Lesezeichen
‹ Alle Einträge

28. April 2016 – Ausgabe 19

 

Grosses Rätselraten, warum gegen die „Rechtspopulisten“ nichts hilft: weder Boykottieren, noch Einbinden oder Anpassen – die Anzahl Wählerstimmen steigt. Und dann folgen gute Ratschläge des Journalisten, wie man „die Mitte“ wieder gewinnen könnte. Das Wählervolk ist da ja wohl auf Irrwegen – seltsames Demokratieverständnis. – Gerhard Schwab


Da haben Sie ein gutes Gespräch geführt und uns durch Ihren Artikel daran teilhaben lassen. Anschließend haben Sie uns schlauer gemacht durch den Artikel Euer Islam, unser Islam. Ich bin jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung des Gesprächs in einem Jahr, denn so haben Sie das doch angekündigt, oder nicht? Aber warum, um alles in der Welt, musste ein „Kopftuchmädchen“ auf das Titelblatt? In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es etliche Musliminnen, die ihren Glauben leben, aber kein Kopftuch tragen. Das Kopftuch ist meiner Meinung nach ein politisches Symbol, das nach dem Verbot in öffentlichen Gebäuden in der Türkei durch Atatürk  von Khomeini im Iran 1979 befohlen wurde und seitdem sich in unguter Weise ausbreitet. Wir brauchen freie Musliminnen mit freien Köpfen für unsere freiheitliche Gesellschaft und starke liberale Muslime, die diese Frauen unterstützen. Dann ist kann der Islam zu Deutschland gehören wie das Christentum und das Judentum. – Dr. Annemarie Uebe


Da bin ich doch perplex! Sie kritisieren in Ihrer heutigen Ausgabe – m.E. zu Recht – Stilfragen zu Sarah Kuttners neuem Buch. Aber erklären Sie mir doch bitte, welche Bedeutung der Untertitel auf der gegenüber liegenden Seite zum  Briefwechsel Benn/Oelze hat: „Ganz großes Tennis!“ Da hat der Verfasser, Helmut Lethen, oder wer auch immer diesen Quatsch verbrochen hat,  wohl in die Sprachkiste von frau Kuttner gegriffen. – Juliane Zuelch


Dem Autor ist zu danken, dass endlich einmal die Schnittstelle für das Verhältnis von Religion zu Gott mit dem Begriff Offenbarung benannt wurde. Alle drei abrahamistischen Religionen sind zugleich
Offenbarungs- und Schriftreligionen, letztere richten sich nach den Inhalten von AT, NT und Koran. Hier beginnt das Problem mit der Deutung von Inhalten die vor über 3000, 2000 oder 1300 Jahren
niedergeschrieben wurden. Was Propheten oder Jesus offenbart wurde ist nur aus der Zeit von damals zu verstehen und zu interpretieren. Oder hätte Gott eine Sprache vermitteln sollen die im Jahr 2016 auch noch zu verstehen ist aber damals kein Mensch verstanden hätte ? Deswegen dürfen sich Theologen auch nicht anmaßen, das schriftliche ihrer Religionen zu einem Maßstab für alle Zeiten zu verklären. Wenn Gott sich offenbart haben soll ist es unwahrscheinlich, dass er das gesagt hat was wir heute als gefährliche Handlungsanweisung gegen Un- oder Andersgläubige in der Bibel wie im Koran finden. Wann endlich findet der große interreligiöse Austausch von Glaubensinhalten des Judentums,
Christentums und Islams statt der die Konzentration auf den „einen“ Gott bekräftigt, dem Mord und Totschlag, in seinem Namen verübt, fremd sein muss ! Eine Diskussion unter Religions-wissenschaftlern, Theologen, Philosophen und auch in der breiten Öffentlichkeit wäre dringend erforderlich um dem Spuk des Islam-Terrors ein Ende zu bereiten. – Klaus Reisdorf


Ein wunderbarer und dringend notwendiger Artikel. Aber: mindestens 5 Monate zu spät!!! Und das deshalb, weil sich die Republik – allen voran ihr Vollhorst – und dann unter anderen auch diese Zeitung an der, ach so wichtigen Obergrenze abgearbeitet haben. Jetzt sind die k. und k. Routen dicht, alle echauffieren sich ob der rechtspopulistischen Wahlerfolge und wichtige Integrations- und Organisationdarbeit wurde verschleppt oder wird überhaupt erst jetzt angegangen! sic! Die Frage lautet also langsam: „Wann fangen wir denn mal damit an, es zu schaffen?“ – Wolfgang Michel 


Nun also auch die ZEIT: Es ist schon erstaunlich, wie einseitig bislang nahezu alle Kommentatoren auf allen medialen Kanälen das BGH-Urteil zum Urheberrecht einseitig aus der Perspektive der Verlage beurteilen – und dabei meist nur Buchverlage im Sinn haben. Deren Existenz stünde auf dem Spiel, warnen sie, weil sie nun rückwirkend ab 2012 nicht mehr an den Ausschüttungen der VG Wort partizipieren dürften. Aber hat sich mal einer der vielen
Verlagslobbyisten und (festangestellten) Redakteure – andere kommen bislang ja gar nicht zu Wort – in die Lage der vielen Tausend freien Autoren versetzt, die in nahezu allen Medien
(auch in der ZEIT) immer weniger Texte unterbringen können, die Jahr für Jahr mit schrumpfenden Honorarvolumina auskommen und oft von weniger als 1000 Euro im Monat leben müssen? Gerade für sie wären die (aufgrund der geltenden Gesetze unstrittigen) Zusatzeinnahmen der bisher ohne rechtliche Grundlage an die Verlage ausgeschütteten VG Wort-Tantiemen von existenzieller Bedeutung – und würden doch nur einen Teil des anhaltenden Umsatzschwundes ausgleichen. Sollen doch gut dotierte Redakteure weiterhin auf den ihnen zustehenden VG Wort-Verlagsanteil verzichten, um einen Beitrag zur Rettung der „reichen
deutschen Verlagslandschaft“ (von der sie selbst leben und die vor allem ihre Zeche zahlt!) zu leisten. Das bedeutend größere Heer der freien „Schreiberlinge“ kann sich das nicht leisten! – Oliver G. Hamm


Ja diese Frage beschäftigt viele Mitbürger, gerade aus der Mitte der politischen Gesellschaft: Wie konnte DAS nur PASSIEREN?
Wir sind selber schuld: eingerichtet in mittleren Wohlstand, mit lebensversicherter Zukunft unt möglichst Vermeidung jeder Veränderung und sonstiger Zumutungen. Diese Einstellung finden wir in den von uns selber gewählten Volksvertretern wieder:
– keine unverrückbaren Positionen werden mehr eingenommen, damit man jederzeit – falls der Gegenwind zu stark wird – einlenken kann
– Programme sind flexibel, falls sich Volkes Meinung doch einwenig ändern sollte -> allen zum Gefallen. Kohl und Merkel (überwiegend) sind die herausragenden Personen gewesen. Gerhard Schröder hat wirklich etwasgeändert und bewegt – wir erinnern uns an seine Demontage von allen Seiten. Und wenn Merkel mal eine klare Ansage gibt: ‚Wir schaffen das……‘, beginnt wieder die umfassende Demontage. Wir sind  icht mehr inder Lage, uns sachlich mit Themen auseinanderzusetzen, bei denen wir unsere Gewohnheiten gefährt sehen. Was ist zu tun: so wie die Welt sich permanent ändert, müssen wir uns wieder an Veränderung gewöhnen und vermeiden, daraus Dramen abzuleiten. Dann brauchen wir auch keine Pegida und Afd: wir dürfen die Alternativen von Fall zu Fall offen diskutieren und mutig entscheiden. Locker bleiben! – Eberhard Goette


Sehr interessant die beiden Artikel in Ihrer Wochenzeitung vom 28.4.16. Offensichtlich ist die Asylpolitik in Deutschland ähnlich wie in der Schweiz, aber das was anders ist, ist eher besser als bei die Eidgenossen. Beispielsweise finde ich es eindrücklich, dass ein Flüchtender in Deutschland mit etwas Glück rasch mit Deutschlernen beginnen kann. Sind die deutschen Behörden gescheiter und effizienter? Hierzulande muss erst mühsam abgeklärt werden, ob der Asylant überhaupt Asyl bekommt. Vorher ist Deutschlernen schwierig. Beispielsweise wollte ich einige junge, kräftige Asylanten aus Eritrea, die in einem baufälligen Nachbarhaus leben, zu Gartenarbeiten einladen. Streng verboten! Rasches Deutschlernen beim Arbeiten ist unerwünscht. Es gibt aber auch in Zürich gute Beispiele für Asylanten-Integration, zum Beispiel den Flüchtlingschor vom Tenor Christoph Homberger. Zu den Proben erschienen hunderte von Verfolgten, die sich ihr Bahnbillet und den Zvieri von Sponsoren bezahlen liessen. Die Gemeinden klemmen eher bei solchen Anlässen. Unsere Schweizerische Volkspartei, mit rund 30% Wähleranteil und vielen Exekutivmitgliedern in den Gemeinden, will Emigranten mit allen denkbaren Mitteln abschrecken. Aber von den restlichen 70% Schweizerinnen und Schweizern versuchen viele mit Privatinitiativen den Ärmsten der Welt zu helfen. – Martin A. Liechti


Nachdem man in der Vorwoche, wie Sie auch erwähnen, in der ZEIT lesen musste: „Die Riester-Rente ist gescheitert“, ist es doch überraschend, dass in dieser Woche das glatte Gegenteil behauptet und – zutreffend – begründet wird. Zwei Bemerkungen dazu: Verantwortlich für den seinerzeitigen Fehlstart der Riester-Rente und wohl auch für deren immer noch schlechtes Image ist die Assekuranz selber: Sie hat die Riester-Rente damals mit den Worten „Ein bürokratisches Monster“ begrüßt, und einige Unternehmen haben sie zunächst einmal bewusst nicht angeboten, weil der Aufwand in Relation zu dem zu erwartenden Ertrag zu hoch zu sein schien. Und es wird wohl dabei bleiben, dass ausgerechnet diejenigen Menschen, die wegen ihrer fragmentierten Erwerbsbiographien mit Arbeitslosigkeit und prekären Beschäftigungsverhältnissen besonders dringend eine auskömmliche Altersversorgung benötigen, auch nicht mit Hilfe der Riester-Rente ausreichende Versorgungsansprüche aufbauen werden. – W.-R. Heilmann 


Mit Vorbehlt fing ich an Ihren Text zu lesen. Hans-Christian Ströbele. Einer der von mir hochgeschätztesten und integersten linken Grünenpolitiker wird hier kritisiert. Aber Sie haben recht. Genau diese fehlende „Zero Tolerance“ hat m.E. viel zu der Situation in der Syvester Nacht in Köln beigetragen. Früher hätte ich eine solche Politik mit Reaktionär abgeurteilt. Heute wünsche ich mir, dass die Polizei hart und konsequent, insbesondere gegen körperliche Übergriffe jeglicher Art vorgeht. Ich hätte mir gewünscht, nach der Syvesternacht auch so etwas zu lesen: „Ich wollte die Frau nur mal kurz anfassen, da hat der Polizist mir mit dem Knüppel auf den Kopf gehauen!“. Die Polizei besitzt bei den Grünen ein derart tief verwurzeltes Feindbild, dass es nicht gelingt z.B. solche Begriffe wie „Gewaltmonopol“ in positive Politik zu verwandeln. Es ist genu wie Sie schreiben: Die sogenannten Opfer des Kapitalismus werden instrumentalisiert um die potentiellen Grünenwähler mit diesen Opfern zu solidarisieren um deren Gunst und Stimmen zu erhalten. Ich bin selbst überzeugt davon, dass dringend und radikal der Kapitalismus (die Gier) eingeschränkt werden muss. Hier wird und wurde wohl schon immer die Gier und Sucht nach Anerkennung über alle Maßen von der Politik unterstützt, welche selber aus Menschen besteht deren Gier nach Anerkennung von Ersteren gezielt angesprochen und ausgenutzt wird. Aber die gleiche Gier nach Anerkennung gibt es auch auf der Straße zu beobachten und führt hier ebenfalls zu gravierenden Missständen. Gegenseitiger Respekt, Rücksichtnahme auf andere Menschen, Rücksichtnahme auf die Umwelt (sowohl der Natur als auch der von Menschen mühevoll, teils liebevoll gestalteten) wird viel zu wenig gefördert durch Vorbilder. Womit auch gemeint ist, dass diese Vorbilder klare Grenzen ziehen müssen bzw. sich klar dazu bekennen, dass diese Grenzen mit Polizeigewalt durchgesetzt werden. Die Einführung von langen Haftstrafen für Jugendliche Straftäter hält keinen Jugendlichen davon ab eine Straftat zu begehen. Der Anblick eines entschlossenen und unbestechlich blickenden Polizisten schon. – Mirko Strick


Gibt es die wirklich, die Flüchtlinge, „die keinen Finger krumm machen, schwul sein für einen Frevel und deutsche Frauen für Schlampen halten“? Gibt es wirklich Zuflucht suchende Menschen, die den Raum betreten, in dem unser Grundgesetz gilt, die mit dem ersten Schritt auf deutschem Boden alle Eigeninitiative schlagartig fallen lassen und „nur darauf warten, dass der Staat sie füttert“?
Dieser Rekurs auf populistische Versatzstücke hätte nicht sein müssen in diesem ansonsten guten Artikel. Ich fürchte, „mangelnder Integrationswille“ ist Zeichen mißlingender oder Ergebnis mißlungener Integration. Der Artikel selber weist darauf hin, wenn er von „Achmed“ schreibt: „In Dortmund wird er gerade unsichtbar“ – wohl weil es an Sprechen (fehlende Kursplätze), Arbeiten (geheimer Arbeitsmarkt) und Lieben (verschlossene Türen) mangelt. – Ravinder Salooja


In seinem Leitartikel „die dritte Mission“ bezeichnet der Autor Manuel Hartung das Ideal der Universität als Einheit zwischen Forschern, Lehrenden und Lernenden als verstaubt und rückwärtsgewandt. Dieses Ideal sei angesichts der Vielfalt der Hochschullandschaft und ihrer Aufgaben nicht mehr zeitgemäß.
Diese Einschätzung beruht auf der leider weitverbreiteten Fehleinschätzung, dass Bildung in erster Linie Ausbildung ist. Was Ausbildung angeht, gibt es in der Tat viele Modelle, von eher praxis- und betriebsnahen Modellen bis hin zu mehr theoretisch fundierter Ausbildung. Bildung hingegen geht darüber weit hinaus und umfasst nicht nur berufliche Qualifikation, sondern soziale Kompetenz und  geistige und politische Mündigkeit – letztlich auch Erwachsenwerden. Angesichts einer Welt, in der ungeprüfte A-priori-Annahmen wie „kulturelle Identitäten“, Religionen und Verschwörungstheorien vielen Menschen attraktiver erscheinen als Wissenschaft und Vernunft, ist das Ideal von der befreienden Kraft der den Wissenschaften zugrundeliegenden Prinzipien der Rationalität keineswegs verstaubt, sondern eine kostbare Tradition, die mit der Moderne unauflöslich verknüpft ist. Der Begriff „Universität“ drückt dieses Ideal viel treffender aus als die von Hartung vorgeschlagene „Multiversität“, die für  mich eher mit Beliebigkeit assoziiert ist. – Dr. Dirk Kerber


Der Diesel ist ein feines Stück Ingenieurskunst, der wegen seiner Sparsamkeit ein beachtliches Potential zum Klimaschutz hat. Durch den derzeitigen medialen Hype sehe ich ihn in Gefahr, beschädigt zu werden („Meine Herren, es wir eng“). Bisweilen hat man auch den Eindruck, daß die Technologie instrumentalisiert wird, um den Herstellern an den Karren zu fahren. Es irritiert mich, daß an keiner Stelle die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Schadstoff-Grenzwerte hinterfragt werden. Das gilt für den aktuellen Artikel in der ZEIT, wie auch für die mediale Darstellung des Abgasskandals allgemein. Die Untersuchungen zur Schädlichkeit der Luft-schadstoffe wurden und werden an epidemiologischen Instituten wie z.B. am Helmholtz Zentrum in München durchgeführt. Dort wird die Schädigung aus Feinstaub in Deutschland mit einer Verringerung der menschlichen Lebensdauer um 6 Monate angegeben. Der etwa gleiche Wert gilt für die Schädigung aus Stickoxiden. Zum Vergleich: Die Zunahme der Lebensdauer für die Generation z.B. der 1960 Geborenen beträgt 15 Jahre, lebenslanges Rauchen verringert das Leben um 10 Jahre, Armut in Deutschland heißt 7 Jahre weniger Leben. Dagegen erscheint die Schädigung aus Luftschadstoffen marginal. Diese verringerten Lebensdauern aus Luftschadstoffen stehen in einem vermeintlichen Widerspruch zu den ca 20000 Todesfällen pro Jahr, wie sie in den Medien üblicherweise genannt werden. Die Epidemiologen geben zwar auch vergleichbare Todesfallzahlen an, halten diese aber nicht für aussagefähig, da sie erst in hohem Alter auftreten und dementsprechend wenig Verlust an Lebenszeit bedeuten. Sie sind deshalb nicht vergleichbar etwa mit dem Unfalltod eines jungen Menschen und als Maß für die schädigende Wirkung von Luftschadstoffen ungeeignet. Es hat den Anschein, als ob mit Euro 6 bei der Diesel-Entgiftung die Grenze des technisch Machbaren erreicht ist. Die Motorenbauer sollten dies auch so benennen. Vollmundige Aussagen etwa von Herrn Wissmann vom Verband der Deutschen Automobilindustrie, daß man Euro 6 voll im Griff habe, sind nicht hilfreich. Für mich ist deshalb die zentrale Frage beim Abgasskandal, wie es zu der Diskrepanz zwischen den unverhältnismäßig restriktiven Schadstoff-Grenzwerten (insbesondere Euro 6) und dem doch eher geringen Schädigungspotenzial des Dieselmotors kommt. – Eckart Krägeloh


Eigentlich sollte es wohl „Bonner Schuld“ heissen.Denn der Skandal um die Colonia Dignidad war schon akut,als noch am Rhein regiert wurde. Und wenn endlich das Auswärtige Amt seine Verstrickungen untersuchen wird , das es mit dieser siniestren Organiation hatte,dann kann man nur sagen, besser zu spät, als nie.
Und wenn das Auswärtige Amt schon ‚mal am Aufräumen ist , dann bitte auch den Fall Elisabeth Käsemann nicht  vergessen.
Hier war es die Argentinische Militär Junta,die eine deutsche Staatsbürgerin verschleppt, gefoltert und ermordet hat.
Über die Person Käsemann lässt sich manches sagen.Man hätte aber die Überstellung nach Deutschland  erwirken müssen,um dann weiter zu sehen,mit rechtsstaatlichen Methoden. Aber nicht eine deutsche Staatbürgein  einer Clique von Pistoleros überlassen,ohne einzugreifen.
Das Auwärtige Amt mit seiner Botschaft in Buenos Aires und seinem damaligen Chef haben  sich nicht mit Ruhm bekleckert.
(sorry ,Herr Genscher) – Hans-Emil Schuster


Vor 37 Jahren haben meine Frau,ich und unsere drei Kinder zwei vietnamesische Jungen, 8 und 12 Jahre alt, als Pflegekinder aufgenommen und wie eigene Kinder erzogen. Einige Jahre spaeter sind die Eltern der Jungen auch nach Deutschland gekommen, die Familie konnte wieder zusammen leben. Die beiden sind nun gute Aerzte und haben uns mit mit vielen Enkeln erfreut. Wichtig fuer die Integration ist der enge Kontakt zu uns Deutschen. Pflegekindschaften werden Ausnahmen bleiben aber ich wundere mich, dass so wenig fuer Patenschaften geworben wird. Wenn deutsche Familien Paten fuer Zuwanderer sind, wird vieles leichter. – Dietrich von Saldern


Vielen Dank für diesen Artikel, ich finde ihn wunderbar! Ich werde nun in meiner momentanen Heimat Saarlouis (Saarland) das Damengedeck einführen. Nämlich mit Cremant, einem „Champagner für Arme“, ein Sekt also, der hergestellt wird wie Champagner. Mit Trauben aus dem Luxemburger Moseltal. (Diese Variante des spritzigen Weins hatten Sie vergessen zu erwähnen.) Santé! – Cornelia Afchani


Unsere Berliner Politiker haben wieder einmal eine un-verantwortliche Entscheidung getroffen. Eine bis heute völlig unterentwickelte Antriebstechnologie mit Batterien, für die nur negative Kriterien feststellbar sind, wird mit unseren Steuergeldern subventioniert. Die Technologie der langfristigen Zukunft, die die fossilen Treibstoffe ersetzen kann, ist die Brennstoffzelle mit Wasserstoff. Die Versorgung wäre unproblematisch in das bestehende Tankstellennetz zu integrieren. Hier hätte man in großem Stil subventionieren sollen. Aber das hätte ja keine kurzfristige Auswirkung gehabt, die bis 2020 illusorischen 1 Million PKW weiter im Gespräch zu halten. Und die deutschen Auto-Produzenten werden dem technologischen Fortschritt wieder einmal hinterherlaufen. – Gerd Friedrich


