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23. März 2016 – Ausgabe 14

 

Markus Baumann spricht in seinem Forum „Erst denken, dann reden“ (Die Zeit v. 23.3.) etwas ganz Wichtiges aus, das weit über den von ihm genannten konkreten Fall und über die Bankbranche hinausreicht. Baumann mahnt Verantwortung beim Sprachgebrauch ein, ebenso Klarheit im (dem Reden hoffentlich vorausgehenden) Denken. Heute wird zu viel mit Schlagworten, mit vielen Anglizismen, herumgeworfen. Worthülsen sind in aller Munde. Nicht nur in der Wirtschaft, auch oder gerade in der Verwaltung und Politik ist sprachlich Nebuloses stark vertreten. Es gibt Wörter mit großer Interpretationsbreite,  anders gesagt, sie sind somit schwammig, weil sie so vieles meinen können. Das ist für rhetorische Schaumschläger ideal, wenn sie Unbestimmtes sagen oder vieles offen lassen wollen. Floskeln sind beliebt, gerade weil sie immer wieder gerne wiederholt werden – bis zum Überdruss und zum inhaltlichen (Fast-)Nichts. (Enorme) Übertreibungen lieben viele Medien und begründen dies mit dem Konkurrenzdruck. Sie verzichten auf das Bemühen um mehr Realismus und realistisches Einschätzungsvermögen, was im Interesse der Leser gelegen wäre. Es gibt immer mehr, so scheint es, schöne und beschönigende Umschreibungen für harte Fakten, als ob dies die Fakten ändern würde. Modische, moderne, neue Begriffe bzw. Überschriften werden gerne übernommen, vermitteln sie doch den Eindruck, dadurch den Experten ziemlich nahe zu sein, sie zu verstehen und die mit diesen Begriffen geäußerte Sicht zu befürworten, man denke an Innovation, Digitalisierung, Prozesse und vor allem an die Fülle von Managements (mit allen möglichen Beifügungen). Dann ist bei Ansagen oder (Auf-)Forderungen auch immer die exakte Adresse wichtig und nicht das allgemeine „man“, denn „man“ hieße also jeder, also niemand.  Baumann nennt es so zutreffend „Kultur der Verantwortungsdelegation ins Nirgendwo“. Durch die Verwendung von Konjunktiven wird der Zeitfaktor unklar, „man müsste, sollte“ sagt weder etwas Genaues über den Adressaten noch über den (künftigen) Zeitpunkt. Eine klare, direkte Sprache und Ansprache zu fördern, finde ich erstrebenswert. Sprachliches Herumeiern nervt. Vielleicht ist die Erinnerung an den sprachgewaltigen Martin Luther und das große Reformationsjubiläum im nächsten Jahr hilfreich. Den Leuten „aufs Maul schauen“, auf sie hören (wollen), nach den richtigen, passenden Worten suchen, um der Sache und auch dem jeweiligen Gesprächspartner gerecht zu werden: eine ständige Aufgabe für uns alle und für Verantwortungsträger im Besonderen. Denn: Der Redefluss ist – „nur“ der klaren, genaueren Sprache zuliebe – nicht so leicht zu verlangsamen. – Karl Brunner


Am Anfang Ihres Artikels habe ich noch gedacht, sie meinten das ironisch.
Erschrocken war ich dann doch, als Sie es ernst zu meinen schienen.
„Schluss mit lustig“
„Denn in solchen Einrichtungen sei ein angemessener Schutz der Tiere ‚faktisch unmöglich'“.  Pardon, wer schützt sie in der Wildbahn? Wer schützt die Hühner/Schweine/Kühe die sich, wegen zu enger Stallung, gegenseitig verletzen? Wer schützt Hunde, Katzen, Vögel, die als Haustiere schlecht behandelt werden? etc etc etc Dieser Satz ist einfach hahnebüchend! Wo sonst werden sog. „Wild“-Tiere so regelmässig gefüttert (ausser im Zoo), körperlich-seelisch-geistig gefordert (was im Zoo nicht passiert, also müsste man die Haltung von Wildtieren in Zoos verbieten!) Nur, wohin mit all den Tieren in all den Zoos??? Schlachten? das dürfen wir ja …
„Ist die Berufsfreiheit der Tierlehrer wichtiger als das Recht der Tiere auf Freiheit von Leid?“ Wer hat Ihnen gesagt, dass Tiere im Zirkus leiden???
Eigentlich habe ich DIE ZEIT immer ganz gerne gelesen, aber dieser kleine Artikel hat’s mir für den Moment gerade verleidet.
Es sei denn, der Artikel enthält eine Ironie die ich nicht verstanden habe … – Roswith Schläpfer


Eine wunderschöne, amüsante Geschichte, äusserst kongruent (wohl ein Begriff aus der Mathe…) mit eigenen Erfahrungen. Aber auch ein schönes Beispiel, wie sich aus purer Verzweiflung schiere Hoffnung herleiten lässt! – Ernst Schlumpf


Warum ist es so schwer geworden, einfach die Osterbotschaft, nämlich das Leiden und die Auferstehung Christi dar zu stellen?Weil es so viele andere Themen diesbezüglich gibt? Da fand ich das Statement der Kanlerin in einer öffentlichen Diskussion bemernkenswert. Als eine Dame fragte, wie sie zur Islmaisierung stünde, war ihre Antwort klar. Wie stehen Sie denn zum Glauben an die Bibel ? gehen Sie in die Kirche oder lesen sie für sich darin?  Fangen sie doch dort erstmal an. Es fand auch in den Medien beachtung. – Klaus- J. Groß


Die drei Beispiele zeigen einen Menschen als Lehrer, der in sich selbst nicht gefestigt ist, der keine Grenzen setzt und meint, Einzelkämpfer sein zu müssen. Nicht nur Kinder erkennen solche Schwachpunkte, leider auch zunehmend Eltern in der falschen Vorstellung, ihren Kindern damit zu helfen; sie verhelfen ihnen aber nur dazu, eigene Verantwortung für eigene Leistung nicht zu entwickeln. Dieser Teufelskreis aus dem Elternhaus – ein Verbrechen am eigenen Kind, weil es keine Erziehung zum Selbständigsein ist – kann nur in Gemeinschaft begegnet werden (Kollegen, Schulsprecher, Betriebsrat, gewerkschaftliche Gruppen, Sozialarbeiter). Aber, um diesen Weg zu gehen, muß die Lehrkraft auch den eigenen menschlichen Wert wissen und in ihm Sicherheit haben. – Wie wäre es, wenn für sich selbst unsichere Lehrkräfte Supervisionen in Anspruch nähmen? Oder auch nur eine Strophe aus dem Gedicht „Als ich mich selbst zu lieben begann“ von Charlie Chaplin zu seinem 70. Geburtstag als Richtschnur zu nehmen:
„Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen; so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt: Das nennt man DEMUT.“ – Hanna Leinemann 


Ich hätte es mir bis heute nicht vorstellen können, dass ein Artikel im Wirtschaftsteil einer Zeitung mich so oft zum Lachen bringen kann und dass ich einmal so über mich lachen muss. Beim Lesen von „Mach du mal“ musste ich Tränen lachen. Ich bin Maschinenbauingenieur und besitze wirklich eine übervolle Werkstatt mit Werkzeugen  für „alle Fälle“ sozusagen. Fehlkäufe wurden von mir bereits entsorgt, nachdem ich das Buch „Weg damit!“ gelesen habe. Ich bin heute noch froh darüber, dass ich mir nie einen Laubbläser gekauft habe. Meine Frau ist für die „Verlockungen“ unnötiger Dinge wesentlich weniger anfällig als ich. Sie besitzt weder einen Wäschetrockner noch eine Espressomaschine. Sie konnte auch auf eine Fritteuse und auf eine Brotbackmaschine verzichten. Uns beiden ist auch schon oft aufgefallen, dass uns Verkäufer, Werbung und unsere Vorgesetzten (Selbst-)Ausbeutung als Lust verkaufen wollen. Den neuen „Öko- Biedermeier-Trends“ mit all ihren Refugien konnten wir bisher auch widerstehen. Unsere Komposthäufen und den Bio-Bauer in der Nachbarschaft möchten wir trotzdem nicht missen. Die Herstellung der Marmeladen und Fruchtsäfte überlassen wir aber gerne weiterhin unseren Freunden. – Egon Hofer


Ihre Kolumne „Wöchentliche Einkaufshilfe“ schätze ich. Aber wollte ich, wie vorgeschlagen, eine eigene Zeitung über „Mach du mal“ erstellen, so könnte ich keinen der von Ihnen angebotenen Absätze verwenden. Von Flugreisen zum Beispiel habe ich keine Ahnung, da ich nie in einem Flugzeug geflogen bin („ökologischer Fussabdruck“). Aber ich habe sicher zigtausend Mal mehr für Baumaterial (allerdings nicht nur im Baumarkt) ausgegeben als für Körperpflegemittel – und dann dieses Material verarbeitet. Ihre Darstellung zum „Do-it-your-self“-Bauen ist einseitig; sind Sie ein ungeschickter Handwerker oder haben Sie es nie versucht? In meiner Zeitung über Eigenleistung auf dem Bau stände sicher etwas darüber, dass ohne die „Muskelhypothek“ viele Bauten gar nicht zu finanzieren wären, Altbauten verrotten, abbruchreif würden. Oder können Sie mir verraten, wie man – ohne Subventionen, Steuergeschenke oder Quersubvention – Neubauten für monatliche Kosten (einschließlich Grundstück)  von ca. 6 Euro pro Quadratmeter von Professionellen erstellen lassen kann (entspricht der durchschnittlichen ortsüblichen Miete in Hannover)? In meiner Zeitung stände auch etwas von dem Zuwachs von Fertigkeiten durch das Selber-tun und von den positiven Rückwirkungen auf die völlig anders geartete berufliche Tätigkeit. – Adolf Ronnenberg


Wie schön, dass Sie mal eine Lanze für Frühaufsteher gebrochen haben. Mein Mann macht es wie Sie, und obwohl ich es mir früher nicht hätte vorstellen können, habe ich mich angepasst und stehe auch problemlos um 6 Uhr morgens auf (gehe aber auch schon vor 11 Uhr ins Bett). Die Leute haben wenig Verständnis für unseren Tagesablauf, er ist definitiv nicht kompatibel mit abends ausgehen und nicht mit bei-anderen-Leuten-übernachten, aber ich liebe das Gefühl, um acht Uhr das Haus leer zu haben (Mann bringt Kinder in die Kita), nicht nur gefrühstückt zu haben, sondern auch noch die Waschmaschine angestellt und die Küche aufgeräumt zu haben. Ich nutze die Zeit morgens also nicht zum Lesen oder so, aber gehe voller Tatendrang an die Arbeit und kann um 8 mit der Berufsarbeit loslegen oder beim Supermarkt sein, wo es zu der Zeit schön leer ist. Mein Mann dagegen findet die Zeit bis sechs Uhr (er steht um 5 auf) kann man gut zum Sport und zum wissenschaftlichen Arbeiten verwenden, was während der regulären Arbeit nicht geht. Ich habe den Eindruck, so richtig viele Frühaufsteher gibt es nicht unter den Akademikern, unser Sohn ist vor acht meist der erste in der Kita. – Sidonia von Proff


Ihr Kommentar war m.E. einer der besten, der seit langem zu diesem Thema geschrieben wurde. Ich kenne das angegebene Buch Regretting Motherhood nicht, doch ist die geschilderte Szene aus der Süddeutschen bedrückend. Natürlich können Kinder nichts für die Schuldgefühle der Mütter  – denn auch heute sind sie es noch, die die Hauptlast tragen, wenn es um Kindererziehung und -betreuung geht. Es ist erschreckend, wenn wieder einmal eine Mutter oder der Vater ein Neugeborenes töten. Doch gefragt wird in der Öffentlichkeit oder von den Richtern und Richterinnen nur nach der Mutter, dabei ist heutzutage problemlos der Vater ermittelbar. Was macht die Mutter schuldiger als den Vater ?  Dass sie ein Kind auf die Welt brachte ? Die Schulddebatte – egal in welchem Zusammenhang –  betrifft immer die Frauen —> weil sie emphatisch sind ? Vielleicht weil sie die leichteren „Opfer“ abgeben. Dass eine Frau es wagt, die Schuldgefühle von Müttern in die Öffentlichkeit zu tragen ist bewundernswert und sollte uns ermöglichen unseren eigenen Umgang damit zu hinterfragen. In diesem Kontext betrachtet ist Ihr Artikel eine erfreulich sachliche und den Kindern zugewandte Aussage zu diesem heiklen Thema, denn zweifellos sollte Eltern das Wohlergehen ihrer Kinder immer am Herzen liegen. Und dies ist nicht der Fall, wenn Kinder aufgrund eigener Zwänge psychisch malträtiert werden. Dennoch muss ich sagen, dass Ihre eigene Mutter, sollte die Passage denn wahr sein, Stärke und große Liebe für ihr Kind bewies, als sie sich entschied die Beziehung zu ihrem Freund wegen der Einmischung seiner Familie zu beenden. Ich kenne einige Paare, die sich anders entschieden und jedesmal litt das „ mitgebrachte“ Kind unter der Neukonstellation. Auf der anderen Seite kenne ich auch die psychische Belastung und Überforderung real Alleinerziehender in einer Gesellschaft, die eigentlich nicht die Kinder, sondern nur die später zahlungsfähigen Erwachsenen wünscht, und das für sich zu behalten, ist eine Meisterleistung, die nicht von allen gestemmt wird. Dennoch: Einige schaffen es und werden mit zufriedenen und glücklichen Kindern belohnt. – Solvejg Beilner


„Wir verwöhnten Wohlstandsbürger fühlen uns von Flüchtlingen bedroht, die nicht gegen uns, sondern ums Überleben kämpfen.“ Das trifft den Nagel auf den Kopf!
Ich bewundere es, dass Sie sich für ein paar Tage in die Situation der Flüchtlinge begeben haben. Ihr Artikel in der Zeit spricht mir aus der Seele. Den Hass, das Misstrauen und die Furcht vieler Deutscher gegenüber den Flüchtlingen kann ich nicht nachvollziehen. Dass man Menschen, die vor dem Krieg flüchten, mit offenen Armen empfängt und ihnen hilft, wo es möglich ist, ist doch das Normalste der Welt! Oder nicht? Wir können uns so glücklich schätzen, dass wir die letzten 60 Jahre von Kriegen in unserem Land verschont blieben! Vielen Dank für ihre Nachricht aus Idomeni! – Deborah Poppowitsch


Darf jetzt jeder Dilettant in der ZEIT Kommentare auf der Titelseite veröffentlichen? Herr Fischer suggeriert Seriosität und Gelehrsamkeit durch Hinweise auf historische Ereignisse (Westfälischer Frieden/ Nachkriegsgeschichte) und impliziert in seinen Ausführungen, dass nur er die richtige Außenpolitik zu machen verstand bzw. versteht.
Ich schlage mich selbst als Kommentator für ihr Blatt vor, habe allerdings Geschichte et.al. studiert. Genügend Zeit dazu hätte ich als Pensionär auch. Wie wär’s? – Jürgen Straßburg


Stimmt alles, was Sie schreiben. Wenn ich aber für eine Stunde, die ein Handwerker für mich arbeitet, als Freiberufler ohne Mindestlohn ca. 5 Stunden arbeiten muss, dann überlege ich mir natürlich, ob ich etwas nicht selbst machen kann. Wenn ich dazu nicht voll ausgelastet bin, weil zu viele Leute zu wenig Geld haben, um von mir das zu kaufen, was ich am besten kann und es ihrerseits selber machen, dann funktioniert die Arbeitsteilung nicht mehr. Das hat vor Allem zu tun, dass Arbeit mit zu vielen Abgaben belastet ist und gleichzeitig Automatisierung subventioniert wird und die von Automaten/Robotern/Maschinen/Computern geleistete Arbeit nicht besteuert. Deswegen sind handgefertigte Dinge und Lebensmittel teuer und quasi Luxusgut. Einkommensteuer runter, Sozialabgaben runter und dafür die MWSt hoch, das wäre die Lösung. Dann wird Automatenarbeit genau so besteuert wie Handarbeit. Zum Ausgleich eine Steuergutschrift für das Existenzminimum. Schon wäre Arbeit wieder bezahlbar. Meine für die anderen und deren für mich. Das Ganze hat einen Namen. Der macht es allerdings leider auch für ZEIT Wirtschaftsredakteure offenbar zur gemiedenen Giftpille. Bedingungsloses Grundeinkommen.
Ich warte immer noch darauf, dass die ZEIT sich des Themas endlich mal auf ZEIT-Niveau annimmt. Zeit wäre es. – Fritjof Möckel


Alle Energie im Universum bleibt konstant. Sie erringert sich nicht, sie kann sich nur wandeln. So ist es auch, wenn der Mensch stirbt. Der Koerper vergeht, wir nennen es sterbliche Ueberreste, die Energie bleibt jedoch erhalten. Eine Uhr bleibt ploetzlich stehen, wenn ein Mensch seinen letzten Atemzug macht, oder Gegenstaende bewegen sich ohne unser zutun. So habe ich es zu Hause erlebt, nachdem meine Frau verstorben war und so hatte es auch Joachim Fuchsberger in einem Interview in der WELT im August 2011 von einem Bild seines verstorbenen Sohnes Berichtet. – Herbert Jochen


Otto von Bismarcks Antwort auf das „Merkel – Abkommen“ und Bernd Ulrichs Kommentierung (23.3.2016)
Die Vergangenheit ist begraben, und ich bedaure es schmerzlich, dass keine menschliche Macht im Stande ist, sie wieder zu erwecken, nachdem die Regierung selbst das Chaos geschaffen hat. Wenn es jetzt wirklich gelingt, auf dem neuen Wege einen glücklichen oder auch nur gesetzmäßig geordneten Zustand zu erlangen, dann wird der Augenblick gekommen sein, wo ich dem Urheber der neuen Ordnung der Dinge meinen Dank aussprechen kann, jetzt aber ist es mir nicht möglich. (aus der – leicht veränderten – Landtagsrede vom 2.4.1848, nach den revolutionären Ereignissen) – Klaus Müller


Großes Erstaunen, dass DIE ZEIT ihren  meist gebildeten  – was immer das heißt – Lesern als Aufmacher und deratig vielen Seiten zu Ostern für ein Unfug zumutet! Auch hätten Sie statt der Christus Karikatur auf Seite 29  besser einen Cryonic Apostel nehmen sollen. – Dr. med. Claus Richter-Haffelder


Ihr Artikel über die bereuenden Mütter hat mich sehr berührt. Außer mit meiner Schwester habe ich, soweit ich mich erinnere, nie mit jemandem über die emotionale Ablehnung, die wir durch unsere Mutter empfanden, gesprochen. Ich bin seit 1966 auf der Welt, weil meine Mutter versehentlich und ledig schwanger geworden ist. Relativ kurz nach mir kam dann gewollt, aber schon ehelich,  meine Schwester, damit das erste Kind nicht alleine sei. Ein drittes Kind sollte dann noch die Ehe retten, was ihm aber nicht gelungen ist, weil es kurz nach der Geburt starb. Bald danach war sie auch den „bösen“ Mann los, nicht allerdings ihre Töchter. Die beraubten sie ihrer Freiheit. Das war in Vernachlässigung und fast jedes Wochenende wiederkehrender Abschiebung zu spüren. Immer wieder hat sie subtil ausgedrückt und gehandelt, dass  ihre Kinder sie beim Ausleben ihrer Freiheit hindern. Sie war stolz auf ihre Kinder, aber sie war nicht bereit, auf deren Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Sie hat uns zu ihren erwachsenen Interessen mitgenommen wie Schmuck, ihre Egozentrik ließ es nicht zu, durch die Bedürfnisse der Kinder aus dem Mittelpunkt zu rücken. Das Mama-Gefühl, dass ich sie brauchen darf, gab es nicht. Bis heute nicht. Ich kenne auch andere Mütter; solche, die ihre Kinder nicht für ihr Unglück verantwortlich machen. Darunter sind aber durchaus auch einige unerträglich. Bei dem, was eine Mutter tut, ist vieles aus Kindersicht falsch. Wenn man älter wird, dann hat es den Vorteil, dass man von Außen auf die Dinge blicken kann, auch auf seine Schwächen und Gefühle. Sie hat halt so gehandelt, aber ich muss mich davon nicht selbst leiten lassen. Ich kann es als Mangel in ihrer Person sehen, damit muss ich mich nicht identifizieren.  Duch Äußerungen meiner beiden Kinder weiß ich, dass sie sich von mir gewollt fühlen. Man muss seinen Eltern nicht alles verzeihen, aber man kann aus deren Fehlern lernen und eigenverantwortlich leben. Man kann sich auch sehr von ihnen zurückziehen (wie ich es von meiner Mutter getan habe), was das Zurücklassen von negativen Erlebnissen sehr erleichtert und äußerst gut für das eigene Leben ist. – Regina Winkler


Sie sprechen mir aus der Seele. Wohl die wenigsten Eltern können sich davon freisprechen, ihre Kinder gelegentlich seelisch verletzt zu haben. Aber die Dickfelligkeit und Herzlosigkeit, die von den „bereuenden“ Müttern an den Tag gelegt wird, ist schon gewaltig. Gewisse Sachen denkt man, bespricht sie mit Freunden, aber man schreibt kein Buch darüber. So etwas tut man geliebten Menschen nicht an.
Danke für ihren Artikel; und danke dafür, dass Sie ausnahmsweise so ernst sind (womit ich nicht sagen will, dass Ihre satirischen Artikel mir missfallen- das Gegenteil ist der Fall) – Irmgard Pollmann


