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16. Juni 2016 – Ausgabe 26

 

Was für einen irreführenden Titel! Da möchte man als Frau nur lachen – oder weinen. Oder beides. Plakative Titeln, um Aufmerksamkeit zu erregen gab es schon immer. Dieser lässt uns denken, dass die Redaktion ihrer Lesern für dumm hält. Der Inhalt beider Beiträgen in Seiten 2-3 geht eigentlich um das Gegenteil. Also, es hätte lieber „Eine Frau ganz oben und eine zweite, die dasselbe versucht“. Beide Frauen sind immer noch Ausnahmen in einer männlich dominierten Welt. Ganz oben? Wir Frauen sind noch weit davon entfernt. – Pía Carazo


Ihr Artikel in ZEIT Nr. 26 S. 34 „Sichere E-Mails für alle“ ist vielfach unvollständig. Folgendes fehlt: Wer DE-Mail nutzt stimmt zu, dass Schiftverkehr über DE-Mail ihm rechtsvebindlich zugestellt gilt, auch wenn er die Mails nicht abgerufen hat, wegen technischer Fehler oder einem mangelhaften Netz etwa im Urlaub nicht abrufen konnte. Die Folgen trägt er in jedem Fall. Schon das bringt viele verständlicherweise dazu, auf DE-Mail zu verzichten. Weiter: Wir brauchen keine sichere deutsche Mail sondern eine sichere europäische Mail! Ihre Artikel über den BREXIT sagen dazu alles. Außedem muss man wissen, dass viele Staaten eine „Volksverschlüsselung“ anbieten oder gar zwingend vorschreiben, diese aber so machen, dass de Staat selbst jederzeit alle Mail problemlos lesen kann. Verschlüsselung ist eben kein Allheilmittel, denn die Sicherheit, die eine Verschlüsselung bietet, kann nur der meist staatlich tätige Experte abschätzen. – Georg Schäfer


Der Kommentar Fetisch Gewalt, von dem Zeit Autor Jörg Lau stellt in seiner Überschrift die Frage: Was hilft eigentlich gegen Terror? Seine Antwort: Für die Liebe kämpfen! Doch wie das aussehen kann, bleibt offen. Offensichtlich ist seiner Meinung nach ebenfalls, dass die Antiterrorpolitik gescheitert ist, stattdessen korrumpiere der Terrorismus inzwischen auch „unsere Seite“, welche Seite das auch immer sein soll. Doch vielleicht ist genau dieser Leserbrief symptomatisch für das was den „Fetisch Gewalt“ erzeugt. Schon allein mit dem Begriff Fetisch wird deutlich: Gewalt wird hier nicht als etwas gesehen, das eingebettet ist in gesellschaftliche Zusammenhänge, und möglicherweise Effekt oder Symptom gesellschaftlicher Missstände, sondern als eine rätselhafte Anomalie. Demzufolge ist der Schütze von Orlando ein „radikaler Verlierer“, eine Einzelperson, bei dem ein schwuler Selbsthass imaginiert wird, der durch seine Herkunft verstärkt werde. Doch seine „Herkunft“, wo soll das sein? Das islamophobe und rassistische Ressentiment steckt hier im Konjunktiv. Es bietet eine mögliche Deutung der Situation, die davon ablenkt, dass der Täter aus New York stammt und kein Leben außerhalb kennt. Statt eine kulturalistische Deutung des Terroranschlags anzubieten, wäre viel wichtiger anzuschauen, warum hier die Schwulenfeindlichkeit nur dem Islam zugeschrieben wird und soziale Probleme wie struktureller Rassismus und Homophobie der USA in diesem Artikel ausgeblendet werden. Homophobie ist hier Effekt von Emanzipation. „Homophobie ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die enormen Emanzipationsgewinne der Schwulen und Lesben“.  Dies ist eine perverse Verkürzung der Geschichte. Wenn Homophobie Konsequenz der Emanzipation ist, kann ja die Emanzipation gar nicht so super sein, oder? Diese Argumentation ist Teil des Problems und nicht der Lösung des „Fetisch Gewalt“. Stattdessen sollte im Bewusstsein des Autors sein, dass bis vor ein paar Jahren Homosexualität in den meisten Ländern der Welt verboten war. Homophobie war der Normalfall und nicht die Ausnahme in Deutschland und den USA. Die sozialen Kämpfe der Lesben und Schwulen sind nicht Problemerzeuger, sondern Personen, die auf das Problem Homophobie hinweisen und dagegen kämpfen. Homophobie dann nur dem Islam anzulasten, statt den Schützen als eine der „westlichen“ Gesellschaft zugehörige Person zu zeichnen, verunmöglicht eine Selbstreflexion über die derzeitige Homophobie in den USA und Deutschland und ist zutiefst rassistisch und islamophob. Dieser Artikel ist damit Teil des Problems, eines strukturellen Rassismus in den deutschen Medien, und nicht hilfreich Taten wie in Orlando zukünftig zu vermeiden. Stattdessen wäre ein selbstreflexiver Blick in die eigenen rassistischen und homophoben Verstrickungen der „westlichen“ Gesellschaft und Medienlandschaft nötig. – Anne Stöckelmaier


Was wäre, wenn alle Abonnentinnen ihr Abo kündigten? Würde es dann auch die ZEIT begreifen? Ich bin Abonnentin, seit ich Studentin geworden war: 1972.
Und manchmal „reichen“ mir die in der ZEIT propagierten Sichtweisen zu sog. „Frauen-Themen“. Das habe ich auch in der telefonischen Befragung vor ein paar Wochen geäußert. Was mich versöhnt, ist die Darstellung unterschiedlicher Standpunkte wie im Streitgespräch in Nr. 24. Aber das ganze Thema ist und bleibt „aus der Zeit gefallen“ und damit mehr als konservativ. Betrachten Sie doch mal ein paar Beispiele, denn so schwierig kann das mit dem Sprachgebrauch nicht sein: Die Schweiz hat insgesamt etwas länger gebraucht für das Frauenwahlrecht. Aber: Schon vor mehr als 20 Jahren hörte man im Deutsch-Schweizer Radio ganz selbstverständlich: „Das Lieblingsbad der Bernerinnen und Berner ist….“ – Erika Altenburg


Über Ihr Dossier habe ich mich sehr gefreut. Die Landwirtschaft hat in den letzten drei bis vier Jahrzehnten solch tiefgreifende Veränderungen erfahren, dass es fraglich scheint, ob sie in dieser Form überhaupt noch in wenigen Jahren existieren wird. Ich wünche mir mehr Aufklärung an die Bevölkerung, welch unsäglichen Auswirkungen das derzeitige System hat, inklusive der falsch geleiteteten Subventionen aus Brüssel und dem Thema Glyphosat. Auch die Verflechtung von Agrarinteressen und Politik (z.B. die ehemalige Landwirtschaftsministerin Göschen in Niedersachsen) muss stärker öffentlich gemacht werden, wie es Ihre Zeitung ja immer wieder tut. Sie sollten unbedingt noch das Argument des Preises aufgreifen. Man sagt immer, die Menschen wären nicht bereit, mehr für ihre Lebensmittel auszugeben bzw. der Verbraucher wolle eben so billiges Fleisch. Das kehrt aber das Verursacherprinzip um. Normalerweise legt die Politik die Rahmenbedingungen fest, innerhalb derer wir handeln und wirtschaften – nicht der Verbraucher. Wohin das führt, hat man ja bei den Banken gesehen. Außerdem geben die meisten Menschen viel Geld für viele Dinge aus – würde der Preis für Lebensmittel steigen, wären es eben wieder ein paar weniger. Und letzten Endes interessiert es die wenigsten, wiviel ein Liter Milch tatsächlich kostet, gekauft wird sie trotzdem. Machen Sie doch einfach mal den Tast und fragen Sie beliebige Menschen auf der Straße, ob sie wissen, was sie gerade für einne Liter Milche bezahlen müssen, wetten, die meisten wissen es nicht genau? – Beate Voiges


Wie schön dass die Zeit in Form des Zeitmagazins jetzt auch mal wieder das Thema Erdogan beleuchtet. Man dachte schon dass Böhmermann wirklich alles gesagt hätte, aber die Zeit möchte das natürlich seriöser angehen, verständlich. Nur ist die tiefgreifende Persönlichkeitsstörung von Herr Erdogan schon hinreichend belegt. Wenn er mal von seiner Mutter mehr geliebt worden wäre hätte er heute nicht soviele Probleme. Die Details die diese Störung nach sich zieht sind aber allenfalls für Archivare und Menschenrechtler von Interesse. Ausserdem lässt man ihm wirklich zuviel Ehre zuteil werden, wenn man Seite um Seite die Folgen dieser Krankheit auswalzt. Hätten Sie nicht 286 Fälle finden können die von der Türkei handeln und  Erdogan nicht in den Mittelpunkt stellen und die Alternativen zu diesem kleinkarierten Popanz darstellen. – Stephan Strassner


Begriffe wie Zeitenwende und historischer Augenblick wären Iris Radisch mit Blick auf eine mögliche US-Präsidentin Hillary Clinton wohl nicht so leicht aus der Feder geflossen, wenn sie Frau Clinton als Ehefrau eines früheren US-Präsidenten betrachtet hätte. Darüber aber verliert sie kein Wort. Gerade so als wäre es nicht wichtig, dass Bill Clinton im Falle des Wahlsieges seiner Ehefrau auch ins Weise Haus einziehen wird und seine Frau – wie diese schon angekündigt hat – beraten soll. Die Clintons sind ein politischer Mini-Clan, nicht unähnlich anderen Clans vor ihnen. Es bleibt Benedikt Erenz vorbehalten, in der selben Ausgabe der ZEIT (Seite 15) auf die „Ehe mit Bill, dem vormaligen US-Präsidenten,“ hinzuweisen, nachdem er die anderen politischen Clans und ihre Frauen aufgelistet hat, angefangen von Indira Gandhi über Benazir Bhutto bis Marine Le Pen. So gesehen ist Hillary Clinton mit ihrer vom Ehemann abgeleiteten politischen Existenz eher eine Repräsentantin der alten Zeit. Mit Margaret Thatcher, die es alleine geschafft hat, kann sie sich nicht messen. – Dr. Hans-Peter Basler


Viele Menschen neigen dazu, dass früher vieles besser war. Frau Busse spricht von „Bullerbü“ und meint die 1970er Jahre. In meiner Kindheit hielten etliche Bauern die Nazi-Jahre für die für sie besseren Jahre. Für meinen Großvater war dies die Kaiserzeit.
Frau Busses Vater hielt 25 Kühe (weit über dem damaligen Durchschnitt), mein Vater – bis zu seinem Tod 1972 – vier Kühe. Etliche Bauern im Dorf hatten nur 2 oder 3 Kühe. Als „Bullerbü“ hat dies damals keiner empfunden, einmal abgesehen davon, dass wir dies nicht kannten. Probleme gab es damals auch. Zum Beispiel schreibt ein Dr. Wacker im Lehrbuch „Bäuerliche Viehwertschaft“ von 1958 von 120.000t Butterüberschuss in Deutschland = 2% der damaligen Erzeugung. Und dies vor Inkrafttreten jeglicher EWG-Verordnungen und bei einer Milchleistung von 3500kg pro Kuh.
Die „Insel“, von der Frau Busse träumt, haben wir damals mit bundesdeutschen Marktordnungen und ab 1968 mit den EWG-Marktordnungen gehabt. Aber im Rahmen der WTO-Verhandlungen musste die weitgehende Abschottung vom Weltmarkt aufgegeben werden. Die daraus sich ergebenden Chancen haben die Molkereien und damit auch die Milchbauern genutzt. Die Kehrseite dieser Strategie erleben die Bauern zur Zeit schmerzlich. Ginge es den Milchbauern generell besser, wenn sie die Milchleistung bei dem Stand von 5.000l pro Kuh belassen hätten, wie Frau Busse nahelegt? Nein, die Produktionskosten wären höher, die deutschen Bauern hätten nie auf den Weltmarkt exportieren können und wären doch jetzt von dem Rückgang der Nachfrage auf dem Weltmarkt betroffen gewesen. Im Detail muss man aber immer wieder über die Produktionsmethoden nachdenken. Insofern hat Frau Busse Recht. – Adolf Ronnenberg


Ihren Artikel in der ZEIT vom 16.Juni habe ich gerne gelesen und er hat Sie mir ein wenig sympathischer gemacht, aber die Dinge die Sie nicht schreiben darf man nicht übersehen: Sie reden von Rechtspopulisten – das ist richtig! – aber erwähnen nicht ein einziges Mal die Linkspopulisten. Diese Partei sonnt sich darin eine demokratische Partei genannt zu werden, obwohl sie nicht weniger als unser System zu zerstören wünscht. Dieses zweierlei Maß bei den Populisten rechts und links macht die Leute zornig.
Sie schreiben: Bei Gewalt endet die Toleranz. Richtig! Gilt aber offenbar nicht  bei Linksausschreitungen, wie z.B. im März in Frankfurt, regelmäßig am 1.Mai und zu Ostern und gerade in Berlin täglich. Diese Gewalt  in Ihr Statement einzuschließen wäre eines Ministers würdig und es wäre nicht zweierlei Maß. Gauland redet manchen Blödsinn, Lafontaine auch. Letzterer weiß aber die Medien zu handhaben, ersterer nicht. Ansonsten sind beide gleichermaßen Figuren die das Land nicht braucht. Dass wir nur von linken Parteien regiert werden und de facto keine Opposition haben, treibt die Leute dorthin wo es Ihnen nicht gefällt. Auch über diesen Punkt hätte ich gerne bei Ihnen gelesen. – Kurt Reuter


Es gibt ein probates Mittel gegen das Entstehen von Islamisten, Rassisten, Gewalttätern und generell Verbrechern: Niemanden zum Verlierer werden lassen! Davon sind wir allerdings weit entfernt und viele „Sieger“ wollen das wohl auch gar nicht. Bis sich Denken und Handeln diesbezüglich geändert haben, bleibt wohl nur die Möglichkeit, Gefährder rechtzeitig zu erkennen und entweder erfolgreich zu resozialisieren oder wegzusperren. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich lese, dass Attentäter vorher zwar schon etliche Straftaten begangen hatten und der Polizei oder dem Verfassungsschutz durchaus bekannt waren, aber dennoch nicht als gefährlich eingestuft und nicht psychologisch oder sozialpädagogisch oder sonstwie in geeigneter Weise unterstützt oder betreut worden waren. – Ulrich Willmes


Wen oder was will Joffe mit seinem Kassandraruf erreichen? Das Referendum in Großbritannien nächste Woche wird natürlich die Seite gewinnen, die die bessere Propaganda macht. Und das sind die Brexisten! Gefühle waren immer schon mächtiger als rationale Argumente. Auch auf dem Kontinent bläst der Wind immer stärker der EU ins Gesicht. Hatten die Briten nicht doch recht, als sie sich dem Euro und Schengen verweigerten? Aufgrund seiner Geschichte hat GB sich nie nur als europazugehörig empfunden. Und ist das Land mit all seinen Eigenarten auf Dauer nicht gut gefahren? Trotz „Dünkirchen 1940“ gehören die Briten letztendlich zu den Siegern über „die Hitler-Deutschen“(!). – Heinz Dieter Mück


Ihrer Meinung im Artikel „Wir müssen reden, Leute“ gibt eine ausgesprochen demokratische Grundhaltung wieder, der ich uneingeschränkt zustimme. Bleibt jedoch anzumerken, dass zu der von Ihnen geforderten Fähigkeit zu konstruktiver Diskussion und Streit ein Mindestmaß an Bildung und Selbstreflexion bei allen Beteiligten unabdingbar ist. Gerade an der Verbreitung und Verbesserung des Gutes Bildung in der Gesellschaft hat die Politik der letzten 30 Jahre jedoch total versagt. Demokratie in dem von Ihnen geforderten Sinne ist nicht umsonst zu haben, sondern erfordert einen hohen Einsatz an materiellen und intellektuellen Ressourcen, dem die Politik nachweislich nicht gerecht geworden ist und derzeit auch nicht gerecht wird. Als Vater von drei Kindern, die in den letzten 13 Jahren dem deutschen Bildungssystem ausgesetzt waren, maße ich mir diesbezüglich eine gewisse Fähigkeit zur Beurteilung des Status Quo an. Bleibt abzuwarten, welche Rolle dieses Thema zukünftig in Politik und Gesellschaft spielen wird. Gründe zur Hoffnung auf Verbesserung sehe ich derzeit wenig. – Peter Spielmann


Was die Welt zunehmend in Angst und Schrecken versetzt, ist eine psychische Störung, die in der Psychoanalyse als „Destruktiver Narzissmus“ bezeichnet wird. Deren Entwicklung und zunehmende Entfesselung kann man nur verstehen, wenn man das Unbewusste ernst nimmt. In der psychoanalytischen Kinder-und Jugendlichentherapie sind wir tagtäglich mit diesem Phänomen befasst. Die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sind längst bekannt, werden aber leider nicht berücksichtigt. – Carola Hesse-Marx


Ich glaube nicht, das die Männer an der Ungleichheit zwischen Mann und Frau schuld sind. In meiner Heimatstadt Weinstadt, sind es vor allem die Frauen, die sich gegen verpflichtende Ganztagsschulen und für höhere KITA Gebühren einsetzen, weil es gegen die Tradition ist. Vielleicht ist es der Neid auf erfolgreiche Frauen. Solange jedenfalls erfolgreiche Frauen als „Mannweiber“ oder Rabenmütter diffamiert werden, gibt es keine Befreiung aus dem Patriarchat. Befreiung fängt mit Solidarität an. Der einzige Weg zur Veränderung. – Andreas Grenzdörfer


Über den Beitrag des Justizministers habe ich nur den Kopf geschüttelt. Was denkt er sich eigentlich dabei, die Leser der „ZEIT“ als Leute zu titulieren? Ich möchte so nicht angesprochen werden; für kumpelhaftes Verhalten besteht kein Anlass. Hat Herr Maas Kreide gefressen, dass er jetzt meint, Dialoge führen zu wollen? Die Menschen, die er mit seinen verbalen Ausrastern beschimpft hat, wird er mit so einem „Angebot“ sicherlich nicht zurückgewinnen. Er hat ja fast drei Jahre Zeit gehabt, mit den Bürgern Gespräche zu führen und sie nicht nur zu beschimpfen, wenn sie anderer Ansicht sind als er. So erscheint die ganze Aktion doch eher als ein verfrühtes Vorwahlkampfmanöver, mit dem er sich von den Defiziten der jetzigen Bundeskanzlerin absetzen will. Noch ein Satz zu Bernd Ulrichs anbiederndem Artikel: Will er Regierungssprecher der nächsten Regierung mit Merkel als Kanzlerin werden? – Wiebke Karstens


Auch ich kenne aus meiner Jugend in den 1970er- und 80er-Jahre das Bild der vergleichsweise rundlichen schwarz-bunten und rot-bunten Kühe sommers auf den Wiesen. Und ich erinnere mich, dass diese Kühe noch Hörner hatten. Heute werden diese den Kälbern ausgebrannt.
Nicht, dass früher in Sachen Tierwohl alles besser war, doch heute erinnert manches an Frankenstein: Die Turbo-Kuh von heute ist genetisch optimiert, bei Embryonen (Marktführer für Embryotransfer ist meines Wissens die Firma Masterrind in der Nähe von Bremerhaven), die weltweit verkauft und in Leihmütter eingesetzt werden, ist schon bekannt, welche gewaltige Milchmenge die daraus erwachsene Kuh später geben wird. Der Verbraucher sollte seine Macht nicht unterschätzen: Sein Kaufverhalten, sein konsequentes Eintreten für tiergerechte Haltung hat Einfluß. Tanja Busse fordert in ihrem Text „eine Insel inmitten des globalen Kapitalismus“. Recht hat sie. – Katharina Weisgerber


