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10. März 2016 – Ausgabe 12

 

Ich denke, es ist verdienstvoll, dass Sie mit Ihrem vorsichtig/nachsichtigen Artikel vielleicht etwas Dampf aus der Diskussion über die AfD herausnehmen. Das liest sich doch anders als bei Bernd Ulrich in der Kinder-Zeit:“…Die AfD sagt den Leuten: Nicht ihr seid schuld daran, daß ihr so wenig Geld verdient oder gar arbeitslos seid, sondern die Flüchtlinge. …“ . Das klingt ja nun nicht nach distanzierter Betrachtung des Themas. 
Sie schätzen sich als linksliberal ein und sind mit Merkel zufrieden. Ich halte mich auch für liberal und denke, daß Deutschland eine derart stümperhafte Politik nicht verdient hat. – Dr. Walter Engel


Der Artikel von Malte Henk „Wie ich auszog, die AfD zu verstehen“ ist ein Glanzstück unter den Reportagen von heute. Ich kenne nichts, was mir in seiner Differenziertheit das Phänomen AfD klarer gemacht hätte. Soziologisch wie literarisch und psychologisch auf höchstem Niveau. – Dr. Ulrich Weinzierl


Beim Lesen von Münklers Antwort bin ich mehrfach in die Luft gegangen. Der Essay von Sloterdijk ist keineswegs nichtssagend und verkorkst, sondern besitzt neben einer seltenen Klarheit den Mut, die Willkommenspropaganda als hektisches Taktieren und eine gigantische Improvisation in der letzten Minute zu benennen. Münkler übersieht offensichtlich, dass das Sommerproblem von 2015 kein Zufall sondern die Ursache von deutscher Arroganz und Ignoranz der letzten Jahre ist. Hätte die Bundesregierung als Macht der Mitte eine europäische Strategie gehabt, wäre sie als solche bereits vor mehreren Jahren z.B. als bessere Sicherung der EU Aussengrenze erkennbar gewesen.
Warum die deutsche Ablehnung der Lampedusahilfe? Als Folge der wirtschaftlichen Rettung Europas öffnete die ehemalige griechische Immigrations-Ministerin Tasia Christodoulopoulo bereits im Frühjahr 2015 die Schleusen und damit die Balkanroute für Flüchtlinge nach Deutschland. Statt sich abzusprechen, wird der Nachbar souverän düpiert und im Alleingang wurde z.B. die Energiewende durchgezogen, unlängst heimlich mit Ankara die Balkanroutenschliessung ausgehandelt. Dass es die Handlungsmacht des klassischen Territorialstaates nicht mehr gibt, erfährt die Kanzlerin nun am eigenen Leib , wenn sie mit ihrer Moralstrategie alleine unter den anderen EU Regierungschefs im Regen steht. Es wird  in den strategischen Gedankenspielen schon gerne mal vergessen, dass eine logische durchdachte Sache auch irrationale Folgen hat. Herr Münkler erweist sich tatsächlich als Versteher und Verfechter strategischer Unfähigkeit des Kanzleramtes.
Sicherlich kann sich Herr Sloterdijk besser selbst gegen Herrn Münkler verteidigen, aber ich musste einen taktischen Versuch wagen. Ich hoffe, dass keiner der beiden abdankt und in den nächsten ZEITen auf noch einige Anrufe des Spieglein an der Wand, wer der Schönste im ganzen Land sei. – Dr. Ernst-Peter Thies


Immer wenn man irgendeine Umfrage, ob repräsentativ oder weniger, für den Zustand der Bürger heranzieht, dann will man wissen, daß es so ist, wie geumfragt wurde.
Sie haben alle keinen Wert – behaupte ich. Die Wahrheit liegt auf der Straße in allen Bundesländern. Und die sprechen eine andere Sprache. Ich habe noch keinen getroffen, der die Flüchtlingspolitik für gut heißt. Das mag vielleicht auch an meinen Jahrgang liegen. Bei den jüngeren Menschen mag das etwas anders sein. Alle Bürger, die Älter als 50 Jahre sind , zürnen regelrecht über unsere Politik. Da macht sich ein Potenzial an Wut und Unverständnis breit, das eines Tages ausbrechen kann. Es ist ja nicht das einzige, was die Bürger erzürnt. Zig Baustellen haben sich in den letzten zwanzig Jahren angesammelt, die zum Himmel schreien. Ob in der Bildungspolitik, in der Armuts- und Altenpflege, in der Gesundheitspolitik oder in der Justiz. Egal wo man hinguckt überall nur Baustellen. Jetzt sollen die Flüchtlinge alle ausgebildet werden. Geld scheint keine Rolle zu spielen, das man den Schulen bisher verweigert hat. In NRW, wo ich lebe, herrschen teilweise Zustände, die vandalische Ausmaße hat. Die vielen kriminellen Handlungen, die gar nicht zur Anzeige kommen oder gar nicht verfolgt werden, weil die Ordnungshüter der kriminellen Flut nicht mehr hinterher kommen. Und was machen die Statistiker, die bezeugen teilweise einen Rückgang der kriminellen Handlungen. Was sagt der Volksmund:  „Das darf doch alles nicht wahr sein!“ Und die EU ist nichts anderes als eine Ansammlung von Neurotikern. Hinzu kommt in unserem Land, nirgendwo ist das so ausgeprägt wie in Deutschland; die grenzenlose Toleranz bis dicht vor der Verblödung. Frau Merkel ändert ständig ihre Meinung, wenn sie festgestellt hat, der Wähler könnte das nicht gut finden. Vor 2 oder 3 Jahren sagt Sie: Kultimulti ist out. Dann kennt sie keine Obergrenze und dann doch. Türkei kennt keine Menschenrechte, jetzt hechelt sie Erdogàn hinterher. Morgen werden wieder alle Grenzen geschlossen, auch die der einzelnen EU-Länder, weil die Flüchtlingswelle weitergeht. So schnell wie neue Kriege entstehen, so schnell kann eine Regierung gar nicht mehr agieren. Tunesien, wie Sie schreiben, wird ein weiterer Krieg auf Europa zukommen, und dabei wird es nicht bleiben. Die Flüchtlingswanderung wird dann von den Afrikanern beherrscht. Die warten regelrecht auf einen Krieg. Wir sind doch erst am Anfang einer Weltkrise. Das kommt noch viel dicker auf Europa zu. Der Prantragismus breitet sich immer mehr aus. Und warum konnte das keiner voraussehen: Weil die Industrie länder egoistisch gehandelt haben. Eben mal paar Millionen nach Afrika überweisen, die ohnehin bei den Regierenden verblieben sind, damit meinte man, hat der Westen seine Pflicht erfüllt. Das die Armut sich noch weiter entwickeln wird, konnte man doch erahnen. Und als Politiker konnte man nicht nur, sondern hätte man wissen müssen, daß diese Zustände ein Ausmaß erreichen wird, die in eine Völkerwanderung ausarten wird. Frau Merkel sollte schon mal eine Goodwill Tour in die Länder von Afrika vorbereiten. Um vielleicht das Schlimmste abwenden zu können . Ich fürchte nur, dafür wird es ohnehin zu spät sein. Soweit ich weiß, war Frau Merkel noch nicht in Afrika -vielleicht bei einem Fußballspiel. Die Chinesen werden dafür auch ein guter Partner sein. Bleiben die Deutschen offen für die Aufnahme von Flüchtlingen – fragen Sie in Ihrem Artikel? Selbst wenn es stimmen sollte, was der Forscher Ruud Koopmans herausgefunden hat, dann sollten Sie ihm die Frage nochmals in zwei Jahren stellen. – Gunter Knauer


Was hat jens jessen geraucht?wie kann man einen derart menschenverachtenden vergleich ziehen zwischen wölfen,die man nicht erschießen darf und flüchtlingen?und am ende sind menschen nicht so schön wie hunde.derartiges erwarte ich nicht in der zeit!das ist wirklich hart an der grenze und sehr,sehr peinlich für diese zeitung.ich überlege,ob ich mein abo(das ich grade gestern wieder bezahlt habe)kündige,wenn dieses niveau zukünftig in kauf genommen werden soll…ich wünsche mir keine abstrusen tiergeschichten mehr,viel lieber mehr frühstückseier mit moritz von uslar, nicht nur zur osterzeit!!herrn jessen gute besserung. – Gabriele Schneider


Ich bin sonst ein grosser Freund der „ZEIT“, um so entsetzter war ich über Ihren Artikel „Was aus der Liebe wird“.
Es wäre so einfach gewesen, zu erwähnen, dass es sich ausschliesslich um Untersuchungen über heterosexuelle Paarbeziehungen handelt. Irgendwo. Selbst nach dem verunglückten Untertitel “ Partneschaften werden pragmatischer gelebt – weil die Frauen es so wollen“. Nun gibt es aber viele Beziehungen, in denen es keine Frauen gibt. Und solche, in denen es keine Männer gibt. Und solche, in denen Geschlechtereinteilungen keine Rolle spielen. All das kommt nicht vor, wir befinden uns anscheinend in den 1950er Jahren. Die Beziehung zwischen dem Kumpfmüller-Roman, den der Leser des Artikels nicht kennt, und der Studie ist unklar, warum beide verknüpft werden, ebenfalls, zumal der Roman unvollständig umrissen wird. Dann aber wird es richtig schlimm. 3100 „Deutsche“ wurden befragt, dass es sich anscheinend nur um heterosexuelle Deutsche handelt wird nicht erwähnt, der Leser muss es aus dem Kontext schliessen.
„Die meisten Menschen“ heisst es später – natürlich auch hier nur „ordentliche“ Deutsche natürlich. Können Sie sich vorstellen, wie man sich als Homosexueller fühlt, wenn man so etwas lesen muss ? Anscheinend nicht, sonst hätten Sie diesen Artikel nicht geschrieben.
Er impliziert, dass „Partnerschaften“ oder „die Liebe“, noch schlimmer „die Menschen“ heterosexuell sind (im Umkehrschluss, dass Homosexuelle keine Menschen sind). Ich kann mich nicht entscheiden, ob die Gedankenlosigkeit oder die Ahnungslosigkeit schlimmer sind. Die Fortsetzung des Artikels steht unter einem Artikel über grössere Freiheit der Genderidentitäten, was sowohl ironisch als auch ein Zeichen für das Desinteresse der Redaktion ist.
Es wäre schön, in Zukunft klar zu formulieren, gegen eine Studie über Mann-Frau-Paarbeziehungen ist nicht das Geringste einzuwenden, so zu tun, als existierten nur diese ist, nun ja, Saudi-Arabien. Dass so etwas in einer Zeitung für denkende Menschen vorkommt, ist schlimm. Bitte mal nachdenken und mal fünf Minuten vom eigenen Standpunkt abstrahieren. – Klaus Sallmann


Wissen sie noch, was sie tun?
Die nunmehr seit Wochen anhaltende „Sloterdijk-Debatte“ verfolge ich mit großem Interesse. Mit Worten rhetorischer Finesse debattieren hier vor allem zwei geistige Größen, „reich bevölkert“ deren Gedankengänge im sonst manchmal so tristen Deutschland, so liest man im Februar im Cicero. Doch während der eine Geist über primitive Reflexe und den Wunsch nach Konjektural-Geschichte philosophiert, kräht der zweite lautstark den Wunsch nach Abdankung des ersten heraus. Aber mögen sich die Herren Professoren doch besinnen! Sehen und hören sie denn den politischen Rechtsruck in Deutschland vor lauter Geschrei nicht mehr? Die Flüchtlingsfrage, um die es anfangs ging, ist längst nicht mehr Thema. Jetzt sollten sich die zwei Streithähne langsam besinnen und ein Forum suchen, in dem Sie vereint trotz Flüchtlingskrise ein Abrutschen der deutschen und europäischen Demokratie zu verhindern suchen. Die ZEIT ist dafür nicht das richtige Forum, denn hier vermute ich die wenigsten Naiven im sloterdijkschen Sinne, die sich für AfD und co. erwärmen könnten. Das ist das falsche Forum!
Sollte der mittlerweile persönlich gewordene Dissens, genährt durch primitive Reflexe, nicht bald enden, dann kräht das nächste Mal der erste Gockel noch lauter seinen Wunsch nach Konjektural-Geschichte heraus, weil die rechtspopulistischen Parteien plötzlich unser Land regieren. Und der zweite Gockel wird beschämt seine Forderungen nach Abdankung des ersten zurücknehmen.
Aber dann wird es zu spät sein. Die primitiven Reflexe verschonen eben auch streitende Hähne nicht. Sie wissen nicht mehr, was sie tun. – Gabriel Behrens


Vom Ansatz her gelungen, aktuell auch der mitreißende Einstieg, doch im weiteren Verlauf in Allgemeinplätzen versinkend, ist dieser Text nur mittelbar geeignet, eine distanzierte Auseinandersetzung mit der in der Überschrift genannten Thematik zu wagen.
Unter falschem Namen hat sich der Autor bei facebook registriert, um „ein realistisches Stimmungsbild von AfD-Anhängern zu erhalten“. Mit ein paar Schritten hinaus ins reale Leben, weg vom Internet, sind ehrliche Stimmungen unter Menschen erfahrbar. Reden und zuhören, alle direkte Kommunikation, trotz inhaltlicher Differenzen, ist dem Autor verborgen geblieben. Zusammengeschrieben ist heute Vieles in Kürze, doch das Leben scheint verkürzt, besteht es ausschließlich aus facebook-Recherchen. – Erik Schneider


Ich bin es allmählich leid, sozusagen in Anlehnung an den Titel des Artikels, am Ende meiner Geduld mit Absonderungen irgendwelcher sicherlich hochqualifizierter autistischer Nerds wie Herrn Professor Binswanger belästigt zu werden, deren kleinkarierte Fantasien dahingehen, daß unsere Kühlschränke sich mit den Kühltruhen von Lebensmittelmärkten austauschen um uns mit etwas zu versorgen was wir angeblich brauchen ohne es zu wissen oder daß unser Schweißabsonderungsensor in der Unterhose mit dem Drogeriemarkt um die Ecke über das richtige Duschgel verhandelt. Das sind Kleine-Junge-Phantasien, die alles smart haben wollen und diese Intelligenz selbst verloren haben.
Ich gehe jede Wette ein, daß wir in 20 Jahren in Technikmuseen einen Prototyp eines selbstfahrenden Autos als Beispiel mißglückter, erfolgloser Technik betrachten können, ähnlich wie das geradezu sinnfreie und auch gefährliche „Internet der Dinge“, welches neben der Produktion gigantischer Redundanzen sich vor allem als riesengroßes Siegfriedsches Lindenblatt sich zeigte, in das jeder einigermaßem mit Programmierkenntnissen bewehrte 17-jährige verletzend hineinstoßen konnte. Will irgendwer bei schwerer Erkrankung auf der Intensivstation z.B. in München liegend an einer Infusionspumpe hängen, die nicht nur vom behandelnden Arzt und der betreuenden Krankenschwester gesteuert wird sondern vielleicht auch noch von Richie aus Pittsburgh, der sich gerade eingeloggt hat und sich einen Spaß daraus macht, die Infusionsgeschwindigkeit zu vervierfachen? Oder ein Blutprodukt zu erhalten aus einem vernetzten Krankenhauskühlschrank, der über Nacht zum Brutschrank wurde. Ich erspare Ihnen weitere Beispiele, die sich jeder selbst ausdenken kann. Abgesehen von den ungheuren Redundanzen und Generierung sinnloser Informationen (Big Data, da kann ich nur lachen) wird das Sicherheitsproblem niemals zu lösen sein, da Programmierer, Hacker, Kriminelle immer im Wettstreit miteinander liegen und nie weit voneinander entfernt sein werden.
Dem billigen Argument, ich sei ein Ewiggestriger, dessen Angst, abgehängt zu werden in hilflosen Wutbriefen gerinne, entgegene ich, daß ich von den Supersmarten erst einmal wissen will, warum man sich nicht darum kümmert, wie es logistisch zu bewältigen sei, z. B. jeden Menschen auf dieser Welt täglich mit mindesten 3 l sauberem Trinkwasser zu versorgen. Statt dessen erfreut man sich schaudernd an der Vorstellung, daß bald die gesamte Menscheit arbeitslos Robotern und Computern zusieht wie diese ihr dann endgültig sinnlos gewordenes Werk zu Ende bringen. Auch der schwächliche Einwurf, „ja wer hätte denn noch vor 10 Jahren gedacht, daß bald jeder mit einem elektronischen Leuchttäfelchen herumlaufe, mit dem man sogar immer noch telefonieren und noch viel mehr könne“, sticht keinesfalls, da hier immerhin noch Grundbedürfnisse wie Information und Kommunikation befriedigt werden. Die nutzlose Vernetzung irgendwelcher Dinge untereinander ohne sinnhaften Zusammenhang wird hoffentlich bald im Orkus der Wissenschaftsgeschichte verschwunden sein.
Also liebe ZEIT, verschone uns mit den Verschwurbelungen verdrehter Professoren – lasst uns den wahren Problemen in die Augen sehen: Flüchtlingselend, Umweltverschmutzung, Hunger, Waffengewalt. Die Nerds und das „Silly Con Valley“ haben darauf leider keine Antwort – weil es sie nicht interessiert. – Dr. med. Uwe Zeller


Ich finde diesen Artikel großartig – es ist das erste Mal, das ich ansatzweise beginne zu verstehen, warum die, die zur AFD laufen so ticken könnten. Die Erklärungen, dass viele 1) in den 80ern „stehen geblieben“ sind macht genauso Sinn wie dass viele 2) sich von den anderen Parteien nicht mehr repräsentiert fühlen und die AFD ganz einfach eine Alternative bildet. Der Vergleich zu der Formierung der Grünen in den 80ern ist auch ein sehr interessanter Gedanke, leider stimmt wahrscheinlich die Einschätzung, dass die Grünen Visionen hatten und nach vorne blickten und dass die AFD-Anhänger vornehmlich kritisieren, wenig neue Ideen haben und nach hinten schauen. Das macht schon eher Angst. Die Vorstellung, sich unter falschem Namen bei Facebook in die AFD-„Szene“ einzuschleichen – Respekt, ich denke man muss das „aushalten können. Mich als Leserin und eine Person, die (zum Glück) nicht in den 80ern stehen geblieben ist, sondern gerne den Weg mit Europa gegangen ist und auch weiter gehen möchte, macht es vor allem wütend, wie frei und unkontrolliert diese Foren (z.B. auf Facebook) agieren dürfen. Mir will einfach nicht in den Kopf, wie man (heute) so denken kann! Toller Artikel, danke dafür. – Birgit Kasimirski


Ich tue etwas, was ich normalerweise als ignorant und überheblich ablehne : ich schreibe einen Leserbrief zu einem Artikel, den ich nicht gelesen habe und nicht lesen werde. Ich erlaube mir das, weil die AFD mitsamt ihren Wählern in den Medien zurzeit rauf und runter analysiert, besprochen und präsentiert wird. Ganz zu schweigen von den Politikern von Gabriel über Klöckner bis Seehofer, welche unentwegt die AFD-Wähler ernst nehmen und dabei die 80% Nicht-AFD-Wähler links liegen lassen. Warum ein ganzes Dossier der Zeit spendieren, für ein Phänomen, das doch gar nichts überraschendes hat? Schon in den 80er Jahren gab es die berühmten Sinus-Studien, die feststellten, dass bis zu 20% der (westdeutschen !) Bürger ein latent autoritäres bis rechtsextremes Weltbild haben. Auch ist die AFD ja nicht die erste Partei rechts von der CDU, die es in die Parlamente schafft, man denke an die NPD und DVU im Osten und die Republikaner im Westen. Auch deren Wähler waren ja nicht alle stramme Nazis, sondern oft biedere Normalbürger. Wenn Sie zu diesem stabilen, für rechte Ideen offenen Milieu ausgehen und dann die aktuelle Weltlage hinzunehmen, in der der Grenznutzen der Globalisierung für die Mittelschicht zumindest nicht wächst und ein Ostdeutschland, das trotz Jubelfeiern zum 3. Oktober die deutsche Einheit immer noch nicht richtig verdaut hat, so haben Sie eine plausible Erklärung für den Erfolg der A! FD.
Sie können die Rolle des AFD-Verstehers daher getrost der Konkurrenz überlassen. – Dr. Dirk Kerber


Herr Ulrich insinuiert, die Position der FDP sei populistisch. Diese Ausführung lässt nur den Schluss zu, dass  Bernd Ulrich als verantwortlicher Leiter des Ressorts „Politik“ der Zeit nicht den Unterschied zwischen „Vernunft“ und „Populismus“ kennt. Eine in dieser Zeit rare vernünftige Position als „populistisch“ zu diskreditieren, sollte eigentlich unter dem Niveau einer großbürgerlichen Wochenzeitung namens „Die Zeit“ sein. Es ist bedauerlich, dass sich die Zeiten bei der „ZEIT“ seit Längerem zu ändern scheinen und man zwar häufiger gerne in weiten Teilen vernünftig argumentiert, die Vernunft aber nicht anderen zugestehen will … ;-) – Kai Uwe Liesendahl


An hervorgehobener Stelle auf Seite 2 im Absatz 3 steht zur Flüchtlingspolitik von Angela Merkel „…eine ungeheuerliche politische Provokation…“ und noch schlimmer „…und das ohne irgendeine spezifische demokratische Legitimation“. Wie kann ein Bernd Ulrich so etwas schreiben – in einem ansonsten ordnend, zusammenfassenden Artikel – und wie kann ein Chefredakteur so etwas durchgehen lassen? Ich halte ganz banal dagegen: Eine Regierung muss regieren. Der Bundestag ist in 2013 frei, demokratisch und rechtsstaatlich gewählt, aus diesem heraus die Kanzlerin. Auch ohne die CSU gibt es eine klare Kanzlerinnenmehrheit. Im Bundestagswahlkampf spielte die Flüchtlingsfrage keine Rolle? Recht banal von Bernd Ulrich festgestellt. Selbst in einer plebiszitären Demokratie könnte eine Regierung nicht auf einen Volksentscheid warten, aber wir haben ja eine klar repräsentative. Im Bundestag gibt es keine Anzeichen, der Kanzlerin und der Regierung das Vertrauen zu entziehen, die Kontrolle durch das Verfassungsgericht ist intakt. Immerhin hat die Kanzlerin die Moral, die Menschenrechte und den kategorischen Imperativ auf ihrer Seite, den Verzweifelten und Geschundenen zu helfen; 7 von 8 Bundesbürgern wählen nicht die AfD. Die UNO unterstützt diese Politik, das hat gerade ihr Generalsekretär deutlich gesagt. – Dr.-Ing. Hanspeter Harries


In Ihrer Ausgabe vom 10.März, Nr. 12, haben Sie völlig zutreffend die Situation von Schweinehaltung und Schweineverzehr aufs Korn genommen. Dafür besten Dank ! Etwas weniger und dafür Fleisch von Tieren, die ein gutes Leben gehabt haben und nicht „Produktionsmittel“ sind, müsste auch für alle möglich sein.
Bei uns im Schwarzwald ist das Problem schon lange aktuell, und zwar mit Schwarzwälder Schinken und Speck. Der ist zwar EU-geschützt, aber der Speck hat Glück gehabt, wenn er wenigstens im Schwarzwald verarbeitet wird, nachdem die toten Hälften aus weiss- Gott-wo angekarrt wurden. Damit kriegen die Kunden eigentlich nur Industriespeck, nicht den Speck mit festem Fett und festem Fleisch wie früher, als die Tiere nicht schnell gemästet wurde und auch keinen Mais gesehen haben. Versuchen Sie heute mal, eine Mohr zu kriegen oder ein Säuli aus der Gremme. Die behält der vernünftige Wälderbauer für sich. Für die Unkundigen  : Mohr hat nichts mit politiggl Incorrectness zu tun, eine Mohr ist bei uns eine Muttersau. Die lebt länger, wächst langsamer und hat mehr Fett für den Speck. So gut der Artikel war, leider haben Sie nur wenige Seiten später Hühnerfüsse mit Weisswein angepriesen. Da wäe es auch nicht schlecht gewesen, daran zu denken, dass die armen Hühner genauso schlimm gehalten werden wie die Schweine. Dazu kommt, dass die selektierte Verwertung gekoppelt ist mit Exporten der reste in Drittländer, wo dann die heimische Wirtschaft kaputt geht.Da ich kein Pharisäer bin und gerne Hühner esse, ein Tipp : Empfehlen Sie Bauernhöfe, auf denen Freilandgeflügel gehalten wird. Dann schmoren Sie einen halben Guller, wenn ein ganzer zuviel sein sollte. Auf Höfen kriegen Sie noch Guller mit 3 Kilo, die schmecken nach Huhn. – Hanspeter Hoernstein


„Sparsame Düngung? Also F.d.H. für Kartoffel und Co. Scheint mir der falsche Ansatz. Gezielte Pflanzenernährung wäre schon besser. Die Kunst des Ackerbauern ist es, die Pflanzennährstoffe der Gülle dort hin zu bringen wo sie gebraucht werden, an die Wurzeln der Nutzpflanzen zur rechten Zeit und in Dosierung, die von der Pflanze aufgenommen werden kann. Düngemittel sind ein Kostenfaktor für den Landwirt, der mit jedem Cent rechnen muss, da kann er kein Interesse haben, diese wichtigen Betriebsmittel im Grundwasser, oder sonst wo zu sehen, wo sie im Ärger aber kein Geld bringen. Und wäre Gülle nicht ein geeigneter Stoff in Biogasanlagen? Das Methan wird entzogen um Strom und Wärme zu erzeugen und die fermentierten Gärreste bieten, ähnlich wie Kompost, eine Möglichkeit zielgenauer zu düngen?“ – Ulrich Brötz


