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Tunesien: Die erste Wikileaksrevolution?

 

Das fragt das amerikanische Onlinemagazin für Außenpolitik www.foreignpolicy.com und verweist auf diverse Depeschen, die Tunesien und die dortigen Zustände betreffen. Der britische Guardian hatte bereits vor gut vier Wochen eine Depesche publiziert, in der die Situation in Tunis schonungslos beschrieben wird. Präsident und Regime sind überaltert, die tunesische Gesellschaft ist frustriert. Mangelnde Freiheit, Korruption, Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeiten prägen das Land.

Die verheerenden Zustände in Tunesien wurden zwar nicht von Wikileaks aufgedeckt. Sie waren für jeden Tunesier sichtbar. Definitiv sind die Depeschen auch nicht der Anlass für die Revolution im Maghreb-Staat. Aber die veröffentlichten Dokumente haben die Einschätzungen vieler Tunesier bestätigt. Vielleicht der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der letzte Impuls, der die Menschen in Tunesien auf die Straße trieb. Vor wenigen Stunden hat Ben Ali dem Druck nachgegeben und ist nach weit über zwanzig Jahren als autokratischer Herrscher zurückgetreten hat das Land offenbar überstürzt verlassen. Einen Überblick der heutigen Ereignisse liefert auch das Newsblog. Bleibt am Schluss eine Frage: Wer folgt Ben Ali als nächster? Vorschläge und Belege aus den Depeschen sind willkommen.

UPDATE: Dekadenz einer Herrscherfamilie: Die New York Times stellte am Wochenende noch einmal die wichtigsten Infos über Tunesien aus den Depeschen zusammen. Netz und Revolution: Evgeny Morozov streitet mit Clay Shirky über die Bedeutung von Wikileaks für die Unruhen in Tunesien.