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07. Juli 2016 – Ausgabe 29

 

Ich kann Ihrer Bewertung nur zustimmen. Die Bundesrepublik Deutschland ist entsprechend ihrer Verfassung und insbesondere gemäß § 20 GG  eine mittelbare Demokratie. Alle Gewalt geht vom Volke aus, das diese auf Zeit (z. B. für eine Legislaturperiode an ein Parlament) verleiht. Das schließt plebiszitäre Elemente wie Volksabstimmungen, Volksbegehren und Bürgerbefragungen nicht aus. Die besonders ausgeprägte Berliner Praxis zeigt an zahlreichen Beispielen, die einem mehr oder weniger sympathisch sein mögen, wie viele und wie weitreichende Möglichkeiten es gibt, auch außerhalb von Wahlen auf politische Entscheidungen Einfluß zu nehmen. Immer mehr und immer weitergehende Mitwirkungsmöglichkeiten als Form der „direkten Demokratie“ zu verlangen und umzusetzen hieße allerdings, ein Gemeinwesen unregierbar zu machen. Auch dies ist in Berlin exemplarisch zu besichtigen. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Die deutschen Hersteller könnten in Sachen Elektromobilität schon viel weiter sein. Leider konzentrieren diese sich nur auf das Luxussegment. Wenn ich 50.000 Euro für ein Auto ausgebe, möchte ich natürlich von Hamburg nach München fahren können. Hier ist der Denkfehler. Um von Hamburg nach München zu kommen ist das Auto denkbar schlecht geeignet – vor allem das E-Auto. Die Zukunft gehört intelligenten Mobilitätskonzepten. Ich fahre mit dem Zug von Hamburg nach München und setze für die letzte Meile ggfs. ein Auto ein. Wir müssen weg vom bequemen Ende zu Ende fahren mit einem Verkehrsmittel, dessen Fixkosten so hoch sind, das es am besten ständig benutzt werden muss. Elektroautos fürs Pendeln und Einkaufen gibt es heute schon. Ein Kleinwagen gibt es mit Prämie ab 17.000 Euro. Die variablen Kosten sind gering. Deutschland muss wohl doch das Land der Kleinwagenführer werden – auch wenn es sich noch sträubt. – Andreas Grenzdörfer


Der oberste Hirte der Universalkirche attestierte den Erz-Bischöfen der deutschen katholischen Ortskirche 2015: „Die Erosion der katholischen Glaubens in Deutschland“ und nicht nur das; es war ein Fehler das Angebot des Bischofs van Elst anzunehmen, denn er hat sich nichts zu schulden kommen; er ist ein wahrhafter Hirte seiner Herde – wie dies ein Bischof sein muss – gemäß der wahren Lehre der Heiligen Schrift; keine Protestantisierung der katholischen Ortskirche durch die scheinbaren Gläubigen, die sich ihre eige Religion machen und sich das raussuchen, was zu ihren verqueerten Lebensrealitäten zu passen scheint. Es war schon oft so, dass die Menschen versuchen sich ihre eigene Religion zu machen, doch die Menschen haben sich durch die wahre Religion zu verändern und nicht umgekehrt; das Gutmenschentum wird immer unfähiger die gesunden Zellen der Gesellschaft zu hüten und zu pflegen. Die Folgen bleiben nicht aus – Zerfall der Familien, Scheidungen, Vernachlässigung psychischer fürsürglicher Art und Zerfall vieler Werte,sexueller Missbrauch in Familie und ihrem nahen Umfeld,  die Kinder sind zu über 20 % auffällig und viele Erwachsene sind gealterte Jugendliche. Es ist ja nicht so, dass die jetzige Zeit nichts zu bieten hat, aber viele Menschen können diese Errungenschaften gar nicht wahrnehmen, da sie die Gabe der Unterscheidung nie gelernt und viele sie verloren haben. Das Spiegelbild zeigt in ihrem persönlichen Leben. Die psychologischen Praxen quellen über; viele Kinder werden einfach vernachläaasigt. Keine gute Zukunft wo doch bei vielen Wohlstand vorherrscht.
Die Kirche ist nicht von ihrer Organisation her zu denken, sondern die Organisation von der Kirche her zu verstehen. Es stimmt: „Das Nicht-mehr-Sehen von Schuld, das Verstummen des Gewissens in so vielen Bereichen der Gesellschaft ist eine gefährliche Erkrankung der Seele als die immerhin noch als Schuld erkannte Schuld.“ (Görres) In dieser Falle sitzten viele Erz-Bischöfe der Katholischen Kirche, ganz zu schweigen von den vielen Menschen.  Ps 19, 13 formuliert: Wer bemerkt seine eigene Fehler? Sprich mich frei von der Schuld die mir nicht bewusst ist!“ Viele Menschen pflegen kaum noch ihr Gewissen – Gewissensbildung – ein Fremdwort. Die Apostel stellen das Wort Gottes in seiner Wahrheit dar; das Wort Gottes, das nicht gebunden ist und das niemandes Knecht ist, sondern das uns richtet und unser Richtmaß sein wird, ganz gleich welchen Standes jemand in seinem Leben ist; eben auch für die Päpste, Erz-Bischöfe und alle Menschen.
Der Apostel Paulus berichtet uns in 1 Thess 2, 2, dass er nach  vielerei Leiden und Bedrängnis freimütig den Glauben in schwerem Kampf verkündet hat. Was tun die Erz-Bischöfe, Priester, Diakone heute? Wie sieht es aus, wenn die Kirchenmänner – sie sollten dies ja immer tun – den wirklichen Mächten und Sünden dieser Zeit widerstehen, wenn sie die Zersetzung der Ehe, die Zerströrung der Famile, die Tötung der ungeborenen Kinder, die Verbiegungen des Glaubens anklagen? Sie werden angegriffen und madig gemacht; ihnen wird ein Jesus entgegengeschleudert, der angeblich nur Barmherzigkeit gewesen wäre. alles verstanden und niemals jemanden etwas zuleide getan hätte. Der wirkliche Jesus war anders: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ Mt 10, 34. Er vertritt die Überordnung der Wahrheit über das bloß bequeme Miteinander-Auskommen, das schließlich zur Macht der Ungerechtigkeit und zur Herrschaft der Lüge führt. Ein bloß verstehender Jesus wäre nicht gekreuzigt worden.
Die Erz-Bischöfe, Priester, Diakone haben die wahre Lehre des Herrn zu verkündigen, und nicht „um den Menschen, sondern um allein Gott zu gefallen“ 1 Thess 2, 4. Es hängt im Letzten alles am „Gefallen Gottes“, deshalb sind sie eigentlich frei und unabhängig vom Beifall der Menschen, deswegen ist Glaube bei Paulus nicht Schmeichelei, sondern Verkündigung der Wahrheit, ob gelegen oder ungelegen. Die Frage ist: Hat „der Neue“ diesen Glauben? Haben wir ihn? Denn das Wort des Herrn ist niemanden Knecht! Dagegen verstießen die Halunken des Domkapitels zu Limburg; deshalb müssen sie zurück treten!! Wird der Herr solchen einen Glauben uns gewähren? Dass er uns auch in den Erfolgslosigkeiten der Kirche den Mut gibt, auf ihn hinzuschauen, auf den Herrn, dessen Erfolge am Kreuz zu Ende waren und der doch gerade am Kreuz eine neue Periode der Geschichte und ein neues Leben für die Welt eröffent hat. Denn hinter dem Kampf der Wahrheit wird die Liebe des Herrn sichtbar. Vgl. 1 Thess 2, 7f. Lebt der „der Neue“ den wahren Glauben als Zeugnis für seine Herde, das ist es nämlich, was er benötigt? Denn er verkündigt sich nicht selbst, wirbt nicht für sich, sondern für den Herrn. Damit Glauben entsteht, genügt nicht Struktur, sondern dazu ist Leben notwendig, gelebter Glaube, der wieder Leben zeugen kann. Es stimmt: „Die Wahrheit wird euch frei machen“ Joh 8, 23 – weiß dies „der Neuer“? Es geht um die wahren Glauben – nicht um Erwartungen!! Wer glaubt, der liebt und tut die Gebote Gottes!! Oder wird er „die Sklerose des Herzens“ Mt 19, 8 weiter vorantreiben? „Das Leben wie die Heiden“, vor dem Herr die Jünger warnt (vgl. Mt 6, 32), immer mehr zum Normalfall zu werden droht? In einer Zeit, in der sich der Glaube bis ins Innere der Kirche hinein immer weiter verdünnt.
Ihre Meinungen tun das Wichtigste nicht kund; ich befürchte schlimmes für die Zukunft der Kirche; denn „die Sklerose des Herzen“ wird weiter voranschreiten. „…wir glauben; sie werden auf Lügen hören und Lehren folgen, die von Dämonen stammen.“ 1 Timotheus 4, 1. Die Praxis des Glaubens hängt an der Wahrheit des Glaubens. Sie widerspricht daher von Grund auf einer Praxis, die zuerst Tatsachen schaffen und dadurch Wahrheit herstellen will; wird der „Neue“ diese Gefahr sehen und sie im Glauben vermeiden? – Dr.Dr. habil. Michael Joseph Schaaf


Ihr Artikel ist tendenziös. Sie setzen lauter negative Prämissen und kommen dann logischerweise zu einem negativen Schluss. Ich bin mit Ihnen einverstanden, dass Plebiszite problematisch sein können. Dass aber grundlegende Verfassungsentscheide in einer Volksabstimmung getroffen werden ist sinnvoll. Die Einführung der konstitutionellen Monarchie in Spanien war nur deshalb so nachhaltig, weil über die Verfassung 1978 abgestimmt wurde. Das Land hätte ohne Abstimmung zwischen Franquisten und Linken zerrissen werden können. Der Verbleib in einer Organisation, die versucht, sich in Richtung eines Bundesstaates zu entwickeln, ist eine sehr grundlegende Entscheidung eines Landes, das sie sicher vom Volk getroffen werden kann, wenn nicht sogar muss.
Sie begründen Ihre abweichende Haltung weitgehend mit den Federalist Papers und vergessen dabei, dass die meisten amerikanischen Bundesstaaten sehr viele Volksabstimmungen haben und im Übrigen auch die Präsidentenwahl in den USA plebiszitären Charakter hat. Dennoch sind die politischen Verhältnisse in den USA sehr stabil. Die Federalist Papers sind durchaus nicht die (einzige) Grundlage der amerikanischen Verfassungswirklichkeit.
Nun zu Ihren Gegenargumenten. Das eine ist, dass das Volk verführbar sei. Sind Sie da so sicher? Farage ist ein Demagoge, aber sehr viele Briten (wahrscheinlich die Mehrheit) fühlen sich in einem auf einen Bundesstaate zugehenden Staatenbund nicht wohl. Hier wurde nicht wegen 18 Milliarden Beiträgen nein gestimmt, sondern weil die Menschen keine Zuwanderung von Millionen von Ausländern wollen. Das kann  man bedauern (ich bin für die Schweiz auch nicht begeistert über die Zuwanderungsfeindlichkeit), das ist vielleicht auch egoistisch, völlig irrational ist es aber nicht. Ihr zweites Argument ist, dass die Briten sich selber schaden. Dabei verfallen Sie nun aber der populistischen Propaganda der Gegenseite. England wird die enge Zusammenarbeit mit Europa suchen und auch finden, da die neuen Verträge mit der EU (im Gegensatz zur Schweiz) nicht mehr dem Volk vorgelegt werden müssen, und da beide Seiten aus solchen Verträgen Vorteile haben werden. Die emotionalen Stellungnahmen eines Junkers, eines Tusks und eines Schulz sind nicht massgebend. Die EU-Diplomaten und die britischen Diplomaten sind Profis, die gegenseitig das Maximum herausholen werden, womit  der gegenseitige Austausch von Waren und Dienstleistungen kaum beeinträchtigt werden wird. Die EU-Mitgliedstaaten werden sich nicht querstellen, weil ja mit Sicherheit Einwanderungsquoten nach England vorgesehen werden, von denen Osteuropa dann profitiert. Das ist ja die Angst der EU-Bundesstaatler, dass sich herausstellen könnte, dass eine EU light ohne Euro und ohne politische Union genauso gut, wenn nicht sogar besser funktioniert. Mittel- und langfristig sehe ich also die Auswirkungen auf die britische Wirtschaft als kaum sehr gravierend an. Ich halte die EU auch für ein Friedensprojekt und wünsche ihr im Gegensatz zu den rechtsnationalen Schweizern viel Erfolg. Solche polemische Artikel, wie Ihrer, in denen undifferenziert alle Volksbefragungen als demagogisch abgetan und die Folgen des Brexit-Entscheides ohne jede empirische Grundlage als verheerend dargestellt werden, nützen aber gar niemandem (ausser vielleicht der AfD, die sich in ihrer Ansicht, dass die Eliten doch nur zu ihren Gunsten klüngeln) bestätigt sieht. Wo ich ganz Ihrer Meinung bin ist, dass anders als in Grossbritannien und der Schweiz eine Verfassungsgerichtsbarkeit bestehen sollte, deren Kontrolle auch Volksentscheide unterliegen, wie das in den USA der Fall ist, was bedeutet, dass ein gewisser Kerngehalt der Grundrechte der Verfügung des Volkes entzogen sein sollte. – Hans Hegetschweiler


wie schon in der vorherigen ZEIT- Ausgabe (Grafik NATO mit völlig unsinnigen und nicht nachvollziehbaren Zahlenvergleichen), zeigt auch dieser Artikel wieder, dass es in der ZEIT- Redaktion wenig militärisch – strategischen Sachverstand gibt bzw. nachlässig recherchiert wird:
1. Einen „US- Luftwaffenstützpunkt Büchel“ gibt es nicht. Sie werden auf dem dortigen Fliegerhorst schwerlich auch nur ein einziges amerikanisches Kampfflugzeug finden, dafür aber reichlich Tornados der deutschen Luftwaffe.
2. Auf die „Stationierung von vier multinationalen Bataillonen in Estland, Lettland, Litauen und Polen“, die Sie selbst mit einer Gesamtstärke von „insgesamt nicht mehr als 4000“ beziffern, reagieren die Russen mit der (angekündigten) Verlegung von drei Divisionen an ihre westliche Grenze. Bezeichnenderweise gibt es hier keine Angabe einer Größenordnung – oder kennen Sie den Unterschied zwischen Bataillonen und Divisionen nicht? Drei russische Divisionen dürften zwischen 30.000 und 100.000 Mann umfassen  –  eine angemessene Reaktion auf diese „NATO- Agression“? – Siegfried Orth


In der ZEIT ist zu lesen: „Paradox, aber so ist es: Die Nato, der Welt größtes Militärbündnis, besitzt keine eigenen Flugzeuge. Deshalb nimmt Nato- Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Passagiermaschine der belgischen Luftwaffe…“ Da hat die ZEIT ja etwas ganz Sensationelles enthüllt!
Gegenfrage: Wieviele Kampfpanzer hat die Nato? Wieviele Kriegsschiffe? Wieviele Kanonen? Ja, wie viele Soldaten? Ach  –  ebenfalls Null!?! …weil die alle den nationalen Streitkräften der Partnerländer angehören. Ist bei einem Militärbündnis ja eigentlich normal, oder?
„Die Nato hat keine eigenen Flugzeuge“ ist im Übrigen falsch: Ausgerechnet Flugzeuge „hat“ die Nato nämlich sehr wohl: Die in Geilenkirchen stationierten AWACS- Flugzeuge sind tatsächlich Nato- Gemeinschaftseigentum  –  übrigens zugelassen in Luxemburg, das wiederum (bisher) keine eigenen Militärflugzeuge hat. – Siegfried Orth


