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31. März 2016 – Ausgabe 15

 

Vielen Dank für Ihrer beiden Artikel („Radikale Willkommenskultur“ und „Letzte Tage der Menschheit“) im heutigen Feuilleton! Ich fand die Artikel sehr aufwühlend und finde mich in vielem wieder. Ich war im Februar 3 Wochen in Ägypten und habe mit vielen Menschen gesprochen. Ich habe viele starke Frauen kennengelernt.Mir ist jetzt klar geworden, dass jetzt wir Frauen in Deutschland eine riesige Aufgabe haben. Es geht um die Wahrung unserer aufgeklärten Gesellschaft.
Frau Merkel hat m.E. übersehen, dass Christen bei nahezu allen Muslimen als Ungläubige gesehen werden. Eine Religion, in der sich Frauen mit einer Burka verhüllen, um Allah zu gefallen passt m.E. nicht in unsere freiheitliche Gesellschaft. In Ägypten gibt es gerade einen breiten Diskurs zwischen Frauen, die im Bikini baden wollen und Frauen die muslimisch erlaubte Ganzkörperanzüge tragen wollen/müssen. Die Doppelmoral von Männern in muslimischen Gesellschaften dürfte auch bekannt sein. Wir in Deutschland haben uns wenigstens insoweit emanzipiert dass eine Frau im Mini oder Hotpants akzeptiert wird, islamistische und viele Einwanderer aus islamischen Ländern werfen unsere Errungenschaften diesbezüglich in das letzte Jahrhundert zurück. Ich weiss von Frauen die in Berlin von türk. Frauen bepuckt werden, wenn sie mit dem Fahrrad durch deren Viertel fahren. You are creating a monster, hat ein freiheitlich denkender Mann aus Ägypten zu mir gesagt, der die naive Einwanderungspolitik von Deutschland kritisch sieht. Leider sind ganz viele unserer Mitmenschen mit einer intellektuellen Brille wirklich naiv. Viele Frauen in meinem Umkreis sehen dies auch so, aber in der Öffentlichkeit wird man dann als Rechtsextrem, bestenfalls „islamophob“ betrachet. Eine gefährliche Verkennung der Lage und eine falsch verstandene politische Korrektheit. Frau Merkel müsste sich bitte mehr mit den Frauen, die in unseren Städten leben, unterhalten. Eine kritische Haltung gegenüber dem Islam und seiner Ausbreitungspolitik kann  wirklich nicht als „Merkel-Bashing“ bezeichnet werden. Ich bin froh, Christ zu sein und mich kritisch mit meinem Glauben auseinandersetzen zu dürfen. Danke, dass es  Ihre Zeitung gibt! – Brigitte Valenti


Mit wenigen Worten haben Sie die Kritik zur Integrationspolitik vom Inenminister De Maizière beleuchtet. Was mich stört ist das Wort „Wirtschatsflüchtlinge“. Die meisten Kriege werden aus wirtschafltichen Gründen geführt, deshalb sind alle Flüchtlinge Kriegs- und gleichzeitig Wirtschaftsflüchtlinge. Ansonsten bin ich ganz bei Ihnen. – Passam Tiendrebeogo


Vertrauen durch Nasenspray…hmmm. Dazu fällt mir der alte Satz ein : Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin?) ein Satz den ein Lehrer früher gern ( nicht ohne leichte Ironie ) beim Verteilen der Prüfungsaufgaben zitiert hat.
Joffe,: “ Cool bleiben“…ja, aber auch handeln
Lau : endlich einmal der Mut die Nachtseiten der Flüchtlingsaufnahme auszuleuchten. Ist das und dazu konkretes Handeln nicht der einzige Weg der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen, dem von Sansal ( Seite 33 ) vorhergesagtem Desaster ( Islamische Diktatur) vorzubeugen? Konkretes Handeln.Ich sehe ein Fenster von ca 10 Jahren wo von allen gute Arbeit gefordert wird.
Wo sind die Intellektuellen mit Ihren Vorschlägen?
was machen sie konkret? ( ausgezeichneter Artikel im der letzten ZEIT Literaturbeilage über den jun gen Philosophen Macaskill)
Wo sind die Artikel über die ausgezeichnete Arbeit die in den Kirchen geleistet wird?
Die Gefahr, dass eine Gesellschaft ohne traditionelle Religion sich Religionsersatz durch Pseudoreligion sucht sehe ich auch. (ZEIT nr13 seite 50 sehr gutes Interview mit Fukuyama)
Seite 46 nr 15: ausgezeichnetes Gespräch mit Ednan Aslan und Beitrag von Seyran Ates. Projekte ( finanziell) belohnen die “ daran arbeiten , dass wir nicht Gotteswisser sondern Gottessucher werden“ (Alsan seite 46) Bitte kreativ sein! Ich biete 500.- Euro um solche Projekte zu fördern. ( nein , ich bin nicht reich auch mit 3 Hochschulabschlüssen nicht…., suche gerade ein gebrauchtes Auto für unter 1000.- Euro) Aber ich setze gern Prioritäten. – Marianne Werner


In Ihrem Artikel in der ZEIT Nr. 15 beten Sie sehr schön das immer gleiche Lied der Zuckerindustrie vor.
Ich will versuchen, Ihren eingeschränkten Horizont ein klein wenig in Richtung Biochemie zu erweitern: Der Organismus entspricht leider nicht einem Ofen, der bei gleicher Energiezufuhr die gleiche Wärme (Kalorien) abstrahlt. Der Stoffwechsel stellt sich deutlich komplizierter dar (hier stark vereinfacht).
– Zucker ist in höherer Konzentration ein Zellgift.
– Zucker wird im Darm sehr schnell resorbiert.
– Um den Blutzucker in vertretbarer Konzentration zu halten steigt die Insulinproduktion rapide an.
– Der überschüssige Zucker wird schnell in Speicherfett umgewandelt.
– Wenn der Zucker verstoffwechselt ist, kann die Insulinproduktion nicht so schnell zurückgefahren werden.
– Der Stoffwechsel fällt in die Unterzuckerung – der kleine Hunger kommt!
Bei normaler, zuckerarmer Ernährung steigt die Insulinproduktion nur langsam an und wird bei normalen Blutzuckerwerten ausreichend schnell zurückgenommen. Jetzt kommt der wesentliche Unterschied: Enzyme, die das Körperfett in Betriebsstoffe für Muskulatur und Gehirn (auch Zucker) umbauen werden aktiv und leeren die Speicher wieder. In der menschlichen Evolution funktionierten die Fette als Energiespeicher mit geregelten Wegen hinein  und heraus. Durch die Überschwemmung des Stoffwechsels mit Zucker verlernt der Körper, die wichtigen Enzyme für den Rückweg zu bauen, der kleine Hunger wird ja gleich wieder gestillt, und der Stoffwechsel verkommt zur Einbahnstraße Richtung Fettleibigkeit. – Reiner Pechtold


Kein Wunder, dass der japanische Staat die Fakultäten der Geisteswissenschaft abschaffen wollen. Abgesehen davon, dass die Arbeitsform der Professoren, die im Meer der Bücher gemütlich schwimmen, oft als allgemeine Faulheit interpretiert wird, sind sie tatsächlich faul. Mehr als die Hälfte der japanischen Geisteswissenschaftler sind ideenlos und verlesen jedes Jahr dieselben Seiten aus ihren Büchern, die sie schon vor zehn Jahren geschrieben haben. Ihre Doktorarbeit besteht nur aus Zitaten und naiven Kommentaren. Das Einstellungsverfahren ist nicht transparent, ein neuer Kollege wird nicht selten von seinem Doktorvater persönlich auserwählt. Hörderlin oder Paul Celan sind ein Heiligtum, Ingeborg Bachmann ist die Autorin zweiter Klasse, Julia Franck? nie gehört. Die Germanisten, die perfekt Deutsch schreiben und sprechen können, sind eher die Exoten. So sieht die traurige Realität aus. Also reine Steuerverschwendung.
Auf der anderen Seite sollte die Freiheit, sich ein paar Jahre unabhängig und frei eigenem Interesse widmen zu können, egal in welchem Fach, weiterhin gewährleistet werden, weil jeder Recht auf die Bildung hat. In welcher Disziplin man seine Fähigkeiten entfalten kann, ist eine sehr individuelle Entwicklung. Die Einschränkung der Studiumsmöglichkeiten beschränkt dieses Recht. Den jungen Menschen möglichst viele Möglichkeiten anzubieten, zahlt sich auf lange Sicht gut aus. Gott sei Dank haben wir keinen Philosophenstaat, aber zur Staatsführung gehören auch ein paar philosophischen Köpfe, denke ich, trotz der Zeit- und Geldverschwendung in meinen jungen Jahren in Tokyo. Die Literatur bringt bekanntlich wenig Geld, hat aber mein Leben sehr bereichert. – Ai Kretschmer-Nakashima


Früher habe ich DIE ZEIT gern gelesen. Dann wurde sie mir zu einseitig/nicht differenziert genug,  insbesondere bei den Themen Putin/Russland, Grüne, Feminismus. Ich lese sie jetzt nur ab und zu, mußte sie mir aber heute kaufen, da sonst ein Gutschein verfallen wäre, den mir ein treuer Leser von Ihnen geschenkt hatte.
Das erste – und bisher Einzige -, was ich las, war der Artikel von Mariam Lau „Von wegen Peitsche – Warum es richtig ist, dass Flüchtlinge Verpflichtungen eingehen müssen, wenn sie in Deutschland bleiben wollen“ auf Seite 1. Diesen Artikel finde ich sehr gut! Es ist in den Medien leider bei vielen Themen verbreitet, nur einen Teil der Realität zu sehen, dazu eine Meinung – die in Bezug auf diese Teilsicht vielleicht nicht falsch ist – für allgemeingültig zu erklären und gegen Andersdenkende zu hetzen:  Hetze von Linken und Grünen gegen Rechtere (z. B. Rechtspopulisten, Pack, Verschwörungstheoretiker, Rassist, Faschist …) und Hetze von Rechteren gegen Linke und Grüne ( z.B. Gutmenschen, Lügner…). Eigentlich beschreibt Frau Lau in meinen Augen nur Selbstverständliches (ich könnte fast jedes Wort des Artikels unterschreiben). Wenn aber in diesen Zeiten häufiger medialer Einseitigkeiten so ein vernünftiger Artikel in einer vielgelesenen Zeitung und in einer „Sprache“ erscheint, die eigentlich alle – auch Andersdenkende  mit etwas Bereitschaft dazu –  verstehen könnten und überzeugen könnte, kann ich nur sagen: Vielen Dank! – Klaus-Peter Koppelmann


Von 1933 bis 1945 haben sich viele schuldig gemacht. Angefangen hat es mit “von Papen”, der auf die Idee kam, Hitler soll Reichspräsident werden. Das katholische Zentrum hat für das Ermächtigungsgesetz gestimmt, Hitler soll diktatorische Vollmachten bekommen. Und auch die Pfarrer, die Sie anführen in der Garnisonskirche, haben sich schuldig gemacht. Der Ungeist von Potsdam aber, wie Sie ihn anführen hat was anderes bewirkt:
Er hat 1871 die Grundlage für ein friedvolles Jahrhundert gelegt, bis zu dem Augenblick wo Wilhelm II. 1890 den Rückversicherungsvertrag mit Russland gekündigt hat. Von da an hat Frankreich gestützt auf Russland den 1.Weltkrieg vorbereitet als Revanche für 1870. (Christopher Clark) Sie reduzieren die deutsche Geschichte auf die unseligen 12 Jahre 1000 jähriges Reich. Damit erweisen sie leider Adolf Hitler zu viel der Ehre. Schade. – Reiner Püschel


Bei gleich zwei Leserzuschriften in der Nr. 15 (zu “Mit Kind sieht alles anders aus”, von Cathrin Gilbert in Nr. 13 “Arme Frau? Armer Mann!) scheint dem Frauenanteil in Ihrer Redaktion Missliebigkeit zugrunde zu liegen. Eine “Sie” sieht diesen als einen “Ort der Glückseligen …. bevölkert von …. Frauen” und ein “Er” vermerkt, dass Sie “Frauen viel Raum für Selbstbespiegelung gäben” und dies “für viele Leser und Leserinnen (woher will er das wissen?) eine unerwünschte Nebenwirkung des hohen Frauenanteils” darstelle.
Ich möchte Ihnen sagen: Ich finde den Frauenanteil in Ihrer Redaktion nicht überzogen (bevölkert)  und gemessen am inhaltlichen Gehalt (journalistischer Qualität) ihrer Beiträge, bestehen Sie den Vergleich zu den Männern allemal. Mir kommen “Frauenbeiträge” in der ZEIT vielmehr “wie das Salz in der Suppe” vor, stets wie mit einer besonderen (individuell angepassten) “Würze”. Ich will es mal so sagen:  “die den `Eigengeschmack´ des Gekochten noch zulässt und nicht überlagert/verfremdet.
Bezeichnend finde ich die 2 Artikel auf der Titelseite Nr. 15 von Josef Joffe und Miriam Lau. – Nikolaus Krost


Es erstaunt mich, wie Ihr doch sonst so ausgewogenes Blatt einen Autor zu Wort kommen lässt, der in seiner gesamten Kolumne erkennen lässt, dass er nicht Autoaffin zu bezeichnen ist.
Es ist sicherlich richtig, dass das Elektroauto eine Alternative zum Verbrennungsmotor darstellen kann; diese Herausstellung eines im Bereich der 100000 € Fahrzeuges als Non plus Ultra ist abzulehnen.
Fahrer von BMW oder Audi als neidisch auf dieses Fahrzeug zu bezeichnen oder Normalfahrer als Raser zu verunglimpfen, nur um ein Fahrzeug mit dem Sound einer Straßenbahn herauszustellen, zeigt doch eine Einseitigkeit des Denkens , welches nicht ohne Widerspruch bleiben sollte. Entspannend fahren kann ich auch bei 180 Km/h, wenn nicht Fahrzeuge, die wegen Sparmaßnehmen meinen Weg behindern. Entspannend fahren auf Kosten der Mehrheit der KFZ Besitzer spricht nicht von Toleranz. Der gesamt Artikel stellt sich für mich dar, wie eine Aburteilung von Menschen, die sich erstens ein solches Gefährt nicht leisten können oder zweitens nicht wollen. Im Übrigen hatte gerade die Zeit vor Kurzem eine Aufstellung der CO 2 Immissionen, als Vergleich von Elektro- und Verbrennungsfahrzeugen. Dabei gewann keine der Alternativen. – Jürgen Müller


Beide – Linke wie Rechte – machen den Fehler von “den Flüchtlingen” als Kollektiv zu sprechen und verklären diese entweder zu „Heiligen“ oder zu „Sündern“. Schuld oder Unschuld eines ganzen Volkes oder eines ganzen Kulturkreises gibt es jedoch nicht. Schuld ist, wie Unschuld, nicht kollektiv, sondern persönlich.
Im Zentrum der linken Politik steht das „Opfer“, dem geholfen werden muss. An sich ein löblicher Gedanke. Aber diese Sichtweise verdrängt die Tatsache, dass nicht alle Flüchtlinge „Heilige” sind. Die Linken sind hier Gefangene ihrer Eigenwahrnehmung. Wer sich selbst als den „Anwalt der Schwachen“ ansieht, dem kommt es natürlich nicht in den Sinn, dass unter Flüchtlingen vereinzelt auch „schwarze Schafe“ vorkommen.
Demgegenüber sind die Zuwanderer in den Augen der Rechten „Täter”, die kommen, um unsere Sozialsysteme auszubeuten – oder um gar noch schlimmere Verbrechen zu verüben. Spiegelbildlich zu den Linken vergessen die Rechten, dass nicht alle Flüchtlinge „Sünder” sind. Auch die Rechten sind hier Gefangene ihres eigenen Selbstbildes. Dem, der sich oder seine Kultur als „überlegen“ ansieht, fällt es natürlich schwer zuzugeben, dass das Fremde einen eigenen Wert besitzt. Es tut daher Not – wie in Ihrem Artikel geschehen -, von dieser Schwarz-Weiß-Malerei abzukommen und die Öffentlichkeit daran zu erinnern, dass hier keine „Heiligen“ oder „Sünder“ zu uns kommen, sondern einzelne Individuen mit eigenen Gedanken, Hoffnungen, Träumen, Sehnsüchten und auch Fehlern. – Michael Pfeiffer


Zeit meines Lebens habe ich mich mit Geld und deren Vermehrung beschäftigt. Wir Bankleute haben alle versagt. Wenn ich jetzt wieder lesen muß, daß das Sparkonto immer noch das liebste Kind der Deutschen ist. Woher nimmt Ihr Autor Jens Tönnesmann den Optimis, das zu ändern? Aufgrund der Aussagen der Fachleute wird es nicht klappen. Das haben wir auch schon vor 30 Jahren gesagt.
Ich will aber nicht nur meckern, sondern auch produktiv dazu beitragen, daß sich in den Köpfen der Sparer etwas ändert. Wenn Ihr Autor Jens Tönnesmann es fertig bringt, die Kultusminister der Länder davon zu überzeugen, daß Geldpolitik in die Lehranstalten gehört und zwar schon sehr früh, erst dann kann sich wirklich etwas ändern. Wir haben das schon vor 30 Jahren gefordert. Ihr Beitrag auf der nächsten Seite geht in die richtige Richtung. – Gunter Knauer


Wenn von Integrationszwang gesprochen wird, muss dieser in allererster Linie für die Behörden und die Politiker in Bund, Ländern und Gemeinden gelten. Warum? Ich bin Bürger der Stadt Geldern, ein Integrationskonzept liegt hier nicht vor. Das gibt es auch vom Kreis Kleve nicht. Der lehnt sogar ein Integrationszentrum ab. Land und Bund haben ebenfalls keinen Plan. Da stellt sich rasch die Frage, wer hier integrationsunwillig ist: Die streitenden Politiker mit ihren „wir sollten, möchten, wollen, haben die Absicht, könnten usw.“-Aussagen oder die Asylbewerber, die z.T. seit  8 Monaten darauf warten, endlich ihren Antrag stellen zu können. Gerne wollen die meisten Flüchtlinge arbeiten, eine Ausbildung aufnehmen, die Sprache lernen und sich integrieren, doch: Die Teilnahme an Integrationskursen scheitert daran, dass das BaMF nicht nur zu viele unbearbeitete Anträge der Asylbewerber vor sich her schiebt, sondern auch nach vier Monaten wegen eines Antragsstaus nicht über die Zulassung von Lehrern zur Leitung eines Integrationskurses entscheiden kann. Das BaMF ist ein Beispiel, wie eine übermächtige Bürokratie eine effektive und sinnvolle Praxis zur Bewältigung der Flüchtlingskrise verhindert. Bürokratieabbau ist im Sinne der Flüchtlinge und für uns Staatsbürger dringend erforderlich. Nicht nur hier zeigt sich bisher deutlich der „Unwille“ der Politik, etwas zu ändern. Sie ist somit Teil der Flüchtlingsproblematik! Ein „Fördern und Fordern“ Appell geht zunächst einmal an diese Adresse. Auf allen genannten Ebenen muss der selbst auferlegte Zwang herrschen, endlich abgestimmte und praxisnahe Integrationskonzepte vorzulegen. Bevor Herr de Maiziere also über Strafen für Flüchtlinge nachdenkt, hat er sich an die eigene Nase zu packen und endlich seine Hausaufgaben zu machen. – Walter Seefluth


