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25. Mai 2016 – Ausgabe 23

 

Das Sie nach dem Artikel von Alard von Kittlitz noch einmal mit den gleichen Vorhaltungen an die Rentnergeneration nachlegen hätte ich nicht gedacht. Einmal ist eben für Sie nicht genug. Unsere Generation – ich kann nur für mich sprechen  – als Schmarotzer einer schamlosen Generation darzustellen und zu sagen:  “ Unser Überfluss ist eure Armut“ ist unerträglich. Weder von Kittlitz noch Lütgert fragen nach dem Warum .Warum ist es so wie es ist ?  Bildung:  Schon vor 30 Jahren wurde Wert auf Abitur gelegt, denn der Neue sollte doch wenigstens seinen Namen schreiben können !  Privatschulen haben offenbar eine sehr starke Nachfrage – Immobilienkauf: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Selbstverständlich haben wir heute einen überhitzten Immobilienmarkt aufgrund der niedrigen Zinsen. Genau so gehört aber auch die Tilgung des hohen Anschaffungspreises dazu.  Finanzierungsplan / Eigenkapital : woher nehmen ? – Infrastruktur: Oberursel war nicht bezahlbar. Von der Differenz zum Kaufpreis eines Hauses auf dem Lande kaufen sie sich den Jaguar, mit dem sie dann täglich zur Arbeit fahren.   – Mieten: Mietpreisbremse. Sozialer Wohnungsbau. Von den Vermietern spricht kaum einer, wenn es darum geht nach dem Auszug die Wohnung wieder vermietbar zu machen. Zu jedem der hier beispielsweise angesprochenen Themen könnte man umfangreiche Ausführungen machen.Auch sind die Themen zu ergänzen zu detaillieren oder neue hinzuzunehmen. Klar dürfte sein, dass man insgesamt die Gesetzgebung im Auge haben muss um zu verstehen warum es so ist wie es ist und wer es ändert, ändern will oder so läßt wie es ist. – Alexander Bernhardt


Genauso wie dieses Bild über Ihrem Artikel hatten wir uns den Iran vorgestellt. Auf unserer diesjährigen Tour 5000km durch den Iran haben wir aber erstaunt einen ganz anderen Eindruck gewonnen und typischer fanden wir unsere beigefügten Fotos. Dem Inhalt Ihres Artikels kann ich voll und ganz zustimmen. Aber wir waren verblüfft, dass uns trotz der vielen negativen Erfahrungen der Iraner mit den westlichen Interventionen im Nahen Osten so viel Freundlichkeit entgegengebracht wurde. Aber offen blieb auch uns, wie dieses theokratische System zu ändern wäre. – Ingrid Kube   


Was soll Sport in Hamburg ohne Rückhalt in der Stadt? Die Anschutz Entertainment Group macht bei den Hamburg Freezers von einem auf den anderen Tag das Licht aus und der Hamburger Sportverein AG (HSV) mutiert zum Kühne Sportverein (KSV). Zu recht ist man in Hamburg unsicher, ob der Milliardär Kühne Segen oder Fluch ist. Der Sport hat sich in den Fängen der Eventindustrie verheddert. Dort hat immer der Investor das Sagen. Licht an, Licht aus. Vielleicht sollten wir es mal wieder mit Breitensport versuchen. – Helgo Klatt


Leider verstehe ich Ihren Artikel nicht so ganz. Um was genau geht es Ihnen? Dass Frauen nach dem Natur-GAU Geburt für 1 Jahr in eine Art Parallelwelt entschwinden, von der sie dann aber zügig wieder in die technisierte Vor-Geburt-Welt zurückkehren sollen?
Ich bin mir nicht sicher, was ein Artikel wie der Ihre („archaischer GAU“; „Wer einmal eine Frau im Wochenbett kennengelernt hat…“) bewirken soll. Sie mystifizieren das Kinderkriegen ja geradezu. Soll es dadurch „normaler“ werden? Ich glaube nicht. Eher macht man einen noch größeren Bogen darum. Und: Schweden hat 1 Jahr Elternzeit, wie Deutschland auch. Ist das ein längeres Jahr?
Viele Grüße von einer 4-fachen Mutter, die in ihrem Vollzeitjob längstens 10 Wochen Mutterschutz genommen (und ca. 8 Jahre stillend verbracht) hat. – Anette Kirby


Einwanderungsknechtschaft?
Obwohl sich Jongen bemüht, den Anschein der Verfassungs-konformität zu wahren, entlarven ihn seine fatalen Sprachmuster. Von einem liberalen, menschfreundlichen Grundkonsens, der die Polarisierung und die Vielfalt der Einzelinteressen mildern könnte, hält er anscheinend weniger als von einem diffusen Gemeinwohl. Zuversichtlich spricht er vom erwarteten Zusammenbruch des „morschen Systems“. Das Kampflied der Feinde der sogenannten Systemzeit lautete: „Es zittern die morschen Knochen“. Die braune Hasspropaganda rief mit diesen Parolen zur Liquidierung der redlichen, jedoch von Extremisten gebeutelten Weimarer Republik auf. „Wir werden weiter marschieren, wenn alles in Scherben fällt… “ Hans Baumann hatte es wohl so nicht gemeint; aber es wurde: Lingua Tertii Imperii. – Alfred Schubert


In der Theorie zeigen die meisten Menschen unserer Zeit religiöse und politische Toleranz. Wissen wir doch, dass unser Handeln unbeabsichtigte Folgen zeitigen kann. Deshalb gibt es in der modernen Demokratie auch unterscheidbare Organisationen.
Nun hat sich in den westlichen Staaten eine übermächtige Einheitsmeinung herausgebildet:  Staats-, Medien- und Kirchenvertreter haben sich an ihren Erfolgen so berauscht, dass sie Fehlentwicklungen kaum mehr wahrnehmen. Kritikern, die die gesamte Entwicklung der letzten Jahre als verhängnisvoll für die Menschen darstellen, verweigern sie hochmütig Diskussion und Toleranz.  Damit legen die angeblichen Anwälte westlicher Freiheiten die Axt an Demokratie, Kirche und die Zukunft Europas.
Ein gewisses Umdenken zeigt Herr Wefing: Unter dem Eindruck der Österreich-Wahl erkennt und bekennt er immerhin Fehler der sonst so verklärten Weltordnung, in der bibelfeste Christen wohl eher „das große Babylon, die Mutter aller Gräuel auf Erden“ (Apk. 17,5), erkennen mögen. – Klaus Müller


Das Leben des Maximilian I. endete durch eine Krebserkrankung (wahrscheinlich) 1519 in Wels, Österreich, oder war es bei der Jagd durch einen Sturz vom Pferd mit einer Kopfverletzung?
Durch einen Jagdunfall aber starb nach 5 Jahren glücklicher Ehe Maximilians Frau Maria von Burgund 1482, damals eine berühmt schöne Frau und Maximilian war noch nicht Kaiser. 27 Jahre später vor seinem Tod ordnete Maximilian  an, sein Herz nicht in der Wiener Neustadt, sondern in Brügge in dem Sarkophag bei seiner Frau beizusetzen. Wer war vom Pferd gefallen beim Jagen? Waren Frauen damals etwa zu Pferde auf der Jagd? Und wer war
wirklich “schön”? Maximilian 1519 von Dürer gemalt….nicht mehr.
“Wer war`s” ? – Dorothea und Christian Heeckt


Die liberale Demokratie breitet sich nicht von selbst aus. Wohl wahr! Aber der Aufruf zum Kampf der Liberalen für unsere Demokratie wird wohl weitgehend wirkungslos verpuffen. Wahrscheinlich sind hier langfristige Versäumnisse zu beklagen und mit einem Weckruf ist es nicht getan. Unsere Demokratie muss vielmehr durch Bildungsarbeit im umfassenden Sinne – auch z.B. durch die Medien, etwa DIE ZEIT- ihre eigenen Bestandsvoraussetzungen erzeugen und  immer wieder erneuern. Daran fehlt es. So muss das Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass in einer Demokratie grundsätzlich alle Bürger zur Mitarbeit in der Politik aufgerufen sind. Diese sind hier nicht nur Zuschauer, Betroffene Konsumenten von Politik, sondern sie haben eine eigene Aufgabe, eine Bringschuld, die zumindestens in der Ausübung des Wahlrechts besteht. Es gibt in einer Demokratie niemanden, der ihnen diese Aufgabe abnimmt, kein Fürst und keine sonstige Obrigkeit. Wer über „die Politik“ klagt, verrät damit in Wahrheit nur seine eigene obrigkeitsstaatliche Gesinnung (Christoph Möllers).
Zu diesen Grundlagen der Demokratie in Deutschland gehört weiter, dass die Bürger in den politischen Parteien mitarbeiten. Hier können sie am politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess aktiv teilnehmen, das politische Personal mitbestimmen und Einblicke in die Mechanismen, Verfahrensweisen und Zwänge des politischen Geschäfts gewinnen, was für die Beurteilung von Politik grundlegend ist. Nur gerade hier verschlechtert sich die Situation auf geradezu katastrophale Weise. Von den wahlberechtigten Bürgern sind heute nur noch knapp 2 % Mitglieder einer politischen Partei. Geht man davon aus, dass von diesen Parteimitgliedern insgesamt vielleicht 20% aktiv am Parteileben teilnehmen, so kommt man zu dem Ergebnis, dass weniger als 0,5% der wahlberechtigten Bürger über alle wichtigen politischen Grundsatzfragen entscheiden, das politische Personal auswählen und selbst als Kandidaten für politische Ämter zur Verfügung stehen. Wer kann unter diesen Umständen noch ernsthaft über unzureichende Willensbildung oder die Qualität des politischen Personals klagen, ohne sich zugleich zu fragen, ob er sich nicht selbst eine eigene Verantwortung für diese Situation zumessen muss? – Dr. Wolf-Dieter Hauenschild


Erstaunlich, welchen Gedankenmüll der Verstand eines Philosophen produzieren kann. Marc Jongen glaubt, dass es Eigenes an sich gebe. Darauf baut seine ganze Ideologie auf. Tatsächlich ist das „Eigene“ nur seine Phantasie, die von der Phantasie des „Fremden“ lebt. Denn die Vorstellung eines „Eigenen“ und die Vorstellung des „Fremden“ bedingen einander. Auch wenn solche Phantasien von vielen Menschen geteilt werden, gilt trotzdem: das „Eigene“ und das „Fremde“ hat noch nie jemand wirklich gesehen, und es kann auch keine Beweise dafür geben, weil es sich um Hirngespinste handelt. – Dr. Jens Lipski


Bei dem doch etwas aufdringlichen Versuch einer Skandalisierung sollten Sie doch nicht den gesunden Menschenverstand verlieren. Niemand kann aus dem Satz „Am 31. März 2014 lag das durchschnittliche Alter von Ryanairs Pilot bei 35 Jahren, ihre durchschnittliche Beschäftigungsdauer […] betrug 5,2 Jahre.“ Ihr Schlussfolgerung ziehen, dass Pilot bei Ryanair nur 5,2 Jahre bleiben. Der Satz aus dem Geschäftsbericht betrifft nur Mitarbeiter, die noch bei Ryanair beschäftigt sind, nicht die, die Ryanair verlassen haben. Bei dem Satz als Basis kann es sogar mathematisch möglich sein, dass noch kein Pilot Ryanair verlassen hat, da Ryanair ein relativ junges, aber wachsendes Unternehmen ist. Es könnten aber auch mehrere Tausend Piloten das Unternehmen bereits nach einem Tag verlassen haben, da sich der Satz nur auf die noch im Unternehmen befindlichen Piloten bezieht. Ohne weitere Informationen (z.B. Veränderung der Anzahl der Piloten, Alter des Unternehmens) lassen sich aus dem Satz im Geschäftsbericht wenig Erkenntnisse gewinnen, aber auf keinen Fall Ihrer Erkenntnis (Beispiel: das Unternehmen hat am 31. März 2014 noch drei Mitarbeiter und besteht seit 10 Jahren. Einer ist seit 10 Jahren tätig, einer seit 5 Jahren und einer seit einem Tag ==> durchschnittliche Beschäftigungsdauer: 5 Jahre. Und in den 10 Jahren seit Bestehen sind 100 Mitarbeiter eingetreten und wieder ausgetreten, die durchschnittliche Beschäftigungsdauer der am 31.März 2014 Beschäftigten beträgt immer noch 5 Jahre). Also bitte nicht jeden Satz sofort zum Skandal machen, nur weil er anscheinend so schön in das gewünschte Bild passt, sondern den Inhalt erst einmal sprachlich und statistisch korrekt analysieren und dann Schlussfolgerungen ziehen. Dies hilft bei der Arbeit. – Jens Kruse


Vielen Dank für die ausgezeichnete Reportage und die Beschreibungen der nationalen Besonderheiten einer für Europa für lange Zeit so nicht vorgesehen Sammlungsbewegung. Dazu stellt das Titelbild eine sinnfällige Einstimmung dar, es ist eine aufschlussreiche Montage/Fotobearbeitung/digitalisierte Grafik von Porträts der Politiker, um die es im Artikel geht. Vieles vom Text ist im Bild bereits gut sichtbar enthalten: Von smarten und wie angewidert halb geschlossenen Augenlidern über die aggressiv/entschlossen zusammengepressten Schmallippen und das überheblich/arrogant vorgeschobene Kinn bis hin zum süffisant/maskenhaften Grinsen im edlen Zwirn. Hinzu kommt, dass die maskenhaft erstarrte Gruppe in ihrer Gesamtheit atmosphärisch das ausstrahlt, was solche Gruppen für ein Wachsfigurenkabinett prädestiniert. Doch ich fürchte, dass wir es zu tun haben werden mit einer Bewegung, die noch viel Anlass geben wird, sich mit sehr unschönen Sachen beschäftigen zu müssen. – Dieter Rogge


Was ist bloß los bei der Zeit? Seit Wochen, ja Monaten, Artikel, die den ideologischen Schrott der 68er, Feministen und Utopisten abräumen. Und jetzt auch noch die heilige Kuh Simone de Beauvoir.
Nina Pauer formuliert neu: „Man ist als Frau geboren, merkt es lange Zeit nicht – und keine ist darauf vorbereitet, es zu werden.“ Genau so ist, und einige in der Zeit scheinen es nun auch langsam zu merken. Eindeutig: Wir leben in einer Zeit der fundamentalen Veränderung. – Hartwig Benzler


Frau Raether beobachtet und beschreibt die Verwandlung Ihrer Wahrnehmung der politischen Wirklichkeit. Vom einmal überreichten Grundgesetz in der Schule zur heutigen Verwirrung und Sprachlosigkeit empfinde ich genauso. Sie stellt sich aber dazu Fragen und gibt Antworten, die mir Mut machen und hoffentlich helfen aus meiner Sprachlosigkeit wieder in aktives Handeln zu finden. Danke für diese Reflektion! – Helmut Sauler


Ken Loach erblickt flammende Gender-Ungerechtigkeiten in der SPD-Zentrale. Die erst seit 5 Monaten amtierende Generalsekretärin der SPD Katarina Barley  sei schutzlos Wutreden von Sigmar Gabriel ausgesetzt.  Derweil wiederum Manuela Schwesig (SPD  ex Meck-Pomm)  – Familienministerin mit prekärem Hintergrund –an der Wiege ihres neugeborenen Kindes rüttelt und sich in die Zwangsvorstellung hinein phantasiert, die Lösung aller SPD-Probleme heiße mit Vornamen Manuela.^^ Schließlich verfilmt Ken Loach das Wirken der letzte 5 SPD-Chefs , Genossen, die auf einen Berg steigen und von einem Hügel herunterkamen. ^^ Peter Dausend meint somit, daß gegenwärtig und bereits seit einiger Zeit  Programmatik und Personalpolitik der deutschen Sozialdemokratie den Stoff für ein „Schmiere-Theater“ bilden. ^ Die Qualität der Aussagen von Herrn Böhmermann erreicht der satirische Beitrag von Peter Dausend allerdings nicht !! – Sachlich betrachtet ist der Hauptgrund für das derzeitige Scheitern der SPD  doch die Tatsache, daß es in Deutschland keine Klassengesellschaft mehr gibt,  sondern daß sich – bedingt durch Amerikanisierung und Konsumentendominanz – eine deutsche Gesellschaft von Individualisten heraus gebildet hat…. mit sehr unterschiedlich geprägten  , nämlich pluralistischen,  Lebenszielen. Auf diese individualistische Radikalisierung der deutschen Gesellschaft (Meinhard Miegel) hat bisher die SPD noch keine programmatische Antwort gefunden. – Sigurd Schmidt


Ich bin eine volle Befürworterin von Alexander van der Bellen !
Leider muss ich Ihnen kundtun, dass mich so manche Schlagzeile “ der   Zeit „ immer wieder sehr irritiert , so die Formulierung Präsident unverhofft ist meines Erachtens völlig fehl am Platz….und vieles mehr, bei 2 Kandidaten und einem Ergebnis wie diesem ist dieser Ausdruck einfach unpassend. Für jedes Detail des Titelthemas kann ich Ihnen sagen,dass Ihre  SPRACHE ein gesamter FAUX PAS ist. SIE wirkt entmenschlicht, was wollen Sie damit bewirken…Gräben auftun…. NEIN DANKE!!!!! – Nina Köck-Mittendorfer


Schade das Ihre einseitige Ansicht -zB gerade beim jetztigen Wahlgang für den Ö.  BP hat mich dazu veranlasst den Verlag zu bitte mir „Die Zeit“ nicht mehr zu zusenden. Das Sie nicht für die Zukunft der Bürger sondern für die Erhaltung der unfähigen, in den allermeisten Bereichen total versagenden EU und jetztigen Roten/Schwarzen „Beamten und Politiker “ sind, und dies auch in Ihrem Kommentar mehr als deutlich zeigen – veranlasst mich auf die Zeit zu verzichten. Neutrale Haltung –  gerade eines Privilegierten und Günstlings – wie Sie, der Gräben zuschütten sollte und könnte –  hätte ich mehr Fingerspitzengefühl zu getraut. Aber die Schickeria der Sie offensichtlich angehören ist halt so……und zeigt deutlich ihr wahres Gesicht. – Heinz Mayer


Wie wär’s mit einem Minimum an politischer Korrektheit auch – oder sagen wir: sogar – gegenüber älteren Mitmenschen? Ältere Frauen, die an Gottesdiensten teilnehmen, als „Omas“ abzuqualifizieren, deren Anwesenheit in der Kirche ohnehin nicht zählt, ist respektlos und in hohem Maße arrogant. Eine solche Wortwahl ist entlarvend, zeigt sie doch, welcher Geist in Ihrer sich ach so progressiv und vorurteilsfrei gebenden Zeitung tatsächlich weht. – Dr. Hildegard Wehrmann


Wie zuvor Sven Kuntze stellt Lütgert seine eigene Generation infrage. Eine Generation, die am Ende des Krieges geboren wurde, in den sechziger Jahren zu den 68zigern wurde, Anfang der siebziger Jahre ohne Probleme(bis auf Verfassungsfeinde) in die Jobs kam, natürlich unbefristet, und nunmehr ordentliche Versorgungsleistung im Alter hat.Kuntze bezeichnet diese Generation als „schamlos“. Warum? Eine Generation, die einfach Glück gehabt hat, kein Krieg, wenig Krisen, keine Sparnotwendigkeiten. Dafür konnte sie nichts, warum also „schamlos“? Wohl deswegen, weil sie alle Vorteile mitgenommen hat, die am Wegesrand lagen (die Klagen um die Altersteilzeit vor den Verwaltungsgerichten sprechen Bände), weil sie zu keinem Zeitpunkt bereit war, ihre so günstige Situation mit der nachfolgenden Generation zu teilen (immerhin die Generation ihrer eigenen Kinder). Die angebotenen Modelle wie etwa die von Prof. Grottian wurden nicht angenommen und umgesetzt. Man verbrauchte das Geld lieber für sich selbst, die Zweitwohnung im Süden, den Abenteuerurlaub in exotischen Ländern und dergleichen mehr.
Ebenso wie Kuntze hätte Lütgert das moralische Versagen dieser Generation herausstellen sollen: eine Generation, die Welt verändern wollte und nicht einmal der Lage war, konkrete Solidarität im eigenen Leben zu üben. Nur zur Information: ich bin drei Wochen vor Christoph Lütgert geboren. – Prof.Dr. Hans Alberts


„Wir müssen reden.“ Schon der Titel deutet den anmaßenden Unterton des Artikels an. Die Argumente der iranischen Seite werden zwar ausführlich dargestellt, aber zumeist in unkommentierter wörtlicher Rede, so als erübrige sich jegliche Stellungnahme. Dabei handelt es sich bei den Argumenten der iranischen Seite um eine treffende Zusammenfassung zentraler Streitpunkte, die sich im Vorwurf des westlichen Interventionismus verdichten lassen. Warum wirkt der kämpferische Widerspruch von Herrn Lau, dass die erbitterten Konflikte zwischen Muslimen das eigentliche Problem im nahen und mittleren Osten darstellten, so naiv verkürzend? Wie auch der wohlfeile Vorwurf, dass der Iran in Syrien ein äußerst brutales totalitäres Regime unterstütze? Zum Beispiel deshalb, weil der Westen auch diesen Konflikt mit geschürt hat (Ermutigung und Bewaffnung oppositioneller Gruppen durch die CIA) und weiter am Leben erhält (weitere Waffenlieferungen der USA landen beim IS, das NATO-Mitglied Türkei lässt IS-Terroristen ungehindert die syrische Norgrenze passieren). Und weil der Westen für seine Politik wieder einmal nur eine Zielgerade aufzeigen kann: die Destabilisierung und den Ruin eines Landes. Die kluge Frage des IRNA-Chefs, Herrn Chodadi, lässt der Artikel unbeantwortet: Cui bono – wem nützt es? „Wir müssen reden“? Ja, unbedingt. Aber bitte mit weniger Selbstgerechtigkeit angesichts der historischen und aktuellen Vergehen westlicher Politik. Erst dann ist eine Annäherung vorstellbar. – Martin Weinbrenner


Die „Große Illusion“ konnt mir wie einer dieser ärgerlichen gehaltlosen Zeitgeistartikel vor – mehrfacher Aufguss des Immer gleichen. Lasst die Frauen doch mal in Ruhe Mensch sein anstatt sie ständig wie Exoten zu analysieren. Mutterschaft ist eine wundervolle biologische Möglichkeit, die eine Frau nutzen kann oder nicht, Kinder können glücklich machen oder auch nicht. Wir alle haben eine Mutter, ohne geht es nicht, und das wissen wir auch so. Alles andere hat mit der Gesellschaft, dem Denken und Fühlen von Menschen zu tun. – Pia Erb


Ich schätze die Lektüre der ZEIT sehr und möchte nicht mehr darauf verzichten! Für mich ist sie ein Instrument, mich weiter zu bilden. Dadurch, dass sie mir nicht nur lose Informationen bietet, sondern viel Hintergrundwissen, welches sonst für mich so nicht zugänglich wäre, fällt es mir viel leichter,  mir zu vielen Themen eine fundiertere Meinung zu bilden! Wenn ich nun aber den Artikel „Megi und Mel“ lese, habe ich den Eindruck, ich lese einen blutigen Thriller, bei dem mich die ganze Zeit vor Entsetzen schaudert! Genau solche Lektüre vermeide ich sonst, denn ich finde, dass diese Art der Beschreibung einem nicht gut tun kann! Natürlich ist diese Geschichte furchtbar tragisch, kein Zweifel! Ich weiss nur nicht, ob sie in die ZEIT gehört, und schon gar nicht in diesem voyeuristischen Stil. Welchen Wissensgewinn habe ich nun davon? Muss ich das gelesen haben, um die Welt besser zu verstehen?! – Sandra Ziegele


In Ihrem Artikel „Ein autoritäres Angebot“ gehen Sie in Zusammenhang mit S. Berlusconi auf Erasmus von Rotterdam und dessen Lob der Torheit ein. Doch beim Lesen der nächsten beiden Abschnitte musste ich nicht an S. Berlusconi denken, sondern an unsere derzeitige Kanzlerin.
• „In der Torheit sieht sie das Gegenbild zur kalten Rationalität des Normalpolitikers…“ (siehe Politik der offenen Grenzen und den Erdogan-Deal)
• „Keiner weiß, welche Maßnahmen die Regierung als Nächstes plant, ihre Kanzlerin handelt situativ und unberechenbar, denn wichtig ist ihr, dass entschieden wird und nicht wie entschieden wird…. “ (alternativlos als Schlüsselwort)
Im letzten Abschnitt beziehen Sie sich auf Donald Trump und auch da muss ich an Merkel denken, wenn Sie Trump meinen.
• „Die Wirklichkeit so lange zu fiktionalisieren, bis sie als Mythos ihrer selbst erscheint und der Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge verschwindet: Wie die Welt ist, so soll sie auch sein. Zwischendurch gibt es Meinungsumfragen, immer wieder Meinungsumfragen, bei denen genau die Stimmungen ans Licht kommen, die zuvor medial geschürt wurden.“ (Daran hat auch die ZEIT ihren Anteil).
Abschließend noch eine letzte Anmerkung zur graphischen Gestaltung der Seiten 42 und 43, dem Hirschgeweih. Nicht alle Menschen, die eine andere Meinung vertreten als vom Mainstream und den Mainstream-Medien gewünscht, bevorzugen Hirschgeweihe. Auch in der Gruppe der Andersdenkenden, die der vorherrschenden Politik kritisch gegenüberstehen, gibt es tatsächlich AkademikerInnen, humanistisch Gebildete, ZEIT-LeserInnen, aufgeschlossene, politische interessierte, moderne und gutsituierte Menschen, deren „Wohnstuben“ nicht Hirschgeweihe zieren sondern, man/frau stelle sich vor, moderne Kunst. Ich denke, die Politik und die Medien erweisen sich letztendlich einen Bärendienst, wenn sie weiterhin glauben, dass Exklusion und Stigmatisierung Andersdenkender zum gewünschten Erfolg führen werden. – Daniela Pröpper


