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09. Juni 2016 – Ausgabe 25

 

Nun ist der Verzicht auf die zweite Amtszeit von Bundespräsident Joachim Gauck also offiziell. Seine Entscheidung verdient Respekt und wir alle schulden ihm Dank für seine bisherige hervorragende und souveräne Amtsführung. Leider ist die Ankündigung des Bundespräsidenten aber auch der Startschuss für ein unwürdiges Schauspiel das quer durch alle Parteien geht. Bereits Ende April (!!) ließ die Kanzlerin vorauseilend verkünden, dass im Falle des Verzichts für eine zweite Amtszeit ein Kandidat des Koalitionspartners SPD nicht infrage käme.
Wir werden also wieder einmal Zeugen eines politischen Spektakels, das man als übles Parteiengeschacher in schlechter Erinnerung hat: Gibst du mir deine Stimme für meinen Kandidaten, helfe ich dir bei der nächsten politischen Entscheidung, usw. Ausgerechnet jetzt bedauert die Kanzlerin zutiefst seinen Amtsverzicht, sie, die die seinerzeitige Wahl Joachim Gaucks  mit allen politischen Mitteln zu verhindern suchte! Zweimal endeten die Wahlen von Bundespräsidenten auf Empfehlungen Merkels im Desaster. Zwei weitere Kandidaten von Merkels Gnaden wurden infolge Nichtwahl dauerhaft beschädigt. Ist die Wahl zum deutschen Staatsoberhaupt nur noch ein Instrument zur Durchsetzung politischer Parteieninteressen, zum Machterhalt oder zum Machtgewinn?Weder das höchste deutsche Staatsamt noch die Kandidaten und Bürger dieses Landes haben dieses unwürdige Schauspiel verdient!
Da sich die sog. etablierten Volksparteien ohnehin aufgrund ihres politischen Wirkens derzeit im Sinkflug befinden, ist bis zur Wahl durch die Bundesversammlung im kommenden Jahr mit einer nochmaligen Verschärfung des Wahlgeschachers zu rechnen.
Was nachhaltig helfen könnte wäre eine direkte Wahl des Bundespräsidenten durch die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands. Dies wird auch in anderen demokratisch geführten Ländern erfolgreich praktiziert und könnte sogar dazu führen, den Menschen in unserem Land ein wenig das Gefühl zu vermitteln, wieder mehr am politischen Geschehen teilzunehmen, frei nach Willy Brandt: „Mehr Demokratie wagen!“
Eine weitere Zunahme der grassierenden Politikverdrossenheit, siehe u. a. die Wahlbeteiligungen in Bund und Ländern, könnte so möglicherweise sogar verhindert werden. Politische Bedenkenträger werden mit dem überstrapazierten Argument kommen, dass ein solcher Volksentscheid eine Änderung des Grundgesetzes erfordere. Na und? Eine solche Änderung würde unser gutes, altes Grundgesetz sicher überstehen!
Viel schwerer wiegt, dass ein Volksentscheid, also die Direktwahl des Staatsoberhauptes, für die Parteien alle 5 Jahre den Verlust von Stellschrauben zur Durchsetzung politischer Interessen bedeuten würde. Die Entscheidung zur Wahl des Bundespräsidenten durch das deutsche Volk erfordert somit politische Größe und die ist leider bei der derzeitigen Regierung nicht erkennbar. Es wird also weiter geschachert. – Michael Deil


In der aktuellen Ausgabe (09.06.) drucken Sie einen Text vom R.S. Lauder ab, in dem die billige Lüge verbreitet wird, Israel sei der einzige demokratische Staat im Nahen Osten.  Mehr als die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Israels (genauer 53%) plädiert für die Erschießung von Palästinensern, die bei Attentaten auf Israelis festgenommen werden, auch dann, nach dem das Militär ihnen die Waffen abgenommen und Handschellen angelegt hat. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Befragung des „Israel Democracy Institute“ – dies ist eine israelische, und keine palästinensische Organisation. Eine gerade erschienene Studie belegt, dass über 70% der palästinensischen Frauen Angst von Übergriffen seitens israelischer Mitbürger haben. Das soll ein demokratischer Staat sein? Israel ist kein demokratischer Staat, sondern ein Apartheidstaat. Denn: Gegenüber seinen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mag er zwar demokratische Grundsätze einhalten, nicht jedoch gegenüber der palästinensischen Bevölkerung, die ca. 20% der Landesbevölkerung darstellt. Die legitimen Rechte der Palästinenser werden mit Füßen getreten. In den Jahren 1947 und 1948 flohen über 750.000 Palästinenser aus Palästina. Sie wurden zu Flüchtlingen in mehreren arabischen Ländern. Das Yarmuk-Lager in Syrien wurde vom IS erobert und es starben palästinensische Flüchtlinge, die der israelische Staat in menschenrechtsverachtender Manier ignoriert. – Prof. Dr. Elias Jammal


„Wer Integration will, will Ethikunterricht.“ Dieser letzte Satz des Artikels „Die Urteilskraft schulen“ geriert sich wie ein Dogma quasi als Frucht des sehr indikativisch dargelegten Ethikunterricht-Postulats. Mit einem bisschen mehr Nachdenklichkeit und gar Bescheidenheit könnte der Thematik angemessener begegnet werden, übrigens auch mit Kenntnis der Begriffe, die verwendet werden. Vielleicht könnte sonst ein „laxer Profi“ die Prophylaxe gegen Dogmatismus selber total verpassen.  Das ist zumindest erheiternd! – Siegfried Soth


Ihr Autor wagt sich mit seinen Ausführungen über Joachim Gauck ganz schön weit vor. Er sollte doch wissen, jeder Homo sapiens ist zu ersetzen. Eigentlich ist es völlig wurscht, wer was sagt. Es läuft alles auf dasselbe hinaus. Eine weise Entscheidung habe ich von den Politikern noch nicht wahrnehmen können. Das wird sich vielleicht dann ändern, wenn die Karre ganz gegen die Wand gefahren wurde. – Gunter Knauer


Ist die reflexhafte Empörung über gaulandschen Stumpfsinn auf allen medialen Bühnen nicht einzig die perfekt aufgehende Kalkulation der AfD? Grenzt es nicht an positiver Diskriminierung, auch wenn es von Ihnen sicher nicht beabsichtigt und gut gemeint ist, ausgerechnet jetzt Jérôme Boatengs Qualität als Fußballspieler im Zusammenhang mit seiner Hautfarbe und seinen “afrikanischen Wurzeln” hervorzuheben? In den letzten Wochen frage ich mich immer mehr, ob man auf so plumpe Äußerungen (Nachbar Boateng, Schießbefehl an der Grenze) wirklich antworten muss bzw. soll. CLEMENS SETZ zitierte kürzlich in Der Zeit die britische Philosophin Rebecca Roache: “Was habe es für einen Sinn, Dialogfeinden Dialog anzubieten?” Was wäre die AfD ohne den – wenn auch inhaltlich völlig berechtigten – medialen Widerhall? Wären nicht mindestens 90% ihrer öffentlichen Präsenz  dahin? – Henning Henke


Die Sanktionen wurden also verhängt, weil Rußland die Krim annektiert hat. Das Minsker Abkommen wurde geschlossen, um den schwelenden Krieg zu beenden, bzw. die Waffen ruhen zu lassen.
Und nun sollen die Sanktionen gelockert werden, damit das Minsker Abkommen überhaupt durchgesetzt wird? Geht’s noch?
Man könnte ja auch Sanktionen im Frieden verhängen und die dann schrittweise abbauen, sowie der Frieden schrittweise verletzt wird. Wie wär’s? Das wäre dann  sogenannte Außenpolitik à la SPD… – Wolfgang Michel 


Diese Armenien Resolution war m.E. eine höchst überflüssige, kontraproduktive Veranstaltung. Was sollte das denn bringen? Ich denke der Herr Steinmeier hat sich darob die Haare gerauft. Sie schafft doch nur Eskalation der ohnehin getressten deutsch-türkischen Beziehungen. „Du siehest den Splitter in des Anderen Augen – aber den Balken in den eigenen siehest Du nicht“, hat mal einer gesagt. Cem Özdemir ist ein ehrenwerter Mann, er hat natürlich dieses Gefühl, das wir, die Kriegs-Generation, angesichts Genoziden haben, nicht mitbekommen. – Rolf Wittig München


Die Politik während der Flüchtlingskrise im vorigen Jahr und die so genannte Willkommenskultur waren niemals die Bewegung eines „lichten Deutschlands“, sondern wurden von Anfang an mit großer Skepsis betrachtet und binnen kurzem von 70-80 % der deutschen Bevölkerung abgelehnt. Das waren keineswegs Mitglieder eines rechten Lagers, und die meisten von ihnen haben bis heute mit der AfD und ihren Ansichten und Ziele nichts im Sinn. Sie wollen nur eine realistische Flüchtlingspolitik und eine realistische Erörterung und Behandlung der Probleme, die mit der Migration und Integration verbunden sind. Dass Artikel wie die von Matthias Geis diese gemäßigte Mehrheit der Bevölkerung pauschal als rechts, intolerant und fremdenfeindlich kennzeichnen, führt dazu, dass dieser Art von Journalismus als Ausfluss einer „Gutmenschenpresse“ wahrgenommen wird, die durch Problemausblendung, Verharmlosung und  pauschale Diffamierung aller abweichenden Meinungen gekennzeichnet ist. Es wäre Zeit, etwas zu differenzieren, um die Polarisierung in der Bevölkerung und im gesamten Meinungsspektrum allmählich wieder etwas abzubauen. – Dr. Hans Gerhard Bergmann


Mit seinen bisweilen merkwürdig unbeholfen wirkenden Auftritten und seiner hölzernen Rhetorik erinnert Olaf Scholz in vielem eher an einen „Apparatschik“ der alten Schule als an den amtierenden Bürgermeister einer modernen Millionenmetropole des 21.  Jahrhunderts. Frei von jedweder Form von Charisma gebricht es ihm dabei an Intellekt und gelassener persönlicher Souveranität, die auch eine Führungskraft im modernen Politikmanagement einer Großstadt der Gegenwart auszeichnen sollten.  Als Folge dessen hat er sich – wie sie zu Recht andeuten – mehr und mehr zu einem Kontrollfreak entwickelt, der, nicht durch Intellekt und persönliche Souveranität. somdern eigentlich nur noch Kraft der ihm aus seiner Position heraus zuwachsenden hierarchischen Macht des Stelleninhabers führt. Für die Funktionsfähigkeit einer städtischen Verwaltung mögen diese Eigenschaften von Vorteil sein. Ob sie für einen modernen, glaubwürdigen  und zukunftsorientierten Politikentwurf stehen, sei an dieser Stelle einmal ausdrücklich offen gelassen. – Christian Puttkammer


Mit größtem Unverständnis habe ich ihre groteske Lobhudelei auf einen der FALSCHESTEN Präsidenten dieses Landes gelesen.
Einen Präsidenten, der Kriege befürwortet und Arme verdammt.
Unter welchem Zwang muß man so einen Bericht schreiben ?
Es ist einfach nur noch traurig wie der Zerfall unserer Republik
von fast allen Medien wohlwollend begleitet wird. – Rudi Winhoffer


Ich bin verärgert über diesen Seite 1 Artikel. Was nur möchte uns Frau Gilbert mit diesem handwerklich unsauber umgesetzten  Artikel sagen? Geht es um Schwarze in der deutschen Nationalmannschaft? Geht es um den immer wieder neu aufkeimenden Nationalstolz während großen Sportereignissen, den Frau Gilbert befürwortet? Oder geht es um einen kollektiven (transnationalen) europäischen Stolz, den der Fußball, wenn nicht die Politik, zu beschwören im Stande ist? Ganz oben unter den journalistischen Regeln, soweit ich das beurteilen kann, rangiert die Notwendigkeit, dass jede Geschichte, jeder Bericht, eine eindeutige Perspektive braucht (Angle). Dieser Regel hinkt der Artikel peinlich hoffnungslos hinterher. In Zeiten der Verunsicherung wird kollektive Stärke gefördert? Nicht mein Standpunkt, aber schön, Frau Gilbert sehnt sich nach Massenhysterie beim Public Viewing, soll ihr halt eine Seite 1 Meinung eingeräumt werden.
Aber wieso um alles in der Welt wird dann in den ersten zwei Absätzen die Schwarzheit zweier Spieler der Mannschaft abgehandelt? Was haben die beiden verbrochen, um dafür herhalten zu müssen, was sie von den restlichen 21 Spielern unterscheidet (abgesehen davon, dass der erste Absatz auch fachlich schlicht Murks ist, „Sie bestimmen den Rhythmus“, sind „das Herz der Mannschaft“)? Will Frau Gilbert ernsthaft behaupten, dass das Tolle am Fußball ist, dass sich Schwarze dank des Fußballs mal 90 Minuten als Weiße fühlen dürfen? Wenn Hautfarbe eine Rolle spielt, ohne dass sie eine Rolle zu spielen hat, dann ist das Rassismus, und so schwer es wiegen mag, diesem Vorwurf muss Frau Gilbert sich in diesem Fall bedauerlicherweise stellen. Übrigens hat sie auch an dieser Stelle fachlich wieder unsauber gearbeitet: Rüdiger darf sich freuen, dass er in Italien einfach nur verteidigen darf? Vielleicht sollte Frau Gilbert sich mal mit Frau Birgit Schönau kurzschließen (Interview von ihr in der gleichen Ausgabe), dann würde sie erfahren, wie unerträglich die Situation besonders für schwarze Spieler in der Serie A bisweilen ist, weil sie immer wieder rassistischen Schmähgesängen seitens der Ränge ausgesetzt sind. Und wenn das nicht der Fall für Rüdiger ist, dann für andere schwarze Spieler; es geht Frau Gilbert ja ganz offensichtlich um das Schwarze an sich, welches aus welchen Gründen auch immer, abgehandelt werden muss.
Ein solcher Artikel gehört meines Erachtens nicht nur nicht auf die erste Seite, sondern gar nicht ins Blatt. – Robert Lojewsky