Da spricht er wieder, der alte Joffe wie man ihn kennt und kritisieren muss als Verfechter einer  miltärisch zu allem fähigen Supermacht, die in Zeiten der politischen Unübersichtlichkeit und des Terrors den Krieg als Lösung von Konflikten als das kleinere Übel ansieht. Wenn Clinton als Präsidentin so handeln würde wie Joffe es gerne sähe, hätten wir bald einen 2. George.W.Bush, nur diesmal weiblich. Man wünscht sich vielmehr eine Präsidentin als Nachfolger Obamas, die über seine positiven Eigenschaften verfügt aber seine Fehler nicht wiederholt. Saudi-Arabien nennt Joffe diesmal gar nicht mehr, früher sein Lieblingsverbündeter der USA unter den arabischen Staaten. Warum jetzt diese Zurückhaltung ? Liegt es an der Zwiespältigkeit diese Staates der dem Westen Öl verkauft und gleichzeitig den Islam-Terrorismus förderte ? Sind die Saudis im Verständnis von Joffe plötzlich politisch nicht mehr stubenrein ? Der böse Bube bleibt der Iran als Verbündeter Assads, dessen Bürgerkrieg (den Obama leichtsinnig eskalieren ließ) wird auch nicht erwähnt -nicht der Rede wert. Und wenn Joffe Clinton zitiert, das man dem iranischen Volk gegen seine Despoten beistehen muss fragt man sich, warum das nicht auch für die armen Syrier, Ägypter und Saudis gelten soll. Der Westen müsste inzwischen gelernt haben, dass seine Wertvorstellungen im Nahen Osten gestern wie heute nicht gefragt sind da sie außer Interventionskriegen mit seinen schrecklichen Folgen für die Völkern des Orients nichts gebracht haben. Was Joffe von Amerika erwartet hat politisch weder Hand noch Fuß und bringt höchstens die amerikanische Rüstungsindustrie in Wallung. – Klaus Reisdorf


Man sollte annehmen, der Kritiker kennt, was er kritisiert. Der Verfasser erwähnt indes mit keiner Silbe den Kern der Humboldt‘schen Bildungsvorstellung, die von Universitäten im Vollzug rücksichtsloser Privatisierung zugunsten eines ökonomischen Leitbildes und totaler Anpassung gänzlich aufgegeben wurde: Es ist dies die Freiheit des Individuums und dessen Fähigkeit und Recht zur Selbstbestimmung, die eine entscheidende Legitimation von Universität abgaben und Demokratie ehedem begründen und ermöglichen sollten. In Zeiten uneingeschränkter Herrschaft des Kapitals, die Menschen im agonalen Modus zu Beherrschten depraviert und der der Autor hier indirekt das Wort redet, benötigen wir in höherer Bildung mehr Humboldt und ganz sicher nicht weniger – und zwar, um dem demokratischen Erbe zahlreicher gefallener Freiheitskämpfer durch Kultivieren individueller Urteilskraft angemessen Rechnung zu tragen. Dieser Nachlass steht in der Globalisierung zur Disposition und wird trotzdem von den Herrschenden in dreckigen Deals verhökert. Der anhaltende und durchgreifende Abbau von Bildung durch Standards und Exzellenzforschung verunmöglicht demokratische Partizipation. Es erscheint grotesk, ausgerechnet der individualistischen Richtschnur der durch Humboldt vertretenen Aufklärung einen Konformismus anzudichten, der gegenwärtig eben durch eine konsequente Abkehr von Humboldt im real existierenden neoliberalen Merkelismus und korrelierender Ökonomisierung von Universität kulminiert. Oder war es der alte Humboldt, der Standards für Bildung, ‚Exzellenzcluster‘ und Herrschafts- statt Bildungswissen proklamierte, um Menschen zugunsten der ‚freien Wirtschaft‘ gleichzuschalten und aufeinander zu hetzen, Herr Hartung? Vielleicht lesen Sie im Original einmal über die Überschriften hinaus. Sie werden feststellen, dass Bildung dort, ganz im Sinne des Heydorn‘schen emanzipatorischen Bildungsgedankens, als Liquidation von Herrschaft und Macht beschrieben wird, einer heute ökonomistischen Herrschaft, die Sie mit ihrem wirtschaftsfrommen Leitartikel zementieren, indem eine humanistische Interpretation des traditionellen Bildungsideals überhaupt keine Erwähnung findet und so aus dem kollektiven Bewusstsein ausgeschlossen wird. Zur Erinnerung: Die „großen Fragen der Hochschule“ betreffen nach wie vor etwas, das im privaten Sektor ebenso leidenschaftlich bekämpft wird, wie in Diktaturen und Kirchen: Demokratie! – Dr. André Hempel


Un der Ausgabe der Zeit Nr. 19 beschäftigen Sie sich besonders mit der Integration von Flüchtlingen, und Sie fragen: Wie gelingt die Integration? Eine Voraussetzung ist nun einmal die deutsche Sprache. Dazu habe ich einen Vorschlag. Bevor ich auf den Punkt komme, werde ich Ihnen einige Informationen über mich geben. Ich bin 75 Jahre, war Grundschullehrerin, und alphabetisiere seit Januar 2015 Flüchtlinge, ehrenamtlich. ( vier Zeitstunden pro Woche, auch in den Schulferien von Schleswig-Holstein) Zu Beginn gab es wenig Unterrichtsmaterial, sodass ich das meiste selbst herstellte. Die Vorbereitung des Unterrichts nimmt viel Zeit in Anspruch.  Bei meinem Unterricht habe ich viele ehrenamtliche Helfer, die keine Lehrer sind. Ihnen bringt die Arbeit, genau wie mir,  viel Spaß. Aus privaten Gründen werde ich nach Beendigung des jetzigen Alphabetisierungskurses (  Juli 2016) nicht weiter unterrichten. Nun würden einige von den Helfern gerne eine Ausbildung machen, um Flüchtlinge zu unterrichten, um auch bezahlt zu werden. Sie haben Abitur, sind Mitte 40,  haben in anderen Branchen gearbeitet, oder haben ihre Kinder erzogen. Das Goethe Institut bildet „Deutsch als Zweitsprache“ nur aus, wenn jemand Germanistik studiert hat, oder Lehrer ist. Nun kommt meine Anregung, dass man Leute mit Abitur zu Lehrern für „Deutsch als Zweitsprache“ ausbilden kann. In den sechziger Jahren gab es in Deutschland einen großen Mangel an Grundschullehrern. In Nordrheinwestfalen und Schleswig- Holstein wurden Leute mit Abitur in einem verkürzten Studium zu Lehrern, den sogenannten Mikätzchen, ausgebildet. Sehen Sie eine Möglichkeit, meinen Vorschlag umzusetzen? Oder scheitert er an der Bürokratie? – Gisela Bartelsen


Dem Debattenbeitrag von Herrn Özbe kann man nur zustimmen. Was fehlt, ist die Konsequenz aus der Betrachtung von Religionen im Allgemeinen, nämlich das Fazit einer grundsätzlichen Religionskritik, wie sie schon Darwin formulierte: „Ob man will oder nicht, man muss eine Wahl treffen: entweder Evolution oder Schöpfung, Aufklärung oder Obskurantismus, wissenschaftliches Wissen oder religiöser Glaube. Sämtliche Versuche, das eine mit dem anderen zu verbinden, sind gescheitert. Was mich nicht verwundert, denn: Ein bisschen schwanger sein, geht nicht“.
Was Darwin mit dem sehr begrenzten Wissen seiner Zeit schon erkannte gilt nach dem bis heute dazugekommenen ungeheuer umfassenden und tief greifenden Wissen erst recht als unumstößlich. Demnach gilt für alle Religionen, dass sie als archaische Fantasien und in ihrer militanten Ausprägung als faschistische Ideologien zu betrachten sind.
Aufgeklärte Gesellschaften, die sich für die Durchsetzung von Menschenrechten einsetzen, müssen sich endlich mit allen Kräften von der Bevormundung und Beeinflussung durch mächtige religiöse Gruppierungen befreien. Nur so kann das mit unzähligen Opfern errungene Erbe der Aufklärung bewahrt und ein Beitrag zum Frieden unter den Völkern geleistet werden. – Arno Rentsch


Ein interessanter Artikel („Peinliche Wahrheit“). Aber ein Faktor, der bisher noch nie beleuchtet wurde, ist der der Gewalt. Wir leben seit einer Generation in einem friedlichen Europa. Der Preis dafür ist ein stetig wachsender Wohlstand. Vielleicht müssen wir erst wieder Gewalt er- und durchleben, bis der ernsthafte, demokratische Kompromiss mehrheitsfähig wird. So traurig es sich anhört. Vielleicht sind wir demokratiemüde geworden. – Johannes Stockerl


Diesmal hat der Quoten-Jugendliche der ZEIT bei Karl Popper abgeschrieben, der während des Positivismus-Streits seinem intellektuellen Erzfeind Jürgen Habermas vorwirft, „Einfaches kompliziert und Triviales schwierig auszudrücken“ (S. 112). In „Auf der Suche nach einer besseren Welt“ unter der Überschrift „Gegen die großen Worte“ führt der Rationalist Textexzerpte Habermas‘ Vereinfachungen zu, die allerdings nicht ganz so primitiv sind wie das von Ihnen publizierte Plagiat. – Dr. André Hempel


Was soll uns der Artikel („Alter was geht?“) sagen? Dass Menschen an ihren Weltbildern und Posten klammern? Sicher. Aber zero tolerance? Wo ist die tiefergehende Analyse? Zahlen zu den Verbrechen? Entwicklungen? Ein internationaler Vergleich (positiv und negativ) täte gut. So bleibt es nur eine Abrechnung mit einem alten Mann. Das erzeugt bei manchen sicherlich eine Stimmung. Bei mir eher einen bitteren Geschmack im Mund. – Johannes Stockerl


Es stimmt, enervierende bürokratische Barrieren auf kommunaler Ebene erleben alle, die sich ehrenamtlich als Integrationsbegleiter engagieren. Dazu könnte man noch viel belegen, kommentieren und auch konstruktive Vorschläge unterbreiten. Aber mal zur Bundesebene: Der Migrationsökonom Brücker beklagt mit Recht das Fehlen zentraler strategischer Elemente für eine Integrationspolitik. Potenzielle „Orte“ für Frau Merkels Gewinnung eines „Flüchtlingsüberblicks“ jedoch gibt es in unserem Land schon lange. Deutschland verfügt über zentrale Institutionen, die sich seit Jahrzehnten wissenschaftlich und anwendungsbezogen mit den unterschiedlichsten, aktuell raumbedeutsamen Fragen deutschland- und europaweit sogar bis auf Landkreisebene auseinandersetzen: Die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) in Hannover sowie das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig (IfL). Hier säße die institutionelle Kernkompetenz für die Erfassung und Auswertung aller flüchtlingsbezogenen Merkmale nach räumlicher Differenzierung einschließlich ihrer fragenspezifischen Interpretation im poltischen Kontext. Aber auch die ehemalige, leider aufgelöste Bundesanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) in Bonn wäre hierzu bis auf Kreisebene hinunter in der Lage gewesen – und ihre Nachfolgeeinrichtung BBR? Alle Einrichtungen verfügen über themenrelevante, umfassende Netzwerke aus Wissenschaftlern und Fachleuten poltischen Beamtentums. Fehlt der Auftrag oder ist man sich in den genannten Institutionen selbst genug? – Manfred Feyk


Ich fürchte, dass die Analyse von Jörg Lau nicht tief genug geht. Er beschreibt zutreffend, dass verschiedene Strategien des Umgangs mit den Rechten – Boykott, Einbindung und Anpassung – erfolglos geblieben sind. Es bleibt jedoch unklar, worin der Lösungsvorschlag des Artikels besteht. Etwas gegen die Erosion der Mitte tun – ist nicht nur eine andere Beschreibung für das Problem: Wie können wir etwas gegen das Erstarken der Rechten tun? Woran liegt es denn, dass die Mitte erodiert? Ich meine: es liegt daran, dass es einer zunehmenden Zahl von Menschen in dieser Gesellschaft nicht mehr gut geht. Früher – also z. B. in den Siebziger Jahren – ging es vielen natürlich materiell schlechter, aber es gab die realistische Erwartung, dass Wohlstand und Partizipation steigen würden. Und viel mehr Menschen als heute hatten das Gefühl, einen sicheren Platz in dieser Gesellschaft zu haben. Heute sind viele Arbeitsverhältnisse unsicher, und der Druck, maximale Leistung erbringen zu müssen, ist viel höher. Wenn es den Menschen schlecht geht und sie Angst haben, neigen sie dazu, Rückhalt in der Gruppe zu suchen (Nation) und Aggression gegen andere Gruppen zu richten, die als Schuldige angesehen werden. Natürlich sollten nicht nur Politiker und Journalisten, sondern sollte jeder von uns in seinem Umfeld für die Ideale der Menschlichkeit eintreten und für die Einsicht werben, dass der Erhalt der Demokratie von entscheidender Bedeutung für alles Weitere ist.  Zur Zeit müssen wir ja in verschiedenen Ländern die erschreckende Beobachtung machen, dass die Demokratie wieder zurückgedrängt werden kann und kaum erkennbar ist, wie angesichts besserer Überwachungsmöglichkeiten und Kontrolle der öffentlichen Meinung sich Widerstand dagegen neu formieren könnte. Damit das nicht auch bei uns passiert, sollten wir uns aber auch Gedanken darüber machen, wie wir erreichen können, dass sich wieder eine größere Zahl von Menschen in unserer Gesellschaft wohl und sicher fühlt. Es deutet Vieles darauf hin, dass die Wichtigkeit des Faktors Arbeit in der Wirtschaft der Industriestaasten auch in Zukunft immer weiter zurückgehen wird. Eine Ursache dafür ist die Globalisierung – Arbeitnehmer bei uns konkurrieren mit den Arbeitnehmern in China und anderswo, und das ist auch in Ordnung so. Niemand wird im Ernst verlangen, dass die Menschen in diesen Ländern vom Wachstum der Weltwirtschaft ausgeschlossen bleiben sollten. Die zweite Ursache liegt in der Computerisierung; es ist zu befürchten, dass in Zukunft immer qualifiziertere Tätigkeiten, auch solche im akademischen Bereich, durch Computer erledigt werden können (aktuelle Beispiele: Übersetzungen, Texterstellung, Deutung von CT-Aufnahmen in der Medizin). Wir müssen also Konzepte entwickeln, wie in der Gesellschaft der Zukunft Freiheit, Würde und Wohlstand auch für die Menschen gesichert werden kann, deren Arbeitskraft nicht mehr oder nur noch zeitweise gebraucht wird. Und wir sollten nicht glauben, dass wir noch ganz viel Zeit dafür haben! In Deutschland sieht es noch ganz gut aus, aber glaubt denn jemand im Ernst, dass z. B. Spanien und Frankreich jemals wieder Vollbeschäftigung erreichen werden? Noch sind wir zuversichtlich, dass die Trumps und Le Pens keine Chance haben, die Mehrheit zu erringen. Aber können wir sicher sein, dass das in 10 Jahren auch so sein wird? Und was wird sein, wenn ein erfolgreicher Demagoge in einem Land zusätzlich die Medienmacht eines Berlusconi erlangen sollte? Um das zu verhindern, reicht es nicht, über die beste Taktik im Umgang mit den Rechten nachzudenken. Wir müssen tiefere Ursachen analysieren und Lösungen finden! – Volker Urban


In ihrer ZEIT (Nr. 19, vom 28. April 2016, Seite 56) schreibt Herr Ufuk Özbe über die nötige Aufklärung, welche dem Islam in die Moderne helfen soll. Warum beschäftigen wir Deutsche (in der Mehrzahl zumindest christlich erzogen) uns mit diesem Problem? – Wir sollten doch besser auf unsere eigene dunkle Kirchengeschichte schauen und dabei einsehen, dass sie in all den Jahrhunderten ihrer Machtausübung eine breite Blutspur gezogen hat. Der unübersehbar große Reichtum unserer Kirchen (Grundstücke, Kunstgegenstände, sowie Gold- und Bargeldvermögen) ist das Ergebnis von zahllosen Raubkriegen und willkürlichen Enteignungen durch die Inquisition, deren geistesgestörten Massenmördern man seinerzeit nichts entgegensetzte – aus welchen Gründen auch immer!? Wenigen ist bekannt, dass sich z.B. der italienische Faschistenführer, B. Mussolini, seinerzeit mit dem Vatikan gütlich einigte. Der Vatikan verlangte aber für sein Stillhalten einen hohen Preis: Mussolini sicherte dem Vatikan das bis heute unantastbare Recht eines Stadtstaates schriftlich zu. Deswegen kann keine staatliche Behörde Einsicht in das Treiben hinter den vatikanischen Mauern einfordern! Ein kluger, weitsichtiger Schachzug des listigen Vatikans und eine Leichtfertigkeit von Mussolini, der ja gegen Kriegsende auf seiner Flucht entdeckt und öffentlich aufgehängt wurde. Die große Trennwand, welche nicht nur ich zwischen dem Christentum und dem Islam sehe, ist und bleibt nun mal die Person Jesu! – Diese biblische Gestalt (wie auch Maria) wird zwar im Koran ehrenvoll erwähnt, die Rolle des „Gottessohnes“ aber strikt verneint! Das christliche Dogma steht und fällt aber nun mal allein mit der Rolle des Nazareners! Nicht nur der Islam ist also in Erklärungsnot geraten, sondern auch all diejenigen unserer Kirchenvertreter, welche sich öffentlich scheuen, diesen alles entscheidenden Unterschied mutig anzusprechen, anstatt sich in den vielen TV-Talkshows elegant darüber auszuschweigen, als wenn sie fürchteten, mit dem Hinweis auf solche grundlegenden dogmatischen „Wahrheiten“ bereits die Pest heraufbeschwören zu können. Aus diesem bekannten Grunde können die 3 abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) auch in Zukunft nicht wirklich zusammen kommen, auch wenn ihre Rangobersten ab und zu vor den Kameras der Welt einen symbolischen, aber heuchlerischen Schulterschluss üben. Das ist das eigentlich „Kranke“ an der Situation. Man spricht lieber von Religionsfreiheit und der Trennung von Staat und Kirche, hilft aber als Staat, die deutsche Kirchensteuer einzuziehen. Dazu passt eines der vielen Goethe Zitate: „Die Kirche schwächt alles, was sie anrührt …“ (Gilt auch für den Islam und das Judentum!) – Volker Rosenberger  


In dem Artikel „Riestern ist gescheitert“ fehlt eine große Gruppe, für die sich riestern überhaupt nicht lohnt, – die Männer. Aufgrund der verkürzten Lebenserwartung der Männer erhalten sie von ihrem eingezahlten Kapital kürzer Zahlungen und damit viel weniger von ihrem Kapital zurück als Frauen. Sie müssen wegen der erzwungenen Unisextarife aber gleich viel wie die Frauen einzahlen. Bei allen Unwägbarkeiten ergibt sich mit allen staatlichen Förderungen bei Männern eine Nullnummer, d.h. sie erhalten über ihre Lebenszeit eine Rendite von 0%. Frauen können dank der Subventionen durch die Männer und der staatlichen Förderungen ein Rendite von runde 6 % erzielen. Für Männer ist es also sinnvoller übriges Kapital selbst privat anzulegen (Aktienfond, Sparvertrag etc) um wenigstens eine kleine finanzielle Unterstützung im Alter zu sichern. Für Frauen lohnt sich riestern nur so lang sie noch von den Zahlungen der Männer subventioniert werden. – Dr. Ulrich Mors


Ein herzliches Dankeschön für dieses brillante Plädoyer gegen die Unsitte, den potenziellen Käufer mit Geldprämien aus dem Steuertopf für nicht alltagstaugliche Produkte ködern zu wollen! Wohl war: „Überlegene Technik braucht keine Subvention.“ Leider war die Druckerschwärze zu diesem Beitrag noch nicht ganz trocken, da verkündet die Bundesregierung voller Stolz, dass man sich nun aus dem Steueraufkommen arbeitender Bürger mit 600 Millionen Euro bedienen wird, um dem Käufer eines E- Mobils eine Belohnung von 4.000 Euro zu überweisen. Der Wirtschaftsminister erklärt, er will mit dieser Aktion den Verkauf ankurbeln und sicherstellen, dass die deutschen Automobilhersteller „nicht den Anschluss bei der Elektromobilität verlieren!“ Welch eine Fürsorge, nachdem in Deutschland bereits über 15 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung in die E- Mobile investiert wurden und deutsche E- Mobile in einigen Ländern (u. a. USA, Frankreich, Norwegen und Niederlande) bereits E- Mobil- Marktführer sind.  Der frühere Verkehrsminister und heutige VDA- Präsident Wissmann geht sogar noch weiter und belehrt uns (Die Zeit Nr. 10, 25.02. 2016), dass das Ziel der Regierung (gemeint ist das utopische, unerreichbare und bockige Ziel von 1 Million E- Autos in 2020) nur mit, wörtlich „intelligenter Begleitung seitens der Politik“ zu erreichen ist! Sind wir als Bürger mittlerweile alle derart abgestumpft, dass man uns einen derartigen Schwachsinn unwidersprochen zumuten darf? Die Automobilhersteller sollten weiterhin an der Lösung der noch vorhandenen erheblichen technischen Probleme arbeiten. Das können sie auch weiterhin ohne Subventionen. Sie sollten allerdings nicht darauf warten, dass die beschlossenen Geldgeschenke nun einen Kaufrausch bei E- Mobilen auslösen werden. Der ist angesichts der noch mangelhaften Alltagstauglichkeit eher unwahrscheinlich. – Dipl. Ing. Michael Deil