„Schicksalsfragen gehören ins Parlament“ – soweit die Theorie.
Nur – Herr Joffe, wo sind diese Volksvertretungen, an die Sie
diese Mahnung andressieren? Wo sind die Volksvertreter, die willens und fähig sind, Schicksalsfragen zu debattieren und auch zu entscheiden? Denken Sie dabei etwa an den Deutschen Bundestag
– dessen Mitglieder mit Aufkommen der Finanzkrise sich umgehend einig waren, milliardenschwere Entscheidungen durch ein neunköpfiges Sondergremium fällen zu lassen und erst durch das Bundesverfassungsgericht zum Jagen – sprich zur Abstimmung im Plenum – getragen werden mußten –
– dessen Mitglieder in den Medien darüber lamentieren, daß wichtige Abstimmungen mitunter auch in Parlamentsferien anberaumt werden müssen –
– dessen Debatten durch die Zuteilung der Redezeiten weitgehend von Vertretern der Großen Koalition beherrscht werden und damit zum Sprachrohr der Exekutive verkommen ?
Denken Sie etwa an die Parlamente Spaniens und Griechenlands, wo die maßgeblichen politischen Akteure heillos ineinander verkeilt die Legislative mit permanenten Neuwahlen – oder der Drohung
damit – aushebeln? Oder denken Sie an das Europaparlament, dem schon die erste Voraussetzung repräsentativer
Demokratie – nämlich Resultat gleicher Wahlen zu sein („One man, one vote“)  – fehlt? Diktatur des Volkes?  Leben wir nicht vielmehr in einer „Diktatur der Verantwortungslosigkeit“? Solche Fragen aufzuwerfen führte wohl eher zum Kern der Krise unserer repräsentativen Demokratien als vordergründige Wählerschelte. – Dr. med. Karl-Heinz Zitzl


Es ist gut, daß Sie das Thema sachlicher angehen. Es kommt zur rechten Zeit, den  „Fußballexperten“ in der Bundesliga die tatsächliche Sachkenntnis nicht abzusprechen, wohl aber die ständigen falschen Erklärungen und Einschätzungen zu widersprechen. Wenn man selbst lange Fußball gespielt und dann noch dazu von einem begnadeten Trainer trainiert wurde, ist man sehr wohl in der Lage den Fußball richtig lesen zu können und der ist wie er nunmal ist, keine Offenbarung. Was mich aber besonders stört, ist die Tatsache, daß die heutigen aktiven Fußballer und in Stellung des DFB’s tätigen Sportdirektoren und in ähnlichen geschmückte Positionen, nicht in der Lage sind Selbstkritik zu üben und nur eines im Sinn haben, die Altnationalen mit unangemessener Kritik zu überziehen. Diese Größe bringt keiner auf. Wenn gesagt, der Fußball der Deutschen Nationalmannschaft ist eine Katastrophe, dann wäre das so verkehrt auch nicht. Mich umtreibt aber noch eine ganz andere Tatsache. Jedes Elfmeterschießen ist ein Armutszeugnis aller Mannschaften. Wenn angeblich hochkarätige Fußballer in 90 respektive 120 Minuten kein Tor treffen, was soll das denn sonst sein…..!? Es ist offensichtlich, daß die Schussstärke der deutschen Mannschaft schlechter nicht sein kann. Wenn ich die Fußstellung der Spieler beim schießen beobachte müssen die Bälle immer übers Tor gehen oder weit daneben. Es scheint daran zu liegen, daß die großartigen Trainer es auch nicht wissen. Das ist aber ein Problem aller Mannschaften, deswegen kann es auch durchaus sein, das Deutschland Europameister wird, weil sie sehr geschlossen und kompakt agieren und über eine sehr gute Kondition verfügen. Fußballtechnisch aber sind sie nur zweite Wahl. Wer nicht verstehen will, das im heutigen Fußball 10 Fußballer stürmen und verteidigen, dann ist es reiner Zufall wenn im Strafraum ein Tor fällt, dem kann man kein gutes Zeugnis ausstellen. Die Lösung kann doch nur sein, des ôfteren aus der Distanz zu schießen. Aber dafür muß man auch die richtige Schußtechnik beherrschen, die ist aber nicht vorhanden. Nein, Herr Scholl war verhältnismässig noch zahm mit seiner Bewertung.
Das scheint auch eine Gesellschaftliche Entwicklung zu sein, Kritik als Beleidigung aufzufassen. Das wurde in den Klassenzimmern der Lehranstalten wohl nicht mehr gelehrt. Es gibt zwei Arten von Reaktionen: die einen hauen drauf , die anderen ziehen es ins lächerliche. Beides ist eigentlich eine Charakterschwäche. – Gunter Knauer


Unabhängig von den gewichtigen Argumenten, die der Brief von 25 internationalen Kulturschaffenden dem Offenen Brief von 170 Volksbühnen-Mitarbeitern vom 20. Juni entgegenhält, kann man als Theater-Begeisterter und Volksbühnen-Besucher feststellen, dass dieses Haus dringend einen frischen Wind und neue Konzepte benötigt. Gewiss, Frank Casdorf hat eine treue Gemeinde, die für eine gute Auslastung der Volksbühne in den letzten Jahren gesorgt hat. Aber wenn man nicht zu dieser Gemeinde zählt, wenn man nicht über die ewig gleichen, selbstreferentiellen Zitate vom Kartoffelsalat des Henry Hübchen bis zu den Markisen aus dem Laden von Vater Casdorf lachen kann oder will, muss einen der Klamauk der letzten Casdorf-Stücke oder -Inszenierungen wie z. B. „Judith“ – nicht nur wegen der Überlänge von fünf Stunden – gewaltig anöden, und man freut sich auf einen Neubeginn. – W.-R. Heilmann


Wer , um gottes willen,  ist auf den einfall gekommen, populismus mt populismus zu bekämpfen? was ihr herr joffe abliefert ist peinlich. sein angst vor dem volk kann ich noch verstehen, den er hat ja viel zu verlieren. woher aber weiß er, wer die bedachten interessen der briten bedacht hat? mich interessierte es schon, wer so arrogant ist 14 millionen  wählern zu unterstellen, sie hättten nichts bedacht oder sich absichtlich selbst mit einem atomschlag gegen bedenken  geschadet. lügen gegen lügen hilft auch nicht.  das gemalte horrorszenarium ist, soweit ich meiner „lügenpresse“ glauben kann ,noch nicht eingetreten, Aber herr joffee weiß es schon. seit  wann ist eine wahl nur dann gut, wenn sie den interessen der herrschenden dient,also mit einem von ihnen  gewünschten ergebnis endet.. mein demokratieverständnis ist altmodisch anders. bisher dachte ich das dass ergebnis einer wahl zu respektieren ist. nun aber weiß  – herrn joffee sei dank – ich das wählerbeschimpfung die richtige antwort ist. gerade zu lächerlich ist die darstellung der amerikanischen demokratie. Nachvollziehen kann ich die wohltat des jahrelangen zwist zwischen senat und kongreß für das amerikanische volk nicht. ziehen wir also den schluß.  plebiszite sind mist ,weil man verlieren kann,  wahlen sind eigentlich auch mist, die kann man auch verlieren.( gott sei dank wird bei unseren wahlen nie gelogen) ich schlage daher vor :   herrn joffe als wohlbedenkenden regenten einzusetzen. – Wolfgang Petter


Schade nur, daß Josef Joffe mit keiner Silbe das bewundernswert gut funktionierende Schweizer Modell der Volksabstimmungen über praktisch alle dort relevanten Angelegenheiten erwähnt; und ebensowenig  für Deutschland durchaus vorstellbare Bevölkerungsabstimmungen über wichtige lokale Fragen, wie z.B. den (überflüssigen?) Bau aufwendiger neuer Rathäuser für das Politestablishment vor Ort – mit den üblichen Kosten- und, in deren Gefolge, Steuererhöhungen. – Fredrik Walter


Man kann etwas richtig machen und man kann es falsch machen. Und mit dem Brexit ist es falsch gelaufen. Der Schluss aber, den Sie ziehen, scheint mir etwas voreilig. Schließlich leben wir in einer Demokratie. Der Bürger wird zumindest alle 4 Jahre an die Wahlurne geholt und dann zeigt sich, das wir fast nur noch eine Wahlbeteiligung von 50% haben. Mit der Begründung, der Bürger hat ja sowieso keinen Einfluss. Die da oben machen sowieso was sie wollen. Und Sie begründen dies auch noch. Der Bürger wird ja sowieso von Populisten verführt. Eigentlich müsste man die Demokratie abschaffen. Darf ich Sie daran erinnern, das das katholische Zentrum 1933 geschlossen für die Hitler und damit für die Abschaffung der Demokratie gestimmt hat? Beim Zentrum hat es sich nicht um ein von Demagogen verführtes Volk gehandelt, sondern um gestandene Parlamentarier, und soweit wie ich informiert bin, waren Leute wie Theodor Heuss dabei.
Das lässt erkennen, das Problem ist komplizierter. Deshalb sollten Referenden mit weitreichender Bedeutung nicht mit einfacher Mehrheit entschieden werden, sondern mit 50 plus x %.
Außerdem ist die EU als starres System konzipiert. Das Jemand aussteigen will, war überhaupt nicht vorgesehen. Alle starren Systeme laufen Gefahr, zu zerbrechen. In der Natur ist alles elastisch und kann nachgeben und ausweichen und wieder zurückkommen und sich aufrichten. Die starren Systeme des Menschen zerbrechen alle. Damit Wirtschaftsverbände billige Arbeitskräfte ins Land holen können und die Löhne der bisher Sesshaften reduzieren können oder sie sogar arbeitslos machen können, gibt es das Prinzip vom freien Personenverkehr in der EU. Ein unverzichtbarer Grundsatz der EU. Der Bürger spielt keine Rolle mehr. Er hat nur noch zu funktionieren und sich mit  seinem bescheidenen Schicksal abzufinden, wie in der Feudalzeit. Als der König noch von Gott eingesetzt war. (herrliche Zeiten waren es damals. Und aufmucken konnte damals auch keiner). Heute gibt es Anstrengungen, diese Verhältnisse von damals wieder herzustellen. Und Bürger, die sich dagegen wehren, werden bestraft, wie jetzt die Engländer. Die geglaubt haben, das die Verfechter dieser Brexit-Idee ein Konzept gehabt hätten. Mit Demokratie hat die EU  nicht mehr viel zu tun. Wir brauchen aber mehr Demokratie, auch wenn es ab und zu mal schief läuft.  Verantwortungsvolle Politiker in Brüssel würden auch eine solche Situation auffangen und abmildern und retten. Die haben wir aber nicht. Leider. – Reiner Püschel


Ihren Bericht „Die Diktatur der Feuermelder“ finde ich sehr einseitig. Viel zu kurz kommt darin der große Erfolg, dass vor allem durch die inzwischen in vielen Bundesländern geltende Rauchmelderpflicht in Wohnungen die Anzahl der Todesopfer durch Rauch und Brand sich über einen längeren Zeitraum betrachtet nahezu halbiert hat. Dies ist vor allem ein Verdienst der Lobbyarbeit der deutschen Feuerwehren. – Dipl.- Ing. Peter Wiegmann


Mit Interesse habe ich den Artikel über den Brandschutz und seine aberwitzigen Auswüchse gelesen. Ich habe während meiner aktiven Zeit als Ingenieur damit nur am Rande zu tun gehabt, möchte aber hier darlegen, dass die Problematik in Wahrheit viel umfassender ist und viele Bereiche unseres übersatten Gemeinwesens umfasst, welches sich die Auswüchse in vielen Bereichen der Technik ja offensichtlich leisten kann:
1. In allen Bereichen vom Atomkraftwerk über das Flugzeug bis zur Eisenbahn und so auch im Brandschutz beruhen die Sicherheitsbetrachtungen letztlich auf Wahrscheinlichkeitsrechnung bezüglich des Eintritts eines Schadensereignisses. Das bedeutet, ein gewisses sehr niedriges Restrisiko wird in Kauf genommen, absolute Sicherheit gibt es eben nicht. Ich habe jedoch den Eindruck, dass man derartiges heute kaum noch aussprechen darf. Gehen unsere Juristen heute von der anzustrebenden Sicherheit von 100% aus?
2. Der hochgelobte deutsche Ingenieur… Ich stamme aus einer anderen Zeit, in der man noch davon ausging, dass man sein Gehalt für die Übernahme von Verantwortung bekam. Mir sind leider in meinen letzten Berufsjahren immer mehr junge Menschen begegnet, die kaum noch eigene Kreativität entwickelten, sondern nur noch „gemäß Vorschrift“ und „gerichtsfest“ (das Unwort überhaupt) tätig waren. Liegt das an der Ausbildung oder am betrieblichen Umfeld? Kein Wunder, dass man heute für alles und jedes Gutachter braucht, nicht nur beim Brandschutz!
3. Ihr Artikel brachte das auf den Punkt, was ich in jahrzehntelang in mehreren Bereichen zunehmend beobachten konnte: Auftraggeber, Gutachter und (im Beispiel Brandschutz-) Industrie haben natürlich ein gemeinsames Interesse, auch überschaubare Tatbestände als schwierig, unverständlich und gefährlich darzustellen. Und die Gremien, die die Vorschriften machen bzw. im Vorfeld entscheidend beeinflussen, sind natürlich weitgehend auch mit denselben Leuten besetzt. Ich unterstelle damit ausdrücklich niemandem unlautere Motive… Man ist ja so wichtig und unverzichtbar, und sein Brot kann man in diesem „System“ auch gut verdienen.
4. Letztlich darf man nicht vergessen, das all‘ diese Aktivitäten natürlich auch Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum bedeuten. Wer kann also etwas dagegen haben? – Kurt Otto


Ihr Leitartikel ist der Beleg dafür, dass die Pressefreiheit und eine große Zeitung kein Garant für die Vermeidung des Verbreitens großen Unsinns sind.
Volksentscheide als „Diktatur des Volkes“ zu verunglimpfen ist Ihrer Zeitung nicht würdig. Gleichwohl plädiere ich nicht für die Einführung einer Zensur. Jeder Form der Demokratie ist das Privileg des Irrtums immanent. Ein Irrtum, der sich nur historisch feststellen lässt. Denn in einem demokratischen Entscheidungs-prozess gibt es kein richtiges oder falsches Ergebnis, sofern der Entscheidungsprozess die diesbezüglichen Regel beachtet. Der von Ihnen hochgelobte Parlamentarismus – auch in Deutschland – bietet reichlich Beispiele dafür, dass sich nicht die Vernunft, sondern sonstige Einflussnahmen, zum Beispiel Lobbyisten, durchsetzen.
Auch wenn es für Sie, wie für uns alle hart ist, die Demokratie verwirklicht sich bis weilen in der Durchsetzung der Dummheit. – Stefan Welzel