Mit Interesse haben wir das Interview von Jäger/ Wanner gelesen.  Es wird der Eindruck vermittelt, als wäre jüdisch religiöses Leben nur unter der Prämisse der orthodoxen Auslegung des Judentums möglich.
De facto gehört die Mehrheit der organisierten jüdischen Bevölkerung dem liberal-progressiven Spektrum an. Unter dem Dach der World Union of Progressive Judaism existieren weltweit unzählige jüdische Gemeinden, in deren Gottesdiensten die Gleichberechtigung von Frau und Mann selbstverständlich ist. Auch in der Schweiz, in Basel, Genf und Zürich existieren solche Gemeinden, die sich in einer dynamischen Entwicklung befinden. Jede Jüdin und jeder Jude ist herzlich eingeladen, an dieser Entwicklung teilzunehmen. Angesichts dieser Fakten ist selektive Blindheit nicht von Nöten. – Dr.phil. Ruth Herzka Bollinger und Thomas Bollinger Herzka


Was für ein Blüm! Mit seinem Augenzeugen-Bericht liest er den Machtpolitikern in Europa die Leviten. Und allen anderen, die satt aber ängstlich, das Gesindel von schmarotzenden Flüchtenden von sich fern halten wollen. Der Ex-Politiker argumentiert nicht politisch, sondern rein humanitär. Ja, der Show-Vorwurf  zu seinem Idomeni-Besuch liegt nahe, doch straft sein wütender und letztlich trauriger Beitrag jeden, der auch nur einen Gedanken daran hat.  Einzig wünschte man sich nicht einen zornigen, uns beschämenden 80-Jährigen, der nichts mehr zu verlieren hat, sondern einen aktuellen Spitzenpolitiker, der den Mut hat, auch diese Realität so drastisch, so ehrlich, so aufrüttelnd auszusprechen. – Volker Laengenfelder


Unbestritten ist das ewig dumme und daher sehr einfältig ausgelegte „survival of the fittest“, in Sklavenhaltermentalitäten jeglicher Couleur, das unangefochtene Denk- und Handlungsmodell rund um den Globus. Aber weiterblickende, informiertere Mitbewohner dieses Planeten mit weniger interessengeleiteten Handlungsspektren, können überall in diesem, sich doch irgendwie ziemlich geschlossenen darstellenden globalen Ökosystem , feststellen, wie lebensfreundlich, vielfältig vernetzte Beziehungen sein können. Und ich rede hier nicht von Zwangsbeglückungen durch westliche Werte“ (z.B. „The secrets of cash and carry“, TTIP u.a.) oder „Demokratisierungs-Kaschperle-Theater“ (Regime Changes, Oligarchisierungsorgien). Die warme, bluttriefende Hand des Big Brother in der einen, versehen mit der bloßen Attitude der zweifelnden Moralität, ob man der anderen Seite Hand und Gespräche bieten dürfe, verwischt den meisten wachen „Zeit“-Genossen nicht mehr die klare Sicht ! Doppelter Standart klingt bei Ihnen wie ein Qualitätsmerkmal auf der guten, der richtigen, der westlichen Seite ! Das „Spiegel“-„Bild“ oder der „zeit“-genössische Blick in diesen, projiziert dann die wirklich bösen Anteile einfach ins Gegenüber ! Wie sagte Hellmut Schmidt doch gleich? Wer solche Visionen hat sollte einfach mal auf die Couch ! Oder so ähnlich ! – Uwe Manz


„wägen wir den Gewinn und den Verlust, und das Kreuz (die vordere Seite der Münze) soll bedeuten, daß Gott ist. Schätzen wir diese beiden Möglichkeiten ab: wenn Sie gewinnen, gewinnen Sie alles; wenn Sie verlieren, verlieren Sie nichts. Wetten Sie also ohne zu zögern, daß er ist.“ So schreibt Blaise Pascal. Insofern sind der Wunsch und die Hoffnungen der kryoniker, frei oder nicht frei vom religiösen Kontext, nicht sonderlich aberwitzig. Sich einer Ungewissheit aussetzen zu lassen, kann ein Zeichen des Mutes sein. In Zuversicht und Hoffnung zu sterben, ist das letzte Anrecht auf das Leben, und dass diejenigen bereits zu Lebzeiten eine Wahl treffen können, gehört zu den sehr glücklichen Umständen.
Als mein Mann gestorben ist, hatte er keinerlei Wahl. Bei der Mitteilung der Krebsdiagnose hatte der Arzt ihm noch ein halbes Jahr gegeben. Nach zwei Wochen war er doch schon tot. Danach kam eine bittere Auseinandersetzung mit dem Tod. Im Sinne von Pascal konnte ich nicht wetten, dafür bin ich zu rational. Der (Aber)glaube, dass die Seelen der Toten jährlich im Hochsommer zu uns zurückkehren, der Gedanke, der in meinem Heimatland Japan tiefe Wurzeln hat, ist mir immerhin etwas sympathischer als die hochdramatische Auferstehungsgeschichte, aber er war nicht unbedingt überzeugend. Nach der Beerdigung habe ich ein Häufchen Asche meines Mannes in einem kleinen Glas aufbewahrt und öfters sie betrachtet. Ein Häufchen hellgrauer Biomüll, das ist letzten Endes unser Leben, wie erbärmlich, so war mein grimmiger Gedanke. Der Tod ist etwas Endgültiges, was sich hartnäckig weigert, sich überwinden zu lassen. Um so mehr ist der Versuch verständlich, ihn zu überwinden, obwohl der Versuch mir wie eine Anmaßung vorkommt. Während des Schwebezustandes hatte ich enorme Schwierigkeiten, sein Nicht-mehr-da-sein zuzuordnen. Wenn der Körper von jemandem auch völlig verschwindet, bleiben die Erinnerungen an diese Person. Mein Mann war nicht mehr da, beerdigt, unansprechbar und stumm, aber sonst hat sich an meinem Leben nichts geändert. In meinen Gedanken hat er noch fortgelebt. Bei netten Treffen mit den besorgten (männlichen) Freunden habe ich sogar geglaubt zu sehen, dass mein Mann zu uns stumm gesessen und den Kopf geschüttelt hat. Tagträume, Vision oder einfach ein schlechtes Gewissen, ich weiß nicht, wie ich das nennen soll, aber im solchen Moment war er tatsächlich da. Es klingt esoterisch, aber es war so. Am Ende habe ich jemanden kennengelernt, mit dem ich mich auch mit meinem Mann zusammen in aller Ruhe unterhalten könnte. So führe ich seit einigen Monaten eine kuriose, aber harmonische Ménage-à-trois mit einem Lebenden und einem Toten. Wenn ich jetzt die Asche betrachte, nehme ich keine Wut mehr wahr. Die Wut und die Fassungslosigkeit lassen irgendwann nach. Den Tod heroisch zu überwinden ist ein Weg, und den Tod ins Leben zu integrieren ist ein anderer Weg. Angesichts des Todes muss jeder allein damit zurechtkommen. Es gibt in der Tat keine einzige richtige Ansicht. Allerdings denke ich, die Überlegungen, den Tod als einen Teil unseres Lebens anzuerkennen, bringen wesentlich mehr Toleranz als der Ausschluss des Todes.
Darf ich noch einmal Pascal zitieren? „Aber wenn das Weltall ihn zermalmte, so wäre der Mensch noch edler als das, was ihn tötet, denn er weiß, daß er stirbt, und kennt die Überlegenheit, die das Weltall über ihn hat; das Weltall weiß nichts davon.“ Wetten ist zwar nicht meine Sache, aber ich teile diese Ansicht. Ein schöner Satz über die Würde des sterblichen Menschen. – Ai Kretschmer-Nakashima


Wer könnte es besser sagen als Ihr Autor. Die Medien glauben aber eher, wenn sie auf die AfD draufhauen, dann wird der Bürger abgeschreckt sie zu wählen. Die sind so stark von sich überzeugt, daß sie gar nicht merken,  das damit vielleicht das Gegenteil erreicht wird. Das kann auch seine guten Seiten haben. – Gunter Knauer


Mit großer Erschütterung und schließlich Tränen in den Augen habe ich den Artikel von Norbert Blüm über seine Nacht in Idomeni gelesen. Wie sind wir Europäer nur dahin gekommen, so borniert zu sein ? Mir scheint, wir stecken auch fest im Dreck und Elend der Abschottung. – Dorothea Henkemeyer


Wenn es Ihnen Spaß macht, dann führen Sie sich nur weiter als Helden auf, der sich aufopfert, das Rauchen hochzuhalten!
Allerdings ist der Normalbürger heilfroh, nicht mehr von solchen Helden den Rauch ins Gesicht gepustet zu bekommen – wie es mir in Studentenzeiten passierte – von einem Kollegen, der später noch als Physiker im M.Pl.Institut tätig war, bevor seine Lunge nicht mehr mitmachte. Das war noch ein harmloserer von den Späßen, die früher Raucher trieben. Als Hobby lamentierte er übrigens über die Emsigkeit unseres Wirtschaftslebens, die umso eher die natürlichen Ressourcen verbrauchte. Wenn Sie sich nun von Nichtrauchern und Maßnahmen zu deren Schutz behelligt fühlen, dann versuchen Sie doch auch wie früher die langjährig tätigen Nichtraucherinitiativen, die Öffentlichkeit zu überzeugen, mehr für die Raucher zu tun. Keines Ihrer Argumente scheint mir allerdings zu taugen und Ihr wehleiderisches Getue behalten Sie besser für sich, das macht keine gute Figur. Kritik zu üben auch von Raucherseite finde ich nicht schlecht. Aber dass auch die Firmen von besserer Gesundheit profitieren kann doch kein Argument sein. Wenigstens sorgen unerbittliche Raucher auch dafür, dass Lungenärzte Beschäftigung haben – schon eine Weile auch in China, jedoch nicht durch Tabak allein. – Herbert Gratzl  


Erst vor einem Vierteljahr haben Sie von mir einen Leserbrief zu meiner Trauer über das Verschwinden meiner Bücherwelt (zu: Benedikt Erenz in: 52/2015) veröffentlicht und ich habe mich sehr darüber gefreut! Ich nehme es Ihnen also nicht übel, wenn ich diesmal nicht dran bin. Und doch kann ich nach der Lektüre der Osterausgabe der Zeit  >Der Traum vom ewigen Leben< schon wieder nicht mehr an mich halten: Ganz besonders habe ich mich über den (lebens)klugen Artikel von Gero von Randow zur säkularen Alternative zur Auferstehung – >Wir Genesungs-Gläubigen< gefreut, in dem der Autor von der Fähigkeit des Menschen spricht aus eigener Kraft mit Widrigkeiten zurecht zu kommen; und dass dem schwierigen >Ertragen< und einfachen >Zurechtkommen< viel zu geringes Lob gezollt wird.
Wie sehr mir der Artikel aus dem Herzen sprach, mögen Sie daran ermessen, wenn ich Ihnen kurz (ich weiß das ist noch immer viel zu lang geraten) meine (Krankheits) Biographie skizziere: Als mich die MS (in ihrer chronisch-progredienten Altersform) erwischte, war ich nicht einmal 25. Alles vorherige war innerhalb von wenigen Jahren ein für allemal verschwunden. Nicht nur körperlich war ich um vier Jahrzehnte gealtert, 90 % meiner (körperlichen) Fähigkeiten, meine Berufsperspektive (als Ingenieur) und meine Familienperspektive (als junger Vater) lösten sich innerhalb von wenigen Jahren in Luft auf. Es war schrecklich für mich und ich war, je mehr ich dies Verschwinden spürte, noch schrecklicher zu meiner Frau. Dennoch blieb Sie bei mir. Stillschweigend einigten wir uns 1975 darauf, dass wir den kurzen Rest auch noch anständig hinter uns bringen würden.
Aus dem Rest wurden mehr als 40 Jahre. Meine MS und mein Rollstuhl wurden ein Teil von mir und (wenn es gut kommt; und das ist an 80% aller Tage der Fall) sind sie meine Freunde geworden. Es geschah kein medizinisches Wunder und keine Genesung, aber auch keine Wiederauferstehung des Ingenieurs mit seinem Ehrgeiz und seinen Ängsten; —- mein Rollstuhl blieb, wie vor 40 Jahren; aber ich wurde ein anderer Mensch. Meine Leidenschaft wurde das Schreiben. Viele tollen Menschen begegnete ich und begegne ich noch immer. Heute bin ich tatsächlich alt. Glücklicher (doppelter) Opa auf Rädern und (wie es im Fußball heißt) „wertvoller Ergänzungsspieler“. Und ich schreibe noch immer. Nein, ich bin nicht >Autor meines eigenen Lebens<. (Wer darf das unter normalen Umständen schon sein?) Eher Protokollant und Verdichter von >gelungenen Augen-Blicken und Gesprächen<. Meine Frau redigiert und korrigiert sie milde beim Cappuchino. Es sind ihrer viele – ja, im Laufe der Jahre immer mehr . Am Jahresende werden sie gebunden. Wichtig ist es, sage immer wieder zu mir selbst, die schönen Augenblicke (Gero von Randow spricht zu Recht von „Differenzen“, die selbst im größten Elend vorhanden sind) überhaupt wahrzunehmen.
PS: Manchmal ist es mit dem >Ertragen< und dem Elend und mit dem einfachen >Zurechtkommen< in der Tat schwer: Siehe (aus hannöverscher Sicht) „96“ und (aus der Perspektive eines alt gewordenen Jusos) die „SPD“ und „Die Linke“. – Walter Grode


Dass Sie dieser Show eine ganze Seite widmen, ist sehr befremdend. das kann ich schon aus Prinzip nicht lesen. Heute habe ich in einem Buchladen auch noch sein Buch gesehen mit einem Bild, das ihn als schreienden Protestler zeigt. Auf dem Klappentext fordert er das Ende des ökonomischen Denkens? Was für ein Clown. Mit der obszön hohen Pension eines deutschen Politikers und den Privilegien eines Ex-Ministers tut dieser Mensch so, als verstünde er die Not der Menschen. Und die Medien halten bei diesem egoistischen Unsinn die Steigbügel. Ekelhaft, um das Vokabular seiner heutigen Ministerkollegen zu benutzen. – Kurt Reuter


Mit ziemlicher Bestürzung habe ich Ihren unreflektierten Artikel „Mach du mal“ gelesen. Natürlich bin auch ich ein Freund der arbeitsteiligen Welt und möchte das Rad nicht ins Mittelalter zurückgedreht wissen. Aber auf das befriedigende Gefühl einer selbst renovierten Wohnung, oder die blühenden Blumen beim urbanen Gärtnern, möchte ich ungern verzichten. Hier gleichen viele die Entfremdung ihres beruflichen Schaffens aus. Ich möchte mir auch weiterhin die Artikel selber im Supermarkt aus den Regalen nehmen und nicht im Tante-Emma-Laden einkaufen. Es gibt aber eine Tätigkeit die ich, entgegen Herrn Rohwetter, schon lange nicht mehr selber mache. Es ist das fahren eines PKW. Hier vertraue ich auf die professionellen Fahrer von Bus und Bahn. – Christian Althoff


Die Beiträge zum Umgang mit der Flüchtlingsproblematik:
Norbert Blüm: Ich will euch Nachricht geben
Bernd Ulrich: War’s das?
Michael Thumann:…und wie funktioniert das jetzt?
Ich erlebe Europas (z.T. auch Deutschlands) Rückfall in die Barbarei als Kulturschock. Was läuft und lief da falsch? Was ist zu korrigieren? Was u.a. PISA international misst, bleibt zu einseitig und vermittelt den Testsiegern vorschnell ein gutes Gefühl. Was gelehrt, gelernt und wertend verglichen wird, reicht offensichtlich nicht, da derzeit ein ganzer Kontinent  versagt, wenn es um die Rettung um ihr Leben fürchtender Mitmenschen geht, nicht zuletzt hilfloser kleiner Kinder. Man trainiert international zu ausschließlich den Verstand und vernachlässigt die Herzens- und Gemütsbildung als Ergänzung bzw. Korrektiv und in einem sozialen Verband lebenswichtige Kraft. Menschen ohne Empathie mögen als viel Wissende, als clevere Rechner und exzellente Leser zwar im Kalkulieren und Absahnen geschickt sein, aber als soziale Wesen bleiben sie ohne konstruktives Mitempfinden Nieten. Auch Verantwortungsbewusstsein als Mitmensch muss man lehren und lernen, also üben, üben, üben…lebenslang, und das weltweit. – Eva Matern-Scherner


Mal nur so eine Überlegung, gedacht als Beitrag zur Linderung des Flüchtlingselends: Wie wäre es  mit einer Einbeziehung Israels? Der Staat ist zwar auch Nachbar Syriens, wird aber erstaunlichrweise nie genannt, wenn es um die Zahlen der aufgenommenen Flüchtlinge geht wie etwa Jordanien, Libanon oder Türkei. Sicher könnte Israel mit der Aufnahme vieler syrischer Flüchtlinge die Lage in den Nachbarländern sehr entspannen und damit indirekt auch Europa entlasten. Die EU sollte schnell in Verhandlungen mit Israel eintreten. Natürlich wird es in Europa Bedenkenträger geben, die auf die Erodierung der Demokratie und die Tendenezen zur Apartheit hinweisen könnten; bestimmt würde auch Amnesty international mit Recht auf Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen hinweisen. Aber in „Notzeiten“ wie der jetzigen wird man – wie bei der Türkei – diese Bedenken hintanstellen können. Israel wäre vielleicht froh, durch ein solches „Hilfersuchen“ aus seiner zunehmenden Isolierung heraus zu kommen; einige Milliarden € sollten wohl auch locker zu machen sein. Nur mal so „ins Unreine“ gedacht. – Georg Fritzen


Herr Blüm, unsere Hochachtung gilt ihnen und ihrer Familie für ihre Haltung und ihren Artikel!
Ihre Nachricht war nicht einfach zu lesen, weil sie uns emotional sehr aufgewühlt hat. Wir waren als freiwillige Helfer sowohl auf der Balkanroute in Kroatien als auch im sogenannten Dschungel von Calais und zur Zeit sind Frau und Tochter in Chios in der Ägäis. Wir fragen uns auf welcher Zivilisationsstufe wir stehen, wenn die EU sich einigen kann über Gurkenform, Glühbirnen und Staubsauger, aber die Menschen vor unserer Tür so unmenschlich behandelt. Dann ist das nicht unsere EU. Wir als aufrechte linke Demokraten hätten bis vor kurzem nicht gedacht, dass wir  in einem Leserbrief unsere uneingeschränkte Zustimmung  zu einem Artikel eines CDU-Politikers geben würden. Aber unser gemeinsames Mitgefühl für diese Menschen verbindet und das ist gut so.
Nun können wir ihnen, Herrn Blüm nur noch ein dickes Fell wünschen wenn der nicht vermeidbare shitstorm über sie herein bricht, als Politiker müsste ihnen ja schon einiges gewachsen sein. – Familie Rees


Intellektuelle rauchen, Liberale ruinieren ihren Körper! Dass die Nikotinabhängigkeit keine freie Wahl lässt, nicht zu rauchen, dass Krankheit durch Schmerz, Funktionseinschränkung und den Ruin des Körpers  jedes Wohlbefinden verhindern kann, das lässt Sie unbesorgt. Sollten Sie bei der Arbeit an diesem Artikel zwei Schachteln geraucht haben, muss ich den Kopf wiegen: Hat sich nicht gelohnt! Herausgekommen ist Polemik ohne Sinn und Verstand. – Rainer Schmiedel


Josef Joffe schreibt, als wäre er nicht Herausgeber der ZEIT. Er weiß doch, daß die Rolle der Medien im Spiel des Lebens kein Reigen seliger Geister ist. Und von wegen Werbung „gratis“ : die Medien leben von Berichterstattung und Kommentierung, sei sie so oder so. Also bitte ein wenig leiser der Auftritt, lieber Herr Joffe. – Ernst Schönfelder


Ihr Artikel hat mich zum Nachdenken angeregt – obwohl ich mit dem Kauf der Zeitung doch eigentlich dafür bezahle dass sie mir das abnehmen! Zwei Einwände:
– Eine zu hohe Spezialisierung / Arbeitsteilung ist auch unproduktiv, do-it-yourself ist für mich allein schon der Abwechslung halber attraktiv
– Dass Bürger sich am Stadtputz beteiligen finde ich überhaupt nicht verwerflich. Die Erwartung „Ich zahle schließlich Steuern, also soll das jemand für mich machen“ fände ich doch zu unsozial. – Jochen Schmähling


Etwa dreizehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet die Türkei durch die Jagt auf Seegurken. Zu diesem Schluss kann man kommen, wenn man den Zahlen der Autorin des Artikels „Glibber mit Potenzial“ Glauben schenkt. Glaubwürdig, wohl kaum. Warum nennt sie überhaupt Zahlen? Weil das wohl zur guten journalistischen Praxis gehört. Ein bisschen Statistik, ein paar Zahlen gehören in jeden gut recherchierten Artikel. Schade nur, dass diese Zahlen häufig gar nicht stimmen. Mir fällt das auf, seit dem ich manchmal die Zahlen ernst nehme und nachrechne. Können Journalisten vielleicht nicht so gut mit Zahlen und Einheiten umgehen? Kann schon sein und ist eigentlich auch nicht so schlimm. Nicht jeder Zeitungsartikel muss eine wissenschaftliche Abhandlung sein. Aber leider ist es so, dass Statistiken und Zahlen (auch die falschen), einmal in die Welt gesetzt, nie wieder verschwinden. Sie werden wiederholt und nachgeplappert und wenn sie dann erst in Wikipedia landen, gehören sie irgendwann zum Allgemeinwissen. Zum Nachrechnen: 125 kg lebende Seegurken haben einen Wert von 25000 EUR, 1 kg kosten also 200 EUR. Die jährlich gefangen 550000 Tonnen Seegurken haben demnach einen Wert von 111 Milliarden EUR. 851 Mrd. US-Dollar (umgerechnet 761 Mrd. EUR) beträgt das Bruttoinlandsprodukt der Türkei, steht in Wikipedia (stimmt’s?). – Thomas Appel