Ihr Artikel über die Integrationsprobleme hat mich persönlich angesprochen und ich möchte von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Ich bin Französin und lebe seit fast 50 Jahren im Allgäu.
Eigentlich hatte ich unglaublich viele Trümpfe in  der Hand. Mein Mann ist Deutscher und ich konnte damals noch beide Staatsangehörigkeiten haben. Ich hatte Germanistik studiert und eine Konferenzdolmetscherin Ausbildung an der Sorbonne absolviert, durfte auch dank des Personalmangels an Bayerischen Gymnasien eine Stelle an einem Privatgymnasium bekommen. Dort blieb ich 38 Jahre bis zu meiner Pensionierung und bin auch befördert worden. Ich bin Mitglied in zahlreichen Vereinen und war sogar 12 Jahre lang Vorsitzende des örtlichen „Kulturrings“ und somit mit Hilfe städtischer Subventionen für das hiesigen Kulturleben tätig. Und doch… ich schaffe es nicht, auf meinen Akzent nicht angesprochen zu werden: woher ich komme? Man ist Oberbayer, Franke, Berliner, Sachse … Die Frage der Abstammung ist vordergründig und erlaubt ein erstes Urteil, einschließlich Klischees. Jedes Mal fühle ich mich wieder ausgesondert: Ich gehöre einfach nicht dazu.  Wie soll ich mich integrieren, wenn ich immer wieder darauf angesprochen werde, dass ich eben Ausländerin bin. Es ist frustrierend: Was soll ich noch tun, dass ich als vollwertig betrachtet werde, und nicht ständig meinen Stammbaum vorlegen muss. Manchmal verstehe ich die jungen Türkinnen, die ein Kopftuch tragen, obwohl mich dieses Zeichen der Unterwerfung in Rage bringt. Die Deutschen wollen uns nicht, dann zeigen wir eben, dass wir keine sind. Hinzu kommt eine gewisse Überheblichkeit der Deutschen, die gern Lehrmeister der Menschheit vor allem der Südeuropäer sein wollen. Mario Draghi  ist als EZB Präsident einfach unhaltbar. Wann kommt endlich ein Deutscher auf diesen Posten? (Dies nur als aktuelles Beispiel, man könnte ganze Bücher darüber schreiben) Wir haben einen ganzen Stadtteil hier, der von Vertriebenen aus dem Sudetenland 1946 gegründet wurde. Sie bilden nach wie vor eine eigene Gemeinschaft mit eigenen Gepflogenheiten und Annäherungen sind immer noch vorsichtig zu bewerkstelligen. Ein großer Erfolg war vor wenigen Jahren die Fusion der beiden Sektionen des Alpenvereins. Die SPD hat nach wie vor zwei Ortsvereine. Nach mehr als 60 Jahren ! Andererseits wäre es vielleicht die Lösung: den Volksgemeinschaften erlauben ihre Lebensweise weiterhin zu behalten, unter Gleichgesinnten zu leben. Schnell geht es auf keinen Fall. Allein die Sprache ist ein Riesenhindernis. Die Russlanddeutschen, die ich kenne, sind seit Jahren hier, und können immer noch nur gebrochen Deutsch. Wie sollen sie sich in einem Kreis wohlfühlen, in dem sie sich nicht ausdrücken können? Ghettos sind sicher nicht schön, sie sind vielleicht als Stufe zur Eingliederung kaum vermeidbar. Die große Hoffnung ruht auf den Jugendlichen und auf der Schule. Aber man muss auch ihnen die Möglichkeit geben, wirklich weiter zu kommen. Ich weiß aus meiner langen Tätigkeit als Lehrerin, wie schwer es war für Türken oder Russlanddeutsche aufs Gymnasium zu kommen. Die Übertritts Zeugnisse wurden einfach nicht ausgestellt, nach dem Motto, das Gymnasium sei doch nichts für sie. Eine Wunderlösung gibt es sicher nicht. Wenn man aber die Massenvertreibungen nach dem 2. Weltkrieg in Erinnerung hat, und wie es trotzdem ging, muss man optimistisch bleiben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Probleme, aufgrund der spürbaren Bereitschaft der Bevölkerung, die Integration aktiv zu unterstützen, etwas verharmlost werden. Vielleicht ist es besser so und es ist auf alle Fälle fantastisch, zu beobachten, wie viele Leute, etwas tun.  Man sollte sich trotzdem bewusst sein, dass es ein langwieriger Prozess ist, und hoffen, dass die Generation der heutigen Kinder den großen Erfolg zeigt. – Nicole Deisenhofer


Ich bin Student an der LMU und hab die Zeit abonniert. Letzte Woche hat sich einer der beiden Artikel der ersten Seite auf die Stellung von Universitäten und deren wünschenswerte Entwicklung bezogen. Ich finde, dass man dem Thema wie sich Uni in den letzten Jahren entwickelt hat viel mehr Aufmerksamkeit zollen sollte. Meine journalistischen und schriftstellerischen Fähigkeiten sind leider an Unvermögen schwer zu unterbieten, deswegen wollte ich Ihnen nur gerne ein paar Denkanstöße schicken, über was zu schreiben meiner Meinung nach wichtig wäre. Das allumfassende Problem ist meiner Meinung nach, dass alle gerne die universitäre Bildung als eine besonders elitäre Form der Bildung verstanden haben wollen, zugleich aber alles tun um den Stellenwert dieser zu untergraben. Die Fragen die sich mir dazu immer aufdrängen: Wie kann es sein, dass die Korrelation von Anwesenheit in den Vorlesungen und den Noten allseits bekannt ist, man aber trotzdem die Anwesenheitspflicht abgeschafft hat? Wie kann es sein, dass sich der Dozent, der im Gegensatz zu den Studenten wirklich was geleistet um im Vorlesungssaal zu sein, bei den Studenten für deren Anwesenheit bedankt während diese um 43 egal an welcher Stelle die Vorlesung grade ist lärmend einpacken? War irgendjemand der im Bildungswesen etwas zu sagen in letzter Zeit mal in einer Vorlesung? Was muss passieren, damit ein Dozent der sich 60 vornübergebeugten auf ihre Smartphones starrenden Studenten (viele schauen sogar Fußball), gegenüber sieht, mal die Geduld verliert? Wir versuchen dem Studium etwas besonderes beizumessen, aber wann hat sich das Privileg studieren zu dürfen zu einer chilligen Nebenbeschäftigung entwickelt? Was wäre so abwegig daran zu sagen: ihr wollt alle studieren? Dann kommt auch in die Vorlesung. Wer ein Handy in der Vorlesung rausholt fliegt raus. Die Skripte werden nicht nach jeder Vorlesung komplett hochgeladen. Wer mehr als zehn Minuten zu spät kommt, kann auch direkt draußen bleiben etc., das hat vor 50 Jahren funktioniert und würde langfristig dazu führen, dass die Uni ernster genommen werden würde und auch wirklich nur die studieren, die bereit sind dafür Opfer zu bringen. Warum leiden viele Unis unter der steigenden Zahl an Abbrechern, aber Einstufungstest, die eine Beschäftigung mit dem zu studierenden Fach vor dem Studium voraussetzten (und damit den Studenten einen Eindruck davon vermitteln, auf was sie sich einlassen) werden teilweise (wie zum Beispiel an der LMU für VWL) verboten? Eine Frage, die in diesem Zusammenhang auch interessant werden könnte ist, die wer, die unpopulären Reformen anpacken soll und es sich damit wahrscheinlich automatisch mit einer großen Wählergruppe verscherzen würde. Mene Mail liest sich wahrscheinlich wie der abendliche Frustrationsausbruchs eines Dauerunzufriedenen, das ist nicht der Fall, ich frage mich nur wohin das überhebliche, undankbare Selbstverständnis der Studierenden auf der einen Seite und das zunehmende Unwissen um ihre Bedeutung und Leistung seitens der Uni und ihrer Mitarbeiter führen soll und warum man über diesen Verfall wirklich nie auch nur ein geschriebenes Wort findet. – Felix Fach


Gestatten Sie mir bitte, zu Ihren Thesen mit einigen Sätzen ( nicht mit clickbaits, was immer das sein mag ), Stellung zu nehmen. Ich hoffe, Sie verzeihen es mir, wenn ich nicht auf die Ausführungen des Herrn Sarrazin zu Merkels Flüchtlingspolitik eingehe. Interessant finde ich, dass Sie nach fast 60 Jahren afrikanischer Unabhängigkeit immer noch den Schuldkomplex des weißen Mannes pflegen. Ja, der weiße Mann hat Afrika nach der Unabhängigkeit erbarmungslos ausgebeutet. Mugabe hat sich aber nicht unrechtmäßig verhalten,  als er die weißen Farmer entschädigungslos enteignete. Hatte doch Großbritannien in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts schwarzen Bauern in Rhodesien ( darf ich so etwas noch sagen?) entschädigungslos gutes Ackerland weggenommen und an englische Soldaten des Ersten Weltkriegs verteilt. Die im Lancaster Abkommen zugesagte britische Entschädigung  für diese Enteignung erfolgte nicht. Ist es die Schuld des weißen Mannes, dass Mugabe diese Farmen nicht an Zimbabwes Bauern sondern  an seine Entourage weiter gab. Und Zuma, ist das Apartheid Regime schuld daran, dass er und seine Gesinnungsgenossen sich schamlos in Südafrika bereichern?  Gelingt es dagegen einem Politiker wie Kagame eine effiziente Verwaltung aufzubauen und Tutsis und Hutus auszusöhnen, gleich sind weiße Spezialisten da, die die Afrikaner belehren, wie sie ihre Staaten zu verwalten haben. Wann wird man es endlich in Deutschland schaffen, Afrika und seine Geschichte ohne Hervorhebung des weißen Schuldkomplexes  dar zustellen und ohne moralinsaure Vorwürfe zu belehren? Muss man eigentlich immer noch das von unseren Politikern so beliebte und geschätzte Euro Märchen zu erzählen? Die Europäische Währungsunion war nicht  der Versuch,  der wachsenden Interdependenz eine institutionelle Form zu geben.  Sie war Mitterands Versuch, sich aus der Knechtschaft  der Bundesbank zu lösen und für Frankreich wieder die ihm geschichtlich zustehende  europäische Führung zu verschaffen. Hatte doch schon Napoleon Pläne für eine gemeinsame europäische Währung und einen europäischen Wirtschafts -und Rechtsraum gehabt ( so nachzulesen bei Adam Zamoyski 1812; Seite 27). Mitterand als “homme des letres” waren diese Träume bekannt. Die deutsche Einheit gab Mitterand  die Möglichkeit, seinen Euro zu erhalten (siehe Barry Eichengreen: Exorbitant Privileg, Seite 89; allein der Name des Verfassers deutet darauf hin, dass er kein Redaktionsmitglied der “Jungen Freiheit” war und ist) Auf Dauer hätte es die politische französische Elite nicht geschafft, sich unter Berufung auf die Hitlerzeit ständig Aufwertungen der D Mark zu ertrotzen. Zum letzten Mal gelang das einem Herr Trichet, seines Zeichens Präsident der französischen Zentralbank anlässlich  der Tagung des IWF und der Weltbank im September 1992 in Washington. Die treibende Kraft in Deutschland  für die Einführung des Euro war Hans Dietrich Genscher, der bereits 1988 in einer Aufzeichnung für den Euro plädierte, um Deutschland fester in der EU, damals wohl EWG zu verankern (siehe Eichengreen S. 87). Die einzigen, die immer von europäischer Solidarität faselten waren deutsche Politiker. Deswegen hatten sie keine Probleme vom EU Suff nahtlos in das Euro Delirium Tremens zu torkeln.  Und, ist es denn nicht ein Zeichen besonderer Solidarität, wenn PM Thatcher während des deutschen Einigungsprozesses ständig daran dachte, die Sowjetunion unter Gorbatschow nicht zu sehr zu schwächen, weil man ihn ja noch als Partner und Verbündeten für eine kriegerische Auseinandersetzung mit Deutschland brauchen könnte. Ihr gesamter Artikel erinnert mich an die Schreibe ( sagt man so etwas noch) eines Ihrer  erlauchten Vorgängers, der den ersten Eisenbahnzug in Deutschland in Goethes Todesjahr ( 1832) fahren ließ. – Ulf Hanel


Ich beziehe mich auf den Artikel “Ungenießbar” auf Seite 6 in der aktuellen Österreichausgabe Nr. 19. Vorweg will ich Herrn Pelinka, den ich in der nochmals unten angefügten Email seinerzeit kritisiert habe, für den aktuellen Artikel “Ein erster Streich” auf Seite 12 gratulieren. Eine, wie ich finde, realitätsnahe und unvoreingenommene Analyse. Auch Positives muss geäußert werden. Eine kurze Rückmeldung Ihrerseits auf meine damaligen Anmerkungen wäre übrigens nett gewesen. Das bringt mich zum Artikel “Ungenießbar” des Chefredakteurs des Falters. Hier fehlt es an Objektivität. Im Gegenteil, wir haben es mit einer auf Wien beschränkten linksideologischen Betrachtungsweise zu tun. Es gäbe so viele Aspekte, die ebenso ihren Platz finden sollten. Ein “Pro und Kontra” hätte zu diesem Thema besser gepasst und würde einer unvoreingenommenen Herangehensweise besser entsprechen. Österreich besteht nicht nur aus Wien. Österreich ist vielschichtiger. Die aktuelle Diskussion ist vielschichtiger und kann nur differenziert verantwortungsvoll geführt werden. Ich beziehe wieder ein Abo Ihrer Wochenzeitung, eben weil ich mir eine politisch unabhängige Berichterstattung erhofft bzw. erwartet hätte. Der gegenständliche Artikel und meine bisherige Wahrnehmung legen jedoch nahe, dass sich Ihre Auswahl der Gastredakteure bei Österreichthemen bevorzugt auf die linksorientierte Medienzunft beschränken dürfte. Das kann natürlich ein legitimer Ansatz sein, wenn man sich als Wochenzeitung so positionieren will. Mein Anspruch an ein so renommiertes Blatt wäre jedoch höher.
“(Europafeindliche) Rechtspopulisten”, “radikaler Ziehsohn”, “antifaschistische Allianz”, “ehemaligen Neonazi”, “blassblauer Parteisoldat”, “autoritäre Pläne”, “rechtsradikaler Wehrsportler”. Abgesehen davon, dass der Autor die linke Wunschkategorisierung der FPÖ-Wähler, nämlich “jung, männlich und schlecht gebildet”, als eine objektive Wahlanalyse verkauft, bezeichnet er diese mit derartigen deutschnationalen Ausdrücken indirekt auch als Nazis. Kurz: Wer FPÖ wählt, der ist jung, dumm und ein Nazi. Und genau diese Art von ideologisch geprägter Berichterstattung haben die Österreicherinnen und Österreicher satt. Das Thema ist vielschichtiger. Und Wien ist nicht anders (der offizielle Werbeslogan lautet “Wien ist anders”). Bei der im letzten Herbst abgehaltenen Landtagswahl von Wien hat die SPÖ “nur” 4,75% verloren (39,59%) und die FPÖ 5% gewonnen (30,79%). Angesichts des in Wien existierenden sozialdemokratisch geprägten Beamtenapparates mit seinen zahlreichen Beteiligungen und Tochtergesellschaften und der sehr großzügig gelebten Sozialversorgung ein großer Verlust für die SPÖ und ein beachtlicher Gewinn für die FPÖ. Aber sicher haben auch groß angelegte und ebenso teure Wahlveranstaltungen wie das Flüchtlings-Solidaritätskonzert “Voices for Refugees” auf dem Heldenplatz in Wien ihre Wirkung nicht verfehlt, hat man doch extra den Leadsänger Campino von den Toten Hosen eingeflogen, damit er auf der Bühne Wahlpropaganda auf tiefstem Niveau (“fuck”) gegen die FPÖ von sich gibt. Ein letztklassiger Umgangston gegen zumindest 30-35% der Wähler, der niemandem hilft. Wien kann die Krise laut Autor “zumindest managen”, was ja schon genüge, und in den “Bezirken, wo Integration klappt, verlor die FPÖ”. Wie gesagt: Wien ist nicht Österreich. Und wo “verlor” die FPÖ in Wien am letzten Sonntag? Die FPÖ lag in allen Wiener Bezirken deutlich vor der SPÖ, insgesamt in ganz Wien mit 27,67% für die FPÖ und nur 12,54% für die SPÖ. Für das rote Wien ein katastrophales Ergebnis. Hat die rote-grüne Stadtregierung wirklich alles gut gemanagt? In den ehemaligen SPÖ-Hochburgen, wo Integration ein Thema ist (Stichwort “Gemeindebau”), liegt die FPÖ auf Platz eins. In den mondänen Bezirken liegt der als Parteiunabhängiger angetretene Grüne Van der Bellen vorne (in ganz Wien 32,75%). Ein Richtungsstreit ausgehend von Wien beschäftigt derzeit die SPÖ. Die Gedanken gehen von einem kompromisslosen Abgrenzen zur FPÖ bis hin zu einer vorsichtigen Annäherung. Eine Strategiegruppe soll das Verhältnis der SPÖ zur FPÖ diskutieren. Dazu der rote ÖGB-Präsident Foglar, der wahrscheinlich um die Wähler seiner SPÖ-nahen FSG-Fraktion bangt:”Man kann die 35-Prozent-Hofer-Wähler nicht ins rechte Eck rücken“. Auch das begehrte Wiener Sozialsystem beginnt zu kippen, wie die von der SPÖ durch deren Sozialminister Stöger auf Bundesebene angestrebte Residenzpflicht für Asylberechtigte mit Anspruch auf Mindestsicherung zeigt. Das Thema ist vielschichtiger. Es gäbe so viel diskutieren, so viel zu hinterfragen und so viel zu berichten. Warum begnügt man sich als Die Zeit mit einem oberflächlichen, parteiideologisch motivierten Aufsatz? Wie wird das erst, wenn der FPÖ-Kandidat trotz der Wunschrechnung des Autors, wonach 65% “Gemäßigte” nicht FPÖ wählen könnten, trotzdem Bundepräsident werden sollte? Beim ersten Wahlgang zur Bundespräsidentenwahl wurde genau dieses Lagerdenken abgewählt. Die Gesellschaft, deren Einstellungen und Probleme sind vielschichtiger geworden, und niveauvolle Medien sollten nicht gezielt polarisieren, sondern verantwortungsvoll differenzieren. – Dr. Thomas Klingenschmid


Ihre Autorin hat ziemlich Human die Zustände in den Schulen beschrieben. Ich stehe mit unserer Bildungspolitik schon seit vielen Jahren auf dem Kriegsfuss. Mir ist es völlig unverständlich, welches Menschenbild die Sozial- und Erziehungswissenschaftler mit sich herumtragen. Man muß wissen, das schon bei der Einschulung das Drama beginnt. Lesen und Schreiben wird den Kindern selbst überlassen. Diktate sind ganz abgeschafft worden und Leseübungen werden nur am Rande erledigt. Musik wird kaum oder gar nicht vermittelt, obwohl bekannt ist, das Musik für die Entwicklung eines Kindes wichtig wäre. Wenn dann noch viele Kinder aus der Türkei in der Klasse sind, dann sieht es ganz Zappenduster aus. Manche Lehrerinnen richtet dann den Unterricht nach dem schlechtesten Schüler aus. Allgemeinbildung ist für die Pädagogen zum Fremdwort degradiert. Die Naturwissenschaften haben auch keine Konjunktur. Manche Pädagogen erledigen das mit einem Zoobesuch oder Waldspaziergang – etwas übertrieben gesagt. Das Lernen ist ohnehin eine Qual, weil Disziplin in den Schulen nicht mehr gefragt ist. Das hat alles einen Nationalen Anstrich, wie auch das autoritäre Benehmen. Ihre Autorin sollte sich mal mit Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität ( ich weiß gar nicht mehr, ob er noch tätig ist ) unterhalten. Einer der wenigen Wissenschaftler, die noch ein vernünftiges Menschenbild hat. Die „Selbstfindung“ war das Zauberwort der Wissenschaft. Ich habe das alles hautnah erlebt – selbst 3 Kinder und im Elternbeirat gewirkt. Nach einem Jahr hatte ich die Schnauze voll und bin samt Kinder ausgezogen. Wenn sie das alles selbst erlebt haben, dann wissen Sie warum ich Ihren Beitrag wenig abgewinnen kann, obwohl er die richtige Richtung aufzeigt. Die heutigen Einser Noten haben für mich keinen Wert – Null Komma Null. Man muss natürlich auch wissen, daß durch die autarke Stellung der Lehranstalten viel Glück dazu gehört die richtige Schule zu erwischen. Selbst im gleichen Bundesland gibt es signifikante Unterschiede. Schon  ein anderer Stadtteil kann ganz anders sein. Wenn Sie in Bayern oder Sachsen wohnen, dann sind die Eltern besonders glücklich dran. Auch Baden-Württemberg zähle ich zu den besseren Bundesländern. Ich lebe in NRW, da ist nicht nur der  Geist am Boden, sondern auch das ganze Inventar. Die baulichen Mängel gehören heute zum Unterricht. Die Lehrerin (Männer gibt es ja kaum) entscheidet über die geistige Entwicklung des Schülers. Die Verblödung ist die Folge, die es heute zuhauf gibt. Die Firmen fangen das durch nochmaliges Lernen auf, wenn es ernst wird für die abgehenden Schüler. Soweit ist es mit der Bildung gekommen. – Gunter Knauer