Jürgen Habermas bringt es wieder einmal °auf den Begriff°:Es war eigentlich überhaupt nicht zu erwarten, daß sich in Großbritannien die Polemiker von Identitätsfragen gegen die Lobbyisten von Interessenlagen durchsetzen. Habermas sagt kurz und bündig:   noch funktioniere die europäische Einigung aber.  Er bestreitet auch nicht, daß die BRD in einem gewissen Sinne   Nutznießer des großen EU-Binnenmarktes ist. Ist dies denn auch gar verwerflich? Zur ordoliberalen Wirtschaftspolitik  Berlins äußerst sich Habermas vorsichtig, weil diese  – wie jede nationale Politik – eben national ist.  Das sind die französische und die italienische  WP eben mit ihrer Weichwährungstheorie  doch auch.  Habdermas kritisiert unverhohlen das technokratische Vorgehen von >Angela Merkel, die häufig auch auf Aussitzen setzt. Er spricht auch von einem „Schaumteppich der Einschläferung“. Die von Habermas beobachtete Anpassungsbereitschaft der bürgerlich-konservativen Presse besteht leider.- Habermas diagnostiziert dem UK einen distanzierten Blick auf den Kontinent. Dies wird auch nach dem Brexit so bleiben. Aber „the stiff upper lipp“ der Engländer ist jetzt nicht mehr berechtigt. Ja… die Briten haben immer eine Politik des Vorbehalts getrieben. Wo blieb aber ihr Sachverstand, als sie eine wahnwitzige De-Industrialisierung eingeleitet haben? Warum gibt es die meisten minderjährigen Mütter in ganz Europa ausgerechnet  in England.. nicht nur unter 18 , sondern insbesondere  unter 14??   Emile Durkheim hätte eine kranke Gesellschaft damit assoziiert !!  England ( Teil des UK) ist mit dem Brexit abrupt vom hohen Roß der Westminster Oligarchie hinab gestiegen.    Aber Deutschland steht  überhaupt keine Häme an. Historischer Dauererfolg ist nirgends wo  in der Welt buchbar.. auch wenn das UK das „betting“ (Wetten auf alles Mögliche) so liebt. Auch Habermas hebt heraus, daß die ärmeren Schichten und die sich abgehängt fühlenden Randgruppen im UK für den Brexit gestimmt haben. Habermas   beklagt „sozialpathologische Züge“ beim Brexit. Er hat wohl recht. Wie bei Johnson und  Nigel Farage will es jetzt niemand gewesen sein, der ein unsinniges Volksvotum herbeigeführt hat-.^^ Habermas meint, daß in der globalisierten Postdemokratie  der NGO“s ( damit sind in diesem Fall einmal  nur die oligarchischen Vermachtungen in der Welt gemeint , der politisch-regulierende Überbau verloren gegangen sei. ^^ Habermas teilt viele Auffassungen des neuen Star-Soziologen der BRD  Wolfgang Streeck. Aber Habermas sagt – fast diktatorisch- ein Zurück zum Nationalstaat gibt es nicht.^^ Politik im Merkel“schen Sinne ist Abwiegelung schiebt nur die Probleme in ein Diffuses nach vorne.—Interessant ist der Satz, daß die Union seit Jahrzehnten ihre eigenen Wähler geistig unterfordert. ^^ Habermas sagt dann das erlösende Wort: „Keine Visionen mehr, sondern Lösungs-Kompetenz seien angezeigt.. Der Intergouvernementalismus von Wolfgang Schäuble wird es nicht richten, weil dieser eine gemeinsame Idee von Europa voraus setzt.^^ JA: wie Habermas trocken bemerkt, Sozialstaat und Demokratie bilden auch europapolitisch einen inneren Zusammenhang, den der einzelne Nationalstaat eben nicht mehr verbürgen kann. – Sigurd Schmidt


Ihr Autor hat ja recht. In dem Fall sollte er  aber großzügiger denken. Stellen sie sich vor, der Brexit wäre pro Europa ausgegangen. Glauben Sie im ernst, die Macher in Brüssel hätten jemals etwas geändert? Nein, die hätten sich in ihrem handeln bestätigt gefühlt. Insofern war die Volkesstimme in England ein Gewinn für die EU. Die EU krankt ohnehin am Personal. Nach Brüssel gehören die denkbar Besten. Es fehlt in der Spitze eine Persönlichkeit, der auf die Staaten zugeht und sich nicht ständig in Kritik übt. Den Laden mit 28 Staaten völlig unterschiedlicher Kulturen zusammenhalten, ist nämlich eine Bärenaufgabe. – Gunter Knauer


1. ist der Brexit weder ein Atomschlag noch sonst eine Katastrophe, sondern ein Abstimmungsresultat, mit dem sich die Bürger und ihre Politiker auseinandersetzen müssen. Resultieren wird ein Kompromiss – das kennen wir in der Schweiz und leben recht gut damit. Nicht jedes grössere Problem ist eine Krise, aber meist eine Aufforderung, Dinge zu durchdenken und besser zu machen.
2. haben Sie beim Schreiben Ihres Beitrags offenbar nicht daran gedacht, dass es auch nicht ganz wenige Leser Ihrer Zeitung in der Schweiz gibt. Denen sträuben sich beim Lesen die Nackenhaare. Vox populi – vox Rindvieh?
Wie soll ein Volk, das offenbar unfähig ist, eine einigermassen klare Frage mit Ja oder Nein zu beantworten, denn seine Vertretung wählen? Wo eine Wahl doch viel komplizierter und undurchsichtiger ist? Und wo nehmen wir „erleuchtete“ Parlamentarier her, die gleichzeitig dieses unterentwickelte Volk angemessen vertreten sollen?
Zu Ihrer Verteidigung können Sie anführen, dass ein Plebiszit aus heiterem Himmel vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss war*. Hätten die Briten früher abstimmen können zu ähnlichen Fragen, hätten sie ihre Unzufriedenheit in einem weniger brisanten Votum ausdrücken können und der Brexit wäre wohl unterblieben.
Auch die Abstimmungen in der Schweiz sind sicher nicht immer der Weisheit letzter Schluss – Parlamentsbeschlüsse aber auch nicht, und das Referendum (zusammen mit dem Subsidiaritätsprinzip) hat den grossen Vorteil, dass das Parlament nicht ganz bürgerfern agieren kann. Es gibt darum in der Schweiz zwar die populistische SVP, aber keine Cinque Stelle und keine AfD, deren Vertreter Alexander Gauland postuliert: „Wir geben Menschen eine Stimme, die nicht mehr das Gefühl haben, dass sie von den politischen Eliten gehört werden“…. – Silvia Kraus-Billeter


Da sind Sie aber in Ihrem Ärger deutlich über das Ziel hinausgeschossen: Jede Wahl ist eine Befragung des Volkes! Und sprechen Sie mal mit der Bundeskanzlerin: Fast jede ihrer Äußerungen und Haltungen (die sie trotzdem selten genug hat) ist Ergebnis der täglichen Meinungsumfragen. Das ist das Geheimnis ihrer abgewogenen und ruhigen Politik: Erst mal die letzte Meinungsumfrage ansehen und sich dann meist zu spät melden.
Die Brexit-Abstimmung in Grossbritannien mag man bedauern oder nicht, sie ist für die Regierung de jure nicht bindend. Sie wird trotzdem, mindestens teilweise, umgesetzt werden. Aber daran die Ablehnung jeder Volksbefragung, also Bürgerbeteiligung, aufzuhängen ist grundfalsch und unsinnig.
Genau anders herum wird ein Schuh daraus: Weil die Politik die Menschen viel zu selten einbezieht, hat sie immer mehr Legitimationsprobleme. Und wenn der öffentliche Diskurs über wichtige Fragen gar nicht stattfindet und Entscheidungen immer abgehobener und ganz weit weg getroffen werden (z.B. in Brüssel), kommen Ukip, FN, AfD und Co. ins Spiel. Ihr von mir sehr geschätzter Kollege Roger Willemsen hat in seinem Buch „Das Hohe Haus“ nach einjähriger Anwesenheit bei allen Sitzungen des Deutschen Bundestages das Fazit gezogen: „Es gibt nur einen einzigen Punkt, bei dem sich alle Fraktionen einig sind: die Verachtung der Armen.“ Erst 40% der Bevölkerung aus der Gesellschaft aus zu schliessen und sich dann darüber zu wundern, dass diese eine Stimme suchen, auch notgedrungen die eines Verführers, kann doch nur Ignoranten wundern. Ich habe in meiner Zeit politischer Tätigkeit genügend Abgeordnete kennen gelernt um sagen zu können, dass ich fast keinem eine höhere Kompetenz als dem Volk attestiere. Bürgerbeteiligung ist sehr mühsam, ich weiss das als langjähriges Mitglied kommunaler Planungsgremien und als der Ideengeber der Bürgerbeteiligungsbestimmungen im Bundesbaugesetz. Aber die Nicht-Beteiligung ist viel mühsamer und noch gefährlicher für die Demokratie. Und noch etwas zur Volksbefragung, zu der man Bürgerbeteiligung sagen muss:
In dem Land, in dem ich seit Jahren lebe – sehr bewusst und gerne –, wird das Stimmvolk 20 bis 30 Mal im Jahr befragt, seit 120 Jahren. Deshalb sind z.B. die Finanzen gut sortiert, denn das Stimmvolk muss den Haushalt der Gemeinde und des Kantons beschliessen, auch die Höhe der Steuern, der Kreditaufnahmen und deren Verwendung. Und trotz der geringeren Steuersätze (50% gegenüber Deutschland) gehen Sie mal hier in eine Service-Vertretung des Staates (Einwohnerstelle, Kfz-Stelle, Steuerbehörde): Als Deutscher kommen Sie aus dem Staunen nicht heraus, Menschenschlangen sind völlig unbekannt, das Finanzamt entscheidet in 1-2 Tagen und unterschreibt so wie es handelt „Wir hoffen, Ihnen damit gedient zu haben“. Und die Integration von 25% Ausländern ist der Confederation Helvetica weitestgehend gelungen. Kein Wunder also, dass sich seit Monaten Besucher aus aller Welt die Klinken in die Hände geben um die positiven Erfahrungen mit der Schweizer Bürgerbeteiligung, also Volksabstimmung, ganz praktisch kennen zu lernen. – Gerhard Lehmann


Für die Wiener mag ja die Besetzung des Schlachthofes in St. Marx „die Initialzündung für eine offene und breit gefächerte Kultur und Jugendszene sein“, für Jugendliche in der Provinz, waren die Folgen der Besetzung ein absoluter Albtraum. Eine „gefühlte Ewigkeit“ lang wurde in der einzigen Jugendsendung des Staatsfernsehens über jedes noch so kleine Detail der Vorgänge rund um St. Marx berichtet. Alles drehte sich um St. Marx und alles andere kam zu kurz. Wir wollten Action, wollten Musiker sehen und hören, die ihre neuesten Hits bei Konzerten präsentieren. Nichts da, St. Marx langweiligte die Jugendlichen in der Provinz zu Tode. Wenn einmal zwei Minuten lang ein alter Konzertmittschnitt von Janis Joplin oder Jimi Hendrix gesendet wurde, sprangen wir von unseren Sesseln auf und jubelten wie heutzutage die Franzosen bei der Euro, wenn Griezmann ein Tor schießt. St. Marx war die größte Spaßbremse meiner Jugendzeit! – Egon Hofer


Danke für diesen konstruktiven Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Mein Vermieter (Wohnung) hat Rauchmelder anbringen lassen, die Tag und Nacht blinken. Keine Ahnung was er sich dabei denkt… Hauptsache, die Brandschutzverordnung wird eingehalten.
Ich beobachte, dass  Menschen, in Wohnungen/Gebäuden mit Rauchmeldern unachtsamer mit iher Verantwortung umgehen, frei nach dem Motto: dafür sind jetzt Andere zuständig! Ich wünsche mir, dass dieser Artikel eine rege Diskussion anregt sprich öffentlich wird. – Rita Gerstenkorn


Das Herumhantieren mit dem Begriff “Hegemon“  in Ansehung der Stellung Deutschlands innerhalb Europas ist völlig unergiebig. Mit der Westbindung nach dem zweiten Weltkrieg ist die Bundesrepublik durch ihre Mitgliedschaft in der Nato und in der EU in zwei kollektive Sicherheitsysteme eingetreten. Der Begriff Hegemon mag auf die  USA, Rußland   und China zutreffen. Der BRD  fehlen dafür aber alle nötigen Attribute, insbesondere auch militärischer A^^ Im Übrigen wünschen die europäischen Verbündeten der Bundesrepublik überhaupt nicht, daß Deutschland den Takt angibt   .Nicht Berlin, sondern Großbritannien hat jetzt ein Chaos verursacht.. – Sigurd Schmidt


Frankfurt/Main hätte mehr aus sich machen können. Die Stadtplanung hat nie etwas getaugt. Ich habe einige Jahre in Frankfurt /M gelebt und gearbeitet. Der Stadtkern gibt nichts her. Die Hauptwache und die Zeil ist kein Hingucker. Moderne und attraktive Läden kaum vorhanden. Das hässlichste Bild zeigt die Kaiserstraße vom Bahnhof bis zur Taunusanlage. Es scheint in den Genen der Hessen zu liegen dafür kein Faible zu haben. Die Schöngeister haben sich für Frankfurt anscheinend kaum interessiert. Wenn Sie mich fragen würden, was man ändern könnte, um die Attraktivität zu steigern, müsste man ehrlicher Weise die halbe City platt machen und neu gestalten. Die „Kö“ in Düsseldorf ist dagegen eine mondäne Geschäftsstraße. Was sich allerdings sehen lassen kann; ist der Frankfurter Flughafen und der Palmengarten im Westend mit dem vorgelagerten „Alten Opernhaus“ mit Vorplatz. Der Römer mit seinem Altstadtflair kann sich auch sehen lassen. Wohnen können die Player aus London in der Umgebung sehr schön. Im Taunus mit seinen attraktiven Wohndörfern werden sich die Londoner gut anfreunden können.
In die City von Frankfurt/M. sind es kaum 30 Minuten mit dem PKW. Auch die Nachbarorte wie Wiesbaden und Bad Homburg laden in ihre Spielcasinos ein, die auch leicht zeitnah zu erreichen sind. Frankfurt/Main aber mit London vergleichen zu wollen, kommt einer Beleidigung der Londoner gleich. – Gunter Knauer


Der Mann hat Deutschland erkannt. Egoismus und Starrsinn und auf der anderen Seite falsche Toleranz zu den Menschen, die keine Toleranz verdienen. Der Autor sagt: „Ich habe den Eindruck, dass es den Deutschen schwerfällt, sich in die Lage ihrer Partner hineinzuversetzen.“ Das ist noch höflich formuliert. Ich würde eher sagen: Die Besserwisserei hat leider schon krankhafte Formen angenommen. Helmut Schmidt hat der Regierung schon geraten mehr Bescheidenheit mit dem Umgang anderer Länder aufzubringen. Das hat leider kaum etwas bewirkt. Besonders die „Linken“ und „Grünen“ tun sich schwer damit, auch mal das „Maul“ zu halten, wenn es angebracht wäre. – Gunter Knauer


Die Argumentation von Josef Joffe greift zu kurz. Denn auch wenn die Kampagne der Befürworter eines Brexists äußerst beängstige Elemente enthalten hat, die von keiner geringen Skrupellosigkeit zeugen, sollte man nicht Volksentscheide generell verdammen. Schließlich gibt es auch Fälle wie zum Beispiel in Hamburg, wo die Bürger bei den Abstimmungen für den Rückkauf der Energienetze sowie zum Nein zu Olympia insbesondere in nachhaltiger finanzieller Hinsicht ein deutlich höheres Verantwortungsgefühl als die eigentlich regierenden Politiker gezeigt haben. Deshalb muss man hier differenzieren, zumal bei einer rein repräsentativen Demokratie das nicht unerhebliche Problem bleibt, dass sich die politischen Eliten im zunehmenden Maße von der einfachen Bevölkerung mental entfernen, was dann wiederum, nur mit etwas zeitlicher Verzögerung, den Populisten zu Gute kommt! – Rasmus Helt


Josef Joffe gefällt sich weiter in der Rolle der Kassandra – allerdings mit dem Unterschied, dass seine Prophezeiungen Hirngespinste sind. Er schimpft und ist beleidigt, weil die Briten nicht auf ihn gehört haben. Man gewinnt den Eindruck, dass – wäre das Referendum andersherum ausgegangen – er laut die Weisheit der Briten gepriesen hätte. Und er verkennt die Sinnhaftigkeit des Referendums. Wie wird denn Politik gemacht?
In einer repräsentativen Demokratie stellen die Parteien die Regierung, die den effektiveren Wahlkampf gemacht haben. Oft genug gibt es dabei nur knappe Mehrheiten. Insofern hat (auch) in solchen Demokratien der Zufall Einfluss auf die Politik. Daneben gibt es aber die „Volksseele“, die sich kontinuierlich und gemächlich weiterentwickelt und mit dem Begriff „Identität eines Volkes“ bezeichnet werden kann. Alles, was diesen Bereich tangiert, verlangt zwingend nach dem Instrument des Referendums, wenn man wachsende Politikverdrossenheit im Volk vermeiden will. Ein Beispiel dafür ist die Frage, ob man den Zustrom von Millionen Muslimen in ein seit über ein Jahrtausend christlich geprägtes Land begrüßen soll. Ein anderes, ob die Mitgliedschaft in einer überdehnten und verknöcherten Union wünschenswert ist. In solchen „Schicksalsfragen“ ist – bei engagiertem Wahlkampf – der Volksentscheid ein Muss. Die von Joffe angeführten Gegenbeispiele können kein Maßstab für die Gegenwart sein: „Philadelphia 1787“ war geographischen, „Herrenchiemsee 1948“ historischen Ursachen geschuldet. Die Umstände sind heute andere. Parlamentarische Entscheidungen können irren wie auch Plebiszite. Aber letztere geben einem Volk das notwendige Gefühl, frei zu sein und mitbestimmen zu können. – Heinz Dieter Mück