Schon am Ende des ersten Abschnitts resümiert Matthias Geis: „Eigentlich ist Joachim Gauck heute unersetzlich“. Genau das Gegenteil ist richtig. Nonchalant wird wenigstens darauf verwiesen, dass die  „Intoleranz, Demokratieverachtung und Fremdenfeindlichkeit“ seine Vorstellungskraft überstiegen hat und ihn (wohl auch weiterhin) überrascht.
Gerade wenn –wie behauptet- seine Stimme bis in das Mileu reicht, das anfällig ist für antidemokratische Stimmungen ist, wären klare Worte statt Zurückhaltung notwendig. Ebenso würde ein vom Bundespräsidenten angestoßener Diskurs über den Habermasschen Begriff des „Verfassungspatriotismus“ oder den frei im Internet zugänglichen „Exkurs über den Fremden“ von Georg Simmel gut allgemeinbildend in die Zeit passen. Wenn man in einer vorgezogenen Bilanz der Amtsführung von Joachim Gauck den Beitrag mit „Das Vermächtnis“ überschreibt, dann sei wenigstens auf das Vermächtnis verwiesen, dass Bundespräsident Gauck auch Generationen hinterlassen hat und welches der einst selbst als überparteilicher Präsidentschaftskandidat in Österreich angefragte Autor und Journalist Hugo Portisch schon in seinem 2015 erschienenen Buch „Aufregend war es immer“ (Seite 372 und 373 lege ich in Anlage bei)  in den Fokus rückt, nämlich die  (Nicht-) Rolle des deutschen Bundespräsidenten in Sotschi, in dessen Folge die Ukraine Krise erst richtig virulent wurde und so Generationen negativ prägen wird. Es wird Zeit für eine ehrliche Bilanz und einen ernsthaften Bundespräsidenten. – Andreas Weber


Der Artikel „Berlin sei Bonn“ von Benedikt Erenz stimmt nicht ganz: ich habe die hasserfüllten Demos gerade der Linken gegen den „Bonner Staat“ noch gut in Erinnerung („das System hat keine Fehler, es ist ein Fehler!“), während vor allem die Christdemokraten sich mit ihrer Bonner Republik identifizierten. Dass sich das nach 1990 ins Gegenteil verkehrt haben soll, stimmt auch nicht, denn der Regierungsumzug nach Berlin kam weder dank der Linken noch der Rechten zustande, sondern durch die Stimmen aus den „neuen Ländern“. Im Ausland war übrigens jeder für Berlin, da man die linksintellektuelle Tradition der Stadt weltweit schätzte, die bekanntlich von J. Goebbels erobert werden musste. Mit Pegida hat Berlin nichts am Hut. Der Tenor des Autors erinnert an Agit-prop – Pamphlete aus dem „Neuen Deutschland“ gegen die „BRD“ vor 1989, leicht ranzig … – Hans-Georg Ambos


Matthias Geis schreibt, „Eigentlich ist Joachim Gauck heute unersetzlich.“ Ich bin mir sicher, der amtierende Bundespräsident wird direkt widersprechen. Ich tue es auf jeden Fall. Jeder Amtsträger ist in der Demokratie ersetzlich, auch wenn er bisweilen schon zu Lebzeiten einen Heiligenschein hat. Auch durch solche Überhöhungen werden Krisen herbeigeschrieben oder verfestigt. Die Zeit hat das nicht nötig. – Stefan Welzel


Vergleiche mit Placebos haben vielerorts dazu geführt, dass ein Serotonin-Defizit als Erklärungsmodell in Frage gestellt worden ist. Solche Studien lassen aber auch andere Schlüsse zu, z.B. die verschriebenen Mittel erweisen sich als nicht geeignet, das Defizit zu beheben. Liegt das Problem also vorrangig an der Theorie oder an den verschriebenen Antidepressiva (meistens SSRI) ?
Es ist längst bekannt, dass aus genetischen Gründen nicht alle Patienten auf solche Psychopharmaka ansprechen können. Ein Riesenproblem besteht darin, dass SSRI Hemmer sind. Sie arbeiten gegen den Körper, indem sie versuchen dafür zu sorgen, dass der Körper nicht so viel Serotonin wiederaufnimmt. So kann nämlich ein Serotonin-Defizit im Gehirn entstehen. Folgendes Szenario ist also denkbar: ein Serotonin-Defizit liegt vor, aber der verschriebene SSRI eignet sich nicht, das vorhandene Defizit auszugleichen. Auch haben SSRI z. T. erhebliche Nebenwirkungen, vermutlich auch, weil sie gegen den Körper arbeiten. Es stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die Möglichkeit besteht, nicht gegen sondern mit dem Körper zu arbeiten. Antwort: ja. Der Pflanzenextrakt 5-HTP trägt die chemische Bezeichnung L-5-Hydroxytryptophan. Tryptophan wandelt sich bekanntlich auf der anderen Seite der Blut-Hirn-Schranke in Serotonin um. Bestimmte Voraussetzungen müssen natürlich erfüllt sein. Diese schafft man, indem man ein Vitamin-und-Mineralienpräparat nimmt wie z.B. Doppelherz A-Z. Wenn behandlungsbedingt in einem Patienten eine Manie ausgelöst worden ist, kann ein Omega-3+6 Präparat als Steuerungsmechanismus helfen. Bevor die Theorie eines Serotonin-Defizits in Zweifel gezogen wird, empfiehlt sich eine Behandlung mit den o.g. Mitteln anstatt mit gängigen Antidepressiva. – Clive Parker


Was Tiedemann fordert, findet meine volle Zustimmung. Man wird jedoch darüber streiten können, ob die Formulierung  „Ethik wichtiger als Religion“ allgemein gilt oder nur auf den Unterricht zu beziehen ist.
Aber es stimmt: Ein aufgeklärter Islam, der allenthalben gefordert wird, ist nur möglich, wenn es Menschen gibt, die Kants Maximen beherzigen, selbst zu denken, sich in der Stelle eines andern zu denken und mit sich selbst einstimmig zu denken.  Die Anerkennung dieser Maximen und ihrer Realisierung kann vor allem der Philosophie- und Ethikunterricht bewirken. Tiedemanns Forderung hätte mehr Gewicht, wenn es Antworten auf folgende Fragen gegeben hätte: Wie schafft es der Philosophie- und Ethikunterricht, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, kritisch und selbstkritisch zu argumentieren, selbständig zu urteilen und zu einem interkulturellen Konsens fähig zu sein? – Helmut Engels


Ich muß den Leserbriefen zu dem Interview  mit Marc Jongen in Nr. 25 widersprechen. Es ist der ZEIT gelungen, Jongen offenzulegen. Nach erster Lektüre habe ich ein Blatt Papier genommen: Wie macht er das genau (denn es ist nicht einfach braune Sauce),  Bewertungen. Mittel, Feindbilder, Umdeutungen (Humanismus als Neurose politisch Verblendeter!)? Alles war drin zur Rechtfertigung der Isothymia, den derart von ihm gerechtfertigten Zorn (zur Gesundung eines/welchen „Volkskörpers“?). Ich habe viel gelernt, und es scheint zu funktionieren: Das Konstrukt gibt dem Mob, wie auch immer er sich zusammensetzen mag, dieserart eine intellektuell legitimierte Stimme. Zur Diktaturen stützenden Rolle des Mobs vgl. Hannah Arendt in „Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft“, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht.
Denn wir, das andere Wir, werden notwendig argumentieren müssen. Mit jeweils einzelnen, und es sind inzwischen wortlaute, sich empört beflaggt gebende Viele. – Susanne Becker


Herzlichen Dank für diesen toll recherchierten Artikel über Depressionen und ihre Behandlungsmethoden. Ich habe einige Psychologen und Psychiater im Bekanntenkreis, und wenn immer sie mir über ihre Erfahrungen im Spital erzählten, war ich v.a. über eines schockiert -das man sehr selten bis nie versucht, die Wurzel der Depression zu behandeln, sondern eigentlich nur die Symptome. Argumentiert wurde dies meist, dass dafür einfach keine Zeit ist, dass man jeden Patienten weitaus länger behandeln müsste, dadurch aber insgesamt weniger Menschen akut einen Behandlungsplatz bekommen würden. Was man jedoch in Kauf nimmt, dass die Patienten einfach regelmäßig wieder kommen…
„Medikamente, eine Therapie, Sport, das Ende einer unglücklichen Beziehung. Es gibt eine Wahl. Und zwar immer.“ Diesen Satz finde ich sehr stark und ich kann dem zustimmen-doch die Kraft für eine Entscheidung haben oft nur gesunde Menschen, oder Menschen, die ihre Depression im Griff haben und gelernt haben, damit umzugehen. Ich denke, darum geht es schlussendlich -die eigene Kraft aus sich heraus wieder zu mobilisieren, zu lernen, auch in dunklen Momenten, nicht das Vertrauen und den Glauben zu verlieren. Dann wird man immer die Kraft zur Entscheidung haben und auch fühlen, was man braucht, damit es einem besser bzw. gut geht. Ich gebe zu, diese Argumente lassen sich weder mit Zahlen noch wissenschaftlich unterstützen, sie sind rein emotional. Doch zeigt das nicht auch, dass der Mensch eben komplexer funktioniert und sich nicht alles rational erklären lässt?! – Clara Radunsky


Der Analyse zur Misere auf dem Wohnungsmarkt ist zuzustimmen. Nur beim letzten Punkt „Sozialwohnungen u. deren Fehlbelegung“ irrt der Autor. Das „Rausschmeißen“ der Mieter, die aufgrund ihrer gestiegener Einkommen, die Berechtigung zum Wohnen in einer staatlich subventionierten Wohnung verloren haben, löst nur neue Probleme aus. Denn  damit beschleunigt sich der Prozess der sozialen Entmischung , der jetzt schon in vielen Sozialquartieren erkennbar ist,  und es entstehen banlieues. Das Instrument der sog. Fehlbelegungsabgabe wirkt dem entgegen. In Wien, der lebenswertesten Stadt der Welt 2016, gibt es solche Probleme nicht. Dort leben 2/3 der Einwohner in den berühmten öffentlichen Gemeindebauten. Früh hat man begriffen, welchen gesellschaftlichen Wert Sozialbauten haben und was es bedeutet, das Wohnen dem Markt zu überlassen. Tu felix Austria. – Stefan Kaisers


Zu Unrecht bezichtigt Ronald F. Lauder die Vereinten Nationen der Voreingenommenheit und Einseitigkeit gegenüber Israel. Allen UN-Resolutionen zum Trotz hält Israel seit nunmehr 49 Jahren die dem Völkerrecht widersprechende Besatzung des Westjordanlandes aufrecht. Israel bricht außerdem fortwährend das Völkerrecht, indem es in den besetzten Gebieten Siedlungen auf illegal enteignetem palästinensischem  Boden errichtet und dort eigene Bevölkerung ansiedelt. Nicht nur die UN-Menschen-rechtskommission  sondern auch angesehene internationale und israelische Friedens-und Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international, medico international, Pax Christi und B`Tselem  dokumentieren zudem  massive israelische Menschenrechtsverletzungen gegenüber der palästinensischen Bevölkerung in den von Israel besetzen Gebieten: u.a. Hauszerstörungen durch die israelische Armee, Landenteignungen, Gewaltaktionen israelischer Siedler und nächtliche Razzien. Israel verstößt eindeutig gegen das Völkerrecht, wenn es in den besetzen Gebieten Menschen inhaftiert, die elementare Grundrechte wahrnehmen , etwa das Demonstrationsrecht oder das Recht der freien Meinungsäußerung (Journalismus). Mit dem Völkerrecht unvereinbar ist auch die israelische Praxis, palästinensische Häftlinge aus den besetzten Gebieten in israelische Gefängnisse zu transferieren, ebenso das Verhängen von Haftstrafen ohne Anklage und Gerichtsverfahren ( Administrativhaft).Israel verhaftet auch minderjährige Palästinenser und häufig werden palästinensische Gefangene gefoltert. Die UN-Resolutionen zu  den israelischen Verletzungen des Völkerrechtes und der Menschenrechte haben also ihre Berechtigung und sie lassen sich nicht mit dem Hinweis auf Menschenrechtsverletzungen im Sudan, in Pakistan und anderswo relativieren. – Helmut Krings


Joachim Gauck zur Rettergestalt Deutschlands stilisiert: Einspruch.
Gaucks obsessives Freiheitspathos hat ihm zu viele blinde Flecke eingebracht; etwa das grobe Werben für eine Militarisierung der deutschen Außenpolitik, zuletzt auf der Münchener Sicherheitskonferenz 2014; dann das Schweigen hinsichtlich der bedrohlichen Übermacht von Konzernen und Lobbys gegenüber der Politik; schließlich die Zurückhaltung im Benennen der eigentlichen Spaltursachen unserer Gesellschaft: die sich kontinuierlich öffnende Schere zwischen Armut und Reichtum sowie die empörende Gerechtigkeitslücke im Bildungsbereich. Der Pastor aus Rostock ist ersetzbar. Ob allerdings die ausgefuchsten Parteitaktiker eine wirklich überzeugende Nachfolge-Persönlichkeit jenseits des etablierten Politikbetriebs zulassen, steht auf einen anderen Blatt. – Ludger Gaillard


Zum Beitrag Frau Alice Botas zum russischen „Künstler“ P.Pawlenski kann ich nur sagen: spannender Bericht über einen Geisteskranken. Generell muss ich sagen, das mich die Ernennung Frau Botas zur Korrespondentin in Russland sehr verwunderte. Ich war einmal der Auffassung, dass Korrespondenten sachlich und objektiv sein sollten… Von Frau Bota kann man das nicht sagen.  Sie strotzt nur so von Hass auf das politische Russland! Von Objektivität keine Spur! Für „Die Zeit“, immerhin kein Boulvardblatt, hätte ich mir mehr Sachlichkeit gewünscht, was Russland betrifft. – Elisabeth Tymoshenko