Sie schreiben, die Politik wisse noch nicht, wie sie realisieren soll, was für Integration das Kostbarste und Schwierigste sei – Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Kulturkreise stiften. Mit Verlaub, so ahnungslos kann die Politik nicht sein. Denn seit Jahren macht es die Zivilgesellschaft vor, wie es gehen kann. Allem voran Patenschaften und Mentoring haben das Potenzial, Menschen zusammenzuführen. Die Praxis wie die Forschung zeigen seit Langem, dass diese Instrumente ein interkulturelles Miteinander und gemeinsames Lernen ermöglichen. Bei Einheimischen, die sich freiwillig engagieren wollen, wie bei Zugewanderten sind diese arrangierten und begleiteten Formen der Begegnung beliebt, denn sie finden nicht in Institutionen, sondern mitten im Leben statt. Etliche Vereine und Initiativen organisieren dies längst, für ganz unterschiedliche Gruppen von Zugewanderten, in der Regel aber unter finanziell prekären Bedingungen. Insofern finden wir: Ein wichtiges Rezept liegt vor. Die Politik muss sich nur dafür entscheiden – und investieren, um das Angebot mehr zu verbreiten. Verglichen mit den Milliarden, die eine versäumte Integration kosten kann, handelte es sich um Peanuts. – Florian Stenzel


Integration von Flüchtlingen in unsere Kultur ist ein Prozess mit mehreren Stufen. Wohnen, Sprache, berufliche Qualifikation und Erwerbsarbeit sind zweifellos die grundlegenden Elemente. Dazu kommt der Aufbau eines hilfreichen Netzes von Beziehungen zu Einheimischen (bis zur beschriebenen Ehe) und bereits länger hier lebenden Eingewanderten. Das alles wurde in dieser Ausgabe dankenswerterweise ohne Tabus behandelt. Eine Integrationsstufe habe ich allerdings vermisst: Religion. Die gänzlich offenen Fragen lauten: Wie können Muslime lernen, Religionsfreiheit zu achten? Wie können sie lernen, Frauen wie Männer mit anderer Religion und auch Frauen wie Männer ohne Gottesbezug als absolut gleichwertige Menschen zu akzeptieren? Die mit diesen Fragen angesprochenen Erwartungen widersprechen leider dem praktizierten Glauben der allermeisten Muslime. Von anderen möglichen Koranauslegungen wissen wohl die wenigsten bzw. lehnen diese ab. Davor die Augen zu verschließen, birgt unabsehbare Gefahren für das Entstehen sich als religiöse Elite fühlender Parallelgesellschaften in sich. Also gehört auch diese Integrationsstufe, welche vielleicht die allerschwierigste ist, unbedingt in die Spalten der Zeitungen. DIE ZEIT sollte auch hier auf hohem Niveau beispielhaft vorangehen. – Dr. Günter Hackel


Sehr schön haben sie auf einer halben Seite das zugrunde liegende Problem verschwiegen: an einen übermenschlichen Gott glauben und seine unmenschlichen Worte missachten. Diesen Widerspruch irgendwie zu ertragen ist notwendig, weil alle Religionen (angeblich) göttliche Offenbarungen enthalten, die zum einen gegen Menschenrechte verstoßen und zum zweiten gegen andere Religionen gerichtet sind – also ein friedliches Zusammenleben unmöglich machen würden, wenn man sie befolgen würde.
Die christliche Lösung dieses Problems besteht darin, dass Jesu „Schafe“ (so Jesu unmenschliche Göttlichkeit) sein „Neues Testament“ nicht mehr lesen, und seine „Hirten“ es nur in ihren „Gottesdiensten“ verkünden. (Also ob ein wirklicher, allmächtiger Gott Hirten oder Diener bräuchte! Oder Vormunde oder Krieger!!) Beispielhaft demonstrierte dies in der letzten Ausgabe der ZEIT der Oberhirte der evangelischen Kirche: statt jener heiligen, göttlichen Texte präsentierte er seine scheinheilige, menschliche Anpassung an die Menschenrechte: an diese von Menschen für Menschen aufgestellten Maximen.
Als literarischen Ausdruck dieses Dilemmas darf ich ich hinweisen auf Jonathan Swifts 1704 anonym erschienenes „Märchen von der Tonne“ (die geradzahligen Kapitel) oder auf Lessings „Nathan der Weise“ (speziell die Ringparabel 3. Aufzug, 7. Auftritt). Auf sachlicher Ebene auf das von ihm veröffentlichte „Von Duldung der Deisten: Fragment eines Ungenannten“, das vollständig erst im Jahr 1972 publiziert werden konnte: „Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“ (von Hermann Samuel Reimarus, Insel Verlag). Obwohl (oder weil) Albert Schweitzer es in seiner „Geschichte der Leben-Jesu-Forschung“ bezeichnete als „nicht nur eines der größten Ereignisse in der Geschichte des kritischen Geistes, sondern zugleich ein Meisterwerk der Weltliteratur“ (Seite 15, 2. Auflage, 1913). – Manfred Schleyer


In allen Artikeln zur Riester-Rente fällt mir auf, dass auf ein wesentliches Merkmal dieser Verträge nicht hingewiesen wird. Um zur unbedingt nötigen Transparenz beizutragen, wäre es wichtig, dass der Anbieter vor Vertragsabschluss den Kunden auf die Restverrentungspflicht ab dem 85. Lebensjahr deutlich aufmerksam macht und ihn darüber aufklärt. Die gesetzlichen Bestimmungen verlangen, dass bei allen Riester-Produktarten der Vertrag ab dem 85. Lebensjahr grundsätzlich in eine private Rentenversicherung übergehen muss. Damit soll das so genannte Langlebigkeitsrisiko abgedeckt werden. Das bedeutet, dass von dem zu Beginn der Auszahlungsphase zur Verfügung stehenden Kapital ca. 30 Prozent in eine Rentenversicherung geleitet werden, aus der nach dem 85. Lebensjahr die Rentenzahlungen vorgenommen werden. So soll gewährleistet werden, dass die Rente wirklich bis zum Lebensende gezahlt wird. Stirbt der Rentner, bekommen nicht die Erben, sondern die Versicherung das Restkapital. Diese Bestimmungen müssen bei der Frage, wie rentabel eine Riester-Rente ist, unbedingt mit betrachtet werden. Die Chance auf eine Rendite besteht nur für Menschen, die weit über 85 Jahre alt werden. Nach den Sterbetafeln des statistischen Bundesamtes leben Frauen, die heute 65 Jahre alt sind, durchschnittlich noch knapp 20 Jahre, Männer noch kürzer.
Hinzu kommt, dass Anbieter, das Bundesministerium und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unterschiedliche Positionen bezüglich der Höhe der Förderrente ab dem 85. Lebensjahr vertreten. Auch hier kann es ein böses Erwachen geben, wenn zu diesem Zeitpunkt die monatliche Rentenzahlung reduziert wird. Insofern kann ich allen Menschen, die am Abschluss einer Riester-Rente interessiert sind, nur empfehlen, sich über alle Klauseln vor der Vertragsunterzeichnung gut zu informieren. – Christina Kirchmann


Vielen Dank, dass Sie mir ermöglicht haben eine Meinung zu bilden. Sie haben Menschen zu Wort kommen lassen, die aus 1. Hand von ihren Erfahrungen berichteten. Das finde ich besser, als ewig den gleichen Brei, der einem in Talkshows vorgesetzt wird. – David Buys


Politiker wie Herr Stroebele sind sich so gewiss, ihr Leben stets “im Richtigen” zu verbringen, dass sie realitätsresistent werden und dem literarischen Vorbild folgen, für das “nicht sein kann, was nicht sein darf”. Herr Stoebele hat schon in dem Dokumentarfilm “Die Anwälte” mit seiner rigorosen Position zum Bosnienkrieg gezeigt, dass nichts seinen Standpunkt erschüttern kann. Als Stimme im Konzert tut er der politischen Meinungsbildung gut, als machtausübender Politiker ist er uns zum Glück erspart geblieben.
Noch eine Anmerkung: ich hoffe sehr, der Gesamtartikel ist besser recherchiert als der letzte Abschnitt. Ein “Holsteinisches Ufer” gibt es nicht, wohl aber ein “Holsteiner Ufer”. Das liegt aber nicht in Moabit sondern in Tiergarten. Der Stadtteil Moabit endet an der Nordseite der Spree, das Holsteiner Ufer liegt an der Südseite. Als langjähriger Nachbar von Herrn Stroebele glaube ich zu wissen, dass er am Holsteiner Ufer vermutlich gemeldet ist, auch ein Schild mit seiner Anwaltspraxis ist angebracht, nur wohnen im Sinne eines ständigen Wohnsitzes trifft nicht zu. Die Wohnung ist meistens nicht bewohnt und als Mitbürger des politisch-moralisch so rigorosen Herrn Stoebele mache ich mir so meine Gedanken über die schöne, große Wohnung und deren mögliche Verwendung. – G. Hauth


W.A.Hanisch bekrittelt den (neuen) Hauptbahnhof von Kempten, verschweigt aber dessen Vorgeschichte, die mich als ortsfremden Gast bewegte: Kempten besaß einen Kopfbahnhof aus der Eisenbahn-Frühzeit mitten im Geschäftsviertel. Dieser “Sack”bahnhof war repräsentativ, hemmte aber den schnellen Reiseverkehr. Deshalb hielten die Fernzüge zwischen München und Lindau nur weit draußen im Vorort Kempten-Hegge. 1969 verlegte die DB die Ferngleise – auf Kosten einer neuen Iller-Brücke – näher ans Stadtzentrum und trug den historischen Kopfbahnhof ab samt allen Nebenanlagen. Auf dem städtebaulich wertvollen Areal entstand ein Einkaufszentrum, das eher Kritik verdient hätte als das zweckmäßige neue Bahnhofsgebäude an der verlegten Strecke. Gleispläne und Fotos auf mehreren Plätzen und Kreuzungen der Stadt erinnern  an die verschwundenen Bahnanlagen. Zudem wurde ein Bahn-Wanderweg eingerichtet mit dem Kuppelradsatz einer Dampflok als Blickfang. – Joachim Conseur


Es mag sein, dass Alltagssprache gelegentlich zu unpräzise ist für komplizierte Sachverhalte. Aber wenn sich Wissenschaft darauf beschränkt, einfache Sachverhalte möglichst kompliziert auszudrücken, dann ist sie nichts als ein Werkzeug zur Erhaltung eines feudalen Kastensystems. Deutsche Wissenschaftler trauen sich nicht im gleichen Maße wie ihre angelsächsischen Kollegen, einfache Sachverhalte auch einfach darzustellen. Dazu ein Beispiel: im 6. Semester meines Pharmaziestudiums galt das Buch „Biochemistry“ von L. Stryer (aus Stanford) als dasjenige, welches den Lehrstoff am besten darstelle. Der Professor riet zur englischen Fassung, die sowohl billiger als auch aktueller war. Trotzdem haben sich die meisten Kommilitonen im Gegensatz zu mir das Buch auf deutsch gekauft. Im Verlauf des Seminars redeten wir über DNA-Analyse, wie man Bruchstücke sequenziert und ihre Reihenfolge feststellt, indem man ihre „klebrigen Enden“ aneinander puzzelt. Klebrige Enden? Meine Mitstudenten hatten so etwas noch nie gehört. Schließlich beschrieb ich den Terminus: DNA-Doppelstränge brechen nicht auf beiden Leiterenden auf gleicher Höhe, sondern um einige Basenpaare versetzt, und da auf jede Base genau eine Gegenbase passt, damit sich Stränge zusammenfügen (wieder zusammenkleben), passen nur die Bruchstücke aneinander, die vorher zusammen waren. Die Einzelstrangenden nennt man… „Ach, Sie meinen sticky ends!“ rief der Professor. Das sei ein Fachbegriff, der nicht übersetzt werde. Ich fragte noch, woher ich das wissen sollte, da ich das Buch auf englisch gelesen hatte. Terry Pratchet verwendet das Wort „sticky“ jedenfalls, um einen dreijährigen Jungen zu beschreiben, der Zuckerstangen gegessen und sich die Hände überallhin gepatscht hat. Es ist keinesfalls hochtrabender als das Wort „klebrig“, das kein deutscher Wissenschaftler verwenden mag -nur eben so schön fremd. – Letz Carius 


Bisher war TTIP für mich eine komplexe und komplizierte Angelegenheit: Qualitätsstandards, Sicherung von Arbeitsplätzen, Investitionsschutz, Schiedsgerichtsverfahren und Aspekte der Weltpolitik werden kontrovers diskutiert. Und ein Abschluss der Verhandlungen ist nicht abzusehen. Aber jetzt hat der Wirtschaftsprofessor aus Wuppertal die Sache auf den Punkt gebracht: TTIP bedeutet 2.000 Euro für eine deutsche Durchschnittsfamilie. Super! Bleibt noch zu klären: gibt es den Betrag dann einmalig pauschal, jedes Jahr oder pro Monat? – Lothar R. Meusel


Ich empfehle die Lektüre von Baruch de Spinozas Tractatus politico-theologicus, der schon vor mehr als 300 Jahren die religiösen Offenbarungen (der Bibel) als von Menschen gemachte Literatur beschrieben hat. – Dr. med. H.-J. Kalbheim


Angesichts der aktuellen Situation der vielen Flüchtlinge, die aus Gründen wie Krieg im Heimatland oder politisch-religiöser Verfolgung u.a. auch in Deutschland Schutz suchen, sollte an die Selbstverständlichkeit der Aufnahme von Menschen auf der Flucht angeknüpft werden. Alle jene, die sich entschlossen haben, für immer hier zu bleiben, haben die selbstverständliche Verpflichtung, sich unserer Kultur und den hiesigen Gewohnheiten anzupassen. Konkret heißt das: Es ist von den Flüchtlingen und Zuwanderern zu akzeptieren, dass Deutschland ein christlich geprägtes Land, die Amtssprache Deutsch ist, und dass hier in Deutschland deutsche Gesetze gelten und befolgt werden müssen. Staat und Religion sind streng voneinander getrennt. Hier in Deutschland gilt das Grundgesetz und nicht die Scharia. Und deswegen müssen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene u.a. vor religiösen Ritualen, wie Beschneidungen, Genitalverstümmelungen, sogenannten Ehrenmorden und Zwangsehen, geschützt werden. Kinderschutz muss dabei klar vor Religionsfreiheit stehen. Im Ausland müssen auch wir uns an die jeweiligen Gesetze halten. Demzufolge: Gehört der Islam zu Deutschland? Alle anpassungsfähigen Muslime, die hier in Deutschland friedlich mit uns zusammenleben wollen, gehören zu Europa. Denn keine Religion so groß ist, wie die Wahrheit. – Paul Kotzot


Die Berichterstattung in der letzten Ausgabe der Zeit erwecken den Eindruck, als ob die Autohersteller keine Gesetze gebrochen haben, wenn die Grenzwerte für Stickstoffdioxid in der Praxis erheblich zu hoch liegen. Die Abregelung des Abgaskontrollsystems bei bestimmten Temperaturen soll angeblich von den EU-Verordnungen zum Schutz des Motors gedeckt sein. Bereits Mitte März 2016 hat der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages im Rahmen einer Ausarbeitungi darauf hingewiesen, dass die Verwendung von Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen gemäß einer für die Typzulassung von Kraftfahrzeugen relevanten EU-Verordnung unzulässig ist. Dennoch behauptet der Bundesverkehrsminister zum Schutz der deutschen Autoindustrie weiterhin gegenteiliges und dies wird von den Medien weitestgehend unkritisch übernommen. Die verbotenen Abschalteinrichtungen für das Thermofenster sollen nun im Rahmen einer freiwilligen Serviceaktion durch ein Softwareupdate behoben werden. Wer kontrolliert dabei, wie sich das Abgasverhalten der Fahrzeuge zukünftig verändert? Haben die Kunden irgendwelche Ansprüche gegenüber den Herstellern?Zwischenzeitlich hat die amerikanische Umweltbehörde von Daimler Aufklärung zum Thermofenster eingefordert. Aus ihrer Sicht sind Thermofenster eindeutig illegal. Diese Rechtsauffassung wird in Deutschland auch von der DUH in einem Rechtsgutachtenii bestätigt. Das Funktionieren der Diesel-Abgasreinigung muss demnach bis zu Temperaturen von -15 °C gemäß den EU-Verordnungen gewährleistet sein. Verschiedene Hersteller haben die Abgasreinigung schon bei Temperaturen von deutlich über + 10 °C abgeregelt. Was bei der Diskussion um die Abgaswerte bei den Kraftfahrzeugen häufig vergessen wird: Es geht um rund 10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr allein in Deutschland, welche von den hohen Belastungen der Luft in unseren Städten verursacht werden. Dies ist vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge, welche auch noch von staatlichen Behörden gedeckt wird! – Norbert Rath


Ich hatte einmal das Vergnügen Herrn Piëch kennenzulernen, als er noch nicht Vorstandsvorsitzender war. Seitdem bin ich völlig desillusioniert was die Qualität von Führungspersonal angeht.Wenn nach dem Siemensskandal die Chefetagen in Deutschland immer noch nicht gelernt haben, wie US-amerikanische Behörden ticken, dann sollten sie allesamt lieber auf ihrer Datsche bleiben und sich nicht als Weltkonzerne gerieren. Besonders traurig macht die Verantwortungslosigkeit, die Anstandslosigkeit und die Kurzsichtigkeit mit der diese Herren  weiterhin agieren. Wir brauchen offensichtlich nicht nur im Kindergarten und in den Schulen mehr kulturelle Bildung, sondern auch an den vorgeblichen Spitzen unserer Gesellschaft. – Andreas Rieger


es drängt mich, zu Ihrer Besprechung von Thilo Sarrazins Buch „Wunschdenken“ zwei kritische Anmerkungen zu machen
1. Sie bemängeln, dass Sarrazin die westliche Welt freisprechen wolle für die Fehler und Verbrechen, die sie an der dritten Welt begangen habe (Sklavenhandel, Interventionskriege …) und ja  auch Deutschland sich eine historische Schuld durch die Verbrechen des Dritten Reichs auf sich geladen habe und somit eine Wiedergutmachungspflicht  habe. Dazu stand im Januar in der New York Times, Frau Merkel solle nicht glauben, sie könne Deutschland durch die großzügige humane deutsche Flüchtlingspolitik von der Nazivergangenheit reinwaschen und in der vorletzten Ausgabe Ihrer Zeitung hat H.A. Winkler gewarnt vor einem neuen überhöhten Selbstbewusstsein und sehr kritisch geschaut auf den Selbstbewunderung vermittelnden   Ausspruch von Frau Göring-Eckardt, Deutschland sei „Weltmeister der Hilfsbereitschaft und der Menschenliebe.“
2. Sie bezeichnen Sarrazins Kritik an Merkels von den meisten als hochmoralisch angesehener Handlungsweise in der Flüchtlingspolitik als „Umschiffung einer Klippe“ und meinen damit wohl ein Ausweichen vor einer im moralischen Sinn „alternativlosen“ Argumentation, weil Sarrazin Merkels Handlungs-weise als im Grund unmoralisch und nur der Selbst-bewunderung dienend bezeichne und zwar deshalb, weil durch die unbegrenzte Aufnahme von Migranten aus fremden Ländern die notwendigen Veränderungen in eben diesen Herkunftsländern  verhindert werde, also die Fluchtursachen konserviert  und verstärkt würden. Diese Argumentation Sarrazins ist in meinen Augen kein Ausweichen vor einem Problem sondern im Gegenteil einer der wesentlichsten, überzeugendsten, aber  leider fast nie zu hörenden Kritikpunkte in der Flüchtlingspolitik.  Er befindet sich damit übrigens ganz nah bei Exkanzler Kohl, der ebenfalls meinte, vorrangig sei das Tätigwerden in den politisch, sozial und wirtschaftlich  maroden Herkunftsländern. – Dr. Wilfried Kurz


Die von Ihnen zusammengesuchte Gesprächsrunde war sehr gelungen. Die Bilder haben dazu eingeladen, sich mit den Personen zu beschäftigen. Sie haben viele Punkte angesprochen, die mir wichtig sind. Da ist der Dauerbrenner der Ungleichbehandlung der Geschlechter, von der manche geglaubt hatte, daß sich das endlich erledigt habe. Nun kommt das Thema wieder zu uns. Bezeichnenderweise hatte ich den Eindruck, daß in Ihren Fragen die Männer eher als Einwanderer wahrgenommen werden, und die Frauen in die Rolle der Helfenden rutschen; das entspricht auch meiner Wahrnehmung. Eine Frau kam gar nicht zu Wort und diente nur als Medium. Sie beschreiben sehr anschaulich das „Jim Knopf“-Prinzip; Eltern in einer schwierigen Situation packen ein Paket und schicken uns ihre Jungs. Wir sollen uns um diese Jugendlichen kümmern. Um beim Bild zu bleiben: Wenn wir das gut machen, bekommt die Bahn tolle Lokführer. Wenn aber der Staat, die Kirche und die ganze Gesellschaft die Integration nicht hingekommen, hören wir aus der Runde ein alternatives Angebot: „Kommt in die Moschee!“. Damit ist auch diese Katze aus dem Sack und wir können ihr in die Augen schauen und uns fragen, ob wir uns auf diese Option einlassen wollen. Auf der letzten Seite angekommen, war ich über das plötzliche Ende etwas überrascht.  Für die von Ihnen geschaffene Konstellation erwartete ich weitere kontroverse Fragen und Antworten. Endlich ist DIE ZEIT der Schönfärberei vorbei; weiter so! – Ulrich Hindebrand