Was will die Redaktion eigentlich mit der neunseitigen Geschichte der Israelreise von Daniel Josefsohn mit den – wie zufällig  (?!) – in die Fotos hineingestellten Fahnen des zionistischen Staates erreichen und wen will sie damit ansprechen? Auch mit solchen m.E. recht banalen Geschichtchen wird sich bei vielen ZEIT-Lesern sicher die Assoziation, die sie mit Israel verbinden, nicht verändern lassen: brutaler Landraub seit Jahrzehnten, permanenter eklatanter Verstoß gegen internationales Völkerrecht und staatlich gefördertes gezieltes Töten von vermeintlichen „Feinden“, die man sich selbst schafft mit seiner Politik. Warum glaubt die ZEIT, für ein Apartheidregime indirekt Werbung machen zu müssen? Gute Freunde sollte man darauf aufmerksam machen, wenn sie sich selbst zerstören. – Björn Luley


Herr Günter Tissen hat das Recht des Krämers, der immer seine eigene Ware lobt: Zucker im Karton! Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über alles Mögliche zum Thema Ernährung in Erfahrung bringen können. Selten aber so viel Blödyismus (aus Blödsinn und Lobbyismus) zum Thema Zucker gelesen. Lutsche ich ein Bonbon, weiß ich, da ist Zucker drin (auch nicht immer). Ess‘ ich Kuchen, weiß ich, da ist Zucker drin. Streich‘ ich Marmelade aufs Brot, weiß ich da ist Zucker drin. Ess‘ ich Schokolade und Pralinen, weiß ich, da ist Zucker drin. Nehme ich Zucker auf den Löffel für den Kaffee, nehme ich ebenfalls bewusst Zucker auf. Hier handele ich selbstbestimmt und bin Herr über die aufzunehmende Menge der süßen Zutat. Ganz anders beim „Zucker im Karton“! Hier werde ich nur in sehr bescheidenem Maße informiert und es wird mir nicht bewusst (und dem Bildungsprekariat bestimmt nicht), dass ich „versteckten“ Zucker – und zwar in erheblicher Menge – aufnehme. Zucker ist ein schnell verbrennender Appetitmacher nach mehr! Zucker ist ein Geschmacksverstärker! Und Zucker konditioniert den Verbraucher. Das heißt, bereits im Kleinkindesalter findet die Konditionierung auf Zucker statt mit der Gefahr von Adipositas und Diabetes. Als Folge davon sind früh auftretende Leiden im weiteren Leben lange zu ertragen und die Kosten für die Linderung der Leiden der Allgemeinheit aufgebürdet. Da sich die Industrie-Zucker verarbeitende Lebensmittel-Industrie und die Lobby der Industrie-Zuckerhersteller uneinsichtig zeigen, muss eine Industrie-Zuckersteuer auf mit Industrie-Zucker ergänzten Getränken, mit Industrie-Zucker „konservierten“ und konditionierten Alltagslebensmittel für den Verbraucher deutlich machen, dass Industrie-Zuckerkonsum zu Folgeschäden führt. Dann sind Industrie-zuckerreduzierte oder Industrie-zuckerlose Lebensmittel preisgünstiger. Und das nicht nur weil dafür keine Zuckersteuer erhoben wird, sondern weil auch der Kostenfaktor für die Zutat „Industrie-Zucker“ entfiel! – Edwin F. Schreyer


Heute morgen las ich mit Bestürzen Seyran Ates Kommentar „Parallele Gesellschaften“ aus der aktuellen Zeitausgabe. Ich sehe mich erstmals an dieser Stelle genötigt einen Leserbrief (wenn auch in digitaler Form) einzureichen. Es ist natürlich die Aufgabe einer jeden guten Zeitung alle Positionen zu einer Debatte zu Wort kommen zu lassen, doch dient dies dann eben der Erörterung, um so den Leser aufzuklären. Natürlich darf Seyran Ates sagen und schreiben, was sie möchte und gerne auch auf einer Zeitpodiumsdiskusion, aber leider stehen in dem besagten Kommentar „Parallele Gesellschaften“ absurde Thesen völlig unkommentiert seitens der Zeit. Die Autorin spricht von Parallelgeselschaften, die in Deutschland existieren und die härtere Schritte gegen die Ausbreitung der Unterdrückung der westlichen Welt notwendig machen. Diese Parallegesellschaft sei Berlin-Neukölln. Berlin-Neukölln ist ein Kiez, der in den letzten zehn Jahren einen schier unglaublich Wandel vollzogen hat. Vom „harten Pflaster“ hat sich dieser an Kreuzberg angrenzende Kiez zum absoluten In- und Hipsterkiez entwickelt. Es ist völlig absurd das Viertel als Beleg einer Parallelstruktur heranzuziehen, da gerade dort vorgelebt wird, wie durch Vielfalt eine gefährliche Gegend befriedet wird. Die Autorin schreibt, dass man sich dort als Jude und Schwuler fürchten muss. Berlin-Neukölln ist voller Schwuler, die händehaltend tags und nachts flanieren. Mir scheint es so, als ziehe die Autorin ein Beispiel heran, um ihre Thesen zu untermauern. Leider ist dieses Beispiel völlig falsch gewählt und führt so ihre auf Konfrontation zielende Panikmache ad absurdum.
Bitte nehmt euch ein Herz, druckt das nächste mal lieber ein Interview, indem sich kritisch mit ihren Thesen auseinandergesetzt wird. – Philipp Gübler


Ich finde es unerträglich, wenn man, wie in diesem Fall die Flüchtlinge, in Sippenhaft nimmt, soll heißen: es wie mit Hartz IV-Empfängern handhabt, sind alle faul. Und alle Flüchtlinge wollen nicht deutsch lernen – zumindest kommt in dem Artikel so rüber. Unerträglich auch, dass die Gutmenschen mal wieder die Bösen sind, sie sind „naiv“ und „blauäugig“. Und die Russlanddeutschen dürfen erst einmal die deutsche Sprache lernen, dann dürfen sie auch wählen gehen; aber auf Ausländer hetzen und AfD wählen, finde ich schon sehr grenzwertig. Es gibt doch keinen Zweifel darüber, dass unsere Gesellschaft eine große Aufgabe zu bewältigen hat, um diesen Menschen, die vor Krieg und Hunger und Verlust ihrer Familien, ihrer Heimat, fliehen mussten, eine neue Perspektive zu eröffnen. Es bleibt unsere Pflicht, hier so viel Kraft und Energie einzusetzen, damit das gelingt. Damit Frieden einkehrt. – Jörg Köhler


In Ihrem Artikel „Freiheit geht vor“ argumentieren Sie, die Bekämpfung des Terrors ernte durch den Kampfeinsatz im Nahen Osten mehr Früchte, als durch die Erbauung des Überwachungsstaates. Auch wenn der Überwachungsstaat nicht das Fundament unserer freiheitlich – demokratischen Welt sein darf, so muss zumindest für den deutschen Raum festgestellt werden, dass hier zulande eine gute Geheimdienst Arbeit uns das ein oder andere Debakel erspart hat. Ohne diese effiziente Überwachung konnte sicherlich nicht nur durch die frühzeitige Unterbindung der Terrorzellen aus dem Sauerland und Düsseldorf schlimmeres verhindert werden, sondern auch der Abbruch des Länderspiels Deutschland – Niederlande ersparte uns unter Umständen eine deutsche Bataclan Tragödie. Ihr Ansatz, die Kampfoffensive gen Nahost zu intensivieren ist nicht nur die falsche Lösung, sondern auch die kontraproduktivste Lösung. Jede Bombe, die in Syrien oder im Irak, Zivilisten tötet, züchtet wiederum neue Terroristen, die aus Gründen der Rache über westliche Angriffe einen Halt in einer instabilen Gesellschaft finden. Europa sollte bei der Bekämpfung des Terrorismus im eigenen Land ansetzen: Die Anschläge in Frankreich und Belgien verdeutlichten, dass wir es mit einem hausgemacht – europäischen Dschihadismus zu tun haben, welcher in den Vororten von Paris und Brüssel seine Keimzelle findet. Nur die gezielte Integration durch Bildung und Aussicht auf einen zivilen Wohlstand kann jungen, benachteiligten Menschen den Vorzug der westlich – freiheitlichen Welt schmackhaft machen.
Sie fragen sich warum „Bio-Europäer“ aus der Mittelschicht zum Sprengstoffgürtel greifen und übersehen hierbei, dass es genau diese Mitte der Gesellschaft ist, in der viele Europäer aus so genannten Problemvierteln eben nicht ankommen. Dass wir es bei fast allen Terroristen der Pariser und Brüsseler Anschlägen mit jungen Menschen zu tun haben, die bereits eine kleinkriminelle Karriere vor Ihrer Radikalisierung verfolgten, verdeutlicht inwiefern es an unserer Gesellschaft liegt, diese anfänglich  minderen Straftäter gezielt durch Integration und Arbeitsplätze in die Mitte unserer Gesellschaft zu rücken. Somit haben auch radikale Prediger weniger eine Möglichkeit ihrem Radikalismus gegenüber den Vorzügen, von Integration und Wohlstand in der Mitte der Gesellschaft, eine Projektionsfläche zu bieten. Das Leben in Europa vor der Radikalisierung, welches oft in Verbindung mit Rauschgiftdelikten oder sogar vereinzelt sogar Hip Hop Ausflügen, wie bei dem Berliner Deso Dogg steht, verdeutlicht wie wenig eine fundamentalistisch – islamische Grundhaltung hier bei vielen europäischen Terroristen eigentlich verwurzelt ist. Erst durch Aussichtslosigkeit über die Teilnahme an der Mitte der Gesellschaft, setzt hier eine Radikalisierung ein, die auf Basis einer pseudo – religiösen Anwerbung statt findet. Wenn mehr auffällig gewordene kleinkriminelle aus Europas Problemvierteln gezielt an Integrations- und Bildungsprogramme geführt werden, so haben auch radikale IS-Anwerber weniger eine Chance ursprünglich unreligiöse Menschen für religiöse Unrechtssysteme zu gewinnen. Insofern gilt es, die gesellschaftliche Mitte Europas auch für vermeintlich benachteiligte Bürger zu sichern, statt mit militärischen Aktivitäten im Nahen Osten weitere Terroristen zu züchten, die den Eintritt in die europäische Mitte für einige junge, benachteiligte Europäer nur verhindern. – Maximilian Heimig


Herzlichen Dank für den von Ihnen verfassten Leitartikel „Von wegen Peitsche“ (DIE ZEIT, 31.März 2016). Als ein seit Jahren der ZEIT verbundener Leser finde ich hier endlich einen Journalismus, den ich lange Zeit im Zusammenhang mit der Diskussion um die Immigration schmerzlich vermisst habe. Dieser Artikel ist meiner Meinung nach bemerkenswert, als in ihm ein fein austarierte Balance geleistet wird in Bezug auf:
– eine realitätsbezogene Offenheit
(im Kontrast zu der im traditionellen linksliberalen Milieu vorherrschenden moralisierenden Selbstzensur der Wahrnehmung)
– eine selbstbewusste nationale Interessensvertretung
( im Kontrast zur nationalen Überhöhung/Egozentrik des rechtspopulistischen Milieus)
– das Bekenntnis zu einer  humanitären, die nationalen Möglichkeiten berücksichtigenden,  rechtsstaatlich verbindlichen Hilfsbereitschaft (im Kontrast zur Verkürzung des Moralbegriffs auf die unreflektiert, undifferenziert und apodiktisch eingeforderte „Willkommenskultur“  von sog. „Gutmenschen“ – ja, ich stehe in diesem Sinne zu diesem Begriff! – , wodurch jede Problematisierung dieser „alternativlosen“ Haltung diffamiert wird. Aber auch im Kontrast zur grundsätzlich immigrationsfeindlichen Haltung rechtspopulistischer  Kreise). Ihr Statement ist konstruktiv provokant, klar in der Haltung und unmissverständlich in der Sprache. Sie füllen damit inhaltlich die Lücke, die seit Monaten in der politischen Mitte der Gesellschaft so schmerzlich wahrgenommen wird. Ich wünsche Ihnen die Kraft, eine solche Position auch weiterhin behaupten zu können. – Wolfgang Baumann


 

Der Artikel von Herrn Machowecz hat mich verstört und zum Schluss v. a. verärgert zurückgelassen. So kommt der Autor gegen Ende seiner Reportage zu einem „krassen Vergleich“, wonach einerseits heute NS-Täter für ihre Verbrechen angeklagt würden, andererseits ein System-Unterstützer wie Stefan Schwarz nicht belangt werde. Es wird zwar eingeschränkt darauf hingewiesen, die DDR habe „keine Mordmaschinerie betrieben“, dennoch sei das Verhalten von Herrn Schwarz verwerflich, habe er sich doch nach der Wende nicht seiner individuellen Schuld als Teil des Stasi-Systems gestellt. Rückblende: In der jungen BRD bestand eine personelle Kontinuität vom NS-Regime in die junge Demokratie, die alle Bereiche des Staates und der Wirtschaft umfasste. Täter waren in der Regierungsverantwortung, in der Justiz, in der Wirtschaft. Dabei handelte es sich nicht nur um irgendwelche Helfershelfer, sondern um die Planer und Verantwortlichen für Massenmord, Kriegsverbrechen und Holocaust. Der vom (jüdischen) Oberstaatsanwalt Fritz Bauer angestrengte Auschwitz-Prozess führte zwar der deutschen Öffentlichkeit das Ausmaß der begangenen Verbrechen vor Augen, angemessene Haftstrafen oder eine allgemeine Änderung der Strafverfolgung für NS-Verbrecher resultierte daraus jedoch nicht. So bedurfte es der Rede Richard von Weizsäckers zum 40. (!) Jahrestag des Kriegsendes, um der deutschen Öffentlichkeit zu erklären, dass der 8. Mai 45 ein Tag der Befreiung und keiner der Niederlage war.
Es wird nun Herrn Schwarz vorgeworfen, sich nicht zu seiner Stasi-Vergangenheit bekannt zu haben, ja im Gegenteil, sie verschleiert zu haben. Stellen wir sein Verhalten einmal dem der ZEIT-Ikone Günter Grass gegenüber, dem vor einigen Jahren bei der Hausarbeit (Beim Häuten der Zwiebeln) seine freiwillige Mitgliedschaft bei der Waffen-SS „einfiel“. Wir sind uns wohl einig, dass ein ehemaliges SS-Mitglied niemals Nobelpreisträger geworden wäre, selbst wenn es die Bibel selbst geschrieben hätte. Grass ist nur ein Beispiel dafür, wie die ehemaligen Mitläufer und Mitmacher, also ein großer Teil der Deutschen, ihre Vergangenheit vergaßen, verdrängten und verharmlosten, um in den Augen der Öffentlichkeit gut dazustehen. Nun einem Mann den Vorwurf zu machen, sich – fraglich aus Familientradition heraus – der Stasi angedient und eine Karriere in ihr gesucht zu haben, erscheint mir vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit nach 1945 geradezu obszön. Natürlich war die DDR ein Unrechtsstaat, natürlich wurden in ihr die Menschenrechte missachtet und natürlich gab es totalitäre Strukturen. Und sicher handelten die Mauerschützen moralisch und völkerrechtlich fragwürdig. Dennoch ist es ja genau das, was der Autor mit seiner Aussage zu den KZ-Helfershelfern relativiert. So stellt er den Stasi-Offiziersanwärter in eine (historisch-faktische) Reihe mit den Holocaust-Helfern. Hier muss man ihm dann doch ein wenig boulevardesk auf die Sprünge helfen: Bautzen war nicht Auschwitz, der Stasi-Bezirk Erfurt nicht das polnische Generalgouvernement und das MfS nicht das RSHA. Mit anderen Worten: Mielke war nicht Himmler und Honecker nicht Hitler. Und die Zahl aller Fluchttoten erreicht nur einen Bruchteil der Ermordeten von Babi Jar. Es bleibt letztlich nur zu konstatieren, dass mit der Verfolgung der Stasi-Mitarbeiter und der Gründung der Stasi-Unterlagenbehörde mit der ehemaligen DDR das nachgeholt wurde, was nach 1945 versäumt bzw. vermieden wurde. Die ehemaligen Stasi-Mitarbeiter und NVA-Angehörigen, ob mit oder ohne persönliche Schuld, werden nun einer Kollektivbestrafung unterworfen, die man sich auch für die ehemaligen Angehörigen von SS, SD, Gestapo und Wehrmacht gewünscht hätte. Hier wird schlicht mit zweierlei Maß gemessen. – Dr. David Wolff


Sie versprechen „Neue Fakten zum Streit um die Ungleichheit“ und behaupten: „Nach einem zeitweiligen Rueckgang liegt sie [= die Netto-Einkommenungleichheit] wieder auf dem gleichen Niveau wie in den siebziger Jahren.“ Schon waers! Laut Statistischem Bundesamt und Eurostat ist der die Ungleichheit messende Gini-Index (je hoeher, desto ungleicher) bei verfuegbaren deutschen Einkommen von 0.283 (2011) ueber 0.297 (2012) auf 0.307 (2013) hoch gegangen. Damit ging sein Rueckgang im halben Jahrzehnt davor (2006: 0.304) wieder verloren und er liegt wohl vier Prozentpunkte ueber seinem Minimum in den siebziger Jahren (laut Sir Anthony Atkinson). Und 2013 war er in Deutschland hoeher als in Frankreich, vorher seit 2008 kleiner. Diese „neuen Fakten“ des Wiederanstiegs 2012/3 verschweigen Sie. – Dietrich Stauffer


„Aber man geht doch noch einmal anders und anders entsetzt durch Hamburg oder vom Wiederaufbau gezeichnete Städte, wenn man weiß, dass hier kein glücklicher Neubeginn, nicht einmal durch Not diktierte Hilflosigkeit am Werk waren, sondern Ideen vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die mit Faschismus und bolschewistischen Phantasmen ein unlösbares Amalgam eingegangen sind. Man schaue sich nur einmal die NS-Pläne für eine Hochhaussiedlung entlang der Elbe an oder sowjetische Pläne für das zerstörte Minsk oder Stalingrad. Der Traum von der guten Moderne ist ausgeträumt“. Jens Jessen „Die Zeit“
„Im Frühjahr 1933 gehörte Le Corbusier dann zu den Autoren der Monatszeitschrift Prélude, die im Leitkommentar sich über Hitlers Machtantritt freute und über die Parallele jubelte: „Der Duce, der Führer, Faschismus, Rassismus – nun könne die angestrebte Achse Paris-Rom-Nordafrika bis nach Berlin verlängert werden“.  Joseph Hanimann in „Der Menschen-Vermesser „Süddeutsche Zeitung“ vom 12.05.15 den Beitrag „Der Ungeist von Potsdam“ von Matthias Grünzig habe ich aufmerksam gelesen. Warum sollte eine kritische Auseinandersetzung mit den dunklen Jahren in der NS-Zeit nicht auch in dem geplanten Neubau der Garnisonkirche möglich sein. Eine Aufklärung setzt keine bestimmte Bauform voraus. War die Garnisonskirche eine Nazi-Kirche? Zunächst sagt Matthias Grünzig kein Pfarrer hätte aufbegehrt. Dann schreibt der Autor „Seine Kollegen an der Garnisonkirche würden zwar mit „Heil Hitler!“ grüßen, insgeheim aber Sympathien für die Bekennnde Kirche hegen“. Meines Erachtens möchte Matthias Grünzig schlicht das Wiederaufbauprojekt zu Fall bringen. Seine Kritik ist nicht neu. Wolfgang Thierse engagiert sich für einen Wiederaufbau der Garnisonkirche. Würde Herr Thierse sich für eine Nazi-Kirche aussprechen? Sicher nicht. – Markus Erich-Delattre


