Lesezeichen
‹ Alle Einträge

30. Juni 2016 – Ausgabe 28

 

Würden regelmässig Volksentscheide innerhalb der EU statt finden, dann hätte dies mit Sicherheit mehr negative als positive Folgen, einfach aufgrund der Komplexität der unterschiedlichen Gebiete und Fragen. Zu dem würden unsere Populisten und Autoritären dies für ihre Zwecke ausnutzen siehe das Referendum in Großbritannien. Ich denke dass es nur ein Mittel gibt: ständige Information und Aufklärung der Menschen insbesondere zu wichtigen Entscheidungen. Denn wenn die Masse der Bürger versteht was vor sich geht, kann es auch eine Diskussion darüber geben und es muss nicht zwangsläufig gleich eine demokratische Abstimmung  darüber erfolgen. Die Debatte muss aber von einem neutralen Standpunkt aus getätigt werden, muss vor allem sachlich bleiben und nicht emotional werden. Unsere Politiker scheuen diesen Weg allerdings noch, ich hoffe sie ändern sich! – Yves Pulst


Ich möchte die juristischen Entscheidungen und das Für und Wieder einer Reform des Sexualstrafrechts gar nicht in Frage stellen. Was ich in Frage stellen möchte, ist Ihre deformierende und sexistische Sprache, wenn Sie über Frau Lohfink schreiben. Auch ich bin kein Fan von „Germanys next Topmodell“ und deren Pseudoprominenz. Nichts desto trotz ist Frau Lohfink eine erwachsene Frau, und nicht wie in Ihrem Artikel ein „Partygirl“.
Und die Aussage, das Frau Lohfink „von zwei Männern vergewaltigt worden sein will“, sollte Ihnen als Redakteurin der ZEIT wirklich zu billig und reißerisch sein. Ich erwarte nicht, dass man als Frau auf jeden feministischen Zug aufspringt, jedoch das man als Journalist_In sensibler mit Rollenklischees und Sexismus umgeht und diesen nicht noch reproduziert. – Frauke Prothmann  


Vielen tausend Dank für den Artikel „Person Schwein“! Als Abonnentin der Zeit blättere ich donnerstags zuerst alle Seiten durch, ich suche nach Überschriften, in denen eines meiner Lieblingswörter vorkommt: „Nutztiere, Schweine, Hühner, Kühe…“. Besonders mit dem Schwein fühle ich, dass es Bewegung und Auslauf braucht, Beschäftigung und Abwechslung, Grünfutter, Sonne, Wiese, Wasser, Erde. Beim Gedanken daran, dass es in unserer Gesellschaft als normal gilt, ihm nichts davon zu geben, wird mir eng ums Herz. Wie können wir so herzlos sein? Tiere sind beseelte Lebewesen wie wir, sie leiden, ohne zu wissen, warum, und ohne sich wehren zu können. Ich bin sicher, dass sich das Bewusstsein darüber nach und nach in den menschlichen Köpfen ausbreiten wird, es ist eine Frage der Zeit. Dann werden wir die Tiere für ihre Leiden entschädigen und sie so behandeln, wie sie es verdient haben. – Dorothea Brehm


Bei einer demokratischen Wahl gewinnen nie „die Falschen“. Falsch ist das Demokratieverständnis Ihres Chefredakteurs. Mit dieser Arroganz der selbsternannten Eliten gießt er Öl ins Feuer. – Christopher Hagen


Warum sollte das Gewissen oder besser gerade eine politische Ratio verbunden mit Weitblick bei den Parlamentsabgeordneten nicht doch die Oberhand gewinne, wenn da (noch) Vereinigte Königreich
voraussichtlich zerfallen würde, Wirtschaft, Währung, Arbeitsmarkt und nicht zuletzt die jüngere Generation nachhaltig Schaden davon trügen. Das britische Volk kann unter diesen Bedingungen
durchaus seine Meinung ändern. Mit einem gesamt-verantwortlichen Blick könnten Volksvertreter auch aus dem Eigennutz wiedergewählt zu werden, vor das Wahlvolk treten, ihm für seine bisherige Entscheidung Respekt zollen, gleichzeitig auch angesichts einer kaum soliden Basis von knapp 52 % aktuell keinen
Austrittantrag zu billigen und für ein neues Referendum plädieren. Dieses könnte durchaus auch neue Impulse in die Debatte zur zukünftigen Gestaltung der EU bewirken. Es ist außerdem nicht
unwahrscheinlich, dass die Anzahl der Petitionszeichner für ein zweites Referendum von z.Z. über 4 Mio noch deutlich ansteigt. Demokratisch abgesichert werden könnte ein solcher Weg auch durch Neuwahlen. Die politischen Verantwortlichen auf EU Ebene und in den Mitgliedsstaaten sind deshalb aus Verantwortung gegenüber der angeschlagenen EU, den Exit-Folgen für alle Beteiligten und nicht zuletzt wegen der offenkundig nicht abgeschlossenen Positionsfindung in Großbritannien gut
beraten, das Land nicht weiter unter Austrittsdruck zu setzen, wie dies z.Z. geschieht. – Dr. Volker Rein


Ich möchte der Autorin in allen Punkten widersprechen: Das Schlafzimmer ist angesichts der Tatsache, dass sexualisierte Gewalt zumeist im sozialen Nahbereich stattfindet, schon immer ein gefährlicher Ort gewesen. Natürlich steht bei einer Anzeige unter Umständen Aussage gegen Aussage. Dies ist aber in anderen Bereichen des Rechts ebenso, und bei den meisten Delikten ist weder Gegenwehr, ja noch nicht einmal ein deutlich ausgesprochenes Nein notwendig – wenn ich meine Handtasche neben mich lege, darf ein Vorübergehender sie dennoch nicht einfach ungestraft mitnehmen. Ich muss dafür weder permanent „Nein“ rufen, noch um meine Taache kämpfen oder sie festhalten. Tatsächlich zeigen jedoch genügend anderslautende Fallbeispiele, dass nach der derzeitigen Rechtslage selbst ausgesprochen brutale Vorfälle nicht verurteilt werden konnten.
Zudem: Ein Mensch, der einen sexuellen Akt vollzieht, bei dem die andere Person „Nein“ sagt, weint oder die Beine zusammenpreßt, hat den „geschützten Raum“, von dem die Autorin spricht, bereits zerstört. Akte gegen den deutlich erkennbaren Willen der anderen Person (und nur darum geht es bei der Reform!) fallen weder unter „Beziehungsaushandlung“ noch unter „Verhaltenserprobung“, sondern stellen schlicht einen massiven Übergriff und Vertrauensbruch dar. Abgesehen davon, dass die Autorin offensichtlich sehr fragwürdige Vorstellungen von dem Aufbau eines geschützten, vertrauensvollen Miteinanders hat, ist ihr Blick auf Geschlechter offensichtlich ebenso recht antiquiert. Dass es auch nicht-heterosexuelle Konstellationen gibt, scheint ihr unbekannt zu sein. Ebenso unbekannt scheint ihr zu sein, dass (Queer-)feminismus sich nicht ausschließlich für die Rechte von Frauen einsetzt, sondern auch gegen eine Kultur der Übergriffigkeit („rape culture“) – dazu gehört eben auch, dass bei den (selteneren, aber dennoch vorhandenen) Fällen, in denen nicht-männliche Personen übergriffig oder Männer die Geschädigten sind, dies ebenso geahndet werden kann. Der gedachte Fall einer übergriffigen Frau, die ihren Mann bedrängt, bereitet daher nicht „den Frauen“ Probleme, wie die Autorin insinuiert, sondern einer sexuell grenzüberschreitenden Person, die zufällig weiblich ist. Und das ist auch gut so – den Zielbestrebung des Feminismus, wie ich und viele andere ihn verstehen, ist, dass Nein Nein heißt – und zwar unabhängig vom Geschlecht. – Amrei Sander


Wer lesen kann ist klar im Vorteil, und wer die ZEIT liest umso mehr. Der Leitartikel ist wahres Manna und ein Labsal für das ungebildete Pack aus Dunkeldeutschland, welches sich partout, bockig und verbohrt wie es leider ist,  nichts mehr vor-gauck-eln lässt. Merke:  Demokratie ist nur dann Demokratie wenn die Richtigen gewinnen ! Ergo: Der Umkehrschluss ist nur als temporärer Betriebsunfall anzusehen. Tipp: Schönreden hilft immer. – Werner Friedrich Balsam


Die Forderungen, dass England nach der Brexit-Volksabstimmung so schnell wie möglich, am besten gleich nach Auszählung der Stimmen, sich von der EU verabschieden sollte, sind einfach nur unüberlegt, arrogant und auch dumm. Umgekehrt zu handeln wäre wohl weiser. Denn eigentlich müsste nach einem solchen knappen Ergebnis für die Brexit-Befürworter bei einer solch fundamantalen Fragestellung über die Zukunft eines Landes und letztendlich auch der anderen EU-Länder, vor einer Umsetzung dieses Ergebnisses erst einmal eine längere Denkpause eintreten. Vielleicht sogar eine Denkpause von ein, zwei oder drei Jahren, in denen man sachlich und rational alle Folgen dieses Referendums  nochmals gründlich durcharbeiten könnte. Spätestens jetzt erkennt man doch, wie dieser Ausgang die ganze britische Nation (und weitere EU-Staaten) spaltet. Und wenn in einem demokratischen Land eine solch fundamentale Entscheidung vielleicht erst später als total falsch erkannt wird, gäbe es jetzt doch noch genügend Zeit, um diese Frage und die Antworten nochmals in beiden Richtungen zu überprüfen.
Notwendig wäre allerdings auch, dass sich die Parlamentarier in der EU und den nationalen Parlamenten, für Deutschland natürlich auch die Bundeskanzlerin, offen und schonungslos über ihre Schwächen, um nicht zu sagen ihrem Versagen mit vielen richtungsweisenden Forderungen und Entscheidungen eingestehen. Wobei – ich habe wenig Hoffnung auf grundsätzliche Einsicht und Veränderung. Ganz ähnlich sehe ich solch eine Vorgehensweise und die folgenschwere Problematik bei einem ganz anderen Thema – bei Stuttgart 21. Zwar ging und geht es in diesem rein deutschen Fall scheinbar „nur“ um einen Bahnhof.  Aber auch hier hätte man sich nach einer sogenannten Volksabstimmung mit knappen Ergebnis zuerst einmal eine Denkpause, wie oben beschrieben, verordnen sollen, um nicht nach vielen Jahren einsehen zu müssen, dass diese Entscheidung keine gute war. – Peter Gernbacher


„Für das Reisen gibt es keinen Ersatz“, schreibt Stephan Thome. Heißt dies, dass wir alle zum Beispiel nach Peru fliegen sollen, um zu sehen, wie unter anderem der Flugverkehr die Gletscher in den Anden schmelzen lässt, um zu erkennen, dass es so nicht weiter geht? Wie es Anton Hofreiter 2013 als Tourist erlebte und was er sicher schon Jahre vorher gelesen oder in Fernsehdokumentationen gesehen hatte? Wann verstehen wir, dass wir weniger reisen, vor allem weniger fliegen dürfen, wenn wir das „weniger als 2-Grad-Ziel“ des Weltklimagipfels erreichen wollen. – Adolf Ronnenberg


Noch mal zur Erinnerung: es ist noch nicht ein Jahr her (August 2015), dass Angela Merkel mit dem Öffnen der Grenzen (ja natürlich: es war von ihr subjektiv gut gemeint) die Flüchtlingskrise ausgelöst hat und damit die Bundesrepublik und Europa in einer Weise radikalisiert und polarisiert hat wie kein Politiker seit 1945. Sie trägt die Hauptverantwortung für die tiefe Spaltung der Bundesrepublik und der EU – und nun soll sie aus Sicht Ihres Autorenteams die Retterin des Kontinents sein? – Dr. phil. Hans-Joachim Eberhard


In der Regel reagiere ich eher rational auf Artikel der Zeit, aber dieses Mal musste ich doch schlucken, während ich Ihre nachvollziehbaren Gedanken um die Gegenwart und Zukunft Ihrer (und damit der Kinder sehr vieler LeserInnen) verarbeitete. Dank für die Offenheit, ich bin aber wie Sie der festen Überzeugung,dass diese Generation in der Lage sein wird, Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden. – Peter Rossa


Ihr Artikel hat die wesentlichen Eindrücke aus den ersten Tagen nach dem Brexit-Referendum gut resümiert.
Es war in der Tat cool, stark, klug und staatsmännisch, wie Angela Merkel bisher auf den Brexit reagiert und agiert hat. Dagegen waren die Auftritte der starken Männer Hollande, Gabriel, Steinmeier, Schulz und Renzi ziemlich schwach. In parteipolitischer Allianz haben sie uns ihre alten Rezepte zur wirtschaftspolitischen Wende vorgetragen: mehr Investitionen und Schulden, noch mehr Geldtransfers und Subventionen, weitere Vergemeinschaftung. Offensichtlich ist dies ihr Allheilmittel gegen jede Art von Krise: Euro, Griechenland, Brexit. Eigenartig ist, dass die Aussenminister Steinmeier und Ayrault „einheitliche Sozialstandards und sogar ein gemeinsames Budget der Mitgliedstaaten der Euro-Zone“ seit Monaten von Beamten ausarbeiten lassen, ohne dass die Kanzlerein darüber informiert war und ohne dass dies in den Zuständigkeitsbereich der Aussenminister fällt. Oder war das eine Auftragsarbeit für die europäische Fraktion der Sozialisten?
Übrigens würde es mich nicht überraschen, wenn einheitliche Sozialstandards eine ähnliche Sprengkraft entwickeln wie der EURO. Zurecht warnt Schäuble vor dem Versuch einer „weiteren Vergemeinschaftung“ und fordert, dass die  Mitgliedstaaten wieder „Verantwortung für ihr Handeln“ übernehmen. Bevor überhaupt neue Schritte und Regeln für die EU vereinbart werden, müssen die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten den Bürgern zeigen, dass sie europäische Regeln und Vereinbarungen voll und ganz respektieren und einhalten.
Neue Spielregeln taugen nichts, wenn die Spieler sie nicht einhalten und Verstösse nicht geahndet werden. It´s not new rules, it´s credibility and responsibility. – Dr. Herbert Powelz


Zu Ihrer aktuellen Titelschlagzeile möchte ich fragen, wer definiert, wer die „Richtigen“ und die „Falschen“ sind. Die Zeit-Redektion? Die Bundesregierung? Oder ist es in einer Demokratie die Mehrheit der Wähler? Zum Brexit: Die Briten haben jedes Jahr 5 Milliarden Euro mehr an die EU gezahlt als sie rausbekamen. Selbst wenn sie jetzt einige Zölle zahlen müssten, wäre das immer noch ein Plus. Also keine Panik- und Tatarenmeldungen. Warten Sie einfach 5 oder 10 Jahre. Ich wette, dann geht es den Engländern besser als heute, da sie dieses Geld für ihr eigenes Land einsetzen können. falls nicht wieder wie in Irland solange abgestimmt wird, dass die EU-Skeptiker einfach aus Frust, dass sie nicht gehört werden, zu Hause bleiben und dann die andere Seite gewinnt (wäre die Sache anders herum rausgekommen und die Brexit-Leute hätten eine Wiederholung verlangt, was hätten Sie geschrieben?). Norwegen und Schweiz sind auch nicht in der EU (wollen auch nicht rein) und denen geht es hervorragend. Übrigens: Wir handeln auch mit Japan, den USA oder anderen Ländern, die nicht in der EU sind. Es geht also. Aber zürück zu dem: Wer definiert, wer richtig oder falsch ist? Am einfachsten kann man sagen: Wer Gewalt anwendet, ist im Unrecht. Ich kenne Leute in London. Dort gibt es „EU-Freunde“, die Menschen, die einen Union Jack tragen, zusammenschlagen. Sanders-Unterstützer in den USA, blockieren die Ausgänge von Trump-Veranstaltungen und schlagen Teilnehmer zusammen. Vom Umgekehrten ist mir nichts bekannt. Genauso ist mir nicht bekannt, dass AfD-Anhänger, Veranstaltungen der Linken stören – umgekehrt kommt das öfters vor. Also wer ist richtig oder falsch? Zur Bismarck-Zeit gehörten die Sozialdemokraten zu den „Falschen“. 1979 die Grünen.
Sie sind ja schöne Demokraten! Kaum wählen Menschen Leute, die Ihnen nicht passen, kommen Ihnen Zweifel an der Demokratie? – Arnold Schacht