Die auratische Überhöhung Celans, vor allem von weiblicher Seite, nervt mich seit Jahren. Ja, er hat großartige, beunruhigende Gedichte geschrieben, die mehr mit Sex und Gewalt zu tun haben, als die offizielle Rezeption nahelegt. Ich glaube, daß Celan in seinen Text-Affären vor allem faschistoide Macht-szenarien durchgespielt hat, daß er hier – ungestraft – zwischen Opfer- und Täterseite gleiten konnte. Die Wahrheit ist: er wollte (wie viele Autoren!) schreiben und rammeln, und ansonsten seine Ruhe haben, vor allem vor den seelischen Ansprüchen seiner zahllosen Mätressen. Er fickt, als seine Eltern abtransportiert werden. Er fickt vor der Ehe, in der Ehe, nach der Ehe. Und er wird, wie wir spätestens seit den Eisenreich-Erinnerungen wissen, zunehmend brutaler, handgreiflicher. Parallelgeschichten, immer. Er war der stets beleidigte Sultan eines intelligenten Harems, lauter willige Damen mit Helfersyndrom. Sie wollen ihn retten, bis heute. Ein jammernder „Polyamant“, Frauen im pathetischen Befehlston lockend und auf Abstand haltend; der nichts und niemanden mochte, am wenigsten sich selbst. Eitel, schreckhaft, traumatisiert. Man lese den Briefwechsel mit seiner Gattin Gisèle Lestrange, mit Diet Kloos, mit Ilana Shmueli, mit der jungen Gisela Dischner. Ich bin dieses Klischee so leid: Paul Celan, der schöne, einsame, verfolgte Künstler, das Glutaugen-Genie. Er treibt’s in Paris, er treibt’s in Stockholm, angeblich Nelly Sachs am Krankenbett tröstend. Herumhuren ist keine Todsünde, aber sollte doch nicht zur Heiligenlegende im deutschen Literaturkanon stilisiert werden.
Verehrte Frau Radisch, Sie und Barbara Wiedemann sind eigentlich reif genug, um nicht dem feuchten Kleinmädchentraum von der exklusiven romantischen Dichterpassion aufzusitzen. Das poetische Königspaar, Barbie und Paul, in ihrem Elfenbeinschloßturm. Blödsinn! Ich sage, Ingeborg Bachmann hatte recht, vor dem windigen Pascha Celan Reißaus zu nehmen (der ihr am Ende womöglich den Hals umgedreht hätte). Sie ging ja selbst gerne fremd… Und der parthenophile Max Frisch, der als Greis noch seine eigene Ziehtochter penetrierte, war auch nicht besser. Von Schweinchen Benn ganz zu schweigen. Hören Sie auf, Schriftsteller – professionelle Lügner und Manipulatoren – zu verklären! Und gehen Sie besoffenen Liebesbekundungen nicht auf den Leim, sicher im Puff Kreidestern verfaßt. Talk is cheap. „Ich steh in Dir“-Geschmier. – Barbara Maria Kloos


Als nichts Böses ahnender ZEIT-Leser wundert man sich erst über den Titel: „Die dritte Mission“. Warum dieser missionarisch-militärische Titel? Der Artikel selber macht einem nicht klüger. Die Universitäten, so heißt es dort, übernehmen neben Forschung und Lehre oft eine ‚dritte Mission‘ für die Gesellschaft, etwa wenn sie sich für Flüchtlinge engagieren. Soll diese Mission also verstärkt werden? Soll sie Forschung und Lehre, die erste und zweite ‚Mission‘, gar ersetzen? Der Artikel, soviel wird dann doch deutlich, plädiert vielmehr für eine Diversifizierung der Universität. Da die Einheit von Forschung und Lehre nicht mehr aufrecht zu erhalten sei, ebenso wenig wie das Ideal eines zweckfreien (d.h. nicht allein durch Zwecke festgelegten) Studiums und das Postulat der Freiheit der Forschung, sollte es in Zukunft verschiedene Universitätstypen oder eine „Multiversität“ geben: Elite-Unis, an denen Spitzenforschung betrieben und vielleicht noch ein wenig gelehrt wird; „Super-Elite-Unis“, an denen wahrscheinlich nur noch geforscht wird; möglicherweise bald Mega-Elite-Unis, an denen nur noch Nobelpreisträger miteinander diskutieren; und den großen Rest an gewöhnlichen Unis, an denen die breite Masse der Studierenden unterrichtet wird. Man braucht ja schließlich auch in Zukunft Lehrerinnen, Ärzte, Ingenieure und Richterinnen, sozusagen für den Alltagsgebrauch. Und so begreift man schließlich den kämpferischen Titel. Die Vielheit, die an die Stelle der Einheit treten soll, ist nämlich nicht egalitär, sondern hierarchisch angelegt. Die schöne neue Welt der Universitäten wird (wenige) Gewinner und (viele) Verlierer kennen. „Die dritte Mission“ ist daher nichts anderes als ein Neusprech-Aufruf zum alten Klassenkampf. – Josef Früchtl


„…..Mohammed (22, Syrer), der Superflüchtling ist voll integriert seit er mit Isa (24, Deutsche, konfessionslos) unverheiratet zusammenlebt. Durch sie hat er Wohnung, Job, deutsche Freunde (und vermutlich auch regelmäßig GVK).“ -> es ist jedoch möglich/wahrscheinlich, dass ihm in ca. 10 Jahren (nach erfolgreicher Einbürgerung), seine Eltern für die Ehe ein ehrbares Mädchen aus seiner Heimat schicken. Für den Rest der aktuell ca. 500000 junger Migranten dürfte sich die Integration schwieriger gestalten, da Deutschland nicht über genügend Isa’s in der entsprechenden Altersgruppe verfügt. – Julika Brand


Na endlich! Seit Jahren frage ich mich warum wir der Stadt Ratzeburg/Herzogtum Lauenburg/Schleswig Holstein die drastische Summe von 120€ Hundesteuer/anno zahlen müssen und sämtliche Hobbyreiter ihrer Leidenschaft ohne jeglichen Obulus an den Fiskus nachgehen dürfen? Dabei scheint es doch so einfach. Sämtliche Ställe oder Berufe die von/durch die Pferdehaltung ihren Lebensunterhalt verdienen, werden von dieser Steuer befreit. Sie zahlen doch hoffentlich für die 350€ Einnahme, die sie für das Einstellen und Pflegen des Pferdes erwerben. Züchter zahlen Steuern für den Verkauf Ihrer Tiere, Karossenbetreiber haben durch die Tiere Einnahmen…etc. Nein, diese oft körperlich sehr schweren und zeitaufwendigen Jobs sollen nicht auch noch mit Pferdesteuern belegt werden. Schliesslich zahlen Jagdhundebesitzer, Fährten – und Rettungshundebesitzer o.ä. auch einen immerhin verminderten Steuersatz. Aber der Angestellte, der Beamte, die Hausfrau…, die sich einfach nur ein teures Hobby leisten, sollten wie wir Hundebesitzer Steuern dafür zahlen! Auch der Gutsbesitzer, der eigentlich von der Landwirtschaft lebt und sich nur ein paar Pferde nebenbei hält, sollte zahlen. Wo ist der Unterschied zur Hundehaltung? Bei Reitern konnte ich das Aufnehmen von Hinterlassenschaften noch nie beobachten. Reitwege müssen ausgebaut, gepflegt und beschildert werden. Ich finde es ist an der Zeit in diesem Punkt eine Gleichstellung herbeizuführen. – Anke Vollmer


Herr Kohl hat bereits 2000 bis 2007 mit dem Feuer gespielt, in dem er nun selbst umgekommen ist; mit ihm allerdings seine Partei und die österreichische Sozialdemokratie. Bedauerlicher Weise wird darin aber auch das stabile Österreich -wie wir es bis vor kurzem kannten-  mit untergehen. Ein Scheitern mit weitreichenden Konsequenzen. – Rudolf Kerbl


Ich möchte Ihnen für das Dossier der Zeit Nr. 19 gratulieren und danken für die grosse Arbeit. Es enthält alle journalistischen Tugenden, um derentwillen ich die ZEIT, die so alt ist wie ich,   abonniert habe und die ich auch bis ans Ende meiner Tage als Lebens-Elixier behalten werde. Die Auswahl der RepräsentantInnen ist sehr sorgfältig getroffen, die Fragen sind klug und bohren in die Tiefe, ohne die Würde der Befragten zu verletzen. Die Antworten sind authentisch, ehrlich. Schön ist, dass es den JournalistInnen gelungen ist, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Die einzelnen Personen reden miteinander, sie formulieren Bedenken, Kritik, sie geben einander Ratschläge. So entsteht ein realistisches Bild von diesen Menschen, die vor vielen Jahren oder erst jetzt weit gereist sind und alles hinter sich gelassen haben, um nach  Deutschland zu kommen. Alle sind getragen von der Hoffnung, dass sie ihren Weg finden werden. Super ist der Schluss, wenn die Polizistin sich wünscht, dass sich alle in einem Jahr wiedersehen mögen. Gewiss entsteht dann die Fortsetzung dieses Dossiers. Ich freue mich jetzt schon darauf! – Verena Keller


Der Spruch von Frau Kaznina ärgert mich – oder besser gesagt, es ärgert mich, dass Sie ihn in einem Kästchen hervorgehoben haben. („Die kulturelle Kluft ist größer, als wir alle das gerne hätten“).
Ich arbeite im Jugendamt und weiß genau wie alle, die mit Flüchtlingen zu tun haben, dass es sich hier um Menschen handelt, die genauso unterschiedlich sind wie Menschen halt unterschiedlich sind. Natürlich sind dumme und schlaue dabei, ungebildete und gebildete, gewalttätige Ehemänner und die Vorzeigeflüchtlinge aus dem Fernsehen, die gibt es auch. Frau Kaznina ist aus Russland – da fällt mir ein, dass ich in meinem Arbeitsalltag (Jugendamt) oft mit Russen zu tun habe, die ein Alkoholproblem haben und die ihre Frauen und Kinder schlagen. Aus meinem kleinen Erfahrungsfenster allgemeine Schlüsse zu ziehen, wäre wohl  genauso verwegen,wie die Bemerkung von Frau Kaznina. Ich glaube, der Satz ist einfach falsch. Zumindest ungenau. Die Gefahr ist ja immer, dass man das verstärkt wahrnimmt, was man schon vorher im Kopf hat. – Hilde Pfister 


Der Autor des Artikels „Mein Bauch gehört ihm“ schildert mit spürbaren Unbehagen, das Vorgehen des international tätigen Investors Nicolas Berggruen, der sich seinen Kinderwunsch mit Hilfe von Einzellenspende und Leihmutterschaft erfüllt hat und seine zwei Kinder nun von – möglicherweise wechselnden – Kindermädchen betreuen lässt. Der Kinderwunsch von Herrn Berggruen ist zutiefst verständlich. Es gehört aber zu den Zumutungen menschlichen Lebens, die eigenen Wünschen Wünsche sein zu lassen, wenn ihre Erfüllung ethisch nicht vertretbar ist. Das ist hier m.E. eindeutig der Fall. Das stärkste Argument gegen diese Form der Fortpflanzung besteht darin, dass hier der Körper einer Frau zu einer Art Brutmaschine degradiert wird. Ein zutiefst intimer Vorgang, die Schwangerschaft, wird zu einer Dienstleistung. Das ist in der Tat entwürdigend. Die Sache wird noch abscheulicher dadurch, dass sich hier i.d.R. reiche Menschen, den Körper einer armen Frau mieten. Dazu kommt die Frage, was es wohl für ein Kind bedeuten mag, wenn Fürsorge, genetische Abstammung und Mutterschaft qua Schwangerschaft und Geburt auseinanderfallen. Eine solche Praxis von vorherein für unbedenklich zu halten, ist nur dann möglich, wenn man Fortpflanzung und Abstammung für rein biologische Kategorien hält, die den Menschen nicht als Ganzen, als Person betreffen. Insgesamt atmet das geschilderte Vorgehen von den Geist der Machbarkeit, für den die Welt zu einer Ansammlung technisch beherrschbarer Objekte zusammenschrumpft. – Oliver Florig


In Ihrem Leitartikel fragen Sie, warum „die Mitte“ verschwindet.
Die Antwort ist einfach. Zu lange haben die sog. etablierten Parteien (sachlich korrekt werden sie nicht mehr demokratisch genannt, da es de facto paternalistische Verwaltungskonstrukte sind) den Deutschen Sachen versprochen, die nicht oder gar deren Gegenteile eingetreten sind. „Die Mitte“ mußte zu viele Kröten schlucken und ist daran letztlich erstickt. Einige Beispiele:
Schröders Politik hat das das „S“ aus der SPD gestrichen. Es ist bis heute nicht wieder da. Ein Blick auf die Entwicklung der Lohn- & Kapitaleinkommen seit Schröder genügt. EURO – No Bailout wurde versprochen. Tatsächlich ist die EU eine Schulden- und Transferunion geworden. Die EZB druckt Geld in Größenordnungen und kein Mensch hat einen Plan, wie man die Zahnpasta wieder in die Tube bekommt, denn diese gewaltige Geldblase platzt.
Der Begriff „souveräner Staat“ ist schleichend abgeschafft worden. Wir sind von praktisch undemokratischen EU-Gremien fremdbestimmt. Unser Bundestag ist zur Abnicker- und Schwanzbude verkommen. Mit den Abkommen von Schengen und Dublin versprach man problemlose Reiserei für Bürger der EU-Länder und mit sicheren EU-Außengrenzen Schutz vor Masseneinwanderung & Co. Sichere EU-Außengrenzen gibt es de facto nicht, die Masseneinwanderung ist da. Daneben wurde zu lange nichts gegen das Einsickern von immer mehr Migranten getan, das Phänomen sogar verschwiegen/negiert. Wir haben riesige Parallelgesellschaften, in Großstädten ist das Deutsche sogar schon aus den Schulen verschwunden. Integration fand praktisch nicht statt. Und bitte ersparen Sie sich die anekdotische Evidenz einiger weniger einigermaßen integrierter Migranten, denn mit jenen „Totschlagargumenten“ ist man Mahnern/Kritikern aus der „Mitte“ zu oft über den Mund gefahren und sie so erst verbittert, dann vertrieben.  – Statt dies endlich mal auszusprechen und die Politik aufzufordern, die Parallelgesellschaften (diese Leute wollen sich gar nicht integrieren!) aus dem Land zu schaffen und Pläne für Befriedung sowie Wiederaufbau aktueller Krisenländer  zu erarbeiten und den Asylanten schnellst möglich die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen, schreiben Sie (ZEIT) im aktuellen Dossier: „2016 ist das Jahr, in dem sie [die Asylanten] heimisch werden sollen. … wie gesagt, nur eine kleine Auswahl.
Und Sie hängen sich einen Wunderbeutel um?! – Ulf Hamann


Die Autorin berichtet, in Baden-Württemberg habe der Anteil der Einskommanuller seit 2006 „leicht“ abgenommen, von 1,79 auf 1,28 Prozent. Wirklich? Ein fast schon klassischer Fall einer Fehlinterpretation. Ein genauer Blick auf die Zahlen hilft weiter. Der Unterschied zwischen den beiden Werten beträgt 0,51 Prozent-Punkte. Gemessen an dem Ausgangswert von 1,79 Prozent ist das ein Rückgang von sage und schreibe 28,5 Prozent. Das ist das genaue Gegenteil einer „leichten“ Abnahme. Es lohnt sich also schon, Prozent-Punkte und Prozente sauber auseinanderzuhalten.
Nichts für ungut! – Karlheinz Kibele


Zeit Nr. 19, Eins Komma nix von Anja Reiter Das – spätestens seit Sokrates – öffentliche Gerede der vorherigen Generation über die durch schlechter werdenden Unterricht fortschreitende Dummheit der nachfolgenden Generationen gewinnt durch ständige Wiederholung nicht an Wahrheit. Die Zunahme menschlichen Wissens in allen Bereichen seit dieser Zeit beweist das Gegenteil. Das Nachdenken über Lernen, Bildung, Schule und Unterricht wird selbstverständlich damit nicht obsolet. – Peter Ellinghaus


Ein Grund für das Dilemma der Universitäten liegt in ihrer tragischen Philosophievergessenheit.
In der Lehre hat die rasant gewachsene Zahl der Studierenden zu einer Reglementierung der Studieninhalte geführt, die den Studierenden kaum Zeit für die Ausbildung eines mündigen Selbst- und Handlungskonzepts lässt. In der Forschung hat der positivistische Wissenschaftsbetrieb dazu geführt, dass viele Lehrgegenstände allzu zweckdienlich über den Leisten technologischer Machbarkeit und ökonomischer Verwertbarkeit geschlagen werden. Zu selten findet eine Auseinandersetzung mit der geistigen Situation der Zeit statt. Neben der Forderung nach besserer finanzieller Ausstattung sollten die Universitäten auch inhaltlich „mehr in Bildung investieren“ und sich um eine Neuausrichtung ihres Denk-und Handlungsprofils bemühen. Philosophisches Denken und Fragen kann hierbei ein guter Ratgeber sein.- Übrigens: Für den Philosophen K. Jaspers war die Universität eine „große übernationale abendländische Institution“ und eine „Instanz der Wahrheit schlechthin“. – Dr. Paul Fringes


Ich beziehe mich auf den Artikel “Ungenießbar” auf Seite 6 in der aktuellen Österreichausgabe Nr. 19. Vorweg will ich Herrn Pelinka, den ich in der nochmals unten angefügten Email seinerzeit kritisiert habe, für den aktuellen Artikel “Ein erster Streich” auf Seite 12 gratulieren. Eine, wie ich finde, realitätsnahe und unvoreingenommene Analyse. Auch Positives muss geäußert werden. Eine kurze Rückmeldung Ihrerseits auf meine damaligen Anmerkungen wäre übrigens nett gewesen. Das bringt mich zum Artikel “Ungenießbar” des Chefredakteurs des Falters. Hier fehlt es an Objektivität. Im Gegenteil, wir haben es mit einer auf Wien beschränkten linksideologischen Betrachtungsweise zu tun. Es gäbe so viele Aspekte, die ebenso ihren Platz finden sollten. Ein “Pro und Kontra” hätte zu diesem Thema besser gepasst und würde einer unvoreingenommenen Herangehensweise besser entsprechen. Österreich besteht nicht nur aus Wien. Österreich ist vielschichtiger. Die aktuelle Diskussion ist vielschichtiger und kann nur differenziert verantwortungsvoll geführt werden. Ich beziehe wieder ein Abo Ihrer Wochenzeitung, eben weil ich mir eine politisch unabhängige Berichterstattung erhofft bzw. erwartet hätte. Der gegenständliche Artikel und meine bisherige Wahrnehmung legen jedoch nahe, dass sich Ihre Auswahl der Gastredakteure bei Österreichthemen bevorzugt auf die linksorientierte Medienzunft beschränken dürfte. Das kann natürlich ein legitimer Ansatz sein, wenn man sich als Wochenzeitung so positionieren will. Mein Anspruch an ein so renommiertes Blatt wäre jedoch höher. “(Europafeindliche) Rechtspopulisten”, “radikaler Ziehsohn”, “antifaschistische Allianz”, “ehemaligen Neonazi”, “blassblauer Parteisoldat”, “autoritäre Pläne”, “rechtsradikaler Wehrsportler”. Abgesehen davon, dass der Autor die linke Wunschkategorisierung der FPÖ-Wähler, nämlich “jung, männlich und schlecht gebildet”, als eine objektive Wahlanalyse verkauft, bezeichnet er diese mit derartigen deutschnationalen Ausdrücken indirekt auch als Nazis. Kurz: Wer FPÖ wählt, der ist jung, dumm und ein Nazi. Und genau diese Art von ideologisch geprägter Berichterstattung haben die Österreicherinnen und Österreicher satt. Das Thema ist vielschichtiger. Und Wien ist nicht anders (der offizielle Werbeslogan lautet “Wien ist anders”). Bei der im letzten Herbst abgehaltenen Landtagswahl von Wien hat die SPÖ “nur” 4,75% verloren (39,59%) und die FPÖ 5% gewonnen (30,79%). Angesichts des in Wien existierenden sozialdemokratisch geprägten Beamtenapparates mit seinen zahlreichen Beteiligungen und Tochtergesellschaften und der sehr großzügig gelebten Sozialversorgung ein großer Verlust für die SPÖ und ein beachtlicher Gewinn für die FPÖ. Aber sicher haben auch groß angelegte und ebenso teure Wahlveranstaltungen wie das Flüchtlings-Solidaritätskonzert “Voices for Refugees” auf dem Heldenplatz in Wien ihre Wirkung nicht verfehlt, hat man doch extra den Leadsänger Campino von den Toten Hosen eingeflogen, damit er auf der Bühne Wahlpropaganda auf tiefstem Niveau (“fuck”) gegen die FPÖ von sich gibt. Ein letztklassiger Umgangston gegen zumindest 30-35% der Wähler, der niemandem hilft. Wien kann die Krise laut Autor “zumindest managen”, was ja schon genüge, und in den “Bezirken, wo Integration klappt, verlor die FPÖ”. Wie gesagt: Wien ist nicht Österreich. Und wo “verlor” die FPÖ in Wien am letzten Sonntag? Die FPÖ lag in allen Wiener Bezirken deutlich vor der SPÖ, insgesamt in ganz Wien mit 27,67% für die FPÖ und nur 12,54% für die SPÖ. Für das rote Wien ein katastrophales Ergebnis. Hat die rote-grüne Stadtregierung wirklich alles gut gemanagt? In den ehemaligen SPÖ-Hochburgen, wo Integration ein Thema ist (Stichwort “Gemeindebau”), liegt die FPÖ auf Platz eins. In den mondänen Bezirken liegt der als Parteiunabhängiger angetretene Grüne Van der Bellen vorne (in ganz Wien 32,75%). Ein Richtungsstreit ausgehend von Wien beschäftigt derzeit die SPÖ. Die Gedanken gehen von einem kompromisslosen Abgrenzen zur FPÖ bis hin zu einer vorsichtigen Annäherung. Eine Strategiegruppe soll das Verhältnis der SPÖ zur FPÖ diskutieren. Dazu der rote ÖGB-Präsident Foglar, der wahrscheinlich um die Wähler seiner SPÖ-nahen FSG-Fraktion bangt:”Man kann die 35-Prozent-Hofer-Wähler nicht ins rechte Eck rücken“. Auch das begehrte Wiener Sozialsystem beginnt zu kippen, wie die von der SPÖ durch deren Sozialminister Stöger auf Bundesebene angestrebte Residenzpflicht für Asylberechtigte mit Anspruch auf Mindestsicherung zeigt. Das Thema ist vielschichtiger. Es gäbe so viel diskutieren, so viel zu hinterfragen und so viel zu berichten. Warum begnügt man sich als Die Zeit mit einem oberflächlichen, parteiideologisch motivierten Aufsatz? Wie wird das erst, wenn der FPÖ-Kandidat trotz der Wunschrechnung des Autors, wonach 65% “Gemäßigte” nicht FPÖ wählen könnten, trotzdem Bundepräsident werden sollte? Beim ersten Wahlgang zur Bundespräsidentenwahl wurde genau dieses Lagerdenken abgewählt. Die Gesellschaft, deren Einstellungen und Probleme sind vielschichtiger geworden, und niveauvolle Medien sollten nicht gezielt polarisieren, sondern verantwortungsvoll differenzieren. – Dr. Thomas Klingenschm