Der bisherige Präsident des Münchner ifo Institutes , Hans-Werner Sinn, hat sich vor seiner Pensionierung Ende diesen Monats noch einmal zu zahlreichen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen öffentlich zu Wort gemeldet und auch in der Flüchtlingspolitik eindeutig Position bezogen. Ebenso hat sich  der neue Präsident ab 1.4.d.J. , Clemens Fuest,  immer wieder  pointiert zu  zentralen volkswirtschaftlichen „issues“geäußert. ^^ Sinn und Fuest verbindet die Fähigkeit, über den Tellerrand der Ökonomie hinaus zu denken und nicht den Eigencharakter von Politik gering zu schätzen. Gerade bei Fragen rund um die Zukunft des EURO müssen auch Ökonomen erkennen, daß die EU als Staaten- V e r- Bund zwangsläufig auf Kompromissen zwischen nationaler Souveränität und der anstrebten EU-Kohärenz basiert, die zum Beispiel nicht einfach durch das Einfordern einer vergemein-schafteten Fiskal- und Haushaltspolitik mit den einhergehenden Implikationen einer Gesamthaftung der Mitglieder der € Währungszone untereinander , aus der Welt geschafft werden können. ^^Wünschenswert wäre, wenn das ifo-Institut – vielleicht sogar zusammen mit dem Berliner DIW unter der Leitung von Marcel Fratzscher – einmal eine grundlegende Stellungnahme zur sogenannten Saldentheorie verfassen würde. Diese behauptet, daß Exportnationen wie Deutschland zu den makroökonomischen Ungleichgewichten in der Weltwirtschaft maßgeblich beitrügen, weil durch zu hohe Leistungsüberschüsse die Kaufkraft anderer Volkswirtschaften in unzulässiger Weise  abgeschöpft  würde. Marcel Fratzscher vom Berliner DIW hat im übrigen kürzlich ein gewisses Aufsehen mit seiner Behauptung hervorgerufen, daß der Charakter der  S o z i a l e n  Marktwirtschaft mittlerweise in Mitleidenschaft gezogen worden sei, weil das Prinzip der Chancengleichheit immer weniger Geltung besitze. Damit ist eine zentrale ordnungspolitische Thematik angestoßen worden. – Sigurd Schmidt


Hier mein Kommentar zu o.g. Artikel: Herr Blüm hat so recht, sein Report hat mich zu Tränen gerührt. – Thomas Kienzle


Noch nie hat mich ein Zeitungsartikel so berührt, dass ich darüber in Tränen ausgebrochen bin. Heute war es erstmals so weit. Norbert Blüm konfrontiert mich mit einer Trauer, Wut, Ohnmacht und Scham, wie ich sie in dieser Form noch nie erlebt habe. Zwei Seiten davor wird meine Innenministerin, die der christlich sozialen Partei angehört mit den Worten „wir müssen Österreich und Europa zu einer Festung ausbauen“, zitiert. Weder diese Partei noch diese Innenministerin vertreten nur ansatzweise jene Politik, die ich mir für Österreich und Europa wünsche. Die Stimme Norbert Blüms stellt sich entschlossen gegen den neuen Mainstream, in dem wir uns  plötzlich mit Orban darin duellieren, wer schneller Zäune baut und es ist ihm zu danken für sein Aufzeigen der Krise, die viel mehr eine Wertekrise denn eine Flüchtlingskrise zu sein scheint. – Gerald Grossbauer


„Norbert Blüm bleibt sich treu. Er war und ist glaubwürdig.
An ihm sollten sich all die Klugschwätzer von der AfD über Broder, Seehofer und Bosbach bis hin zu Gabriel ein Beispiel nehmen.“ – Hans Ludwig Scherer


Da haben wir gerade jetzt in der Osterzeit die grosse Gelegenheit , uns dem “ einzig wahren “ Gott der Bibel mit seinem Sohn Jesus zuzuwenden und das “ reale ewige Leben “ zu erlangen. Aber stattdessen versuchen wir vergeblich , teuflische Entwicklungen wie den islamistischen Terror zu erklaeren. Nein – die vielen moslemischen Freunde , die ich waehrend meiner mehrjaehrigen beruflichen Auslandszeit im Nahen Osten kennenlernte , koennen nichts dafuer , dass sie in eine hoffnungslose Religion ohne reale Aussicht auf ein Paradies hineingeboren wurden. Und wir  Deutschen ?  Kehren wir um zum gnaedigen Gott Israels. Er draengt sich nicht auf . Entscheiden muessen wir uns schon selber. – Erwin Chudaska


Der Artikel von Frau Schmidt hat mich veranlasst Ihnen zu schreiben. Es enttäuscht mich sehr einen solchen achtlosen, inhaltslosen und abwertenden Artikel in Ihrer Zeitung zu finden. Die Autorin, die offenbar keine Freundin der Tatortfolgen ist, verunglimpft eine ganze Nation. Tatort gucken als Synonym für eine geduckte Lebenseinstellung und als geballte Spießigkeit eines Landes empfinde ich als Frechheit.
Auf welche hohem Ross befindet sich die Autorin? Der Tatort ist eine der Gelegenheiten, an denen sich Familien Sonntagabend gemeinsam zusammensetzen; in Kneipen treffen sich junge Leute, Studenten um gemeinsam Tatort zu sehen. Was ist gescheit daran stattdessen ein Kalbsschnitzel zu essen, was sich viele der gescholtenen Fernsehgucker vielleicht gar nicht leisten können? Auch an der Spießigkeit einer geregelten  Arbeit -„Rituale des Arbeitsalltags “ -, bei der „ordentlich was weggeschafft wird“ kann ich  nichts schlechtes finden. Die Autorin bezeichnet dies als „Fron“ und scheint irgentwie über diesen Dingen zu stehen.  Ob Frau Makatsch der Coolness, die Frau Schmidt auf sie projiziert auch gerecht wird, bezweifle ich. Denn die Schauspielerei ist ja auch Arbeit. Über den neuen Tatort oder ihre neue Hauptdarstellerin habe ich in Ihrem Artikel jedenfalls nichts erfahren.  Aber darum ging es wohl gar nicht. – Marlies Paech


Wie viel Aufmerksamkeit wollen Sie eigentlich noch der AfD schenken und mit solchen Artikeln für die AFD de facto Werbung machen? Dass sich die ZEIT auch in die Reihe der Medien einreihen, die der AfD eine Plattform bieten ist eigentlich ein Kündigungsgrund meines sicher über 20 Jahre dauernden Abonnements. Auch der Erfolg Donald Trumps ist auf die totale Überreaktion und die Geilheit der Medien nach „Spektakulärem“ zurückzuführen. Thilo Sarrazin hat sich seinerzeit hoffentlich auch bei der ZEIT bedankt. – Reinhard Hutter


Gott, so es überhaupt einen gibt bewahre uns davor, stellvertretend bewahren Sie uns als Autor davor, dass „Die Badewanne unser Schicksal sei“! Wir selbst sind unser Schicksal – physisch, psychisch und sozial! Badewannenkurven gibt es so viele wie es Individuen gibt – flache, steile, variierende, die beziehen sich meist auf Lebenszeiten von Produkten, nicht von Subjekten. Sie gehen auch zunächst von einem „fehlerfreien Produkt“ aus, zu dem der Mensch trotz „göttlicher Schöpfung“ –  Gott sei Dank nicht zählt. – Heinz Mechling


Das Interview mit Herrn Maas ist aufschlussreich und teilweise entlarvend wie z.B. die Fragen zu Facebook und die dahinter stehende politische Agenda des Verhaltens gegenüber den Vertretern unseres Staates. Der Umstand Herrn Zuckerberg erfolglos, oder nur sehr halbherzig dazu  bewegen zu können, Hasskommentare deutscher Facebookler zu löschen, hat nach meiner Überzeugung einen ganz einfachen Hintergrund . Ich möchte keine Verschwörungstheorien hier bemühen, aber es drängt sich mir der Eindruck auf, dass hier schon neues Beweismaterial von interessierter Seite gesammelt wird um später behaupten zu können, die Deutschen hätten aus ihrer Geschichte nichts gelernt. Somit verschafft man sich die “Legitimation” dafür, dass, wenn “die Deutschen” mal wieder eins auf die Mütze bekommen müssen , das ja nur deshalb geschehe weil sie per du nicht lernen wollten.
Gewiss, das klingt vielleicht weit hergeholt, aber wenn man sich  an der gängigen Geschichtsschreibung orientiert, muss man feststellen, dass die Begründungstheorien für die Entstehung des Nationalsozialismus, sehr weit vor 1933 beginnen.
Folgt man einschlägiger Literatur, dann wird schnell klar das jeder hellsichtige Mensch die Anbahnung dieser politischen Katastrophe hätte erkennen müssen, und nicht nur als die Folge des ersten Weltkrieges verortet werden kann, weil da Fakten aus den Versailler Verträgen doch eine unrühmliche Rolle spielten. Man setzt da Geschehnisse aus den Zeiten des frühen Mittelalters bis in die Bismarckzeit praktisch als Beweis dafür, dass das Judentum schon viel länger bedrängt sei, was auch unbestritten ist, als das eine kurzsichtigere Betrachtungsweise ab erst dem Ende des ersten Weltkrieges konstatieren möchte. Kurz, die ganze Welt soll sehen was für ein verkommenes Land das bis 45 war und nach rund 70 Jahren Frieden wieder geworden ist. Und je länger all das Unsägliche im Netz bleibt, umso mehr bestätigt sich das alte Vorurteil all jener gegen “die Deutschen”, die schon immer gewusst haben, was sich angesichts der Entwicklung zeigt. Ich plädiere für mehr Haut im Netz u. für weniger Hetze, und mehr Wahrheit ..  Und die Hassprediger im Net und sonst wo möchte ich an Karfreitag an den Tod eines der größten Menschen der Geschichte dieses Gestirns erinnern und sie an die zehn Gebote erinnern. Der jüngste Tag steht uns allen bevor. Wollen wir nicht zu den Gerechten gehören sondern zu jenen die bereuen und busfertig sind und das Gebot der Nächstenliebe nicht vergessen. – Wolfgang Schuckmann


Das Thema Arbeitsplätze wird immer wieder bei problematischen Entscheidungen angeführt. Es werden neue Arbeitsplätze geschaffen, aber nicht gerechnet, wo Arbeitsplätze genau deshalb verloren gehen. Im Fall EDEKA und Kaisers/Tengelmann kann ich mit vorstellen, dass es genau so kommt, wie von Herrn Zimmer angedeutet. Arbeitsplätze gehen nicht bei Kaisers/Tengelmann verloren, sondern bei EDEKA. Man muss sich doch die Frage stellen, warum Kaiers/Tengelmann nicht hinreichend erfolgreich gewesen ist, lag es an zu hohen Personalkosten im Branchenvergleich? Dann muss EDEKA sehen, wie diese Kosten gesenkt werden können. Das geht ganz einfach, indem Aufgaben in die Zentrale Kaisers/Tengelmann verlagert werden und die Stellen bei EDEKA eingespart werden. Liegt es an zu wenig Umsatz, dass kann man immer anführen, aber der wird nicht mehr werden, nur weil EDEKA vorne steht, es sei denn, wann erwartet, durch die größere Einkaufsmacht preiswerter zu werden und dem Wettbewerb etwas abzunehmen. Dann gehen Arbeitsplätze nicht in der Gruppe, aber in dem Markt verloren. Das Problem liegt darin, dass EDEKA nach weinem Wissen heute schon der mit Abstandc größte (Lebensmittel-)Einzelhändler ist, weshalb der Zusammenschluss seitens des Kartellamtes untersagt worden ist. Bleibt es bei der Ministererlaubnis, müsste das Kartellamt überwachen, dass es nicht – dank Ministererlaubnis – zu Machtmissbräuchen kommt.
Der Minister Gabriel hätte stattdessen andere Möglichkeiten prüfen müssen. Es wäre im Sinne des Wettbewerbs nötig gewesen, Kompromisse mit REWE zu finden. So aber werden nicht nur die Arbeitnehmer im Gesamtkonzern EDEKA verlieren, sondern auch der Verbraucher. – Johannes Barth


Wir ärgern uns -in der letzten Zeit immer mehr- über die Praktiken der Fluggesellschaften (jetzt sogar „klassische“ Airlines wie British Airways) und z.B. eines schwedischen Möbelhauses. Dann wären da noch die Flaschenpfandautomaten usw usw.
Der Kunde wird zum Sklaven: Die Kassen sind recht spärlich besetzt, sodass viele Kunden fast schon notgedrungen auf das ach so schnelle Selbstbedienungsterminal ausweichen. Beim Fliegen erschliesst es sich mir beim besten Willen nicht, dass das Online-Check-In von zuhause oder im Flughafen schneller ist als das Anstehen am Schalter. Vielleicht hat das alles damit zu tun, wie Sie auch schreiben, dass es eine „gefühlte“ Schnelligkeit ist, weil man ja etwas zu tun hat. Wir versuchen zur Zeit noch standhaft, immer noch -auch bei längeren Schlangen- klasssisch bei einer Person/Angestellten des Geschäfts zu bezahlen.
Es wird aber nicht leichter…
Vielleicht ist es auch eine Generationsfrage: unsere Tochter (19 J.) ist in diesen Fragen viel „unverkrampfter“ und geht das wohl pragmatisch an. Das wäre evtl. anders, wenn ihr Job durch die „Arbeit“ der Kunden gefährdet wäre… Das Ganze ist aber zum Beispiel bei den Banken schon lange entschieden: Auch wir machen Online-Banking mit allen Konsequenzen der Selbstversklavung. Wir alle sind selbst unser bester Feind! – Dirk Ahrens


 

Die heutige Firmenkultur ist zum Gotterbarmen. Sie sind auf der Höhe der Zeit, daß Sie das zum Thema gemacht haben. Ihr Test wird aber misslingen. Ich verstehe Ihre Aufforderung aber eher ironisch. Der angeblich so mündige Bürger gibt es nur auf dem Papier. Das Gegenteil ist der Fall. Die heutige Generation ist zu Duckmäusern erzogen worden, die sagen zu allem Ja und Amen. Die wenigen, die diese Diktatur nicht mitmachen, werden noch von den meisten Bürgern gemaßregelt. Das ist der Grund, warum die Firmen auf dicke Hose machen können. – Gunter Knauer


Es ist richtig, die zunehmende Abwälzung von Tätigkeiten auf Kunden insbesondere im Dienstleistungsgewerbe zu thematisieren. Ich finde es aber unschön, das Selbermachen an sich auf eine Weise zu polemisieren, wie es in ihrem Artikel geschah. Haben Sie schon einmal in die strahlenden Augen ihrer Tochter geblickt, als sie ihr nach langen Mühen das selbstgebaute Edelholzschmuckkästchen schenken konnten? Oder die Freude, auf der selbstbebauten Terrasse zu sitzen? Man hat einen völlig anderen Bezug zu selbstgebauten Dingen, den möchte ich nicht missen! Selbst wenn eine Sache mal nicht so gut gelingt, dann lernt man dazu und macht es nochmal. Und wer hat sich nicht schon über den Murks sogenannter Profis geärgert? Nein, Selbstmachen ist ein Lebensstil, den der zu schätzen weiß, der keine zwei linken Hände hat. – Oliver Deussen


„Und was, wenn es nach dem  Ende weiterginge, nicht im Himmel, sondern  auf Erden?“ Gnade uns Gott, wenn es dazu käme! Besser, umfassender und desillusionierend, wie es Bastian  Berbner gelungen ist, lässt sich journalistisch nicht schreiben  über das Horrorszenario des Einfrierens von Leichen  –  „Kryonik“ –  es reicht auch schon der abgetrennte Kopf!  Eine perverse Barbarei aus dem Gruselkabinett. Der Glaube an die Allmacht der Wissenschaft und die Errungenschaft der „Kryonik“, sich einfrieren zu lassen, in der Hoffnung, den Tod auszuhebeln und aufgetaut einmal  Auferstehung zu feiern in alle Ewigkeit, hat mit der christlichen Botschaft von der Auferstehung rein gar nichts zu tun.
Man könnte höchstens von Wiederbelebung einer Eis-Mumie sprechen. Geradezu grotesk! Wer soll denn all die Eis-Mumien konservieren, wenn  sich demnächst Hinz und Kunz dazu anmelden? Auswandern – oder vielleicht gar auslagern –  ist die fantastische Illusion  des Leiters vom Cryonics Institute in Detroit. Nein, bereichern will und kann er sich nicht! Umsonst scheint die Eis-Konservierung.  Aber Unkosten an CI einmalig nur: 28 000 Dollar. Das lohnt sich doch!
Was  aber dann, wenn der spezialgefertigte Fiberglas-Container doch einmal ein Leck haben sollte? Gibt es Schadenersatz, eine Rückzahlung – und an wen – nach 100 und mehr Jahren? Warum wagt man nicht einmal früher  eine Wiederbelebung durch Auftauen der Leiche? Und was dann, wenn die Seele, der pneumatische Leib – der Geistleib – gar nicht mehr in seinen aufgetauten Körper zurückmöchte – weil er wahrhaft auferstanden in der anderen Wirklichkeit  glückseliger Liebe angekommen  ist?
Liebe allein  ersehnt und verheißt Unsterblichkeit in der Auferstehung. Das ist die prophetische Gewissheit unserer Hoffnung auf ein  Leben jenseits eingefrorener Leichen oder abgetrennter Köpfe  in Fiberglas-Containern. – Bernhard Arens


„Dieser Artikel war in seiner Aufmachung zunächst etwas irritierend,stellte sich jedoch als äußerst wichtig und sogar aufschreckend heraus,wenn man den Inhalt interpretiert und weiterdenkt. Er zeigt klar – zusammen mit einigen vorhergehenden Artikeln in der ZEIT besonders zum Thema Wirtschaft und Digitalisierung – in welche im Prinzip beängstigende Richtung diese Gesellschaft geht. Anstatt sich aus all den Ideen und Erfindungen im Rahmen der Wirtschaft und Digitalisierung die wirklich sinnvollen herauszusuchen,die tatsächliche Probleme lösen und Erleichterung schaffen, lassen wir uns gar freiwillig zu unselbstständigen und unkritischen Konsumsklaven erziehen, die die oberflächliche, kurzsichtige und opportunistische Sicht- und Handlungsweise der logischen, vernünftigen und nachhaltigen vorziehen.Wir brauchen keine entmündigende Smart-Industry,auch keine den Bürger unselbstständig zurücklassende High-End-Smart-City, sondern mehr Smart-Citizens, um unsere Demokratie so sinnvoll,stark und wehrhaft zu gestalten, als wie sie seitens der Wähler von den Politikern immer gefordert wird.“ – Sven Hanelt


Ich freue mich, daß in unserem Land noch vernünftige Menschen zu Wort kommen. Ihr Autor zählt alles auf, wie verdummt das Management aber auch in unteren Kreisen, ob Angestellter oder Selbständiger, von Wissenschaftlern und Unternehmensberatern heutzutage daherkommt. Ich fürchte, daß diese Zustände noch in ganz anderen Dimensionen auf uns niederprasselt. Diese Sprache ist eigentlich asozial. Wer hat diese Sprachkultur in unserem Lande zu verantworten.? Das konnte mir noch keiner beantworten. – Gunter Knauer


Es ist anfangs kurzweilig etwas über die Sekte der Cryonicer zu erfahren, aber muss man diesen Menschen gleich drei lange Seiten zur Darstellung ihrer absolutistischen Fortschrittsgläubigkeit einräumen? Nun ist im Reich des Geistes natürlich vieles, vielleicht sogar alles möglich, aber die Darstellung der ausgefeilten, wissenschaftlich verbrämten Sterberituale erzeugt ab der zweiten Seite immer mehr Kopfschütteln, das spätestens bei der (leider) unwidersprochenen Aussage der Kollegen Paramedic Kowalski, die moderne Medizin habe dem Menschen eine jahrzehntelang erweiterte Lebenserwartung geschenkt, fast in einem Leseabbruch endet. Es ist  eine Binsenweisheit, dass Hygiene, gute Ernährung und das Arbeiten in wohltemperierten Räumlichkeiten entscheidend zur Lebensverlängerung beitragen und eben nicht Antibiotika, Virostatika, Antirheumatika, Antidementiva etc. Das muss man als Arzt neidlos anerkennen. Als Arzt müßte ich in 30 bis 50 Jahren vielleicht auch eingestehen, von meinem Metien keine Ahnung zu haben, wenn die konservierten Leichname der Cryonicer aufgetaut und frisch wie der junge Frühling unter uns wandeln. Was in 100 bis 200 Jahren geschieht, wird sich jedoch meiner Kenntnis entziehen. Als Christ geht es mir  weniger um die krude Wiederauferstehung, die als körperliche oder Unsterblichkeit durch die meisten Artikel zum Thema dieser Osterausgabe geistert. Diese speist ihre Anziehungskraft aus der  Furcht vor dem Sterben. Als Christ fasziniert mich die Verwandlung nach dem Tode (höre Brahms: „Ein deutsches Requiem“). Das ist der Sieg über den Tod und darauf bin ich extrem neugierig. Wer einen Kühlcontainer vorzieht, meinetwegen. – Dr. med. Th. Lukowski