Kaum auf der zweiten Seite Ihrer jetzigen Ausgabe angekommen, muß ich mich wieder ärgern. Wie kommen Sie bloss auf die Idee von einer Katastrophe zu sprechen. Der Brexit ist eine Erlösung für Europa. Es wäre nicht auszudenken gewesen, wenn das schief gegangen wäre. Das wäre in der Tat eine Katastrophe für Europa.
Ihr Autor ist leider keine Ausnahme sondern die Regel einen solchen Unsinn in die Welt zu setzen. …… denn sie wissen nicht, was sie tun. Ich lebe leider in einer Gesellschaft, die nicht mehr in der Lage ist zwischen gut und schlecht zu unterscheiden. Das macht es so schwer in Deutschland zu leben. Ich bin von einer Generation umgeben, die wie die Lemminge bereit sind in den Abgrund zu rennen. – Gunter Knauer


Mit Interesse und dem Glauben an einen ernsthaften Journalismus in der „Zeit“ habe ich die Reaktionen auf das Abstimmungsergebnis der Engländer in meiner Zeitung verfolgt. Ich fasse es nicht: Eine Wahlentscheidung von mehr als 14 Millionen Bürgern wird für falsch erklärt, nur weil es den jetzt Herrschenden nicht passt? Das Sein bestimmt noch immer das Bewusstsein. Das wenigstens haben die meisten Autoren begriffen, ziehen aber die falschen Schlussfolgerungen und merken nicht, oder wollen nicht merken, wessen Interessen sie dienen. Nicht mal Ihren eigenen. Wieso ist eigentlich jemand ungebildet, alt (und damit rückwärtsgewandt) der sich von einer Union abwendet, die wachsende soziale Ungleichheit, ungezügelten Lobbyismus, Korruption, natürlich in demokratisch gesitteten Bahnen, die Vernichtung der Mittel für Altersvorsorge, Geldentwertung usw. produziert. Da ist es schon besser man geht Volksentscheiden aus dem Wege, wie „demokartisch“ :Angst vor dem Souverain! Eine EU die von Beginn an die eigenen Regeln nicht einhält, internationale Verträge bricht und Menschenrechte nach Haushaltslage verteidigt, wenn es denn politisch opportun ist und Gewinn sichert, aber Korrektheit der Anderen fordert. Leider ist nicht mal mehr sicher, dass sie willens und in der Lage ist ihrem Gründungsmythos den Frieden und Wohlstand in Europa zu sichern, noch anzuhängen. Wie sonst ist die Russlandpolitik, die Griechenlandpolitik zu verstehen, Afghanistan, Irak, Nahost. (ich weiß letztere sind nicht Europa aber dort geht es nur um Gewinnsicherung für Großkonzerne um nichts anderes.).
Solidarität mit armen Ländern und Flüchtlingen hat diese Union niemals gezeigt. Ihre Bürger schon. Schamesröte müsste den Politikern im Gesicht stehen, nicht Empörung. Was ist ihre Hauptsorge: Deutsche Autos könnten schlechter verkauft werden! Bei den VW-Dieseln eigentlich ein nützlicher Umweltbeitrag. Schön, dass das Finanzzentrum in Frankfurt Bedeutung gewinnen könnte. Dann kann noch mehr gezockt werden, was interessiert die Spareinlagen der Rentner, Arbeiter und Angestellten, Sparer und kleonanleger. Die sind ja nicht systemrelevant, die Großbanken schon. Die Vortele der Eigen- Währüng , die unbeschwerte Reisefreiheit und dedie Niederlassungsfreiheit sind nicht von der hand zu weisen. aber wiegen sie alles anddere auf?
Ein wenig mehr Ernsthaftigkeit in der Beurteilung der hatte ich schon von meiner Zeitung erwartet. Jeder Wahlkampf in unserer Republik war getragen von Parolen gegen Brüssel. wo war da die Klugheit der Richtigen? – Wolfgang Petter


Der Brexit reisst in der EU eine Lücke auf. Vielleicht wird sich dieser Negativtrend eines Tages ändern durch den EU-Beitritt der Schweiz. Zwar ist gegenwärtig die EU-Euphorie recht bescheiden, aber langfristig ist das schweizerische Inseldasein keine ideale Lösung. Schliesslich verdanken wir einem geeinten Europa viel: Jahrzehntelangen Frieden mit starkem Schutz durch die uns umgebenden Länder, wirtschaftliche Prosperität dank freiem Verkehr für Personen, Güter und Geldmittel. Zusammen mit der EU lassen sich die anstehenden Probleme der Asylpolitik, des Umweltschutzes und des Arbeitsmarktes besser lösen als im Alleingang. Setzen wir den Rechtspopulisten ein aktives Mitwirken für ein starkes Europa entgegen. – Martin A. Liechti


Ich bin zutiefst schockiert und betroffen von Ihrem Artikel „Das Schlafzimmer als gefährlicher Ort“ in der aktuellen ZEIT – als junge Frau, als Journalistin und als Leserin der ZEIT.
Ich vermute, Sie haben bisher weder im persönlichen Umfeld mit sexueller Gewalt zu tun gehabt, noch im Berufsleben mit Opfern sexueller Gewalt gesprochen. Anders kann ich mir den kaltherzigen Ton Ihres Artikels nicht erklären, der Frauen als potenzielle „Wichtigtuer mit psychischen Defekten“ unter Generalverdacht stellt und die hohe Dunkelziffer im Bereich sexueller Gewalt völlig verleugnet. Bei Opfern sexueller Gewalt dürften Sätze wie der folgende im besten Fall kalte Schauer und Würgreiz auslösen: „Was leidenschaftliche Liebesnacht und was Vergewaltigung war, definiert die Frau am Tag danach.“
Sicher begünstigt eine Gesetzesänderung die Möglichkeit einer seltenen und unwahrscheinlichen Falschverurteilung – gleichzeitig gibt sie hunderttausenden Frauen die Chance, Täter zu stellen und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Die jetzige Gesetzeslage lässt es noch immer zu, dass Frauen nach einer Vergewaltigung ihre Täter nicht überführen können, etwa weil die K.O.-Tropfen am Tag nach der Vergewaltigung nicht mehr in ihrem Blut nachweisbar sind, oder sie mit dem Täter verheiratet und finanziell wie psychisch von ihm abhängig sind – sich deshalb nicht körperlich gegen die Vergewaltigung im Ehebett gewehrt haben.
Ich bin gern bereit, mich beim Thema sexuelle Gewalt auf eine neue Sichtweise, einen neuen Diskussionsanstoß einzulassen, gern auch auf einen provokativen (und erwarte dies auch von Autoren der ZEIT). Ihre These allerdings ist die einer Altherrenrunde und hat mitnichten Neuheitswert. Frauen lügen und bezichtigen Männer fälschlicherweise der Vergewaltigung, um sie möglichst schnell hinter Gitter zu bringen und ihnen damit eins auszuwischen? Es ist mir unbegreiflich, wie im Jahr 2016 diese Meinung auf der Titelseite des Feuilletons der ZEIT Platz findet.
Leider untermauern Sie die These denn auch mit keinerlei Fakten oder Statistiken (die die Gegenseite zu Hauf zu bieten hätte), sondern mit einzelnen Fällen falscher Verurteilungen und Bezichtigungen – auch diese sind übrigens mit Vorsicht zu genießen, wie erst kürzlich ein aufwendig recherchierter Fall aus den USA zeigte. Ich würde mir wünschen, dass in Deutschland die Diskussion zu sexueller Gewalt endlich den Punkt überwindet, an dem es immer nur um die Frau als potenzielle Lügnerin und die Frage „Was ist überhaupt eine Vergewaltigung?“ geht. Viel mehr müsste es um Aufklärung gehen, darum, sexuelle Gewalt zu verhindern. Junge Menschen (beider Geschlechter) müssten aufgeklärt werden, wann und wo sie entsteht, wie man sie in einer Partnerschaft verhindert, wie man sie im eigenen Umfeld erkennt und hilft. Im englischsprachigen Raum hat sich inzwischen der Begriff „rape culture“ etabliert – in Deutschland noch immer undenkbar. Vergewaltigungskultur? Wir doch nicht!
Leider haben Sie keinen Beitrag dazu geleistet, diese Debatte voranzubringen. Ich hoffe sehr, dass Sie dem Thema sexuelle Gewalt bald wieder einen prominenten Platz in Ihrer Zeitung einräumen – dann aber mit einem anderen Credo. – Lisa Duhm


Sie schreiben, jetzt schlägt die Stunde der Welterklärer. Nun denn: Der EU fehlt fast völlig die soziale Komponente. Sie ist eine Interessengemeinschaft der besser Verdienenden und der Konzerne. Daher hat der große untere Teil des sozialen Spektrums in England gegen sie gestimmt. Die soziale Schieflage ist auch der Grund für die latente Wirtschaftskrise: Der Absatz der Unternehmen stagniert, weil die Armen ihre Nachfrage nicht erhöhen können. Die Reichen erhöhen ihre Nachfrage nicht, weil sei schon alles haben. Und das Investieren stößt auch an Grenzen, wenn die Nachfrage stagniert.
Es zahlen die reichen Länder mehr in die gemeinsame Kasse ein, als sie bekommen. Aber: Insbesondere Deutschland verdient extrem durch seinen Exportüberschuss, den der gemeinsame Markt sehr begünstigt (keine Zölle und keine Währungsabwertung mehr möglich). Die schlimmen Nebenwirkungen sind die Arbeitslosigkeit und die Mega- Verschuldung der armen Länder.
Banken verdienen daran Milliarden. Dass die EZB von der Pleite bedrohte Staaten finanziert, ist nur eine Notlösung.
Genau genommen schöpft in Deutschland nur eine Oberschicht den Rahm ab. Es gibt zwar viele Arbeitsplätze, aber Viele leben trotz Arbeit nahe der Armutsgrenze oder darunter. Die mächtige EU lässt es zu, dass der Weltmarkt Länder mit niedrigen Löhnen und Sozialstandards begünstigt.
Schwach industrialisierte Länder wie Griechenland und viele außer- europäische Länder können nur noch mit Hungerlöhnen konkurrieren, und wenn sie ihre Kranken und Rentner vor die Hunde gehen lassen. Griechenland wurde gezwungen, Häfen und Flughäfen für den Schuldendienst zu verscherbeln. Es wurde ihm aber untersagt, seine Rüstungsimporte aus Deutschland zurück zu fahren. Die ausufernden Gewinne der Reichen fließen auf die Finanzmärkte. Die Rückflüsse suchen sich nicht die Länder mit hohen sozialen Standards und Umweltstandards aus, sondern streben nach hoher und sicherer Rendite.
Viele Länder werden dadurch finanziell ausgetrocknet, ins Elend gestürzt und destabilisiert. Um dem großen Geld gute Anlagemöglichkeiten zu schaffen, soll durch den Investitionsschutz in TTIP und CETA unsere Demokratie teilweise außer Kraft gesetzt werden. Im EU-Verfassungsvertrag gibt es bereits keine Sozialpflichtigkeit des Eigentums mehr wie im deutschen Grundgesetz, dafür aber die Verpflichtung für alle Staaten, ihre „militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern“. Die EU ist auch dafür verantwortlich, dass durch hoch subventionierte Exporte der EU- Agrarindustrie in armen Ländern Hunger erzeugt wird, weil dort Bauern ihre Existenzgrundlage verlieren. Die Reichen werden mit Steuerparadiesen erfreut (Panama, Luxemburg). Durch das Landgrabbing können sie riesige Flächen in armen Ländern erwerben und Urwälder niederbrennen lassen. Über die leidende Umwelt, die Verhungerten, Ertrunkenen und die zerstörten kurdischen Dörfer gab es nicht solche Krokodilstränen wie über den Brexit und die fallenden Börsenkurse. Es muss aber das Wohl der Menschen wieder das Ziel der Politik werden. – Hans Oette


Tunesien leidet bereits seit 2015 (Anschlag in Sousse) unter einem gravierenden Rückgang des Tourismus, einer Wirtschaftssparte, die mindestens 8% der Wirtschaftsleistung erbringt – oder bisher erbrachte. In Regionen, die hauptsächlich vom Tourismus leben, ist das eine Katastrophe. Dabei haben Polizei und Militär inzwischen den Spieß umgedreht und jagen den IS. Das ist eine große Leistung für dieses kleine Land, das zwischen Libyen und der Wüste Algeriens eingeklemmt liegt.
Schicken Sie doch mal Herrn von Randow nach Djerba und in Richtung Sahara (zB nach Ksar Ghilane), er hätte dann sicher Interessantes zu erzählen. – Angela Paap


Danke für die zwei Seiten zum Thema Kita und Qualität. Schade aber, dass es nicht für ein Dossier gereicht hat. Endlich mal wird hier in Teilen differenziert und z.B. auch geschildert, dass ein Kita-Besuch nicht generell gegenüber einer häuslichen Betreuung vorzuziehen ist. Es hängt von der Qualität ab. Und da gibt es sicher große Unterschiede. Leider wird hier keine Erzieherin direkt interviewt. Dann wäre auch deutlich geworden, dass es für Kitas eine Fachberatung gibt, aber meist keine Supervision und Fortbildungen werden von Trägern nicht immer ausreichend genehmigt, da die Personen sonst vor Ort fehlen. Außerdem wäre geschildert worden, dass es neben den Erziehern/-innen mit meist 5jähriger Ausbildung inzwischen viele Quereinsteiger/-innen gibt, die aufgrund des Fachkräftebedarfs mit viel weniger Ausbildungszeit bedacht worden sind. dies mag sich nicht immer positiv auswirken: Wer Qualität will, sollte auch entsprechend in die Aus- und Fortbildung investieren. Dass Kita-Leitungen nur für Kindheitspädagogen/-innen vorgesehen werden sollen, ist dennoch auch in Frage zu stellen, da es dann für Erzieher/-innen kaum Aufstiegschancen gibt. Die geschilderten Vorfälle in Kitas sind keinesfalls hinzunehmen und hier wäre beispielsweise auch eine neutrale Ombudsstelle eine hilfreiche Möglichkeit. Generell ist aber den Erziehern/-innen bei den differenzierten Aufgaben zu einem solchen Gehalt und zu solchen Arbeitsbedingungen eher Unterstützung anzubieten. Wer gute Qualität will, sollte hier mehr ins Personal investieren. Es bleibt aber zu hoffen, dass nicht auch noch ein „Beste Kita-Preis“ ausgelobt wird, der sich wahrscheinlich dann eher an Projekten und Programmen orientieren würde als an Bindung, Beziehung und Betreuung. – Detlef Rüsch


Giovanni di Lorenzo hat natürlich vollkommen Recht: es geht darum, dass die Eliten (also das eine Prozent der wirklich Herrschenden in jeder Gesellschaft) wenn sie ihre Macht sichern wollen, besser zuhören und hinschauen müssen. Im Grunde ging es darum während der gesamten (zumindest europäischen) Geschichte:  Spätestens seit dem  Fernhandel des Mittelalters und speziell seit der „Globalisierung“ der Märkte am Ende des vorletzten Jahrhunderts. Denn fast immer ging mit dem „Griff nach dem Weltmarkt“ von Seiten der (Land- und Kapital)Besitzenden, objektiv auch eine Verbilligung (oder gar kriegerische Vernichtung) der Ware Arbeitskraft auf Seiten der Habennichtse einher. In den mit böser Regelmäßigkeit folgenden Krisen, die der Kapitalismus als effizientestes, aber auch zerstörerischtes Wirtschaftssystem immer wieder aufs Neue hervorbringt (exemplarisch in der Weltwirtschaftskrise von 1929) suchen dann  die hart arbeitende  Mittelschicht und die ins Kleinbürgertum aufgestiegene Arbeiterschaft  ihre Rettung in national-chauvinsitischer Ideologie und rassistischen Überlegenheitsphantasien.  Sie spiegeln sich heute in den blonden Haarmoden von Trump, Johnson (ist der wirklich schon aus dem Spiel?), Wilders und Le Pen. Und natürlich auch in den dunkelbrauen von deutscher AfD und österreichischer FPÖ. Das dies nicht so sein muß, zeigte vor mehr als 80 Jahren Franklin D. Roosevelt, mit seinem >New Deal<.
Vor 70 Jahren endete der national-chauvinistische Spuk nicht nur mit katastrophalen Folgen für die vermeintliche „Volks-gemeinschaft“, sondern für die gesamte Zivilisation, die (mit ihren Nachkriegskindern, ich bin eines davon) beschämt am Boden lag.—- Die Rettung aber kam durch die Eliten und ihr wunderbares Europa-Friedens-Projekt. – Dr. phil. Walter Grode