Zu den Interviews in ZEIT 19 mit dem stellvertretenden Komissionspräsidenten Timmermans und dem französischen Wirtschaftsminister. Die Interviews zeigen den Zustand Europas besser als jede langatmige Analyse: Der alte, erfahrene (Timmermans) zögert nicht, von der Liebe zu Europa zu sprechen, mahnt dabei aber die Institutionen zu Bescheidenheit und Selbstkritik. Der junge (Macron), der doch eigentlich Hoffnung verkörpern sollte, spricht zwar von politischer Radikalität, ist aber ein aalglatter Karrierist, der unangenehme Fragen seines Gesprächspartners einfach ignoriert. Wie soll jemand, der nicht mal zuhören kann,  Europa erneuern, zumal seine Ideen (ein neuer Gesellschaftsvertrag) reichlich verstaubt klingen. Mit solchen Freunden ist Europa jedenfalls arm dran. – Dr. Dirk Kerber


Wer den Text von Mounk nur teilweise versteht oder nicht wirklich verstehen will, ist besonders geeignet ihn zu kritisieren. Weder behauptet Mounk, die Wissenschaftssprache sei nur ein „albernes Gewand…“ noch kritisiert er die Nutzung von Fachbegriffen, die nicht intuitiv zugänglich sind noch plädiert er einen Studienplan, der sachliche Komplexität aus pädagogischen Gründen unterschlägt. Und gegen die Nutzung des Begriffs „Teilchen“ in der Atomphysik mit seiner empirischen Basis und seinen theoretischen Implikationen hat er sicher nichts einzuwenden. Interessant ist die Sympathieverteilung: Während die windigen betriebswirtschaftlichen Verbalakrobaten fürchterlich abgewatscht werden, haben die schwurbelnden Tiefsinnssuggestoren unter den Geisteswissenschaftlern seine volle Sympathie, zumindest Nachsicht. Jeder Studierende soll ihnen wohl grundsätzlich zugutehalten, es wird schon `was dran sein (vgl. Jonas). Jessen scheint hier einem der wenigen fast unumstrittenen Elemente einer deutschen Leitkultur aufzusitzen. – Manfred Hahl


So sehr ich Ihre Analyse teile, so sehr machen Sie sich Ihre Lösungsstrategie zu einfach. Die „Schwäche“ der politischen Mitte liegt in ihrer Kompromissfähigkeit, die in komplexen Situationen immer daran arbeiten muss, eben auch durch Selbstkorrekturen, in der Summe der Vereinbarung aller Bedingungen das Optimum für das Ganze zu suchen. Die „Schwäche“ liegt damit begründet, dass die auf der einen Seite in der Werbung um die Gunst der WählerInnen mit idealisierten Zielvorstellungen arbeiten müssen (der Vorwahlkampf zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders demonstriert dies geradezu eindrucksvoll, wie schwer es ist, mit dem Odium von realpolitischer Kompetenz Menschen zu begeistern) und in der Realpolitik den Kompromiss als Optimum aus der Vielzahl aller weiteren politischen und praktischen Bedingungen auch positiv vermitteln zu können. Zur politischen Realität gehört aber auch – das mag man beklagen – die oft begrenzte Fähigkeit von Menschen, diese komplexen Bedingungen, die zu einem Kompromiss führen, dann auch klar und durchleuchtend dem breiten Publikum auch darstellen zu können, wenn sie es oftmals denn selbst durchleuchtend verstanden haben, ohne die Abhängigkeit von Experten-Beratung. Es bleibt die Kärner-Arbeit, die Kompromissfähigkeit auch mit ihren innewohnenden Richtungskorrekturen in den Medien immer wieder auch als Stärke unseres politischen Systems herauszustellen, auch wenn die Bedingungen es einem oft schwer machen. – Michael Parbs-Dalitz


Leider begeben sie sich in Ihrem eigentlich gut recherchierten Beitrag „Wenn Mohammed Isa trifft“ nicht an die eigentliche „Integrationsfront“, nämlich die beruflichen Schulen, wo Zehntausende von 15- bis 20jährige junge Menschen unterschiedlichster Herkunft, Schulbildung und Sozialisation in  sogenannten Vorqualifizierungsklassen in ein bis zwei Jahren auf Ausbildung und Beruf vorbereitet werden sollen. Die hier eingesetzten Lehrkräfte leisten, oft nur mit befristeten Arbeitsverträgen ausgestattet und in den Sommerferien in die Arbeitslosigkeit entlassen,   pädagogische Schwerstarbeit und sind die eigentlichen Helden der Flüchtlingsintegration – ob Merkels „Wir schaffen das“  wirklich eintrifft, wird in entscheidendem Maße davon abhängen, ob die Arbeit in diesen Klassen die erhofften Früchte trägt. Ich empfehle den Autoren dieses Beitrages, eine solche Klasse  für eine Woche zu begleiten und sich dem Wechselbad an Gefühlen auszusetzen, dem die Lehrkräfte täglich ausgesetzt sind- nach dieser Woche wissen sie alles über die Chancen, aber auch die Risiken der Integration junger  Flüchtlinge. – Manfred Hensler


Zum Thema ALTERSVERSORGUNG mit oder ohne „RIESTER – RENTE“ ganz allgemein ein Beitrag i. S. „PENSION schläg RENTE“ ….  es gibt eine ganz einfache Lösung für die Vermeidung von ALTERSARMUT :  Man orientiere die Rente an der Pension – dann wirst „DU“ nie von Altersarmut betroffen sein. – Roland Zahn


Ich schätze Ihre Artikel wegen ihrer Intellektualität und bin daher einigermaßen irritiert über den Lindenberg-Artikel, weil Sie mit ihm Ihren eigenen Maßstäben nicht genügen. Lindenbergs Texte sind zum Gotterbarmen trivial und erschleichen sich mit ihrer Ramschware aus den Regalen der Second hand-Lyrik den Schein des Poetischen nur dadurch, dass sie so suggestiv-vernuschelt verabreicht werden. Und mit der Musik ist es nicht besser bestellt. Das ist nicht nur „Geschmackssache“, sondern lässt sich an künstlerisch-technischen Kategorien nüchtern nachweisen. Es genüge hier aber der Hinweis auf ein Diktum von Karl Valentin: „Es ist alles schon gesagt, nur noch nicht von allen.“ Bleibt noch das Cello, mit dem Sie Ihren Artikel abschließen. Ich selber spiele Cello, und wenn Sie sich einmal ein Cello aus der Nähe anschauen, dann werden Sie sehen, dass das ein ziemliches Möbel ist und in einen „kleinen Koffer“ ganz sicher nicht passen würde. – Hermann Engster


Für die sachliche Klarstellung nach dem unverantwortlichen Dahergerede des CSU-Vorsitzenden sei dem Autor ausdrücklich gedankt. Was das Zulagenmodell anbelangt, wäre eine Ergänzung wichtig. Die maximale Förderung gibt es bei Einzahlung von vier Prozent des Bruttoeinkommens, aber unter Abzug eben dieser maximalen Förderung. Das ist etwas kompliziert, sorgt aber dafür, dass geringe Einkommen (insbesondere Personen mit Kindern) oft weit weniger als vier Prozent einbezahlen müssen, um zur vollen Förderung zu gelangen. Wer 30.000 Euro Bruttoverdienst hatte im Vorjahr, berechnet vier Prozent davon, also 1.200  Euro und zieht davon seine Förderung ab, also bei zwei nach 2008 geborenen Kindern: 154 Euro + 300 + 300 = 754; abgezogen von 1.200 ergibt dies 446 Euro. Das sind dann nur ca. 1,5 Prozent. – Die oft wiederholte Aussage, Menschen mit kleinen Einkommen könnten sich keine Riesterrente leisten, ist wirklich sehr abwegig. – Bernhard Koch


Bin selbst in der Flüchtlingshilfe engagiert und habe mit Interesse gelesen. Mir fehlt ein entscheidendes Kriterium zu den Personen: Anerkannt als Asylant, geduldet oder was sonst. Meines Erachtens sind seit jeher viele Nichtintegrierte im Stadium der Duldung und sitzen somit auf gepackten Koffern. Das gilt offenbar auch für hier geborene Kinder. Sie erben diesen Status von ihren Eltern.
Hier macht unsere Gesellschaft einen fatalen Fehler: Diese Menschen müssen eine Chance haben … und zwar abhängig von der Integrationsleistung, ihrem Bemühen um Ausbildung und Beruf. Das motiviert und ist positiv anzuerkennen. Statt dessen hat man den Eindruck, dass alle über einen Kamm geschoren werden. Brauchen wir nicht fähige Leute? Problemfälle müssen die Entschlossenheit der Gesellschaft spüren, dass in absehbarer Zeit die Geduld zu Ende ist. Dann gibt es davon auch weniger. Das gilt übrigens auch für Staatsbürger. Für Migranten würde so etwas z.B. ein Einwanderungsrecht regeln können. Berlin, bitte melden! – Dr. Wolfgang Thiel


Ich bin ein langjähriger Leser und seit 2015 auch Abonnent Ihrer wichtigen, großen (nicht im Format gemeint) Zeitung. Genieße die großartig formulierten und aufwendig recherchierten speziell, politischen, Artikel über die deutsche Politik. Doch dann lande ich bei den ÖSTERREICH Seiten und stoße immer wieder auf die Gastkommentare des Politikwissenschaftlers Anton Pelinka. Ergänzend dazu in der Ausgabe 19, auch noch ein Beitrag von Florian Klenk, Chefredakteur des „Falters“. Beide Herren sind linkslastige, überzeugte Gegner einer rechtskonservativen Stimmung in Österreich und geben ein, ihrer Gesinnung, entsprechendes Urteil über den 35 % Anteil des Kandidaten der rechten Protestwählerpartei beim Ausgang der Bundespräsidentenwahl im ersten Durchgang ab. Diese beiden Politikbewerter bejammern das herauf drohende Ende der rot-schwarzen Koalition und warnen hysterisch vor einer Neuorientierung der Österreicher. Mich wundert, warum die ZEIT nicht imstande ist, eine ebenso interessante Berichterstattung wie über das Wesen und die Hintergründe der AfD, auch über die Beweggründe wie es zu diesem Wahlausgang in Österreich gekommen ist, zu schreiben. Sie werden doch nicht annehmen, dass dieser 35 % Anteil nur aus „Ehemaligen“ besteht, so wie das von den erwähnten Herren angedeutet wurde. Diese 35 % entsprechen einem großen Protestwählerpotential, das mehr Beachtung verdient hat, als die strohdumme Diagnose des Herrn Klenk ….„jung, männlich und schlecht gebildet“… zu sein, aussagt. Ich finde es unverständlich, wie diese vorbelasteten Herren Ihre renommierte Zeitung für diese abwertende, verächtlich machende Darstellung der Stimmung in Österreich als Forum benützen dürfen. Sie besitzen doch die Möglichkeit, die zweite Seite der Medaille von objektiveren Personen beleuchten zu lassen. – Johann Werner


Natürlich wäre eine parteienübergreifende Solidarisierung gegen Rechts in Österreich Gebot der stunde. Wenn aber ein unbedarfter konservativer Außenminister und ein strammer sozialistischer Heeresminister darum buhlen, wer Juniorpartner eines künftigen rechtsnationalen Bundeskanzlers H.C.Strache sein darf, dann geht es nicht mehr um demokratische Grundsätze sondern schlicht und einfach nur mehr um Macht.
Oder um mit Hebbel zu sprechen: Österreich ist eine kleine Welt in der die große (rechtsradikale) ihre Probe hält. Le Pen, Petry und Co. dürfen gespannt sein. – Robert Brunner


Warum wir nur noch Matsche essen – eine Alternativantwort.
In der letzten Ausgabe der Zeit interpretiert Autorin Nina Pauer den Trend zum Brei als heimliche Sehnsucht nach der Zeit, als das Leben noch einfacher war. Ich habe für die Pürierung der Welt eine positivere Erklärung als den Rückfall ins Infantile. Frau Pauers Auslegung scheint mir nicht plausibel, denn die wenigsten Anhänger der Brei-Bewegung dürften in ihrer Kindheit Urweizen-Porridge mit Chiasamen zum Frühstück gegessen haben. Bei mir jedenfalls gab es Marmeladenbrot. Für seinen Buchweizenbrei braucht mein Mitbewohner außerdem mindestens doppelt so lange, wie ich für mein Brot. Er legt das Buchweizen am Abend vorher ein, kocht es am morgen, wartet bis es etwas abgekühlt ist und schmeißt das Ganze dann mit einem kleingeschnittenen Apfel, Walnüssen und einem Klecks Ahornsirup in den Food-Processor, den er anschließend natürlich noch 20 Minuten sauber machen muss. Das ist mir zu viel Aufwand für die Rückkehr zum Einfachen. Wie Frau Pauer richtig feststellt, ist ordentlich zu kauen in diesen hektischen Zeiten ein Luxus, den sich nicht mehr alle leisten können. Ebenso wie sich die Zeit zu nehmen, Tee zu trinken. Dafür muss das Wasser erst auf die richtige Temperatur gebracht werden, dann muss der Tee ziehen, anschließend abkühlen. In dieser Zeit könnte man mindestens zwei neue Projekte pitchen. Warum eröffnen dann aber in den Hipster-Vierteln der Großstädte neben Smoothieläden haufenweise Teehäuser? Nachdem man sein Essen so schnell wie möglich runtergeschüttet hat, geht man nebenan und investiert die gesparte Zeit darin, Flüssigkeit so langsam wie möglich zu schlürfen? Ich glaube, die Abneigung zum Kauen lässt sich nicht mit dem Trend zu Effizienz sondern vielmehr mit einer Evolution unserer Kieferfunktion begründen. Unsere kräftigsten Muskel benutzen viele von uns heute nicht mehr in erster Linie, um Essen zu zermalmen, sondern, um ständig die Zähne zusammen zu beißen. Zum Beispiel wenn wir in der Freizeit Radrennen fahren und zeitgleich Bilder davon auf Facebook posten. Oder wenn wir unserem Kind, das gerade die teuere Gesichtscreme als Wandfarbe missbraucht hat, kreatives Talent zusprechen. Das alles ist sehr anstrengend und sorgt für verspannte Kiefermuskeln. Der Genuss eines Erdmandel-Chuflis verspricht da zumindest kurzzeitig Entspannung. – Veronika Köberlein


Voller Vorfreude suche ich im Chancen-Teil der letzten Ausgabe die Beiträge zum angekündigten Spezial „Weiterbildung und Studieren neben dem Beruf“. Umso größer ist meine Enttäuschung als ich – auch nach mehrmaligem vor- und zurückblättern nur zwei magere oberflächliche Artikel finden kann. Dafür aber ein Vielfaches an Werbung zum Thema. Habe ich da was übersehen? Oder beschränkt sich die Ankündigung wirklich auf die sehr kurzen, nicht sehr aufschlussreichen Artikel? Ich versuche es daraufhin mit dem nebenstehenden Artikel „Kompliziert“ von Jens Jessen. Schade, dass Herr Jessen kein Wort zum Zusammenhang von Wissenschaftssprache und Macht verliert. Und was spricht eigentlich dagegen, dass ein Student der im Millieu von Auto-Tunern und illegalen Straßenrennen aufgewachsen ist nicht gleichzeitig verwöhnt sein kann? Für die Zukunft möchte ich anregen einmal darüber zu berichten, wie sich die Flüchtlingssituation auf den Arbeitsmarkt im sozialen Bereich auswirkt. Wie schaffen es – vor allem in Ballungsgebieten soziale Träger ihre Stellen zu besetzen? Schaffen Sie es überhaupt? Wenn sie es nicht schaffen, welche Auswirkungen hat das auf die Menschen in Betreuungssituationen bzw. auf die Menschen die in Unterbesetzung arbeiten? – Sibylle Metzger


Radikale Parteien, überwiegend von intellektueller Leere geprägt, als vermeintliches Korrektiv, schlimmer noch, als die entscheidende Motivation für das politische Etablissement zur Freisetzung ordentlicher demokratischer Kraftanstrengungen, welch grandiose Vorstellung. Wer ein Land zu regieren und zu führen hat und auch nach nochmaligem Nachdenken obige Auffassung ernsthaft vertritt oder dieser zustimmt, dürfte weder seinen bisherigen noch seinen künftigen Auftrag in vollem Maßstab und Umfang erfasst haben. Demokratie bedeutet, glaubwürdig auf das ganze Volk zuzugehen und zuzuhören. Immer, und nicht immer nur dann, wenn das eigene Mandat in den Brunnen zu fallen droht. – Matthias Bartsch   


Der Artikel ist nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit! 1,0 ist schon lange nicht mehr die mögliche erreichbare Bestnote im Abitur, denn 1,0 entspricht „nur“ 14 Punkten. Möglich sind aber 15 Punkte und die entsprechen 0,7. Da ist also noch viel Luft nach oben, d.h. für die Schulabteilungen der Bezirksregierungen: Druck, Druck, Druck. Wir schaffen das! – Dr. Rudolf Spiegel


Ihr Autor bemüht eine Aussage von Herrn Sarrazin aus vergangenen Zeiten, um das Bild von Herrn Sarrazin in ein besonderes Licht der unmenschlichen Verhaltensweise zu stellen. Er reiht sich damit in das übliche Bild vieler Kollegen ein, die nicht sehen wollen, daß die Politik sich verrannt hat. Voll des Glaubens an das Gute im Menschen, unbeirrt von Fakten, ohne Vorstellung von der Welt, dafür mit dem festen Willen, dass das gut Gemeinte auch das Gute sei. Die bewusste Duldung wahlloser Zuwanderung, die lange betriebene Verharmlosung aller Probleme hat das Bild der Politik und Medien bestimmt. Das sich jetzt eine Partei etabliert hat, die realistischer denkt, ist der Aufschrei groß. Keiner ist bereit, seine Sichtweise zu ändern. Sie wissen sich jetzt wieder nur zu helfen, indem sie die Bösen in der AfD sehen. Wenn wir überhöhte moralische Standards das politische und gesellschaftliche Handeln bestimmen lassen, machen wir uns etwas vor. Die Kritik von Herrn Sarrazin ist ja nicht neu. Ihr Kollege Kai Diekmann hat schon vor circa 10 Jahren in seinem Buch  „Der große Selbstbetrug“ ähnliche Kritik geübt. – Gunter Knauer


