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Schreibwettbewerb: Die Reise im Zeitkoffer

 

© Sabine Wilharm
© Sabine Wilharm

Von Kassian Berthold (11 Jahre)

Laura und Bernd, zwei gefürchtete Streichspieler, hatten es sich in ihren Hängematten gemütlich gemacht. Laura hatte immer die besten Noten, aber im Zusatzteil über ihr Betragen standen immer haarklein die Streiche, die sie verübt hatte. Bernd trug immer die neueste Mode, und seine Noten waren mittelmäßig. Es war nach Schulschluss, und die beiden hatten ihre Strafarbeiten für: Dem-Lehrer-die-Kreide-mit-der-Steinschleuder-aus-derHand-schießen gemacht.Die Strafarbeiten waren ihnen egal. Sie lebten mit der Gewissheit die Leute geärgert zu haben. Sie hörten die Klingel der Haustür. Die Mutter öffnete. Man hörte jemanden reden, danach hörte man die Mutter: „Na so was! Das muss ein Irrtum sein!“ Laura versuchte zu verstehen, worüber sich Mutter wunderte. Aber es war zu leise. Da schlug die Tür zu. „Laura, Bernd! Kommt, wir müssen ins Rathaus fahren, ihr müsst zum Gericht“, rief die Mutter. Laura und Bernd erschraken. Was war passiert? Was hatten sie schon wieder angestellt?
Es war die Testamentseröffnung von ihrem Onkel Albert. „Die Verlesung des letzten Willens von Albert Schuhmann ist eröffnet. Es erbt Friedrich Schöbel, der ein guter Freund von Albert war, das Motorboot LK3 das im Hafenbecken liegt.“ Mit Tränen in den Augen trat ein alter Mann vor den Notar, und unterschrieb die Besitzurkunde. „Als nächstes erbt Frau Gisela Handbach die Münzsammlung des Albert Schuhmann, deren Wert gut 1200 € beträgt.“ Die Mutter brach in Tränen aus, und lief zum Notar. „Und als letztes erben Laura und Bernd Handbach das gesamte Grundstück und Haus ihres Onkels Albert.“ „Was???“, Laura und Bernd glaubten sich verhört zu haben. „Doch“, sagte der Notar, und gab Laura einen Schlüsselbund. „Der ist für die Haustür. Hier ist noch etwas, was ich Euch auf Wunsch von Albert Schuhmann unter sechs Augen sagen muss.“ Die drei gingen in den Nebenraum, und der Notar schloss die Tür. „Dies dürft ihr keinem verraten. Albert hat mein Wort.“ „Auch nicht Mutter?“, fragte Bernd „Nein! Hört zu: Wer Mathe liebt wird König. Vielleicht gibt es ein Wiedersehen!“ „Was hat Onkel Albert damit gemeint?“, fragte Laura. „Ich weiß es nicht“, sagte der Notar entschuldigend.
„Warum hast du uns nie von Onkel Albert erzählt?“, fragte Laura ihre Mutter, als sie das Gerichtsgebäude verließen. „Er lebte zurückgezogen und wollte nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen!“  Später gingen die Geschwister sofort zu ihrem Erbe. Es war ein Einfamilienhaus, das schon auf den ersten Blick merkwürdig aussah. Eine Seilbahn führte vom Dachboden des Hauses bis zur Gartenhütte, die keine Tür hatte, und nur durch eine Luke am Ende der Seilbahn zu betreten war. Im Haus war es noch komischer. Hinter der Haustüre war ein Wassergraben, der durch Betonwände begrenzt war. Nur am Rand war ein schmaler Weg, der zu einer Hängematte führte. „Toll“, sagte Bernd, und ließ sich in der Hängematte nieder. „Unser Erbe ist ein Wassergraben und eine Häng …“ weiter kam er nicht, denn plötzlich schleuderte die Hängematte ihn hoch in ein Netz, worin er liegen blieb. Laura folgte ihm, und landete auch im Netz. Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei um die Küche handelte. An der Decke hingen an Seilen kleine Schränke. „Jetzt haben wir einen eigenen Abenteuerspielplatz“, rief sie begeistert, zog an einem herunterhängenden Seil, und plötzlich rutschten sie in eine Röhre. Unsanft landeten sie auf Teppichboden. Sie fanden sich in einem Gang wieder, dessen Wände aus Bücherregalen gebildet wurden. „He“, rief Laura die sich von dem Schrecken erholt hatte. „Wir haben doch immer Probleme mit Mathe! Hier ist Abhilfe.