Die 1990er waren, entgegen den Worten des Autors, ganz sicher nicht „der erste Schlag“, den die Musikindustrie verkraften musste. Sondern die goldenen Zeiten, in die man am liebsten wieder zurück möchte. In diesem Jahrzehnt bescherten CDs den Konzernen zuallererst sagenhafte Umsätze und Wachstumsraten. Von einschließlich 1996 bis 2004 wurden weltweit jährlich mehr als 2 Mrd. CDs abgesetzt. Zum Vergleich: Die LP knackte nur 1983 die Marke von 1 Mrd. verkauften Tonträgern weltweit. Das vom Autor zitierte millionenfache illegale Kopieren fand so noch nicht statt. Die Privatkopie war und ist schließlich nicht illegal. Für millionenfache Schwarzkopien fehlte die Infrastruktur; diese gab es erst mit den im Artikel getrennt aufgeführten schnelleren Internetanschlüssen und Napster. Das zeigt sich auch in den Verkaufszahlen – diese gingen für physische Musikträger erst ab etwa 2002 merklich zurück. Die Musikkonzerne fielen währenddessen weniger durch Innovationskraft als durch juristische und technische Manöver auf, mit denen man weniger Kopierer als zahlende Kunden vergräzte. Auch deshalb war es möglich, dass ein branchenfremdes Unternehmen ab April 2003 fast schon monopolistisch den Markt für legale Musikdownloads besetzen konnte. Es gibt also eine historische Tendenz dazu, die Schuld andernorts zu suchen und sich im Nachhinein mithilfe einer selektiven Faktendarstellung ein Stück vom Kuchen einklagen zu wollen. Für die Causa Causa YouTube gibt es sogar eine Art Präzedenzfall: den Niedergang des Musikfernsehns.
Irgendwann kam man auf die Idee, MTV, Viva und Co. für die Nutzung von Musikvideos zahlen zu lassen. Mit dem Ergebnis, dass dort billiger zu produzierende Reality-Formate das Programm übernahmen. So recht glücklich konnte niemand mit dem Ergebnis sein: Die Musiksender versanken in der Bedeutungslosigkeit. Die Plattenfirmen ihrerseits verloren eine wichtige Werbeplattform. Und letztlich wurde YouTube gestärkt. Denn seitdem werden Musikvideos von den Labels in den meisten Fällen zuerst dort hochgeladen und finden dort ihr Publikum. Man darf gespannt sein, wie die Sache ausgeht – allerdings hat die Musikindustrie Erfahrung darin, sich selbst durch überzogene Forderungen in den Fuß zu schießen. – André Fromme


Der Brexit war ein politischer Einschnitt  pro EU,  gegen Volksabstimmungen generell. Hofer formuliert ganz vorsichtig wenn die EU zentralistischer  werden würde und nur dann käme ein Austritt infrage. Der Überdruss gegenüber  der jahrzehntelangen Großen Koalition ist verständlich, nun ist der Gegenkandidat von den Grünen. Van der Bellen redet mit den  Wirtschaftverbänden, Gewerkschaften und Künstlern, Politik als nüchterne eher elitäre Angelegenheit? – Dierk Offenberg 


Was lebensrettende Investitionen tatsächlich bringen, wird ganz offensichtlich nie gefragt. Wieviel Menschen wurden aufgrund der flächendeckenden Ausrüstung mit Defibrillatoren schon gerettet und wieviel Mittel wurden dafür eingesetzt? Wieviel Menschenleben konnten bereits gerettet werden, weil jedes Auto mit einem Verbandskasten ausgestattet ist? Sowas muss gefragt werden dürfen, wenn begrenzte Ressourcen für Rettungsmaßnahmen optimal eingesetzt werden sollen, ansonsten wird dort investiert, wo Hersteller die beste Lobbyarbeit machen. – Frank Lamprecht


1989 schien es mir, als ob nun der weltweite Frieden möglich wäre. So sind die USA und Russland gemeinsam in den 1.Irakkrieg gezogen und es kam die Hoffnung auf, von jetzt ab ginge es allen Bösewichtern an den Kragen. Heute wird in Europa ein atomarer Stolperdraht gegen Russland eingezogen und alle finden es gut. Es müssen seit 1989 Dilettanten am Werk gewesen sein. Anders kann man es sich nicht erklären. Wobei Skepsis hätte schon damals angebracht sein können. Schließlich schauen wir auf eine lange Kette von Katastrophen zurück, die alle mit falschen Machtentscheidungen der Alliierten zusammenhingen, wie da sind:
Iran-Krise: die USA und England stürzen einen demokratischen Ministerpräsidenten und installieren einen Diktator Schah, um Einfluss auf die iranischen Erdölfelder zubekommen. Damals wurde der Fundamentalismus geboren.
Vietnam : Ho Tschi min übernimmt als Freund der USA Teile der amerikanischen Verfassung. Weil aber in den USA erkannt wird, er ist und bleibt ein Kommunist, nützt es ihm nichts und die USA beginnen den Vietnamkrieg.
Afghanistan : Erst unterstützen die USA die Taliban gegen die Russen, nachdem die Russen abgezogen sind errichten die Taliban ein Terrorregime. Und jetzt bekämpft der Westen die Taliban. Und jetzt macht auch Deutschland mit. Wir verteidigen unsere Werte am Hindukusch. Inzwischen sind wir weitestgehend abgezogen und überlassen die Afghanen wieder sich selbst.
Irak : Die USA und England marschieren im Irak ein, besiegen Saddam Hussein, errichten aber keine neue Ordnung und lassen den Streit zwischen Schiiten und Sunniten eskalieren. Und schaffen die Grundlage für das Entstehen des IS.
Und mit dem IS ist auch der Bürgerkrieg in Syrien verbunden.
Und jetzt die Ukraine. Hier wird gegen Russland ein atomarer Stolperdraht eingezogen. Und wenn Jemand stolpert,dann haben wir den atomaren Ernstfall. Sehr beruhigend ist das nicht. Russische Interessen wie auf der Krim werden massiv abgeblockt und allen erscheint es als natürlich.
Wenn man will, kann man die falschen Entscheidungen der Alliierten noch weiter zurück verfolgen. Christopher Clark sieht den Beginn des 1.Weltkrieges in Revanchegelüsten Frankreichs für die Niederlage von 1871 gegen Deutschland, eines Krieges, den Frankreich erklärt hatte um seine Machtposition in Deutschland dauerhaft zu sichern, aber letztendlich verloren hat. Das aber war der Grund für die seit 1890 laufenden Kriegsvorbereitungen gegen Deutschland, denen sich bei Ausbruch fast ganz Europa angeschlossen hat, und zum Schluss auch noch die USA. Einzig der 2.Weltkrieg wurde von Hitler ausgelöst, ein böhmischer Gefeiter, der ohne den 1.Weltkrieg als Postkartenmaler in Wien sein Leben verbracht hätte. Bei dem Einfluss, den die Alliierten nun mal haben, wird die Chance, das es in Europa zu einem Krieg kommt, leider immer realer. – Reiner Püschel


Ich möchte Ihnen kurz meine Gedanken zum Artikel „Diktatur des Volkes“ von Josef Joffe aus der aktuellen Ausgabe mitteilen. Das Lesen des Artikels hat mich zunächst sehr wütend und dann traurig gemacht. Der Artikel erweckt zusammen mit vielen ähnlichen, die ich in den letzten Tagen lesen musste, den Eindruck, dass Politik und Medien scheinbar nichts aus den zurückliegenden Entwicklungen gelernt haben. Ich möchte dies kurz näher erläutern.
Der Autor kommt in dem Artikel zu dem Schluss, dass der Brexit in einem eindeutigen und absoluten Sinn falsch ist, und belegt dies mit der Aufzählung einiger wahrscheinlich eintretender negativer Konsequenzen. Das Problem an der Argumentation ist aber das Folgende: Diese Konsequenzen mögen tatsächlich eintreten, sind aber nur ein paar der vielen Konsequenzen der getroffenen Entscheidung, von denen jeder Einzelne individuell manche als negativ und manche als positiv empfinden wird. Dies ist bei jeder so komplexen Entscheidung wie der getroffenen der Fall. Beispielsweise bedeutet eine EU-Mitgliedschaft für ein Land, einen Teil seiner Autonomie aufzugeben, und natürlich ist es legitim für einen Bürger, dies als negativ zu bewerten. Insgesamt kann also nur jeder Einzelne für sich eine Gesamtbewertung solch einer zu entscheidenden Frage vornehmen, und ich denke daher nicht, dass es Ihrem Autor zusteht, diese Bewertung für Menschen vorzunehmen, in deren Leben er keinen wirklichen Einblick hat. Überdies den Bürgern explizit die Fähigkeit abzusprechen, ausgewogene, gerechte und weitsichtige Entscheidungen treffen zu können, halte ich für überheblich. Der Autor behauptet weiterhin, zu solchen Entscheidungen wären nur Parlamente fähig, und preist die demokratischen Systeme der USA und Deutschlands als Blaupausen moderner, gerechter Demokratien, in denen die Parlamente für die Bevölkerung weitsichtige Entscheidungen treffen. Hierzu möchte ich kurz zwei Denkanstöße geben. Die USA sind ein Land, in dem meines Wissens mehrere hundert Milliardäre leben, in dem aber gleichzeitig etwa 50 Millionen Menschen Lebensmittelmarken beziehen. In Deutschland wird zugelassen, dass ein Großteil der Wissenschaftler in prekären Arbeitsverhältnissen steht, und damit riskiert, dass wichtige, hochqualifizierte Menschen frustriert unser Land verlassen, obwohl wir sie dringend für den Erhalt unseres Wohlstandes benötigen. In diesem Lichte betrachtet empfinde ich die oben genannten Aussagen des Autors bezüglich der Weitsichtigkeit und Gerechtigkeit der von den Parlamenten getroffenen Entscheidungen als zynisch. – Kai Plociennik


Die verblüffende Botschaft des Verfassers, unter Zuhilfenahme der Weisheiten amerikanischer Gründerväter aus dem aus dem 18. Jahrhundert, lautet: „Überlasst Schicksalsentscheidungen dem Parlament, das Volk ist zu dumm dazu und geht politischen Verführern auf den Leim.“ Der Umkehrschluss wäre dann ja wohl, dass nur Regierungen und Parlamente ein Garant für „richtige“ Entscheidungen wären. Das dies nicht sein kann, haben ja wohl die fatalen Entscheidungen der letzten Jahre hinlänglich bewiesen. Stellvertretendes Beispiel: Die als EU- Klebstoff beabsichtigte Euro- Einführung, gegen den Rat aller Ökonomen und gegen die Mehrheit des Volkes, ist wirtschaftspolitisch gescheitert und hat sich als europäisches Trennmittel entwickelt.  Die Folgen werden uns noch lange sehr, sehr teuer zu stehen kommen. Glaubt der Verfasser allen Ernstes, dass die Brexit- Befürworter allesamt Opfer bzw. Werkzeuge der politischen „Verführer“ geworden sind? Ist nicht vielmehr die eigene Wahrnehmung der Briten wie auch anderer Europäer („wir haben die Schnauze voll von der arroganten Bevormundung aus Brüssel“) der entscheidende Anstoß?
Auch uns Deutschen würde die Möglichkeit eines Volksentscheids in wichtigen Fragen gut stehen: Etwas mehr Demokratie wäre ein wirksames Mittel gegen die wuchernde Politikverdrossenheit. Die notwendige 2/3 – Mehrheit im Bundestag für die fällige Grundgesetzänderung müßte doch hinzubekommen sein. Ein Anfang wäre die Direktwahl des deutschen Staatsoberhauptes durch das Volk und damit die Abschaffung des unwürdigen Parteiengeschachers. Klar, die Parteien verlören ein paar Stellschrauben, aber dieser geringe Verlust könnte ein großes Stück politischer Glaubwürdigkeit zurückbringen. – Michael Deil


Der Kommentar von Herrn Joffe darf nicht unwidersprochen bleiben. Unsere Demokratie  leidet unter einer wachsenden Politikverdrossenheit. Diese gefährliche Entwicklung zumindest abzubremsen  geht nur durch mehr und direktere Bürgerbeteiligung, konkret um ehrliche und echte Bürgermitbestimmung  und zwar auf allen Ebenen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Bürgerentscheide missbraucht werden können bzw. Bürgerentscheide nicht zur Lösung aller Gesellschaftsprobleme geeignet sind. Aber die Zeit der Blankovollmachten für unsere Politiker für lange Wahlperioden scheint mir vorbei und in Zeiten großer politischer Koalitionen auf allen politischen Ebenen auch zwingend notwendig. Bürgermitbestimmung richtig angewendet ist keine „Diktatur des Volkes“ wie Herr Joffe abwertend titelt sondern ein demokratischer Weg den Willen der Mehrheit besser durchzusetzen. Zugegeben Bürgermitbestimmung macht die demokratischen Prozesse schwieriger, teurer, umständlicher aber auch demokratischer und damit gerechter. In diesem Sinne ist mir eine „Diktatur des Volkes“ lieber wie eine „Diktatur von Politikern“ ohne individuelle demokratische Legitimation.. – Klaus Brückner


Natürlich wollte Herr Hugendick nur lustig sein, Satire, nicht ernst gemeint. Unschwer kann man seinem Text im Magazin vom 7.7. aber doch die ernsthafte und emotionale Grundhaltung eines nicht als Radfahrer am urbanen Straßenverkehr Teilnehmenden deutlich erkennen. Deswegen muss auch ihm gesagt werden: die Radfahrer, die sich über PKW-Führer ärgern, wissen, dass ihnen auf jedem Arbeitsweg 3-10 mal ihr Vorfahrtsrecht genommen wird. Und sie fühlen sich weder durch Warnweste noch durch Helm sicher. Sie versuchen nur, ihr Risiko zu etwas zu reduzieren. Denn sie wissen: wenn bei einer Kollision von Fahrrad und Kfz jemand Gesundheit oder Leben verliert, ist es meistens nicht die Person in der Fahrerkabine. Und weil sie klüger sind, geben sie nach. Der Autofahrer versucht zwar Lackschäden und Bußgeld zu vermeiden, aber der Hazardismus ist in der Regel auf seiner Seite. Und seine Aggression entspingt möglicherweise seinem schlechten Gewissen und dem Gefühl der moralischen Unterlegenheit gegenüber dem Radfahrer. Wäre das auch eine Form von moral hazard?
Was das mit Boris Johnson und dem Brexit zu tun hat? Keine Ahnung. – Ralf van Heek


…….wie Europa auf den Brexit reagiert, von den „Wirtschaftsweisen“. Themen wie Sicherheits-, Asyl-und Klimapolitik halte auch ich für die Kernaufgaben der EU. Diese drei Felder hat sie aber nicht effektiv bis gar nicht bearbeitet. Die Klimapolitik ist davon am ehesten auf dem Weg. Warum fällt erst auf, dass unsere Grenzsicherung nicht existent ist, wenn 1 Million vor der Tür stehen? Weltmeister im erweitern der Mitglieder ohne Rücksicht auf verluste ist keine Leistung. Die Erweiterung ging mir zu schnell und wurde nicht genügend durchdacht. das schafft kein Vertrauen in die handelden Personen. Ich bin auf mittlere Sicht entschieden gegen erneute Erweiterungen. Warum glauben EU Kommision und der Parlamentspräsident, dass sie ohne nationale Parlamente so wichtige Entscheidungen wie Handelsabkommen allein treffen können?
Noch etwas zum Artikel: Berlin verursacht Chaos. Deutschland hat hier in der Grafik eine Arbeitslosenquote von 4,6%, meiner Meinung nach waren die letzten Zahlen um 6%. 1,4% sind Peanuts? – Margit Kersten