Vielen Dank für Ihren Beitrag. Endlich einmal jemand, der nicht die Betroffenheitskiste zum britischen Austritt mitzieht und nicht in die Parolen vom Niedergang Europas einstimmt. Leider scheinen die “europäischen Eliten”, allen voran Herr Juncker und Herr Schulz, nichts begriffen zu haben. Faseln  sie doch wieder , von den der deutschen Mainstream Presse unterstützt, von einer stärkeren Vergemeinschaftung. Wahrscheinlich war Ihnen bei Abfassung des Artikels noch nicht bekannt, dass Herr Juncker das CETA Abkommen mit Kanada an den nationalen Parlamenten vorbei in  Kraft setzen will. Bei der Abhängigkeit der kanadischen von der US Wirtschaft ist dann sicher, dass die US und die europäischen Konzerne ihr Ziel erreichen. Wir Wähler sind die Idioten! – Ulf Hanel


Ihr Artikel war interessant zu lesen. Nur wiederholt er wieder die altbekannten Phrasen. Die Kollegen, die zur EU abgeordnet waren oder in der EU Bürokratie arbeiteten, musste ich immer wieder darauf hinweisen, dass man in 50 Jahren 1000 Jahre europäische Geschichte, verschieden ge- und erlebt, nicht abschaffen und in einen supranationalen Staat überführen kann. Nach dem Brexit gilt das mehr denn je. Eines habe ich aber bei beiden Artikeln vermisst; warum betreiben alle unsere Politiker, egal welcher Couleur die Vergemeinschaftung so sehr? Sie wollen sich damit aus der deutschen Geschichte stehlen. Nach 8 Jahren mit Vernehmungen von KZ Überlebenden in den USA  bin ich der Auffassung , dass wir damit leben müssen und das nicht vergessen dürfen. Dennoch, deutsche Geschichte reduziert sich nicht auf die Jahre von 1933 – 1945; ich halte es lieber mit General De Gaule,  der bei seinem Staatsbesuch Anfang der 60 iger Jahre feststellte: Sie sind ein großes Volk! – Ulf Hanel


Zu Ihrer Antwort auf den Artikel von Herrn Rudzios muss ich dann doch ein paar Anmerkungen machen. Sie stellen in Ihren Ausführungen auf die Daten des Statistischen Bundesamtes ab, ohne aber zu erwähnen, dass auch dieses bei der Angabe der „etwa 7 %“ [Anm.: es sind anscheinend 6,6 %; mit diesen kommt man dann auch auf den Betrag von € 2.700 = 0,066 x € 41.000) anführt: „Eine wichtige Rolle spielen dabei vermutlich die Unterschiede in den Erwerbsbiografien. Bei Frauen entstehen oft Lücken oder Brüche durch Teilzeitarbeit wegen Kindererziehung oder anderer familiärer Verpflichtungen, die zu einem geringeren Verdienst führen.“ Also ist die Vergleichbarkeit anscheinend nicht gegeben. Das Deutsche Institut der Wirtschaft kommt in ihrer Studie – d.h. bei Berücksichtigung dieses Effektes – zu einer nicht (daraus) erklärbaren Differenz von rd. 2 %. Diese werden oft auf unterschiedliche Verhandlungssituationen, -geschick und/oder -verhalten zurückgeführt. Dies ist dann aber keine Diskriminierung (nach meine Ansicht). Auf den Verhandlungspunkt komme ich noch einmal. Wieso wird die Ergänzung zu der Angabe der „etwa 7 %“ immer von Ihnen weggelassen? Weil dies nicht passt?
Es ist immer schön, wenn man bei der Argumentation auf einen VWL-Professor (Marcel Fratzscher) zurückgreifen kann, aber er greift auch auf den noch nicht vollständig bereinigten Wert des Statistischen Bundesamtes zurück. Und diese Rechenleistung schaffe sogar ich (mit den richtigen Zahlen; siehe oben), es reicht also BWL! Diese 6,6 % ergeben sich sehr schnell, wenn man ein paar Jahre aus dem Beruf rausgeht (schauen Sie sich doch bitte nur die Differenzen zwischen den Einstufungen in den öffentlichen Tarifen an. Diese betragen zwischen 2 und mehr als 10 % für ein bis vier Jahre in einer Eingruppierung). Wäre es anders wäre dann müssten Personaler (sehr häufig Frauen, da in diesem Bereich deutlich überrepräsentiert!) bzw. Unternehmer doch sehr irrational handeln, wenn sie an Frauen für die tatsächliche gleiche Arbeit / gleicher Erfahrung / gleichem Einsatz immer weniger zahlen müssten. Selbst 6,6 % der Personalkosten wären als zusätzlicher Gewinn nicht so schlecht. Aber wahrscheinlich nehmen dies diese bösen diskriminierenden Männer in Kauf. Männer sind doch sehr irrational. Und nun zum Thema Gehaltsverhandlung. Wenn ich in eine Gehaltsverhandlung gehe, dann frage ich auch den Gehaltswunsch ab. Wenn dann Frauen systematisch niedrigere Gehaltsforderungen gegenüber denen von Männern nennen, wieso soll ich dann an meine oberste Grenze gehen? Oder sind dies keine Gehaltsverhandlungen mehr? D.h. auch AT ist eigentlich tariflich? Ist dies dann Diskriminierung? Auch bei Männern gibt es unterschiedliche Ergebnisse, aber dann natürlich nicht wegen des Geschlechts. Oder ist das Einkommen in einer Marktwirtschaft nicht mehr verhandelbar? Ich sehe weniger Probleme in einer „Bürokratie“ als in einer dauerhaften Nachverhandlungssituation. Glauben Sie wirklich, dass die gegenüber den Frauen bekanntgegebenen Zahlen geheim bleiben? Was sagt dann der Mann, der am wenigsten unter den fünf verdient? Vielleicht ist er ja einer der kleinen Männer (statistisch erhalten diese signifikant weniger Einkommen; Gleiches gilt in Bezug auf die Attraktivität). Er erhält diese Informationen aber nach Ihrem Gesetzesentwurf nicht. Aber wollen Sie nicht, zumindest nach der Überschrift, Gerechtigkeit (dies ist aber mehr als Nichtdiskriminierung)? Na, er als Mann ist natürlich selber schuld. Hätte er halt besser verhandelt. Und natürlich ist gutes Verhandeln auch eine Leistung und damit ein Unterschied. Wo hört dieses Thema denn auf? Müssen zukünftig alle Geschäfte – sofern sie eine Verhandlung über den Preis zulassen – auch den Preis gegenüber fünf Männern für Frauen bereithalten, damit sie es leichter bei der Verhandlung haben? Ist jede Differenz immer eine Diskriminierung? Aus meiner Sicht werden in dieser Diskussion zu häufig Äpfel mit Birnen verglichen. In rd. 25 Jahren Berufserfahrung in der WP-Branche konnte ich für den Einzelfall (ich betone: die individuelle, einzelne Person) eine direkte Diskriminierung wegen des Geschlechts nicht sehen (aber sehr häufig die Bevorzugung aufgrund von Netzwerken/Beziehungen, auch ohne wirklicher besserer Befähigung; hier kann sich natürlich eine abgeleitete Diskriminierung für Frauen ergeben, aber es betrifft auch Männer ohne das „richtige“ Netzwerk/Beziehung). Wohl aber eine Branche bei der die Tätigkeit (z.B. viele Überstunden, häufige Auswärtstätigkeit mit Hotelübernachtung) dazu führte, dass Frauen eher die Branche verlassen haben und sich nicht bis zur Partnerstelle durchgekämpft haben. Aber ich habe auch noch nie eine Frau als Mandantin erlebt, die auf eine Termineinhaltung verzichtet hätte, nur weil die Arbeit von einer Beraterin geleistet wurde! Hier liegt wahrscheinlich auch eine große Differenz in Ihrer und meiner Meinung. Ich stelle bei Diskriminierung stark auf die direkte individuelle Diskriminierung ab und nicht auf eine aus Durchschnittszahlen für ganze Gruppen abgeleitete mittelbare Diskriminierung ohne vollständige Beachtung der Randbedingungen. Ich halte also diesen Weg für die Verbesserung (nicht Gleichmachung, da dies nicht existiert) der beruflichen Situation von Frauen für den falschen Weg. – Jens Kruse


Statt vertanen Chancen nachzuweinen, sollten Sie in der Tat Ihre jugendliche Kraft nutzen zu handeln. Zuvor müssen Sie aber erkennen, dass die Brüssel-EU in ihren Strukturen hoffnungslos erstarrt ist. Denken Sie über den Aufbau einer neuen Staatengemeinschaft nach, die die alten Fehler vermeidet. Was Europa dringend braucht, ist ein Neustart. – Heinz Dieter Mück


Obwohl Mutter von zwei erwachsenen Töchtern (27 und 221/2 Jahre alt) kann ich Ihre Gedanken und Empfindungen ganz genau nachfühlen. Mit Ihrem Artikel treffen Sie exakt genau den Nerv dessen, was uns als Eltern in der heutigen Zeit oftmals Sorgen und auch Angst bereitet. Ihre Gedanken sind meine Gedanken, sie berühren und trösten mich. Ihr Fazit gefällt mir. Ich versuche meine Motivation täglich mit folgendem Satz: „Von allen Sorgen, die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen“ zu stärken und aufzubauen. Herzlichen Dank für den wunderbaren Artikel! – Beate Niewel


Wenn die deutschen Fußballfrauen dereinst die gleichen Prämien erhalten wie die deutschen Fußballmänner … dann ist endlich die gewünschte Gerechtigkeit im Lohnsystem erreicht (und zwar mit oder ohne Regulierungswahn). – Roland Zahn


Das wünschten wir uns alle. Das war die Hoffnung nach dem schrecklichen Krieg  und nach dem hoffnungsvollen Beginn in den 50ziger Jahren. Aber es wäre schon damals bald Skepsis angesagt gewesen. Schließlich hätte ein atomarer Weltkrieg Deutschland von der Landkarte tilgen können. Und in Fernost ging die rücksichtslose Weltmachtspolitik ungerührt weiter. ( Iran, Vietnam, Afghanistan, Irak und heute IS ). Wenn man sich damals um diese Völker mehr gekümmert hätte, wären wohl auch Zweifel hochgekommen.  Aber aus Freude über eine wohl hoffentlich endlich friedvolle Zukunft hier in Europa hat man alles verdrängt. In der Zukunft wird es hier bei uns aber wahrscheinlich genauso turbulent zugehen wie es unsere Eltern und Großeltern auch schon erlebt haben.
Durch Europa wird alles besser? Eigentlich sollte man dies erwarten. Aufgrund der bitteren Geschichte  wäre es auch möglich wenn Europa durch Strategen zusammengefügt würde. Die haben wir aber nicht. Es setzen sich Lobbyisten durch oder Machtpolitiker. Und beide haben in den seltensten Fällen die Allgemeinheit im Sinn. Das wird von unserer Elite aber so verkauft. Um Europa zusammenzuführen ist Logik und bisweilen auch Härte angesagt, und die bringen wir nicht auf. So ist z.B. Italien nur daran interessiert, das Deutschland seine Schulden übernimmt. Von Effizienz und erfolgreichem Wettbewerb gegenüber Asien ist da keine Rede. Während Deutschland von Europa träumt hat in Italien  bei der vorletzten Wahl jeder zweite Italiener eine regelrecht antideutsche Partei gewählt ( Berlusconi und Beppo Grillo). Um mit Europa weiterzukommen sollte man solche Entwicklungen nicht ignorieren wie wir es tun sondern versuchen sie vorsichtig zu beeinflussen. Denn das  solche Entwicklungen sich von alleine auflösen ist zwar möglich, aber doch selten. Sie können sich auch verstärken. Hinzu kommen Entwicklungen, die altes und übernommenes von Früher in Frage stellen und gewaltige Anpassungen erfordern. Industrie 4.0, Roboter im Einsatz, Internet Handel, viele Berufe verlieren ihre frühere Bedeutung, ein Demographie Problem in Deutschland. Die weltweite Ungerechtigkeit, ein Problem mit der Armut, Religionskonflikte wie mit dem Islam, Terrorgefahren, globale Erwärmung, weltweite Fluchtbewegungen, alles Probleme, die zwar bekannt sind, die aber nur halbherzig angegangen werden.
In demokratischen Entscheidungsprozessen verliert sich der einzelne Bürger, im Internet oder mit Sprengstoffen dagegen bekommen einzelne Personen aber plötzlich eine große Bedeutung.
Ob unsere Elite mit all dem fertig wird, muss man bezweifeln. Schließlich ist es immer drunter und drüber gegangen. 1618 ein sinnloser 30 jähriger Krieg wegen der Religion, 250 Jahre Feudalzeit ( der Feudalherrscher war von Gott eingesetzt und damit unangreifbar).  Auf den Wunsch Frankreichs nach einem Revanchekrieg für 1870 hat das Kaiserreich nicht die richtige Antwortet gefunden und sich damit in den 1.Weltkrieg ziehen lassen. Und ganz zu schweigen vom 3.Reich, es hat sich  Niemand von der Elite gefunden, der dem unsäglichen Spuk ein Ende bereitet hätte. Der Mann auf der Straße hatte ja in einer Diktatur keine Chance. Es bleibt zu befürchten, das uns später der Vorwurf gemacht wird, wir haben unsere Kinder nicht mit genügend Härte großwerden lassen. Eine Härte, die Menschen, die guten Willens sind, brauchen, um mit den Widerwärtigkeiten von Böswilligen fertig zu werden. – Reiner Püschel


Mag sein, daß Kilian Trotier nach der Brexit-Entscheidung heult, bestimmt aber nicht „die Jungen“. Eine Mehrheit der Jungen hat gegen den Brexit gestimmt, aber auch Millionen in der Altersklasse dafür. Wenn man sich nur unter gleichgesinnten Idealisten mit dem Anspruch, das Gute und Wahre gepachtet zu haben, bewegt, nimmt man natürlich nicht wahr, daß es auch begründete andere Meinungen gibt (seit jeher ein Problem des jugendlichen Idealismus, manchmal mit schlimmen Folgen). Ein Volk hat mehrheitlich für den Austritt aus der EU gestimmt. Die EU ist nicht Europa, welch eine Anmaßung. Die Entscheidung ist weder europafeindlich (Kriegsrethorik ist bestimmt nicht angebracht) noch der Weg in ein Angst-Europa. – Karl-Heinz Eckert


„Sofort abmelden!“ – Die Kindheitsexpertin Fabienne Becker-Stoll schreibt in ihrem Artikel „Wir haben immer noch keinen gesellschaftlichen Konsens darüber, was für Kinder in den ersten Lebensjahren wichtig ist.“ Ist es nicht inzwischen durch viele Untersuchungen von Experten erwiesen, dass die ersten drei Jahre im Leben eines Menschen die wichtigsten für den Verlauf des weiteren Lebens sind? In diesen ersten Jahren ist liebevolle Zuwendung von möglichst den gleichen Bezugspersonen das Wichtigste, damit sich Vertrauen und eine feste Basis bilden können. Nach dem dritten Lebensjahr können weitere soziale Kontakte entstehen  und frühkindliche Bildung kann vermittelt werden. – Wiebke Robl