Ich als noch viel Älterer kann mit meinen 75 Jahren nur konstatieren: Sie haben recht. Ich bin gesund und die Frau hat Arbeit. Ich arbeite seit Jahren als Hausmann und schreibe gelegentlich Leserbriefe. Das Haus ist abbezahlt, die eigene Rente ist zwar nicht so hoch, aber meine Frau geht Ende des Jahres als Beamtin im Höheren Dienst mit einer ordentlichen Pension in den Ruhestand. „Wir fahren für uns eine satte Ernte ein.“  Leider haben wir nur ein Kind. Der 30jährige Sohn lebt in den bekannten unsicheren Einkommensverhältnissen und hat noch keine eigene Familie gegründet. Ich engagiere mich seit 9 Jahren für das Bedingungslose Grundeinkommen, von dem meine Frau und ich allerdings keinen unmittelbaren finanziellen Vorteil erwarten können. Unsere Einkommensverhältnisse sind einfach „zu gut“. Mir liegen bei einem Grundeinkommen die jungen Menschen am Herzen, ihnen ein Sprungbrett in ein weitgehend selbstbestimmtes Leben oder wenigstens ein kleines Sprungtuch zu bieten, damit sie im Leben, wenn mal was schief gegangen ist, nicht gleich zu Hartz IV durchgereicht werden. Außerdem setze ich mich für eine ökologisch-soziale Wohnflächenabgabe ein, um den übermäßigen Wohnflächenkonsum gerade von uns Oldies, aber auch von den sogenannten Yuppies, im Zaum zu halten. Wir haben unseren Wohnflächenkonsum von 15 qm im Durchschnitt pro Kopf im Jahr 1950 auf 47 qm heute gesteigert. In Hamburg als Stadtstaat sind es ein paar qm weniger. Kurt Tucholsky hat es bereits 1927 aufs Korn genommen: „Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn!
Mit meinen Eltern habe ich mich über ihre Rolle in der Nazi-Zeit auseinandergesetzt und konnte ihnen Vorwürfe nicht ersparen, auch wenn es nur das „Übliche“ gewesen ist. Wie wird es uns ergehen? Kommen wir „schamlosen Schmarotzer“ auch noch einmal auf die Anklagebank? Für den unvertretbaren Ressourcenverbrauch und den klimaunverträglichen CO2-Ausstoß unseres Luxuslebens und Wirtschaftens? 10 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr schießen wir in die Atmosphäre und müssen doch in sehr überschaubarer Zeit  auf 2 t und weniger herunter. Wir sind die Schurken im Stück! An einer Säule des Apollo-Tempels in Delphi aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. steht: „Erkenne dich selbst!“ Es ist ausnahmsweise nicht der oft und gern gescholtene Kapitalismus, es sind auch nicht die als lobbyhörig gescholtenen Politiker oder andere dunkle Mächte, sondern wir sind es mit unseren offenbar unendlichen Bedürfnissen und masslosen Wünschen. An der Säule in Delphi steht auch noch „Nichts im Übermaß“. Verdoppelung des Kleidungsverbrauchs innerhalb der letzten 10 Jahre, immer mehr und immer größere PKWs mit mittlerweile 140 PS im Schnitt aller neu zugelassenen Wagen. Verantwortungsvoll mit unseren Ansprüchen an diese eine Welt umzugehen, CO2 zu vermeiden, wo es nur geht, und die Ressourcen halbwegs gerecht zu verteilen, das ist die große Herausforderung für uns alle. Hölderlin hilf! – Helgo Klatt


Ich stimme Ihrem Kommentar zu und darf ergänzend hinzufügen:
Offenbar werden die Nationalen überwiegend in den ärmeren Wohnvierteln gewählt. Ich erkenne darin ein deutliches Zeichen der beginnenden Unruhe gegen die Teilung der Gesellschaften in sehr Arm und sehr Reich. Das war schon lange vorauszusehen wurde und auch in Ihrer Zeitung beschrieben. Was ich alledings an der ZEIT schon lange kritisiere, ist Ihr Bild von einem Land, in dem die Vemögenssteuer und die Erbschaftssteuer möglichst niedrig sein soll, die Sparpolitik nicht drastisch genug sein kann die älteste Volkspartei möglichst oft lächerlich gemacht wird. Ich prognostiziere einen weiteren Zuwachs der Edelrechten. Daher muß sich ein Wandel in den westlichen Ländern vollziehen, und zwar schnellstens hin zu mehr Verteilungsgerechtigkeit. Bitte kämpfen Sie dafür. – Georg Reetz


Christoph Lütgert bekennt „Wir sind Schmarotzer, die schamlose Generation. Wir haben nicht gesät, aber wir fahren für uns eine satte Ernte ein“. Diese Selbsterkenntnis mag ja für ihn und die von ihm gekannten „Pensionäre im Wellness Club“ zutreffen. Aber was berechtigt ihn, für alle Älteren zu sprechen? Kennt er überhaupt die Lebensläufe eines repräsentativen Querschnitts der am Ende des 2.Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren Geborenen? Als kaum Jüngerer als Herr Lütgert erkenne ich mich in seinem Text und in den Fotos auf den Seite 55 und 56 nicht wieder. Kennzeichnend für das Leben vieler Gleichaltriger war und ist nicht die Sekt-Pyramide, womöglich noch im Whirlpool, sondern Arbeit. Ich zum Beispiel habe als Kind meinen Eltern „geholfen“. Als ich 9 Jahre alt war, sagte meine Mutter zu mir:“Du bist uns eine größere Hilfe als unser Knecht“, wohlgemerkt trotz Schule und Hausarbeit. Die Ferien waren dazu da, dass wir 10 und mehr Stunden auf dem Hof arbeiten – oder auch beim Nachbarn ein Paar Mark verdienen – konnten. Die Zeit zwischen Abitur und Bundeswehr reichte so gerade, dass ich während der Kur+Nachkur meines Vaters ihn voll vertreten konnte. Wochenende, Urlaub bei der Bundeswehr oder im Praktikum? Arbeit gab es genug zu Hause. Vorlesungsfreie Zeit während des Studiums? Reichte für Praktikum, Prüfungen, Semesterarbeit, Diplomarbeit. Später dann Übernahme/Kauf eines Hauses aus der Familie meiner Frau, bedeutete: Leibrente an drei Personen der vorherigen und vorvorherigen Generation zahlen, 10 Jahre lang den Urlaub, die Wochenenden, die Abende auf der Baustelle zu arbeiten, zu sanieren und zu modernisieren; nebenbei noch Buchführung, Steuererklärung, Prozesse etc. Dies nur einige Schlaglichter.
Das heutige Deutschland ist nicht nur in den ersten Nachkriegsjahren aufgebaut worden, sondern auch in späteren Jahrzehnten. In dieser Zeit mussten auch die Renten und Pensionen der vorherigen – und teilweise der vorvorherigen – Generation und die wesentlich längere Ausbildung der folgenden Generation erwirtschaftet werden. Gleichzeitig wurde Privatkapital aufgebaut (Kehrseite der selben Medaille: Schulden des Staates, die aber geringer sind). Daraus resultieren Unterstüzung, Schenkungen und letztlich Erbschaften für die folgende Generation – wesentlich höher als es der vorherigen Generation möglich war. Damit sollen aber nicht die Probleme der jüngeren Generation klein geredet werden. – Adolf Ronnenberg


Dieser Text hat anscheinend die Qualitätskontrolle der ZEIT umgangen. Die Logik der Argumentation von Frau Finger muss sich offenbar ihrem unerschütterlichen Glaubensoptimismus unterordnen. So soll z.B. das gut besuchte Konzert des Chores der Sixtinischen Kapelle in der Prediktkirche Luthers in Wittenberg bezeugen, dass die Ossis Gott vermissen. Freude an lang entbehrter, authentisch dargebotener Musik läge da wohl sehr viel näher. Die Behauptung, das Christentum gehöre zur Freiheits – und Aufklärungstradition Europas ist nur insofern richtig, als dass Freiheit und Aufklärung in Europa bis in die Gegenwart hinein gegen den erbitterten Widerstand insbesondere der katholischen Kirche erkämpft werden musste. Warum eigentlich das Christentum für Menschen heute noch so wichtig sein soll, wie die Autorin sagt, bleibt auch nach Hinweisen auf Kirchenkritiker wie Küng oder Drewermann völlig unklar. – Dr. Armin Tippe


Die ZEIT ist linksorientiert, das ist gut so, deswegen lesen wir es regelmäßig. Diesmal versuchen elf Autoren in Wort, Bildmontage und Tabelle Orbán und die Regierungspartei in Ungarn in die äußere rechte Ecke zu stellen – wider besseren Wissens. Den Autoren und der Chefredaktion ist mit Sicherheit bekannt, dass in Ungarn die Partei Jobbik den Platz einnimmt, der Vergleiche mit Front National, AfD, FPÖ usw. zulässt. Zu Polen und den anderen ehemaligen Ostblockstaaten fällt dem Kollektiv nichts (rechtes) ein. Der Artikel manipuliert die Wahrheit. Orbán wird seit Monaten von der deutschen Presse gejagt, weil er sich erlaubte der deutschen Kanzlerin zu widersprechen und dafür Seehofer und Kohl besuchte. Orbán hat einen den mutigsten Reden der Geschichte gehalten im Sommer von 1989 am Sarg vom Imre Nagy, während Merkel behütet sich mit chemischen Reaktionen beschäftigte. Kein Glanz, eine journalistische Fehl- oder Hohlleistung. – Dr. Gábor Benczúr-Ürmössy


Was Herr Marc Jongen im Interview mit Jens Jessen und Ijoma Mangold von sich gibt, bedarf eines Kommentars. Es ergießt sich ein Schwall von Übertreibungen, abstruser Umdeutungen und eigenartigem Kulturverständnis auf das Pflaster. Wir werden dank der 68-er seit Jahren linksradikal regiert und vergeuden dabei Sprache, Kultur und Identität, weil wir leider (immer noch) zu ausländerfreundlich sind. Geäußert wird dies unter Berufung auf den Philosophen Nietzsche, der für das „Psycho-Politische zuständig“ war, auf Schopenhauer und natürlich Sloterdijk. Es bietet sich folgende Metapher an: Der in unserem Land einst heimische Neandertaler wurde auch von fremden Völkern überrannt. Der arme! Einige seiner Gene tragen wir aber immer noch in uns. Was die wohl bewirken? Herr Jongen betreibt Angstmache auf vermeintlich philosophischem Niveau. Wie man doch so schön kotzen kann. – Rainer Schreier


Nun reicht es aber: in so kurzer Zeit seitenlange Interviews mit Herrn Gauland! Ich finde, sie geben dem AfD-Thema zu viel Raum. Eher hätte es z.B. Heinrich Wefing mit seinem kleinen vorzüglichen Leitartikel verdient, ausführlicher zu Wort zu kommen. – Ingrid Kube


Wer so defensiv in ein Spiel geht, wie Sie dies zum Thema Europa und den Verbleib Großbritanniens, wird bei den debattier- und spielfreudigen Briten keinen Blumentopf gewinnen können, wenn Sie es denn je gewollt hätten. Den britischen Pragmatismus gibt es im Wirklichen Leben genauso wie die deutsche Sachlichkeit; will heißen, dass die Briten nicht weniger Hang zur romantischen Verklärung zeigen, wie die Deutschen oder die anderen Völker dieses Kontinents. 1983 und 1986 habe ich als Student östlich von London für ein paar Monate in einem Krankenhaus und einer Arztpraxis gearbeitet, in der die meisten Patienten der Kriegsgeneration angehörten, die auch den deutschen Bombenkrieg im Osten Londons erlebt hatten. Keiner, wirklich keiner dieser Menschen hatte mir dies zum Vorwurf gemacht; fast alle wollten vielmehr wissen, wie sich Deutschland verändert hatte; alle bestanden auf ein klares Geschichtsbild dieses deutschen Krieges. Wir sollten daher gerade in Debatten in den anderen Europäischen Ländern nicht in der Melange der Erinnerung an die historischen Kriegsschuld mit der Angst vor uns selbst als Dominator eines zukünftigen Europas darstellen. Die Dominanz Deutschlands in diesem heutigen EU-Europa ist ein eigenständiges Problem, dass auch mit „deutscher Sachlichkeit“ diskutiert werden muss.
Das eigendliche Thema Europas im weltpolitischen Kontext besteht doch darin, dass mit der zunehmenden Multipolarität der Weltordnung (Beispiel G20) auch auf Europa ein immer höherer Anspruch weltpolitischer Verantwortung zukommt. Es ist die Welt, die Europa nicht mehr als Insel akzeptiert. Es sind die Europäer, die diesen Wandel ertragen müssten, wenn sie denn den Willen zu ihrer weltpolitischen Verantwortung wahrnehmen wollten. Es ist dieser Konflikt, der mit den Flüchtlingsströmen nach Europa aufgebrochen wurde. Auch wenn ich es als alter Sozialdemokrat ungern zugebe, es ist diese Kanzlerin, die Europa in die weltpolitische Verantwortung tragen möchte. An dieser Stelle kommen wir auch zur Romantik, in der Großbritannien und Frankreich weiterhin glauben auch als ständige UN-Sicherheitsratsmitglieder ihre weltpolitische Verantwortung unabhängig von der EU behalten zu können, die Osteuropäer glauben mit der EU eine Pause von der Weltpolitik zu bekommen, um sich selbst neu zu finden, und Deutschland glaubt, recht zu bekommen, wenn es der Meinung ist auch recht zu haben.
Eine Fragestellung an die Briten wäre sicherlich, wie lange die Briten denken, dass sich ihr exklusiver Status im UN-Sicherheitsrat angesichts des G20-Prozesses noch halten lässt, wenn sie nicht mehr Mitglied in der EU sind (gilt übrigens auch für Frankreich), wie hoch ihr Wert im Commonwealth noch sein wird als bisheriger Zugang zu EU-Europa, wenn sie nicht mehr Mitglied sind. Was wird aus einem renationalisierten Europa? Eine Provinzial-Region, in der die Mächte der Welt durch neue Bündnisse die Provinzialität dieses neuen Europas vertiefen und verstetigen werden. Tja, wenn wir diese Fragen nicht einmal mehr vor solch einer Kulisse, wie sie Ihnen vergönnt war, zur Sprache bringen können, dann ist diesem Kontinent womöglich wirklich nicht mehr zu helfen. – Micheal Parbs-Dalitz


Das Interview mit Marc Jongen ist in der ZEIT entbehrlich.
Jongen beklagt die arrogante Politik des Staates, ist aber immer dabei gewesen und hat wenig beeinflusst in seinen Studienzeiten. Die eingeengte Betrachtung ‚der 68er‘ als links-radikal zeigt, dass er einige Entwicklungen in diesem Land wohl prägend in der durch Steuergelder finanzierten Studierstube mit veralteten Quellen erlebt hat. Jetzt ist er aufgewacht, erkennt aber nicht, dass Halbheiten als Voraussetzung in der Ableitung zu ebensolchen Resultaten führen. Argumentationshilfen geben daneben zusätzlich die Volks-Denker Festerling, von Storch, Bachmann … . Vorurteile als Argumente brauchen kein weiteres Nachdenken. Die Vordenker kommen hier ohne viel Nachdenken aus. – Nicht jedes Werk macht eben einen Meister. Wir sind das Volk – aus der ‚bürgerlichen‘ Ecke. Die AfD, die keine Alternative sein kann, bewegt sich einfach nicht auf der Höhe der Zeit. Das war aber in den 68ern auch so. Damals war die Mitläufermenge vielleicht kleiner, die Führungspersonen kamen aus der denkenden Szene. – Hans-Heinrich Hoffmeister


Ihre These „das Christentum gehört zur Freiheits- und Aufklärungstradition Europas“ ist dreist und zynisch, denn Aufklärung und Freiheit mussten jahrhundertelang gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpft werden ! So friedlich wie heute zeigt sich das organisierte Christentum nur aufgrund von Machtverlust durch Säkularismus und Mitgliederschwund. Doch auch die Bibel enthält ähnlich wie der Koran ein intolerantes Potenzial. Wenn wir auf sentimentale Weise „Gott“ vermissen, dann vermissen wir nur das gemeinschafts- und identitätstiftende Moment, das jeder Religion innewohnt. Religiosität bedeutete entwicklungsgeschichtlich einen Überlebensvorteil für den Menschen und ist vermutlich auch genetisch verankert. Wenn Europa wirklich Avantgarde sein will, dann gilt es, alle Religionen zu überwinden und gemeinsam eine neue universelle, humanistische, ökologische Ethik zu entwickeln und diese gesellschaftlich zu verankern. – Susanne Ostermann


Warum lassen die Herren Jessen und Mangold Marc Jongen sein kruden Behauptungen einfach so durchgehen? Er redet den Verlust der deutschen Sprache, ja des deutschen Staates herbei. Deutschland werde weitere Amtssprachen einführen, die Deutschen würden am Ende ihr eigene Sprache gar nicht mehr sprechen. Wir befänden uns am Ende einer Phase, es käme nun nichts Produktives mehr. Was soll das alles? Er nennt Brüssel eine EUdSSR, Beschlüsse des Deutschen Bundestages diffamiert er als Ermächtigungsgesetz. Interessant, dass Herr Jongen, der Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit seinem Studium begonnen haben dürfte, zu seinen Studienzeiten das Ende der Geschichte für erreicht hielt. Zusammenbuch des Ostens, Deutsche Einheit – alles nicht passiert? Muss man bei Sloterdijk studiert haben um die Erkenntnis zu verbreiten, dass eine (gesamte) Ersetzung des Deutschen durch Afrikaner und Araber zu einer Änderung des Charakters der Deutschen führen würde? Um auch einmal selbst die von Herrn Jongen protegierte Vokabel „Volk“ zu benutzen: hier liegt doch wohl eher ein Fall von Volksverdummung vor! Als Mathematiker erlaube ich mir hinzuzufügen: redet man über die leere Menge, ist jede Aussage über Elemente derselben logisch zunächst einmal wahr. Nur leider existiert das Alles gar nicht! Auf welchem Planeten lebt Herr Jongen eigentlich? Lösungen? Fehlanzeige! Ich finde es für die ZEIT und dem von ihr reklamierten Qualitätsjournalismus nicht angemessen, einer solchen Scharlatanerie eine prominente Bühne im Feuilleton zu bereiten und es seitens der beiden Interviewer bei ziemlich interessierten und unkritischen Nachfragen zu belassen. – Jörg Mirbach


Der letzte Satz Ihres Autors, ist treffender den je. In Deutschland, aber auch in anderen Ländern ist die Demokratie ja nicht in Gefahr, obwohl das linke Establishment ständig damit droht. Das wird nicht mehr funktionieren. Damit machen sie die andere Seite noch stärker, was so verkehrt auch nicht ist. Das Meisterstück hat sich die Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz geleistet. Wenn das demokratisch sein soll, dann habe ich entweder in der Schule nicht aufgepasst oder die Ministerpräsidentin war nur auf dem Papier eine Demokratin. Ich komme immer mehr zu der Erkenntnis, daß eine Partei wie die AfD überfällig war. – Gunter Knauer


Herr Jongen schwadroniert über Volk und Identität. Er nimmt dabei eine theoretisierende Position ein, scheinbar losgelöst vom Elend in den Camps und dem Leid in Weltregionen, deren Bewohner sich nicht aufs Echauffieren über den Verlust ihrer Identität konzentrieren können. Warum sollte man einem glauben, der seinen Kampfbegriff aus dem Ressentiment ableitet? Der die Satten gegen die Hungernden in den Krieg ziehen sehen will, anstatt -wie von den Autoren richtig angeführt- Caritas zu praktizieren. Ein interessantes und erschreckendes Psychogramm über die Bewegung AfD. – Johannes Stockerl 


Ich lese jeden Artikel über die (Un)Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bislang habe ich mich in keinem wiedergefunden, aber Nina Pauer bringt es in ihrem letzten Satz endlich auf den Punkt: Finden wir einen Umgang mit der Natur. Und zwar nicht, indem wir sie in ein Jahr Elternzeit verbannen, sondern in dem wir sie in unser Leben hereinlassen. Und zwar weit über das erste Lebensjahr hinaus, denn Elternzeit endet nicht nach 14 Monaten. Was das konkret heißt? Babies sind bei Sitzungen dabei, damit sie gestillt werden können. Deadlines müssen wegen Kinderkrankheiten verschoben werden. Der Geburtstag des Kindes hat gegenüber dem Meeting Vorrang. Zuviel verlangt? Nein. Umgekehrt sitze ich am Feiertag am Schreibtisch. Mein Baby verzichtet auf den Pekip-Kurs, weil die Kurszeiten nicht zu meinen Arbeitszeiten passen. Und während ich auf dem Spielplatz sitze, überlege ich mir Problemlösungen. Sprich, das Berufliche dringt immer mehr in das Private, also muss umgekehrt auch im Beruflichen Platz für das Private sein. Und diese Verschränkung ist in jeder Hinsicht nichts Schlimmes, wenn wir endlich aufhören,  diese beiden Bereiche als sich einander ausschließend zu begreifen. Berufstätigkeit und Familie sollte in unseren Köpfen nicht länger als Gegensatzpaar gehandelt werden, sondern als das, was es ist: Das Leben, unsere Existenzsicherung, etwas völlig Natürliches. Es lässt sich nicht voneinander trennen, es ist chaotisch, hochkomplex und niemals perfekt.  Aber es lässt sich bewältigen, vorausgesetzt BEIDES – Kinder UND Berufstätigkeit – werden endlich gesellschaftlich gewollt und gefördert. Dazu braucht es nicht mehr politische Entscheidungen, sondern eine Veränderung im Denken: Es braucht Vorgesetzte, die notfalls auch mal das Baby halten! – Catrin Lüth


Es müsste den Straftatbestand der Sachkundeanmaßung geben, dann würden die Juristen über sich selbst urteilen müssen, und vielleicht, bevor es zu einem Urteil vor ihrem eigenen Gericht kommt, erst einmal ihren Mund halten. Als erster wäre da ein Herr C.Pestalozza (mit a am Ende) zu erwähnen, der sich als Nichtmediziner anmaßt, das Handeln eines mutigen Medizinpioniers zu kommentieren. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass sich seit etlichen Jahren Juristen aufspielen wie Halbgötter in schwarzen Talaren und damit die Halbgötter in Weiß abgelöst haben.  Wären die fatalen Nebenwirkungen bei den Kindern nicht aufgetreten, und keines der drei von 10 Kindern gestorben, wäre Prof. Dr. Christoph Klein als Held gefeiert worden, auch von der SZ.  Man muss unbedingt erwähnen, das sieben Kinder heute gesund sind. Warum benennt die Zeit den Autor des Magazinartikels der SZ nicht? Wohl aus gutem Grund. Die Absichten des Schreibers sind doch leicht zu durchschauen; er fällt für mich auch unter den leider nicht existierenden Straftatbestand der Sachkundeanmaßung mit übelster Rufschädigung. Solche Schreiber, um nicht noch -linge anzuhängen, müssten erst einmal einen medizinischen Ausbildungsnachweis erbringen, bevor sie ihre Sensationen absondern; aus journalistischer Wichtigtuerei, gepaart mit einem Über-leichen-gehen, um Auflage zu steigern. Es ging doch dem Schreiber nur um die Sensation, oder er hatte noch eine Rechnung mit Prof. Klein offen. Es ist doch ein Verbrechen, den Ruf eines so renomierten Facharztes, mit der Scheinheiligkeit der Aufklärung zu zerstören. Was all diese Schreiber, Juristen, Ethiker und andere ach so klugen Leute vergessen ist, dass man hinterher leicht den Stab über einen Menschen brechen kann. Mit hätte und wäre ist die Beurteilung unlauter. Wenn ich z. B. das juristische Unterscheidungsgefasele von sog. lebenserhaltenden und lebensverlängernden Maßnahmen, auch in diesem Zusammenhang lese, ob bei einem Kind oder alten Menschen, so ist meine Forderung nach dem Straftatbestand der Sachkundeanmaßung sicher angebracht. Denn das real existierende Dilemma, das diese beiden Begriffe in sich bergen, kann kein Jurist ausflösen, aber ein Arzt, der sich an seinen hypokratischen Eid gebunden fühlt, sehr wohl. Der Zeit-Artikel ist wohltuend objektiv geschrieben, und man kann nur wünschen, dass all die Eltern der gesund gewordenen Kinder sich entschieden für Prof. Klein einsetzen werden; wenn notwendig auch für ihn demonstrieren. – Peter Kroll


Selten habe ich einen solch dummen Artikel („Käffchen“) gelesen; eine Seite belangloses Geschwafel einer offenbar übersaturierten Person, völlig sinnfrei, ohne Standpunkt und bar jeglicher Aussage. Hoffentlich hat sich die Autorin in einem angemessenen Spa von den Anstrengungen des Verfassens erholen können. – Peter Sevenich


So tolerant und modern E. Fingers Artikel daherkommt, die These  „Das Christentum gehört zur Freiheits- und Aufklärungstradition Europas“  ist  –  mit Verlaub  – abenteuerlich. Seit seinem Einzug in Europa  steht  „das Christentum“   überwiegend auf der Seite der mächtigen Unterdrücker. Es ist mit- und oft hauptverantwortlich für eine mehr als tausendjährige Ära grauenhafter Entwicklungen und zahlloser Kriege. Selbst in den letzten beiden Jahrhunderten hat  „die Kirche“  alles nur Mögliche getan, um Freiheit, Aufklärung, Demokratie und Emanzipation zu verhindern, tut es teilweise verzweifelt heute noch. Positive Tendenzen sind die moderne Ausnahme: Ja, heute leisten christlich-karitative Organisationen oder kirchlich-dominierte Unterstützerkreise für Asylbewerber  –  ich wirke in einem von letzteren als ungläubiger Exot mit  –  überwiegend Erfreuliches; manche gesellschaftliche kirchliche Positionen sind durchaus akzeptabel, ganz gelegentlich sogar aufklärerisch: Wunderbar!  Das reicht allerdings nicht im Geringsten aus, um obige umfassende These zu rechtfertigen. “Gott-sei-Dank” hat es heute eine säkulare Ethik in Europa sehr viel besser als das Christentum geschafft, sich glaubwürdig Freiheit und Aufklärung als Ziele zu nehmen. – Herbert Grösch


Ulrich Stocks Artikel zum Echo Jazz irritiert uns. Die Fakten: Der NDR hat die Preisverleihung live auf NDR Blue im Digitalradio und bei NDR.de übertragen, Zusammenfassungen sind auf NDR Info und im NDR Fernsehen gelaufen. Auf diese Weise haben Jazzliebhaber weit über Hamburg hinaus Zugang zu einer attraktiv besetzten Gala erhalten, mit Live-Acts u. a. von Tigran Hamasyan, Moderator Gregory Porter und Ibrahim Maalouf. Wir wissen: Der Echo Jazz sorgt nicht für Quotenrekorde im Programm. Trotzdem hat der NDR die Veranstaltung ins Programm genommen. Der Sender hat sich mit Übertragungen und mit dem Label Medienpartner engagiert, aber nicht mit finanzieller Unterstützung. Veranstalter des Echo Jazz ist der Bundesverband Musikindustrie. Der NDR kommt lediglich für seine eigenen Produktionskosten auf. Er hätte dieses Engagement, das es seit 2013 gibt, auch unterlassen können. Dass dem Jazz damit gedient gewesen wäre, finden wir allerdings nicht. Übrigens bilden NDR Info und NDR Blue in ihren regelmäßigen Jazz-Sendungen die gesamte Bandbreite dieses Musik-Genres ab. – Martin Gartzke