“ Sie zog ein dickes Buch mit dem Titel: Mathe-Profi in zwei Stunden heraus, warf es weg, und rannte zum nächsten Buch. Bernd folgte ihr. „Unmögliches ist möglich in der Mathematik oder Perpetuum Mobile. Bernd, hier können wir Mathegenies werden!“ Sie zog ein Buch mit dem Titel Mathekönig heraus, und erschrak. Von der Decke rieselte Staub, und das Haus begann zu ächzen und zu stöhnen. Langsam und knirschend drehte sich das Bücherregal um die eigene Achse, und schob Laura und Bernd in eine riesige Halle. Nur vereinzelt kamen Sonnenstrahlen in die Halle, und dicker Staub lag überall. Nachdem sich die Augen der beiden an das Dunkel gewöhnt hatten erkannten sie eine riesige Kugel aus Eisen, die fast die ganze Halle ausfüllte. Daneben lag ein Koffer. Wenn man genau hinsah, bemerkte man, dass mehrere Kabel bis zur großen Kugel hinführten. Sonst war in der Halle nichts außer einem Schreibtisch, auf dem ein Gestell mit einem Schaltkasten und ein riesiger Stapel Aufzeichnungen lagen. Laura betätigte einen Hebel am Schaltkasten. Blitze zuckten über der Kugel, und es knisterte. „Bist du verrückt? Du weißt doch nicht, was du tust! Was ist, wenn plötzlich die Kugel in die Luft fliegt. Ich versuche jedenfalls jetzt hier herauszukommen.“ Fest entschlossen rannte Bernd in Richtung Ausgang. Dabei stolperte er aber über den Koffer, und flog kopfüber hinein. Er fiel rasant in die Tiefe. Unten setzte er sich auf und rieb sich den Kopf. Von außen hatte der Koffer doch gar nicht so tief ausgesehen. Da bemerkte er, dass mit einem Projektor ein falscher Boden erzeugt wurde. Laura probierte währenddessen andere Hebel aus. Funken sprühten aus der Kugel, und es war darauf ein Mond und eine Sonne zu erkennen. Jetzt wühlte sie in den Aufzeichnungen. „Diese Formel kenne ich doch! Die haben wir vor einem halben Jahr in Mathe durchgenommen“, murmelte sie. „War die nicht unlösbar? He, Bernd, warte! Ich glaube ich weiß jetzt was das ist! Wo bist du?“ Sie rannte in Richtung Ausgang, stolperte über ein paar Kabel, und stürzte mit einem „Ahhhhhh“ ebenfalls in den Koffer Bernd hatte sie noch warnen wollen, aber da war es schon zu spät gewesen. „Autsch!“ Bernd schrie auf, und zur selben Zeit schloss sich der Deckel des Koffers. Es war stockdunkel. „Würdest du bitte freundlicherweise deine Beine von meinen Schultern nehmen?“, bat Bernd. „Und könntest Du es lassen Dich auf meinen Beinen abzustützen?“ „Noch etwas der Herr? Vielleicht einen Tee? Wann möchten sie morgen geweckt werden? Mensch, so schnell kann ich das nicht! Bemerkst du nicht, dass wir jetzt in großen Schwierigkeiten sind? Es ist zappenduster, und der Koffer ist drei Meter tief“, schrie Laura. Bernd wollte etwas entgegnen, aber dazu kam er nicht. Plötzlich begann der Boden zu vibrieren, und der Kofferboden entpuppte sich als Aufzug. Rasant ging es im Koffer nach oben und sie stießen sich die Köpfe am Kofferdeckel an. „Gut! Jetzt geht’s nach draußen.“ Laura wollte den Kofferdeckel aufstoßen, doch ihr gelang es nicht. „Ich will raus hier aus diesem Spukhaus, wo alles von Geisterhand vibriert, und hochgeschleudert wird!“ Verzweifelt schlug sie mit den Fäusten gegen den Kofferdeckel, betätigte, ohne es zu ahnen einen kleinen Schalter. „Hilfeeeeee!