Es ist bedauerlich, wenn man bei der Lektüre des o.a. Artikels („Nicht alles gelb, was glänzt“) merkt, dass seine Autoren augenscheinlich Wissenslücken haben, an denen sie ihre Leser gerne teilhaben lassen wollen. Die Autoren des Artikels führen aus, Christian Lindner „berausche sich plötzlich an einer Verschwörungsfantasie, in der die Begrenzung von Bargeldzahlungen nur den ersten Schritt zu einer systematischen staatlichen Käuferüberwachung darstelle.“ Allem Anschein nach haben ihre Autoren noch nichts von „Big Data“ gehört. Jede bargeldlose Zahlung hinterlässt Datenspuren, die sowohl ein Bewegungsprofil als auch ein Konsumprofil des Nutzers der EC- oder Kreditkarte ergibt. Und damit lassen sich z.B. Versicherungsverträge individuell zuschneiden, gezielt Konsumangebote unterbreiten etc.Ich sehe es hier nicht als meine Aufgabe an, die bemitleidenswerten Kenntnissse ihrer Autoren über „Big Data“ umfangreich zu erweitern. Es geht mir nur darum, Ihnen zu zeigen, dass in diesem Zusammenhang das nicht nachverfolgbare Bezahlen mit Bargeld eine Freiheit ist, die dem Einzelnen die Möglichkeit gibt, dass ein paar weniger Daten über ihn kursieren. Dass das ein Luxus ist, den sich einige wenige Individuen leisten, während Viele Ihre Daten via Payback- oder Kundenkarte freiwillig hergeben, sei aber auch erwähnt … ;-)
Ich habe jüngst sowohl Wolfgang Kubicki in Bitburg als auch Christian Lindner in Wetzlar live erlebt und auch jeweils die Passage zum Bargeld gehört, auf die Ihre Autoren sich beziehen. Ihre verkürzte Darstellung in Ihrem Artikel wird dem Kern der Ausführungen nicht gerecht. Von ihren Autoren sollte man eigentlich schon erwarten können, dass sie ein seriöses Anliegen von dem Wahlkampf geschuldeter Überspitzung zu trennen vermögen und es nicht durch Verkürzung zu entstellen. – Kai Uwe Liesendahl


Während in den letzten Monaten die Flüchtlingsströme aus Syrien, dem Irak und Aghanistan über den Balkan im Mittelpunkt unseres Interesses, aber auch unserer Sorgen und Ängste standen, haben wir das Flüchtlingselend der seit Langem über das Mittelmeer strebenden Afrikaner fast aus den Augen verloren.
Es sind jedoch immer noch 20% aller Flüchtlinge, die über Südeuropa ihr Heil auf dem europäischen Kontinent suchen. Gero von Randow richtet deshalb zu Recht unser Augenmerk auf Libyen, in dem der „Islamische Staat“ (IS) weiter vorrückt und die Sicherheit des Nachbarstaates Tunesien bedroht. Die nationale Einheit der afrikanischen Staaten steht dort in vielen Ländern auf dem Spiel, denn die berüchtigten K-Wörter Kriege, Krisen, Katastrophen Korruption, Kriminalität, Kapitalflucht und Krankheiten (Ebola) sind immer noch afrikanische Realität. Immerhin haben die Europäer auf dem EU-Afrika-Gipfel im November in Valetta die Bedeutung Afrikas als Nachbar- und Zukunftskontinent in der Flüchtlingskrise wiederentdeckt.
Drehkreuze der westafrikanischen Migration nach Europa sind Agadez im Niger und Eritrea und Somalia als zentrale Herkunftsländer der ostafrikanischen Auswanderung. Mehr als 170.000 Afrikaner sind im vergangenen Jahr nach Europa geflohen, 71.000 kommen aus Westafrika. 35 Millionen Afrikaner leben derzeit schon außerhalb ihrer Heimatländer. Libyen droht zum Ausgangspunkt einer neuen Massenflucht zu werden. „Vom nordafikanischen Libyen aus will der IS expandieren, südwärts in den Tschad und nach Niger, westwärts nach Tunesien und Algerien und nicht zuletzt nach Norden, nach Europa.“ Zudem stellen rund 6.000 junge Tunesier in Syrien und Irak das bei Weitem größte Ausländerkontingent in den Reihen des IS. Der deutsche Diplomat Martin Kobler hat im Auftrag der UN von seinem Hauptsitz in Tunis aus bisher vergeblich versucht, Libyen zu einer neuen Regierung zu verhelfen. Es gelang ihm zwar, am 17. Dezember nach mehr als einjährigen Verhandlungen in dem marokkanischen Badeort Skirat ein UN-Friedensabkommen zur Bildung einer Einheitsregierung mit Vertretern beider rivalisierender Seiten zu schließen, aber das konnte bisher wegen der Streitigkeiten nicht umgesetzt werden. Die Regierungen der drei Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien haben Deutschland nach dessen Zusage von Gegenleistungen Ende Februar zugesichert, abgeschobene Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Alle drei Staaten sind jedoch von rechtsstaatlichen Verhältnissen weit entfernt und somit keine sicheren Herkunftstaaten. Bald wird es nur noch sichere Herkunftstaaten, aber kein Recht mehr auf Asyl geben. Wo bleibt das dringend notwendige Einwanderungsgesetz der deutschen Bundesregierung? Die Aussperrung von Fliehenden allein ist konzeptlos. – Hans-Henning Koch


Ich habe gerade Ihren Artikel über die AfD von der ersten bis zur letzten Zeile verschlungen und nach Antworten für etwas gesucht, dass ich nicht verstehe. In Ihrem wahnsinnig dichten Artikel sind sehr viele interessante Aspekte enthalten und Sie haben journalistische Objektivität bewahrt – was sicher schwer war. Außerdem haben Sie zugegeben, dass Ihnen manche dieser Leute auch sympathisch waren – man stellt sich aus der Ferne AfD-Anhänger ja als furchtbar unangenehme Zeitgenossen vor. Danke für Ihre Offenheit.
Was ich herausgelesen habe ist, dass es in Deutschland nicht wenige Menschen gibt, die sich unverstanden fühlen, ungehört, die unter Existenzaengsten leiden und mit Veränderungen ihre Probleme haben.
Ich persönlich frage mich die ganze Zeit,  warum ich dieses „unerstanden fühlen“ so wenig nachvollziehen kann. Ja, ich lebe im wohlhabenden München, hab studiert, verdiene ganz ok und hab ein nettes soziales Umfeld. Gleichzeitig komme ich aus einer Arbeiterfamilie ohne Bildung und Kapital. Ich kenne also auch die „bodenstaendige“ Seite Deutschlands.
Ums kurz zu machen: mich treibt die Frage um, was es mit dieser extremen und unvereinbaren Kluft zwischen den zwei Welten auf sich hat. Lebt man als Grossstadtmensch in einer Wohlstands- und Kulturblase mit Gleichgesinnten und hat deshalb keine Ahnung mehr, was „die Unverstandenen“ bedrückt?
Wieso checken diese Leute nicht, dass sie in einem der reichsten Länder der Welt leben ohne Not? Wieso sehen Sie nicht, dass sich (globale) Probleme, die seit Jahren bestehen nicht über Nacht lösen werden?  Woher kommt der Hass gegen Frauen (insbesondere in der Politik)? Was macht man jetzt für diese Leute? Man kann ja nicht einfach alle als dumm bezeichnen, sondern muss auch Antworten, Anregungen und Argumente liefern um den ein oder anderen wieder mehr in die Mitte zu holen. Und warum verspüre ich selber so wahnsinnig viel Aggression wenn ich von Frauen wie Alice Weidel lese? – Heidemarie Isele


Mit Vergnügen habe ich Ihre kleine Kolumne auf der Titelseite der Zeit vom 10. März gelesen. Nur der letzte Satz „Was sind schon 30 Millionen Euro?“ muss ergänzt werden: …im Vergleich zu den 3000 Millionen die Wowereit verbrannt hat. Und der läuft noch frei herum. – Kurt Reuter


Wunderbar, der Krieg der Worte zwischen dem Strategieversteher M. und dem Wortakrobat S.: „Der Krieg ist nicht als ein erweiterter Zweikampf. Wollen wir uns die Unzahl der einzelnen Zweikämpfe, aus denen er besteht, als Einheit denken, so tun wir besser uns zwei Ringende vorzustellen. Jeder sucht den anderen durch physische Gewalt zur Erfüllung seines Willens zu zwingen; sein nächster Zweck ist, den Gegner niederzuwerfen und dadurch zu jedem Widerstand unfähig zu machen.“ Clausewitz ist sehr anschaulich und verständlich. Schon klar, auf welcher Seite ich stehe.
Zu den nachvollziehbaren Analysen von M. hinsichtlich der strategischen Fähigkeiten der Bundeskanzlerin eine Anmerkung: es erscheint mir zunehmend erkennbar, dass AM mit zunehmender politischer Praxis erkannt haben könnte (wenn sie nicht schon sehr viel früher davon überzeugt war), dass sich Gesellschaften naturgesetzlich verhalten und entwickeln. Somit dürfte für AM gelten, was Clauswitz dem strategischen Genius zugeschrieben hat: „Worin ein unbeugsamer Theoretiker den hohlen Kern aller prätentiösen Theorie entblößt und dem Supremat des praktischen Talents seine Referenz erweist. Als wäre er vom Vermarktungsstreben späterer Zeiten beseelt, beginnt der Autor mit der einfachsten aller Fragen: Wem sollte eine systematische Reflexion über die Praxis dienen, wenn nicht dem talentiertesten, dem genialen Praktiker – wenn wir akzeptieren, dass das Genie durch nichts zu ersetzen ist?
Der Autor, der weiß, was das menschliche Talent erreichen kann, wenn es von den Fesseln falscher Doktrinen befreit ist, entwickelt eine Theorie, die dem Genius dienen soll, anstatt ihn zu verdrängen.“ – Wolfgang Würz


Herr Draghi ist anscheinend der Meinung, dass viel gedrucktes Geld das Wachstum der Wirtschaft ankurbelt und den „Wohlstand“ mehrt.
Als ich Kind war, kostete ein Brötchen 5 Pfg, heute 60 cent (~120 Pfg), eine Zigarette ebenfalls 5 Pfg, heute 30 cent (~ 60 Pfg) und 1 l Benzin 28 Pfg, heute 130 cent (~ 260Pfg). Wenn ich heute ein Brötchen kaufe, wäre ich demnach um das 12 fache wohlhabender als damals – nur es ist weiterhin nur ein Brötchen  und damals habe ich mich damit reicher gefühlt als heute. Vor ein paar Tagen fand ich eine Briefmarke, 10 RPfg. Diese war überdruckt mit „10 Milliarden“ und ich glaube kaum, dass sich der damalige Besitzer als sehr wohlhabend gefühlt hat.
Herr Draghi sollte aus der Geschichte lernen – gedrucktes Geld macht keinen Wohlstand. Die vielen Konsumenten, die die Wirtschaft ankurbeln sollen, profitieren nicht von den 60 Milliarden. Sie haben nicht das Geld, um den Vorstellungen von Herrn Draghi zu entsprechen. – Hans-Jürgen Nagel


Verwechseln Sie nicht Ursache und Wirkung, wenn es gelegentlich auch in der Politik in Anlehnung an ein Schüler – Bonmot aus der Chemie- mal „knallt und stinkt“ ! Argumentieren statt auf Bildzeitungsniveau lamentieren!  Während wir uns in der Symptombeschreibung  suhlen, wittern Populisten ihre Chance! Und dann? Die Lage ist allemal zu ernst als nur zu banalisieren! – Gerold Stäblein


Mal ein Artikel, dem ich zu 100 % zustimmen kann. Selten habe ich so liebevolle und verständnisvolle Worte über das arme Schwein gelesen. Ich bin leider noch kein Vegetarierer, sondern mag am liebsten Schweinefleisch, so traurig das ist. Ich habe meinen Verbrauch schon sehr reduziert. Meist esse ich nur einmal die Woche Fleisch. Und dann nicht viel und nur solches, bei dem ich die Herkunft kenne. Ihr Artikel wird bewirken, dass ich künftig noch weniger Fleisch essen werde. Ich habe eh schon ein schlechtes Gewissen. Es ist zu hoffen, dass viele Menschen diesen Artikel lesen. Dem Schwein in den Riesenställen wird es nicht helfen.
Nur wenn die Verbraucher endlich aufhören, das billige Fleisch beim Discounter zu kaufen und das konsequent, kann sich
etwas ändern.
Das gilt übrigens für alle sogenannten „Nutztierarten“. Das ist ein fürchterliches Wort, leider sehr zutreffend. Sie werden ja
auch so behandelt – ich kenne alle Auswüchse.
Ich danke Ihnen nochmals für diesen schönen, traurigen Artikel. – Undine Mix-Falter


Mit der Münkler’schen Schelte ist Herr Sloterdijk noch gut bedient. Weitaus schlimmer als des Philosophen polit-strategisches ist sein völkisches Dahergerede. Da er, wie Münkler mit Recht bemerkt, in der Sache nichts Klares zu sagen hat, sucht er Zuflucht beim Volk und bringt es gegen die Kanzlerin in Stellung.
Doch Volkes Stimme ist derzeit, mitten im Geschehen, nur Volkes Stimmung. Sie wird von vielerlei aktuellen Faktoren beeinflusst, die nicht zwingend politischer Rationalität entspringen (Beispiel: Kölner Silvesternacht). Und Meinungsumfragen haben nicht die politische Qualität von Wahlen. Aber sie eignen sich gut für Polemik. Der Rekurs auf’s Volk kommt in einer generell antipolitischen Stimmung immer gut an – und verstärkt diese.
So gut, wie vor 80 und mehr Jahren die Beschwörung des „Volkstums“ und der „Volksgemeinschaft“ gegen das demokratische System der Weimarer Republik ankam. Heute sind es die gleichen Töne, die das romantische Ideal der Gemeinschaft gegen die aufgeklärte Idee von Staat und Gesellschaft singen: das Lied vom Volk ohne Raumdiesmal, weil die Flüchtlinge kommen! – Dr. Helmar Lang


Eine alltägliche Situation: Ein Kind kräht in der Öffentlichkeit (z.b. in der Strassenbahn) laut herum und treibt seine Eltern in die Verzweiflung. Was sollten sie auch tun? Autoritäre Ansagen wie Verbote sind verpönt, noch dazu unter den Augen der Öffentlichkeit, sanfte Appelle zur Mäßigung helfen nicht. Eltern wie Mitmenschen bekommen dann diesen glasigen Blick der Resignation: es sind halt Kinder, das muß man aushalten. Es ist aber nicht auszuhalten, für niemand! Frau Mayer vermutet in der gefühlten Mütterüberforderung “ Störung des Ich-seins“, das mag sein, aber die augenscheinlichste Ursache liegt für mich im weitgehenden Verzicht auf klare Erziehungsregeln. Die Erfahrung, das nicht alles geht, tut Kindern gut, das ist tatsächlich so. Der Umgang mit Kindern ist schön und inspirierend! Mehr Mut zur Erziehung! – Dieter Walchner-Gläser


Dies ist mein erster Leserbrief. Ist ja auch sehr ungewöhnlich, das jemand wie Ulrich Greiner über mich schreibt. Und wenn er die kompromittierenden Gedanken jetzt schon bekannt gemacht hat, zwar wunderbar einfühlsam und mit angemessener Skepsis von ihm formuliert, aber doch brutal ans Licht gezogen, was bleibt dem ertappten Denker dann anderes übrig als sich zu outen?
Sehr zuvorkommend von Ihnen war es, den Artikel im Feuilleton zwischen Kino-Werbung und Buch-Besprechungen zu platzieren. So werden politisch interessierte Leser weniger Anstoß daran nehmen, und wenn man Kino und Bücher mag, ist das Refugium der Narrenfreiheit auch angenehm ausgestattet.
Nur in einem Punkt trifft Herrn Greiners Beschreibung auf mich nicht zu: Ich werde am Sonntag wählen. Ganz ehrlich? Ich glaube Herr Greiner würde das auch tun. – Günther Felgner


Wie ich auszog, die Linksliberalen zu verstehen. Ich bin 71, Mittelstand, früher Linker im klass. SPD-Stil. Was ich vorweg schon nicht verstehe: Die Linksliberalen leben in einer aus den Fugen geratenen Welt, die sie offenbar für so gottgegeben halten, für so selbstverständlich halten, dass sie eine Zuwanderung von 1, 2, 3 Millionen Menschen nach Deutschland aus Syrien, Irak, Afghanistan, Somalia usw.usf. gar nicht mehr in einen historischen Kontext stellen, hinterfragen, auf die Zukunft hin untersuchen, ja, auch mit 5 Millionen kein Problem hätten, soferne nicht die Politik letztlich doch Schranken setzt. Soll, muß Europa alle Entrechteten dieser Erde – ob Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge – aufnehmen, wie es beispielsweise auch Kirchenleute fordern ? Wissen sie, was sie fordern ? Für mich ist die Ausdehnung der Genfer Flüchtlingskonvention auf die ganze Welt in den 60er Jahren die erste und gravierendste Crux in dieser Frage. Niemand hat damals wissen oder ahnen können, was dies in der Praxis bedeutet. Die Fehler der westl.Politiker in den letzten Jahren kommen dazu: Irak-Krieg, Lybien, mangelnde Hilfe der Lager im Libanon usw., Verabsäumung der Außengrenzsicherung der EU, vieles ua. auch von Merkel verschuldet. Wie kann man Merkel vor diesem Hintergrund bewundern, noch dazu, wenn Deutschland heuer schon weitere Hunderttausende Flüchtlinge hätte, sofern sie Faymann nicht aufgehalten hätte ? Merkel hat in Budapest aus der Not eine Tugend gemacht und wird heute womöglich als weitblickend gefeiert. Was befürchte ich von dem Flüchtlingsstrom nach Deutschland, Österreich ? Nichts anderes als ein Anwachsen der Parallelgesellschaften wie in USA, GB, Frankreich, deutschen Städten, ein Anwachsen der Arbeitslosenzahlen, der Kriminalität, Milliarden an Ausgaben für eine Integration, die ich mit Blick auf die Vergangenheit skeptisch betrachte und Folgeprobleme, die heute gar nicht absehbar sind. Multikulti hat bisher nirgends funktioniert, die Gesellschaft wird vielleicht bunter, aber nicht bereichernder. Multkulti-Ehen, sofern sie überhaupt zustandekommen, scheitern in aller Regel, dementsprechend Parallelgesellschaften, weil Gleichgewicht, perpendikulare Sicherheit fehlen, was in einer Zeit allgemeiner Verunsicherung und Orientierungslosigkeit wichtig wäre. Heute wäre vielmehr ein gewisser Atavismus gefragt, um unserer Zeit Paroli bieten zu können. Ansonsten zerbröselt die bescheidene mentale Kraft des Einzelnen vollends. Ich kann daher die Euphorie der Linksliberalen als nachvollziehbaren gesinnungsethischen Ansatz zwar verstehen, aber ihn als zu kurz gegriffen nicht teilen. – Walter Heinl


Mit Interesse habe ich Ihr Interview mit Herrn Koopmans gelesen. Auch mich haben die vorgestellten hohen Zustimmungswerte zur Aufnahme politisch Verfolgter überrascht und gefreut. Allerdings habe ich mit den Erklärungen im Artikel ein kleines Problem.
Sie fragen gegen Ende des Artikels, ob die Umfrageergebnisse nach den Ereignissen der Silvesternacht wohl anders ausgefallen wären. Daraufhin stimmt Ihnen Herr Koopmanns, zu. Er erklärt dann aber, dass es sich dann um einen nicht nachhaltigen, temporären Effekt gehandelt hätte. Wie kann man ausschließen, dass die hohen Zustimmungswerte nicht genauso ein nicht nachhaltiger, temporärer Effekt waren? Schließlich gab es bis dahin eine regelrechte Willkommenseuphorie in der Bevölkerung und den Medien.
Wie kann man also sicher sein, dass die Umfrageergebnisse nachhaltige Einstellungen widerspiegeln und nicht eine Folge dieser Willkommenseuphorie sind? – Dr. Thomas Ziegler


Ups, da ist wohl aus Versehen ein Artikel für die ADAC-Klubzeitung oder die AUTO-BILD in DIE ZEIT geraten, oder muss Mercedes wg. Sponsoring mal gelobt werden? Was heute durchschnittlich (!) 10-12l Super verbraucht, gehört nicht auf die Straße und wer mal eben schneller als 200 km/h fahren muss, sollte eine Anzeige wegen vorsätzlicher Verkehrsgefährdung bekommen. Zu Ihrer sonst kritischen Berichterstattung über das Verschlafen alternativer Fahrzeugantriebe in Deutschland will dieser Bericht nicht passen. – Christian Merten


Die bessere Variante zu Friedmanns Hubschrauber-Geldregen ist das bedingungslose Grundeinkommen für alle. Dann könnten sich die vielen Ärmeren endlich das leisten, was für ein menschenwürdiges Leben erforderlich ist. Dann bräuchten wir keine Tafeln für Bedürftige mehr. Sicherlich kann ein derartiger Systemwechsel nicht sofort in korruptionsanfälligen Staaten verwirklicht werden. Aber in Europa und in Nordamerika dürfte das bedingungslose Grundeinkommen dazu beitragen, dass die wachsende Unzufriedenheit vieler arbeitsloser Jüngerer und vieler Menschen mit schlecht bezahlter Arbeit aufzufangen. Überall würden neue Arbeitsplätze entstehen, für die derzeit kein oder zu wenig Geld da ist. Ein besseres Konjunkturprogramm ist derzeit nicht in Sicht. – Rainer Maché


Also im Ernst, wenn ein Deutschgymnasiallehrer über Schule insbesondere Stadtteilschule redet…..!
Ich habe mich häufig gefragt, warum über das Schulsystem in Hamburg, über Schüler, die nicht genug lernen, über erschöpfte und überforderte Lehrer so viel geredet wird, und sich in der Substanz seit vielen Jahren nichts ändert.
1. In meinen Berufsjahren habe ich eine ganze Reihe von Schulsenatoren erlebt, und jede(r) muss in der kurzen Zeit, die ihr(ihm) bis zu den nächsten Wahlen bleibt ihre (seine) bedeutsame Markierung setzen.
Hier galt: Nach den Wahlen hat man ein Jahr Ruhe, (der neue Senator muss sich orientieren!), zwei Jahre hektischer Reformwille, ein Jahr Ruhe vor den nächsten Wahlen.
Nun ist es also mehr Mathematikunterricht von Fachlehrern in der Stadtteilschule. Dabei bedeutet mehr bekanntlich nicht immer besser und woher sollen die vielen Fachlehrer plötzlich kommen? Wie dann so ein Unterricht aussieht, wissen wir aus unserer Schulzeit. Auch da hat sich trotz diverser Fortbildungsoffensiven wenig geändert.Und wie ist das mit den Prinzipien einer inklusiven Bildung vereinbar? “ Inklusion rückt die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Lernenden in den Mittelpunkt und begreift Vielfalt als Chance für Lern- und Bildungsprozesse.“ (Deutsche Unesco-Komission e.V.)
2. Herr Rabe lässt selbst die Katze aus dem Sack:“Wir brauchen die Stadtteilschulen aber, spätestens um die vielen Schüler aufzufangen, die es am Gymnasium nicht schaffen“.
Das sind nach Klasse 7 bekanntlich sehr viele.Von diesen fühlen sich wiederum viele als Schulversager, d.h. sie haben durch Misserfolgserlebnisse ein zunächst problematisches Verhältnis zum Lernen und zur  Leistung.
Eigentlich unverantwortlich, denn eher wenige schaffen es wie Kai Stöck, oder ein Bundesverwaltungssrichter oder einige in der ZEIT benannte Männer und Frauen,  trotzdem einen erfolgreichen Lebens- und Berufsweg zu gehen.
Wenn man jetzt noch die „Inklusionsschüler“, ( also die sog.“ Lernschwachen „, nicht wie oben definiert) hinzu zählt, und weiß, dass die Integration von Flüchtlingskindern natürlich nur in der Stadtteilschule statt findet, empfinde ich die Bemerkung des Senators “ ..Die Stadtteilschule könnte sagen: Bei mir bekommt man die glückliche Kindheit gratis obendrauf“ als zynisch.
Im übrigen: die Stadtteilschule  bringe mehr Zeit für Schüler, „die sich spät entwickeln“(Rabe). „Spätentwickler“ ist ein diskriminierendes Wort. Kinder haben unterschiedlichste Begabungen und lernen unterschiedlich, da ist das Lerntempo nur ein Kriterium. Hier sollte Herr Rabe einen Blick auf die Gymnasien werfen. Vielleicht sind ja auch die sechs Reformideen, die er sich aufgeschrieben hat, dabei hilfreich!
Pädagogisch unumstritten ist, dass längeres gemeinsames Lernen allen zugute kommt. Die Einführung der Primarschule wurde ja nicht aus pädagogischen Gründen verhindert, sondern, weil viele Hamburger Eltern möglichst schnell, ihre Kinder im gleichen sozialen Milieu unterrichtet sehen wollten. Woher kam denn diese Initiative? Sehr schön in der ZEIT steht:In Billstedt oder Kirchdorf- Süd gibt es keine Bürgerinitiativen.
3.Im Zweifel haben die Lehrer Schuld.: ..viele Lehrer müssten ihre Einstellung und Arbeitsweise ändern“ (Rabe). Hätte der Senator bei seinen Besuchen sich genau umgeguckt, hätte er eine ausreichende Anzahl an Arbeitsplätzen und Schreibtischen für Lehrer vergeblich gesucht.
Herr Rabe ermuntert die Lehrer, Probleme anzusprechen und zu lösen! Das ist ermutigend! Er wird dann allerdings auch hören müssen, dass Lehrer nur Probleme lösen können, wenn die Politik ihnen die entsprechenden Vorrausetzungen dafür schafft. Und das bezieht sich nicht nur auf die Schreibtische! – Mathias Herzog