Was Iris Radisch  über Frauen und Männern schreibt liest man mit Genuss : Glasklar, nüchtern und die Vorstellungswelt der Männer bloßstellend. Ich als Mann freue mich, dass Frauen beide Geschlechter so gut beschreiben können. Frauen sehen das mit 2 verschiedenen Augen -Männer sind da meist nur einäugig/eindimensional. Auch sehr interessant ihr Hinweis auf den Gotteswahn der Männer, die sich anscheinend gottähnlicher einstufen als die Frauen. Jungfrau Maria war gerade mal gut genug für die Geburt des Gottessohnes Jesu. Das verneint auch gleich die Frage, ob Gott nicht auch eine Frau sein könnte. Die Jesusmutter als Gott -bitte nicht mit uns Männern ! Wenn Gott von Anfang an auf der Seite der Männer gestanden hätte würde das nur Vorstellungen von Gott bestätigen, die sich (männliche) Autoren mit der Bibel und dem Koran ausmalten. Da Gott weder für den Inhalt noch Geist von Bibel und Koran verantwortlich ist müssen wir uns weiter Gedanken um seine wahre Natur machen. Der wahre Gott müsste Mann und Frau als 2 gleiche Wesen bewerten. Aber er hat es leider den Menschen überlassen, mit der hierarchischen Unterordnung des Weibes unter den Mann Jahrtausende Menschheitsgeschichte zu prägen. Hier könnten die Frauen stöhnen und rufen „Mein Gott warum hast Du uns verlassen!“. Die rechtliche Schutzlosigkeit der Frauen früherer Zeiten hört zwar (fast) der Vergangenheit an aber im Denken der Männer hat sich noch kein grundlegender Wandel in seiner Wahrnehmung des Phänomens Frau eingestellt. Die biologische Verschiedenheit, die aus dem Vorgang der naturhaften Paarung ein höchst kompliziertes Geflecht aus Verlangen, Besitzansprüchen und gesellschaftlichen Zwängen gemacht hat, überfordert immer wieder Mann und Frau. Die schärfste Waffe der Frau im Wettstreit um den Mann ist ihre Erotik, festgemacht an Sprache Gestik und Körper. Mit diesen Mitteln kann sie den Mann beliebig manipulieren -aber, das ist die Tragik der weiblichen Existenz, es sind nur Waffen mit zeitlich begrenzter Wirkung. Hat die Frau auch noch Geist mindert das ihre Attraktivität für den Mann leider immer noch zu oft. Wieder ein zentraler Schwachpunkt bei den Männer der nur schwer auszurotten ist. Wenn der Mann früher als Garant einer gemeinsamen Existenz (Ehe) Vertrauen erweckte war er für die Frau schon attraktiv. Heute haben sich hier die Spielregeln und Bedürfnisse geändert da Frauen in klassische Männerdomänen eingedrungen sind. Am spektakulärsten erscheint das verstärkte Auftreten von Frauen in der Politik. Ein neuer Höhepunkt wäre eine Frau als Päpstin ! – Klaus Reisdorf


Der Sohn (Robert)  spricht von der repräsentativen Demokratie.  Die  „Volksdemokratie“ ist Garant für die Erfolge der neuen Rechten europaweit.  Der Kandidat  für das Präsidentenamt in Österreich  wollte zuerst in die Schweiz reisen.  Die  Form,  in der Schweiz eine gelebte Tradition,  setzt  kategorisch auf die Mehrheit.  Wie ein imparitives Mandat verhalten sich auch die Abgeordneten der Afd.  Dies kenne ich noch aus der Schülerzeit bei der „Kommunistischen Schülergruppe“als Schulsprecher.  Dem Vater  (Lugder) Ex-Grüner  sollte aufgefallen sein das die damaligen  Grünen längst die Basisdemokratie aufgegeben haben.  Die Piratenpartei  mit der  „Schwarmintelligenz“ gehören in das Haus der Geschichte.  Nicht nur beim „Brexit“ bestimmen die große Mehrheit  der Senioren  auch  über die Zukunft  von Robert. Überall in Europa kostenfrei studieren und ebengleich ohne Bürokratie überall arbeiten ist doch ein Plus! Im noblen Wiesbaden bin ich kommunalpolitisch aktiv.,60 Jahre jung.  Ein Jugendkonzert: Gleich die Unterschriftenliste, der Rechtsanwalt. “ Jugendliche machen Lärm und Müll“, unterschwellig sind sie auch halbkriminell. – Dierk Offenberg


So sehr ich der Grundaussage Ihres Artikels zustimme, möchte ich eine Bemerkung anfügen: Die jahrhundertelange Vormachtstellung der Männer ist nicht (nur) eine rein gewillkührte eben dieser.‎ Vor der industriellen Revolution war es Frauen schlicht unmöglich sich selbst oder gar eine Familie zu ernähren; sie waren sodann stets in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem Mann, das zugleich und zwangsläufig auch ein Unterordnungsverhältnis war. Auch heute wäre die Vorstellung eines Kindes als Familienoberhaupt über den erwerbstätigen Eltern wohl nicht durchsetzbar und auch nicht wünschenswert. Erst als die industrielle Revolution die geistigen Fertigkeiten den körperlichen gleichstellte, konnte diese Machtkonstellation aufgelöst werden. ‎Solange Pflug und Schwert bestimmend in der Gesellschaft waren, musste die Frau dem Mann, physischen Unterschieden geschuldet, unterlegen bleiben. Sobald jedoch Know-How und maschinelle Kraft den Trumpf des Mannes stachen, konnten Frauen diesen ohne weiteres ebenbürtig gegenüber stehen. Ich meine also, dass Hillary Clinton nicht 2000, sehr wohl aber 200 Jahre zu spät ‎mächtigster Mensch der Welt wird. – Leonhard Riemer


Ein kleiner Hinweis zu einem  Fehler, der sehr oft gemacht wird: Maria Theresia war  nicht  Kaiserin. Sie war Königin von Ungarn und Böhmen und Erzherzogin von Österreich. Ihr Vater, der Habsburger Karl VI. war Kaiser bis 1740, dann folgte bis 1745 der Wittelsbacher Karl VII. Albrecht und von 1745 –1765 Franz I. Stephan von Habsburg-Lothringen, danach Maria Theresias Söhne Josef II. bis 1790 und Leopold II. bis 1792. Aber, wie so üblich – vor allem in Österreich – werden die Frauen mit dem Titel des Mannes angesprochen. Reinhard Fendrich besingt das in einem Schlager über die feinen Damen der Gesellschaft: “…..promoviert haben sie am Standesamt …..” !!! Die oben genannten waren allesamt Kaiser des Römischen Reiches Deutscher Nation, denn einen österreichischen Kaiser gab es erst mit dem Enkel von Maria Theresia, der als Römisch-Deutscher Kaiser 1792 bis 1806 als Franz II. regierte, aber schon zwei Jahre zuvor, 1804, den Titel Kaiser von Österreich annahm; und als solcher dann als Franz I. bis 1835 regierte. Mit der Niederlegung der Krone im Jahre 1806 endete das Tausendjährige Reich, das dann in anderer Form 127 Jahre später wieder errichtet wurde, aber gottseidank nur 12 Jahre dauerte!
Ich weiß, dass man das alles in der “Zeit” auch weiß, wollte aber nur mein im lange zurückliegenden Geschichtsunterricht erworbenes Wissen kundtun!! – Erich Deibl


Inhaltlich, argumentativ zentrale Probleme diskutieren, in einen öffentlichen Diskurs (mit Politikern) eintreten – das fordert Herr Maas von uns Bürgern. Kann man das mit den regierenden Politikern? Frau Merkel trifft „alternativlose“ Entscheidungen oder enthält sich jeder inhaltlichen Diskussion (Ceta und TTIP). Herr Gabriel meint, dass eine öffentliche Debatte schwierig sei (TTIP), weil Deutschland „reich und hysterisch“ sei. In einem anderen Zusammenhang sprach er von „Pack“ und „Arschlöchern“ (Pegida). Herr de Maizière verschweigt lieber Probleme im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik, weil die Bürger sonst „verunsichert“ werden. Die niedersächsische Landesregierung (SPD, Grüne) will einen (geheim ausgehandelten) Staatsvertrag mit der DITIP, der Schura und den Aleviten schließen – natürlich ohne öffentlichen Diskurs. Sind das Vorbilder für den von Herrn Maas geforderten öffentlichen Diskurs, für das Streiten im öffentlichen Raum? – Dr. Hans-Joachim Winzer   


Sie behaupten, wir hätten alles getan, um den Terror zu bekämpfen?! Dass der Einfall in den Irak 2003 mit dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung eine Farce war, um einen Krieg um das Öl zu starten ist mittlerweile allen bekannt. Trump als alleinigen Visionär darzustellen ist ebenfalls unangebracht. Sind Ihnen Antiterrormaßnahmen wie ein Stopp von Waffenlieferungen und ein Ende der Rohstoff- und Arbeitskraftausbeutung entsprechender Länder wirklich nicht in den Sinn gekommen? – Arne Baron


In dem Artikel beklagt Herr Maas, in Deutschland fehle es an der Kunst, fair miteinander zu streiten. Zu diesem Zustand hat er allerdings selber beigetragen: als amtierender Bundesjustizminister, der dem Wohle des ganzen Landes verpflichtet ist, die versammlungsrechtlich zulässigen Demonstrationen in Dresden als „widerlich“ und „ekelerregend“ zu bezeichnen, stellt kein Beispiel für eine gehobene Streitkultur dar.
Auch irrt Herr Maas, wenn er die Gründe für die Lagerbildung in der Flüchtlingsdebatte überwiegend im materiellen Bereich ansiedelt- die Angst um eine bezahlbare Wohnung, um eine ausreichende Rente mag bei einem Teil der Bevölkerung eine Rolle spielen. Viel tiefgreifender ist die Reaktion vieler Bürger auf die von den politischen Eliten unter Mithilfe von großen Teilen der Medien gesteuerte Einheitsmeinung zur Flüchtlingsfrage: wer Bedenken an der Flüchtlingspolitik äußerte, wurde in die rechte Ecke gestellt, war nicht weltoffen, war ein Rassist, ein ewig Gestriger, der zurück in die 50er Jahre wollte- und das nocht gepaart mit Sozialneid. Viele Bürger können es nicht akzeptieren, in einer freiheitlichen Demokratie westlicher Prägung von den Entscheidungsträgern derart unter einen Meinungsdruck gesetzt zu werden. Hier wurde sehr viel Vertrauen verloren- das hat sich bei den Ergebnissen der letzten Landtagswahlen gezeigt. Wir können alle nur für unser Gemeinwesen hoffen, dass die vom Bundesjustizminister jetzt angemahnte bessere Streitkultur künftig auch tatsächlich umgesetzt wird. – Manfred Wollschläger


Haben Sie besten Dank für Ihren erschütternden Bericht über staatlich subventionierte Tierquälerei. Er erinnerte mich an Ihre vierteilige Reportage über die Situation der Landwirtschaft vom Dezember 2014. Sie haben mir damals auf meinen kritischen Brief zu Ihrem Interview mit Landwirschaftsminister Schmidt freundlicher Weise mitgeteilt, dass Sie dessen blumige Absichtserklärungen nach einiger Zeit noch einmal unter die Lupe nehmen und ihn noch einmal befragen würden. Das ist, soweit ich sehe, bisher nicht geschehen. Ich wünsche mir ein neues Interview mit dem Herrn Minister, bei welchem Sie ihn nach seinen Taten statt nach seinen wohltätigen Träumen fragen. Nun bin ich als Laie nur lückenhaft informiert. Auch verfüge ich nicht über Ihre Recherchemöglichkeiten. Vielleicht geben aber doch einige Fragen, die ich mit mir herumtrage, Anlass für Ihren nächsten Anlauf:
1. Was hat der Herr Minister gegen die Nitratbelastung des Grundwassers durch Gülle und Biogas-Anlagen getan?
2. Nach dem Tierschutzgesetz ist das Amputieren von Hühnerschnäbeln verboten. Es soll aber Ausnahmegenehmigungen dafür geben. Weiß der Minister, welche das sind und in welchem Umfang sie angewandt werden?
3. Allein im Jahr 2012 sind die Exporte von Billigfleisch (Hühnerflügel u.a.) nach Afrika um 120 % gestiegen (SZ vom 31. 8. /1. 9. 2013). Diese Exporte ruinieren dort die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Warum lässt der Minister zu, dass Investoren die Kapazität von Geflügel-Megaställen trotzdem ausweiten? Wie hoch sind die Subventionen aus Steuermitteln, die der Minister dafür einsetzt?
4. Stimmt es, dass in Ostdeutschland Massenhaltungsställe aus der Landeskasse suventioniert werden und dass davon niederländische Investoren profitieren, denen solche Anlagen in Holland verboten worden sind?
5. Welche Fördergelder werden an Großschlächtereien und landwirtschaftliche Großbetriebe gezahlt, die kleine Betriebe verdrängen?
6. In Nordrhein-Westfalen ist im Verlauf von 25 Jahren der Bestand an Fluginsekten um 80 % zurückgegangen (SZ 29. 2. 2016). Was hat der Minister gegen den Einsatz von Neonicotinoiden unternommen, die das Bodenleben (Regenwürmer, Springschwänze, Milben) ruinieren und damit auch Insekten und Ackervögel dezimieren?
7. Wie verhindert der Minister, dass durch Subventionen nach dem Gießkannenprinzip Investoren (als Bodenbesitzer) gefördert werden statt der Bauern?
8. Wieviel Harnstoff wird dem Tierfutter für mehr Milch und mehr Fleisch zugesetzt? Wer kontrolliert die Einhaltung der Richtwerte dafür?
9. Warum dürfen Monsanto & Co. ihre Studien, die die Harmlosigkeit von Glyphosat beweisen sollen, unter Verschluss halten? Was hat der Minister dafür getan, dass die mögliche Schädlichkeit von Glyphosat von unabhängigen Instituten geprüft wird statt von Experten, die den Herstellern verpflichtet sind?
10. Wer regiert die Bundesanstalt für Risikobewertung (BfR)?
11. Bei Arbeitern in der Massentierhaltung werden vermehrt multiresistente Keime festgestellt, die sich in Krankenhäusern weiter ausbreiten können. Wer kontrolliert die Tierärzte, die zur Förderung dr Fleischproduktion und eigener Profite Antibiotika verschreiben und damit die Ausbreitung solcher Keime fördern? – Johannes Kiersch


Frau Dörner und Frau Andreae nehmen für sich in Anspruch, Konzepte für ein Kinder-und Karriere kompatibles Familienleben entwickeln zu wollen. Leider muss ich feststellen, dass die in ihrem Artikel vorgeschlagenen Änderungen an der Lebenswirklichkeit derjenigen Eltern, die nicht als z.B. Bundestagsabgeordnete ihre Zeit vollkommen frei einteilen können, vollkommen vorbeigehen.
Aus eigener Erfahrung aus einer Kleinstadt ebenso wie aus dem Freundes- und Verwandtenkreis in Grossstadt (München) oder Fläche (Ostfriesland) ergibt sich als zentrales, von der Politik bislang ignoriertes Problem ein absolut unzureichendes Angebot an Betreuungskapazität.
Dies beginnt bereits im Kindergarten, der in der Regel um 16:00 schließt und in vielen Regionen sogar nur halbschichtig angeboten wird. Selbst wenn die berufstätigen Elternteile direkt am Ort des Kindergartens arbeiten sollten, ist für mindestens einen Elternteil an Karriere nicht zu denken, weil das Kind vor Ende der Arbeitszeit ansonsten nicht mehr betreut ist. Der Elternteil, der wegen dieses politisch konsequent ignorierten Betreuungsdefizits seine Karriere und seine Rentenansprüche opfert, hat übrigens im Falle einer Trennung nach nur drei Jahren keinen Unterhaltsanspruch mehr gegen den Ex-Partner.
Weiter geht es dann in der Schule, wo zum einen kein Rechtsanspruch auf offene Ganztagsschule besteht, im Falle einer Platzzuteilung die offizielle Bestätigung erst wenige Wochen vor Schulbeginn erteilt wird und ausserdem die Betreuung wieder um 16:00 endet. Theoretisch bestehen zwei Lösungsansätze: entweder müsste die reguläre Arbeitszeit in Deutschland auf sechs Stunden begrenzt werden, oder die Kinderbetreuung müsste flächendeckend massiv ausgeweitet werden. Sämtliche Feinadjustierungen an Elterngeld oder Elternzeit werden wirkungslos verpuffen, solange die Politik nicht die basalen Rahmenbedingungen und einen realisierbaren Rechtsanspruch auf eine karrieregerechte Kinderbetreuung schafft. – Dr. Ulf Gerhardt


Obwohl ich Ihren Autor Josef Joffe sehr schätze und ich mich in  seinen  Beiträgen inhaltlich wiedergefunden habe, muß ich diesmal vehemend widersprechen. England braucht Europa nicht – eher umgekehrt. Deutschland hat die EU Länder mit der Einheitswährung schon mal reingelegt. Die Engländer haben damals schon das Richtige getan. Was hat man in Wirtschafts- und Politikkreisen in Deutschland für ein Horrorbild gezeichnet. Die schlimmste Prophezeiung  war die Behauptung, England wird seinen dominierenden Finanzplatz verlieren. Nichts von dem ist eingetroffen. Wer von der Einheitswährung profitiert war einzig und allein Deutschland. Herr Schäuble konnte gar nicht so schnell gucken wie die Steuern flossen – das ist heute noch so. Während die anderen EU-Staaten auf dem Zahnfleisch seit der Einheitswährung gehen. In Griechenland zahlen die meisten Bürger keine Steuern mehr, weil sie sonst verhungern. Herr Schäuble sollte seine Schatulle für diese Länder weit aufmachen als Wiedergutmachung.
Die halbe Welt studiert in England. Unser Planet besteht aus circa 194 Staaten, davon liegen etwa 40 Staaten in Europa. Die wirtschaftliche Stärke hat natürlich andere Dimensionen, damit hat Herr Joffe recht. Aber warum sollen deswegen keine Geschäfte mit den EU-Staaten mehr möglich sein. Das Geld hat nach wie vor die gleiche Valuta. Ich bin eher der Meinung. das sogar das Gegenteil eintreten könnte. Aus Solidarität zu den Britain. Zumal die EU-Staaten ohnehin nicht gut auf Deutschland zu sprechen sind.
Die Moralisierung in unserem Land hat Ausmaße angenommen, die auf keine Kuhhaut mehr gehen. Die Medienhäuser überschlagen sich darin. Deswegen sind viele Staaten stinksauer auf unser Land. Im Gegensatz zur veröffentlichten Meinung, die glaubt das Gegenteil. Und zu guter Letzt; England hat beste  Kontakte nach Asien, der größte Markt überhaupt. Also, bleiben Sie beruhigt, England wird seinen Weg machen. – Gunter Knauer


Nach der Lektüre des o.g. Berichts über das „A-Team“ (Dressel/Tjarks) frage ich mich, ob dieser Beitrag in Zusammenarbeit mit der Pressestelle des Hamburger Senats zustande gekommen ist. Eine Stadt, deren politische Szene auf geradezu erdrückende Weise von der großen Regierungspartei dominiert wird, bräuchte eigentlich eine kritische Berichterstattung über diese Dominanz und ihre Auswirkungen. Stattdessen gefällt sich der Hamburg-Teil der ZEIT zum wiederholten Male darin, die Senatspolitik bzw. den Politikstil der maßgebenden Akteure zu bejubeln. Die Mitglieder des „A-Teams“ werden auf eine Weise „angehimmelt“, die ich eher in der „Bravo“ erwartet hätte.  Kein Wort über die Folgen dieser informellen Politik jenseits aller Zuständigkeiten (Bürgerschaft, Behörden, Bezirksämter und -versammlungen) und rechtlichen Bindungen, etwa im Bau- und Planungsrecht, für die demokratischen und rechtsstaatlichen Strukturen und das Rechtsbewusstsein der Bürger: Was die beiden unschlagbaren starken Männer verabredet haben, wird offenbar von den genannten, eigentlich für die Entscheidungen zuständigen Institutionen „durchgewinkt“; rechtliche Fragen spielen sowieso keine Rolle („zwei Männer, ein Wort“). Natürlich gehen diejenigen Bürger, denen das „A-Team“ die Ehre erweist, davon aus, dass deren Wort anstandslos umgesetzt wird. Das also ist die Bürgernähe und Transparenz, die der ZEIT vorschwebt.
Apropos Dr. Tjarks: Nach meinen Beobachtungen ist es ein Markenzeichen des Herrn Fraktionsvorsitzenden, auf konkrete Fragen mit allgemeinen, eher inhaltsleeren, dafür aber langen Redebeiträgen – gerne auch zu einem anderen Thema als demjenigen der Frage – zu antworten. Eines scheint den grünen Teil des „A-Teams“ nicht zu bekümmern: Das (notleidende) eigenständige Profil der Grünen in dieser Koalition. Herr Dr. Tjarks hat die Rolle des Kellners gegenüber den Köchen von der SPD – offenbar freudig – akzeptiert. Und die ZEIT freut sich mit! – Thomas Heitz