“ rief sie und der Deckel öffnete sich. Sie schienen zu schweben. Viele Bilder erschienen, und verschwanden wieder. Gedanken prasselten auf sie ein, und Laura glaubte einige Bilder aus dem Geschichtsunterricht zu kennen. Die vier hörten Stimmen aus verschiedenen Zeiten; „Majestät! Könnten sie ihren Kopf etwas weiter nach links halten? Ich kann sie sonst nicht malen …“ „Da nahm er das Brot und sagte Dank … “ „Alea iacta est!“ „Fesselt mich an den Mast, und stopft euch die Finger in die Ohren!“ Plötzlich landeten sie unsanft auf Waldboden. Der Koffer war verschwunden. „Wo sind wir?“, fragte sie. „Oaa!Oaa!Oaa! Aiinndrünglinge!“ Ein junger Indianer kam singend und tanzend auf sie zu, und griff in Bernds Tasche. Er zog strahlend das Schafskopf-Kartenspiel von Bernd heraus, und rief: „Kleine Schmetterlingspfote will nicht Skalp! Er wollen das!“ Er deutete auf dass Spiel. „Ja, aber …“ Bernd wollte ihm etwas entgegnen, aber Kleine Schmetterlingspfote warf die Schachtel mit dem Kartenspiel in die Luft, wollte sie wieder auffangen, als er verwundert zusah, wie sich die Schachtel durch reinen Zufall in der Luft öffnete, und die Karten heruntersegelten. Sofort fing er an zu weinen. „Uäää! Ich haben kabutt getan! Mein Häuptling böse auf mich!“ Doch Bernd sammelte die Karten ein, sortierte sie, und steckte sie ordentlich wieder in die Schachtel. Kleine Schmetterlingspfote schaute auf, schniefte, wischte die Tränen weg, und sagte: „Oh! Großer Medizinmann sein. Mir folgen!“ Er führte Bernd und Laura durch Gestrüpp und Unterholz, bis zu einem Lager. Mehrere Tipis waren rund um eine Feuerstelle aufgestellt. Kleine Schmetterlingspfote ging schnurstracks zu einem Tipi auf dem ein großer Schmetterling aufgemalt war, den eine Pfote hielt. „Mein und meines Vaters Gäste sein!“, verkündete er, und Laura und Bernd gingen ins Tipi. Drinnen war es sehr gemütlich. Laura und Bernd wurden Speisen aufgetragen, und sie durften auf den Betten vom Häuptling, und von Kleine Schmetterlingspfote sitzen. Der Häuptling wollte wissen welche Zauberei sie beherrschten. Laura und Bernd blieb nichts anderes übrig als mitzuspielen. Bernd holte nacheinander vier Füllerpatronen, einen Tischtennisball, sein Maskottchen (ein Känguru mit Rucksack, das er aus einem Überraschungsei hatte) und fünfzig Cent heraus. Laura hingegen holte eine Muschel aus Italien, einen Handspiegel, ein Taschentuch, und ihr Handy heraus. Der Häuptling ließ den ganzen Indianerstamm kommen, und ließ Laura und Bernd ihre Gegenstände vorführen. Die Füllerpatronen stach Bernd mit einem Stock auf, und verwischte die Tinte im Gesicht. Jetzt sah er aus wie ein richtiger Indianer. Kleine Schmetterlingspfote sagte „Ohh“, und vergaß vor Staunen den Mund zu schließen. Die restlichen drei Füllerpatronen wurden sofort aufgestochen, denn jeder wollte eine blaue Kriegsbemalung haben. Der Tischtennisball wurde unter neugierigen Blicken herumgegeben, und Bernd sollte die Schrift darauf vorlesen: „Andro, äh… das heißt, äh …“ „…dass das Unheil Euch nie treffen soll“, half Laura. Der Häuptling fragte, ob er den Tischtennisball behalten dürfte, und Bernd gestattete es ihm. Darauf verbeugten sich alle Indianer vor Bernd, und sagten: „Die Dankbarkeit von uns kennt keine Grenzen!“ Bernd genoss es. Später erklärte er Kopf und Zahl auf der fünfzig Cent Münze. Dann warf er sie in die Luft, und rief: „Kopf oder Zahl?“ Alle Indianer riefen „Kopf! Wir nehmen