Ein Gedöns das Interview. Dass der „philosophische Kopf“ der AFD über „Überfremdung“ und „Knechtschaft“ palavert und mit äußerst diffusen Begriffen wie >Thymos<, >Megalothymia< und >Isothymia< jongliert, ist einem Vertreter dieser Partei nicht übel zu nehmen. Dass jedoch die ZEIT sich zum „nützlichen Idioten“ macht und dem völkischen Gedankengut eine breite Plattform bietet, erscheint ziemlich jämmerlich. Statt einzuhaken und die Programmatik der Partei zu hinterfragen, führen die Journalisten ein Kaffeekränzchen-Interview. Zur Erinnerung: Das Bundesamt für Verfassungsschutz definiert den Rechtsextremismus wie folgt: „Er tritt in verschiedenen Ausprägungen nationalistischer, rassistischer und antisemitischer Ideologieelemente und mit unterschiedlichen, sich daraus herleitenden Zielsetzungen auf. Dabei herrscht die Auffassung vor, die Zugehörigkeit zu einer Ethnie, Nation oder Rasse entscheide über den Wert eines Menschen. Dieses rechtsextremistische Werteverständnis steht in einem fundamentalen Widerspruch zum Grundgesetz, welches die Würde des Menschen in den Mittelpunkt stellt.“ Die AFD frönt zumindest zwei Schlüsselelementen der rechtsextremen Ideologie: der sog. Volksgemeinschaft und Islamfeindlichkeit. Dies hätten die Interviewer unbedingt stärker thematisieren sollen. Die politischen Schlafwandler von AFD, die im Namen des Volkes dem Land einen irreversiblen Schaden zufügen würden, gilt es entschiedener zu entlarven. – Dariusz Adamczyk


Hier ist sie wieder, die wissenschaftliche Unredlichkeit der hohen Geistlichkeit, die der Leser so oft in den Beiträgen  dieser Zeitung beobachtet. Mit keinem Wort erwähnt hier Kardinal Marx die Beratung und Arbeit des Klimaforschers Professor Schellenhuber, ein Naturwissenschaftler, den Franziskus ausdrücklich darum bat, ihm zu helfen. Stattdessen: „Und durch Franziskus‘ Enzyklika Laudato si‘ haben wir noch einmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Ganz an die Spitze …“ Es fiele einem Vieles ein, dieses immer wiederkehrende Verhalten zu kritisieren. Doch es soll hier der schlichte Hinweis auf unsere dortige Botschafterin, Annette Schavan, genügen! – Johannes Seidel


Das wohlige Pensionärsleben erleben die Leute die in größeren Institutionen, Werken oder Konzernen tätig sein durften.-
Bei den Menschen die in kleineren Firmen für diese gut versorgten Menschen in Fa. wie Siemens, Thyssen Krupp, Bosch, VW und wie sie alle heißen, Behörden nicht zu vergessen, arbeiten durften, floss kein Champagner. Das sollte wir nicht vergessen. Diese Menschen würden Ihren Kindern gern etwas abgeben.- Wir, sind keine Schmarotzer, für uns brauch man keine Luxusliner bauen. – Hans Meier


1. Die Tragödie aller 10 Kinder fing nicht mit dem Eingreifen von Klein an, sondern mit dem Erwerb des Gendefektes WAS.
2. Konkrete Versäumnisse weisen Sie Klein nicht nach.
3. Vielmehr ergehen Sie sich in küchenpsychologischen Geraune vom ‚Händeringen‘ und ehrabschneidenden Verleumdungen gegenüber der Ethikkommission.
4. 7 Kinder sind vollkommen gesundet.
5. Klein ist ganz augenscheinlich ein Hochbegabter. Es kann sein, dass Hochbegabte einer besonderen ‚Einhegung‘ bedürfen, was sie nicht brauchen, ist die Missgunst der beschämten Salieris dieser Welt, die nach ’normalen Bahnen‘ rufen.
Es ist schwierig. – Jürgen Volk


Zu dem wunderbaren Artikel von Heinrich Wefing möchte und muss ich sagen: Alles richtig was er schreibt. Leider immer noch nicht deutlich und detailliert genug, schon gar nicht für den normalen Bürger.  Der Zeit-Leser ist „Systemversagen“  – was ist das?  Ein Drumherum-reden der Presse und Medien, d.h. die breiten Gruppierungen ansprechen, die keine ZEIT lesen, aber mehr als nur die BILD die keine schlauen Talkshows nach 22 Uhr sehen könne/wollen, Sendetermine verändern und normale Bürger einladen, mit zu reden.
„aufgestauter Widerwille gegen die Eliten“  ( raffende Konzernvorstände, schweigende Professoren, kaum hörbare Künstler und Medien-Stars, flüsternde Kirchenmänner, zu diplomatische Alt-Politiker, ängstliche Unternehmer u.a.m.), „schonungslose Selbstkritik“ von wem???  Von Herrn Gabriel (dann müsste er die Koalition platzen lassen), Klaus Wowereit (dann müsste er 50% seiner Pension in den leeren Topf des BER zahlen), von ehemaligen Koalitionspartnern wie Schröder, Fischer, Schily, Clement, Trittin, Eichel, Kühnast, u.a.m. (keine schlauen Bücher schreiben, sondern den Bürgern mal ehrlich sagen welche Fehler sie gemacht haben und warum!!!)  Würde der „dumme“ Wähler vielleicht sogar verstehen! Selbstkritik,  z.B. von Bürgermeistern und anderen Volksvertretern, die die Rücklagen der Sparkassen schonen (Panorama ARD von gestern )auch aus sehr zweifelhaften Gründen!
„Mehrheit gegen Populisten“ – kann doch derzeit gar nicht groß genug sein, oder?
Die „Mitte“ – wer ist das? Wen meinen Sie? Gibt es nicht mehrere „Mitten“ – nicht nur statistisch gesehen, sondern auf die Einkommen bezogen, bezüglich Bildung und Berufe sprich Angestellte, Arbeiter, Manager, kleinere Unternehmer bis ….. und wer sonst noch dazu genommen werden müsste.
„Konsensuales Gemurmel“ – welche Mitte meinen Sie? Zeitleser?  Sagen Sie es doch, diese Mitte müsste  laut, lauter, ganz laut werden, nennen Sie sie bitte namentlich:   Seriöse Unternehmer (es gibt sie),  renommierte, seriöse Stars – keine Sternchen oder mediengepushte Gestalten –  aus allen kulturellen Bereichen,  taffe Gewerkschaftler und sehr beliebte Sportlergrößen, u.v.a.m., die Sie besser kennen als viele Leser.    Ja sogar Politiker wie  z.B. Claudia Roth,  Lothar Gysi, Franz Müntefering, Wolfgang Gerhardt, Theo Waigel, uam.  – locken Sie diese aus der Reserve!  brechen Sie Interviews ab, wenn nur gelabbert wird ! Sie die Medien – Fordern Sie auf zu Talkshows ohne vorheriges Briefing und lassen Sie den „dummen“ Zuschauer es wissen, wer mitspielt und wer entrüstet sich verweigert. Es kann trotzdem fair ablaufen, aber Masken werden fallen.  Vielleicht kann demnächst   Herr  di Lorenzo  in seiner NDR-Talkshow  den mutigen Vorreiter machen!!!. Und schmieden Sie, die Journalisten,  doch Allianzen. Sagen Sie dies ganz offen den Lesern, Allianzen der unterschiedlichen Meinungen „zum miteinander Streiten“  (Strauß, Wehner, Kohl konnten das noch, und welche Journalisten waren damals mit dabei ?) – Hans-Dieter Gut


Mir fehlt darin zu der zweiten Spalte, dass 1. auch die geistige Beherrschbarkeit alles Biologischen eingesetzt werden könnte; 2. statt „die Periode“ zu unterdrücken, könnte die Frau sie mit modernen Tampons jedenfalls so ignorieren, dass diese bei Mitmenschen nicht auffällt und ihre Tätigkeit nicht beeinträchtigt wird und 3. gravierend: könnte eine Frau auch „befallen“= schwanger werden, wenn sie unaufgeklärt von einem „guten“ Freund vergewaltigt wird; das ungewollte Kind vergewaltigt dann die Mutter und hat selbst darunter zu leiden, jedenfalls zu Zeiten und Orten, als Abtreibung noch von Anfang an strafbar war.
Darüber hinaus halte ich jegliche Aufforderung, von wem auch immer, zur unbedingt notwendigen nationalen Fortpflanzung für widersinnig bei der menschlichen Übervölkerung der Erde; warum genügen nicht die zur Zeit noch unbremsbaren Geburten bei unaufgeklärten Völkern, nachdem festzustellen ist, dass sie nach Europa einwandern??? – Christa Krüger


Vielleicht hatte Karl Marx doch recht, dass sich die Arbeiterklasse in einer Revolution erheben wird. Nur steht ihr anscheinend eine komplett andere Richtung und Auslegung im Sinn. Die komplette Linke hat auf diesem Feld wohl versagt und nichts mehr zu bestellen. Traurig aber wahr. – Michael Hauck


In Ihrem Beitrag in der letzten Ausgabe „Die große Illusion. Der Unterschied zwischen Mann und Frau spielt keine Rolle, heißt es. Bis es um Schwangerschaft und Geburt geht.“ sprechen Sie ein wichtiges und aktuelles Thema an, das eigentlich, wenn man genauer hinschaut, recht alt ist, wie Sie selbst in dem Artikel bemerken. Gegen Ende des Artikels (drittletzter Absatz) sprechen Sie „(v)on der grundsätzlichen Schizophrenie der Gesellschaft, sich auf das Archaische ein(zu-)lassen und es gleichzeitig überwinden zu wollen (…)“. Im Kern meinen Sie die Irrationalität, die Widersprüchlichkeit, die Paradoxie unterschiedlicher Ansprüche, die an junge Familien, im Speziellen Frauen, seitens der Gesellschaft herangetragen werden. Ihrem Gedankengang kann ich folgen und bin in der Sache bei Ihnen in Ihrer Kritik. Allerdings stellen Sie der von Ihnen kritisierten Gesellschaft anhand dieser von Ihnen identifizierten Symptome eine psychische Diagnose aus und rücken damit eine ganze Gruppe betroffener Menschen in ein negatives Licht: Schublade auf – Schublade zu. Das stört mich: Sie setzen die oben genannten (negativ gemeinten) Attribute mit der Diagnose Schizophrenie, die eigentlich Psychose heißt, gleich. Eine Gesellschaft kann nicht an einer Schizophrenie erkranken/leiden. Dafür ein nicht unerheblicher Teil der MitbürgerInnen dieses Landes. Es sind zwar „nur“ in etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen. Dennoch handelt es sich um Menschen, denen mit Respekt begegnet werden soll und nicht mit Stigmatisierung, die wie so oft auf einer viel zu verkürzten bis gar nicht vorhandenen Vorstellung von der Erkrankung und dem Krankheitsverlauf basiert. Ich arbeite mit sucht- und/oder psychisch erkrankten Menschen. Ich betreue sie ambulant. Ja, die meisten psychisch Erkrankten Menschen werden nicht in den geschlossenen Einrichtungen untergebracht. Sie leben unter uns. Sie haben einen gesetzlichen Anspruch auf die u. A. pädagogische Unterstützung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Und das ist richtig so. Wenn ich mit meinen Betreuten etwas unternehme, erkennt ein Laie u.U. gar nicht, dass gerade ein(-e) psychisch Erkrankte(-r) begleitet wird. Ein wichtiges Ziel von vielen unserer Klienten ist der Wunsch, ein möglichst normales Leben zu führen, nicht ausgegrenzt und stigmatisiert zu werden. Mit Ihrem Artikel tragen Sie leider dazu bei. An Psychosen (aber auch anderen psychischen Erkrankungen) leidende Menschen haben in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ein negatives Selbstbild. Sie erfahren schon früh Ablehnung und Ausgrenzung in ihrem Leben. Später sind sie oft aufgrund ihrer Erkrankung erwerbsgemindert oder erwerbsunfähig. Somit fehlen ihnen die Erwerbstätigkeit und intakte soziale Beziehungen als wichtige Säulen der Identität, des „Normal-Seins“. Sie passen so gar nicht in unsere Leistungsgesellschaft. Das negative Selbstbild entsteht wie so oft auch durch Urteile Anderer. Um so fataler, wenn diese schnell daher geklatscht werden, unüberlegt, uninformiert. Die Betroffenen verletzt das, sie kriegen die über sie gefällten Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft durchaus mit sie lesen Zeitung, sie schauen fern. Schlimmer noch, sie verinnerlichen sie. Und wenn ihre Betreuerin mit ihnen über ihre Ressourcen und Talente sprechen will, passt das so gar nicht zum Selbstbild und zu den durch die auf Vorurteilen basierten Diagnosen der Mehrheitsgesellschaft, durch die man sich bestätigt sieht. Der Teufelskreis schließt sich. Ansonsten sprechen Sie ein wichtiges Thema an. Ich weiß nicht, ob der Zugang durch Feminismus des Rätzels Lösung sein wird. Seine Ausstrahlung hat er in der Tat eingebüßt. Die ach so oft propagierte Vereinbarkeit von Beruf und Familie existiert nicht. Oder anders herum: Sie existiert schon – fast ausschließlich auf Kosten der Erwerbsbeteiligung der Frau mit all den bekannten Folgen wie geringere Rentenansprüche, Unterbrechungen des Erwerbsverlaufs, Karriereknick, finanzielle Abhängigkeit vom Partner (wie in alten guten Zeiten). Die Arbeitswelt ist familienfeindlich oder zumindest damit nicht kompatibel. Ich wurde in einem Vorstellungsgespräch, das unternehmensintern auf meine Initiative hin zustande kam, von einer Frau (!) gefragt, ob ich „zeitlichen Druck nach hinten hätte“. Sie meinte damit, ob ich nicht schwanger werden würde. Da war sie. Die Reduktion auf meine Gebärfunktion. Dabei wollte ich ein Projekt starten, das eine Laufzeit von mind. 5 Jahren hätte. Wie dem auch sei. Solche Reflexe – auch von Frauen noch – gibt es in der Arbeitswelt zu genüge: Frau ohne Kind steht unter Schwangerschaftsverdacht. Eine mit Kind – Das Kind könnte ja krank werden und das ist ja die natürliche (!) Aufgabe der Mutter, das zu regeln. Papa geht ja arbeiten. Willkommen in den 50-ern. Da war die Welt noch in Ordnung. Zu all dem gehöre ich je nach Rechenart mit meinen 32 Jahren zu der Generation Y (wer auch immer diese Namen vergibt). Vieles, was über „uns“ geschrieben wird, ist natürlich unzulässige Generalisierung. Einer der Vorwürfe lautet ja, wir seien zu faul (hübsche Bewertung gleich mit), Kinder in die Welt zu setzen. Toll. Problem gleich an der individuellen Ebene abgeladen. Als Frau ist man karrieregeil. Das Selbe beim Mann heißt ehrgeizig, zielstrebig. Begibt man sich als Frau nicht in den Käfig der Ehe und Kindererziehung, ist man egoistisch, denk nur an sich, verwöhnt, soll sich nicht so anstellen. Und die Gesellschaft schweigt dazu. Klar doch. Still heimlich erwartet man von Frauen, dass sie Familienangehörige pflegen, Erziehung der Kinder übernehmen inklusive Brote schmieren und Haushalt führen. Unbezahlte Sozialarbeit eben. Gelebte Mütterlichkeit, die uns wohl in den Genen liegt. Aber wir wollen uns ja verwirklichen, Egoistinnen eben. Oder wir gehen arbeiten und beuten andere Frauen aus, die wir als Haushaltshilfen und Tagesmütter einstellen. verschieben das Problem. Und das ist unfair. So habe ich das Thema Ihres Artikels verstanden. Allerdings könnte man dieses Thema mehrschichtiger aufmachen. Die Jungs haben es auch nicht einfach. Es geht nicht darum, schwere Geschütze gegen die Männerwelt aufzufahren. Das ist Quatsch. Daher auch das Fremdeln mit dem Feminismus, der die Aura des ewigen Kampfes gegen „die anderen“, sprich Männer, hat. Es geht um Wandel der Geschlechterrollen, Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt, Armutsrisiken, die mit dem Kinderkriegen einhergehen. Alles statistisch belegbar und bekannt, und so ziemlich nicht neu. Als Ausgleich dazu sollen wir uns an unserem Mutterglück erfreuen. Genau. Was sonst. ….oder wir, die Y-er, jammern nur herum und kreieren uns Probleme, wo gar keine sind :-))) – Svetlana Rothermel      


Jeder, der in den vergangenen Jahren mit den Auswirkungen der „Positiven Psychologie“ in Berührung gekommen ist und Augen hat zu sehen, kann feststellen, wie ein ursprünglich positiver Ansatz in Zeiten immer schnellerer und kosteneffizienter Verwertbarkeit (wie andere Therapieansätze) auf den sprichwörtlichen Hund gekommen ist. Enthielt etwa die Psychoanalyse der Frankfurter Schule noch emanzipative, gesellschaftskritische Züge, so ist heute in Zeiten des großen betriebswirtschaftlichen Diktats auch hier jede Betrachtung abseits von individualpsychologischen Kategorien auf der Strecke geblieben. Mit dem abenteuerlichen Hinweis, man könne nur sich selbst, nicht aber andere ändern, müssten pädagogische Insitutionen wie Kindergarten und Schulern geschlossen und ihre Bediensteten freigesetzt werden.  Mit solchem Mumpitz wird jenen das Wort geredet, die jede noch so kleine Veränderung des Status Quo mehr fürchten als der Teufel das Weihwasser. Ich meine die Profiteute gesellschaftlicher Ungleichheit und Entsolidarisierung. Nicht zufällig sind „Positive Psychologie“, Verhaltenstherapie und andere vermeintlich schnell wirkende Verfahren bei Krankenkassen und Unternehmen so beliebt, weil sie (zu Unrecht) vorgaukeln, innerhalb kürzester Zeit positive Resultate vorlegen zu können. Von jeder halbwegs soliden Langzeitstudie werden sie jedoch widerlegt.
Stets erschrecke ich auf´s Neue, wie ansonsten kluge und einfühlsame Menschen die Schere im eigenen Kopf ansetzen oder in tiefe Mutlosigkeit verfallen, statt Energie und Herzblut zur Schaffung einer besseren Welt (heute mehr denn je lohnenswert!) einzusetzen. Mit ganz besonderer Freude las ich deshalb von der mir bislang unbekannten Autorin Gabriele Oettingen und ihrer Beschäftigung mit der „Kraft des Negativen Denkens“. Horrido! Das klingt ganz nach dem missing link in der unspektakulären Übertragung von Hegels „These-Antithese-Synthese“ auf die menschliche Psyche. Als klar denkendem Menschen kann mir dies nur gefallen. – Wolfgang Leiberg


Nun ergreifen die vier „Krankheiten des Kopfes“ (nach Kant) auch schon die Philosophen. Jongen erzählt in dem Interview mit der Zeit Unsinn, wenn er in Form mangelnder Begriffsbildung von den 68igern spricht. Was meint er eigentlich konkret mit der Aussage über einen angeblichen neurotischen Humanitarismus, der angeblich das Fremde über das eigene stellt? Wo hat er das denn her? Aus der Kritischen Theorie? Da wird er das so nicht finden. Seine Aussagen zu EU sind paranoid, weil er selbstgemachte Vorstellungen als real setzt, wenn er behauptet, die EU wolle einen Superstaat konstruieren. Völlig absurd wird es, wenn er falsche Schlüsse aus sogar richtiger Erfahrung zieht. Er kriegt nicht mit, dass das entmachtete „Bürgertum“ nicht aus einer staattragenden Rolle verdrängt wurde, sondern diese damals selber verspielt hatte. In welchem Zustand ist Deutschland denn an die damalige junge Generation übergeben worden? Identitätsstiftend? Ideologisch wird Jongen, wenn er Schlüsse ohne jede Erfahrung zieht, indem er einfach behauptet, wir waren in Deutschland länger in einer historischen Phase der Differenz und Nichtidentität. Vielleicht hat er noch immer nicht mitgekriegt, das die 68iger mit der Aufarbeitung der Vergangenheit auch die Kulturnation Deutschland wieder rehabilitiert haben.  Hier hilft wohl nur noch ein Zitat von Goethe: „Wo Gespenster Platz genommen, Ist auch der Philosoph willkommen. Damit man seiner Kunst und Gunst sich freue, erschafft er gleich ein Dutzend neue.“ – Dr. Bernd M. Lindenberg


Gleichermaßen salopp wie widersprüchlich ist der Satz „Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn“ ! Und wenn der europäische Säkularismus selbstbewusst genannt wird fragt man sich, was das mit der Frage nach „dem“ Gott überhaupt noch zu tun hat.
Religionen, egal ob Christentum, Judentum oder Islam sollten eigentlich den Gläubigen an das Mysterium Gott heranführen um die Vorstellungen des Individuums von Gott zu erweitern, anstatt sie wie Gefangene zu halten im theologischen „Käfig“ der geistlichen Obrigkeit. Besser, da ehrlicher, ist immer die persönliche Vorstellung von Gott -auch wenn die den Kirchen ein Dorn im Auge ist. Religionen kommen nicht über eine Verherrlichung Gottes hinaus da sie nicht über mehr Wissen von Gottes wahrem Wesen verfügen als die Menschen. Nicht erst in heutigen Zeiten fehlen dem interessierten Menschen die Antworten auf die Fragen zu Gott. Fromme Gläubigkeit kann dieses Defizit ersetzen, nicht aber eine Kirche, die erkennbar unfähig bleibt bei dem Versuch, diese Fragen zu beantworten. Erst wenn die führenden Religionsvertreter diese Defizite beseitigen besteht die Hoffnung, dass sich wieder mehr Menschen für eine Religion mit einem undogmatischen und zum Leben erweckten Gottesbild interessieren. Die Idee von einem Gott findet ihre Grenze im menschlichen Verstand -darüber hinaus beginnt das Mysterium Gott und der Glaube an ihn. – Klaus Reisdorf


Herr Kardinal Marx wischt Bedenken zur Rolle der Kirche beim ungezügelten Bevölkerungswachstum unbekümmert zur Seite.  „Die Probleme wären ja nicht geringer, wenn es ein paar Millionen Menschen weniger gäbe. “ Das zeigt mal wieder die völlige Ignoranz von Ursache und Wirkung.  Die natürlichen Ressourcen der Erde sind nun einmal endlich, selbst wenn sich mit dem technologischen Fortschritt und sparsamen Ressourcenumgang noch dies und jenes herausholen läßt Aber das hat eben doch trivialerweise auch seine Grenzen. Wenn aber die Bevölkerung so weiter wächst wie bisher, dann werden vielleicht unter größten Anstrengungen und unter Einsatz aller Ressourcen  die meisten satt werden, aber es wird nicht wirklich lebenswert sein. Jedenfalls nicht für verwöhnte Westler wie uns (mich selbst gerne eingeschlossen). Ist die Welt noch lebenswert, wenn mehr als 10 Milliarden Menschen auf ihr um die endlichen Ressourcen und ein wenig Wohlstand kämpfen?
Die Kirche und viele andere meinen, wir müßten dann eben solidarisch teilen. Das bedeutet aber, daß unser westlicher Lebensstandard sinken müßte. Ich weiß nicht, ob das Konsens in unserer Gesellschaft sein kann. Oder wollen wir versuchen, den Menschen anderer Länder auch ein besseres  Leben zu ermöglichen, ohne daß es uns schlechter geht?   Wenn dem so ist, dann wird das einfacher gehen, wenn es nicht zu viele sind. Alles andere ist Heuchelei. Selbst wenn Sie gut gemeint ist. – Dr. Maik Kschischo


Sie schreiben in Ihrer Replik auf die Wahl zum Bundespräsidenten in Österreich: “ Zum ersten Mal stimmt in einem Herzland Europas die Hälfte der Bevölkerung, minus ein paar Tausend, für einen Rechtspopulisten.“ Ja, ich mache mir auch Sorgen. Allerdings sollte man selber mit den Zahlen keinen Populismus betreiben.
Österreich hat ca. 8,5 Mio Einwohner. Wahlberechtigt waren 6.382.507 Personen.Für Norbert Hofer haben 2.223.458 Wähler gestimmt.Wenn wir die Hälfte der Bevölkerung mit 3.191.253 definieren (50 % der Wahlberechtigten), so ist es doch vermessen, ganz salopp von „der Hälfte der Bevölkerung“ zu schreiben. Noch dazu wo es ja eine Stichwahl war und nur zwei Kandidaten zur Wahl standen. Wie gesagt: Ich mache mir auch Sorgen. Man sollte aber die Fakten so anführen, wie sie tatsächlich sind. Gerade von der ‚“Zeit“ hätte ich mir hier etwas mehr Objektivität erwartet. – Albert Lenczuk


Doch, natürlich müsste die Kirche Umweltsünder härter kritisieren.
Dass Kardinal Marx meint, dass wir das Leben nicht mit Laster- und Tugendkatalogen zupflastern sollten, ist ja schön. Er sollte sich aber mal den Gewissensspiegel im neuen „Gotteslob“ (N° 600 + 601) anschauen. Dieser Laster- und Tugendkatalog ist beispiellos. Da hat man doch keine Chance in den Himmel zu kommen! – Gerhard Oechsler


Evelyn Finger hat vollkommen Recht, wenn sie sagt, in dem Besuch von Kirchenkonzerten durch Konfessionslose komme zum Ausdruck, dass diese Menschen Gott vermissten.
Welche verborgenen Sehnsüchte die Musik aufdecken kann, zeigt sich nicht nur durch die stark frequentierten Konzerte der barocken Kirchenkomponisten, sondern auch bei den Romantikern. Warum sind letztere so beliebt? Ja, richtig: es ist die Sehnsucht nach Feen und Waldgeistern, obgleich wir den Glauben an Grimms Märchen längst aufgegeben haben. Angela Merkel demonstriert jedes Jahr durch ihren Besuch der Wagner-Festspiele in Bayreuth, wie sehr sie Odin, Fafner und Fasold vermisst. Ich habe vor, in Kürze Boitos Oper „Mefistofele“  zu besuchen. Nun bin ich sehr gespannt, ob ich dort Ex-Satanisten treffe, denen der Leibhaftige fehlt. – Wolfgang Graff