Wird das nicht auch allmählich langweilig, immer wieder Predigtbashing? Ausnahmsweise mal auf katholischer Seite, sonst kriegt es ja meistens vor allem die evangelische „Kirche des Wortes“ ab, besonders gern zur Weihnachtszeit. Schön wär’s, wenn mal über positive Erfahrungen und Beispiele berichtet würde, schließlich hat sich eine Menge getan, gerade auf protestantischer Seite. Institut für Predigtkultur in Wittenberg, Atelier Sprache am Predigerseminar Braunschweig, das Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottes-dienst in Hildesheim, Rhethoriker, Journalistinnen, Sprecherzieher und Schauspielerinnen lehren an den Predigerseminaren liturgische Präsenz, Schreib-und Redekunst/handwerk, Rundfunk-und Fernsehautorinnen kirchlicher Sendungen werden regelmäßig fortgebildet. In der Pfarrausbildung ist regelmäßiges kritisches Feedback selbstverständlich, in den Konventen findet kollegiale Beratung statt, Gottesdienstcoaches begleiten junge wie erfahrene Pfarrer/innen und helfen ihnen, ihre „Performance“ zu verbessern.  Es gibt Predigtslams und Predigtpreise, Film-und Literatur-gottesdienste, gereimte Predigten, meditative, assoziative, Dialogpredigten – so eintönig und einfältig, wie Erik Flügge sie darstellt, ist die Predigtlandschaft keineswegs.  Um das zu erleben, müsste man aber eben doch öfter mal in die Kirche gehen, statt sich immer bloß an die Langeweile damals, als man 14 war, zu erinnern.
Und ansonsten gilt natürlich für den Pfarrberuf wie für jeden anderen, dass es neben Spitzenkräften und viel gutem Durchschnitt auch mäßigere Begabungen gibt. Nicht  alle Journalisten/innen arbeiten bei der „Zeit“, sondern viele eben auch beim Kleckersdorfer Tageblatt, und da haben auch die einen mehr, die anderen weniger Talent. Dass sich Pfarrer/innen und Priester(leider immer noch ohne -innen) mit der Predigt als auch von ihnen so empfundener Kernaufgabe keine Mühe gäben, das jedenfalls kann ich nach 20 Jahren im Pfarramt und in der Rundfunkarbeit sowie der Fortbildung von Vikarinnen und Vikaren nun wahrlich nicht bestätigen.  Dass es allerdings nicht ganz einfach ist, Sonntag für Sonntag und noch für etliche Gelegenheiten darüber hinaus eine theologische und rhethorische Spitzenleistung zu bringen, die dann nur  eine sehr kleine Zuhörerschaft hat, will ich gern zugestehen. Aber der Gedanke, dass darunter ja der oder die eine sein könnte, den genau dieses Wort, diese Predigt trifft, in der Tiefe,  motiviert mich bis heute immer wieder. – Jutta Schreur


Immer, wenn bei Ihnen von „Europa“ die Rede ist, wird unser Russland höchstens in einem Nebensatz erwähnt (ach ja, gehört auch zu Europa, vergessen wir aber, wir haben ja keine Ahnung von dem Land). Durch meine Reisen nach und durch Russland habe ich eine Menge gebildeter Frauen kennen gelernt, die, anders als bei „uns“, entweder als Vorgesetzte oder im ganz normalen Leben absolut das selbstbestimmte Sagen haben. Von der Männerwelt völlig akzeptiert. Ingenieurinnen, Ärztinnen, Fabrikleiterinnen, Kleinselbständige: anders als hier, oft auch noch sehr hübsch und gebildet, keine „Mannweiber“. Sie strahlen Autorität aus, ohne Machogehabe, die dann untergeordneten Männer folgen.
Vielleicht liegt das an dem angenehm religionslosen Aufwachsen der heute erwachsenen Russinnen, Sie beziehen sich ja ausführlich auf die entsprechenden Folgen der Religiösen Ideologien hier bei „uns“.
Dazu kommt sicher das offensichtlich bessere Bildungsniveau der Russen/Russinnen, ganz im Gegensatz zu dem bescheidenen durchschnittlichen Bildungsniveau in den USA.
Ich mag Ihre Zeit – aber ein paar objektivere Blicke auf unseren größten Nachbarn täte auch ihren notorisch einseitig ausgerichteten Journalisten mal gut. Fahrt mal hin, geht in die normalen Familien, in die Städte, auf das Land. Moskau abklappern reicht nicht. Reisen bildet! Und warum eine von der Wallstreet gekaufte US- Präsidentin besser für den „Rest der Welt“  sein soll, frage ich mich auch. Da kommt gewiss wieder nix Gutes auf uns zu. – Herbert Willi Jasper


Das die Jahre 1985 bis 2005 für Günther Oettinger „goldene Jahre“ des Wirtschaftswachstums waren, überrascht. Hieß es doch damals durch (fast) alle Parteien, Deutschland hinke hinterher, der Staat sei zu fett, die Kultur zu viel, der Sozialstaat nicht mehr finanzierbar. Kritiker dieser Doktrin wurden von den Talkshowsesseln herab als „Besitzstandswahrer“ gegeißelt, während Wirtschaftslenker zum Wohle der Wettbewerbsfähigkeit (nicht die eigenen) Gürtel enger schnallten. Wie weit mittlerweile Politik vom Bürger entfernt ist, zeigt sich einmal mehr in Oettingers befremdlichen Urteil. – Ingo Klamann


Na endlich, sie kommen! – Jahrtausendlang war der Mann, das Mass aller Dinge, das Weib die Abweichung. Jetzt könnte Hillary Clinton zum ersten Mal eine Frau der mächtigste Mensch der Welt werden. Ist das die Zeitenwende?
Der historische Abriss mag interessant sein, aber er ist einseitige. In der europäischen Geschichte kommen auch Frauen vor, die an der Macht waren, man denke an Great Britain. Man bekommt den Eindruck, als hätten die Männer alles falsch gemacht. Und zudem, was ist letztlich besser? Welches sind die Kriterien für „besser“? Das säkulare Dogma, Frauen würden eine bessere, friedlichere Welt hervorzaubern, lehne ich ab. Es widerspricht der Geschichte. Eine weibliche Politik, eine feminine Politik, ist nicht zwingend peace-geschwängert. Freiheit zuerst, dann Gerechtigkeit und Frieden – sie gehören zusammen, auch in politischen Entscheiden. Im Untertitel kommt sogar das Wort Zeitenwende vor, mit nachfolgendem Fragezeichen. Hillary Clinton wird vermutlich siegen, doch die Zeitenwende wird nicht kommen! Die USA hat nicht den mächtigsten Menschen der Welt. Das ist die Illusion des Westens und speziell in den USA. Sie ist zunehmend innenpolitisch wie aussenpolitisch ohnmächtig. Das Problem der USA ist nicht so sehr, ob sie nun von einer Frau oder von einem Mann regiert werden wird. Aussenpolitisch betrachtet ist die Weltmacht Nr. 1 gewaltig im Sinkflug. Die Zukunft im 21. Jahrhundert gehört China, wirtschaftlich, politisch, militärisch. Die USA haben ebenso innenpolitisch gesehen gewaltige Probleme und einen gigantischen Schuldenberg. Diese Probleme wird weder Clinton noch Trump lösen können. Alle versprechen, was sie alles ändern werden und können, falls sie an der Macht sein werden. Ich staune, wie immer wieder Menschen, diesen Versprechen glauben schenken. Danach kommt die harte Realität. Hillary Clinton ist für mich nicht glaubwürdig, Trump schon gar nicht. „Es wird ein historischer Augenblick von grosser Strahlkraft sein …“, lesen wir im Artikel, wenn sie an die Macht kommt. Mir scheint, dass sie eher am Ende ihrer Kräfte ist. Deswegen kann kaum von „grosser Strahlkraft“ gesprochen werden. Clinton, Trump und Sanders sind zu alt, um ein solches Amt zu übernehmen, bedenkt man zudem noch an eine achtjährige Amtszeit. Es kann doch nicht sein, dass in einer westlichen Demokratie, unter 320 Millionen, nur zwei für das Präsidentenamt in Frage kommen?! Gesucht ist somit nach wie vor und immer wieder ein „Diener des Staates“ (Helmut Schmidt) von hohem, überparteilichem Niveau, von politischem Format und unbestechlicher Moral. Die US-Bürger sind zu bedauern: Sie haben keine echte Wahl, sie sind verdammt, Hillary Clinton zur ersten US-Präsidentin zu machen, weil Donald Trump für die USA, für die freie Welt, für die Welt insgesamt, ein viel zu hohes Risiko darstellt. Da wird Demokratie zur Farce. Wählerinnen und Wähler der USA müssen wählen, letztlich zwischen zwei Personen, die in Umfragewerten tief und extrem unbeliebt sind. Oder gibt es doch noch einen Ausweg aus der verfahrenen Situation? Es ist zu hoffen und den USA zu wünschen! – Beat Laffer


Klar ist die Aufregung gerechtfertigt, wir müssen nicht ständig (Frauen-) Rechte für „wirtschaftliche Interessen“ aufgeben, wie es leider alltäglich geworden ist.
Statt vorrauseilenden Gehorsam zu leisten und Kopftuchbilder von Sachsenfrauen an iranische GeschäftspartnerInnen zu nehmen, hätte man die Fotos der Delegiertinnen mit offenem Haar und der Beilage einer Packung Bunstifte einsenden können. Dann hätten die EmpfängerInnen selber entscheiden können, ob und welches Kopftuch sie den Damen darüber malen wollen.
Immer im Dienste der vorrauseilenden Toleranz und der Individualisierung. – Cord Severin


Warum soll es eine Aufgabe städtischer Behörden oder gar des Steuerzahlers sein dafür zu sorgen, dass muslimische Gemeinden in jedem Hamburger Stadtteil vorzeigbare Moscheen bekommen? Die Muslime bei uns sind – wie alle anderen auch – für ihren Erfolg in der Gesellschaft genauso selbst verantworlich wie für ihre eigene Integration. Die Mitleid heischenden Schilderungen in dem Bericht machen mich misstrausich. Liest man das „immer noch besser, als wenn Bärtige in dunklen Kellern untertauchen“ mal anders herum, dann wirkt es fast wie eine Drohung: Wenn ihr uns nicht helft, dann integrieren wir uns nicht – und die Radikalen gewinnen möglicherweise an Einfluss. Ich definiere Loyalität zu Staat und Gesellschaft anders.
Wenn Sie, liebe ZEIT-Redaktion, das Thema religiöse Vielfalt in Hamburg so fasziniert, dann berichten Sie doch auch mal über die vietnamesischen Buddhisten oder die afghanischen Hindus in der Hansestadt und vergleichen Sie. Die haben für ihren gesellschaftlichen Aufstieg jeweils hart gearbeitet. Auch ihre Gemeinden fingen in unrepräsentativen Rumpelkammern an und haben ihre heutigen Tempel der eigenen Kraft und dem Idealismus ihrer Mitglieder zu verdanken. Sie haben nie nach dem Staat gerufen und erheben auch nicht den Anspruch, repräsentative Lagen in der Stadt besetzen zu müssen. Vielleicht liegt es auch an just dieser Einstellung, dass sie – im Gegensatz zu anderen Gruppen – so hervorragend in die Gesellschaft integriert sind? – Michael den Hoet


Das tollste an der Diskussion ist mal wieder, dass eine erwachsene Menschheit permanent den Punkt verfehlt. Human, vernünftig, tierliebend, moralfähig – das sind zentrale Begriffe menschlicher Selbstbeschreibung. Unser Handeln spricht eine gänzlich andere Sprache. Aus unseren Mitgeschöpfen haben wir zu Unrecht Waren und dann sich selbst verschleißende Produktionsmaschinen gemacht. Wer braucht denn wirklich Milchprodukte? Eiweiß und Kalzium sind leicht auch über pflanzliche Alternativen und Mineralwasser aufzunehmen. Jedwede Nutztierhaltung sollten wir einstellen, besser heute als morgen. Steuergelder könnten dazu dienen, Aussteiger zu entschulden. Begreife: Es gibt kein Menschenrecht auf ungestörte Tierquälerei. – Ute Esselmann


Erdogan versucht, sich gottgleich in seinem golden verschnörkelten Palast und darüber hinaus zu inszenieren, um jegliche Kritik an sich abprallen zu lassen und jeglichen Zweifel von sich abstreifen zu können. Leider hat er seine Religion nicht verstanden, denn Islam bedeutet Hingabe. Das schließt die Sucht nach rauschhaften und pauschalen Überlegenheitsgefühlen gegenüber anderen aus, denn selbstbezüglich erzeugte Räusche werden zu Selbstläufern, die einen für die eigene Wirklichkeit blind machen. Das System Erdogan wird spätestens dann verblassen, wenn die wirtschaftliche Prosperität der Türkei spürbar zurückgeht. – Christoph Müller-Luckwald


Wir müssen reden, Leute.
Was soll das ? Die Politik muß handeln und nicht nur reden.
Und zwar so, daß unser Staat wieder zu seinen Werten findet.
Ich lese auf den anderen Seiten Ihrer Zeitung immer nur die alten Denkmuster. Die Linken sind die Guten, die Rechten sind die Bösen. Das hat zu einem Leben gebracht, das mit Terror, Verrohung und anderen unliebsamen Zuständen uns das Leben schwermacht. Das ist doch kein Leben, was sich lohnt zu leben. Das kotzt mich in Wahrheit an. Ich lese Ihre Artikel ohnehin nur noch quer, weil ich sonst Luftbeschwerden kriege. Heiko Maas scheint auch noch nicht erkannt zu haben, daß es um unseren Staat miserabel schlecht aussieht. Was er zum Besten gibt, darauf kann ich sehr gut verzichten. – Gunter Knauer


In ihrem Artikel „Na endlich, sie kommen“, der am 16. Juni 2016 in „Der Zeit“ veröffentlicht wurde, beschreiben sie die mögliche Wahl Hillary Clintons zur US-Präsidentin als „historischen Augenblick von großer Strahlkraft“.
Ich möchte Ihnen hier gar nicht widersprechen, bezweifle jedoch, dass sich dadurch an der Situation der Frauen und Mädchen im Jemen, welche Sie als Beispiel für das immer noch weltweit vorherrschende Patriarchat anführen, etwas ändern wird. Ein Ende der Benachteiligung von Frauen weltweit, kann nur durch ein Umdenken der Menschheit weltweit herbeigeführt werden.
Ein weibliches Wesen an der Spitze des mächtigsten Staates der Welt mag ein Schritt in die richtige Richtung sein, ist jedoch gewiss nicht die Lösung aller Probleme.
Angela Merkel ist sein über zehn Jahren deutsche Bundeskanzlerin, dennoch werden Frauen für dieselbe Arbeit immer noch schlechter bezahlt. Verhältnisse ändern sich langsam, Väterkarenz und bessere Kinderbetreuung tragen auch gewiss dazu bei, doch ich denke nicht, dass eine „Frau an der Spitze“ so bedeutsam ist, nötige Reformen können auch unter Männern geschehen.
Für weitaus wichtiger erachte ich Kompetenz, Intelligenz und emotionale Stärke, von denen ich denke, dass man sie durchaus nicht nur bei Frauen findet. Ohne Zweifel wäre die Wahl einer Frau zum „mächtigsten Menschen der Welt“ ein historisches Ereignis, den Hype, der darum gemacht wird, verstehe ich dennoch nicht. Vielleicht bin ich zu jung dafür. Ich habe die Zeit der Adenauer- und Erhard Republik, die Sie beschreiben, nicht erlebt und finde es unvorstellbar, dass Ehemänner in diesem Maß über die Frau bestimmen konnten. In meinem zugegebenermaßen noch recht kurzen Leben, habe ich noch nie erleben müssen, dass ich aufgrund meiner Zugehörigkeit zum „schwächeren Geschlecht“ in irgendeinem Gebiet benachteiligt wurde. Viel eher ernte ich von meinen Altersgenossinnen (und hier bewusst die weibliche Form) komische Blicke, wenn ich erwähne, dass ich lieber mit Naturwissenschaft als mit Schminktipps beschäftige.
Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist ein wichtiges Thema, dass weder durch sinnlose Debatten über Gendersprache, noch durch das zwanghafte Drängen von Frauen in Führungspositionen oder andere Berufsfelder verunstaltet werden sollte. Hillarys Wahl würde ein bedeutsames Ereignis sein, doch sie wird nur dann „ein neues Kapitel der Geschichte“ oder wie Sie es ausdrücken „her story“ schreiben, wenn sie Missstände anpackt und Dinge verändert. Und dabei darf sie sich auch gerne Männer zum Vorbild nehmen.
Im Endeffekt ist Clinton die bessere Wahl. Aber nicht, weil sie eine Frau ist. Sondern weil sie den vernünftigeren Standpunkt vertritt. – Katharina Bogner


In der ZEIT Nr. 26 vom 16.6.2016 findet sich eine Sonderbeilage von Klaus-Dieter Rauser, und ich frage mich mit anderen Lesern, was Sie wohl veranlaßt hat, diese Schrift zu verteilen, denn es handelt sich dabei offensichtlich um absurde Gedankenspiele eines intelligenten Narren: Allein die Grundvoraussetzung der Rauser`schen Überlegungen ist schon abwegig, wenn nämlich für alle Menschen auf unserem Globus gleichermaßen der homo sapiens angenommen wird, der überall ein gleiches Ziel erstreben soll. Seit Beginn der Menschheitsgeschichte gibt es jedoch Gruppen, Stämme, Rassen und Völker mit ganz unterschiedlichen Traditionen, Wertmaßstäben und Zielen, und diese Gruppen haben seit Menschengedenken in Konkurrenz zueinander gestanden, sich gegenseitig herausgefordert und auch bekämpft. Die Geschichte beweist, daß dies in der Natur des Menschen liegt. Wenn nun Herr Rauser die gesamte Menschheit unter einem Gedanken und Ziel glücklich vereinen will, so müßte er einen ganz neuen Menschen schaffen, und das ist dann eben nur ein wirklichkeitsfremdes Gedankenspiel. Ob eine solche Menschheit überhaupt erstrebenswert ist, ist eine andere Frage. Einen wichtigen Gedanken kann man dem Aufsatz allerdings entnehmen, nämlich die Kritik am derzeit vorherrschenden Paradigma eines angeblich notwendigen fortdauernden Wirtschaftswachstums; aber das wurde auch schon von anderen in Frage gestellt. – Joachim Fruböse


Die Verfasserin entwirft als Alternative zur derzeit sich verschärfenden weltweiten Milch-Konkurrenz-Wirtschaft eine Rückkehr zu Zweinutzen-Rinderrassen und zur ausschließlichen Weidewirtschaft als gesetzlich vorgeschriebene artgerechte Haltung (die allerdings in den meisten europäischen Ländern für den Winter nicht ohne Ställe und Zufütterung auskommen würde!). Leider vergisst sie, für eine artgerechte Haltung der männlichen und weiblichen Kälber die Muttertierhaltung zu fordern und damit die Zahl der Milchtrinker um einiges zu erhöhen. Das könnte allerdings sich nur dann betriebserhaltend auswirken, wenn der Gesetzgeber den Marktzugang nur für (dann wohl teureres, aber schmackhafteres !) Kälberfleisch aus Mutterrtierhaltung gestatten und „normal“ produziertes Kälberfleisch verbieten würde.
Daneben sei daran erinnert, dass die vegane Bewegung zur abnehmenden Nachfrage nach Milchprodukten zunehmend beiträgt. – Thomas Schöpel


„Selbst Gott hatten die Männer von Anfang an auf ihrer Seite….Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Ja, verehrte Frau Radisch, es ist ein Elend mit der Sprache und dem Bewusstsein in den Köpfen, wie sie sie über Jahrhunderte schuf.
Der HEILIGE GEIST ist aber nur im Lateinischen und damit in unserer westeuropäischen Kultur männlich, im Griechischen war „ER“ als HAGIA SOPHIA weiblich, als die Heilige Weisheit Gottes, und auch im Hebräischen des Talmuds bzw. Alten Testamentes war „ER“ als Rua´ch weiblich, als die (!) Geist-Seele Gottes.
Also: in der Jahrhundete-langen Mentalitätsgeschichte Gottes wurde leider von männlichen Theologen die weibliche Seite Gottes – um es ganz scharf auszudrücken – ermordet. Aus Angst vor der verschlingenden Seite der Mutter?? Im Gehorsam sich zu unterwerfen und gleichzeitig gegenüber Kindern, Frauen, Sklaven und Vieh als Mann Stellvertreter des Vatergottes sein zu dürfen, ist vielleicht für die männliche Seele einfacher oder sogar attraktiver.
Und dann auch noch dieses: war der trinitarische „Sohn“, in den sich der Rabbi und Zimmermann Jesus von Nazareth als Jesus Christus dogmengeschichtlich verwandelte, eigentlich ein „Macho“? Ich glaube, Markus berichtet, dass er den Ruf als Weinsäufer und Freund der römischen Zolleintreiber, Sünder und Sünderinnen (Huren?) hatte. Er verweigerte, sich an einer Steinigung einer Ehebrecherin zu beteiligen („Wer ohne Sünde ist, nehme den ersten Stein“). Mit „Wer das Schwert in die Hand nimmt, soll durch das Schwert umkommen“, zügelte er bei seiner Verhaftung seinen Jünger Petrus; „Selig sind die Friedensgestalter (Luther: die Friedfertigen)“, sprach er provokant in der Bergpredigt.
Und wenn der unbekannte Verfasser des Johannesevangeliums Ende des ersten Jahrhunderts im Prolog sagt: „…und wir sahen seine Herrlichkeit…“, meint er genau diesen „anderen, weiblichen“ Mann Jesus von Nazareth. Die von Ihnen, Frau Radisch, zitierte trinitarische Formel war und ist keine Segensformel des Patriarchats. Aber es stimmt: sehr viele Frauen und Männer deuteten und empfinden sie so. – Anonym