ja auch den Skalp!“ Bernd nahm Zahl. Die Münze zeigte Zahl. „Es ist Teufelsding! Es zeigt nicht unsere Meinung!“, rief der Häuptling. „Die Scheibe, die in der Sonne spiegelt, gehorcht nur großem Magier.“ Wieder verbeugten sich alle vor Bernd. Er lächelte irritiert. Dann holte er sein Maskottchen. Der Häuptling sagte: „Ah! Der Tiergott in Gestalt eines Fabelwesens!“, denn er kannte kein Känguru. Der ganze Stamm war schwer beeindruckt. Laura zeigte als erstes ihr Handy. Sie wollte es anmachen, aber es ging nicht. „Es geht nicht! Es geht nicht!“, heulte sie. „ÄÄAööö! Fauler Zauber, Betrügerin!“, schrieen die Indianer, suchten ihre Kriegsbeile, Pfeile und Bogen, und vertrieben Laura. Bernd lief hinter ihr her. Auf ihrer Flucht fanden sie verwundert den Koffer, der sie hergebracht hatte wieder. Laura stürzte sich kopfüber hinein, und Bernd folgte ihrem Beispiel. Plötzlich flogen zwei Körper in den Koffer. Wieder schlug der Kofferdeckel zu, und sie waren wieder im Stockdunklen. „He, seit wann trägst du Fellklamotten Laura?“, fragte Bernd. „Ich? Ich trage doch keine Fellklamotten! Das wäre doch Tierschänderei.“ Auf einmal war ein Wimmern zu hören. „Warum wimmerst du Laura?“, fragte Bernd. „Warum hast du so große Ohren Großmutter?“, rief sie empört. „Ich habe nicht gewimmert, und hör mit der Fragerei auf.“ „Die großen Medizinmänner mögen nicht streiten! Ich gewimmert. Ich über Psammy gefallen, Felltier in Zauberkasten geflüchtet. Ich bin Freund!“ Laura erkannte sofort die Stimme von Kleine Schmetterlingspfote. „Iiiiiee“, rief Bernd, dem jetzt klar wurde, was er da in der Hand hatte. Auf einmal flog der Kofferdeckel auf, und sie landeten weich auf Sand. Man hörte Wellenrauschen. „He, das ist ja wirklich das Psammy aus der Erzählung von Edith Nesbit“, rief Laura verwundert. „Die Geschichte war doch letztes Jahr in der KinderZEIT abgedruckt.“ Während sie noch darüber nachdachte, in welcher Zeit die Geschichte entstanden war, rief Kleine Schmetterlingspfote: „Ihr große Magier, ihr Meer herbeigezaubert!“ Bernd hatte eine Verbeugung erwartet, aber Kleine Schmetterlingspfote rannte am Strand entlang, und suchte Muscheln. Laura und Bernd folgten ihm, und sahen verwundert, wie der Kleine auf einmal aufschrie. „Kanu! Riesig! Ihr auch Monsterkanu zaubern?“ Er hatte ein riesiges Schiff entdeckt. Es war einen Kilometer vor der Küste, und schien direkt darauf zuzusteuern. Bernd und Laura konnten ihr Glück kaum fassen. Ihnen wurde erst jetzt bewusst, dass sie nicht mehr auf der Insel gefangen waren. Leider war die Freude nur kurz. Denn sie bemerkten, dass sie ein Piratenschiff vor sich hatten. Kleine Schmetterlingspfote kannte keine Piratenschiffe, und wollte für dass Herbeizaubern des Meeres weiter für den „Magier“ Muscheln suchen. Für ihn war das Schiff ein Monsterkanu, worin Indianer saßen. Laura und Bernd aber, wurden immer nervöser. Sie traten von einem Bein auf das andere, und überlegten fieberhaft. Laura überlegte, welche Gefahren sie vor sich hatten. Ihr Gehirn signalisierte, dass Piraten keinen Spaß mit blinden Passagieren verstanden. Bernd überlegte, wie sie die Piraten überlisten, und heimlich an Bord gehen könnten. Derweil kam das Piratenschiff unaufhaltsam näher. Plötzlich kam fröhlich Kleine Schmetterlingspfote angehüpft, legte den beiden eine Muschelkette um, und bat sie, mit ihm Krieger auf der Jagd zu spielen. Da hatte Laura eine Idee. Sie versicherte ihm, sie würde mit ihm spielen, und kletterte mit ihm auf Bäume. „Laura“, flüsterte Bernd, „wir haben besseres zu tun als mit dem Indianer zu spielen. Wir müssen uns verstecken!“ „Das tun wir doch“, erwiderte Laura. „Wir verstecken uns auf den Bäumen. Kleine Schmetterlingspfote muss ja nicht unbedingt den wirklichen Grund erfahren!