Ein wirklich interessantes Thema und wirklich in einer absolut hervorragenden deutschen Sprache geschrieben. Ich möchte doch auch den Blick auf andere Aspekte des Selbermachens werfen. Zum Müllsammeln nur so viel, dass ich dabei eine Vorbildfunktion übernehme und andere Menschen dafür motivieren möchte nicht Ihren Müll wegzuwerfen, weil keiner im Dreck wohnen will und höhere Müllabgaben an die Stadt entrichten möchte ich auch nicht. Der Bürgermeister mit seiner Entrenage ist schon teuer genug. Wenn heute der junge deutsche  Durchschnittsverdiener ca. 1.700,–€ nach hause bringt, dann muss er sein Geld einteilen, wenn er am normalen Lebensstandard teilnehmen möchte. Das Leben ist halt durch die modernen Hilfsmittel jeglicher Couleur schneller und vielseitiger geworden. Außerdem ist es oft eine wertvolle Ablenkung von monotonem Bildschirm- oder Fließbandjob. Ich freue mich jedes Mal  über mein Online  Banking. Wie oft habe ich früher vor verschlossenen Bankschaltern um 16 h gestanden, am Wochenende ging gar nichts und wenn sie geöffnet hatten, haben sie einem noch Finanzprodukte aufgeschwatzt, bei denen hinterher das Geld nur noch die Hälfte Wert war! Ikea ist wohl einer der Vorreiter, aber wenn man im Möbelgeschäft einen Massivholzschrank zum dreifachen des Preises bestellt mit Aufstell- und Lieferservices dann fängt ein Durchschnittsverdiener an zu rechnen. Genau so verhält es sich mit den Airlines. LH hat einen vollen Service, den sich aber ein Durchschnittsverdiener  nicht  leisten kann oder will, außer er wird von seiner Firma auf Geschäftsreise  gesandt. Geiz ist leider immer noch IN! Aber jeder mündige Bürger kann selber entscheiden und bewusst mit dieser Entwicklung umgehen. Hat jemand schon einmal die Erfahrung mit einem Tischlermeister für 49€/h die Stunde plus MwSt. erlebt, der eine  Küche aufstellt bei der nach drei Monaten  ein Hängeschrank von der Wand fällt, weil er 8er Dübel verwendete? Oder Profihandwerker, die überheblich, schlechte Arbeit abliefern, meistens unpünktlich sind und dann noch überteuerte Rechnungen versenden? Dann lieber doch ein bisschen nicht so ganz gerade, aber selber gemacht und hinterher die Zufriedenheit spüren. Und außerdem steigert die do it yourself Industrie das Bruttosozialprodukt durch eine erhöhte Binnennachfrage. Es macht mir Sorgen mit den Datenspuren, die man durch elektronische Geräte  im Internet hinterlässt. Natürlich helfen die APs, besonders wie „Blitzer de“, die sparen ungemein…….! Aber wenn die Daten, dann zu einem Autokraten oder vom Volk gewählten Diktator, wie Putin, Erdogan oder von verkappten AfD Größen treffen, dann Gnade uns Gott. Ich wette Herr Rohwetter hat seinen Artikel an einem vernetzten PC und nicht mit Feder und Kiel geschrieben  ;-)) – J. Vonneilich


Der Autor beklagt eine Komplizenschaft von Medien und populistischen Kräften, die voneinander profitierten, indem sie sich wechselseitig verstärkten. Er versäumt zu erwähnen, dass sie dieselbe unselige Dynamik mit Terroristen kultivieren, deren Schreckenstaten ohne umfangreiche Publikation kaum global absorbiert und wohl bald unterlassen würden. Presse indes, die  im Interesse der Terroristen Schrecken verbreitet, fungiert faktisch als „PR-Agent“, als Handlanger des Terrors. – Dr. André Hempel


Der Feststellung, dass Selbstoptimierung und Körperkult mit Kapitalismus zu tun haben, mangelt es doch stark an Erkenntniswert. Im Kapitalismus hat tatsächlich fast alles irgendwie mit Kapitalismus zu tun. Unter Wasser sind auch die meisten Dinge nass. Ich mache Yoga, esse Tofu und trinke keinen Alkohol. Natürlich ist das Teil meiner Ideologie, genau so wie es Teil der Ihren ist, nach dem Steak zum Mittagessen eine Zigarette zu rauchen. Wenn das nämlich nichts als eine selbstbestimmte Entscheidung wäre, mit der Sie vollkommen im Reinen sind, warum müssten Sie dann das Handeln der anderen so vehement schlechtreden? Ich möchte mir von niemandem sagen lassen, wie ich mit meinem Körper umzugehen habe. Ob es um Fitnesstudio-Abonnements geht oder um die Glorifizierung des Rauchens als Kulturgut ist dabei vollkommen egal. Redet ein Fleischverehrer einem Vegetarier in die Essensgewohnheiten hinein, ist das genau so ätzend wie andersherum. Macht ein Sporthasser dem Yoga-Liebhaber ein schlechtes Gewissen, weil Letzterer nur ein Opfer der Marktwirtschaft sei, ist das genau so eine Frechheit als geschähe es in die andere Richtung vor dem Hintergrund einer Gesundheits-/Moralpropaganda. Warum können wir uns nicht alle gegenseitig einfach leben und konsumieren lassen? Wenn Sport und Gemüse für mich Glück bedeuten, dann ist das doch erfreulich. Wenn Glück für andere etwas anderes bedeutet, dann ist mir das: egal. Dann schweige ich dazu und freue mich, dass jemand Glück gefunden hat. Warum Herr Jessen noch regelmäßig für ein Ressort schreiben darf, das sich angeblich den jungen ZEIT-LeserInnen verpflichtet hat, ist mir als Zugehörige eben dieser Zielgruppe übrigens vollkommen schleierhaft. Die Thesen des Textes sind in zig Blogposts schon vorgekommen, der Ton ist altbacken. Ich habe es wirklich nicht nötig, mir in „Chancen“ von RedakteurInnen, die denken, sie hätten etwas mitzuteilen, herablassend und dogmatisch die Welt erklären zu lassen. So einen Text gab es vor ein paar Wochen schon zum Thema Feminismus von einer Ihrer Kolleginnen. Wenn ich belehrt werden möchte, suche ich mir andere Instanzen als meine Zeitung. – Anna Mayr


Danke dafür, dass Sie sich als Repräsentant für Deutschland mit seinem Interesse und Mitgefühl auf den Weg gemacht haben. Danke für Ihre klaren Worte über die ungarische, polnische und österreichische Staatsführung, die Sie als Repräsentanten Ihrer uneuropäischen und unverständlichen Ausschließungsmentalität anprangern. Und danke auch für die klafre Diktion über die leider vielen deutschen eigene „Angsthasen“-Mentalität, die eine Festungs-Atmosphäre verbreitet, obwohl noch keinem ein Jota abhanden gekommen ist.
Danke,  liebe Frau Merkel, dass Sie uns mit Ihrer Politik die Chance gegeben haben, stolz sein zu dürfen und in der Geschichte nach den Katastrophen in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts auf der Welt-Moral-Skala einige Punkte nach oben zu kommernDanlke, dass Sie diese Politik gegen die unsäglichen Angriffe aus Europa, aus deutschen Verirrten-Kreisen und sogar aus Ihrer eigenen Schwesterpartei verteidigen.
Danke der ZEIT, dass Sie diese kompakte und kraftvoll-traurige Nachricht abgedruckt haben.Sie sollte uns allen einen Anstoß geben, noch intensiver mitzuwirken. – Rolf Schultz-Süchting


Die Tuerkei hatte 2013 eine gesamte Fangmenge Lebendgewicht Fisch von 313000to. Die Fangmengen sind aber seit 2003 ruecklaeufig und werden in 2015 noch niedriger gelegen haben. Wie kommen sie bloss auf die Idee zu behaupten tuerkische Fischer wuerden 550000 to Seegurke im Jahr fangen. Allein die Grösse der tuerkischen Fischereiflotte gibt das nicht her. Woher ich das habe? Im Gegensatz zu ihnen habe ich  das getan was ein Journalist tun sollte . Ich habe recherchiert und validiert. Diese Behauptung kam mir , verzeihen sie den Ausdruck wahrlich getuerkt vor. Wie kann man bloss so wenig Gefuehl fuer Groessenordnungen haben Ob Kalorien , Vetdraengung von Schiffen ( 230 m lang und 70 to) oder jetzt die Seegurken., Journalisten haben es nicht mit Zahlen. – Markus Harder


Jetzt war ich doch ein wenig irritiert, da Ihre Zwischenüberschrift „Wer Traumatisches erlebt hat …“ etwas Anderes vermuten ließ, als das worüber Sie dann schreiben. Traumatisierung hätte doch ein wenig genauer eingegrenzt gehört, was denn damit gemeint ist, denn derzeit ist Traumatisierung ursächlich mit Krieg Gewalt und Missbrauch verknüpft. Ich teile den Inhalt Ihres Artikels, dass Schreiben ein Weg der Erleichterung sein kann, wenn Menschen schreiben mögen und sich dieses Medium zutrauen. Doch der Zusammenhang, so wie Sie ihn setzen greift ein wenig kurz, denn Traumatisierungen brauchen zwar einen wesentlichen Schritt vom Innen-Erleben nach draußen, doch reicht zur Integration des Erlebens von Gewalt das Schreiben nicht. – Michael Weimann


„Wer gute Stücke schreibt, kann nicht unbedingt Roman, wer treffliche Kurzkolumnen, nicht automatisch die Langform. Ihnen ist hier der journalistische Dreisprung misslungen!
Hop ist top: beobachten, beschreiben, meckern was das Zeug hält.
Step schon zu kurz: unfertige Analyse weil zu wenig Anlauf. Ist der Geiz die Henne, eines der Eier oder ein Nachfahre der Gier?
Jump geht kopfüber in den Sand: Konsequenzen? Vorschläge? Eher nicht! So wird landläufig das Unwesen der AfD beschrieben: schlechtmachen aber keine Lösungen haben. Dass Sie mit Ihrem giftigen Bad manch sozialwirksames Kind ausschütten, das versucht, das Konsumspiel zu ändern, ist besonders ärgerlich und kontraindiziert.“ – Michael Kopp


Ihr zynischer Artikel hilft weder den Syrern noch dem Artenschutz. Vielleicht dient er in irgendeiner bizarren Weise Ihnen selbst. Selten habe ich in der ‚Zeit‘ einen destruktiveren Artikel gelesen; nie einen ätzenderen. Interessanterweise haben Migration und Artensterben (wir befinden uns mitten im 6. erdhistorische Massensterben, das letzte war vor 65 Millionen Jahren, dass davor vor 250 Millionen Jahren, nur so nebenbei) eine gemeinsame Ursache. Wenn Sie drüber nachdenken kommen Sie vielleicht drauf. Und wenn Sie das geschafft haben, können Sie sich einem konstruktiven Ansatz zuwenden, anstatt 2 tragische Entwicklungen der heutigen Zeit (zwei Seiten der gleichen Medaille) gegeneinander auszuspielen und eine davon in’s Lächerliche zu ziehen. Sie sehen, ich bin in Rage. – Dr. Christian Voll


Norbert Blüm war und ist wohl einer der wenigen, denen man guten Gewissens eine hohe politische Authentizität, Integrität und somit Vorbildlichkeit zuschreiben kann. Auch mit achtzig Jahren mischt sich unser ehemaliger Bundesarbeitsminister nicht nur verbal in die aktuelle Politik ein, sondern geht dahin, wo es brodelt, wo es stinkt.
In den Schlamm von Idomeni, wo die ohnehin brüchig gewordenen Grundmauern des Hauses Europa nun im Morast zu versinken drohen. Wo den um ihr Leben kämpfenden Flüchtlingen nur die bittere, inzwischen zynische Erkenntnis bleibt, dass nichts weiter und schwerer ist als der Weg in die gerechte Freiheit.
Bravo und Respekt für Ihre menschliche Solidarität und Courage, Herr Blüm. – Ira Bartsch


Ich habe mich über den Artikel von Joschka Fischer gefreut und gratuliere der ZEIT. Solche Analysen und. Meinungen von geistigen „Haudegen „, die Richtwerte aus der Übersicht und weniger aus Betroffenheit oder ideologischer Festlegung zu bieten vermögen,haben mich als Leser1989 nach der Wende zu Ihrer Zeitung gebracht. Sicher muß es auch für intellektuelle Masochisten Meinungsstreit wie in der raunenden Sprache des Herrn Sloterdijk und vernünftigen Widerspruch von Herrn Münkler geben. Aber die Meinung eines oder einer  Weisen ist der Meinung eines  oder einer Klugen eben vorzuziehen. – Max Görner


Die monotheistischen drohen ihren Anhängern mit Hölle. Der Buddhismus droht seinen Anhängern mit Schlimmerem: Wiedergeburt. – Heinz Bauer


Sind  Jesu Leiden und Tod Teile eines „Heilsplans“, wie Evelyn Finger schreibt? Die Helfer der Flüchtlinge auch? Atheisten würden den Kopf schütteln, und Theologen von einer „steilen These“ sprechen – weder rational nicht erklär-, noch widerlegbar. Kannte Jesus diesen Plan? Welcher Art wäre er? Ein Programm für die Welt und uns Menschen? Aber wir sind doch frei! Unser Tun also nicht vorhersehbar. Zugleich aber sind wir verantwortlich vor Gott und unserem Gewissen. Das freilich kann zu ähnlichen Ansichten über das „Heil“ führen. Setzen wir sie auch um? Jesus schon. Er hat die Menschen- und Gottesliebe als höchste Gebote und das Reich Gottes als Ziel verkündet. Er ist ohne Sünde, ohne Widerspruch mit sich selbst durch sein Leben gegangen. Sein Denken und Tun haben übereingestimmt. Wer versucht, sich ihm anzuschließen, gerät in Widersprüche. Finger belegt sie am Beispiel der Flüchtlinge: Tausende Tote und das mit dem Verweis auf Schengenverträge allein gelassene Italien. Dann die Anklagerede von Papst Franziskus, 2013 auf Lampedusa. Sie verbot allen, ihre Hände in Unschuld zu waschen. Das schlechte Gewissen bedrückte auch Deutsche. Als die Fremden über den Balkan eintrafen, nutzten viele die Chance, ihr Gewissen zu entlasten. Dann wieder Streit, wachsende Ablehnung und Bemühungen, den Zuzug einzudämmen. Betten für Erwartete stehen leer. Deutschland bleibt aber auch von Attentaten verschont. Warum? Dreht der Terror eine Warteschleife, oder scheut sich der IS, Flüchtlinge erneut  zu vertreiben? Nun, er besteht aus kalt agierenden Verbrechern. Kalkulieren sie mit ihrem Ansehen?  Vielleicht schützen die Güte und Mitmenschlichkeit der Helfer vor Mord und Terror? In einen „Heilsplan“ könnte das schon passen. – Helmut Mehrer


Jens Jessen skizziert in seinem Artikel „Ruiniert eure Körper!“ Veränderungen, ja gar vermeintliche Fehlentwicklungen und Missstände der heutigen Arbeitswelt, und stellt diese in Bezug zum individuellen Gesundheitsverhalten („Wohlfahrtsdiktatur“). Auch wenn der Autor seinen Beitrag als „Aufschrei“ tituliert und dadurch vermutlich bewusst Reaktionen intendiert, bleiben doch gewisse Zweifel hinsichtlich der Grundannahmen, die aus persönlichen Beobachtungen und gesellschaftlichen Veränderungen abgeleitet werden.
Zunächst einmal muss man Jessen zustimmen, wonach es erstens keine moralische Überlegenheit von gesunden (sich gesund verhaltenden) Personen gegenüber ungesunden (sich ungesund verhaltenden) geben darf. Zweitens sollten Arbeitgeber es tunlichst vermeiden, ihre Mitarbeiter zu bevormunden, sie zu entmündigen oder in ihre „persönlichen Lebensentwürfe hineinzuregieren“. Dennoch scheinen in Jessens’ Beitrag einige Schlüsse aus fraglichen Grundannahmen gezogen worden zu sein, so dass zwar die Argumentation in der Sache logisch erscheint, aber aufgrund der bedenklichen Grundannahmen bzw. bei einem Perspektivwechsel hätten auch zu anderen Schlussfolgerungen führen können.
Gesunde Lebensweise als persönliches Bedürfnis der Arbeitnehmer: Bedenklich ist zunächst die Annahme von Jessen, wonach es die Unternehmen sind, die ihren Mitarbeitern eine gesunde Lebensführung oder sportliche Askese aufzwängen wollen und diese somit bevormunden oder entmündigen. Vorstellbar ist in diesem Zusammenhang auch, dass es die Mitarbeiter selbst sind, die den Wunsch nach Gesundheit äußern und Veränderungen im Unternehmen initiieren, dass der Impuls zur gesunden Lebensführung also nicht von den Unternehmensverantwortlichen kommt, sondern von der Belegschaft. Man muss sich hierbei nur vergegenwärtigen, dass etwa die Nachfrage nach Bio-Produkten oder nach veganer Ernährung in der Bevölkerung vor allem in den letzten Jahren rasant zunahm. Es scheinen also genau diese gesellschaftlichen Veränderungen zu sein, dieses individuelle Bedürfnis nach selbstgestaltetem, gesunden Leben, die nun verständlicherweise auch in den Unternehmen ihre Wirkung entfalten. So weiß man heute beispielsweise aus Mitarbeiterbefragungen zur Gesundheit, dass vor allem Frauen sich mit dem Essensangebot nicht mehr zufriedengeben und daher von der Kantine einen Ernährungswandel erwarten, um ihre im Privaten längst etablierte gesunde Ernährungsweise auch im Unternehmen leben zu können. Problematisch könnte es daher eher werden, wenn Unternehmen diesen persönlichen Bedürfnissen dauerhaft nicht gerecht werden und die Mitarbeiter auf Verpflegungsmöglichkeiten außerhalb des Unternehmens ausweichen. Schließlich könnte diese „Abwanderung“ aus der Kantine auch zur Folge haben, dass der zufällige, kollegiale, möglicherweise auch kreative Austausch über Abteilungsgrenzen hinweg oder auch das soziale Miteinander in der Mittagspause so zum Versiegen kommen. Vor dem Hintergrund dieses Perspektivwechsels bzw. dieser konträren Grundannahme, scheinen die von Jessen formulierten Schlussfolgerungen so auch nicht mehr haltbar: Denn wenn es die Arbeitnehmer selbst sind, die Gesundheit einfordern, dann wäre es, um das Argument von Jessen aufzugreifen, bevormundend oder ein Eingriff in die individuelle Lebensführung der Beschäftigten, wenn Unternehmen diese Bedürfnisse ignorieren. Somit erscheint auch die Sorge von Jessen, wonach die Firma immer tiefer in das Leben von Arbeitnehmern eindringt, unbegründet. Vielmehr haben viele Arbeitgeber heute verstanden, welch positiven Nutzen ein selbstbestimmter und gesunder Mitarbeiter für sie haben kann an. Zumal es auch eine Form der Wertschätzung sein kann, wenn sich Unternehmen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter mitverantwortlich fühlen und versuchen die individuelle Lebensführung durch zusätzliche Gesundheitsangebote zu unterstützen.
Einheit von Körper und Geist: Eine zweite bedenkliche Grundannahme besteht möglicherweise darin, dass Jessen in seinem Beitrag eine Trennung, ja gar Gegenüberstellung von Körper und Geist suggeriert. In diesem Zusammenhang weist er zudem aus einer tendenziell retrooptimistischen Sichtweise darauf hin, dass in Konferenzen früher Tabak, Kaffee oder gelegentlich auch Cognac den Geist stimulierten, wohingegen heute mit dem Fitnessbike ausschließlich der Körper trainiert werde. Dabei schien diese Trennung, bisweilen auch Überlegenheit vom Geist (oder Seele) gegenüber dem Körper (Leib), seit den anthropologischen Abhandlungen von Friedrich Nitzsche eigentlich überwunden zu sein. Zumal heute auch zahlreiche empirische Studien vorliegen, in denen bspw. Zusammenhänge zwischen Motorik und Kognition nachgewiesen werden konnten. Eine Erkenntnis, die im übrigen seit Jahren auch in der Schulforschung von großer Bedeutung ist, wenn führende Wissenschaftler, wie etwa Manfred Spitzer, die Zusammenhänge von körperlicher Aktivität, Fitness und den exekutiven Funktionen im Kindes- und Jugendalter untersuchen. Im betrieblichen Umfeld wiederum haben Wissenschaftler aufzeigen können, dass sportlich Aktive durchschnittlich nicht nur körperlich leistungsfähiger sind, sondern auch geringere kognitive Leistungseinbußen im Tagesverlauf haben, weniger krankheitsbedingt fehlen und scheinbar auch kreativer sind. So berichtet beispielsweise eine in der Zeitschrift Frontiers in Human Neuroscience 2013 veröffentlichte Studie, dass regelmäßig sportlich aktive Personen in Tests höhere Kreativitätswerte erzielen als inaktive. Dabei weisen die Wissenschaftler ausdrücklich darauf hin, dass sportlich Aktive vor allem bei den zwei zentralen Komponenten der Kreativität – dem divergenten und konvergenten Denken – bessere Werte erreichen. Vor diesem Hintergrund erscheint das „Schinden von Körper und Lunge als Geheimnis von Kreativität“ durchaus fragwürdig und sollte daher auch nicht als „Zeichen besonderer Rücksichtslosigkeit des Denkens“ dargestellt werden. Letztlich dürfte heute kaum noch jemand daran festhalten wollen, dass in stundenlangen Sitzungen Kreativität durch Kaffee, Nikotin oder Cognac gesteigert werden kann. Man sollte es deshalb befürworten, dass gegenwärtig „das tendenziell Ungesunde, bloß Geistige der Büroarbeit einen physischen Ausgleich erfahren soll“. Schließlich hat sich die Arbeit in den letzten Dekaden von einer eher physisch beanspruchenden Tätigkeit, hin zu einer überwiegend geistigen, aber bewegungsarmen gewandelt. Aus Sicht der Arbeitnehmer erscheint es daher verständlich, dass diese nach einem körperlichen Ausgleich zu ihrer passiven und von einem sitzenden Lebensstil geprägten Arbeit streben.
Am Ende seines Artikels wirft Jessen schließlich noch die Frage auf, wer denn überhaupt sage, dass für ein sterbliches Lebewesen Gesundheit ein Ideal sein muss. Dabei sieht er den „Gesundheitswert“ nicht auf Seiten der Mitarbeiter, sondern lediglich auf Seiten der Firma. Führt man sich aber bspw. den gegenwärtigen Werte-Index Deutschlands vor Augen, in welchem der Gesundheit noch vor der Freiheit der höchste Wert beigemessen wird, dann sind es wohl die Deutschen selbst, die nach Gesundheit streben. In diesem Zusammenhang führt Trendforscher Wippermann im Übrigen aus, dass es dabei um einen gesunden Lebensstil und um Selbstoptimierung geht, also genau um jene Ideale, die Jessen in Frage stellt.
Selbstbestimmung aber auch Solidarität: Jens Jessen stößt bei seinem „Aufschrei“ sicherlich auf eine breite Zustimmung. Insbesondere seine skizzierte Warnung vor einer „Wohlfahrtsdiktatur“ in der Arbeitswelt ist in ihrer Argumentation nachvollziehbar. Es wäre fatal, wenn sich eine moralische Überlegenheit von gesunden gegenüber ungesunden Arbeitnehmern einstellen würde oder Unternehmen ihre Angestellten entmündigen und anfangen ihnen vorzuschreiben, wie sie ihre persönlichen Lebensentwürfe zu gestalten haben. Von daher sollte keine normative Diskussion über Gesundheitsverhalten zulasten der individuellen Freiheit („altmodische Liberalität“) und einer selbstbestimmten Lebensweise geführt werden. Ausgehend von dem hier skizzierten Perspektivwechsel wäre es aber durchaus denkbar, dass Betriebe ihren Angestellten Möglichkeiten für eine gesunde Lebensführung eröffnen, die Teilnahme an gesundheitsfördernden Angeboten aber keine (moralische) Pflicht darstellt, sondern lediglich als freiwillige Sozialleistung verstanden wird. Solch eine Umsetzung würde den Beschäftigten signalisieren, dass das Unternehmen sie keinesfalls bevormundet, sondern ihre Selbstbestimmung auf eine individuelle Lebensführung respektiert und sogar unterstützt. Bei all dieser Argumentation über Entmündigung und Selbstbestimmung darf man aber nicht außer Acht lassen, dass Teile unserer Bevölkerung, sei es aus Unwissen, aus mangelnder Bildung oder sozialer Benachteiligung, kaum in der Lage sind, Eigenverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Insofern sollten wir alle, ganz im Sinne der Solidaritätsfähigkeit, uns für all diejenigen einsetzen, denen eine gesundheitsbezogene Selbst- und Mitbestimmung aufgrund gesellschaftlicher Unterprivilegierung vorenthalten wird. Es wäre also erstrebenswert, wenn alle Personen die individuelle Freiheit auf gesunde Lebensführung genießen, gleichzeitig aber all jene Unterstützung und Solidarität erfahren, denen dieses Privileg auf Selbstbestimmung vorenthalten ist. – Filip Mess