Man mag ja eine Fußballseite im Dossier der Zeit für blöd, also an falscher Stelle, halten. Dass aber im Dossier, welches dem russischen Künstler Pawlenski gewidmet ist, der auf bisher ungesehene Weise und mit höchstmöglichem körperlichen Einsatz auf eklatante Defizite im russischen Staat hinzuweisen versucht, ein strahlender, von keinen Fährnissen unserer heutigen Zeit irgendwie berührter Oliver Bierhoff, man möchte fast sagen in verklärter Bierseligkeit, aber für seinen Namen kann ja keiner, sagen darf, „Wenn die Menschen auf unserem Kontinent so ein gemeinsames Fußballerlebnis haben, erscheinen die von Ihnen angesprochenen Themen (terroristische Anschläge, d.Verf.) doch ein wenig kleiner.“ erscheint leider immer symptomatischer für Die Zeit, die aus meiner Sicht immer deutlicher versucht, dem Volk ‚Brot und Spiele‘ vorzumachen und als Alibi noch ein bisserl zeitkritisch bleibt. Sehr schade, aber vielleicht zeitgerecht. Mal ganz abgesehen davon, dass der Dossiertitel „Dieser Mann will ins Gefängnis“ doch eher den „Russen, die dem Staatsfernsehen glauben, wenn es das Bild eines lebensmüden Verrückten zeichnet“ in die Hände spielt und leider gilt wahrscheinlich auch für Deutschland, „Diese ‚Russen‘ sind in der Mehrzahl.“ (Hervorhebung durch den Verf.) und das vorliegende Dossier der Zeit hat daran kein Iota geändert. – Jörg Betzin


Es freut mich in einer Republik zu leben, in der sich der Fortschritt, ich verwende bewusst einen altmodischen Begriff, trotz der Gefährdungen immer durchgesetzt hat. Unter der Prämisse, dass ein gewisses Maß an Fehlentwicklung unvermeidbar ist, möchte ich mich Ihrer (der) Zufriedenheit (des Autors) anschließen. Allerdings bin ich auf einen Punkt gestoßen, den Sie als antiautoritäre Errungenschaft, möglicherweise als Befreiung begrüßt haben, den ich aber beargwöhne als Verlust einer großen Errungenschaft der „Bonner Republik“. Die Wehrpflicht ist nicht von einem 68er und ohne Diskussion ihres Wertes für die Demokratie abgeschafft worden. Im Handstreich und ohne erkennbare Strategie ist sie von einem konservativen Ritter, sprich Glücksritter, gekippt worden. Der „Bürger in Uniform“ war eine echte Errungenschaft, die unsere Armee von allen anderen, insbesondere der preußischen, unterschied. Ob eine Berufsarmee diesem Anspruch auf Dauer gerecht werden kann, ist noch nicht erwiesen. – Jürgen Kirschning


Zugegebener Maßen ist die Glosse  „Männer! Den Motor ölen“ von Frau Susanne Mayer ganz amüsant, aber würden Sie auch einen Artikel mit der Überschrift „Frauen!“ drucken und den auf High Heels stöckelnden Damen auf der Suche nach Firlefanz und dem ersehnten Titel „Shopping Queen“ eine ähnliche Aufmerksamkeit widmen? Oder würde in diesem Fall nicht schon die Selbstzensur aus Furcht vor dem Feed back aller politisch Korrekten und Gender-Verfechtern greifen? So manches Mal wünschte ich mir ein wenig mehr Niveau im Feuillton der Zeit. – Reinhard Rusch


Mit deutschen Augen läßt sich die französische Kultur des Widerstands gegen die Eliten, gegen den Finanzkapitalismus und gegen die Globalisierung nur schwer begreifen. Warum steht bei der Reform des Arbeitsgesetzbuches die CGT diametral gegen die Arbeitsrechtsreformen , während die CFDT diese aber eindeutig unterstützt? Was bringt viele , gerade auch jüngere Franzosen, so sehr gegen eine „Flexicurity à la francaise“ auf ? ^^ Der französische Soziologe Alain Ehrenberg versucht, die Verhaltensmuster vieler französischer Arbeitnehmer zu dechiffrieren, indem er die einleuchtende These aufstellt, daß die gesellschaftliche Ungleichheit heute darin besteht, daß die Verteilung persönlicher Fähigkeiten eben ungleich ist. Wie geht man mit den Verlierern am Arbeitsmarkt um . “Die große Veränderung, die die Reform des Arbeitsgesetzbuches bringe, bestehe darin, vom Schutzstatus der Arbeit im Ford“schen Sinne zum abgesicherten Parcours flexibler Arbeit überzugehen. Frankreich sorge sich zu sehr um die Bildung der Eliten und unzureichend um die Bildung der Massen !!
Frankreich müsse es gelingen, daß Begriffe wie : °Wettbewerb°, °Fähigkeit° und °Chance° , nicht mehr als im Gegensatz zu °Solidarität° stehend , erlebt werden. Die Gesellschaft Frankreichs sei keineswegs zum reaktionären Kult der Vergangenheit verurteilt. Die heute so wichtige Autonomie des Individuums bedeute nicht das Ende der Gesellschaft!! – Sigurd-Schmidt


Mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Leider vermischen Sie mehrere Probleme, die aus meiner Sicht getrennt betrachtet werden müssen: Der Wirkmechanismus von Antidepressiva ist unklar. Dieses Schicksal teilen die Antidepressiva mit vielen anderen Medikamenten, zum Beispiel dem Fiebersenker Paracetamol. Trotzdem folgt daraus nicht, dass solche Medikamente unwirksam sind. Die Hypothese eines Ungleichgewichts oder Mangels von Botenstoffen wie Serotonin im Gehirn bei Depression ist mindestens stark vereinfachend. Es ist aber nicht so, dass Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin, auf die die meisten Antidepressiva Einfluss nehmen, mit dem Erkrankungsmechanismus der Depression nichts zu tun haben. So gibt es eine Reihe von Untersuchungen, die zeigen, dass genetische Varianten, die zu Veränderungen des Serotoninstoffwechsels führen, das Risiko, an einer Depression zu erkranken, beeinflussen. Für Hirnregionen, in denen viele Serotoninrezeptoren vorkommen, zum Beispiel die Amygdala und den Hippocampus, konnte durch bildgebende Untersuchungen nachgewiesen werden, dass ihre Funktion bei depressiven Patienten verändert ist. Es gibt eine erdrückende wissenschaftliche Evidenz dafür, dass das menschliche Gehirn bei Depressionen in typischer Weise verändert ist und diese Veränderung etwas mit den Monoaminen Serotonin und Noradrenalin zu tun. Was genau im Gehirn passiert, ist allerdings nicht bekannt. Ob die Gabe von Antidepressiva sinnvoll ist, ist eine zweite, davon völlig unabhängige Frage. Hier zeigt sich, wie Sie schreiben, eine Wirksamkeit zumindest bei schweren Depressionen. Warum wirken die Antidepressiva bei leichteren Depressionen nicht signifikant besser als Placebo? Das liegt daran, dass Placebos in Studien bei leichten und mittelschweren Depressionen so gut wirken. Ließe sich diese gute Wirksamkeit von Placebos in der Praxis auch erreichen, bräuchte man möglicherweise tatsächlich weniger Antidepressiva. Allerdings gibt es in den Studien eine Reihe von Faktoren, die die Placebowirkung unterstützen und sich so in der täglichen Praxis nicht verwirklichen lassen: Die Patienten erhalten meist sehr viel Zuwendung durch sehr häufige und ausführliche Arztkontakte. Sie werden darüber aufgeklärt, dass an ihnen ein neues, vielversprechendes Medikament getestet wird. Wer sich für die Teilnahme an einer Studie entscheidet, ist wahrscheinlich jemand, der mit einer solchen Innovation viel Hoffnung verbindet, und nicht jemand, der der Pharmaindustrie ohnehin sehr skeptisch gegenübersteht und sich von Medikamenten grundsätzlich nichts verspricht. Es werden in der Regel auch nur Patienten mit unkomplizierten Erkrankungen, zum Beispiel ohne zusätzliche Sucht, ohne weitere schwere psychische Erkrankungen, ohne besonders schwierige soziale Situationen, in die Studien eingeschlossen. Solche Patienten kommen im psychiatrischen Alltag kaum vor. All dies begünstigt wahrscheinlich die Placebowirkung und lässt die Wirkung der Medikamente verblassen. Hinzu kommt, dass sich nicht alle Antidepressiva und alle Formen der Depression über einen Kamm scheren lassen. Beispielsweise gibt es einzelne Antidepressiva, die eine sehr starke, zuverlässige Wirkung auf den Schlaf haben, die durch Placebo keinesfalls erreichbar ist. Das kann bei einer Depression mit Schlaflosigkeit sehr hilfreich sein, unabhängig davon, ob zur Beeinflussung der anderen Symptome der Depression noch weitere Maßnahmen erforderlich sind. Natürlich sind Maßnahmen wie Psychotherapie, Bewegung, Entspannung bei Depression sehr wichtig und es wäre wünschenswert, dass deren Potential vollständig ausgeschöpft wird. Dies gilt auch für viele andere Erkrankungen: So lässt sich Bluthochdruck durch Ausdauersport und Entspannung positiv beeinflussen, Zuckerkrankheit (zumindest der “Alterszucker”, Diabetes mellitus Typ II) durch Gewichtsabnahme und Rückenschmerz durch Psychotherapie. Komischerweise wird dies aber selten als Argument gegen Blutdrucksenker, gegen Insulin oder gegen Schmerzmedikamente und Rückenoperationen ins Feld geführt. Da kommt einem schnell der Verdacht, dass viele Menschen doch insgeheim irgendeinen Unterschied machen zwischen psychischen und “richtigen” Erkrankungen, wobei nur letztere eine “richtige” Behandlung verdienen, während man bei den seelischen Erkrankungen gefälligst seinen Lebensstil ändern und endlich einmal Sport machen soll. Dabei fällt das jemandem mit einer Depression meistens schwerer als jemandem, der nur einen Bluthochdruck hat. Dass Antidepressiva die Zunahme der Depressionen und der dadurch bedingten Krankschreibungen sowie Berentungen nicht verhindern konnten, kann man ihnen wirklich nicht vorwerfen. Dass wäre genauso, als wenn man behaupten würde, dass Insulin unwirksam ist, weil immer mehr Menschen zuckerkrank werden. Antidepressiva können vielleicht die Symptomatik im einzelnen Menschen positiv beeinflussen, aber nicht ihre Entstehung verhindern. Fest steht: Depressionen entstehen im Gehirn und nicht irgendwo anders. Allerdings beeinflussen nicht nur Medikamente den Gehirnstoffwechsel, sondern auch jedes unserer täglichen Erlebnisse, auch Sport, auch Psychotherapie, auch jede andere soziale Interaktion. – Swantje Notzon


Frau Bendiek redet sich leicht,wie ihre Kollegen von Google, Apple etc.;sie reden ein verquastes BlaBla und bedienen verbal Allgemeinplätze, wohl auch, weil sie ahnen, das Millionen auf der Strecke bleiben werden, bis die vermeintlich schöne Digi-Welt steht.
In Bildung investieren, schön und gut. Nur, was wenn alle Bemühungen nichts nützen? Wenn die Weiterbildung bei Beendigung schon wieder veraltet ist und/oder das Einkommen zum Leben nicht sichert? Es passiert mittlerweile zuviel und Ereignisse diverser Art in meinem Umfeld haben mich zum Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens gemacht.Frau Bendiek ist wohl auch dagegen, weil sie sich um ihr
Auskommen mit Sicherheit keine Sorgen mehr machen muß. Das hier nur zur Feststellung bar jeder Wertung. – Sabine Willecke


Was soll in einem Artikel der Zeit eine triviale Schmähung „außereheliche Vaterschaft“? Zum Kontext hätte dann auch noch die 5 in Mathe in der Oberprima gepasst! Journalismus lebt sich in weiten Breiten zunehmend als geistiger Kompost aus. Es wird getreten wo es geht, es wird populistisch formuliert anstatt reflektiert zu ergründen. Mainstream und geistige Massenlienientreue sind angestrebt anstatt mutig Denkanstöße zu generieren. Nicht jeder der Konservatives (der wertige Ursprung des Wortes wird meist sowieso nicht verstanden) von sich gibt ist ein Rechtspopulist. Apropos: Wo sind die Zeiten in welchen die Zeit ihre Liberalität in intellektueller Diktion vortrug? Als sie es verstand Entwürfe zu gestalten die keine dogmatische Verbindlichkeit vorgaben. Der Leser sah sich auch mit anderer Meinung durchaus aufgehoben, ernstgenommen und dadurch blieb er offen für das Dargebotene. Das Gefühl selbst zum „Urteil“ zu gelangen sucht der mündige Bürger, nicht die rüpelhaft formulierte Vorwegnahme durch den Autor. Das Ko-Kriterium für „bedeutungsvolle“ Presse. – Bernhard Mattes


Demokratie und Menschenrechte sind abendländische Errungenschaften (oder Erfindungen, wie man´s nimmt). Seit jeher versucht nun „der Westen“ diese Ideale allen Ländern dieser Welt überzustülpen, und das am liebsten von heute auf morgen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass die heutige Form der europäischen Demokratie 200 Jahre mit verheerenden Kriegen brauchte, bis sie sich durchgesetzt hat.  Bis heute ist die Geschichte der Menschheit  wesentlich eine Geschichte von Machtergreifung und Unterwerfung, Mord und Totschlag und am schlimmsten immer dann, wenn ein Gott im Spiel ist, denn gegen „göttliche Wahrheit“ ist jede Vernunft machtlos. So sollte an die Stelle der moralisch scheinheiligen Überheblichkeit des Westens eine etwas bescheidenere Haltung treten: die Länder, in denen die Menschenrechte geachtet werden, könnten eine Art Union bilden, der Länder beitreten können, die willens sind, eben diese Menschenrechte zur Grundlage ihrer eigenen Verfassungen zu machen. – Frank Hoffmann


Eine neue Politik im geschilderten Sinne  für Afrika und andere Zurückgebliebene oder Abgehängte, warum auch immer das geschah, halte ich erstens für weise und weitsichtig, zweitens für global sehr friedensfördernd und drittens für letztlich unverzichtbar. Leider wird dieses Thema von sehr wenigen Politikern sehr selten angesprochen und erscheint kaum in Zeitungsspalten. Meine Hochachtung und Sympathie gilt den Herren Schäuble und Ulrich für Inhalt und Darstellung. – Dr. Günter Hackel