Mehr Männer als Frauen gaben in der Umfrage an, dass es lohnend sei, die Partnerschaft, wegen den Kindern, aufrecht zu erhalten. Dies sagt weniger was über die psychische, seelische, emotionale oder sonstige innere Wertigkeit der Partnerschaft von Mann und Frau aus. Zum überwiegenden Teil ist dieses Umfrageergebnis der momentanen rechtlichen,normativen, äußeren Realität geschuldet und spiegeln die bewusste oder unbewusste Angst der Männer wider, bei einer Trennung auch von den Kindern getrennt zu sein. Die Mutter kann alles relaxt angehen. Wie las ich kürzlich in der ZEIT – die Rolle der Mutter ist staatlich geschützt, die Rolle des Vaters reglementiert. Wenn Paare in der Umgangsfrage sich nicht fair einigen können, zieht der Vater die Arschkarte. Jedes zweite Wochenende – in vierzehn Tagen zwei Tage – „Umgangsrecht“ für den Vater… und wenn die „besorgte Mutter“ auch dies nicht wünscht und geschickt und dreist genug vorgeht, kann sie den einstigen Partner als Vater entmachten. Die Chancen hierfür stehen gar nicht mal so schlecht.
Ich selbst habe einen achtjährigen Sohn, den habe ich seit der Trennung vor knapp acht Jahren –  in Stunden ausgedrückt – etwa 100 Stunden gesehen. Seit Mai 2012 gar nicht mehr. Trotz 18 Gerichtsverhandlungen, um das – vorhandene Umgangsrecht – einzufordern.
Warum gibt es eigentlich – in einer demokratischen, rechtsstaatlichen Gemeinschaft, die Menschenrechte in vorderster Front in ihrer Verfassung verankert hat – etliche Organisationen, wie Väteraufbruch ??? Warum ist die Rolle der Mutter staatlich geschützt? Die Rolle des Vaters nicht! Oder ist sie es doch? Wenn ja, dann kann doch wenigstens der Vater den Gesetzestext nehmen und ein Feuer daraus machen, damit ihm nicht so kalt ist, wenn er an sein Kind denkt – das er nicht kennt. – Camill Huslisti


Wie Ulrich Greiner bin ich Jahrgang 1945 mit einem vergleichbaren Lebensweg. Der Artikel „Vom Recht rechts zu sein“ spricht mir aus der Seele. Herzlichen Dank. – Ingbert Lindemann


In Ihrem Artikel „wie ich auszog…“ Zeigt sich die Oberflächlichkeit der Deutschen, und nicht nur der Deutschen sondern einer Generation, einer Gesellschaft,  die sich nicht überlegt, was Worte anrichten können, die in den Flüchtlingen endlich den Sündenbock gefunden haben, um Ihren Frust loszuwerden und die sich machtlos fühlen in unserem System. Die, die selber gern am Hebel sitzen würden um Macht auszuüben und die, die die selben Privilegien besitzen wollen, wir unsere Regierung. Volksaufstand?  Es ähnelt anarchistischen Zuständen, jeder der was zu sagen hat, brüllt es in die Welt und findet schon seine Anhänger. Was wäre die Afd ohne Facebook ? Das hat mit realer Politik nichts zu tun. Genauso wie in Dresden sich die Leute am Montag von Herrn Bachmann, vorbestraft und ohne Berufsabschuss das Gehirn waschen lassen und sie anstachelt mit seinem Hass. Mir fehlen die Worte von Frau Merkel, an das Volk gerichtet, von denen sich auch die vielen Wähler von 2013 angesprochen fühlen, eine Vision ihres Deutschlandes oder ihre Beweggründe. Auch Selbstkritik wäre nicht schlecht, dass würde Kommunikationsbereitschaft signalisieren, vor allem aber Selbstbehauptung!  Aber auf jeden Fall sollte sich die Mitte Deutschland, jeder also, der noch in der Lage ist, sich ein Deutschland, frei von Hetze und Hass vorstellen kann, es nach außen tragen! Großes Lob für ihren Journalismus. – Katrin Lieberwirth


Zitat aus Ihrem Artikel: „Dann erlebten wir den Aufstieg der gestörten Frau.“ […] „und Ihren Autismus in Die Brücke.“
Autismus ist das neue Scheisse. Narzistisch, Egozentrisch, gefühlskalt, ignorant. Oder was haben Sie gemeint? Einen Nicht-Autisten oder bestimmte Verhaltensweisen als „autistisch“ zu bezeichen, bedient legidlich Stereotype und Vorurteile (die mit Autismus nichts zu tun haben!), die aber bestehende Stigmatisierunge weiter füttern. Das fehlende Hintergrundwissen ist mir/uns bestens bekannt. Die Vorurteile und Diskriminierung aufgrund „gefühltem Wissen“ haben erhebliche(!) Auswirkungen auf unsere Lebensgestaltung.
Ca. 100% der Autisten werden gemobbt (u.a. ausgegrenzt) und ziehen sich daher aus dem gesellschaftlichen Leben (weitesgehend) zurück. Autisten, die nicht den idiotischen Sterteotypen entsprechen, wird Ihre gemetische Disposition abgesprochen und die dringend erforderliche Unterstützung versagt.
Durch solche Formulierungen unterstützen Sie diese Diskriminierung. Sie haben kein Vorstellung welchen Schaden Sie damit anrichten. M.E. sollte die ganze Zeitredaktion/die Chefredakteure (oder wie auch immer das bestmöglich organisiert ist) sicherstellen, dass der Begriff „autistisch“ als Beschreibung, von was auch immer, endlich entfällt. – Rainer Brings


Zu Ihrem insgesamt optimistisch stimmenden Artikel in der letzten ZEIT erlaube ich mir eine kleine Ergänzung, die mir nicht unwichtig erscheint. Sie weisen unter der zweiten Überschrift darauf hin, dass nicht nur Jobs wegfallen, sondern neue Jobs auf neuen Feldern entstehen. Diese Aufzählung möchte ich ergänzen durch einen etwas neueren Beruf aus dem Maschinenbau: Die “Mechatroniker”. Das sind Mitarbeiter aus der Fertigung von Maschinen, die in ihrer dualen Ausbildung auf mehr oder weniger drei Feldern ausgebildet werden: Als Maschinenschlosser, als Elektriker und als Programmierer von Steuerungen. Diese Mitarbeiter sind in der Lage, neue Maschinen einzufahren, sie bei Kunden zu warten und zu reparieren und sie in Fertigungslinien zu integrieren. Sie sind ein ganz wichtiges Glied in der Erfolgskette des deutschen Mittelstandes und seiner ständigen Innovationskraft. Sie sind eine wesentliche Erklärung für die Zufriedenheit der weltweiten Kunden mit den teuren deutschen Maschinen. Unsere Kunden wissen, dass sie nur rufen müssen und dann kompetente Unterstützung von ihren Lieferanten erhalten.
Hier ist ein neuer Ausbildungsberuf entstanden, der eine vermutlich nur in Deutschland vorhandene Kombination aus handwerklicher Tätigkeit mit modernen Dienstleistungen verbindet. Er ist auf der Basis der handwerklichen oder industriellen Fertigung entstanden und er überbrückt die Entwicklung und die Herstellung moderner Maschinen auf der einen Seite und die Anpassung an Kundenwünsche auf der anderen Seite und ist so ein Bindeglied zwischen Maschinenherstellung und deren Einsatz weltweit. – Peter Kayser


Der Autor souffliert den Zustand unserer Welt. Ich will nur einen Punkt herausgreifen: „Deutschland ist zum zentralen Akteur der europäischen Politik geworden.“ Das ist die eigentliche Krux, die genau Sloderdijk beklagt. Das unterscheidet ihn vom Autor. Und ich sehe das genauso. Seitdem Deutschland eine so aktive Rolle in der Europapolitik spielt, wird Europa auseinander fallen. Das hat schon Ihr Herausgeber und Altbundeskanzler Helmut Schmidt so gesehen. Und wenn ich mir die Flüchtlingspolitik und Integration der deutschen Politik so anschaue, dann wird Deutschland in der Weltpolitik bald keine Rolle mehr spielen können. – Gunter Knauer


Was sie als Konservativer an unserem Staat schätzen, ihr Einverständnis mit unserer Verfassung und ihre Befürchtungen in Bezug auf eine Islamisierung des Landes sind verständlich. Was aber nicht nachvollziehbar ist, wenn man sich mit Wahlenthaltung aus der augenblicklichen unruhigen, politischen Situation in unserem Land zurückzieht. Am “ Schwimmen“ der demokratischen Parteien mag man vieles kritisieren, aber dennoch brauchen sie unsere Stimme, um zu verhindern, dass das Brandschatzen, die Pöbeleien bis zu körperlicher Gewalt, die Oberhand gewinnen. “ Die AfD kann noch nicht schwimmen“? Ihre Sorglosigkeit, was diese Partei betrifft und die Betrachtungen anderer Intellektueller, die aber keine Lösungen anbieten können, ist, neben anderen Kritikpunkten, das, was mich am meisten frustriert. – Marianne Foersch


Vielen Dank an Ulrich Greiner für seinen Artikel! Ich bin evangelischer Theologe und Sozialdemokrat und stimme den Urteilen Greiners völlig zu. Nur als “rechts” würde ich mich deshalb nicht bezeichnen. Zur Gruppe von Botho Strauß, Mosebach, Sloterdijk (und Netanjahu, Orban, Trump) möchte ich nicht gehören. – Dr. Heinz Lorenz

 


Das Bekenntnis Ulrich Greiners, auf seine alten Tage ein „heimatloser Konservativer“ geworden zu sein, liest sich auf den ersten Blick harmlos. Das Pochen auf das „Recht, rechts zu sein“, verbunden mit den einschlägigen Begründungen, verstört aber doch. Und der Seufzer Greiners, er sehe „keine Partei, die meine Wertmaßstäbe vertritt…deren Ziele den meinigen nahekämen“ treibt seine Koketterie ins Gefährliche. Partei-Alternativen gibt es zu Genüge und jedes noch so vorsichtige Plädoyer für das Nichtwählen sollte in der ZEIT ein Tabu sein. – Dr. Matthias Wegner


Ich schuettele den Kopf : was sollen die armen Menschen machen, die MOHR heißen? Sich umtaufen lassen? Was machen wir mit Othello, dem Mohr von Venedig ? nennen wir den den Farbigen von Venedig? Der kleine Mohr am Schluss von Rosenkavalier? Die Statue des Mohren im Dom von Magdeburg? Der arme schwarze Heiligedreikoenig? Umfärben? Man kann Geschichte nicht ungeschehen machen. Wir müssen die jungen Menschen darüber aufklären und dürfen die Taten der Kolonialherren nicht verherrlichen. So wie ich , 85, es noch erlebt habe. Aber es war der Geist der Zeit – nicht nur in Deutschland. In England gibt es ähnliche  Versuche, die Kolonialzeit auszulöschen.
Es nützt nichts, Strassen umzubenennen und ihnen einen Namen zu geben, zu dem nur Wenige eine Beziehung haben.
Erziehen, aufklären müssen wir, nicht eifern. Und :  geht es den afrikanischen Völkern heute besser, wo sie ihre Geschicke selbst lenken können. ? – Angelika Busch


Die Ergebnisse der Studie sind ja sehr interessant – aber die Interpretation hat bei mir doch einen merkwürdigen Nachgeschmack hinterlassen, weil sie viel in die Daten hineinliest. Da heißt es, dass Frauen „pragmatischer“ seien, weil sie eine Beziehung nicht um der Kinder willen aufrecht erhalten wollen – aber eine Seite später lese ich, dass Frauen den „optimalen“ Partner suchen und dem Traumbild vom „Alpha-Softie“ hinterherjagen. Dann lese ich, dass Männer eher an einer Beziehung um der Kinder willen festhalten – und dann wird argumentativ vollkommen unverknüpft einfach angehängt, dass Männer noch von ihrer alten Macht profitieren. Vielleicht möchten sie die Beziehung ja auch deshalb erhalten, weil die Erfahrung lehrt, dass Männer die Kinder bei der Scheidung mit größerer Wahrscheinlichkeit verlieren (das „traditionelle System“!) – und dann tolerieren sie, pragmatisch wie sie sind, eben eine nicht so geeignete Partnerin, um weiterhin die Kinder ins Bett bringen zu dürfen – weil sie in der Elternzeit auf den Geschmack gekommen sind. – Armin Pöhlmann


Lasst Euch nicht von einem Journalisten beeinflussen, der nur parteiisch denkt. Also, für eine Partei spricht. Und nicht als neutraler Ratgeber. Der macht nur Werbung für eine bestimmte Partei.
Es geht um den Islam, um Menschen aus dem arabischen Raum, nur um die geht es. Das sind die Menschen, die ständig die Frauen bevormunden und so ziemlich alles verbieten wollen was die Frauen betrifft. Würdet ihr wollen, daß die Jungs euch ständig sagen, was ihr zu machen habt? Sicher nicht. Es gibt bei den Moslems durchaus  Ausnahmen, die so leben wollen wie ein Europäer. Das ist aber leider nicht die Regel. Wenn jetzt Millionen dieser Menschen nach Deutschland kommen – die meisten anderen europäischen Staaten wollen keine Moslems aufnehmen, genau aus den Gründen, die ich beschrieben habe – dann haben viele Menschen bei uns Angst, daß unser Land nicht mehr so bleiben kann, wie wir es gewohnt sind. Deswegen kann es auch nicht verkehrt sein, wenn eine neue Partei dagegen ist. Das nennt man auch Demokratie, wo jeder sagen kann was er denkt. Das zeichnet die Länder aus, die demokratisch regiert werden. Natürlich muß man Menschen, die in Not sind, helfen. Egal welcher Religion sie angehören. Die Politiker sollen aber alles versuchen, mit den Ländern zu reden, die jetzt im Krieg sind, damit die Flüchtlinge wieder in ihre Heimatländer zurückkönnen. Das ist für die Politiker eine sehr schwere Aufgabe, aber dafür sind sie gewählt worden. Das nennt man auch Staatskunst. Und wenn das die jetzigen Politiker nicht können, dann müssen neue Politiker gewählt werden, die das vielleicht besser können. Das ist in einem demokratischen Staat alles möglich. Deswegen müsst ihr auch früh lernen, nicht alles hinzunehmen, wenn jemand eine bestimmte Partei verteufelt, die genauso frei und demokratisch wie die anderen Parteien gewählt wurde. Der diese Zeilen geschrieben hat ist selbst Vater von 3 Kindern. – Gunter Knauer


Bis jetzt habe ich es sehr bedauert, dass der großartige Film, Sauls Sohn, der zahlreiche hohe Preise – darunter den Oscar – gewann, in Deutschland noch nicht gezeigt wird. Nach der Lektüre der Kritik von Ursula März in der Ausgabe v. 10.3. 2016  bedauere ich jedoch das Gegenteil, dass nämlich die Präsentation dieses Films zu solchen Äußerungen Anlass gibt. Die feinfühlige Filmkritikerin der Zeit ist offensichtlich beleidigt. Sie fühlt sich, wie es im Titel heißt  „zum Gaffen gezwungen“. Sie mag nicht diffuse Leichenberge sehen, Stöhnen, Todesschreie, Maschinengewehrsalben, gebrüllte Befehle hören. Sie findet das alles obszön. Sie findet, die Schamgrenze sei überschritten. Sie erlebt eine kakophonische Überwältigung und eine fatale Schlüssellochperspektive, die zum voyeuristischen Gaffen nötigt. Das einzig Positive am Film sei das „modelartig-schwermütige Schönheit“ des Hauptdarstellers, der sie merkwürdigerweise an Omar Sharif erinnert. Sie bemängelt jedoch, dass die Fiktion, d.h. die Geschichte des toten Kindes schlecht in die historische Realität eingebettet sei, ohne diese Behauptung zu begründen. Sie merkt – jedenfalls bemerkt – dabei nicht die Hauptaussage des Films, dass es auch unter den widrigsten Verhältnissen noch möglich sein kann, menschliche Regungen zu bewahren, wie es in zahlreichen Zeugenaussagen aus der Zeit (s. Imre Kertész, Primo Levi u.a.) dokumentiert ist. Leider kann sich die Kritikerin  in ihrem letzten Satz auch nicht verbeißen Cannes und Los Angeles aus Unkenntnis der Verhältnisse zu diffamieren. – Anita Hajdu


„Das Publikum buhte und klatschte… Die Rednerin hieß Alice Weidel.“ Dieser Schlusspunkt ist gesessen. Eine zuvor als liberal und weltoffen geschilderte Person, öffnet ihren Schutzmantel geistiger Untadeligkeit und präsentiert die Fratze der verbitterten, kleinbürgerlichen, anzustrebenden Ordnung.
Der Erfahrensbericht von Malte Henk ist ein unbarmherziger Spiegel menschlicher Unzulänglichkeit. Mir wird richtig schwindlig. – Wolfgang Sauer


Kompliment – eine saubere, präzise Entgegnung! Ja doch, er weiß was er will: Aufmerksamkeit (deswegen die Polemik, die eingängigen Metaphern) – es geht ihm weniger um Inhalt. Eben Literat – Philosoph? – naja. – Dieter Wurm


Danke für den Beitrag von Malte Henk über die AfD. Klug und Konstruktiv. Als Leser fragt man sich, warum die Repräsentanten der anderen Parteien sich so schwer mit der Erkenntnis tun, dass sie es sind, die mit ihrem Handeln den Raum für die neue Partei geschaffen haben. Wenn im Bundestag  (und zeitweilig auch in der medialen Öffentlichkeit) von der Kanzlerin prinzipiell abweichende Meinungen zu zwei sehr wichtigen politischen Themen (Euro und Flüchtlinge) nicht mehr artikuliert werden , ist Platz für eine außerparlamentarische Bewegung. Wenn die sich  zur Partei formiert und in die Parlamente will, werden die Repräsentanten des Konzepts einer Offenen Gesellschaft (das sollten sie doch sein!) ohne jede Reflektion zu Ausgrenzern. Es ist legitim, den eigenen Futtertrog zu verteidigen, aber es fragwürdig, sich dabei als Demokratiebewahrer aufzuspielen. Wer die Grenzen der Tolerierung so eng zieht, beschädigt die Idee. Zu diesem Punkt wünsche ich mir weitere kluge Beiträge in der ZEIT. – Henning v. Vieregge


Der Zeitgeist-Kommentar von ZEIT-Herausgeber Josef Joffe läßt sich an Lakonie in Sachen Merkel-Ergründung ihres politischen Denkens und Handelns nicht mehr überbieten. Daß der deutschsprachige  °°Edel-Journalismus°°   alles andere als eine weitere Amtszeit von Angela Merkel ab 2017 wünscht, pfeifen inzwischen die Spatzen vom Dach. Ob die Merkel“sche , monetäre , Quasi- Bestechung Griechenlands und der Türkei und der damit einhergehende Personen-Deal zwischen griechischem und türkischem Territorium funktionieren wird und nicht gar Deutschland zum Schluß noch viel mehr Migranten aufnehmen muß ( weil andere EU-Staaten sich verweigern), steht in den Sternen. Auch haushaltspolitisch dürfte ja der Bundestag auch noch ein Wort mitzubestimmen zu haben. Wenn man sieht, wie viele Mütter mit Kleinstkindern oder Schwangere unter den Migranten sind, dann stellt sich die Frage, wie sich solche Fluchtmotive eigentlich menschenrechtlich legitimieren sollen?  Die Bundeskanzlerin hat ohne Not mit ihrer Äußerung „Wir schaffen das“ eine Menschen-Lawine los getreten und läßt sich dafür auch noch humanitär befeiern. Der Flurschaden, den Angela Merkel in der EU mit ihrem unilateralem Handeln angerichtet hat, ist riesengroß. Die Kanzlerin muß sich den Vorwurf der Verantwortungslosigkeit gefallen lassen. – Siegurd Schmidt


Verlieren kann gewinnen sein – das weiß eben nur der Mensch!
Als mein Sohn Florian 2014 zu seinem Jahr Work & Travel nach Australien aufgebrochen ist, habe ich mich über sein Gepäck sehr gewundert. In seinen Rucksack kam nämlich wenig von dem, was sein Vater mitgenommen hätte (richtig gute Schuhe, Funktionsunterwäsche…) , stattdessen bestellte er im Internet ein großes Brettspiel namens Go, bei dem allein die schwarzen und weißen Steine fast zwei Kilo wogen. Dazu dann noch zwei Go-Übungsbücher… Wenn´s wenigstens Schach wäre, dachte ich, doch Florian ließ sich nicht abhalten, diesen „unnötigen“ Ballast des chinesischen Spiels mitzunehmen. Als Florian dann ein Jahr später wiederkam, hatte er zwar die teure Stirnlampe irgendwo liegenlassen, Go war aber immer noch im Rucksack. Und nicht nur das. Er spielte Go nicht nur ziemlich gut, sondern er hatte sich mittels des Spiels in Australien auch neue Freunde erschlossen. Bei einem konnte er sogar einige Tage logieren, als die Reisekasse fast leer war. Mittlerweile spielt Florian im Go-Club Karlsruhe. Er hat sich mittels des Spiels auch hier eine neue Welt erschlossen. Dass also Go ein sehr nützliches Spiel sein kann – von der Nützlichkeit des kognitiven Trainings gar nicht gesprochen – hat also der Sohn dem Vater beigebracht. Und nicht nur das. Wenn ich gegen Florian verliere – was im Go immer der Fall ist -, erfüllt mich das mit Freude und ich bin stolz auf meinen Sohn. Verlieren kann eben auch Gewinnen sein.
Mit dieser Vorgeschichte kann man vielleicht verstehen, dass mich die Nachricht des Siegs von AlphaGo gegen Lee Sedol, von Maschine (Software) gegen Mensch, nicht schockiert. Mag der Megarechner noch so lernfähig sein und „besser“ denken als der Mensch (diese Sache sei hier nicht kleingeredet und man muss ja als Mensch die Entscheidungen der Software nicht mehr verstehen), freuen kann er sich nicht. Dieser Maschine ist es egal, ob sie gewinnt oder verliert. Wer sich über ihren Sieg freut, ist allenfalls wieder nur der Mensch. Der Computer weiß nicht, dass verlieren Spaß oder stolz machen kann, z.B., wenn der Gegner der eigene Sohn ist. Der Computer  hat eben keinen freien Willen, er weiß auch nicht, was gut und böse ist. Diese Fähigkeit schreibt schon der alte biblische Schöpfungsmythos auf der Erde nur dem Menschen zu. Insofern würde ich also Herrn Lee Sedol vorschlagen: „Verhalten Sie sich doch auch einmal unberechenbar, als eine für diesen Gegner nicht zu ergründende Blackbox. Verlieren Sie absichtlich, gehen Sie mitten im Spiel für einen Monat in Urlaub, oder stehen Sie plötzlich auf und ziehen Sie ihrem Gegner den Stecker – wie gesagt, dem ist es eh egal.“ – Joachim Oesterle


Als Psychotherapeutin, die sich insbesondere auch mit dem Bereich der Probleme rund um die Elternschaft, Geburt, Säuglingszeit beschäftigt, war ich doch erleichtert, wenigstens in einem Satz Ihres Artikels den Hinweis auf mögliche schädigende Auswirkungen auf das Kind einer Mutter, die ausgeprägte aversive Gefühle dem Kind gegenber hegt, zu finden.
Darüber hinaus ist natürlich auch noch einmal wichtig, zwischen „Ablehnung der Mutterrolle“ (was auch immer genau das heißen mag) und ausgeprägten aversiven Affekten der Mutter wie z.B. den von Ihenn genannten Ekel, der auch ein Hinweis auf traumatische oder andersweitig pathologische Hintergründe seitens der Mutter sein kann, zu unterscheiden.
Der Ekel ist es dann auch biographisch, der die Geschichte solch einer Mutter und die der jungen Frau in der U-Bahn innerlich verbindet: wer von seinen Eltern schon früh Ablehnung, Verachtung und Aversion erfährt, sodass Näheerleben und Beziehungen als unharmonisch erlebt werden, wird später auch die Art Nähe und Intimität, die bei bspw. Sterbebegleitung relevant ist, nicht gut aushalten können. Ein ebenfalls verbindendes Thema ist das der Generativität und des Rollenbewusstseins für diese unsere Rolle der mittleren Generation: wir haben die Aufgaben, den letzten Lebensabschnitt unserer Eltern mit Würde, Sinn und Halt anzureichern ebenso wie wir, wenn wir uns denn zur Elternschaft entscheiden, unsere Kinder befähigen sollten, die gesellschaftlichen Aufgaben und Fragen von heute und morgen gut zu bewältigen und zu mitzugestalten. Für beides braucht es Menschlichkeit, Liebe und insgesamt Werte, die über uns als einzelnde Individuen hinauszeigen. – Dipl.-Psychologin Sarah Springer


Ulrich Greiners Ausführungen könnte ich Zeile für Zeile unterschreiben; sein Problem ist aber nicht bloss ein spezifisch deutsches, sondern vermutlich ein gesamteuropäisches. Auch ich als Schweizer fühle mich aus dem gleichen Grund politisch heimatlos, auch ich könnte keine der vielen Parteien guten Gewissens wählen. Was aber dem Artikel noch hinzuzufügen wäre, ist das begriffliche Problem.
Historisch gesehen waren die Konservativen ja die prinzipiellen Gegner der Liberalen. Aus ziemlich unbedarfter linker Sicht werden heute Parteien wie die CDU/CSU oder hierzulande die SVP als „konservativ“ (oder nationalkonservativ) etikettiert und stets rechts verortet. Tatsächlich vertreten sie aber eine knallhart liberale Wirtschaftspolitik, wie sie es die traditionell liberalen Parteien FDP oder der schweizerische Freisinn nicht besser könnten. Ein praktisches Beispiel stellt das eigentlich konservative Anliegen des Umweltschutzes dar, das sie in der Praxis nicht kümmert und das infolgedessen die ebenso selbstverständlich „links“ angesiedelten Grünen okkupieren konnten. Der Begriff „konservativ“ ist daher heute verwirrend und missverständlich, ja praktisch unbrauchbar geworden.  Vielleicht müsste man die Position, die Greiner vertritt, zur Präzisierung „altkonservativ“ nennen. – Dr. phil. Peter Hersche


In ihrem Gespräch mit der Paartherapeutin Lisa Fischbach  ist mir die Aussage aufgefallen,das Männer zunehmend Wert auf Bildung legen. Dem kann ich nichts entgegen setzen.
Als Kinderkrankenschwester und jahrelanger Abonnentin ihrer Zeitung war ich allerdings kurz vor der Schnappatmung über die Aussage: „Das Klischee des Arztes,der sich die hübscheKrankenschwester ausguckt,ist überholt.“Heute sucht der Arzt die hübsche Ärztin.“ Mag alles richtig sein.  -Richtig ist aber auch,das 80 % der Krankenschwestern Abitur haben und die Ausbildung derGesundheits und Krankenpflegerin, wie es heute heißt sehr anspruchsvoll ist. Die Bezeichnung Krankenschwester gibt es nicht mehr. – Gudrun Jankowski