Das Thema passt so wunderbar zu diesen Feiertagen und doch bleibt mir mit der eingefrorenen Vorfreude ein fahler Geschmack von Langeweile zurück. Warum nicht dann doch mal etwas tiefer gehen, etwas anspruchsvoller und sich mit Hilfe der ernsthaften, diversen Fachliteratur, inkl. antiker Philosophie (Pythagoras), die sich schon lange und auch seriös (Hirnforscher und Esoteriker ausgeschlossen) mit diesem Thema auseinandersetzt recherchieren, vielleicht eine/n renommierten Religions-Philsophen ins lebendige Gespräch ziehen, vielleicht nicht so ins Banale der Tiefgefrierer rutschen, vielleicht mit Humorvollem gemischt etwas zum Nachdenken anbieten. Ich habe dann doch meine Lieblingszeitung halbgelesen liegenlassen und ging stattdessen Eier suchen. – Joanna Hegemann


Ein Lob der Redaktion von „Was mein Leben reicher macht“ in Nr 14: Endlich einmal eine Zusammenstellung von wunder-baren Momenten, von unverdienten – und nicht aus den selbstverständlichen Momenten innerhalb von Paaren oder Familien  –  beglückenden Lichtstrahlen des Lebens ! Das sind Kristallisationspunkte von Hoffnung und Auferstehung in dieser gebeutelten Welt. – Alois Lienhard


Einfrieren in der vagen Hoffnung,dass irgendwann die Auferstehung  kommt ?Dann doch lieber Oedipus:
„Nicht geboren zu werden, ist weitaus das Beste.“ Ungefragt in dieser Hölle,die sich Welt nennt,einmal zu wandeln, ist schon zu viel.Und dann nochmal? Und nur so nebenbei: 28.000 US Dollar Fixpreis für die Kühltruhe. 1.600  alle drei Wochen ,um flüssigen Stickstoff  nachzufüllen. Das sind im Jahr 27.733 Dollar. Also werden einmal schlappe 300 Dollar in den Überlebensfond investiert? Selbst wenn man sich die Truhe mit Glaubensgenossen teilen muss,das Vertrauen der US-Amerikaner in ihre Federal Bank und die Wallstreet muss unerschütterlich sein.Oder einfacher, die Betreiber der Anlage haben auch schon Frostschäden erlitten.
Nicht grössenwahnsinnig werden, Fischstäbchen tun’s auch. – Hans-Emil Schuster


 

Dies ist mein erster Leserbrief in meinem nicht ganz kurzem Leben. Ich war nie so richtig Fan von Nobbi ( als Leistungserbringer hatte ich mit seinen Gesetzen zu „kämpfen“, und “ die Rente ist sicher“ war ja auch nicht der Hit. Aber jetzt “ Hut ab Herr Blüm“. Das war ein toller Artikel und eine bewundernswerte Leistung. Ich bitte um Nachsicht, dass ich früher so häufig über Sie gelächelt habe. – Ulrich Diegmann


Mit Entsetzen habe ich die Berichte „Unter Beschuss“ gelesen. Ich wurde darin erinnert, dass bereits Ende der 1980-er Jahre (!!), wichtige Untersuchungen zum Thema Mobbing von Heinz Leymann gemacht wurden (April 1993 bei rororo erschienen). Dort wird als Hauptursache für die Ausbreitung von Mobbing das Versagen der Führungskräfte genannt: „Mobbing bricht aus, wo es geschehen darf. Und es kann geschehen, weil sich niemand in der Chefetage um diese Dinge kümmert oder weil man ihnen sogar indirekt oder direkt Vorschub leistet.“ Bevor Arbeitsorganisation und Menschenführung in frage gestellt werden, wird meist auch die Psychologie missbraucht, um sog. „Opfertypen“ zu beschreiben.
Wann endlich werden Schulpolitiker wach, um die Organisationform Schule auf der Leitungsebene zu professionlisieren?? Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch die große Zahl der vorzeitig in Ruhestand entlassenen Lehrer entsteht, rechtfertigt schon lange eine Neubewertung von Aufgaben der Schulleitung, insbesondere im Bereich der Personalführung. Der Lehrer als Einzelkämpfer gehört noch lange nicht der Vergangenheit an; im neuen Trend zur Selbstoptimierung wird er jedoch erst recht oft genug zwischen Anspruch und Wirklichkeit zerrieben.Dabei ginge es auch lt. Leymann um „den moralischen Standard am Arbeitsplatz!“
Dem ist aus meiner Sicht nur die Hoffnung für die Aufforderung hinzuzufügen: Wehrt euch! Erst recht für Beamte sollte der Arbeitsplatz Schule ein Platz zur Gestaltung von Lebenschancen für und mit Schülern in körperlicher und psychischer Unversehrtheit sein und bleiben können! – Eva E. Mahler-Behr


Josef Joffes Kommentar “Gratis-Werbung” ist sein erster Artikel seit sehr, sehr langer Zeit, dem ich vollumfänglich zustimmen kann. Agitatoren wie Petry und Trump nutzen den Schlagzeilen- und Klickreflex der Medien – traditionell und digital/sozial – geschickt aus. Verlässlich wird jede Äußerung wiedergegeben und bestimmt damit die Debatte, was Werbung gleichkommt.
Wie der Zufall es will, hat kurz vor Erscheinen der ZEIT – zunächst wenig beachtet – der britische Journalist Joffes Handlungsvorschlag, die “Gaukler in die Pflicht” zu nehmen und z.B. zu fragen “Was bedeutet Parole X in der Praxis?” umgesetzt. Für die englischsprachige Sendung “Conflict Zone” der Deutschen Welle stellte er Frauke Petry 26 Minuten lang hartnäckig einen Teil der Fragen, die ihr und der AfD schon lange hätten gestellt werden müssen. Petry war sichtlich nicht daran gewöhnt, jemandem gegenüber zu sitzen, der das Gespräch tatsächlich leitet und sich von ihr nicht einfach die Themen vorgeben lässt, über die sie gern reden möchte. Damit gelang Sebastian ein doppelter Coup: Er stellte zum einen Petrys Rhetorik bloß. Zum anderen führte er deutlich die Defizite der deutschen Talkshow- und Debattenkultur vor. Nun hat also mal jemand vorgemacht, wie es geht. Leider fehlt mir ein wenig der Glaube, dass die abendlichen Gesprächsrundendurchmoderierer hiervon etwas lernen. – André Fromme


Ein aufrichtiges Dankeschön sendet Ihnen ein Seelenverwandter.
Ich las Ihren kurzweiligen Artikel „Steht auf!“ gegen 04:30 Uhr im Bett meines Hotelzimmers im Herzen von Wien. Neben mir meine geliebte Frau, die sehr, sehr viel lieber sehr, sehr viel länger schläft als ich. Zwei scharfe Rüffel wegen „ohrenbetäubenden Zeitungsraschelns“ waren bereits an den „unsäglichen Egoisten“ ergangen. Nie wurde mir die Wartezeit bis zum Frühstück wohltuender verkürzt! – Lothar Reichwein


Erstklassiger Artikel, dem ich ein Beispiel hinzufügen möchte. Mein Telefonanbieter teilte mir fernmündlich mit, dass mein Anschluss von analog auf digital umgestellt wird. Aus diesem Grund muss der Router  erneuert  werden, den ich selber austauschen und  installieren soll. Wenn ich hierzu nicht bereit sei, müsse ich den Einsatz des Technikers bezahlen. Dies wurde von mir abgelehnt und ich  warte jetzt auf die Reaktion des Anbieters. – Detlef Meyer


Da wir heute bei Tieren Stresshormone messen und wissen, dass es dieselben sind wie bei uns, können Menschen etwa auch bei Zirkustieren klare Entscheidungen treffen, so dass Interpretationen von „Schmerzgesichtern“, artgerechte Haltung, Konventionen usw. nicht mehr die entscheidende Rolle spielen. Dort, wo die naturwissenschaftliche Analyse den Stress und Schmerz bestätigt, kann der Gesetzgeber selbstverständlich gar nicht anders als das Verbot in einem Gesetz festzuschreiben! – Johannes Seide


Enttäuschung. Enttäuschung macht sich in mir breit, wenn der europäische politische Diskurs nationale und höchsteigentümliche Interessen, in „paradoxe Prozesse überführen“ will und wir das Türkei-Abkommen daher als diplomatischen Durchbruch in der Flüchtlingsfrage zelebrieren sollen. Wenn ich die Artikel über die örtlichen Verhältnisse und Geschehnisse lese und auf der anderen Seite die Entwicklungen in der Flüchtlingspolitik beobachte, plagt den bedingungslosen Idealisten in mir die Frage wie es uns gelingen kann, die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Diskussionen zu stellen? Vor allem die Menschen, die durch die Flucht ihre Heimat verloren haben. Denn liegt die Lösung der Misere nicht viel näher in dieser Betrachtungsweise, als in der Betrachtung nationaler Interessen oder gar Rivalitäten? Ich Frage mich, ob es tatsächlich angebracht ist über Dinge wie Grenzkontrollen, Flüchtlingsstatusse und Drittländer zu diskutieren und diese zu definieren? Ich bin Herrn Blüm sehr dankbar dafür, dass er in seinem Beitrag durch seine Erfahrung sehr eindrucksvoll und empathisch darstellen konnte wie es den fliehenden Menschen geht. Es wird klar und deutlich, dass wohl kaum jemand freiwillig seine Heimat verlassen und alle Zelte hinter sich abbrechen wollte. In Fortsetzung des zitierten Gedichts von Brecht möchte ich uns einfach wünschen, dass es alsbald soweit ist, „dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist“. – Markus Sturm


Der Traum vom ewigen Leben. Tagtraum, Nachttraum oder beides? Im Übrigen bezeichnet der Begriff „Ewigkeit“ das Gegenteil von der Verlängerung der Zeitlichkeit ins Unendliche, nämlich die ersehnte Befreiung des Selbst von den räumlichen und zeitlichen Bezogenheiten auf die Kausalität. Die gehört aber untrennbar zu unserem irdischen Leben, Zustände darüber hinaus betreffen bestenfalls Hoffnungen, den Glauben oder Ahnungen. Insofern hat die Kryonik mit der Ewigkeit nicht das Geringste zu tun. Nichts für ungut, aber Sehnsuchtsorte sollte man auch ohne kitschig zu werden in greifbarerer Nähe finden können. – Christoph Müller-Luckwald


Ich bin seit gefühlter Ewigkeit dankbare Abonnentin, freue mich jeden Donnerstag auf das Leeren des Briefkastens. Ich habe bislang nur einen Leserbrief geschrieben, um meiner Freude über einen Artikel von Herrn Jessen Ausdruck zu verleihen. Und eigentlich könnte ich das Heftchen, über das ich mich ärgerte einfach wegschmeissen. Und schreibe jetzt doch noch einen Leserbrief. „lebenszeit“ (Beilage zur Zeit Nr. 14): BITTE nicht auch in der ZEIT diesen Selbstoptimierungstotalitarismus und dieses Pseudo Achtsamkeitsgefasel. Entschuldigung für diese stillosen Ausdrücke … das raubt Lebenszeit  – 1 Stunde Gartenarbeit oder seinen Kindern ein Buch vorlesen – geht auch!!
Dafür ein wunderbarer Artikel in der aktuellen Zeit wieder von Herrn Jessen („Ruiniert Eure Körper!“) – als Nichtraucherin finde ich: sehr lesenswert! – Antonia Gruhn


Das ist mein Spezialgebiet. Die Beiträge kenne ich aus dem Effeff. Seit Jahrzehnten bemühe ich mich die Schulkultur wieder auf ein Niveau zu bringen, das auch das Wort Lehranstalt verdient. Hoffnungsloser Fall. Ich war eine zeitlang im Elternbeirat einer Realschule in Düsseldorf. Ich hatte durch meine 3 Söhne auch Einblick in anderen Schulen. Ich behaupte, die Sozial- und Erziehungswissenschaftler, die für den Unterricht in unseren  Lehranstalten zuständig waren und sind, stammen alle aus einer Generation, die im autoritären Erziehungsmodell den Untergang eines modernen Staates sahen. Da steckt der eigentliche Keim unserer Schulkultur. Sobald sich Pädagogen bemühen – die gibt es nämlich auch – den Unterricht zielführender zu gestalten, gibt es vom Rest des Lehrerkollegiums verbal Sänge. Und viele Eltern sind auch aus dem selben Holz geschnitzt. Durch die autarke Stellung der Schulen, verstärken sich noch solche Zustände. Das ist quasi der Freibrief. Es interessiert die Schulbehörde keine Bohne, warum Deutschland in den internationalen Rankings so schlecht abschneiden. Nur die Politik könnte etwas ändern, aber da scheint auch kein Interesse vorhanden zu sein. Die lassen die Lehranstalten sehenden Auges lieber verkommen, und das nicht nur im Lehrbetrieb. Ihr Autor sollte dranbleiben. – Gunter Knauer


Die Forderungen nach einem Verbot der Wildtierhaltung im Zirkus vorbehaltlos als eine folgerichtige Verbesserung des Tierschutzes darzustellen, wie Lydia Klöckner es im Artikel „Schluss mit lustig“ in DIE ZEIT Nr. 14 tut, halte ich für zumindest zweifelhaft. Es ergibt sich der nämlich zum Teil der Eindruck, dass hier im Vergleich zu anderen üblichen Formen der Tierhaltung eine willkürliche Grenze gezogen wird. Die vorgebrachten Begründungen, „in solchen Einrichtungen sei der angemessene Schutz dieser Tiere praktisch unmöglich“, oder eine solche Haltung sei „moralisch nicht in Ordnung“, wirken pauschal, auch da auf das Gegenargument, dass die Tiere in Gefangenschaft aufwachsen, gar nicht eingegangen wird. Wenn die Dressur von Elefanten (die Beachtung einschlägiger Tierschutzgesetze vorausgesetzt) Tierquälerei sein soll, mit welchem Recht dürfen dann z.B. Reiterhöfe betrieben werden? Noch gewichtiger: wie kann man Tierhaltung in diesem Bereich für „moralisch nicht in Ordnung“ anprangern, ohne sie ins Verhältnis zu setzen zu der millionenfachen legalen schweren Tierquälerei in der konventionellen Landwirtschaft (man nehme nur das Beispiel der Legehennen-Haltung), die zur Ernährungssicherung in dieser Form sicher nicht erforderlich ist? Vor diesem Hintergrund erscheint ein Verbot unverhältnismäßig, man fragt sich, ob in diesem moralischen Feldzug nicht einfach nur diejenigen mit der schwächsten Lobby medienwirksam zu Sündenböcken werden. Die von Klöckner genannte überwiegende Unterstützung in der Bevölkerung für ein solches Verbot kann in diesem Zusammenhang auch als Beispiel für einen „Hysterizismus“ (DIE ZEIT) analysiert werden: So ergab eine Befragung der ZEIT (Nr. 51/2015, u.a. Artikel „Eine Frage der Haltung“) zu diesem Themenkomplex ein durchaus bedenkliches Meinungsbild: so spricht sich danach die Mehrheit für ein grundsätzliches Verbot von Tierversuchen aus (wobei differenzierte Alternativen zur Auswahl standen). Also, Frau Klöckner, sind nun auch Tierversuche zu jedweden Zweck zu verbieten? – Christoph Peters


Endlich! Endlich erklärt mir, der geduckten Spießerin (O-Ton Frau Schmidt) jemand meine allsonntägliche, tatortbedingte Mutation zum Couchpotatoe! Aber warum empfinde ich keine Dankbarkeit dafür? Wahrscheinlich, weil mich die Penetranz dieser bevormundenden, pseudointellektuellen Arroganz mehr nervt als es selbst die uncoolste Heike Makatsch jemals könnte. – Eva Steger-Heinke


Nicht nur Ostergrüße sende ich an Ihre Mitarbeiter, sondern insbesondere heute einmal die schon häufig geplante Danksagung an Herrn Rohwetter für die treffenden und auch herrlich formulierten Gedanken zu den verschiedensten Themen! Gerade las ich unter dem 23.3. „Mach du mal!“. Auf weitere ernsthafte Überlegungen in humoristisch-satirischer Art freue ich mich schon! – Edgar Licht


Ihr Artikel „Mit dem Schlimmsten rechnen“ hat alle Ängste aus meiner Abiturzeit (1963) – und die mir bis heute nachfolgenden immer gleichen Angstträume – wieder wach gerufen. Nix kapieren und trotzdem Verständnis vorgaukelnd, wie der Ochs vorm Berg stehen etc. Dass Sie es dann doch geschafft haben! Das hätte ich nicht. Hut ab, zwei sogar. Danke sehr, dass Sie auf diese wunderbare Weise eine Lanze für die Mathe-Dummen gebrochen haben. Es ist jetzt etwas leichter, mit dem „Makel“ zu leben. – Hartmut Mühlen


Ihr Artikel „Schluss mit Lustig“ vom 23. März 2016 über die Wildtierhaltung im Zirkus beginnt bereits mit einer Unterstellung. Sie stellen nicht etwa die Frage „Leiden Tiere im Zirkus, ja oder nein?“, sondern Sie setzen es als angebliche Tatsache bereits voraus, dass Tierlehrer Ihren Tieren Leid zufügen. Mit diesem rhetorischen Trick zu Beginn sind die Schlussfolgerungen natürlich klar. Sie fragen also: Kann Unterhaltung ein vernünftiger Grund für Tierleid sein? Diese Frage beantworte ich Ihnen als Tierlehrerin mit einem klaren und deutlichen Nein. Kein verantwortungsvoller Tierlehrer würde seinem Tier Leid zufügen. Er ist vielmehr stets bestrebt, für die bestmöglichen Haltungsbedingungen zu sorgen. Denn nur mit einem geistig wie körperlich gesunden Tier und auf Grundlage eines Vertrauensverhältnisses zwischen Mensch und Tier sind gute Tierdarbietungen im Zirkus möglich. Ich möchte also die Frage näher beleuchten, die Sie in Ihrem Artikel bewusst übersprungen haben. Leiden Tiere im Zirkus? Damit haben sich viele wissenschaftliche Studien beschäftigt. Der Verhaltensforscher Immanuel Birmelin hat beispielsweise anhand von Hormonmessungen untersucht, oder der Transport von Löwen von Stadt zu Stadt erhöhten Stress auslöst. Ergebnis: Die Tiere zeigen keinerlei Anzeichen von Stress. Der amerikanische Zoologe Ted Friend hat sich mit den Auswirkungen des Trainings auf das Wohl der Tiere beschäftigt. Ergebnis: Es fördert ihre psychische und physische Gesundheit. Deutschland ist zudem Vorreiter in Sachen Tierschutz im Zirkus. Von einem Expertengremium erarbeitete und vom Bundeslandwirtschaftsministerium herausgegebene Leitlinien definieren für jede Tierart die Haltungsanforderungen. Großräumige Freigehege und Beschäftigungsmöglichkeiten sind dabei heute Standard. Die Tierhaltung wird an jedem Gastspielort aufs Neue von Amtstierärzten kontrolliert. Mit welcher Begründung traut sich die Autorin Ihres Artikel ein besseres Urteilsvermögen über Tierleid zu als es erfahrene Amtstierärzte an den Tag legen, die etwa dem Circus Krone regelmäßig eine vorbildliche Tierhaltung attestieren? Die moderne Dressur  von Zirkustieren beruht auf einem engen wechselseitigen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier, wovon man sich als Zirkusbesucher jederzeit überzeugen kann. In öffentlichen kommentierten Proben zeigt der Circus Krone der Öffentlichkeit, dass der Lernprozess in der Manege für die Tiere nicht etwa Qual, sondern vielmehr vielseitige Beschäftigung und Förderung ihrer natürlichen geistigen und körperlichen Ressourcen bedeutet. Ich lege dem Leser nahe: Schauen Sie sich die Tierhaltung und -ausbildung mit eigenen Augen an, in den Tierschauen und öffentlichen Proben der Zirkusse. Fragen Sie Tierlehrer, was Sie schon immer über Tiere im Zirkus wissen wollten. Und dann machen Sie sich ein eigenes Bild. – Jana Lacey


