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Das Ende dieses Blogs

Liebe Leserinnen und Leser,

dies ist der letzte Eintrag in diesem Blog. Deshalb an dieser Stelle vielen Dank an die Leser und Leserinnen. Mein Wunsch und Wille war es nicht, das Logbuch zu schließen. Wer weiter meine Geschichten über den Kongo, den Sudan, Somalia lesen oder erfahren will, wie es in den Gerichtshöfen von Den Haag (und mit Charles Taylor) weitergeht, der findet meine Einträge in Zukunft unter:

http://boehmslogbuch.wordpress.com/

 

Das (vorläufige) Ende von Charles Taylor

Erster Ex-Staatschef seit dem Zweiten Weltkrieg, der wegen Kriegsverbrechen verurteilt wird: Das war nicht der Titel, mit dem Charles Taylor je in die Geschichte einzugehen gedachte. Nun hat er ihn. An diesem Donnerstag haben die Richter des Sondertribunals für Sierra Leone (SCSL) den ehemaligen Präsidenten Liberias schuldig gesprochen wegen Beihilfe zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, begangen von Rebellen im Nachbarland Sierra Leone, die Taylor finanziert und ausgerüstet hatte. Am 30. Mai werden die Richter in diesem letzten Prozess des SCSL das Strafmaß verkünden. Taylor wird es ebenso ungerührt entgegennehmen wie die mehrstündige Urteilsverkündung des vorsitzenden Richter Richard Lussick. Weiter„Das (vorläufige) Ende von Charles Taylor“

 

Ostern auf dem Mittelmeer

Es wird Frühling, auch wenn es sich hier noch nicht so anfühlt. Die Bootssaison beginnt. Die Schlepper an der nordafrikanischen Küste präparieren ihre Fischkutter, Schlauchboote und sonstigen Nussschalen, in die sie möglichst viele Menschen quetschen werden, die nach Europa wollen. Es werden auch diesen Sommer wieder hunderte solcher Bootsinsassen ertrinken.

Neu ist in diesem Jahr 2012, dass wir inzwischen wissen, wie das Ertrinken lassen abläuft. Oder: wie es ablief im vergangenen März auf einem überfüllten Boot in den libyschen Hoheitsgewässern. Neun Monate hat eine Untersuchungskommission des Europarats recherchiert, hat Überlebende befragt, Funkmeldungen ausgewertet und, nicht immer erfolgreich, versucht, an die Unterlagen der Nato heranzukommen. Nun hat sie ihr Fazit gezogen: die Nato, die europäischen Küstenwachen und private Reedereien haben sträflich versagt, als sie im März vergangenen Jahres 63 Menschen in einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer sterben, genauer gesagt: verrecken ließen. Weiter„Ostern auf dem Mittelmeer“

 

Lubanga 2012 – oder: Die Lücken des Haager Strafgerichtshofs

„Kony 2012“ kennt inzwischen jeder. Was ist mit „Lubanga 2012“? Nein, hier geht es nicht um die nächste „Klicken gegen Kriegsherren“-Videokampagne, sondern um den ersten Prozess des Internationalen Strafgerichtshofes (ICC) gegen den ehemaligen kongolesischen Kriegsherren Thomas Lubanga. Schuldig im Sinne der Anklage, verkündeten die Richter in Den Haag am 14. März 2012. Ein historisches Ereignis für das Völkerrecht, für den internationalen Menschenrechtsschutz, für den Kampf gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten und natürlich für den Gerichtshof. Auch für die Kongolesen? Weiter„Lubanga 2012 – oder: Die Lücken des Haager Strafgerichtshofs“

 

Wir gehen jetzt mal Kony jagen – eine Filmrezension

„Kony 2012“ – der neue Hit im Netz. Über 50 Millionen Mal ist der 30 Minuten Film der amerikanischen NGO „Invisible Children“ über einen ugandischen Rebellenführer inzwischen angesehen worden. Kony 2012 – so heisst auch ihre Kampagne. Deren Ziel: Die Festnahme Konys noch in diesem Jahr – und damit die Zerschlagung seiner Rebellengruppe, der „Lord’s Resistance Army“ (LRA). Kony und die LRA agieren seit über 25 Jahren in Zentralafrika und sind berüchtigt für ihre Praxis,  Kinder zu entführen und sie entweder zu „Ehefrauen“ oder zu „Kämpfern“ zu machen. Weiter„Wir gehen jetzt mal Kony jagen – eine Filmrezension“

 

Das zähe Leben der Kalaschnikows

Der Anblick lässig über der Schulter hängender Sturmgewehre gehört zu jedem Besuch im Südsudan. Sie baumeln am Rücken junger Bauern, die in unsicherem Gelände zu ihren abgelegenen Feldern radeln. Sie gehören zur Ausrüstung von Dorfmilizen, die ihre Gemeinden gegen marodierende Rebellentrupps verteidigen. Der freundliche Herr auf dem Bild ist Angehöriger einer solchen Bürgerwehr, der „Arrow Boys“, seine Kalaschnikow wurde laut Seriennummer 1954 hergestellt (Man mag sich gar nicht ausmalen, wo dieses Stück schon überall eingesetzt wurde).