Gute Arbeit! Dieses Dossier ist das Beste an gegenwärtiger Schreibe zum Thema AfD. Und liefert einen weiteren Beleg dafür, dass es ziemlich sinnlos ist, mit Wählern und Anhängern dieser „Partei“ diskutieren zu wollen: es sind Menschen, die diese Welt noch nie begriffen haben und es spricht wenig dafür, dass sie es ausgerechnet jetzt tun, wo die gegenwärtige Flüchtlings-Hysterie einen realistischen Blick auf ökonomische und historische Zusammenhänge sehr erschwert. Statt dessen wünschen sich diese Leute die vermeintliche Idylle der 80er Jahre zurück. Mit richtigen Männern, liebenden Hausfrauen, Kegelclubs, Volksliedern und das Ausland war noch im Ausland. Ein solches Disneyland verspricht die AfD und es ist realisierbar: mit Egoismus, Rassismus, Ignoranz und dem Vertrauen darauf, dass die meisten Menschen keine Lust haben sich allzu viele Gedanken über wirtschaftliche Zusammenhänge zu machen. Es ist kein Zufall, dass es der deutschen Wirtschaft heute so gut wie selten zuvor geht und dass wir so viel Beschäftigte wie nie zuvor haben und gleichzeitig wollen viele Menschen den Preis dafür einfach nicht bezahlen: die Bereitschaft zur Veränderung. Denkfaulheit ist eine Konstante und wenn ich Personen, sei es eine Kanzlerin oder Flüchtlinge für alle Übel verantwortlich machen kann, dann finden sich sicher 12 – 16%, die das gut finden. – Achim Hauck


Im Artikel des Herrn Rechtsanwaltes Pragal wird konstatiert:“den viel zu lange tolerierten Auswüchsen im Gesundheitswesen wird endlich ein wirksamer riegel vorgeschoben“.dazu ein paar Überlegungen einer Basisversorgerin.bin seit nicht ganz 30 Jahren als Landärztin tätig.im deutschen Gesundheitswesen haben wir es ja mit einem extrem komplexen System zu tun.selbst für einen Insider kaum zu überblicken.jetzt muss man sich schon fragen:weshalb ist politischerseits keinerlei Wille festzustellen,hier zu mehr Transparenz zu kommen?es entstehen in munterer folge stets neue Gesetze,die in aller regel nicht mehr,sondern weniger durchblick mit sich bringen.die Ärzteschaft ist in diesem System einer der player.wobei wir Ärzte bekanntermassen Zwangsmitglieder in kv’en sind.Austrittsmöglichkeit nicht gegeben.die macht unserer Standesvertreter ist zweifellos eine gigantische.jeweils auf Landesebene und dann noch einmal auf Bundesebene.eine Reform dieser Systematik wäre aus Sicht einer niedergelssenen durchaus wünschenswert.nächster riesenplayer:die Krankenkassen.wie kann es denn sein,dass es Kassen gibt,deren angestellte mit 55 Jahren in eine art Vorruhestand gehen und dann 2/3 ihrer bezüge bis zum Renteneintrittsalter bekommen?weshalb müssen jährlich Rabattverträge ausgehandelt werden?objektiv gibt es doch dafür keine Grund.als kasse kann ich festsetzen;was bezahle ich für welches Medikament oder Hilfsmittel.dann können sich die Pharmazie und sonstige Leistungserbringer darnach richten.weshalb werden die Ergebnisse dieser Verhandlungen stets unter Verschluss gehalten?weshalb wird dies geduldet?politischerseits.noch ein kleines beispiel:wundmanager.erscheinen jetzt regelmässig in der Praxis.werden von den Kassen geschickt.halten einem dann völlig unverblümt den Katalog ihres „Ausstatters“ unter die Nase und wünschen dann entsprechende Verordnungen.überflüssig zu erwähnen,dass es sich in aller regel um hochpreisigste Produkte handelt.solche Anmutungen weist man zurück.und in der folge kommt es dann in aller regel zum Arztwechsel.wobei wir beim nächsten Player im System sind:dem Patienten.der mündige,informierte Patient ist eine recht seltene Spezies.die Quote derer,die auf ihrem vermeintlichen recht pochen und durchaus der Meinung sind,ihnen steht in diesem System alles zu,ist ja umsonst,ist nicht so klein.und da sind wir dann unter Umständen wieder bei der Krankenkasse,die im ewigen Mantra die Auskunft gibt:wir zahlen alles,der Arzt muss es nur verordnen.
die gekaufte Medizin ist sicherlich ein multifaktorielles geschehen.die Ärzteschaft ist ein Faktor von vielen.ein monokausal orientierter Lösungsversuch wird aus meiner Sicht nicht zum erfolg führen. – Elke Kefes


Krankenkasse wollen trotz dickem Polster mehr Geld. Renten stagnieren und werden in Zukunft schrumpfen. Minijobs und Mindestlohn- wer kann davon leben? Infolgedessen kommen noch mehr verarmte Rentner auf die Staatskasse zu. Harz 4 ist menschenverachtend. TTIP ist eine gigantische absolut freche Geldmaschine- von Europa nach USA. Das Land wird an Superreiche verscherbelt (Mecklenburg). Kredite werden nicht weitergereicht, obwohl es gute erfolgversprechende Ideen gibt.
Und Sie ,Herr Dragi,drucken Geld für: WEN nochmal? Die Superreichen? Die „belasteten“Industriellen? Die ach so armen Banker? Die Waffenlobby? ( warum zahlen eigentlich nicht die für die Folgen der Kriege, die sie anheizen?) Die Giftproduzenten? (bei mir wurde Glyphosat im Urin nachgewiesen!) Wer zahlt hinterher die Zeche? Wieder wir „das untere Volk“ ? Das nenne ich Raubrittertum! Ich jedenfalls merke nichts vom output Ihres Geldesels. Bringen Sie doch das Geld unters „untere“ Volk. DAS wäre eine rasante Konjunkturmaschine! Endlich könnte ich mein Dach neu isolieren und decken. Ich könnte ein Elektroauto kaufen, mein Schwiegersohn könnte seine super Ideen verwirklichen, usw. usw… Ihr „Oberen“ braucht Euch nicht zu wundern, wenn es im Volk brodelt! Ihr denkt, ich wäre für die AfD? Heute habe ich wieder „Grün“ gewählt. – Maria-Luise Kost


Am 4.4.2012 veröffentlichte Günter Grass das Gedicht „Was gesagt werden muss“ und provozierte damit eine Diskussion mancherorts sachlich und nüchtern anderorts hitzig und hetzerisch aber Diskussion und Debatte Aussprache: aufeinander eingehen und einander zuhören gemeinsam überlegen und zu einer reflektierten Meinung gelangen. Grundfesten unserer Demokratie, einer Demokratie, die ich liebe und schätze, trotz ihrer Fehler und Mängel, die immer noch das beste aller Systeme ist, das ich mir vorstellen kann. Jedes Abdriften nach rechts und links ist mir zuwider. Journalisten und Publizisten wie Greiner (vgl. ZEIT vom 10.3.2016, S.44), Jessen, Drösser, Sobczyk erheben ihre Stimmen (erstere haben längst Eingang in die Deutschbücher der Oberstufe gefunden) und beteiligen sich an einer reflexiven Diskussion auf hohem Niveau. Wo aber bleiben die Gedanken von Dichtern und Literaten? Gerade jetzt bräuchten wir ein Gedicht wie das von Grass. Leider starb Grass 2015. Er, der Danzig und den weißen Strand bei Sopot liebte, den man in Schlöndorffs Verfilmung der Blechtrommel bewundern kann. Er hätte vielleicht die richtigen Worte zum Gequake der Ente aus dem Osten gefunden. Das Auseinanderklaffen von öffentlichem und privatem Diskurs heutzutage viel stärker als in den achtziger Jahren ein gemeinsames Merkmal von Polen und der DDR – so Sobczyk in der ZEIT vom 25.2.2016. Doch der Unterschied liegt darin, dass zu Zeiten der DDR und der Volksrepublik Polen klar war wo falsch wo richtig lag (die Baustelle des ungebauten Schwimmbades in Thorn (ZEIT vom 25.2.2016) zeigte es deutlich – schon damals) dass das Gequassel der politischen Elite systemimmanent war – und niemand es ernst nahm. Heute – so fürchte ich – ist das Gequake der polnischen Ente genauso wie das Gequassel der AfD ernst zu nehmen. Wenn ich dann noch von Annäherungen der AfD an Russland (ZEIT vom 3.1.2016) und panslawistischem Gedankengut bei PiS lese, dann mache ich mir Sorgen um unsere Demokratie die – trotz allem – das beste aller möglichen Systeme ist. Gerade jetzt bräuchten wir ein Gedicht wie das von Grass. Auch Siegfried Lenz, der immer wieder den Konflikt von falsch und richtig verstandener Pflicht aufrollte, starb 2014. Und gerade über richtig und falsch verstandene Pflicht wäre heute nachzudenken und zu sprechen. Christa Wolf, die die identitätsbildende und wertstiftende Funktion von Literatur betonte, ging 2011 von uns. Was bleibt? Was bleibt? Was bleibt, wenn die Politik es nicht schafft, öffentlichen und privaten Diskurs wieder zusammenzuführen, ohne die Grundfesten unserer Demokratie zu erschüttern? – Gerhild Bär


Kann man mit einem Artikel, der sich der Heimatlosigkeit eines Konservativen in unserer Gesellschaft widmet, so völlig übereinstimmen?
Kann man die Bespiele, die die profunde Abweichung eines Konservativen von vorherrschenden Strömungen beschreiben, so ganz auch auf sich selbst beziehen?
Kann man die Gefahren für unser Gemeinwesen genau so bedrohlich empfinden?
Man kann! Die Ortlosigkeit eines Konservativen in unserer politischen Wirklichkeit der etablierten Parteien und öffentlichen Meinungen, sie ist genau so, wie sie sie beschreiben.
„Trotz alledem fühle ich mich mit meinen Ansichten keineswegs allein…“ Hoffentlich, und hoffentlich finden die Menschen, die so denken einen Platz im politischen Spektrum,
von dem aus sie gehört werden und Einfluss nehmen können.  Ihr Artikel zumindest verdient eine sehr große Leserschaft. – Bernd Pröbsting


„Dass er in dem ZEIT-Essay so viele Worte gebraucht hat, um schließlich nichts zu sagen, hat seinen Grund auch darin, dass er selbst nicht weiß, was er will.“ (Münkler)
 Ja, es bleibt, wie so oft bei Sloterdijk, bei „vielen Worten“ und auch beim „Dahergerede“.  Aber, dass „er selbst nicht weiß, was er will“ und „nichts“ gesagt habe, dem möchte ich widersprechen. Sloterdijks zentrale Behauptung ist, „das erste Opfer der steigenden Polemik ist die Nuance.“ Ist er nicht selber ein Nuancenvernichter, wenn er die aktuelle „Debattenkultur“ in Deutschland, wie sie in den „sozialen Medien“ und in den „vermeintlichen Qualitätsmedien täglich abrollt“, in einen Topf wirft mit der „in Gang gesetzte(n) Enthemmung des Primitiven“ durch die Anhänger der AfD? Sloterdijk klagt über das „Drama des Kulturverlustes als Folge der enthemmten „Debattenkultur“. Trägt er nicht zu dem Kulturverlust bei, wenn er seine Kritiker als „dressierte Kulturteilnehmer“,  kleine „Kläffer“,  „Übererregte“ (Tagesspiegel) und pawlowsche Hunde bezeichnet, die einer „kenntnisarmen Selbsterhitzung“ zum Opfer gefallen seien? Ist es nicht Ausdruck einer arroganten Selbstüberheblichkeit, wenn er seine Kritiker belehrt, sie hätten dieser „kenntnisarme(n) Selbsterhitzung“ entgehen können, wenn sie sich mit seiner Sphären-Theorie von 1997 bis 2004 und mit dem Buch „Im Weltinnenraum des Kapitals“ (ca. 2000 Seiten)beschäftigt hätten? Ja, sie seien, anders als er, eben nicht in der Lage zu „denken“, weil sie sich von ihren „vitalen Interessen und lokalen Befangenheiten“ überrumpeln ließen. Sloterdijk scheint sich in seiner Antwort auch gar nicht mit den Urteilen seiner Kritiker auseinandersetzen zu wollen (oder zu können), wie dies Münkler auf professionelle Art und Weise macht. Vielmehr findet Sloterdijk diabolischen Gefallen, seinen Kritikern „primitive Reflexe“, Kenntnisarmut, die Unfähigkeit zu „denken“ und Nuancenblindheit vorzuwerfen. Es fehle ihnen eben der „gute Wille zur Theorie“! All dies führe“, so Sloterdijk, zu einer „törichtere Verzerrung meiner Ansichten“. Bei ihm und bei Safranski würden die Kritiker „nationalkonservative“, um nicht zu sagen neu-rechte Tendenzen bis hin zur Unterstützung von irrwitzigen AfD-Positionen“ hineinlesen. Dabei seien beide doch „linkskonservativ“. Alles nur ein Irrtum? Münkler gibt darauf, wollwissend um die Brisanz der Frage, keine Antwort. Sloterdijk: „Es trifft zu, dass Safranski und ich gegen die „Flutung“ Deutschlands mit unkontrollierbaren Flüchtlingswellen Bedenken ausgedrückt haben. Aus meiner Sicht bringen unsere Einlassungen eine linkskonservative Sorge um den gefährdeten sozialen Zusammenhalt auf den Begriff.“ So hätten das auch „besorgte Bürger“ von der AfD formulieren können. Es gibt aber auch noch mehr Gemeinsamkeiten. So bedient Sloterdijk in seinem Cicero Interview populistische Ressentiments, wie wir sie auch von AfD und Pegida kennen. Er unterstellt der „Politik“ „habituellen Betrug“, hält den Begriff „Lügenpresse“ noch für harmlos, zieht gegen die „Verwahrlosung im Journalismus“ zu Felde und bemängelt im Journalismus ein Bemühen  um „Neutralisierung“, „Objektivität“ und „Vergeistigung“. Besser hätten das die Propagandisten der „Lügenpresse“ nicht formulieren können. Sloterdijks Forderung nach Wiederaufrichtung von „starkwandigen Grenzen“ findet Unterstützung bei allen Nationalkonservativen und führt in der Konsequenz zu einer Entsolidarisierung Europas.  Safranski und Sloterdijk versuchen das Rad der Geschichte zurückzudrehen, wenn sie Europa, wie AfD und alle europäischen nationalkonservativen Parteien, „als einen lockeren Bund“ (Sloterdijk),  auf eine Freihandelszone reduzieren möchten. Sloterdijk geht noch einen Schritt weiter. Er spricht sich im Zeitalter der Globalisierung gegen die Integration von Flüchtlingen aus. „Integration“ sei weder wünschenswert noch erreichbar. Es gebe „zu viele Leute, mit denen man fast nichts gemeinsam“ habe. „Schon ihre Zahl (sei) ein Frevel“ (Sloterdijk). Den neuen Nationalismus in Europa rechtfertigt Sloterdijk als „lokale Notwehr“ gegen europäische „zwangsgemeinschaftliche Handlungsketten“.  Ist das etwa linkskonservativer Nationalismus? Für Münkler zeigen sich hier „gravierende Mängeln an strategischer Komplexität“ im Denken Safranskis und Sloterdijks, insofern sie zentrale Probleme des 21. Jahrhunderts mit den Methoden des 19. bzw. des beginnenden 20. Jahrhunderts lösen wollen. Oder anders formuliert, beide Philosophen befinden sich nicht auf der Höhe des politischen Denkens des 21. Jahrhunderts, wie beispielsweise Frau Merkel.
Sind Sloterdijk und Safranski nun doch eher „linkskonservativ“? Hat man die beiden Philosophen irrtümlich in die „falsche Ecke“ gestellt? Oder ist alles nur Ausdruck von Nuancenblindheit und Selbstüberhitzung? – Bruno Heidlberger


Die Expansionsbestrebungen des IS und anderer Terrorgruppen sind aktuell militärisch zu bekämpfen, wenn man ihnen Einhalt gebieten will. Bleibt die Frage, was diese Gruppen antreibt, woraus sie ihre Rechtfertigungen ziehen. Sind es nur die sozialen Verwerfungen und geschichtliche Ungerechtigkeiten? Darüber hinaus geht es auch um Grundsätzliches, und dazu muss man sowohl Ursachen- als auch Motivforschung betreiben. Dazu gehören zwei Punkte: 1. Gesellschaftsmodelle, die sich nur mit totaler Kontrolle durchsetzen lassen und die als Ergebnis ideale Zustände versprechen, stellen in Wirklichkeit Formen absoluter Passivität dar. Alles wird vorgegeben. Die martialische Gewalt zur Durchsetzung solcher Strukturen dient ausschließlich der Kompensation und Verschleierung solch fatalistischer Grundhaltungen. 2. Die islamisch geprägten Gesellschaften dieser Regionen haben sich jahrhundertelang einem Dornröschenschlaf hingegeben, sich nur durch intere Selbstbestätigungen und dem Festklammern an ihren jeweiligen Traditionen über Wasser halten können. Das ist in der kommunikativen Welt von heute nicht mehr möglich. Wer sich dem Dialog um globale Werte und Ordnungen prinzipiell entzieht, landet auf der Verliererstraße, auch wenn er sich noch so brutal dagegen wehrt. Und kann man sich ernsthaft auf Religion berufen, wenn man alles, was nicht den eigenen Interessen dient, eliminieren will? – Christoph Müller-Luckwald


Lange habe ich auf einen Artikel dieses Inhalts gehofft und gewartet. Eine Stellungnahme dieser Art ist wohltuend und mutig und nimmt – Gott sei Dank- wenig Rücksicht auf die gegenwärtig so geschätzte politische Korrektheit. Ich selbst habe, in Hessen wohnend, am vergangenen Wochenende eine Kommunalwahl wahrnehmen müssen. Keine der angebotenen Parteien, hat mir ein Programm angeboten, welches annähernd mit meinen politischen Vorstellungen übereinstimmte oder ihnen zumindest nahe kam. Ich gestehe, ich habe diese Kommunalwahl mißbraucht und wie schlimm, aus Verzweiflung, Frust und Wut über die Flüchtlingspolitik der Frau Merkel, gegen die ich mich nicht mehr anders zu wehren weiß, die AFD gewählt und werde dies auch bei der nächsten Bundestagswahl tun, wenn sich diese Politik nicht ändert. Die diktatorische Art unserer gegenwärtigen Bundeskanzlerin, am Bundestag vorbei und ohne Rücksicht auf große Teile der Bevölkerung Politik zu machen, ist für mich nicht mehr tragbar. Moral darf meines Erachtens nicht zum bestimmenden Faktor der Politik gemacht werden. Es würde den klaren Blick auf Vernünftiges und Machbares vernebeln. – Klaus Grasenick


Meine Großmutter war ein uneheliches Kind, so hieß das damals. Ich habe sie geliebt, doch diese Tatsache hat sie mir nie offenbart. Zu schwer lastete der Makel, Bankert einer ledigen Mutter und dafür immer wieder diffamiert worden zu sein auf ihr. Und wie lange kämpften Frauen um ihre Gleichberechtigung , ohne Einkommen und Ausbildung, Jahrhunderte lang abhängig vom Wohlwollen ihres Mannes. Und wollten Gleichgeschlechtliche in Liebe und Verantwortung für und miteinander leben, wurden sie mit Gefängnis bedroht oder in früheren Zeiten gleich auf den Scheiterhaufen gestellt. Können Sie verstehen, dass andere mit ihrem “aus ehrwürdiger Tradition stammenden Familienmodell“ Probleme haben?
Ich dachte, der grundgesetzliche Schutz von Ehe und Familie diene den Menschen dazu, in einem rechtlich und sozial gesicherten Rahmen in wechselseitiger Anerkennung liebevoll und verantwortungsbewusst miteinander leben zu können. Wieso wird die Ehe meiner heterosexuellen Söhne dadurch geschwächt, das meine in lesbischer Partnerschaft lebende Tochter den gleichen Schutz des Grundgesetzes haben möchte?
Und warum so kleinmütig in Sachen Europa? Nationalstaaten sind Kinder des 18 und 19 Jahrhundert, keine in Erz gegossenen Denkmäler für die Ewigkeit. Warum sollen wir das Ziel eines geeinten Europa aufgeben, nur weil der Weg dorthin komplex und schwierig ist?
Schwierige politische Probleme lieben Sie nicht, sehr geehrter Herr Greiner, das habe ich verstanden. Und damit sind wir bei den Flüchtlingen. 1945 stand meine Mutter mit uns Kindern in Nordböhmen und wusste nicht, was sie tun sollte. Wir hatten nichts mehr und wussten einfach nicht, wohin. Können Sie das nachempfinden, Herr Greiner?
Ich dachte immer, der Kern christlich-konservativer Politik müsste Barmherzigkeit sein. Nicht unbegrenzt und mit politischem Augenmaß, doch im Kern. Sicher, die Herausforderung ist enorm und manchmal ist es einfach zu viel. Doch ab wann ist es zuviel und welche Lösung haben Sie denn anzubieten? Sie nennen keine. Sie sprechen von Internationalisierung als Ausdruck des üblichen deutschen Selbsthass es. Kein Wort kommt ihnen von den Lippen über eine Hilfe aus aus Mitleid mit dem Elend anderer. Angesichts der Dimension eine ungeheuer schwierige Aufgabe, um deren Bewältigung andere Ringen. Dazu braucht es Mut, nicht entmutigen. Rechts sein heißt Angst haben und Angst machen, das habe ich bei ihnen verstanden. Sie haben zu viel Selbstmitleid, sehr geehrter Herr Greiner. – Gunther Kodal


Wer studiert hat, erinnert sich sicher, wie kleinkariert, patzig und humorlos Professoren reagieren können, wenn man an ihrer beruflichen Kompetenz auch nur einen leisen Zweifel in den Raum stellt. Bestes Beispiel für dieses Verhalten hat Herr Münkler mit seinem Artikel „Weiß er, was er will?“ geliefert. Von der Maxime, dass man keine Formulierungen aus dem Zusammenhang reißen soll, dass man andrerseits den Gesamtsinn eines Arikels beachten soll, ist im Eifer des Gefechts nichts übrig geblieben. Nur eine Frage würde ich gerne an Münkler stellen: „Wo ist denn die deutsche Politik derzeit klug, wenn man in ganz Europa die Isolierung und im eigenen Land die Spaltung tief in die Berufswelt und Familien hinein erlebt (beides habe ich schon zur Genüge kennengelernt). – Max Stadler


Vielen Dank für diesen Artikel, der viele Aspekte zum aktuellen Wandel in der Arbeitswelt zusammenfasst und (mögliche und wahrscheinliche) Zusammenhänge skizziert. An einer Stelle bin ich allerdings hängen geblieben: Dass ein bedingungsloses Grundeinkommen ein neues Verteilungsproblem schaffen würde. Das stimmt nicht. Denn dieses bekäme ja jeder Bürger. Wer außerdem arbeitet, egal was und wie, hätte ein höheres (Arbeits-)Einkommen, als der der nicht arbeitet. Nur Kapitaleinkünfte würden die Leistungsgesellschaft „stören“. Und es wären plötzlich sehr viele Dienstleistungen möglich, die jetzt nicht funktionieren, weil diejenigen, die sie erbringen wollten, nicht davon leben könnten bzw. weil sie, wollten sie davon leben, so teuer wären, dass sie nicht von genügend Menschen in Anspruch genommen werden könnten.
Ganz davon abgesehen, dass ein solches Grundeinkommen vermutlich eine erhebliche Gründungswelle nach sich zöge, auch im Hightech-Bereich, weil jeder, der eine gute Idee zu haben glaubt, ohne existenzielles Risiko loslegen kann. Und überzeugte Mitstreiter mit geringer Entlohnung anfangen können.
Allerdings würden sehr viele Arbeitskräfte freigesetzt im Bereich Sozialverwaltung und in der Justiz. Für diese könnten sicher produktivere Tätigkeiten gefunden werden. In der Justiz fehlen viele Mitarbeiter. Und Verwaltungen könnten teilweise mit mehr Personal wesentlich bürgerfreundlöicher werden und so indirekt ebenfalls einen Produktivitätsschub auslösen, indem gerade Kleinbetriebe von Bürokratie entlastet werden. – Fridjof Möckel


Herr Münkler attestiert der von manchen bereits als „mächtigste Frau“ titulierten Angela Merkel eine Strategie in der Flüchtlingskrise und dies ausdrücklich im Gegensatz zu einem Plan!? Seine zu einer positiven Bewertung führende Analyse: Leitidee der Strategie ist „Kaufen von Zeit“, Eigenschaft ist flexibel zu sein, Ziel „je nach Lage“ immer neu. Erfolgreich müsse eine Strategie nicht sein, da sie streng logisch von kontingenten Umständen abhängt, sprich, wenn die Umstände anders sind als erwartet, kann die Strategie nicht erfolgreich sein. Klugheit, soviel erfahren wir noch, kann bei diesem Vorgang nicht schaden. Wer bisher unter Strategie einen zielorientierten Handlungsrahmen verstanden hat, ist verblüfft über die „klare und präzise Begrifflichkeit“ eines „öffentlichen Intellektuellen“. – Julia Bernt-Dori