Mit einem gewissen Unbehagen habe ich Ihren Bericht gelesen, gehöre ich doch zu jenen (vielen) Menschen, denen man von beruferner Seite aus sagt, Mathe könne eigentlich jeder, so, wie jeder malen oder zeichnen (eigentlich) kann. Ich erinnere mich an eine Mathestunde, da ich voll Stolz meinen Finger hob, um zu sagen, es gäbe da auch noch ein arithmetisches Mittel, wobei mir erwidert wurde, es gäbe auch noch drastische Mittel. Dieser Lehrer war ein ausgesprochener Sadist vor allem jenen gegenüber, für die das Wort Mathe allein schon zur Nackensteife führte. Ich war/bin einer von jenen. Später, nach dem Gymnasium, das ich ohne Abi verließ, schrieb ich ihm einen Brief mit galligen Anklagen. Noch ein wenig später traf ich ihn zufällig in der Stadt, ging auf ihn zu und grüßte. Er erwähnte sofort diesen Brief, der ihn sehr getroffen hatte. Zu seiner Frau hätte er gesagt, warum ist dieser Kerl nicht zu mir gekommen? Wie, was?, nach all seinen Hieben? Er sei aber, hörte ich später von „Mitleidenden“, ab einem gewissen Zeitpunkt deutlich milder gewesen.
Zurück zum Bericht: Die Sache mit dem Berechnen von Zeitersparnis oder Zugewinn für Strecken einer bestimmten Länge, gefahren mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, hat mich dann doch beschäftigt – eigentlich viel zu lange. Schließlich erinnerte ich mich dunkel an den Dreisatz, der dann tatsächlich die Lösung brachte. Der Taschenrechner hatte viel Geduld! Stolz?, nein, kein bißchen, vielleicht ein wenig erleichtert, und ich merkte, das Gehirn wurde beim Probieren irgendwie denkfähiger. Mathe – nein danke! Ist für mich ein dunkles Kapitel geblieben und wird es bleiben. Mir macht kein Experte was vor: Es gibt sie tatsächlich, die Unbegabten, die es auch dann nicht schaffen, wenn man sie trägt.  Aber was
soll´s?
Mit Mathe fliegt man sicher zum Mond – nur, was macht man dann dort? Mathe hat auch zur Kernspaltung geführt und zu Hiroschima, aber klüger sind wir nicht geworden. – Peter Meier


Nach der Lektüre des Artikels „erst denken, dann reden“ war mein erster Gedanke „erst denken, dann schreiben“! Herr Baumanns der seine Firma „company companions“ (wie sagt man nochmal auf deutsch?) nennt bemängelt, und das natürlich zu Recht,
den „bullshit“ welcher in der Kommunikation der Banken und auch der Wirtschaft in hohem Maße um sich gegriffen hat.
So weit so gut, aber es ist m.E. deutlich zu bemängeln dass er dann die Zeilen nur zustimmungsheischend mit Beispielen füllt, ohne,
und das ist das Entscheidende, auch nur eine halbtiefere Analyse vorzunehmen oder einen Erkenntnisgewinn zu vermitteln.
So ist dieser Artikel, ich denke dabei an Harry G. Frankfurt, selbst nur bullshit. – Thomas Steinbach


Herr Greiner beginnt seinen Bericht über Orhan Pamuks Buch „Diese Fremdheit in mir“ damit, dass er dem Autor Zensuren erteilt: schreibt nicht gut, keine Eleganz, keine Satzmelodik, keine Originalität und Subtilität des Ausdrucks. Also: „Setzen! Fünf!“–Mag ja alles sein; aber woher will er das wissen? Fußt seine Behauptung auf einem Vergleich von Original und Übersetzung? Ist er des Türkischen soweit mächtig, dass er dazu überhaupt befähigt ist? Immerhin ist ja wohl die Möglichkeit nicht auszuschließen -Herr Greiner deutet das ja selber an-, dass die angeblichen Mängel in Verantwortung von Übersetzer und Lektorat liegen könnten. Das wäre mal ein Kapitel für sich!  Ein immerhin  mehr als 60jähriges Leser-Leben lehrt mich, dass diese Hypothese durchaus nicht ganz von der Hand  zu weisen ist. Wenn Herr Greiner aber einfach nur so von der Übersetzung auf das Original geschlossen haben sollte (nota bene: traduttore – traditore !), dann muss er sich den Vorwurf unbedarfter Selbstüberschätzung gefallen lassen. – Jürgen Wißner


Danke an Norbert Blüm für seinen erschütternden Bericht. Liest man über dieses konkrete Flüchtlingselend, bleibt kein Auge trocken. Dass ein Politiker einmal nicht nur große Worte macht, sondern  sich am Ort des Geschehens selbst der Not stellt, finde ich lobenswert. Es kann und darf doch nicht sein, dass ein Europa mit 500 Millionen Einwohnern sich nicht so viel von seinen christlichen und humanistischen Wurzeln bewahrt hat, um sich nicht dieser drängenden und nicht weg zu schiebenden Not zu stellen. Große Worte reichen nicht mehr, jetzt ist es höchste Zeit, konkret zu handeln. Wir leben fast alle in guten bis sehr guten Verhältnissen, ja manche weit über ihre Verhältnisse. Es geht nicht, wollen wir ein einiges Europa retten, ohne dass wir Abstriche machen an unseren Ansprüchen an Wohlstand, Reichtum und Überfluss. Da die Probleme nicht in absehbarer Zeit verschwinden werden – eher ist mit vielen Jahren zu rechnen -, möchte ich einen konkreten Vorschlag machen, wie das Geld zu beschaffen wäre, um die nötigen Mittel vor allem für Bildung, Therapie und andere Unterstützung zu bezahlen, die über die unmittelbaren lebenserhaltenden Grundkosten  (Nahrung, Unterkunft und Kleidung) hinausgehen. Es sollten ab sofort alle Personen und Betriebe verpflichtet werden, 1 % ihres Einkommens bzw. Gewinns in einen Fond einzubringen. Damit nicht die, die am wenigsten haben, das Gros berappen müssen, sollte ein Freibetrag, der festzusetzen wäre, davon ausgenommen sein. Dies würde keine übergroßen administrativen und bürokratischen Kosten (oder Einstellung von Personal) mit sich bringen, da die Finanzämter dies mit den Steuern einziehen könnten, wie das ja auch seit fast zwanzig Jahren (!) mit dem Soli geschieht (sogar bei Menschen, die im Ausland mit einer deutschen Pension oder Rente leben). Damit Menschlichkeit die Oberhand behält, dafür plädiert und kämpft… – Prof. Dr. Helen Schüngel-Straumann


Im Artikel „Wehret den Abschlüssen“ schreiben Sie: „Du lieber Gott, die Welt ist wirklich aus den Fugen geraten, wenn wir nicht einmal mehr vor den Schülern des vortrefflichen Humboldt-Gymnasiums sicher sind!“ Damit unterstellen Sie diesen Schülern radikales Verhalten. Das stimmt nicht mit den Tatsachen überein. Die Schüler feierten friedlich auf der großen Rasenfläche vor ihrer Schule, als sie von anderen Gymnasiasten angegriffen wurden. Dabei wurden 2 Humboldt-Schüler so schwer verletzt, dass sie in ein Krankenhaus eingewiesen werden mussten. Dem Ruf der Schule würde es sehr zuguten kommen, wenn Sie diese Korrektur bringen würden. – Josef Bossler


In dem Artikel „Der andere Präsident“ vom 24.3.16 schreiben Sie im Hinblick auf das NPD Verbotsverfahren „Und Voßkuhle vorneweg.“.
Das ist meiner Ansicht nach nicht richtig. Im NPD Verbotsverfahren entscheidet doch der 1. Senat des BVerfG unter dem Vorsitzenden Kirchhoff. Voßkuhle steht hier also nicht an der erster Stelle in der Entscheidungsfindung. Sicherlich steht er als Präsident immer irgendwie als Synonym für das Gericht. Jedenfalls geht er bei dem Verbotsverfahren nicht „vorne weg“. – Maximilian Tomm


Kaum hatte ich das gelesen, gleich fragten alle guten Geister, die hier vereinnahmt werden (Brecht, Goethe, Kafka): Wer schreibt euch dieses Fünfte Evangelium („Ich will euch Nachricht geben“)?Wer übt so heiligmäßig Nächstenliebe („Diese polnische Regierung besteht aus gottvergessenen Trittbrettfahrern“)? Wer verschenkt in finsteren Zeiten seine letzte Taschenlampe („Dasein teilen“)? Wer? Ein CDU-Politiker? Ach du liebe ZEIT, schon wieder DER?
Dagegen ist Evelyn Finger: Jesus oder Pilatus? so selten gelungen durchdacht und geschrieben, dass ich sehr beeindruckt sagen möchte: Dank und Respekt. – Heinz Halm


Den Artikel von Stefan Willeke finde ich sehr eindrucksvoll, ein informatives Porträt mit schönen Wortbildern und Analogien. Klasse! Die Fotos von Lukas Gansterer hingegen finde ich grauenvoll. Das Gesicht falsch belichtet, der Fahrstuhl verwackelt. Unmöglich! Und vom Goldenen Schnitt auch noch nie was gehört.  Da macht ja der Gerätewart vom Kleingartenverein Glückauf in Dümpelbach noch bessere Bilder. – Ingbert Lindemann


Zunächst gratuliere ich Ihnen zur bestandenen „Nachprüfung“ in Mathe. Mit Ihrem Artikel haben Sie mir einen sehr kurzweiligen, lustigen Karfreitag beschert. Immer wieder musste ich schmunzeln, machmal habe ich auch laut gelacht über Ihre Nachhilfestunden. Ich habe Sie sehr bewundert, dass Sie sich nochmals diesem Stress, wenn auch freiwillig und ohne „Not“ ausgesetzt haben. Ich ziehe meinen Hut,  dass Sie dabei geblieben sind und sich auch nicht von schönem Wetter haben ablenken lassen. Jedenfalls nicht wirklich. Es war seit langem mal wieder ein großartiger Artikel im ZEITMAGAZIN. Vielen Dank. Da capo! – Birgit Simon


Als engagierte Mathe-Professorin, die mehrere Tausend Opfer in die „Geheimnisse“ mathematischen Denkens und zum Abitur geleitet hat, lese ich teils mit einem „wissenden“ Lächeln ihre Zeilen, weil sie für mich aus meiner Erfahrung die Schülerstimmung zum großen Teil wiedergeben, andererseits aber auch mit einer stets gleichbleibenden Verwunderung, dass man sich so leicht davonmachen kann aus einem so wichtigen Teilgebiet des Gebildet-Seins. Es klingt in der Gesellschaft gut, wenn man sagt: „Mathe habe ich nie verstanden, ich kann nicht logisch denken“. Klingt es ebenso gut, wenn man sagen würde: „Literatur, das habe ich nie verstanden, ich kann nicht sinngemäß lesen.“ Für mich ist ganz klar, dass man nicht in wenigen Wochen Mathematik lernen kann, wie Sie es versucht haben. Das Genügend holte sich Ihr Kurzzeitgedächtnis. Es ist bewundernswert, dass Sie es geschafft haben. Aber für mich ist der ganze Ansatz falsch, denn Sie haben davon nichts. Ich glaube nicht, dass der Zugang zur Mathematik über akrobatische Übungen gelingt. Es gehört zur Mathematik zwar schon viel Übung dazu, aber mehr in der Art eines Pianisten, der die Geläufigkeit der Finger mit viel Einsatz einüben muss, ehe das Musikstück endlich so klingt, dass mehr als Notenabspielen herauszuhören ist. Philosophie und Mathematik waren seit dem Altertum stets eins. Warum?
Kunst, Musik und Mathematik gehören zusammen, warum?
Das heißt, dass rein „kreativ-besinnliche“ Gebiete in ihrer Tiefe auch mathematische Logik un- oder unterbewusst enthalten. Welch hervorragender Pädagoge, dem es gelingt, diesen Schatz demjenigen Schüler zu eröffnen, der nicht die Mathematik um ihretwillen ohnehin mag.
Kurvendiskussionen als Anwendung der Analysis anzusehen, ist nach meiner Meinung zu kurz gegriffen, weil es eine innermathematische Spielerei ist, die man erst zur Anwendung bringen muss. Was, wenn eine dieser Kurven die Gesamtkosten einer Produktion beschreiben, aus der herauszurechnen ginge, wie viel günstig zu produzieren wäre und ab welchen Mengen die Sache zu kostspielig wäre oder zu welchen minimalen  Preisen man das Produkt absetzen könnte, ohne Verluste hinnehmen zu müssen, oder welche Mengen optimalen Gewinn brächten. Was, wenn diese Kurven beschreiben, wie lange eine Substanz radioaktiv bleibt, mit welcher Halbwertszeit sie sich abbaut und warum sie asymptotisch abklingt. Was, wenn diese Kurve beschreibt,  wie  der Schadstoff in der Atmosphäre im Laufe der Zeit zunimmt und man mithilfe von Differenzialrechnung herausfinden könnte, ob eine Obergrenze erreicht wird und wann. Das sind einige wenige Anwendungsbereiche von den unzählig vielen, die in Natur-und Wirtschaftswissenschaften eine Rolle spielen und uns mit einen reichen Verständnis für die Zusammenhänge unseres Lebens in unserer Umwelt belohnen. Und noch ist keine Rede davon, welche Bedeutung die Differenzialrechnung für die technischen Disziplinen hat. Festigkeit von Trägern, Optimierung elektrischer Schaltkreise ua. mehr. Wir überlassen dies alles den Experten, aber sollten wir nicht wenigstens erahnen können, wie die Mathematik hier überall hineinspielt. Die höheren Schulen bieten kleine Modelle davon, die genau diese Ahnung befördern könnten. Es geht im späteren Leben nicht mehr darum, genau zu wissen, wie eine Aufgabe zu lösen geht. Die mathematische Technik geht im Laufe der Zeit ebenso verloren, wie uns bei Nichtverwendung einer Fremdsprache die Vokabeln entschwinden. Aber hören oder lesen wir die Fremdsprache, dann VERSTEHEN wir trotz der fehlenden Vokabeln. Wir können die Sprache einordnen und auch wieder aus dem Unterbewusstsein so weit wie nötig heben. Genauso geht es, wenn wir Mathematisches in den Medien zugetragen bekommen. Sie sollte nicht fremd sein, sondern das AHA-Erlebnis befördern. Das wäre das Bildungsziel.
Damit es den Schülern im Mathematik-Unterricht besser geht, ist ein Satz aus Ihrem Beitrag für mich sehr wesentlich: „Die wichtigen Dinge habe ich mir selbst angeeignet“. Ich finde, dass Lehrer dem Schüler nur zeigen können, dass die Mathematik zu diesen wichtigen Dingen gehört und wie er sie von einer Unterrichtseinheit zur nächsten in kleinen Portionen sich selbst aneignen kann. Selbst! nicht über Nachhilfen. Wenn der Schüler das nicht will, weil es ihm zu unbequem ist und er die Einstellung  hat: „Wozu der Stress, ich brauche das nie wieder“, wenn er seine Übungen nicht selbst zu einer Lösung  bringt, oder zumindest nicht so weit sich müht, dass er formulieren kann, wo es ihm an Kenntnis fehlt,( was dem Lehrer hilft, ihm das nochmals zu erklären) dann kommt es dazu, dass er den Weg allmählich und immer stärker verliert und es ihm genau so geht, wie Sie es zu Beginn beschreiben. Er versteht nichts mehr, mag es noch so gut erklärt werden. Er hat dem Haus das Fundament entzogen und muss sich nicht wundern, dass es zusammenfällt. Und ja, jeder kann zumindest die Schulmathematik so lernen, dass er das Wesentliche davon versteht und mathematische Gleichungen, Terme und Graphen sinngemäß lesen kann. – Mag. Brigitte Wessenberg


Schön, dass man sich um Tiere kümmert, aber ich denke, dass es wichtigere Probleme zu diskutieren gibt, als neue Gesetze zu fordern für Wildtiere im Zirkus. – Klaus Lang


Norbert Blüms Beschreibung seiner Nacht in Idomeni ist für für uns die erschütterndste Schilderung vom katastrophalen Elend der Flüchtlinge. Das Mit-Leiden und die einzelnen Schicksale haben uns zu Tränen gerührt. Danke, Norbert Blüm!
Wie wäre es, wenn DIE ZEIT Sonderdrücke herstellen und sie großzügig verteilen würde? Bitte bei den Adressaten die Herren Seehofer und Söder sowie die Vertreter des „Ostblocks“ (so Blüms treffliche Beschreibung) nicht auslassen! – Christiane und Reinhard Groscurth


Wir leben nicht in einer „Wohlfahrtsdiktatur“, wie der Autor es darstellt, sondern in einer historischen Phase der Korrektur eines jahrzehntelang unhinterfragten Konsum- und Wohlstandsnihilismus, der das Individuum mit all seinen Trieben und Neigungen über alles stellte. Eine Kritik daran hat nichts zu tun mit moralisierender Gängelung aber viel mit Information und Aufklärung und der Erkenntnis, dass individuelle Freiheit zuweilen schon lange nicht mehr vor den Grenzen der Freiheit anderer halt machte. Im Gegenteil: Für fragwürdige Genuss- und Konsumgewohnheiten nahmen wir anstandslos Produktionsmethoden in Kauf, die – wie beim zitierten Fleischkonsum- viel mit Tierquälerei, Einsatz von gesundheitsschädlicher Pharmazie und Chemie in Lebens- und Genussmittel und mit erheblichen Umweltzerstörungen durch Agrarkonzerne vor allem auch in Ländern der Zweiten und Dritten Welt zu tun haben. Was die Raucherfreiheit anbelangt, so wurde sie bis vor kurzem noch rücksichtslos gegenüber jedermann durchgesetzt. Raucher jedenfalls haben von sich aus nicht dafür Sorge getragen, ihre Mitbürger vor dem gesundheitsschädlichen Qualm zu schützen. Zum Glück ist der Bürger inzwischen genug informiert und aufgeklärt, dass Verhaltensänderungen möglich werden und sich sogar politische Mehrheiten finden, um allzu egoistisch vertretener „Freiheitsverwirklichung“ mit gesetzgeberischen Maßnahmen und – warum auch nicht – mit moralischen Appellen entgegenzuwirken. Das ist nicht „Wohlfahrtsdiktatur“, sondern schlichtweg ein Sieg der gemeinen Vernunft des aufgeklärten Verbrauchers! – Alfred Bröckel


Ihren Moskau-Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Na ja, alles etwas „journalistisch aufgebauscht“, aber dafür ist es keine dröge Stadtbeschreibung. Nur bei einer Passage muss ich nachhaken, weil die gar zu unrealistisch erscheint, Sie schreiben „32 000 Rubel verdient der Russe durchschnittlich im Monat, das sind 430 Euro, in Moskau kommt er immerhin auf 60 000 Rubel, doch eine Zweizimmerwohnung, halbwegs zentral, kostet doppelt so viel.“
Hier stelle ich mir einen Russen und eine Russin vor, die mit 2 Kindern in so einer 2-Zimmerwohnung leben, beide verdienen je 60 000 Rubel. Das reicht genau für die Miete. Und wovon bezahlt man Lebensmittel und Kleidung?? Hoffentlich lassen Sie Putins Aufpasser noch eine zeitlang unzensiert im Lande arbeiten. Mich würde noch interessieren, ob Sie sich jeweils eines Dolmetschers bedienen, wenn Sie recherchieren und sich mit Leuten unterhalten. In der Stadt, wo man offenbar –  jahreszeitlich bedingt –  2 Strickmützen übereinander tragen muss. :-) – Joachim Krüger


Innigen Dank an Herrn Jessen, der Erwachsenen zugesteht, selber zu denken. Die Rauchverbote sollen natürlich an bestimmten Orten durchaus gelten, aber ein totales Rauchverbot überall  ist eine Zumutung. Wenn aber die EU-Kommission darauf besteht wegen Belehrung und Schutz der unmündigen Bürger, dann bitte auch große  Horrorbilder auf PKWs, auf Lastwagen, Bilder aus Spitälern, wo schwere Alkoholiker behandelt werden, usw. – Afra Margaretha


Nichts gegen das Mitgefühl des Herrn Blüm. Aber das verschwurbelte Deutsch, geht einem schnell auf die Nerven: „… Konzert aus Husten, Räuspern und Kinderweinen oder „Der Schlaf senkt sich über das Elendsquartier ..“
Hand aufs Herz: Würden Sie einen solchen Text bei einem freien Mitarbeiter auch durchgehen lassen? – Karl-Heinz List


Ihr Artikel ist ein einziges Plädoyer für linke Revolutionen. Aber was haben diese gebracht?
Venezuela war ein wirtschaftlich blühendes und prosperierendes Land. Nach der Regierungsübernahme durch Hugo Schávez passierte, was immer passiert, wenn eine linke Revolution startet.
Verstaatlichung, Umverteilung so lange bis nichts mehr da ist, alle Marktmechanismen werden außer Kraft gesetzt, aus Demokratie wird linke Diktatur, Meinungsfreiheit abgeschafft, Menschen unterdrückt, selbstherrliche Führung durch linke Revolutionäre. Zeigen Sie mir ein gelungenes Beispiel von linken Revolutionen, bevor Sie in Ihrem Artikel einen Lobgesang auf diese anstimmen. Der Wohlstand Westeuropas basiert auf freier/sozialer Marktwirtschaft, auf Wettbewerb und Meinungsfreiheit. Diese Tugenden sollten Sie deutlicher hervorheben und Ihre linken Utopien zurückstellen. – Peter Knappmann


In Ihrer Kolumne im Zeitmagazin Nr. 14 über dir Kinder bereuender Mütter sprechen Sie mir aus der Seele und ich freue mich, dass jemand an so exponierter Stelle Partei ergreift für die Kinder. Ich erlebte eine Frau Fisher (Autorin des Buchs „Die Lüge vom Mutterglück) in einer Talkshow und kam mit dem Widerspruch, das Kindhaben zu bereuen und gleichzeitig das Kind zu lieben, nicht zurecht; von den anwesenden Gesprächspartnern hatte anscheinend keiner Probleme mit diesem Widerspruch.
Wichtiger noch finde ich, genau wie Sie, dass man die Interessen der Kinder solch bereuender Mütter vertritt. Mögen doch bitte diese Damen ihre Aussagen anonym veröffentlichen, ohne ihren Töchtern oder Söhnen eine lebenslange Kränkung mit auf den Lebensweg zu geben oder noch hinterher zu schicken. Imponiert hat mir außerdem, dass Sie Ihre eigene Kindheitsgeschichte offenbaren, um zu zeigen, welche Auswirkungen  die unreflektierten Seufzer und erpresserischen Maßregelungen einer überforderten oder frustrierten Mutter haben können. Ich habe übrigens selbst 2 erwachsene Töchter und weiß, wie sich Muttersein anfühlt – bis heute. – Rosemarie Schröder