Die EU ohne Großbritannien ist wie Deutschland ohne Bayern,  Spanien ohne Katalonien, die U.S.A. ohne Kalifornien – kleiner,  ärmer, schwächer. Die Briten werden ihre „splendid amputation“ noch sehr bedauern. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Als ich letzte Woche DIE ZEIT aufschlug, und den Artikel „Warum gibt es etwas und nicht nichts“ war ich zuerst äußert interessiert, schließlich habe ich mich als Physiker auch lange Zeit mit Elementarteilchenphysik beschäftigt. Wir groß war meine Enttäuschung! Ja es stimmt, es gibt im Weltall letztlich keine Hinweise auf Antimaterie und die Erzeugung von Anti-Wasserstoff oder Anti-Helium ist äußerst mühsam und aufwendig. Doch hat der Autor dieses Artikel jemals vom CPT Theorem, Paritätsverletzung beim Beta-Zerfall (Mitte der 50er Jahre nachgewiesen), oder der CP-Verletzung bei den neutralen Kaonen (oder dem B0-Anti-B0-System, oder der  B-Factory) gehört. Und das CP-Verletzung das A und O der CKM (Kobayashi-Cabibo-Maskawa) Matrix ist  ? Und dass diese Messungen etc. die Basis für eine Theorie der Materie-Antimaterie-Symmetrie sind. Was allerdings nicht heisst, dass schon alles geklärt bzw. erklärt ist. Nichts, gar nichts weiterführendes davon in diesem Artikel. So bleibt bei mir leider der Eindruck: Ein schönes Bild und viel verschwendeter Platz für einen Artikel, der in großzügig bemessener Oberflächlichkeit in keiner Weise den aktuellen Stand der Forschung wiedergibt. Von einem Wissenschaftsjournalisten hätte ich etwas Fundierteres erwartet. – Christian Grosche


Im Artikel von Hilmar Sack über den deutsch- deutschen Krieg von 1866 sind die unkritische Übernahme der Einstufung als „Religionskrieg“  und  das blanke, unerklärte Etikett „Vernichtungskrieg“  in der Überschrift  unbefriedigend.
Für einen „Religionskrieg“ waren die Heere beider Seiten konfessionell viel zu  durchmischt. Mein evangelischer Urgroßvater kämpfte als württembergischer Soldat bei Tauberbischofsheim auf der Seite des überwiegend katholischen Österreich und erhielt  von seinem König die dafür vorgesehene Medaille. Der König  war gleichzeitig  Oberhaupt der evangelischen Kirche Württembergs.„Vernichtung“ ? Ihr Leben verloren zu viele  Menschen, das unterschied diesen Krieg wenig von anderen, und der Deutsche Bund als gemeinsame Organisationsform der deutschen Staaten hörte auf zu bestehen.  Etwas Anderes kam  an bestimmter Stelle hinzu: Als die preußische Armee am 16.Juli 1866 in die unverteidigte Freie Stadt Frankfurt einzog, wurden sie, zufolge Theodor Fontane in  dessen Bericht über den „deutschen Krieg“, von einer schweigenden Menge empfangen, aus der ein einsamer Ruf ertönte: “Ihr Hunde !“ Ob der Protestierer Protestant war oder Katholik, ist nicht überliefert. In Frankfurt spielte die Konfession keine Rolle. Jedenfalls wurde der Stadt die Zahlung einer „Kontribution“ von insgesamt, 25,5 Mio Gulden auferlegt, bei etwa 8000 Steuerzahlern, und ihr Bürgermeister erhängte sich eine Woche nach dem Einzug der Preußen. Wenn schon: „Vernichtet“ wurde der Geist der Frankfurter Paulskirche von 1848, soweit der noch bestand. – Dr.Hansjörg Eiff


Konzerne und Eliten zählen zu den Gewinnern der Globalisierung, während die wirtschaftlichen Effekte bei der Mehrheit der Bevölkerung entweder zu wenig oder gar nicht ankommen. Es ist daher kaum überraschend, dass in Abstimmungen und Wahlen der Unmut darüber Ausdruck findet, selbst wenn dabei große Ideen wie jene der EU Schaden nehmen, oder wenn dies um den Preis nationalistisch gesinnter Präsidenten geschieht. Allerdings ist selbst in einem solchen Zusammenhang die Verwendung von Begriffen wie „die Falschen“ bedenklich und auch anmaßend, denn die Ergebnisse von demokratischen Prozessen sind zu achten. Der Glaube daran zu wissen, was richtig und was falsch ist, führt immer zu Polarisierung, die in der Vergangenheit schon genug Unheil gebracht hat. Vielmehr ist es eine Verpflichtung, die wirklichen Ursachen solcher Entwicklungen zu analysieren und dazu klar Stellung zu beziehen. Es liegt schließlich auf der Hand, dass die Erfolge von Trump, Le Pen, Farage und Hofer eine Gemeinsamkeit haben: Die Diskrepanz zwischen den angepriesenen Erfolgen und der Realität, wie sie die meisten Menschen wahrnehmen. – Dieter Herzog


Wieso sind Gewinner demokratischer Wahlen die „Falschen“? Wenn die „Falschen“  jetzt gewinnen und  bei der nächsten Wahl in einigen Jahren abgewählt werden, waren es wirklich die Falschen. Ansonsten wären die aktuell so genannten „Falschen“ die Richtigen. Eine Anmaßung ist es, das scheinbar vorher ganz genau wissen! – Dr. Günter Hackel


Göttlich der Beitrag „Das Letzte“ – wir haben fast am Boden gelegen.
Eine sehr gute Beobachtung Ihrer Autorin oder Autor – wahrscheinlich ein Autor. Einer Frau traue ich diesen Humor nicht zu….. Ein Zeitalter eigentlich zum fürchten. Wir „Alten“ sollten das gelassener sehen, wir sind dann auf einen anderen Planeten wenn die Hiergebliebenen sich eines Tages wieder selbst umbringen. – Gunter Knauer


Zur einer offensichtlich erstrebenswerten Eigenschaft,die man zum Reisen braucht,heisst es:“Reisen verlangt die Bereitschaft,sich einem Risiko auszusetzen“ Diese Bereitschaft kann man auch zu Hause kultivieren,wo sich hinreichend Risiken bieten. Und immer sollte gelten,wie von Blaise Pascal erkannt:“Alles Unglück in der Welt kommt daher,dass man nicht versteht ruhig in einem Zimmer zu sein“ – Hans-Emil Schuster         


Ihre Titelfrage lautet: „Was tun, wenn die Falschen gewinnen?“ Mir fehlt die Ergänzung dieser Frage : „… wenn die Falschen gewinnen und behaupten können: Ab sofort sind wir die Richtigen!“ Was tun, wenn letztendlich aus Falsch per Volksentscheid plötzlich Richtig wird? Und mir fehlt, nicht nur in Ihren Artikeln sondern auch persönlich, die überzeugende Antwort! Gab es je mehr Möglichkeiten über Medieneinfluss jeglicher Art leichter Falsch umzuformen in Richtig? – Reinhard Kniepkamp


Ich hatte gehofft,  Frau Schwesig würde einen kleinen Blick über den Tellerrand werfen: Der Bürokratievorwurf ist eben keine Ausrede, denn es geht nicht nur um ihr Minsiterium, das nur sechs einfach zu beantwortende Fragen stellt. Auch das Arbeitsminsterium hatte vor einem Jahr zur Einführung des Mindestlohngesetzes darauf hingewiesen, dass nur wenige Fragen zu beantworten sein. Und so geht es  von Minsiterium zu Minsiterium, von Behörde zu Behörde, von Amt zu Amt. Alle haben ihre Wünsche an die Unternehmer. So kommt also ein Fragen- und Vorschriftenkomplex zum anderen. Genau das ist doch der Vorwurf: Jedes Minsterium wurschtelt vor sich hin, erlässt Vorschriften, Regeln, Fragenkataloge u.s.w. – ohne Rücksicht darauf, ob die anderen Minsiterien dies auf ihrem jeweiligen Gebiet auch tun.
Gerade Frau Schwesig, die doch immer voll Stolz verkündet, Steuerfahnderin gewesen zu sein, müsste  wissen, welche teilweise uferlosen Vorschriften die deutschen Unternehmen erfüllen müssen, um allen Anforderungen – ja, der Politiker oder der Bürger??? – gerecht zu werden. Geradezu grotesk scheint mir allerdings die Idee zu sein, die Gleichschaltung von Gehältern bewirke auch , dass die Unternehmen sich mit ihren Lohnstrukuren auseinandersetzen. Seit wann ist es Aufgabe der Familienministerin,  den Unternehmern vorzuschreiben, was sie von den inneren Strukturen ihres Unternehmens zu wissen haben? Ist der Unternehmer nicht frei darin, sein Unternehmen so zu organisieren, wie er es für richtig hält, ohne dabei gegen bestehende Gesetze zu verstoßen? Und sich dann dem Unternehmenserfolg zu widmen? Nach Frau Schwesig ist dieser Erfolg wohl der unwichtigste Teil eines Unternehmens;  ich schließe nicht aus, dass sie damit versucht, Verhältnisse einzuführen, wie sie schon in der DDR geherrscht haben – auch wenn sie diese vermutlich wegen ihres Alters nicht selbst hautnah erlebt hat: Dem Staat gehört das  (Schein-)Unternehmen, er kennt die Lohnstrukturen, und der Funktionär kontrolliert, ob sie eingehalten werden. Was wozu und wofür produziert wird, weiß vermutlich niemand, ist aber letzlich auch egal. Vielleicht ist Frau Schwesig aber auch der Ansicht, auf Grund Ihrer Kenntnisse als Steuerprüferin besser beurteilen zu können wie ein Unternehmen zu leiten ist?
Vor zehn Jahren, 2006, sagte mir ein aus der DDR stammender Unternehmer, Hotelier am Ahrendsee, heute hätten wir Zustände wie in der DDR – Zustände, von denen er gedacht hätte, sie würden nach 1990 nicht wiederkehren. Was er wohl jetzt, im Jahre 2016, sagen würde? – Reiner Bühling


Wenn die Falschen gewinnen ? Bewusst setze ich hinter Ihrer Überschrift ein Fragezeichen.
Es war ein demokratischer Volksentscheid . Wenn viele junge Menschen nicht zur Wahl gegangen sind , ist ihre eigene Schuld.
Die Mehrheit der Wähler hat sich für einen Austritt aus der EU entschieden . Dieses muss akzeptiert werden und nicht in EU-Manier nach Möglichkeiten einer Umkehrung des Ergebnisses gesucht werden . Wie viel Glaubwürdigkeit will das Establishment noch gegenüber den Bürgern verlieren ? Noch weniger Vertrauen  in die EU besorgt wenige Tage nach dem Referendum der Präsident der EU-Kommission , Jean Claude Junker . Unverfroren erklärt er , das es keine Zustimmung zu dem Freihandelsabkommen mit Kanada ( CETA) der nationalen Parlamente braucht , sonder alleine die EU dafür zuständig sei ! TTIP und CETA-Verhandlungen sind mit ihrer Geheimniskrämerei keine Glanzleistung . In den Verhandlungen setzte sich die Hinterzimmermentalität des gut versorgten Establishment fort . Dazu gesellt sich der Affront gegen die Rechtsstatten in Form von Schiedsgerichten . So kann man natürlich die Demokratien aushebeln. Rettungsfonds und Subventionen für Wirtschaft und Kapital haben mit zur Verödung von ganzen Landstrichen beigetragen , da  diese von der Allgemeinheit , den EU-Bürgern , finanziert werden . Das heißt , Kommunen werden in einem Privatisierungswahn dazu gezwungen ihr Tafelsilber zu veräußern . Renten und Sozialleistungen werden schnell gekürzt und die jungen Menschen enden in der Arbeitslosigkeit und verlassen ihre Heimat, obwohl die auf sie dringend für den Aufbau angewiesen sind. Wann werden Subventionen ,Hilfsfonds und Steuerabschreibungen für Wirtschaft und Kapital abgeschafft ? Einen nicht nennenswerten Betrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit stellt die EU ja doch zur Verfügung. Das ganze läuft unter der rosaroten Brille des Liberalismus. Die sollten Sie in der Zeit auch ab und zu absetzen .
Die Jugend die jetzt gegen den Brexit protestiert lebt von der Reisefreiheit und schnellen Konsum im Internet . Es sind gute ,brave Konsumenten. Mehr nicht . Aber sie werden auch älter , unflexibler und sesshaft an einem Ort in dem sie leben möchten und ihre Heimat ist . An vielen Orten werden die Menschen aus ihrer Heimat gedrängt, weil sie dort schlicht nicht mehr leben können. Hier hat die EU und Globalisierung versagt . Es ist eine Überfremdung aus wirtschaftlichen Gründen , nicht wegen Krieg , Hunger oder Verfolgung. Aus humanitären Gründen muss  immer Zuflucht gewährt werden . Leider gibt es von der Jugend keine Ideen oder Visionen von einem menschlichen Europa. Der Geburtsfehler der EU , es ist eine Wirtschaftsgemeinschaft in der die Menschen und Werte der Wirtschaft untergeordnet werden , sollte jetzt behoben werden . Anstatt einer Wirtschaftsunion sollte eine Humanunion geschaffen werden in der die Wirtschaft und das Kapital wieder dem Menschen dienen . An der darf keine Kommission teil sein, wie jetzt . Die ist zu weit weg von den Bürgern und zu nah an der Wirtschaft . Ein Zweikammersystem halte ich für sinnvoll. Ein gewähltes EU-Parlament und die nationalen Parlamente als gleichberechtigte Institutionen . An der Spitze eine EU-Regierung, die nur für die europäischen Belange zuständig ist . Somit bleiben die nationalen Identitäten unberührt. Die Einbindung der Bürger bei den Entscheidungen im Vorfeld muss gewährleistet sein und bei Grundsatzentscheidungen auch ein Referendum.
Den Brexit bitte als Chance begreifen ! Ich selbst war einig Jahre in Frankreich bei einen großen Automobilkonzern tätig und kenne daher den Druck durch Globalisierung und Flexibilisierung . Der Mensch kommt dabei auf Dauer nicht gut weg. Einige wenige profitieren unverhältnismäßig auf Kosten der Allgemeinheit davon Diese möchten natürlich auch nur brave Konsumenten ohne Mitspracherecht . Leider sind unsere Politiker in der EU diesen zu sehr verfallen. Darum wieder den Menschen in Vordergrund stellen . Falls notwendig die EU auch auflösen und neu gründen mit den Menschen an erster Stelle ! – Jan Struckmeier


Wer erdreistet sich zu behaupten, dass die Falschen gewonnen haben? Der Arroganz der Politik schließen sich wieder einmal kritiklos die Journalisten an. In der letzten „Zeit“ haben viele über den Brexit geschrieben. Alle haben die Mehrheit der Briten als Revanchisten, Nationalisten, Europa- Gegner, ewig Gestrigen und Verführte in die rechte Ecke gedrängt. Keiner ist sachlich darauf eingegangen, dass die Briten nicht gegen Europa, sondern gegen die real existierende EU gestimmt haben und dass es dafür auch gute Gründe gibt. Trotz 280 Milliarden an Krediten und Subventionen geht es den Griechen immer schlechter. An den Stabilitätspackt hält sich keiner und die geforderten Reformen in den Club Med.- Staaten sind nicht durchsetzbar. Das haben die brennenden Autoreifen in den letzen Wochen in Frankreich wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Der Freihandel macht die Starken stärker und die Schwachen schwächer. So unterschiedliche Länder wie Deutschland und Griechenland können nicht in der gleichen Liga spielen. Negativ- Zinsen erschüttern die private und die betriebliche Altersvorsorge in ihren Grundfesten und bringen Sparer und Versicherte um ihren verdienten Ertrag. Die Freizügigkeit innerhalb der EU kann nicht funktionieren, wenn in Rumänien ein Lehrer- Gehalt niedriger ist, als bei uns Hartz IV. Weil auch der Schengen- Vertrag nicht funktioniert, muss die „Drecksarbeit“ an zwielichtige Vertragspartner delegiert werden. Auch ihre Unschuld als Friedensbringerin hat die EU längst verloren. Mit der Flüchtlingspolitik hat sie nicht nur einen Keil zwischen die noch 28 EU- Staaten getrieben, sondern auch in Deutschland für brennende Asyl- Heime gesorgt. Ohne den von der EU an die Ukraine herangetragenen Assoziationsvertrag gäbe es keinen Krieg, die Krim wäre noch ukrainisch und wir hätten keinen Handelskrieg mit Russland. So wird die EU nicht überleben und mit der jetzigen Führungsmannschaft ist nicht reformierbar. Je früher sie zerschlagen wird, desto geringer ist der Kollateralschaden, desto früher kann mit dem Aufbau einer neuen EU begonnen werden, die die Realität in den Fokus nimmt und die wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Unterschiede berücksichtigt. – Horst Meder