Nun also wissen wir Bescheid: Zwei selbstgefällige Alfa-Tiere des vermeintlich hochmögenden Öffentlichkeitsdiskurses bezichtigen sich gegenseitig der Unfähigkeit zum Denken; Münkler immerhin och nahe an einer realistischen Analyse von Wirklichkeit. Aber warum müssen Sie dem nichtsagenden Hochmeister des rhetorischen, inhaltsleeren Wortgeschwurbels Sloterdjik so viel Platz einräumen? Was bringt sein irrationales, verdrehtes Geraune mehr als den schon sattsam bekannten Nachweis, dass der Herr schon längst von allen guten Sinnen ist? Auflage gewiss auch nicht mehr! Stattdessen steht doch längst an: Wir erleben oder bestaunen hilf- und wortlos eine Völkerwanderung riesigen Ausmaßes auf der Welt, gewissermaßen die soziale Kehrseite der allenthalben hochgelobten Globalisierung, und es fehlt allenthalben in Europa an Kategorien und Konzepten, um sie überhaupt analytisch anzugehen, von geeigneten Strategien und auch nur partiellen Lösungen ganz zu schweigen. Darüber eine Debatte loszutreten und zu führen, wäre aller Publizisten Schweiß wert. Wie kleinkariert und erbärmlich ist dagegen Sloterdjiks nationalistisches Geschwafel! Der beanspruchte philosophische Horizont ist ihm längst abhanden gekommen, sofern er überhaupt einen mal hatte. – Hans-Dieter Kübler


In der aktuellen Ausgabe der Zeit vom 10.März 2016 findet sich ein bemerkenswerter Artikel mit der Überschrift „Die Frau als Arschloch“. Geschrieben hat ihn die Politik-Redakteurin Khué Pham. Die neue US-Serie „House of Cards“ mit ihrer Hauptfigur Claire Underwood, der machtbesessenen Präsidenten-Gattin, gibt den Anlass, über das Thema Frau und Macht neu nachzudenken. So prägnante wie erstaunliche Sätze sind darin zu finden. „In der Evolution des Frauenbildes ein neuer Höhepunkt, denn sie verkörpert etwas Unerhörtes: Macht. Wie mächtig Frauen sind und was sie antreibt, ist für uns alle erst recht ein Rätsel. ….. Was es gibt, ist folgende Annahme: Macht ist männlich, und viele Frauen wollen sie nicht. Die wenigen, die sie erlangten, waren wie Männer. Wie zum Beispiel Margaret Thatcher. Claire Underwood zeigt nun, dass diese Sicht sehr einfach ist. ….. Sie verliert nie die Kontrolle über sich oder ihren Plan. Vor anderen verharmlost sie sich. Gerade das macht sie so gefährlich. Viele Frauen und Männer glauben, dass Frauen die sanfteren und besseren Wesen sind. Auch das gehört wohl zu der Cinderella-Erzählung.“
Beenden wir also die Märchenstunde und lüften das Geheimnis!
Wie schon erwähnt, gilt der Mann als die Inkarnation des Bösen – eine Zuschreibung, die sich aus den Jahrtausenden der patriarchalen Ordnung unbestreitbar ableiten lässt. Der schon seit Jahrzehnten zu beobachtende Prozess des Zerfalls der Familien mit seiner unvorstellbaren Dimension des damit verbundenen Leids zwingt uns zu einer neuen Blickrichtung, wie ich meine. Dass es trotz dieses ungeheuerlichen Leids hierfür keinen gesellschaftlichen Diskurs in den Medien zu beobachten gibt, gehört zu den erstaunlichen und verwunderlichen Phänomenen der Gegenwart. Offensichtlich steckt in diesem Thema ein Tabu, das nicht berührt werden darf.
Gehen wir zurück in ungefährliche Gefilde.
Das autoritäre Patriarchat hat das menschliche Zusammenleben dem Diktat der Macht unterworfen, über die Kriege unermessliches Leid erzeugt, an den Kindern das Verbrechen der Erziehung verübt und die Frau in vielfältiger Form entwertet, entrechtet und misshandelt. Im Zentrum der patriarchalen Gesellschaft, der Keimzelle Familie, hatte das Patriarchat jedoch ein großes Geheimnis: das versteckte Matriarchat. Dieses basiert auf der Grundlage, dass die Mutter das emotionale Zentrum jeder Familie bildet und das Management des Familienalltags in ihrer Hand hat. In ihr entsteht und wächst alles Leben. An diesem verborgenen Matriarchat erkennen wir all die gleichen Ziele der Allmacht und Kontrolle, das christliche Streben nach der geistigen Vollendung durch die Überwindung der Körperlichkeit und die Verdrehung der Welt, wie sie das autoritäre Patriarchat als Vorbild auf seine Fahnen geschrieben hatte. Doch die mütterliche Allmacht lebt von der scheinbaren Nicht-Existenz, sie wirkt im Verborgenen und sie darf nicht sichtbar, nicht benannt werden. Durch diese Unsichtbarkeit wird die mütterliche Allmacht grenzenlos wirksam, weil sie noch nicht einmal erkannt wird, folglich nicht bekämpft werden kann. Die mütterliche Macht ist allgegenwärtig und sie ist derart erfolgreich, dass sie im gesellschaftlichen Selbstverständnis nicht in Erscheinung tritt und nicht hinterfragt werden kann. Noch heute gehen wir von einem familiären Prototyp aus, der sich folgendermaßen beschreiben lässt: Die Familie wird von einem despotischen Vater beherrscht, der in allem recht hat, dessen Wutausbrüche unberechenbar sind und dadurch Angst und Schrecken verbreitet; an seiner Seite steht eine liebevolle, sanftmütige, ausgleichende und aufopfernde Mutter, die ihre Erfüllung in der vollkommenen Hingabe und Liebe zu ihren Kinder findet. Die Kinder wie die Mutter leben in der ständigen Furcht vor den Machtsanktionen des Vaters. Stellen wir die Frage, wer von dieser Familie autoritär sei, so erhalten wir ebenso stereotyp die gleiche Antwort: der Vater. Die gegenteilige Feststellung, dass die leidende und liebende Mutter als Opfer des Patriarchats ebenso autoritär sei wie der Täter-Vater, ist unvorstellbar und vollkommen abwegig, geradezu ungeheuerlich – und dennoch wahr. Sie ist es im Verborgenen. Das versteckte Matriarchat verfolgt die gleichen Ziele wie ihr patriarchales Vorbild und es kann  seine Wirkkraft nur durch den Einsatz von Angst und Kontrolle entfalten. Die verborgene mütterliche Macht und Gewalt tritt auf im Gewand der Allliebe, der Sorge, des ewigen Rückhalts, der nicht endenden Hilfe und der Angst, vor allem der Lebensangst. Der autoritäre Charakter der Mutter , sofern sie nicht offen autoritär auftritt, zeigt sich in der Selbstlosigkeit, in der Strenge gegen sich selbst, in der unerbittlichen Erfüllung ihrer auferlegten Pflichten, die selbst in den Nächten nicht ruht und in ihrem Anspruch der Perfektion, der keinerlei Schwäche duldet. Dem Diktat der Allliebe und Sorge, der Perfektion und Kontrolle hat das eigene Erleben zu folgen, ihm haben sich aber auch die Kinder unterzuordnen. Das oberste Ziel ist nicht die Entwicklung der Kinder, sondern der perfekte Ablauf des familiären Alltags. Das versteckte Matriarchat ist die ausführende Ordnungsmacht, die dafür sorgt, dass die durch das Patriarchat definierte Ordnung gelebt und umgesetzt wird, einschließlich der Erziehung. Diese Ordnung hat ihre Gültigkeit vorrangig gegenüber dem Entwicklungsbedürfnis der Kinder. Dass die Macht der Frau und Mutter ein Thema des familiären Alltags ist und nicht weniger herausstechender Frauenpersönlichkeiten, wie die Autorin des Artikels vermerkt, zeigt der Blick auf die autoritäre Position innerhalb der Generationenabfolge einer Familie. Die psychotherapeutische Arbeit zeigt diesbezüglich ganz unterschiedliche Verläufe. In der einen Familie wird sie innerhalb des gleichen Geschlechts weitergereicht, also von Vater zu Vater oder von Mutter zu Mutter, in der anderen wechselt sie vom Vater zur Mutter oder von der Mutter zum Vater in der nächsten Generation. Alle Variationen sind beobachtbar, was aber bedeutet, dass die autoritäre Position von Vätern wie Müttern in annähernd gleicher Häufigkeit eingenommen wurde. Gemeint ist hier nur die offen ausgelebte, autoritäre Machtposition in der Familie. Hinzu kommt allerdings das Agieren des verborgenen Matriarchats der sich unterordnenden, selbstlosen und schwachen Mutter, die den autoritären Geist an sich selbst gründlich austobt. Auf diese Weise ergibt sich ein gänzlich anderes Bild, wie es die Autorin uns Glauben macht. Die autoritäre Macht wurde von beiden Geschlechtern gleichermaßen in den Familien gelebt, überwiegend aber, da offen und verdeckt, von den Müttern. Neben den Familien gab es immer schon gesellschaftliche Institutionen, in denen die Frauen früherer Zeiten Gelegenheit hatten, autoritäre Macht auszuüben. Groß war die Zahl der Nonnen, die in kirchlichen Einrichtungen wie Klöstern, Krankenhäusern, Kindergärten, Altenheimen, Schulen und Internaten, an exponierter Stelle der Hierarchie geradezu Urbilder der autoritären Macht erschufen. Die Metzgersfrau, die Wirtin, im Bäckerladen, auf den Bauernhöfen und Gütern, überall begegneten uns diese Urbilder autoritärer Macht. Niemand machte daraus ein Geheimnis. Geheimnisvoll wird es erst dann, wenn sich die autoritäre Haltung in der Position der liebenden und schwachen Mutter oder gar des Opfers verwirklichen muss. Dann kann es seine Perfektion nur in der Unsichtbarkeit vollenden. Die hier feststellbaren Strategien, wie sie auch die neue US-Serie zu zeigen scheint, sind schon von besonderer Art, dem patriarchalen Handeln jedoch nicht unbekannt, nur in anderen Feldern praktiziert. In dieser Position entfaltet die Frau als unbesiegbare Heldin ihre Strategie der tausend Gesichter. Sie kann sich ständig verwandeln, sich mächtig aufplustern und im nächsten Moment als ein hilfloses und verletztes Wesen zeigen, sie kann sinnvolle Schlüsse ziehen und gleichermaßen alle Sätze verdrehen, sie kann von Dingen sprechen, die in ihrem Handeln genau gegensätzlich erscheinen, sie kann Wirklichkeiten überzeugend darstellen und im nächsten Moment auflösen – kurz, sie beherrscht das emotionale wie rationale Intrigenspiel.
Fassen wir zusammen: Die Frau ist und war in unserer patriarchalen Kultur immer schon so autoritär und damit gewalttätig wie der Mann. Alles andere ist Schein. Blicken wir auf der Basis dieser Erkenntnis auf die Gegenwart, wandelt sich das Bild gewaltig. Das autoritäre Patriarchat in Familie und Partnerschaft befindet sich in einem weit fortgeschrittenen Prozess der Auflösung. Das versteckte Matriarchat, die Macht der Frau, die autoritäre Frau kann noch nicht einmal als Thema formuliert, geschweige denn diskutiert werden. Niemand benennt die Bedeutung mütterlichen Handelns für das Auseinanderbrechen der Familien. Ein Tabu reiht sich an das nächste. An der autoritären Frau prallen derzeit alle Versuche ab, Bewegung in die Beziehung zwischen Frau und Mann zu bringen. – Rupert Bucher


Sie sind kein heimatloser Konservativer. Sie befinden sich in bester Gesellschaft. Circa 41% der Bürger sind Konservativ. Sie lassen sich zu sehr von den Medien beeindrucken. Das ist das eigentliche Dilemma. Die dreiteilige Gewaltenteilung hat sich durch die Medien um eine Vierte vergrößert. Sie hat sich dazu selbst erkoren. Sie ist zu einer politischen Partei geworden. Die eigentliche Aufgabe, die Bürger über die Ereignisse der Welt zu informieren benutzen sie nur noch als Alibi. Das trifft besonders auf das elektronische Medium zu. Ich habe der Politik vor etwa einem Jahr vorgeschlagen, die Redaktionen interdisziplinär zu besetzten. Auf die Antwort warte ich noch heute! Der eigentliche Souverän steht bei den Politikern nicht hoch im Kurs. Ich persönlich bin eigentlich kein Konservativer. Ich stehe weder Links noch Rechts. Mit diesen Synonymen kann ich ohnehin wenig anfangen. Für mich gibt es nur vernünftig oder unvernünftig. Um das zu beurteilen, benötigt man allerdings einen gesunden Menschenverstand. Sie scheinen einer von den wenigen zu sein, die über einen solchen verfügen. Alles was Sie sonst zur Sache aufgeschrieben haben, findet meine uneingeschränkte Zustimmung. Wenn wir die Arbeit der Regierungen Revue passieren lassen, dann komme ich zu der Erkenntnis; die Konservativen haben weit mehr positives für die Bürger erreicht als die Sozialisten. Der Wohlstand ist die Geburt der Konservativen. Alle Bundesländer, die Konservativ geführt werden, schreiben auf fast allen Gebieten bessere Zahlen: Weniger Arbeitslose, weniger Schulden, bessere Schüler, geringere Kriminalität, mehr Familien, bessere Kleinkindbetreuung, Forschung und Wirtschaft erfolgreicher als anderswo. Daran messe ich die Vernunft oder Unvernunft. Ich wähle doch nicht die größeren Versager……. – Gunter Knauer


Wenn man sich heimatlos bezeichnet, hat man die Basis seiner Herkunft verloren. Insofern muss man erst einmal definieren, was die eigene geistige Heimat ist und was man davon verloren hat. Ist es das Grundgesetz, ist es die Verfassung im Kaiserreich, im Dritten Reich oder was? Wenn wir uns auf das Grundgesetz als Basis einigen können, schließt das schon einige sogenannte Konservative (auch okzidentale und manche „christliche“) genauso wie Stalinisten aus und das ist gut so!!
Das Grundgesetz muss auch im Rahmen von Wahlen verteidigt werden, damit nicht wieder – oder nicht noch mehr – Bücher, Synagogen, Moscheen und Kirchen brennen oder/und Menschen wegen ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Glaubens in unserem Land verfolgt und totgeschlagen werden.
Es gibt einen alten, „konservativen“ Satz in der Bibel: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen…“. Aus unserer Geschichte kann man auch als Konservativer lernen, dass man auch schon vor den Taten die gesagten und geschriebenen Worte ernstnehmen muss. Es ist wichtig, zum Grundgesetz zu stehen und die zu stellen, die zu weit links oder rechts außerhalb der Basis des Grundgesetzes agieren!
Es gibt genug demokratische Parteien in unserem Land. Insofern ist es arrogant und selbstverliebt, sich in unserem Land als politisch heimatlos zu bezeichnen und sich gleichzeitig auf das Grundgesetz zu beziehen. Aufstehen und handeln, Herr Greiner, nicht nur lamentieren: worauf warten Sie noch?? In der Weimarer Republik war es 1933 sehr plötzlich viel zu spät!!! – Dr. med. Christoph Damaschke


Der Artikel von Ulrich Greiner spricht mir aus der Seele. Man muss DIE ZEIT loben, dass sie im Einheitsbrei der sozialliberalen Presse mit deren betreuter Berichterstattung, eine wunderbare Begriffsschöpfung des ZEIT Chefredakteurs,  konservativen Positionen Raum gibt. Auch ich bin ein ehemaliger SPD Wähler, der den Positionen dieser Partei nicht mehr folgen konnte. Und nach kurzem Intermezzo als CSU Wähler nun auch politisch heimatlos dasteht. Auf die von vielen Linksliberalen vertretene These  je weniger „deutsch“ Deutschland werde, je mehr es sich internationalisiere, umso ungefährlicher, kompatibler und erfolgreicher werde es  möchte ich ebenfalls eingehen. Ich halte diese wie Herr Greiner für von Grund auf falsch. Der Nationalökonom Leopold Kohr, der sich auch mit den philosophischen Grundlagen der Wirtschaft befasste, hat schon im letzten Jahrhundert darauf hingewiesen wie wichtig für die Menschen eine Heimat und ein menschliches Maß seien. Bleibt nur zu hoffen dass in der ferneren Zukunft nicht die Utopie aus Michel Houellebecqs „Soumission“ Wirklichkeit wird, in der in Frankreich die Sozialisten mit der in der Wolle gefärbten Bruderschaft der Muslime paktieren nur um eine Rechtspartei von der Regierung fernzuhalten. Auch in Deutschlands Parteiendemokatie könnte ich mir für die Zukunft gut vorstellen, dass die etablierten Parteien lieber mit einer links eingefärbten Bruderschaft der Muslime als mit einer rechtskonservativen Partei zusammenarbeiten würden mit der für die Kultur des Abendlandes entsprechenden Folgen. – Konrad L. Maul


In der vergangenen Woche saß ich (als einziger Mann) mit meiner Frau, ihrer Schwester und einer Freundin am Weltfrauentag abends in einem Restaurant und wir haben lecker gegessen und gut geredet. Das Gespräch kam irgendwann auf die bevorstehenden Landtagswahlen in unserem Bundesland, Rheinland-Pfalz. Fast zwangsläufig ging das Gespräch weiter zu dem Thema Frauen in der Politik. Es ist sehr interessant, dass unser Gespräch viele Inhalte hatte, die auch Frau Pham benutzt, die nicht viel älter als unsere Gesprächsrunde ist.
Ich denke, dass es unserer Generation der jungen, gut ausgebildeten Intellektuellen vorbehalten ist, dieses Phänomen zu verstehen. Die Generationen vor uns denken noch zu sehr in den Kategorien „Mann“ und „Frau“ und fühlen sich an verschiedene Stereotypen gebunden. Wir Jungen (Männer und Frauen), die sich über die Titulierung der jungen Frauen bei Germany’s next topmodel als „Mädchen“ ärgern (nicht weil wir Feministen sind, sondern weil wir intelligent sind), denen die Männer/Frauen-Witze einfach zu platt sind, obwohl wir die Situationen auch kennen (wie alle anderen auch), wir, die wir echte Gleichberechtigung wollen, die auch gleiche Pflichten bedeutet.. Wir sehen auch, dass Angela Merkel ein echter Machtmensch ist. Sie nutzt ihre Frauenrolle voll aus und reitet auf dem Bild, das so viele von ihr haben. Die Mutter der Nation lenkt und steuert aus dem Verborgenen. Wenn ihr das noch nicht erkannt habt, dann fragt euch mal, was ihr von einem Mann gedacht hättet, der „Wir schaffen das!“ gesagt hätte, so wie Angela Merkel. Man hätte es ihm als Schwäche ausgelegt und gefragt, „wie“ wir das schaffen und nicht „ob“. Einem Mann hätte man abverlangt, dass er das gleichzeitig auch sagt.
Die Frau als „Arschloch“ ist für diesen Artikel – meiner Meinung nach – nicht gut gewählt, denn es verkennt die Qualität der Bösartigkeit, mit der Frauen nach Macht eifern. Frauen, die nach Macht greifen, sind nicht einfach eine schlechte Kopie von Männern, die nach Macht greifen. Sie hauen nicht auf den Tisch und sagen „Ich nehme mir jetzt, was mir gehört“, sie sitzen so lange an dem Tisch und warten, bis sich alle daran zerrieben haben, die die Macht wollten. Dann bleiben sie trotzdem weiter sitzen und sagen „Ich nehme die Bürde auf mich, aber ich kann das nur, wenn alle hinter mir stehen“. Wer es dann nur wagt daran zu denken, Kritik zu üben, der wird von allen um sie herum verstoßen, ohne dass sie sich die Hände schmutzig machen muss.
Wenn Frau Merkel diesen Satz aus typisch weiblichen Attributen (wie zum Beispiel Nächstenliebe) gesagt hätte, wenn Frau Merkel nicht machtgeil wäre, wenn Frau Merkel keine eiskalte Politikerin und Strategin wäre, dann hätte sie noch mehr gesagt, als „Wir schaffen das“. Sie hätte gesagt „Wir schaffen das – ich weiß noch nicht wie, aber ich würde jeden Preis dafür bezahlen.“ oder: „Wir schaffen das – das ist mir wichtiger als mein Amt.“ oder: „Wir schaffen das – und das kostet soundso viel. Diesen Preis möchte ich bezahlen.“
Sie wusste um ihre Rolle als Frau und als Mutter der Nation. Sie ist die mächtigste Frau der Welt und hat ihre Rolle ausgenutzt. Sie kann sagen, was immer sie will – niemand nimmt sie für voll und zieht sie zur Rechenschaft. Sie ist kein Arschloch. Sie ist eine machtgeile Frau mit einem eiskalten System. Legt endlich eure alten Denkweisen ab und fragt euch mal, warum diese Politikerin machen kann, was immer sie möchte. Ist es nicht die Borniertheit der Nation, die daran Schuld ist? Welcher Politiker kann vor der Wahl sagen, dass er dafür steht, dass die Mehrwertsteuer um 2% gesenkt wird, und nach der Wahl die Mehrwertsteuer um 3% erhöhen? Wer hat diese Superkraft? Kein Mann! Nur eine Frau kann das. Welcher Mann konnte neben dem machtbesessenen Helmut stehen? Keiner. Nur eine Frau konnte das.
Ich bringe Jungen und Mädchen Schach bei. Es ist interessant wie viele Parallelen es zwischen Jungen und Mädchen und Männern und Frauen gibt. Interessanterweise gibt es immer ebensoviele schnelle wie langsame Jungen und Mädchen. Jungen und Mädchen wollen gleich gerne gewinnen. Sie gehen nur anders mit ihren Gefühlen von Erfolg oder Misserfolg um. Es scheint mir immer eine Art von höherem Anspruch bei den Jungen zu sein, gewinnen zu müssen (oder besser zu sein als andere). Jungen scheinen sich beweisen zu müssen. Mädchen dagegen spielen genauso strategisch, gehen aber mit einem Misserfolg viel ruhiger um. Wenn Jungen gegeneinander spielen wird davon noch lange gesprochen. Mädchen wissen noch genau von ihren Spielen, sprechen aber nicht soviel darüber. Aus der Rolle des Underdog lässt es sich viel besser spielen. Und viel entscheidender: Der Unterlegene zieht keinen Hass auf sich! Frau Merkel zieht auch keinen Hass auf sich – sie ist kein „Arschloch“. Sie ist eine Schachspielerin. Und weil sie eine Frau ist, denken alle, das könnte garnicht sein..Es gibt doch überhaupt keine weiblichen Schachspieler. Doch, Freunde! Es gibt sogar sehr viele – die meisten Schachspielerinnen hören aber bald auf, weil ihre Rolle als Schachspielerin irgendwann in Konflikt mit ihrer Rolle als Frau kommt. Vielleicht auch deshalb, weil die Männer nicht gegen eine Frau Schach spielen möchten. Ich frage mich, ob Helmut Schmidt Angela Merkel mal zum Schach eingeladen hätte. – Johannes Heinz


Münkler ist mit diesem Beitrag in den Furor-Modus übergegangen. Zur Kernfrage, nämlich der Strategie der Bundeskanzlerin, bekennt er eigene Unwissenheit und Abwesenheit über bzw. bei den Entscheidungsvorgängen. Jedoch eine eigene strategische Analyse, eine eigene strategische Gedankenoperation lassen ihn zu dem Schluss kommen, im Kanzleramt ist Strategie am Werke! Das kennt man vom Roulette. Irgendwelche Spielentscheidungen werden von Außenstehenden als strategisch analysiert und auch als strategisch gelobt und als solche weiterempfohlen, und alle landen in der Pleite. Da lacht der Croupier. Strategie sieht anders aus. Im Übrigen begnügt sich Münkler damit, hektisch und kurzatmig Sloterdijk der kompletten Ignoranz und Verblödung zu zeihen. Damit wandelt sich der anfangs recht spannende Diskurs in eine schlichte Schlammschlacht. Bitte aufhören! Ich hoffe, dass Herr Sloterdijk nun schweigt und damit Philosoph bleibt. – Lutz Bauermeister


Sie erinnern mich an den Herrn im Publikum, den einsamen Klatscher. Sind Sie der – womöglich noch von GEZ- Gebühren gesponsorte – Claqueur der Anne Will. Und was hat der arme Günther Jauch Ihnen getan? Ließ er Sie womöglich bei der 50 EURO Frage hängen? Dieses würde mit der Qualität Ihres bescheidenen Beitrages korrelieren. – Lothar Schmitt


DIE ZEIT, Ausgabe No. 12, 10.März 2016, Seite 10 – Politik. Thema, MVV Energie AG Hauptversammlung. Die MVV Energie AG ist nicht an der Verstromung von Braunkohle beteiligt. Ich muß Ihnen, Ihrer Zeitung und Robin Wood mittteilen, dass sie alle ein wenig präziser hinschauen sollten, bevor sie den Mund aufmachen. Steinkohle ist nicht Braunkohle! Damit ist keine Wertung gemeint.
Nichts gegen Kritik, aber sie sollte vorheriges nachdenken beinhalten. – Günter Mönch


Intelligent ist, wer die Folgen seines Tuns vorhersieht. Diese Sentenz möchte meiner Meinung nach der Politikwissenschaftler Münkler nicht wahrhaben. Stattdess4en wirft er dem Philosoph  Sloterdeijk vor „ nichts zu sagen“. Könnte er tatsächlich  „gut lesen“ , wie er behauptet,  hätte sich ihm Sloterdeijks Denken und Meinen zur politischen  Strategie-Wirkung und dem Strategie-Willen einer politischen Führung einiges zu sagen.  Es mag ja sein, daß einem Menschen durch seine Selbstüberschätzung hilfreiche und erhellende Metaphern  „dunkel“ erscheinen, wodurch er sie mit Unverstehen  ablehnt, ihm indes die strahlende, nuacenreiche Komplexität unerschlossen bleibt. Bedauerlich für einen, der sich von berufswegen zu einem nuancierten Denken  neigen sollte, was ihm die von Sloterdeijk geforderten Einsichten gewinnen ließe. – Horst Funk