Auf der Rückreise von der Münchener Anthropozän-Ausstellung im Deutschen Museum stoßen wir im ICE auf dieses neue Schäuble- Bild,übermittelt von Bernd Ulrich. Ein Konservativer öffnet sich revolutionären Einsichten – überraschend,sympathisch. Wie fest muß Schäuble sich in der Klemme fühlen,um über die Plutokratie laut zu sinnieren? Doch was tuen er und die von ihm loyal unterstützte Kanzlerin bei Tobinsteuer, Erbschaftssteuer,der Nennung der Namen von Unternehmenseignern? Sie schützen die Plutokratie,die Zeichner der Staatsanleihen und wollen unsere Demokratie noch marktkonformer gestalten. Noch entscheidender,weil folgenreicher – kein Gedanke an den uns überrollenden Klimawandel. Der April 2016 war der 12. Monat in Folge mit jeweils noch höheren Weltdurchschnittstemperaturen ,Quelle NOAA. Statt dessen,im Juni 2016, das Abbremsen,ja Abwürgen der deutschen Energiewende durch die ‚Reform ‚des EEG. Begründung: der planbareren Kostenentwicklung wegen. So bleibt der Eindruck,sich mit offenem Denken schmücken zu wollen. – Klaus Warzecha


Herzlichen Dank für diesen großartigen Artikel über den Mangel an Streit/ Konflikt/ Meinungsverschiedenheiten. Auch ich habe diese Tendenz beobachtet und bin regelmäßig schockiert darüber, dass zwar viele gerne jammern -aber den Mumm, den Mund aufzumachen und eventuell einen Streit auszulösen, den haben nur sehr wenige. Der fehlende Mut Position zu beziehen ist wirklich erschreckend und zeigt auf, wie verunsichert jeder einzelne geworden ist, wie den meisten ein gesundes Vertrauen zu sich selbst fehlt. Meiner Meinung nach sehr gefährlich, da man sich mit dieser Passivität leicht zu Spielball machen lässt … Und unser Hang zur Harmonie, zeigt das nicht auch unsere eigentlich geringe Toleranz ?! – Clara Radunsky 


Der Grund, warum viele Sozialdemokraten über die Reaktion des Westens auf die Krimkrise entsetzt reagierten, war nicht die Erinnerung an Brandt, Bahr und die Ostpolitik. Hier irren die Autoren: Es war vielmehr das Entsetzen über die Geschichtsvergessenheit oder Geschichtsunkenntnis der westlichen Politik. Die Krim gehört historisch – seit Zarin Katharina II. – zu Russland, und die Mehrheit der Bevölkerung ist russisch. Wohl löste Chruschtschow – aus welchen Gründen auch immer –  die Krim 1954 aus der Russischen Sowjetrepublik und ‚schenkte‘ sie der Ukrainischen Sowjetrepublik.  Dies bedeutete keine entscheidende Veränderung. Entscheidend blieb, dass alle Sowjetrepubliken Teil der Sowjetunion waren. Diese Situation änderte sich mit dem Zerfall der Sowjetunion. Die Ukraine wurde selbstständig. Als sie sich mit der Maidan-Revolution eindeutig nach Westen orientierte, wurde die Zugehörigkeit der Krim wieder relevant. Das Referendum 2014 über die Zugehörigkeit der Krim war ganz sicher kein ‚lupenreines‘ demokratisches Referendum. Aber auch ein international überwachtes Referendum hätte zu keinem anderen Ergebnis geführt und hätte anerkannt werden müssen, wie z.B. ein Abspaltungs-Referendum der Schotten. Die Reaktion des Westens war überzogen und kurzsichtig. Aus einer labilen Zusammenarbeit mit Russland wurde eine schroffe Gegnerschaft. Leidtragend ist z.B. die syrische Bevölkerung. Hier hätte die Zusammenarbeit des Westens mit Russland den Bürgerkrieg eindämmen können. Dafür fehlt seit der Krimkrise die Basis. – Bernd Schenkel


Die Briten gehen ? Das Beste , was sie überhaupt machen können.Da wird sich in London eine unterwürfige Truppe von Bittstellern einfinden,die nicht plump zur Rückkehr aufforden,das würde britischen Stolz beleidigen, wenn sie nun ‚mal Nein gesagt haben. Die Bittsteller haben,wahrscheinlich angeführt von Frau Merkel,jede Menge Leckerlies im Gepäck.Nur damit in den Beziehung zu Grossbritannien irgendwie noch die Kürzel EU auftaucht,wird man Sonderstatus (nach freier Wahl der Briten)akzeptiern. Darüber hinaus jede Art von Vergünstigen ohne Pflichten. Das Ideal, das die Engländer seit ihrem EU-Eintritt zu erreichen versuchen. Also nur zu,kurz ‚mal austreten. Das dämliche Kontinental-Europa,versammelt sich vor der Toilettentür,um euch wieder an den Tisch zu holen,koste es,was wolle. – Hans-Emil Schuster                              


Es soll ja auch Leute geben,die Gauck gar nicht unersetzlich finden. Der oder die Nachfolger/In wird ohnehin von vorsortierten Wahlhmännern/Frauen bestimmt.Das Volk steht als Zuschauer für Applaus zur Verfügung.Wäre es nicht einfacher  den Posten ganz abzuschaffen? Würde sehr viel Geld sparen.Der Bundestagspäsident/In sollte bereit stehen. – Hans-Emil Schuster 


Es ist bemerkenswert auf welch hohem Niveau in der „Zeit“ (Evelyn Finger, Zeit Nr. 23) zur Zeit „Gott vermisst“ wird und zeitgleich der Religionsunterricht als Reflexionsgelegenheit gegen die „Gottesvermissung“, man könnte auch sagen gegen die Selbstüberhöhung des Menschen und den daraus folgenden Verabsolutierungen des Marktes, des Kapitals etc. eliminiert werden soll. Da will jemand die „Urteilskraft schulen“ und stellt die gewichtige Frage „Warum Ethik wichtiger ist als Religion.“Allerdings bleibt die Antwort vordergründig und unterbestimmt. Als ob Religion ohne Ethik zu haben wäre. Als gäbe es nur eine Missbrauchsgeschichte der Religion, der eine missbrauchsfreie Geschichte der philosophischen und daraus folgenden ethischen Ideen gegenüberstehen würde. Das sollte eigentlich in Dresden bekannt sein. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass Religion und Philosophie ohne den Menschen nicht zu haben sind.  Der ist nun mal begrenzt – in seinem Denken und Handeln, fehlbar – in seinem Wollen und Wünschen. Im Sprachspiel der Kirche nennt man das „Sünde“. Gut, dass das Grundgesetz (Art. 7,3) hier klüger ist als manche Journalisten und Professoren. Vermutlich aus gutem Grund. Übrigens findet sich in der UN – Kinderrechtskonvention von 1989 das „Recht des Kindes auf Religion“. Es ist nicht wirklich klug, allenfalls interessengeleitet, im Bildungskontext „Schule“  den einen  „Modus des Weltverstehens“  – Religion – gegen den anderen – Philosophie – auszuspielen. Beide zielen auf „Fragen konstitutiver Rationalität“ (Jürgen Baumert). Beide gehören in die Schule. Da können sie wissenschaftlich grundgebildet, dafür stehen die Lehrer/innen und die Professoren/innen ein, die diese ausbilden, miteinander streiten. Um die Wahrheit, über das Leben und die damit verbundenen (offenen) Fragen, auf die die Schüler und Schülerinnen für ihr Leben ihre eigene Antwort werden finden müssen. Dieser Zugang zu Religion-Philosophie-Ethik entspricht übrigens einem Vorschlag der Evangelischen Kirche von 1971 (Denkschrift: „Identität und Verständigung“). Da wird übrigens auch schon ein Islamischer Religionsunterricht gefordert. Zu früh ist eben auch nicht pünktlich. – Fred Sobiech 


Die Autoren halten es also für richtig, Initiatoren und Befürworter der Schweizer Volksabstimmung  zur Abschiebung (Ausschaffung) krimineller Ausländer als Rassisten zu bezeichnen.
Erstens: Der Begriff ist in diesem Zusammenhang völlig falsch gewählt.  Rassismus  hat in Wikipedia  eine lange Reihe von Definitionen unterschiedlichster Art.  Einigkeit aber besteht in der Aussage, dass  bei Rassismus  bestimmten Gruppen bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden und sie deshalb pauschal abgewertet, bekämpft oder was auch immer werden. Dies ist bei der genannten Schweizer Initiative ausdrücklich nicht der Fall. Der Grund für die geplante Ausschaffung ist eben nicht, dass sie Ausländer sind, sondern, dass sie verurteilte Straftäter sind. Das aber hat mit Rassismus nicht mal ansatzweise etwas zu tun.
Zweitens: Man traut sich ja kaum noch, in Zeiten von Globalisierungswahn einerseits und AFD andererseits von nationalen Staatswesen zu sprechen. Aber wenn es die denn überhaupt noch gibt, und das scheint derzeit noch so zu sein, dann muss es das gute Recht einer staatlich verfassten Gesellschaft sein, kriminelle Menschen anderer Nationalitäten auszuweisen. Das gäbe bei einer Volksbefragung auch in Deutschland eine Zustimmung weit jenseits der AFD-Wählerschaft. Sind das dann alles Rassisten ? – Hendrik Takes      


Die beste Eigenschaft der Politik ist, daß das Pennen zur Politik gehört. Das ist so alt wie die Politik. Das hängt auch mit den Medien zusammen. Einen Politiker kann man nur bechleunigen, wenn er merkt, sein Stuhl ist in Gefahr. Und das hängt wiederum mit Ihnen zusammen. Ihr Autor Felix Rohrbeck ist der eigentlich Schuldige… Die aktuelle Lage hat er richtig beschrieben. Die Preisgestaltung ist so wie sie ist. Das lässt sich leider nicht mehr ändern. Ich bin Hausbesitzer und kenne die Situation ganz gut.
Wenn die Grundstückseigentümer nicht diese überzogenen Preise verlangen würden, dann wäre das Problem teilweise gelöst. Aber das ist Theorie. Billiger Wohnraum kann nur über den Staat laufen. Die haben sich aber von ihren Wohnungsgesellschaften getrennt und damit fing das Dilemma an. Das muß nicht wieder Rückgängig gemacht werden. Aber bei der Finanzierung sollten sie den Investoren wieder mehr unter die Arme greifen – das wäre die sauberste Lösung. Auch über neue Baugrundstücke  könnte man nachdenken. Die Alternative wäre auch ein Wohnort, der nicht in der Nähe der Ballungszentren liegt. Heute gibt es schon eine Vielzahl von Firmen, die das Erscheinen in der Firma nicht mehr zur Pflicht machen. Tendenz steigend. Aber das Fass will ich jetzt nicht noch aufmachen. – Gunter Knauer


Ich finde es richtig und wichtig auf die (seit langem bekannten) Probleme der isolierten medikamentösen Behandlung von psychischen Erkrankungen (das betrifft nicht nur Depressionen) und die Verquickung von Ärzteausbildung, kommerziellen Interessen der Pharmaindustrie, der propagierten Wirkmechanismen von Medikamenten und Problemen im Zugang zu Psychotherapie hinzuweisen. Problematisch ist es aus meiner Sicht allerdings, wenn hier der Eindruck entsteht, es gäbe eine einfache, allgemeine Behandlungsempfehlung – die gibt es nämlich nicht. Auch wenn allgemein steigende Verschreibungszahlen (durch welche Facharztgruppen übrigens?) kritisch zu hinterfragen sind und ein dringender Bedarf nach industrieunabhängiger Wirksamkeitsforschung von Medikamenten (und zwar nicht nur Psychopharmaka!) besteht, gibt es auf der anderen Seite empirisch gut belegte Leitlinien der psychiatrischen und psychotherapeutischen Fachgesellschaften zum differenzierten Umgang mit Psychotherapie und ggf. medikamentöser Behandlung abgestuft nach Schweregrad und Bild der depressiven Symptomatik. Ich vermisse auch den Hinweis darauf, dass die psychiatrisch und psychotherapeutisch tätigen Kolleginnen und Kollegen sich schon seit langem am bio-psycho-sozialen Modell der Entstehung von Depressionen orientieren, also auch soziale Problemlagen (z.B. auch die Effekte von Arbeitslosigkeit oder Überlastung am Arbeitsplatz, Stichwort „Burn-out“), neben biographisch relevanten Themen und möglicher körperlich-genetischer Risiken in ihre Therapieplanung mit einbeziehen. Die ausreichende psychotherapeutische Versorgung gerade außerhalb der Großstadtregionen bleibt weiterhin problematisch und strittig. Es gibt aber auch positive Entwicklungen wie z.B. Netzwerke und Internetplattformen, sowie Servicestellen mancher Krankenversicherungen zur schnelleren Therapieplatzvermittlung. Nur: Die depressiven Erkrankungen bedeuten für die betroffenen Patienten (ab einem bestimmten Schweregrad) oft erhebliche Schlaf- und Antriebsstörungen, was die Kontaktaufnahme zu Ärzten und Therapeuten und die Fähigkeit Termine wahrzunehmen krankheitsbedingt sehr erschweren kann.
Mein Fazit: Es braucht eine breitere Bearbeitung der Thematik um die Leser vor vereinfachten Schlussfolgerungen wie „Medikamente sind immer schlecht und wirkungslos“ abhält und eine differenzierte Sicht ermöglicht. – Joachim Scholz