Dieser Beitrag eines islamischen Religionspädagogen ist wirklich alarmierend. Er wirft auch die Frage nach dem Religionsunterricht an den Schulen auf:  Ist es heute noch verantwortbar, für muslimische Schülerinnen und Schüler einen separaten Religionsunterricht neben dem Unterricht der christlichen Kirchen anzubieten? Dagegen spricht, dass es in Zukunft Aufgabe der allgemeinbildenden Schulen sein wird, Toleranz gegenüber den verschiedenen Religionen und Glaubensgemeinschaften zu vermitteln und kulturelle Differenzen nicht noch zu verstärken. Dazu gehört das Wissen über die Vielfalt der Religionen. Natürlich wird und soll das zu der Erkenntnis führen, dass es keine einzige wahre und alleinseligmachende Religion gibt. Ein schreckliche Vorstellung auch für viele Christen – und vor allem für die jeweiligen Würdenträger. Aber nur die Erkenntnis, dass jede Religion das Werk von Menschen ist, wird zur gegenseitigen Achtung, zu Verständnis und damit zu einer echten Toleranz führen. Diese Wissensvermittlung kann wirksam aber  nur in einem Pflichtfach „Religionskunde“ für alle Schülerinnen und Schüler geschehen. Leider hat das Grundgesetz im Artikel 7 eine hohe Hürde für Änderungen aufgerichtet. Dazu kommt, dass Bildungspolitik Sache der Bundesländer ist. Es wird also nur eine breit geführte Diskussion die Bereitschaft für einen grundlegenden Wandel beim konfessionell orientierten Religionsunterricht bewirken können. Viel Zeit dafür haben wir leider nicht. Die Frage ist jedoch, ob es in einer säkularen Gesellschaft nicht gelingen kann, den letzten Schritt zur religiösen Aufklärung zu vollziehen.  – Bernhard Koch


Ohne Frage sollen Kriegsverbrecher verantwortlich gemacht werden und das ist in Den Haag ja auch teilweise geschehen. Dabei sollten konkrete Geschehnisse vorurteilsfrei und sachlich bewertet werden – eben nicht aus der angstgeleiteten, „aufgeheizten“ Atmosphäre, aus der Kriege hervorgehen. Bei Ihrem Artikel frage ich mich, warum Sie zwei Jahrzehnte nach dem jugoslawischen Bürgerkrieg immer noch darum bemüht sind, eine der Kriegsparteien, die bosnischen Serben, pauschal zu dämonisieren. Dabei bringen Sie keine aussagekräftigen Fakten, sondern vor allem mehr oder weniger plumpe Stimmungsmache. Auf die Hintergründe und tatsächlichen Abläufe des Krieges, die vielfältig dokumentiert sind, gehen sie nicht ein. Stattdessen kulminiert Ihre „Analyse“ bezeichnenderweise in der Feststellung von etwas Teuflischem, das dem „Krieg des Radovan Karadzic“ (und dem der Russen?) anhaftet.
Was sollen Aussagen wie: Herr K. habe in einem „pinkfarbenen Haus“ residiert, seine Tochter vergöttere ihn, heutige Politiker der SDS seien „kultivierte Männer in dunklen Maßanzügen…“ etc.?Warum klären Sie nicht auf, ob Herr K. und der „Diktator“ nun ein „großserbisches Reich“ oder einen „belanglosen Flecken“ erreichen wollten? Sie behaupten einfach, möglichst laut und einseitig. Der oder die Flecken allerdings waren „erfolgreich“: Sie bedeuteten den Menschen viel – das Ende des Krieges und die Möglichkeit des Lebens. Wieso verbreiten Sie offensichtliche Falschbehauptungen wie: „Man sieht nicht mehr viele Moscheen in den Städten der bosnischen Serben.“? Moscheen gibt es heute überall in der serbischen Republik. Was soll die billige Polemik: „Je näher man Sarajewo kommt, desto größer werden die Friedhöfe.“? Sarajewo ist eine Großstadt… Warum rufen Sie einen Kronzeugen auf, der sagt, er habe Herrn K. „geliebt“? Enttäuschte Liebhaber sind bekanntermaßen nicht diejenigen, die die Dinge realistisch sehen.
Warum haben Sie nicht ein paar Menschen auf der Straße angesprochen, was sie von Herrn K. halten? In der Regel nicht viel, kann ich Ihnen versichern. Sie sind auch dafür, dass er zur Verantwortung gezogen wird. Aber sie verwehren sich richtigerweise gegen unsere unerträgliche Berichterstattung über ihr Land und seine Leute. Wenn Ihnen die Einstellung zu Herrn K. so ein großes Rätzel ist, dann denken Sie über Ihre eigenen Worte nach! – Christoph Stolzenberg


Dass die Europäer so gelassen dem 23. Juni entgegen sehen verstehe ich auch nicht. Wahrscheinlich laufen da viele Vorbereitungen – das Publikum möchte man damit nicht behelligen. Viele haben – wie ich – auch ohne den Brexit erhebliche Zweifel am Euro und wie die EZB damit und mit uns schlichten Sparern umgeht. Wenigstens Griechenland sollte man aus dem Euro entlassen. Dann könnte es endlich – wie UK, Dänemark uam. – über ihre Belange entscheiden und wäre nicht so von ständigen Zuschüssen abhängig. Das tut keinem Land gut. Und Italien sollte sich das auch überlegen. Der Blick darauf, wie „die Märkte“ reagieren, kann nicht Maßstab aller Dinge sein. Es wird heftige Turbulenzen geben, aber genau so sicher gehen die Kurse wieder hoch. Der abgerundete Euro wird erstarken. Die Exportwirtschaft wird jammern; das tat sie aber auch als der Euro sich 1,60 Dollar näherte. Spekulation wird es vor dem 23. Juni auf jeden Fall geben. Bei Chancen von zur Zeit 50:50 ist die Gelegenheit zu schön. – Gerhard Schroeder


Der Autor Grünzig macht in dem Artikel genau den Fehler, den eine Woche vorher Herr Erenz so gut vermieden hat: er stellt zwanzig Jahre dar und fällt so sein Urteil. Der Geist von Potsdam sei Treue bis in den Tod usw. und macht sich den Duktus des Dritten Reichs zu Eigen. Der Geist von Potsdam, so es einen bei aller Ambivalenz gibt, sei auch, als Monarch dem Staate als Erster zu dienen (Fr.II), tolerant zu sein (Edikt von Potsdam, 1685) oder Ungnade zu wählen, wo Gehorsam ehrlos ist (von der Marwitz), um nur ganz wenige Beispiele zu nennen. Die Garnisionkirche ist ein wichtiges Symbol der russisch-deutschen Freundschaft durch den Besuch Alexanders I 1805. Und schließlich wurde die Kirche, d.h. vor allem der Turm, 1945 auch nicht zerstört, sondern beschädigt. Die Sprengung erfolgte erst 1968, auf Befehl Ulbrichts. Honi soit qui mal y pense. – Matthias Lang


Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer von der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker e.V. will in seinem Artikel glaubhaft machen, dass vor allem Bewegungsmangel der Grund für die Verbreitung von Übergewicht ist. Da die Deutschen heute angeblich nicht mehr Kalorien aufnähmen als früher, gibt das einen ersten Hinweis darauf, dass die aktuelle Übergewichtsepidemie mit der Zusammensetzung der Nahrungsbestandteile eben doch zusammenhängt. Denn während die WHO nur 5 % der aufgenommenen Kalorien aus Zucker empfiehlt, nehmen wir durchschnittlich 20 % zu uns. Von Ausgewogenheit kann hier nicht mehr die Rede sein. Auch die Hypothese eine Kalorie sei eine Kalorie und das Körpergewicht allein das Ergebnis aus Kalorienaufnahme und -verbrauch ist wissenschaftlich widerlegt (wegweisend die Forschung des Endokrinologen Dr. Robert Lustig), doch die Zuckerlobby setzt alles daran dies zu verschleiern. – Elisabeth Köberlein


Angesichts des ernsten Themas mag es pedantisch oder profan klingen, aber die Aussage „Ein Kamel hat zwei Höcker und ein frustrierter muslimischer Einwanderer wird zum Terroristen.“ hinkt. Dieser bildliche Vergleich ist unter zwei Aspekten falsch.
1.) Nicht alle Kamele haben zwei Höcker. Es gibt Kamele ohne Höcker (Lamas, Vicuñas, Alpacas, Guanacos), mit einem Höcker (Dromedare) und mit zwei Höckern (Trampeltiere).
2.) Im Zusammenhang mit arabischsprachigen Menschen von zweihöckrigen Kamelen zu sprechen ist auch deshalb falsch, da im arabischen Sprachraum (arabische Halbinsel und Nordafrika) das einhöckrige Kamel oder Dromedar vorkommt.
Das zweihöckrige Kamel oder Trampeltier lebt in Zentralasien und dient den Mongolen als Reit- und Lasttier. – Kerstin Hoef-Emden


In dem Gespräch mit dem Religionspädagogen  Ednan Aslan werden die theologischen Hintergründe des islamischen Terrors schonungslos aufgedeckt und analysiert! Aslan räumt auf mit der vor allem von den muslimischen Verbänden verbreiteten vordergründigen , theologisch nicht fundierten These, der IS  sei eine Pervertierung ihrer Religion. Er sagt: Die theologischen Grundlagen des IS  und die Lehre der allgemein anerkannten  islamischen Theologen unterscheiden sich in zentralen Punkten kaum voneinander. Er belegt das auch konkret an Hand von  Fakten!” Die muslimischen Verbände   kritisieren  die  Handlungen (bzw. Untaten) des IS, nicht aber seine theologischen  Handlungsgrundlagen!” Die jungen fanatisierten Dschihadisten ,die weltweit  Attentate verüben, sind keineswegs ungebildet , sie sind überzeugte Muslime, dem Koran verpflichtet. Auf die Frage, ob der Koran  wirklich eine Gefahr ist, sagt Aslan:”Ja, wenn wir Theologen die Bedeutung des Koran für den heutigen Islam nicht neu definieren!” Indirekt stellt Ednan Aslan  die Kardinalfrage : Ist der Islam per se eine gewalttätige Religion, gewalttätiger als andere Religionen? Seine  Antwort ist ein  eindeutiges  Ja! In Abwandlung eines Zitates des Theologen Karl Rahner  bleibt als Resümee : Der Islam der Zukunft in Europa wird ein toleranter und aufgeklärter sein(wie ihn der münsteraner Islamwissenschaftler Prof. Khorchide vertritt) oder er wird es nicht mehr sein!”“ – Günter Riemer


Wenn Vertrauen eine Beziehungsfunktion ist – worüber wohl kaum Zweifel herrschen wird, dann muss man, um Vertrauen zu verstehen, auch im Feld der Beziehungen verbleiben, also beschreiben und untersuchen, wie Vertrauen zwischen den Menschen (oder auch zwischen Mensch und Lebenswelt) sich entwickelt, wie es entstehen kann, wie es wächst oder auch wie es vergeht. Die im Prozess der Vertrauensbildung mit auftretenden Körperfunktionen  haben zum Verständnis dieses Prozesses der Vertrauensbildung keinerlei Erklärungswert. Das im Zeitartikel von Stefanie Kara, Zeit Nr. 15/2016, als „Wunderdroge“ bezeichnete Oxytocin verhält sich zur Vertrauensbildung genauso wie die Gesteinszusammensetzungen zum Hausbau. Aus einzelnen Gesteinsbestandteilen eines Hauses auf dessen Form, Nutzung und Eigenart schließen zu wollen, ist schon mehr als abenteuerlich.
Es bleibt ein Rätsel, warum ein – zumindest ehemaliges – Qualitätsblatt wie die ZEIT diesen modischen Pseudoerklärungen der Hormon- und Neurobiologie aufsitzt. (Neuro-)Biologische Vorgänge können nur innerhalb der physiologischen Gegenstandsbildung Erklärungswert beanspruchen, sie mögen eine notwendige Bedingung sein, mit Sicherheit sind sie keine hinreichende für psychische Phänomene. In jedem Fall irreführend ist, mit dieser „Wunderdroge“ irgendwelche Psychotherapiehoffnungen zu verbinden. Nichts ist dagegen einzuwenden, gäbe es – wie bei beim Blut – Standardwerte, die dann beim Über- oder Unterschreiten entsprechend behandelt würden. Die Behandlung einer psychischen Funktion mittels physiologischem Eingriff kann immer nur in extremen Ausnahmefällen sinnvoll sein, denn dabei handelt es sich – wissenschaftlich gesehen – um ein blindes Operieren. Dass dieses blinde Eingreifen inzwischen durch die Verschreibung von Psychopharmaka zum Alltag gehört, liegt an der falschen Einbettung der Psychotherapie in die Medizin. Darüber sollte eine Zeitschrift wie die ZEIT aufklären und nicht modische Pseudoerklärungen verbreiten. – Rainer Mannheim-Rouzeaud


Es hat sehr gut getan, diesen Bericht über Herrn Sansal zu lesen, welcher den Kulturkreis des Islam gut kennt und als Zeitzeuge der algerischen Geschichte in eher leidvoller Weise zur Reflexion übergeordneter Frage angeregt wurde. Ich denke, den Grundton hat Frau Radisch sehr gut getroffen, man kann/sollte Boualem Samsal eben nicht von vornherein als effektheischenden Alarmisten abstempeln. Und mit der Beschreibung eines beklemmenden Gefühls bezüglich des Ausbreitungsanspruches des Islam ist eben KEINE Verurteilung einzelner Menschen, die sich zum Islam bekennen, verbunden. Die Dynamik dieser Religion (und wie der Autor betont auch anderer monotheistischen Religionen) ist auch für einzelne Gläubige nicht überschaubar. Wir haben es in einer (v.a. für nicht lupenreine Christen) äußerst leidvollen Entwicklung zumindest geschafft, das Staatswesen von religiösen Inhalten zu trennen. Dieser Entwicklungsschritt ist in vielen islamisch geprägten Ländern nicht absehbar. Die Skepsis, unseren Kulturraum im großen Stil für den Islam zu öffnen, stößt nicht zuletzt bei ‚weltoffenen Christen‘ auf erhebliche Gegenwehr. Aber diese Skepsis sitzt vielen tief im Bauch, und einer davon ist Herr Boualem Sansal. Man sollte ihm zumindest zuhören, bevor man Tatsachen schafft. Für dieses Zuhören danke ich Frau Radisch und der ‚Zeit‘. – Dr. Christian Voll


Dieser Artikel strahlt in zweierlei Hinsicht weit über viele seiner ‚Artgenossen‘ hinaus. Zum einen enthält eine treffende und entlarvende Analyse auf unterschiedlichen Ebenen, die ohne moralische Totschlagkeulen auskommt und doch ein glaubwürdiges moralisches Fundament aufweist. Zum anderen wagt er einen Widerspruch zur sogenannten ‚Alternativlosigkeit‘ der Merkelschen Politik, deren einziger Erfolg zu sein scheint, dass sich Deutschland international weiterhin in weißer Weste präsentieren darf, arrogant, ‚überlegen‘ und ohne selbst rot zu werden.
Ein Danke auch an die Zeit für den Abdruck dieses mutigen und klaren Artikels. – Dr.Christian Voll


Bernd Stegemann hat leider mehr als Recht. Denn er beschreibt weniger die Hälfte der Wahrheit als vielmehr die Ganze. Mindestens seit 1989 wird uns das Gehirn neoliberal eingesülzt, um zu verdecken, dass das System keine Krisen erlebt, sondern die Krise ist. Die sogenannte Flüchtlingskrise verweist auf nichts anderes als auf die ungelöste Frage, wie der erwirtschaftete Reichtum national wie global gerechter verteilt werden kann und muss, wenn uns dieser Planet nicht um die Ohren fliegen soll. Flüchtlinge zu uns einzuladen, ohne diese Frage ansonsten überhaupt ernst zu nehmen ist eigentlich eine superperfide Oberperversion, denn sie lässt uns Bürger die menschlichen Dramen austragen, während sich die Reicvhen und ihre zahlreichen Wasserträger mal wieder ihre Hände in Unschuld waschen. Kapitalismus ist einfach schön. – Dieter Schöneborn


Selten war ich so schockiert über einen Artikel wie „Unsere Wunderdroge“. Zuerst war ich positiv überrascht über die Front Page der aktuellen Ausgabe zum Vertrauen -ein wesentliches Mankum unserer Gesellschaft, das leider dazu führt, das mehr und mehr Leute in einer Angst und Unsicherheit erstarren. Doch ist ein chemisch verabreichtes Hormon keine Lösung, das ändert nichts an der fehlenden Basis !! Wann wird die Menschheit endlich begreifen, dass es nicht für alles Mitteln von außen gibt ?! Wir selbst und zwar jeder einzelne ist gefragt, an sich zu arbeiten, denn vertrauen kann man erlernen -doch da heißt es einmal Verantwortung übernehmen, für sich selbst und für seine Entscheidungen. Doch wie unbequem, wenn man dann Misserfolge nicht mehr abschieben kann… – Clara Radunsky


Was wäre, wenn wir nach R. Savianos´s Überlegungen zum Terrorismusdie Frage stelle würden: Gäbe es die immer näher rückende Gefahr heute, wenn wir vor Jahrzehnten begonnen hätten, die Welt gerechter zu machen und insbesondere nach dem 11. September 2001 die Ghettoisierung in den Vorstädten der europäischen Länder, aus denen die Terroristen z.T. gekommen sind, verhindert hätten? Wie, wenn wir wenigstens jetzt zu dem Umkehrschluß kämen, Chancengleichheitund Solidarität auch und gerade für die Jugend in den vernachlässigten Vierteln unserer Großstädte zu schaffen, weil diese zusammen mit den Krisengebieten weltweit die Brutstätten des Terrorismus bilden?Was nützt alle Bekämpfung, wenn die Ursachen hier in Europa und global in den Herkunftsländern nicht angegangen werden, sondern im Gegenteil noch mehr Abschottung aufgebaut wird? Unsere Sicherheit liegt in der Schaffung menschenwürdiger Verhältnisse hier und global für ALLE Menschen, weil damit religiösem Fanatismus und Gewalt der Nährboden entzogen würde. – Teresa Scholl


Überraschenderweise gleich mit 4 Beiträgen (von Iris Radisch über Boualem Sansal, Bernd Stegemann, Ednan Aslan und Seyran Ates) begibt sich DIE ZEIT auf Teile des Argumentationsfeldes von AfD und Pegida-2014. Das ist kein Tadel an die Zeitung, sondern Hinweis auf die Berechtigung dieser Bewegungen. Das gilt selbst dann, wenn einige der dortigen Extremisten dummerweise immer wieder erheblich über das Ziel hinausschießen. Allerdings ist das auf der anderen Seite des Spektrums auch öfters der Fall. Da hilft nur die Stärkung einer ausgewogen differenzierenden Mitte, wofür DIE ZEIT zu loben ist. – Dr. Günter Hackel