Die Tragik der heimtückisch von einem Irregeleiteten („Britain first“) ermordeten Parlamentsabgeordneten ist bei aller Trauer zugleich ein Segen für Großbritannien und das ganze Europa geworden. Die tapfere Jo Cox ist die wahre Heroin eines nunmehr wahrscheinlichen Sieges der Europa-Befürworter beim Referendum. In ihr haben die Briten über Königinnen und Leinwandheldinnen hinaus eine neue Nationalheldin finden dürfen, vergleichbar der französischen Johanna von Orléans. Die Duplizität ist unübersehbar. Beide mutigen Frauen sind in die Weltfeschichte eingegangen. Wo jetzt alle rationalen Argumente der Europa-Befürworter sowohl in wirtschaftlicher, sozialer und geografischer Hinsicht nicht ausreichten, gaben Vernunft und lange vermisste Emotionen für die Skeptiker und lange noch Unentschlossenen den Ausschlag beim Referendum. Volksabstimmungen werden letztlich immer emotional entschieden. Darin liegt ihre Schwäche. Die europabegeisterte Jo Cox, Mutter zweier kleiner Kinder, hat die Briten mit ihrem tragischen Schicksal in der EU gehalten. Ihr unendliches Opfer war damit nicht vergeblich. – Jochen Freihold


Am Ende Ihres Dossiers standen mir die Tränen in den Augen.
Sie beschreiben auf wunderbare Weise die Bedeutung die solche bäuerlichen Familienbetriebe hat. Damit sehe ich gleichzeitig etwas verbunden, was man wohl auch als einen Wert bezeichnen könnte.
Und dieses Gefühl, diese Bedeutung ist etwas von dem ich vermute, dass es jeder Deutsche teilt. Die Massnahmen, die nötig sind um von dem derzeitigen Wahnsinn der Massentierhaltung wegzukommen bieten zu dem ein exzellentes Betätigungsfeld zum Neujustieren unseres Glaubens an den nur – und einzig – an Wachstum orientierten Kapitalismus. Der (Real-) Verlust solcher Werte führt meines Erachtens auch zu dem Erstarken der nationalistischen Kräfte in unserem Land. Ohne, dass diese jedoch einen konstruktiven Beitrag zu Verbesserung der Welt  liefern könnten. Noch nicht einmal zu irgendeiner Verbesserung in Deutschland. Eine solche (nationale) Einigung auf den Wert Bauernhof (in der von Ihnen dargestellten idyllischen Form) würde meines Erachtens auch einen großen Beitrag dazu leisten, nationalistische Ideen auf konstruktive Weise zu nutzen. Es fehlt anscheinend nur die Partei, die das auch wirklich will. Solange keine Partei in der Lage ist überzeugende Konzepte zum Erreichen dieser Ziele vorzulegen (Kapitalismus Justierung, Erhaltung der Werte wie oben beschrieben und mit beiden Maßnahmen letztlich die Erhaltung der Menschheit), weis ich nicht, warum ich welche Partei wählen sollte. Es gibt derzeit keine Partei, die sowohl in der Lage wäre überzeugend solche Werte in ihr Parteiprogramm zu integrieren als auch überzeugende Konzepte vorzulegen, wie diese zu fördern seien. Die von Thomas Sattelberger in der Zeit Nr 24 dargelegten „Schwächen“ der Manager von Top Konzernen sind nicht nur in den DAX Konzernen anzutreffen. Leider haben die vergangenen Jahrhunderte, in denen die Psychologie und die Soziologie große Fortschritte gemacht haben nicht dazu geführt, dass an irgendeiner Stellschraube gedreht würde um solches Fehlverhalten zu korrigieren. Gesellschaftlich zu korrigieren.
Daher sehen wir genau das gleiche Fehlverhalten nicht nur in den DAX Konzernen sondern auch in Politik-Betrieben und in bäuerlichen Großbetrieben. Entscheidungen die letztlich nicht davon getrieben sind, moralisch richtig zu handeln, sondern die getroffen werden aus machtpolitischen Erwägungen. Oder aus Angst. Oder aus der Gier nach Anerkennung. Oder einfach nur, weil es wirtschaftlich sinnvoller ist. Denn das ist immer noch – sogar global – der Wert, auf den sich alle Menschen sofort einigen können. Auch hier sei mir ein kleiner Verweis auf den gleichen Wirtschafts-Teil der Zeit Nr 24 erlaubt, in dem es einige Seiten weiter um den Monsanto Kozern geht. An keiner Stelle des Artikels geht es um moralische Fragen. D.h. hier trägt auch der Journalismus eine Mitschuld, dass bei wirtschaftlichen Themen moralische Fragen ausgeklammert werden. Eine Mitschlud daran, dass es gesellschaftlich nicht nur anerkannt sondern geradezu verwerflich ist wenn man nicht den wirtschaftlichen Aspekt bei Geschäften aller Art an höchste Stelle setzt. Die „höchste Stelle“ könnte man auch mit Gott titulieren. Denn genau so ist es: Das Geld bzw. der wirtschaftliche Erfolg ist zu etwas gottähnlichem geworden. Man stellt es nicht in Frage. Auf keinen Fall mit moralischen Bedenken. – Mirko Strick


Ich möchte Sie für Ihren Artikel wirklich loben, Sie haben es genau auf den Punkt gebracht. Vor allem der Abschnitt, in dem sie beschreiben, dass Gott von Anfang an die Männer unterstützt hat, trifft voll und ganz zu. Religion ist von Männern für Männer gemacht und ein weiteres Mittel Handlungen (auch gegen Frauen) zu rechtfertigen. Wir brauchen Hillary Clinton, um etwas zu verändern und voranzukommen. Der Kampf für Gleichheit hier und überall auf der Welt ist noch nicht zu Ende; man siehe sich den Jemen, Somalia und weitere Länder an. Aber wir können auch im Umfeld bleiben: Die Türkei bricht den Internationalen Frauentag ab. Frauen bekommen immer noch 20%  weniger Gehalt. Wir dürfen uns nicht auf Geschafftem ausruhen, sondern müssen nach vorne schauen und künftigen weiblichen Generationen den Weg erleichtern. – Meike Vogt


Ich bin selbständig, arbeite auch 365 Tage im Jahr, aber in einer anderen Branche, Mikrosystemtechnik. Ich kann die Bauern, die Sie beschreiben, von denen und mit denen Sie berichten, gut verstehen. Ich bin nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen, bin aber in einem Dorf im Südharzvorland geboren und „groß geworden“. Ich habe mit Schulkameradinnen und -kameraden auf vielen Bauernhöfen gespielt und in der Mühle des Dorfes. Morgens beobachtete ich das Treiben gegenüber unseres Großelternhauses bei einer Genossenschaftsmolkerei. Ich habe mir mit dem Aufziehen der Milchkannendeckel und später, als ich kräftiger war, mit dem Übersetzen der Milchkannen von den Treckeranhängern auf das Förderband Taschengeld verdient. Morgens vor der Schule war das eine interessante Aufgabe mit anderen Nachbarskindern. In der großen Pause gab es dann Milch oder Kakao von der Molkerei. Ich konnte stolz den Mitschülern verkünden, daß ich an dem Produkt mitgearbeitet hatte. Kinderarbeit könnte man sagen oder es positiv darstellen: Kollektive Erfahrung und Beitrag zur gesunden Ernährung „aus der Nähe“.
Hier setzt meine Unterstützung Ihres Versuchs, die Milchbauern aufzurütteln und mit Ihrem Buch und Vorträgen zur Vernunft aufzurufen an. In der Kette der Preisfindung spielt der Absatz, die Vermarktung eine große Rolle. In der Agrarindustrie gibt es einen Unterschied zur Automobilindustrie: BMW verkauft die Produkte mehr oder weniger direkt an die Verbraucher über eigene Niederlassungen oder Vertragswerkstätten mit maximal einem Zwischenhändler, in dem aber der Produzent die Preise bestimmt – und die Verbraucher. Bei den Milchbauern hat die Effizienzmaschinerie und guter Lobbyismuns mit Gesetzen und Verordungen zur angeblichen Hygieneverbesserung erfolgreich dazu geführt, daß die kleinen Molkereien vor Ort aufgegeben haben. Der Kunde des Bauern sind die Großmolkereien, die von wenigen großen Eigentümern bestimmt werden. Der Bauer hat fast keine Wahl, wem er seine Milch verkauft. Da gibt es schon keine Marktfreiheit. Hinter den Großmolkereien stehen dann die 5 Supermarktketten, die sich einig sind: so wenig, wie möglich zu bezahlen. Bitte rütteln Sie die Bauern auf, sich wieder zu Genossenschaften zusammenzuschließen. Sich gegen halsabschneiderischen Zwischenhandel aufzulehnen, war der Urgedanke der Genossenschaften mit dem bekanntesten Verfechter Raiffeisen. Gleichzeitig muß es in der Politik dringend ein Umdenken und Umlenken geben. Wir können nicht mit Dumpingpreisen und subventioniertem Export die langsam aufstrebenden Wirtschaftssystem in den Entwicklungsländern kaputt machen, nur damit die Überproduktion gedeiht. Sie haben es schon richtig am Rande erwähnt. Kurze Wege, miteinander in der Region reden und nicht nur über Apps und sogenannte soziale Netzwerke. Die alten Netzwerke müssen wieder aktiviert werden. Warum nicht wieder einen Bauernstammtisch in der Kneipe gegenüber der Kirche. Dann kann man auch den Kühen wieder Namen geben, statt Nummern. Menschlichere Verhältnisse für die Bauern, dann gibt es auch wieder Achtung vor den Tieren, nicht nur bei den Kindern. Vernunft muß wieder regieren, damit wir unsere Gesellschaft erhalten können. Dann haben eventuell auch ein paar Flüchtlinge Platz, integriert zu werden, z.B. als Facharbeiter in der Landwirtschaft. Effizienz ist eben nicht gleich Erfolg und Zufriedenheit. Ich bin für mehr Menschlichkeit in der Landwirtschaft, in der Wirtschaft allgemein. Dann erhalten wir auch unsere wichtigste Errungenschaft in Deutschland, in Europa und in der Welt: die Kultur – die unterschiedlichen Kulturen. Dann macht auch der interkulturelle Austausch Spaß und dadurch können Fluchtursachen vermieden werden. Der bevorstehende Aufbau in den zerstörten Gegenden unserer Welt und die vorsogliche Vermeidung von Zerstörung hat mit Wohstand zu tun. Wohlstand ist für alle Menschen nur möglich durch gegenseitigen Respekt. Wir müssen lernen, uns zunächst wieder selbst zu respektieren. Dann die Ausweitung auf unsere nächste Umgebung und das Erkennen, das diese nächste Umgebung in der Globalisierung überall auf der Welt ist. Die Politik darf sich nicht durch Lobbyisten gängeln lassen.
Sie haben als die Bauerntochter mit Ihrer Erfahrung, Ihrer Bildung und mit dem Wunsch, Vernunft zu Verbreiten, mit Ihrem Buch und dem Artikel in der Zeit schon einen großen Einfluß als Einzelne. Wir müssen diese Gemeinde nur noch weiter wachsen lassen. Ich hoffe, mit Erfolgen von Ihnen wieder zu hören. – Alexander Breitenbach


Ich bin kein Freund der Deutschtümelei, für viele Begriffe sind englische Wörter gängiger. Aber dass Herr Dudziak und Herr Hecking vergessen haben, dass man im Deutschen Fluggesellschaft schreibt und nicht „Airline“, fand ich seltsam, ja sogar nervig. Flughafen, Flugplan, ja sogar einmal Fluglinie konnte man immerhin doch korrekt schreiben, aber „Airline“ wählten Ihre Autoren fast ständig. – Wilfried Meister


Zunächst möchte ich Ihnen zu diesem hervorragenden Artikel gratulieren, er hat mich beim Lesen sehr berührt. Sie haben nicht nur die Missstände in der Milchwirtschaft beschrieben sondern damit auch die grundlegenden Irrtümer und Fehl-Leitbilder in unserem aktuellen Wirtschaftssystem aufgezeigt. Wenn sie schreiben: „Die Frage ist, warum es BMW gelingt, Milliardengewinne zu erwirtschaften, während die Milchbauern trotz Hightech vor dem Ruin stehen“ so fehlt mir der Zusatz „noch“ – der Industrie gelingt es noch, Milliardengewinne zu erwirtschaften. Die Zielrichtung und die Leitbilder sind jedoch die gleichen falschen: an den echten menschlichen und gesell-schaftlichen Bedürfnissen vorbei, mit zerstörerischen Konse-quenzen für Mensch, Gesellschaft und Umwelt. Auch Ihren Lösungsvorschlag – die Erschaffung eines Wirtschaftsraumes, der nicht einzig dem (derzeitigen) Markt gehorcht – möchte ich nicht nur begrenzt auf die (Milch-)Landwirtschaft sehen. Dieser Ansatz ist unter anderem auch für die Industrie, für KMUs anwendbar, ja notwendig! Es muss auch keine Insel sein, geographisch betrachtet: denkbar wäre z.B. ein übernationales Netzwerk von Unternehmen mit einem neuen Marktverständnis unter der Ägide und dem Schutz (z.B. während Inkubationsphasen) einer übergeordneten Institution. Wenn es dann funktioniert, wäre auch Wachstum und Selbsterhalt gegeben – allerdings kein Wachstum im aktuellen kapitalistischen Sinn. Ein übernationales Netzwerk, eine übergeordnete Institution – müssen ja gar nicht erst geschaffen werden! Wir haben die EU – und welche Aufgabe wäre obendrein besser geeignet auch für eine Identitätsstiftung mit der Union  als die angeführte? – Helmut Reinthaler


Für mich sind hohe Zinsen auch ein Hinweis auf hohe erwartete Ertragskraft und umgekehrt, niedrige Zinsen bedeuten niedrige Ertragserwartungen. Die Entwicklung der Zinsen bis zu akzeptierten Negativzinsen sagt doch fast alles. Wie man so gesehen erwarten kann, dass mit 0 Zinsen die Wirtschaft angekurbelt werden kann, ist mir schleierhaft. Es kann ja sein, dass unsere Regierung auf die europäische Zinspolitik keinen Einfluss hat. Was aber fehlt, ist das Gegensteuern bei der Altersversorgung, die eigentlich die private Alterssicherung forciert sehen wollte. Bei 0 % Zinsen ist dieser Weg ausgeschlosssen und damit fehlt der Altersversorgung ein wesentlicher Baustein. Es kann nicht sein, dass unsere Regierung dies nicht sieht – Augenzu und durch – dass kann es nicht sein. – Johannes Barth


Noch nie habe ich einen Leserbrief geschrieben, getreu dem Motto tausendmal gedacht , tausendmal nix gemacht. Jetzt ist die Zeit für mich reif. Nachdem ich mich fest entschlossen hatte, noch die Hürde der EMail adresse. Mit meinem Mann teile ich mir ein private Mailadresse. Kann ich als Frau einen Leserbrief zu diesem Artikel schreiben? Unter einer Mailadresse die nur den Namen meines Mannes enthält? Yes I can! Irgendwie sogar passend.
Ihr Artikel Frau Radisch, hat mir aus der Seele gesprochen, gerade da in letzter Zeit , in der Zeit junge Redakteurinnen schrieben, das Sie gar keinen Unterschied mehr im Beruf bemerken. Zwischen der Wertigkeit von Mann und Frau. Geht vergessen tatsächlich so schnell? 1977 das war doch erst! Noch 1981 bekam  ich von meinem Vater noch zu hören: “ Warum brauchst du eine zweite Berufsausbildung?, Du heiratest doch eh. Sie schreiben von den Frauen , die uns erzogen haben, die noch die Unterschrift des Ehemannes brauchten um arbeiten gehen zu können. Die  mitleidig auf uns schauen, auf die Generation, die eine Ausbildung hat. Also arbeiten gehen muss und dazu den Haushalt schmeißen, Hausaufgaben kontrolieren und Kinder erziehen muss. Selber schuld scheinen uns die Omas dieser Welt zu sagen. Wir Frauen, die um die ende dreißig bis anfang fünfzig sind. Wir sind für Hillary , wir müssen für Sie sein! Und alle anderen die Wahlberechtigt sind und ein bischen Verstand haben, auch die sollten wissen, Donald Trump, darf nicht an die Macht. Hoffentlich wissen das die Amerikaner auch. Ja  ich hoffe „das Sie kommt“ , es darf nicht anders sein! Dieses eine Mal in der Geschichte  wünsche ich mir das nur Frauen wählen dürften! Wäre doch  mal angebracht. Hillary muss an die Macht, das haben alle Frauen dieser Welt sich, mit Ihr, verdient. – Doris Tegtmeier


Die Aufteilung in männliche und weibliche Politik (die von Ihnen nicht wörtlich biologisch gemeint ist) wirkt (schon der Titel…) als Vereinfachung, die das neue (das weibliche) Prinzip glorifiziert; zumindest bei mir… Ist es auch weiblich, Herrn Seehofer mit seiner Obergrenze von 200 000 Flüchtlinge (pro Jahr in Deutschland) als nahezu rechtspopulistischen Störenfried auflaufen zu lassen um dann eine EU-weite Obergrenze von 72 000 als Erfolg einer „milden“ Politik zu feiern? War es weiblich, in präsidialer Art ohne parlamentarischen Beschluss die Demographie eines Landes zu verändern? Ist es tatsächlich dem Zufall geschuldet, dass alle konkurrenzfähigen Köpfe der Union „sich selbst abgeräumt“ haben? Kann man auf einem oder auch mehreren Spaziergängen auf Rügen tatsächlich ausschließen, dass ein hartes (und in diesem Sinne äußerst männliches) Kalkül dahintersteckte und allein die Verpackung der internen Vorgänge weiblich ist? Wo sind die weiblichen Visionen einer Steuerreform, die der zunehmenden Ungleichheit in Deutschland begegnet? Ist es weiblich, weiterhin Waffenexporte auf die arabische Halbinsel zu erlauben und gleichzeitig für eine Bekämpfung der Fluchtursachen zu plädieren?Wo sind die weiblichen Visionen, die Märkte Afrika’s, DER Problemzone des 21. Jahrhunderts, nicht weiter zu bedrängen oder zu missbrauchen, um den Menschen dort Perspektiven zu ermöglichen? Ist es sinnvoll, auf Seite 2 der „Zeit“ einen grossmäuligen Egomanen als Repräsentant des „Männlichen“ zu präsentieren? Warum nehmen Sie nicht Nelson Mandela als „typisch männlich“? Ich wäre sehr froh um ein paar männliche oder weibliche Köpfe in der CDU, die eine vorstellbare Alternative zur Machtpolitikerin Merkel darstellten. Das würde uns allen eine Farce wie auf dem letzten CDU Parteitag ersparen und vielleicht wieder Bewegung in diese größte Partei bringen. Denn die Standing Ovations für die Kanzlerin schienen letztlich auf derselben Alternativlosigkeit zu gründen wie die Wahlerfolge der SED. – Dr. Christian Voll


Frau Radisch hat für ihre klaren Worte das Bundesverdienstkreuz verdient! Endlich steht auch in der ZEIT, was längst offen zutage liegt: Die sogenannten „heiligen“ Texte sind »nichts anderes als die selbst geschriebenen Packungsbeilagen des Patriarchats«, das seit Jahrtausenden aus der natürlich vorgegebenen biologischen Ungleichheit der Geschlechter erwachsen ist.
Jetzt endlich bietet die Antibabypille der Hälfte der Menschheit die Möglichkeit, ihre Versklavung abzuschütteln, dank der Naturwissenschaften als Ausfluss des von allen Religionen noch heute bis aufs Messer bekämpften aufgeklärten Denkens. – Werner und Isolde Heinritz


Ihren mit historischen Details und etymologischen Feinheiten gewürzten Artikel  habe ich sehr genossen. Vielleicht hätte die Tatsache, dass sich in Deuschland mehr Frauen als glücklich bezeichnen als Männer, dem ganzen ein versöhnliches Augen-zwinkern hinzugefügt. Ich hoffe, das liegt nicht an Frau Merkel und wäre irgendwie gespannt drauf, welchen Trend das Gender-Glück in den USA nach einer Wahl von Frau Clinton nimmt. – Christian Voll


Das System muss kollabieren. Denn auch Landflächen, die es zu erwerben gilt, werden immer weniger. Also darf man mutmassen, weil das System dieser Businessierung sich so irgendwann in Luft auflöst. Leider ist all der Opfer damit nicht gedient – dem Stand, der sich um Burnoute kümmert, den (Heraus-)Geforderten, die Bauernopfer erbringen, den Tieren, die geschreddert und gestorben werden – alles um zu optimieren (durch den Verschleiss des evolutionären Takts). Fördert man weiter MORD? Landnahme war immer ein altes Geschäft. Doch Hoffnung ergibt Trost: Denn Dünger, Pestizide, Genveränderung, Hochleistungserzeugnisse und auch Gewinnmaximierung dienen den Allerwenigsten. Die Masse der dabei Drangsalierten wird also mehr: Landflächen und Wälder werden zur Futterproduktion entwertet. Biogase erobern unseren Sauerstoff. Nahrungszusätze verändern des Homosapiens Stoffwechsel unnatürlich. Nur das Naturbelassene wie bedrohte Rassen tragen die Biodiversität in sich und werden retten, was noch zu retten bleibt. Also bleibt ‚Multikulti‘ die Zukunft – selbst der Arterhaltung! – R. Koch