Den Selbstversuch von Frau Luise Checchin fand ich sehr ambitioniert und den Artikel darüber lesenswert.  Vier Bemerkungen dazu:
1. Die Frage, kann man Jahre nach der Schule doch noch gut in Mathe werden, ist nach diesem Versuch  zu verneinen. Dieses Ergebnis können Dozenten, die in Industriemeister-Lehrgängen das Fach „Berücksichtigung naturwissenschaftlicher und technischer Gesetzmäßigkeiten“ unterrichten, bestätigen. Viele Teilnehmer der Lehrgänge “ haben ein Problem mit Mathematik“.
2. Der dargestellte Versuch verdeutlicht, dass sich diese Schwierigkeiten in Mathematik später nicht mit Willensstärke überwinden lassen. Anders gesagt: Was Hänschen nicht gelernt hat – oder in diesem Fall Luischen –  lernt Luise später nur schwer.
3. Deshalb bleibt es nach diesem redlichen Experiment unerlässlich, den Schul- Unterricht in Mathematik  didaktisch und methodisch zu verbessern.
4.Wie antwortete doch der  im Artikel befragte Mann, der in der DDR Mathematik studiert hatte, auf die zentrale Frage: „Und worauf kommt es bei Mathe an?““ Spaß“ sagt er und lächelt, „man muß Spaß an der Sache haben“ (S.21). Diese Aussage gilt bei vielen Schulfächern – ganz besonders aber bei Mathematik! – Reinhard Zedler


Und ist der Körper dann ruiniert, lebt es sich noch lange nicht ungeniert. Denn beim Wechsel von der Angestellten- zur Patientenexistenz geht die Bevormundung erst richtig los. Dann heißt es: Kämpfen! Sich nicht unterkriegen lassen! Tapfer sein! Alles versuchen! Ohne professionelle Hilfe von Ärzteschaft und Pharmaindustrie darf man heutzutage ja noch nicht einmal mehr einen harmlosen Schnupfen überstehen. Am Ende lassen wir uns dann von Politikern und Kirchen, die uns die Sterbehilfe verweigern, weil sie es so gut mit uns meinen, als Sterbehilfeflüchtlinge ins tolerantere Ausland treiben, wo man mehr Respekt vor der autonomen Entscheidung des Individuums hat. – Margot Neuser


Den Tag nehme ich frei und nutze die Morgenstunden – auch um diesen Leserbrief zu schreiben. Ich schlafe gerne lange, aber gleichzeitig suche ich ständig nach neuen Strukturen, die meine Kreativität und Inspiration befördern.
„Nach dem Aufwachen konstituiere ich mich neu“, schreibt Joachim Bessing und heute richte ich mein Bewusstsein besonders auf diesen Prozess. Ich entscheide mich dafür, die Aufmerksamkeit am heutigen Tag auf meine kreativen Tätigkeiten zu lenken. Die Pragmatik des Lebens darf in den Hintergrund treten und ich versuche zu „leben, bevor es ans Tagwerk geht“. Bei einem frühmorgendlichen Kaffee (ich habe den auch heute nötig) lese ich Joachim Bessings Artikel, markiere interessante Stellen und beschließe ein Tagebuch zu führen. Bislang schrieb ich abends, heute beginne ich morgens damit, indem ich Joachim Bessing zitiere, der den Ostermontag in seinem Onlinetagebuch (auf www.waahr.de) zum Neujahrestag erklärt. Eine mir bisher noch wenig zugängliche Stimmung erfahre ich auf dem Weg in den Supermarkt. Das Viertel ist friedlich, der Markt strömt Frische aus, ich bummle durch die Regalreihen und treffe zufällig eine Freundin mit ihrem kleinen Sohn. Das Gespräch mit ihr fällt auf einen noch unbelasteten Boden und ich frage mich schon jetzt, warum ich nur allzu oft diese Morgenfreiheit der Hektik des Alltags opfere. Am Abend bei einem Bier haben die Gedanken der Freundin nie in dieser Art auf mich gewirkt. Ich meine, sie heute erst kennenzulernen, ihre Freundschaft neu zu spüren. Den Gedanken, dass die Psyche ein wenig Zeit dafür braucht, um mit Veränderungen umzugehen, kann ich mir am frühen Morgen eingestehen und erlaube mir, mich langsam und genau in die neue Thematik einzuarbeiten. Das Effektivitätsdenken ist heute noch nicht über mich hereingebrochen. Ich denke stattdessen an einen Freund, der gerade jetzt vor seinem Haus am See sitzt und der Sonne entgegenblickt. Die beste Freundin heitere ich mit Literaturzitaten und Erinnerungen an den Urlaub auf.
Während ich an diesem Leserbrief schreibe, sind die Eindrücke jener Morgenstunden noch frisch und ich freue mich, dass Joachim Bessing mich mit seinem Artikel zu dieser Erfahrung inspiriert hat. Wie er wäre ich nicht böse, wenn mir der Mann, den ich als nächstes lieben würde, einige Stunden des Tages schenkte, in denen ich mein Ich erfahren und immer wieder neu erfinden könnte. Vor sieben Uhr wäre mit mir (und Goethe) nicht zu rechnen. Bis dahin entspannt sich meine Seele noch im Schlaf angefüllt mit den Eindrücken meiner abendlichen Lektüre, deren Worte bei mir nicht – wie es Joachim Bessing formuliert – auf einen „reduzierten Hallraum“ treffen, sondern mich ein wenig Abstand vom Alltag finden lassen und meine Sinne öffnen für die Welt der Literatur und damit auch der fantasievollen Träume. – Kathrin Gietl


Ich zolle Norbert Blüm und seinen unverblümt deutlichen Worten meinen Respekt. Es ist nicht der Strom der Flüchtlinge, an dem Europa zerbrechen könnte, zerbrechen wird es eines Tages an der Schuld, die es gerade auf sich lädt, indem es vor Menschen, die Schutz und Hilfe suchen, Stacheldrahtzäune errichtet. – Charlotte Kliemann


Ihr Artikel greift ein eminent wichtiges Thema des Lehrerberufs auf, welches in Lehrerbildung und beruflicher Sozialisation seit langem nicht ausreichend thematisiert wird. In meiner über 40-jähriger Tätigkeit in Schule und universitärer Lehrerbildung lernte ich sehr viele ähnliche Geschichten kennen und war auch zu Beginn meiner eigenen Lehrertätigkeit selbst betroffen. Die Ursachen für dieses Dilemma sind vielfältig: z.B. ein intransparenter Arbeitsplatz mit quasi feudalistischen Strukturen (vgl. Peter Fürstenau 1964), das individuelle Persönlichkeitsprofil vieler Lehrerinnen und Lehrern (z.B. Unsicherheit u Idealismus), die defizitären Ausbildungskonzepte in Universität und Studienseminar, in denen zu wenig Wissen über das System Schule und die Möglichkeiten der Selbstbehauptung in diesem System vermittelt werden sowie die vielen in der universitären Lehrerbildung aktiven Lehrenden, die selbst nie im Lehrerberuf an der Schule tätig waren (vgl. Joachim Bauer 2007). Adorno hat die verborgenen Klippen des Lehrerberufs in einem Aufsatz unter dem markanten Titel „Tabus über dem Lehrerberuf“ analysiert, der bis heute aktuell, aber wenig verbreitet ist. Was tun? Seit Jahren wird von Experten für die Professionalisierung der Lehrerbildung die individuelle Fortbildung der Lehrpersonen durch Supervision und Coaching empfohlen. Nach meiner Erfahrung hilft eine gute Supervision im Gruppen- oder Einzelsetting nahezu jeder/jedem Betroffenen aus Problemsituationen mit Vorgesetzten, KollegInnen, Eltern und SchülerInnen hinaus. Hier wird das notwendige professionelle Wissen vermittelt,
– in Bezug auf das System Schule (welche Regeln muss ich dort beachten und wie reagiere ich adäquat?),
– die eigene Persönlichkeit (was sind meine persönlichen Anteile und wie gewinne ich mehr Selbstsicherheit?) und
– die fachliche und pädagogische Arbeit mit SchülerInnen (wie kommuniziere und motiviere ich SchülerInnen? wie setzt ich Grenzen?). Erstaunlicherweise sind die meisten Lehrerinnen und Lehrer bis heute nicht über die Möglichkeit der Supervision oder des Coachings informiert und nehmen diese folglich viel zu wenig in Anspruch. Auch in anderen Berufsgruppen muss man sich mit den Fallstricken am Arbeitsplatz auseinandersetzen, wenn man weiterkommen will. Supervision und Coaching ist für Leute, die in Wirtschaft,  Arztberuf etc. erfolgreich sein wollen, m.E. eher selbstverständlich. Also rate ich den Lehrerinnen und Lehrern, das eigene Schicksal mehr in die Hand zu nehmen und sich professionelle Unterstützung von außen zu holen. Das wirkt im Normalfall! – Barbara Arens


Niemand käme wohl auf die Idee, sich frohgemut als völlig unsportlich oder leseschwach zu outen. Aber wenn man in Deutschland seine Ignoranz oder sein Desinteresse an Mathematik kundtut, kann man sich nicht nur des Verständnisses, sondern oft sogar des Beifalls seiner Leser sicher sein. Auch die Autorin des Artikels zu Mathematikproblemen rechnet offenbar mit dem solidarischen Mitleid ihrer Leserschaft, wenn sie ausführlich beschreibt, dass sie nicht einmal den Stoff der 8. Klasse einer Realschule beherrscht. Interessanterweise formulieren dann dieselben Leute (vor allem Politiker) völlig banale Sachverhalte in einer pseudomathematisch-verquasten Sprache, z.B. wenn  sie „von A nach B gelangen“ oder „50% plus x erreichen“ wollen. Ein Mathematiker würde das nie so ausdrücken, sondern einfach „von einem Ort zum anderen gelangen“ bzw. „mindestens 50% erreichen“ wollen. – Jürgen Appell


Danke für Ihre beispielreiche und realitätsgetreue Beschreibung von Dummheit höherer Ordnung im betrieblichen Alltag. Ich setze dieses Phänomen mit dem Prinzip der Verlogenheit gleich. Wie dort geht es um einen Realitätsverlust, der – anders als die simple Lüge – nicht mehr so einfach in seinem Kern erkannt werden kann. – Swantje Kallenbach


Der Beitrag mag ja von den Zahlen, die er enthält, zutreffend sein, aber auch die sind nur die halbe Wahrheit; z. B. werden die Renten-”Vermögen”, also die eigentumsähnlichen Rentenansprüche, völlig ausgeblendet. Es ist  die Sprache, die diesen Artikel so befremdlich macht; zu allem Überfluss in unmittelbarer Nachbarschaft zu der nachdenklichen Betrachtung von Markus Baumanns, in der er ungenaues Sprechen oder gedankenloses Nachplappern geißelt und die Sprache als “Spiegel der Seele” bezeichnet. In welcher Seelenlage befindet sich Rudzio, wenn er vom “Kriegen” eines Vermögens spricht? Gibt es eine Stelle, wo man Vermögen “kriegt”, also abholt oder zugeteilt bekommt? Ist es gar der Staat, von dem der Arme wenig, der Vermögende viel “kriegt”? “Reichtum ist noch immer ungleich verteilt”, führt Rudzio fort; konsequent in dem Bild, dass irgendwo der große Verteiler sitzt, dem es nicht gelingen will, die Gleichheit herzustellen; die Gleichheit, die doch wohl die gerechteste aller Vermögenszustände ist. Menschen ohne Ersparnisse seien eine Gefahr für den Zusammenhalt im Lande, heisst es – bedrohlich – weiter. Menschen ohne Ersparnisse – dafür gibt es zahllose Erklärungen: Der eine fährt ein zu großes Auto oder hat eine zu teure Einbauküche, er macht Weltreisen oder lebt in Saus und Braus, etc. etc. Aber man spürt, was gemeint ist: Menschen ohne Ersparnisse leben in skandalöser Armut. Das also ist die “Gefahr für den Zusammenhalt”. Welchen “Zusammenhalt” meint Rudzio? Es mag ihn bei einer Fußball-WM geben, aber sonst? Die jüngsten Wahlen lassen die ganze Zerrissenheit unserer Gesellschaft erkennen; und alle Jahre wieder rufen die Gewerkschaften zu Verteilungskämpfen auf. Das ist – zum Glück – unsere Gesellschaft: Vielgestaltig, widersprüchlich, Multi-kulti, egoistisch, neidisch, rechts, links, usw.
Den Zusammenhalt regeln Rechtsstaat und Sozialstaat, nicht die Kohle. Oder raunt Rudzio uns hinter dräuender “Gefahr” die schöne alte Revoluzzer-Romantik zu: “Friede den Hütten – Krieg den Palästen””? Zum Schluss des Beitrags, wie ein Credo und Crescendo: Bundesregierung hilf! Der Staat also, dieser Zuteiler und Verteiler, soll es richten, dieser gütige Über-Vater. Nicht die Politik, nicht das Parlament, auch nicht das “System” sind gefragt, sondern die Exekutive soll mit starker Hand eingreifen; ein recht autoritärer Gedanke von großer Staatsgläubigkeit geprägt. So also spiegelt der Text die Seele des Autors wider. Oder -schrecklicher Gedanke – plappert Rudzio nur nach, was Teile der Politik, volkspädagogische Medien oder die Armutsindustrie täglich vorbeten? – Lutz Bauermeister


Markus Baumann spricht in seinem Forum „Erst denken, dann reden“ etwas ganz Wichtiges aus, das weit über den von ihm genannten konkreten Fall und über die Bankbranche hinausreicht.
Baumann mahnt Verantwortung beim Sprachgebrauch ein, ebenso Klarheit im (dem Reden hoffentlich vorausgehenden) Denken. Heute wird zu viel mit Schlagworten, mit vielen Anglizismen, herumgeworfen. Worthülsen sind in aller Munde. Nicht nur in der Wirtschaft, auch oder gerade in der Verwaltung und Politik ist sprachlich Nebuloses stark vertreten. Es gibt Wörter mit großer Interpretationsbreite,  anders gesagt, sie sind somit schwammig, weil sie so vieles meinen können. Das ist für rhetorische Schaumschläger ideal, wenn sie Unbestimmtes sagen oder vieles offen lassen wollen. Floskeln sind beliebt, gerade weil sie immer wieder gerne wiederholt werden – bis zum Überdruss und zum inhaltlichen (Fast-)Nichts. (Enorme) Übertreibungen lieben viele Medien und begründen dies mit dem Konkurrenzdruck. Sie verzichten auf das Bemühen um mehr Realismus und realistisches Einschätzungsvermögen, was im Interesse der Leser gelegen wäre.
Es gibt immer mehr, so scheint es, schöne und beschönigende Umschreibungen für harte Fakten, als ob dies die Fakten ändern würde. Modische, moderne, neue Begriffe bzw. Überschriften werden gerne übernommen, vermitteln sie doch den Eindruck, dadurch den Experten ziemlich nahe zu sein, sie zu verstehen und die mit diesen Begriffen geäußerte Sicht zu befürworten, man denke an Innovation, Digitalisierung, Prozesse und vor allem an die Fülle von Managements (mit allen möglichen Beifügungen). Dann ist bei Ansagen oder (Auf-)Forderungen auch immer die exakte Adresse wichtig und nicht das allgemeine „man“, denn „man“ hieße also jeder, also niemand. Baumann nennt es so zutreffend „Kultur der Verantwortungsdelegation ins Nirgendwo“. Durch die Verwendung von Konjunktiven wird der Zeitfaktor unklar, „man müsste, sollte“ sagt weder etwas Genaues über den Adressaten noch über den (künftigen) Zeitpunkt. Eine klare, direkte Sprache und Ansprache zu fördern, finde ich erstrebenswert. Sprachliches Herumeiern nervt. Vielleicht ist die Erinnerung an den sprachgewaltigen Martin Luther und das große Reformationsjubiläum im nächsten Jahr hilfreich. Den Leuten „aufs Maul schauen“, auf sie hören (wollen), nach den richtigen, passenden Worten suchen, um der Sache und auch dem jeweiligen Gesprächspartner gerecht zu werden: eine ständige Aufgabe für uns alle und für Verantwortungsträger im Besonderen. Denn: Der Redefluss ist – „nur“ der klaren, genaueren Sprache zuliebe – nicht so leicht zu verlangsamen. – Karl Brunner


Ich habe vollstes Mitgefühl für die Kollegen, die ohne die erforderliche Unterstützung durch eine Schulleitung arbeiten müssen. Mobbing ist auch ein Ergebnis schlechter Führung, weil eine gute Führung immer dafür sorgen wird, dass Kollegen Ihre Sorgen äußern können und sie wird das Problem auch in entsprechenden Gremien wie Schulkonferenz, Klassenkonferenzen öffentlich machen. Ich war 35 Jahre Berufsschullehrer in Bonn und 33 Jahre an derselben Schule. In diesen Jahren habe ich 3 Schulleiter, 4 Stellvertreter und 4 Abteilungsleiter als Vorgesetzte erlebt, darüber hinaus viele Direktoren, die nicht meine Vorgesetzten waren. Zur gleichen Zeit hatte ich 2 Dezenten bei der Bezirkverwaltung in Köln. Mit allen habe ich Konfliktsituationen bewältigen müssen, die für mich existentielle Bedeutung hatten, weil sie mich vor die Frage stellten, ob ich „klein beigebe“ oder auf meinem Standpunkt beharre, den ich absolut für richtig halte.
In allen Fällen, die ich jetzt kurz andeute, habe ich recht behalten und der jeweilige Vorgesetzte hätte mich eigentlich von Anfang an unterstützen müssen. Ein Dezernent hat mich in einer Konfliktsituation absolut unfair behandelt, ebenso ein Schulleiter und zwei Stellvertreter. Wenn ich hinzunehme, was ich über den Umgang von Vorgesetzten mit Kollegen erfahren habe, so haben sich zu viele als ungeeignet herausgestellt. Ich habe aber auch zwei positive Beispiele erlebt. Zu bedauern ist, dass Vorgesetzte ja nicht ausgebildet werden, sondern es sind Kollegen, die in die neue Position berufen werden, auch wenn sie wenig pädagogische Fähigkeiten haben. Bei der Besetzung der Schulleiter- und der Dezernentenstellen war immer die Zughörigkeit zur CDU entscheidend und nicht die Fähigkeit der Kandidaten.
Hier wäre es dringend notwendig, dass das Kollegium einen wesentlich größeren Einfluss auf die Besetzung von Funktionsstellen bekommt, da nur so die Möglichkeit besteht, dass eine Schule Vorgesetzte bekommt, die menschlich und fachlich geeignet sind, vor allem muss der Einfluss von Parteien zurückgedrängt werden. Zusätzlich müssten alle neuen Funktionsträger eine Schulung in Personalführung bekommen mit dem Ziel, dass der Vorgesetzte seinen Kollegen „den Rücken stärkt“, aber auch Berater ist, der Kollegen hilft, wenn sie Probleme haben.
Heute bin ich sehr stolz darauf, dass ich in Konfliktsituationen mit Vorgesetzten nie „klein beigegeben“ habe, denn diese Haltung hat mir nicht, wie viele immer meinen, zusätzliche Probleme gebracht, sondern im Gegenteil Anerkennung von Vorgesetzten und Kollegen. Wer als Lehrer wirklich sein Lehrerleben meistern will, muss sich auch Problemen stellen. Bis zum Ende meiner Dienstzeit gab es den „Zweidrittelerlass“, eine Klassenarbeit mit mehr als Zweidritteln der Note 5 oder 6 mussten vom Schulleiter genehmigt werden. Viel zu viele Kollegen haben ihre Notengebung so manipuliert, dass sie nicht vorlegen mussten. Das habe ich nicht gemacht und meine Bewertung ist fast immer akzeptiert worden.
Wenn man als Junglehrer an eine Schule kommt findet man ein Kollegium vor, das so ist, wie es ist. Ich hatte das Glück, als junger Lehrer an eine Schule zu kommen, die ein gutes Kollegium hatte, die maßgebliche Personen waren vernünftig, nette Menschen eben. Aber das Kollegium war auch konfliktfähig und hat zum Beispiel auf alle Schulleiter- und Stellvertreterstellenbesetzungen starken Einfluss genommen. Auf jeden Fall ist nie jemand Schulleiter oder Stellvertreter geworden, den dass Kollegium absolut nicht wollte. Auch der Lehrerrat, in dem ich selbst häufiger Mitglied war, hat sich nie gescheut, Konflikte mit der Schulleitung auszufechten.
Wenn man das Pech hat, an eine Schule zu kommen, an der gemobbt wird und das Kollegium dem keinen Widerstand entgegensetzt, muss man sich Gleichgesinnte suchen und einen Prozess einleiten, so dass ein Kollegium entsteht, das vernünftige Ziel anstrebt. Wenn alles nicht hilft, muss man die Schule wechseln. – Bernd Lienesch