DIE ZEIT, Ausgabe vom 28. April 2016, veröffentlichte unter „Chancen“ einen Beitrag mit der Überschrift „Sie verändern alles“. Die da „alles verändern“ ist das Start-Up-Unternehmen Kiron, das sich als Start-Zelle einer Online-Universität für Flüchtlinge erblickt. Der Name Kiron wurde aus der griechischen Mythologie abgleitet (griechisch „Hand“, lateinisch Chiron).
Grundsätzlich: Wissbegierige, begabte integrationswillige Flüchtlinge sind willkommen und sollen auch die Möglichkeit erhalten zu studieren. Selbstverständlich. Wie viele hochbegabte Migranten siedeln allein in die USA über, werden gefördert und leisten ihren Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg und zum Standort von Wissenschaft und Hochtechnologie ! Gut, wenn man dies hierzulande auch fördert und in die richtige Bahnen lenkt. Aber was hier zu Papier gebracht wurde, ist „nur“ ein mediales Plädoyer für Flüchtlinge und taugt nicht im geringsten für die Begrifflichkeit Universität. Im Jahre 2014 hatten zwei Master-Absolventen der Psychologie ihr Konzept vorgestellt, das nun in „Der Zeit“ vorgestellt wurde und jetzt auch in die gegenwärtige deutschlandweite Debatte gut passt: Studieren kann jeder (richtig), Abschlüsse braucht man nicht, Vorkenntnisse sind nicht erfor-derlich und einen Identitätsnachweis muss man erst nach „Studienende“ erbringen. Herauskommen wird allerdings auch nicht viel, aber: Man soll ja die „Challenges“ sehen ! Da wird in diesem Beitrag mit interaktiven Onlinevorlesungen aus Harvard und dem MIT sich wichtig gemacht – , als bräuchten die Flüchtlinge jetzt Harvard oder das MIT ! Diejenigen die Harvard brauchen und wollen, die brauchen mit Sicherheit nicht Kiron und dessen ausgestreckte Hand. Die brauchen eine sehr erfahrene Hand, die ihnen hilft auf ihrem Weg voranzukommen. Die Protagonisten wollen die deutsche Hochschulausbildung „demokratisieren“ – „ohne Fixierung auf das Abitur“, begleitet von den „besten Dozenten der Welt“ will man „möglichst viele Flüchtlinge erreichen“ und „durchstarten und netzwerken“ und die Uni-Landschaft revolutionieren. Wahnsinn. Und noch mit einem Seitenhieb auf einige Professoren, die schon sieben Jahre lang dieselbe Vorlesung halten. Welch Verheißung dieses neue Konzept ! Und der Autor fragt tatsächlich, ob nun nicht ein besseres Universitätskonzept entsteht ? Soviel Dampfplauderei tut fast weh. An einer Stelle kommt der Autor doch noch einmal auf den Boden, als er bemerkt, dass die große Vision auch zersplittern könnte. Deutschland braucht kein weiteres Downsizing des Hochschulzuganges und auch kein wei- teres Weichspülen universitärer Inhalte. Ja, wir brauchen Start-Up-Unternehmen: In Infor-matik, in Molekularbiologie, in Biochemie oder in Nanostrukturphysik, um nicht noch weiter gegen die amerikanische Konkurrenz abzufallen. Wenn man von den besten Dozenten der Welt schwärmt, dann kann man sich an jener Einrichtung mit den meisten Nobelpreisträgern der Welt einmal kundig machen – ja genau in Harvard – wie dort die Aufnahmeprüfung in Chemie oder Physik aussieht ! Dort nutzt einem die Vision nichts, da muss man viel wissen. Wir brauchen Begegnungszentren für Flüchtlinge mit wirklich guter Beratung und Engage-ment. Eine online-Uni ohne irgendwelche Voraussetzungen, eine Uni, die nicht einmal einen Abschluss erteilt, aber angeblich die Hochschullandschaft „demokratisiert“, braucht hierzulande wirklich niemand, auch nicht die Flüchtlinge brauchen eine solche. Für die meisten von ihnen werden Kurse an einer Volkshochschule oder welche in einer Vorbe-reitungsklasse auf die Hochschule ein erster erfolgversprechender Schritt sein. Mir liegt es fern, die Idee an sich, das soziale Engagement der beiden jungen Unter-nehmensgründer zu kritisieren. Ich bin aber der Meinung, dass die Begrifflichkeit einer Online-Universität nicht zutreffend und nicht angebracht ist. Man kann auch ein Art Qualifikationszentrum gründen und muss nicht mit Harvard und dem MIT kokettieren. Weniger ist in diesem Falle mehr. Meine Kritik richtet sich vor allem gegen den Marketing-Stil dieses Beitrages, manchmal tut es doch gut auf beiden Beinen im Leben zu stehen. – Prof. Dr.-Ing. Bertram Reinhold


Das Bundesjustizministerium unter Heiko Maas arbeitet an einem Gesetzentwurf, der verbieten soll, daß Werbungsinhalte Menschen auf Sexualobjekte reduzieren. Harald Martenstein seziert im Zeitmagazin vom 18. April 2016, warum dieses Gesetzesprojekt scheitern muß, weil der Gegenstand sexistisch aufgeladenen Marketings nicht justiziabel ist. Es genügt, die vorzügliche Untersuchung von Ariadne von Schirach  : „Der Tanz um die Lust“ zu lesen,  um sich vor Augenzuführen, daß die moderne Konsumwelt untrennbar mit einem „erotischen Großstadtdschungel“ verbunden ist. Will man etwa die Zurschaustellung feiner Damenunterwäsche auf Litfaßsäulen und in Magazinen  unterbinden oder das Marketing neuer Automodelle in Verbindung mit dem „escort“ leichtbekleideter junger Frauen? Im Übrigen wird sich in der Bundestagsdebatte über das Gesetz rasch heraus stellen, daß ein solches Gesetz mutmaßlich am BVerfG scheitern wird, weil grundlegende Prinzipien der Meinungsfreiheit verletzt werden. Im übrigen wird die Tatsache, daß die Kunst rechtlich durch den Grundsatz freier Gestaltungsmöglichkeit , etwa von Aktdarstellungen, vor  staatlichen Eingriffen geschützt ist, ihre indirekte Auswirkung auch auf die Werbung nicht verfehlen. – Sigurd Schmidt


Für das Gelingen der Integration ist es wichtig, dass nicht in allen Schaltzentralen der Macht wie bisher Biodeutsche sitzen. Deutschland braucht Migranten mit Charakter – also keine Opportunisten – etwa als Intendanten, Innenminister, Vorstandsvorsitzende und Polizeipräsidenten. Dann wird Deutschland noch stärker, attraktiver und lebenswerter, da wir dann in Richtung wertschätzende Gesellschaft gehen würden. Auch kann es nicht schaden, das Thema Integration entspannter zu sehen. Wenn man den Menschen Perspektiven anbietet, brauchen wir nicht tausende von Integrations-Artikeln zu verfassen. – Mehmed Kemal Calik  


Jörg Lau sieht es völlig richtig, wenn er von der Menge Marrillenschnaps schreibt, die notwendig ist, um an das routinierte Abmoderieren von Herrn Gabriel zu glauben. Wichtige Bestandteile unserer Gesellschaft, wie Politik, Finanzwesen und Wirtschaft sind offensichtlich davon überzeugt, dass das Vertrauen, das der Souverän in sie setzt, unbegrenzt ist. – So ist es jetzt offensichtlich, dass die Politik die Energiewende nicht ernsthaft betreibt, das Verteidigung des Landes so nicht funktionieren wird, das Bildungswesen in Länderverantwortlichkeit nicht zeitgemäß ist, die Flüchtlingspolitik viele Fragen offen lässt, Handelsabkommen undurchsichtig sind, Banken weiterhin betrügen, wie auch die Automobilindustrie. – Dann wundern sich viele über das aktuelle Wählerverhalten? – Das Vertrauen ist bekanntlich ein scheues Reh, es ist schnell weg und kommt nur sehr langsam wieder. – Hubert Kohlbrenner


Ohne mich sofort den Artikeln der aktuellen Ausgabe zu widmen, überfliege ich vorerst, womöglich ganz nach dem Muster des/der durchschnittlichen ZEIT Leser_in, Überschriften und Bilddrucke. Unter dem Titel: Wie gelingt Integration? sind auf einem Foto neun Personen groß abgebildet. Alle gut gekleidet, mit offenem entspannten Blick.
Woran ich mich stoße, vorallem unter einem Titel wie diesem, ist die erläuternde Beschriftung zu den abgebildeten Frauen und Männern. Jede Person ist sowohl mit Namen als auch einem ausgewählten, sie scheinbar charakterisierenden, Hauptmerkmal beschrieben. So scheinen Frau Nami, Herr Üstün, Frau Kaznina, Herr Ujkanovic, Frau Hübner und Frau Dulischewski für diesen Artikel vor dem Hintergrund ihrer (beruflichen) Tätigkeitsfelder betrachtet zu werden. Lebensbereiche und -aufgaben mit welchen sie sich zu indentifizieren scheinen. Herr Moardi und dessen Sohn sowie Herr Alhwejh werden für den/die Leser_in vorerst nicht als aktiv tätige Personen mit individuellem Hintergrund dargestellt: die ihnen zugeschriebene Kategorie „Flüchtling“ ist die einzige Information die der/die Leser_in auf den ersten Blick erhält. Ob sich Mohsen Moradi , wenn er auf neue Menschen trifft, mit „Hallo, mein Name ist Mohsen, ich bin 16 Jahre alt und Flüchtling“ vorstellt, obwohl auf der Flucht sein einen Lebensumstand und keine Aussage über ihn und seine individuellen Stärken oder Interessen darstellt?
Anhand dieses einfachen exemplarischen Beispiels wird sichtbar wie im kleinen oder großen Stil ,beim Umgang mit integrationspolitischen Themen, vorallem durch Sprache, oftmals mehr Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden als Gespräche auf Augenhöhe stattfinden. Wir und die Anderen. Die Flüchtlinge. Wie soll sogenannte Integration überhaupt nur in den Köpfen der Menschen beginnen, wenn wir immernoch nicht begonnen haben kategorisch diskriminierendes Schubladendenken der Vergangenheit angehören zu lassen? – Susanne Burckhardt


Es ist wirklich kaum nachvollziehbar, mit was für einem Unsinn die Regenbogenpresse im Kontext des Todes eines der größten Musikers der Menschheitsgeschichte meint, hier noch irgendetwas äußern zu dürfen. Man konnte- auch die Leser dieses Blattes –im Paisley Park zu Gigs gehen, wenn Prince Rogers Nelson dort präsent war und man ein Ticket bekommen hatte. Nur: Der Mann wollte nicht, daß man Alkohol mitbrachte, Fleisch aß und Fotos sowie Tonträgeraufnahmen machte. Das hat eine Vorgeschichte: Prince war am 21.4.1996 schon mal zusammen gebrochen, nachdem er Wein konsumiert hatte. Daraus hat er die Konsequenzen gezogen und „drug addicted“ bedeutet hier eben nicht „drogenabhängig“!
Man schaue nach, falls man die andere mögliche Übersetzung nicht kennt. Sheila E. hat sich klar dazu geäußert und wer ihn kannte, wusste, daß er eben als auch Performer auf seine hochhackigen Schuhe nicht verzichten wollte. Zur Information: Der begnadete Tänzer agierte zumindest bis 2004 fast ausschließlich in „High Hells“und bekam die Hüftprobleme, die opeativ hätten angegangen werden müssen. Als Zeuge Jehova verzichtet er allerdings auf die unbedingt nötige Operation. Schlafmangel durch den fensterlosen Paisley Park nicht eben konterkariert tat sein Übriges. Die Impulse, die Prince gegeben hat sind so umfangreich, daß ich mich hier auf einen beschränken möchte: Es hat- bis jetzt- in der Musikgeschichte nur 3 Bands gegeben, die mit einer  freien Form agierten: Das sind eben Prince (verstorben 21.4.2016 in Chanhassen,USA) mit „The Revolution“- die ja 2 Shows spielen werden, The The (mit der Tänzerin und Sängerin.Melanie Redman ) und eben „Alex Oriental Experience“ (,Alex Wiska, Saz, Gesang-verstorben 3.3.2011 in Siegburg; Horst Stachelhaus , Bass – verstorben am 20.5.1999 in Eitorf-und Manni von Bohr Trommeln und Becken).Was Prince betriff, bleibt zu hoffen, daß die „Army of Lovers“bestehen bleib. Die in die Welt gesetzten Klischeevorstellungen sind komplett an den Haaren herbeigezogen und bedienen die Klientel, die überhaupt nichts über diesen einzigartigen Menschen weiß. Im Paisley Parc darf noch nicht mal geraucht werden und der Komponist, Multiinstrumentalist, Arrangeur und Visionär war als Zeuge Jehova mit Sicherheit völlig frei von irgendwelchen Abhängigkeiten. Das Lebenswerk von Prince ist einzigartig und bedarf keiner weiteren Worte. – Jochen Marten


Die Frage lautet doch: „Wie viele Deutsche sind in einem Schützenverein?“ Und darunter werden dann 40 Sturmgewehre quasi als Antwort gezeigt, die natürlich  für die 40-fache Armeestärke des IS stehen! Ich bin sicherlich kein Freund und schon gar kein Mitglied von Schützenvereinen. Aber das ist kein unnützer, sondern ein hinterfotziger Vergleich nach der Methode „Wir denken jetzt alle nicht an einen Elefanten!“ Diese Suggestiv-Methode ist der ZEIT unwürdig. – Hans-Jürgen von Almasna


Ich wage zu behaupten, dass das „Müsli“, das ich mir und meiner Frau allmorgendlich zubereite, gehaltvoller, bekömmlicher, wohlschmeckender und mit wesentlich mehr Liebe zubereitet ist, als dieser ungenießbare Brei aus intellektuellem Dünnschiss, den sie da zusammengerührt haben und uns ZEIT-LeserInnen vorzusetzen wagen. Was sagt das über den Geisteszustand der ZEIT und dem ihrer LeserInnen aus, die sich solche Unverschämtheiten unwidersprochen bieten lassen? – Hans-Jürgen von Almasna


Ihre einseitige Österreich-Berichterstattung hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Vielleicht glauben die Leser in Deutschland  diesem Hetzartikel, dass  nach einem Sieg von Norbert Hofer H.C.Strache“den Aufstieg vom rechtsradikalen Wehrsportler zum Regierungschef geschafft hätte….Was dann droht weiß niemand“ Gebetsmühlenartig wird immer betont, Hofer sei deutschnationaler Burschenschaftler – der im Artikel als Vorbild erwähnte Wiener Bürgermeister Michael Häupl ( SPÖ ) war bei der schlagenden Jungmannschaft Kremser Rugia – einmal Faschist, immer Faschist meinen doch die Berufsantifaschisten. Herr Van der Bellen stellt sich auf seinen Wahlplakaten als heimatverliebter (siehe  dazu Anhang: „Wer Österreich liebt muss scheiße sein“!!) Almöhi dar, der mit Politik nichts zu tun hat und ganz parteiunabhängig ist, in Wirklichkeit ist er ein Apparatschik, der nach allen Seiten offene Hände hat. DIE PRESSE schrieb am 21.2.2013:“Die Agentur Super-Fi war unter anderem für die grünen Kampagnen vor den Nationalratswahlen 2006 und 2008 verantwortlich…. Danach, im November 2010, kam es zu einer grünen Regierungsbeteilgung. Und jetzt steht Super-Fi auf der Payroll der Stadt Wien. 2012 konzipierte die Agentur, die als Spezialist für Internetwerbung gilt, etwa die Homepage des Wiener Universitätsbeauftragten Alexander Van der Bellen, der von 1997 bis 2008 Bundessprecher der Grünen gewesen war. Die Rechnung über 13.824 Euro wurde mit Steuergeldern der Stadt bezahlt.“ Mit diesem gut bezahlten aber arbeitsfreiem Posten als „Universitätsbeauftragten“ hat man sich braves Aufzeigen der Grünen in der Stadtregierung erkauft. Als am 27.März 2015 eine Wahlrechtsreform in Wien drohte, wechselte eine Stunde vor der Abstimmung der grüne Mandatar Senol Akkilic zu den Roten, diese können daher Wien weiter  regieren, als wäre es ihr persönlicher Besitz. Das ist eben rot-grünes Demokratieverständnis.  Unter  dem Vorsitz des Herrn Van der Bellen brachten grünextremistische Rollkommandes in Wien, nicht nur am Parteihaus, wie die Zeitung HEUTE schrieb, Aufkleber an. Ich habe einen sorgfältig abgelöst, im Anhang können sie ihn betrachten.Ich glaube, es gibt da nichts zu interpretieren.  Auf meine Beschwerde an das „Dialogbüro des grünen Parlamentsklubs“ kam eine Beschwichtigungsmail zurück. Niemand wurde angeklagt, niemand verurteilt, die gleichgeschalteten Medien schwiegen. Bitte imaginieren sie einmal, ein FPÖ Politiker hätte so etwas zu verantworten. Im Artikel steht,“im rot-blauen Burgenland schmierte die SPÖ massiv ab“ – wahr ist, dass rot und schwarz massiv verloren und dass die Roten, um an der Macht zu bleiben, mit den Blauen koalieren. Das hatten schon zwei SPÖ Kanzler aus Machtgeilheit vorgeführt, Kreisky sogar mit wirklichen Nazis. Es gäbe noch Vieles als Entgegnung zu diesem Hetzartikel zu schreiben. – Manfred Köppl


Der Text spricht – wie viele zuvor – nicht den Kern des Problems an.
Selbstverständlich ist die Politik vorsichtig mit Veränderungen, die den wichtigsten Industriezweig Deutschlands betreffen. Zu viele Arbeitnehmer sind abhängig vom Wohlergehen der Automobilindustrie. Diese Tatsache und die jahrelangen fetten Gewinne verhelfen der Automobilindustrie leider zu einer unerträglichen Macht. Sie kann es sich leisten, mit der bekannten Ignoranz und Arroganz aufzutreten. Wenn das Ziel eine nachhaltige Mobilität sein soll, dann bedarf es meiner Ansicht einer gesellschaftlichen Veränderung. Wenn man mal unvoreingenommen darüber nachdenkt, ist doch klar: wenn nur alle wollten, wäre keine aufwendige technische Neuerung erforderlich, um kostenneutral sofort die Emissionen zu halbieren. Nicht der Diesel ist das Problem, sondern das Verhalten der Leute und die Überdimensionierung der Autos. Man sehe sich mal in den Städten um: mit dem Auto verbessert der zahlungskräftige Kunde (oder die Kundin) seinen gesellschaftlichen Status, befriedigt sein überzogenes Sicherheitsbedürfnis, poliert sein Selbstbewusstsein auf. Für allzu viele stehen weder der Spritverbrauch noch das Emissionsverhalten im Vordergrund. Aktuelle persönliche Bedürfnisse werden mit dem verfügbaren Geld erfüllt, eine in Aussicht stehende Schädigung der Umwelt und der Menschen bewusst hingenommen. Der Autokäufer muss sich endlich der Verantwortung stellen, die er mit dem Starten eines Autos übernimmt! – Andreas Matt


Politik und Medien reden und reden über Integration. Soweit die Politik noch ausreichend Macht hat, sollte sie schnell handeln. Eine vernünftige Integration ist möglich, muss gelingen und ist sogar notwendig. Warum ? Deutschland ist das reichste Land in Europa mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate. – Süddeutsche Zeitung 1.6.15 : „Die deutsche Geburtenrate belegt im weltweiten Vergleich den letzten Platz … Danach wurden in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt nur 8,3 Kinder je 1000 Einwohner geboren. Dieser Wert liegt unter dem Niveau des bisherigen Schlusslichts Japan von 8,4 „. – – Diese m.E. deutsche Dekadenz erfordert dringend Zuwanderung von Menschen mit bedingungsloser Liebe und Zeit für mehr Kinder und für die Familie. – Volker Freiesleben


Da erscheint das neue Album „stärker als die Zeit“ und zeitgleich dieser Wunderbare Zeit Artikel.Ein Dank an den Autor Adam Soboczynski.Genau so hab ich Udo Lindenberg in den vielen Jahrzehnten erlebt. Die unendliche Melancholie hinter der Fassade des Panik Rockers.Dessen Stärke in den leisen Melodien immer wieder zum Vorschein kommt. Die Auswahl der Texteile in ihrem Artikel ist ausgesprochen gelungen,genau in diesen Sätzen wird Deutlich wie Lindenberg seine Sprache der Musik anpasst. Lindenberg der ewig suchende Rocker,der immer noch nicht glauben kann,das daß Mädchen mit dem Cello ihn anlächelt.Der Autor hat recht ,wenn er schreibt,es sind die großen Momente wenn Lindenberg seine Brille absetzt und wir alle in die unendlich traurigen Augen blicken.
Am Ende des Artikels,passierte mir etwas was mir im Feuilleton Teil eigentlich nie passiert,ich hatte Tränen in den Augen. Danke für die lange Reise mit den Lindenberg Titeln, und hoffentlich kommt der Tag , wie es in einen neuen Lindenberg Text heißt erst in vielen Jahren,wenn er singt “ mit deinen Kleinen Koffer in der Hand verschwindest du in der Nebelwand und ein anderer nimmt dann deine Hand“ – Thomas Kurzke