Mit großem Interesse habe ich Ihren Beitrag „Was aus der Liebe wird“ diese Woche gelesen und nach einigen Erfahrungen kann ich die allermeisten Ergebnisse der Studien bestätigen. Mir ist es jedoch ein Anliegen, vor allem auf das Kommentar von Eva Illouz bezüglich ihrer Definition von Liebe und Freundschaft einzugehen. So wie sie die Liebe beschreibt – und das sage ich als jemand, der sehr emotionale Beziehungen gelebt hat, sowohl vor Verliebtheit geflogen ist als auch unter Verletzungen sehr gelitten hat– möchte ich anmerken, dass dies dann jedoch keine wahre Liebe ist oder war. Die meisten Verletzungen und Enttäuschungen entstehen ja dadurch, dass man sich von der Beziehung und dem Partner und dessen Emotionen abhängig macht, indem man sich darüber identifiziert anstatt in seiner eigenen Persönlichkeit zu ruhen, in Unabhängigkeit und Freiheit, ohne jegliche Erwartung. In Wechselwirkung ist es dann auch so, dass wenn man sich mit seiner eigenen Person angefreundet hat, sie lieben gelernt hat, eben auch erst fähig ist, jemanden anderen zu lieben. Und (so schwer dies auch zu erreichen ist und es man erreicht es sicher nicht mit Selbstmitleid und Bequemlichkeit) dann ist die Liebe absolut nicht mehr etwas Schmerzhaftes, sondern nur noch etwas Schönes – egal ob sie erwidert wird oder nicht, egal ob der andere fähig ist, sie in einer Beziehung zu leben oder nicht. Denn schlussendlich ist wahre Liebe bedingungslos. – Clara Radunsky


Ulrich Greiner musste heute, am 13.März 2016 nicht wählen, weil er Hamburger ist. Als Rheinland-Pfälzer durfte ich wählen, natürlich die SPD, deren Genosse ich schon lange bin. Erfolgreich mit Malu Dreyer. Greiner nennt sich selbst einen Konservativen, was er mit „rechts“ gleich stellt. Diese Gleichung geht nicht auf. Um bei den von ihm angeführten Beispielen zu bleiben: Schutz von Ehe und Familie – das ist mir sehr wichtig, auch Achtung der Verfassung und die Stärkung des Christentums. Doch ich fühle mich nicht „rechts“. Ein Rechter zerstört Familien, wenn er alternative Lebensformen diskriminiert, ein Rechter höhlt die Verfassung aus, wenn er Grundrechte in Frage stellt (Asyl!), ein Rechter lebt nicht nach der Bergpredigt. Konservative wollen bewahren, was sich bewährt hat. Wenn es genug Konservative in allen Parteien Deutschlands und allen Ländern Europas gibt, haben Rechte verloren. – Werner Bohn


Mir ist dass keine Frage: Wir schaffen das – allerdings vorausgesetzt, dass wir es ernsthaft wollen! Wollen wir das? Zunächst die armen Banken: Die wissen nicht, wohin mit ihrem vielen Geld und müssen nun bei der EZB fürs Geldparken Strafzinsen in Höhe von 0,4 % zahlen! Da ist Hilfe leicht: Ich stelle gern mein persönliches Girokonto zum Parken von beliebig viel Geld und für beliebig lange Zeit zur Verfügung und verlange dafür nur halb so hohe Strafzinsen.  Selbstverständlich verpflichte ich mich das geparkte Geld unter keinen Umständen anzurühren. Ob es eine Bank gibt, die darauf eingehen will?
Dann zu den Ökonomie-Promis: So unterschiedlich ihre Analysen und Vorstellungen auch sind, sie gleichen sich in dem, was sie nicht in den Blick nehmen (willentlich oder unbewußt ?), und was doch viel naheliegender wäre, als Geldabwurf aus dem Hubschrauber, nämlich: Umverteilung des Reichtums. Und das innerhalb der Einzelstaaten    u n d  im Weltmaßstab.   Für beides kennt doch zumindest jeder Ökonom und Politiker viele Möglichkeiten. Nur ein paar seien hier erwähnt: Mindestlöhne, Mindestrenten, Mindesterzeuger-preise, Mindestsozialstandards, Steuer-erhöhungen (vor allem: Erbschaftssteuern), Höchsteinkommen, höhere Zahlungen an internationale Vereinigungen wie UN usw. (viel wäre da wohl schon erreicht, würden längst gegebene Versprechen auch eingehalten!). Jede derartige Maßnahme hätte natürlich auch negative Konsequenzen und müßte deshalb mit Augenmaß und Weisheit angegangen werden. Aber nun mal ehrlich: Wollen wir so etwas oder sind uns Dauerkrisen lieber?
Zweifellos gibt es überall in der Welt eine Menge Menschen, die liebend gern und Not gedrungen mehr Geld ausgeben möchten. Man müßte es ihnen nur zukommen lassen, ohne durch Hubschrauber-Geldregen die Zahl der Verkehrsunfälle ins Uferlose zu steigern. – Helmut Steiner


Dieser Artikel ist an Dümmlichkeit kaum zu überbieten und trieft geradezu von Ideologie, wenn nicht gar Demagogie ! „Liebe Kinder gebt fein acht Onkel Bernd hat euch was mitgebracht und erklärt euch ganz einfach den Unterschied zwischen Gut und Böse: Wenn das Kasperle (Mutti Merkel + die Gutmenschen) dem Krokodil (AfD + sonstige Nazis) eins aufs Maul hauen, oder mindestens ganz arg verleumden, dann siegt das Gute über das Böse und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Liebe Kinder so einfach ist das, ihr müsst nur auf Onkel Bernd hören.“ Irgendwie erinnert mich das daran wie die früheren FDJ-Funktionäre, ihren Pimpfen den Klassenfeind und den Kampf gegen diese, versucht haben zu erklären.  („Allzeit bereit“ !!!) „Jeder hat einen Klassenfeind in sich, darum kann jeder sie auch besiegen“
Das derartiger Unsinn (wenn diesen „Bullshit“ wenigstens, koksumnebelt, Hr. Stuckrad-Barre, in Union mit Udo Lindenberg, geschrieben hätte, könnte man darüber lachen, aber ich meine mich zu erinnern, dass Hr. Ulrich das Ressort Politik leitet) in einer (ehemals) renommierten Zeitung, wie der ZEIT, erscheinen kann, macht mich ziemlich fassungslos.
Hr. Schmidt und Fr. Dönhoff „würden sich im Grab herumdrehen“. – Werner Friedrich Balsam


Welch ein Glück für die Redaktion der ZEIT und ebenso für die Abonnentenzahl , daß sie noch Redakteure wie Ulrich Greiner zu ihren Mitarbeitern zählen kann.  Auch mit seinem letzten Artikel („Vom Recht, rechts zu sein“) sahen wir Konservativen endlich mal wieder unsere Haltung zu Kultur, Christentum, Gesellschaft  und Politik gespiegelt. Stimmige Spiegelbilder erfordern gegenwärtig dornige Wege durch den Medienwald. Die mangelnde Weitsichtigkeit läßt uns Konservative im Hinblick auf nachfolgende Generationen oft verzweifeln;  selbst insofern es gelang Kindern Werte als wertvoll zu vermitteln, bleibt die erschreckende Vision, sie einst auf einsamem Posten um die Reste deutschen Kulturguts kämpfen zu sehen. – Aaron Teichmann


Sie haben formuliert und in einer Dichte auf den Punkt gebracht, was mich wie viele andere Menschen umtreibt, dass ich unbedingt meinen Dank abstatten muss. Sie haben eine Zeitansage ich schwierigen Zeiten gemacht und ich verstehe: so innerlich stabil und gelassen ist unser Land 70 Jahre nach WK II noch nicht, dass wir die hochgehaltene Moral unserer Gesellschaft für bereits im Gefühl angekommen halten könnten.
Aber zugleich höre ich bei Ihnen: macht langsam, nehmt euch Zeit und unterzieht auch das scheinbar Selbstverständliche einem genaueren Hinsehen, und zwar in sämtlichen Lebensbereichen. Oder wie es mein Glaube sagt: liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das ist ein ausgewogenes Verhältnis, und dem liegt als Voraussetzung zu Grunde, dass wir alle bereits der Liebe für wert befunden werden. Ich atme beim Lesen und beim Erinnern ihrer Gedanken eines Nichtwählers auf und entnehme daraus vielfältig Bestätigung und Mut zum Weiterdenken und Sprechen. – Hans Christoph Hermes


Auf Ihren Artikel „Geht’s noch?“ habe ich gewartet. Ich wundere mich immer wieder darüber, wie vielen Frauen (und Männern!) das Gefühl dafür abhanden gekommen ist, dass sie selbst für ihr Leben verantwortlich sind und zu den Konsequenzen ihrer Lebens-Entscheidungen – die man hier und heute glücklicherweise nahezu völlig frei von familiären, politischen oder kulturellen Einflüssen fällen kann – stehen müssen.  Konfrontiert mit so viel Freiheit, steht unser Leben dann scheinbar ständig auf dem Prüfstand und führt beinahe zwingend zu einem Gefühl der Enttäuschung – denn wenn ich schon tun und lassen kann, was ich will, dann muss mich das doch zwingend zu einem „perfekten“ Leben führen. Mein Lieblingssatz in Ihrem Artikel lautet: „Im Aufschrei der Empörung versteckt sich ein Lebensgefühl von Konsumbetrug.“ Doch das Leben will gestaltet werden, nicht konsumiert. Kriegt Kinder und richtet Euer Leben mit ihnen ein; vergesst dabei nicht, die andere Hälfte der Erziehungsberechtigten mit in die Verantwortung zu nehmen. Oder lasst es eben bleiben. Aber tut nicht so, als sei das nicht Eure eigene Entscheidung. Ein italienisches Sprichwort lautet: „Du wolltest das Fahrrad, jetzt tritt in die Pedale.“ Ich bin froh darüber, in einem so fahrradfreundlichen Land wie Deutschland zu leben. – Ulrike Blank


Den Inhalt dieses Artikels kann ich voll bestätigen. Beruflich habe ich bundesweit mit Therapeuten  zu tun und besuche Kitas und Grundschulen. Überall höre ich dasselbe: eigentlich müssten wir die Eltern und vor allem die Mütter therapieren und nicht die Kinder. Woran liegt das? Unsere Gesellschaft ist aus den Fugen geraten, wir haben jedes Maß verloren vor lauter Selbstverwirklichung. Die Kinder sind die Opfer. In dem Buch „Das Geheimnis der ersten 9 Monate“ von Gerald Hüther und Irene Krenz kann man erfahren, dass die meisten Weichen fürs Leben bereits im Mutterleib gestellt werden. Alles, was die Mutter denkt, fühlt und isst, beeinflusst das Ungeborene über das Blut, das die beiden Gehirne miteinander verbindet. Die moderne Hirnforschung kennt die Zusammenhänge, aber die Gesellschaft ignoriert alles, was das persönliche Wohlbefinden stört. Dekadenz und Ignoranz führen jedoch immer ins Chaos, die Geschichte widerholt sich mal wieder. Aber eins ist auch klar: Kinder erziehen ist kein „Kinderspiel“, es erfordert Anstrengung und Disziplin, doch das ist out. – Jürgen Pastorino


Der Artikel behauptet, ebenso wie die Schöpfer des Gesetzentwurfes, es ginge um den Schutz der Ausgebeuteten: im Wald hausende, zwölf Stunden pro Tag malochende Arbeiter. Dagegen kann kaum jemand etwas haben. Der Gesetzestext jedoch sagt nichts über Ausbeutung. Stattdessen stehen dort schwammige Begriffe wie „im Wesentlichen frei seine Tätigkeit gestalten“, „Gesamtbetrachtung aller Umstände vorzunehmen“. Statt Rechtssicherheit zu schaffen, läßt dieser Entwurf weitgehend unklar, welcher Kunde künftig von Amts wegen in die Arbeitgeberrolle gezwungen werden soll. Kein Wunder, daß die Unternehmen, allesamt unsere potentiellen Kunden, ihn ablehnen.
Will die Ministerin etwa die Tätigkeit von rund 70.000 selbständigen IT-Beratern künftig im Ausland erledigen lassen, wo die Auftraggeber ihr Gesetz nicht zu fürchten haben? Pikant dabei ist, daß in ihrem Ressort, in der Bundesagentur, etliche IT-Großprojekte laufen, für die ständig freiberufliche Fachkräfte gesucht werden. Wie jeder gewissenhafte Selbständige, können diese ihre Tätigkeit nicht frei gestalten, sondern müssen sie an den Wünschen des Auftraggebers ausrichten. Im Wald wohnt deswegen keiner davon. – Thomas Matzner


Die Ausführungen von Herfried Münkler treffen recht genau meine eigene Meinung über Peter Sloterdijk. Ich begreife nicht, warum DIE ZEIT in der ersten März-Ausgabe einem Essay von Sloterdijk, in dem er mit großem schriftstellerischem Aufwand den Leser langweilt und fast nichts auf den Punkt bringt, derart viel Raum gibt. Das ist doch nur intellektuelle Spielerei, in der sich Sloterdijk gefällt. Ich habe den Eindruck, dass DIE ZEIT diesen Autor unangemessen wertschätzt. Wie bedeutend ist doch DIE ZEIT, hat sie doch diesen Autor! Sloterdijk habe sich in alle wichtigen Debatten der letzten Jahre eingebracht.
Ja, das schon. Aber wie? Nur einige Beispiele und Reaktionen. Einlassungen Sloterdijks zu Religion und Theologie wurden mit dem Begriff „Peterchens Mondfahrt“ charakterisiert (Siegfried Grillmeyer, Erik Müller-Zähringer u. a.). Steuern durch eine Wohlhabenden-Ethik der freiwilligen Gabe zu ersetzen wird von der NZZ zu recht als „abwegiger Einfall“ bezeichnet. In der Armutsdebatte wird ihm vorgeworfen, einer „Allianz der Leistungsträger“ gegen die „Schwachen“ das Wort zu reden (Lutz Wingert, in zeit.de). In der aktuellen Flüchtlingsdebatte wird ihm Nazi-Jargon attestiert (David Precht). – Prof. Dr. Wolfgang Hachtel


Ich habe mich leider zum ersten Mal meinem 7jährigen Sohn gegenüber weigern müssen, ihm aus der KinderZeit vorzulesen.
Es ist immer ein Armutszeichen und versetzt Sie in sehr unheilige Gesellschaft, wenn Sie das politisch Andersdenken rein aus niederen Beweggründen (Wut) erklären. Kinder sind nicht in den Lage, Ihre Vorgehensweise kritisch genug zu rezipieren, und daher ist Ihr Artikel für mich eine Grenzüberschreitung, zumindest in der Rubrik KinderZeit.
Im Übrigen: Helmut Schmidt hat seinerzeit trotz der flehenden Augen Hanns Martin Schleyers, die auf den RAF-Erpresservideos zu sehen waren, auf der Ratio bestanden und sich geweigert, ihn auszutauschen. Wir wissen, dass dies eine seiner schwersten Entscheidungen war. Ist Helmut Schmidt Ihrer Ansicht nach dadurch als Kanzler unwählbar geworden, so wie Sie es den Kindern mit Hilfe der Metapher von den flehenden Kinderaugen suggerieren? Oder besteht der Unterschied nur darin, dass Hanns Martin Schleyer kein Kind mehr war?
Ich kann nur hoffen, dass in der KinderZeit Aktuelles in Zukunft wieder kindgerecht und niveauvoll präsentiert wird, was ich bislang gewohnt war, und dass Sie unsere Kinder in Zukunft von Ihrem politschen Sendungswillen verschonen. – Klaus-Ingmar Pfrepper


Der Autor beschwört mitnichten den Geist des Konservativismus, sondern jenen der diffusen, im Ablehnungsreflex verharrenden Angst, wie sie auch unter AfD-Anhänger anzutreffen ist. Ihr entspringt der Wunsch, es möge alles wieder sein, wie es früher einmal war. Denn da war bekanntlich alles irgendwie besser, heiler und stabiler. Politisch gestalterische Kraft erlangt der „heimatlose Konservative“ indes nur, wenn er fragt, was der bewahrenswerte Kern des früheren Zustands war. Und wenn er Ideen entwickelt, wie dieser Kern, diese Werte in einer sich verändernden Welt Platz finden können. Mit einem solchen Fokus würde Greiner übrigens erkennen, dass z.B. die Eheöffnung eigentlich ein zutiefst konservatives Projekt ist. – Dr. Sven Kerkhoff


Sie bedauern, mit ihrem Weltbild keine politische Heimat mehr in irgendeiner Partei zu finden. Wenn ich mir ihre Gedanken zu Ehe und Familie durchlese muss ich sagen: Gottseidank! Fast jeder Satz des ersten Teils provoziert mit einer kalten Moralvorstellung.
Für Sie gilt der Schutz des Grundgesetzes nur für auf natürlichem Weg gezeugte und geborene Kinder. Warum? Und wo beginnt für Sie die unnatürliche Geburt, schon beim Kaiserschnitt? Außerdem gilt der Schutz nach ihren Worten nur für heterosexuelle Eltern, als ob hier alleine Kinder glücklich werden könnten. Aber halt, Glück (geschweige denn Liebe) kommt in ihrer Aufzählung überhaupt nicht vor, Kinder sollen eh nur ihren „erkennbaren Platz“ in der „Generationenfolge“ kennen. Wie furchtbar! Ihre Abwertung gegenüber nicht heterosexuellen Menschen kommt rhetorisch sehr geschickt daher. Doch sind die fein gewählten Wörter spitzer als so manche dumpfe schwulenfeindliche Parole an der Wand.
Sie beklagen einige Sätze später den Verlust der geistigen Tradition des Abendlandes, des Christentums. Ich bin nicht der Papst, aber nach meiner Auffassung haben Sie mit ihren Äußerungen zu Ehe und Familie nichts von der christlichen Botschaft verstanden. Sie mögen bedauern, dass es immer weniger Menschen gibt, die eine Bibelszene auf einem wertvollen Gemälde in einem Museum ohne Begleitheft erkennen kann. Ja, dieses Wissen schwindet. Aber wenn belesene Menschen wie Sie die eigentliche Botschaft des neuen Testaments auch nicht kennen, dann hat das Gemälde und die vermeintliche Tradition sowieso keinen Sinn mehr. Ihr Konservatismus ist mir keine Träne wert! – Robert Minge


Es bedarf gar keiner kluger Herren, und spiegelbildlich den Dummköpfen, um eine einfache Frage zu klären:  Grenzsicherung oder nicht? Den Innen-Ausschuss-Mitgiedern des Bundetages tun die Finger weg, die Haut hängt in Fetzen herab, alles rein bildlich. Die Herren Friedlich, damals Innenminister,  Bosbach, Uhl u.a. hatten seit 2010 / 11 versucht, der Kanzlerin beizubiegen, dass eine Sicherung gegen bevorstehende Flüchtlings-Anstürme nötig sei. Herr Uhl hat mir dazu –auf Wähleranfrage — seine schriftlichen Demarchen an M. zugemailt. Sie tragen einen Schuss Verzweiflung. Die Kanzlerin scheint weder gesteigertes Interesse an den Hinweisen ihrer Ausschuss-Mitglieder gehabt zu haben, noch hat sie Nötiges unternommen. Ist alles bei Herrn Pofalla im Kanzleramt hängengeblieben?  Es kann also keine Rede davon sein, dass es eine Überraschung für M. gab, die ihr ein „humanes Handeln“ in kurzer Zeit abforderte.  Die Kanzlerin hat eine Entscheidung jahrelang ausgesessen. M. ist unliebsamen, imageschädlichen  Maßnahme ausgewichen. Nur, diesmal in einer Existenzfrage.  Die Milliarden-Quittung bekommt Deutschland und Europa. Der Münkler-Streit ist vor diesem Hintergrund eine Marginalie und die Sloterdijk-Reaktion auch. Politik ist die Kunst der Voraussicht und darauf aufbauender, gescheiter Maßnahmen. Wer nicht agiert, betraft das Leben. – Hans J. Zerche 


Das Recht, für konservative Werte einzutreten, sei jedem unbenommen. Es ist gut, wenn die Erhaltung und Pflege traditioneller Werte im gesellschaftlichen und politischen Spektrum, das gemeinhin von links bis rechts gelesen wird, vertreten ist. Dennoch scheint mir, dass konservativ und politisch rechts nicht deckungsgleich sind. Man kann einen traditionellen Familienbegriff verteidigen, ohne anderen Lebensformen die Existenzberechtigung abzusprechen (oder sie als entartet zu bekämpfen). Man kann ein Europa der Nationen oder der Regionen in Form eines Staatenbundes vertreten, ohne einen europäischen Bundesstaat anzustreben. Man kann sich Sorgen darüber machen, wie die grosse Zahl von Menschen aus muslimischen Ländern beherbergt und integriert werden können. Diese Sorge kann aber nicht dazu führen, Mauern oder Stacheldrahtzäune zu errichten, Grenzen zu schliessen und die Geflohenen abzuweisen und förmlich im Dreck stehen zu lassen. Anders als der Rechte, der auch vor Waffengewalt gegen unliebsame „Eindringlinge“ nicht Halt machen würde, kann doch der Konservative nicht ernsthaft die Augen vor Veränderungen (Klima, Technologie, Kriege…) verschliessen, die auch von ihm neue und konstruktive Lösungen verlangen. Einen Weg zurück in eine (nie dagewesene) heile Welt der Vergangenheit gibt es nicht. Wenn man sich nun gegen den Islam wieder vermehrt auf das Christentum beruft, dann wäre neben den schönen Seiten der christlichen Kunst doch an erster Stelle auch an die christliche Nächstenliebe und die Barmherzigkeit zu erinnern – die sind aber der CSU und Teilen der CDU offenbar völlig aus dem Blick geraten. Nicht so der Kanzlerin. – Dr. Marion Wohlleben


Ihr Beitrag „Ritter der Keksdose“ hat bei mir für Sie sicherlich ganz unerwartete  Reaktionen ausgelöst. Davon möchte ich Ihnen nach einigem Zögern berichten.
Ich bin ein Kriegskind (1937). Aufgewachsen im von Bombenrerror bedrohten Hamburg. Der machte unserem  behüteten Familienleben  bald ein Ende. Wir mussten die Sadt verlassen, wurden aufs  Land evakuiert und verloren schließlich  in den  allierten Bombenangriffe auf Hamburg ( „Sodom und Gomorrha“, 1943) allen Besitz. Nun lebten wir unter sehr beschränkten Umständen in einem dörflichen Behelfsheim ohne fließendes Wasser, dessen Ausmasse (4×8 m) die Beschränkung für eine Familie mit drei kleinen  Kindern nur erahnen lassen. Ausser einem Dünndruck der Bibel und einigen Fotos hatten wir keinerlei persönlichen Besitz retten können. Bücher existierten nicht  mehr in unserem bescheidenen Haushalt. Aus dem befreundeten Pfarrhaus durften wir uns  hin und wieder  gebundene Sammlungen der GARTENLAUBE entleihen. Und eines Tages  – ich mochte damals sieben oder acht Jahre alt gewesen sein – fiel  mir darin die Ballade von August Graf von Platen in die Hände, über die Sie diesen für mich persönlich ganz großartigen Artikel verfasst haben. Von der sprachlichen Gestaltung dieses Gedichts und dem hochromantisch nachempfundenen historischen Hintergrund war ich tief ergriffen. Das in der Ballade Geschilderte hatte mich in meiner unreifen Sensibilität im Innersten angerührt  und durch sein dunkles Pathos begeistert. Um es ganz zu besitzen, versäumte ich es nicht, es ins Schönschrift in das einzige Schulheft zu kopieren, das sich nicht im hellen Grau der üblichen Schulhefte verlor. Zudem kontrastierte diese erste Begegnung mit Dichtung überhaupt mit der  absoluten Kulturwüste unserer armseligen Existenz am Rande eines  großen Dorfes der Lüneburger Heide. An erster Stelle stand damals der Kampf um hinreichende Versorgung mit Lebensmitteln, denn den  mehr oder weniger wohlhabenden Bauern des Dorfes  waren wir als arme Flüchtlingsexistenzen ein Dorn im Auge, vor denen man lieber die Türen verschloss. Sie taten auch gut daran, denn meine Fantasie war schon auf das Organisieren zuätzlicher Nahrungsquellen gerichtet und machte nicht Halt an Gartenzäunen und Scheunentoren. Mein Interesse an historischem  Geschehen war zu jenem Zeitpunkt  jedoch geweckt:  das ergreifende Schicksal der gotischen Völkerwanderung und deren Hintergründe haben mich seitdem immer wieder angerührt und mein Interesse für historische Zusammenhänge  gereizt. Und mit dieser fremdartigen Ballade waren meine Sinne geweckt,  Sprache nicht nur als Mittel der Verständigung  zu betrachten.  So  bin ich später der  Beschäftigung mit verschiedenen Sprachen nachgegangen. Selbst in der persischen Dichtung  und deren Vortragskunst meine ich mich im tiefsten  Innern an die ersten Begegnungen  mit  Platens Ballade und damit deutscher Lyrik zu entsinnen.  Jahre später bin ich durch lange Aufenthalte im Vorderen und Mittleren Orient  auch beruflich auf den Spuren der Vergangenheit gewandert, die ich dann auch wirkungsvoll vertiefen konnte. Ich bin sicher, daß mich diese Ballade und die spätere Beschäftigung mit Lyrik und Literatur insgesamt  in meinem späteren Werdegang  ganz entschieden beeinflusst hat. Ich kann Ihnen so gut nachempfinden, daß Sie nicht die weiteren Attraktionen Calabriens sehen wollten und sich tagelang auf den Fluss und Cosenza konzentriert haben.Herzlichen Dank für Ihre persönliche und ungewöhnliche Suche nach den Geistern von  Gotenkriegern, die im „Tosen und Prasseln des Wassers ihren König schützen.“ – Hanne Steinbuch