An stelle von „wer die Menschen direkt befragt, spielt den Verführern in die Hände. Schicksalsfragen gehören ins Parlament.“ könnte man auch sagen: Wer die parlamentarier machen läßt, spielt den lobbyisten in die hände. gerade auch bei den schicksalsfragen.
Ihre überschrift drückt eher die meinung der etablierten bzw,. des establishnemt`s, zu dem die parlamentarier und lobbyisten sicherlich auch gehören, aus. Wäre es nicht angebrachter ein intelligentes befragungsverfahren einzuführen um auch die menschen einzubeziehen.aber mit einer aussagekräftigen aussage und nicht nur 37,8% der befragten stimmen mit 50,1% mehrheit dem referendum zu. wie wäre es z. bsp. eine deutliche mehrheit aller wahlberechtigten gibt mit ebenfalls deutlicher mehrheit ( 2/3 oder sogar 3/4) eine somit eindeutige antwort, alles andere fällt unter den tisch. Schließlich braucht auch eine verfassungsänderung eine aussagekräftige mehrheit, oder? – Wolfgang Kreipe


Ab wann wird in den Redaktionen einmal eine Nachricht kritisch hinterfragt? Es werden Behauptungen aufgestellt, die nicht verifiziert werden. Trotzdem soll die gute Nachricht nicht kritisiert werden.
Das Ozonloch wird kleiner, wo? In der Arktis oder Antarktis?
Das Ozonloch in der Arktis ist kleiner als das Ozonloch in der Antarktis. Ein Blick auf die Weltkugel zeigt, dass alle Industriestaaten nördlich des Äquators liegen, aber das Ozonloch ist südlich des Äquators größer. Haben die Afrikaner alle unsere Kühlschränke unsachgemäß entsorgt und FCKW in die Atmosphäre freigesetzt? Und immer wieder die Keule gegen die Autofahrer, die mit ihren Spritschleudern CO2 in die Atmosphäre blasen. Wenn man sich einmal einer einfachen Betrachtung aus dem Chemie-unterricht hingibt, muss jeder feststellen, dass hier etwas nicht stimmen kann. Die Atommasse u von Luft besteht zu 78% aus Stickstoff, 21 % aus Sauerstoff und ca. 1 % aus Edelgas (Argon). Danach hat Luft die Atommasse von ca. 29 u. Kohlendioxid hat die Atommasse von 44u. Damit ist Kohlendioxid um ca. 1/3 schwerer als Luft. Steigt das heiße Kohlendioxid aus dem Autoauspuff auf, wird es langsam abgekühlt, da die Lufttemperatur pro 100 m in die Höhe um ca. 10 Celsius abnimmt (Geographieunterricht). Das
Kohlendioxid in der höheren Atmosphäre kann demnach nicht von den Autos stammen sondern von den Flugzeugen, die in einer Höhe von ca. 11.000 m fliegen bei Temperaturen von ca. – 500 Celsius und bei allen Betrachtungen außen vor bleiben. Physikalisch kommt das Kohlendioxid nach unten. Auch wie? jeder Schüler weiß, das Kohlendioxid für die Sauerstoffproduktion der Pflanzen erforderlich ist, die ja wie wir wissen Nachts das Kohlendioxid aufnehmen und Tagsüber unter Einwirkung von Sonnenlicht in Sauerstoff umwandeln (Fotosynthese). Also würde, wenn all das was uns die Politik und die Presse weismachen will, der Mensch nicht
existieren können, denn wenn das Kohlendioxid aufsteigen würde, gäbe es keinen Sauerstoff, da keine Fotosynthese und damit auch keine Tiere und Menschen, die heute dummes Zeug erzählen. Und weil sich kein Mensch hinsetzt und alles unverdaut glaubt wird nicht gemerkt, wie uns hier ein Märchen aufgetischt wird. Und die Politik macht mit diesem Ganzen noch ein Geschäft, indem sie Kohlendioxidzertifikate verkauft. Das ist das gleiche Prinzip, als die Banken sich untereinander Hypothekenzertifikate verkauften, die ihr Geld nicht wert waren. Aber in beiden Fällen darf der Bürger die Zeche bezahlen. Da kommt richtig Frohsinn auf! Ich will die Klimaerwärmung nicht leugnen, aber deren Ursache muss eine Andere sein. Wir wissen alle, dass es im Karbonzeitalter sehr warm gewesen sein muss. Sogar wärmer als heute. Aber damals gab es noch keine Menschen mit Kohleöfen und Autos. Frage: „Warum ist damals die Erde so warm geworden?“ Da wird geschwiegen, weil keiner eine plausible Erklärung hat. Elf Ninio kommt und geht ohne den Einfluss der Menschen, warum auch nicht die Klima-temperatur. Fazit, keiner weiß etwas genaues, aber viele Reden von Dingen, die sie nicht verstehen. – Johannes St. Prausnitz


Warum macht sich die junge Redakteurin zum Wadenbeißer des Herausgebers? Ihr Urteil, Boris Johnson sei der „größte Trottel der Britischen Inseln“, ist jedenfalls im Stil weit unter dem Niveau der ZEIT. In ihren Worten wird die „politische Landschaft . . . plattgemacht, als wäre ein gigantischer Bulldozer darübergefahren“, und das Brexit-Votum hat den Europäern „eins vor den Latz geknallt.“ Schlimmer als stilistische Entgleisungen sind freilich einzelne inhaltliche Aussagen. Wer meint, in „Post-Brexit-Britain“ vollziehe sich eine „politische Revolution, die . . . durch Großbritannien wirbelt wie ein Orkan“, oder ein Land wahrnimmt, „das sich von der Wut beherrschen lässt“, offenbart, dass er/sie völlig blind ist für die englische Tradition von Demokratie und gar nicht weiß, was in der Geschichte mit dem Begriff der Revolution bezeichnet wird. Schon das Büchner-Zitat „Die Revolution frisst ihre Kinder“ ist ganz fehl am Platz. Es bezieht sich auf die Große Französische Revolution von 1789 sowie die Russische Revolution von 1917 und sagt aus, dass radikale Kräfte im Verlauf der revolutionären Ereignisse von noch radikaleren Elementen ausgeschaltet werden. Für mich sind Boris Johnson und Nigel Farage nicht „Revolutionäre“, die jetzt von Andrea Leadsom (bitte immer auf korrekte Schreibung achten) oder Theresa May „gefressen“ werden. Die Redakteurin widerspricht sich da ja selbst, wenn sie feststellt: „Nun sind es Frauen, die die Katastrophe managen und das hysterisierte Land wieder beruhigen müssen.“ Der Gebrauch des Begriffs „Revolution“ für das Brexit-Votum ist einfach falsch. Die Tatsache, dass die Brexisten das Referendum gewonnen haben, beweist hingegen, wie lebendig die alte, ehrwürdige Tradition der Magna Carta (1215) und der Glorious Revolution (1688/9) in der englischen Volksmentalität noch heute ist. Wie viele Demokratien haben hier dankbar von England gelernt? Der Brexit ist eben nicht der „Triumph der Politik des Egoismus“ oder der Beweis für einen „ausgeprägten Hang zur Selbstzerstörung“, sondern der längst überfällige Weckruf für die „gedemütigten Europäer“. Dass eine GB-Expertin, die in London studiert und gelebt hat, kein Gespür für den Ausgang des Referendums hatte – und dieser Vorwurf gilt für nahezu alle anderen Medien und Eliten -, stützt leider die These, dass die Meinungsmacher oft genug in einer Filterblase leben. Da hilft auch nicht der Versuch, sich hinter der Fehlprognose der Londoner Buchmacher zu verstecken. – Heinz Dieter Mück


Ständig lese ich in Presseberichten: „Es fehlt an Deutschkursen für Flüchtlinge“, „Es gibt keine geeigneten Lehrkräfte“, „Der Markt ist leergefegt“ etc., zuletzt wieder in der ZEIT (Chancen). Ich wurde im August 2015 nach 44 Jahren im Schuldienst Baden-Württemberg pensioniert. Ich wurde nach meiner Pensionierung auch vom Regierungspräsidium angeschrieben, ob ich bereit sei, Flüchtlinge zu unterrichten. Ich war mehr als bereit, rief sofort zurück, schickte Mails um meine Bereitschaft zu signalisieren. Man verwies mich auf die Homepage des RP,  auf der ich mich wegen völlig er Undurchsichtigkeit nicht zurechtfand. Erneute Anrufe und Anschreiben meinerseits zeitigten keine Reaktion. Ich ging also von mir aus zur örtlichen Flüchtlingsunterkunft und begann, ehrenamtlich zu unterrichten. Ich tue das nun seit September 2015 und kann ohne Übertreibung sagen, dass ich das aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung sehr gut mache. Wöchentlich unterrichte ich 7 Stunden Deutsch, bin  immer im Einsatz, auch in den Ferien und an  Feiertagen, mittlerweile bin ich meinen Schülern auch bei vielen anderen Dinge behilflich (Praktika, Jobs, Behördenkram), ich initiiere Musikprojekte, Bibliotheksbesuche, Konzertbesuche uvam. Ich mache das gerne, aber was mich wirklich tierisch ärgert, dass ständig behauptet wird, es würden Lehrkräfte gesucht. Das stimmt nicht. Mittlerweile hat mir ein Kollege erklärt, wie die Homepage des RP Stuttgart funktioniert, ich gehe da nun regelmäßig drauf, ABER ES WERDEN KEINE STELLEN ANGEBOTEN !
Der Kollege, der neben mir im anderen Raum Deutsch unterrichtet, hatte Glück und hat eine bezahlte Stelle bekommen. Das heißt, er wird für die gleiche Arbeit bezahlt, ich nicht. Und, was mich noch viel mehr ärgert: er kann alle Unterrichtsmaterialien, Fahrtkosten, Fortbildungen, Arbeitszimmer usw. von der Steuer absetzen. Ich kann das nicht. Ich finde, es wäre dringend nötig, da zumindest beim Steuerrecht etwas zu ändern. Schlimm genug, dass die Regierung sich auf das freiwillige ehrenamtliche Engagement verlässt, zumindest könnte man dann Pensionären und Rentnern Steuererleichterungen gewähren. Auch hier wieder Bürokratie ohne Ende: da der örtliche Asylkreis kein „eingetragener Verein“ ist, kann er keine Spendenquittungen ausstellen. Es ist schon schlimm, wenn frau das Gefühl hat, dass das eigene ehrenamtliche Engagement so ausgenutzt wird, dass man sozusagen „verheizt“ wird, vor allem wenn man mitkriegt, wie alle möglichen privaten Nachhilfeschulen und andere aus dem Boden gestampfte „Institute“ sich an öffentlichen Geldern und Spenden bereichern. – Claudia Lohmann


Die zynischen Kommentare des Herrn Martenstein sind immer schwerer zu ertragen.  So einfach und naiv, wie von Herrn Martenstein dargestellt, wird die Auseinandersetzung des jungen Wissenschaftlers mit den Inhalten der Hörspielserien für Kinder nicht sein. Zumindest liest sich das Interview in der „Süddeutschen“ für mich nicht so, wie von Herrn Martenstein in seiner menschlich abwertenden Art beschrieben. Wie so oft, reißt er Dinge gerne aus dem Kontext. Mitunter waren seine Kolumnen früher ja unterhaltsam, heute laden  sie zunehmend zum Fremdschämen ein. Interessanterweise mahnt er heute im Tagesspiegel an, doch einen menschlichen Umgang, z. B. mit Politikern zu pflegen. Ist das eine plötzliche Läuterung? Dass Dinge im zeitlichen Kontext zu verstehen sind, wie Herr Martenstein anmerkt, ist ja richtig. Wo wären wir aber heute, hätten sich nicht in den 60er und 70er Jahren z. B. Literaturwissenschaftler kritisch mit der noch aus der NS-Zeit ungebrochenen Terminologie auseinandergesetzt. Dass in diesem Prozess der Auseinandersetzung auch mal überspitzt wird, ist normal. Auch damals hätte man ja entgegnen können, die Terminologie sei eben im zeitlichen Kontext zu verstehen, also auch nicht zu kritisieren. Auch Herr Martenstein wäre ohne diese kritische Phase in Deutschland heute sehr wahrscheinlich nicht in der Position, die er heute bekleidet. Vielleicht ist es an der Zeit, Herr Martenstein, den Jüngeren ihren Raum zu lassen und die Chance zu nutzen, in Würde die Bühne zu verlassen. Bevor es zu spät ist! Und gekuschelt werden möchte, mit hoher Wahrscheinlichkeit, ein junger Wissenschaftler von Ihnen wohl nicht! – Sigrid Meurer


Dass Europa sich neu finden muss, ist nach dem Brexit offenkundig. Und Habermas hat Recht, dass das mit einem perspektivlosen Durchwursteln Merkelscher Prägung nicht getan sein kann.  Ein He­gemon, der vor allem nationale Ziele verfolgt, wird Europa nicht konsolidieren. Aber welches Ziel ist richtig? Vereinigte Staaten von Europa oder Interessengemeinschaft für notwendig gemeinsame Aufgaben. Die Zwänge einer ungesteuert ökonomisch und digital zusammenwachsenden Weltge­sellschaft erfordern eine soziale Integration der Teilnehmer, die wie Habermas feststellt, im Natio­nalstaat demokratisch eingespielt waren. Ist sie, selbst in einem Kerneuropa, etwa dem Euroraum oder kleiner, möglich? Nach Hegel ist sie unabdingbar die sittliche Basis eines Staates, aber eben ei­nes Staates und keiner inhomogenen Gemeinschaft, die sich weder durch Größe, Wirtschaftskraft, Klima, Mentalität, demokratischem Grundverständnis oder auch nur der Sprache verbunden weiß. Vielmehr kann sie dann der Weltgesellschaft genügen, wenn sie da, und nur da, europäisch ist, wo sie als Europa Vorteile in eben dieser Weltgesellschaft erreicht. Das sind nach innen offene und nach außen geschlossene gemeinsam verwaltete Grenzen sowie eine Sicherheits- und Klimapolitik aus einer Hand. Wirtschafts- und Fiskalpolitik sind dagegen so stark von den gegebenen nationalen Strukturen abhängig, dass sie nicht europäisiert werden sollten. Und auch der Euro scheint nur dort sinnvoll, wo ihn die wirtschaftliche Leistungskraft rechtfertigt, anderenfalls ist eine eigene Wäh­rung durch variable Wechselkurse für alle Beteiligten effizienter, insbesondere werden die Schwä­cheren gegen Ausnutzung durch die Stärkeren geschützt. Zumindest aber ist ein staatliches In­solvenzrecht zu kreieren. In einem solchen Europa, das seine Stärken bündelt und die Unterschied­lichkeit seiner Mitglieder positiviert, werden sich auch die Briten wieder wohlfühlen können. – Wolfgang Clausmeyer 