Mit Interesse, aber auch mit Verwunderung habe ich in der ZEIT-Ausgabe vom 16. Juni 2016 Ihre Ausführungen unter dem Titel „Wir müssen reden, Leute“ gelesen. Mein Interesse haben Sie geweckt, weil ich der Auffassung bin, dass Sie in mancherlei Hinsicht recht haben. Auch mich befremdet die Art und Weise, wie im Internet in sozialen Netzwerken voller Verachtung für das – meist unbekannte – Gegenüber diskutiert wird. Ebenso befremdlich ist es aus meiner Sicht, die Welt aus der 140-Zeichen-Perspektive von Twitter zu skizzieren. Und Journalisten, dir nur darauf warten, unterschiedliche Positionen von Politikern zum Koalitionsstreit zu stilisieren, bringen uns in der Sache nicht weiter. Was mich allerdings beim Lesen Ihres Artikels befremdet hat, war der Eindruck, als schreibe hier jemand aus der Außenperspektive. Dabei gehören Sie ja selbst – und nicht erst seit gestern – genau dem Politikbetrieb an, den Sie thematisieren. Sie werfen verschiedene Themengebiete auf, die die Menschen Ihrer Meinung nach mehr interessieren, als das strafrechtliche Schicksal von Jan Böhmermann: bezahlbarer Wohnraum in Großstädten, Kita-Plätze für Alleinerziehende, sichere Renten und die Angst vor Terror. Das alles sind Themen, die die Gesellschaft nicht erst seit Jahresbeginn 2016 bewegen. Das Desaster auf dem Wohnungsmarkt war lange absehbar. Die Frage der Renten wird schon seit Norbert Blüm diskutiert und die Not von Alleinerziehenden wird seit Jahren von den freien Wohn-fahrsverbänden beklagt. In einer der letzten Ausgaben der ZEIT hat auch Ihr Parteivorsitzender Sigmar Gabriel seinen Blick auf die Gegenwart und auf Ihre Partei, die SPD dargelegt. Auch er hat ähnliche Fragen unter dem Stichwort soziale Gerechtigkeit aufgeworfen. Und ich habe mich schon beim Lesen seiner Ausführungen gefragt: Warum ändern Sie es nicht? Die SPD ist stolz auf die Einführung der Mietpreisbremse. Aber gerade war den Nachrichten zu entnehmen, dass sie überhaupt nichts bringt. Wenn Sie als SPD-Vertreter die Alleinerziehenden in den Blick nehmen, wie kann es da sein, dass ausgerechnet ein SPD-geführtes Ministerium vorhatte, Alleinerziehenden den Hartz-IV-Satz für die Tage zu kürzen, die die Kinder beim Vater verbringen? Im weiteren Verlauf Ihres Artikels beklagen Sie die Angstmacherei angesichts von Hartz IV und TTIP. Wie anders als mit Angst sollen Menschen der von der SPD eingeführten Hatz-IV-Gesetzgebung entgegensehen? Wie passt Sanktionierung von Arbeitslosen zusammen mit dem Bekenntnis der SPD zu sozialer Gerechtigkeit?Wer am untersten Rand der Gesellschaft seine Machtlosigkeit spürt angesichts des Überdauerns von Hartz-IV, der wird das Gefühl wohl kaum los werden, dass hier noch jemals mit positiven Veränderungen zu rechnen ist. Und natürlich fördert diese Machtlosigkeit die Wut der Menschen! Die von Ihnen erwähnte TTIP-Debatte offenbart Ähnliches. Ich habe im Oktober 2015 in Berlin an der Großdemonstration gegen TTIP teilgenommen und habe Siegmar Gabriel auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart zu dem Thema sprechen hören. Mein Resümee:  Friedliche sachbezogene Proteste wollen gar nicht gehört werden. Sigmar Gabriel hat die deutschen TTIP-Skeptiker als hysterisch bezeichnet und versucht zu suggerieren, nur die Deutschen seien in Europa so kritisch. Inzwischen weiß man einiges mehr über TTIP. Nichts, was zu diesem Abkommen in den Medien bisher bekannt wurde, hat meine Skepsis verringert. Ich habe aber nicht den Eindruck, als seien die regierenden Politiker bereit, die Kritik der Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema ernst zu nehmen. Wird nicht ein bestimmtes Maß an Vehemenz spürbar, so versucht die Politik lediglich, mit Kommunikationsstrategien die Kritiker irgendwie mundtot zu machen. Das löst ein Gefühl von Ohnmacht und Wut aus, das sich vermutlich bei vielen Menschen über die sozialen Netzwerke entlädt. Ein letztes Beispiel: Gerade ist die SPD-Familienministerin Frau Schwesig dabei, ein menschenverachtendes, frauenfeindliches sog. Prostituiertenschutzgesetz zu verabschieden, in dem nicht Sachlichkeit den Maßstab des Handelns bestimmt hat, sondern eine bestimmte moralische Sicht. Sie wissen, dass vor allem Betroffene aus dem Bereich der Sexdienstleistungen sich gegen dieses Gesetz ausgesprochen haben. Aber sie werden nicht erhört.  Wie kann es sein, dass die SPD sich wider besseren Wissens ein derart reaktionäres, von Kontrollwut durchtränktes Gesetz auf die Fahnen schreibt? All diese Beispiele zeigen mir, dass Ihre Partei längst Gelegenheit gehabt hätte, sich den wahren Sorgen der Bürger anzunehmen. Es geht nicht nur um „Reden“, Herr Maas! Es geht um Handeln und darum, sich als politische Partei auch in einer Koalition mit der CDU mit deutlich mehr Entschlossenheit gegen die neoliberale Wirtschaftsfreundlichkeit unseres Zeitalters zu stemmen. – Erika Becker


Statt, wie Bundeswirtschaftsminister Schmidt, 100 Mio Steuergelder zu vergeuden, sollte man – wie Tanja Busse empfiehlt – die Kühe in ein artgerechtes Leben wieder auf die Weide schicken und wie eine junge Bäuerin in einer Diskussion neulich hier in München vorschlug, eine 20% Minderung des Kraftfutters einführen: die Kühe würden weniger Milch geben, sie wären gesünder und man müßte nicht Tonnen von Soja importieren und das wertvolle Getreide verfüttern. – Gisela Brachvogel


Eine Frau als Präsidentin der USA ? Waum nicht , die Verfassung schreibt nicht explizit vor , dass es ein Mann sein muss. Nur mit Frau Clinton anzufangen ,dass geht gar nicht. Nur um Trump zu vermeiden,reicht nicht . Mit Frau Clintons Wahl würden nur die US-Machos  Recht bekommen, eine Frau kann’s nicht.Lieber vier Jahre warten, es muss in diesem Riesenland noch andere US-Amerikanerinnen geben, die geeigneter für das Weisse Haus  und die Welt sind. – Hans-Emil Schuster  


Ein neuer BMW ist Prestige, steht vorne auf der Einfahrt. Die Milch versteckt sich im Kühlschrank. Die Flucht nach vorne zu mehr Tieren und Produktivität hat die Landwirtschaft von einer bäuerlichen zu einer agroindustriellen Existenz getrieben, nicht ohne Einflussnahme seitens der Lobby auf EU und Bauernverband. Dass hier in einer Branche seit Jahren wertvolle Arbeitsplätze und Sozialsysteme (Mehrgenerationenhaushalte) vernichtet werden scheint die Politik wenig zu stören. Wachsen oder Weichen wurde zur Devise, deren Kurs nun am Fallen ist. Die Wachsenden übernahmen die Flächen (und damals Kontingente) der Weichenden. Der tägliche Weidegang bei der die „Kuh durchs Dorfgetrieben“ wurde gehört der Vergangenheit an. In Laufställen fressen die Kühe ganzjährig Silage und Kraftfutter, ob bio oder konventionell. Die Milch schmeckt entsprechend eintönig (mangelnder Kräuterreichtum, weniger gesättigte Fettsäuren). Ich getraue mir dies zu beurteilen, bin seit Jahren Im Sommer Senn auf Schweizer Alpen. Die Kühe geben hier im Durchschnitt 12 Liter Milch am Tag. So viel gibt eine Kuh die Bewegung hat und kein Kraftfutter bezieht – das schmeckt man! Und bei all den vielen Siegeln: wieso nicht eines „aus kleinbäuerlicher Erzeugung“? Dann braucht sich die Milch im Kühlschrank auch nicht mehr verstecken. – Arno Klüglein


Kompliment an Björn Stephan, derart pragmatisch liest man das selten. Auch meine Partnerin und ich haben uns so gefunden. Wir stellten fest, dass viele Suchende den Fehler begehen, nach dem „first point of contact“, also die Auswahl des Algorithmus, nicht zu einem herkömmlichen Dialog zu gelangen, sondern weiter mit excel-Liste abhaken. Ich sehe in unserer zunehmend anonymen Gesellschaft die Partnerbörsen als die Möglichkeit, zwei Menschen zusammenzubringen, die in diesem Moment beide wissen, dass der andere auch sucht. Sehr viel mehr traue ich ihnen nicht zu, aber das ist schon viel. – Jan Albers


Neben viel Nostalgie und wichtigen Informatione zum Problem, aber auch sachlichen Ungenauigkeiten, enthält der Artikel nur einen grundsätzlich weiterführenden Vorschlag, der leider nicht ausgeführt wird: Die Bindung der Milchproduktion an die Verfügbarkeit von Grünland (x ha Grünland/Milchkuh) für jeden Betrieb. Eine solche Regelung wäre ökologisch doppelt sinnvoll: Schutz des Grünlandes in der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft und tiergerechte Haltung des Rindviehs. Wegen der gravierenden betrieblichen und regionalen wirtschaftlichen Folgen ist derzeit eine wirklich ökologisch begründete Entscheidung politisch nicht durchsetzbar: Gerade Großbetriebe ohne Grünland müssten schließen und regional würde sich die Milchproduktion stark verschieben bzw. konzentrieren, z.B. nach Irland mit ganzjährigem Weidegang. – Artur Behr


Der Artikel von Tanja Busse hat mich zutiefst berührt. Gleichzeitig sah ich die Beilage in der Zeit mit der Überschrift: Ist Homo sapiens noch zu retten? Dazu kann ich nur sagen: Nein, Homo sapiens ist nicht mehr zu retten! Wer so mit Lebewesen umgeht – sie es nun Mensch oder Tier oder die Umwelt – hat es nicht verdient, gerettet zu werden. Die Erde wird Jahrhunderte brauchen um sich von der „Krone der Schöpfung“ zu erholen und wieder ein schöner, blauer Planet zu werden. – Walther Wehlen


Der neue Terror will nichts? Nur der reine Sadismus verursacht Leiden um ihrer selbst willen. Aber weder der aus Angst vor einer starken aufgeklärten Welt agierende und verblendete IS, dessen Leitfiguren um ihren Status fürchten, noch die Trittbrettfahrer, für die der radikale Islam zur Nährlösung ihrer multiplen Wut auf den Westen wird, handeln zweckfrei. Den Tod als ihre alleinige Botschaft heranzuziehen verhindert jede weitere Lösungssuche und lähmt ihre Opfer, wie das Kaninchen, daß in die Augen der Schlange schaut. Sie schreiben das Vorgehen des IS „funktioniere“ im Inneren der terrorisierten Gesellschaft. Funktion setzt Absicht voraus. Diese Absicht ist aber sicherlich nicht der Überwachungsstaat wie er in Reaktion auf die Bedrohungen des IS bei uns entstehen würde. Ein Überwachungsstaat hieße bei uns nicht automatisch eine Diskriminierung z.B. Homosexueller, Juden, Atheisten oder anderer Gruppen. Was natürlich nicht heißen soll, daß die Gefahr nicht groß wäre oder ich ihm gar das Wort rede. Der IS aber versucht seine Version des Überwachungstaates über eine neue Kriegsführung zu erreichen, auf die richtig zu reagieren wir gerade lernen. Und natürlich müssen wir die Schlacht auch hier schlagen. Oder sollen wir Vorkehrungen, die weitere Blutbäder bei uns verhindern können auf Eis legen und darauf warten, bis die Lage dort geklärt ist? Kann man den Angehörigen der Opfer erklären, wir hätten es verhindern können, plädieren aber für eine Lösung zwischen Beirut und Basra? Soll man öffentliche Versammlungen, Konzerte, Fußballspiele absagen, um die Sicherheit zu wahren und damit die freie Bewegung der Menschen einschränken, die Kultur lahmlegen? Das Geheimnis liegt in der richtigen Anwendung der erforderlichen Mittel zur Täteridentifizierung, solange die Gefahr akut ist, und einer Einstellung der Mittel, wenn die Gefahr vorüber ist. Die Details sollten breit diskutiert und beide Schritte sollten erstens der Öffentlichkeit klar vermittelt und zweitens nachvollziehbar umgesetzt werden. Letzteres ist sehr wichtig und Grundlage eines Rechtsstaates. – Joachim Knigge


Dieser einleuchtende und wirklichkeitsnahe Artikel ist einer der besten,den ich in der Zeit gelesen habe.Ich bin während des Krieges auf einem,wie hier geschilderten kleineren BAuerhof drei Jahre groß geworden und kann dadurch das hier gechilderten umso besser beurteilen und nachempfinden. Zudem handelt es sich in ihrem Artikel nicht nur um die heutige Situation der Kühe und der Milchwirtschaft,sondern auch symbolisch um die Entwicklung der gesamten Welt und auch der damit verbundenen menschlichen Beziehungen. – Günther Meyer


„Selbst Gott hatten die Männer von Anfang an auf ihrer Seite“ – das scheint mir ein typisches, vielleicht sogar absichtliches, Missverständnis: Gott ist weder Mensch noch Macht, Gott ist Energie! Ich weiß nicht, wie es damals vor mehr als zweitausend Jahren zuging, es begann offenbar damit, dass Mann-Menschen diese Energie in EINEN Männerkörper zwängten und sagten: „Ich bin der Herr Dein Gott!“  Wer wollte bestreiten, dass es in vorchristlicher Zeit Göttinnen gab? Isis / Hathor nur als Beispiel! Und dazu der verzweifelte, christliche Mutter-Mythos: Jungfräulichkeit!  Energie hat aber weder Anfang noch Ende! Es ist eben wie Atmen, wie Herzklopfen…. Der langen Rede kurzer Sinn: In diesem einen „Männerkörper“ bildeten sich logischerweise die „Widersprüche in sich“ heraus – ( Ausrottungs-)Kriege! Wir sind die Größten, die Stärksten… wie GOTT eben.  Auch die Christen waren nicht immer so brav wie heute, (vgl.Indiander / Afrikaner). Aus „Entweder/oder“ muss also ein  friedliches „Sowohl-als-auch“ werden. Dann hat die Menschheit eine Chance – Hillary hin oder her! Ich wünsch Ihr viel Energie! – Esther Strube


Sollten die Briten wirklich wieder dem alten preußischen Vorurteil Vorschub leisten, als Theodor Fontane Ende des 19. Jahrhunderts in seinem „Stechlin“ unter Anspielung auf das jahrelange hannoversche-englische Königshaus in London meinte, daß „unsere Vettern drüben erst recht nichts taugen“? Deutschland ist nicht Europa, und ein selbstbewusstes Europa hat nicht darum zu betteln, ob ein Land Mitglied in der Gemeinschaft souveräner, aber kooperierender Staaten verbleiben will. Es gibt sachliche Gründe Für und Wider die EU und Europa hat die freie Entscheidung eines Mitgliedslandes zu akzeptieren, die möglicherweise zum eigenen Schaden gefällt wird. Aber das steht nicht in der Macht anderer EU-Länder, sondern liegt in den Händen eines freien britischen Souveräns. Und dessen deutliche Verbitterung über den Zustand der EU sollten Brüssel und Berlin unabhängig vom Ausgang des Referendums sehr ernst nehmen. Griechenland war ein Vorspiel nur. de Gaulles Vision eines „Europas der Vaterländer“ scheint wieder modern (und Realität?) zu werden. – Wilfried Mommert


Mit großem Intersse habe ich Ihren Artikel gelesen. Sehr gut kann ich den Ehrgeiz der prominenten Zugereisten verstehen. Sie wollen eine schmucke harmonische Architektur für ihre neue Heimat. Aber ein wenig Borniertheit spiegelt sich schon darin. Unterschwellig. Denn auch die Bauten der DDR gehören zum Stadtbild und sind in Einzelfällen eine Bereicherung. Wie das Mercure. Ich finde es klasse, dass die Potsdamer darum streiten. Und es lohnt sich. Aber den Vorschlag des Schülers, dem schmucklosen Hochhaus eine barocke Fassade zu verpassen, finde ich gruselig!
Da Potsdam keinen Aussichtsturm besitzt und der Blick von oben grandios ist, sollte man vielleicht über Folgendes nachdenken:
Die oberste Etage wird zu einem „öffentlichen Ort“ mit Restaurant, Bar, Café, Clubraum und Saal umgebaut, mit viel Grün und Licht und einem umlaufenden Balkon sowie einem separaten Aufzug. (Damit dieHotelgäste nicht gestört werden.) Durch farbiges Glas oder Acrylplatten – z. B. in der Farbe des Stadtschlosses – und Lichteffekte wird die Balkonbrüstung nicht nur ein Hingucker in luftiger Höhe, sondern auch eine Homage an die ehrwürdigen Bauten. Und wenn einige weitere Etagen solche leuchtenden Elemente in transparenten Farben erhalten, entsteht ein harmonisches, supermodernes Hochhaus als i-Tupf inmitten der Altbauten. Was bei Menschen gepredigt wird – das Anderssein zu akzeptieren – sollte doch auch für die Architektur von Städten gelten. Und wenn die Bürger ihr Mercure nicht nur erhaten, sondern von einem Umbau partizipieren können, würde Joop staunen. Ein Anfang für die „lebendige Durchmischung des Bürgertums“ wäre gemacht.
Vielleicht sollte man über einen anderen Namen für das Hotel nachdenken. – Gisela Schumann


Nach der Lektüre der beiden hochinteressanten Seiten unter dem Titel “Die nackte Wahrheit über Europa” juckt es mich nun doch mal, einen Leserbrief zu schreiben. Der genannte Artikel bietet mit der Vielzahl verschiedener Meinungen zu ganz unterschiedlichen Aspekten viel Anregung, über Europa nachzudenken und zu sprechen. Aber an zwei Stellen regt sich bei mir entschiedener Widerspruch: Ihr Reporter spricht die EU-Osterweiterung von 2004 als “frühere Erfolgsgeschichte” an, eine Aussage, der Frau Reding zum Glück sofort widerspricht. Doch Ihrem Reporter ist offenbar entfallen, wie viele kritische Stimmen es schon 2004 gab – viele sahen die Erweiterung schon damals als großen Fehler an.
Der zweite Punkt betrifft TTIP: Auch hier wird – diesmal von Frau Reding – die niederschmetternde Kritik, die von vielen Seiten gegen TTIP laut geworden ist, als unbedeutend und nichtig hingestellt: “Viele Menschen haben Angst”, und die Politiker konnten es ihnen leider nicht vermitteln, wie wichtig und nützlich dieses Vertragswerk ist. So eine Blindheit gegenüber der Massivität der Einwände gegen TTIP noch heutzutage, das ist schon starker Tobak! Heute sollten doch selbst die Abgeordneten den Inhalt kennen, –  lange genug wurde er auch vor ihnen “geschützt”! – Gisela Cordes