Toll. Hier jagt der Hund dem Schwanz hinterher. Mal so rum, und mal so rum. Folgerichtig entsteht dabei nie die Hoffnung, dass der kapitalistisch entfesselte Optimierungszwang noch technologisch oder politisch aufzuhalten wäre. Ohne solche Artikel gäbe Bequemlichkeit dem menschlichen Intellekt die Chance es dann wie der Hund zu machen. – Manuel Plücken


Der bekannte Völkerrechtler Philippe Sands hat hat vor Kurzem auf einer internationalen Konferenz in London einen weit beachteten Vortrag über „Climate Change and the Rule of Law“ gehalten. Sands Überlegungen mündeten in den Appell: „In our world, amidst the warming of the atmosphere, and the melting of the ice, and the rising of the seas, the international courts shall not be silent.“
Roda Verheyen übernimmt jetzt für das deutsche Recht als Anwältin diese Staffel durch die von ihr vertretene Klimaklage gegen RWE. Die Autoren der heute noch maßgeblichen Vorschriften für den grenzüberschreitenden Eigentumsschutz in den 1888 verfassten Motiven zum Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) haben es so gesehen: „Wir leben auf dem Grunde eines Luftmeeres. Dieser Umstand führt mit Nothwendigkeit eine Erstreckung der Wirkung menschlicher Thätigkeit mit sich.“ Es geht bei der Klimaklage also um nichts anderes als um die Anwendung seit langem anerkannter Rechtsprinzipien auf ein neues Phänomen, den menschengemachten Klimawandel und seine Folgen. – Dr. Will Frank


Integration ist das Zauberwort, mit dem das Flüchtlingsproblem gelöst werden soll. Aber was bedeutet Integration genau, welches Ziel wird verfolgt? Die Autorin spricht davon, dass aus einer Million Flüchtlinge (einschließlich „Wirtschaftsflüchtlinge“?) Bürger werden sollen – Nachbarn, Kollegen, Freunde. Das sei ein Jahrhundertunternehmen. Abgesehen davon, dass man sich fragt, weshalb wir dieses Jahrhundertunternehmen auf uns nehmen müssen, fällt einem ein, wie die Bundeskanzlerin im letzten Sommer volltönend verkündet hat, dass alle nicht Asylberechtigten das Land wieder verlassen müssen und verlassen werden. Sogar das Aufenthaltsrecht der Asylberechtigten werde nach drei Jahren überprüft und auch diese Menschen würden gegebenenfalls das Land wieder verlassen. Wenn man die weitere Entwicklung betrachtet und jetzt von der endgültigen Integration der ganzen Million Flüchtlinge gesprochen wird, dann muss man feststellen, dass diese Ankündigung ins Leere ging. Das hat sicherlich unsere so kluge Bundeskanzlerin gewusst bzw. vorhergesehen, so dass sie diese Zusicherung wider besseres Wissen abgegeben haben muss. So sollte in Deutschland nicht Politik gemacht werden. – Dr. Harald Kallmeyer 


Mit wachsendem Befremden lese ich die letzte Ausgabe der ZEIT und die gleich drei Artikel über die Universität Hamburg und ihren Präsidenten. Was treibt die ZEIT um, so fragt man sich als Alumna der Universität Hamburg und langjähriges Mitglied der Hochschulleitung der Nachbaruniversität in Oldenburg, in Zeiten wie diesen, die durchaus konzedierten Erfolge der eigenen Universität, von der die Stadt lebt und profitiert, so „niederzuschreiben“?  Und im gleichen Zug die Verdienste des allseits geschätzten Universitätspräsidenten in Frage zu stellen? Man könnte argwöhnen, dass hier eine alles andere als objektive Abrechnung erfolgt. Schließlich hatte es Dieter Lenzen vor Jahren gewagt, vor dem Wissenschaftsrat das CHE-Ranking zu kritisieren. Einem Ranking, mit dem die ZEIT Geschäfte macht, in dem sie es regelmäßig im teuren „Studienführer“ veröffentlicht (und darin wohlweislich die ratsuchenden Studierenden und Eltern darüber im Dunkeln lässt, dass seit Jahren ganze Disziplinen ihre Teilnahme am CHE-Ranking aufgrund der fehlenden Verlässlichkeit der erhobene Daten verweigern). Woran liegt es denn, fragt man sich irritiert, dass die Universität Hamburg im steilen Aufwärtstrend der letzten Jahre in vielen Bereichen, dies zeigen die Artikel durchaus auf, mehr Tempo aufgenommen hat als andere vergleichbare Hochschulen? In Zeiten wie diesen fehlt in der Tat, was einer der Artikel selbst fordert, „ein kundig-kritisches Gegenüber“ aus Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit, das die Verdienste der eigenen Universität würdigt. – Prof. Dr. Gunilla Budde


Den in diesen Zeiten einer desolaten Flüchtlingspolitik einzigartigen Artikel von Bernd Stegemann werde ich mir aufheben. Vielleicht ist das Chaos auf der Bühne unserer Wohlstandsgesellschaft wirklich nur aus dem distanzierten Blickwinkels eines Dramaturgen ansatzweise zu fassen. Gepaart mit dem zu tiefst beschämenden, aber in seiner Aussagekraft unübertroffenen Foto das Beste ,was ich seit Monaten gelesen habe. Sich nun ohne moralische Keulen mit dieser Dialektik aus Brechts Drama, die global ins Schwarze trifft und den für die Menschheit ach so hoch gehaltenen Kapitalismus als Farce demaskiert , „wahrhaftig“ zu beschäftigen, täte dringensd Not in Politik und Gesellschaft. Doch wie verabreicht man der „Chefin“ und ihrem Gefolge des „Zentrums der politischen Schönheit“ ein notwendiges Peeling ohne selbst eingeseift zu werden ? Von Berthold Brecht stammt auch der Satz : „Wer die Wahrheit nicht kennt, der ist bloß ein Dummkopf. Wer sie aber kennt und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher “ – Suzanne Krenzer


Auf den ersten Blick ist das Ansinnen von Roda Verheyen, Energiekonzerne für Folgen des Klimawandels zahlen zu lassen einleuchtend. Auf den zweiten Blick sind wir beim Prinzip. Treffen würde sie mit einem ‚Erfolg‘ Unternehmen in einem demokratischen Rechtsstaat mit rechtsstaatlichen Mitteln. So weit so gut… Es würde eine Welle von Klagen von Umweltschützern auslösen, die, hätten sie ebenfalls  ‚Erfolg‘ den Zusammenbruch der ‚emittierenden‘ Industrie zur Folge. Abertausende von Arbeitsplätzen würden wegfallen, und diese arbeitslosen Industriearbeiter verlören auch noch den Glauben in den demokratischen Rechtsstaat. So sehr viele Umweltschützer Roda Verheyen einen ‚Erfolg‘ wünschen, es könnte eine Lunte am demokratischen Rechtsstaat sein. Der Dekarbonisierungsprozess und die Eindämmung weiterer gefährlicher Flächenemissionen muss langsam, in Jahrzehnten erfolgen. Es ist der Rückbau der Industrierevolution und das Volk muss mitkommen. Denn wenn autokratische Strukturen in den westlichen Industrieländern übernehmen, ist der Klimawandel das geringere Problem. – Egbert Mohr


Vielen Dank für diese Hinweise auf einen wirklich außergewöhnlichen Film, der mich restlos begeistert und zutiefst berührt hat. Manchmal braucht man eben auch den Trost reiner Menschlichkeit in diesen unruhigen Zeiten, in denen Terroristen, Rassisten und folternde Großmächte leider nur zu oft das Bild bestimmen. Hilfreich auch die Hinweise über die aus Sicht der ZEIT sehenswerten aktuellen Filme. Allerdings: für die Cineasten unter uns wären Kontinuität und wöchentliche Fortschreibung dieser Rubrik höchst wünschenswert. – Wolfgang Krott-Roiger


Muss man wirklich ausgerechnet auf den Bundesinnnenminister warten,  um zu erkennen, dass wir “ „hier in den kommenden Jahren viel miteinander vor“ haben? Die Gutmenschen (sind das die mit dem „Menschenbild der linken Mitte“?) haben das viel schneller bemerkt; sie wundern sich aber auch darüber, dass es denen, die nun auch die Geflüchteten in die Verantwortung  nehmen wollen, nicht gelingt,  endlich die Bedingungen zu schaffen,  die ein selbstverantwortliches  Leben  überhaupt erst möglich machen. Wer monatelang in einer Erstaufnahme wartet (worauf?),  keinen Zugang zu Integrations- und Sprachkursen hat und nicht arbeiten darf („aber arbeiten muss er nach Möglichkeit trotzdem“) vergisst irgendwann Datum  und Uhrzeit und auch den Sinn des Treppefegens. Vielleicht wird er auch aggressiv („und gefährlich“) , wenn ein anderer in der Schlange vor der Essensausgabe oder der Behörde scheinbar im Vorteil ist. Dem Menschenbild des Grundgesetzes entspricht es nicht, wenn Menschen in unserem  Land in eine solche Lage geraten. Aber : selbst dran schuld – das legt zumindest Frau Laus forsche Analyse dessen nahe, was man gemeinhin als Fluchtursachen bezeichnet. Darf man eine Zeitung, die so „liberal“ ist, einen solchen Artikel an so prominenter Stelle zu plazieren, nach ihrem Menschenbild fragen? – Dr. Marianne Ott-Meimberg


Was Seyran Ates über Berlin-Neukölln schreibt – Bedrohung der Bevölkerung durch muslimische Dominanz bis zur Einschüchterung – ist Blödsinn, zumindest aber eine fast schon dreist zu nennende Verzerrung der Realitäten. Ich wohne seit vier Jahren im Herzen dieses Stadtteils und zwar sehr entspannt auch als offen schwul lebender Mann. Die steilen Thesen, die hier aufgestellt werden, mögen sich auf Einzelbeobachtungen gründen, die ich selbst noch nicht gemacht habe, doch diese zu verallgemeinern, ist beklagenswert undifferenziert, höchst fahrlässig und spielt rechtspopulistischen Kreisen in die Hände. Verblüfft bin ich, dass DIE ZEIT solche Meinungsäußerungen abdruckt, ohne sie in einem größeren Kontext kontrovers zu diskutieren. – Jürgen Bräunlein


Zwei aufschlussreiche Texte zum Thema „Das Gute und seine Folgen“. Beide hätten wohl auch zum Redaktionsbereich Politik gepasst ;im Feuilleton wirkt alles etwas subjektiver, fiktiver, nicht so bedeutsam? Unabhängig von dieser Frage danke ich Ihnen, dass DIE ZEIT Bernd Stegemann und Nora Boss den Platz eingeräumt hat, ihre Ansichten zu veröffentlichen. Volle Zustimmung zu beiden Kernaussagen:  Es gibt also Gutmenschentum ohne Böses im Gefolge( im Kloster z.B.) und solches mit unvermeidbaren bösen Folgen in der Politik. Hier ist das Handeln aber keineswegs alternativlos: Entweder der gute Mensch übernimmt selbst die Verantwortung auch für die unangenehmen Folgen seiner Entscheidung, oder er verteilt die Verantwortung auf andere, wie das auch meiner Meinung nach Frau Merkel versucht. (vgl. meine „verdichtete“ Reaktion: Frau Merkel liebt das freundliche Gesicht; Ein hässliches zeigen will sie nicht. Sie kennt nur offene Grenzen, Nicht aber die Konsequenzen. Mag die Republik auch schwächeln, Sie hört nicht auf zu lächeln. Die Kanzlerin ist immer nett. Für’s Böse hat sie das Kabinett: Für Zukunftssorgen ist ihr Vertreter Der beredte Altmeier, Peter. Für die Aufnahmemisere Steht Minister de Maiziere. Und für den finanziellen Missklang Der raffinierte Wolfgang. Zum Wohnungsmangel sagt sie nix; Das macht die Barbara Hendriks. Und fragt nach mehr Geld die Nahles, Sagt sie dem Schäuble: „Zahl es.“ Das Volk in Kriege einzuweihen Überlässt sie gern der von der Leyen. Es geht im Staat drüber und drunter, Frau Merkel aber bleibt froh und munter.) Es würde Herrn Stegemann vielleicht freuen zu wissen, dass er mit seine Analyse zwar nicht „mainstream“ ist, aber auch nicht allein.) – Johannes Kettlack


Es macht mich sehr betroffen, dass die stets auf Differenzierung bedachte, kluge und politisch versierte ‚Zeit‘ einen Artikel wie ‚Letzte Tage der Menschheit‘ veröffentlicht. Ich kann es verstehen, dass ein Autor wie Boualem Sansal in seinem Heimatland Algerien bittere Enttäuschungen erlebt hat und die Weltpolitik aus diesem Blickwinkel betrachtet. Aber die Aufgabe eines Journalisten ist es doch, diese Erfahrungen zu hinterfragen und zu kontextualisieren. Wäre „Letzte Tage der Menschheit“ eine Literaturkritik, könnte man die Parteinahme von Frau Radisch für die Sansalsche Dystopie verstehen. Aber das Interview geriert sich zu einer „Analyse“ der politischen Weltlage, wie sie einseitiger nicht sein könnte. Darüber kann auch die vermeintlich hinterfragende Form der Darstellung nichts ändern. Auch eine Literaturkritikerin sollte in der Lage sein zu sehen, dass es „den Islam“, der „jetzt erwacht“, so, wie ihn Sansal zeichnet, so undifferenziert, unpolitisch und unhistorisch, nicht gibt. Ohnehin ist „die Religion“ wieder der einzige Bösewicht im Weltgeschehen. Warum lässt sich Frau Radisch zu sarkastischen Bemerkungen über „bebrillte Akademiker im Bio-Restaurant“ hinreißen, die vermeintlich die wahren Bedrohungen verharmlosen und verleugnen? Millionen Menschen finden mit Recht genau dieses friedliche Leben umso vieles attraktiver als das ihre in Krieg und Verzweiflung. Sansal hat darauf nur einen Ratschlag: da bleiben und kämpfen. Das sagt er Menschen, die nicht mehr wissen, für wen oder gegen wen sie kämpfen sollen, weil der Krieg – wie immer – die Fronten von Gut und Böse verschwimmen lässt. Und dass sie ihre Kinder nicht diesem Wahnsinn ausliefern wollen, kümmert Sansal schon gar nicht. Karl Kraus, auf den der Titel des Beitrags ‚Letzte Tage der Menschheit‘ zurückgeht, hat übrigens in diesem Kommentar zum ersten Weltkriegs mit seinen satirischen Mitteln ein ungleich differenzierteres Bild von Kriegstreibern und Kriegsopfern gezeichnet. Mit Kraus hätte sich der Artikel besser nicht schmücken sollen. – Prof. Dr. Claudia Wiesemann


Der Beitrag von Matthias Grünzig ist Teil einer gezielten Kampagne gegen den geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche. Das Wort Nazi muss immer wieder mit der Kirche verknüpft werden – der 20. Juli 44 ist für den Autor keine Zeile wert . So werden mögliche
Spender verunsichert und mögliche Investoren distanzieren sich von diesem Bauprojekt. Im Streit um einen möglichen Wiederaufbau der alten Berliner Mitte verliert Matthias Grünzig
kein Wort über den behördlichen Raub jüdischen Besitzes in der NS-Zeit und der Weigerung der SED dieses Unrecht wiedergutzumachen. Die sozialistische Enteignung von Grund und
Boden dürfe vor „jüdischem Kapital“ nicht haltmachen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem stadtzerstörerischem Fortschrittswahn und seiner Demolierungswut fehlt. Meiner Meinung nach ist es höchste Zeit auch andere Stimmen in der „Zeit“ zu veröffentlichen. – Martin Wendt


Ich erlaube mir auf diesen Artikel mit einem Satz von Max Liebermann zu antworten: „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“ Die Folgen der Alternativlosigkeit ist eine solche miserable Politik, daß man sich fragen muß, was haben wir für eine Gesellschaft groß gezogen. Eine Nation im Verständniswahn. Der „Gutmensch“ ist zur Plage geworden. Und nur circa 12% bei den letzten Länderwahlen für die Partei mit der einzigen Alternative. Sind die Menschen alle verblödet.? Ihr Autor kann doch keine Ausnahme sein, der diese dummdreiste Politik erkannt hat. – Gunter Knauer


Ich werde nicht der Erste sein, der Drohnen  – nicht erst über den „aufziehenden Verfassungsstaat“ und vorzugsweise in staatlicher Nutzung – in engster Beziehung zu Terrorismus sieht, ja fürchtet: Schon werden sie als Postpaketträger erprobt Kindern als Spielzeug angedient! Und sind sie erst „winzig wie Mücken“, muss es ein Leichtes sein, sie mit Sprengstoff oder Giften zu „beladen“ und über ahnungslosen Menschenmengen „platzen“ zu lassen. Da muss sich niemand mehr in die Luft sprengen, um Menschenmassen zu morden. Mithin: Wir brauchen keine Gefährder-Datenbank, sondern ein weltweites Drohnenverbot und dessen wirksame Durchsetzung. – Wilhelm Nolte


Tausenden Hedgefonds die Billionen „Werte“ zu Dividenden im Millionen Format verdichten steht ein Planet mit gerade mal 7 Milliarden Einwohnern zur Verfügung. Täten die ausnahmslos alle einen „Mehrwert“ erwirtschaften der das hergibt, wären die Ressourcen dieses Planeten in einem halben Jahr aufgebraucht. Gut dass es dann noch Geld gibt um  eine neue Erde zu kaufen. – Manuel Plücken


Das Intervalltraining wurde schon in den fünfziger Jahren durchgeführt. Einer der bekanntesten Athleten war der tschechische Langstreckenläufer Emil Zatopeck. Er gewann mehrere Goldmedaillen bei den Olympiaden 1948 und 1952. – Töns Föste


Der Artikel („Radikale Willkommensstruktur“) zeigt sehr deutlich, dass das Problem nicht ein paar irrende und kriminelle muslimische Extremisten sind, wie von den hiesigen muslimischen Verbänden immer wieder behauptet, sondern der ganz gewöhnliche Islam selbst, konkret der Koran sowie die Taten und überlieferten Worte Mohammeds, die Gewalt gegen Nichtmuslime legitimieren, wenn man sie als von Gott selbst geoffenbarte Gebrauchsanweisungen für alle Ewigkeit betrachtet, wie es die allermeisten Muslime derzeit tun. Es wird also höchste Zeit, dass der säkulare Staat großflächig die theologische Ausbildung der muslimischen Geistlichen selbst in die Hand nimmt und nicht weiterhin Saudi-Arabien oder der Türkei überlässt. Nur dann ist zu hoffen, dass es irgendwann einen demokratie- und menschenrechtskompatiblen Islam geben wird. Derzeit gibt es ihn in Deutschland und anderswo offenbar nicht, von einigen Nischen einmal abgesehen. Meines Erachtens endet die Religionsfreiheit dort, wo eine Religionsgemeinschaft Menschenrechte und Demokratie nicht achtet. – Ulrich Willmes