“ Das versuchte er auch gar nicht. Er untersuchte eine Banane. Inzwischen waren die Piraten am Strand angelangt. Man hörte den Kapitän sagen: „Ich sage euch, wenn wir den Schatz meines Ururururgroßvaters erst einmal gefunden haben, sind wir stinkreich. Dann können uns kleinere Fische gestohlen bleiben!“ Er schüttelte sich vor Lachen. Für einen kurzen Augenblick konnte man einen Blick unter seinen Hut werfen. Drunter steckten Lunten. Einige waren verbrannt! „Hey, das ist der berühmte Schwarzbart“, wisperte Laura. „Welche Geschichtsstunde habe ich denn jetzt schon wieder verpasst?“, murmelte Bernd, als die Piratenhorde unter ihnen weiterging. Als sie außer Hörweite waren, ließen sich die drei herunter, und schwammen zum Piratenschiff. Sie versteckten sich hinter ein paar nach Fisch riechenden Kisten unter Deck. „Toller Plan, und was machen wir jetzt? Wir können uns nicht zeigen. Jetzt sind wir auf dem Schiff gefangen.“ Es rumpelte, und die Kisten wurden zur Seite geschoben. „Äh, lasst uns das später besprechen“, meinte Bernd, und zeigte panisch auf die Kisten. „Pst! Ich tu euch nichts.“ Ein Piratenjunge erschien. „Ich bin Marek! Habt ihr Hunger?“, fragte ein kleiner Junge mit einer schwarzen Augenklappe. „Ja, Kleine Schmetterlingspfote haben Hunger. Grooooßen Hunger“, meldete sich Kleine Schmetterlingspfote. Marek gab jedem ein Stückchen Schiffszwieback. „Ihr dürft nur wenig essen, weil es sonst auffällt! Dann geben sie alle mir die Schuld. Aber als erstes: Wie seid ihr hergekommen? Ich hab euch zwar beobachtet wie ihr aufs Schiff gekommen seid, aber was war vorher? Ich höre nämlich gern Geschichten.“ „Vorher müssen wir aber einen Koffer finden“, warf Laura ein. Sie zwinkerte Bernd heimlich zu. „Auf unserem Schiff gibt es viele Koffer und Truhen. Ich führe euch durch die Sammlung.“ Und damit führte er die Freunde quer durch das Schiff. Obwohl sie es nicht erwartet hatten, hatten sie nach einer Viertelstunde den Koffer gefunden. Sofort stürzten sich die Freunde, zur Überraschung von Marek in den Koffer, gefolgt von Kleine Schmetterlingspfote. Der Kofferdeckel wollte zuschlagen, aber Marek hatte sich inzwischen hineingebeugt, und das bewirkte, dass der Kofferdeckel klemmte. Von unten zog Laura, und Marek stürzte in den Koffer. Der Kofferdeckel schlug zu, und wieder auf, zu und wieder auf, der Aufzug fuhr sie hoch, und der Kofferdeckel blieb offen. Die Umgebung war in grünes Licht getaucht. Viele Bilder erschienen, und verschwanden wieder. Es war genauso wie am Anfang, als sie die Zeitreise begonnen hatten. Die vier hörten Stimmen aus verschiedenen Zeiten: „Housten, wir haben ein Problem!“ „Ein kleiner Schritt für einen Menschen“ „Die Pyramide wird Majestät gefallen!“ „Der Dax fällt auf 1,7 Prozent“. Kleine Schmetterlingspfote schien das nicht wahrzunehmen. Er spielte mit seinen Karten.
Plötzlich war alles mit einem Knall vorbei. Bernd glaubte in der Ferne die Kugel brennen zu sehen. Laura und Bernd wurden kräftig durchgerüttelt, und fanden sich auf einmal im Haus ihres Onkels wieder. Marek und Kleine Schmetterlingspfote waren verschwunden. Aus der riesigen Kugel sprühten Funken. „Jetzt wird mir klar was unser Onkel mit ‚Vielleicht gibt es ein Wiedersehen’ meinte. Er wollte dass wir ihn in früherer Zeit besuchen“, rief Bernd. „Bei unserem ersten Versuch hat das ja leider noch nicht geklappt!“ „Aber morgen werden wir es wieder versuchen“, meinte Laura. „Bis dahin sollten wir mehr über die Zeit erfahren, in der unser Onkel seine Maschinen entwickelt hat. Dann können wir hoffentlich zielgenauer landen. Am besten wir fragen unseren Geschichtslehrer. Der wird sich über unser plötzliches Interesse schwer wundern.“