Der Beitrag von Oliver Fritsch in der ZEIT Nr. 29 vom 7. Juli 2016 hat die negativen Aspekte des Fussballs aufgedeckt, wie sie bei der EM in Frankreich klar erkennbar wurden. Auch nach dem Finale bleibt richtig, dass die EM ein relativ niedriges Niveau zeitigte: viel Quergeschiebe, Tempoarmut und vor allem wenige Strafraumszenen. Letzteres ist auf die starke Überbetonung des Abwehrspiels zurückzuführen. Bei Angriffen des Gegners versammeln sich in der Regel alle Feldspieler in der eigenen Hälfte. Oft herrscht im Strafraum so großes Gedränge, dass nur Flanken von außen, die zufällig den Kopf eines Mitspielers treffen, zum Torerfolg führen. Nur zwei Spielern, dem Franzosen Griezmann und dem Portugiesen Ronaldo, gelang es manchmal, sich aus der Umklammerung der Abwehr zu lösen. An solchen Spielern mangelt es allen anderen Mannschaften, auch der deutschen. Das athletische Abwehrspiel beherrschen auch Teams wie die aus Island, Wales, Nordirland und der Slowakei. Kein Wunder, dass auch sie es in die Ko-Runde geschafft haben. Es gibt übrigens ein historisches Beispiel dafür, wie ein Ballspiel durch athletische Perfektionierung unattraktiv wurde: der – inzwischen aufgegebene – Feldhandball. Um vor den Toren Räume für das Passpiel zu schaffen, hat man das Spielfeld in den 1950-er Jahren dreigeteilt und nur noch 6 Feldspieler jeder Mannschaft im Drittel vor dem Strafraum zugelassen. Das hat dem Feldhandball eine Zeit lang gut getan, seinen Niedergang aber letztlich nicht verhindert, was jedoch nicht an der Drittel-Regelung gelegen hat. Die FIFA hat das Regelwerk des Fussballs in letzter Zeit mehrfach stark verändert und das Spiel ein wenig schneller und attraktiver werden lassen. Die Wirkungen dieser Regeländerungen scheinen jetzt verpufft. Warum sollte man sich nicht zu einem wirklich ‚revolutionären‘ Schritt wie seinerzeit beim Feldhandball entschließen? – Dr. Erhard Schulte


Elektroautos in Zukunft? Ja, unbedingt, aber nicht so wie es heute versucht wird, weder in der deutschen Automobilbranche noch in der amerikanischen inklusive Tesla oder durch falsche Subventionen. Das Grundproblem bei Elektroautos besteht doch darin, dass alle aktuellen elektrischen Energiespeicher (Akkus) in jeder Hinsicht für den Autoantrieb ungeeignet sind: Ungenügende Reichweite, zu lange Ladezeiten, zu großes Gewicht und nicht zu vergessen umweltschädlich zumindest solange die benötigte elektrische Energie überwiegend durch konventionelle (Gas-, Kohle-, Kernkraftwerke) erzeugt wird. Seit Jahrzehnten gibt es die Alternative der Brennstoffzellen, die auch bereits in Deutschland erprobt wurde und wieder in den Schubladen verschwunden ist. Sie ist wohl derzeit für die Autokonzerne und Energieversorger zu wenig profitabel und für den Verbraucher wenig interessant, weil das Wasserstofftankstellennetz nicht engmaschig genug ist. Es wird offensichtlich von den großen Konzernen und auch der Politik nicht gewollt. Mit Wind und Sonne kann reichlich elektrische Energie produziert werden, die aber mangels geeigneter Trassen nicht oder nur zum Teil transportiert werden kann und deswegen z.T. nicht genutzt wird. Warum setzt man sie nicht zur Produktion von Wasserstoff ein?  Dieser könnte gespeichert und in Tankstellen zum Betrieb von Brennstoffzellen(autos) bereitgestellt werden. Sicher müsste auch für die Produktion, Speicherung und die Bereitstellung von Wasserstoff in einem engeren Tankstellennetz einiges investiert werden. Hier ist die Politik gefragt. Anstatt ein 60000€ -Auto mit 3 bis 4000€ zu subventionieren, wäre dieses Geld sinnvoller in eine Anschubfinanzierung für eine nachhaltige Brennstoffzellentechnologie mit der erforderlichen Peripherie investiert. Da die Reichweite von wasserstoffbetriebenen Autos durchaus vergleichbar mit benzinbetriebenen ist, werden sie für den Nutzer wesentlich attraktiver als batteriebetriebene. Dadurch könnte die Stückzahl gesteigert und mittel- bis langfristig ein Preis erreicht werden, der dem von herkömmlichen Fahrzeugen entspricht. Nebenbei erledigt sich damit die ganze Abgasdiskussion ob Diesel- oder Benzinabgas : Es bleiben ein paar Tropfen Wasser. – R. Wilkes


Zuerst hielt ich Ihren Artikel „Jede Wette“ für einen Scherz. Nach vollendeter Lektüre wich der späteren Empörung dann letztlich die Fassungslosigkeit. Ist nicht gerade einer der Grundsätze des guten Journalismus objektiv, kritisch und differenziert zu schreiben?

Dass in Ihrer sonst recht umfangreich und mehrere Seiten ausleuchtenden Zeitung ein Artikel Platz erhält, dazu noch Als Titelstory des Hamburg Teils, der sich so unkritisch, nein gerade zu verherrlichend der Tierqual gegenüber verhält, ist verstörend.

Das Weigern des Pferdes Larry sich in die „enge Box“ pferchen zu lassen, dazu von mehreren hineingezwungen, wird hier als eigenwillig und als „keine guten Eigenschaften“ betitelt.

Dass es sich hierbei um einen natürlichen Widerstand des Tieres handelt (Pferde sind Fluchttiere, aber das dürfe ja hinlänglich bekannt sein), welches offensichtlich grösste Ängste aussteht „nicht mal die Beruhigungsmütze hilft“ scheint dem Autor, der vorgibt sich mit Pferden auszukennen, nicht bekannt.

Oder ist es ihm egal? Die Leiden der Pferde werden vollkommen ignoriert, nein schlimmer, die sonst beim Derby kritisierte Tierqual als „Quatsch“ abgetan. Nun wurde dem Jockey gestern des Siegerpferdes Isfahan 75 % des Gewinns abgezogen, da er zu viel Peitschehiebe gab. Zumindest beim Veranstalter gibt es Grenzen und Respekt vor den Tieren. Selbst das Hamburger Abendblatt, ja sogar die Bildzeitung berichten kritischer über solche Verstösse bei den Pferderennen. Nur „die Zeit“ stellt keinen einzigen kritischen Satz in den Artikel. Eigentlich würde ich mir an dieser Stelle weitsichtigere Artikel wünschen aber ich habe keinerlei Interesse mehr, überhaupt noch Artikel in Ihrer Zeitung zu lesen.

Zu einseitig, zu wenig wird über die Missverhältnisse von Mensch und Tier geschrieben. Nun dieser wirklich oberflächliche, einseitige und ignorante Derby-Artikel. Mich haben Sie ab heute als treue Leserin verloren. – Ulrike Maria Koch


Bei uns laufen keine Polizisten mit umgehängten „Maschinengewehren“ rum; das machen anderswo nur Terminatoren à la Arnold Schwarzenegger. Will sagen: wenn man über Themen mit Waffenbezug schreibt, sollte man schon den Unterschied zwischen Maschinengewehr, Maschinenpistole, Schnellfeuergewehr etc. beachten. Auch ein Blick ins Polizeirecht kann hier hilfreich sein. – Jürgen Wißner


Ich kann gut mit diesem kritischen Bericht leben. Aus diesem Blickwinkel heraus ist natürlich eine Menge Wahrheit drin.
Zum selben Thema gibt es auch eine Fachlektüre der Bayerischen Architektenkammer und das Fachmagazin des Bayerischen
Feuerwehrverbandes. Wobei jeder seine eigene, spezielle Meinung hinsichtlich der Notwendigkeit des Brandschutzes in seiner technischen Ausführung und Ausgestaltung hat.
Festzuhalten bleibt:
• es ist ein Geschäft
• es ist eine Notwendigkeit
• es ist eine Frage der Grenzen
• aber für alle mit Verantwortung ohne Alternative.
Nach meinen Informationen verteuern sich gemeindliche Gebäude durch die aktuellen Regelungen zwischen 3 – 8 %.
Fazit: Es ist ein riesen Unterschied zwischen privater Verant-wortlichkeit für meine Wohnung – oder der Verantwortlichkeit für öffentliche Gebäude und deren Bewohner, Mitarbeiter, Anvertraute, Gepflegte und Betreute. – Martin Lehner


2 Anmerkungen würde ich gern zu der Titelgeschichte machen:
1. Meine Beobachtung ist, die meisten Menschen sind auf die eine oder andere Art unzufrieden mit sich. Für mich ein Indiz für eine fehlende Selbsterkenntnis. Wenn ich mich selbt aber nicht sonderlich gut kenne, kann ich auch kein fundiertes Urteil über mich selbst abgeben. Und also weiß ich gar nicht wirklich, ob ich Rechtschreibfehler hasse oder nicht oder ob ich einen Atomkrieg spannend oder grausam fände. Und da liegt glaube das Hauptproblem aller Matching-Algorithmen. Was die Leute in die Eingabemaske eingeben, hat wenig mit dem zu tun, wer sie wirklich sind, sondern mehr mit dem , wer sie gerne wären.
2. Da wir alle unterschiedlich sind, haben alle statistischen Aussagen, die durch Dating-Daten gewonnen werden, nichts mit uns selbst zu tun. Nur wenn alle Würfel gleich sind, kann man ein Experiment, das man mit 5000 Würfeln durchführt auch auf den individuellen Würfel übertragen. Ehrlich, ich suche wirklich keine Frau von Anfang 20. – Dr. Ralf Seyfried


Wer Referenden und Plebiszite als gefährlich einstuft, weil diese „Verführern in die Hände spielen“, da die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger angeblich nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können und damit „als Schicksalsfragen ins Parlament gehören“, spricht den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern nicht nur jegliche Entscheidungskompetenz ab, sondern ignoriert auch deren Ängste, Bedürfnisse und Unmut. Selbst wenn das Volk das Establishment an der Urne abstraft und sich möglicherweise selber schadet, so ist dies nicht zu Letzt auf das Versagen einer Elite zurückzuführen, die es offensichtlich nicht vermacht einen profunden Draht zu ihren Bürgerinnen und Bürgern zu finden. Die Zeichen der Zeit sind eindeutig: es fehlt an Bürgernähe, der politische Unmut gegen “die da oben“ nimmt zu. Daher ist es meiner Meinung nach verheerend, Plebiszite als „Diktatur des Volkes“ abzukanzeln, den Graben zwischen Volk und Elite nur weiter zu vertiefen und damit den „Verführern in die Hände zu spielen“. Stattdessen sollten Plebiszite ernstgenommen und respektiert werden – als Fingerzeig und Mahnung, dass nicht alles so weiter gehen kann wie bisher.
Beispielsweise wären Protestaktionen wie Stuttgart 21 oder die Pegida-Bewegung in einem System der plebiszitären Partizipation wie der Schweiz gar nicht erst entstanden, da Bürgerinteressen viel früher Eingang und Wiederklang in den politischen und gesetzgebenden Prozessen finden. Abraham Lincoln schrieb nicht umsonst, dass „Democracy the Government of the people, through the people and for the people“, ist. Wer meint, dass eine funktionierende und legitime Demokratie lediglich auf dem Output (for the people) basiert, der irrt. Politische Partizipation bei Sachabstimmungen fördert nicht nur die Legitimation eines politischen Systems, sondern schafft auch Vertrauen und Bürgersinn. All das, was Europa so sehr fehlt. Mehr direkte Demokratie würde Europa und seinen Mitgliedstaaten gut tun – vielleicht lässt sich dann auch aus den sogenannten Wutbürgern und Euroskeptikern, überzeugte, europäische Bürgerinnen und Bürger formen. – Marc Friedli


Der Artikel ist vermutlich gut gemeint, wirkt aber wegen mehrerer Halbwahrheiten kontraproduktiv. Die Erwärmung der Erde ist für die Menschen viel bedrohlicher als das Ozonloch und der weltweite Ausstoss von CO2 ist hierfür nicht nur eine „plausible“, sondern eine belegte Ursache. Es braucht nicht „ganz neue Formen der Mobilität“, sondern ganz einfach mehr Radfahrer und weniger Autos sowie sonstige zu schnelle und schwere Motorfahrzeuge und Flugverkehr. Da es den Auto- und Treibstoffindustrien sowie den von ihnen „geschmierten“ Regierungen und Medien (samt „Die Zeit“, welche ihren grosszügigen Autoinserenten eine „Autoseite“ spendiert, die zwar nicht so doof ist wie viele, aber trotzdem Autopropaganda darstellt) nicht um Mobilität, sondern um Geld geht, werden Fahrzeuge gefördert, die absurde und tödliche Fehlkonstruktionen sind. Auch elektrisch angetriebene sind keineswegs umwelt- und menschenfreundlich, wenn sie für eine oder wenige Personen mehrere Tonnen wiegen und hunderte PS leisten können. Es braucht keine gezielte Entwicklung neuer Autos, sondern tatsächlich Verhaltungsänderungen. Und hierfür müsste auch „Die Zeit“ in die richtige statt in die falsche Richtung schreiben. – Theo Schmidt


Ich finde es schade, dass die Entscheidung das britische Referendum zu halten so hart kritisiert wird. Es wird als „Akt monströser Verantwortungslosigkeit“ beschimpft. Hätte das europäische Lager gewonnen, würde man die „tolle britische Demokratie“ und die verantwortungsvollen Briten loben. Es ist anders gekommen. Demokratie halten wir für die „richtige“ Staatsform, zu viel Demokratie, ein wichtiges Referendum, jetzt wohl doch nicht. Die bedeutenden Entscheidung sollte man dann doch den Eliten überlassen. Ironisch. – Emilio Kuhlmann


Zum Artikel „Die Diktatur der Feuermelder“ von Dirk Asendorpf möchte ich gern folgendes ergänzen: Es ist mitnichten so, dass es in der Vergangenheit zu einer Verschärfung des materiellen Rechts gekommen ist, ganz im Gegenteil! Heute sind, Stichwort Holzhäuser, Dinge möglich, die bis vor Kurzem undenkbar waren.
Was sich in der Tat geändert hat, ist die Beteiligung von Sachverständigen die nun, „Privat vor Staat“ lässt grüßen, die früher von den Behörden wahrgenommenen Prüfungen übernehmen und testieren.
Und in der der Tat war der Brand des Düsseldorfer Flughafens eine Zäsur in Sachen Brandschutz. Denn dort standen auf einmal auch die Menschen vor Gericht, die unter Berücksichtigung von Restrisiken Alternativlösungen umsetzt haben. Warum soll also jemand von gültigem Recht abweichen oder Risiken eingehen und dafür persönliche Verantwortung übernehmen, wenn er Gefahr läuft, dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen zu werden? Das Grundproblem ist, sofern man es überhaupt als Problem bezeichnen möchte, dass heute niemand mehr bereit ist persönlich Verantwortung zu übernehmen. Unterhalten Sie sich mal mit jemand der vor 40 Jahren bei einer Bauabnahme dabei war und wie es heute abläuft! Das bestehende materielle Recht wird konsequent angewendet und eingefordert. Und solange unsere Gesellschaft schon nach der Bestrafung der Schuldigen schreit, solange die letzten Trümmer noch rauchen, wird sich daran auch nicht ändern. Die Stadt Bochum hat Seinerzeit die Loveparade abgesagt da ihr die Risiken zu hoch waren und dafür viel Spott und Häme geerntet, Das Ereignis in Duisburg und die Berichterstattung dazu dürfte hinlänglich bekannt sein. Auch der Ansatz zu den Kosten bei Großprojekten ist aus meiner Sicht etwas zu kurz gegriffen. Die komplexe Brandschutztechnik ist in erster Linie der Architektur geschuldet. Würde man hier nach Standard bauen, hätte man auch beim Brandschutz Standardkosten. Es kommt hier zu einer Zielpluralität der offnen und transparente Architektur einerseits und der effektiven Ausbreitungshemmung von Feuer und Rauch bzw. kurzen Fluchtwegen andererseits. Was wir in Deutschland brauchen ist eine Kultur über die sachliche Diskussion von Risikien. – Martin Neuhaus