Frau Lau hat die Probleme der Integration sachlich und mutig dargestellt. Zu wenig hat sie – und auch die politische Elite – über die Auswirkungen der Migration in den Herkunftsländern nachgedacht. Syrien hatte 2010 etwa 20 Mio. Einwohner. Fünf bis sieben Millionen sind geflüchtet. Unter den Flüchtlingen ist der Anteil der Gebildeten überproportional. Zurück geblieben ist die unbewegliche Unterschicht. Die Folge ist ein gigantischer Braitrain der Bildung.
Wer aber soll passiven oder aktiven Widerstand gegen den Terror im eigenen Land leisten? Wer das Land wieder aufbauen, wenn der Krieg einmal zu Ende ist? Wer ein politisches und gesellschaftliches System errichten, wenn alle syrischen Ärzte, Bau- Ingenieure und Intellektuelle in Deutschland sind? Wird der syrische Arzt an der Uni- Klinik Heidelberg dringender gebraucht, als in Aleppo?
So gesehen ist Integration ein Verbrechen am syrischen Volk. Sicher, den Kriegsflüchtlingen muss geholfen werden. Aber die Hilfe muss nicht notwendigerweise zur Integration führen. Wir müssen dazu beitragen, dass die Kriegsflüchtlinge nicht hungern, ein sicheres Dach über den Kopf bekommen und die Kinder zur Schule gehen können. Am besten nahe an ihrer Heimat. Denn nach dem Krieg werden sie in ihrer Heimat dringend gebracht. Für uns uns empfiehlt sich ein Blick zurück. Was wäre aus Deutschland geworden, wenn die Migranten Adenauer, Brand und andere 1945 nicht zurückgekehrt wären und die Bundesrepublik Deutschland aufgebaut hätten? Mit den überlebenden Nazis wäre das nicht geglückt. – Horst Meder


Heute habe ich nach langem hin und her mir dann doch die Zeit gekauft, das Titelthema zog mich an, da ich selber in dem Bereich arbeite und in Forschungsprojekten Involviert bin. Mich hatte es einfach mal Interessiert, was DIE ZEIT dazu zu sagen hat,….
Naja, was ist mein Feedback zu Ihren Artikel- ich hatte gerade mich in die Herangehensweise des Artikels hereingelesen,- da war dieser schon zuende. Schade, Das Thema ist viel Facettenreicher und viel  größer, als ihr Artikel…. Sehr schade- aber vielleicht wiederholen Sie ja irgendwann noch einmal dieses Thema dann hat es vielleicht mehr ZEIT und Raum ? Ich würde mich sehr darüber freuen (und nicht nur Ich) – Petra Schliebitz


Aus Ihrem Artikel geht hervor, daß der von Menschen verursachte Klimawandel auch am diesjährigen El Nino schuld ist. In dem Porträt von Frau Verheyen auf Seite 26, ebenfalls in der ZEIT Nr. 15, wird Mojib Latif zitiert: “Solange die Klimaabkommen nur auf dem Papier stehen, muß der Druck von unten kommen…”. Wie wäre es, wenn eine kompetente Stelle in der Welt ein Verbot einer großen, aber sehr populären CO²-Schleuder fordern würde, nämlich der FORMEL 1-Rennen? An der weltweiten Reaktion von “denen da unten” könnten man sehen, wie weit es damit bestellt ist, daß die Menschen ihren Beitrag leisten, und zwar nur durch einen Verzicht auf ein Vergnügen. – Klaus Haack


Herzlichen Dank für diesen Artikel- ein richtiger “Leitartikel” ! Insbesondere der Hinweis auf die Verantwortlichkeit der Regime in den Herkunftsländern und weitere Zusammenhänge relativiert die gefühlte Schuld und angebliche Verantwortung Europas für die Zustände in diesen Ländern. Außerdem fliehen von dort nicht nur Verfolgte und Gepeinigte, sondern diejenigen, die das Geld für die Flucht haben, nicht zuletzt durch ein Arrangement mit den dortigen Verhältnissen. Die wirklich Armen und Traumatisierten können sich die Flucht nicht leisten. Übrigens waren wir Flüchtlinge 1944/45 auch traumatisiert, wir haben es nur nicht gewusst. Die Menschen, die jetzt aus ihren Ländern fliehen, scheint niemand mit in die Verantwortung zu nehmen für das, was dort geschieht, sie scheinen nur Opfer zu sein, auch das war 1945 mit den Deutschen anders. Natürlich, Mängel sind fester Bestandteil bei Vergleichen, aber trotzdem, auch in diesen Ländern haben “Wahlen” stattgefunden, immerhin. Vielen Dank für den letzten Satz, eben weil das sonst so nicht zu hören ist, eher ist das Gegenteil angesagt.  Insofern werden Sie sicher weitere Leserreaktionen erreichen. – Heinz Gutzeit


Danke für den hervorragenden Artikel „Die andere Hälfte der Wahrheit“ . Er verbindet die notwendige Komplexität der Probleme mit der harten Einfachheit der Dinge. Respekt und  Verzicht. Nur so wird es langfristig gehen. Die Affäre um die Daten zu Offshore-Konsrtrukten wäre ein guter Aufhänger zum Umsteuern. – Johannes Stockerl 


Wenn  Hr. Aslan islamische Religionspädagogik (an der Universität) Wien lehrt, sollte man an seinen Aussagen bzgl. der Lehrinhalte in islamischem Religionsunterricht und den zugehörigen Büchern Glauben schenken.  Wenn es aber richtig ist, dass „die theologischen Grundlagen des IS und die Lehre der allgemein anerkannten islamischen Theologen“ sich „in zentralen Punkten kaum“ unterscheiden, wo bleibt die Rolle des Staates in Österreich – für den Hr. Aslan spricht?! Und  hier dürfte die Situation in Österreich kaum von Deutschland oder anderen Europäischen Staaten abweichen. Wo ist die Grenze zwischen freier Religions-Ausübung und der verbotenen Volksverhetzung und dem verbotenen Aufruf zu Gewalttaten? Wieso erfahren wir – die wir uns gerne für eine friedliche Welt und das friedvolle Miteinander der Religionen engagieren –  solch zentrale Fakten nur fast zufällig in einem Interview, dessen Fragen ungläubige Verwunderung erkennen lassen? Wie kann es sein, dass Schulbücher mit solch zivilisationsfeindlichen  Inhalten nicht längst aus dem Verkehr gezogen wurden. In Deutschland gibt es das Pflichtexemplar für jedes aufgelegte Druckerzeugnis, das vom Verleger an eine staatliche Bibliothek abgegeben werden muss. Also kann dessen Inhalt staatlichen Organen nicht unbekannt sein. Eine umfassendere Darstellung dieses Komplexes wäre äußerst wichtig! Es kann nicht sein, dass wir in persönlichem Engagement ein friedvolles Zusammenleben fördern wollen und gleichzeitg werden in unserem Land tausende von Kindern von staatlichen oder privaten Institutionen mit gewaltverherrlichenden religiösen Inhalten indoktriniert. – Tilmann Wolf


Wenn  Japans Geistes- und Sozialwissenschaften   besser auf die Nöte der Gesellschaft achten sollen , soll dies „einem Sebstmord der japanischen Gesellschaft“ gleichkommen ? Ich denke, dass in dem Artikel die Bedeutung dieser Wissenschaften für das Wohlergehen und die Fortentwicklung der Gesellschaften etwas übetrieben wird. Auch kann ich nicht erkennen, wie diese und andere Wissenschaften bisher einer „Aushöhlung der Gesellschaft von innen“ entgegengetreten sind oder eine Speerspitze bei der  Implantierung von Werten innerhalb der Demokratie gebildet haben. Die Radikalisierung unserer Gesellschaft, die Verzettelung in Egoismen, die zunehmende Aggressivität (siehe die letzten Wahlen) sprechen eine andere Sprache. Während unsere Eltern- und Großelterngeneration  nach dem Schock des 2.Weltkrieges sich noch auf einen Grundkonsens und ein Wertetableau in den ersten 3 Dekaden verständigen konnten, zerbröselten doch die grundgesetzlichen Gemeinsamkeiten ab den 70er Jahren im Wohlstandsdeutschland und anderswo.Eine gesichtslose Beliebigkeit griff um sich, der auch die Geisteswissenschaften nichts entgegenzusetzen hatten. Ball flachhalten, bitte! – Alois Lienhard


Die Highlights der ZEIT sind  für mich die Artikel, die sich durch Einfachheit und Klarheit auszeichnen. Das Essay von Bernd Stegemann „Die andere Hälfte der Wahrheit“ gehört  dazu. Neben dem eindrucksvollen Foto und der hier zitierten Parabel „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht  lohnt sich dazu auch ein Blick in die Psychoanalyse. In der psychoanalytischen Theorie dienen Abwehrmechanismen der Bewältigung unbewusster psychischer Konflikte und damit der Fähigkeit zur Selbststeuerung.
Spaltung (in der Parabel von Brecht: zwischen Shen Te und Shui Ta) ist als unreifer Abwehrmechanismus dann dysfunktional, wenn die Selbststeuerung zum Selbstzweck wird. Es geht dann in erster Linie darum, das eigene innere Gleichgewicht zu stabilisieren und nicht, sinnvolle und adäquate Lösungen für Probleme zu finden. Dieses  mag kurzfristig beruhigen. Ein Prozess der Heilung setzt jedoch voraus, Spaltung zu überwinden und Integration zu ermöglichen, damit aus Shen Te und Shui Ta ein wirkliches „Wir“ werden können. Dem Fazit von Bernd Stegemann: „Die einzig richtige Antwort wäre die Herstellung einer sozialen Gleichheit aller Lebensbedingungen“ ist eigentlich nichts hinzuzufügen. – Dietrich Dasenbrook


Ein Rezensent hat immer eine subjektive Wahrnehmung und Meinung- trotz der „Expertise“, die er natürlich mitbringen sollte. Insofern ist es schon in Ordnung, wenn die überaus positive Haltung zum Autor Glavinic sich in dem Artikel widerspiegelt, der zwar keine Rezension eines einzelnen Werks ist, das spielt hier jedoch keine große Rolle. Es gibt aber Grenzen, so finde ich, und das sind Grenzen des „guten Geschmacks“, so würde ich es nennen. Der Verfasser macht keinen Hehl aus seiner Begeisterung und spricht unverblümt die „Bewunderung des Kritikers“ an, welche Herr Glavinic dann (wohlwollend!) kommentiert. Ist es das, was man von einem solchen Portrait erwarten kann und darf? Als dann noch der Schriftsteller, hier tituliert als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller „unserer Epoche“ (warum nicht gleich des 21. Jahrhunderts?)  in einem Atemzug/ Satz mit Thomas Mann und Tolstoi erscheint, wird es gänzlich unerträglich. Vielleicht war es doch keine so ganz gute Idee, als Rahmenbedingung einen mehrstündigen Aufenthalt im „Stammlokal“ bei mehreren Flaschen Wein zu wählen? Auch wenn das bei manchen Zeitgenossen vielleicht „cool“ rüberkommt und für Punktgewinn sorgen mag. Aber ein Minimum an Seriosität erwarte ich in der ZEIT schon, auch und gerade im Feuilleton-Bereich! – Karl-Heinz Grau


Herr Tissen, es komme nur auf die Zahl der Kalorien an, woher haben Sie das? Omi‘s Kochbuch aus den 70ern, Vorwort Seite 2? Sachliche Argumente, wie sie ihre Vereinigung fordert, gingen in den letzten Jahren wohl an Ihnen vorbei. Dem Marketingwahnsinn der großen Lebensmittelkonzerne ist mit keiner Initiative mehr zu begegnen – noch dazu vonseiten der Zuckerlobby, dass ich nicht lache. Die Deutschen geben EU weit im Schnitt mit den geringsten Teil ihres Haushaltsbudgets für Lebensmittel aus – egal wer wo wie viel mehr zahlen müsste, damit sein Kind „ausgewogen in den Tag startet“: Bitte lassen Sie es noch ein wenig mehr sein! – Hayri Zink


Ist es wirklich so, dass man immer noch nicht weiß, was einen Menschen zum politischen Gewalttäter machen kann? Klar, ein einheitliches Muster, das man pauschal anwenden könnte, gibt es nicht. Wenn Gewalt religiös begründet wird, ist das Motiv jedenfalls leicht erkennbar: Vom orientierungslosen underdog zum hero ist es nur ein kleiner Schritt. Da kann die Versuchung groß sein, sich einreden zu lassen, über unbegrenzte Kräfte zu verfügen, mit denen man die ganze Welt verändern kann. Neben der Arbeit von Polizei und Nachrichtendiensten zur Verhinderung geplanter Verbrechen bleibt die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, solche zielgerichteten Allmachtsphantasien erst gar nicht aufkommen zu lassen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der jeder mit seinem individuellen Verhalten beitragen kann. – Christoph Müller-Luckwald


Ich finde , daß der Autor des Artikels im Feuilleton über die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin sehr genau und plastisch dargestellt hat , vor allem wie es die Kanzlerin fertigbringt , ihr Handeln als alternativlos humanitär darzustellen.
Aber eines fehlt mir wie in allen Darstellungen in den Medien auch hier .der Beginn des syrischen Exodus . Schon schon seit Novenber 2014 war der Regierung bekannt  u.a. durch den BEM Müller,
daß die Lager unterfinanziert sind und die Menschen die Lager in Richtung Europa verlassen ; zuletzt durch FRONTEX im März 2015 , daß Tausende abmarschbereit sind . Aber die Regierung und die Europäer haben nichts unternommen ,  sondern sich nur mit Griechenland beschäftigt, auch danach ist die Kanzlerin noch nach Brasilien zu Handelsverträgen geflogen und hatte bei ihrer Rückkehr auch noch keinen Plan erkennen lassen. Erst als  nachdem sie in  Heidenau ausgebuht worden ist , hat sie sich durch ihr Öffnungstatement an die Syrer über die Köpfe aller hinweg  zur Flüchtlinskanzlerin gemacht und sich jeder Kritik auf Begrenzung lange verweigert . Dabei wäre ein rechtzeitiges Angebot von Finanzhilfe an die Lager ,mit einer entsprechendern Weisung in den Lagern auf Hilfe warten, sicher geeignet gewesen , den Exodus in diesem Ausmaß zu verhindern . So aber setzten sich Hunderttausende auf diesen strapaziösen Marsch in Bewegung, der bis heute für viele auch Tod bedeutet , was im andern Fall nicht geschehen wäre . So ist diese Politik auch für die Toten mitverantwortlich . Ebenso wie schon die Jahre vorher für die über 20.000 toten Afrikaner , die im Mittelmeer ertrunken sind ,  die Kanzlerin und die Europäer keine durchgreifende humanitäre Lösung entwickelt haben   – bis heute nicht . Aber das wagt sich keiner einmal klar und deutlich den Politikern in aller Öffentlichkeit zu sagen . Und in der BRD herrscht Chaos , weil alles unvorbereitet Hals über Kopf geschah , und es gibt keine wirklich zukunftsfähige Perspektive für so viele Zugewanderte .
Die Kanzlerin kann ein wirtschafts- und finanzstarkes Deutschland mit Geschick auf den Gipfeltreffen vertreten , aber keine derartigen Probleme lösen , weil sie keinen Weitlick und keinen Mut hat .
Ein Helmut Schmidt hätte uns diese Desaster nicht angetan.
Es ist richtig , daß diese Probleme letztlich die konkrteen Folgen eines globalen Kapitalismus sind . – Horst Mann


Den Vorschlag von Roberto Saviano, den IS als kriminelle Organisation zu verstehen, finde ich richtig. Zwei Punkt zum Text möchte ich allerdings kritisch anmerken. Erstens: Saviano sagt, dass es in Molenbeek zwar keine Zustimmung für den IS, wohl aber Empathie gibt. Dieser Begriff hat in unserem Sprachgebrauch eine andere, positive Bedeutung, obwohl er laut Definition der Dudens sogar hier möglich ist. Empathie meint die Fähigkeit, sich in die Gefühlslage von anderen versetzen zu können. Also Gefühle. Die sind aber bei Unterstützern von Gewalttätern genauso wie bei denen selbst verinnerlichte Konditionierungen, also keine echten Gefühle. Ich bezeichne dieses Phänomen als Binnensolidarität, also den exklusiven Zusammenhalt in der eigenen Gruppe.
Zweitens: Der viel strapazierte „Zusammenprall der Kulturen“ wird erwähnt. Samuel Huntington hatte im Titel seines Buches aber von Zivilisationen gesprochen. Bassam Tibi hat auf diese begriffliche Ungenauigkeit schon vor Jahren hingewiesen: Eine Zivilisationen bildet den größeren Rahmen, der unterschiedliche Kulturen in sich aufnehmen kann. Sonst müsste man anstatt von multi-kulti von multi-zivilisation sprechen. Klingt vielleicht marginal, aber die Genauigkeit der Begriffe gehört auch zu den Voraussetzungen gelingender gegenseitiger Verständigung, auch wenn sie – wie in diesem Fall – nicht so spektakulär klingen. – Christoph Müller-Luckwald


Sie schreiben, dass bei der Messung der Ungleichheit der Vermögensverteilung „der wahre Wohlstand vieler Arbeitnehmer übersehen (werde), weil ihre staatlichen Rentenansprüche nicht mitgezählt werden“. Den Ansprüchen der Arbeitnehmer stehen aber doch gleichhohe Zahlungsverpflichtungen der (heutigen und zukünftigen) aktiven rentenversicherten Arbeitnehmer gegenüber. Das Geldvermögen aller Versicherten ist somit in summa gleich Null und spielt zu Recht bei der Messung der Vermögensverteilung keine Rolle! Jeder Volkswirtschaftsstudent lernt den Lehrsatz: Das Geldvermögen einer (geschlossenen) Volkswirtschaft ist gleich Null. Und das gilt auch für das Geldvermögen der Gemeinschaft der Rentenversicherten, um das es sich hier handelt. – Dr. Rudolf Krupp


Ein wirklich sehr ausgewogener Artikel („Von wegen Peitsche“), den ich mit Genuss gelesen habe. Weiter so – solche Beiträge habe ich sehr lange vermisst in der deutschen Medienlandschaft !!! Viele ihrer Mitbewerber (u.a. eine in München beheimatete große Tageszeitung) sehen die Flüchtlinge nur einseitig – als bedauernswerte Opfer, als seelenreine Menschen, die ausschließlich unter lauteren Motiven hierher zu uns kommen. Nur wenige Journalisten  – natürlich mit Ausnahme der zur rechten Szene gehörigen Autoren – haben es bisher gewagt, auch einmal deutlich die Ansprüche und Erwartungen zu formulieren, die wir deutsche Staatsbürger an die Flüchtlinge stellen dürfen. Und so war es Balsam auf die Seele, folgende Sätze zu lesen: „Aber im Menschenbild der linken Mitte kommt der Integrationsverweigerer einfach gar nicht vor. Unter der Million Flüchtlinge, die Deutschland aufgenommen hat, gibt es in ihren Augen niemanden, der wegen der Sozialleistungen gekommen ist.“ Hervorragend und mutig, dabei dennoch insgesamt sehr ausgewogen dargestellt – von diesen Veröffentlichungen müsste es weitaus mehr geben. – Werner Klement