Den in der ZEIT (Ausgabe No 17, 2016) erschienen Artikel von Yascha Mounk habe ich – aus dem Blickwinkel eines Naturwissenschaftlers – mit großem Interesse gelesen und mit einer gewissen Spannung auf Antworten gewartet. Eine erste Reaktion, vom ZEIT-Redakteur Jens Jessen, hat auch nicht lange auf sich warten lassen. Einleitend und zur scheinbaren Bestätigung von Yascha Mounk schreibt Jens Jessen, dass die Sprache der Wissenschaft oft hässlich, umständlich und aufgeblasen sei. Dem ist meines Erachtens nur dann zuzustimmen, und das übersieht Herr Jessen eben, wenn diese Sprache der Wissenschaft schlecht ist, womit wir tatsächlich bei den Thesen von Yascha Mounk angekommen sind. Selbstverständlich ist es, wie Jens Jessen schreibt, eine Hürde für Studenten, die Sprache der Wissenschaft zu erlernen. Gänzlich falsch liegt Jens Jessen aber, wenn er weiter ausführt: „in der Abschlussarbeit wird dann geprüft, ob er (der Student, Anmrk d. Verf.) Dinge, die er zuvor hätte einfacher sagen können, auch genauso abstrakt und verblasen formulieren kann, wie es Standard seines Faches ist.“  Zunächst einmal kann ich mir nicht vorstellen, dass es Standard irgendeiner adäquaten und qualifizierten Fachsprache einer Disziplin sein kann, Dinge, die man auch einfach sagen könnte, verblasen zu formulieren. Noch mehr regte sich in mir der Widerspruch bei der Behauptung, dies sei das Prüfenswerte einer Abschlussarbeit. Für mich sollte immer noch – unabhängig vom Fach – eine Abschlussarbeit einen Erkenntnisfortschritt bringen und eben nicht nur Dinge, die man auch einfach sagen kann, abstrakt und verblasen formulieren.  Worin liegt denn noch der Wert eines Faches, wenn es sich nur noch um seine Sprache kümmert? Ganz in diesem Sinne führt Jens Jessen fort, dass man erleben könne, „wie mühsam erarbeitete Begrifflichkeiten über Nacht entwertet werden und durch neue Sprachkleider ersetzt werden, die nunmehr den alten Erkenntnissen übergezogen werden.“ Natürlich sind auch Wissenschaften, wie Jens Jessen sagt, Moden unterworfen. Diese spiegeln sich aber doch eher in den Fragestellungen wider, mit denen sich die jeweilige Wissenschaft beschäftigt, und natürlich bleibt eine Sprache dieser Wissenschaft langfristig nicht unbeeinflusst von dem dabei erzielten Erkenntnisfortschritt. Nie jedoch darf die Fachsprache zum reinen Selbstzweck werden. Auf diese Problematik kommt Herr Jessen auch im weiteren Verlauf seiner Ausführungen zurück, wenn er sagt: „Ob Erkenntnisse Bestand haben, hängt auch davon ab, mit welchen Instrumenten sie geschaffen wurden, und zu diesen Instrumenten gehören ebenso die Begriffe, mit denen man sie formuliert.“ Ohne Zweifel sind „Instrumente“, mit denen Erkenntnisgewinn generiert wird, in den Geisteswissenschaften vornehmlich die Sprache und in den Narurwissenschaften auch Messgeräte. In beiden Fällen fußen diese aber auf unserer menschlichen Art zu Denken und sind keinsefalls der Mode unterworfene Sprachkleider, die sich auch noch über Nacht ändern können! Es ist unstrittig, dass erst das menschliche Sprachvermögen erheblich zu unserem Erkenntnisfortschritt beigetragen hat, weil es unwillkürlich unser Denken strukturiert und uns erst ermöglicht, sich mit unseren Mitmenschen auszutauschen und als Gemeinschaft wissenschaftlich zu arbeiten. Es ist unstrittig, dass jede Wissenschaftssprache sich durch den Erkenntnisfortschritt ganz allmählich weiterentwickelt, nicht zuletzt weil man, um exakt und verständlich zu bleiben, sich dies auch immer wieder gegenseitig erarbeiten und sich dessen neu versichern muss. Es ist auch unstrittig, dass die Sprache einer jeden Wissenschaft immer komplizierter als Alltagssprache ist und aufwendig erlernt werden muss, weil sie nicht zuletzt auf einem hohen Grad an Abstraktion beruht, um allgemeine Gesetzmäßigkeiten zu beschreiben. Sie sollte aber auch immer nur so kompliziert sein, wie für eine angemessene und klare Darstellung gerade erforderlich ist – und mehr, so meine ich, wollte Yascha Mounk auch gar nicht zum Ausdruck bringen. – Dr. Klaus Huber


In der ZEIT No. 19, S. 24 findet sich von RBL in einer Kurzmitteilung zu TTIP: „ Um zwei Prozent würde der freie Handel … die deutschen Einkommen langfristig steigen lassen. Das wären immerhin 2000 Euro für eine Durchschnittsfamilie“. Sicher meinen sie das Jahresgehalt, vermutlich auch das Bruttojahresgehalt, das nach ihren Angaben dann 100 000 Euro betragen würde. Das ist nach diversen Angaben im Internet jedenfalls aktuell viel zu hoch. Oder rechnen sie da ein Durchschnittseinkommen bis 2027 hoch? Wenn ja, auf welcher Basis? Und wie sähe es es 2027 mit der Kaufkraft aus? Wenn sie so vorgehen, müssten sie das auch angeben, finde ich; erschiene mir allerdings kaum sinnvoll, da m.E. doch sehr spekulativ. Auch wenn ich durchaus kein erklärter TTIP-Gegner bin, hat die kurze Notiz mich schon vom Layout her misstrauisch gemacht. Überschrift „Mehr Geld durch TTIP“, im Artikel 2000 Euro im Fettdruck und dann noch diese unrichtige bzw. im besten Fall unreflektierte Angabe: Wollten sie für das Abkommen Reklame machen? Oder hat es wieder einmal mit der Prozentrechnung gehapert? – Michael Barth


Mit großem Interesse habe ich den informativen und berührenden Artikel „Wenn Mohammed Isa trifft“ (ZEIT 19, 28. April 2016) gelesen. Die Chancen, die eine innige Beziehung, eine Liebesbeziehung, zwischen einer jungen deutschen Frau und einem syrischen Geflüchteten hat – und wie dies alle politischen Bemühungen um Integration toppt, steht zurecht im Zentrum. Entscheidend ist m.E. der Rat der marokkanischen Freundin an das Paar: „Sprecht von Anfang an über Religion“ – ein Rat, den die beiden beherzigten. Das ist überraschend, oder?! Religion – ein Tabuthema, das in die Privatsphäre einer religiös indifferenten und inhomogenen Gesellschaft gehört. Wie interessant! Doch nicht dies Thema wird im Verlauf des Artikels vertieft. Stattdessen wird von der Arbeit an einem anderen Thema – längst nicht mehr so tabuisiert wie das Thema Religion – berichtet: der Arbeit eines bayrischen Sexualpädagogen. Ich hätte es interessanter gefunden davon zu lesen, wie und wo denn junge Menschen verschiedener soziokultureller Herkunft und Geflüchtete ins Gespräch kommen über ihre Religion. Was sie denken, fühlen, wie sie geprägt sind. Dass sie einander zuhören. Wie bereichernd wäre das. Gibt es da keinen „Mosaikstein“ in unserer „Integrations-Landschaft“, von dem man berichten könnte? Das würde ich gern einmal lesen. Zumal, wenn es solch eine Aussicht auf Erfolg hat: dass mehr junge Menschen ermutigt werden ihre unterschiedliche Religiosität kennenzulernen, zu ihr stehen und sie konstruktiv in den Kontakt zueinander einzubringen. Anscheinend hängt eine ganze Menge davon ab: Integration, das heißt sich wirklich kennen zu lernen, sich anzunehmen und sich in Verschiedenheit miteinander verbunden zu wissen. – Ulrike Lenz


Erst zwei völlig unnötige Missing Links im Celan/Bachmann-, dann Clickbaits im Sarrazin-Artikel: Nicht zum ersten Mal verabschieden sich Ihre Literatur- und Buchkritiker wie selbstverständlich von der deutschen Sprache, deren Reichtum ich so sehr an der ZEIT schätze. Ich bin kein Englischhasser, im Gegenteil. Doch an den Stellen, an denen ein deutsches Wort treffender wäre und man über das englische deshalb stolpert, tun Sie Ihren Lesern keinen Gefallen. – Ulrich Kielhorn 


Im Umgang mit H.Sarrazin  macht man in der Bundesrepublik ( Sie sind ausgenommen) in der Regel den Fehler, weil bestimmte Aussagen in Frage gestellt werden können, ihn komplett abzulehnen. In der SPD hatte man  nach seinem 1. Buch damals versucht, ihn aus der Partei zu drängen. Sein Ausspruch, wenn man auf ihn gehört hätte, gäbe es die AFD überhaupt nicht, da ist etwas wahres dran. Der Mann hat ein Talent, Probleme logisch zu zerlegen. Dabei schießt er manchmal über das Ziel hinaus. Wenn aber Jemand gegen den Rot-Grünen Konsens verstößt, so  wurde er bisher ignoriert. Heute geht es aber nicht mehr. Die Etablierten haben schon zu viele Fehler gemacht, die ihnen heute auf die Füße fallen. Und wenn folgendes passiert, es kommt die nächste Million an Zuwanderern und oder die Konjunktur bricht ein, dann Gnade uns Gott. Dann bleibt von den Etablierten nicht mehr viel übrig. Ob dann die AFD uns zu retten im Stande  wäre, muss man aber heute auch bezweifeln. Dann hilft uns aber auch der Philosoph Precht nicht mehr, der der Meinung ist, weil Humanität keine Obergrenze kennt, würde auch die praktische Zuwanderung keine Grenze kennen. Das wir Asylsuchenden und Flüchtlingen helfen, ist keine Frage. Die Bundesrepublik ist aber nicht der Ort, der alle Probleme weltweit auf deutschem Boden zu lösen im Stande wäre. Das hat mehr mit deutscher Großmannssucht zu tun. Darunter heben wir schon früher gelitten. Ich stimme H.Sarrazin zu, das nüchterne Strategen und Systeme wie der Kapitalismus einen großen Beitrag zum sozialen Ausgleich weltweit geleistet haben. Und damit verbundene soziale Ungerechtigkeiten wurden (hoffentlich ) durch humanitäre Maßnahmen  entschärft. Gutmenschen alleine helfen aber in der Regel langfristig nicht. Regelrecht erschrocken bin ich über die Aussage in unseren Medien, die Menschen, die da kommen, das sind diejenigen, die uns später die Rente erwirtschaften. Es können angeblich gar nicht genug kommen. Eine Nation, die nicht mehr an die Zukunft glaubt ( kaum noch Kinder in die Welt setzt), hängt ihre Hoffnung an Kriegsflüchtlinge aus Nordafrika. Von denen man teilweise noch nicht einmal den Namen kennt. Andere Völker sind da vorsichtiger. Es sollte doch bekannt sein, wie schwierig es ist, heute einen jungen Menschen so zu erziehen, das er später Verantwortung und Aufgaben übernehmen kann. Das geht selbst in unseren Landen ab und zu schief. Und plötzlich spielt das alles keine Rolle mehr. Bei jeder kleinen Lebensversicherung wird mehr Hirnschmalz investiert als hier. Hoffentlich gibt das später keine Enttäuschungen. Wir müssten die humanitäre Leistung völlig trennen von strategischen Überlegungen. Und wenn die humanitären Maßnahmen  dann teilweise strategisch weiterhelfen, umso besser. Ich vermute, das H.Sarrazin uns in der nächsten Zeit noch viel beschäftigen wird. Deshalb ist eine logische Auseinandersetzung mit ihm, wie Sie es machen, sinnvoll und wünschenswert. – Reiner Püschel


Es stimmt sicherlich, dass es in einigen Bundesländern höhere Anfordungen gibt. Allerdings ist dieser Diskurs auch von vielen Vorurteilen gezeichnet. Z.B. stimmt es zwar, dass in Berlin nicht alle Kurse eingebracht werden müssen, dafür müssen aber mehr belegt werden. Teilweise wird zu sehr verallgemeinert, wenn auf einmal alle Schule in einem Bundesland gleich gut oder gleich schlecht sind. Ich will garnicht abstreiten, dass es Tendenzen gibt, aber auch in den einzelnen Bundesländern wird meistens nicht mit gleichem Maß gemessen. Jede Schule, jeder Lehrer hat unterschiedliche Anforderungen und Bewertungskriterien. Schulen werden zum Abitur gewechselt, „Weil es woanders leichter ist“ und mündliche Noten können und niemals gerecht vergeben werden. Auf den Inhalt achtet ja schon lange keiner mehr. Das werden auch die Universitäten irgendwann erkennen. – Leon Kowalak


Reden wir mal Klartext, statt immer nur politisch korrekt um den heißen Brei! Der Zustrom von Menschen aus Asien und Afrika hält an – Ende offen. Früher nannten wir ein solches Ereignis Völkerwanderung, dem wir mit den damals üblichen Ritualen begegneten. Heute, nachdem unser kriegerisches Genom längst ausgemendelt wurde, die Hybris jedoch in unseren Köpfen blieb, „integrieren“ wir! „Wir schaffen das!“ faucht sie uns an, auch mit einer schrumpfenden deutschen Gesellschaft, auch mit wachsenden Parallelgesellschaften! Europa sagt mehrheitlich: nein! Warum? Weil zu viele kommen, und weil sie nicht zu uns passen –  kurz gesagt. Dafür ein paar Gründe (in alphabetischer Reihenfolge): ihr Aussehen/Habitus, ihre Demographie, Geschichte, (mitgebrachten) Konflikte, Kultur, Lebensart, Religion(en), Sprache(n), Wertvorstellungen… Daß unser Land jetzt noch ein deutsches „Gesicht“ hat, liegt allein an uns „Alten“! In 10, 20 Jahren „weiter so!“ wird sich unser europäisches Deutschland zu einem von ethnischen und religiösen Konflikten geschütteltes, in Parallelgesellschaften zerrissenes, islamdominiertes Multikultistan entwickeln, mitten in – einem noch mehrheitlich europäischen – Europa! „Die Zukunft hat schon begonnen!“ – Dr. med. Ulrich Pietsch


Daß der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron ( Jg. 1977) ein politischer Hoffnungsträger ist, so wie etwa auch der italienische Premier Renzi, läßt sich nicht bezweifeln. Auch nicht, daß er ein überzeugter Europäer ist. Aus dem Interview mit der ZEIT wird schon erkennbar, daß Macron, insbesondere wenn es ihm gelänge , ins französische Präsidentenamt zu gelangen, mit der Gründung seiner Bewegung „en marche“ grundsätzliche Einstellungsveränderungen in der französischen Mentalität bewirken will. Es wird aber nicht deutlich, wie er dies über einen Umbau bestimmter Institutionen in Frankreich bewirken möchte. Denn das sehr zentralistisch ausgelegte Präsidentenamt ist möglicherweise eine Institution, die den notwendigen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Reformen in Frankreich gerade entgegen steht. Das Präsidentenamt war auf Charles de Gaulle und seine Epoche zugeschnitten. Dieses Amt orientiert sich noch viel zu sehr am Ancien Régime und danach an Napoléon. Frankreich leidet an seiner zentralistischen Verfaßtheit mit Paris als  letztlich alleinigem Handlungszentrum im Hexagone. Ein Mann wie Raymond Barre wäre geeignet gewesen, in Frankreich ein soziales Partneriat zwischen der Arbeitgeber- und der Gewerkschafts- sowie Beschäftigtenseite zustande zu bringen.  Diese Chance hat man Raymond Barre leider nicht gegeben.- Um zum Beispiel den französischen mittleren und großen Mittelstand zu fördern, könnten französische Unternehmen enge Partnerschaften mit der Bundesrepublik eingehen. Das möchte man aber nicht aus Furcht, von der deutschen Seite dominiert zu werden. Frankreich versucht mit seinem gesamten Lebensstil ,  auf einer Brücke zwischen der Tradition und der Postmoderne zu  wandeln. Das gelingt zum Teil auch sehr gut. Aber bei der Thematik des sozialen Aufstiegs zum Beispiel ist Frankreich hoffnungslos in sein Modell der Grandes Écoles verliebt und läßt Absolventen von normalen Universitäten und Fachhochschulen nicht hoch gekommen. Eine breit aufgestellte duale Berufsausbildung wie in Deutschland gibt es nicht. Aus der Geburtenfreudigkeit Frankreichs kann das Land nicht den Nutzen ziehen, den es sich eigentlich davon erhofft. Warum ist dies eigentlich so? – Sigurd Schmidt


Ist Wilhelm von Humboldts bahnbrechende Wegweisung wirklich nur noch ein Relikt nostalgisch verklemmter Traditionalisten? Tatsächlich hat ja der Massenansturm auf unsere Hochschulen und deren vielfältige Beanspruchung infolge der gesellschaftlichen Wandlungen eine noch immer fortschreitende Verschulung bewirkt. Sein Bildungsideal, deren Kernanliegen die für sich selber verantwortliche Persönlichkeit war, wurde so verschüttet. Infolge des heutzutage vorherrschenden Pragmatismus gingen grundlegende, die frühere Universität bestimmenden Werte weitgehend verloren. Vor allem wirtschaftliche Prioritäten haben dazu geführt, dass quantitative Zielsetzungen qualitative Standards verdrängten, die für den Bestand und die Fortentwicklung unserer ja inzwischen freiheitlichen Ordnung unverzichtbar sind und gegenläufig zu den gegenwärtigen Tendenzen im Einklang mit unseren so kostbaren Grundwerten wiederbelebt werden müssten. – Joachim Jankowsky


Ufuk Özbe verwendet das Begriffspaar Kulturmuslime/religiöse Muslime, was ein vertieftes Verständnis für die muslimische Welt ermöglicht. Damit kann unterschieden werden einerseits zwischen Kulturmuslimen, die ihre Kultur leben wollen bei gleichzeitiger Anerkennung der westlichen zivilisatorischen Errungenschaften (Menschenrechte, Grundgesetz etc.) und die im Rahmen dieser zivilisatorischen Errungenschaften ihren Gottesglauben praktizieren wollen und andererseits den religiösen Muslimen, die ein Leben buchstabengetreu nach dem Koran leben wollen, was zumindest in Teilen unvereinbar ist mit unseren zivilisatorischen Errungenschaften. Wie bedeutsam diese Unterscheidung Özbes ist, lässt sich bei ihrer Anwendung auf die Christen und auf die christlichen Kirchen erfassen, die nach wie vor daran festhalten, dass die gesamte Bibel Gottes Wort ist, obgleich sie, gemessen an unseren zivilisatorischen Errungenschaften, einen zutiefst inhumanen Gott verkörpert, der seinen Gläubigen z.B. ethnische Säuberungen, Sklaverei, Rache über Generationen in absoluter Unterwerfung abverlangt. Zumindest die heute in Deutschland lebenden Christen und auch die offiziellen Vertreter der Kirchen haben dies Problem gelöst, indem sie aus der Bibel grundsätzlich nur noch Passagen als christlich zitieren, die übereinstimmen mit den zivilisatorischen Errungenschaften, ohne sich jemals offiziell distanziert zu haben von der Fülle der Passagen, die einen so weitgehend inhumanen und grausamen Gott aufzeigen, worauf F. Buggle schon 1992 hinwies. Özbe geht davon aus, dass die liberalen muslimischen Theologen genau diesen Lösungsweg zu gehen scheinen, wenn sie „durch Selektieren, Umdeuten und Relativieren eine moderne Lesart des Islams begründen, ohne die Grunddogmen selbst zu hinterfragen“. Christen fordern heute von Muslimen häufig „eine Distanz zu den islamischen Quellen“ ein Problemlösungsweg, den sie sebst nicht gegangen sind. Wäre ihnen, den Christen, diese ihre Geschichte besser bekannt, so könnten sie für das entsprechende Problem der Muslime ein größeres Verständnis aufbringen und wahrscheinlich hilfreicher an Lösungen mitwirken. – Ulrich Berns


Wie alle Jahre wieder zum 01. Mai finden sich in den einschlägigen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen Beiträge zur „Arbeitssucht“. Auch DIE ZEIT kann in diesem Jahr wieder damit aufwarten. Dabei hätte der Artikel in dieser Form vor 20 Jahren erscheinen sollen, wo die Arbeitssucht tatsächlich noch eine „unbekannte Sucht“ war.  Damals runzelten alle die Stirn. Arbeitssucht? Gibt‘s sowas? Süchtig war man nur nach Alkohol oder Drogen. Hier hat sich gottseidank die Perspektive erheblich verändert: heute weiß man, dass viele Verhaltensweisen süchtig entgleisen können: Spielen, Kaufen, Sport treiben, und eben auch Arbeiten. Arbeitssucht kann inzwischen differenziert eingeschätzt und beim einzelnen diagnostiziert werden. Sie kann mit anderen psychischen Auffälligkeiten wie Depressionen und Zwängen verschwistert sein, sie kann eine starke oder diametral sehr schwache Persönlichkeit ausmachen, sie kann einem Burnout vorausgehen. Vor allem aber ist klar, dass sie – unbehandelt – erhebliche negative Folgen nach sich ziehen kann, für den Einzelnen wie auch sein Umfeld und die gesamte Gesellschaft. Dass die Anonymen Arbeitssüchtigen in diesem Zusammenhang – ähnlich wie vor 20 Jahren – eine Rolle bei der Unterstützung von (bestimmten) Betroffenen spielen, ist dabei unbestritten. Das sollte auch nicht veralbert werden. Daneben existiert heute aber eine Vielzahl von hilfreichen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen, um unter Arbeitssucht Leidenden (und ihrem Umfeld) zu helfen. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass auch DIE ZEIT einmal darüber berichtet, anstatt zum Tag der Arbeit längst überholte olle Kamellen widerzukäuen. Denn dazu ist das Problem des süchtigen Arbeitens zu prävalent und zu relevant – für den einzelnen Betroffenen wie auch für die gesamte Gesellschaft. – Dr. Stefan Poppelreuter