Wie konnte nur der „weiße“ Westen ohne moslemische Erbgutauffrischung die letzten tausend Jahre überstehen und in Inzucht einen bedeutenden Teil dessen schaffen, was die Welt zusammenhält? Ja, die Welt hat sich in den vergangenen 30, 40 Jahren verändert; die Armutsrate in der „dritten Welt“ hat sich halbiert – und dies unter einer wahren Bevölkerungsexplosion -, der Zugang zu Trinkwasser verdoppelt, die Sterblichkeit drastisch reduziert und – wie wir täglich sehen – Smartphones stehen allenthalben zur Verfügung. Wenn dies das Resultat einer wirtschaftlichen und sozialen Evolution ist, was soll dann eine Revolution? Mit Rückgriff auf Lech Walesa als  Paradebeispiel eines konservativen Revolutionärs argumentiert Herr Schäuble geradezu pervertiert. Ersterer kanalisierte den Willen eines  – in alter Diktion – Volkes  „gegen die da oben“. Herr Schäuble und die Seinigen erlauben sich eine Revolution von oben; derlei mündet in der Regel in ein selbstreferentielles totalitäres Denken und Handeln („alternativlos“). Und wenn uns denn die hohe Politik Sexualpartner vorgeben möchte: Warum sollen das gerade die sein, die man jetzt einlädt?   Nirgends dürften Verwandtenpartnerschaften so verbreitet sein wie  im moslemischen Kulturkreis, und wie es um dessen Bereitschaft – oder Fähigkeit – zur Durchmischung bestellt ist, dazu liegen ja Untersuchungen vor. Soziobiologisch gesprochen, wäre Inzuchtvermeidung durch Abordnungen nach dort sinnvoller.  Zahlen gibt es auch zur Integrationsbereitschaft  der „dritten Generation“, die geeignet sein könnten, Herrn Schäubles Jubel etwas zu dämpfen. – Lukas Camps   


Die Befürworter des Brexits sehen die Interessen Großbritanniens innerhalb der EU nicht hinreichend vertreten. Als langjähriges Vorstandsmitglied des Oxford-Club Bonn und Verfasser satirischer Kurzgeschichten zum deutsch-britischen Verhältnis frage ich mich, wie ein Land, das meint, nicht einmal die eigenen Vorstellungen in der EU durchsetzen zu können, in unserer heutigen Welt allein erfolgreich agieren will? Wir sollten den Briten daher sagen: „Ein Großbritannien, dass nicht stark genug ist, eine Führungsrolle in der EU zu übernehmen, ist nicht stark genug, allein in unserer turbulenten Welt zu bestehen.“ – Rainer Triller


Als ebenfalls Angst-Patient, der wiederholt in die Röhre musste, habe ich nach meinem ersten beängstigend wahrgenommenen Sargerlebnis die sich danach als segensreich erweisende Lösung gefunden, direkt mit dem Hereingeschobenwerden in die Röhre die Augen fest zu schließen und damit quasi  in die unendliche Weite eines lichtlosen Kosmos einzutauchen. Es war dann überhaupt kein Problem, mit dieser Vorstellung die tatsächliche Enge um mich herum ‚auszublenden‘. Wichtig nur: konsequent während der gesamten Tack-Tack-Tack-Reise die Augen geschlossen halten! – Heiner Kuse


Ich lebe die halbe Zeit des Jahres in Indien. Der Elefantenurwald grenzt an unser Gebiet. Dort gibt es einen Tempel für Sakti. Nur Frauen haben Zutritt und lenken dort das Pudja (Gottedienst) Es gab und gibt noch – aber immer weniger – viele solche Heiligtümer in Indien. Männer verhalten sich respektvoll und auf Abstand. Sie respektieren die Kraft des Weiblichen. Leider ist im Zuge der zum Liberalisierung und der – wie derzeit unter der  Modiregierung  – Ausnützung solcher Heiligtümmer und ihrer Religion für politische Ziele angesagt. Tempel werden zur Machtdemonstration benutzt.  Hundertausende Männer in schwarz ziehen mit Sonderbusfahren zu einem  Heiligtum in Kerala und es sieht aus als wären sie auf  Jungesellen-abschiedsfahrt. (Frauen dürfen dort nicht hin solange sie im Menstruationsfähigen Alter sind, sprich zwischen 12 und 54 – vielleicht um sie vor den Männern zu schützen oder um jene nicht von der Andacht abzulenken.) Die männlichen Heiligtümer sind „in“ und und die für Frauen gehen unter. Da sollte sich bei allem Respekt für ihr Wirken Tripti Desai Gedanken machen, ob sie ihre Kraft nicht in einen Tempel für „women only“ einsetzten will.
Es gibt christliche Männer- und Frauenklöster. Warum  kritisieren wir das hier im Westen nicht im?  Ich bedauere die Entwicklung in Indien und da Saturn – das ist der besagte Gott des Tempels aus ihrem Artikel  – für ungute Einflüsse gefürchtet wird, brauchen Frauen da gar nicht hingehen, sie könnten ihre Kraft besser in einen Frauentempel für gute Einflüsse und wichtigere soziale Gerechtigkeitsreformen und Frauenthemen einsetzten. – Anjali Sriram


Ich habe diesen Beitrag mit Widerwillen bis zum Ende gelesen und bin entsetzt und ratlos,weshalb die ZEIT sich auf eine solch niedrige Stufe stellt,zum wiederholtem Male Russland und damit Präsident Putin in eine Schmutzecke stellt,den Protagonisten als Künstler bezeichnet und seine abstossenden Aufführungen als Kunst definiert. Ich muss wohl davon ausgehen,dass der Beitrag von der Chefredaktion mitgetragen ist,was mich bewegt vorerst auf die ZEIT zu verzichten,trotz vieler wertvoller Beiträge. – Manfred Gross


Am Mittwoch, 08.06.2016, äußerte sich der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu einem biologischen Thema und löste damit eine Medienwelle aus. Der Jurist argumentierte wie folgt. Zunächst warnte er Europa angesichts immer größerer Hürden für Migranten aus arabisch/afrikanischen Ländern eindringlich vor einer Einigelung. Zitat: „Die Abschottung ist doch das, was uns kaputt machen würde, was uns in Inzucht degenerieren ließe“, sagte er wörtlich in der Wochenzeitung Die Zeit. Ist das als Aufruf an die hunderttausende zugewanderter Männer zu verstehen, endlich in Deutschland für gemischten Nachwuchs zu sorgen?
Der Politiker Schäuble glaubt offensichtlich, dass alle Europäer bezüglich ihrer körperlich/geistigen Eigenschaften weitgehend identisch sind, und somit einen einheitlichen Genpool bilden. Das ist jedoch nicht der Fall. Wie ich im Fachbuch Das Gender-Paradoxon 2016 dargelegt habe, unterscheiden sich Männer und Frauen verschiedener europäischer Länder u. a. in ihrer durchschnittlichen Körpergröße erheblich voneinander. So sind z. B. Männer/Frauen in Deutschland im Durchschnitt 178,0 bzw. 165,0 cm hoch, während in Dänemark und Schweden größere Menschen leben: die durchschnittlichen Körpergrößen der Männer und Frauen betragen dort 182,6 bzw. 168,7 cm und 182,5 bzw. 166,8 cm. In Spanien sind Männer wie auch Frauen, mit Körpergrößen von 174,0 bzw. 163,0 cm, hingegen deutlich kleiner. Da die Körpergröße maßgeblich genetisch vorgegeben ist, zeigen diese Zahlen jenseits aller Zweifel, dass die verschiedenen ethnischen Gruppen Europas (z. B. in Deutschland, Dänemark, Schweden oder Spanien) durch mehr oder weniger separate Genpools gekennzeichnet sind. Eine Durchmischung dieser kulturell-religiös, konfliktfrei zusammenlebender Menschen Europas ist biologisch sinnvoll und findet statt. Die von Schäuble prognostizierte EU-Degeneration ist daher nicht zu befürchten. Evolutionsbiologen wissen aber, dass die Identitäts-bestimmende sozio-kulturelle Prägung von Menschen, z. B. aus arabisch/afrikanischen Ländern, durch Erziehungsmaßnahmen bzw. „Integrations-Kurse“ kaum überwunden werden kann. Daher sollten eher die zu erwartenden Konflikte thematisiert werden als mit pseudowissenschaftlichen Argumenten eine „Einigelungs-Gefahr“ mit Verarmung des Genpools heraufzubeschwören. – U. Kutschera 


Von Bernd Ulrich hätte ich erwartet, daß er die Aussage von Wolfgang Schäuble über das enorme innovatorische Potenzial der dritten Generation der Türken hinterfragt hätte. Woher hat unser Finanzminister eine solche Kenntnis? Hat er regelmäßig Kontakt zu jungen Türken aus Kreuzberg oder leitet er die Erkenntnis aus Gesprächen und Interviews mit gebildeten Gesprächspartnern wie Ihe Redaktionskollegin Özlem Topcu ab? – Klaus Margot


Ihr verdienstvoller Artikel macht deutlich, dass ein beliebiger Umgang mit politischen Etiketten fahrlässig ignoriert, dass solche Begriffe Strategien enthalten und politische Verhaltensweisen auslösen, und zwar sowohl auf der Seite des Publikums als auch bei den Etikettierten. Ihre Begriffsanalyse der Bezeichnungen für politische Bewegungen und Bewusstseinsphänomene ist von zwei Prüfsteinen geprägt: Zum einen differenzieren Sie nach ausgrenzend-stigmatisierender Tendenz vs. offen diskussionsbereiter Haltung. Zum anderen fragen Sie nach dem Vorhandensein oder Fehlen von Definitionsmerkmalen dieser Einstellungen und Bewegungen. Ein Aspekt kommt meiner Meinung nach in Ihrer Erörterung zu kurz: die Bedeutung des Sündenbock-Denkens. Vereinfachung oder Pauschalierung mögen in der politischen Debatte hin und wieder hilfreich und legitim erscheinen. Wenn aber Stereotype und Vorurteile durch die Sündenbockpropaganda zu hasserfüllten Ressentiments verstärkt werden, wenn Aggressionen geschürt werden und dadurch moralische Selbstentlastung ermöglicht wird, geht es in der Konsequenz um Gewalt, Mord bis hin zum Genozid.
Sie schlagen als gemeinsamen „Nachnamen“ der rechtsextremen Bewegungen die Bezeichnung „aggressive, reaktionäre Internationale“ vor. Mit Blick auf die Eingangsfrage, welche praktischen Folgen eine politische Etikettierung hat, bleibt Ihr Text eine Antwort schuldig. Welche Art von Aggressivität ist der internationalen Reaktion gemeinsam? Und vor allem: Welche Art von Gegenwehr ist geboten?
Die Waffen der Demokratie liegen in den friedlichen Mitteln des Werbens um Mehrheiten, dem Bemühen um Aufklärung und Transparenz, der Stärkung des Staatsschutzes in der Bekämpfung von Verfassungsfeinden. Die Rolle der Medien in diesem Zusammenhang ist die des Propagandisten für Fairness, Anstand, Bürgermut und vernünftigen Diskurs. Es sollte konsequent angeprangert werden, wenn Verantwortliche in Politik und Gesellschaft Demagogen und Lügnern hinterherlaufen. – Viktor Rintelen


Richtig: Pressefreiheit ist ein wichtiges Gut einer demokratisch konstituierten Zivilgesellschaft, deren Erhalt und Ausbau seit über 400 Jahren einer besonderen gesellschaftlichen Anstrengung der Unterstützung bedarf. Missbrauch, Propaganda, Manipulation und Zensur der Akteure politischer und wirtschaftlicher Macht unterlaufen diese häufig. Dass es wichtig ist, die dabei verwendeten Strategien und Techniken öffentlich und die damit verbundene Suchbewegungen nach Wahrheit historisch transparent zu machen, bleibt unbestritten. Wie das unterschiedlich gut gelungen ist, kann in Medien-, Druck-, Technik-, Arbeits- und Kommunikationsmuseen besichtigt werden. Im Herzen Europas, im Saarland gibt es explizit sogar dafür ein „Deutsches Zeitungsmuseum“. Dieses und alle anderen haben ihren anerkannten Platz in unserer Kultur der historischen Anschauung.
Verwundert reiben Interessierte sich deshalb die Augen, dass nun in Augsburg eine „medienhistorische Sammlung“ angeboten wird, deren Einmaligkeit die Stadt aufgrund der „katastrophalen Haushaltssituation“ nicht erkennt. Berechtigt ist da die Frage: Sind die angebotenen Artefakte und Archivalien so singulär, dass sich zu ihrem Erhalt in einem „Medienarsenal für die Zukunft der Freiheit“ sogar das Land Bayern, die Bundesregierung und die Kulturstiftung des Bundes engagieren sollten? Sollten die vom selben Sammler in den 1980er Jahren in Meersburg, 1990er Jahren in Wadgassen und 2000er Jahren in Mainz präsentierten und teilweise verbliebenen Ausstellungsstücke in Augsburg durch noch unbekannte Exponate überboten und museumsdidaktisch besser dargestellt werden? Das käme einem Wunder gleich. Aber Aufklärung und Wunder vertragen sich ganz schlecht. Wäre es nicht deshalb für öffentliche und private Geldgeber eher interessant, die wenigen noch unbekannten Materialien von Martin Welke zu erwerben und in vorhandene Museen zu integrieren. Wichtig wäre es dann, dass bei solch einer musealen Komplementierung darauf Wert gelegt würde, die Geschichte der Redakteure, der Verleger, der Setzer und Drucker, ihre Techniken und Konsumtionsbedingungen zur Anschauung zu bringen. Bis in die Gegenwart verlängert hieße dies, die Umbrüche von der Analog- zur Digitaltechnik, den Wandel von der Druck- zur Medienindustrie abzubilden. Für den Museumsbesucher wäre mit der Darstellung der Arbeits- und Produktionsbedingungen der zentrale Zusammenhang von Qualität und Quantität der Informationsvermittlung in eine untrennbare Beziehung gesetzt – und für die eigene Meinungsbildung nachvollziehbar. – Dr. Harry Neß


