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Die gefährlichen Werte des Josef A.

Heute ist das Verfahren im Mannesmann-Prozess gegen Joe Ackermann und Konsorten gegen Geldauflage eingestellt worden. Ich bedaure das nicht. Wie hätte Gerechtigkeit gefunden werden sollen – und für wen? Das Staat kann den Herren keinen Prozess machen, der die Moral zum Inhalt hat. Und Untreue im Unternehmenszusammenhang ist ein schwieriger Begriff. Ich finde es nur ein wenig sonderbar, dass der Chef der Deutschen Bank die höchste Summe, nämlich 3,2 Millionen Euro zahlen muss. Dabei hat Ackermann nichts von den Prämien gehabt und war wohl derjenige, der am wenigsten Hemmungen hatte, solche Prämien zu gewähren, sprich das geringste Unrechtsbewusstsein. Weiter„Die gefährlichen Werte des Josef A.“

 

Steingarts „Weltkrieg um Wohlstand“ – ein Verriss

Gabor Steingart ist mit seinem jüngsten Werk „Weltkrieg um Wohlstand“ angetreten, den Mythos vom globalen Wirtschaftskrieg erneut herauf zu beschwören. Einen Mythos gegen den Paul Krugman schon in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts klug, aber wie es scheint vergebens, angeschrieben hat. Um es gleich vorweg zu sagen: Dies ist ein ärgerliches Buch. Da es aber offenbar eine hohe Auflage erreichen wird und mit dem Anspruch auftritt, uns die Weltwirtschaft einmal umfassend zu erklären, will ich es nicht unkommentiert lassen. Zumal es den Segen von Bert Rürup, dem Vorsitzenden des Sachverständigenrats, zu haben scheint, der, wie Steingart in seiner Danksagung schreibt, sein Buchprojekt begleitet hat, und es daher möglicherweise sogar die Meinung der akademischen Mehrheit hierzulande widerspiegelt.
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Russland und der Ölpreis

Russland hat einen schlechten Ruf. Und vielleicht würde ich mich mit dem Land gar nicht beschäftigen, wenn ich nicht mindestens einmal im Monat dorthin reisen müsste. Doch ich berate zwei Hedge Funds, die vorwiegend in Russland investieren.

Vorweg: Die Regierung ist autoritär, es gibt praktisch keine Opposition, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt, die Einkommensverteilung sehr unausgewogen, allerorten herrscht Korruption, jederzeit kann es zu willkürlichen politischen Eingriffen ins Geschäftsleben kommen. Das sind nur die offensichtlichen Kritikpunkte. Weiter„Russland und der Ölpreis“

 

Die Wachstumswette für 2007

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. In diesem Fall war ich das blinde Huhn, als ich vor genau einem Jahr das Weblog HERDENTRIEB samt meiner Wachstumswette der Online-Öffentlichkeit vorgestellt habe.

„Zwei Prozent plus“ orakelte ich damals. Und ich schimpfte auf die tonangebenden deutschen Ökonomen, die anscheinend alle beim Pauken des Faches ‚Verkrustungstheorie und Globalisierungsuntauglichkeit‘ ihre eigentliche Aufgabe vernachlässigten, nämlich den Kapitalismus und seine Dynamik zu analysieren. Der Sachverständigenrat hatte ein paar Tage zuvor für 2006 ein Wachstum von 1,0 vorhergesagt und die Forschungsinstitute eines von 1,2 Prozent. Jetzt dürften es sogar fast drei Prozent werden, nach den Zahlen fürs dritte Quartal samt den Aufwärtsrevisionen der Vorquartale. Sensationell.
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Die europäische Zinskurve vor der Inversion

Augenblicklich sind die Renditen für Anleihen nicht nur so niedrig wie selten zuvor, sie unterscheiden sich zudem auch kaum mehr, gleich ob es sich um Restlaufzeiten von zwei, fünf oder zehn Jahren handelt. Die Zinsstrukturkurve ist flach, wie es im Finanzjargon heißt. Nicht mehr lange, und sie dürfte invers sein, also negativ geneigt. Normal ist eine positive Neigung: Man zahlt als Schuldner – bzw. bekommt als Anleger – im Allgemeinen mehr für zehnjährige Anleihen als für zweijährige.