Radikale Willkommenskultur- ein interessantes und aufschlussreiches Interview mit Ednan Aslan. Einige Anmerkungen zum Begriff „Märtyrer“: Die Märtyrer, die ich aus meinem katholischen Umfeld kenne, waren oder sind Menschen, die wegen ihres Glaubens unterdrückt, verfolgt und ermordet wurden, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten. Auf welchen der islamischen „Märtyrer“ trifft das zu? In westlich-europäischen Länder fällt mir dazu kein Beispiel ein. Die christlichen Märtyrer haben sich auch nicht selbst das Leben genommen, erst recht nicht dabei noch weitere Menschen getötet und schon gar keine Massenmorde begangen. Also handelt es sich bei den islamistischen (Selbstmord-) Attentätern um Massenmörder, aber keinesfalls um Märtyrer. Bleibt die Frage, ob der Koran bzw. der Islam unter einem Märtyrer etwas ganz anderes versteht als ein Europäer, und was muslimische Jugendliche hierzu von ihren Lehrern zu hören bekommen; wenn einige von diesen ein völlig anderes Verständnis von einem Märtyrer vermitteln als das unsrige, wäre das ein schlimmer und massiver Ausdruck gegensätzlicher und unvereinbarer kultureller Sichtweisen. Was ich vermisse, ist nicht ein ständiges öffentliches Sich-Distanzieren der hier lebenden Muslime von den Attentaten. Aber: wo bleibt eine für jedermann wahrnehmbare Aufklärung in Moscheen in und Koranschulen darüber, dass die Tötung Andersgläubiger oder Ungläubiger Mord und nur Mord ist, aber keine Tat, mit der man sich einen Platz im Paradies verdient. Ich vermisse eine Art konzertierte Aktion aller Islamgelehrten, Lehrer, Imame, Mullahs, Islamverbände in diese Richtung, verbunden mit Sanktionen gegen Prediger, die dem zuwider reden. Solange man nicht öffentlich weiß, was in den Moscheen von welchem Imam oder Prediger in welcher Sprache gelehrt wird, bleibt ein Misstrauen, dass der islamistische Terror eben doch ursächlich etwas mit dem Islam bzw. dem Koran zu tun hat. Da helfen Talkshowauftritte der hiesigen Islamvertreter mit den bekannten dort zu hörenden Aussagen nur bedingt. Und auch wenn 98 oder 99 Prozent der hier lebenden Muslime die Terrorattentate verurteilen, ist der Rest immer noch groß genug, um ein unakzeptables Gefahrenpotenzial darzustellen. Das hat sicher mehrere Ursachen, von denen in diesem Leserbrief nur eine angesprochen ist, aber wie ich meine, eine zentrale. – Karl-Josef Pauli


Es ist spannend, welche Hoffnungen wir in Oxytocin sehen und welche Perspektiven neuste Forschungsergebnisse dazu erlauben. Eine solche Pille mit Oxytocin müsste sich erst noch beweisen, eine alternative und effektive Behandlung für Angststörungen gibt es aber schon. Umfassende Übersichtsarbeiten zeigen, dass eine kognitive Verhaltenstherapie vielen Betroffen hilft, ohne ein Medikament zu verabreichen, deren Wirkungsweise wir noch nicht verstehen. Dennoch stimmen die Befunde zu Autismus hoffnungsfroh, dass man auch diese Menschen bald besser unterstützen kann, vielleicht mit dem „Stoff des Vertrauens“. – Nico Müller


Matthias Grünzig listet in „Der Ungeist von Potsdam“ akribisch Missliebiges auf. Aktuell geht es aber um den Wiederaufbau des Turms der Garnisonskirche. Dafür spricht :
1) Ein herrlicher Turm würde der Welt wieder geschenkt.
2) Nazi-Ungeist, Bombenbarbarei und DDR-Zerstörungswut sollen nicht das letzte Wort haben.
3) Eine Rekonstruktion eignet sich nicht als Ort für Reaktionäre.
4) Auf martialischen Dekor kann man verzichten.
5) Eine Hinweistafel kann auf die preußische Geschichte und ihre Nazi-Perversion hinweisen.
6) Im Glockenspiel der Garnisonskirche zum Lied „Üb immer Treu und Redlichkeit“ ertönt ein edleres Preußentum als das von Grünzig inquisitorisch gegeißelte.
7) Die Kirche kann auch an den großen Widerständler Henning von Tresckow erinnern, der am 11. 4. 1943 dort eine Rede hielt , u.a. mit diesen Worten: „Vom wahren Preußentum ist der Begriff der Freiheit niemals zu trennen(…). – Hans Jürgen Schmidt


„Cambiar tutto per non cambiar nulla – alles verändern, um nichts zu verändern, Äußerlichkeiten verändern, um das Wesen zu erhalten, so charakterisiert Guiseppe Tomasi di Lampedua in seinem Roman Der Leopard die Haltung der Sizilianer angesichts historischer Umstürze und Wandlungen. Ein Blick in die Geschichte und dann auf die Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte legen den Schluß nahe, dass diese Feststellungen womöglich auch in bezug auf das Phänomen mafia gilt (…).“
Die Einführung von Henner Hess 1994 zu seiner Analyse „Para-Staat und Abenteuerkapitalismus – Die sizilianische Mafia 1943 -1993“, in der er kenntnisreich die Verschränkung  von Organisierter Kriminalität, politisch motivierter Kriminalität und staatlichen, sowie kriminellen terroristischen Methoden seziert, erscheint geradezu wie eine (regional eingeschränkte) Blaupause für die aktuellen (globalen) Ereignisse. Insoweit ist der Artikel von Roberto Saviano keine neue Betrachtung gruppendynamischer Prozesse in unterschiedlichen Kriminalitätsphänomenen. Aus kriminalistischer Sicht sind Interaktionen, Motivationen und Handlungsweisen in kriminellen Banden stets ähnlich (wie im übrigen auch in legalen Systemen), unbeschadet der in jedem einzelnen Fall notwendigen Ermittlung von spezifischen Besonderheiten. Eine ganz spezifische Besonderheit, die im Kontext (der seit Jahren allseits bekannten) belgischer Verhältnisse steht, hat Saviano  erneut öffentlich angeprangert (gleichwohl scheue ich mich, in das derzeitige Belgien-bashing einzustimmen, insbesondere nach den eigenen offenkundigen Fehlleistungen im NSU-Fall). Belgien ist nur ein Spiegelbild europäischer Verhältnisse, und die sind (global gesehen) eher gut bis sehr gut.
Allerdings verhindert die (europäische) Nabelschau (in diesem Fall auf Belgien, doch gemach, wir werden auch noch in die Bredouille kommen), dass es sich vielmehr um einen weltweiten Machtkampf (und darum, um Macht, Einfluss und Geld geht es immer in diesen Konflikten) in der islamischen Welt handelt, wo der islamische Klerus und eine dünne Fettschicht korrupter FamilienClans um ihre despotische Herrschaft bangen. Der wahre Sprengstoff  sind nicht einige (desorientierte) Selbstmordattentäter und soziopathische Terrorgangs, sondern  Millionen junger Muslime mit dem SmartPhone in der Hand, dort sehen sie in jeder Sekunde in der sie „surfen“, in welcher Schattenwelt sie leben und wie es „draußen“ aussehen kann. Und dieser „homo digitalis“ hat sich aufgemacht, um Elend und Ausbeutung zu entfliehen: Vom Datenstrom zum Flüchtlingsstrom! An dieser Entwicklung werden keine von den Potentaten finanzierten Terrorbanden, Paramilitärs oder Todesschwadrone etwas ändern, es wird lediglich etwas länger dauern und eine Vielzahl von weiteren Opfern geben, bis sich die neuen Strukturen durchgesetzt haben. Wir können dabei nur darauf achten, dass wir unseren Weg der Aufklärung, der Rechtsstaatlichkeit und der mitmenschlichen Kooperation nicht zur Disposition stellen, allerdings stets im Kontext unseres eigenen Vermögens und unserer Fähigkeiten. Dabei ist eine stabile eigene Sicherheit eine wichtige Säule für Europa. – Wolfgang Würz


Vielleicht wäre es wirklich interessanter, die Fussball-Europameisterschaft ohne Qualifikation nur auf das Finale zu begrenzen, in diesem Jahr auf Deutschland gegen Allemagne. Das gleiche könnte für die Weltmeisterschaften gelten mit dem Finale Deutschland gegen Germany? – Erwin Schuster


Wie bitte, einer der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung der Zuckerindustrie darf bei Ihnen unter „Meinung“ seine „Schmeckt richtig“-Initiative anpreisen? Nirgendwo ein kurzer Hinweis auf die Herkunft des Autors – nur ein Text, der so marketingmäßig und broschürenhaft ist, dass es recht schnell auffällt, woher der Wind weht. Spätestens wenn Zucker dafür verteidigt wird, dass er wichtige Funktionen für Volumen und Textur von Lebensmitteln, Haltbarkeit und Aromenentfaltung hat, ist natürlich das Ziel des Artikels klar. Und nein, beim Zuviel an Zucker sind nicht allein die Kalorien vs. zu wenig Bewegung das Problem… – Dr. Steffen Leich-Nienhaus


Danke für diesen Artikel „Von wegen Peitsche“. Ich möchte nur ein paar Fakten ergänzen. Es ist dem Bundesinnenminister hoch anzurechnen, dass er kein Molenbeek möchte. Wir haben jedoch bereits ein Berlin Kreuzberg, Duisburg Marxloh und Hochfeld oder ein Köln Ehrenfeld. In diesen Vierteln entstanden eigene soziale Netzwerke, aus den letztlich Parallelgesellschaften erwuchsen. Wir haben Clans wie in Bremen die Familie Miri. Gegen 1200 von 2600 Bremer Miris wird strafrechtlich ermittelt. Der Clan kassiert gleichzeitig aber 6,9 Mio. € Sozialhilfe vom deutschen Staat. Über Jahre hin haben diese Clans eine eigene Rechtsprechung entwickelt. Der 61-Jährige Hassan Allouche spricht in Berlin-Neukölln als „Friedensrichter Recht“. Diese „Familien“ tragen die Rivalitäten verfeindeter Stämme aus ihren Herkunftsländern nach Deutschland, so Seyran Ates. Ich kann sie, sowie Sabatina James, Hamad Abdel-Samad, Jürgen Todenhöfer oder Heinz Buschkowsky als Lektüre nur wärmstens empfehlen. Demzufolge liegt es klar auf der Hand, dass der Islam und die Demokratie, charakterisiert durch unsere Grundrechte, nicht miteinander vereinbar sind. Die deutschen Mandatsträger müssen deshalb klare Strategien und damit verbundene Konsequenzen entwickeln, wie mit dieser Situation umzugehen ist, was Heinz Buschkowsky während seiner Amtszeit immer eingefordert hat, aber oft von den politisch Verantwortlichen enttäuscht wurde. Andererseits können wir uns von den demokratischen Grundrechten verabschieden. Sollten wir nicht. Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie. – Hubert Kohlbrenner


Was ist das für eine beeindruckende Analyse der gegenwärtigen politischen Situation in Europa! Endlich steht sogar in der „Zeit“, dass die deutsche Bundeskanzlerin andere Staaten die Drecksarbeit erledigen lässt, die sich aus ihrer „epochalen Fehlentscheidung“ (so sieht man es in Belgien) entwickelt hat. Und endlich wird deutlich ausgesprochen, für wen Merkel Politik macht bzw. für wen nicht.
Es ist allerdings sehr schade, dass dieser Text nicht z.B. auf der zweiten Seite des Politikteils stand, sondern im Feuilleton, wo er leicht überblättert werden konnte. Warum ist niemand von Ihnen aus der Redaktion willens oder in der Lage, so eine Analyse zu schreiben? Seit einigen Wochen fällt mir auf, dass interessante Stellungnahmen im Politikteil oder Kontroversen nur noch von Außenstehenden kommen. Redaktionelle Beiträge sind häufig inhaltlich flach und seicht und lassen eine klare Analyse vermissen. Warum schreibt der stellvertretende Chefredakteur keine besseren Texte? Es geht doch um Bewertung und Stellungnahme und nicht um das Erzählen netter Geschichten. Mit dem Beginn meines Studiums vor 48 Jahren habe ich die „Zeit“ abonniert und sie zustimmend oder auch mit Ablehnung gelesen. Aber in letzter Zeit ist sie oft lau und langweilig, so dass ich sie häufig nur noch durchblättere, und wenn sich das nicht ändert, sie wohl doch irgendwann abbestelle. – Wiebke Karstens


Sensationell. Da bedarf es des Durchblicks eines Professors für Schauspielkunst, um die augenblickliche politische Situation derart klar zu durchschauen und zu formulieren. Die Aussage, dass nur dann eine realistische Politik entstehen könne, wenn die ökonomischen Folgen der Globalisierung von den moralischen Forderungen der Gewinner der herrschenden Ordnung getrennt werden (können),  ist leider allzu wahr. Doch wie soll das gelingen? Vielleicht müsste Herr Stegemann einen Intensiv-Kurs für die politisch Verantwortlichen einrichten, in dem diese dann lernen, sich in der Rolle des vom System Übergangenen bzw. Benachteiligten zurecht zu finden. – Günther Stadtmüller


Jetzt sollen aus einer Million Flüchtlinge Bürger werden“ – dieser sehr allgemein gehaltene Satz von Mariam Lau bedarfeiner Präzisierung. Dazu drei Anmerkungen: 1. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Million (z.B. die meisten Afrikaner) wird kein Asyl bekommen und muß Deutschland wieder verlassen. 2. Wer als Asylant anerkannt wird, genießt Bleiberecht als „Bürger auf Zeit“, solange die Gründe dafür – also politische Verfolgung oder Krieg – bestehen bleiben. Danach muß er ins Herkunftsland zurück. 3. Darüber hinaus kann Deutschland auf Antrag aus humanitären Gründen oder wenn es auch im deutschen Interesse liegt, ein Dauerbleiberecht gewähren. Asyl bedeutet Bleiberecht auf Zeit, nicht auf Lebenszeit. Für Letzteres brauchen wir übrigens dringend ein Einwanderungsgesetz! – Klaus Grupe


Natürlich hat die Autorin recht damit, dass auch die Flüchtlinge eine Bringschuld haben : nämlich sich um Integration in diese Gesellschaft zu bemühen bzw. Integrationsangebote anzunehmen.Aber, ganz abgesehen, dass diese Angebote noch kaum bestehen, liegt das Infame der Forderung, letzthin geäussert von Minister De Maiziere, darin ,dass hier ja gar nicht die Flüchtlinge angesprochen werden, sondern mögliche AfD-Wähler bzw. Pegida-Sympathisanten nach dem Motto : ohne Druck geht bei denen ( den Flüchtlingen) gar nichts und wir üben den Druck auch aus.Eure xenophoben Besorgnisse sind bei uns in den besten  Händen. – Jürgen Elsner


Wieso „unsere Wunderdroge“ ? Nur weil das Zeug,echt oder gepanscht“ ,in Minimengen zu happigen Preisen, vermutlich
ungekühlt,im Internet zu kaufen ist? Der Artikel wird den Internet-Verkauf kräftig anheizen. Was über die seriöse Laborforschung berichtet wird,ist etwas befremdend. Mit keinem Wort wird über Nebenwirkungen gesprochen. Um dauerhafte Wirkungen zu erzielen, wird man den Stoff dauerhat anwenden müssen.Ein kräftiger Eingriff in den Hormonhaushalt,muss das sein? Ein nötiger Level an Misstrauen ist überlebenswichtig.Oder wollen wir ,dass die Regierung das Zeug als Soma verteilt oder ins Trinkwasser schütten lässt, wie in Aldous Huxley’s „Schöne Neue Welt“, und alle sind friedlich und happy ? – Hans-Emil Schuster


„Woher kommt Vertrauen?“, titelt die ZEIT und liefert schon zwei Zeilen später die Antwort: „Verantwortlich dafür ist ein Hormon“ – Oxytocin, das „Kuschelhormon“, ja der „Popstar“ der Körpersubstanzen, wie es dann im Artikel heißt. Das „Molekül der Moral“ scheint gefunden, das „Elixier des Miteinanders“, und wenn Vertrauen wirk­lich das „Schmiermittel sozialer Systeme“ ist, wie ein Ökonom und Nobelpreisträger in fröhlicher Mechanistik beisteuert, dann sollte es unangenehmere Prozeduren geben als sich ein solches Schmiermittel bei Bedarf mal kurz in die Nase zu sprühen und so „dem Vertrauen auf die Sprünge zu helfen“.
Diese Reduktion menschlicher Sozialität auf Biochemie gibt sich so munter, unbedarft und optimistisch, dass man sich unwillkürlich fragt, ob Brave New World nie ge­schrieben worden wurde. Nein, man muss gar nicht erst eine totalitäre Utopie an die Wand malen, die die Individuen durch Glücksdrogen manipuliert – das besorgen die auch gerne selbst:  Reihenweise fragen zerstrittene Paare nach dem Stoff, so liest man, und an einer „sozialen Psychopharmakologie“ für Ängstliche kann doch wirklich nichts Schlechtes sein. „Allein die Aussicht darauf ist bahnbrechend.“
Wirklich? – Nein, Vertrauen ist mehr als ein Botenstoff, es entsteht in Beziehungen, die gewachsen sind, in Gemeinschaften, die auf der Anerkennung der Freiheit des an­deren beruhen, denn „echtes Vertrauen erfordert eine Wahl“, wie es an anderer Stelle im Artikel dann doch noch heißt. Nur: Wenn wir uns selbst immer mehr als Marionet­ten un­serer Hormone, Neurone oder Gene begreifen, und auch danach handeln, dann verdingli­chen wir uns selbst und gefährden damit gerade die Grundlage wechselseiti­gen Vertrauens, nämlich unsere Freiheit. Die „fröhliche Wissenschaft“ solcher Selbst­ma­nipulation sollte ein wenig mehr Selbstskepsis zeigen – aber vielleicht gibt es dafür ja auch bald ein Spray. – Thomas Fuchs


Kurze Umfrage unter den Studenten meines Praktikums: „Relevante Entwicklungen der letzten 50 Jahre?“ Es sprudelt: „Biomedizin“, „Internet“, nun ja, „iPhone“, und – offensichtlich ein historisch Bewanderter – „Farbfernsehen“ – eine Entwicklung, deren Einführung ich selbst nicht mehr bewusst erlebt habe, aber gut, er hat Recht. Ich hake nach: „Große Philosophen der letzten 50 Jahre?“ Es kommt nichts, bis irgendwann jemand „David Brecht oder so“ und ein anderer „Laberfach“ sagt. Als ich nach Sozialwissenschaftlern frage, sieht es etwas besser aus, immerhin zwei von 24 Studenten haben den Namen Popper schon mal gehört. Dass Popper als Philosoph gilt, sage ich ihnen nicht. Auch, welchen Sinn manche Forschung in diesen Fächern hat, wird hinterfragt. Kurzer Blick in Dissertationsdatenbanken: Die „Raumdarstellung im Werk von Christoph Ransmeyer“? Ich musste erstmal googlen, wer Christoph Ransmeyer ist; immerhin: Einen Wikipedia-Eintrag hat der und das Goldene Verdientszeichen des Landes Wien auch. Karl Ransmeyer hat Relevanz – aber gilt das auch für die Forschung zu ihm? Keine Frage: Niemand hält große Philosophen und Sozialwissenschaftler wie Platon, Kant, Habermas oder Beck für irrelevant. Aber fast alle – Studenten eingeschlossen – fragen sich, warum die Steuerzahler es sich leisten, in vielen geisteswissenschaftlichen Fächern große Kapazitäten zu fahren, die eher viele Absolventen in die Arbeitslosigkeit entlassen oder „freelancer“ generieren, die sich mehr schlecht als recht über Wasser halten, während gleichzeitig Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den immerwährenden Mangel an Absolventen aus den MINT-Fächern beklagen. Fächer dichtzumachen, ist eine schlechte Idee, aber was wäre damit: Warum nicht, wie in der Rentenversicherung, einen Nachhaltigkeitsfaktor einführen, in den Parameter wie Absolventenzahlen und fachspezifische Arbeitslosenquoten einfließen. Studiengänge mit niedrigen Quotienten sollten dann, sanft und über mehrere Jahre gestreckt, Kapazitäten abschmelzen. Das eingesparte Geld sollten Staat und Universitäten sich mitnichten in die Tasche stecken, sondern in eine bessere bis beste Ausbildung in den Fächern investieren, in denen gute Denker so dringend benötigt werden – vor allem an den Schulen. Womit man ganz bei Aristotele wäre: „Eine wahrscheinliche Unmöglichkeit ist immer einer unwahrscheinlichen Möglichkeit vorzuziehen.“ – Markus Holt