Typisch Ulrich: Eine Seite CDU – Werbung. Kein Wort zum Kern des Konservatismus: “ Die materielle Macht (sprich Vermögen) soll da bleiben und sich wenn es geht vermehren wo sie ist“. Nichts zum kongenialen Partner des Konservatismus der unentwegt genau dafür sorgt, dem „freien Markt“. Statt dessen die übliche Werbung mit Werten: „anständig zu sein, ehrlich und nicht zu bescheißen“,also das glatte Gegenteil von freier Marktwirtschaft – siehe Panama und siehe deren Zentrum, den Gewinn, der bekanntlich je größer ausfällt je größer der Beschiss. Richtig ist einzig „Weltbürger“ – Der vermögende Grieche ist allemal wichtiger wie der deutsche Steuerzahler, ganz zu schweigen vom griechischen Rentner. – Dieter Herrmann 


Jetzt dreht der Finanzminister am Rad und degradiert die kunterbunte Bundesrepublik Deutschland zur „Buntenrepublik Ausland“, indem er Zuwanderung als notwendige Bereicherung bewirbt, welche Inzucht verhindern soll! Geht’s noch? Nun wird’s aber langsam zu bunt, Herr Schäuble, denn Inzucht kann auch zu Hohlräumen im Gehirn führen… – Roland Baier


Ich nehme das Interview mit Herrn Kachelmann zum Anlass, daß elektronische Medium in Sack und Asche zu verurteilen. Katastrophen sind für die Sender attraktiver als Vorbeugungen zu treffen. Das zieht sich durch fast alle Sender. So geht es Tag für Tag. Im moralisieren und Angst schüren nehmen die Medien einen Spitzenplatz ein. Kann mir Ihr Autor mal erklären, wofür die Fernsehräte eigentlich da sind? – Gunter Knauer


Zu dem angenehm unaufgeregten Bericht von Özlem Topcu zu den Angriffen gegen türkischstämmige deutsche Abgeordnete des Deutschen Bundestages möchte ich einen Aspekt hinzufügen, der m.E. in dieser Auseinandersetzung übersehen, zumindest nicht behandelt wird. Die Angriffe des türkischen Staatspräsidenten und anderer türkischer Staatsorgane bis hin zu manchen in Deutschland tätigen türkischen Verbänden und Moscheevereinen richten sich nicht nur gegen die türkisch-stämmigen deutschen Abgeordneten, sondern berühren elementar die in Deutschland praktizierte Demokratie und die demokratischen Rechte deutschstämmiger Wähler oder Wähler mit andersstaatlichem Hintergrund.  Wähler jeder Herkunft haben diese Abgeordneten gewählt und sie beauftragt, nach ihrem Gewissen frei zu entscheiden. Die Abgeordneten und ihre Familien unter Druck zu setzen,  ist ein elementarer Angriff auf die in Deutschland mühsam errungene Demokratie. In der Anfangszeit des Dutzendjährigen Reiches und auch in der untergegangenen DDR war ein derartiger Druck auf Abgeordnete systemimmanent. Ein derartiger Angriff eines ausländischen Staates gegen Abgeordnete des Deutschen Bundestages geschieht m.W. zum ersten Mal seit 1949. Er wird noch unglaublicher  dadurch, dass er in Deutschland lebende Deutsche mit türkischen Wurzeln und Bürger türkischer Staatsangehörigkeit dazu ermuntert, die Abgeordneten dieses demokratischen Landes, in das sie oder ihre Vorfahren freiwillig gezogen sind, ebenso anzugreifen. – Paul Stelkens


Meine Reaktion auf den Artikel “Die Urteilskraft schulen” war ein fragendes: Glaubt der Autor das, was er schreibt, tatsächlich? Das Postulat eines “gemeinsamen, normativen Diskurses” ist nichts anderes als Dogmatismus, gegen den der Autor sich doch gerade aussprechen möchte. In der Philosophie geht es um das Ermitteln und Präzisieren erkenntnistheoretischer Grenzen und wie diese sprachlich abgebildet werden können. Die Hervorhebung dieses Diskurses ist das abschließende Argument des Autors. So richtig diese Aussage im kantischen Sinne auch sein mag, es führt von der Partikularität der richtigen philosophischen Aussage kein Weg zur “normative[n] Orientierung”, die der Autor in der Ethik gerne sehen möchte. Hier zeigt sich, woran es der Logik Markus Tiedemanns mangelt. Es gehört zu philosophischer Redlichkeit, erkenntnistheoretische Grenzen nicht zu umgehen. Vom Partikularen führt kein Weg zum Normativen. Eine Auseinandersetzung um religiöse Positionen sollte nicht mittels einer (zur Religion überhöhten) Ethik erfolgen. Ethik beschreibt und muss immer neutral bleiben. Ebenso gehört es aber auch zur Redlichkeit des Religionsunterrichts im deutschen Schulsystem solche philosophischen Grundlagen nicht außer Acht zu lassen- als ginge es (immer noch) um religiöse Unterweisung. Der Religionsunterricht in Deutschland erfüllt eine Funktion des Staates, der über die curricularen Inhalte aller Beteiligter wacht. Dieser Religionsunterricht ist diskursiver als das, was der Autor an weltanschaulich neutralem Ethik-Unterricht anbietet. Der Religionsunterricht in Deutschland ist eine res mixtae. Es geht ihm nicht nur um die Grundlagen einer Religionsgemeinschaft, sondern auch um den weltanschaulich neutralen Staat. Es erfolgt keine Unterweisung in einer bestimmten Religion. Dieses Bild von Religionsunterricht scheint dem Autor jedoch im Kopf zu schweben. Die Frage ist, ob unser Staat die Frage nach Gott, nach letzten Begründungen, nach wissenschaftlichen Grenzen, nach dem Sinn des Lebens und am Ende auch nach den Grundlagen für ethisches Handeln ausschließlich in Privathände gibt. Das wäre die Folge eines weltanschaulich bereinigten Ethik-Unterrichts. Was notwendig ist, ist die Investition in die Ausbildung von Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Religionsunterricht sollte gerade gestärkt werden, wenn unser Schulsystem auch eine Institution sein soll, die religiösen Fundamentalismus abwehren hilft. – Marco Metz


Man muss gar nicht Moritz Schullers Diktion von „Schäubles Rassentheorien“ im Berliner Tagesspiegel vom 10.06.16 bemühen, um sich kritisch mit dem seltsamen Gesinnungswandel des Bundesfinanzministers auseinanderzusetzen. Denn es spricht nicht gerade für sein politisches Gespür, wenn er erst jetzt mit dem Aufkommen der Flüchtlingsströme aus Afrika diesen vergessenen und zerrissenen Kontinent als Problem und Aufgabe ins Auge fasst. Aber auch die Europäer haben erst auf dem EU-Afrika-Gipfel im November 2015 im maltesischen Valetta die Bedeutung Afrikas als Nachbar- und Zukunftskontinent in der Flüchtlingskrise wiederentdeckt. Wenn Wolfgang Schäuble es Ernst meint mit seiner Ablehnung der Abschottungspolitik, dann hätte er im Streit um die Maghreb-Länder Tunesien, Algerien und Marokko als sichere Herkunftsländer seine Stimme in der Bundesregierung und im Bundestag gegen den Gesetzentwurf erheben müssen. So ist nur zu hoffen, dass die unter grüner Beteiligung regierten Bundesländer im Bundesrat ihre Zustimmung verweigern. Angesichts der bis Mai in diesem Jahr im Mittelmeer ertrunkenen 2.449 Bootsflüchtlinge hat die Migrationsforscherin Heidrun Friese wie auch schon früher der Papst von einer „Schande Europas“ gesprochen, nachdem seit dem EU-Türkei-Deal noch mehr Flüchtlinge aus Afrika auf dem Seeweg nach Europa kommen. Es ist doch inzwischen Allgemeingut, dass weder die Türkei noch die Maghreb-Staaten sichere Herkunftsländer sind. Und die Bundesregierung will nach dem Vorbild des EU-Abkommens mit der Türkei weitere Vereinbarungen mit afrikanischen Staaten zur Abschottung schließen. Wie glaubwürdig ist also Wolfgang Schäuble? Und was die Zukunft des „Arabischen Frühlings“ betrifft, so sei nur an Obamas Geständnis erinnert, es sei sein größter außenpolitischer Fehler gewesen, nach dem Sturz Gaddhafis kein politisches Konzept für Libyen gehabt zu haben. Das dort vorhandene Chaos wird auch noch lange trotz der vom Westen unterstützten Einheitsregierung anhalten, denn der IS hat seine Aktivitäten vom Irak und Syrien auch nach Libyen verlagert, um auf die afrikanischen Angelegenheiten neben Boko Haram und Al Shabaab Einfluss zu nehmen. Auch hier steht Schäubles „Wette“ auf ziemlich schwachen Füßen. Und ebenso kommt Schäubles neue Erkenntnis der imperialen Haltung der USA gegenüber dem Rest der Welt reichlich spät, denn seine Partei, die CDU, kanzelt Kritik an den USA immer wieder als Anti-Amerikanismus wie z.B. bei den NSA-Spionage-Aktivitäten oder bei den TTIP-Verhandlungen ab. Wenn Schäubles „Revolution“ erfolgreich und glaubwürdig sein will, dann hat er noch viel Überzeugungsarbeit vor allem in seiner eigenen Partei zu leisten. – Hans-Henning Koch


Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel „Aus dem Schatten ans Licht“, veröffentlicht im Zeitmagazin Nr. 25 vom 09.06.2016, gelesen. Zum einen, weil ich eine Zunahme der Depressionen in meinem Umfeld beobachten kann; einem Fall im Freundeskreis konnte ich durch viele Gespräche aus dem Tal helfen, ein Suizid im Bekanntenkreis hatte mit Depressionen zu tun. Zum anderen, weil ich mich wissenschaftlich zum Teil mit Darmbakterien und Ernährung beschäftige. Deswegen möchte ich zu Ihrem Artikel zwei Dinge anmerken, die mir beim Lesen und wegen meiner Forschungstätigkeit aufgefallen sind. Vor allem zu Ihrer Darstellung auf Seite 22, dass sich die Depression inzwischen zu einer Epidemie ausgewachsen hat.
1. Das Darmmikrobiom produziert bakterielle Metabolite/Sekundärmetabolite, die Auswirkungen auf den ganzen Körper, eingeschlossen dem Gehirn, haben. So könnte ich mir vorstellen, dass es durch die einschneidenden Veränderungen im Ernährungsverhalten der letzten Jahrzehnte zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Darmmikrobiota gekommen ist, die sich „negativ“ auf „Körper und Geist“ eines Individuums ausgewirkt haben könnte. Erste Forschungsergebnisse deuten in diese Richtung. Leider stehen wir bei diesem Forschungszweig erst am Anfang. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir hier Überraschungen erleben werden.
2. Auffällig ist, dass es in der Ernährung der letzten Jahrzehnte eine einschneidende Veränderung gegeben hat: Aufgrund der Verteufelung der Fette und Öle haben die Menschen diese fast vollständig von ihrem Ernährungsplan gestrichen. Was übrig geblieben ist, sind gehärtete tierische Fette mit viel Zucker versetzt, die vor allem in Fertigprodukten zu finden sind. Die essentiellen Fette nimmt fast kein Mensch mehr zu sich (oder viel zu wenig). Und da meine ich vor allem pflanzliche Fette wie z.B. Olivenöl, Leinöl und verschiedene andere. Gerade diese Pflanzenöle enthalten – wenn sie technisch korrekt erzeugt werden – die wertvollen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren, die unser Körper nicht herstellen kann sondern die über die Ernährung zugeführt werden müssen. Diese Fettsäuren (mehrfach ungesättigte Fettsäuren) sind z.B. auch in „Meeresfrüchten“ wie Wildfisch, Krabben und ähnlichem enthalten. Diese Fettsäuren sind nicht nur Bestandteil der Membranen der Körperzellen (Epithel,- Endothel,- Nervenzellen), sondern dienen auch als Vorstufen für Moleküle, die in Signaltransduktionswegen, der Genexpression und bei anti-entzündlichen Prozessen beteiligt sind.
Ich wollte Ihnen dies nur als Ergänzung zu Ihrem Artikel mitteilen. Denn ich bin überzeugt davon, dass wir das Problem mit Medikamenten alleine nicht in den Griff bekommen werden. Hier müssten die Ansätze nicht nur eine Therapie beinhalten, sondern auch eine adäquate Prophylaxe. Vielleicht könnte eine Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzung zumindest bei den leichteren Fällen schon enormes bewirken. Ich bin der Meinung, Therapeuten sollten auch auf diesem Gebiet geschult sein. – Eugen Domann


Der MRT ist laut, eng und allein die Indikation zur Untersuchung mag vielen Patienten eine Grundangst verleihen. Doch weder moderne, offene Geräte, noch Sedativa mögen das ersetzen, welches die Abbruchrate während der Untersuchung auf Null setzte: Geduld und Zuwendung. Der Artikel schließt also mit der richtigen These: In der Medizin wird sich zu wenig um die Seele des Patienten gekümmert, der im Alltag gerne zu einer Fallnummer verkommt. Arbeitsbedingungen, Stress und Engpässe mögen im Gesundheitswesen eine immer weiter und eklatant steigende Begründbarkeit dafür ausmachen und doch haben wir alle einmal unseren Beruf begonnen, um Patienten zu helfen. Und Patienten sind und bleiben Menschen. Und diese gehört es auch genau so zu behandeln: menschlich! – Jan C. Behmann