Josef Joffes Artikel spielt auf den sogenannten „Brexit“ an und er unterstellt den britischen Bürgern, sich keine kompetente Meinung bilden zu können. Dabei ist einerseits ein demokratisches Wahlergebnis ein legitimes Ergebnis und stellt den Sinn einer Demokratie auf den Kopf, wenn es von einer anderen Instanz als „gut“ oder „schlecht“ bewertet wird und nach Wegen gesucht wird, die gewählte Entscheidung zu umgehen. Andererseits sind nicht nur die Bürger eines Landes scheinbar anfällig für Demagogen, also von außen beeinflussbar in ihrer Meinungsbildung.
Die Parlamentarier sind es ebenso. Und auf subtile Weise sind sie vermutlich größerer Beeinflussung ausgesetzt: über die Parteien, denen sie in der Regel angehören und deren Wohlverhalten mit Spenden zu erkaufen ersucht wird. Durch die sogenannten Lobbyisten, die Einfluss ausüben – und sicher darin sehr erfolgreich sind, ansonsten gäbe es sie nicht.
Es gibt ein geschichtliches Beispiel für eine größere Unvernunft der
Parlamentarier: so ist Hitler nicht durch Mehrheitsentscheid der Bürger an die Regierung gekommen sondern durch das Ermächtigungsgesetz. Auch aktuell stellt die Art der Diskussion über TTIP oder CETA meines Erachtens Parlamentariern ein ziemlich schlechtes Zeugnis aus, wenn sie sich darauf einlassen, Gesetze zu beschließen, die sie inhaltlich nicht einsehen dürfen und die im Falle der privaten Schiedsgerichte die Befugnisse der eigenen Regierung schwächen. Des weiteren beklagt der Artikel mögliche wirtschaftliche Nachteile aufgrund des Brexits. Anstelle von demagogischem schlechten Einfluss kann aus der Mehrheitsentscheidung auch auf ein Unbehagen an der EU-Politik geschlossen werden. Es kann somit auch die Politik in Richtung einer Verbesserung im Sinne der Bürger hinterfragt werden, anstatt zu überlegen, wie die Meinung der Bürger möglichst ausgeschaltet werden kann um die einmal beschlossene Politik – quasi von oben – durchzusetzen. – Norbert Nielsen


Die Autorin schreibt: „Die Erwärmung der Erde ist für die Menschen ähnlich lebensbedrohlich wie ein Loch in der Schutzschicht der Atmosphäre.“ Diese Behauptung ist völlig unbewiesen. Sie ist freilich das Axiom für den dann folgenden Schluss, man müsse einen „Kampf gegen den Klimawandel“ führen. Bewiesen ist, dass vielerorts die Durchschnittstemperaturen über gewisse Zeiträume steigen. Auch dass der Mensch dazu beiträgt ist, ist bewiesen. Die nächste Frage, wie und auf Grund welcher Mechanismen ein Temperaturanstieg das Wetter beeinflusst, wird selten diskutiert. Die Klimakämpfer unterstellen einfach, dass er Unwetter bewirkt, und daher „lebensbedrohlich“ ist. Dies ist aber nichts anderes als eine Verschwörungstheorie. Das Klima ist die Gesamtheit von durchschnittlichen Zuständen der Erdatmosphäre, also eine statistische Größe. Beschränken wir uns auf die Temperatur, weil es darum ja in der ganzen Diskussion geht. Dann gibt es zahllose Klimata, die sich alle durch weit größere Temperaturdifferenzen unterscheiden, als die paar Grad der erwarteten globalen Erderwärmung.
Da sind die großen Klimazonen von der Arktis bis zu den Tropen, die sich aufgrund der Sonneneinstrahlung durch Extremwerte zwischen 50 Grad plus und 50 Grad minus unterscheiden. Da ist der Klimaunterschied je nach Jahreszeit, im Winter und im Sommer, bis zu 30 Grad. Da ist der Klimaverlauf mit meist mehr als 10 Grad Unterschied zwischen Mittag und Mitternacht im Tagesverlauf. Und da ist schließlich der Einfluss der Höhe, die bei stabiler Wetterlage rund 1 Grad weniger pro 100 Höhenmeter beträgt.
In allen Klimata lässt sich leben, auch wenn man in Zukunft das Gefühl haben sollte, sich klimatisch 300 Höhenmeter niedriger oder 300 km weiter südlich als früher zu befinden. Die Leute, die schon immer dort waren, fühlten sich ja auch wohl. Seit Jahrtausenden besiedelt der Mensch sowohl die Arktis wie die Sahara. Die Menschheit kommt offenbar mit riesigen Temperaturunterschieden zurecht. Lebensbedrohend kann also ein Temperaturanstieg so bald nicht sein. „Aber die Erwärmung führt zur Zunahme von Unwettern!“ sagen die Klimaretter. Genau um diese Frage sollte es in der Tat gehen. Ohne sie schlüssig zu beantworten, sollte man keine politischen Forderungen in Bezug auf den Klimawandel stellen, wie die Autorin es tut. Wir haben ja Klimavarianten genug (s.o.), um den Effekt wissenschaftlich zu studieren. In wärmeren Gegenden, im Sommer, gegen Mittag, in tieferen Lagen müsste es mehr Unwetter geben als in Situationen mit kälteren Temperaturen. Kommt einem nicht so vor, oder? Es gab immer globale Temperaturschwankungen, auch in historischer Zeit. Man hat den Eindruck, dass die wärmeren Perioden eigentlich die glücklicheren waren. Die Blütezeit des Römischen Reiches fiel in eine warme Phase. Es folgte die Kälteperiode der Völkerwanderungszeit. In Norwegen wurden im 6. Jahrhundert 40 % der Höfe verlassen. Viele Dörfer nördlich der Alpen wurden aufgeben. Wiederaufstieg brachte die die mittelalterliche Warmzeit zwischen 950 und 1250, als auch in Sachsen Wein wuchs. Von Anfang des 15. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein wiederum herrschte die sog. kleine Eiszeit mit geringeren landwirtschaftlichen Erträgen und vielerlei politischen Wirren. Inzwischen gibt es wieder Weinberge in Dresden. Seien wir froh, dass wir gegenwärtig eine Erwärmung und nicht eine Abkühlung erleben. Wirklich ein Problem hätten wir, wenn es weiträumig so kalt würde, dass die Ernte auf den Feldern nicht mehr reif würde. Wenn die Heizkosten und damit der Energiebedarf steigen würde. Wenn die Gletscher nicht zurückgingen, sondern in die Täler vorstießen und Siedlungen und Landwirtschaft bedrohten. Das ist alles schon vorgekommen.
Noch ein letztes Argument: „Wie steht es mit dem Anstieg des Meeresspiegels? Während wir infolge der Erwärmung Heizöl sparen und die Bauindustrie den Winter durcharbeitet, versinken im Pazifischen Ozean ganze Staaten im Meer. “ Auch dies ist eine sehr unplausible Annahme. Bekanntlich kann die Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen, je wärmer sie ist. Wärmere Temperaturen führen daher eher zum Sinken des Meeresspiegels statt zum Ansteigen. Schnee und Eis schmelzen normalerweise nicht und fließen dann über die Flüsse ins Meer, sondern das meiste Schmelzwasser verdunstet von der Oberfläche gleich in die Atmosphäre. Man kann dies an unseren zurückgehenden Alpengletschern sehen. Das Rinnsal von Wasser, das unten hinausläuft, ist nur ein kleiner Teil des Verlustes an Gleschermasse. Es kann wahrscheinlich viel Eis von den Polkappen verdunsten, bevor die Atmosphäre gesättigt ist und das Meer ansteigt. Natürlich sollte man die Emission giftiger Gase aus Gründen der Gesundheit unterbinden. Aber den Klimawandel sollte man einfach akzeptieren und die Mittel lieber zur Vorkehrung gegen Unwetterschäden investieren. – Peter Hellwig 


Wenn ich mir so die Ankündigungen unserer deutschen Vorzeigeunternehmen anschaue, muss ich mir folgende Fragen stellen: Ein SUV von Mercedes, namentlich ELC genannt, als Stromer? Ein kleines süßes SUV? Was soll der Kosten?
Audi plant einen Q6 e-Tron? Einen Q6, als e-Tron? Und zu guter Letzt möchte Porsche einen 600 PS starken elektrischen Boliden bauen? Ehrlich 600 PS? Wozu das alles?
Ich kann und möchte unserer Hersteller einfach nicht verstehen. Wieso müssen es immer die großen schweren protzigen Karren sein? Wieso nicht einfach mal bescheiden bei Kleinwagen anfangen? Denn wenn ich mich insbesondere in den Großstädten umschaue und nicht nur da, gibt es doch sehr viele kleine Autos in Deutschland! Kleinere Autos heißt kleinere Akkus heißt schnellere Ladezeiten usw! Und günstiger als ein Porsche Mission E sind sie glaube ich auch! Wenn es auf diesem Weg genau so weiter geht, wird unser nächster Auto mit großer Sicherheit kein Deutsches! – Yves Pulst


Weit entfernt davon, mit Ihnen politisch auf einer Wellenlänge zu sein halte ich Sie doch eigentlich schon immer für einen sehr intelligenten Menschen. Viel zu intelligent jedenfalls für den in Ihrer Replik angebrachten, absolut unpassenden „Vergleich“ zwischen einer Anzeige wegen Diebstahls und einer wegen Vergewaltigung, die Sie leichtfertig versuchen, auf eine Stufe zu stellen. Diese Analogie nimmt jedenfalls in der Äpfel-mit-Birnen-Liga einen der vorderen Tabellenplätze ein. Möglicherweise liegt das an den Folgen, die eine Anzeige des jeweiligen Delikts für den Beschuldigten nach sich zieht. Der des Diebstahls Beschuldigte kann sich in der Regel entspannt zurücklehnen und auf den Abschluss des Verfahrens warten. Wird kein Diebesgut gefunden, gibt es für gewöhnlich auch keinen Diebstahl, somit ist auch die Gefahr einer ungerechtfertigten Beschuldigung ziemlich gering. Dagegen könnten Sie beispielsweise Herrn Kachelmann befragen, wie sich sein Leben nach der Anzeige verändert hat. Oder Marco Weiss, der 247 Tage in einem türkischen Untersuchungsgefängnis zugebracht hat. Beide wurden ja bekanntlich freigesprochen, die persönlichen Folgen des (ungerechtfertigten) Vergewaltigungsvorwurfes sind jedoch wohl mit einer Beschuldigung wegen Diebstahls absolut nicht zu vergleichen. Daher auch an Sie der gutgemeinte Hinweis: nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. – Jörg Schimmel


Herr Joffe glaubt tatsächlich, dass zwei Kammern und ein Verfassungsgericht Demokratie darstellen und dass unser Wahlsystem demokratisch legitimiert sei. Immer wenn ich eine Partei gewählt habe (eine andere Möglichkeit bleibt mir selten) und Kanzler und Minister bestimmt werden, die ich nicht kenne und die nach einiger Zeit anders handeln als sie versprochen haben, bekomme ich Angst, dass sie Schicksalsfragen entscheiden. In dieser exklusiven Höhe, in der allein Politik und Wirtschaft entscheiden, ist Demokratie jedenfalls nicht beheimatet. Wir haben eine parlamentarische Verfassung – nichts weiter – und natürlich kann nur ein Volksentscheid Demokratie begründen. Wir wollen doch nach Kant den mündigen Bürger, dann müssen wir ihn auch zu einem solchen machen. Glauben Sie wirklich, Herr Joffe, dass unsere Regierung und das Parlament bessere Antworten auf Schicksalsfragen weiß, als ein Bauarbeiter oder eine Verkäuferin, wenn diese ehrliche und umfassende Aufklärung bekommen. Aber Sie zitieren ja auch die Angst, dass eine Mehrheit die Rechte der Minderheit nicht sichern könne – welche Minderheit eigentlich?Nein! Mit der Aussage „Schicksalsfragen gehören ins Parlament“ muss man nicht einverstanden sein. Und die Überschrift des Leitartikels „Diktatur des Volkes“ ist arg danebengegriffen. Sie erzeugt Ressentiments und schließlich Angst. – Dr. Heinz-Lothar Fichtner


Deutsch in einem Jahr? Eine Illusion. Da muss ich Ihnen widersprechen. Als ich als Vierzehnjährige nach Deutschland kam, sprach ich kein Wort Deutsch, da meine Familie nach 1945 nicht mehr diese Sprache benutzen durfte. In dem Internat, einer Klosterschule, wurden wir “ Ostkinder“ sofort in verschiedenen Gymnasialklassen verteilt, wo wir uns bemühten, etwas zu verstehen. Einmal täglich kamen wir zusammen, um in Deutsch unterrichtet zu werden. Ich zweifle daran, dass uns der gesonderte Unterricht viel genutzt hat, dafür war der Kontakt mit den Mitschülerinnen im regulären  Unterricht und das Zusammensein mit den Internatsschülerinnen sehr produktiv, auch die Ordensschwestern bemühten sich sehr um uns.Nach einem Jahr konnte ich, und auch andere Mädchen aus Polen und Jugoslawien, aufs Gymnasium überwechseln. Wie gut diese Methode der Erlernung einer Fremdsprache ist, wurde mir ein paar Jahre später bewusst, als ich nach meinem Studium (Germanistik / Anglistik) an der gleichen Schule unterrichtete: in der Zeit gab es kein Internat mehr, und die Rußlanddeutschen  wurden in einer Förder-Klasse unterrichtet, ohne Kontakt zu den Gymnasiastinnen. In den 15 Jahren, in denen ich dort unterrichtete, wechselte keine Förderschülerin aufs Gymnasium. Ich denke, man kann bei Kindern mit einer entsprechenden Vorbildung in einem Jahr viel erreichen. Man kann für so viele Kinder keine Internate finden, aber die Ganztages- Schule zwingt sie auch, einen großen Teil des Tages die Fremdsprache zu hören. Man muss sie allerdings einzeln unter deutsche Schüler bringen, das wäre für sie produktiv und für die Lehrer weniger anstrengend. – Katharina Göggel


Sie fragen sich, warum die SPD schrumpft? Schauen Sie sich die Nachwuchspolitiker an, diese Karrierebübchen und -mädels, bei denen man – im Gegensatz zu früher – nicht erkennt, ob die zu den Jusos, den Jungliberalen, Junggrünen oder der J. Union gehören. Sie gehören allesamt zur Generation der „Frischgeföhnten mit Lackkoffer“ und so reden sie auch, wie Versicherungsvertreter oder verständnisvolle Sozialarbeiter. Immer unverbindlich.
Und dann beantworten Sie auf der S. 2. diese Ihre Frage zur SPD gleich mit der Erkenntnis zu Labour: Die Arbeiterklasse wolle sich nicht mehr von Anzugträgern aus Oxford regieren lassen. Linke Politik dreht sich zudem nicht darum, wieviele Frauen im Aufsichtrat sitzen müssen, ob Schwule heiraten und dann auch zu Zweit aufs Männerklo dürfen. Bei linker Politik geht es um soziale Gerechtigkeit und um Leistungsgerechtigkeit, nichts anderes. Sollten die Sozis inhaliert haben, ohne eine armselige Show mit Putzfrau aufführen zu müssen. – Wolfgang Frings