Da ich selbst Philosophie mit Schwerpunkt Ethik studiert habe, interessiere ich mich u.a. besonders für die Motive in der gentherapeutischen Forschung, bei denen m.E. zum Teil durchaus wissenschaftlicher Ehrgeiz und/oder Geschäftsinteressen zu beobachten sein könnten. Bei aller eigenen Kritikbereitschaft scheinen mir aber im Falle von Prof. Klein die Vorwürfe und die geschilderte Vorgehensweise der Presse stark überzogen zu sein. Nüchterner betrachtet handelt es sich bei diesem gentherapeutischen Behandlungsversuch doch letztlich eher um ein Hinausschieben derselben Therapie (Stammzelltransplantation bei WAS und ebenso bei Leukämie) mit der Hoffnung, auf einem weit weniger belastenden Wege jetzt und vor allem auch in Zukunft eine Heilung zu erreichen. Der Risiken waren sich offensichtlich alle Beteiligten bewusst, wobei sie aber augenscheinlich bereit waren, sie wegen der möglichen Vorteile in Kauf zu nehmen. Wenn es funktioniert hätte, wäre sehr viel Leid erspart geblieben. Ich habe im Bekanntenkreis selbst erlebt, welchen Belastungen und traumatischen Spätfolgen Kinder durch und nach Stammzelltransplantationen (insbesondere durch die lange Isolierung und die Nebenwirkungen der Immunsuppressiva) ausgesetzt waren. Deshalb kann ich es gut verstehen, dass man dieser Qual ein Ende bereiten möchte. Vom Ausgang her betrachtet betrug die Überlebensrate im geschilderten Fall 70%, d.h., sie entsprach derjenigen bei einer Fremdspendertransplantation. Deshalb konnte es sehr viel Sinn machen, sich zunächst einmal gegen ein mit Sicherheit zu erwartendes Leid und für die Hoffnung zu entscheiden, denn die Standardtherapie war ja noch weiterhin die letzte Option.
Fazit: Unbedingt nötig bleiben immer  kritische Überprüfungen von Motiven und Interessen, die Ermöglichung weitgehend freier Entscheidungen auf Grund vollständiger Informiertheit und guter Abwägungsprozesse sowie ein klarer Blick auf Chancen und Risiken. Mit diesem sollte die Öffentlichkeit die experimentelle innovative Forschung begleiten, sich dabei aber dessen bewusst sein, dass es ohne Risiken keinen Fortschritt gibt. Das bedeutet auch: nicht ohne Menschen, die bereit sind, nach verantwortungsvoller Abwägung und in Abstimmung mit den Betroffenen solche Risiken einzugehen – im ständigen Bewusstsein der Exponiertheit ihrer Position, wenn denn tatsächlich etwas schiefgehen sollte. Deshalb gilt es auch den Mut zu würdigen, ggfs. sogar den eigenen guten Ruf aufs Spiel zu setzen. Das gehört ebenfalls zum genauen Hinschauen und zum kritischen Urteil. In der Forschung geht es immer um Abwägungsprozesse und im anwendungsorientierten Bereich – insbesondere in Deutschland – auch um eine eher vorsichtige Vorgehensweise. Von dieser Ausgangslage her wäre es wünschenswert, dass – jenseits aller möglichen Hysterie – die Presse es eher als ihre Aufgabe betrachtete, das Publikum stärker für die Schwierigkeit  solcher Abwägungen und damit verknüpfter Entscheidungen zu sensibilisieren, um so eine bessere Beurteilungs-grundlage zu schaffen. Vereinfachungen und Zuspitzungen gibt es schon genug. – Brigitte Daum


Ein Schmarotzer ist eine faule Person, die vom Geld anderer lebt. Das sind in unserem Rentensystem, wenn man so will, alle Sozialrentner. Ihren Anspruch haben sie sich in ihrem Arbeitsleben als  Rentenanwartschaft erworben. Das ist absolut nicht üppig, und bei vielen reicht es nicht zum Leben. Das sind Schmarotzer? Verbrauchen sie Angespartes, geht es ihnen schon besser, aber ist es ihr eigenes Geld. Wieso schmarotzen sie auf Kosten anderer? Beziehen sie dazu noch eine Betriebsrente, geht es ihnen noch besser. Aber wofür sollen sie sich schämen? Das Geld kommt von ihrem  ehem. Arbeitgeber und nicht von der heutigen jungen Generation. Das Foto von einem „schmarotzenden“ Sozialrentnerpaar mit Champagner im Luxus-Schaumbad ist pure Provokation. Wenn Christoph Lütgert sich als Schmarotzer bezeichnet – soll er, die deutschen Sozialrentner sind es nicht! – Gerhard Bätz


Manchmal frage ich mich, welchen Sprachstil und welche Journalisten-Ethik Ihre ZEIT so denn pflegt.
Ich beziehe mich 1) auf den Artikel über Fritz Stern von Frau von Thadden. Da wird Frau von Dönhoff vergöttert als abstammend von „einer Medizinerdynastie von assimilierten Judenbürgertum“!. Medizinerdynastie – geht’s noch?
2) die posthume Vergötterung von Herrn Helmut Schmidt, der von nichts wusste. Von nichts, gar nichts. Weil in Hamburg seinerzeit anscheinend keine Juden „verschwanden“. Nach seinem Verständnis sind die alle nur umgezogen. In die Landfrische vielleicht. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es nur noch peinlich. – Eberhard Adam


Auch wenn die Staatsministerin Grütters im ZEIT-Interview säkular weichgespülte christliche Positionen vertritt, ist ihr Anspruch „Für mich gehört das Kreuz ins Kanzleramt“ als dreiste Anmaßung zurückzuweisen. Wenn irgendwo das Kreuz als christliches Bekenntnissymbol fehl am Platz ist, dann in der Schaltzentrale der Staatsgewalt. Dies verlangt der selbstverständliche Respekt vor der verfassungsmäßigen Trennung von Staat und Religion. Dass christliche Politiker/innen ihre weltanschaulichen Vorstellungen in Gesetzgebung und Regierungshandeln einfließen lassen ist nicht zu kritisieren, ganz entschieden jedoch die symbolhafte Verknüpfung von Regierungs-Handeln und christlichem Bekenntnis in einem formal säkularen Staat. Dass eine Staatministerin diesen (auch christlich) gebotenen Respekt vor der Verfassung und der großen Zahl säkular orientierter Staatsangehöriger vermissen lässt, ist alarmierend. – Frieder Schmitt


Ich danke Gott, daß es doch noch Wissenschaftler mit Vernunft und einem gesunden Menschenverstand gibt. Für mich hat die Politik Deutschland längst aufgegeben. Die EU ist dafür gegründet worden. Einen besseren Beweis kann es gar nicht geben. Viele Politiker brüsten sich doch damit, daß sie sich als Europäer fühlen. Die haben immer allen Ernstes daran geglaubt, daß der Frieden dadurch sicherer gemacht werden kann. Das ist die zweite Lebenslüge.
Den Frieden in Europa kann nur sicherer gemacht werden, wenn wir die nationalen Interessen der europäischen Länder stärken.
Und als Schmankerl hinterher: Zunächst sollte die Politik erst einmal dafür Sorge tragen, daß wir mit den Ländern Frieden schließen sollten. Bis heute existieren nur Waffenstillstandsverträge …….. Ich erwähne es nur, weil es den meisten Bürgern gar nicht bekannt ist. Frau Merkel sollte ganz schnell die beteiligten Länder zusammenbringen, sonst werden die den Teufel tun diesen Akt nachholen zu wollen. Die Wahrheit ist auch; die sind alle stinksauer auf Deutschland. Die Medien lügen schon wieder. – Gunter Knauer


Es erfolgt ein Mannolog. Da hat die europäisch-angelsächsische Frau ein neues Feld der Unterdrückung gefunden: Mann redet zu viel. Sogar in einem Zeichentrickfilm beträgt der männliche Redeanteil sage und schreibe 59%. Das ist empörend. Nicht etwa die Gewalt, die viele Frauen in vielen Ländern erfahren, sondern der geringe Redeanteil von weiblichen Figuren in „Star Wars“ beschäftigt diese priveligierte Person. Was für ein erbärmlicher Beitrag. Selten habe ich mich über einen Artikel so geärgert. Warum wird sowas abgedruckt? – Peter Selisko


Manchmal kann man verzweifeln: da schreibt Jörg Lau einen klugen Artikel über den gegenwärtigen Stand der iranisch-westlichen Beziehungen und der wird konterkariert vom Layout. Ein riesiges Foto zeigt eine Frau im Tschador von hinten ‚bei einem Ausflug in die Berge‘ und über ihre Person ist die Überschrift ‚Wir müssen reden‘ gelegt. Wie passt das zusammen? Es wird suggeriert, dass Frauen völlig verhüllt und gesichtslos sind und dass das Land, wie diese Person, verschlossen und archaisch ist. Wie soll da Aufbruch und Kommunikation möglich sein? Im Artikel wird dagegen betont, wie viel schon in Bewegung gekommen ist. Selbst wenn es noch nicht nach außen kommuniziert wird. Warum wird durch das Bild dominant das Negative betont? Ich war im letzten Oktober im Iran, erst in Tabriz, dann im Gebirge, in Teheran und Isfahan. Das Verblüffende bei mehreren Bergwanderungen war dies: junge Paare gehen besonders gerne in die Berge, weil sie dort Freiheit spüren und die Kontrolle geringer ist. Man sieht sie händchenhaltend und in trauter Zweisamkeit und die schönen jungen Frauen zeigen ihre Haare. Nur alte Frauen habe ich im Tschador gesehen und fast nur auf dem Land. In den Städten haben die Frauen längst die strengen Regeln unterlaufen. Also: unterlaufen Sie nicht durch das Layout die eher optimistische Aussageabsicht des Artikels und stellen Sie im Bild die Realität dar. – Ursula Klose-Raffler


Endlich wagt jemand etwas auszusprechen, was in der Politik niemand zu denken scheint. Die Globalisierung der Landwirtschaft müsse gestoppt werden. Im Konkurrenzkampf mit der restlichen Welt habe zum Beispiel die Textilindustrie ihre Produktionsstandorte in Deutschland größtenteils aufgegeben. Sie lasse ihre Bekleidungsstücke in Fernost herstellen.

Die Milliarden an Subventionen, die in die Landwirtschaft gepumpt werden, helfen den Bauern nicht nachhaltig. Andere Länder haben für ihre landwirtschaftliche Produktion günstigere Voraussetzungen. Zur Zeit können die Bauern nichts anderes, als so viel wie möglich aus dem Boden herausholen. Das macht sie nicht wohlhabender, aber sie richten die Natur zugrunde. Wäre es tatsächlich teurer, anstelle der Subventionen den Bauern ein Grundgehalt zu zahlen, damit sie ihrem Land nicht mehr abverlangen, als es hergibt? Wozu sich heute die Bauern gezwungen sehen, ist nicht nur dem Acker, auch der Luft und dem Wald und der Artenvielfalt abträglich. Unabhängig von einem finanziellen Erfolgsdruck könnten sie sich der Pflege der Natur widmen. Die unwürdige Massentierhaltung könnte entfallen. Weniger Milch bekäme dann auch einen angemessenen Preis. Bauern müssen sich ebensowenig schämen, Gehaltsempfänger zu sein, wie Lehrer. – Prof. Dr. Herwig Wulf


Die liberale Gesellschaft glaubt unerschütterlich an den Gott des ewigen und unbeschränkten Wachstums. Auch wenn man jedem Zehntklässler mühelos erklären kann, dass es diesen Gott (im Unterschied zu anderen Göttern) nicht geben kann, auch wenn unser Gott hinsichtlich seiner Segnungen schon offensichtlich schwächelt, wir vertrauen ihm blind, er ist unangreifbar, alle Regierungen huldigen ihm. Wenn etwas zum Ende der liberalen Gesellschaft führt, dann ist es die bedingungslose Verehrung dieses allesverzehrenden Monsters. – Dr. Christian Voll


Thomas Assheuers Szenario löst Fluchtgedanken aus, aber mangels Alternativen bliebe wohl nur die innere Emigration. Andererseits deutet meines Erachtens einiges darauf hin, dass, dass die liberale Demokratie doch noch eine Zukunft hat: Ich denke in diesem Zusammenhang an einflussreichen Akteure der Zivilgesellschaft, wie Greenpeace, ATTAC oder Campact, ich denke an die zahlreichen Teilnehmer an Kirchentagen oder Anti-TTIP-Kundgebungen, ich denke an Wikileaks und die Veröffentlichung der sog. „Panama-Papers“. All diese Beispiele zeigen: Die liberale Gesellschaft lebt (noch)! Was leider fehlt, ist ein überzeugendes personelles und inhaltliches Angebot der etablierten Parteien, welches das vielfältige bürgerliche Engagement aufgreift und im Rahmen unserer repräsentativen Demokratie parlamentarisches Gewicht verleiht. – Dr. Wolfgang E. Fischer 


Ich finde es gut, dass DIE ZEIT diese unterschiedlichen Artikel gebracht hat. Ich selbst bin Vorkriegskind und habe Kinder Geburtsjahr 1967 und 2×1984, so dass ich diese verschiedenen  „Generationen“ gut verfolgen kann. Zu A.von Kittlitz muss auch ich feststellen: Gut gejammert bei einer sehr engen und einseitigen Sicht und kaum Sachargumenten. (Interressanterweise hat er die Belastungen der nicht zurueckgelegten Beamtenpensionen nicht „bejammert“!) Zu Stefan Willeke: Eine hervorragende Widerlegung mit umfassenden Sachargumenten, interssanten Untersuchungen, dazu ein leicht ironischer Ton. Zu Christoph Luetgert. Verkennt aus seinem wohl ausgezeichneten Pensionaerdasein als Pensionaer der Oefftl. Rechtl. Rundfunkanstalten,- (in DIE Zeit las ich vor 10-15 Jahren einmal den Begrif f „Selbstbedienung“) – die Situation der vielen Angestellten und Arbeitern, die auch heute von der Sozialrente plus evtl. einer kleinen Betriebsrente leben muessen! Aber an Ihre Zeitung ein Lob: Das Bild zum letztgenannten Artikel ist bestens ausgewaehlt! – Juergen Keller Meebusch


Man macht sich zum Knecht der grossen Illusion und eröffnet ein autoritäres Angebot. – Diesen Satz könnte man aus den Überschriften der drei Artikel aus dem Feuilleton der Zeit vom 25. 05. 2016 bilden. In den drei Artikeln ist die gefährliche begriffliche Verwirrung unseres Zeitgeistes auf allen Seiten zu erspüren. Nina Pauer sieht das Entstehen neuen Lebens übertrieben als „…archaischen GAU, der moderne Individuen ins Affenzeitalter bombt…“. Dies würde allerdings Marc Jongen für uns erledigen, nachdem sein bewußt mißbrauchter Begriff der Empirie zum Tragen gekommen ist. Dem Philosophen (neuer Begriff für Populist) zufolge  liegt „…in der empirischen Wirklichkeit… die Gefahr nicht in einer totalitären Machtergreifung des Volkes…“ Der Faschismus incl. Ausschwitz und 2. Weltkrieg ist der empirische Beweis für das genaue Gegenteil.  Und nach den (bereits bekannten) Erkenntnissen von Thomas Assheuer, dass die neuen Rechten hauptsächlich von Arbeitern gewählt werden, ist auch der Name der AfD falsch: Sie sollte sich einfach Arbeiter für Deutschland, oder noch besser: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei nennen. Und man könnte übrigens wirklich von einem „…68er verseuchten Deutschland“ (Jongen) sprechen. Jongen ist Jahrgang 1968. – Berthold Bock


Ihren Artikel empfinde ich als reine Provokation gemischt mit einer Portion Nostalgie. Ich bin Ihre Generation, ein paar Jahre älter als Sie und habe die Welt von einer anderen Seite kennengelernt. Die Arbeitswelt war sicher, die Lohnerhöhungen lagen 1969 bei 10%, soweit folge ich Ihnen. Wir waren die Generation von Vertreibung und Verlust und haben mit unserer Arbeit zur Demokratie beigetragen. Ich habe „gesät“, 40 jahre in einem Sozialberuf gearbeitet, die Bezahlung schwach, die Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen ebenso. Frauen wurden auch in der Arbeitswelt nicht auf Händen getragen, sie mußten sogar die Einwilligung ihres Ehemannes zur Arbeit haben und eine Familie gründen ging nur mit einem gut verdienenden Ehemann an der Seite. Ich bin mit meiner Rente zufrieden, ich habe sie mir erarbeitet in der Förderung von behinderten Kindern. Die Generationen nach uns sind in Frieden und anfangs bescheidenem Wohlstand aufgewachsen, inzwischen werden Erbschaften hinterlassen von beträchtlichem Ausmaß. Ich denke, jede Generation hat ihre Probleme, die sie auch lösen muss, dafür müssen wir arbeiten, auch heute, vielleicht auf andere Weise und mit anderen Mitteln, als die Nachkriegsgeneration. Ihren Artikel finde ich ziemlich selbstgerecht und auch arrogant. Tut mir leid. – Ute Timmermann


Anlässlich der Angriffskampagne der SZ hat sich lobenswerterweise die Zeit in der letzten Ausgabe des wichtigen Themas „Hochrisikostudien bei Todkranken“ angenommen. Obwohl der Artikel in der Summe gründlich recherchiert war, war ich dennoch sehr enttäuscht, dass die Autoren die Chance verpasst haben, dieses brisante Thema von der Person von Prof. C. Klein zu lösen, und der Problematik in einem breiteren Sinne gerecht zu werden. Damit bleibt weiterer personenzentrierter Kritik der Boden bereitet. Perfekt zutreffend fassen die Autoren das Dilemma in der Gegenüberstellung der Zitate des Juristen Pestalozza und desjenigen von Prof. U. Wiesing zusammen. Was fehlt, ist jedoch die klare Feststellung, dass es am Ende immer der Patient (oder dessen Stellvertreter) ist, der die letzte Entscheidung für oder wider eine Behandlung treffen muss. Hierfür muss der behandelnde Arzt gut verständliche und alle Aspekte ausleuchtende Information bieten. Der Arzt, darf eben nicht „der Gott in Weiß“ sein, der den Betroffenen die Bürde der Entscheidung abnimmt. Dafür werden die Einwilligungsbögen entwickelt, in deren Vorbereitung – wie Prof. C. Klein betont- filigrane Vorbereitungsarbeit fließen muss. Ebenso wie das Studienkonzept müssen diese von den Ethikkommissionen geprüft und vor allem so mit getragen werden, dass der Studienleiter nicht allein verantwortlich gemacht werden kann. Durch die Zentrierung des Artikels um Prof. C. Klein wird das vermeintliche Machtmonopol des Arztes im Entscheidungsprozess weiter zementiert, das ist sehr enttäuschend, denn es ist auch im alltäglichen Behandlungsprozess dringend notwendig, dass Patienten sich als Handelnde im eigenen Genesungsprozess empfinden. – PD. Dr. med. Maren Carbon-Correll


Den schönen Satz von Julian Barnes „Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn“ kann ich nachempfinden. Allerdings: Vermissen klingt nach zurückwünschen. Als ich mich mit 21 Jahren von Gott löste, empfand ich neben der gewonnenen Freiheit auch ein Gefühl der Traurigkeit. Aber vermisst habe ich ihn danach nie, auch nicht heute mit 88 Jahren, weil ich ihn nicht brauche. Gott, diese gut gemeinte Erfindung des Menschen, war sehr nützlich für die Zivilisierung der Menschen. Heute brauchen wir ihn nicht mehr als Schöpfer. Physik und Biologie beschreiben die „Schöpfung“. Und wir brauchen ihn nicht mehr als Wächter der Moral. Allerdings brauchen wir Werte für das Zusammenleben der Menschen. Werte, die teilweise christlich inspiriert sind: Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Respekt, um nur einige zu nennen, und solche Werte, die gegen die christlichen Kirchen erstritten werden mussten, wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Gleichwertigkeit der Geschlechter, und neuerdings: Das Bemühen um die Erhaltung unseres Planeten. Übrigens: Die Abkehr von Gott hindert mich nicht daran, Jesus für einen begnadeten Propheten der Liebe und der Barmherzigkeit zu verehren. Er hätte der „Luther“ der Juden werden können. Stattdessen machte Paulus ihn zum Gottessohn. – Carlo Vernimb


Minister und viele überregionale Medien verlangen derzeit von der Landwirtschaft, sich dem Freien Markt zu stellen. Das wollen wir auch, nur gibt es diesen Markt in Deutschland nicht. Durch politische Verantwortlichkeiten ist der russische Markt, als ein Hauptabnehmer für AgrarProdukte, ausgefallen. Die Milchbauern zum Beispiel haben eu- und deutschlandweit bis zum 31.03.2016 nur 3,8% mehr Milch geliefert als im Vorjahreszeitraum.
Diese beiden Tatsachen haben dazu geführt, daß es den 6 großen Lebensmitteleinzelhändlern, neuerdings weiter gestärkt durch Ministererlaubnis, gelungen ist durch ihre Marktmacht die Preise
für Milchprodukte soweit zu drücken, daß die Molkereien nur noch ca. 20 ct statt vorher ca. 29 ct auszahlen können.
Das ist über 30 % weniger und steht in keinem Verhältnis zur größeren Milchmenge von 3,8 %. Ein Milchbetrieb mit 60 Kühen, 50 Hektar Pachtland und 20 Hektar Eigentum muss mittlerweile die gesamte Flächenprämie, ca. 300 Euro/ ha, für erhöhte Pachtzahlungen durch die Konkurrenz mit staatlich geförderten Biogasanlagen ausgeben. Ein solcher Familienbetrieb, der nicht neu
investiert hat, macht bei 20 ct pro Liter Milch 30.000 Euro Verlust pro Jahr. Hinzukommen noch Sozialabgaben und Lebensunterhalt. Diejenigen, die groß investiert und auf den Freien Markt gehofft haben, machen noch größere Verluste und verlieren Haus und Hof.
Außerdem sind da noch die Aufgaben, die unsere Gesellschaft an die Landwirte stellt: Tierschutz, Tiermeldungen, Herkunftssicherung QS, Antibiotikadatenbank, Spritzmittelverordnung, Bauvorschriften und Grundwasserschutz mit neuer Düngeverordnung etc. Und was bekommen wir dafür? Nichts. Keinen einzigen Euro. Nur Arbeit, Gebühren und Ärger. In anderen Agrarbereichen, Schweinemast, Bullenmast und Ackerbau, sieht es nicht besser aus. Die Verbraucher müssen endlich aufhören Lebensmittel bei den Discountern zu kaufen, denn diese spiegeln nur das Einkaufsverhalten der Deutschen wider. Für alles wird viel Geld
ausgegeben, nur nicht für Lebensmittel. So gewinnt man neuerdings den Eindruck, das sich 90 % der Deutschen dauerhaft auf Kosten der hart arbeitenden Landwirte ernähren wollen. Unsere Gesellschaft verliert so Ihren Einfluß auf die Produktion frischer, erstklassiger, sicherer und regionaler Lebensmittel in Deutschland, zumal die jungen Landwirte, oder die es werden könnten, heute schon mit den Füßen abstimmen. Sie haben bessere Alternativen auf dem Arbeitsmarkt. Bald gibt es nur noch Agrarfabriken oder Hormonfleisch aus Amerika (TTIP), mit denen kein Familienbetrieb mithalten kann. Am Ende hätte sogar Franz- Josef Strauß posthum verloren, der die „Pflege der Deutschen Kulturlandschaft“ immer als wichtige Aufgabe der Landwirtschaft sah, denn diese Pflege gibt es dann nicht mehr. Zumindest nicht mehr von den Landwirten für umsonst. – Heinrich Deeken


Ihr Appell in Westminster erscheint mir etwas einseitig, was Ihr Gegenredner natürlich auch erkannt hat.“Lasst uns Europäer nicht allein mit der EU, wie sie ist. Ein älterer Lord lächelt milde.“ Die Argumentation ist auch umkehrbar ohne in Frechheit auszuarten.
Liebe Briten, lasst eure Ständegesellschaft nicht im Abseits, d.h. im 19. und frühen 20.Jahrhundert schmoren. Erkennt den gesellschaftlichen Fortschritt, den euch die Annäherung an den Kontinent gebracht hat. Lest mal wieder David Lodge:“Ins Freie“ wie die Freuden des moderenen Kapitalismus, statt einer winzigen Minderheit einem großen Teil der britischen Gesellschaft zugänglich gemacht wurden, wie sie Wohlstand und Öffnung in die gesellschaftlichen Strukturen brachten. Die europäische Öffnung wirkte wie ein frischer Luftzug ins leicht modernde UK. Lest auch mal nach bei dem Entertainer Chris Howland „Happy Days?“, was Europa im Aufbau einem jungen Briten an Chancen einräumte. Natürlich braucht Europa den britischen Pragmatismus genauso wie Britannien die europäischen Träume und Spinnereien braucht, um eine lebendige Gesellschaft zu entwickeln und zu erhalten. Ältere milde lächelnde Lordschaften nehmen wir gerne mit in Kauf. Was wäre die Literatur ohne sie. – Dr. Egon Braunsburger


So viel Unsinn habe ich selten gehört oder in diesem Fall gelesen.
Die Jugend hat heute alle Chancen Karriere zu machen, die wir Älteren gesät haben. Es hat zu meiner Zeit keinen 25-jährigen Millionär gegeben – heute ist das kein Einzelfall. In diesem Alter waren wir noch in der Lehranstalt oder als einfacher Angestellter mit einem Gehalt ausgestattet, das keine großen Sprünge zuliess. In der heutigen Zeit sind die Möglichkeiten zur finanziellen Unabhängigkeit noch nie so groß gewesen. Ersparen Sie uns einen solchen Quatsch. – Gunter Knauer


Wem nützt dieser sinnlose Generationenstreit? Säe Zwietracht und herrsche! Wann begreifen die Menschen endlich, daß ihre wahrer Feind die Habgier in Gestalt des Kapitalismus ist?! Eine hemmungsloses Konsumstreben egal zu welchem Preis und der Jahrmarkt der Eitelkeiten soll das Maß der Dinge sein?  Sich in einem Gesellschaftssystem, in dem alles seinen Preis hat, über die Rechnung zu beklagen ist ebenso larmoyant wie unglaubwürdig. Dieser Gesellschaft sind die Ideale und politischen Ziele abhanden gekommen.  Auch auf die Gefahr hin Fehler zu machen, ein Bekenntnis abzulegen wie die Parole „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ (Georg Büchner), kommt keinem in den Sinn. Sich politisch zu exponieren überläßt man lieber den sogenannten Populisten, denen „man“ an der Wahlurne im Zweifelsfall ja noch Einhalt gebieten kann und den Etablierten, die einen langweilen und mehr Alibi denn Repräsentanten der (wenn überhaupt vorhandenen) eigenen politischen Meinung sind. Soviel Demokratie muß sein.  Die entscheidende Frage, wie der Kampf um mehr Gerechtigkeit, individuelle Feiheit und Frieden geführt und  gewonnen werden kann, überläßt man den Medien mit ihren Talkshows und Scheindebatten.  Sich diese Sendungen anzuschauen und in den sozialen Medien präsent zu sein genügt als Beweis für die demokratische Gesinnung. So einfach ist das. Und in all dem Medientrubel, der im günstigsten Fall  Verunsicherung und mmeistens Gleichgültigket hinterläßt, wird aus Bequemlichkeit übersehen, daß wir uns  geschlechts-, altersspezifisch oder ethnisch auseinanderdividieren lassen. Dies schreibt ein materiell saturierter Alt-68er,  der sich von niemandem – trotz aller Selbstzweifel – ein schlechtes Gewissen suggerieren läßt. Wer oder was hindert die nachfolgenden Generationen daran, sich zu holen, was sie fordern? So lange die nachfolgenden Generationen ihren Hedonismus ausleben können und sich ihre Zukunftsangst in erster Linie auf die Absicherung des  materiellen Wohlstands bis ins hohe Alter beschränkt, wird sich am Zustand dieser Gesellschaft nichts ändern. Bleibt zu hoffen, daß mit der gegenwärtigen Völkerwanderung eine Generation  heranwächst, die ihre moralischen und ethischen Ideale neu definiert und den Willen zur gesellschaftlichen Veränderung in die Tat umsetzt. – Volker Best


