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Der Scheich und der Händedruck

 

Scheich Tantawi, Oberhaupt der al-Azhar-Universität in Kairo, hat Schimon Peres die Hand geschüttelt, bei einem UN-Treffen im November.

Nun wird ihm diese menschliche Geste zum Verhängnis. In Ägypten rufen führende Zeitungen ihn zum Rücktritt auf.

Tantawi hat sich bereits auf die (schwache) Linie zurückgezogen, er habe den Herrn gar nicht erkannt, der ihm da in New York die Hand entgegengestreckt habe. (Wenn das stimmt, dann sollte der Scheich wirklich zurücktreten!) Welch eine Demütigung.

Mohammed Sayed Tantawi

Es ist eine schändliche Vorstellung: der Scheich fährt zum „interreligiösen Dialog“ nach New York und drückt dem Staatsoberhaupt eines Nachbarstaates, zu dem Ägypten Beziehungen hat, die Hand – und die Folge ist ein Kesseltreiben der fanatisierten Öffentlichkeit.

Israelische Quellen sagen, Tantawi sei auf Peres zugekommen, und es habe eine sehr gute, ernsthafte Unterhaltung gegeben.

Was einen irritierenden Schluß nahelegt: das Problem sind vielleicht gar nicht mal die Scheichs und Muftis und Ajatollahs, sondern die breite Öffentlichkeit der islamischen Welt.

Aus einem Bericht der BBC:

Senior Egyptian politicians regularly meet with Shimon Peres.

Egyptian President Hosni Mubarak played host to the Israeli president just two months ago.

But Sheikh Tantawi, say commentators, is the leader of Sunni Islam and by shaking the hand of the Israeli president, he’s seen as normalising relations with Israel while at the same time associating himself with the Egyptian regime, which is deeply unpopular in many quarters.