Zum „Seelenleben der Tiere“ von Peter Wohlleben und ad personam Schwein möchte ich meinen: Es ist der Schweinehund, der lehrt: Ein Schwein kann durchaus menschlich sein, während der Mensch wohl umgekehrt zum Menschsein braucht ‘ ne Menge Schwein. – Frank Müller-Thoma


Obwohl die Wahlbeteiligung bei der Abstimmung über den Brexit in Großbritannien recht hoch war, ist eine Lehre in den Berichten und Kommentaren zu der Entscheidung zu kurz gekommen. In einer parlamentarischen Demokratie wird über politische und gesellschaftliche Entwicklungen ausschließlich an der Wahlurne und nicht bei Facebook, Twitter oder sonst irgendwo entschieden. Die Beschäftigung mit dem Thema und die Wahlbeteiligung war bei den jungen britischen Wählern gering. Uns geht es gut, wir müssen uns nicht kümmern, zeigt eine sehr gefährliche Sättigung. Ein Wehklagen über politische Abstimmungen ist sinnlos, wenn das eigene ganz persönliche Wahlrecht vergeudet wird und man Andere über die eigenen Interessen entscheiden lässt. Es wäre wünschenswert, dass das Ergebnis der Abstimmung über den Brexit die Wähler aufrüttelt und zeigt, wie wichtig die Beteiligung bei demokratischen Wahlen auf allen politischen Ebenen ist. – Uwe Grebe


Wir erleben gerade – seit geraumer Zeit – den Niedergang dreier früherer Weltreiche: Grossbritannien, Türkei, Russland.
Wir können daran sehen, was das bei den drei Betroffenen mit sich bringt. Die Psychologen nennen das ’narzistische Kränkung‘. Konkret: Trotz, Angst, Aggression. Ich glaube, viele ihrer Handlungen sind damit erklärbar (Brexit, Umgang mit Kurden, Umgang mit innerer Opposition). Wie sollen wir damit umgehen?
– mit nüchterner Rationalität, bedenken der eigenen Interessen, rechnen, denken um einige Züge weiter,
– mit Freundlichkeit, um weitere Demütigungen zu vermeiden,
– durch Verbindung mit einem Stärkeren (USA),
– durch sich Fernhalten, wenn gar nichts hilft und weil sie unberechenbar sind. – Frank Steyer


Vielleicht liegen Neid und Mißgunst am Erfolg Ronaldos noch tiefer als das archaische Männerbild… Ronaldo legt die höchsten Standards an sich an und er erfüllt sie, weil er alles dafür tut sie zu erreichen. Diese Stärke und Disziplin macht den Leuten Angst, weil sie in sich sehen, wie sie keine oder niedrige Standards haben, vielleicht nicht mal ein Ziel und jedenfalls nicht diese Disziplin und Konsequenz, um etwas zu bewegen. Konfrontiert mit ihrer eigenen Schwäche, müssen sie den, der es geschafft hat (so wie es jeder schaffen kann in seinem Metier mit der nötigen Hingabe und Konsequenz) klein machen, um selber groß zu erscheinen. Mir ging es ebenso, aber seit ich dies erkannt habe, kann ich Ronaldo nur noch ehrlich bewundern. – Wolfgang Michel 


Hauptschuld am grassierenden Rechtspopulismus tragen die Medien. Schließlich durchlaufen alle Informationen, die uns erreichen, eine Auswahl und Bearbeitung durch Presse, Agenturen, Sender usw. Die Folgen sind dramatisch: Manipulation, Übertreibung, Lügen, Fehler, Fixierung auf Personen u. dergl. mehr. Außerdem scheint die Wahrheit oft langweilig, der Negativbereich dagegen bietet unendlich viele tolle Möglichkeiten. Je greller, unverschämter und verlogener jemand daherkommt, desto mehr Mikrophone und Kameras sind zur Stelle. Populismus und Medien, das sind Partner! – Herbert Pfeiffer


Ein hervorragender Artikel, der plastisch aufzeigt, dass der Hamburg-Boom makroökonomisch dem norddeutschen Raum eher schadet und v. a. ökologisch und sozial nicht wünschenswert ist.
Bei der Analyse mache man sich folgendes bewusst:
– Hamburg steht vor dem Problem, die HSH-Nordbank, die Elbphilharmonie und die Pensionslasten finanzieren zu müssen. Deshalb ist die Stadtregierung daran interessiert, Neueinwohner mit ‚dicken Brieftaschen‘, die ein hohes Steueraufkommen gewähren, in die Stadt zu holen. Umgekehrt will man vermutlich Sozialleistungsempfänger, ‚die den Fiskus letztlich nur belasten‘, aus der Stadt vertreiben.
– Durch das Wohnungsbauprogramm des Senats wird diese Entwicklung skurriler Weise beschleunigt:  Neubauwohnungen sind bekanntlich kaum unter einem Netto-Kaltmietpreis von 13,- € pro qm zu erhalten. Hierdurch steigt der Mietspielgel – mit der Folge, dass die Mieten in Hamburg auf breiter Basis erhöht werden.  Kleinverdiener und Transferempfänger können sich dadurch Wohnen in Hamburg zunehmend nicht mehr leisten und werden ins Umland verdrängt.
– Der oft behauptete Effekt, durch die Zunahme an Neubauwohnungen werde der Markt zugunsten der Wohnungssuchenden entspannt, wird nicht eintreten: Denn auch wenn das Missverhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt statt 1 : 6 nur noch 1 : 4 betragen wird, kann die Vermieterseite die Preise bestimmen. – Sabine Cirsovius


In diesem Artikel werden sehr interessante Betrachtungen über die Hintergründe und Herausforderungen des Brexit für Europa dargelegt. Aber die diesem Zusammenhang vom Autor genannte Herausforderung für Europa: „die Amerikaner ziehen sich zurück“, ist völlig daneben, denn das Gegenteil ist Fakt. Ein Beleg dafür liefert auch die gleiche Ausgabe der ZEIT mit ihrer Grafik auf Seite 38! Tatsache ist, dass die US-Administration mit Hilfe der NATO unter dem Vorwand einer angeblichen militärischen Bedrohung durch Russland seine konventionellen und nuklearen Waffen- und Truppenkonzentrationen in Europa extrem verstärkt, damit das Mutterland USA in einem möglichen Krieg verschont bleibt, der wie gehabt unter dem Deckmantel der „Bedrohung“ von den USA mit Hilfe der NATO angezettelt werden könnte und in dem Ost- und Mitteleuropa dann perfide im Interesse der Beibehaltung der US-Weltherrschaft geopfert werden sollen. – Dieter Rauschenbach


mit großem Interesse haben ich den o.g. Artikel von Herrn Claus Hecking studiert. Dies aus mehreren Gründen:
1. Ich war einige Zeit als Berater in Äthiopien (u.a. für die AU und das Äthiopische Ministerium für Kommunikation und IT),
2. Ich habe mehrere Jahre in Liberia eine Firma für Erneuerbare Energien geleitet (letztlich durch die Ebola Epidemie gescheitert),
3. Mit einem Äthiopischen Partner überlege ich eine Firma für Solaranlagen zu gründen.
Zum Artikel: Ich kann aus eigenen Erfahrungen alle Fakten bestätigen, möchte jedoch ein Element hinzufügen. Ein erhebliches Problem liegt in der Äthiopischen Verwaltung, insbesondere im Verhalten der Mitarbeiter der Ministerien. Ihnen fehlt entweder die Kompetenz oder die Identifikation mit ihrer Aufgabe. Normale Prozesse dauern wochen- und monatelang, z.B. die Ausfertigung eines LC und Zahlungen aus dem LC. Dies kann natürlich auch an mangelnder Fremdwährung liegen, nur dann sollten Ehrlichkeit und Offenheit gegenüber Kontraktpartnern praktiziert werden und keine „Lügengebilde“ aufgebaut werden. Dies fördert nicht unbedingt das erforderliche Vertrauen. – Günter Böhm


Wenn der BfV-Präsident Maaßen öffentlich fragt, warum unter den von Edward Snowden veröffentlichten Datensätzen nicht ein einziger aus Russland oder China stamme, dann lässt dieses vermuten, dass es ihm darum geht, Edward Snowden gezielt zu diskreditieren. Immerhin war Edward Snowden Angestellter der amerikanischen NSA und hat als solcher die Dokumente veröffentlicht, auf die er Zugriff hatte, und nicht etwa russische oder chinesische. Das Interesse des Verfassungsschutzpräsidenten an der Diskreditierung Snowdens durch seine Frage ist die eine Seite. Irritiert bin ich jedoch darüber, dass Mariam Lau diese Frage Maaßens so unreflektiert wiedergibt. Sie weiß es doch besser. Welches Interesse vertritt denn sie? Whistleblower wie Snowden, die ihre Informationen unter hohem persönlichen Einsatz und Risiko  in unser aller Interesse weitergeben, verdienen unseren Schutz und unsere Unterstützung. – Dietrich Dasenbrook


Ich möchte mich ganz herzlich für den außerordentlich emphatischen Artikel „Der füsternde König“ von Peter Kümmel bedanken. In keiner Pressemitteilung konnte man so einen fundierten Nachruf lesen. – Manfred Kintzler


Die Europäische Union hat durch ständige Erweiterungen längst eine kritische Größe erreicht. Unsere Politiker unterliegen offenbar der aus der Wirtschaft entlehnten Vorstellung, dass Wachstum auch in Bezug auf die Ausdehnung der EU automatisch eine Verbesserung bedeuten müsse. Aber damit haben sie diese Union nur instabiler gemacht. Ein Zusammenschluss von 28 Staaten kann vielleicht eine funktionierende Freihandelszone bilden, aber eine solidarische Gemeinschaft wird dabei auf absehbare Zeit nicht entstehen. Zu verschieden sind die Kulturen, die Lebensverhältnisse, die nationalen Interessen. Die Steuerpraktiken einzelner Länder gegenüber Großkonzernen und die Unterschiede in der Flüchtlingspolitik zeigen beispielhaft, wie schwierig gemeinsames Handeln ist. Darüber hinaus ist das Vertrauen der Bürger in die europäischen Institutionen geschwunden. Zu oft wurde gegen die selbst gemachten Regeln verstoßen.  Und die Art, wie in Brüssel Entscheidungen gefällt werden, nährt Zweifel an ihrer demokratischen Legitimation. Ein Weitermachen auf dem Weg zu einer immer engeren Union zusammen mit dem Beitritt weiterer Staaten kann bestenfalls dazu führen, dass die EU wie ein lahmer Riese auf Jahrzehnte hinaus von Krise zu Krise wankt. Ein möglicher Ausweg wäre ein Neustart der europäischen Zusammenarbeit mit der Bildung kleinerer Einheiten. Warum nicht je eine Union für Nord-, Mittel-, Süd- und Osteuropa schaffen? In solchen Staatenbünden sollte die Zusammenarbeit leichter sein als auf gesamteuropäischer Ebene. Und eine gemeinsame Freihandelszone wäre immer noch möglich. – Klaus Tondt


Natürlich kann es nicht so weitergehen, wie bisher. Aus dem Zulauf für die Populisten in Europa müssen Konsequenzen gezogen werden. Die Politik muss glaubwürdig sein, und unser liberaler und demokratischer Rechtsstaat, eingebunden in das Friedensprojekt Europa, muss mutig verteidigt werden. Dazu sind nicht nur die Politiker, sondern auch die Medien und alle gesellschaftlich relevanten Gruppen, aber auch wir alle aufgerufen. Die Weimarer Republik ist gescheitert, weil es nicht genug Demokraten gab, die die Republik verteidigt haben. Giovanni di Lorenzo  bringt m. E. zu viel Verständnis für die auf, die die Populisten wählen. Der Fehler in der Flüchtlingspolitik wurde nicht gemacht, als plötzlich so viele zu uns kamen, sondern viel früher, als wir glaubten, mit dem Dublin-Abkommen sei alles gelöst. Mit den Flüchtlingen hätten wir nichts zu tun, das sei nur ein Problem der Italiener, Spanier und Griechen. Eine wesentliche Fluchtursache sind die Kriege, die in der Welt geführt werden. Der Export von Waffen in Krisengebiete und an Diktatoren muss endlich beendet werden! Das Brexit-Votum der Briten mit seinen gravierenden Folgen, insbesondere für die Briten, aber auch für uns, zeigt hoffentlich denen, die auf die einfachen Lösungen der Populisten vertrauen, welche negativen  Konsequenzen für alle dies hat. Im Wahlkampf in GB wurde Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht, obwohl GB nur wenige Flüchtlinge aufgenommen hat und Bush und Blair durch ihren Irak-Krieg den IS erst haben entstehen lassen, der durch seinen Terror viele Menschen getötet und in die Flucht getrieben hat. Die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen des Brexit spielten im Wahlkampf keine große Rolle. Interessanter Weise ist Boris Johnson nach seinem Sieg inzwischen abgetaucht und Farage zurückgetreten,  da beide wissen, was sie angerichtet haben. Der Brexit schadet den Reichen, den Armen, den Unternehmen, den Banken, den Arbeitnehmern und dem Staat. Er schadet allen.
Die AfD möchte aus dem € und aus der EU austreten. Es sollte daher mal öffentlich diskutiert werden, welches Chaos damit angerichtet würde. Die Folgen wären für uns, da die Hälfte unserer Wirtschaftsleistung exportiert wird und wir den € als Währung haben, noch viel gravierender als die Folgen des Brexit für GB. Über diese Themen sollte m. E. in den Talkshows und den anderen Medien gestritten werden, anstatt tagelang oder wochenlang über immer neue Provokationen des Spitzenpersonals der Partei zu sprechen, die damit ihr Ziel und ihre Klientel erreicht. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg der Populisten in Europa ist m. E. die soziale Spaltung der Gesellschaft. Hierfür werden dann die Flüchtlinge als Schuldige ausgemacht. Die Verursacher der großen Bankenkrise von 2008 konnten nicht zur Verantwortung gezogen werden, da es keine rechtliche Grundlage gibt, sie straf- und haftungsrechtlich zu belangen. Diese Grundlagen müssen dringend geschaffen werden, um zu verhindern, dass unverantwortliches Handeln von Vorständen wieder den Einsatz hoher Steuermilliarden erfordert. Es lohnt sich, Konsequenzen aus dem Erfolg der Populisten zu ziehen, unsere Demokratie und die EU mit überzeugenden Argumenten zu verteidigen und die bisher Gleichgültigen aufzurütteln. Frieden und Demokratie in Europa sind auch nach 71 Jahren nicht selbstverständlich. – Winfried Wolf