Als langjähriger, überzeugter „Zeit“-Leser fühle ich mich durch das Lesen des Interviews mit Dr. Marc Jongen erstmals angetrieben, mich zutiefst enttäuscht und besorgt über Ihre diesbezügliche journalistische Arbeit an Sie zu wenden. Angesichts der Brisanz der Diskussion um die AfD, die in Deutschland zunehmend auch die bürgerliche Mitte der Gesellschaft erreicht und sogar von Intellektuellen, ehemaligen Staatsfunktionären und konservativen Wirtschaftsmanagern salonfähig gemacht wird, hätte ich von Ihnen als Blatt des liberalen Diskurses einen reibungsintensiveren Umgang mit dem Jongen-Interview erwartet. Dass Sie mit einem Vertreter der AfD überhaupt ein Interview führen, finde ich vollkommen richtig, da die Verfechter einer liberal-pluralistischen Demokratie sich offen mit allen Meinungen auseinandersetzen sollten. Meine Kritik setzt dagegen an folgenden drei Stellen an:
1) Die Platzierung des Interviews im Feuilleton halte ich für verfehlt, es geht bei Dr. Jongen um Politik, eventuell noch um Wissenschaft, aber nicht um schöngeistige Gesellschaftsbetrachtung.
2) Ich vermisse hier das bei heiklen Themen bewährte Vorgehen Ihres Blattes, kontroverse Meinungen zu demselben Thema gleichberechtigt und klar ersichtlich gegenüberzustellen oder in einem direkten Streitgespräch zu präsentieren. Das wäre in diesem Falle aus meiner Sicht ob der Brandstiftergefahr des Dr. Jongen  nicht nur nötig gewesen, sondern auch clever, elegant und bereichernd für den Leser.
3) Die Gesprächsführung Ihrer Journalisten ist ziemlich schwach, fordert Jongen nur stellenweise heraus. Es wirkt insgesamt eher wie das arrangierte Interview in einer Betriebszeitschrift. Wieso wird der dem wahren Deutschsein – „Der Pass alleine macht noch keinen Deutschen.“ – so verpflichtete Jongen nicht mit seiner eigenen Einbürgerung in Deutschland von 2011 konfrontiert? Wieso wird die Widersprüchlichkeit seiner Aussagen nicht herausgearbeitet, wenn er sich zu Beginn des Gesprächs gegen einzelne Interessengruppen und für das „Gesamtwohl“ in Deutschland stark macht, während er zum Ende bekennt, in Italien die Südtiroler Volkspartei als „eigene Interessenvertretung“ gewählt zu haben, „weil es für Deutschsprachige dort fast schon alternativlos ist.“ In seiner Beziehung zu Südtirol steckt ein weiterer, fragetechnisch leider ebenfalls ungenutzter Widerspruch: Jongen fürchtet in Deutschland neben dem Deutsch weitere Amtssprachen, gleichzeitig hat er als deutschsprachiger Einwohner Südtirols wohl davon profitiert, dass dort Deutsch eine regionale Amtssprache ist, dem Italienischen gleichgestellt. Oder lässt sich aus Jongens Ambivalenz doch Revanchismus lesen, der sein Deutschland eigentlich in den Grenzen der ersten Strophe der Nationalhymne denkt? – Michael Schmidt


Mark Schieritz argumentiert mir zu einseitig, wenn er die Industrialisierung der Landwirtschaft als gewaltigen historischen Fortschritt darstellt. Früher, ja sicher! Nur was ist mittlerweile der Preis der konventionellen Landwirtschaft? Dramatische VErschlechterung der Bodenqualität durch übermäßige mineralische Düngung; massive VErdichtung der Böden und damit Verschärfung der Hochwassergefahr bei längerem Regen; Vernichtung der Artenvielfalt durch immer stärkeren Einsatz von Pestiziden (4% der Arten sind in den letzten 30-40 Jahren in D ausgestorben); Vernichtung von Biomasse durch Pestizideinsatz und Monokultur (Insektenmenge ist nur noch 1/5 im Vergleich zu 1980); Zunahme von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch unphysiologischen Stoffwechsel überzüchteter und überdüngter Pflanzen; Zunahme von Krankheiten wie z.B. Krebs durch Herbizide (siehe WHO Einschätzung zu Glyphosat) usw. usw.. Diese Negativliste ließe sich noch ziemlich lange fortsetzen.
Damit wird jedem vernünftig denkenden Menschen doch klar: Konventionelle Landwirtschaft ist von „yesterday“, da diese eine Vielzahl von heutigen Problemen erst schafft. Darüberhinaus ist diese Art von Landwirtschaft überhaupt nur machbar, weil der Preis für die oben z.T. aufgeführten Folgen auf die Allgemeinheit abgewälzt wird. Würden die wahren Kosten in den Preis konventioneller Agrarprodukte integriert, wären diese mindestens doppelt so teuer wie Bioprodukte. – Rüdiger Dietrich


Vielleicht beruhigt es Ihre Freunde, wenn Sie ihnen von einem 52-Jährigen ausrichten: Früher war weder alles besser, noch irgendetwas einfacher. – Dr. med. Th. Lukowski


Nach der Lektüre ihres Artikels wurde mir auch klar, warum wir Ärzte seit neuestem Aufklärungsbögen zu Impfungen ausführen müssen, die denen zu operativen Eingriffen gleichen. Der Gesundheitsminister baut vor. Die skandinavischen Impfschaden-Entschädigungsleistungen drohen via EU auch in Deutschland rechtsgültigkeit erlangen zu können. Dieses bürokratische Aufklärungsmonster, das der dann aufgeklärte Patient unterschreiben soll, wird dann der Vorbeugung vor solchen Entschädigungsforderungen dienen, da das Risiko in die individuelle Verantwortung der Pat. verschoben wird. Was ist das für ein Bürokratiemonster? Zu jedem üblichen Aufklärungsgespräch über die empfohlene Impfung muss jetzt ein schriftlicher Aufklärungsbogen mit der ausführlichen Schilderung der möglichen Impfrisiken dem Patienten überreicht werden. Was zur Zeit den meisten Ärzten noch nicht bewusst ist, dass dieser Aufklärungsbogen und die Unterschrift des Pat. erst eine Teil-rechtsverbindlichkeit erhält, wenn er vor der Unterzeichnung und Abgabe dieses Aufklärungsbogens mindestens die Praxis verlassen hat und danach freiwillig zur Impfung wiederkommt. Zur wircklich vollen juristischen Anerkennung dieser Maßnahme, dürfte der Pat. eigendlich frühestens erst am Folgetag wieder in die Praxis kommen. Den meisten Ärzten ist noch nicht bewusst, dass wenn sie diese Prozedur so nicht durchführen, sie diejenigen sind, die für die Impfentschädigung dann haften. Und jetzt kommt der Clou. Zur Aufklärung des Pat. gehört dann zukünftig auch, dass der Pat. mit seiner Unterschrift unter dieses Formular möglicherweise seine zukünftigen Ansprüche auf eine Entschädigung bei einem Impfschaden nach einer von der STIKO empfohlenen Impung deutlich einschränkt: Ein großer Sieg für alle Impf-Gegner Deutschlands; aber auch eine Gesundheitspolitik zum Schaden des deutschen Volkes!
Wozu führt dieses Bürokratiemonster jetzt schon? In der Notdienst-Ambulanz versuche ich, tatsächlich alle Impfungen, die sich medizinisch und rechtlich verschieben lassen auf die hausärztliche Versorgungsebene zum nächsten Werktag zu verschieben, natürlich mit der schriftlich niedergelegten Zusatzbemerkung an den Pat., dies auch umgehend zu tun. Wer es vergisst, ist dann leider selbst Schuld. Interessant wird dies jetzt vor allem für die anstehenden Reiseimpfungen und vor allem für die Grippeschutzimpfungen ab August dieses Jahres. Spätestens bei der Aufklärung über die rechtliche Einschränkung zur Impfschaden-Entschädigung werden viele dieses Formular nicht unterschreiben und ohne Formular wird es keine Impfung geben! – Michael Parbs-Dalitz


Trotzdem habe ich noch eine Anmerkung zu der eingangs erwähnten Simone de Beauvoir und ihrem großen Werk „Das andere Geschlecht“. Denn dass die Frau das „Andere“ im Vergleich zum Mann ist und nicht einfach eines von zwei Geschlechtern, das ist ein kulturelles Konstrukt, das die (Selbst-) Wahrnehmung der Frau bis heute prägt und so ein Hemmnis darstellt. Da gibt es noch einiges zu klären und zu überwinden. – Angela Paap


Einen philosophischen Kopf der AfD in Baden-Württemberg wollte „Die Zeit“ vorstellen und entblödet sich nicht diesem Menschen, den in Baden-Württemberg keiner kennt, eine ganze Seite für nichtssagende Allgemeinplätze der AfD einzuräumen. Auch ein Sloterdijk-Schüler ist keine Garantie dafür, dass da nicht braune Soße rausläuft und ein Hans-Wurst-Interview rauskommt. Weiter so, damit bekommt man das Feuilleton auch kaputt. – Dieter Zauft


Ob Marc Jongen, der philosophische Kopf der AfD, sich bewusst ist, mit welchen sprachlichen Methaphern er hantiert? Er spricht vom „morschen System“ und meint die derzeitige Republik. Genau mit demselben „Argument“ haben die Nationalsozialisten die Weimarer Republik zu Grunde gerichtet – man wollte das System loswerden – was ja dann auch gelang. In dieselbe Richtung geht die Behauptung : „Wir schauen auf das Gesamtwohl“ – daraus entstand die „Volksgemeinschaft“ als übergeordnetes Rechts-System mit entsprechenden Folgen. Erstaunlich ist, dass ein philosophisch geschulter Intellektueller zu solchen Äusserungen greift und meint, damit ein Argument in der Hand zu haben. Solche „Argumente“ fördern die Emotionen, die das Denken verbarrikadieren und in Gewalt enden. Die abwehrende Behauptung des stv. Vorsitzenden, Gauland, die AfD halte sich an das Grundgesetz zeigt dieselbe Auffassung wie 1933  : legal ins Parlament und an die Macht…… Schlimm ist nach meiner Auffasssuung, dass offenbar wieder die „Arbeiter“ mitmachen, was in Frankreich offensichtlich ist. Zu hoffen bleibt, dass die Vernunft die Oberhand behält und zur Lösung vorhandener Probleme beiträgt. – Klaus Tiedje


Offenbar sind sich sehr viele Briten darüber einig, was sie nicht wollen (die EU), dass sie darüber leider ganz vergessen haben, was sie eigentlich wollen. Denn wo sind sie denn, die wirklich guten Ideen der Briten, ihre tragfähigen Konzepte, ihr Organisieren von Alternativen in der und für die Gemeinschaft? Stattdessen Sonderwege, Ideen-, Konzept- und Mutlosigkeit, eben typisch britisch: verbal virtuose Sprachlosigkeit. Das ist intellektuell bemitleidenswert! Den angemessenen britischen Gestaltungsanspruch einer globalisierten Welt bringt man nicht durch Nabelschau voran. Selbst wenn die Briten am 23. Juni 2016 ihre Augen schließen und es sich ganz fest wünschen, wird aus ihrem Inselreich kein Atlantis mehr. Es wäre wohl schlecht für die EU (zunächst), und schlecht für das britische Königreich (dauerhaft), würden sich unsere Wege trennen. Trotzdem wird Gutes aus einem Brexit erwachsen. Denn die andere EU, die dann ohne die Briten auskommen muss und wird, kann und muss die unverhohlene Erosionspolitik einiger Mitgliedstaaten mutiger und selbstbewusster in ihre Schranken weisen. So nicht!, wird die EU dann rufen können, denn wenn Du nicht konstruktiv mitgestalten willst: da ist die Tür. Durch die sind schon die Briten gegangen, die EU aber ist geblieben. Stattdessen: bringe Deine guten Ideen und Deinen Umsetzungswillen für Dich und die Gemeinschaft ein. Damit das gelingt, muss sich die EU ordentlich reformieren. Gut so! Wenn für diese Erkenntnis der Brexit nötig ist, ist er – leider für die Briten – eine ziemlich gute Idee. – Jens von Rauchhaupt


Es war die reine Lust zu lesen, wie der Engländer die Dinge schnörkellos auf den Punkt bringt, jedes Argument ein Volltreffer. Dagegen sind „unsere“ Argumente für einen Verbleib Großbritanniens in der EU nichts weiter als hilfloses Geschwafel, triefend von Illusionen (das meine ich jetzt bitte nicht persönlich, lieber Herr Bittner). Ich hoffe nun inständig auf den Brexit, damit dieses völlig aus dem Ruder gelaufene Gebilde sich entweder grundsätzlich an Haupt und Gliedern erneuert oder aber untergeht, um einem völligen Neustart ohne diesen ganzen illusionären Überbau Platz zu machen – einer EWG eben. – Gebhard Boddin


Eine nachhaltige landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion, die Pflege der Natur und ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz lässt sich sehr gut mit der Milchkuhhaltung realisieren. Eine grasende Milchkuh steht doch sinnbildlich für eine jahrhundertlange Nachhaltigkeit (Kreislaufwirtschaft). Die Kuh hat gefressen und ihren Mist auf der Futterfläche fallen lassen.
Wenn nun Klimaschutz, Ressourcenschonung und soziale Aspekte tragende Säulen der von der Brundtland-Kommission im Jahr 1987 neu definierten  Nachhaltigkeit sind, dann müßte die konsequente Nutzung aller Grünlandflächen  im Vordergrund stehen. Die derzeitige Verlagerung der Milchviehaltung aus den strukturschwachen Gebieten hin zu den Gunstregionen und der Strukturwandel innerhalb der Landwirtschaft sprechen dem jedoch entgegen. Es müssen immer mehr Futtermittel, Stallmist und Gülle über weite Entfernungen hin transportiert werden. Ist das im Sinne von Politik und Gesellschaft?
In Deutschland sind ca. 28% der landwirtschaftlichen Nutzfläche Dauergrünland. Das für die menschliche Ernährung wertlose Gras ist aber nun einmal in der Lage klimaschädliches Kohlendioxid zu binden und mithilfe der Wiederkäuer (in unserem Fall den Milchkühen) in den Nahrungsmittelkreislauf einzubringen. Ungenutztes Grünland dagegen lagert zwar auch in der Vegetation  Kohlendioxid ein, gibt dieses aber beim Verrotten wieder als schädliches Klimagas in die Atmosphäre ab. – Wolfgang Behrendt


Herr Jongen hat da, wo er Fakten nennt, wohl recht, doch Fakten und ihre Interpretation sind verschiedene Dinge. Ich möchte von ihm – wie auch von jedem AfD-Anhänger – wissen, welches Deutschland er verteidigt. Wer sich offenen Auges mit der Geschichte Deutschlands beschäftigt, wird dort mehr Bewegung und Veränderung finden, als es einem Verteidiger eines ewigen Deutschtums lieb sein kann. Und: Verteidigt er das Deutschland Kants (kategorischer Imperativ), Lessings (Nathan der Weise) oder Goethes (west-östlicher Diwan)? Nein. Diese Werte sind ihm zu hoch. Ferner möchte ich allen, die meinen, Christen und Moslems könnten nicht gedeihlich zusammenleben, die Geschichte des maurischen Spanien ans Herz legen. Da gab es bis ins fünfzehnte Jahrhundert eine kulturelle Blüte, die aus dem friedlichen und respektvollen Zusammenleben von Christen, Moslems und Juden resultierte. Wie sagt Goethe (schon wieder der West-östliche Diwan): „Herrlich ist der Orient übers Mittelmeer gedrungen; nur wer Hafiz kennt und liebt, weiß, was Calderon gesungen.“ Vieles, was unserer abendländischen Kultur selbstverständlich ist, kommt nämlich aus dem Morgenland, doch dies wird verschämt verschwiegen. Nun dringt der Orient heute nicht gar so herrlich übers Mittelmeer, doch liegt es an uns, was daraus werden kann. – Angela Paap


Frau Grütters verheimlicht ihr „Katholischsein“ nicht, denn „auch in Berlin sind Menschen mit echten Überzeugungen glaubwürdiger“. Geht es vielleicht noch arroganter? Haben areligiöse Menschen etwa keine „echten“ Überzeugungen? Offenbar nicht, denn Aufklärung sei ja ein Resultat christlicher Werte, so fährt Frau Kulturstaatsministerin fort. Und dann bezeichnet sie noch das Kreuz als Symbol unserer Wertegrundlage. Reichlich absurd, denn nicht alles, was gut ist, ist christlich, und nicht alles, was christlich ist, ist Teil unserer Wertegrundlage. Und dann wieder diese Überheblichkeit, diese Schnittmenge nicht nur für groß, sondern auch für weitgehend anerkannt zu halten… – Sarah Möhring


Aus dem Artikel „Wir müssen reden“ von J. Lau geht nicht klar hervor, dass das, was die beiden Fraktionen  in ihrer Einstellung zu dem Westen unterscheidet,  ist taktischer Natur: beide pochen pochen auf die atomare Aufrüstung und auf die regionale Hegemonie. Dass Fraktion Ruhani’s  Israel gar nicht erwähnt, kann diese Vermutung nur bestätigen – man will dem Westen  nicht die Argumente liefern,  sein Vorgänger Achmedinedschad machgte es mit Vorliebe und mit erstaunlicher Ehrlichkeit. – Marek Pelc


Die Organisatoren des gerade zu Ende gegangenen Katholikentages haben sich dafür entschieden, Vertreter der AfD nicht zu Wort kommen zu lassen, was ich sehr richtig fand.  Die Redaktion der ZEIT hat sich anders entschieden und mit Marc Jongen, dem „Karlsruher Sloterdijkschüler“ (immer noch ein Qualitätsmerkmal?), ein Gespräch geführt. Diese Entscheidung und das Gespräch habe ich als großes Ärgernis empfunden: der Gesprächspartner durfte seine Ansichten in aller Ausführlichkeit und unwidersprochen ausbreiten: zum Eigenen und zum Fremden, zum Knechtsein vor dem Einwanderer(!?), zu in seinen Augen falsch verstandener Caritas, zu seinem Identitätsbegriff und vielem anderen mehr. Ob die Redaktion gemeint hat, Jongen werde sich selber decouvrieren mit seiner Nutzung von Begriffen aus uralten Zeiten (das Eigene muss man hochschätzen, das Fremde muss man hassen – Ernst Moritz Arndt lässt schön grüßen) und Wiederaufnahme von längst entschiedenen Debatten über Volk und Abstammung (und Blut und Boden?), weiß ich nicht. Vielleicht sollte der ZEIT-Leser tatsächlich auch umfassend informiert werden? Ich hätte es jedenfalls richtiger gefunden, ihm die Plattform der ZEIT nicht zu bieten. Was er hier philosophisch verbrämt ausbreiten durfte, erfährt man vergröbert – wenn das möglich ist – in  den dreisten Politprovokationen seiner Parteigenossinnen und –genossen in der Führung der AfD ohnehin schnell genug. Eine Botschaft ist mir allerdings aus der Lektüre verblieben:  wenn es tatsächlich dazu kommen sollte, dass aus diesem blühenden und friedlichen Gemeinwesen ohne Sorgen um Fortbestand und Zukunft, wie die Gesprächsführenden unser Land charakterisieren, ein „unfriedliches und wirtschaftlich unerfreuliches“ Land, eine andere Republik wird, werden das  nicht „das  Fremde“, „die Einwanderer“, die Menschen, die „kaum der Sprache mächtig und keinen  inneren Bezug zu diesem Land haben“, zu verantworten haben, sondern die Jongen und ihresgleichen. Wir sollten uns dringend an einen Satz erinnern, den ein längst Vergessener gesagt hat: Reichskanzler Joseph Wirth 1922 anlässlich der Trauerfeier für den von rechten Attentätern ermordetetn Außenministers und Weltbürgers Walther Rathenau, und er gilt immer noch und wieder: „ … da steht der Feind, und darüber ist kein Zweifel, dieser Feind steht rechts!“ – Reinhard Baumgärtner 


Zum Thema Selbstverwirklichung ein schöner Aphorismus aus dem „Buch der Unruhe“ von Fernando Pessoa: Wir verwirklichen uns nie. Wir sind zwei Abgründe – ein Brunnen, der in den Himmel schaut. – Klaus Kaltenböck


Als praktizierende Protestantin und engagierte fünffache Großmutter wehre ich mich gegen Ihren etwas flapsigen und despektierlichen Ton. „Es sind nur Omas gekommen“ ist weder dem Image der Kirche noch ihrem Anliegen „Wie überzeugen wir Leute?“ förderlich und wertet uns Großmütter ab. – Helga Leppert 


Im ZEIT-Interview wirkt Reinhard Kardinal Marx nicht nur erschreckend diffus, sondern fast schon wie vom (heiligen) Geist verlassen:

Die Frage nach einer Mitschuld  seiner Kirche  für problematisches Bevölkerungswachstum wischt er vom Tisch: Auf ein paar Millionen Menschen mehr oder weniger käme es nicht an. Tatsächlich geht es, je nach betrachtetem Zeitraum, längst schon um Milliarden. Und will  er nichts wissen von der Gewissensnot der Frauen und Männer unter dem kaum gelockerten katholischen Verhütungsverbot?

Mit seiner Aussage, ein grünes Umweltbewußtsein sei auch in kirchlichen Basis-Gruppen entstanden, übersieht, daß gerade diese Gruppen von der deutschen Amtskirche mißtrauisch beäugt und mehr gebremst als geduldet, geschweige denn gefördert wurden.

Der frische Wind aus Rom hat leider die Bischofsresidenz in München noch nicht durchlüftet. – Dr. Leo Voss


Das Interview mit dem AfD Funktionär Marc Jongen  „Man macht sich zum Knecht“ zeigt deutlich, wes Geistes Kind diese Partei ist und dafür sei der ZEIT dank.
Jetzt hat die AfD sogar einen „philosophischen Kopf“. Wen wundert’s, jede neue Bewegung leistet sich einen mehr oder weniger anspruchsvollen theoretischen Überbau. Da werden dann große Namen bemüht und Gedankengebäude konstruiert, die vieles vernebeln sollen und dann in eine doch recht verräterische Sprache einmünden: „morsches System, das zusammenbricht“, nur wir sind die „Lobby des Volkes“, „neurotischer Humanitarismus“, „Knechte von Einwanderen“, „linksradikale Politik“ der Regierung usw. In welcher Welt lebt eigentlich Herr Jongen? Leben wir in einem Land, das von fremden Horden überflutet wird und die deutsche Sprache dem Untergang geweiht ist? Wird tatsächlich das gesamte Volk durch Afrikaner und Araber ersetzt? Hier werden Behauptungen aufgestellt, die durch die Realität durch nichts gedeckt sind und die doch einem durchsichtigen politischen Ziel dienen sollen: Schüren von Ängsten jeglicher Art, um sich dann als Retter aufspielen zu können. Man kann sich nicht  des Eindrucks erwehren, dass hier im Stile eines Alfred Rosenbergs vorgegangen wird, der in seinen Schriften das Völkische als Mittelpunkt des politischen Handelns gesehen hat mit den bekannten Folgen. Auch die Beurteilung der EU liegt auf dieser Ebene. Wer wollte leugnen, dass es im Rahmen der EU Fehlentwicklungen gegeben hat und dass die demokratische Legitimation nicht ausreichend ist, aber die EU als EUdSSR zu bezeichnen, ist schon der Gipfel des politischen Irrsinns. Damit befindet Herr Jongen sich in der Gesellschaft  des nationalistischen Lagers in Europa, die die EU auflösen möchten, um dann ihren eigenen nationalistischen Zielen nachzugehen, wie wir sie im 20 Jahrhundert zur Genüge erlebt haben. Herr Jongen sollte sich vielleicht auch daran mal erinnern, dass nicht zuletzt der Prozeß der europäischen Einigung eine wichtige Voraussetzung für die deutsche Einheit gewesen ist. Es bleibt hier die traurige Erkenntnis, dass eben nicht alle aus der Geschichte lernen wollen oder können. – Karl-Hermann Windisch