Wie schön, kaum hat sich die Ahnung gefestigt, dass Joachim Gauck auf eine weitere Amtszeit verzichtet, schon werden – freilich nicht nur – in den Reihen der Politik Gedanken laut und vernehmlich darüber ausgetauscht, welche Frau oder welcher Mann in das Rennen um die Nachfolge dieses überaus respektablen Bundespräsidenten geschickt werden könnte. Jede Partei wirft umgehend mindestens einen Hut in den „Höchste-deutsche-Amt-Ring“, Politiker zeigen sich so inspiriert wie sonst leider nur selten, jeder Vorschlag ist strategisch durchdacht weil bedeutungsschwer.
So weit, so symbolpolitisch, so typisch; geht es darob schon wieder los mit dem Wahlk(r)ampfmodus, dieses Mal womöglich 16 lange Monate bis voraussichtlich Herbst 2017? Was ist mit der Tages- und Realpolitik? Wie bewältigen wir auf möglichst breiter demokratischer Basis Klimawandel und Energiewende, Flüchtlingskatastrophe und Integration 2.0, EU- und Eurokrise, Kinder- und Altersarmut, Erosion der Mittelschicht und nicht zuletzt die Vierte industrielle Revolution?
Eine neue große Rede im Rahmen des Bellevue-Forums könnte ein angemessenes Mittel sein, um nachhaltig auf die vor uns liegenden Aufgaben und Notwendigkeiten hinzuweisen, um über integrale und verständige Denk- und Lösungsansätze gesamtgesellschaftliche und kulturelle Motivationen und Verbindlichkeiten zu initiieren, um die geistig-moralische Haltung der Eliten im Besonderen und die Definition von Normen und Werten im Allgemeinen kenntlich zu machen und wieder mehr einzufordern, kurzum, ein demokratisches Update für Deutschland schaffen. Im Übrigen, Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung. Es wäre erfreulich, wenn es in nicht allzu ferner Zukunft keinerlei Nachteil mehr wäre, als Frau geboren zu werden. – Ira Bartsch


Wenn man sich die Mietpreisregelung ansieht, kann sie nicht funktionieren. Ich habe immer auf erste Prozesse gewartet, weil vieles keine Berücksichtigung findet, die den Mietpreis bestimmt. Da ist nicht nur die Infrastruktur wichtig, auch die Frage, ob z.B. ein Waschkeller, ein Partykeller, ein Lift, ein Balkon vorhanden sind und in welchem Pflegezustand sich die Gebäude befinden. Nur bei Plattenbauten könnte eine Mietpreisregelung Sinn machen. Bei der heutigen gewollten Regelung wird der abgestraft, der nicht versucht hat, das äußerte von seinen Mietern zu verlangen. So kann es passieren, dass zwei vergleichbare Wohnungen gesetzlich andere Mietpreise erzielen. Fehlbelegungen bei Sozialwohnungen sind ein anderer Punkt, wie richtig ausgeführt wurde. Dazu gehören aber auch 5 Zimmerwohnungen, die nur einem Senior bewohnt werden. Wie heißt es doch „einen alten Baum verpflanzt man nicht“.
Will man die Mietpreis-Steigerungen verhindern, hilft nur eines, den Wohungsbau fördern. Die berichtete Hamburg-Lösung ist das richtige Beispiel, dass einfach die Zahl von Neubauwohnungen Stadt für Stadt vorgeschrieben wird. – Johannes Barth


Dieser Artikel ist ein misslungener Versuch die deutsche Geschichte seit der Wiedervereinigung aus nationalkonservativer Perspektive nachzuempfinden. Ich frage mich: Wer ist vom Protokoll der Bundestagssitzung über  die Hauptstadtfrage „herbe“ ernüchtert?Warum die abfälligen Kommentierungen über die Redner und ihre Reden? Wer ist „die deutsche Rechte“ und wer sind die Berliner Republikaner? Welche „neuen sozialen Bewegungen“ betraten  1982 „die politische Bühne“? („Denn 1982 hatte 68 gerade erst begonnen.“) Hier wird schwadroniert über den Durchmarsch des Neoliberalismus, von Chile ausgehend (?) und über die Einsätze der Bundeswehr. Es wird erklärt, Helmut Kohl sei „auf seine Weise ein stiller Achtundsechziger“ gewesen. Wirklich albern sind die Retrofantasien der „Berliner Republikaner“ über die Attribute der Kaiserzeit zur Selbstinszenierung in der neuen Hauptstadt. („dies heftige rechte Sehnen“) Punktuelle journalistische Recherchen und flotte Formulierungen, die auf Effekte aus sind, reichen nicht, um diesem Thema der Zeitgeschichte gerecht zu werden. Eine solide darstellende Analyse über die Geschichte des nationalistischen Gedankenguts und ihre Vertreter bis heute hätte in diese Rubrik gehört. – Jutta Alexewicz


Wer soll Bundespräsident im Jahr 2017 werden?
Die bittere Pointe. Joachim Gauck gab bekannt, auf die zweite Amtszeit als Bundespräsident zu verzichten. Die Suche nach dem neuen Kandidaten ist voll entflammt. Persönlich möchte ich keinen von denen ins Gespräch gebrachten Namen befürworten. Im Übrigen: Brauchen wir eigentlich heute noch einen Bundespräsidenten? Falls ja, würde ich aus der Reihe der vielen vorhandenen Adligen jemanden vom Volke auswählen lassen.
Deutsche Bundespräsidenten: In Deutschland haben wir bis dato insgesamt 11 Bundespräsidenten gehabt. Davon sind am Leben Walter Scheel (1974-1979), Roman Herzog (1994-1999), Horst Köhler (2004-2010) und Christian Wulff (2010-2012) sowie Joachim Gauck (2012). Einige von denen haben ganz junge Frauen geheiratet, die nach dem Tode ihres Ehemannes weiterhin finanziellen Nutzen genießen.
Was verdient ein Staatsoberhaupt? Der Bundespräsident erhält jährlich 214 000 €. Hinzu kommt ein Aufwandentgelt von 78 000 €. Damit kann er die Löhne seines Haushaltspersonals bezahlen. Nach seiner Amtszeit erhält ein Bundespräsident die Höhe der Amtsbezüge, zudem hat er Anspruch auf Büro, Mitarbeiter, Personalschutz und Dienstwagen mit Fahrer. Schloss Bellevue ist Amtssitz. Ein zweiter Amtssitz ist die Villa Hammerschmidt in Bonn. Die Dienstvilla des Bundespräsidenten liegt in Berlin-Dahlem. Der Bundespräsident wird von der Bundesversammlung gewählt. Diese besteht aus den Bundestagsabgeordneten und Mitgliedern der Länderparlamente.
Adliger Bundespräsident auf Lebenszeit: Ich stelle mir die Wahl eines adligen Bundespräsidenten auf Lebenszeit folgendermaßen vor: Alle vorhandenen deutschen, auch parteilosen Adligen, die sich bereit erklären, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren, müssten sich der deutschen Bevölkerung vorstellen. Sie müssten ihre Pläne und Ziele, die sie zum Wohle des europäischen Deutschlands und der deutschen Bevölkerung umzusetzen gedenken, überzeugend und glaubhaft darlegen. Daran anschließend sollte nach einer Volksabstimmung der Bundespräsident auf Lebenszeit in Schloss Bellevue einziehen. Die Auswahl würde ich als erste neue Dynastie des Jahres 2017 bezeichnen. Als Vorbilder könnten gelten: Norwegen, die Niederlande, Schweden, Belgien und Großbritannien. Diese Länder sind stolz auf ihre Staatsoberhäupter. Warum sollen wir uns nicht auch nicht auf unser adliges Staatsoberhaupt freuen? Wir sehnen uns schon lange nach einem Adligen.
Der Vorteil eines Adligen Bundespräsidenten: Der Vorteil bestünde darin, dass das deutsche Volk nur einmal im Jahr 2017 einen Bundespräsidenten auf Lebenszeit zu wählen hätte. Es entstünden deshalb nur einmalige Unterhalts- und Wahlkosten. Es entfiele die Hektik alle 5 Jahre von neuem auf Kandidatensuche zu gehen.
Steuer-Ersparnisse: Die so eingesparten Steuern sollte man alleinerziehenden Müttern zur Erziehung ihrer Kinder, für Ganztagskrippen, Kindergärten oder Schulen zur Verfügung zu stellen. – Paul Kotzot


Schäuble erkennt die Zeichen der Zeit und konzipiert einen Parameterwechsel mit Weitsicht, universalen Werten und entsprechenden politischen Konsequenzen. Dass uns das ein konservativer Politiker der CDU vormacht und uns zeigt, wo es langeht, hat mich vom Hocker gehauen. Diese Überlegungen und daraus resultierende Konsequenzen für ein Parteiprogramm hätte ich doch eher von Siegmar Gabriel erwartet: Die USA als Plutokratie zu erkennen und zu benennen, die USA so auch in die Nähe der Oligarchie in Russland zu rücken, ihr demokratisches Selbstverständnis zu hinterfragen – in aller Freundschaft… die leichtsinnige Vernachlässigung Afrikas als böses Versäumnis zu anzuklagen und uns in die Pflicht zu nehmen, Entwicklungshilfe als Friedensdienst… das ewige Gerede vom unendlichen Wachstum zu entlarven und dem die bessere Verteilung für eine gerechtere Welt entgegenzustellen… die Erkenntnis, dass wir unseren Lebensstandard nur noch halten können, wenn wir anderen Völkern helfen, und dass nationalistisches Denken nicht nur deshalb ins Verderben führt, weil es menschverachtend und unchristlich ist, sondern auch, weil alle Menschen das natürliche Recht an Teilhabe an dem haben, was gemeinsam erarbeitet wird… Das ist mutig.
Schäubles Vision – ethisch, moralisch, politisch, wirtschaftlich –  gibt endlich unsere universale Vernetzung zu. Schäuble weiß: Globalismus ist nicht eine Option unter vielen, sondern aufgrund der Entwicklungen in den Naturwissenschaften, der Kommunikation und der Mobilität und aufgrund der großen Not großer Teile der Weltbevölkerung das einzig mögliche Modell für uns alle, um zu überleben. Da muss man wohl einer ein langes politisches Leben geführt, viele persönliche Herausforderungen gemeistert, nachhaltig reflektiert haben und vor allem raus wollen aus dem kurzatmigen politischen Tagesgeschäft. Damit weist sich Schäuble als mutiger Präsidentschaftskandidat und würdiger Nachfolger Gaucks aus. – Uwe-Carsten Edeler


Wenn die Fußball-WM 2006 in Deutschland ein „Sommermärchen“ war, dann ist die Fußball-EM 2016 in Frankreich „Hollandes Nightmare“. Warum? Zu den Klängen der französischen Nationalhymne, der „Marseillaise“ vom 26. April 1792 – Refrain: „Zu den Waffen, Bürger, Formiert eure Truppen, Marschieren wir, marschieren wir!…“, greifen russische Hooligans in Marseille englische Fans im Stadion an. Nach den unschönen Szenen in Marseille und den Krawallen in Nizza gab es auch Ausschreitungen in Lille. Hier gingen deutsche und ukrainische Fans aufeinander los. Hooligans aus Sachsen skandierten rechtsradikale Parolen und posierten mit der Reichskriegsflagge.
Bei einer Großdemonstration gegen die umstrittenen Arbeitsmarktreformen ist es ferner im streikenden Frankreich zu schweren Ausschreitungen gekommen. Laut Polizeiangaben wurden mindestens 40 Menschen verletzt, 73 Personen wurden festgenommen. In Paris hat ein ISIS-Attentäter einen Polizisten und seine Ehefrau ermordet, während Kreml-Chef Putin die Mobilmachung der russischen Armee als Reaktion auf das Nato-Manöver im Baltikum testet. Schlimmer geht nimmer. Es droht Krieg. Der Fußball wird von Gewalt beherrscht und wird auf dem Rasen nach Belieben getreten, geköpft und geschlagen – dem Schlachtfeld der gegnerischen Mannschaften. Eben „Hollandes Nightmare“! – Roland Klose


Es ist in der Tat ein Skandal, daß der Staat über den Religionsunterricht im Grunde immer noch eine Rekrutierung für die beiden großen Kirchen dieses Landes betreibt. Angesichts der zunemhmenden „Islamisierung“ (immer mehr Kinder passen nicht in das alte Schema) wird diese Praxis endgültig obsolet. Es scheint mir die primäre Aufgabe des säkularen Staates zu sein, die heranwachsende Generationen, egal aus welchem religiösen Umfeld sie kommen, über alle großen Religionen aufzuklären, ihnen selbständiges Denken und Hinterfragen beizubringen. Dazu gehört die entscheidende Grunderkenntnis, daß keiner die ganze und volle Wahrheit besitzt, und sich deshalb totalitär über andere erheben kann und darf. Wichtige Beiträge hierzu liefern nicht nur die Fächer Ethik und Philosophie, sondern auch Geschichte, Soziologie und Psychologie. Schließlich gilt es auch, das Phänomen „Religion“ an sich besser zu verstehen und human zu leben. – Wolfgang Heckl


Ich wollt, es gäbe mehr Jörg Johnen auf dieser Welt. Der Homo sapiens zeigt seine wahre Fratze. Was ist los in den westlichen Staaten.? Wir gehen anscheinend einen Gau des Untergangs entgegen. So , wie sich das Leben jetzt darstellt ist es für mich kein Leben oder nur ein sehr mühsames. Die Politik hat sich völlig verfranzt. Das hat alles wenig Wert, was da produziert wird. Die Kunst ist genauso von Sinnen. Ein Wort zu Herrn Johnen: Wir sind von zu vielen Dummköpfen umgeben. – Gunter Knauer