Außerdem gehört die AK-47 natürlich zur Standardausrüstung südsudanesischer Viehhirten. Zwischen denen kommt es immer wieder  zu bewaffneten Kämpfen mit meist verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung – zuletzt Anfang Januar bei einem Überfall von bewaffneten Angehörigen der Nuer auf die benachbarte Gruppe der Murle. Die Angreifer waren mit Sturmgewehren ausgerüstet. Die Murle sind es auch und verübten postwendend Vergeltungsüberfälle. Weiter„Das zähe Leben der Kalaschnikows“

 

Somalia – oder: wie man mit Khat-Händlern Impfkampagnen durchführen könnte

Was fällt Ihnen spontan bei dem Wort Somalia ein?
a: Kleinkinder mit Hungerbäuchen
b: Radikale Islamisten mit Schnellfeuergewehren
c: Khat kauende Piraten mit Schnellfeuergewehren
d: Staatszerfall XXL
e: a, b, c und d

Wer alle Punkte ankreuzt, liegt richtig – und läuft doch in die Irre. Somalia auf Kalaschnikows, Khat und ewigen Katastrophenzustand zu reduzieren, ist vielleicht einer der größten Denkfehler der internationalen Staatengemeinschaft. Der zweite besteht in dem unerschütterlichen Glauben, nur eine funktionierende Zentralregierung könne aus dem super failed state wieder ein halbwegs stabiles Staatswesen machen. Genau das will man auf der großen Somalia-Konferenz in London zum x-ten Mal versuchen. Weiter„Somalia – oder: wie man mit Khat-Händlern Impfkampagnen durchführen könnte“

 

Südsudan: Der Kampf um’s Öl (Teil 2)

„AMA – Assistance Mission for Africa“, steht an der Eingangstür zu einem kleinen Büroraum in Hai Tongpiny, einem Stadtteil von Südsudans Hauptstadt Juba. Tagsüber herrschen knusprige 40 Grad, es ist Trockenzeit, Sand legt sich über, auf und zwischen alles: Zähne, Brillengläser, Schuhe, Bürotische, Computer, Drucker. In den rötlich gepuderten Aktenordnern hat James Ninrew auf Hunderten von Seiten eine kleine Geschichte des Erdöls im Südsudan dokumentiert. Weiter„Südsudan: Der Kampf um’s Öl (Teil 2)“

 

Südsudan: Der Kampf um’s Öl (Teil 1)

Juba in der Nacht von Sonntag auf Montag. Die halbe Stadt sitzt vor dem Fernseher. Es ist nach ein Uhr morgens, da heben unzählige Stimmen an zu einem Chor, der zwischen Verzweiflung und Begeisterung taumelt, bis schließlich hemmungsloser Jubel über die Dächer schallt: Sambia hat nach Elfmeterschießen das Finale des Afrika-Cup gegen die Elfenbeinküste gewonnen. Der Underdog hat über den hohen Favoriten gesiegt. David gegen Goliath – solche Geschichten liebt man ganz besonders in einem Land, das den langen Kampf des armen Südens gegen den übermächtigen Norden zum Gründungsmythos erhoben hat. Weiter„Südsudan: Der Kampf um’s Öl (Teil 1)“

 

Wie Newt Gingrich einmal dem Kongo nahe kam

Der amerikanische Vorwahlkampf ist doch noch nicht entschieden – auch wenn man sich angesichts des Raritätenkabinetts der Kandidaten ein schnelles Ende gewünscht hätte. Newt Gingrich hat die Vorwahlen in South Carolina gewonnen und gilt jetzt als …na ja, als potenzieller Präsidentschaftskandidat. Sollte er – rein hypothetisch – ins Weiße Haus einziehen, wäre er der erste Präsident mit einem Doktortitel seit Woodrow Wilson. Weiter„Wie Newt Gingrich einmal dem Kongo nahe kam“