Zwei Leitartikel, die in der Tat auf die Titelseite der ZEIT gehören, zu zwei aktuellen „Botschaften“, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben scheinen: Die „Botschaft aus Wien“ als „letzter Weckruf“ an die „Liberalen Europas“, die nun „erstmals“(?) für „ihre Werte kämpfen“ müssen; und die Botschaft vom „Katholikentag in Sachsen“ an „die Kirchen“ in Deutschland, die „aufhören müssen zu jammern“, wenn sie „die Entchristlichung Europas“ stoppen wollen. Nach vielem Konsensfähigem geraten jedoch beide Artikel auf ganz ähnlich gefährliches Glatteis: Welche liberale „Mitte“ in Europa murmelt „konsensual“? Und ist die hier behauptete „übergroße Einigkeit“ von „Demokraten“, nicht eine, die als „alternativlos“ von wenigen um des Machterhalts willen vorgetäuscht und von vielen vor allem aus Bequemlichkeit gern geglaubt wird („Was Mutti tut, ist alles gut.“)? Dann würde nicht „übergroße Einigkeit der Demokraten“ die Demokratie gefährden, sondern deren unaufrichtige Vorspiegelung im tückischen Wechselspiel zwischen Täuschung und Sich-täuschen-lassen. Ohne ehrliche selbstkritische und eigene Antworten auf diese Frage und eine offene Diskussion darüber wird wohl jeder  „Letzte Weckruf“ vergeblich verhallen. Ähnlich bringt der im zweiten Leitartikel zitierte Ausspruch von Julian Barnes („Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.“) das „Glaubensproblem unserer Zeit“, die „Ambivalenz vieler Nichtgläubiger auf den Punkt“, die menschlich anrührend sein mag, aber letztlich ironisch-unaufrichtig ist.  Soll nun der Titel dieses zweiten Leitartikels wie der erste als „Weckruf“ verstanden werden – nur hier an alle „liberalen“ Nichtgläubigen, die Gott vermissen, sich – wie einst die Proletarier – zu vereinigen, um mit oder gegen „Pegida“ für ein wirklich „christliches Abendland“ zu streiten? Wie sollen ferner „Deutschlands Kirchen“ auf „die Kirchenmitgliedszahlen pfeifen und selbstbewusst erklären: Das Christentum gehört zur Freiheits- und Aufklärungstradition Europas“, wenn das einfach nicht stimmt? Hat nicht Norbert Lammert auf eben jenem Kirchentag in Leipzig zur Demokratieverträglichkeit des Islam gesagt: „Das Christentum war nachweislich bis ins 20. Jahrhundert unvereinbar mit der Demokratie.“? Darüber hinaus war es im Verein mit der weltlichen Macht ebenso nachweislich der erbittertste Gegner all jener Freiheits- und Aufklärungsbestrebungen nicht nur in Europa und zum Teil sogar bis heute (hauptsächlich bei seinen fundamentalistischen Vertretern – keineswegs bloß in den „schrillen, populären Christengemeinden Afrikas, Asiens oder Amerikas“, die es im Vergleich mit den jetzt angeblich aufgeklärten Kirchen in Europa „eben nicht besser wissen“)? Dies ehrlich einzuräumen und damit selbstkritisch umzugehen, wären also erste Schritte zu einer „Modernität“ von „Deutschlands Kirchen“, die „keine Schwäche“ ist (und sogar jenen armen Christengemeinden außerhalb Europas ein Beispiel geben könnten, zumal es dafür durchaus erste – wenngleich zaghafte und unvollständige – Versuche gibt). Allerdings: ohne eigene Glaubens- und Zweifelserfahrung werden „Deutschlands Kirchen“ kaum erfolgreich den „Jungen ins Gesicht sagen“ können, „warum das Christentum wichtig ist“. Denn wie sollen sie, die nie an Gott geglaubt und angesichts einer allumfassenden Unterhaltungsindustrie wenig von ihm gehört haben, ihn so schon „bloß vermissen“? – Eckhard Heumann 


Übelkeit befällt mich angesichts der Auswüchse der rechten Internationalen. Als Österreicher bin ich zwar für’s Erste beruhigt, dass das Diktat des Proletariats nun nicht in Form eines Bundespräsidenten Hofer über uns hereingebrochen ist, die Gefahr ist jedoch noch lange nicht gebannt, wenngleich diese Wahl mitnichten zu vergleichen ist mit einer Nationalratswahl, bei der letztendlich mehrere Parteien zur Disposition stehen und für die in nächster Zukunft ein Kanzler Kern die wahre Stimme der Vernunft zu sein schein. Wenn ich mir allerdings das Gejohle am Wahlabend besehe und die Art und Weise wie hier eine Partei den Begriff „Österreich“ für sich vereinnahmt, wird mir übel. Dieser Zustand verdichtet sich ob der Plakatkampagne (leider noch immer nicht aus dem Straßenbild verschwunden), die hier Jemanden zur „Stimme der Vernunft“ erhebt, der in seinen Wortmeldungen mit schöner Regelmäßigkeit das Gegenteil beweist, nicht zuletzt als er von „komisch“ im Zusammenhang mit den Wahlkarten bereits im Vorfeld der Stichwahl sprach. Was sein Parteichef von sich gibt, ist ohnehin ein Kapitel für sich. Mir fehlt das Detailwissen, was in Deutschland, den Niederlanden oder Frankreich vor sich geht, mir jedoch hat dieser aktuelle Einblick in die Tiefen der österreichischen Rechten in den letzten Wochen vollends ausgereicht. – Gerald Grossbauer


Eigentlich möchte die Autorin Nina Pauer die Aussage Simone de Beavoirs widerlegen, man sei nicht als Frau geboren, man werde es. Nur nach der Lektüre des Artikels „Die große Illusion“ sitzt dieser Satz so sicher im Sattel wie nie zuvor. Denn alle Beweise, die Frau Paun für die angeblich naturgegebene Mutterrolle in Deutschland auflistet – denn um Mutterrolle, nicht um Frauenrolle geht es ihr – könnten nicht sozialer begründet sein. Wenn, wie am Ende des Textes wiedergegeben, in Schweden das Model für Väter und Mütter so anders als in Deutschland aussieht, gibt es denn einen stärkeren Beweis für das Sozialkonstrukt als dies? Dass so wenige Väter Elternzeit nehmen, obwohl sie es könnten, liegt für die Autorin nicht an fehlendem Interesse der Männer, sondern am Druck und dem Unverständnis der Vorgesetzten. Die möglichst lange Stillzeit sei kein Bedürfnis der Mütter, sondern eher dem „hartnäckigen Natürlichskeitswahn“ von Hebammen und Stillberaterinnen geschuldet. Die Unzufriedenheit mit der Situation sowohl bei Vätern wie bei Müttern beschreibt die Autorin ganz treffend: Väter wollen weniger Arbeiten, um mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, Mütter wünschen sich, dafür ein wenig mehr zu arbeiten. Mit dem Verweis auf angeblich unüberwindbare Naturkräfte als Auslöser dieser Schräglage ist aber leider keinem geholfen. Vielmehr sollten wir uns klarmachen, wie viel Soziales in diesem in Deutschland immer noch herrschenden Mutterrollenkonzept steckt, um ihn dann doch nach unseren aktuellen Bedürfnissen ändern zu können. – Dr. Anna Ginestí Rosell


Mitdenkende Stimmen der neuerdings islamophoben, anfangs europaskeptischen AfD-Welle, die zur Volksstimme werden will, werden nun lauter, rufen nun nicht mehr nur platte Parolen ins Mikrophon, treiben vielmehr klug ein verdecktes (altes) Spiel mit Worten und ihren durchaus verheerenden Wirkungen voran. Sie versuchen eine fortgesetzte Ridikulisierung und Pathologisierung von urchristlichen, an sich sehr gesunden humanistischen Handlungsstreben zu betreiben, d.h. sie wollen ehrliche Mitmenschlichkeiten und Verantwortungshandeln lächerlich machen, wollen die Nothilfe für Kriegsflüchtlinge (an deren Lage die westliche Politik mitschuldig, obgleich nicht alleinschuldig ist) zum „neurotischen“ Krankheitsfall erklären. Ihr Sprechen von einem angeblichen „Ethnopluralismus“ mag erstmal eine verlockende Umkonstruktion der Wirklichkeiten sein, stellt sich aber als eine falsche Verkehrung der Geschichte und Gegenwart heraus: die dort behauptete „Gleichheit der Völker“ ist gerade von den dominanten weißen Damen- und Herrenvölkern mißachtet und bewußt verneint worden. Die beanspruchte „Isothymie“, sozusagen eine Gleichberechtigung defensiven Zorns unter Völkern, verkennt locker und leichtfertig das reale Machtgefälle und umschreibt nur galant: mögen doch die Anderen dort bleiben wo sie herkommen ! Gleichheit per se ist wünschenswert, sofern sich alle Stimmen und Köpfe verständigen können und klären können, wer und was diese Rede von Völkern und Kulturen eigentlich heißen soll und welche Dominanzen bedient werden oder sich angegriffen fühlen – und inwieweit Religion nicht mit dem Begriff von Volk gleichzusetzen aber mit dem Begriff von Kultur verbunden ist. Die verlautbarte Aufforderung aber zur Nichthilfe und Abwehr gegen Hilfesuchende aus Kriegsnot  und Lebensgefahr ist eine feige Antwort. Kriegsflucht und Terrorflucht sind keine bloße Einwanderung. Das weltweite Wohlstandsgefälle dagegen, aufgrund der ungerechten Wirtschaftsmechanismen nach dem Recht des Stärkeren und Reicheren, trägt zweifellos zu einem ungewissen Migrationsbegehren bei. Unredlich und fast höhnisch aber ist der Reflex dieser Wortführer, sich im Meinungsstreit als „Dissidenten“ zu gerieren; diese Ehre gebührt weiterhin anderen. – Dr. Thomas Friedrich 


Die Globalisierung habe „halb Asien“ (ca. 4 Milliarden Menschen!) „reich gemacht“? Wenn ich Bohnenkraut statt Pfeffer benutze, bin ich für das Elend der Dritten Welt verantwortlich? Ich weiß gar nicht, was ich von so etwas halten soll, sind Ihre Artikel doch sonst von einem ganz anderen Niveau. – Dr. Thomas Lukowski


Ausgehend von Manipulationen an Steuersoftware bei VW macht Herr Baumgärtel einige allgemeine Vorschläge zur Behandlung von Software in technischen Geräten. Für die Forderung, Unternehmen sollten den Programmcode offenlegen, führt Herr Baumgärtel mehrere Argumente an: die Menge der Nutzer findet schneller und sicherer Fehler in der Software, viele Unternehmen haben gute Erfahrung damit gemacht, Software kostenfrei zu verbreiten, wenn es denn sein soll, können auch Patente angestrebt werden und es wird der Fall beschrieben, dass die Funktionalität der Motorsteuerung eines PKW (es war die Schummelsoftware bei VW) mit einem Diagnosegerät ermittelt werden konnte. Hierzu im Einzelnen einige Anmerkungen: Dass die Crowd Fehler in Software typischerweise schnell findet, stimmt z.B. für Editoren, wo Effekte meist direkt auf der Programmoberfläche (user interface) zu beobachten sind, aber eben nicht bei einer Motorsteuerung, wo umfangreiche technische Ausstattung notwendig ist, um die Auswirkung von Programmcode zu überprüfen. Der dann folgende Schritt, einen Fehler auch zu beheben, wäre in technischer Software ebenso eine ziemlich utopische Erwartung: überschaut ein Einzelner die feinsten Verzweigungen der Auswirkungen seines Eingriffes, übernimmt „die crowd“ auch die Gewährleistung, wenn es „kracht“? Die kostenfreie Verbreitung von Software durch gewinnorientierte Unternehmen erfolgt meist nicht aus Altruismus, sondern Kalkül: das Erreichen von höherer Marktdurchdringung oder die kostenlose Software ist lediglich das Lockmittel, um an die wahren Schätze (z.B. persönliche Daten der Nutzer) zu kommen. Bei Motorsteuerungen ist dies nicht gegeben, ebenso wie eine weitere Bedingung. Die Software muss unmittelbar nutzbar sein (z.B. ein E-Mail Programm). Eine offengelegte Software für Motorsteuerung von FIAT mal kurz in einen der betroffenen VWs kopieren? Wohl kaum.
Software kann nur patentiert werden, wenn sie ein technisches Teil ansteuert. Somit könnte eine Motorsteuerung patentiert werden. Soweit ich weiß, tun es Unternehmen aber nicht. Warum? Nun, es geht um den Schutz von Betriebsgeheimnissen und teuer bezahlten Entwicklungen, die man durch eine Patentveröffentlichung nicht gerne in das Schaufenster stellt. Es gibt Beispiele zuhauf für von Gerichten legitimiertes Kopieren (mit leichten Abänderungen). Es ist auch eine Frage des Wettbewerbs: warum sollte ich mich anstrengen, um einen Vorsprung zu haben, wenn andere ihn postwendend kopieren können? Wieso sollte ich mich überhaupt anstrengen, wenn ich eine Lösung im Netz finde und diese nur ein wenig zu verbessern brauche? Die Aussage, mit einem Diagnosegerät bewaffnet, könnte ein Spezialist die Funktion einer Motorsteuerung herausfinden, ist sicherlich korrekt, dient aber keineswegs als Argument dafür, dass die Verweigerung einer Offenlegung der Software ohnehin nichts nützen würde. Wer ausreichend Ahnung von der Funktionsweise eines Motors hat, kennt die Funktionalität ohnehin und die zusätzlichen (im vorliegenden Fall illegalen) Funktionen findet man sicherlich auf diese Weise heraus. Aber das Wissen, das man bei einer Offenlegung der Software (incl. Dokumentation) erhält, ist davon weit entfernt. Wer die Funktion kennt (m.a.W. die Spezifikation), weiß noch lange nicht, wie man es macht (also das Design der Software) und schon gar nicht die Geheimnisse der Codierung.
Gleiches gilt natürlich für den Vorschlag, Hackern den Zugang zu der Software zu öffnen. Die Gefahr, dass eine Weiterentwicklung des Locky -Virus z.B. ein Auto oder einen LKW durch Verschlüsselung ankettet, ist dann nur noch eine Frage der Zeit. Oder vielleicht ein Bummsy-Virus gefällig, was immer das sein mag. Wieso sollte man nicht eine Waschmaschine mit 4000 Touren schleudern lassen – die Wäsche wird dann bestimmt schneller trocken. Die Hersteller übernehmen hier gewiss gerne die Garantie und streiten sich im Fehlerfall großzügiger weise nicht mit den Kunden. Solche Freigaben sind natürlich auch eine Freude für die Tunerszene. Dort, wo oft genug an Parametern gebastelt wird, um die Motorleistung zu steigern, wird man gerne tiefer einsteigen. Dann interessiert nicht immer, was an Schadstoffen hinten am Auspuff herauskommt. (Kleine Hinweis am Rande: Für das Bestehen der Abgasuntersuchung könnte man dann auf die Lösung von VW zurückgreifen…) Pardon, gerade die öffentliche Diskussion über die Abgaswerte von Autos generiert immer wieder Steilvorlagen für Ironie. – M. Thiel


Ich danke Ihnen sehr für diesen Artikel zu dieser Zeit. Mein Sohn wurde vor 9 Wochen geboren und ich erlebe ziemlich genau das, was Sie in Ihrem Artikel beschreiben. Vorher beruflich stark eingespannt, Job in der Industrie mit Personalverantwortung und erfolgreicher (auch finanziell) als der Ehemann, sportlich aktiv, viel unterwegs, gute Figur, souverän im Umgang mit Männern und Frauen, finanziell und auch sonst sehr unabhängig und in der Lage und willens auf eigenen Füßen zu stehen. Ich war immer so darauf bedacht und sehr stolz darauf, dass ich alles so konnte wie ein Mann. Ich habe bewusst versucht, keine Frauenklischees zu erfüllen, aber auch nicht männlich zu sein. Ich war insgesamt sehr zufrieden mit meinem Leben. Das alles gepaart mit einer unterschwellig vorhandenen Abneigung bzw. zumindest einem starken Desinteresse an kleinen Kindern.
Irgendwann haben wir uns dann doch dafür entschieden, es mal zu versuchen, ein Kind zu bekommen. Ganz sicher nicht gegen meinen Willen, aber dennoch war ich nie die Frau, die ab sofort unbedingt schwanger werden wollte. Ich dachte einfach, das gehört irgenwie zum Leben dazu und wird sich schon irgendwie in unser Leben integrieren lassen. Irgendwann war es dann so weit und ich war schwanger und schon die Schwangerschaft ließ sich aber so gar nicht mit dem Leben, dass ich bislang führte, vereinbaren. Ich hatte vorgehabt, möglichst bis zur Geburt zu arbeiten und natürlich nicht kürzer zu treten, damit ja keiner bei der Arbeit auf die Idee käme, Frauen in Führungspositionen sollten keine Kinder bekommen o.ä. Ebenso wollte ich mein Privatleben eigentlich nicht einschränken, wollte weiterhin sportlich aktiv und viel unterwegs sein. Schwanger sein kann ich ja auch nebenbei – dachte ich. Tatsächlich ging es mir in der Schwangerschaft selten gut, ich war ständig und dann meist viele Wochen krankgeschrieben und habe tatsächlich gerade mal die Hälfte der Schwangerschaft gearbeitet. Das allein war schon wie eine Demütigung, dass ich offenbar große Teile meiner Leistungsfähigkeit eingebüßt hatte und meinen Körper nicht mehr mit Disziplin selber steuern konnte. (Zum Glück hatte ich einen sehr familienfreundlichen und verständnisvollen Chef, sonst wäre das alles noch schwerer zu ertragen gewesen.) Jetzt als „Hausfrau und Mutter“ – ich nehme die Elternzeit von 12 Monaten – fühlt sich ebenfalls alles sehr merkwürdig an. Genau die Dinge, über die ich mich früher auf keinen Fall definieren wollte – Hausarbeit und Erledigungen – bilden neben dem Stillen und der Kinderbetreuung jetzt meinen Alltag und werden zur ausfüllenden Tagesaufgabe. Was ich früher nebenbei erledigt habe, wird jetzt zur Mammutaufgabe, zum Beispiel Wäsche waschen, weil ich es mit der Betreuung des Kindes vereinbaren muss. So etwas hätte ich vorher nie für möglich gehalten und auch das fühlt sich wie ein Rückschritt in der Evolution an. Dabei habe ich mich bewusst für die lange Elternzeit entschieden: mit der Idee, einmal im Berufsleben eine Pause einlegen zu können, sich für eine gewisse Zeit bewusst um das Baby kümmern zu können – welches wir ja wollten und wirklich lieben! – und nach der Geburt wieder fit zu werden, um danach wieder im Beruf voll durchstarten zu können. Jetzt bin ich gerade mal 9 Wochen zu Hause und beneide meinen Mann um seine Arbeit, lechze danach, erzählt zu bekommen, was er für Themen hatte und finde meinen Tagesinhalt – vor allem den Teil mit der Hausarbeit – ziemlich lächerlich dagegen. Und das, obwohl ich den ganzen Tag beschäftigt bin, denn mit einem Säugling muss man die Bewältigung des Alltags komplett neu erlernen.
Ich könnte Ihnen jetzt noch ewig so weiter berichten, das erspare ich Ihnen aber lieber. Sie sehen, dass Sie mir mit Ihrem Artikel aus der Seele gesprochen haben. Es ist eine ganz schön merkwürdige Sache mit dem Muttersein und zu Hause bleiben. Aber zumindest kann ich sagen, dass es eine wirklich tolle und prägende Erfahrung ist, ein Kind zu bekommen und zu sehen, wie es sich jetzt entwickelt. Ob ich das für ein zweites Kind nochmal durchmachen wollen würde? Derzeit tendiere ich zu Nein. – Zora Röser 


Vielen Dank! Sie haben sicher nicht nur mir aus dem Herzen gesprochen. Ich weiß nicht, welcher Generation ich angehöre (X, Y), schon diese Einteilung entnervt mich (Jahrjang 1967), aber meine Erfahrung zeigt mir, dass viele meiner Altersgenossen unsere Generation als eine verlorene Generation empfindet. Nein, wir haben nie materielle Not gelitten. Aber wir durften uns auch nie gut fühlen. Was haben wir denn schon geleistet? Keine Revolution, keinen gesellschaftlichen Paradigemenwechsel hervorgebracht,  von unseren Eltern versorgt, aber gründlich mit einem diffusen Schuldgefühl versehen. Und damit – noch vom Aufbruch der 60er und 70er Jahre geprägt als junge Erwachsene in den 80ern mit einer Welt konfrontiert, die sich in eine für viele von uns grundlegend falsche Richtung entwickelt hat, in der Leistung der einzige Maßstab wurde. Kein Miteinander, sondern ein Gegeneinander, ein Prozess der sozialen Auslese, bei dem die Idealisten und Sensiblen gnadenlos unter die Räder gerieten. Ich wollte das lange nicht wahrhaben, habe mit 30 beruflich doch noch Fuß gefasst und wie durch ein Wunder einen unbefristeten und wie ich dachte sicheren Job im öffentlichen Dienst ergattert, der mir Spaß gemacht hat und in den ich 18 Jahre den größten Teil meiner Lebensenergie gesteckt habe. Die Verhältnisse haben sich dort schleichend verändert. Der Druck wuchs stetig, Zahlen wurden zu dem Faktor, an dem alles gemessen wurde. Dabei ging für mich die Menschlichkeit, das Miteinander unterschiedlicher Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen, Ecken und Kanten, verloren. Als ich anfing, dieses System zu hinterfragen, wurde ich unter Druck gesetzt, Ausgang offen. Entweder du akzeptierst die Regeln oder du bist raus. Noch habe ich mich nicht entschieden. Ich hatte lange die naive Vorstellung, durch Leistungsbereitschaft überzeugen und dabei gewisse Werte wie Teamgeist und Fairness bewahren und andere davon überzeugen zu können. Momentan hat man mich freigestellt. Jetzt stehe ich vor der Wahl: soll ich meinen sicheren Job um den Preis des Verrats an meinen Überzeugungen aufgeben? Ähnliches spielt sich in meinem Freundeskreis ab. Wer nicht stromlinienförmig ist, ist nicht erwünscht.  Und wo das hinführt, hat Herr Lütgert gut beschrieben: wir stehen vor einem Trümmerhaufen. – Christine Albrecht


Wir? Wer wir, lieber Kollege Lüttgers? Ja, möglich war das wohl so, wie es bei Ihnen gewesen ist. Aber es gibt in Ihrer Generation, die auch meine ist (und in Ihrem Beruf, der auch meiner ist) die vielen, die nicht „versessen auf Sicherheit“ waren, die wirklich „unabhängig und frei“ sein wollten, eben nicht mit verbindlicher und dauerhafter Festanstellung arbeiten wollten. Das sind die anderen Wir dieser Generation, und es sind nicht bloß ein paar und es sind keine Aussteiger oder Verweigerer. Wir waren auch nicht die, die den Ausbau der Atomenergie gefördert haben, im Gegenteil, und nicht die, die bedenkenlos konsumiert haben. Und was haben wir davon? Wir leben heute – mit einer Rente, die wenigstens trotz Selbstständigkeit nicht ganz so klein ausfällt dank KSK – nicht anders prekär als die Yer. Wir fahren, selbst entschieden, keine „satte Ernte“ ein. Das macht ihr. Wir waren das nicht, und wir sind das nicht. – Dr. Claudia Toll


Warum darf ich mir nicht ungestraft eine Meinung bilden, um gleich auf der anderen Seite Ihres Artikels als „Dumpfbacke“ abgestempelt und beschimpft zu werden? Wo und wie setzen Sie sich in Ihrer Zeitung den Argumenten von Marc Jongen auseinander? Diese Argumente habe ich bisher so noch nicht gelesen. Sie leuchten ein und sie haben eine gewisse Logik.
Warum gibt es keine anderen argumentativen Aussagen, sondern nur Drohungen und Beschimpfungen (Thomas Assheuer)? Warum wird man immer in die rechtspopulistische Ecke gestellt, wenn man die fehlenden Konzepte der Politik und die mangelnde offene Diskussionen in den Medien vermisst? Dann liest man bei Thomas Assheuer „…aber sie teilen mit ihm (Trump) die „rohe Bürgerlichkeit“, den Hass auf alles Unübersichtliche und Schwierige, auf alles, was sich nicht mit einem Faustschlag auf den Tisch lösen lässt“ (Zitat) Wie soll ich mich denn noch mehr beschimpfen und diffamieren lassen? Warum können Sie die Argumente und die Aussagen nicht im Kern erwidern und darauf eingehen? Warum kann darüber keine offenen Diskussion geführt werden? Warum wird immer mit der Keule gedroht? Ich bin wissbegierig und möchte Rede und Gegenrede, keine Drohungen und Beschimpfungen! Ihr „Konzept“ ein Interview mit Marc Jongen (AfD) (linke Seite (!), schlechtere Seite) und von Thomas Assheuer (rechte Seite(!), bessere Seite) – mit einem Hirschgeweih verbunden- ist meines Erachtens misslungen! Ihre Zeitung lebt doch von der These und Antithese!? …Oder von These und Beschimpfung? – Angela Zander-Reinert


In Ihrem guten Artikel befindet sich leider eine auch in anderen Artikeln häufig  genutzte Aussage, die in sich nicht schlüssig ist: Um 1900 ernährte ein Bauer 4 Personen, heute 145 Personen.
Dazu folgende Ausführungen: Ein Bauer verarbeitete seine Milch zu Butte,r Buttermilch, Käse usw. Er erzeugte den Dünger für den Anbau. Er war Transporteur für die landwirtschaflichen Produkte.
Er erzeugte den „Treibstoff“  (Futter)  für den Transport durch Tiere. Somit müssten heute Teile der Agar-Chemie, Teile des Transportes, die Molkereinen, sowie Teile der Schlachthöfe mit ihren jeweiligen Beschäftigten dazugerechnet werden, um einen Vergleich zu heute durchführen zu können.
Der Unterschied von 1900 zu heute wäre lange nicht so gravierend. Ich schätze auf einen Unterschied von höchstens 4 – 40. – Norbert Kottenstede


Zu behaupten, „das Christentum gehört zur Freiheits- und Aufklärungstradition Europas“, ist mutig. Man muss wohl ein dialektisch geschulter Theologe sein, um den Versuch zu wagen,  das zu beweisen. Aber dass die christlichen Kirchen aktiv gegen Demokratie, Freiheit und Emanzipation an der Seite der „Fürsten von Gottes Gnaden“ stritten, ist eine historische Wahrheit. Der Papst hat im 19. Jahrhundert sogar extra eine Enzyklika gegen die „modernen Ideen“  verkündet – kurz nachdem ein Konzil ihn für unfehlbar erklärt hatte. – Armin Steinmüller


Ihre Erfahrung zeigt sehr schön, dass Anbiederung in der Politik selten Früchte trägt. Wenn – wie Ihr Debattengegner meinte – die Briten wirklich den Euro und Schengen für die größten Fehler der EU halten, also genau die Projekte, wo Europa für den Bürger erlebbar wird, dann ist klar: Die EU wird sich niemals so „reformieren“ lassen, dass sie es diesen Fundamentalkritikern recht machen kann. Weil das größte Problem der EU aus deren Sicht eben die EU ist. Und was Ihre Angst vor den anderen Nachbarn angeht : Ich fühle mich sehr gut in der EU mit einem Italien, dass dem Populismus trotzt  und optimistisch nach vorn geht und mit einem Griechenland, das mitten in der eigenen Krise wenigstens ein Minimum an Solidarität für Flüchtlinge aufbringt, während die Briten und inzwischen auch Frau Merkel sich hier vornehm heraushalten. Ein Großbritannien, das dem allgemeinen Trend zu Populismus (UKIP !) und Abschottung nicht entgegentritt, wäre wirklich kein Verlust für Rest-Europa. Aber eine Prognose wage ich : die Briten sind nicht alle so engstirnig und überheblich-unsympathisch wie Ihr Kontrahent. Sie mögen der EU skeptisch gegenüber stehen, werden aber am 23.Juni nicht austreten. Und zwar aus gesunden Wirtschaftsinteressen,  ganz ohne Plädoyers von außen. Und das ist gut so. – Dr. Dirk Kerber


