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Wer anderen mit Inkasso droht, muss selber zahlen

 

Die Webseite Woot!, die jeden Tag ein anderes Produkt vertreibt, ist von Amazon aufgekauft worden. Das fand die Nachrichtenagentur Associated Press so interessant, dass sie dazu eine Meldung veröffentlichte.

Soweit, so normal. Wenn man sich dabei nicht an dem Originalposting vom Woot!-Geschäftsführer Matt Rutledge bedient hätte, das Woot! auf dem eigenen Blog veröffentlicht hatte. Und wenn man nicht zuvor so hart gegen Blogger vorgegangen wäre, die sich bei AP bedienten.

Denn nun hat Woot! eine Rechnung geschickt. Und 17 Dollar 50 von AP verlangt – entsprechend den von der Agentur bei Bloggern angesetzten Sätzen und den insgesamt 17 zitierten Worten. Natürlich nur ein Scherz. Doch mit ernstem Hintergrund: AP nämlich ermahnt seit einiger Zeit Blogger, vom Zitieren aus AP-Nachrichten doch bitteschön Abstand zu nehmen oder aber bei AP wenigstens vorher um Erlaubnis zu fragen. Ganz gleich, wie kurz die Zitate auch sein mögen.

Um das Procedere möglichst einfach zu handhaben, hatte AP sogar ein Formular ins Netz gestellt. Gegen eine geringe Gebühr konnte man dort die Lizenz zum Zitieren erwerben.

Woot! hat nun auf der Grundlage dieses Formulars und des AP-Preisindexes die geforderte Gebühr ermittelt.

Als Kompensation bot Woot! an, AP könne anstelle der Gebühr auch die auf der Woot!-Seite gerade angebotenen Kopfhöhrer kaufen – zwei Paar bitte. Mit recht scharfen Worten bat man allerdings, den Beleg über die beiden Kopfhörer noch bis zum Ende des Tages bei Woot! vorzuzeigen. „Wir gehören jetzt auch zu den großen Playern“, hieß es dazu. „Zwingt uns nicht, die Angelegenheit an ein Inkasso-Büro zu übergeben.“

Bei AP nahm man das weniger humorvoll. Das Blog TechCrunch zitiert aus einer Mail von AP Media Relation Chef Paul Kroford. Der darin die etwas lahme Entschuldigung anbringt, man habe auch schon selbst mit dem Woot!-Chef ein Interview geführt (wenn auch offensichtlich zu anderen Themen). Außerdem deutete er wohl an, dass die hauseigenen Reporter mit der Berichterstattung über das Öl-Loch derzeit ziemlich ausgelastet seien.

Was bei TechCrunch natürlich nur auf höhnische Kommentare trifft. „Hat er wirklich die Ölkarte ausgespielt? Ja hat er“, schreibt der Autor. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen übernimmt TechCrunch dann noch eine AP-Meldung über das Öl-Leck im Golf. Das müsste ja eigentlich in Ordnung gehen, heißt es dazu. Schließlich hätte man ja darüber gesprochen.