In Ihrem Artikel schwingt ein sexistischer Unterton mit. Soll die Gleichberechtigung konsequent umgesetzt werden, muss von der Einteilung von Eigenschaften in männlich und weiblich („Männer hart, Frauen weich“) abgegangen werden. Die Ansichten der AfD sind autoritär und vorgestrig. Ob diese von einer Frau oder einem Mann vorgetragen werden, macht keinerlei Unterschied. – Michael Pfeiffer


Ich hoffe doch für Sie, dass der Beitrag ‚Heute schon gesüßt?“ ebenso als Satire aufzufassen ist wie die übrigen Beiträge auf dieser Seite. Der Durchschnittsdeutsche nimmt täglich 95 Gramm Zucker zu sich. Ich habe diese Menge auf meiner Briefwaage abgemessen. Es ist ein Haufen, der einem schon beim Anblick Übelkeit verursachen kann. Und dabei handelt sich nur um die Zuckerraffinade (wie in der Statistik), und nicht um den Rest, nämlich den Zucker, der natürlich in den Grundnahrungsmitteln enthalten ist. Der physische Zuckerbedarf des Menschen liegt bei etwa 35 g pro Tag. Bis vor 200 Jahren wurde er ausschließlich durch den natürlichen Zucker gedeckt. Es geht bei der Zuckerdebatte nicht um die Höhe der Kalorienzufuhr, sondern darum, dass Zucker einfach schädlich ist in Übermenge, und durch andere Nahrungskomponenten ersetzt werden sollte. Ihr Lobbybeitrag sagt das zwar auch am Rande, propagiert aber mit SCHMECKT RICHTIG genau das Gegenteil. Zucker ist für die Nahrungsmittelindustrie ganz einfach die billigste und am leichtesten verkäufliche Ingredienz, und der Verbraucher wird immer wieder übertölpelt. Ein kg Zucker kostet etwa 0.75 € im Supermarkt. Wenn es 3 € kosten würde (auch für die Industrie) wäre den meisten Diabetikern geholfen und die Zahnärzte hätten auch weniger zu bohren. – D.H. Bauer


Vielen Dank für den äußerst interessanten Artikel. Ohne die Notwendigkeit einer kritischen Öffentlichkeit klein reden zu wollen: Überwachung ist immer Ineffizienz. Der Übergang zum „overstretch“ fließend. Geschlossene Grenzen, big data und weitere Maßnahmen werden am Ende zur Beschleunigung der Notwendigkeit führen, einen globalen, demokratischen Konsens zu erarbeiten. Schade nur, dass scheinbar immer erst der Tiefpunkt erreicht werden muss. – Johannes Stockerl


Nach Ansicht der Experten werden nur sehr wenige Berufe durch die Digitalisierung vollständig verschwinden. Heutzutage sind die bestehenden Berufe nicht mehr statisch, sondern einem andauernden Wandel unterworfen. Infolgedessen wurde aus dem KfZ-Mechaniker der „KfZ-Mechatroniker“. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schätzt in einer Studie, dass lediglich 0,4 % der Beschäftigten in Berufen arbeiten, die durch Digitalisierung komplett verschwinden könnten. Merke: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. – Michael Pfeiffer


Endlich ein Artikel zum Thema Flüchtlinge, der mir aus der Seele spricht. Danke! Ergänzend möchte ich hinzufügen: Auch Benimmregeln für Flüchtlinge, wie sie im Oktober letzten Jahres von einem fränkischen Bürgermeister ausgegeben wurden, der dafür hart kritisiert wurde, sind grundsätzlich notwendig. Und es ist auch richtig, den Ankommenden deutlich zu vermitteln, dass keine Regel eines Clans oder einer Religion über den Gesetzen dieses Landes steht. „Fördern und Fordern“. Nur dann kann Integration gelingen – und bleibt dennoch schwierig genug, für die Ankommenden, aber auch für die hier Lebenden. – Raimund Helbrich


Ach, lieber Herr Martenstein, die Sache ist viel schlimmer. Würden sich die Deutschen anläßlich jeder ihrer sonderbaren Entblößungen erotisch anziehen, es bedeutete nicht etwa Sex ohne Ende und von daher Gefahr für den Autostandort Deutschland, es wäre vielmehr die Befreiung von allem Übel. Um wieviel mehr Zeit hätten sie dafür, sich in Gelassenheit zu üben. Die Zigarette danach, ein mit Muße zubereitetes Essen, ein Gespräch… Was aber tun die Deutschen? Sie halten trotz ihrer Nacktheit an sich um nach vollbrachter Nacktwanderung – nein, nicht etwa nackt nach Hause zu radeln. Da wird aufgerüstet, was das Zeug, will heißen, der Körper hält. Von den Schuhen über die – wenig erotische – Schlangenhaut bis zum Helm nebst einem Rad mit allen erdenklichen Schikanen. Zuhause angekommen, im Garten – was hält der Schuppen nicht alles an lautstarken, stromschluckenden Geräten bereit. Da wird aufgedreht, was der Baumarkt hergibt. Die Frau? Kümmert sich einstweilen ums Kind. Und? – Na klar, ohne HH: Hund und Handy, ohne Kredit- oder EC-Karte kommt auch sie nicht aus. Über gelegentliche Funkstille helfen Smartphone und Ohrstöpsel hinweg. Des Deutschen Haus, Küche, Auto…? – Ja, wir Deutschen, wir sind Meister im Hochrüsten – in allen erdenklichen Lagen. Auch die Nacktheit wird da gewissermaßen zur Uniform (es ist insofern kein Wunder, dass die Nationalsozialisten diesem Kult wohlwollend gegenüber standen). – Christian Schlender


Der These des Religionspädagogen Ednan Aslan, der Islam habe in Europa nur eine Zukunft, wenn die Muslime den Islam in Tradition der Aufklärung kritisch hinterfragen, stimme ich voll zu. Unsere moderne abendländische Zivilisation kann als Ergebnis einer Säkularisierung des Christentums verstanden werden. Die Säkularisierung von Staat und Gesellschaft wiederum wurzelt in der Aufklärung. Eine Konsequenz der Aufklärung ist die Auflösung der mittelalterlichen Einheit von Staat/Gesellschaft und Christentum. Es ging der Aufklärung um die Emanzipation des Einzelnen von der Bevormundung durch die Religion und sie machte in diesem Gefolge eine Radikale Religionskritik möglich (Karl Marx, Ludwig Feuerbach) bis hin zu dem Gedanken Nietzsches, dass Gott tot ist und dass es auf den Menschen ankommt. Atheismus und Religionskritik haben sich im 20. Jahrhundert als ambivalent erwiesen. Es ist viel Unheil daraus hervorgegangen. An die Stelle des Christentums traten die Ersatzreligionen des Nationalismus und des Nationalsozialismus. Dennoch gehört die Religionskritik zu unserer westlichen Kultur und dadurch, dass der Einzelne von jeder religiösen Bevormundung frei geworden ist, haben auch Christentum und Kirche eine neue Chance zur eigenen ur-christlichen Identität zurückzufinden. Für den Islam in Europa wäre eine Säkularisierung ein dringlicher Reinigungsprozess. Aber nicht nur hinsichtlich einer Trennung von Staat und Religion, sondern auch was das Hinterfragen des eigenen Gottesbildes anbelangt. Es bräuchte gewissermaßen die Religionskritik eines Ludwig Feuerbach, die dem Islam die Tür zur Moderne öffnet. Letztere ist das Ergebnis eines christlichen und aufgeklärten Gottes – und Menschenbildes. – Michael Breitsameter


„Herrn Timms Folgerung „Wir müssen die Menschen für die Bedeutung ihrer persönlichen Energiebilanz sensibilisieren“ halte ich für falsch und gesellschaftlich fatal. Dahinter steckt letztlich die merkwürdige Vorstellung, dass jede Kalorie, die in Form von Nahrung in unseren Körper gelangt, entweder durch Bewegung verbraucht wird oder unausweichlich als Masse – sprich Körperfett eingelagert wird. Auf dieser Annahme basieren nahezu alle Diäten und die vorgeschriebenen Nährwertangaben auf vorverpackten Lebensmitteln. Da haben uns jedoch jahrzehntelang Ernährungsexperten eigener Gnade einen Bärendienst erwiesen.
Wenn man obige Annahme konsequent zu Ende denkt, bedeutete dies, dass wir ausschließlich die Wahl hätten zwischen entweder kontinuierlich dicker werden oder verhungern. Es wird uns vorgegaukelt, dass wir eine ganz bestimmte Menge an zugeführter Energie nicht überschreiten dürfen, da wir sonst unweigerlich dick werden würden. Sogar die täglich erlebte Tatsache, dass ein Teil der massegebundenen Energie, die wir uns durch Essen zuführen, eine Etage tiefer wieder herauskommt, wird außer Acht gelassen.
Gar so einfach ist unser Körper zum Glück dann doch nicht gestrickt. Eine derart simple Energiebilanz wird ihm nicht gerecht. Die Funktionsweisen der Mechanismen, die bei gesunden Menschen dafür sorgen, dass das Körpergewicht bei gleichbleibender Lebensweise unabhängig von Kalorienzählerei im Mittel konstant bleibt, sind wissenschaftlich noch nahezu unbekannt. Wir dürfen aber getrost davon ausgehen, dass sie existieren. Schließlich lassen sich die beschriebenen Konsequenzen der obigen Annahme in keiner Weise gesellschaftlich beobachten, z.B. eine lineare positive Korrelation zwischen Lebensalter und Körpergewicht).
Als Konsequenz sollten wir also den Fokus nicht auf unsere persönliche Energiebilanz in Form von Kalorienzählen richten, sondern größer denken. Die Menge an über Nahrung in den Körper gelangter Energie stellt im Kontext unseres Körpergewichtes nur einen von vielen Teilaspekten dar (neben z.B. der Qualität der Nahrung, körperlicher Anstrengung, Stress, Schlaf, Zufriedenheit). Was mit der Nahrung zwischen Mund und Anus stofflich und energetisch im Wechselspiel mit unserem komplexen Körper (Stichworte Darmflora, Darm-Gehirn-Interaktion) so alles passiert, gehört zu den spannendsten Fragestellungen unserer Tage und wird die Wissenschaft auf unbefristete Zeit beschäftigen. Ein gesunder Mensch darf sich getrost die Frage stellen, warum er Zeit fürs Kalorienzählen investieren sollte. Dann doch lieber Essen mit Lust und Genuss (es schafft Zufriedenheit!) und sich auch mal durch Bewegung verausgaben – den Rest schafft ein gesunder Körper von ganz alleine.“ – Dr. Elliot Hildner


In Ihrem Beitrag  über Stefan Schwarz schreiben Sie: „Die Sache mit der Schuld ist kompliziert. Schwarz hat ein System gestützt, das für Mauertote verantwortlich war. Um einen krassen Vergleich zu wählen: Heute werden NS-Täter angeklagt, weil sie durch ihre Arbeit in Konzentrationslagern Teil eines mörderischen Systems waren, ganz gleich, was genau nun ihr individueller Anteil daran war.“ Meiner Meinung nach müssten Sie in diesem Zusammenhang aber auch erwähnen, dass Adenauer wenig Bedenken zeigte, als er die Altnazis brauchte, sie nach 1953 sogar ins Bundeskabinett zu holen. – Christa Seidel


Schon die Headline suggeriert den Gedankenfehler: wie bekomme ich Vertrauen, statt z.B.… Wie Vertrauen zu geben. Und dann: Oxytacin erhöht das Vertrauen der Menschen.
Richtiger ist der Ansatz: Das Vertrauen der Menschen erhöht das Oxytacin. Ein ganz einfacher Umkehrschluss, der uns nicht aus der Eigenverantwortung und dem gesunden Menschenverstand entlässt. So wird erst ein Schuh draus. Ich selbst gebe das Vertrauen doch bewusst und eigenverantwortlich, ob in eine Intutition oder einen anderen Menschen. WEIL ich Vertrauen habe und mich dazu bewusst entscheide, produziere ich das Oxytacin (und das bezogen auf alle anderen bewussten Aktivitäten und die jeweilige Hormonproduktion) Aber dass das Vertrauen in wissenschaftlichen Untersuchungen mehr aufwiegt als das zum eigenen, gesunden Menschenverstand als auch der Gedanke, sich Dank verabreichter Zusatzstoffe manipulierbar zu machen, finde ich nicht nur höchst beängstigend, sondern konsequent weitergedacht äusserst gefährlich. Und die kritischen Ergebnisse deuten dazu noch ganz andere Unberechenbarkeiten an. Wie gut und beruhigend, das Sie dann zu guter Letzt doch mein Vertrauen wieder gewinnen, in dem Sie zeigen, dass die abgebildeten Menschen wohl genau das tun: Vertrauen vermitteln – ganz ohne verabreichten Zusatzstoff. Danke.
Dafür hab ich jetzt einen hübschen kleinen Überschuss Oxytacin. – Joanna Hegemann


Weltweit erkranken und sterben immer mehr Menschen an Diabetes und Sie geben im Politikteil einem Zuckerlobbyisten Platz, der scheinheilig über Übergewicht und den mündigen Verbraucher faselt? Mit kruden Argumenten: Eine potentielle Zuckersteuer würde auf den Verbraucher umgelegt, der dann darunter leiden würde. Ja, das ist bei Alkohol und Zigaretten wohl auch so und kein Zufall… Schön, dass sich die Zuckerlobby darum kümmern will, den Menschen einen guten Umgang mit Nahrungsmitteln und Bewegung zu erklären. Komisch nur, dass sie sich gegen eine Lebensmittelampel, die dem Verbraucher auf den ersten Blick zeigen könnte, wie das Produkt ernährungsphysiologisch einzuordnen wäre, seit Jahren so wehrt… Gab’s denn als Dankeschön wenigsten ein paar Packungen Zucker, um den Kaffee für die Redaktionssitzungen zu versüßen? – Daniela Halbfas


Der folgende Leserbrief bezieht sich auf den Artikel „Eine verführerische Logik“ von Tom Hillenbrand (Die ZEIT 2016/15). In Tom Hillenbrands Artikel ist leider nicht klar, was als Fiktion (an seinen Roman angelehnt) und was als mögliche Realität gemeint ist. Der erste Teil des Artikels beschreibt die (nachvollziehbaren) Risiken einer europaweiten Gefährderdatenbank. Der zweite Teil dagegen ist hochgradig irreführend, erweckt er doch den Eindruck, dass nur mit ausreichend vielen Daten und „Algorithmen“ (¨Man spricht hier von Big Data“) Terroristen vor begangener Tat identifiziert werden können. Hillenbrand schliesst völlig unbegründet aus erfolgreichen Anwendungen des Data Minings in amerikanischen Supermärkten oder bei Facebook, dass die gleichen Techniken auch zur Erkennung von auffälligem Verhalten eines Gefährders eingesetzt werden können. Diese Annahme ist aus verschiedenen Gründen falsch, die hier aus Platzgründen nicht angeführt, bei Bedarf aber problemlos nachgeliefert werden können. Gleichermassen sind die Ausführungen zum Thema Anwendungen der „Crime Prediction“ zur Terrorbekämpfung irreführend. Ein solcher Artikel kann meinetwegen im Feuilleton als literarischer Beitrag veröffentlicht werden. Im Wirtschaftsteil hat er nichts zu suchen. Die Gefahr des Artikel liegt gerade darin, dass mit der Materie nicht vertraute Leser den irrigen Schluss ziehen können, Big Data könne Terror verhindern helfen. Damit spielt der Artikel sicher ungewollt denen in die Hände, die Privatsphäre zugunsten der Sicherheit aufheben wollen. Die ZEIT wäre gut beraten, die falschen Aussagen in einer folgenden Ausgabe richtigzustellen. – Dr. Andreas Geppert


Gegen Ende des Interviews die markante Frage der Redakteurinnen : „Werden wir zwischen all den Daten, die auf uns einströmen, nicht viel mehr zu passiven Konsumenten als zu aktiven Weltveränderern ?“ – vom Feinsten, so etwas liest man gerne. Einen Moment darauf ploppte eine dieser wunderbar penetranten Meldung auf meinen Computerdesktop, ich solle doch endlich zu Windows 10 wechseln. Natürlich war der Wortlaut anders: „Microsoft empfiehlt: Sichern Sie sich jetzt Ihr Windows 10! Windows für Weltveränderer.“ Ich musste lachen. – Hayri Zink


Bezug nehmend auf den Artikel „Bis ans Limit“ von Harro Albrecht möchte ich folgendes anmerken: Die Lesefreude über den ansonsten so guten Beitrag fand ein abruptes Ende als ich die grob fahrlässige Schlussbotschaft las. Wer nicht regelmäßig an sein persönliches Leistungslimit gehe, könne sich das „labbrige Mittelding, die immer gleiche Strecke im immer gleichen Tempo zu laufen“ auch sparen und stattdessen spazieren gehen. Erstens ist der erhöhte Puls beim Joggen für einen Nicht-Sportler schon Fordernung für den Körper genug. Zweitens kommt es bei der Erhaltung der Gesundheit maßgeblich auf die Energiebilanz an. Kalorien verbrauchen durch Joggen ist genau das richtige. Und schließlich und am wichtigsten: Wie kann ein Beitrag in der Rubrik „Gesundheit“ mit der Botschaft enden: „Wenn Sie’s nicht perfekt machen, können Sie sich’s auch gleich schenken!“ Wollen Sie wirklich dafür verantwortlich sein, dass dein regelmäßiger Jogger seine Gewohneit beendet, weil er in der Zeit gelesen hat, dass das eh nichts bringt? – Leonhard Riemer


Keine Gesellschaft kann mehrere Alterssicherungssysteme finanzieren! Nur das eine einzige, das gesetzlich abgesicherte, alte Umlagesystem / der Generationenvertrag verhindert Altersarmut und garantiert hohe Mindestrenten –  USA: 1200,00 $US (umgerechnet: 1500,00 €!), Schweiz: 1600,00 SFr. / Luxemburg: 1600,00 € / Dänemark: ab 55 Lebensjahren frei wählbar, mit 80 % des letzten Einkommens, mindestens aber 1200,00 € (umgerechnet)!!! Wir brauchen keine „neue Rente“ – es ist Zeit, den alten Riester- und Rürup-Betrug an den Sparern zu beenden. Die Rückehr zum alten Umlagesystem, siehe oben, erlaubt selbstfinanzierte Luxusrenten. Mir ist absolut unverständlich, warum die ZEIT ihre Spalten für die Propagierung von neuerlichem Sparerbetrug öffnet, ohne den negativ zu kommentieren.
Ich erinnere die ZEIT nachdrücklich an den Journalisten-Imperativ Ihres Kollegen Ulrich Wickert: „Schurken muss man Schurken, und Lügner muss man Lügner nennen!“ Was ich hiermit stellvertretend für Sie bezüglich der Schurken und Lügner Rürup und Wagner tue!
Umfassend zu diesen Problemn: Jochen Blankenburg  „Das Grundgesetz der National Ökonomie“.  Das Buch steht in jeder deutschsprachigen UNI-Bibliothek Europas! – Jochen Blankenburg  