Man sollte auch mal das thematische Umfeld, in dem sexualisierte Gewalt stattfindet, betrachten. Handelt es sich bei nicht- einvernehmlichem Sex überhaupt um solchen? Oder um Machtgelüste, Habenwollen und Verfügbarkeitswahn? Schließlich braucht man zur Erreichung eines Orgasmus nicht unbedingt einen Partner. Es geht also auch um Prävention, z. B. dadurch, dass in diesem Zusammenhang vermehrt darauf hingewiesen bzw. daran erinnert wird, dass Sexualität, Erotik und die aufmerksame Wahrnehmung des Anderen zusammengehören. Schon dadurch schließt sich Gewalt als mögliche Form des Sex aus. Wie verzahnt das Thema gesamtgesellschaftlich ist, zeigt sich an dem im Bericht erwähnten Beispiel des Imams, der der Lehrerin seines Sohnes partout nicht die Hand zur Begrüßung geben will – mit religiöser Begründung zum Verhältnis der Geschlechter. Das ist lächerlich. Es ist eher so, dass er und Konsorten gar nicht wissen, was Religion ist. Das sollte man diesen Kontrollfraeks mal deutlich sagen. – Christoph Müller-Luckwald


Herr Lau versucht sich an einer gewagten Interpretation des neuen BND-Gesetzes und scheut dabei nicht davor zurück, Forderungen aufzustellen, die noch weit über den Vorschlag aus dem Kanzleramt hinausgehen. Das neue BND-Gesetz ist aber kein liberales „Transparenzgesetz“, es legalisiert vielmehr die fragwürdigen Methoden, die der BND seit Jahren zur Gewinnung von Informationen nutzt. „Nichts gelernt, Bundesregierung“ – so sollte der Titel des Gesetzes besser lauten. Herr Laue fordert aber noch mehr: Aus Angst vor Feinden und Bedrohungen sollte der BND mehr spionieren und auch Gewalt anwenden dürfen. Ja, Herr Lau, wir haben Feinde – aber um sie wirklich alle zu kennen, müssten wir Methoden anwenden, die gegen geltendes Recht und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung verstoßen. Das neue BND-Gesetz sieht vor, dass der BND auch Inlandsverbindungen abhören darf, weil darüber ausländische Kommunikation abgewickelt werden soll. Wie man inländische und ausländische IP-Pakete voneinander trennen will, bleibt das Geheimnis des BND.
Völlig absurd wird Herrn Laues Argumentation, wenn er an die unbewiesene Behauptung des BfV-Präsidenten Maaßen erinnert, Snowden sei ein russischer Spion. Herr Lau mag sich bitte daran erinnern, wie Maaßen im vergangenen Jahr gegen die deutschen Journalisten von netzpolitik.org vorging, indem er sie wegen Landesverrat anklagte – der BfV-Chef schreckt nicht vor Verleumdungen zurück, wenn es ihm dienlich ist. Sein Bild sollte daher höchstens als Abschreckung auf T-Shirts prangen, nicht aber anstelle des Whistleblowers Snowden. Es fehlt lediglich, dass Lau für die BND-Agenten den James-Bond-Status und den Einsatz von Waffengewalt wünscht. Aber oh – sogar das fordert er! Wie auch immer – Herrn Laus Vorstellungen eines operativen BND sind erschreckend. Doch offenbar sieht die Bundesregierung die Situation ähnlich – Überwachung um jeden Preis scheint ihnen wichtiger als demokratisch kontrollierte Geheimdienste. – Frank Brennecke


17 Millionen Menschen als „die Falschen“ zu bezeichnen, ist reichlich vermessen, auch wenn wir ihre Entscheidung  missbilligen. Ein abschließendes Urteil wird die Geschichte fällen. Sicher aber ist, dass die Mehrheitsentscheidung für das Verlassen der EU ein Sieg der Alten, Armen und Ungebildeten über die Jungen, Wohlhabenden und Gebildeten ist – ein Sieg im Klassenkampf, wie man es auch interpretieren kann. Aber es gibt   die Falschen auch. Das sind Diejenigen, vor allem Junge, die nicht zur Abstimmung gingen und nun das Ergebnis bitterlich beklagen. – Armin Steinmüller


In ihrem Artikel ist leider ein sehr wichter Aspekt warum die Integration von Muslimen in den USA so gut funktioniert, von Ihnen nicht deutlich genug hervorgehoben worden. In ihrem Artikel benennen Sie die Anzahl der Muslime in den USA mit 3 Millionen. Ihnen ist sicherlich dabei entgangen wieviele Einwohner die USA hat. Schauen Sie mal nach. Nein ich schreibe es Ihnen: 322 Millionen. Somit stellen die Muslime weniger als 1% der Bevölkerung dar. Ihnen ist das sicherlich entgangen, denn sonst hätte sie das mit erwähnt. Oder irre ich mich da und sie haben es bewusst weggelassen. Vielleicht hat es Ihnen auch nicht ins Konzept gepasst. Das kann auch sein. Ich weiß es nicht. Sehr geehrter Herr Joffe, ich habe sie bisher immer integer gehalten, aber da muss ich doch jetzt meine Meinung ein wenig ändern oder sogar ganz verändern. 1% Muslime in Deutschland entsprechen 800.000. Da sind im letzten Jahr ja bereits mehr gekommen. Könnte es vielleicht sein, dass wenn eine Gruppierung eine gewisse Größe (relativ gesehen) erreicht, auch gewisse Eigenständigkeiten bewahrt und tradiert? Mir ist bekannt, dass Muslime keine Neutronen sind, aber ihnen ist sicherlich auch bekannt, dass wenige Neutronen in einem Atomkraftwerk relativ harmlos sind. Wird aber eine bestimmte Grenze überschritten, dann erhöht sich die Gefahr mehr als linear.
Also nennen Sie doch beim nächsten Mal doch alle Gründe warum Intergration funktioniert und lassen sie nicht einiges einfach weg. Sie schaden damit nur Ihrem Ansehen. – Rudolf Höfling


Endlich einmal ein kritisches Wort zu Plebisziten aller Art in einem so angesehenen Blatt wie der ZEIT. Dieser Aufsatz hat meine volle Zustimmung, jeder Satz stimmt hier. Wenn es noch eines Beweises für die Fragwürdigkeit der plebiszitären, der direkten Demokratie bedurft hätte, das britische Referendum zum Brexit hat ihn geliefert. Referenden, Volksentscheide sind fast immer Stimmungen, Gefühlen unterworfen, höchst selten nüchternen Überlegungen über Sinn und Unsinn des abzustimmenden Objekts.
Ich frage mich schon seit langem, ob die plebiszitäre, die direkte Demokratie wirklich ein Mehr an Demokratie bringt. Oft genug geht es um Egoismen, um Partikularinteressen ohne das Ganze, das Allgemeinwohl im Blick zu haben. Populisten werden in der Regel die Gewinner sein. Politiker werden gewählt. Regierungen tragen für ihre Entscheidungen die Verantwortung. Sie werden in der Regel das Gemeinwohl im Blick haben. Sie können sich irren, aber gegebenenfalls zur Rechenschaft gezogen werden. Wahlen bieten die Möglichkeit zur Korrektur, Wahltag ist Zahltag, wie es so schön heißt. Wer trägt bei Volksentscheiden die Verantwortung? Keiner/keine! Ist ja auch gar nicht möglich. Hinzu kommt, daß sehr häufig komplexe Fragen nicht nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Es ist kaum zu übersehen, daß bei Volksbegehren und -entscheiden, kluge oder aggressiv auftretende oder populistisch agierende Organisatoren sehr schnell ein Referendum für sich entscheiden können. Direkte Demokratie wird nicht selten als Mittel benutzt, um Partikularinteressen durchzusetzen. Zu Kompromissen sind die Organisatoren von Volksbefragungen kaum oder nicht bereit. Das ist im Parlament anders. Mit der Opposition kommt auch die andere Seite zu ihrem Recht, was nicht selten zum Kompromiß führt. Wie auch der Autor des Zeit-Artikels zu Rech feststellt, bedienen sich gerade Diktatoren der „Stimme des Volkes“. Nicht von ungefähr ist die AfD für die direkte Demokratie. Aus all den Gründen bin ich, so lange ich politisch denken kann, für parlamentarische die repräsentative Demokratie. Leider scheint indes die direkte Demokratie auf dem Vormarsch. Noch so gute und richtige Argumente werden daran nichts ändern. – Burkhard Koettlitz


„Wenn die Falschen Gewinnen“? „Die Kanzlerin wird immer cooler“? Halten Sie das noch für seriösen Journalismus oder ist das nicht eher Agitation? Sie weiß immer genau, was nicht geht. Weiß Sie denn auch, was geht oder wie gehandelt werden sollte? „Die Kanzlerin wirkt immer hilfloser“ wäre eine treffendere Überschrift gewesen. Wird aber auch bei der ZEIT noch kommen. – Gerhard Reinelt


Mit großem Interesse habe ich den Artikel von Bernd Ulrich („Was hat diese Frau mit dem Brexit zu tun?“) gelesen. Ich stimme seiner Einschätzung zu und begrüße es, dass jemand mal das Gesamtbild in den Blick nimmt. In einem Punkt allerdings muss ich scharf widersprechen: Ulrich erwähnt Schottland als Beispiel „nationalistischer Regression.“ Dies ist völlig unzutreffend. Schottland ist ein weltoffenes, europafreundliches Land mit einer positiven Einstellung zur Zuwanderung und mit einer ebenso populären wie stabilen sozialdemokratischen Regierung. Die Unabhängigkeitsbewegung strebt politische Selbstbestimmung für Schottland an, weil das britische Demokratiedefizit Schottland besonders hart trifft und weil das politische System des UK marode und vermutlich reformunfähig ist. Es ist eine Bewegung der Linken und Grünen, der Visionäre und Demokraten, eine Bewegung, die Schottland als Treibkraft für eine ökologischere und gerechtere Welt etablieren will. Dabei ist uns das kleinkrämerische, konservative, oberschichtsverliebte England, dass uns immer 10:1 überstimmen kann, ein Klotz am Bein. Beim Brexit hat sich jetzt für die gesamte Weltöffentlichkeit gezeigt, dass die Londoner Spitzenpolitiker nicht nur gewissenlos, sondern auch inkompetent sind. In Schottland ist uns das schon länger klar. Dass wir uns nicht mehr von dem Westminster-Kasperletheater verschaukeln lassen, sondern lieber unsere eigenen (vernünftigen) Entscheidungen treffen wollen, hat nun wirklich nichts mit Regression zu tun. – Annette Kupke


Königgrätz markiert wohl den einschneidendsten Wendepunkt deutscher Geschichte. Das morsch gewordene „Alte Reich“ war mit dem Ausgang des deutsch-deutschen Bruderkriegs endgültig zu Grabe getragen. Der Autor moniert zurecht, dass diese Wegmarke nach 150 Jahren größere öffentliche Aufmerksamkeit verdient hätte. Doch kommt in seinem zitatengespickten, ideologisch und konfessionell überfrachteten, in Details auch fragwürdigen Aufsatz die geniale strategische Rolle Bismarcks viel zu kurz. Dieser stets mehr preußisch denn deutsch denkende Staatsmann war es, der zeit seines politischen Wirkens eisern das Ziel verfolgte, Österreich als deutsche Vormacht aus dem Reichsverband zu drängen. Nach seinem Willen sollte das groß gewordene Preußen dessen Rolle übernehmen. Mit Königgrätz hatte Bismarck sein Ziel militärisch erreicht und fünf Jahre später, nach dem Sieg in dem von ihm provozierten („Emser Depesche“) preußisch-deutschen Krieg über Frankreich, politisch legitimiert. Auf sein Drängen hin gab es jetzt neben dem österreichisch-katholischen Kaiser in Wien (die bayerischen Stimme dazu hatte er „gekauft“) einen zweiten, preußisch-protestantischen Kaiser in Berlin. Das „Zweite Reich“ war als kleindeutscher Nationalstaat geboren. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen. Wie sich Preußen im komplizierten Gesamtverband deutscher Kleinstaaten mit Österreich arrangiert hätte, bleibt Spekulation. Wie sich Deutschland ohne Österreich tatsächlich entwickelte, ist Geschichte. Gerade ein Menschenleben lang, keine 75 Jahre, dauerte es, das Land an den tiefsten Punkt seines über tausendjährigen Bestehens zu bringen. Und das nicht allein der militärischen Niederlagen in zwei Weltkriegen wegen, sondern auch wegen des Holocausts, der in einer bis dahin unvorstellbaren Monstrosität eine beispiellose kulturelle und moralische Katastrophe offenbarte. Vom ehemaligen Geist des „preußischen Vernunft- und Tugendstaates“ war im Zweiten und Dritten Reich nicht viel geblieben. Drill, Befehl und Gehorsam („Führer befiehl, wir folgen dir“), ebenfalls harte preußische Tugenden, waren mächtiger geworden. Sie haben hehre preußische Prinzipien wie „Treu und Redlichkeit“, Anstand und Toleranz oder „Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte“ verdrängt. Preußen war nach Bismarcks Reichsgründung wieder zu Brandenburg geschrumpft. Heute ist es ein Bundesland wie andere auch. – Dr. Eugen Schmid


Das hat was! Als Botaniker müssen Sie wegen Ihres Schockerlebnisses mehrfach eine solche Reise unternehmen? Wenn Sie selbst es nicht berichtet hätten, dann würde ich das von einem Grünen (-Vorsitzenden!) nicht glauben, noch weniger verstehen; denn mir als Nicht-Botaniker ist auch ohne konkrete Ansicht völlig klar, was Sie in „so leuchtenden Farben“ mit eigenen Augen gesehen haben. Rechtfertigt dieses Erlebnis den sonst so kritisch beobachteten Flugbetrieb? Selbst als Studienreise? Welche Auswirkung haben diese häufigen Peru-Besuche auf Ihren persönlichen CO2-Fußabdruck? Falls Sie nun meinen sollten, der moderne Ablasshandel mit irgendwelchen Ausgleichszahlungen könnte an der verheerenden Tatsache selbst etwas ändern, dann kann ich nur darüber staunen, dass ein Botaniker wegen eines solchen Schocks einen solchen Aufwand betreiben muss. Für mich zeichnen sich grundlegende Parallelen zu den vielen Hobby-Aktivitäten ab, wo Adrenalin oder „Fun“ die Begründung für gelassen produzierten, intensiven Schadstoffausstoß sind. Dass „Studienreisen“ diesen Aktivitäten so nahe sein können, habe ich immer schon gewusst. Klimawandel (auch hier könnten Bauern sagen: „Das Wetter ändert sich.“) oder irreale Verhaltensweisen („Wir in den reichen Ländern blasen massenhaft CO2 in die Luft.“) lassen sich mit vergleichsweise kleinem Aufwand auch hier exakt bestimmen. Sollte ein Botaniker nicht seine Reiseaktivitäten anders ausrichten? Naja, vor dem Hintergrund, an welchen Orten ausgerechnet Klimaschutzkongresse stattfinden, wundert mich gar nichts mehr. Statt also intensiv die modernen Kommunikationswege für solche Reisen zu verwenden, ist man „vor Ort“, egal, welchen Aufwand oder welche CO2-Mengen das nun bedeutet. Über die jeweils erreichten „Ergebnisse“ reden wir besser nicht. „Wir müssen handeln, sofort.“ Bin mal gespannt, was darauf als nächste Reise-Aktivität herauskommt. – Willi Bertram


Nichts rechtfertigt Gewalt jeglicher Art gegen Kinder oder andere Schutzbefohlene, es ist verabscheuenswert und sollte nie folgenlos bleiben Es sind die schwarzen Schafe, die es in jeder Berufsgruppe gibt, nur sind es dort materielle Projekte oder Geld, das „zu Schaden“ kommt. Und wie schnell hat die Regierung bei den Banken reagiert? Den Notstand in den Kindergärten ignoriert sie seit Jahren. Schlecht ausgebildete und noch schlechter bezahlte Fachkräfte arbeiten in minimalistisch ausgestatteten Einrichtungen und das hat seinen Grund, denn nur so kann sich die Politik sicher sein, Chancengleichheit nicht zu gewährleisten. Regierungen brauchen eine schlecht ausgebildete, dumme Schicht in der Bevölkerung, die sie an der Nase herumführen kann, mit Mindestlöhnen abspeisen , soziale Berufe mit einem „Nasenwassergehalt“ abwatschen. Wo sind die empört Streikenden? Sie glauben die Lügen  der Hass und Vorurteile predigenden neuen Bewegung, AFfenDämlichkeit. Jetzt bekommen die angeblichen Volksparteien zu spüren, was es bedeutet, sich nur ums Geld und nicht um den Menschen zu kümmern. Denn auch Dummheit findet irgendwann ihren Weg. – Annja Egerter