Das Problem der USA ist nicht so sehr, ob sie nun von einer Frau oder von einem Mann regiert werden wird. Aussenpolitisch betrachtet ist die Weltmacht Nr. 1 gewaltig im Sinkflug. Die Zukunft im 21. Jahrhundert gehört China, wirtschaftlich, politisch, militärisch. Die USA haben ebenso innenpolitisch gesehen gewaltige Probleme. Die wird weder Clinton noch Trump lösen können. Der derzeitige Wahlkampf hat nicht mehr viel mit echter Demokratie im westlichen Sinne zu tun. Die USA tendieren zur Plutokratie. Diese wird indirekt ausgeübt durch die Abhängigkeit der gewählten Entscheidungsträger von den im Hintergrund agierenden Oligarchen, nämlich den Plutokraten und ihren Lobbyisten. Der Wahlkampf ist zu einer Farce geworden. Er ist showtime und ist eigentlich schon beendet. Wer mehr Geld hat bzw. finden kann, wird siegen. Siegen wird mit grosser Wahrscheinlichkeit Hillary Clinton. Mir geht es bei den folgenden Gedanken nicht um einen Antiamerikanismus.
Westliche Demokratie verlangt Moral. Extrem viele Politikerinnen und Politiker sind moralisch disqualifiziert, privat und öffentlich. Die Grenzen zwischen Privatsache und Öffentlichkeit sind verschwommen. Der verstorbene Bundeskanzler Helmut Schmidt schrieb 1998 ein Buch mit dem Titel: „Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral“. Schmidt hat das Problem erkannt, er ist auf der Suche. Er wusste, wie es weltweit darum schlecht steht. Er erkannte, dass Verantwortung und Pflicht von jedem Amtsträger erwartet werden müssen, jenseits aller Parteiideologie. Am Ende dieses Buches von Helmut Schmidt wird in deutscher Übersetzung die „Universal Declaration of Human Responsibilities“ angeführt. Sie wurde am 1. Sept. 1997 Generalsekretär der UNO, Kofi Annan, übergeben. Ein Vorschlag für eine UNO-Charta für Menschen-pflichten! Schmidt sieht somit nicht nur einseitig die Menschen-rechte, sondern er fordert ebenso die Menschenpflichten, die moralischen Pflichten eines jeden Menschen ein, besonders von denjenigen in Verantwortung! Die Menschenrechte haben ihre Wurzel in der Menschenwürde, die zurück zu führen ist auf die Ebenbildlichkeit Gottes. Die Menschenwürde hat ihren Grund in der jüdisch-christlichen Sicht auf den Menschen. Westliche Demokratien sind am Zerfallen, weil Politiker immer wie unglaubhafter werden, teilweise sogar korrupt sind. Die Glaubwürdigkeit in Bezug auf Politik und der Glaube an die Demokratie verschwand in der westlichen Gesellschaft mit dem Watergate Skandal.
Präsident Nixon musste am 9. August 1974 als US-Präsident zurücktreten. Horst Dippel, Professor für British and American Studies an der Universität Kassel, schrieb dazu: „Zwar hatte das politische System einschließlich der unabhängigen Presse trotz allem funktioniert. Doch zugleich war offenkundig, dass die Krise Amerikas weit tiefer ging, als bisher vermutet, und selbst die politischen Institutionen infiziert hatte. Doch niemand war bereit, aus dem Fall Nixon grundlegende Konsequenzen für das Verfahren zu ziehen, mit dem das Land seine politische Elite auswählt.“ Das Wahlsystem in den USA ist inzwischen überholt. Es müssen grundlegende Konsequenzen für das Verfahren gezogen werden, mit dem das Land seine politische Elite auswählt, wie Dippel indirekt fordert. Für die zu wählenden Amtsträger sind moralische Integrität und hohe Qualifikationen einzufordernde Bedingungen. Ein Amtsträger muss den Aufgaben seines Amtes gewachsen sein.
Gesucht ist somit nach wie vor und immer wieder ein „Diener des Staates“ von hohem, überparteilichem Niveau, von politischem Format und unbestechlicher Moral. Die US-Bürger sind zu bedauern: Sie haben keine echte Wahl, sie sind verdammt, Hillary Clinton zur ersten US-Präsidentin zu machen, weil Donald Trump für die USA, für die freie Welt, für die Welt insgesamt, ein viel zu hohes Risiko darstellt. Wählerinnen und Wähler der USA müssen wählen, letztlich zwischen zwei Personen, die in Umfragewerten tief und extrem unbeliebt sind. Mit Sicherheit sind Clinton und Trump zu alt für dieses Amt. Es kann doch nicht sein, dass in einer westlichen Demokratie unter 320 Millionen nur zwei für das Präsidentenamt in Frage kommen?! Oder gibt es doch noch einen Ausweg aus der verfahrenen Situation? Es ist zu hoffen und den USA zu wünschen! Beat Laffer


Frau Reichstetter verharmlost hier nicht nur die Bedeutung der Sprache, sondern auch die jahrhundertlange Gewalt in der maskulinen Sprache gegen die Frauen. Die Autorin will nicht zur Veränderung der maskulinen Sprache gezwungen werden, sie nennt das Gewalt. Nein: Sprache kann Ungleichheit bis hin zur Gewalt verharmlosen oder auch fördern. Sprache und Macht hängen zusammen. Unsere Vorstellungen bis hin zu Taten werden von Sprache manipuliert, auch Realitäten beeinflusst. Sprache und Strukturen bedingen sich gegenseitig. – Es gibt noch viele Möglichkeiten unsere Sprache frauenfreundlicher zu gestalten, ohne dass “Sprachwitz und Eleganz” verloren gehen. Nutzen wir zuerst alle diese Chancen. Ein anderes Argument: Sie will als Frau eine der unbefristeten Stellen und auch noch Zeit haben um mit ihrem kleinen Sohn Lego zu spielen. Wenn dieser berechtigte Wunsch nicht nur von der Mutter, sondern auch vom Vater des Kindes gefordert wird, hat sie größere Chancen ihr Ziel zu erreichen. – Helga Schneider


Der christliche Gott hat kein Geschlecht. Gottes Name ist: Ich bin, der ich bin. Wenn Gott Frau und Mann nach seinem Bild schafft, so hat er in der Beziehung zu den Menschen weibliche und männliche Seiten. So ist die Bibel voll von männlichen und weiblichen Titeln Gottes. Jesus Christus ist ein Mann und somit Sohn, denn eine Frau hätte im damaligen Palästina nicht öffentlich wirken können. Der Heilige Geist ist im Hebräischen weiblich und wird von den Kirchenvätern als Trösterin und Mutter weiblich benannt. Von der alten Taufformel daher eine Erfindung eines männlichen Gottes durch Männer abzuleiten, ist ein Kurzschluss. – Dr. Michael Preß


Mit Vergnügen habe ich Ihren Artikel zu den Umständen bei VW gelesen. Beim letzten Abschnitt konnte ich mir ein bitteres Lachen nicht verkneifen: erst die Drecksarbeit machen (ob erfolgreich oder nicht) und dann noch nicht mal die Lorbeeren ernten – armer Matthias! Angesichts der knapp über 1 Mio. Euro festen jährlichen Vergütung, sowie einem vielfachen an variablen Bonuszahlungen, ein wirklich trauriger Ausblick in die Zukunft für Herrn Müller.
Den im übrigen sehr gelungenen Artikel von vorletzer Woche über erfolgreiches Management von Herrn Sattelberger noch im Ohr, lesen sich die ausgelobten Konzernziele wie die solide Grundlage zum nächsten Betrugsskandal wegen realitätsferner Zielsetzung. Als Fehlereingeständnis und Reuebekundung in Richtung amerikanischer Justiz taugen diese Ziele im übrigen ebenfalls kaum. Man darf gespannt sein, wie sich die Kausa VW entwickelt. – Flemming Lindner


Die tragischen Zustände, die durch die Politik verursacht werden, sind mir hinreichend bekannt. Das ist nur ein Beispiel für die menschenfeindliche Politik, die keiner sehen will. Die vorgetäuschte Menschenfreundlichkeit existiert nur an der Oberfläche. Viele Bürger haben das zwischenzeitlich erkannt. Die Lebensgefahr in Teilen von Europa durch den Terrorismus, gehört zwischenzeitlich zu unserem Leben. Diese Zustande sind heute Mitten unter uns. Das belastet viele Bürger zusätzlich und die Krankheiten werden allein dadurch ansteigen. Ihrem Autor sei Dank, daß er ein elementares Problem in Europa und anderswo öffentlich gemacht. Denn bisher haben die Medien wenig zu bieten gehabt, darüber zu berichten.
Unser Geschäftsmodell trägt schon lange nicht mehr. Das macht sich jeden Tag immer mehr bemerkbar. In der Flüchtlingspolitik wollte man der Welt zeigen, wie Menschenfreundlich wir gegenüber der Welt sind. Für mich die größte Heuchelei. Die Krankenkassen sind alle gut aufgestellt, aber nur im eigenen Haus. Besonders bekommen die Alten das zu spüren. Da wird die Hilfe an noch verbleibenden Lebensjahren berechnet. Wer noch kürzer zu leben hat, dem wird oft Hilfe gegenüber einem Jüngeren verweigert. Was sind denn das für Zustände.? Schweden ist in der Tat in vielen Dingen ein Vorzeigestaat. Ich habe die genannte Bankenkrise 1992/93 noch gut in Erinnerung. Mein Beruf hat das damals erforderlich gemacht, den Schweden dabei zu helfen. Die haben in einer unvergleichlichen Schnelligkeit die Krise überwunden.
Nein, nichts stimmt mehr in Europa. Die Probleme werden in rasender Geschwindigkeit noch zunehmen. Sobald unsere Wirtschaft schwächelt – und das ist abzusehen – wird unser Geschäftsmodell vom Bürger nicht mehr mitgetragen – sage ich schon mal voraus. Ich habe keine schlechte Quote in der Vorhersagung. Ich mag eigentlich keine eigene Lobhudelei. In diesem Fall war es aber notwendig. Der Schlußsatz des Beitrages sagt sich so leicht. Aber darin steckt die ganze Brutalität unseres Lebens. – Gunter Knauer


Die Autorinnen behaupten in ihrem Artikel: „Es ist die Aufgabe der Politik, Eltern ein -und karrierekompatibles Leben zu ermöglichen“. Stimmt das so? Seit Jahren haben Eltern den Wunsch nach einem Arbeitszeitmodell, das zeitlich und finanziell eine höhere Familienfreundlichkeit gewährleistet. Diesen Wunsch richten betroffene Eltern an die Politik – als Nachfrage entsprechender gesetzlicher Regelungen. Vor diesem Hintergrund wurden u.a. Kindergarten, Kinderkrippe, Schulhort, Elternzeit, Elterngeld realisiert. Doch es reicht noch nicht. Im Gegenteil – das Empfinden von Zeitknappheit, Zeitdruck nimmt offenbar zu. Der Ruf nach Hilfe von außen ist verständlich. Doch möglicherweise könnte ein Blick auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten neue Perspektiven eröffnen.
Unser auf Wachstum basiertes Wirtschaftsystem bezeichnet uns als Konsumenten – die immer mehr konsumieren sollen. Wir, die Konsumenten, scheinen das System perfekt zu bedienen. So besaß ein durchschnittlicher Haushalt vor hundert Jahren ca. 180 Gegenstände. Heute sind es ca. 10.000. Die Funktion des Konsumenten mit seiner wachstumsunterstützenden Wirkung wird durch den Begriff „Verbraucher“ besser beschrieben. Er passt auch gut zu unserer kaum reflektierten Wegwerfmentalität. Die verursacht beispielsweise in Deutschland jährlich 770.000 Tonnen Elektroschrott, 700.000 Tonnen Kleidungsstücke und 2.300.000.000 Tonnen Sperrmüll. Man könnte die Liste deutlich verlängern. Wir wissen seit längerem, dass es für unsere Kinder und Enkel sehr schwer wird, wenn wir unser Konsumverhalten nicht gravierend verändern. Steht unser Konsumanspruch nicht auch im Zusammenhang mit dem beklagten Zeitdruck? Unterteilen wir doch einmal unsere 10.000 Gegenstände in „hilfreich“ und „belastend“. Bewerten wir doch nur einmal den Zeitaufwand für Beschaffung und Entsorgung verschiedener Gegenstände – oder schauen wir mal bewusst in die „Ausstattung“ unserer Kinderzimmer – oder betrachten wir einmal den Zeitaufwand für den Transport unserer Kinder für Schule, Freundschaftsbesuche, Kunstunterricht und Sportaktivitäten. Man kommt ins Grübeln.
Eine separate, ausschließlich auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fokussierte Betrachtung unter Beibehaltung des sonstigen Business as usual führt eher nicht zu einer nachhaltigen Lösung. Wir sollten uns schnellstmöglich, gerade unter diesem Aspekt, über Lebensformen Gedanken machen, die die Lebensgrundlagen der folgenden Generationen nicht weiter zerstören. Dazu gehört wohl auch ein Nachdenken über die Umwelt- und Sozialverträglichkeit unserer (materiellen) Ansprüche. Eine Weisheit scheint sich in vielfacher Weise zu bestätigen: Weniger ist mehr. Davon könnten Kinder und Familien profitieren. – Peter Vollmer


Im Wort und in der Tat, was los ist mit unserer Streitkultur, unserer Demokratie?
Nicht viel nach fast drei Jahren Großer Koalition, die diese Bezeichnung inhaltlich kaum verdient und der überdies eine allzu machtlose, auch personell wenig profilierte Opposition nebensitzt.
Demokratie ist anstrengend, aber es ist die beste Regierungsform – wenn sich die Anstrengungen dafür (wieder) lohnen, wenn es (wieder) mehr Alternativen gibt als die politisch sedierende Wirkung einer angeblichen Alternativlosigkeit oder die stereotyp-lärmende Stimulanz einer AfD. Unsere Demokratie braucht mithin ein politisches und gesellschaftliches Update, das nachvollziehbar Perspektiven und daraus resultierende Notwendigkeiten aufzeigt und das dabei die Menschen mitnimmt, sonst droht sie früher als später zur Makulatur zu verfallen. Deshalb, Heiko Maas` Ausführungen gerne in aller Parlamentarier Ohren. – Ira Bartsch


So war es gestern, heute schriebe man: „mehr gelächelt als politisch gehandelt“. Als Familienministerin mehr auf die Tränendrüse gedrückt („… ein warmes Mittagessen für Hauptschüler …“) als Strukturen geändert, auf der Münchner Sicherheits-Konferenz ebenso in einer gefühlsbetonten miserablen Rede das Kopfschütteln
der Militärexperten hervorgerufen. Bei Anne Will nach den verlorenen Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit Theaterdonner aus Unkenntnis überreagiert usw. Jetzt, wo jeder Brandmeister der Feuerwehr diese herunterge-
wirtschaftete Bundeswehr zu reformieren imstande wäre, wiederholt sie altbekannte Analysen und Forderungen über den Sinn und die Reformierbarkeit der EU, betont „europäische Werte, Freizügigkeit … und an der Flüchtlingskrise arbeiten wir jetzt“.
Inszenierungen, nichts Neues! Kein Wort über die westliche Annäherung an die Ukraine und deren Auswirkungen. Eine Begründung für den Verbleib der Briten in der EU begründet sie sogar u.a. mit deren Humor. Das passte doch sehr gut zu einem
romantischen Foto in der nächsten Ausgabe, vielleicht aus dem Zeltlager, pardon, aus dem Manöver an der osteuropäischen Grenze mit ihr?! – Johannes Seidel


Danke Tanja Busse, Ihr Artikel eröffnet mir eine Sichweise auf die unglückliche Entwicklung der Milchproduktion, die mir vorher nicht bewusst war. Eine Kuh kann bis zu 20 Jahre alt werden, überlebt aber als Hochleistungsmilchmaschine gerade mal 2-3 Jahre? Ein neuer Aspekt, der mich darin bestätigt, Biomilch zu kaufen. – Lisa Strippchen


Keine Frage, wenn die Liebe vom Himmel fallen will, trifft sie auch zwei, die sich dank eines Partnerwahlalgorithmus gefunden haben. Beide sind aufregend, die wahrscheinliche Liebe und die unwahrscheinliche. Letztere mag stressiger sein, aber etwas Stress ist ja gesund. Mir hätte kein Algorithmus meine große Liebe zugeordnet; zu unterschiedlich waren – damals – Interessen, Kultur, Sprache; zu spannend, also stressig, sind noch heute Fliehkräfte und Magnetismus unserer Beziehung. Das Glück scheint uns Lohn des Gebrauchs der Freiheit: unserer Entscheidung füreinander. Auch ein Algorithmus kann zu dieser Entscheidung führen – ersetzen kann er sie nie. So sollte man vermeiden, auf den im Köder digitaler Partnersuche verborgenen Haken zu beißen: die endlose Suche nach dem vermeintlich immer noch etwas Besseren. Unvermeidlich scheint dagegen die allen Algorithmen innewohnende Tendenz zur emotional-intellektuellen Inzucht, die den Aufbruch ins gänzlich Unbekannte nicht vorsieht und den Mut nicht fordert, sich selbst neu zu erfinden. – Andreas Goletz-de Ruffray


Der Justizminister beklagt zu Recht den Verfall der politischen Streitkultur in der großen Koalition und die daraus folgende Verunsicherung und Spaltung der Gesellschaft in unserem Land.
Diese Entwicklung ist aber gerade ein herausragendes Merkmal der Bundesregierung, deren Mitglied er ist! Die derzeitige Regierung bevorzugt, wie Heiko Maas selbst beklagt, Scheindebatten statt sich intensiv den drängenden Problemen der Bürger zu widmen. Die Regierung, allen voran die Kanzlerin, lehnt es notorisch ab, alternative Lösungen zu diskutieren. Stichwort: „alternativlos“. Es wird exekutiv beschlossen und gehandelt ohne die Bürger zu überzeugen.
Abhilfe? Der Justizminister schlägt u.a. vor, eine stärkere politische Lagerbildung zu schaffen um so alternative politische Konzepte zu entwickeln. Wie soll das angesichts des Linksrucks und des Besetzens aller Mainstream- Themen durch die Unionsparteien funktionieren? Die Wahrheit ist wohl, dass große Koalitionen eben keine Dauerbrenner sind und die jetzige hat mit absoluter Sicherheit ihr Verfalldatum überschritten. Das notwendige Wiederbeleben der politischen Debattenkultur hat nur dann eine Chance, wenn die Parteien es hinbekommen, ihr eigenes Profil (sofern vorhanden) deutlich zu schärfen und dieses kontrovers und offen zu diskutieren. – Michael Deil


in Ihrem Artikel „Na endlich, sie kommen!“ (Die ZEIT No. 26 vom 16. Juni 2016) stellen sie (nebenbei) folgende These auf:
„Der Herrgott in all seinen Varianten ist ein erklärter Frauenverächter.“ Dies sehen sie mit einem Zitat aus Genesis Kapitel 3 als belegt an. Kontextlos wie es steht einschlägig, in der Zusammenschau von Genesis 1-3 jedoch haltlos:
Der von Ihnen zitierte Fluch über die Frau ist keine von Gott einzig gegen die Frau gerichtete Aktion, weil er sie so hasst o.ä. sondern Gottes Konsequenz auf den Ungehorsam von Frau UND Mann bzgl. seiner Anweisung nicht vom Baum des Lebens zu essen. Über beide Geschlechter, Mann und Frau, spricht Gott einen Fluch aus (Genesis 3, 17-19), der das Leben für den Mann nicht gerade spaßiger macht. Gott bevorzugt oder diskriminiert keines der Geschlechter.
Die Gleichwertigkeit von Mann und Frau vor Gott wird an anderer Stelle in der Schöpfungsgeschichte, Genesis Kapitel 1 Vers 26-27 sehr deutlich:
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, (…) Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
Beide, Mann und Frau, sind nach dem Bilde Gottes geschaffen. Gott ist weder Mann und Frau, er vereint in sich die (in der Genderdebatte als nicht vorhanden erklärten) männlichen und weiblichen Eigenschaften. Gott handelt also, entgegen Ihrer Aussage „Einer Göttin wäre es niemals in den Sinn gekommen …“, nicht als Mann. Dass die Menschen als Gottes (des Schöpfers Ebenbild) geschaffen sind spiegelt sich besonders darin, dass beide die Fähigkeit haben Leben hervorzubringen – allerdings nur gemeinsam, denn sie beide sind nach seinem Ebenbild geschaffen, aber nicht gleich, tragen einen Teil von Gottes Abbild in sich. Seine Schöpferkraft (lebensgebende Kraft) wird auf die beiden Geschlechter verteilt. Auch in Kapitel 2 wird das deutlich: nichts in Gottes Schöpfung kann Adam ein Gegenüber sein, bis zur Erschaffung der Frau. Adam und Eva komplettieren sich; auch in dieser Textpassage ist keine Diskriminierung der Frau oder „Parteilichkeit“ von Gott zu erkennen. Auch Jesus – ganz Gott, ganz Mensch – hat Frauen nie als minderwertig behandelt oder bezeichnet. Vielmehr war sein Umgang mit Frauen in der patriarchalischen jüdischen Gesellschaft revolutionär.
Für einen umfassenden Überblick über das Frauenbild in der Bibel und Kirchengeschichte empfehle ich „Apology to Women. Christian images of the female sex.“ von Ann Brown (Intervarsity Press, 1991, 0-85110-694-3). Der Christenheit bzw. der Kirche kann man jetzt angesichts der Differenz zwischen ihrem praktischen Umgang mit Frauen und dem angerissenen gemäß Bibel göttlichen Frauenbild vorwerfen: „practise what you preach“. Doch der „Kampf der Geschlechter“, der sich als Folge des Sündenfalls und des resultierenden Fluchs durch die Menschheitsgeschichte zieht, macht es für niemanden leicht diese – wörtlich – paradiesische gleichwertige und ergänzende Beziehung zwischen Mann und Frau zu leben. Nein, es grenzt eher an ein Wunder wo es (im Kleinen, z.B. in einer Ehe) ansatzweise geschieht. Als Christ kann ich für alles „Versagen“ in diesem Bereich, Jesus Kreuzestod sei Dank, um Vergebung bitten – Gott, (meine) Frau (als Mann) und ja, auch (meinen) Mann (als Frau). Für mich persönlich verlieren alle Auswirkungen unserer misogynen Geschichte und Gegenwart an Einfluss angesichts dieses Zuspruchs: „Du bist geschaffen nach dem Bilde Gottes.“ (als Mann und als Frau). – Christine Langhof