Ihren Artikel über den Hype um „regretting motherhood“ habe ich mit Interesse gelesen. Mein Eindruck ist, dass Sie den betroffenen Müttern Unrecht tuen, und das macht mich traurig. Ich selber erwarte im Sommer mein drittes Kind. Gefühle wie „Mir wird alles zu viel“, „Es ist nicht zu schaffen“ und „Ich würde meine Seele verkaufen für acht Stunden Schlaf am Stück“ kenne ich sehr gut. Muttersein ist anstrengend. Was ich allerdings gar nicht kenne, ist der Wunsch, niemals Kinder bekommen zu haben. Meine Kinder machen mich öfter mal wahnsinnig, aber ich kann und will mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Und ich glaube, das ist der Unterschied zwischen überarbeiteten Müttern und denen, die in der Studie von Orna Donath zu Wort kommen. Es muss grässlich sein, nicht nur mit einer komplett unwiderruflichen Lebensentscheidung zu hadern, sondern, fast noch schlimmer, sich als Mutter deshalb unzulänglich zu fühlen und ein schlechtes Gewissen seinen Kindern gegenüber zu haben. Mein tiefstes Mitgefühl gilt diesen Frauen, und wer ihnen Anstellerei oder (wie besonders in den sozialen Medien zu beobachten ist) Verantwortungslosigkeit vorwirft, dem mangelt es meiner Meinung nach massiv an Empathie.
Ich gebe Ihnen dahingehend Recht, dass auf den Zug von „regretting motherhood“ offenbar viele aufgesprungen sind, die das Leben mit Kindern einfach anstrengender finden als erwartet. Das ist lächerlich. Aber sich deshalb über „regretting motherhood“ lustig zu machen, finde ich vergleichbar damit, sich über Depressionen lustig zu machen, weil die meisten Leute einfach nur manchmal traurig sind. – Raphaele Drögemüller


In der „Zeit“ Nr.: 12 hat Herfried Münkler auf die Antwort von Sloterdijk reagiert. Er schreibt am Ende seiner Abhandlung:“ Hätte Sloterdijk mit präzisen Begriffen gearbeitet, so hätte er auch begriffen, dass es die im Begriff der Souveränität annoncierte Handlungsmächtigkeit des klssischen Territorialstaates nicht mehr gibt.“ Wie kann man angesichts der von Ungarn und diversen Balkanstaaten sowie Österreich, Slowakei,Slowenien,Tschechien und Polen praktizierten Schließung ihrer Grenzen zu so weltfremden Feststellungen kommen? Weiter unten heißt es :“…. seitdem Deutschland zum zentralen Akteur der europäischen Politik geworden ist und es im hohen Maße von der Klugheit der deutschen Politik abhängt, ob das Europaprojekt, dem Sloterdijk selbst einmal angehangen hat, weitergeht oder wieder zerfällt.“ Es war wahrlich nicht klug von der Bundeskanzlerin, ohne Abstimmung mit den anderen europäischen Staaten die Flüchtlinge nach Deutschland einzuladen . Sie hat damit weltweit ein Signal ausgesandt, das uns innerhalb Europas zu Bittstellern gemacht sowie ganz Europa in Schieflage gebracht hat. – Halvar Neef


Mit einigem Erstaunen habe ich Ihren Artikel gelesen. Der von Ihnen geschilderte Konservative wäre mit den Punkten 1 und 3 bei der Union selbst jetzt noch einigermaßen gut aufgehoben. Punkt 2 entspricht ziemlich gut den Ansichten der AfD. Die erste Zwischenüberschrift hat mich angesichts dessen, was ich bisher von Ihnen gelesen habe hingegen nicht im Geringsten überrascht. Allerdings scheinen Sie sich über eine wichtige Tatsache im Hinblick auf Wahlen nicht so recht im Klaren zu sein. Für den selbständig denkenden Menschen existiert im Regelfall keine Partei, mit der er vollkommen übereinstimmt. Bei Wahlen muß er sich also nahezu prinzipiell für das aus seiner Sicht geringste Übel entscheiden. Mitleid ist kein Wahlkriterium und im Übrigen etwas, das keine Partei braucht. Anscheinend haben Sie sich doch ziemlich mit der inzwischen abgeebbten Hetze gegen die FDP und der aktuellen Hetze gegen AfD identifiziert, obwohl doch Ihr Blatt so entschieden gegen Hetze eintritt, aber vermutlich gilt das nicht, wenn diese Hetze von links kommt. Auf jeden Fall konterkariert Ihr Artikel die in der ZEIT ebenfalls vehement vertretene Ansicht, daß es unbedingt für jeden notwendig sei, das Wahlrecht auch wahrzunehmen; leider … – Fritz Kronberg


Das Dossier über die AfD hat meine Empathie für diese Gruppierung nicht gerade gesteigert. Es wird vielmehr deutlich, dass es sich bei den Afd-Mitgliedern und -Anhängern vorwiegend um Leute mit einem ebenso unterkomplexen wie in sich geschlossenen Weltbild handelt, deren Ziel es ist, Ihr Leben dauerhaft in der warmen Badewanne zu verbringen, bevor dann im Anschluss „Wetten, dass..?“ oder besser noch „Ein Kessel Buntes“ im Fernsehen läuft. Und wenn, z. B. durch die böse Globalisierung, das Absinken der Wassertemperatur droht, dann wird man rabiat und lebt seine Ressentiments aus, was jetzt ja auch in den Parlamenten geht. Ich glaube nicht, dass Verständnis ein probates Mittel ist, um sich mit der AfD  auseinanderzusetzen. – Andreas Zabel


Ich glaube zwar nicht, dass, wie sie schreiben, seit der Machtergreifung „Versuche…, dem Konservatismus ein neues Ansehen zu verschaffen, (wenig gefruchtet haben)“: Die Bundesrepublik ist ja über weite Teile von ihrer Geschichte von der CDU mit Erfolg regiert worden – und Kanzler Helmut Kohl genießt zu Recht vor allem für seine Rolle in der Wiedervereinigung Deutschlands ein hohes Ansehen. Jedenfalls gehört aber Ihre Art des Konservatismus für mich – bei allen Meinungsverschiedenheiten, die sich bei mir als (übrigens ebenfalls politisch heimatloser) linker Sozialdemokrat ergeben müssen – zum politischen Meinungsspektrum. In ihrem Beitrag werden sich viele Bekannte von mir, die nicht mehr CDU wählen wollen, aber die AfD so nicht wählen können, wiedererkennen. Er ist insofern begrüßenswert. Richtig bereichernd wäre er allerdings erst gewesen, wenn Sie dasseble feine Sprachgefühl, von dem Sie in Ihrer Analyse des Vokabulars um den Begriff „rechts“ Gebrauch machten, auch anderswo im Text hätten walten lassen. Ein Wort wie „Asylant“ lässt – nicht nur bei mir, glaube ich – zwangsläufig Vermutungen aufkommen, dass Sie die schrillen Töne der AfD vielleicht doch nicht so sehr scheuen. Zudem schreiben Sie vom „Fremdenhass“, den Sie verabscheuen – den es aber später im selben Absatz in Deutschland doch nicht gebe. Wir leben aber in einem Land, in dem in ganzen Landesstrichen (siehe: ländliches Sachsen) der Fremdenhass so generell ist, dass rechtsfreie Räume entstehen, in denen Sachbeschädigung und Volkshetze von der Polizei nicht mehr wirksam geahndet werden können – von einer Polizei, wohlgemerkt, die über 10 Jahre wegen gedankenloser Vorurteile Fremden gegenüber die NSU-Zelle unter ihrer Nase nicht erkennen konnte.
Sei Ihnen das „Recht, rechts zu sein“ vergönnt: Wer wollte es Ihnen denn verbieten? Solange aber Wörter wie „Asylant“ mit solcher Nonchalance auch in der ZEIT verwendet werden, nehme ich es mir heraus, es nicht immer mit den Begriffsabgrenzungen zwischen „konservativ“, „rechts“, „rechtspopulistisch“, und „reaktionär“ so genau zu nehmen. – Brian Melican


Es immer wieder köstlich zu lesen, wie hochwohlgeborene Herren wie Sloterdijk und Münkler mit wohlgesetzten Worten jeder dem anderen seine Meinung aufoktroyieren will. Wir bitten die Herren inständig, ihre Ressentiments weiterhin öffentlich zu pflegen, denn das ist Mainzer Fastnacht auf höchstem Niveau. Zu alledem mal ein Gedanke, der bisher noch nie, in keiner Publikation bisher ausgedrückt wurde. Deutschland hat sich in den letzten einhundert Jahren zweimal gnadenlos ins Unrecht gesetzt: 1914 und 1939, mit den fürchterlichsten Folgen für die gesamte Menschheit. Auch damals warnten uns unsere Nachbarstaaten vor den Folgen unseres Tuns, aber wir schritten unbeirrt in unser Verhängnis. Wir waren von unserem Handeln überzeugt und glaubten das Recht auf unserer Seite. Wegen der Art, wie Deutschland mit der Flüchtlingskrise umgeht, werden wir jetzt wiederum von unseren EU-Nachbarn gewarnt. Was ist, wenn diese auch diesmal wieder Recht haben und wir uns erneut ins Unrecht setzen? Damals wie heute stellte sich auch nur eine Person scheinbar unbeirrt gegen ganz Europa. Vom Deutschen Boden soll ja nie wieder ein Kampf ausgehen. Wie rechtfertigen wir das vor unseren Kindern, wenn in ein paar Jahren Europa abermals am Boden liegt und die Errungenschaften von 60 Jahren zerstört sind? Die Lage muss ja nicht gleich eskalieren, es genügt ja schon ein Nachkriegsstatus. Also, was soll der deutsche Bürger tun, was wäre seine Pflicht? Dazu möchte ich gerne die Meinung dieser hochgeschätzten Herren hören. Aber nebulöse Theorien diskutieren ist ja gedeihlicher und dem eigenen Ego dienlicher. – Jürgen Großmann


Intelligent ist, wer die Folgen seines Tuns vorhersieht. Diese Sentenz möchte meiner Meinung nach der Politikwissenschaftler Münkler nicht wahrhaben. Stattdessen wirft er dem Philosoph  Sloterdeijk vor „ nichts zu sagen“.  Könnte er tatsächlich  „gut lesen“ , wie er behauptet,  hätten sich ihm Sloterdeijks Denken und Meinen zur politischen  Strategie-Wirkung und dem Strategie-Willen einer politischen Führung einiges zu sagen.  Es mag ja sein, daß einem Menschen durch seine Selbstüberschätzung hilfreiche und erhellende Metaphern  „dunkel“ erscheinen, wodurch er sie mit Unverstehen  ablehnt, ihm indes die strahlende, nuancenreiche Komplexität unerschlossen bleibt. Bedauerlich für einen, der sich von berufswegen zu einem nuancierten Denken  neigen sollte, was ihm die von Sloterdeijk geforderten Einsichten gewinnen ließe. – Horst Funk


„Larmoyant beklagt sich Greiner darüber, dass er als Konservativer keine politische Heimat in Deutschland mehr hat. Den wichtigsten Grund für diesen Zustand übersieht er: Dass nämlich selbst ernannte „Konservative“ jahrzehntelang den Konservatismust diskreditiert haben: Es waren Konservative wie etwa F.J.Strauss, die eine rigorose Atompolitik gegenüber jenen durchgesetzt haben, die die Schöpfung bewahren („konservieren“) wollten. Es waren Konservative wie Dregger oder Koch, die gegen Minderheiten hetzten, es waren konservative Verleger wie Springer, die zu einer Bedrohung unserer freiheitlich-demokratischen Unordnung wurden, es waren Minister aus dem konservativen Lager, die die bäuerliche Landwirtschaft weitgehend zerstört und Agrarfabriken gefördert haben! Konservative waren es auch, die ein elitäres Bildungssystem zementieren wollten und es waren Konservative, die die soziale Marktwirtschaft zugunsten einer von Monopolen und Oligopolen beherrschten Wirtschaft opferten! So wurde für mich „Konservativismus“ zum Schimpfwort, und dass die CDU (im Gegensatz zur Schwesterpartei CSU) diese „Werte“ hinter sich gelassen hat, empfinde ich nicht als Verlust. Herrn Greiner wird wohl nichts anderes übrig bleiben als AFD zu währen, wo sich nun all die Gesinnungsgenossen der vorgenannten „Konservativen“ nun versammeln – oder nach Bayern zu ziehen.“ – Dr. Wolfgang Fischer


Da sind also in den vorangegangenen Ausgaben der „Zeit“ zwei Schwergewichtsdenker aufeinandergeprallt, der selbsternannte Allerleiversteher Sloterdijk auf den „Imperiumsversteher“ Münkler, und vor dem interessierten Publikum hat sich aufs Unterhaltsamste ein intellektueller dance macabre zwischen kühler politischer Analyse und rhetorischer Taschenspielerei entfaltet. Schade nur, dass der „Linkskonservative“ Sloterdijk, einem alten Reflex der Linken folgend, mit der schon lächerlich stereotypen Verunglimpfung jeglichen strategischen Denkens reagiert hat. Dieser Disput der beiden Denker offenbart geradezu exemplarisch das fahrlässige Defizit im Denken einiger Intellektueller, die immer noch auf die katastrophale, schuldüberladene jüngste deutsche Vergangenheit mit der Verweigerung reagieren, sich einer strategischen Perspektive auf die Welt zu öffnen.
Man muss die Strategie und die ihr zu Grunde liegende Logik nicht mögen, aber man kann ihr nicht entgehen – schon gar nicht im Politischen. Alle von der amerikanischen Administration sogenannten „menschengemachten Katastrophen“ wurzeln in der Strategie. Der ehemalige Sicherheitsberater Luttwak hat es so formuliert: „Politik, Diplomatie, Propaganda, Geheimoperationen und konfliktbedingte wirtschaftliche Kontrollen und Initiativen unterliegen allesamt derselben Logik der Strategie.“ Anders ausgedrückt: Ohne grundlegendes strategisches Verständnis keine Kontrolle über gar nichts, vor allen Dingen nicht über komplexes Zukünftiges. – Jörg Werner


Glücklicherweise gab es zu den vielen Vätern des Grundgesetzes auch ein paar Mütter. Diesen haben wir zu verdanken, dass wir heute mit einer zukunftstauglichen Grundordnung leben können.
Die Würde des Menschen ist unantastbar! Männer und Frauen sind gleichberechtigt! Ehe und Familie genießen besonderen Schutz! Sehr vorausschauend werden diese Begriffe nicht unnötig eingeengt.
Liebe, Zusammengehörigkeit und füreinander Einstehen manifestiert sich in einer aufgeklärten, modernen Gesellschaft nicht mehr zwingend durch die Ehe von Mann und Frau.
Der von ihnen unterstellte Gedanke der Verfassungsväter zwängt die Hälfte der Bevölkerung, nämlich die Frauen, wieder an den häuslichen Herd. Ein gewisser Bildungsgrad zur Vermittlung der Abstammungslehre soll natürlich schon sein. Zur Unterstützung noch die Segnungen eines Steuer- und Rentensystems, dass auf dem Prinzip Ernährer/Hausfrau basiert, selbstverständlich nur für heterosexuelle Ehepaare. Wie aber erklären sie den vielen Kindern alleinerziehender Mütter, wo sie „in der Kette der Fortpflanzung (ihren) erkennbaren Platz“ finden. Interessanterweise bemerken sie ja eine „physische und moralische Kälte“ in unserem Land. Vielleicht rührt die ja daher, dass der galoppierende Kapitalismus sehr viele dieser Mütter und Kinder auf der Strecke bleiben lässt. Dazu brauchen wir gar keine Islamisierung.
Sie scheinen eine große Unsicherheit in der persönlichen Standortbestimmung zu haben. Stünden sie selbstbewusst zu ihren christlichen oder „abendländischen“ Werten, um die sie sich sorgen, würden sie niemanden „eingliedern“ wollen oder befürchten, es könne sich jemand „im Glauben seiner Väter Trost suchen“. Es herrscht in Deutschland glücklicherweise Religionsfreiheit.
Sie könnten ihrem andersgläubigen Nachbarn mit Interesse und Freundlichkeit begegnen und dasselbe von ihm fordern. Vielleicht würden ihre Artikel dann auf einen konservativen Menschen schließen lassen, nicht auf einen reaktionären. – Susanne Behrens


Für die Massentierhaltung benötigte Futtermittel, z.B. Soja, werden importiert; sie sind also de facto nicht auf unserem Mist gewachsen und stellen daher hierzulande einen massiven zusätzlichen Eintrag von Nährstoffen dar. Das damit erzeugte Fleisch (und zunehmend auch Milch) wird überwiegend exportiert, ist also für die Ernährung der hiesigen Bevölkerung nicht notwendig. Für jede Kalorie, die als Fleisch erzeugt wird, werden vom Tier– je nach Art – das bis zu 10fache an Futterkalorien verstoffwechselt. Die Abfallprodukte dieses Stoffwechsels bleiben dann als Gülle bei uns.
Logischerweise als Überschuß, der als Düngemittel keine neutralisierende Verwendung finden kann, siehe oben. Dagegen helfen auch keine Düngeregeln. Und Gülle verdirbt nicht nur das Grundwasser, die Gase schädigen auch das Klima!
Wie üblich im kapitalistischen Wirtschaftsleben, werden auch von der Agrar- und Fleisch-Industrie die Gewinne privatisiert, während Kosten und Probleme – also ganz konkret: Die Scheiße – bei der Allgemeinheit abgeladen werden. – Dr. Gabriele Prescher


Wer bestreitet Ihnen eigentlich „rechts“ sein zu dürfen? Diese Überschrift steht ganz im Zeichen derer, die immer wieder betonen müssen: „Das wird man doch noch mal sagen dürfen!“ Aber es gibt doch bei uns Meinungsfreiheit, so lange sie in einem gesetzlichen Rahmen stattfindet, d. h. also natürlich kann man das alles sagen und Sie dürfen natürlich auch „rechts“ sein, aber das entbindet Sie und die Anderen, die glauben, bestimmte Sachverhalte nicht sagen zu dürfen, jedoch nicht davon, für ihre Überzeugung einzustehen und auch auszuhalten, dass Andere anderer Meinung sind. Allerdings habe ich mich auch über diese Überschrift gewundert, denn das, was Sie da schreiben, scheint mir doch alles Andere als „rechts“ zu sein. Bedeutet denn, sich als Konservativer zu outen, gleich rechts zu sein? Vielmehr machen Ihre Ausführungen deutlich, dass die Kategorien „links“ oder „rechts“ nicht mehr als Ordnungsschemata gelten können. Dafür sind die Probleme doch zu differenziert. Sie geben selbst das Beispiel mit dem im Grundgesetz garantierten Schutz von Ehe und Familie. So bin ich der Meinung, dass aufgrund der veränderten Auffassung gegenüber Homosexualität die Ehe nicht gegenüber anderen Partnerschaften besonders geschützt werden muss, dass aber zugleich die neuen Reproduktionstechniken nicht dazu benutzt werden dürfen, dass nun alles, weil es eben machbar ist, auch gemacht werden muss. So gesehen wäre ich also konservativ und zugleich nicht konservativ, also, wo soll ich mich da einordnen. Das meinen Sie vielleicht mit „heimatlos“. Diese „Heimatlosigkeit“ hat jedoch mit einer allgemeinen Bindungslosigkeit zu tun oder besser gesagt, dass wir Bindungen nur noch temporär eingehen, so wie es uns gerade passt, ganz nach dem Motte: man wird doch noch mal sagen dürfen, um am anderen Tag zu sagen, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Daher können auch die sogenannten „Volksparteien“ eine solche Bindung nicht mehr wirklich herstellen, es sei denn als schützende „Mutti“ in Gestalt von Angela Merkel. Zugleich gibt es jedoch eine ungeheure Sehnsucht nach einem tragfähigen Bild, wie es einmal das Bild einer „sozialen Gerechtigkeit“ war oder der Kampf um Frauenrechte, wie das gerade der Film „Suffragetten“ zeigt. Weil es ein solches Bild nicht gibt, tauchen nun die alten Bilder auf von den „abendländischen Werten“, an die sich aber keiner hält, oder an das Bild eines Nationalstaates mit „tausendjähriger Geschichte“.
Das Konservative macht nur Sinn mit den Worten Goethes: „Was du ererbst von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Wir können uns nicht einfach an Traditionen klammern, sondern müssen sie uns immer neu aneignen und umbilden, für uns neu entwickeln. Mit so einem Konservatismus kann ich mich anfreunden, mit einem der nur bewahren will aus Angst vor dem Neuen jedoch nicht. Das Wählen wird tatsächlich schwerer, aber das entbindet uns nicht vor Entscheidungen gerade mit dem Wissen ihrer Begrenzungen. – Werner Pohlmann


Haben Sie Dank für Ihre „Gedanken eines heimatlosen Konservativen“ – Sie sprechen mir so sehr aus der Seele. Dank, dass auch Sie unsere christliche abendländische Kultur hier so schätzen, ihre grandiosen Kirchen und Bauwerke, ihre Musik und Literatur.
Gerade als Frau erlebte ich in den letzten 35 Jahren in Deutschland eine Freiheit, die es fast nirgendwo gibt und einen Frieden, der beispiellos war. Dass sich Beides nach dem letzten September wohl nicht aufrechterhalten lässt, haben wir Anfang des Jahres schon erlebt. Ist denn Deutschland inzwischen das Land der linken Gutmenschen geworden, die sich alle nur freuen über die Neuankömmlinge, ohne Sorge um deren kultureller Herkunft, ihrer Werte und z.B. ihrer Ausbildung? Wieviele müssen es denn noch werden? Selbst unter Freunden lässt sich nicht mehr offen sprechen. Wo darf eine besorgte Bürgerin sich noch über ihre Ängste äußern, ohne gleich als AfDlerin abgestraft zu werden, oder als „rassischtisch“ zu gelten? Ich habe oft genug Reisen rund um die Welt gemacht, um mir klar zu sein, dass Deutschland vor September 2015 ein Paradies war. Bewußt habe ich dies immer genossen, war dankbar darum und war froh um andere Kulturen – dort, wo ich sie erleben durfte und hatte großen Respekt und Achtung vor der Andersartigkeit. Aber eben dort und nicht hier. – Louise Oldenbourg


Ich lese normalerweise nicht die Kinder-Zeit, habe das nur getan, weil Sie der Autor waren, dessen Artikel ich immer gerne lese. Bei Ihrem Beitrag bin ich entsetzt über Ihren Text:“ … Die AfD sagt den Leuten: Nicht ihr seid schuld daran, dass ihr so wenig Geld verdient … sondern die Flüchtlinge ….“ Und so geht es weiter. Wenn die Parteien derartige Formulierungen loslassen, dann ist es schon sehr unangenehm. Aber bei denen geht es darum, gewählt zu werden, was nicht alles entschuldigt. Aber wenn Sie das als Journalist tun, der nicht vor einer Wahl steht, dann ist es überhaupt nicht mehr akzeptabel. – Dr. Walter Engel


Als vor etwa 70 Jahren das Grundgesetz entworfen wurde, existierte noch der von den Nazis verschärfte § 175, und in der öffentlichen Wahrnehmung kamen Homosexuelle quasi nicht vor. Insofern dachten die „Verfassungsväter“ (und -mütter?) damals zwangsläufig nicht an Schwule und Lesben. Die Ausführungen von Ulrich Greiner („Generationenfolge“, „Geben und Nehmen“, „emotionale und materielle Zuwendung“) entsprechen heutzutage allerdings genauso auch der Realität homosexueller Partnerschaften und sogenannter Regenbogenfamilien mit schwulen Vätern und lesbischen Müttern, wodurch diese Ausführungen nicht etwa Argumente gegen, sondern für den Schutz auch dieser Ehen und Familien sind – nicht zuletzt gerade auch im Interesse der Kinder. – Frank Watzke


Ihnen danke für den Hochgenuss: Zeit Reisen Nr. 12 März 2016: Ein Ort ein Gedicht.
Angetan hat es mir das Hölderlin Gedicht: Hälfte des Lebens und der dazu gehörige Bericht über die Wilhelmshöhe Kassel. Vorsatz: dieses Jahr 2 Tage Kassel!
Besonders angetan hat es mir: „Ritter der Keksdose“ von B.E. Sass. Cosenza werde ich vielleicht nie im Leben besuchen aber: August von Platten: Das Grab im Busento. Ähnlich wertvoll ist mir das Gedicht, wie Herrn Sass. Meine Jugend – und Kinderzeithelden waren die Goten Könige, besonders,  Alarich! dann Theoderich der Große! Als 14 jährige in Ravenna war für mich die „Badewanne“ im Mausoleum die große Enttäuschung. Meine Bewunderung hatte noch mehr Amalswintha die Goten Königin, Tochter des Theoderich. Wie habe ich, die Geschichte lesend, mit ihr gelitten als man sie ertränkte, obwohl sie mit ihren Gegnern auch nicht zimperlich umgegangen ist. Sie war in ihrer Bildung und in ihrem Denken schon Europäerin. Danke, für die wundervolle Rückbesinnung! – Gloria Ziller


„Die Dinge werden in Zukunft selbständig miteinander kommunizieren“ – Diese Diktion ist falsch!
Die Dinge tun das nicht von sich aus, sondern ein Mensch hat eine Software geschrieben. In der steht was das Ding tun soll. Dafür hat es noch vorgegebene Informationen zu seiner Aufgabe und kann die durch folgende Arbeitsschritte ergänzen. Durch schnelle Rechnerleistung kommt lediglich sehr schnell ein Ergebnis zustande. Aber immer nur in vorgegebenen Terrain, also viel begrenzter als das ein Mensch mit Fachkenntnis und großer Allgemeinbildung tun könnte. Im konkreten Fall kann ein Mensch viel weitreichender handeln. Diese Arbeitsweise gibt es in vielen Bereichen schon lange. Der Begriff intelligent gehört nicht zu den Dingen.. Steht für alle, überall und jederzeit ein SmartCar zur Verfügung? Oder doch nur für die, die das bezahlen oder warten  können. Es wird ganz sicher keine heile Welt in der ein „Über“ wohlwollend für alle sorgt. Der Kühlschrank muß niemandem seine Lebensmitteleinkäufe optimieren, den Nahrungsmittel sind schon heute unter Wert was ganze Bereiche in der Kette ruiniert. In heutigen Häusern ist Temperatursteuerung nur noch ein untergeordnetes Thema. In vielen anderen sind sparsame träge Systeme verbaut, die nicht abgesenkt und schon gar nicht schnell hochgefahren werden können. Es gibt keinen intelligenten Konsumentenentscheider. Es gibt einen Datensammler und es gibt einen Lieferanten der mir etwas verkaufen will. Daraus ergibt sich das Geschäftsmodell, das mich als Opfer hat. Und weil mein Kühlschrank dann entscheidet was gut für mich ist, weis ich nicht mehr was mir entgeht. Generationen haben für die Beendigung  von Versklavung und für ein bißchen Freiheit gekämpft. Alles für die Katz‘! Vor irgend etwas Digitales etwas tut braucht es eine Software und massenhaft Daten. Das kostet viel. Will ich das? Revolution ist in der Regel etwas befreiendes. Was heute als digital bejubelt wird, ist das sicher nicht. Wir verplempern einfach gerne massenhaft Lebenszeit mit unserem Smartphone. Digital ist heute auf weiten Strecken kindlich verklärte Euphorie. Dies fällt in der infantilen Gesellschaft unserer Tage leider nicht weiter auf. Viel von dem neuen Digitalen ist bereits ein alter Hut und wird in vielen Wirtschaftsbereichen bereits eingesetzt. Vieles was heute dem Digitalen zuzuordnen ist sind: überflüssige Dinge die nur in einer gelangweilten Überflußgesellschaft gehen – Dinge die ohne wahrhaftigen Mehrwert bestehende Lösungen verdrängen – Maßnahmen die Wenigen einen Machtgewinn durch Dateninformation ermöglichen. Wir sollten sehr darauf achten, daß vorhandene nützliche digitale Hilfen nicht mit dem Lug und Trug neuer digitaler Fantasien oder bösartiger Geschäftsmodelle untergehen. – Johannes Bauer