Wie sehr haben Sie mir aus der Seele gesprochen ! Als Kind von vielleicht 10 Jahren hörte ich, dass ein Mensch ein Drittel seines Lebens schläft.Da hatte ich mir ausgerechnet, dass ich, wenn ich 60 Jahre alt bin, schon 20 Jahre einfach verschlafen habe. Da habe ich mir geschworen, dass mir das nie passieren sollte. Und so wenige Menschen können mit mir fühlen. Oft bekomme ich als Kommentar, dass der, der schläft nicht sündigt, und dass Schlafen gesund macht etc. Auch ich genieße die frühen Morgenstunden, obwohl ich auch recht spät im Bett bin. Von Mitternacht bis 6 Uhr morgens, das reicht doch vollauf. Und nie wollte ich einen Rolladen oder Vorhang im Schlafzimmer schließen. Man muss doch mit dem Tag aufwachen. Am Morgen die Erste zu sein, die durch die Straßen läuft ( in Heidelberg darf man in der Frühe auch mit dem Fahrrad durch die Fußgängerzone fahren- das können die Langschläfer nie !) Am Wochenende vor dem Frühstück noch einen Spaziergang im Wald und dann zum Bäcker, solange es noch frische Croissants gibt. Auch die sind dann für die Langschläfer schon von den frühen Vögeln weggeschnappt worden.- Mein zweites Zuhause liegt in Malaysia: wenn man da Sport machen möchte, muss man das gleich nach Sonnenaufgang tun, damit man weder Hut noch Sonnenbrille oder Creme braucht. Ein Strandspaziergang bei Sonnenaufgang, dann im Meer baden, dann duschen und frühstücken, welch ein Glücksgefühl ! Und alle, die danach aufstehen, müssen gleich schwitzend in den Tag.- Selig sind die, die wenig Schlaf brauchen ! Und eins noch: mein Mann begleitet mich oft bei meinen morgendlichen Ausflügen, das kann sehr verbindend sein, denken Sie daran bei Ihrer Partnerwahl. – Renate Kinzinger


Omri Boehm berichtet mit Bedauern, dass die Idee einer Zweistaatenlösung bei den Israelis schwinde. Leider gibt er nicht den entscheidenden Grund dafür an, dass  eine Zwei-Staatenlösung für immer mehr jüdische Israelis ein existenzbedrohendes Szenario darstellt. Sie wissen, dass seit Beginn der Wiedererrichtung des jüdischen Staates Juden immer wieder auf berechtigte Landansprüche verzichteten und ihnen das niemals wirklich stabilen Frieden brachte. Zuletzt, 1985, räumte Ariel Sharon den Gazastreifen. Die Folge: die terroristische Hamas breitete sich aus und griff Israel mit Raketen an. Wer garantiert nun, dass nicht Ähnliches passiert, wenn Israel das Westjordanland abträte? Umfragen bei den Palästinensern der Autonomiebehörde ergaben eine hohe Zustimmung zur Hamas. Die aggressiven israelfeindlichen Medien der Autonomiebehörde beweisen zudem ständig, dass friedliche Koexistenz mit einem jüdischen Staat das Letzte ist, was sie anstreben. Soll Israel an solch feindselige und gefährliche Nachbarn das Westjordanland und die Golanhöhen abtreten für eine angebliche Zwei-Staatenlösung? Das brächte den winzigen jüdischen Staat um das, was er zu seiner militärischen Verteidigungsmöglichkeit am  dringendsten braucht: Vorwarnmöglichkeiten und Raum für strategische Tiefe. Ein schwacher jüdischer Staat wäre aber geradezu eine Verlockung für die arabische Seite, Israel anzugreifen. Es ist nicht so, dass Israel das „Vermächtnis“ von Rabins Mörder Amir übernommen hätte, sondern die palästinensische Seite lässt es nicht zu, dass man ihr trauen kann. Ganz normale Sicherheitsansprüche verletzt sie. So ist die Verantwortung für das Scheitern der Zwei-Staaten-Lösung bei den Palästinensern zu suchen und nicht, wie es übliche Praxis ist und auch bei Boehm, bei den Juden.“ – Dr. Birgit Schintlholzer-Barrows


Der obige Artikel über das historische Ghetto von Venedig enthält eine Reihe von Ungenauigkeiten und Unstimmigkeiten, die ein verzerrtes Bild ergeben. Ich möchte nur auf die wichtigsten hinweisen: Es ist irreführend, die Unterbringung der Juden im Ghetto mit jener der deutschen Kaufleute im Fondaco dei Tedeschi zusammenzubringen. Den ‚christlichen Deutschen‘ – die damals, vor der Reformationszeit,wie die Venezianer der katholischen Kirche angehörten! – wurde nicht 1478 ein ‚abgeschlossener Bereich zugewiesen‘.  Es handelt sich dabei um den zu dieser Zeit schon mindestens 250 Jahre alten, erstmals 1228 dokumentierten Fonticus Theutonicorum am Rialto, bei dem es sich erstens um ein einzelnes Gebäude als Herberge für die deutschen Kaufleute und ihre Waren handelt, die auf Geschäftsreise nach Venedig kamen, und welche zweitens, anders als die Juden, nur Besucher auf Zeit in der Stadt waren. Die gemeinsame Unterbringung unter einem Dach hatte vor allem mit der leichteren Kontrolle und Besteuerung ihrer Waren zu tun. Deutsche Einwanderer, die in Venedig ständig lebten, wohnten zu jeder Zeit frei in der Stadt.
Zu dem Satz: ‚Noch strenger waren die Auflagen für die Türken, unter denen man feindliche Spione vermutete’. Auch bei den ‚Türken’ handelte es sich um Handelsreisende, nämlich um Kaufleute aus dem Osmanischen Reich, denen allerdings erst im 17. Jahrhundert ein entsprechender ‚Fondaco‘ angewiesen wurde – vorher waren sie in lizenzierten Gasthäusern untergebracht. Dieser war tatsächlich strenger kontrolliert als jener der Deutschen, aus religiösen wie aus politischen Gründen, schließlich war das Osmanische Reich Venedigs Erzfeind. Was die Religionsfreiheit ‚in gewissem Rahmen‘ in Venedig betrifft, auf Grund derer angeblich die Griechen im 16. Jahrhundert eine orthodoxe Kirche bauen durften: Die Erlaubnis dazu gab nicht der venezianische Staat, sondern der Papst in Rom, weil man zu dieser Zeit von einer bevorstehenden Union zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche ausging, also nicht aus irgendwelchen Toleranzgründen. ‚Lutherische Gottesdienste wurden geduldet‘: Dabei handelt es sich um die stillschweigende, aber nicht unumstrittene Duldung eines protestantischen Andachtsraums im Fondaco der Deutschen, ebenso auch die einer moslemischen Betstube im Fondaco der Türken. Auch hier ging es nicht um religiöse Toleranz, sondern darum, dass man es sich mit den  wirtschaftlich wichtigen fremden Kaufleuten nicht verscherzen wollte. Eine freie protestantische Gemeinde mit eigener Kirche konnte sich erst nach dem Ende der Republik im 19. Jahrhundert etablieren. Entsprechend ungenau und missverständlich sind u.a. auch die Hinweise auf die Talmud-Verbrennung sowie auf die besonderen Freiheiten der Juden in Livorno. Die Aussage, dass der Jubel der Juden über die Befreiung aus dem Ghetto durch Napoleon ‚verhalten blieb‘, steht im übrigen in völligem Widerspruch zu zeitgenössischen Berichten, die bei Riccardo Calimani, dem Historiker des venezianischen Ghettos, in seiner Geschichte der Juden von Venedig zitiert werden. – Heidrun Reinhard


Leider wird in dem Artikel von Herrn Jessen nicht klar, ob es sich um eine Glosse oder einen ernsthaften Artikel handelt. Für die Glosse fehlt der Humor und für den ernsthaften Artikel die Logik.
Sollte es sich um einen ernsthaften Artikel handeln, habe ich folgende Anmerkungen: In der ZEIT scheint die Pflicht zu bestehen, zum Essen in die Kantine zu gehen. Ansonsten wäre es kein Problem, sich um die Ecke einen Döner zu holen wenn einem das vegetarische Essen nicht zusagt. Das Fleisch des Döners stammt bestimmt aus der Massentierhaltung und wurde unter Einsatz von genmanipuliertem Futter erzeugt. Dies trägt sicherlich dazu bei, dass das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen auf allen Kontinenten ruiniert wird. Ein solcher Konsum steht jedoch in krassem Widerspruch dazu, dass sich Herr Jessen darauf beruft, dass die Grenzen des eigenen Handelns dort enden sollten, wo es die Freiheit anderer einschränkt.
Müssen wir uns nicht klar werden, dass wir nur durch den Tod von Leben in Form von Pflanzen und Tieren überhaupt zu Essen haben und dadurch leben können? Was gibt uns das Recht zu definieren, welches Leben mehr Wert ist? Folgt daraus nicht bewusster mit anderem Leben umzugehen? Auch Herrn Jessens Tabak entstand aus einer Pflanze. Er sollte bei jeder Zigarette daran denken. – Hiltrud Ansorge


Vielen herzlichen Dank für Ihren Artikel („Mit dem Schlimmsten rechnen“), den ich wirklich großartig fand. Bei mir ist die Schulzeit zwar schon etwas länger her, aber ich bin selbst heute noch der fünfte von vier Menschen, die ein ganz gravierendes Problem mit Mathematik haben. Auch ich werde übrigens noch gelegentlich von Albträumen heimgesucht, in denen ich nach nunmehr 25 Jahren meine Mathe-Abiturprüfung wiederholen muss. Außerdem erinnere ich mich sehr genau daran, wie wütend und frustriert ich seinerzeit über mein eigenes Unvermögen in diesem Schulfach gewesen bin. Somit kann ich Ihre eigenen Gedanken sehr gut nachvollziehen. Mein persönlicher Trost ist, dass ich damals trotz null Punkten in der Mathe-Klausur noch das Abitur bestanden habe. Seither durfte ich immer wieder die Erfahrung machen, dass das Leben auch ohne Kurvendiskussion schön sein kann. :-)
Vermutlich werden Sie nun auch Post von verbitterten Mathe-Lehrern erhalten, die einfach nicht verstehen, dass so viele Schüler etwas so logisches wie Mathematik einfach nicht begreifen können. Davon sollten Sie sich aber nicht irritieren lassen; aus meiner Sicht haben Sie mit Ihrem Artikel genau in Schwarze getroffen. – Ingo Scholz


In dem nach meiner Meinung wegweisenden Artikel „Die stumme Mitte“ (DIE ZEIT Nr. 7/2016)  hat Giovanni di Lorenzo davor gewarnt, dass die Debatte in der Flüchtlingskrise zu sehr von den Rändern geführt wird. Nun aber lässt sich DIE ZEIT (Nr. 14) mit dem Artikel „Ich will euch Nachricht geben“ von Norbert Blüm vor den Karren einer beispiellosen moralisierenden Selbstdarstellung spannen. Niemand wird das Leid der Menschen in Idomeni kalt lassen. Norbert Blüm jedoch missbraucht diese betroffen machenden Bilder für eine pauschale Generalanklage der europäischen Politik. Er verschweigt, dass das Schicksal dieser Menschen in diesem wilden Lager zum großen Teil selbstverursacht ist – Griechenland hat diese Menschen wiederholt aufgefordert, in die geordneten Lager zur Registrierung zurückzukehren. Er negiert damit die Berechtigung eines geordneten Asylverfahrens, zu dem Europa soeben zurückkehren will. Er benennt nicht, welche Alternative er dazu anbieten will, man muss ihn aber so interpretieren, dass er das Recht auf selbstgewählten, notfalls gewaltsamen Grenzübertritt gutheißt. Er stellt sich somit auf eine Stufe mit den radikalen „Flüchtlingsaktivisten“, die die Menschen in Idomeni als Schaubühne ihres angeblich heroischen Kampfes für ein „Recht auf Grenzenlosigkeit“ missbrauchen, und die die FAZ treffend als „Linke PEGIDA“ bezeichnet hat. Nein, dadurch dass Herr Blüm eine Nacht im Schlamm übernachtet hat, hat er die Welt nicht weitergebracht. Er gibt keine Antwort darauf, wie Europa die Errungenschaft des politischen Asyls bewahren, sich gleichzeitig aber vor einer Überforderung durch Masseneinwanderung schützen kann, sondern reiht sich ein in die lange Reihe der (links oder rechts motivierten) Rechthaber, die die Entsachlichung /Anfeindungskultur der Flüchtlingsdebatte prägen. – Carsten Gerbrand


Was hat Jens Jessen, von dem wir sonst kluge Artikel lesen, nur geritten, ein so unsägliches Elaborat abzulassen? Er konstruiert als Grundtenor seines „Aufschreis“ eine moralische Kategorie, die hier in dieser Weise nicht besteht: „Gute Menschen leben gesund, schlechte Menschen leben ungesund“. Als Beleg wird u.a. die Behauptung angeführt, es gehe bei der Kampagne gegen das Rauchen nur am Rande um Gesundheit, vorrangig jedoch um die Bekämpfung eines Lasters, d.h. einen moralisch begründeten Angriff auf die Autonomie des Bürgers als Individuum. Und mehr noch: „…im Schinden von Körper und Lunge [liege] eines der Geheimnisse der Kreativität“; für diese groteske Idee muss Hannah Arendt herhalten – als wäre niemals in der Weltgeschichte große Kunst oder Wissenschaft hervorgebracht worden, ohne dass der Künstler oder Forscher sich durch Suchtmittel berauscht hätte. Leonardo, Bach oder Einstein: Kettenraucher, weil sie sonst nichts zustande gebracht hätten? Zu dem anderen Aspekt, wonach ungesundes Verhalten sozialschädlich sei: Ja, natürlich ist es das, aber deshalb verurteilen wir nicht Menschen, die das tun. Es wäre völlig irreal, nicht wahrhaben zu wollen, dass durch gesundheitsschädigende Lebensformen Kosten in Höhe vieler Milliarden von der Gemeinschaft getragen werden, die das Attribut solidarisch hier in eindrucksvoller Weise zeigt. Ist es wirklich unerlaubt, gar ein Übergriff, wenigstens den Versuch einer Beeinflussung zu nachhaltiger Selbstsorge zu unternehmen? Ein Mensch trägt Verantwortung für sich und seinen Körper; mittelbar auch für die Gesellschaft, der er (ohne dafür in irgendeiner Weise, auch nicht finanziell, zur Rechenschaft gezogen zu werden) erhebliche Lasten auferlegt. Wenn wir nachts um drei einen Betrunkenen zu behandeln haben, der randaliert, sein Erbrochenes quer durch die Ambulanz verteilt und die Schwestern begrapscht, dann widerstehen wir der naheliegenden Versuchung, diesen Herrn unter moralischen Kategorien zu (ver-)beurteilen; wir kümmern uns um ihn als Patient. Die üblen Nachteile des Alkohols sind hier evident; dennoch steht uns keine Bewertung eines Menschen zu.
Unmoralisch sind nicht die Nahrungsmittel aus Massentierhaltung, wie Herr Jessen schreibt, sondern unmoralisch ist die Massentierhaltung – und, wenn man, hier durchaus begründet, in solchen Kategorien denkt: unsere weitgehende Ignoranz gegenüber der unerträglichen Misshandlung von Tieren wie auch der ökologischen und gesundheitlichen Schäden. Wir können uns nicht einfach mal unter Verweis auf unsere Autonomie aus dieser Verantwortung gegenüber Tieren und uns selbst im Hinblick auf gesunde Ernährung stehlen; auch nicht gegenüber der Gesellschaft, die durch die Folgen unbedachten Fehlverhaltens immense Kosten zu tragen hat. „Wohlfahrtsdiktatur“: muss man wirklich derart missratene Begriffe auffahren, um den Appell an unsere Vernunft zu diskreditieren? „Mag jeder seine Lunge ruinieren…“ – ja geht’s noch? Seit dem Verbot des Rauchens in der Öffentlichkeit ist die Rate an Tumorerkrankungen durch allein diesen einzelnen schädigenden Faktor um Dimensionen zurückgegangen, die durch andere Maßnehmen nicht annähernd erreichbar waren. Insofern ist der Titel des Artikels: „Ruiniert eure Körper!“ zwar ein griffiger Eyecatcher, aber in hohem Maß verantwortungslos. – Klaus Rückauer


Schön, dass Sie am Ende Ihrer Recherche „Mach du mal“ (Die Zeit Nr. 14 vom 23.03.2016) gezielt wieder aufs Selbermachen kommen. Haben Sie das bemerkt? Wenn jeder seine Dreck selber wegmachen würde, bräuchte man keine „Dreck-weg-Tage“, „Müllsammelaktionen“, „Frühlingputze“ oder wie sie hier in Bayern heißen „Rama dama“ („Räumen tun wir“). Aber nachdem heute viele nach Ihrem Prinzip „Arbeitsteilung“ alles liegen und stehen lassen, wo sie gehen und stehen, sieht es auch entsprechend aus.
Aus meiner subjektiven Sicht ist Leben nicht so richtig arbeitsteilbar. Verzeihen Sie, wenn ich jetzt polemisch werde, aber für viele Menschen ist Arbeitsteilung: ich gehe meinem Beruf nach, den „Rest“ sollen andere machen. Das geht aber nur, wenn Sie genug verdienen in Ihrem Beruf. Für die, die den „Rest“ machen, bleibt aber selten so viel übrig, dass sie sich denselben Satz erlauben können. Sie verdienen schlicht weg zu wenig oder gar nichts (Hausfrauen) um sich Arbeitsteilung leisten zu können. Sie müssen es selber machen, denn Arbeitsteilung kostet Geld, und die muss man dann auch bereit sein zu zahlen. Wenn die eh schon Schlechtbezahlten, die den „Rest“ machen dann auch noch ausgesourced werden, weil es ja nur der „Rest“ ist, und für das bisschen will man ja nicht auch noch etwas zahlen, muss man eben selber ran. Dass man dann auch behandelt wird wie das Zimmermädchen und, wenn überhaupt mit Trinkgeld abgespeist, wird ist doch nur logisch. Also „Machs gleich selbst“. Der Smartphone-Aktionismus tut dabei doch nichts anderes als das Gehirn zu ersetzen. Selber denken macht schlau! Tun müssen Sie es immer selber, da hilft auch kein Smartphone. – Marion Wittmann


Ihr wunderbarer Artikel hat mir gezeigt, was mir in meinen Schuljahren 1939-1952 alles erspart geblieben ist. Abgesehen davon, dass sich Dreisatz und Phytagoras danach als ziemlich ausreichend für das praktische Leben erwiesen. Auch für mein anschließendes Ingenieurstudium reichten die 4 Grundrechnungsarten und ein Rechenschieber. Wer so schreiben kann wie Sie, dem reicht heute sowieso ein Smartphone. Ich bewundere Ihren Ehrgeiz, trotzdem mehr von Mathematik verstehen zu wollen. Die von Ihnen so plastisch geschilderten, dafür aufgewendeten 6 Wochen werden manchem Abikandidaten Mut machen. Nicht aufgeben, auch wenn sich der Sinn solcher Anstrengung nicht erschließt. Das Erfolgserlebnis bleibt. Auch wenn die Aussicht, mit der Kenntnis der Eulerschen Zahl und ihres Umfelds später mal die Brötchen zu verdienen, sehr sehr gering ist. Und man wieder einmal fragen muss, ob es nicht sehr viel wichtigeres Allgemeinwissen gibt, das jungen Menschen mit auf den Weg gegeben werden könnte? Mancher würde dann z.B. bei Jauch abräumen, wenn er nicht schon früh an banalen Fragen gescheitert wäre. Ich freue mich auf weitere so gut geschriebene Artikel! – Hans-Günter Müller


 

Zunächst mal:   DANKE !! Dann auch noch: RESPEKT !!
Zu meiner Person: seit meiner Schulzeit habe ich Mathe-Nachhilfe-Unterricht gegeben. Dann später Mathe studiert und mit dem Diplom abgeschlossen. Weil ich die Zensiererei ablehnte (vom Wiegen wird die Sau nicht fett!), war Schule für mich damals keine Option, so dass ich viele Jahre als Systemadministrator gearbeitet habe. Als die Firma geschlossen wurde und ich mit 56 Jahren nach einem Neuanfang suchen musste, überwand ich meine früheren Bedenken und fand auch Wege, mit deren Gründen umzugehen. Da waren dann noch 12 Jahre Gymnasium drin.
DANKE also, für die so offenen und ehrlichen Worte, die eine Situation deutlich werden lassen, die fast immer unausgesprochen bleibt. Die Angst hat man geahnt, dass es drinnen aber SO grauslich aussieht, war schlicht nicht vorstellbar. Das treibt einem das Wasser in die Augen.
Und RESPEKT, dass Sie sich dieser Prozedur unterzogen haben: die alten Ängste sich einzugestehen, zu benennen und den Mut aufzubringen, diese in einem neuen Anlauf zu überwinden. CHAPEAU !! Einer Beziehung eines Ingenieurs und einer Malerin entsprungen, stand für mich persönlich auch immer der ästhetische Aspekt der Mathematik oben an. Ich befasse mich viel mit Zerlegungen in der Ebene und im Raum — Fahrtrichtung Tangram und Soma-Würfel. Auf diesem Hintergrund hätte ich Ihnen einen angenehmeren Zugang zur Mathematik gewünscht, um sich erst danach durch das etwas ätzende Schulprogramm zu quälen. – Matthias Muschick


Leider musste ich feststellen, dass die Zeit sich am allgemeinen „Zirkus-Bashing“ beteiligt. Es wird behauptet, dass Zirkustiere für unseren Spaß leiden müssen. Deutschland muss ein glücklicher Staat sein, wenn man sich um zwei dutzend Elefanten sorgt.
Wer engagiert sich eigentlich für misshandelte Kinder in Deutschland – es gibt wesentlich mehr Menschen, die sich im Tierschutz engagieren als in Kinderschutzbünden – welch ein makaberes Verhältis. Natürlich können sich Zirkustiere nicht wehren, aber warum überleben sie über Jahre hinweg das sog. Martyrium und zeugen sogar Nachwuchs in der „Gefangenschaft“?
Die großen Zirkusdynastien wie Krone und Knie zum Beispiel, sorgen umsichtig für ihre Tiere und behandeln sie besser wie manche Hundebesitzer, die ihre Tiere in Wohnungen allein lassen und keine Rücksicht darauf nehmen, dass Hunde eigentlich Rudeltiere sind. Übrigens hat Agrarminister Schmidt eine Woche nach diesem Artikel das Schreddern von Küken weiterhin erlaubt, mit der Argumentation, dass es andere Länder übenehmen würden und es auch keine Alternative gebe. Welch eigenartige Haltung steht dahinter – das schwächste Glied ohne Lobby wird angegriffen? – Hans Wittmann