Als gläubiger Christ möchten ich hiermit mein Entsetzen über die gottes- lästerlichen Passagen im Artikel von Iris Radisch ausdrücken ! Für mich ist der christliche Glaube keine ‚Erfindung von Männern für Männer‘ sondern Halt im Leben. Und die Bibel ist für mich Gottes Wort und  keine ‚geschriebene Packungsbeilage des Patriarchats‘. Und damit stehe ich zum Glück nicht alleine in dieser Welt. Ich respektiere es wenn jemand sagt, er könne nicht an Gott glauben, ihn aber als ‚Erfindung‘ hinzustellen geht zu weit. Auch sind einige Formulierungen unterste Schublade und ihres Blattes mehr als unwürdig.Von Akzeptanz christlicher Menschen finde ich in diesem Artikel keine Spur, umgekehrt wirbt Frau Radisch aber für Akzeptanz ihres  Weltbildes. Klar ist natürlich, dass Ihr Blatt keine kirchliche Publikation ist und ihr Chefredakteur kein Bischof. Ich erwarrte und erbitte aber von einer renommierten Wochenzeitung mehr Respekt für den christlichen Glauben, wenn es um den Islam geht funktioniert das doch auch !! – Hagen Kühner


„Na endlich, sie kommen.“-Nein, es waren schon viele da. Iris Radisch sieht bei dem Thema „Frauen und Macht“ durch die ideologische Brille und redet die mächtigen Frauen der Weltgeschichte klein. Daß mit Hillary Clinton etwas Neues beginnen könnte, ist abwegiges Phantasieprodukt einer Feuilletonistin.
Frau Radisch neigt ja des öfteren zu abgehobenen Schwärmereien. Wie es wirklich war, könnte sie aus dem kenntnis- und faktenreichen Artikel von Benedikt Erenz erfahren, der viele Beispiele mächtiger Frauen schildert und aus Erfahrung ableitet, daß Frauen als Politikerinnen nicht mehr Empathie, höhere emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz haben als Männer. – Karl-Heinz Eckert


Klaus – Dieter Rausers Vision ist tragisch nötig, doch mit Homo Sapiens wohl kaum durchführbar. Die Elite und der Markt haben ein großes Eigeninteresse am Status quo, was, wie sich immer wieder zeigt, nicht verhandelbar ist. Die menschliche Trägheit tut ihr Ubriges. Der Mensch ein Gen-Defekt. Mit einem Grundverständnis von unserem Dasein müsste es dennoch möglich sein, Menschen  fùr eine ferne Zukunft zu mobilisieren. Weshalb ist das Thema nicht längst ernsthafter Schulstoff? Ein nicht hochgradig wissentschaftliches, aber schlüssiges Buch wie von Ronald Wright (Kurze Geschichte des Fortschrits)‎ kann jedermann lesen  und würde als Schulliteratur vorallem  junge Menschen zu einem Verstehen davon, was geschah und immer weiter geschieht, sensibilisieren und also für große Umwälzungen stark machen. Dass Jugendliche  kaum etwas wissen über die wahre Situation des Planeten und des Menschen sowie deren Ursachen, hat die selben Gründe, wie die o. g. dafür, dass Rausers Szenario Utopie bleibt. – Kerstin Ebert


Herr Ulrich ist ja als glühender Merkel-Anhänger bekannt, aber der Versuch einer Weiblichkeitshymne überzeugt nicht recht. Merkel hat die Politikmechanismen durchschaut und ihre Weiblichkeit allenfalls dazu eingesetzt, unterschätzt zu werden. Das ist es auch schon. Selbst Herrn Ulrich scheint es beim Schreiben aufgegangen zu sein, dass Merkel keinerlei Leistung von Relevanz erbracht hat. Alle wichtigen Probleme (Euro, Griechenland, Zuwanderung, Erhalt der Zivilgesellschaft, u.v.a.m.) sind nach wie vor ungelöst, so dass die mehr als fragwürdige Ukraine-Politik als Beispiel herhalten muss. Merkel sichert ihre Macht einzig durch Bedienung jeglicher Lobbies und Vertrauen auf die Trägheit des Wahlvolks, das auch bei Gesetzesbrüchen nicht aufwacht. Irgendwann wird Herr Ulrich seine rosarote Brille absetzen und einen Artikel mit „Die Kaiserin ist nackt“ betiteln müssen. – Gerhard Reinelt


Endlich mal ein Politiker der redet (schreibt) aber Sie tun das, was Sie den „Wutbürgern“ vorwerfen, nämlich Sie bezeichnen sie als nicht dialogfähig und damit tun Sie dasselbe wie diese!
Ich bin auch ein sogenannter Wutbürger, ich bin wütend über Ihre Flüchtlingspolitik. Für mich ist es selbstverständlich, dass andere Religionen, sofern sie nicht gegen unser Grundgesetz verstossen
toleriert werden müssen und Gewalt gegen jedermann nicht akzeptiert werden kann. Aber, bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Fragen, Ungereimtheiten:
– Wie kann eine Regierung (Frau Merkel) über Nacht (ohne Parlament) bestimmen, dass alle Syrer zu uns kommen können?
– Sind die Syrer „ärmer dran“, bessere Menschen als Menschen aus den Afrikastaaten?
– Wenn Krieg in einem Land herrscht sind meistens beide Seiten mitschuldig! Was ist mit den Menschen, welche Hungersnöten ausgesetzt sind, welche eindeutig naturgemacht sind (Dürren, Überschwemmungen..)?
– Erklären Sie bitte, ohne juristische Feinheiten, warum die Burka erlaubt ist, das Christuskreuz jedoch in Schulen abgehängt werden muss!?
– Uns wird versucht die Zuwanderung von Millionen Syrern mit der dadurch erwarteten, erhofften Umkehrung der Alterspyramide
schmackhaft zu machen. Dafür haben Sie hunderte Milliarden Euro eingeplant, in den Jahren zuvor, bis heute, haben Sie für unsere eigenen Alleinerziehenden Frauen und Männer, für Familien mit Kindern viel zu wenig getan, damit die Geburtenzahl ansteigt.
Da hätten einige Milliarden einiges bewirkt. (Natürlich wäre das Problem damit nicht allein gelöst). Warum werden Mütter und Väter nicht besser unterstütz, dass sie längere „Auszeiten“ nehmen können und finanziell es sich leisten können?
Früher konnte ein Facharbeiter mit einem Verdienst locker eine 4-köpfige Familie ernähren, das geht heute nicht mehr!
– Jeder weiss, dass Deutschland nicht alle Flüchtlinge aufnehmen kann, warum wird das nicht eindeutig kundgetan?
Der politische Streit über Obergrenze, Kontigente wird auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen, die sich falsche Hoffnungen
machen und den gefährlichen Weg übers Mittelmeer wagen. Für deren Tod sind, solange das Wort von Frau Merkel noch im Raum steht, mitverantwortlich!
– Der Alleingang von Deutschland bezüglich der Flüchtlingspolitik innerhalb der Eur. Union hat der
Lösung desselben mehr geschadet als genützt. Sind wir Deutschen die einzigen „Gutmenschen“? – Klaus Hurlebaus


Die Diskussion in Bezug auf die Flüchtlingskrise in Deutschland wird unerfreulich polarisiert geführt, wobei sich Akteure beider Seiten der Diffamierung des politischen Gegners schuldig gemacht haben und sich die viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, denen das hohe Gut des Asyls wichtig ist, die angesichts der Masseneinwanderung jedoch auch eine Überforderung der Integrationsfähigkeit unseres Landes fürchten (v.a. mit der Folge von Parallelgesellschaften wie in Frankreich, Belgien oder England), oft nicht mehr repräsentiert sehen (z.B. Allensbach-Studie, FAZ 21.10.2015). In dieser Debatte gibt es einige Brückenbauer. Unter den Journalisten würde ich Giovanni di Lorenzo nennen, u.a. mit  dem Artikel „Die sprachlose Mitte“ (ZEIT 7/16), unter den Politikern Joachim Gauck mit seiner Rede vom 27.9.2015, Peer Steinbrück (ZEIT 50/15 „2015 – Wider die Radikalisierung unserer Gesellschaft!“), oder auch Thomas de Maiziere in zahlreichen Stellungnahmen. Heiko Maas hingegen hat mit seinen Beiträgen stets zur Polarisierung beigetragen, u.a. als er in der Anfangsphase der PEGIDA-Bewegung, die zu diesem Zeitpunkt noch viele gemäßigte Bürger angehörten,  pauschal verdammt hat und damit deren Radikalisierung befördert hat, oder durch vergleichbare Stellungnahmen zur Motivation von AfD-Wählern (Ich bin übrigens keiner). Die Tatsache, dass gerade Maas sich im vorliegenden Artikel als Brückenbauer gerieren will, zeigt seine Unfähigkeit, sich in die (gemäßigte) Gegenposition (eines großen Teiles der Bevölkerung) hineinzudenken. Im Artikel wird dies v.a. auch deutlich durch die massive Schlagseite der von ihm genannten Beispiele. Eine Dialogunfähigkeit wird hier ausschließlich den Asylgegnern diagnostiziert. Negative Beispiele irrationaler Diskussionskultur wird nur bei radikalen „Wutbürgern“ gezeigt, und Drohungen und Gewalttaten ebenfalls nur aus diesem Lager. In Maas Welt gibt es weder die kompromisslos-aufrechten Willkommenskultur-Befürworter, die jede Abweichung von Ihrer Position als rechtspopulistisch geißeln, noch die Publizisten, die Seehofer mit Putin vergleichen, noch die massive Diffamierung/Bedrohung auch gemäßigter AfD-Politiker. Des Autors Ruf nach „Querdenken“ oder einer neuen „Debattenkultur“ wirkt daher anmaßend, man gewinnt stattdessen den Eindruck, dass die gewünschte „Diskussion“ eher auf ein „Belehren“ oder “geduldig auf den richtigen Pfad führen“ hinauslaufen soll. – Carsten Gerbrand


Das war ja ganz nett geschrieben, mit Liebe und so. Es stimmt schon: Hass und Wut sind heute so einfach und omnipräsent, dabei täte etwas mehr Liebe uns allen gut. Ein gesellschaftliches Problem? Ja, unbedingt! Irritierend finde ich jedoch, dass die Autorin kein einziges Wort des Bedauerns findet, keine Entschuldigung offeriert, geschweige denn darum bittet (was ja die eigentlich korrekte Form wäre). Dabei hätte das doch nur weniger Worte bedurft, und Ihr Anliegen wäre umso eindringlicher „rüber gekommen“.
Dies würde die Geschädigte vermutlich zwar auch nicht darüber hinwegtrösten, dass sie einen wichtigen Auftrag verloren hat, ihr Kind zu spät von der KiTa abholen konnte oder den Liebsten bei der Ankunft am Bahnhof verpasste, aber zwischenmenschliches Verständnis um die Nöte des jeweils anderen erzeugt doch manchmal ein zumindest leidlich warmes Gefühl beim Adressaten.
War wohl nicht gewollt – oder einfach nur verschludert? Ist das nicht vielmehr das eigentliche Manko unserer Gesellschaft, dass selbst solche „billigen“ Höflichkeitsrituale unüblich werden? Oder ist es gar die rotzfreche Selbstverständlichkeit, mit der manche Zeitgenossen Nachsicht dafür einfordern, dass sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind um sich noch um etwas derart Banales wie (Park-)Regeln zu kümmern. Regeln regeln das Miteinander von Menschen. Menschen sind nicht perfekt. Eine überzogene Reaktion, eine vergessene Entschuldigung. Steigen Sie von Ihrer Seifenkiste, Frau Bauerfeind. – Michael Ferner


Man könnte weinen vor Wut und Trauer bei dieser Lektüre: gut betuchter weißer Mann bucht eine Jagdreise mit Begleitung. Letztere führt ihn zu dem Punkt, von dem aus er mit zur Verfügung gestellter Waffe (natürlich mit Zielfernrohr) unschuldige (was sonst) und möglichst große Tiere, die bis dahin im Einklang mit der Natur lebten, abknallt und ihnen das Fell abziehen lässt (das er sich mutmaßlich zu Hause an die Wand hängen wird). Eine primitive, feige und perverse Gier, die ihn für mich moralisch ganz, ganz unten ansiedeln lässt. Und feige deswegen, weil völlig ohne persönliches Risiko und für die nichts ahnende  Kreatur ohne jede Chance, sich zu wehren oder zu entkommen. Beschimpft und belacht mich nun, Ihr sog. Großwildjäger (sofern nur einer von Euch mal “Die Zeit” in die Finger bekommt) und seht Euch gelegentlich mal eine Sendung unserer hervorragenden (und nicht selten Risiken in Kauf nehmenden) Natur- und Tierfilmer an. Und, vielleicht allzu naiv formuliert: falls noch ein Rest von Gefühl in Euch steckt, fragt Euch was schöner ist, ein sich in freier Natur bewegendes Tier oder dessen Fell an der Wand. – Jürgen Steußloff


Landwirte können trotz enormer Investitionen, Leistungssteigerung der Tiere und der Bestandserhöhung in den letzten Jahrzehnten nicht mehr ihre Kosten decken. Hochleistende, kranke Kühe gehören schon lange zum Alltag der heutigen Milchwirtschaft, die auf den Weltmarkt ausgerichtet ist und auf permanentes Wachstum setzt. Die politisch und wirtschaftlich verfolgte Exportstrategie „Billig-Milch-um-jeden-Preis“ führte in eine Sackgasse und zu systemimmanentem Tierleid. Wenn hier keine strukturellen Änderungen angestoßen werden, wird das weiter zulasten der Tiere und deren Halter gehen. Immer mehr Kühe werden nur noch im Stall gehalten, um mögliche Umwelteinflüsse fernzuhalten. Trotzdem scheidet jährlich jede dritte Kuh aus der Milchproduktion in Deutschland aus und wird frühzeitig geschlachtet – wie bereits von Tanja Busse angeführt: hauptsächlich bedingt durch Fruchtbarkeitsstörungen, Euterentzündungen, Klauen- und Stoffwechselerkrankung. Hieran muss sich etwas ändern. Für mehr Tierschutz in der Milchwirtschaft brauchen wir eine gesetzlich verankerte Haltungsverordnung für Kühe, ein Bonussystem für besonders tiergerechte Milchhöfe und mehr Transparenz für den Verbraucher. Verbraucher müssen von den Missständen in der Milchviehhaltung wissen und gleichzeitig anhand einer seriösen und verbindlichen Kennzeichnung auf der Produktverpackung erkennen können, wie die Tiere gehalten werden. Dann würden sie mit Sicherheit auch nicht mehr zur Billigmilch greifen. Aber die Zustände in der Milchwirtschaft sowie Praktiken wie die ganzjährige Anbindehaltung, die zunehmende Stallhaltung, die schmerzhafte Enthornung von Kälbern sowie die Mutter-Kalb-Trennung noch am Tag der Geburt sind vielen Menschen nicht bekannt. Dennoch gibt es sie, die von Frau Busse herbeigesehnten Höfe mit robusten und gesunden Milchkühen, die regelmäßig auf der Weide grasen – und die darüber hinaus auch in Laufställen ihre Hörner behalten dürfen und sogar ihre Kälber mehrere Wochen und Monate säugen und aufziehen. Häufig vermarkten solche Landwirte die Produkte ihrer Tiere selbst und konnten sich einen festen regionalen Kundenstamm aufbauen. Schwankungen auf dem Weltmarkt sind für diese Landwirte irrelevant, denn ihre Kunden wissen den besonders tiergerechten Umgang zu schätzen. – Katharina Tölle


Die Luft zum Atmen soll in den Ballungsräumen besser werden; meint unsere Regierung und verkündet klare Zielvorstellungen. Der Schadstoffausstoß soll reduziert werden. Hier ist einmal die Industrie gefordert, zum anderen die Hersteller von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Die Fahrzeuge sollen umweltfreundlich sein und die für den EURO-Raum festgelegten Obergrenzen für den Schadstoffausstoß sollen nicht überschritten werden. Die Autohersteller haben sich angestrengt und mit viel Trara von ihren Erfolgen berichtet. Der Ausstoß von Schadstoffen wurde auf ein Minimum reduziert, sagen die Autobauer. In der „Lügenpresse“ und in einschlägigen Medien ist seit wenigstens 2 Jahren oder länger zu lesen, dass es sich hier um Lüge und Betrug handelt. Der Schadstoffausstoß ist keineswegs weniger geworden. Es wird öffentlich davon berichtet, wie Messwerte manipuliert werden und welche Tricks zur Anwendung kommen. Ein Verkehrsminister mit engem Kontakt zur Autoindustrie dürfte die Dinge sehr genau kennen. Warum tut er nichts, warum lässt er sich auf der Nase herumtanzen? Ist er unfähig – siehe Maut, oder gibt es andere Motive für die Untätigkeit? 2015 kamen die Betrügereihen in den USA an’s Licht, die bei uns lange schon bekannt waren, und die Behörden dort reagierten sofort. Was tut unser Verkehrsminister? NICHTS Er gestattet dem einzelnen Fahrzeughalter, dass er sein Fahrzeug umweltgerecht nachrüsten darf !!! Eine Regierung mit Rückgrat hätte von der Industrie eine Rückrufaktion von allen Fahrzeugen verlangt, die als „saubere Fahrzeuge“ ausgeliefert wurden. Ein Umweltminister hätte nicht geschwiegen und der Finanzminister würde sich die gewährte Steuervergünstigung aus der Kfz-Steuer zurückholen. – Immo Richter


Vor 2 Wochen haben wir im Freundeskreis über die Milchkrise diskutiert und sind zur gleichen Schlussfolgerung wie die Autorinnen des lesenswerten Dossiers gekommen. Nur, die beiden haben eben den journalistischen Sachverstand, diese eigentlich so einfachen wie richtigen Schlüsse in die richtigen Worte zu fassen. Bleibt nur zu hoffen, dass möglichst viele unserer MitbürgerInnen -wenn möglich auch die, die politisch einen Richtungswechsel in der Agrarwirtschaft herbeiführen könnten- dieses Dossier gelesen haben! – Dr. Agnes Maria Bitterlich


Mit Elan rechnet Iris Radisch mit einer langen, allzu langen Geschichte ab. Nur eines hat mich, der gern zu der von ihr so apostrophierten „historisch jungen Reformsekte der Protestanten“ gehört, enttäuscht: Wort und vor allem auch Haltung des Jesus aus Nazareth sind übergangen. Beides eine immense Langzeitwirkung:
Wegen der sonstigen sozio – kulturellen Voraussetzungen, die ja weiterwirken, dauerte es zwar auch im christlich geprägten Raum lange, allzu lange, aber ohne die von ihm stammenden Anstöße sind meiner Ansicht nach z.B. die Abschaffung der Sklaverei wie auch die Frauenemanzipation in unserem Kulturraum nicht denkbar.
Wenn es in bestimmten Kirchen und Gesellschaften damit nicht vorangeht, liegt es jedenfalls nicht an ihm. Aber: Siehe oben: Seine Langzeitwirkung ist nicht zu unterschätzen. – Winfried Oberlinger


„Frau Busse und Frau Feck haben eine sehr lesens- und sehenswertes Dossier verfasst. Der Redaktion ist zu danken, dass sie dem Thema soviel Raum gegeben hat. Mir sei eine Ergänzung gestattet. Bei Jahresleistungen von über 8000 Litern müssen die Tiere sehr energie- und eiweißreiches Futter aufnehmen, um keine Körpersubstanz zu verlieren. Das führt zu den im Dossier geschilderten Erkrankungen. Oft müssen sie mit Antibiotika therapiert werden. Beim Trockenstellen und Kalben neigen viele Tiere aufgrund der hohen Milchproduktion zu Euterentzündungen. Deshalb müssen auch hier Antibiotika gegeben werden, beim Trockenstellen verharmlosend „Trockensteller“ genannt. Wie in der Massentierhaltung von Schweinen und Geflügel breiten sich dadurch antibiotikaresistente Bakterien aus, die die menschliche Gesundheit gefährden. Wahrscheinlich sind 45000 bis 90000 Erkrankungen und 1500 bis 3000 Todesfälle der Landwirtschaft zuzuschreiben. Tanja Busses Olga hat vermutlich keine Antibiotika bekommen müssen. Tierhaltung ohne Antibiotikaeinsatz ist möglich. Der Antibiotikagebrauch solle der Humanmedizin vorbehalten bleiben. Dies würde die Infektionserkrankungen und die Infektionstodesfälle, die Belastung des Grundwassers mit Nitrat und die Milchmenge reduzieren. Es müssten Tiere mit geringerer Milchleistung gehalten werden. Das wäre auch tierschutzgerechter.“ – Hans Nositschka


