Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Holocaustleugner treffen sich in Teheran – doch iranische Studenten nennen Achmadinedschad einen „Faschisten“

 

Die Teheraner „Holocaust-Konferenz“ hat vor allem dies bewiesen: Wer den Massenmord an den Juden leugnet, stellt sich ins Abseits der Weltöffentlichkeit.

Dem Ruf des iranischen Präsidenten war eine bunte Schar gefolgt: Rassisten wie der ehemalige Ku Klux Klan-Chef David Duke saßen neben fanatisch-messianischen Rabbinern, die Israel ablehnen (weil erst der Messias die Juden aus der Diaspora ins Heilige Land zurückbringen darf).

Ihnen zur Seite mehrfach verurteilte Hetzer wie der rechtsradikale Franzose Robert Faurisson und radikale iranische Ayatollahs.

Weisse Rassisten, jüdische Sektierer, Revisionisten und Mullahs vereint in der Leugnung des bestdokumentierten Verbrechens der Menschheitsgeschichte: Eine Versammlung, deren Teilnehmer sich untereinander fast so sehr hassen wie alle zusammen die Juden, demontiert sich selbst. Sie muss man nicht fürchten.

Mit dem Gastgeber ist es eine andere Sache. Im Unterschied zu vielen seiner Gäste weiss er, was er tut.

Der Aufstand der Anständigen in aller Welt – unter ihnen auch Muslime und nicht wenige Iraner – ist ihm gleichgültig.

Innenpolitisch peitscht Achmadinedschad die Moderaten vor sich her, aussenpolitisch bewirbt er sich mit seinem Antisemitismus um die Rolle des Führers der frustrierten muslimischen Massen.

Doch es gibt auch gute Nachrichten aus Teheran. Am Tag der Eröffnung der Konferenz protestierten hunderte iranische Studenten gegen eine Vortrag Achmadinedschads an der Amir Kabir Universität.

PH2006121100828.jpgstudent fascist.jpgahmadupsidedown.jpg

Sie riefen: „Faschistischer Präsident, für Dich ist hier kein Platz“ und „Tod der Tyrannei“. Sie verbrannten sein Bild und sie zündeten Feuerwerkskörper. Der Präsident musste sich zurückziehen.

Diesen Studenten stehen schlimme Zeiten hervor. Wir sollten Sie nicht vergessen. Sie sind unsere Hoffnung auf einen anderen Iran.

p.s. (14.12.) Hier eine Interpretation des von mir sehr geschätzten Hossein Derakshan (aka Hoder), der das Bloggen im Iran eingeführt hat:

The more surprising fact is that the conference is organised by and at the IPIS, a respected think-tank at the Foreign Ministry which was for years under Sadegh Kharrazi, the moderate young diplomat who then became the ambassador in France.

The fact that IPIS has organized the conference, to me, hints at the fact that Khamanei and Ali Larijani have approved Ahmadeinjead’s anti-Israeli comments. Or at least have not been able to resist against him and his arguments.

Whatever the reason, this conference is a sign that Ahmadinejad is consolidating his power inside the system gradually, carefully and quite intelligently. This is very alarming.

This is basically his style: Using Khomeinist ideological talking points to disarm the traditionalist conservatives and the Khomeinist reformers and consolidate policy- making power in areas he has not much control on, such as nuclear negotioations, foreign affairs, oil, intelligence, etc.

Khatami with the same tactic could’ve disarmed Khamenei as well, but he didn’t, for various reasons.