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Der amerikanische Militär-Industrie-Komplex in Infografiken

 

Die Washington Post hat eine Vielzahl von Geheim-Behörden unter die Lupe genommen. Sie veröffentlicht die Ergebnisse jetzt in einem umfangreichen Open-Data-Dossier namens „Top Secret America“.

Das Dossier entspricht den Anforderungen der „Open-Data-Bewegung“, das heißt, die Daten sind so aufbereitet, dass nun Leser mit ihnen umfassende, eigene Analysen anstellen können. Begleitend dazu erschien eine Reihe von Artikeln, die sich unter anderem der geheimnisumwitterten Spionagebehörde NSA widmen.

„Top Secret America“ untersucht insgesamt 45 Behörden und 1931 Unternehmen, die mit als „topsecret“ klassifizierten Aufgaben betraut sind. Diese Behörden haben seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 besonders viel Geld vom Staat erhalten. Mit ihren rund 854.000 Mitarbeitern bilden sie den Kern des amerikanischen Militär-Industrie-Komplexes.

In einer nahezu heroischen Anstrengung recherchierten die Journalisten über zwei Jahre sämtliche verfügbare Daten, analysierten Tausende von Dokumente und unterzogen sie verschiedenen Analysen. So überprüften sie zum Beispiel, welche Behörde mit welchen Unternehmen zu welchen Themen arbeitet. Die Leser können sich über eine grafische Übersichtskarte einzelne Dossiers etwa zur Waffenindustrie erschließen oder die Aktivitäten einzelner Behörden untersuchen. Alles ist miteinander verlinkt.

Auch die Ortsinformationen der Behörden und Unternehmen haben die Journalisten ausgewertet und auf GoogleMaps verortet. Man erkennt die historischen Schwerpunkte des Militär-Industrie-Komplexes in Virginia, Florida, Colorado und Kalifornien.

Das beeindruckende Projekt der Washington Post ist das Ergebnis langjähriger Arbeit. Ein Vorteil der Tageszeitung war dabei sicherlich, dass sie seit dem Watergate-Skandal bereits über ein mehrköpfiges Team für investigative Recherchen verfügt. Mit „Top Secret America“ hat sich die Post nun auch ein Referenzprojekt in Sachen investigativer Datenjournalismus geschaffen.

Man darf gespannt sein, welche weiteren Geschichten jetzt die Datenanalysen der Leser liefern.