Mathias Binswanger verdichtet in seiner Analyse der digitalen Welt die heutige Smart Phone und Smart Home Kultur mit der zunehmenden vom Konsumenten unabhängigen Algorithmen-Entwicklung. Auffallend euphorisch wird jede digitale Alltagsorganisation mittels digitaler Apps oder Assistenten gefeiert und unreflektiert aufgenommen, gar ganz ‚fettarm‘ verschluckt. Ein kritischer Blick oder eine Auseinandersetzung mit möglichen Datenschutzaspekten scheinen im smart home nicht aufzukommen. Der Autor merkt zurecht an, dass Konsumenten mit diesen Entwicklungen ihre Konsumentensouveränitat freiwillig oder vielleicht unwissentlich aufgeben. Die viel grössere Gefahr für den Konsumenten und der Gesellschaft liegt jedoch in der Macht der Administratoren von Algorithmen. Was, wenn ein Bug (Schadstelle, Fehlerfunktion) Algorithmen leer oder falsch laufen lässt? Was, wenn sich Systemfehler in den jeweiligen Grundstrukturen von Programmen befinden? Dem Autor selbst unterlief solch ein ‚System‘ Fehler: Die sicher gutgemeinten Annahme, fettarme Ernährung sei eine vermeintlich gesunde Ernährung und könnte Konsumenten Steuernachlässe bringen ist ein Exempel par excellence. Obwohl seit über zwei Dekaden die medizinische Wissenschaft die fettarme Ernährung als vermeintlich gesunde widerlegt hat und sogar gesundheitsschädliche Effekte von fettarmer Ernährung beschrieb, halten sich in manchen Kreisen hartnäckig gesundheitsgefährdende Mythen. Vor Fehlern dieser Art sind selbst kritische Konsumenten von Apps nicht gefeit. Was lernen wir daraus? Die Gesellschaft hat das Zepter des Handelns selbst in der Hand, inwieweit sie sich ‚assistieren‘ lässt. – Nic Savaskan


Dem Inhalt des Artikels stimme ich zu. Allerdings bleibt ausgeblendet, dass das geplante Gesetz die Existenz von selbstständigen Fachleuten zerstören würde, die gut verdienen und für ihr Alter vorsorgen. Dabei handelt es sich bspw. um selbstständige IT-Experten, Ingenieure, Interims-Manager, Ärzte, Physiotherapeuten, die über Dienst- oder Werkverträge unterschiedlichen Kunden ihre Expertise für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stellen. Das geplante neue Gesetz besagt, dass die Tatsache, dass der Auftragnehmer in den Räumen des Auftraggebers tätig ist und Arbeitsmittel (z.B. Laptop) zur Verfügung gestellt bekommt, ein Hinweis auf Scheinselbstständigkeit ist. Kein Unternehmen, das sein geistiges Eigentum schützt und sich gegen Viren absichert, lässt es zu, dass ein externer Dienstleister den eigenen Laptop ans Firmennetz anschließt!
Dass das Gesetz gestoppt wurde, ist gut, denn es hätte die Arbeit von hunderttausenden selbstständigen Experten in Deutschland unterbunden. Der Gestzentwurf muss so umformuliert werden, dass Schutzbedürftige und Ausgebeutete geschützt werden, aber gleichzeitig selbstständige Experten weiterhin als solche in Deutschland arbeiten dürfen, und nicht in abhängige Beschäftigungsverhältnisse gezwungen werden. – Angelika Bernard


Würde ich die edle Feder beherrschen, hätte ich meine Auffassung wie Herr Greiner beschrieben. Ich bin 68 und habe noch keine Wahl ausgelassen. Das Dilemma, wählen zu wollen, aber noch nicht einmal bei großer Kompromißbereitschaft tatsächlich “ eine Wahl “ zu haben, macht mich hilflos und empört mich. Schon vor der „Flüchtlingsfrage“ habe ich mich vor Jahren ehrenamtlich engagiert. Rüdiger Safranskis Aussage, die Bundesregierung habe kein Mandat, das Land so tiefgreifend zu verändern, teile ich dennoch. Die eigenen Überlegungen im Artikel von Herrn Greiner wiederzufinden ist eine Freude, gleichzeitig fällt mir auf, daß bei Betrachtung nicht weniger Medien die Tendenz eher recht einheitlich anders ist, daher finde auch auch den Begriff „heimatlos“ doppelt einleuchtend. – Margret Berendt


Ich bin keine Freundin der AfD, sehe aber sehr wohl, dass sie zur Zeit ein Sammelbecken der unterschiedlichsten Strömungen ist und – das wird von Politik und Medien geflissentlich übersehen – viele der Benachteiligten anspricht, die sonst kein Gehör finden. Wohin sie sich entwickelt, ist noch völlig offen.
Sie sprechen nun Kinder an (das finde ich völlig daneben), um Ihnen in einer Art putziger „Gehirnwäsche“ Ihre politische Ansicht unterzujubeln. Ein Kind, das sich Ihren Artikel zu Herzen nimmt, könnte durchaus auf den Gedanken kommen, dass  der verzweifelte arbeitslose Vater, der dummerweise SPD gewählt hat und doch keine Stelle bekommt, nun selbst an seinem Unglück Schuld ist. Nach Ihrer Empfehlung müsste er ja nur die richtige Partei wählen und schon hat er eine Stelle, mit Hilfe der Gewerkschaften sogar eine sehr gut bezahlte. Bevor das Kind dem Vater die Schuld am Elend gibt, könnte es aber auch auf die Idee kommen, Hilfe von der AfD zu erwarten. Haben Sie das alles so durchdacht?
Wie wäre es denn, wenn Sie den Kindern die Demokratie erklären würden statt sie Ihrer putzigen Meinungsdiktatur zu unterziehen? – Elisabeth Buchholz


„…Ungleichheit von märchenhafter Obszönität –  die 400 reichsten Amerikaner zum Beispiel besitzen so viel Vermögen wie die unteren 61 %“ Darüber ereifert sich der Verfasser Thomas Assheuer, der selbst mehr Vermögen besitzt als die ärmsten 6 % der Weltbevölkerung zusammen. ;-) – Wolfgang Schubach


„Das russische Atlantis“, im Zeitmagazin 12 vom 10.3.2016 Der Bericht über die Stadt Beresniki beschreibt gut diese „untergehende“ Stadt und die Gründe des Untergangs. Aber: woher stammen die ? Doch aus der „sozialistischen“ Zeit Russlands, mit ihren polit-bürokratischen Seilschaften, in der der „Obere“ vollkommen Herr über den „Unteren“ war und nur wenige die Gesetze für relevant hielten. Vielleicht auch noch zusätzlich aus dem Chaos der Jelzin-Zeit, in der überhaupt kein Recht und Gesetz mehr galt. Aber was hat das denn mit der „Putin-Gesellschaft“ zu tun, von der die Überschrift redet ? Glaubt denn irgendwer, daß in einem Land mit der Geschichte Russlands, mit der komplizierten Struktur Russlands, ein Beseitigen der Schäden in den Köpfen wie in den Sachen „in ein paar Jahren“ geschafft ist ? Daß einer sagen kann „nun achtet mal wieder schön die Gesetze“ und dann tun das alle ? Das wird zwei oder drei Generationen dauern.
Ist also das „-und die Putin-Gesellschaft“ Informations-Kriegertum oder Unkenntnis ? – Karsten Schirmer


Mit großem Interesse habe ich den Artikel „Das Ende des souveränen Konsumenten“ von Matthias Binswanger gelesen und ich stimme mit seinem Tenor überein. Unsere Gesellschaft und unser Leben bewegt sich in Richtung „Optimierung des Lebens“. Und dabei geht uns die Freiheit verloren. Das trifft nicht nur auf den Konsum, sondern eigentlich alle Lebensbereiche zu: von der Versicherung die aufgrund von persönlichen Daten wohl ziemlich genau die individuellen Kosten einzelner Personen errechnen kann und diese dann auf diese Personen abwälzt (das Konzept Versicherung würde somit überflüssig) bis hin zu Entscheidungen den Konsum, Job, Partner etc betreffend. Alles wird optimiert. Zu diesem Thema fiel mir „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ von Dostojewski ein. Eindrucksvoll beschreibt er im ersten Teil des Buches den Zusammenhang zwischen der Logik/Vernunft und der Freiheit. Wenn die Wissenschaft es uns irgendwann ermöglicht, alle Konsequenzen unseres Handelns zu erkennen, verlören wir, so Dostojewski, all unsere Freiheit weil der vernünftige Mensch nur die optimale Handlungsalternative wählen müsste. Das wäre nicht nur langweilig, wir würden aufhören, ganz Mensch zu sein. Die Wissenschaft ist mittlerweile weit und wird noch viel mehr schaffen. Dostojewskis Vorschlag: wir müssen uns zuweilen bewusst gegen das vermeintlich Optimale entscheiden. So bewahren wir uns das Menschliche und die Freiheit. Ich stimme zu: als Gesellschaft müssen wir der Optimierung Grenzen setzen. Sollte es die Weltformel irgendwann geben, wir könnten sie nicht verstecken wie es Dürrenmatts Physiker schon vergeblich versuchten. Daher müssen wir es jetzt schaffen, gewisse Ineffizienzen zu kultivieren. Wie genau diese aussehen sollen muss man diskutieren. Eine strenge und gesetzliche Limitierung von automatischer Datensammlung und Verarbeitung gehört aber meiner Meinung nach auf jeden Fall dazu und zwar sowohl den Staat als auch die Wirtschaft betreffend. Für mich ist das eigentlich die Wichtigste Herausforderung unserer Zeit. Werden wir es schaffen? Es bleibt spannend. – Felix Kaufmann


Gratulation zu dem originellen Artikel „what I always thought, but was afraid to write“, endlich finden viele „Zeit“-Leser ihre Sicht durch Ihren Text repräsentiert! Vielleicht soll er zur Pflichtlektüre Ihrer Kollegen erklärt werden, die seit Monaten die politisch korrekte Version der Wirklichkeit den Lesern präsentieren und sich wundern, wenn sie nicht mehr ernst genommen werden. – Christoph Hanski


Ich finde es ehrlich gesagt sehr schade, dass ich auf Anhieb im kompletten Internet keine E-Mail Adresse von  Herrn Henk finden konnte. Herr Henk ist meines Wissens nach einer Ihrer namhaftesten Reporter, der bereits auch etliche Preise für seine Arbeit gewonnen hat und ich achte ihn sehr für seine Beiträge. Wenn Sie ihn vor Angriffen verbaler Art schützen möchten, verstehe ich das, doch leider ist es bei Ihnen nun leider schon so, wie bei unseren vermeintlich „etablierten Parteien“ Alle haben eine Homepage, doch namentlich anschreiben kann man dort niemanden! Eigentlich ist mir dies auch mittlerweile egal, denn es spiegelt genau das wieder, was der „kleine Bürger“ zu denen ich mich zähle, in Deutschland tagtäglich erlebt.
Sie erkennen hoffentlich die Feinheiten in meiner Argumentation, ich spreche hier nicht vom „deutschen Bürger“, sondern vom „kleinen Bürger“, egal, welcher Herkunft er ist und welcher politischen Coleur er auch angehören mag. Seine Meinung zählt wenig, maximal seine „Wählerstimme“.
In Berlin gibt es m.E. seit längerer Zeit eine Art Bildungs-, Medien und Politik-Elite, die wie zu Zeiten des Kaiserreichs und zu Zeiten des „dritten Reichs“ versucht, die Geschicke des deutschen Volkes zu lenken, zu beeinflussen und leider auch medienmäßig zu steuern. Das Letztere ist eigentlich das Schlimmste von allem, den Begriff „Propaganda“ möchte ich nun nicht in den Mund nehmen, denn eigentlich wollte ich hier nur den im Betreff genannten Artiikel von Herrn Malte Henk außerordentlich loben, der löblich gut mal in die Tiefe geht und zumindest teilweise das wiederspiegelt, was der „kleine Bürger“ denkt. Natürlich lacht die Politik-, Bildungs-  und Medienelite über die Ängste und Sorgen, die der „kleine Bürger“ hat, denn der ist ja eigentlich nur zu blöd und zu ungebildet, um die „hochtrabenden politischen Ziele“ unserer Bundesregierung verstehen zu können. Im Zweifel ist er ja lediglich „rechtsradikal“ (was für ein Blödsinn!) Er muss lediglich überzeugt werden, dann ist alles gut. Daher sage ich Ihnen nur eines, bitte bewahren Sie weiterhin die Unabhängigkeit der Presse. Bewahren Sie bitte die Presse- und Meinungsfreiheit. Denn guter Journalismus beruht weltweit nach wie vor alleine darauf, objektiv zu berichten, egal was der jeweilige Journalist oder auch seine Vorgesetzen und „Brötchengeber“ persönlich über das Thema  denken mögen. Dies macht den guten Journalisten aus. Es ist schade, dass ein „kleiner Bürger“ wie ich Sie noch einmal daran erinnern muss. Malte Henk hat dies längst begriffen. Sein Artikel war objektiv, sauber recherchiert und er hat mich nachdenklich gemacht. Andere Artikel von der Zeit , naja…..ich erspare mir den Kommentar. Verzeihen Sie mir also bitte, wenn ich in der Vergangenheit vermutet habe,  Ihre Berichterstattung wäre tendenziös. – Michael Döhl


Selten habe ich mich über einen Artikel in Ihrer Zeitung derart geärgert. Und noch nie zuvor habe ich den ernsthaften Impuls gespürt, mein Abonnement zu kündigen.

Ich weiß nicht, was Sie dazu bewogen hat, diese offen homophoben und offenbar schlecht durchdachten Äußerungen Ihres Autors zu veröffentlichen. Kurz aufgeschlüsselt:
1. Herr Greiner hält es also für falsch, das Institut Ehe und Familie auf alle möglichen Kombinationen und diverse Reproduktionstechniken auszudehnen. In diesem Zusammenhang drängt sich natürlich die Frage auf, was dann mit Eheleuten passiert, die wegen Problemen bei der „natürlichen“ Reproduktion zum Beispiel auf eine in-vitro-Fertilisation zurückgreifen? Müßten diese dann nicht ihren Status als Eheleute aufgeben und sich verpartnern lassen?
2. Laut Herrn Greiner soll der Staat Ehe und Familie schützen, um die Generationenfolge zu erhalten. Wird die Generationenfolge also etwa durch homosexuelle Eltern nicht aufrechterhalten? Was sind deren Kinder dann, wenn nicht die nächste Generation?
3. Der Autor schreibt im nächsten Absatz, die Generationenfolge sorge dafür, daß jedes Kind seine Abstammung kenne. In welcher Welt lebt er denn? Wie viele Kinder erfahren zum Beispiel spät oder nie, daß der vermeintliche Vater gar nicht ihr biologischer ist?  Zu unterstellen (denn etwas anderes kann ich beim besten Willen in den Gedankengang nicht hineinlesen), Kinder aus anderen Verbindungen kennten ihre Abstammung nicht, halte ich für äußerst waghalsig.
4. Zum krönenden Abschluß versteigt sich der Autor auch noch zu der absurden Behauptung, die Gleichstellung anderer Lebensformen schwäche die materielle und emotionale Zuwendung, die Kinder aus heterosexuellen Ehen erfahren.
Man stelle sich nun vor, ein vergleichbarer Text wäre über Behinderte oder zum Beispiel Sinti und Roma geschrieben worden – hätten Sie den auch abgedruckt? – Ruth Dahlen


Die Leiden des alten Greiner (von Giovanni di Lorenzo schon bei Maybrit Illner angekündigt)! Nein, ein Konservativer zu sein ist kein Makel. Ob es aber eine Frage des Alters ist, darf bezweifelt werden. Bewahrung des Bewährten ist das Eine; sich auch im Alter den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen und zu versuchen, die Zukunft mit zu gestalten eine Option, die mir mehr liegt.
Es ist doch auch nicht so, dass Konservative in die „rechte“ Ecke eingeordnet werden – siehe entsprechende Kontroversen in der ZEIT. Zweifel daran zu haben, ob uns die Bewältigung des Flüchtlingszustroms geling, sind legitim. Wer sich aber nicht von Sprüchen des Führungspersonals der AfD (und den von diesen angeregten Taten) distanziert, ist ein Feind unseres demokratischen Gemeinwesens. Herr Greiner, irgendwann sind auch Sie wieder zur Wahl aufgefordert. Wählen Sie richtig. Und ohne Gejammer über das triste Dasein eines Konservativen. – Dietrich Briese


Der Text hat bei mir viel Zustimmung, aber auch ein gewisses Unwohlsein ausgelöst. Polaritäten wie „rechts – links“ oder „progressiv – konservativ“ sind Konstruktionen und können zu Fallen werden, vor allem: Es gibt immer auch „dritte Positionen“, z.B.: Entwicklung (oder sogar „Fortschritt“) anders zu denken, nicht „revolutionär“ als Abgrenzung von den Traditionen, sondern „evolutionär“ diese umschließend. „Konservativ“ Denkende genießen gerade im Kulturbereich meine Sympathie, scheinen aber uninteressiert oder unfähig, das Abendland von außen zu betrachten, von anderen Kulturen aus. Dann fallen besser die spezifischen Weichenstellungen auf (nicht erst in den letzten 400 Jahren, aber da besonders) mit den Folgen einer speziellen Subjekt-Konstitution, eines einseitigen Selbstbildes und der Verleugnung wesentlicher Stränge der eigenen Tradition. Doch das Abendland besitzt selbst die Ressourcen zur Selbstkorrektur – aber als Anstoß bedarf es offenbar des Blicks von außen. – Wolfgang-Andreas Schultz


Danke, danke, danke!
Selten hat uns ein Artikel so aus der Seele gesprochen, wie Ihr Outing als Konservativer! Und ganz ähnlich denkt der Großteil unserer Verwandten, Bekannten, Freunde, Nachbarn… Nein, Sie sind nicht allein, und viele junge Familien wie unsere würden vermutlich so gut wie jeden Ihrer Sätze unterschreiben.
Zwei Bitten: mehr davon in der sonst doch eher linkslastigen ZEIT, und bitte, bitte gehen Sie wählen, sonst überlässt eine resignierte konservative Mehrheit die Gestaltung unserer Gesellschaft womöglich einer lautstarken Minderheit.
Sie schaffen das, auch wir haben letztendlich ein Kreuzle auf dem baden-württembergischen Wahlzettel gemacht, auch wenn wir nur die Wahl zwischen Not und Elend hatten (Herr Kretschmann ist leider in der „falschen“ Partei). – Familie Eberhardt


Die Klage des Herrn Greiner vom Untergang des Abendlandes ist ziemlich alt. Historisch informiert, weiß er sicher, woher sie kommt: aus den Kreisen deutsch-nationaler Rechtsintellektueller, deren Geisteshaltung  nicht abzukoppeln ist von der  konkreten rechten Praxis, die schließlich in beispiellose Barbarei mündete.
Mit dem Gestus einer verfolgten Minderheit beklagt sich der Autor darüber, dass er nicht rechts sein dürfe, ohne sogleich mit reaktionär, rechtspopulistisch, rechtsextrem gleichgesetzt zu werden. Historisch wahr ist immerhin, dass die politische Rechte in Deutschland von Anfang an antidemokratisch, autoritär, antisemitisch und völkisch orientiert gewesen ist und auf dieser Basis – mit Ausnahme weniger Einzelner – nahtlos mit dem Nationalsozialismus verschmelzen konnte. Aus der ‚ehrwürdigen Tradition‘, die Greiner emphatisch feiert, kann man nicht einfach aussparen, was einem daran unangenehm sein mag.
Unbekümmert präsentiert uns der Autor sein Abstammungsmodell und schwadroniert von Fortpflanzungsketten,  in denen jeder seinen erkennbaren Platz finden und unverrückbar auch behalten soll; derart biogenetisch verortet, muss niemand mehr nach sozialen, politischen, ökonomischen Umständen fragen. Das ‚Volk‘ als natürliche Entität, Zugehörigkeit per ius sanguinus. Mit der erkämpften modernen Bürgerlichkeit der französischen Revolution hat das nichts zu tun, die  mit ‚Volk‘ die Mitgliedschaft in einer Zivilgesellschaft meinte, in der sich  Abstammungsnachweise erübrigen. Zur kritischen Reflexion und sorgfältigen Analyse der Ursachen für die gegenwärtige Vielfachkrise will der Artikel nichts beitragen, er raunt nur von diffuser Unübersichtlichkeit und gesellschaftlicher Kälte, die – man weiß nicht woher – über uns gekommen sind. Konsequent besteht der anempfohlene ‚Akt der Auflehnung‘ auch nicht etwa im Aufdecken  bestimmter und bestimmbarer Interessen sowie  den damit verknüpften Machtverhältnissen, die immerhin  prinzipiell auch zu verändern wären, sondern im Rückgriff und sich Anklammern an vermeintlich Altbewährtes: dem Glauben der Väter (waren die Mütter Ungläubige?), der heterosexuellen Ehe (wegen der Fortpflanzungskette), der maßgeblichen geistigen Tradition (nur Spengler und Jünger ?), schließlich noch das Vaterland, die Nation also, die für die erwünschte Homogenität sorgen und Störenfriede von anderswo fernhalten soll. Schleierhaft, wie diese deutschtümelnde Abschottung funktionieren soll angesichts der weltpolitischen Lage und Einbindung Deutschlands in alle wichtigen supranationalen Organisationen. Aber so ist es natürlich nicht gemeint, der Kapitalfluss soll ja nicht aufgehalten werden, nur die ‚Flüchtlingsströme‘, die Menschen auf der Flucht, die schutz- und hilflos sonstwo bleiben können, nur nicht bei uns. Sicherlich tut es dem guten Christen recht leid um sie, aber wir können eben nicht anders, so ein fundamentales Gutmenschentum schafft am Ende noch Deutschland und das ganze christliche Abendland ab! Dabei haben wir doch so kostbare Kathedralen, Kirchen, Klöster – uralt und so wunderbar vormodern! Die flüchtenden Menschen  haben nun das Pech, in ‚vormodernen Kulturen‘ ausgebombt zu werden und passen daher nicht zu unseren modernen Leuten, die grölend und zündelnd ihre Unterkünfte niedermachen. Das sind die wirklich Heimatlosen! Der Herr Greiner hat doch längst sein politisches Zuhause gefunden: im  rechten ‚Garten der Befreundeten‘.
„Tonfälle rasen und rasseln durch die Zeit und schwellen zum Choral der unheiligen Handlung.“ (Karl Kraus, Die letzten Tage der Menschheit). – Eike Pulpanek


Beim Durchsehen von Arztbewertungen in den großen Portalen fällt auf, dass ein großer Teil von Ärzten nicht bewertet ist, während sich bei einigen wenigen Behandlern viele – überwiegend positive – Bewertungen sammeln. Ich bin als Psychotherapeut in den einschlägigen Portalen geführt und überzeugt, ich könnte die gute Beziehung zufriedener Patienten nutzen, um sie zu bitten, mich doch bitteschön dort positiv zu bewerten – ähnlich gehen schließlich auch Händler im Internet vor. Viele der häufig bewerteten Ärzte dürften analog zu ihren positiven Bewertungen kommen. Den guten Ruf im Netz zu pushen ist also für einen Arzt, Zahnarzt oder Psychotherapeuten mit vielen Patientenkontakten nicht sehr schwer. Doch Patienten zu Bewertungen aufzufordern, stellt einen Missbrauch des Behandlungsverhältnisses dar und ist über die Berufsordnungen der Ärzte und Therapeuten nicht gedeckt, denn da geht es nicht um die Interessen der Patienten, sondern um jene der Behandler. Wer da ehrlich ist, kann in den Portalen leicht der Dumme sein. Doch taugen solche Camouflage und derartige Luftnummern, wenn kranke Menschen kompetente Ärzte oder Therapeuten suchen? – Stefan Baier


Sie bezeichnen besorgte Bürger in Deutschland als Rassisten. DAS IST EIN SCHLIMMER FEHLER. Lesen Sie, was das wirkliche Problem bei der unkontrollierten Einwanderung ist. Verfassungsschutz warnt vor Flüchtlingsradikalisierung in Moscheen Berlin – Der Verfassungsschutz hat vor einer Radikalisierung vor allem männlicher Flüchtlinge in sunnitischen Moscheen in Deutschland gewarnt, die dem Salafismus nahestehen. Viele Flüchtlinge besuchten solche arabischsprachigen Moscheen. Das sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, bei einer Veranstaltung der Unionsfraktion in Berlin. Zudem gebe es eine Vielzahl von Anwerbeversuchen durch Salafisten in Flüchtlingsunterkünften. Die Zahl der Salafisten habe in Deutschland in jüngster Zeit weiter erheblich auf inzwischen 8650 zugenommen. – Stephan Koester