Meist gilt eine invertierte Zinskurve als Vorbote einer kommenden Rezession. Weiter„Die europäische Zinskurve vor der Inversion“

 

Die Demontage der Geldmenge

Ist die Europäische Zentralbank im Innersten doch avantgardistischer als ich zu hoffen vermochte? Die 4th ECB Central Banking Conference mit dem schönen Titel „The role of money: money and monetary policy in the twenty-first century” war auf jeden Fall ein Hochgenuss – und eine Demontage der Geldmenge. Und das alles nur fünf Monate nach dem Abgang von Otmar Issing, dem ideologischen Schwergewicht der ersten acht Jahre Euro. Die erste Schlappe musste Issing allerdings schon im Mai 2003 einstecken, als die Geldmenge von der ersten Säule zur zweite Säule degradiert wurde. Auch damals habe ich bereits gejubelt.

Ich wette, dass in den kommenden Tagen und Wochen eine neue Schlacht um Sinn und Unsinn der Geldmenge als Inflationsindikator toben wird. Weiter„Die Demontage der Geldmenge“

 

Warum europäische Aktien nicht teuer sind

Makler oder die freundlichen Berater am Bankschalter sind fast immer der Ansicht, dass man nichts falsch macht, wenn man Aktien kauft. Meist geben sie dann Ziele aus, bis wohin die Aktien auf jeden Fall steigen können. Sind diese Kursniveaus jedoch einmal erreicht, müsste es eigentlich ans Verkaufen gehen. Wetten, dass die freundlichen Berater dann in der Regel Aspekte finden, die bisher übersehen worden sind, und die einen neuen, höheren Wert rechtfertigen? Umsatz lässt sich nur in steigenden Märkten machen. Mit anderen Worten, es fällt schwer, eine Behauptung ernst zu nehmen, die man schon so oft gehört hat. Irgendwann müssen doch Aktien auch zu teuer sein.
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Amerika schwächelt, aber die Weltwirtschaft brummt

Vergessen wir die Risiken. Ich tendiere gern mal dazu, sie überzubewerten, was mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun haben dürfte, und mehr Krisen vorherzusagen, als dann tatsächlich eintreten. Ich schwenke im Folgenden also auf die Linie meines Mitstreiters Robert von Heusinger ein und zeichne ein optimistisches Bild der Weltkonjunktur. Über das, was alles schief gehen könnte, werde ich mich hier später mal ausführlicher auslassen.
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Wo sind die Schwankungen hin, wo sind sie geblieben?

Der Oktober ist vorbei, wir schreiben den 1. November – und die Finanzmärkte sind bester Laune. Ich habe mich geirrt, als ich Anfang Oktober ein kleines Beben vorhersagte. Damals war es mir zu ruhig an den Märkten, die üblichen Kennziffern wie die Volatilität lagen damals fast schon wieder auf den Rekordtiefs von Anfang Mai, als ich das Beben ganz gut vorhergesehen hatte. Heute notieren der amerikanische VIX und der deutsche VDax noch tiefer als Anfang Oktober. Meine Vola-Zertifikate, die ich als Absicherung gekauft hatte, weisen ein Minus von 15 Prozent auf. Also Handbremse lösen, Aktien und andere riskante Anlageklassen wie Emerging Markets oder High Yields aufstocken nachdem der gefährliche Oktober so eindrucksvoll zu Ende gegangen ist?
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Ifo: den Unternehmen geht’s gut

Gerade kamen die Ifo-Zahlen für Oktober heraus: entgegen den Erwartungen des Marktes sind die Unternehmen noch einmal deutlich zuversichtlicher geworden: der Index, der die Lage abbildet, ist von 111,3 im September auf 111,8 gestiegen und hat so seinen steilen Aufschwung seit dem konjunkturellen Wendepunkt Anfang 2003 fortgesetzt. Er befindet sich auf einem Niveau, das zuletzt zur Zeit des Wiedervereinigungsbooms erreicht worden war. Weiter„Ifo: den Unternehmen geht’s gut“