Es stimmt, wenn es um Israel geht, gelten andere Maßstäbe als für andere Staaten – aber zum Vorteil Israels. So hat Israel in noch weit größerem Maße als Rußland fremdes Territorium völkerrechtswidrig annektiert, wird aber nicht wie Rußland mit Sanktionen, wie Handelsembargos und Einreiseverboten für Politiker bestraft, sondern in vieler Hinsicht privilegiert.
Es ist auch zutreffend, daß es Staaten gibt, in denen die Menschenrechte noch weit mehr verletzt werden, als in Israel. Aber nach westlichen Maßstäben ist Israel keine Demokratie, sondern eine Ethnokratie, weil dort Nichtjuden, also 20 % der Bevölkerung, nicht die gleichen Rechte haben wie die jüdische Mehrheit, sondern durch immer mehr Gesetze diskriminiert werden. Wenn man das Westjordanland, Ostjerusalem, den Gasastreifen und den Golan einbezieht, die auf israelischen Karten als zum israelischen Staatsgebiet gehörend ausgewiesen werden, zeigt sich, daß dort die menschenrechtliche Lage katastrophal ist. Die dort noch nicht vertriebene Ursprungsbevölkerung lebt praktisch aller Rechte beraubt unter der Willkür der israelischen schon 49 Jahre dauernden israelischen Besatzung. 12jährige Kinder können schon zu Gefängnisstrafen verurteilt werden. Die vielfältigen Menschenrechtsverletzungen, u. a. Hauszerstörungen als Kollektivstrafe, entschädigungslose Enteignung, willkürliche Verhaftungen und Inhaftierungen ohne Anklage sowie Folter bei Verhören, werden laufend von der israelischen Organisation B’tselem dokumentiert. Der frühere israelische General-Staatsanwalt Michael Ben-Yair schrieb: “Wir entschieden uns enthusiastisch dafür, eine koloniale Gesellschaft zu werden, die internationale Verträge ignoriert, Land enteignet und israelische Kolonisten in die besetzten Gebiete schickt. … Leidenschaftlich wünschen wir, diese besetzten Gebiete zu erhalten. Zu diesem Zweck haben wir zwei Rechtssysteme entwickelt: eines – progressiv und liberal  – in Israel, und das andere – grausam und ungerecht – in den besetzten Gebieten. Tatsächlich errichteten wir in ihnen, sobald wir sie eingenommen hatten, ein Apartheid-Regime.”
Der kürzlich verstorbene Rupert Neudeck schrieb in seinem Buch „Ich will nicht mehr Schweigen – Recht und Gerechtigkeit in Palästina“: “Wir Deutschen sind in unserem ernsten Bemühen, Schuld abzutragen, immer wieder in die Freundschaftsfalle Israels hineingeraten. Freundschaft kann man nicht aus der Vergangenheit ableiten. Freundschaft muß etwas sein, das aus der Anstrengung  beider Partner heraus wächst. Die Trauer und das Entsetzen über den Holocaust ist das eine. Aber die sklavische Unterstützung der Politik Israels ist etwas anderes. … Wir haben die Palästinenser vergessen, haben Israels Urteil über sie angenommen.” Bis zuletzt hat sich Rupert Neudeck für Recht und Gerechtigkeit, auch gegenüber den Palästinensern, eingesetzt und mit seinen Grünhelmen u. a. das Projekt einer christlichen Palästinenserfamilie, deren Wahlspruch lautete “Wir weigern uns, Feinde zu sein”, unterstützt. – Siegfried Ullmann


Jedem enigermaßen gebildeten Bürger ist klar, dass die “ imperiale Politik “ der USA und der europäischen Verbündeten im Nahen Osten – von Osteuropa ganz zu schweigen – die Probleme verursachten, mit denen wir heute in Europa und insbesondere in Deutschland konfrontiert sind, i.e. Auflösung staatlicher Ordnungen in Nahost, Flüchtlingsströme, Terrorismus. Auf die erforderliche Hinwendung unseres Entwicklungs-Fokus auf Afrika hat unser früherer Bundespräsident Köhler bereits eindringlich hingewiesen. Hat unsere politische Elite reagiert? Mitnichten! Die Themen und Liste des Versagens ließe sich beliebig fortsetzen.
Ich komme mir arg veräppelt vor, wenn Herrn Schäuble heute dämmert, dass eine Kurskorrektur dringend erforderlich ist, diese Erkenntnis im Kreise der G7-Führungsriege “ belächelt “ und von Herrn Ulrich als “ REVOLUTION “ tituliert wird. Herr Schäuble ist ja für seine taktischen, politischen Spielchen bekannt. Die geistige Kapriole aber, dass “ Abschottung uns in Inzucht degenerieren ließe und Muslime “ in der dritten !!!! Generation für uns eine Bereicherung darstellen “ ist auch für akademisch Gebildete nicht mehr nachvollziehbar. – Frank Volkmar


Leider verspricht der Titel des Artikels „Dieser Mann will eine Revolution“ mehr als dann irgendwie bei rum kommt. Sie jonglieren mit Begriffen die sich an ein Zeitalter orientieren, welches wir doch eigentlich hinter uns gelassen glaubten. Was meinen Sie mit erster und dritter Welt? Diese Kategorien gibt es, zum Glück, spätestens seit Osterhammels Aufsatz zur „Zivilisationsmission und Moderne“ seit 2005 nicht mehr.  Wo liegen Charaktere für diese Schubladen? Für mich klingt das zu sehr nach Darwin und der Idee das eine Kultur der anderen sagt, welches Niveau das einzig-richtige ist. Sie schreiben von „Geld für Afrika und Arabien“. Was genau meinen Sie mit Afrika (einen Kontinent) und Arabien (einer Region teilweise in Nordafrika) und den „reichen Industrieländern“. Gibt es denn auch arme Industrieländer und zu welcher „Welt“ gehören diese dann ihrer Meinung nach? Sie geben Ideen und Begriffen des vergangenen Jahrtausends eine ganze(!) Seite dieser wunderbaren Zeitung um dann auch noch vom „Zivilisationsniveau – das es nun zu bewahren gilt“ zu schreiben. Nicht erst seit den wiederholten Ausschreitungen bei der Fußball-EM, den schrecklichen Anschlägen in Orlando und den Attacken auf Geflüchtete ist unser Zivilisationsniveau eine Lachnummer. Falls Sie hiermit aber geteerte Straßen und erneuerbare Energien meinen, kann ich Ihnen eine Reise u.a. nach Kenia, Tansania und Ruanda ans Herz legen. Dort hat man solche Stereotype durch Taten überwunden. – Martin Pockrandt


„Bernd Ulrich ist etwas Großes gelungen: Er entlockt einem maßgeblichen Politiker konkrete Aussagen über die aktuellen Probleme und die Perspektiven für die Zukunft. In Zeiten des beharrlichen Schweigens unserer Bundeskanzlerin zu allen wichtigen Fragen wirkt dies wie ein Befreiungsschlag. Endlich fühlt sich der Bürger wieder als mitdenkendes Wesen wahrgenommen. Ist es nicht auch die kluge Bewerbung eines verdienstvollen Politikers für das Amt des Bundespräsidenten?“ – Klaus Grieshaber


Fortschritt und Innovationen haben zu einem Lebensstandard geführt, der in der Geschichte seines Gleichen nicht findet. Um vor 150 Jahren ein Produkt herzustellen oder ein Krieg zu gewinnen, hat es vor allem Manpower gebraucht. Heute werden Kriege durch Kriegsgerät entschieden, in den meisten Branchen werden viele Schritte innerhalb der Produktion durch Maschinen erledigt, die den Personalbedarf erheblich reduzieren. Die zunehmende Redundanz der niedrig qualifizierten Arbeitskräfte zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle Branchen: Auf Baustellen braucht es nun
weniger Helfer die einfach nur was schleppen, in der Automobilindustrie werden einfache Schritte zunehmend durch Roboter ausgeführt. Am besten verdeutlicht es ein Seeschiff mit 14.000 Containern, das von unter 30 Personen an Bord um die Welt gelenkt werden kann. Zum Vergleich: Um dieselbe Menge an Gütern mit der Technik von 1920 zu transportieren, bräuchte man bei einer
Minimalbesetzung drei Menschen für die Menge an Gütern die in zwei Container hineinpasst. Mit diesen Beispielen möchte ich verdeutlichen, dass der weltweite Bedarf nach niedrigqualifizierten
Arbeitskräften stetig sinkt, ein Trend, der durch die digitale Revolution schrittweise höher qualifizierte Tätigkeiten, betrifft.
Natürlich ist das gut, durch gesteigerte Effizienz innerhalb der Produktion können wir uns alle mehr von unserem Geld kaufen, wodurch nach der Philosophie der Betriebswirtschaftslehre unser aller Nutzen steigt und wir zu glücklicheren Menschen werden. Auf der anderen Seite, wird es auch immer komplizierter unser Geld zu verdienen, da unsere Arbeitskraft, also der Maßstab mit dem wir es zu Einkommen, also unserem Geld bringen können, immer weniger Möglichkeiten findet eingesetzt zu werden. Zunehmende Unsicherheit bezüglich der Frage, wann und ob meine Einkommensquelle durch digitalen Ersatz versiegt, erschwert größere Anschaffung, die langfristige Planungshorizonte
voraussetzen. Die Entwicklung geht also in eine Richtung, wo es stetig mehr zu kaufen gibt, bei zunehmend weniger Möglichkeiten für gesunde, nicht Vermögende dieses denn zu tun. Um diesem Dilemma zu entkommen, klingt es zielführend sein, den Mensch für seinen Verlust an Möglichkeiten sich durch unqualifizierte Arbeit selbst zu erhalten und die zunehmende Unsicherheit, durch eine Art Maschinen Rente zu kompensieren. Oder negativen Einkommenssteuermindestsatz. Oder bedingungsloses Grundeinkommen. – Malte Jäger


„Berlin sei Bonn!“ in der Tat. Ich stimme mit Benedikt Erenz überein. Die bildliche Polemik gegen den Wiederaufbaubeschluss des Deutschen Bundestages kann ich aber nicht nachvollziehen – oder ist es schlicht ein Mißverständnis. Der Neubau Berliner Stadtschloss wird als Humboldforum kritisch rekonstruiert. Meiner Auffassung nach ist das inhaltliche Konzept mit einem „konservatives Sehnsuchtsbild“ eben gerade nicht vereinbar. Konservativ, ja reaktionär sind m.E. jene Aktivisten, die heute die Irrtümer und Phantsmen der Nachkriegsjahrzehnte – insbesondere der Kahlschlagwahn der 60er Jahre – mit weiteren absurden Planspielen nostalgisch verklären wollen. Warum soll hier eine Rückbesinnung auf das Gestaltungsmuster der europäischen Stadt verhindert werden. Berlin kann an das Erbe der großen Baumeister, Stadtplaner der Moderne Peter Behrens und Fritz Schumacher anknüpfen. Der Planer Stephan Braunfels ermöglicht mit seinem Entwurf „Lindenforum“ einen Brückenbau. Neben einer neuen stadtfreundlichen Bebauung – plus Rückbau einzelner maßstabsprengender DDR-Bestandsgebäude – kann ein urbaner Park realisiert werden. – Markus Erich-Delattre      


Widerspruch: Ihr Autor oder Autorin nimmt eine Sammlung in Augsburg zur hilfe, um die lang erkämpfte Pressefreiheit in Erinnerung zu rufen. Da ist viel Eigennutz zu spüren. Es tut mir leid, widersprechen zu müssen. Die Menschen, die das beklagen so auch ich, leiden ja nicht an einem Wahrheits- oder Wahrnehmungsverlust. Das sollte man nicht als Spinnerei abtun. Das ist unredlich. Es wird permanent gelogen. Bilder in elektronischen Medien werden zurecht geschnippelt bis es nach ihrer Gesinnung passt. Ereignisse laufen oft anders ab als man erzählt. Für mich ist das alles Absicht, um das Geschehen in eine bestimmte politische Richtung zu bringen.Ein aktuelles Geschehen  – bitte sehr: Jetzt bei der Europa-Fußballmeisterschaft wird gefordert. Daß die russischen Hooligans nach Hause fahren sollten – wegen Schlägereien. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn da nicht beiläufig verschwiegen wird, daß die Deutschen und Engländer bedeutend aktiver in dieser Szene sind. Guter Journalismus würde das 1:1 berichten und das ebenfalls fordern. Und das ist fast täglich in den Medien festzustellen. Auf Dauer wird daraus das gewünschte Bild bei den Zuschauern und Lesern erzeugt. Das kann man auch als Unterstellung sehen. Eine direkte Lüge – bitte schön: Im Stadion waren 60.000 Menschen obwohl es nur knapp 40.000 waren. Jeder Journalist sollte die wahren Zahlen kennen – die sind nämlich jederzeit abrufbar.
Erreichen wollte man damit das besonders starke Interesse an diesem Ereignis, obwohl in Wirklichkeit wenig Interesse bestand.
Das sind Kleinigkeiten, aber damit möchte ich nur aufzeigen, daß das Lügen anscheinend zum Journalismus gehört. Früher war man ehrlicher. Besonders schlimm sind die Beispiele in der Politik. Die Berichterstattung seinerzeit aus der Ukraine wurde ständig absichtlich falsch dargestellt. Das ist im nach hinein auch bewiesen worden. Ihr Autor sollte damit vorsichtiger umgehen, sonst läuft er Gefahr sich auch angreifbar zu machen. Er sollte lieber seine Kollegen ins Visier nehmen, denn dort würde die Kritik auch hingehören. – Gunter Knauer


Herr Lauder vergleicht Israel, die einzige Demokratie im Nahen Osten, mit Laendern wie Pakistan, Kuweit oder Saudi-Arabien. Er macht seinen Vergleich ausgerechnet mit einer Juedin und einem Homosexuellen. Ja, die koennen in den drei genannten muslimischen Diktaturen nicht sicher leben. Bei einem Vergleich mit dem Leben in anderen Demokratien saehe der Vergleich mit Israel nicht so guenstig aus. In der israelischen Gesellschaft koennen zwar eine Juedin und ein (juedischer ) Homosexueller sicher leben, aber andere Staatsangehoerige eben auch nicht. Dass in normalen Demokratien gleiches Recht fuer alle gilt, ist Herrn Lauder vielleicht entgangen. Und genau dies kritisiert der UN-Menschrechtsrat ja regelmaessig unter dem Tagesordnungspunkt 7: ‚Lage der Menschenrechte in  Palaestina und in den besetzten arabischen Gebieten‘. Auch die Lage der Bedouinen ist beklagenswert. Sie alle haben keinen Zugang zu der in Israel gueltigen Gerichtsbarkeit, sie werden nach dem Militaerrecht abgeurteilt. Die totale Rechtlosigkeit und Unterdrueckung im Westjordanland kenne ich aus eigener Anschauung. Wie leicht waere es fuer Israel wenigstens gleiches Recht fuer alle einzusetzen. Aber den Palaestinern wird kontinuierlich Land enteignet, Besitz zerstoert ohne die Moeglichkeit, ein Gericht anzurufen, das in Demokratien fuer alle gleiches Recht spricht. Werden je einmal wild gewordene juedische Siedler angeklagt, so versandet der Prozess nach einiger Zeit in aller Stille. Israel wird nicht an den Pranger gestellt fuer Dinge, die es nicht veranlasst hat und derer es nicht schuldig ist. – Barbara Lazarus