Mit Interesse habe ich mich auf die Gegenüberstellung der möglichen Folgen des „Brexit“-Referendums im Feuilleton der „Zeit“ Nr. 28 gestürzt. Da ich vor 35 Jahren einen Freundschaftskreis gegründet habe, aus dem bald eine Städtepartnerschaft mit einer englischen Stadt hervorging, braucht man über meine eigene Haltung zu der Frage des Feuilletons „Ist der Brexit denn wirklich so schlimm?“ nicht zu rätseln: Der Brexit ist die Zerstörung eines meiner wichtigsten Lebensziele, und leider können weder die „Ja“- noch die „Nein“-Antwort die Enttäuschung der vielen engagierten Europäer in den Partnerstädten übertünchen. Die privaten Freundschaften, die über die Partnerstädte entstanden sind, werden in jedem Fall überleben, aber man kann nur hoffen, dass Partnerschaften mit England in Zukunft nicht als Verbindungen „zweiten Ranges“ in Europa betrachtet werden. – Karl H. Kirch


Ich habe Ihren Artikel mit Genuss gelesen. Für den Nicht-so-Physik-Interessierten wird jedoch die Problematik nicht ganz so ersichtlich werden. Die Theorien um das Antimaterie-Materie-Verhältnis lassen sich ja auf eine einfache Grundvorstellung reduzieren. Die Grundfrage nach Einsteins Formel E = mc² besteht ja darin, warum diese Energie in der Masse/Materie nicht sofort explosiv auseinanderfliegt, sondern in einer Art „Verkapselung“ in Materie gebunden bleibt. Hier kommt die Vorstellung um die Antimaterie zum zuge, wie Sie sie beschrieben haben; dass also eine amorphe Energie am Anfang des Urknalls zur Trennung von Materie und Antimaterie geführt hat, in die diese Energie gebunden wurde. Diese Vorstellung weist, meines Wissens, weiterhin eine nicht unerhebliche Konsistenzlücke auf. Sie konnte für die Kernspaltung sowie auch die Kernfusion den Massedefekt mit seiner entsprechenden Energiefreisetzung noch nicht belegen, da beide mit der Gleichtheit der Nukleonen einhergeht, es damit z.B. keine Verschmelzung von Positronen und Elektronen gibt, ebenso keine „A“- oder „B“-Neutronen. Möglicherweise ist die Materie-Antimaterie-Parität doch nur eine von vielen Spielarten der Materie-Entstehung. – Michael Parbs-Dalitz


Sehr bemüht aufgezählt was gegen die Verschärfung des Sexualrechts stehen könnte. Warum wurde die Geschichte der Frauen und Ihre Diskriminierung vollkommen ausser Acht gelassen? Schade, das dieser Artikel die Realität der Frauen in diesem Zeitabschnitt so komplett ausblendet, den es hat ja seinen Grund und seine Berechtigung gerade wenn man auf die vielen Übergriffe der letzten Zeit zurückblickt. Die Wahrscheinlichkeit das eine Frau einem Mann in den Schritt fasst und Sie dann eine empfindliche Strafe erwarten muss, Naja, da steckt wohl eher ein Wunschdenken dahinter… wir alle wissen das es darum eigentlich gar nicht geht. Finde es wirklich bedauernswert das wir diese Gesetze überhaupt brauchen, eigentlich sollte es selbstverständlich sein! „Nein heißt Nein“ – Eva Lopez Echegoyen 


Die ersten vier Sätze Ihrer Überlegungen habe ich gern gelesen. Auch meine beiden Kinder sind bald 16 und 13 Jahre alt, auch sie wachsen behütet auf, schauen kritisch mit uns Nachrichten (zumindest der Ältere) und sind ansonsten viel im Netz unterwegs. Ich weiß nur sehr selten, auf welcher Seite sie sich gerade bewegen. Denn es gibt ja da das Recht der Privatsphäre – ein Wort, was meine Kinder bereits vor der Schule schon fehlerfrei aussprechen konnten. Aber zurück zu Ihren Ausführungen und damit auch gleich zu meiner Frage: Was wollen Sie wem damit sagen? Sie bedauern auf der einen Seite, dass es für Ihre Kinder kaum politische Reibeflächen in der eigenen Familie und im eigenen Land gibt, beklagen auf der anderen Seite das  – in meinem Augen – völlig normale politische Chaos in der Welt und sind letzten Endes froh, dass diese globale Unordnung endlich Ihre Kinder trifft und sie somit politisch erzieht. Ein genialer Coup, der vor allem dann aufgeht, wenn Sie Ihre durchaus reifen Kinder neben all‘ der schönen Künste auch frühzeitig mit der eigenen Geschichte konfrontiert hätten, um sie somit von Anfang an vor Gleichgültigkeit zu schützen. Ich frage mich nach dem Lesen Ihrer nachdenklichen Zielen auch, wie Sie wichtige Punkten in Ihrer Biografie vor Ihren Kindern ausblenden konnten? Der Mauerbau, der Nato-Doppelbeschluss, die ersten Grünen im Parlament, die Skins, die Nazis, Rostock-Lichtenhagen…. Entschuldigen Sie, Herr Wefing, ich möchte hier kein Duell aufmachen, aber meine Kinder (auch hier auf jeden Fall der Große) können zu jedem Stichpunkt etwas sagen. Liegt es daran, dass sie Ost-West-Eltern haben? Oder West-Großeltern, die sich kritisch mit der Nazi-Vergangenheit ihrer Eltern auseinandergesetzt haben? Oder Ost-Großeltern, die auf der Flucht aus ehemals besetzten Gebieten geboren worden und denkbar glücklich über das Ende der DDR-Diktatur sind?

Kurz: Nicht erst die Flüchtlingskrise und all‘ die anderen Krisenherde in der Welt machen aus Kindern politisch mündige, kritisch denkende Bürger. Es sind immer noch zuerst die Eltern und dann das Lebensumfeld, die Heranwachsende im Denkprozess unterstützen. – Sabine Beck


Nutzt den Brexit – Obwohl das Brexit-Votum dramatische Folgen für Europa hat, kann der Austritt Großbritanniens auch zu einer inneren Konsolidierung und der Entwicklung der EU-Institutionen genutzt werden.  Man könnte zum Beispiel darüber nachdenken Englisch zur alleinigen Amtssprache der EU zu erklären. Geschichtlich gesehen ist die EU zuallererst eine Wirtschaftsgemeinschaft und gerade in der Wirtschaft ist die englische Sprache allgegenwärtig. Einer der größten Kritikpunkte an der EU ist außerdem der enorme Verwaltungsaufwand in den EU-Institutionen. Ein großer Teil davon sind die Übersetzungsleistungen für jedes Amtsblatt, jede Sitzung, Gerichtsakten, etc. für alle 24 Amtssprachen. Dadurch gibt es 276 Kombinationsmöglichkeiten, wenn davon ausgegangen wird, dass alle Übersetzer in beide Richtungen übersetzten.
Die Verantwortung und die Kosten dieser Übersetzungsleistungen sollten die Nationalstaaten übernehmen. Diese könnten dann selbst entscheiden, wie wichtig es ihnen wäre das jeweilige Dokument in der Landessprache vorliegen zu haben. Um den Irrsinn der aktuellen Situation der EU mit ihrem babylonischen Projekt zu verstehen, genügt ein Blick nach Afrika. Dort wäre eine Union nach dem europäischen Modell mit der Vielzahl an afrikanischen Landessprachen kaum möglich (allein Südafrika hat 11 gleichberechtigte Amtssprachen, insgesamt gibt es über 2000 gesprochene Sprachen in Afrika). Mit dem Austritt Großbritanniens ist schließlich das Argument hinfällig, dass ein Mitgliedsstaat durch diese Regel besonders bevorzugt würde (in Irland gibt es auch das Irische, in welches laut EU-Beschluss derzeit nicht übersetzt wird). Ein Großteil der EU-Bürger müsste sich allerdings dem Joch unterwerfen eine Fremdsprache zu lernen, damit wird aber auch die europäische Integration gefördert und der eigene Wert auf dem europäischen Arbeitsmarkt enorm erhöht. – Moritz Proell


Demokratie ist stets das, was das Volk daraus macht. Sprüche wie „wirr ist das Volk“ oder „Dem Volk ist nicht zu trauen“ kategorisieren (Wahl)Entscheidungen freilich genauso wie die Bezeichnungen „falsch“ oder „richtig“ objektiv falsch.
Demokratische Veränderungen werden grundsätzlich von (qualifizierten) Mehrheiten initiiert, unter Berücksichtigung der per Verfassung eingeräumten Grund-, Freiheits- und Minderheitenrechte selbstverständlich. Das einer qualifizierten Mehrheit auch eine pragmatische Qualität innewohnt, das ist die demokratische Hol- und Bringschuld aller Stimmberechtigten innerhalb und außerhalb der Parlamente. – Ira Bartsch


Trotz Abonnement komme ich selten dazu, die Zeit zu lesen. Wenn es mir gelingt, freue ich mich immer wieder, etwas dabei gelernt zu haben. Beim aktuellen Artikel von Sabine Rückert habe ich leider nur eines gelernt: die Meinung der Autorin. Die Beispielfälle, mit denen sie ihre Meinung untermauert, sind eines Zeit-Artikels nicht würdig: nach wenigen Stunden googlen könnte ich genauso viele Gegenbeispiele finden. Hinzu kommt, dass sie zunächst „falsche“ Gerichtsurteile (unschuldig verurteilte Männer) als Argumentation heranzieht um schließlich diejenigen zu geißeln, die die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen Frau Lohfink in Frage stellen.
Die Rechtssprechung ist nicht fehlerfrei, genausowenig wie es Richter/innen sind, deshalb ist es wichtig, dass beides ständig unter Beobachtung und Diskussion stehen. Frau Rückert hat aber ihren Job nicht gemacht, sie hat keine neuen Hintergrundinformationen oder nachvollziehbare Argumente vorgebracht, sondern lediglich ihren persönlichen Standpunkt deutlich gemacht. Ich finde, man sollte solche Artikel immer als Standpunkt-Artikel kennzeichnen und -ganz im Stile der Zeit- mit einem Gegenstandpunkt-Artikel ausbalancieren. Ich würde mich sehr freuen, in einer zukünftigen Ausgabe einen solchen Gegenstandpunkt lesen zu dürfen. – Dr. Gerit Sonntag


Dieser Artikel ist skuril und aus meiner Sicht Ausdruck Ihrer eigenen Enttäuschung. Eine Analyse ist hier hilfreicher als ein Anzweifeln der Methode. In einer Demokratie kann man das Volk weder vor Scharlatanen noch vor seinen Entscheidungen schützen. Dabei gibt es nur einen graduellen Unterschied zwischen Parlamentswahlen und Volksentscheiden. Wichtig ist allein das Sicherheitsnetz einer klaren Verfassung. Das britische Parlament muss nun verantwortungsvoll mit dem ohnehin nicht bindenden Votum umgehen und das britische Volk wird die Folgen der Abstimmung vor sich verantworten müssen. Wer darin etwas undemokratisches sieht, der wünscht sich im Herzen den weisen und gerechten Monarchen. Und manch einer wäre innerlich bereit, diese Position einzunehmen. – Dr. Christian Voll


Sofort abmelden? – Nein: gar nicht erst anmelden! – Zumindest nicht Kleinkinder unter 3 Jahren, denn für diese gilt, wenn sie nicht gerade in prekären Lebenssituationen leben (ca. 10 %): die besten Chancen auf eine seelisch gesunde Entwicklung als Basis für jede darauf folgende Chance zu guter Bildung liegt in der liebevollen Umsorgung u. Förderung   in der Familie und am besten durch die eigene Mutter bis zum Kindergartenalter. Und dass: „was macht ihr mit mir? “ die meisten seelisch gestressten Kleinkinder in Kinderkrippen fragen würden, wenn man ihre Stimme wahrnähme, haben Entwicklungspsychologen, Bindungs-und Hirnforscher ebenso wie wir besorgten (Groß-) Eltern den verantwortlichen Politikern schon vielfach durch (Stress-) Forschungsergebnisse wie persönliche Beobachtungen nachgewiesen, und auch, dass diese seelischen Belastungen eben nicht nur eine Frage ungünstiger Personalschlüssel oder überforderter oder schlecht ausgebildeter Erzieherinnen ist, sondern Ursache früher Bindungsstörungen aus denen später Beziehungs- u.v.a Störungen werden.
Schon deshalb würden wirkliche Fachleute die vielen Milliarden für die Einrichtung, und die  1200.- € / Kind und Monat für den Unterhalt und Personal in den Krippen lieber direkt den Familien geben. Denn dann müssten kaum beide Eltern durchgehend erwerbstätig sein. Das wäre auch der Auftrag aus dem Grundgesetz an die Politik: dem (Kindes-) Wohl und damit der Zukunft unserer Gesellschaft zu dienen. Warum also dennoch die Fortsetzung einer planmäßigen gesetzeswidrigen Kindeswohl-Gefährdung? Ganz einfach: die Rechnung von Politik und (identisch!) Wirtschaft geht anders: In Vollzeit arbeitende Eltern und auch Erzieherinnen, das ist Sicherung der Produktivität, das sind unmittelbare Steuer- und Sozialversicherungs- Einnahmen. Und so wird auch das aktuelle Interesse neoliberaler wirtschafts- wie fossil-feministischer Ideolog_innen in einer manipulierten,  egomanen Erwachsenenwelt gleichermaßen befriedigt. Das bedeutet Wählerstimmen, das ist Macht, das ist Geld – jetzt! – für eine Gesellschaft, die offenbar an ihren Kindern so wenig Interesse hat, wie an ihrer Zukunft, die sie so auch in fast schon krimineller Weise verspielt und nicht mehr haben wird! – Dr. Joachim Stoffel


IST DER BREXIT DENN WIRKLICH SO SCHLIMM? Nein, meint der Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für Gesellschafts-forschung in Köln.
Einmal gelesen, noch einmal gelesen. Darüber nachgedacht. Die Seite noch einmal angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Bildausschnitt eine Frau zeigt, der es kalt gewesen sein muss; immerhin zeigt der linke Oberarm eine ausgeprägte Gänsehaut. Dabei kam mir der Gedanke, ob die Dame den Artikel des Direktor emeritus vielleicht schon gelesen hatte … deswegen die Gänsehaut?Mir hat es auf jeden Fall die Sprache verschlagen, spätestens ab dem 2. Abschnitt, linke Spalte! Keine Frage, dass man die sprachliche Gestaltungsfähigkeit des Emeritus bestaunen kann. Dass es ihm aber auch noch gelingt, hochbrisante politische Fragen so eindrucksvoll zu simplifizieren, prima! Frontfiguren der AfD werden Sätze wie … Die britische Öffentlichkeit hat mit erstauntem Gruseln verfolgt, wie die Regierung Merkel/Gabriel ihr „Europa“ dazu eingesetzt hat,Griechenland abzuwirtschaften und zu demütigen, … mit Dankbarkeit in eigene Reden einarbeiten können, oder eher Frau Wagenknecht? Nun freut man sich als ZEIT-Leser, wenn man mit solchen Artikeln und mit der längst überfälligen Eliten-Schelte (auch Herr di Lorenzo mahnt die ELITEN – wen er damit auch immer meinen mag; sich selbst? – gehört er doch in seinem Bereich nicht auch dazu?) sich über die neue, klare Kante, die die ZEIT endlich zeigt, wenn man diese Form der klaren Kante eher im Boulevard erwartet. Ob die aber einen Direktor emeritus eines Max-Planck-Instituts als Autoren finden??? – Karl Heinz Würtenberg