Es ist unbestritten, dass ohne die industrialisierte Landwirtschaft die Ernährung von 8 Milliarden Erdbürgern nicht gesichert werden kann. Trotzdem finde ich, dass in Ihrem Artikel die globalisierte Agrarwirtschaft zu gut wegkommt. Sie führen an, dass es mittlerweile keine Exportsubventionen der EU mehr gibt (ist dies wirklich so? Da muss mir was entgangen sein!) und dass Entwicklungsländer angeblich sogar einen Haushaltsüberschuss mit den Industrieländern bei Agrargütern erwirtschaften.
Dabei vergessen Sie, dass diese Überschüsse zu einem großen Teil mit der Produktion problematischer Güter wie Soja oder Palmöl in Schwellenländern erzielt werden. Eine Produktion, welche sowohl ökologisch als auch ökonomisch schlimme Auswirkungen auf die lokale Lebensmittelwirtschaft hat. Es reicht deshalb nicht, „die globale und lokale Dimension der Landwirtschaft zusammenzudenken“, wie Sie fordern. Wichtig ist hier auch eine globale Koordinierung, also ein Handeln auf höchser politischer Ebene, damit  nicht jedes Land nur die Regulierungsmaßnahmen ergreift, die ihm selbst nützen. – Dr. Dirk Kerber


Mit großem Interesse habe ich die Beiträge von den Herren Kittlitz, Willeke und zuletzt Lütgert gelesen.
Als Babyboomer muss ich sagen: Willeke fand ich etwas unfair, und Lütgert hat beide in seinem wirklich großartigen Beitrag deutlich übertroffen (Komplimente!). Ich nenne ein paar Punkte:
– rationalisiert und ausgequetscht bis zum geht nicht mehr (so ist es!);
– Businessclass-Flüge (über die Großzügigkeit war ich selbst einmal überrascht, etwa 1995 FFM-Chigaco);
– Satte Berufsperspektiven – das erinnert mich übrigens an einen Beitrag von Joseph Stiglitz („Die neue Kluft zwischen den Generationen“), wo er u.a. schreibt: Ältere Angehörige der gehobenen Mittelschicht in Amerika und Europa hatten ein gutes Leben. Als sie ins Arbeitsleben eintraten, warteten gut bezahlte Arbeitsplätze auf sie.
– das Angewiesen sein auf Goodwill von oben;
– seine Bestätigung der vielen befristeten Rahmenverträgen;
– … und der Zusammenhang mit dem Kinderkriegen!
– … und der fehlenden Planungssicherheit junger Familien.
Ist doch klar, warum Frankreich vorbildliche Geburtenraten aufweist aber Deutschland, dieses Land mit dem angeblich größten Niedriglohnsektor (Schröder), dagegen nicht? Die Franzosen protestieren heute nicht umsonst so vehement!
Weiter:
– seine zutreffende, als generationenrelatiert bezeichnete SUV-Kritik;
– das rücksichtslose Renditedenken.
Interessant auch, dass die älteste Generation (quasi repräsentiert durch Lütgert) unverblümt „zugibt“, sowohl gegenüber die Babyboomer und auch die sog Y-Generation in einer bevorzugten Position zu sein. Wobei ich meine, dass das so pauschal nicht zutrifft, weil die exorbitante Ungleichheit (etwa wie vor 100 Jahren – das bereitet mir Sorgen) hier eine Hauptrolle spielt: „Aber die Früchte dieses gesamtgesellschaftlichen Fortschrittes bleibt nur bei ganz wenigen hängen.“ [2]. Ja, auf Kosten der 99% in Form von Schulden. Kurz vor vergangenem Sylvester habe ich meinen erwachsenen Kindern, in Anlehnung an den Titel von Varoufakis‘ Buch „Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre“ ein Epistel zu eben diesem Thema geschrieben, auch unter diese Annahme, dass gerade deren Opas es noch am Besten hatten (oder haben).
In diesem Papier habe ich die junge Generation übrigens generell angesprochen. Kernbeispiel, auch passend zu Lütgert: Befristete Einstellungen sind Gang und Gäbe geworden. Ihr werdet sehr wahrscheinlich damit zu tun haben. Die weitere Folge für euch könnte sein: nicht ausreichend Verlass in eure Zukunft, und damit Zurückhaltung bei euren Ausgaben (Nachfrage!). Ich kann sogar nachvollziehen, wenn es nicht mal zu Familiengründungen kommen würde, geschweige denn von Hausbau, weil Menschen ohne feste Arbeitsstelle keine Kredite bekommen. Leuchtet es euch auch ein, dass massenhafter (darum geht es) Befristungen von Arbeitsstellen die Nachfrage einbrechen lässt? – Rob Maris


Auch wenn Sie sicher eine Standardmail verfaßt haben, finde ich Ihre Reaktion gut, denn ich hatte zwar gehofft aber nicht unbedingt erwartet, das sie (Zeit) die Zeilen lesen. Ich finde allerdings gut, das sich die LEser aktiv einmischen, wenn es stimmt was Sie sagen, das es mehrere Tausend Leserzuschriften/Monat gibt. Dafür gibt es in der Tat derzeit zuviele Themen von Brisanz. Andererseits wenn Sie sich heutzutage zu weit vom Leser entfernen würden, gäbe es die Zeit irgendwann nicht mehr… – Rüdiger Dietrich


Die Äußerungen des Herrn Jongen erinnern stark an die der „identitären Bewegung“. Dass Sie aber ein Interview mit dem „philosophischen Kopf der AfD“ auf Seite zwei des Feuilletons drucken, als handele es sich dabei um einen bekannten oder hörenswerten Intellektuellen, hat mich wirklich erschreckt. Natürlich gibt es die Haltung, die AfD als Partei nicht an den Rand zu drängen, sondern im Dialog mit demokratischen Mitteln zu bezwingen und insofern ist es auch vielleicht verständlich, Herrn Jongen in dieser Form zu Wort kommen zu lassen. Das zwingt Sie als Interviewer aber, im Gespräch selbst Position zu beziehen und Gegenargumente zu bringen, was in meinen Augen nicht recht gelungen ist und in Konflikt mit dem journalistischen Neutralitätsgebot steht. Außerdem billigt diese Form der Öffentlichkeit der AfD und ihren identitären und rassistischen Äußerungen eine gefährliche Normalität zu. Warum nicht ein Streitgespräch mit einem anderen Diskutanten? – Thomas Schetter


Wenn nach jahrelanger Isolation die Sprachlosigkeit zwischen dem Iran und dem Westen endlich beendet werden soll, ist es verständlich, dass beide Seiten erst mal versuchen, ihre jeweiligen Ausgangsbedingungen dafür so positiv wie möglich erscheinen zu lassen. Kontraproduktiv wird das dann, wenn sich solche Positionen zu unabänderlichen Standards verfestigen, von der Gegenseite also deren Anerkennung verlangt wird.
Da könnte ein Zitat aus dem ZEITMAGAZIN Nr. 22 helfen: „Nichts ist wirkmächtiger als das Selbstbild, mit dem jemand durch die Welt läuft. Noch dazu, wenn er es für seine wahre Natur hält.“ Das schwächt die in Anspruch genommene Objektivität der Argumente deutlich ab und öffnet den Raum zu echtem Dialog. Es ginge dann nicht mehr um die Fokussierung auf die in Stellung gebrachten Fakten, sondern um Hintergründe, Motive und Ursachen. Solange die traditionell festgelegt sind, tut es natürlich weh, sich davon zu lösen. Aber dieser Schmerz ist im Vergleich zu denen realer Kriege lächerlich. Die Bereitschaft zu unvoreingenommenem Reden und Verhandeln bekäme eine Perspektive, die sich bei der Suche nach Lösungen aller Konflikte als positive Kraft erweisen kann: Ergebnisse müssen allen Beteiligten nützen. Auf dieser Basis können die polarisierenden Verfestigungen jeweiliger Standpunkte überwunden werden. Schon allein dafür lohnt es sich, miteinander zu reden. – Christoph Müller-Luckwald


Es irritiert sicher nicht nur mich, wenn ein Artikel wie „Käffchen“ im politischen Buch und dann auch noch ganzseitig abgedruckt ist.
Wie kommt es, dass einer Autorin ein derart breiter Raum zur Selbstbespiegelung eingeräumt wird?
Von der ZEIT, die ich seit vielen Jahren abonniert habe, erwarte ich Anderes. – Elke Bossbach-Trog


Darf ich davon ausgehen, dass der Artikel „Unser Ueberfluss ist eure Armut „  als Satire zu verstehen ist ? Es werden die Begriffe „Pensionär und Rentner“ sowie „Pension und Rente“ bunt durcheinander gemischt – ohne jede echte Aussagekraft. Die durch-schnittlichen Einkommen eines  männlichen Rentners betragen ca. Euro 1200 monatlich – Brutto – und die eines Pensionärs (Bund, Länder, Gemeinden, Kirchen und Angestellte des öffentlichen Dienstes und sicher auch der Rundfunkanstalten) liegen bei ca. Euro 2800 monatlich – wohl auch Brutto. Da es sich um Durchschnittswerte handelt, sind die Ausschläge nach oben und unten erheblich – bei den Pensionären stärker nach oben. Die steuerliche  Belastung  ist gleich – auch wenn bei Rentnern wegen des geringen Betrages weniger Steuern zu kalkulieren sind. Die Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung / Pflegeversicherung sind ebenfalls identisch – bis auf die Beamtenbeihilfe. Champagnerpyramiden  wie auf der ersten Seite gezeigt, exklusive Fitness Clubs sind für die Mehrzahl der Rentner nicht erschwinglich. Was sollte dieser Artikel eigentlich aussagen ! Er ist eine einzige Provokation. – Klaus-Jürgen Voigts


Sie haben in letzter Zeit vielfach interessante und lesenswerte Artikel geschrieben, die verschiedene Religionen berühren. Diesmal fand ich Ihr Zitat „Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn“ besonders interessant. Ich kann mir vorstellen, dass viele so denken. Das zeigt leider, dass der Zugang zu den Religionen für die heute Lebenden schwierig ist, wenn sie frei  nachdenken dürfen (dürfen nicht alle!). Religionen sind unnötig kompliziert und spekulativ samt merkwürdigen Dogmen sowie skurrilen Ess- und Kleidungsvorschriften.  Manche lassen sich das nicht mehrbieten, gut so. Aber diese Schwierigkeiten müssten nicht sein! Die Begriffe könnten heute verständlicher und vernunftorientierter  sein.  Es ist z.B. zulässig, Gott hier auf Erden zu verorten, nicht im Himmel. Damit geht es schon mal los. Auch die Hölle ist hier auf Erden, wo auch sonst. Gott sei also anteilig  im Menschen? Ja, kann man doch so deuten. Dann wäre der Gottesbegriff ein Teil des Menschseins, das positive Komplement aller Menschen. Jeder ist im Prinzip von Gott berührt, was eine Verpflichtung ist, kein Geschwätz. Durch unnötige Übertreibungen kann aus dem Positiven auch Negatives werden. Das wissen wir alle, bis hin zu Verbrechen im Namen der Religion. Über diese nüchterne Deutung hinaus ist es zulässig, weitere Gedanken in den Glaubenskanon aufzunehmen, wenn es der Seele gut tut, hoffentlich in halbwegs nüchterner Form. Und manche Riten tun der Seele wirklich gut, warum auch nicht. Ein Gebet kann Selbstbesinnung bedeuten. Das Vaterunser ist nach wie vor sprechbar (das Brot und die Schuld!), die Bitte um Kraft zum Durchhalten.  Und ganz wichtig ist das Verständnis, dass Gott auch in der Natur sichtbar ist, die so fragil ist, was wir nicht genügend beachten. Da braucht man doch gar nicht lange zu suchen, um sich dem Gottesbegriff  zu nähern. Falsch ist immer die Frage, „wie Gott das zulassen kann“ , denn Gott ist nicht dazu da, unsere Fehler auszubügeln. Es gibt auch keine Antwort auf diese altbekannte Frage, die sowas wie eine Sollbruchstelle in einer schlimmen Situation ist. Wenn man von Gott zu viel erwartet, dann betreibt man letzten Endes die Vergötzung  des Gottesbegriffes. Und auch die Gottesdienste sind unterschiedlich überzeugend, oft Ziel der Vorwürfe. Auch Pfarrer haben ihre Grenzen und können nicht  immer Druckreifes sagen, d.h .man sollte es gar nicht permanent erwarten.  Ich meine, man sollte mehr verstehen, nicht leichtfertig  an Aussagen alter Texte glauben, die von Menschen geschrieben wurden, von wem denn sonst.  Manche Texte sind sehr gut, andere eher nicht. Das ist normal. Diese Skepsis ist meines Erachtens gar nicht schlimm, sondern eher Ausdruck der notwendigen Reifung der Menschheit. Nein, Christen sterben nicht aus, wie Sie schreiben.  Es wäre zumindest sehr schade. Ihren weiteren Ausführungen kann ich nur zustimmen, z..B. dass Christen auf der Basis der Geistesfreiheit etwas moderner und fester auftreten dürfen. – Klaus Mengel


Haben Sie vielen Dank für Ihren Leitartikel „Wer vermisst Gott?“ und einen besonderen Dank dafür, ihn auf die erste Seite bekommen zu haben, sowie einen Extradank für den treffenden Begriff von der „Glaubensversteppung“! Ihr Artikel spricht mir aus der Seele und bringt mein Unbehagen an der Glaubensverzagtheit der gegenwärtigen Christenmenschen auf den Punkt. Nur an einer Stelle, an der Sie ein mögliches neues Selbstbewusstsein formulieren, finde ich Ihre Formulierung ihrerseits zu verzagt: „Das Christentum gehört zur Freiheits- und Aufklärungstradition Europas.“ Nein, es ist wohl umgekehrt: Erst das Christentum hat die Freiheits- und Aufklärungstradition Europas überhaupt möglich gemacht – und zwar durch seine einzigartige Glaubensgestalt Jesus Christus, der die Gottesebenbildlichkeit des Menschen ganz anders garantieren kann als jeder andere Monotheismus. – Es ist ja schon auffällig, dass sich ausgerechnet in diesem Europa die Freiheits- und Aufklärungstradition herausbilden konnte, die heute so attraktiv für Menschen aus aller Welt wirkt.
Wer also das darunterliegende Christentum verschweigt, ist ähnlich schlau wie einer, der einem blühenden Obstbaum bewusst die Wurzeln austrocknet. Das Resultat möchte ich jedenfalls nicht gern erleben. – Joachim Schieb


Wer vermisst Gott ?  Ist die Frage richtig gestellt ?  Vermissen die Christen, besonders die Mitglieder der Evangelischen Kirche, nicht eher die vermittelnde Schaltstelle, die christliche Bodenhaftung ? Die Sonntagspredigten bieten kaum Orientierung, und Herr Bedford-Strom gefällt sich als Sozialpädagoge und kümmert um den Islamunterricht an unseren Schulen – wer spricht noch von den Kirchenmitgliedern anders als von statischen Größen ? Dabei gäbe es, aus meiner Sicht, eine Alternative.  Alle Welt spricht von der Wichtigkeit der Bildung, zu Recht, aber niemand thematisiert, das Bildung eine ethische Einbettung braucht.
Bildung allein schafft bloßes Wissen, eine Gesellschaft braucht darüber hinaus Normen für eine verantwortliche Lebensführung, deshalb gehören Bildung und Ethik zusammen. Hier hätte die Kirche ein großes Thema und eine pädagogische Basis für die Kommunikation mit ihren Mitgliedern, aber sie gibt sich lieber als weitere ökosoziale Partei. Die Glaubensversteppung hat eine Ursache,  Herr Bedford-Strom sollte von den islamischen Gemeinden lernen, wie Werte-Vermittlung geht. – Helmut Flügger


In dem Interview mit Frau Grütters zeigt sich das Christentum – mal wieder – von seiner überheblich-besserwisserischen Seite. Die Werte, die hier als genuin christliche Werte dargestellt werden, sind spätestens seit der Aufklärung und der Kantischen Ethik vor allem Werte der Vernunft. Die dunkeln Seiten dieser Religion werden im Interview natürlich unter den Teppich gekehrt, weil sie den beschriebenen Werten Hohn sprechen. Kreuzzüge, Hexenverbrennung, war da was?? Ob unser Rechtsstaat und die Aufklärung wirklich auf christlichen Werten fußen (wie behauptet wird), sei dahingestellt und hier könnte man lang diskutieren. Doch selbst wenn dem so wäre, dann bestünde unsere Aufgabe darin, diese christliche Leiter wegzuwerfen (um Wittgenstein zu paraphrasieren), nachdem wir auf ihr in die lichten Höhen der Mündigkeit und Vernunft hinaufgestiegen sind.
Meiner Überzeugung nach braucht es heutzutage keinen religiösen Zinnober, keinen irrationalen Glauben an übersinnliche Wesen und keine kirchlichen Zeremonien mehr, um diese humanistischen Werte jeden Tag zu leben. Im Interview wird gesagt, der Glaube gäbe Halt, Orientierung, Zuversicht. Doch das gleiche bietet etwa die Philosophie – und zwar auf rationaler und kritischer Basis. Sie böte es noch mehr, wenn man sie staatlicherseits nur genauso fördern würde wie die christlichen Kirchen. Doch leider leben wir noch immer – trotz Aufklärung und Säkularisierung – in einem Staat, in dem die Trennung von der Religion nur auf dem Papier existiert. Gerade hier wären Politiker und Politikerinnen gefordert, die verfassungsmäßig (!) gebotene Neutralität des Staates zu wahren. Wenn Frau Grütters jedoch ein Kruzifix im Klassenzimmer akzeptabel findet, ein Kopftuch hingegen nicht, spielt sie damit einem manichäischen „Wir-gegen-die“-Weltbild in die Hände, wie es derzeit auch von ihren politischen Gegnern propagiert wird. Der Staat und dessen Kulturstaatsministerin sollten hier lieber mit gutem Beispiel vorangehen, statt die grassierende Islamophobie mit dem Gerede von den christlichen Wurzeln des Abendlandes anzuheizen. Die christlichen Kirchen drängen sich mit einer Vehemenz in den öffentlichen Diskurs, dass es einen als selbst und kritisch denkenden Menschen nur verstören kann. Auch die „Glauben & Zweifeln“-Seite der ZEIT bietet immer wieder ein Forum hierfür und berichtet viel zu selten aus der Welt der Atheisten, zu der nach Schätzungen ein Viertel bis ein Drittel der Bevölkerung gehören (unter den Lesern der ZEIT vielleicht und hoffentlich sogar mehr?). Zumindest eine ausgewogenere und weltanschlich neutralere Aufteilung von Zeitungsseiten sollte leicht machbar sein. Vielleicht nehmen sich dann irgendwann die Regierungsverteter ein Beispiel daran. – Martin Wunderlich


Im Interview mit Margot Grütters  „ Für mich gehört das Kreuz ins Kanzleramt“ kann jeder, der die Gespräche mit dem EKD Vorsitzenden Bedford-Strohm und mit dem Vorsitzenden der  Deutschen Bischofkonferenz  Reinhard Kardinal Marx aufmerksam  gelesen hat, feststellen wie und wo die sogenannte politische Elite in der geistigen Rangliste steht.  Von AfD oder sonstigen geistigen Irrläufern ganz abgesehen. Die in dem Interview getätigten Aussagen wie: …. nicht zuletzt haben Muslime weniger Respekt vor einer Gesellschaft, die religiösen Prägungen verneint. Zuerst sollte Frau Kulturstaatsministerin nachweisen  in welcher Umfrage, wann, wo und wie eine Umfrage stattgefunden hat die diese Aussage bestätigen, mir ist keine bekannt, oder handelt es sich hierbei um ein Staatsgeheimnis? Wenn Muslime die FdGo verneinen dann nicht wegen religiöser Prägungen oder zu wenig Respekt vor dem christlichen Glauben. Der  Koran nicht nur ein religiöses Buch  sondern auch ein Gesetzbuch. Wenn Frau Grütters als Kulturstaatsministerin sollchen Aussagen  macht,  muss  gefragt werden wo der Unterschied zwischen CDU/CSU und der AfD ist. …. dann gehört das Kopftuch bei Staatsbediensteten nicht in die Schule, Mit der Kopftuchproblematik hat sich in ausreichenden Maße Paulus im 1. Korintherbrief beschäftigt. Dem ist nichts hinzuzufügen es ist wirklich alles dazu gesagt und geschrieben worden. …. das Kreuz in der Schule oder im Gerichtssaal  steht nicht für die Vorherrschaft einer   Religion. Dann sei die Frage erlaubt  für wen oder was steht oder hängt der Kreuz, etwa für die vielen Millionen von den Christen ermordeten Ketzer, Hexen, Bogomilen (Katharer), Waldenser, Juden, Moslem und Andersgläubige ( Süd- und Nordamerika). Wenn aus jedem Kreuz  ein Tropfen Blut, für jeden von Christen ermordeten oder in den Selbstmord getriebenen Menschen,  fließen würde ergeben sich wahrscheinlich Sturzbäche. Bei einer strikten Trennung von Staat und Kirche, kann weder ein Kreuz in der Schule, noch ein Kreuz im Gerichtssaal  und absolut  nicht im Kanzleramt hängen und erst dann, wenn keine Kreuze vorhanden sind,  kann gegen eine Verschleierung muslimischer Frauen, oder muslimischer Männer die Frauen den Handdruck verweigern oder ähnliches, vorgegangen werden.  Ansonsten ist die Aussage von Frau Merkel „  Ich kämpfe für meinen Weg in der Flüchtlingskrise“  nicht zu verstehen, da die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge nicht christlichen Glaubens waren und  sind. Diese christliche Religion ist, wie sie Frau Grütters als Kulturstaatsministerin  kreiert, steht ganz im Gegenteil  zu den Aussagen von  Bischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx.
Dieser Religionsglaube von Frau Grütters ist abschließend nur mit den Worten von Dr. Karlheinz Deschner zu beantworten: …..“diese Religion nimmt man noch ernst! Man macht sie nicht zum Gegenstand der Kabaretts, zum Objekt für Psychiater! Man steckt ihre Verkünder nicht unter die Komiker, in die Gerichtssäle, die Gummizellen! Man lässt sie weiter – die Religion der Liebe predigen! Wann geht sie unter, diese Liebesreligion – nicht durch Zorn, durch Rache, durch Folter oder Scheiterhaufen, nein, in einem Sturm von Gelächter, die den Erdball erschüttert…..“ – Peter Graßhoff


Bundesrepublik Deutschland, 1984. Die damalige EG (Vorgänger der EU) führt eine Quotenregelung ein, um die Milchproduktion in den Mitgliedsstaaten zu beschränken. Durch die Garantiemengenregelung wurde den Mitgliedsstaaten eine fixe Produktionsquote an Milch zugewiesen. In Deutschland wurde diese Quote an die milcherzeugenden Betriebe verteilt. Die Einhaltung der Quoten, wurde über die sogenannte Superabgabe geregelt. Lieferte ein Milchproduzent mehr Milch als er über Quoten verfügte, wurde er sanktioniert. Durch Anpassung des Angebots auf die Nachfrage, konnte der Milchpreis so über Jahrzehnte hinweg staatlich kontrolliert werden. Die Quotenregelung wurde schließlich mit der Reform der EU-Agrarpolitik am 01. April 2015 abgeschafft. Die Landwirte schafften in Folge mehr Vieh an und konnten somit mehr Milch produzieren. Doch die Globalisierung und die verbundenen Märkte machen auch vor der Agrarwirtschaft nicht halt. Überproduktionen und offener Handel setzen den Milchpreis unter Druck. Aktuell kostet der Liter Milch ca. 20 Cent im Supermarkt. Viele Landwirte mussten im Zuge des Preisverfalls bereits aufgeben. Weniger Bauern – weniger Milch. Ein Trugschluss: Trotzdem es immer weniger landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland gibt, hat sich die Überproduktion an Milch durch die Globalisierung kaum verringert. Der Markt wird überschwemmt und der Preis sinkt weiter. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sucht auf dem Milchgipfel mit den Spitzenverbänden der Wirtschaft nach Lösungen, während frustrierte Landwirte in Berlin händeringend nach einem höheren Milchpreis rufen. Doch was ist die Lösung der deutschlandweiten Milchkrise? Ein Paket aus finanziellen Soforthilfen, Bürgschaften und Steuererleichterung mit einem Volumen von 100 Mio. EUR soll den Bauern den größten Schmerz nehmen. Voraussetzung: Eine Kopplung der Hilfen an eine freiwillige Senkung der Milchproduktion. Aber kann so der Verfall des Milchpreises gestoppt werden oder wird das Sterben der landwirtschaftlichen Betriebe damit nur verlangsamt? Christian Schmidt sagte, es sei nicht Aufgabe des Staates die Preise und Produktionsmenge vorzuschreiben. Der Schlüssel zur Lösung der Krise liege in den Händen der Bauern, der Molkereien und des Einzelhandels und er liege auch in den Händen der Gesetzgebung der Europäischen Union. Doch was kann die Europäische Union in einem globalisierten Markt, in dem ALLE zu viel produzieren noch ausrichten? Sollte der Staat oder die EU hier überhaupt regulierend eingreifen? Man sollte bei allem für und wider nicht vergessen, dass die Landwirte in Deutschland gerne nach markwirtschaftlichen Regeln handeln wenn es gut läuft, aber auch gerne nach dem Staat rufen wenn es schlecht läuft. In einer globalisierten Welt verändern sich Strukturen. Was vor 30 Jahren bestand hatte, muss heute nicht mehr so sein. Letztlich hat es auch der Verbraucher in den Händen, mehr Geld zu bezahlen und Produkte zu kaufen, die einen höheren Preis für die Landwirte garantieren. Schon Adam Smith, Begründer der freien Marktwirtschaft sagte einst: „Politiker, lass die Finger von Regulierungen und einschränkenden Gesetzen, der Markt reguliert sich selbst.“ – Michael Schiefele