Der Donnerstag ist immer ein herrlicher Tag, denn dann steckt am Abend Die Zeit in meinem Briefkasten und ich freue mich auf das Lesen Ihres hervorragenden Journalismus. Ich hatte mich schon mehrmals zu Wort gemeldet und wollte diese Woche eigentlich die Klappe halten. Doch genau das ist das Schöne an der Zeit. Man kann sich durchaus auch aufregen. Diesmal über den Stasi-Mann, der uns zum Lachen bringt. Wer sind wir? Ich jedenfalls nicht. So wie ich immer noch weinen könnte, wenn ich mal wieder in Israel bin und weiß, dass Deutschland den Holocaust mitnichten aufgearbeitet hat und die Täter nach Kriegsende in den Ämtern,,verschwanden“.
Und Nein. Herr Schwarz darf keine Comedy zu dem Thema machen. Das sollten den Opfern vorbehalten sein, wenn sie darüber lachen können. Herr Schwarz ist ein wunderbares Beispiel für seine,,Zunft“. Kleinreden, verniedlichen, ich war doch nur ein,,kleiner Zuträger“, ich habe gebüßt. Ja wo denn? Warum hat er nach der Wende nicht den Arsch in der Hose gehabt, ehrlich zu bereuen? Warum gibt es wissentlich nicht EINEN hauptamtlichen Mitarbeiter, welcher ehrlich bereut hat? Nein, nein und nochmals nein. Er darf nicht mit seinen Memoiren Geld verdienen. Denn er war OibE, also einer der Schlimmsten. Und für alle, die immer noch meinen, die Stasi war eigentlich eine ganz witzige Kaspertruppe, mit sympathischen, verschrobenen Querulanten, der sollte sich als Abendlektüre mal das Handbuch des MfS vornehmen. Dann weiß man so ganz ungefähr, mit wem man es da zu tun hat. Mir sind jedenfalls beim Lesen dieses Artikels die Haare zu Berge gestiegen. Besonders bei dem Schlussatz. Lustiger Mann, jetzt mal im Ernst Sie dürfen reden. Ich durfte nie reden. – Heike Westermann


Wenn die Deutsche Adipositas-Gesellschaft eine Zuckersteuer fordert, dann fühlt sich Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker, aufgefordert, dagegen Stellung zu beziehen. Die daraus resultierende Verteuerung findet er ungerecht. Darüber hinaus würde eine Verringerung des Zuckerkonsums nicht die Zahl der Übergewichtigen verringern, da Hinweise wie „ohne Zuckerzusatz“ bei Fertiggerichten beim Verbraucher den Eindruck erzeugen, das Produkt hätte weniger Kalorien und er könne mehr davon verzehren. Tissen möchte keine Zuckersteuer, keine Verringerung des Zuckerkonsums, sondern eine auf das Körpergewicht bezogene, ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung. Damit ist aber ein Problem nicht betrachtet: Zucker macht nicht nur dick sondern ist auch ungesund – manche sagen, Zucker sei ein Gift. Leider ist Zucker auch in vielen Produkten der Lebensmittelindustrie versteckt; er heißt dann Sacherose, Glucose, Fructose, Laktose oder Maltose. Diese Zuckersorten kommen in Naturprodukten vor und in diesen sind auch Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe enthalten, die den Zuckerkonsum verträglich machen. In den Industriezuckern der Fertigprodukte fehlen diese Stoffe, sie müssen den Organen entzogen werden. Industriezucker übersäuert den Körper und schwächt das Immunsystem und damit die Abwehr von Krankheitskeimen. Spätfolgen können z.B. Diabetes und Osteoporose sein. Leider macht Zucker auch süchtig und es ist schwierig, die Zuckermenge deutlich zu reduzieren oder Ersatzstoffe zu finden. – Werner Wittig


„Von außen“? Da ist ja wohl jemand mittendrin. Ich abonniere die ZEIT u.a. auch, weil in ihr Journalist/innen verschiedener Couleur und Meinung zu Wort kommen. Wenn aber ein Lobbyist in eigener Sache schreibt, ist das für mich nichts Anderes als Werbung und dann sollte sie auch so gekennzeichnet sein: „Günter Tissen ist Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker e.V.“ ?!! Geht’s noch?!!! – Hajnalka Kovac


Sicherlich ist es interessant zu erfahren, was sich alles in Deutschland dunkelster Zeit in und um die Garnisonkirche an Kult abgespielt hat – aber was kann denn die Kirche selbst für Ihren Missbrauch? Das Stadtbild von Potsdam war ja, wenn man mal von den Schlössern absieht, von den drei Kirchen, nämlich der Heiliggeistkirche im Osten, der Nikolaikirche in der Mitte und der Garnisonkirche im Westen geprägt – ein wunderschönes Ensemble vor der Zerstörung! Die Nikolaikirche ist zum Glück gerettet worden, der ehemalige Turm der Heiliggeistkirche ist durch eine stählerne Silhouette auf einem Neubau zumindest angedeutet, es fehlt der so wichtige Turm der Garnisonkirche. Schließlich war diese Kirche, von Philipp Gerlach von 1730 bis 1735 erbaut, eines der wichtigsten Zeugnisse des preussischen Barocks, besonders der Turm war in seinen Proportionen außerordentlich schön und suchte seinesgleichen! Auftraggeber war zwar der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I., der die Förderung des Militärs so stark vorangetrieben hat, um sein zerrissenes Land überhaupt schützen zu können, der aber selber mit dieser Armee keine Kriege geführt hat! Er war mit diesem Kirchenbau nicht etwa interessiert an Verherrlichung des Militarismus, sondern als gläubiger Pietist an der Stärkung des Glaubens nicht nur seiner Truppen, sondern auch der Zivilbevölkerung! Eine Kulturschande war nicht nur die sinnlose Zerstörung 3 Wochen vor Kriegsende, sondern auch die Sprengung des Rests aus ideologischen Gründen 1968, ebenso wie es die Beseitigung etlicher Schlösser war, um die preussische Geschichte auszulöschen – was nicht gelungen ist! Natürlich kann man zum Wiederaufbau des Verlorengegangenen geteilter Meinung sein, ich sehe das aber durchaus positiv, wenn Stadtbilder einigermaßen wiederhergestellt werden, sei es die Frauenkirche in Dresden, seien es die Schlösser in Potsdam oder Berlin, denn das was da statt dessen entstanden war, nämlich ausräumte Innenstädte mit breiten Aufmarsch-Schneisen und austauschbaren Hochhausschachteln erlaubt ja kaum eine Identifizierung mit seiner Stadt. Ich würde also den Wiederaufbau der Garnisonkirche vom Städtebaulichen sehr begrüßen, nicht etwa als Verherrlichung des unseligen späteren Militarismus; man könnte z.B. den Innenraum nur in seiner Struktur wiederherstellen und als Mahnmal gegen Krieg und Militarismus weitgehend leer lassen (siehe Parochialkirche in Berlin).“ – Dr. Niemann  


Bravo, bravo, bravo! Der Gastbeitrag von Bernd Stegemann ist einer der besten Zeit-Artikel seit langem. Nach erstem begeisterten Schnelllesen im Zug, habe ich den Text heute noch einmal in Ruhe gelesen; ich wünsche mehr solche analytisch-klaren, ihr Thema durchdringende und dialektisch begreifende und mit treffenden Analogien veranschaulichende Beiträge. Danke! – Daniel Brandt


Anbei einige Anmerkungen zur Titelgeschichte „Woher kommt Vertrauen?“ Angesichts der aktuellen Lage war mein erster Gedanke dazu: Gemeint ist sicherlich Vertrauen in politische Entscheidungen,… in dafür verantwortliche Personen. Nachdem ich von biochemisch wirkenden Substanzen gelesen, kam ich doch  auf diesen Punkt der Betrachtung zurück. Voran- zustellen wäre dabei, dass ich vor kurzem Helmut Schmidts “Was ich noch sagen wollte” bekommen habe. Seine Autobiografie hatte mir deutlich gemacht, was ernsthaftes Bemühen um Aneignung  relevanter philosophisch-geisteswissenschaftlicher Positionen für sein staatsmännisches Handen und daraus erwachsenden Ruf bedeutete. Auf der Hand liegt m. E. zu schlussfolgern: Wer eine über  Kommunalpolitik hinausgehende Karriere anstrebt, ohne auf Immanuel Kant, Max Weber, Karl Popper zurückgehende Erkenntnisse halbwegs verinnerlicht zu haben, wird in puncto Vertrauen mit Einbußen  rechnen müssen, zumindest was Gewährung über größere  Zeiträume angeht. – Klaus Heyde


Als unmittelbar Angesprochener sehe ich mich veranlasst, auf diesen Beitrag zu reagieren. Grünzigs Vorwurf lautet: „Das Buch Die Garnisonkirche – Krone der Stadt und Schauplatz der Geschichte […] blendet die unselige Rolle des Gebäudes während der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus fast vollständig aus“. Das ist falsch. Im Gegensatz zu ihm habe ich die ganze Breite der geschichtlichen Ereignisse dargestellt, und wie es sich für eine wissenschaftliche Arbeit gehört, mit genauen Quellennachweisen belegt. Dasselbe gilt für die Bildnachweise. Dort, wo es sich um Computersimulationen handelt, sind diese auch als solche gekennzeichnet. In meinem Buch werden die dunklen Seiten der Geschichte dieses besonderen Ortes nicht ausgelassen, sondern mit Zitaten belegt und in den jeweiligen Zusammenhang gestellt. Genau dieses wissenschaftliche Vorgehen vermisse ich in Grünzigs Beitrag. Der Vorwurf, etwas auszublenden, fällt auf den Autor zurück. Denn seine Polemik, die nur Schwarz und Weiß, aber keine Zwischentöne kennt, erinnert an einen „Tunnelblick“. Wer ein Sammelsurium von Fakten und Verdächtigungen aneinanderreiht (beides ist mangels Quellennachweisen bei ihm nicht zu unterscheiden!), ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, sie in den historischen Kontext einzuordnen, kann nicht für sich beanspruchen, sauber zu recherchieren. Da werden die wenigen Naziveranstaltungen (welche die Pfarrerschaft zu verhindern gesucht hatte, was am Staatseigentum der Garnisonkirche scheiterte) mit Gottesdiensten, in denen für Führer und Regierung gebetet wurde, munter vermengt. Als in der DDR aufgewachsener evangelischer Christ kann ich mich gut erinnern, dass in unseren Gottesdiensten auch für die Staatsführer der DDR Fürbitte gehalten wurde. Das sagt lediglich aus, dass Christen Gott bitten, die Regierenden auf den rechten Weg zu lenken. Dass die Evangelische Kirche der Weimarer Zeit kein Hort der Demokratie war, ist bekannt; das gilt für die Garnisonkirche nicht mehr als für andere Orte! Dass die Nationalsozialisten in perfider Weise die Bekanntheit der Garnisonkirche und der darin ruhenden beiden Preußenkönige nutzten und dieser Missbrauch bis heute – bis zum Aufsatz von Herrn Grünzig – fortlebt, ist das eigentlich Erschreckende. Hier feiert das alttestamentliche Ritual des „Sündenbocks“ (nachzulesen im 3. Buch Mose Kapitel 16 Vers 10) fröhliche Urständ! Dem Förderverein und der Stiftung Garnisonkirche kommt es vor allem auf die Wiederherstellung eines der schönsten Barocktürme Europas an, der zum barocken Stadtbild gehört. Wider besseres Wissen den Wiederaufbaubefürwortern der Garnisonkirche zu unterstellen, sie würden den „Ungeist von Potsdam“ heraufbeschwören, ist geradezu abenteuerlich. Das Nutzungskonzept ist für Jedermann zugänglich und zielt darauf ab, dass Christen Fehler der Vergangenheit erkennen und ihr Gewissen für verantwortliches gesellschaftliches Handeln schärfen. Die lebhafte Debatte zeigt, dass kein anderer Ort in Deutschland hierfür geeigneter ist als die Garnisonkirche. Damit liefern Gegner wie Grünzig selbst das stärkste Argument für ihren Wiederaufbau! – Andreas Kitschke


Als langjährige, treue Zeit-Leserinnen schätzen wir es sehr, dass auch Stimmen zu Wort kommen, die andere Sichtweisen einnehmen. Im o.g. Artikel ist es die Sichtweise der Zuckerindustrie. Um eine ausgewogene Debatte zu erreichen, erwarten wir nun gespannt eine Gegendarstellung – möglicherweise von einem Mediziner oder Ernährungswissenschaftler, die die Tücken des Insulinspiegels, den weltweiten Anstieg des Zuckerkonsums … thematisiert. Selbstverständlich erwarten wir auch, dass dieser Beitrag ebenso prominent platziert wird wie o.g. Artikel. Sollte dies ausbleiben, sehen wir die Gefahr, dass die Zeit zu einem „Werbeblättchen“ mutiert. Das fänden wir sehr schade. – Judith Latour und Gundi Schneider


Das Thema beschäftigt mich sehr und seitdem ich den Artikel gelesen habe, frage ich mich, was mit den Frauen nach der „Rekonstruktion“ passiert. Wenn der Ehemann schon ins Krankenhaus stürmt und die Verstümmelung seiner Frau als „kulturelle Eigenheit“ darstellt, greift er dann nicht womöglich zur Rasierklinge und beschneidet seine Frau erneut, wenn sie wieder zuhause ist? Kann man das selbst hier in Deutschland überhaupt verhindern? Und was hat eigentlich die betroffene Frau zu ihrer „Rekonstruktion“ gesagt? Hatte sie wie ihr Mann auch das Gefühl, die Verstümmelung sei richtig und die Wiederherstellung der Genitalien wider ihre Kultur? – Isabel Melahn


Bezüglich Ihres unten genannten Artikels ist mir sofort der Name meines ehemaligen Vermieters (Schommartz) aufgestoßen. Dass er für seine Immobilien marktübliche Preise erzielen möchte, kann ich durchaus verstehen, aber dieser Vermieter zockt seine Mieter mit illegalen Tricks ab, wo es nur geht. In unserem Mietvertrag stand als Vermieter die „Ruhrstr. 49 GBR“, durch Einholung eines Grundbuchauszuges fanden wir heraus, dass es sich hierbei um Maximilian Schommartz und seine Mutter Vera Schommartz handelt. Desweiteren gab es die HWS Immobilien GmbH als Verwalter und die HHI Hanse House als Makler. Alles Firmen, die von der Familie Schommartz geleitet werden. So zahlten wir eine Maklerprovision an die HHI Hanse House, obwohl Makler und Eigentümer die gleiche Familie waren und das in dem Fall gar nicht zulässig ist. Erst nach langem Schriftverkehr, in dem wir die Rechtslage eindeutig darlegten, erhielten wir die zu unrecht gezahlte Maklerprovision zurück. Als die Hausmeisterkosten innerhalb von zwei Jahren um 675 % stiegen, fragten wir bei unserer Hausverwaltung mal nach einer Rechnung. Als Antwort erhielten wir Rechnungen, die die Verwaltung an den Eigentümer schreibt, was ja die gleiche Familie ist (siehe Anhang, siehe identische Anschrift). Die Familie schreibt sich also gegenseitig überhöhte Rechnungen, denen keinerlei angemessene Leistungen gegenüberstehen und legt diese auf die Mieter um. Ich gehe davon aus, dass die Familie Schommartz mit Hilfe dieser illegalen Machenschaften Hunderte Mieter in Hamburg abgezockt hat. Allein in den Anschriften in den „Hausmeisterrechnungen“ dürften sich mehrere Hundert Mieter befinden. – Christoph von der Heyden


Ich verstehe die ZEIT-Geschichtsredaktion nicht! Vor zwei Wochen publizierte Benedikt Erenz ein wunderbares Plädoyer für eine stärkere Würdigung der demokratischen Traditionen in Deutschland und ihrer VorkämpferInnen. Diese Woche wird dieses Programm revidiert und fast die ganze, kostbare Geschichtsseite geopfert (der Geschichtsteil der ZEIT wurde unlängst halbiert!), um eine Tirade über die „finstere Geschichte des Gebäudes“ Garnisonkirche Potsdam abzudrucken. Im schlechtesten 68er- oder DDR-Stil werden Antidemokraten an den Pranger gestellt und ein Schreckbild des preußisch-deutschen Militarismus in den schwärzesten Farben gemalt, das im Streit um die Garnisonkirche bereits unzählige Male reproduziert wurde – statt, wie Redakteur Erenz es gefordert hat, an demokratische Rebellionen gegen diesen Ungeist zu erinnern. Der moralisierende Entlarvungsgestus des Potsdam-Artikels ist einer demokratischen Geschichtskultur wie der Lösung geschichtspolitischer Streitfragen abträglich und der ZEIT nicht würdig, die sich mit vielen Artikeln und den ironischen Miniaturen der Redakteure Erenz und Staas auf Ambivalenzen hinweist und vorschnelle Urteile verweigert. Wer sich in diesem Sinne über die Geschichte der Garnisonkirche informieren will, lese das Buch von Anke Silomon (Nicolai-Verlag 2014)! Mit einem aufgeklärten Geschichtsverständnis, wie wir es auch in den Universitäten zu vermitteln versuchen, ist außerdem die Verwechslung eines Gebäudes mit den Dingen, zu denen es politisch ge/missbraucht wurde, unvereinbar. Hat sich die symbolische Bedeutung von Orten, die viel wesentlicher für NS-Inszenierungen waren, wie das Brandenburger Tor, das Berliner Olympiastadion oder der Münchener „Führerbau“ (heute Musikhochschule) nicht längst verändert? Hätte man sie auch sprengen sollen? Die Berliner Siegessäule, die Heiner Geissler als Symbol des preußischen Militarismus sprengen lassen will, ist heute ein Logo der Schwulenbewegung! Und schließlich: Die „finstere“ Garnisonkirche ist weg! Ein Wiederaufbau wäre ein neues Gebäude, in dem der „Ungeist“ nicht gespukt hat. Niemand will den militaristischen Schnickschnack wiederherstellen, den die ZEIT so anschaulich wie wohlfeil verteufelt hat. Die neue Garnisonkirche soll ein Versöhnungszentrum im Sinne eines pazifistischen Kulturprotestantismus werden. Hindenburg würde sich im Grabe rumdrehen! Und zu guter Letzt: mehr als der Wiederaufbau des schönen, barocken Turms ist unwahrscheinlich: die städtebauliche Situation erlaubt kaum den Wiederaufbau der ganzen Kirche, und niemand braucht in Potsdam eine Kirche für 2.000 Gläubige! Also, liebe Redaktion, Augen auf bei der Auswahl der Beiträge, mit der Sie ihre kostbaren Spalten füllen! – Christian Jansen