Was Sie schreiben, stimmt zwar im Großen und Ganzen, aber – mit Verlaub – was soll ich als ostdeutsche Frau denken, wenn sie von den Frauen in Deutschland reden, dabei aber immer nur die Frauen in Westdeutschland meinen? Was haben ich, meine Mutter oder meine Großmutter sowie Urgroßmutter mit Adenauer oder Erhardt zu tun? Glauben Sie wirklich, dass meine Mutter noch im Adenauer-Geist erzogen wurde? Meine (Ur-)Großeltern haben schwer in der Landwirtschaft gearbeitet, aber schon meine Großmutter hat sie frech aufs Moped gesetzt und ist durch die Gegend gedüst, meine Mutter ist Fachinformatikerin geworden und später Ingenieurin. Damit war sie in der DDR keine Ausnahmeerscheinung. Wir waren nach der Wende entsetzt, warum soviele Frauen im Westen Hausfrauen sind, die Erwerbstätigkeit von Frauen in der DDR war die höchste weltweit (ja ich weiß, es war viel Schattenarbeit dabei).
Warum werden bis heute die Erfahrungen und Lebenswelten von Ostdeutschen in solchen Diskursen ausgeblendet? Nicht nur die von Frauen, sondern auch die von Männern, denn ostdeutsche Männer haben vor allem damals schon eine andere Einstellung zu Frauen bzw. Erwerbstätigkeit von Frauen gehabt. Mein Vater hat meine Mutter tatkräftig unterstützt, als sie zusätzlich zur ihrer Arbeit und zwei kleinen Kindern nebenbei (!) ein Fernstudium angefangen hat. Er hat ganz selbstverständlich die Erziehung und Pflege von mir und meiner kleinen Schwester übernommen. Nein, Ihr Artikel bildet nicht die Realität der Deutschen ab, sondern nur die der Westdeutschen. Es ärgert mich, dass Westdeutschland bis heute als Normalbild von historischer Realität und gesellschaftlichen Prozessen in (Gesamt-)Deutschland genommen wird. Es gibt auch noch eine andere Realität, nämlich die der Ostdeutschen, und nur weil es 1990 eine Wiedervereinigung gegeben hat, heißt das nicht, dass vormalige Zustände und Normalitäten der DDR keine Nachwirkungen gehabt hätten (im Guten wie im Schlechten, aber es wird immer nur das Negative betont!). Sie ignorieren die Erfahrungen von 16 Millionen Bürgern der DDR, und diese Ignoranz macht mich immer wieder und bis heute wütend und fassungslos. Deutschland besteht aus mehr als nur aus Westdeutschland. – Grit Wagner


Manchmal fragt man sich schon, wie lange ein „Blinder“ von der Farbe erzählen kann. Man kann es als Ingenieur sich nur so erklären: ein Anrennen gegen die sog. Bolognareform gibt  ja für Soziologen wunderbare Themen für Seminar-, Haus- und Diplomarbeiten. Dabei ist es auch unerheblich, ob man alles erfasst oder ob nur die für den Autor relevanten Themenkreise aufgenommen werden. Ich habe den „Sudoko-Effekt“ gelesen, da ich ja mehrere Jahre für den DAAD als sog. Bolognaexperte im In- und Ausland unterwegs war und ja wissen sollte, was so die Hauptargumente der Reformgegner sind. Nur soviel: Wer auf dem Papier acht Semester als Studienplan für das Diplom offiziell festgeschrieben hat, aber dann durch „Draufpacken“ von Stoff ohne Rücksicht auf die „Aufnahmefähigkeit“ des studentischen Nachwuchses bei 14 bis 16 Semester landet,, der mag sich gewiss freuen, weil so viel Stoff behandelt wird, aber volkswirtschaftlich gesehen ist es ein absoluter Unsinn Studenten erst nach solch langer Dauer in das Berufsleben zu entlassen. Beschämend ist bei der Angelegenheit nur, dass Einzelne solch einen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen können. Fehlt es da an Mut auch mal „Tacheles“ zu reden? – Georg Obieglo


Die Analyse von Berns Ulrich ist treffend und zukunftweisend. Die politische Mitte in einer demokratischen Landschaft wird sehr breit sein, so breit wie Frauenbecken eben. Da bleibt rechts und links nur noch Platz für kleine gefährliche Gruppierung. Ob die „Mutti“-liebe genügend Strahlenkraft besitzt, um Hass-Parolen aus solchen Ecken entgegenzuwirken, manchmal auch ohne Worte, ist aber mehr als fraglich und vielleicht auch gefährlich. So lange die demokratische Mitte mit weiblicher Intelligenz gefüllt ist, ist noch alles gut. Was würde passieren, wenn ein eben großer leerer Raum entstünde. – Dr. Khoi Tran Vo


Nach ihrer humanitären Geste gegenüber den Flüchtlingen in Budapest im September des vergangenen Jahres ist es höchste Zeit für eine humanitäre Geste der Bundeskanzlerin gegenüber dem deutschen Volk – also uns allen! Es ist bekannt, dass die Dieselmotoren gesundheitsschädigende Stickoxide ausstoßen.
Es ist bekannt, dass dies umso mehr der Fall ist, je mehr der Spritverbrauch gedrosselt wird, um CO²-Emissionen zu reduzieren (vgl. DIE ZEIT vom 28.4.2016, S. 23). Es ist bekannt, dass sich die Bundeskanzlerin in den Entscheidungen über europäische Grenzwerte für Abschwächungen der entsprechenden Kommissionsvorschläge eingesetzt hat – Reduzierung der Grenzwerte und Verrechnung mit günstigeren Emissionswerten in der Fahrzeugflotte desselben Herstellers. Und nun ist bekannt geworden, dass selbst diese solcherart „aufgeweichten“ Grenzwerte im großen Umfange gar nicht eingehalten werden, wir Bürgerinnen und Bürger also einem erhöhten und vermeidbaren Gesundheitsrisiko ausgesetzt waren und sind und – so ist zu befürchten – bleiben. Also höchste Zeit, dass die Bundeskanzlerin das Versprechen in ihrem Amtseid vor dem Deutschen Bundestage einlöst: Schaden vom deutschen Volke abzuwenden! – Hans-Günter Reither


Die nackte Wahrheit wird in dem Artikel praktisch verschwiegen.
– Die EU ist zu allererst eine Wirtschaftsunion und keine Bürgerunion. Nutzniesser sind die grossen Unternehmen.
– Unterschiedliches Steuerrecht eröffnet Möglichkeiten zu Vermeidung und Verlagerung von Steuerpflicht.
– Von den Vereinbarungen über Abgaben und Zölle haben die Unternehmen etwas, der Bürger merkt das praktisch nicht.
– Der Schengenraum hat für den normalen Urlauber kaum merkliches gebracht, Vorteile hat der LKW-Verkehr.
– Die EU finanziert Projekte in unterentwickelten Landstrichen, z.B. durch den Ausbau der Infrastruktur. Wer hat den größten Nutzen?
– Die EU verhandelt TTIP zum Nutzen der Unternehmen, die Bürger befürchten Nachteile. Stichworte sind Chlorhühnchen, Genmais, Abbau von Umweltschutz, Aufweichung von Vorschriften und Normen.
Wenn sich die Bürger der EU mit diesem Konstrukt identifizieren sollen, dann sind verbindliche Konzepte zu Themen wie Steuerrecht, Sozialstandards, Umweltschutz, Verbraucherschutz, innere Sicherheit etc. erforderlich. Solche Vereinbarungen scheitern an den erforderlichen Mehrheiten, eine wohlfeile Ausrede. Gäbe es eine tragfähige Vereinbarung zum Thema Föderalismus, ein Konzept zum Erhalt regionaler Unterschiede, der Einstimmigkeit  nur für bestimmte Politikfelder erfordert, dann würden Bürger die Vorteile einer wirklichen europäischen Union erkennen. – Dr. Frank Kleiner


Auf die berechtigte Frage von Evelyn Finger, wie man mit islamistischen Gruppen spricht, die keinen Dialog mit dem Westen wollen und die Menschenrechte explizit ablehnen, antwortet der amerikanische Ethik-Professor Leigh Hafrey: „Auf lange Sicht werden wir nur Erfolg haben, wenn wir uns bemühen, Menschenrechte mit den dazu passenden Werten des Islams und anderer Religionen zu verbinden.“ Diese – meiner Meinung nach – für die USA naive Einstellung zu allen Religionen hat ihre historischen Wurzeln als gelobtes Land für alle streng religiösen Flüchtlinge, die die Reformation und das Zeitalter der Aufklärung nicht mitmachen wollten. Daher die Vielzahl an – für Europa – eher extremen bis fanatischen Sekten und Religionsgemeinschaften in den USA. Aber – und das ist allen gemeinsam – sie sind alle zwangsläufig intolerant. Eine tolerante Religion gibt es nicht: weder das Judentum, noch das Christentum und schon gar nicht der Islam: Für Moses waren seine Anhänger das auserwählte Volk, die katholische Kirche wäre die allein seligmachende, und für den Islam sind alle Nicht-Moslems Ungläubige. Diese Erkenntnis verhinderte im Laufe der Geschichte, dass die vielen religiösen Abspaltungen nie rückgängig gemacht werden konnten. „Auf lange Sicht“ ist keine Empfehlung für eine jetzt dringend notwendige Strategie, nämlich einem neuen Zeitalter der Aufklärung mit dem Ziel, jeder Art von Religion zur Bedeutungslosigkeit zu verhelfen. Das ist eine Herausforderung für die USA !?! – Johann Ernst


„Whow ! Brickworkat it’s best“ – die neue Tate Modern in London lädt ein zu einem wahrlichen Neuanfang in jeder Beziehung : Völker hört die Signale ! Entstanden ist etwas irre Spannendes und Eigenes, in die Stadtlandschaft zum behutsam erneuerten Ex-Kraftwerk einen futuristisch wirkenden, mittelalterlich gemauerten, verdrehten Pyramidenstumpf gestellt, das zeigt uns die Tate Modern heute, einst vor 16 Jahren am Ufer der Themse eröffnet : ein Kraftwerk der zeitgenössischen Kunst.
Und die Resonanz gibt den Pionieren wahrlich Recht: über 5 Millionen Besucher kamen in den letzten Jahren: „Die Kunst ändert sich – und wir ändern uns mit Ihr“.Fast die Hälfte der Besucher kam,um das soziale flair ,den Austausch mit den anderen  in einer hoch individualisierten Welt zu suchen: „What a message“! – Jörn Dargel


Wenn man die Menschen, die eine Demokratie ausmachen, etwas überspitzt in Entscheidungsträger und Entscheidungsnehmer einteilt, so muss sich sowohl die Kommunikation innerhalb der Gruppen als auch die zwischen den Gruppen deutlich verbessern.
Letztere krankt oft daran, dass politische Karrieren auf Wiederwahl angelegt sind und der oft eher beschwichtigend-relativierende als klare Kommunikationstil der Berufspolitiker das grundsätzliche Vertrauen in die Politik schmälert. Wir brauchen Menschen mit Überzeugungen und auch langfristigen Visionen, die bereit sind, im schlimmsten Fall auch ein Scheitern in Kauf zu nehmen. Von diesen gibt es in der Politk derzeit zuwenig und das politische und mediale System ist diesbezüglich nicht gerade ermutigend. Ein guter Weg, diese Schwäche des Systems etwas zu mildern, ist der Mut zu mehr direkter Demokratie. Wenn Politiker einen Tick mehr beratende Funktion übernehmen und die „normalen“ Menschen einen Tick mehr entscheiden dürfen, wird dies zu mehr Ausgeglichenheit in der Gesellschaft führen. Sie könnten bei TTIP anfangen und so dem großen Spaltungspotential dieses großangelegten Vertragswerkes konstruktiv begegnen. – Dr. Christian Voll


Dieser Artikel läßt mich Einblick gewinnen in die finanziellen Nöte eines Nachbarn. Ich fühle mich so, als müßte ich ihm beim Er- trinken zusehen. Warum kümmert sich die ostfriesische Presse nicht um solche Themen, sondern schildert Ostfriesland rosafarben, damit nochmehr Touristen hierherkommen, um ihre Milch im Discounter zu kaufen. – Helga Beisheim


“Sobald die Frauen umfassend und gleichberechtigt die Verhältnisse der Welt mitgestalten, sobald sie zuversichtlich und fähig die Arena des Rechts und der Politik betreten, wird der Krieg aufhören”. (Abdu’l-Bahá (ältester Sohn des Stifters der Bahá’í-Religion (Bahá’u’lláh 1817-1892) in: “Die Frau und der Weltfrieden”, Farah Dustar). Das heißt auf einer Seite, dass Frauen anders sind, dass sie bei Entscheidungen andere Prioritäten setzen. Sie erziehen Kinder und wünschen ihr Wachstum, nicht ihre Vernichtung. Interessant zu diesem Thema zu lesen ist das Buch von Carol Gilligan “Die andere Stimme – Lebenskonflikte und Moral der Frau”. Und weiter: “Solange die Frauen daran gehindert werden, ihre besten Fähigkeiten zu verwirklichen, solange werden die Männer außer Stande sein, die Größe zu erreichen, die ihnen zustehen könnte”. (Abdu’l-Bahá in “Die Frau und der Weltfrieden”, S. 100). In der “Verheißung des Weltfriedens” (Universales Haus der Gerechtigkeit, Haifa, Israel) heißt es auf Seite 8: “Erst wenn die Frau in allen Bereichen menschlichen Strebens zu voller Partnerschaft willkommen geheißen wird, entsteht das moralisch-psychologische Klima, in dem sich der internationale Frieden entwickeln kann.” Ein Bild zum Schluss: Die Menschheit gleicht einem Vogel mit 2 Schwingen, der männlichen und der weiblichen. Erst wenn beide Flügel gleichstark sich erheben, wird die Menschheit Höhen erreichen, die sie – nur mit einem Flügel ausgestattet – nicht erreichen konnte. Also, freuen wir uns auf die Zukunft! – Gisela Schneider


Der Artikel liest sich, als sei ein Studium selbstzweck. Die erneute Diskussion wird auch, wenn auch nicht ausgesprochenermaßen, dadurch befeuert, daß die Wirtschaft nach meinen Erkenntnissen mit dem Bachelor nicht klar kommt. Wenn Bologna nur Chancengleichheit und Vergleichbarkeit zum Ziel hat, dann kann sich ganz Europa mit mit Bachelor auf einem Irrweg befinden. Verschiedenheit kann bessere Chanven bedeuten! Treibt nicht auch diese Angst? – Johannes Barth


Schwer erträglich ob ihrer in Teilen frauenverachtenden Polemik war mir die Kolumne von Herrn Fischer vom 21.6.2016. Möglicherweise gehört es zur guten Qualität einer Kolumne, dass das Lesen einer solchen für diejenigen, die die in ihr vertretene Meinung nicht teilen, schwer erträglich ist. Von schlechter Qualität Ihrer Zeitung zeugt es aber in meinen Augen, wenn sie ihren Kolumnisten Dinge schreiben lassen, die nicht stimmen. Meiner Kenntnis nach ist die in der Kolumne von Herrn Fischer angegangene Rechtsanwältin Christina Klemm keine Opferanwältin. Sie bezeichnet sich nicht selbst so. Sie spielt auch keine Rolle in dem Gerichtsfall „Lohfink“, wie die Kolumne suggeriert. Mir stößt es zudem auf, dass Sie Ihren Kolumnisten in seiner Kolumne etliche Namen von Frauen schreiben lassen, die sich in der Diskussion um die Reform des Sexualstrafrechts zu Wort melden. Wir leben leider in Zeiten, in denen Menschen, die sich für Frauen-, Gender-, Minderheits-, etc. Themen einsetzen, zunehmend Hassemails etc. bekommen. Ich finde, dass sich Journalist*innen immer wieder fragen sollten, ob Berichterstattung, Kolumnen und sonstige Texte nicht ohne Nennung der Namen von Menschen auskommen, die normalerweise nicht im Rampenlicht stehen. – Kirsten Wiese


Ein idealistisches technokratisches Szenario, was Klaus – Dieter Rauser in seinem Essay zur Erhaltung unserer Art beschreibt. Ronald Wright’s „Kurze Geschichte des Fortschritts“ wäre vielleicht ein Weg, die für solch eine Neuorientierung nötige Einsicht zu erlangen. Das Buch beschreibt eindrücklich unsere Entwicklung und vermittelt ein Grundverständnis davon, was oder wer wir sind und  warum ein Kollaps unausweichlich scheint. Es könnte  durch Verständnis der komplexen Zusammenhänge unseress Daseins zumindest im Ansatz ein Projekt wie von Rauser beschrieben, triggern. Wie Herr  Rauser erklärt R. Wright den  Homo Sapiens eher als genetischen Defekt, denn als hochentwickeltes Wesen. Die Reduzierung der Geburten im Text Ihrer Sonderbeilage offen zu erwähnen, bricht ein Tabu. Jeder, der sich mit unserem Planeten beschäftigt, weiß um diese längst überfällige Notwendigkeit. Gesprochen wird davon bisher allenfalls in Fiktionen wie Dan Browns „Inferno“ oder in rein  privaten Kreisen. Die Sinnlosigkeit vieler Handlungen unverstellt zu benennen,  ist unerlässlich für Änderungen. Doch eine umfasende notwendige Umwälzung und Kontrolle aller Lebensräume, wie Rauser’s Vision sie vorstellt, würde durch Gesetze des Marktes u. v. m., vorallem aber durch die Trägheit der menschlichen Natur, die sich vorrangig mit dem Nächstliegenden beschäftigt, vermutlich niemals mit aller Konsequenz durchführbar sein. Und ist zugleich einzige Chance, dem Untergang unserer Art etwas entgegen zu setzen. – Kerstin Ebert


Das in vielerlei Hinsicht aufschlußreiche Gespräch von Ingeborg Harms mit Karl Heinz Bohrer habe ich erst nach der Brexit-Entscheidung lesen können. Bohrer, zweifelsohne ein guter Kenner Englands, verbreitet hier eine Tweedjackenromantik, die historische Mythen für bare Münze erklärt und den vermeintlichen Sonderweg eines Landes, das angeblich liberalerer, offenerer und selbstbewußter als Deutschland sei, verklärt.
Bohrers Argumentation erscheint mir aus Sicht eines seit 2006 in England lehrenden Historikers als durchaus einseitig und historisch falsch. Z.B. hat die scharfe Rhetorik von Farage und co. in der Brexit-Debatte deutlich gezeigt, daß Bohrers Behauptung, es gebe in England ‚keinen genuinen Rassismus‘, hanebüchen ist. Auch ist Bohrers Behauptung, der britische Imperialismus habe im Gegensatz zum französischen immer nur kommerziellen Interessen gedient, historisch unhaltbar. Die Errichtung von weißen Siedlerkolonien in Australien und  Südafrika, um hier nur zwei Beispiele zu nennen, in denen sehr wohl ein Rassismus gegen die indigenen Bevölkerungen herrschte, beweist, wie falsch Bohrer hier liegt. – Dr. Christian Goeschel


Haben Sie herzlichen Dank für Ihren Bericht über die moderne Milchproduktion. Ich weiß seit langem, wie schlimm das Schicksal der Kühe ist, trotzdem musste ich bei der Lektüre Ihres Artikels weinen. Möge die breite Masse der Menschen endlich ein Bewusstsein für dieses Problem entwickeln! Mögen wir ENDLICH aufhören, Tiere hauptsächlich als gewinnbringende Objekte zu betrachten und beginnen, sie als sensible Lebewesen anzusehen, um die wir uns liebevoll kümmern sollten, anstatt sie erst auszubeuten und dann wegzuwerfen.
Als Vegetarierin habe ich bisher Bio-Milchprodukte gekauft. Vielleicht wäre es ethischer, nun aus Protest überhaupt keine Milchprodukte mehr zu kaufen? – Martina Weitendorf


„Die Seele hat für den Amerikaner keinen Wert“ – so zitieren Sie Sajjid Kutb – und stellen danach fest, in der Radikalisierung von Kutb stecke ein Muster, das Forscher bis heute ratlos mache. Dies macht wiederum mich ratlos, weil Kutb mit seiner Aussage genau die Begründung gegeben hat. Um den Bogen weiter zu schlagen: Die Entwicklungen, die in Putin, Erdogan, Orban, Kaczyński, Le Pen und Pegida personalisiert sind, gehen doch auf einerseits sanftere, andererseits zum Teil katastrophal verwirrte Weise auf diese Begründung zurück: Hier die Werthaftigkeit der Seele, dort eine a-seelische Gesellschafts-Definition, die in kritisch-rationalistischer Mechanik medial als fortschrittlich vermittelt wird. Das Problem: „Stell Dir vor, es ist Gesellschafts-Modellierung, und keiner geht hin“. Man kann Menschen auf Dauer nur dann mitnehmen, wenn man ihre Werte-Grundlagen nicht übergeht. – Kurt Schäfer