Ich würde sagen: Wir haben die Chance, es abzulehnen.
Ich habe Ihren Artikel mit zunehmendem Interesse gelesen. Sie verstehen es wichtige Dinge auf den Punkt zu bringen. Diesem Gewirr an Denkweisen in unserer freien Welt, gesellen sich jetzt noch völkische hinzu. Man möchte sagen: das ist nicht nur zu viel, sondern es gehört nicht mehr in diese moderne Welt. Aber wenn Begriffe mehrdeutig benutzt werden? Das „Gesamtwohl“ (Interview Jongen) liegt offenbar der völkisch orientierten Welt genauso am Herzen wie den Liberalen oder Linken; selbst Kant wird bemüht, um „Orientierung“ zu geben. So haben Sie sich die verdienstvolle Mühe gemacht, dieses überbrodelnde Gewirr zu ordnen, auf ihren Kern hin zu beobachten. Und Sie haben das geschafft ohne einen Bezug auf die dreißiger und vierziger Jahre. Denn die Probleme existieren jetzt! Sie arbeiten gut heraus, dass die völkische Denkweise (Jongen) eine liberale Demokratie gar nicht kennen kann. Die Frage ist nur, ob das Volk das stört? Ob die Autokratie oder die illiberale Demokratie und ein florierende Wirtschaft auf Grundlage von Handel und Liberalität (Kapitalismus) zusammen passen? Es ist denkbar. Wie Sie möchte man da skeptisch sein.
Bei dieser Verbindung von Kapitalismus und völkischer Gesellschaft wandelt sich jedoch nicht nur die politische Struktur, sondern auch die wirtschaftliche; es entsteht so etwas wie  Staatskapitalismus.
Ob unser westliches Modell bestand hat? Der Westen hat es selbst im Griff. Ob es ihm gelingt, häng wohl davon ab, ob seine Vorstellungen und Lösungen die Menschen überzeugen können. Vielleicht muss die freiheitliche Gesellschaft einerseits lernen Ungleichheiten und Widersprüche im positiven Sinne auszuhalten und sie als Chance zu begreifen. Andererseits müssen dringend anstehende Aufgaben wie wirtschaftliche Ungleichheit, Bildung für alle, Klima-Umwelt, Zuwanderung-Flüchtlinge, friedliche Konfliktlösungen angegangen werden und zwar glaubwürdig. Dazu müssten die Liberal – Konservativen und die demokratischen Linken trotz unterschiedlicher Konzepte ihr gemeinsames Interesse erkennen, vor allem innerhalb der EU. Ob das geht? Wir hoffen es. Nochmals Danke. – Hans Lazarus


Sie strapazieren das Wort Gleichheit. Sie beschreiben, dass im öffentlichen Leben in den Schulen und Unis etc. Mann und Frau gleichbehandelt werden. Sie schreiben sogar: „diese Illusionen der Gleichheit könnten ewig weitergesponnen werden…“ bis zur Schwangerschaft. Ist es nicht doch eher etwas anders: alle wissen von dem kleinen Unterschied. Alle wissen auch, dass die Gleichbehandlung von Mann und Frau ein Grundprinzip unserer Gesellschaft ist. Sie bezieht sich auf das, was  biologisch nicht vorgegeben ist. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wissen doch genau, dass sie biologisch nicht gleich sind. Dass, was durch die Biologie vorgegeben ist, soll nicht die Rolle in der Gesellschaft determinieren. Die Emanzipationsbewegung versucht zu zeigen und durchzusetzen, dass – wie Sie schreiben –  „Rollen und Aufgabenverteilung …keine Frage von Geschlecht, sondern von Charakter“, Bildung, Motivation und Begabung sind. Der Satz: “man ist nicht als Frau geboren, man wird es“, ist wie bei vielen Dingen, teilweise falsch (da die Biologie einiges vorgibt) und teilweise richtig, da die Gesellschaft auch vieles determiniert. Die Schwangerschaft ist für Paare sicher so – wie Sie das schreiben – das Erwachen aus der Illusion. Vielleicht ist es noch gravierender. Das Großziehen von Kindern wird bei fast allen gesellschaftspolitischen Fragen nicht wirklich gewürdigt. Dazu noch einige Beispiele:
Rente: Damit die älteren Personen, die nicht mehr ihren Unterhalt verdienen können, eine Rente bekommen, braucht es den Generationenvertrag. Die jüngeren Arbeitenden bezahlen für Ältere. Voraussetzung dafür sind ausreichend viel arbeitende Personen und solche, die dieses Geld auch verdienen. Beides ist erforderlich: Geldverdienen, wie Kinder zeugen und großziehen. Letzteres wird bei der Rente nur mangelhaft berücksichtigt. Die, die keine Kinder haben, müssten wesentlich mehr für die Rente der Älteren beitragen. Bisher leider undenkbar.
Kindergärten: Es gibt davon immer noch nicht genug. Sie müssten kostenlos sein, eine hohe Qualität besitzen und fast rund um die Uhr geöffnet sein. Das Gleiche gilt für Schulkinder.
Eltern (Frauen) im Bildungsbetrieb und bei der Arbeit: Die Zeitbegrenzung für das Studium (Regelstudienzeit) und das Arbeiten an der Uni (Dauer der Masterarbeit oder der Promotion) sollte für Personen mit kleinen Kindern verlängert werden, ggf. bis zu 50%. Eine ähnliche Verlängerung sollte für Mütter bzw. Väter für die Dauer einer Assistentenstelle an der Universität oder für Projektstellen angestrebt werden, natürlich auch für Ausbildungsstellen in der Wirtschaft.
Steuer: das Familiensplitting gibt es immer noch nicht.
Wie Sie es auch andeuten, viele Intentionen der Gleichberechtigung sind realisiert. Aber zz. ist es doch eher so, dass nicht so sehr Frauen ohne Kinder, sondern Eltern mit Kindern eine Menge Nachteile in Kauf nehmen müssen. Wenn Personen mit Kindern gleichberechtigt behandelt würden und gleiche Chancen wie Personen ohne Kinder hätten, wäre schon vieles erreicht. Leider verhindert die Konzentration in der Diskussion auf die Emanzipation der Frau, auf die Genderbewegung oder auf die Quotenregelung, eine pragmatische und damit möglicherweise effektivere Vorgehensweise. – Hans Lazarus


Was für eine grandiose Aussage:
„Wie man es dreht und wendet: Das Entstehen neuen Lebens ist ein archaischer GAU, der moderne Individuen zurück ins Affenzeitalter bombt, und sei es für noch so kurze Zeit.“
Schade dass die Elternzeit gerade von Männern noch nicht in dem Maße angenommen wird wie es wünschenswert wäre. Meine Frau war mit unseren Zwillingen die ersten vierzehn Monate daheim, ich war die ersten drei inklusive Urlaub und dann noch Monat zwölf und dreizehn daheim.
Eine tolle Zeit an die ich mich gern zurück erinnere. Natürlich war es auch anstrengend aber es sind ebenso meine eigenen Kinder. Das darf dann hin und wieder auch mal anstrengend sein! – Yves Pulst


‚Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn‘, gibt Evelyn Finger zitierend wieder, was sie für das Glaubensproblem unserer Zeit hält.
Das ist genauso knapp daneben wie die Behauptung, die Kirchen müssten auf die Frage antworten, ‚warum Religion, wenn es auch ohne geht‘.
Ob die Menschen, die keiner Konfession angehören, etwas vermissen, war eine der Fragen, die sich eine von unserem Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree in Berlin in Auftrag gegebene Studie gestellt hat.  Dieser größte Kirchenkreis der evangelischen Kirche im Osten Berlins ist ein spannendes Gebiet, mit den Plattenbausiedlungen Marzahn und Hellersdorf, und einem Anteil von knapp 10% Evangelischer an der Bevölkerung. Die vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Hannover im Frühjahr letzten Jahres durchgeführte Untersuchung zeigt, dass die Befragten nichts vermissen. Wenn dieser Befund stimmt, und wir nicht meinen, die Befragten besser zu verstehen, als sie sich selbst, dann bedeutet das, dass sie Religion nicht brauchen. Lebensfragen lassen sich entweder verdrängen oder, der Mehrheit hier entsprechend, anders beantworten. Religion, und der christliche Glaube erst recht, wären dann, wie der evangelische Theologie I.U. Dalferth sagt, so etwas wie ein Erbe. Und erben tut man auch nicht, weil einem etwas gefehlt hätte; selbst wenn einem das Erbe gut zu pass käme. Gebraucht wird Religion also nicht, um mit ihrer Hilfe Mängel zu bearbeiten; vielmehr ist sie eine Zugabe im Leben. Unsere Chance im Blick auf die Konfessionslosen liegt da, wo sie uns etwas zutrauen: im Bildungsbereich. Hier, in Kitas und Schulen als Christen erkennbar sein, diese Begegnung als religionspädagogische Chance gestalten, ist unsere Aufgabe, wenigstens bei uns, im Osten Berlins. – Hans-Georg Furian


Marc Jongens Ausführungen wäre in vielen Punkten zu widersprechen. Einer dieser Punkte: die deutsche Sprache. Sicher diagnostiziert er richtig, dass die Sprachkenntnisse vieler Deutscher dürftig sind. Das hat aber nichts mit Zuwanderung zu tun, eher schon mit gedankenloser Übernahme von Anglizismen oder englischer Grammatik. Dass man in Anwesenheit von Personen, die kein Deutsch sprechen, ins Englische wechselt, ist kein “neurotischer Humanismus”, sondern in der Tat ein Gebot der Höflichkeit. Außerdem frage ich mich, welche Sprache wir sprechen sollen, wenn Freunde aus Israel, Italien und Deutschland zusammenkommen? Hebräisch, Italienisch oder Deutsch? Englisch ist nun mal die Lingua Franca, über die man sich mit anderen austauschen kann. Aber vielleicht ist einem dieser Gedanke als AfD-Mitglied ja fern. Deutsch war einst – z.B. in der Wissenschaft – die Sprache. Das änderte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus bekannten Gründen. Und jetzt ist es nun mal Englisch. – So what? Falls die AfD etwas dagegen unternehmen will, empfehle ich den Spruch #MakeGermanGreatAgain. Ach nee, das hört sich irgendwie uncool an. – Jörn Bullwinkel


Der konservative Charakter Ihres Artikels »Die große Illusion« hat mich – gelinde gesagt – irritiert. In Ihrer verschlungenen Argumentation möchten Sie zeigen – wenn ich Sie richtig verstanden habe –, dass die Gesellschaft und insbesondere die Frauen die Natur allzu lang als sekundär verdrängt haben und dass es wieder Zeit wäre zu akzeptieren, dass sie in unserem Leben eine zentrale Rolle spielt. »Man ist als Frau geboren, merkt es lange Zeit nicht – und keine ist darauf vorbereitet, es zu werden.« Was es bedeutet, als »Frau« geboren zu sein, wird nicht genauer erklärt. Später in Ihrem Artikel wird klar, dass Frau-Sein mit Mutter-Sein zu identifizieren ist, was für Sie kein Problem darzustellen scheint.
Die »Frau« sollte also auf die Illusion der Gleichheit so schnell wie möglich verzichten, um sich darauf vorzubereiten, dass sie von der »ersten Natur« irgendwann, spätestens aber, wenn sie Kinder bekommt, eingeholt wird. Dieser Standpunkt steht aber mit Ihren Beispielen im Widerspruch. Die Lage der Mütter, die sie beschreiben, hat ganz wenig mit Natur und ganz viel mit Kultur, Erziehung und politischen Entscheidungen zu tun. Wo liegt die Natur in der Tatsache, dass Elternzeit in Deutschland frei zwischen Mann und Frau geteilt wird, was dazu führt, dass Frauen die meiste Elternzeit in Anspruch nehmen, weil die Arbeitgeber Druck auf die Männer ausüben? Ich sehe da keine Natur, sondern eine politische Entscheidung, die dazu führt, dass 30-jährige Frauen als »Risiko« für den Arbeitgeber gelten, weil sie schwanger werden könnten. Wäre die Elternzeit 50/50 verteilt, würde »Mann-Sein« oder »Frau-Sein« auf dem Arbeitsmarkt dasselbe Risiko bedeuten. Mutter-Sein bedeutet keinen »plötzlichen Einbruch der Geschlechtlichkeit«, sondern vielmehr den Entzug des Politischen aus der Prokreationsfrage, welche dann zum Privatproblem der Frauen wird. Sehr geehrte Frau Pauer, Ihr Artikel zeigt, dass die Aufklärungsarbeit des Feminismus gar nicht vollzogen wurde, dass Feminismus im Jahr 2016 für alle Individuen immer noch aktuell und wichtig ist, damit jeder seinen Platz im Spektrum der Gender finden kann. – Katia Schwerzmann


Als 35jährige habe ich mich sehr über den Artikel von Herrn Willeke geärgert. Umso mehr spricht mir Herr Lütgert aus dem Herzen. Es geht doch nicht darum, Deutschlands beste Generation zu suchen, die am meisten gelitten hat. Es geht um die aktuelle und zukünftige Situation unseres Landes. Die Zustände aus dem Artikel von Herrn von Kittlitz sind auch mir und meinen Bekannten nicht fremd. Nun ist es an der Zeit, dass Alt und Jung zusammen kommen und Lösungen finden, die der ganzen Gesellschaft zugute kommen. Dies hat leider auch Herr Lütgert nicht weiter ausgeführt, aber womöglich kann die ZEIT einen solchen Diskurs anstoßen? Ich hoffe darauf. – Katja Jahnke


Landwirte können trotz enormer Investitionen, Leistungssteigerung der Tiere und der Bestandserhöhung in den letzten Jahrzehnten nicht mehr ihre Kosten decken. Hochleistende, kranke Kühe gehören schon lange zum Alltag der heutigen Milchwirtschaft, die auf den Weltmarkt ausgerichtet ist und auf permanentes Wachstum setzt. Nun hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt den Landwirten eine Soforthilfe von mindestens 100 Millionen Euro versprochen, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Doch was ändert das an den Bedingungen der Milchproduktion? Die politisch und wirtschaftlich verfolgte Exportstrategie „Billig-Milch-um-jeden-Preis“ führte in eine Sackgasse und zu systemimmanentem Tierleid. Wenn hier keine strukturellen Änderungen angestoßen werden, wird das weiter zulasten der Tiere und deren Halter gehen. Immer mehr Kühe werden nur noch im Stall gehalten, um mögliche Umwelteinflüsse fernzuhalten. Trotzdem scheidet jährlich jede dritte Kuh aus der Milchproduktion in Deutschland aus und wird frühzeitig geschlachtet – hauptsächlich bedingt durch Fruchtbarkeitsprobleme, Euter- und Klauenerkrankung. Hieran muss sich etwas ändern. Für mehr Tierschutz in der Milchwirtschaft brauchen wir eine gesetzlich verankerte Haltungsverordnung für Kühe, ein Bonussystem für besonders tiergerechte Milchhöfe und mehr Transparenz für den Verbraucher. Verbraucher müssen von den Missständen in der Milchviehhaltung wissen und gleichzeitig anhand einer seriösen und verbindlichen Kennzeichnung auf der Produktverpackung erkennen können, wie die Tiere gehalten werden. Dann würden sie mit Sicherheit auch nicht mehr zur Billigmilch greifen. – Katharina Tölle


Geht´s noch? Wie kann man als Journalist ausserhalb eines gekennzeichneten Kommentars auf die Idee kommen, Österreich sei mit der Wahl Van der Bellens eine Blamage erspart geblieben? Wer demokratisch legitimierte Kandidaten wählt, kann sich nie blamieren, egal, ob das Ergebnis anderen passt oder nicht. Ihre Formulierung erinnert mit Schrecken an jene nicht-demokratischen Wahlvorgänge, wo man sich rechtfertigen muss, jemand anderen als vorgeschlagen zu wählen. Offenbar haben Sie Österreich mit Weissrußland verwechselt. Abseits dieses redaktionellen Aussetzers aber auch konkretes Lob: „Präsident Unverhofft“ ist ein extrem passender Titel, auch wenn ich für „unverhofft“ doch die Kleinschreibung bevorzugt hätte. – Harald Keuz


Zum Bericht von Herrn Sascha Chaimowitz im Zeitmagazin Nr. 23, 25 vom Mai 2016 über die Isar: In zwei Punkten müssen wir widersprechen. Entgegen seinen Äußerungen gibt es seit einigen Jahren ein den Fluss feierndes Festival, nämlich das “ Isarinselfest “ mit Imbissständen, Musikdarbietungen, Kletterwand, Motorbootfahrten, Tanz im Freien, sei es Tango Argentino oderTraditionell, und vielem mehr. Heuer vom 2. bis 4. September. Und auf der Praterinsel befindet sich schon seit langem jeweils von Mai bis September ein aufgeschütteter Sandstrand mit Soundtrack, Pool, Liegestühlen  und kühlen Drinks.
Die Bayerische Landeshauptstadt ist in ihrer Lebensart doch nicht so weit von Paris und Wien entfernt, wie man nach der Lektüre des Berichts meinen könnte. – Jan Lubieniecki 


Im  Zeit-Artikel „Ein autoritäres Angebot“ ist ein zentraler Gedanke der Hinweis auf den egalitären Liberalismus, den Sie dann definieren, dass alle Menschen dieselben Rechte haben. Sie beschreiben die Kritik mit dem Satz: „Menschen seien nun einmal nicht gleich, sie seien „seinsmäßig“ unterschiedlich“. Nun ist nicht jeder Jurist, aber auch von denen versteht ein Großteil den Gleichheitssatz falsch: Er sagt nämlich nicht, dass alle gleich sind, sondern er setzt im Gegenteil voraus, dass es Ungleichheiten gibt (bei Mann und Frau ziemlich offensichtlich). Der Kern des Gleichheitsgebots liegt vielmehr darin, dass diese Ungleichheiten in aller Regel keine Rolle spielen dürfen. Man macht es den Gegnern von Gleichheit und Liberalität natürlich viel zu leicht, wenn man nur schlicht allgemeine Gleichheit fordert. Aufgabe muss vielmehr sein, kritisch zu hinterfragen, ob naturgegebene Ungleichheiten zu rechtfertigen sind oder nicht. – Gerd Ehlers


Ich bin 51 Jahre alt, bin mit zwei Kindern alleinerziehend, arbeite 30 Stunden die Woche, habe bei dem mir eigenen sparsamen Lebenswandel ein gute Auskommen, bin auch sonst viel beschäftigt und zufrieden mit meinem Leben…. nur jetzt, jetzt kommt die Angst dazu. Parallelen zu den 30er Jahren …. meine meist gut überlagerte innere Stimme, die fragt, ob „DIE“ damals nichts gemerkt haben, ob es keine Möglichkeit gab, zu verhindern, was geschah, es vorauszusehen, sich zu engagieren. Das kann doch gar nicht möglich gewesen sein. Was werde ich sagen, wenn meine Kinder oder -zukünftigen- Enkel MICH fragen,  ob ich denn nichts bemerkt, ob ich die Augen verschlossen oder meine Zivilcourage ausgeschaltet hätte??? Die Angst. Nur: was ist mein Weg? Hoffen, dass irgendwie alles wieder gut wird? Dass die Demokratie, die liberale Denkweise schon siegen werden? Oder aber einer Partei beitreten, meiner linken Gesinnung folgend, einfach um ein Zeichen zu setzen? Dies sind keine rhetorischen Fragen … – Petra Oppermann


Eltern sollten zum Team werden, in dem man gemeinsam den Unwägbarkeiten der Gesellschaft meistert so gut es eben geht. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Wer auf eine Gesellschaft wartet, die einem alle Hürden aus dem Weg räumt, bringt sich um das mit gewaltigem Abstand größte Glück im Leben, eigene Kinder. – Matthias Staudenmayer


Die Beiträge von Herrn Willeke und insbesondere von Herrn Lütgert (Nr. 23) vergessen einen ganz wichtigen Faktor: das riesige ehrenamtliche Engagement, das gerade von der als „Schmarotzer“ und „schamlose Generation“ diffamierten Altersgruppe erbracht wird. Es sind Millionen von Menschen, die sich in den verschiedensten Bereichen wie in Kirche, Politik, Vereinen, sozialen Diensten einbringen. Ohne diesen unentgeltlichen Einsatz würde unsere Gesellschaft sehr arm aussehen, und davon profitieren alle in verschiedenster Art und Weise, auch die nächste Generation! „Wir haben sie entmutigt“ (letzter Satz von Herrn Lütgert) ist eine üble Behauptung und bösartige Unterstellung. Ich hoffe, dass von diesen leuchtenden Beispielen von Menschen,  die nicht nur mit einem Sektglas im Schaumbad sitzen, auch etwas abfärbt auf die Einstellung der nächsten Generationen. Denn davon lebt unsere Gesellschaft ebenso wie von den nicht unerheblichen Gütern, die in vielfältiger Weise weiter gegeben und eingesetzt werden. – Henning Siegel


Ein kompliziertes Thema, bei dessen Aufhellung der Artikel von Mark Schieritz leider wesentliche Aspekte im Dunkeln belässt. Warum sinken die Milchpreise so stark? Trinken die Deutschen weniger Milch? Bricht der Export ein, so dass mehr heimische bzw. EU-Milch auf den deutschen Markt drängt? Ist die deutsche Produktion gestiegen? Oder sind gar – Schieritz‘ Exkurse zum (Handels-)“Überschuss“ von Schwellen- und Entwicklungsländern soll das vielleicht andeuten – wachsende Importe aus Afrika und Asien verantwortlich (wiewohl diese Regionen bislang nicht unbedingt als Milchproduzenten bekannt sind)? Zu all dem kein Wort im Magermilch-Artikel. So wird dem in Unkenntnis der Ursachen des Problems belassenen Leser zum Schluss eine bizarre Lösung offeriert: der Staat soll gleichzeitig eine Luxus-Milch wie eine Stilllegung der heimischen Massenmilch subventionieren. Warum, bleibt das Geheimnis des Autors, denn ohne zu wissen, welche Faktoren ursächlich sind, kann der Leser auch nicht beurteilen, ob eine bestimmte Maßnahme diese positiv beeinflussen wird. – Sören Kaschke


Habe in meinem Umfeld auch Eltern, die von Quality Time schwafeln, wenn sie versuchen ihr schlechtes Gewissen (und manchmal ihre Zerrissenheit) zu kaschieren. Und die im „Brustton der Überzeugung“ erzählen, dass sie sich „am Samstag ganz auf die Kinder konzentrieren und das Smartphone nicht beachten“.
Wenn ich dann kontra gebe, kommt es zu ganz unterschiedlichen Reaktionen und manchmal interessanten Gesprächen. – Heinz N. Fischer


„Dieser Artikel hat mir nicht nur persönlich sehr gefallen, da er wiedergibt, was mich schon seit langem bewegt, er ist auch herausragend in der Wichtigkeit und Dringlichkeit seiner psychologischen Aussage für die Bürger als Menschen in Deutschland und unserer Zeit, welche aber leider in Politik und Gesellschaft offenbar leider immer weniger erkannt oder gar berücksichtigt wird. Die äußerst wichtige Botschaft ist, daß wir immer unnatürlicher leben und unsere tieferliegenden geschlechterspezifischen und menschlichen respektive tierischen Bedürfnisse, Instinkte und Intuitionen einigen unnötigen aufgezwungenen wirtschaftlichen Zwängen und oberflächlich moralischen Regeln im Dienste von vermeintlicher Gleichstellung und Emanzipation unterordnen und dabei zwecks Anpassung und seelischer Kompensation unnatürliche Verhaltensweisen – wie am unselektiven Konsum zu sehen – an den Tag legen, die langfristig aber schleichend objektiv sehr schwere psychologische Folgen haben werden. Nicht umsonst sind psychische Erkrankungen ein wachsendes Massenphänomen. Die Menschen können nur zufrieden sein, wenn sie gemäß ihren natürlichen und notwendigen Instinkten leben können.“ – Sven Hanelt


Der Beitrag von Mark Schieritz ist eine gute Grundlage, um die momentanen Probleme in der Landwirtschaft zu erklären und zu verstehen. Seine Forderung: „stoppt die Globalisierung der Landwirtschaft“ richtet sich nicht generell gegen die Globalisierung. Aber es gibt bestimmten Aufgaben, die rein regional sind. Und diese lassen sich nicht globalisieren. Der Milchbauer z.B. hat neben der Milchproduktion auch zwei sehr wichtige und durch und durch lokale Aufgaben zu erledigen. Er sorgt für die Landschaftspflege und bietet den Stadtkindern „Ferien auf dem Bauernhof“ an. Eine weitere Aufgabe wäre das Wohlergehen der Tiere. In überschaubaren Betriebsgrößen geht es den Tieren wohler. Theoretisch kann man die Milch von wo anders herholen und auch auf die Bauernhof-Ferien verzichten. Aber wie sieht es mit der Landschaftspflege aus? Lassen wir die Spazier- und Wanderwege volldurchwachsen? Oder soll die Landschaftspflege, wenn überhaupt, ausschließlich staatliche Aufgabe werden? Wenn wir die bisherige Lebensqualität erhalten haben wollen, müssen wir uns für den Erhalt des Milchbauers einsetzen. Das heißt: Wir müssen dafür sorgen, dass er für alle seine vier (4) Leistungen entsprechend bezahlt wird. Wir alle können unsere Region unterstützen ohne die Wettbewerbsregeln der EU zu verletzen. Eine planlose Globalisierung wirkt negativ auf die Region. Dagegen ist eine gezielte und kontrollierte Globalisierung für die Region wünschenswert und ist nicht nur wirtschaftlich günstig sondern auch umweltfreundlich. Und dies gilt nicht nur für den Milchbauer im Schwarzwald. Das gilt auch für den Tomatenbauer in Griechenland, der sehr unter den weithergebrachten holländischen Tomaten zu leiden hat. – Dr. Konstantin Karras


In Ihrem Artikel steht der Satz „In der Arbeitswelt breiten sich Computer und Bildschirme aus, und Hausmeister heißen jetzt Facility-Manager“. Schon während des Studiums habe ich mich an die blöden Kommentare gewöhnt („Wie du hast Hausmeister studiert?“), ja selbst die Werbung im Radio der Signal Iduna vor einigen Jahren („…und mein Hausmeister heißt jetzt Facility Manager“) lässt einen nunmehr kalt. Aber mein Anspruch gegenüber der Zeitung, die ich aus Überzeugung abonniert habe, liegt doch höher. Als ich den Satz las, zweifelte ich, ob ich wirklich die ZEIT in meinen Händen hielt. Diese Art Vergleich ist undifferenziert. So wie Facility Management nicht mit klassischen Hausmeistertätigkeiten gleichzusetzen ist, so sollte auch die ZEIT darauf achten, sich nicht durch Vereinfachungen (und sei es bei scheinbaren Kleinigkeiten und Nebensätzen) mit der Boulevardpresse auf eine Stufe zu stellen. – Marie-Luise Heckmann


Herr Lütgert berichtet aus der Sicht eines wahrhaft Privilegierten, nämlich des Pensionärs einer öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalt. Die haben es sich auch in Österreich sehr gut eingerichtet, als Künstler, freie Journalisten (die gelegentlich auch ihrem Brotgeber eins überziehen wollen – natürlich ohne Folgen für sie) und gleichzeitig voll abgesichert als Beamte oder mit ähnlichem Status. Das ist nicht die Mehrheit der Ruhegenussbezieher. Und was das Verständnis Lütgerts für die Angst der heute Jungen vor dem Familiengründen und dem Kinderkriegen betrifft, so frage ich mich, mit welchem Zukunftsvertrauen die Eltern von Herrn Lütgert wohl ihn im Jahre 1945 gezeugt haben. – Günther Lettau