M.e. hat habermas mit seinem statement unrecht, wonach der populismus den kapitalismus in seinem ursprungsland geschlagen hat. Im gegenteil hat der kapitalismus gewonnen, indem er sich des populismus (und damit des nationalismus)  bedient hat  –  wieder einmal. es war auch stets so, dass der kapitalismus versucht hat, seine gegner zu partikularisieren, um auf die einzelnen kleinen und schwachen möglichst viel druck ausüben zu können und um sie sich letztlich auch gegeneinander ausspielen zu lassen. Der ‚brexit‘ kommt  schliesslich  in einem bemerkenswerten moment: zum einen kommt die neoliberale und marktradikale ideologie erkennbar an ihre grenzen,  jedenfalls  wird sie zusehends in frage gestellt. zum anderen wird derzeit immer deutlicher, dass europa ohne ein ‚mehr europa‘, sprich stärkere demokratische legitimation  u.a.  über europäische parlament schlicht ’nicht geht‘. Vor einer entscheidung dieser frage   mit der möglichkeit, dass es doch noch zu einem ‚mehr europa‘ kommt,  ist es allemal besser, eben diese option von vornherein auszuschliessen. Folgerichtig hat der steuerflüchtling und nicht-europäer rupert murdoch das genauso gesehen und mit seinen blättern den brexit nach kräften befeuert. und immerhin war es  ja  auch eine der ersten reaktionen des noch-gb-finanzministers, die unternehmenssteuern noch weiter senken zu wollen. Ja  –  es ist bisher so gewesen, dass die eu den interessen ‚der grossen‘ mit ihrer fortschreitenden ausdehnung (des marktes) und ihrer bisherigen intransparenz sehr dienlich war   –  jetzt erscheint es,  nicht zuletzt vor dem hintergrund der fortschreitenden digitalisierung mit deren neuen ‚grenzenlosigkeit‘,  bei drohender gefahr zunehmender demokratischer transparenz vorzugswürdig,  nur noch möglichst kleine gegenspieler zu haben. die ausweitung der früheren historisch-politischen  grenzen durch die eu ist inzwischen wenn schon nicht gänzlich  bedeutungslos, so doch sicher weit weniger wichtig geworden. Die gugels, die zuckerbergs und goldmann sachs dieser welt, aber auch die porsches und die shells, die samsungs und toyotas, fürchten sich vor einer starken und noch dazu besser legitimierten eu.  wehret diesen anfängen lautet die neue devise. – Achim Lotz


Er ist ein wunderbares Beispiel dafür wie Politik und Verwaltung schon seit Jahren ( verzeihen Sie die Wortwahl) Geld  verbrennen unter dem Deckmantel es diene nur unserer Sicherheit.
By the way, Leben ist an sich keine ungefährliche Angelegenheit und damit sollten wir leben lernen, denn so absurd es klingen mag, es bedeutet auch Freiheit, denn das staatliche Überbehüten wird uns irgendwann  überängstlich und unfrei machen, man könnte in diesem Zusammenhang auch ersticken sagen. Warum wird dieses  Geld nicht für die wirklich dringenden Themen dieser Gesellschaft und der in ihr lebenden Menschen, ausgegeben? Mir fallen da spontan Bildung, Teilhabe und menschenwürdiges Wohnen für Alle ein. – Uschi Winbeck


Das Interview von Professor Habermas muß man gelesen haben. In meinen Worten habe ich das schon vor 20 Jahren gesagt. Der Kernsatz von ihm: „Die europäische Politik ist in der Bürgergesellschaft nicht verwurzelt. Sie ist nämlich so organisiert, dass die für die Gesamtgesellschaft relevanten wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der demokratischen Willensbildung entzogen sind.“ Das ist von der Politik ständig ignoriert worden. Das hat genau zu dem heutigen Zustand der EU geführt. – Gunter Knauer


Wenn Sie die Ursachen für die teils extreme Not, die vor allem in den Subsahara-Ländern herrscht, teils in ungerechtem Welthandel und postkolonialen Strukturen, teils in desolater Staatsführung suchen, dann blenden Sie einen entscheidenden Faktor aus: das starke Bevölkerungswachstum in vielen dieser Länder. Dabei kann man in den letzten 50 Jahren von einer Vervierfachung der Bevölkerung in Afrika ausgehen: von etwa 340 Millionen in den 70er Jahren auf heute etwa 1,2 Milliarden. Dass daraus eine enorme Konkurrenz um Ressourcen (Ackerfläche, Nahrungsmittel, Wasser, Arbeitsplätze etc.) einhergeht und zu diversen Konflikten führt, ist offensichtlich. Wenn die Prognosen zutreffen, dass die Bevölkerung weiter wächst und bis 2050 die 2 Milliarden überschreitet, dann kann ich mir nur schwer vorstellen, woher die wirtschaftliche Entwicklung kommen kann, die eine solche Entwicklung auch nur annäherungsweise ohne große Verwerfungen ermöglichen würde. – Christoph Reder


Mit Spannung verfolge ich die in letzter Zeit gehäuften britischen Stimmen, wie sie die ZEIT anzubieten weiß. Ich lese sie bisher mit erheblichem Widerwillen – doch verdienen sie zweifellos Aufmerksamkeit und Überlegung.  Dies wird mir dieser Tage besonders klar durch die Rezeption des  – klugen! – Interviews von Brost und Schieritz mit dem britischen Politologen Kundnami. Indem die ZEIT solche Einschätzungen anbietet, trägt sie m.E. wesentlich zur politischen Bildung des bisweilen arg rückständigen Zeitgenossen bei – so vor allem zu der eigenen!
Kundnami nun ist ungeschminkt in seinen Äußerungen und läßt seine Sicht der Stellung Deutschlands in der EU nicht durch kritische Rückfragen der Interviewer beeinträchtigen, das zeugt von Charakter. Wenn er Deutschland gewissermaßen anklagt, als wohlwollender Hegemon die Union zu schwächen (obwohl es das anders könnte und sollte), räumt er doch ein, es gebe Beweggründe für den Kurs der Bundesregierung in der derzeitigen multiplen Krise. Zudem sieht er – nobel – seine Thesen nicht als das letzte Wort an und leugnet nicht die Hauptverantwortung gerade der Briten hinsichtlich der mangelnden , d.h. wankenden Stabilität in Europa. Das ist ehrenhaft und wirkt auf mich so, meinen Widerwillen gegen britische Äußerungen in gewisses Wohlwollen zu verwandeln. Grundsätzlich bin ich dankbar, dass die ZEIT solche Stimmen aufgreift und geradezu herausfordert. Bringen sie doch Farbe – bisweilen recht grell – in die politische Erörterung und Meinungsbildung. Dies sowohl durch Kontroverse als auch durch aufschlußreiche Vergleichsgrafiken, wie sie z.B. über dem erwähnten Interview abgedruckt ist. Das wird meine Treue zu Ihrem Blatt auf Jahre fördern!! – Dr. Rüdiger Brendel


Hervorragend gut Ihr Artikel. Das erzeugt Hoffnung. Das Ozonloch schrumpft, sagen amerikanische Forscher. Ich will es glauben, obwohl auch Forscher genauso käuflich sind wie andere Durchschnitts-Menschen. – Und der Kampf gegen den Klimawandel ? Die entscheidende Macht hat doch der Durchschnitts-Konsument in den Industriestaaten; nicht die Politik, nicht die Wirtschaftskonzerne, nicht die Banken. Der Durchschnitts-Konsument hat mit seinem Verhalten seit Jahrzehnten seine Macht missbraucht; trotz Kenntnis der Ursachen des Klimawandels. — Wir könnten uns fragen : Welche Klimagase/Giftgase sind nicht notwendig und welche sind notwendig ? Was können wir verantworten ? 6 Fragen :
1) Strom/Gas herkömmlich oder Ökostrom und Windgas (z.B. von Greenpeace Energy eG) ?
2) Autos (globaler Umweltfeind Nr.1 gem. Greenpeace-Studie „Ökobilanz Auto“) oder öffentliche Verkehrssysteme, Fahrrad und Nutzfahrzeuge/Notfahrzeuge ?
3) Häuser mit Landschaft-Zubetonierung/Zerstörung oder Wohnung ?
4) Tourismus mit Flugzeugen und Schiffen oder Tourismus z.B. mit DB ohne Klimagase/Giftgase (BahnCard) ?
5) Fleischkonsum (40% der globalen Klimagase gem. Bericht 2008 des Bundesministeriums für Ernährung … BMELV) oder fleischfrei essen ?
6) Mode oder zeitlose langlebige Qualitätskleidung ? – Volker Freiesleben


Abgesehen von der unwahrscheinlichen Prognose, dass die Bevölkerung der BRD  bis 2050 „um 8,2 Millionen sinken wird“ und auch ansonsten Frankreich mit seinem desolaten Zentralismus die gesellschaftliche Stärke Bundesdeutschlands wohl kaum erreichen wird, wäre für die vielbeschworene Deutsch-Französische-Freundschaft etwas mehr Aufrichtigkeit angesagt: in dem man z. Bsp. nicht dauernd behauptet, allein die deutsche Macht hätte Europa zerstört, ohne gleichzeitig auf die jahrhundertelange Aggression Frankreichs gegen West- und Südwestdeutschland einzugehen. In dem man, statt über deutsches Mitregieren im Weltsicherheitsrat zu phantasieren, die gemeinsame Verwaltung Strasbourgs/Straßburgs mit Kehl als Europa-Haupststadt wagt, sowie die Rechte der noch deutschsprechenden Europäer des Elsass akzeptiert! Zu viel verlangt von den französischen „Freunden“? Aber klar doch, wir sind ja nur die germanische Hilfsreiterei für dieses zusammenfallende francogallische Resteuropa, haben zu zahlen und das Maul zu halten! – Josef Riga


Konnte man bis vor kurzem den Eindruck haben, in der Chefredaktion der ZEIT sitze mindestens ein getreuer Sohn, der seine Mutter unter keinen Umständen tadeln mag, kommen jetzt Beobachter zu Wort, die mit philosophischem bzw. geografischem Abstand Frau Merkels Politik sehr kritisch sehen. Beide Autoren, Hans Kundnani und Jürgen Habermas, unterstellen der Kanzlerin einseitig nationales Denken, Unfähigkeit, sich in die Lage anderer Nationen zu versetzen, und eine Kommunikationspolitik, die der Beruhigung mehr dient als der angemessenen Information. Der Vorwurf, die Presse habe diesen „Schaumteppich“ (Habermas) nicht beseitigt, ist schwer; der Vorwurf, Deutschland habe nach 1945 seine Lektion nicht gelernt (Kundnani), schwer erträglich. – Johannes Kettlack


Da sind Herrn Asendorpf aber böse redaktionelle Fehler unterlaufen… Sicherlich kann man über den Sinn oder Unsinn von baulichem Brandschutz trefflich streiten, aber ihn deshalb in Frage zu stellen, weil statistisch gesehen wenige Menschen dabei zu Tode kommen ist mehr der Stil der Boulevardpresse. Der Brand am Düsseldorfer Flughafen war mitnichten eine Zäsur im Sinne dessen, dass nun der Rauch eine übergeordnete Rolle im baulichen Brandschutz spielt. Das war auch schon 50 Jahre vorher so.
Und wenn der Redakteur mit Statistik argumentiert, dann darf er nicht von unwesentlichen Verbesserungen in den letzten 10 Jahren schreiben, wenn sich die Zahl der Brandtoten um beinahe ein Drittel (29%) verringert hat. Wobei die Kernfrage der Sicherheit bei den vielen vermiedenen oder verminderten Gesundheitsschädigungen liegt.
Er zweifelt sogar den Sinn privater Rauchmelder an, ohne dem Leser mitzuteilen , dass jeder fünfte einen echten Alarm meldet und die Statistik, dadurch gerettete Menschenleben nicht erfasst. Und das der Braunschweiger Feuerwehr Chef sich zu der Aussage, dass er es in Ordnung findet, wenn vor Brandschauen ein scheinbarer Ordnungszustand hergestellt und danach wieder rückgebaut wird, hinreißen lässt, birgt wahrscheinlich nicht nur bei mir gewisse Verwunderung. Auch in seiner langen Amtszeit dürfte es in Braunschweig einige Male in Schulen und Kindergärten gebrannt haben, wo es im Vorfeld durch seinen Vorbeugenden Brandschutz zur Verhinderung der Katastrophe gekommen ist. – Frank Klumpe


Die Erkenntnisse aus den Hintergrundgesprächen, die Tina Hildebrandt mit Spitzenpolitikern der im Bundestag vertretenen Parteien geführt hat, über die Ratlosigkeit, was den Umgang mit der AfD angeht, sind erschreckend. Wäre es nicht ein geeigneter Weg, vor dem Hintergrund des Brexit eine öffentliche Diskussion darüber zu führen, was eigentlich die Umsetzung des Programms der AfD für uns bedeuten würde? Welche Verwerfungen an den Finanzmärkten würde es auslösen, wenn Deutschland aus dem € austreten würde? Wie viele Arbeitsplätze gingen verloren, wenn Deutschland aus der EU austreten würde, wo etwa die Hälfte unserer Wirtschaftsleistung exportiert wird und die EU-Länder die größten Abnehmer sind? Welche sozialen Folgen hätte die Abschaffung bestimmter Steuerarten bei gleichzeitiger Festschreibung einer Steuer- und Abgabenobergrenze  im Grundgesetz? Da die AfD mit ihren fortwährenden Provokationen immer noch eine bestimmte Wählerschaft erreicht, würde durch die Debatte über die von mir vorgeschlagenen Themen vielleicht auch den AfD-Anhängern klar werden, dass die Umsetzung der AfD-Programmatik uns allen schadet und uns in ein wirtschaftliches Chaos stürzen würde. – Winfried Wolf


Auch in Speyer sollen derzeit 2 Schulen aus den 70 er Jahren baulich den neuesten Brandschutzanforderungen angepasst werden.  Die von der städtischen Verwaltung vorgeschlagene Lösung kostet nicht nur viel Geld, sondern verschlechtert die Funktionalität des Treppenhauses im täglichen Betrieb und besonders bei einem Amoklauf erheblich und ist darüberhinaus architektonisch schrecklich. Bei dieser Sachlage stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit auf der Basis einer Gefahrenanalyse. Also mal das Internet befragen. Dort ist mir auch bei einer längeren Suche mit den Begriffen “Schule” – “Brand” – “Opfer” oder ähnlichen Begriffen nicht gelungen, Opfer eines Schulbrandes in Deutschland zu finden! ( Vielleicht gelingt das ja der “Zeit” ). Warum wird eine solche Maßnahme also trotzdem durchgeführt? “Angst” bei denen die die Vorschriften erfinden oder bei denen die sie dann ausführen müssen ist die einfache Antwort, sie ist nicht nur in diesem Fall eine Triebfeder unseres Wirtschaftslebens sondern auch vielen anderen Fällen. Das Geschäft mit der Angst oder mit “Angst machen” boomt! Man denke nur an das Gesundheitswesen oder unsere Ernährung. In diesen beiden Fällen aber ist jeder für die Summe die er zur Bewältigung seiner Ängste ausgeben will persönlich verantwortlich und das ist der Unterschied zum öffentlichen Dienst. Um auch im öffentlichen Dienst diese per-sönliche Verantwortung zu tragen braucht man starke Persön-lichkeiten, die rechtliche – oder auch vermeintliche – rechtliche Verantwortung hinterfragen. Ich höre schon den Brandschutzbeauftragten (oder wie in Speyer “die”) mit treuem Blick dem Bürgermeister dienstlich mit den Worten “aber wenn dann was passiert” darauf hinweisen, dass es keine Alternative zu den Baumaßnahmen gibt, die Vorschrift ist halt so – auch wenn sie noch so sinnlos ist. Meist gibt es bei einer Änderung von rechtlichen Bauvorschriften einen Bestandsschutz, mit dem man solche Maßnahmen zumindest aussetzen kann, ob es in diesem Fall einen Ermessensspielraum gibt den man persönlich verantworten kann weiß ich nicht. – Fritz Senf


„Die Zeit“ zitierte kürzlich Jürgen Habermas mit einem weisen Ausspruch: „Der gedankliche Horizont schrumpft, wenn nicht mehr in Alternativen gedacht wird.“ Von einer Qualitätszeitung erwarte ich mir, dass dieser Erfahrung entsprochen wird. Etwa die kontroversielle Diskusssion über die „Brexit“-Volksabstimmung verlangt danach: auf Seite 1, Ausgabe No.29, wäre dies unter dem Titel: „Pro und Contra direkte Demokratie“ auch möglich gewesen. Statt dessen   wurde unter dem reisserischen Titel „Diktatur des Volkes“ lediglich ein peinlich polemischer Kommentar veröffentlicht. – Dipl.Ing.Wolfgang W. Pelikan