Zur Nummer 28 der Zeitschrift DIE ZEIT haben wir ein paar Fragen: Welche Interessen bedient Ihr Autor Hilmar Sack mit dem Artikel „Ein deutscher Vernichtungskrieg“? Schon der Titel ist unsachlich und rhetorisch überzogen, und der Text ist voll klischeehafter, die historischen Fakten verzerrender Reizworte.
Welches Interesse hat eine der Aufklärung verpflichtete Zeitschrift an der Publikation dieses unwissenschaftlichen Elaborates?
Dass der Dreißigjährige Krieg kein „Religionskrieg“ war, sondern eine konfessionell verbrämte Auseinandersetzung zwischen weltlichen Mächten, gehört längst zu den unumstrittenen Erkenntnissen der modernen Geschichtswissenschaft von Friedrich Schillers Schrift über die „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“ bis zu  Golo Manns Biographie „Wallenstein“. Wer ihn heute wieder einen „Religionskrieg“ nennt und, damit verbunden, als wäre das nichts Neues, die Kriege im Nahen Osten, die ebenso die Machtkämpfe weltlicher Interessen verschleiern, als „Religionskrieg“ bezeichnet, sollte sich um das Amt eines Chefideologen beim selbsternannten „Islamischen Staat“ bewerben.
Einen Anspruch des Hauses Habsburg auf die deutsche Kaiserkrone hat es niemals gegeben. Die Habsburger haben mit Friedrich III., Maximilian I. und Karl V. durch Bestechung der Kurfürsten aus dem deutschen Wahlkönigtum ein Erbkaisertum gemacht. Maximilian I. befestigte es 1508 durch ein Abkommen mit dem Papst, das die Königswahl mit der Kaiserkrönung zusammenlegte. Welchen Einfluss hätte der Heilige Stuhl im 19. Jh. noch auf die dynastischen Streitigkeiten gehabt, nachdem in den „Erbfolgekriegen“ des 18. Jh. auch nur die Waffen gesprochen hatten? Ging es beim Anlass zum Krieg 1870 wirklich noch um eine „Erbfolge“? Das Haus Habsburg hat 1804, im Jahr der Kaiserkrönung Napoleons I., zwei Jahre vor der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation durch Napoleon, in einer umstrittenen Art „weiser Voraussicht“ eine eigene österreichische Kaiserkrone kreiert. Um ein paar falsche Voraussetzungen des Artikels zu klären: Österreich war nach dem Wiener Kongress mit seinen „habsburgischen Erblanden“ im „Deutschen Bund“ ein Störfaktor für alle Versuche, einen deutschen Nationalstaat zu schaffen, wie ihn auch die Demokraten von 1848 vor Augen hatten. Der amorphe „Deutsche Bund“ – ohne die „Erblande“, allein mit Österreich, entsprach aber in keiner Weise mehr den neuen industriell-technischen, finanziellen und politischen Erfordernissen. Es ging darum, wer einen geeinten deutschen Nationalstaat wollte, und wer ihn zu verhindern versuchte. Schon die Frankfurter Nationalversammlung hatte deshalb vor ihrer Auflösung einem preußischen König, Friedrich Wilhelm IV., die deutsche Kaiserkrone angetragen, der sie aber wegen des „Ludergeruchs der Revolution“ ablehnte. Warum erwähnt Hilmar Sack in seiner Darstellung mit keinem Wort die Rolle, die das zweite französische Kaiserreich unter Napoleon III. in den Machtkämpfen um die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 spielte? Napoleon III. machte Österreich Versprechungen für den Fall eines Krieges gegen Preußen, als Entschädigung gewissermaßen für Solferino (1859). Die beklagenswerte Grausamkeit dieser Kriege soll nicht bestritten werden. Gerade darum sind in solchen Fällen Schuldzuweisungen jeder Art bedenklich. Nicht nur 1866 war ein „Bruderkrieg“. Spätestens seit Napoleon dem I. waren alle Kriege in Europa nur europäische Bruderkriege. Zu einem klaren Geschichtsbild gehört stets auch das Anerkennen einer gemeinsamen Schuld. Wir kennen die Geschichtsklitterung der pseudomarxistischen Geschichtswissenschaft im SED-Staat, das Zurechtbiegen der Fakten, die willkürliche Verkürzung großer Zusammenhänge, das bewusste Weglassen von Wichtigem, das die Tendenz stören würde, und wir haben gelernt, derlei zu durchschauen. Wir machen uns deshalb Sorgen um das Geschichtsbild nachwachsender Generationen, die solche Fertigkeiten nicht mehr erwerben und auf derart verzerrte Geschichtsbilder angewiesen bleiben. Bisher nahmen wir an, dass DIE ZEIT ihre geistige Verantwortung dafür kennt und wahrnimmt. Jetzt fragen wir uns, wem wir diese Zeitschrift noch empfehlen können. – Volker und Margit Ebersbach 


Donnerwetter ! Und ich habe mir bis jetzt eingebildet, von Politik etwas zu verstehen ! Dieser Beitrag von Bernd Ulrich („Was hat diese Frau mit dem Brexit zu tun“) ist das beste, was ich in den letzten Jahren an politischer Analyse gelesen habe. Und darüber hinaus stellt er auch genau die richtigen fragen an das politische Establishment . Grosses Kompliment. – Rainer Seidel


Großes Lob an die Autorin Petra Pinzler für das Porträt der Bundesumweltministerin auf Seite 30 unter der Überschrift: „Barbara wer ?“ Ganz hervorragend beobachtet und beschrieben. Mich hatte schon lange interessiert, was diese blasse Ministerin eigentlich so macht, wie sie ist, sich selbst sieht und von anderen beurteilt wird. Eine tolle Recherche und viel Gespür für Zwischentöne hat dieses lesenswerte Porträt möglich gemacht. Auch das Foto ist gelungen. Ich frage mich nur, wie der Beitrag auf die Wirtschaftsseite gerutscht ist ? – Jörn Freyenhagen


Schönes Interview mit Henri de Castries! Ja, die Sache mit dem Teufel… Der wird bekanntlich nur von den “absolutistischen Herrschern” erkannt und nur sie können ihn “erklären”. Dass der Herr de Castries das Erklären des “europäischen Allgemeinwohl” (Zitat) demgegenüber nicht als seine Sache betrachtet, ist verständlich, hat sich die Wirtschaft doch auf reine Effizienz und keineswegs aufs europäische Allgemeinwohl festgelegt. Die Gehalts- und Boni-Exzesse im Versicherungs- und Finanzsektor einerseits und die sogen. Effizienzsteigerungen andererseits  – auch durch Entlassungen z.B. – erklären sich halt nicht ganz so einfach als “Gemeinwohl”.
Brexit….”Draussen ist draussen” (Zit.) “Die britischen Finanzhäuser können nicht mehr die gleichen Rechte besitzen wie die in der Euro-Zone” (Zit.) Ob der Herr de Castries davon ausgeht, dass es umgekehrt vielleicht auch so sein könnte? Die City ist ein “altgedienter” Finanzplatz und von den “Offshore-Inseln” wollen wir bei dieser Gelegenheit vielleicht lieber nicht reden. Ja, der Herr de Castries sieht die Entwicklung mit (Zit.)…. “Weniger Staatsausgaben, mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, eine einheitlichere Steuerpolitik….” durchaus richtig für das neoliberale Modell (alles andere ist wohl der anklopfende Teufel). Die “einheitlichere Steuerpolitik” ist dabei ein schöner Hinweis. Dieser Hinweis wird sich im Zusammenhang mit den erwähnten “Weniger Staatsausgaben” wohl als Steuerreduktion für die Wirtschafts verstehen. Die “Erklärung des europäischen Allgemeinwohl” wird Herr de Castries auch dannzumal der Politik überlassen und sich nicht einmischen.
Die Wirtschaftselite – das zeigt auch dieses Interview – hat sich vom “Allgemeinwohl” verabschiedet, “Trickle-down-Effekte” finden eben nicht statt. – Oskar Gröflin


Ich habe Ihren Artikel vom 30. Juni am vergangenen Wochenende mit großem Interesse und innerer Zustimmung gelesen. Ich habe ihn aufgehoben, um ihn weiterzugeben an Menschen, die sich z.Z eher rechts orientieren und große Ängste vor der Globalisierung haben. Auch ich habe zwei Kinder, meine Tochter studiert und ist zwanzig Jahre alt. Mein Sohn wird in einem Monat 18 Jahre und macht im nächsten Jahr sein Abitur hier in Dresden.
Auch ich bin sehr stolz auf meine Kinder, weil sie ähnlich wie Ihre losgezogen sind, um in Flüchtlingsheimen zu helfen und in der Schule Freizeit beim Tischtennis und gemeinsamen Kochen mit jungen Asylbewerbern verbracht haben. In den öffentlichen Verkehrsmitteln hat mein Sohn unbefangen Kontakt aufgenommen, um jemandem den Weg zu erklären oder um einfach einen Schwatz mit einem Auswärtigem zu machen. Meine Tochter hat sich beim Montagscafe für Asylanten engagiert. Auch ich habe mich für die Belange von Asylbewerbern interessiert und mich in einem Arbeitskreis der Diakonie engagiert. Seit dem Wochenende hat sich für mich etwas verändert, durch einen konkrete spürbare Erfahrung. Gestern Abend habe ich Ihren Artikel noch einmal gelesen und festgestellt, dass er doch recht einseitig ist und die Gewalt auf Putin, Erdogan, Trump u.s.w. reduziert.
Gestern hat die Gewalt an die Tür unserer Familie geklopft und da standen keine Rechten. Mein Sohn wollte gemeinsam mit einer Freundin von Berlin nach Dresden zurück trampen. Den
beiden hatte sich ein junger Mann von Mitte zwanzig angeschlossen und zu dritt sind sie in das Auto von zwei arabisch aussehenden jungen Männern gestiegen. Mein Sohn würde das nie wieder
machen, hat er gesagt, er würde auch nie wieder Abends im Dunkeln trampen. Das Trampen an sich haben wir ihm nicht verboten, denn schließlich sind wir in unserer Jugend
auch getrampt. Die beiden arabisch aussehenden jungen Männer hätten sich einen Spaß daraus gemacht, den dreien auf der Rückbank Angst zu machen und sind offenbar unter Drogen völlig enthemmt gefahren. Sie haben das Licht ausgemacht und sind mit 200 km Slalom gefahren und gedriftet. Offenbar wollte sie gar nicht nach Dresden und sind in Königswusterhausen abgefahren. Die
Freundin meines Sohnes weinte nur noch. Mein Sohn hat die beiden wiederholt aufgefordert anzuhalten und sie aussteigen zu lassen und ihnen auch Bezingeld geboten, weil der Vorwurf kam, sie seinen extra Umwege gefahren. Im Auto hätten verschiedenen Nummernschilder gelegen. Eine Zeit lang taten die „Täter“ so, als wollten sie anhalten, fuhren langsam und dann wieder
schnell. An einer roten Ampel gelang das Aussteigen und die Flucht. Im Schatten versteckt, haben sie beobachtet, wie das Auto langsam durch die Straße fuhr und sie offenbar wieder suchte. Mein Sohn und die anderen beiden hatten riesiges Glück, mit dem Schrecken (oder einem Trauma) davon gekommen zu sein.
Die Frage wie Sie reagieren würden, wenn Ihren Kindern etwas ähnliches oder schlimmeres zustoßen würde, erübrigt sich, weil mein Bericht für Sie genau so anonym ist, wie z.B. die Berichte
aus Köln und Ihnen diese konkrete Erfahrung offenbar noch fehlt.
Sonst hätten sie auch diese Gewalt erwähnt und überlegt, wie wir unsrer Kinder darauf vorbereiten können. Wie gehen wir mit Gewalt um, die durch soziale Ausgrenzung, Armut und Frustration entsteht. Sicher ist dem nicht mit Leichtsinn zu begegnen, das ist meinem Sohn auch klar geworden. – V. Adam


Die Zahl der Kommentare, die zu diesem Artikel geschrieben wurden, spricht Bände. Es herrscht offensichtlich Gesprächsbedarf. Der Hauptanteil der Kommentare geht inhaltlich leider in die Richtung „nun müssen wir Männer noch mehr Angst haben vor falschen Anschuldigungen“ oder Frauen, die „nun Angst haben müssen vor Anzeigen wegen sexueller Nötigung von Männern als Opfer“. Was läuft denn hier schief? Den Artikel empfinde ich schon im ersten Satz als Provokation: …“definiert die Frau künftig am Tag danach“….Welch berechnende Strategie wird hier unterstellt?Nehmen wir doch noch einmal in den Fokus, worum es wirklich geht. Anstatt die mit Sicherheit überwältigend große Zahl der nicht- angezeigten Sexualdelikte in den Vordergrund zu stellen, erschlägt mich die Redakteurin mit Beispielen der vielleicht zu Unrecht Verurteilten Männer. Ein Beispiel folgt dem anderen. Das mag ja alles sein, aber die Zahl der schweigenden (echten) Opfer dürfte um einiges größer sein. Das Anführen solcher Beispiele kann nur die Feministinnen unter uns auf den Plan rufen, die dann ihrerseits für ihre radikale Haltung an den Pranger gestellt werden dürfen.
Sicherlich ist die Verschärfung des Sexualstrafrechts ein umstrittenes Instrument mit fragwürdigem Nutzen, aber man darf auch Ursache und Wirkung nicht aus den Augen verlieren. Die Strategie des „Nein ist Nein“ kann man leider kaum anders umsetzen. Schade, dass die Autorin Sabine Rückert das Thema so angeht, dass die männlichen Kommentatoren reflexartig formulieren: “ gut dass das eine Frau geschrieben hat“ …etwas ratlos… – Uta Fahrenkamp


Der Artikel „Staudamm: Energiewende auf Afrikanisch“ Ihres Wirtschaftsredakteurs Herrn Claus Hecking in der Ausgabe Nr. 28 vom 30. Juni 2016 ist eine Sternstunde in der Berichterstattung über die wirtschaftliche Entwicklung in Äthiopien. Er ist sehr gut recherchiert und vor allem objektiv und ausgewogen.
Ich wünschte mir einen ähnlichen Beitrag Ihrer politischen Redaktion über die besorgniserregende Lage in meiner ehemaligen Heimat, wo im Gegensatz zur Wirtschaft der Demokratisierungsprozess seit vielen Jahren stagniert. Die Perspektivlosigkeit, die u.a. aus dem gescheiterten System der ethnischen Föderation resultiert, zwingt Tausende von jungen Äthiopiern ihr Glück irgendwo in Europa zu suchen und erhöht das Heer von Hunderttausenden von afrikanischen Flüchtlingen aus anderen Ländern. – Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate


Wenn Sabine Rückerts Artikel als Provokation gedacht war: Herzlichen Glückwunsch, das ist ihr gelungen! Wenn sie damit ernsthaft eine Meinung vertritt: Mein entschiedener Widerspruch, tiefste Empörung – und auch Bedauern. Natürlich gibt es Einzelfälle, in denen Frauen das Sexualstrafrecht für ihre eigenen Interessen nutzen und es werden (sehr) wenige einzelne Männer unschuldig verurteilt. Doch die weitaus überwiegende Mehrheit der Sexualstraftaten werden überhaupt nicht zur Anzeige gebracht – eben weil bisher die erdrückende Beweislast bei den Opfern liegt und für die Täter eine machtvolle Unschuldsvermutung gilt. Und selbst auf den kleinen Prozentsatz an Straftaten, der zur Anzeige kommt (5-15%), fällt ein noch viel kleinerer Prozentsatz (8 %) an wirklich verurteilten Straftätern. Sabine Rückert sorgt sich in erster Linie um wenige Einzelfälle von unschuldig Verunglimpften und in ihrer Karriere (!) geschädigten Männern. Die vielen Schuldigen, die weder angezeigt noch verurteilt werden und ihr Leben mitsamt ihren Karrieren unbehelligt weiterführen können, geraten – wie so oft – völlig aus dem Blick. Und die vielen Frauen, deren psychisches Leben auf Jahre, wenn nicht für immer, massiv und existentiell beeinträchtigt ist, erst recht. – Dass Frauen sich mit den Werten des Patriarchats identifizieren, ist nichts Neues. Sabine Rückert führt dies hier beispielhaft und äußerst abschreckend vor. – Gabriele Kalms