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28. Juli 2016 – Ausgabe 32

 

Philanthrop bedeutet „Menschenfreund, Wohltäter“. Die Frage ist, kann man das per Knopfdruck werden, wenn man nur erst genug Geld verdient hat, indem man sich in seinem aktiven Unternehmerleben genau entgegengesetzt verhalten hat?

Wenn die Gates-Stiftung heute Gelder investiert, um beispielsweise die Kinderlähmung zu beseitigen oder Impfungen zu ermöglichen, so mag dies ja generös sein; besser wäre es aber, wenn die Länder, in denen sie tätig werden, dieses aus eigenem Betreiben und finanzieller Möglichkeit vollbringen könnten, denn ansonsten werden diese immer weiter auf Spenden angewiesen sein. Genau diese Möglichkeit haben ihnen aber die sogenannten Philanthrophen in ihrer wirtschaftlich aktiven Tätigkeit genommen. Sie stehen oder standen zum Teil Firmen vor, die massiv dazu beigetragen haben, dass in ihren Herkunftsländern viele Menschen arbeitslos wurden, u.a. durch Verlagerung ganzer Produtionen in Billiglohnländer. Dabei haben sie dort nicht etwa Veranlassung gesehen, die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten der von ihnen – ob direkt oder durch Subunternehmer – beschäftigten Menschen zu verbessern, sondern ziehen es vor, darauf zu verweisen, man zahle ja den dortigen Mindestlohn, wohl wissend, dass dieser nicht einmal in diesen Ländern geeignet ist, den Lebensunterhalt auch bei voller Berufstätigkeit aus seinem Lohn zu bestreiten. Wie wäre es denn gewesen, zum Wohlstand (und damit der Möglichkeit von Bildung, Gesundheitsfürsorge etc) zu sorgen, indem den Menschen so viel Entgelt gezahlt würde, dass sie davon leben, konsumieren, damit eigenen und gesellschaftlichen Wohlstand erzeugen, ihre Kinder ausbilden lassen  können, statt diese unter schlechtesten Bedingungen arbeiten zu lassen? Ist keinem eingefallen. Lieber haben sie ihren Herkunftsländern mit allen erdenklichen  (natürlich total legalen) Tricks Steuergelder entzogen, Arbeitsplätze vernichtet und sich damit jeglicher gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung entzogen. Und nun wollen Sie die Welt retten – vor was? Vor solchen Leuten wie ihnen selbst offensichtlich nicht. Für mich ist das nichts anderes als ein Ablasshandel wie im Mittelalter – Freikaufen von Schuld und sich wohlfühlen. Noch bedenklicher ist, was ja im Arktikel auch angesprochen wird, dass sie damit auch Einfluß auf die Politik nehmen. Wieso sollen aber einzelne Menschen, die sich im Berufsleben eher asozial (Steuervermeidung) verhalten haben, die Möglichkeit haben, qua großer Geldmengen ohne jegliche demokratische Legitimation die Sozialpolitik zu bestimmen? Und wenn dann noch Google es als „Philantrophie“ verkaufen will, per Ballon das Internet zu den Ärmsten der Welt in die letzte Ecke zu bringen, muß man schon ziemlich naiv sein, um jeglichen Eigennutz an diesem Vorhaben zu bestreiten.
Kurz und gut – eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in den Himmel kommt, auch wenn er kurz vor Schluss noch schnell alles spendet. Ein Menschenfreund zu sein, ist eine Lebensleistung, die sich im täglichen Umgang mit seinen Mitmenschen erweist. Jeder Ehrenamtliche, ob Ärzte ohne Grenzen, Flüchtlingsbetreuer oder von mir aus Jugendtrainer im Sportverein leistet mehr und vor allem nachhaltiger als diese selbsternannten „Menschenfreunde“. – Kornelia Kania


Der Artikel mit der Überschrift „Die Babsi GmbH“ gibt vor, folgender Frage nachzugehen: „Barbara Schöneberger ist im Fernsehen, dreht Werbespots, hat ein Magazin. Warum bespaßt diese Frau auch noch Unternehmen?“. Das erste, was einem auf diese Frage in den Sinn kommt, ist: Weil sie dafür Geld bekommt. Andererseits suggeriert die Überschrift, dass Frau Schöneberger schon genug Geld hat. Naja, denkt man sich, manche Menschen können eben nie genug Geld haben. Die Dinge müssen aber in Bezug auf Frau Schöneberger anders liegen, komplizierter, denn sonst bräuchte man nicht einen ganzseitigen Artikel, um sie darzulegen. Aber nein: Nach mehr als der Hälfte der Textmenge kommt die Autorin, die sich vorher gewundert (!) hat, dass Frau Schöneberger immer höflich „Danke“ sagt, zu dem Schluss: „Es geht, ja, ums Geld.“ Es sei ihr schon immer wichtig gewesen, dass sie ein „geregeltes Einkommen“ habe und „die Miete bezahlen“ könne. Geregeltes Einkommen? Miete? Irgendwas passt da nicht zusammen, wundert man sich, da einem kurz darauf mitgeteilt wird, Frau Schöneberger wisse zwar nicht, wie viel sie für „einen Abend“ von BMW bekomme, die Autorin habe aber aus einer anderen Quelle erfahren, dass es etwa 20.000 Euro sein müssten. An anderer Stelle wird gefragt, ob es wirklich Spaß mache, den Nachtisch für BMW-Verkäufer anzusagen. Wahrscheinlich nicht, aber für 20.000 Euro kann man ja mal etwas machen, das nicht wirklich Spaß macht.
Die arme Frau will „so viel wie möglich zu Hause sein, wählt immer den schnellsten Weg heim.“ „Eigentlich will sie mehr Zeit für ihre Kinder haben, aber sie kriegt es nicht hin.“ Und warum nicht? Weil sie so fleißig ist. Und, wie die Autorin des Artikels feststellt: „Ein Mensch, der fleißig ist, kann diesen Trieb wohl nicht einfach so abstellen.“ Deshalb sieht die bedauernswerte Frau Schöneberger ihre Kinder nur, wenn sie schlafen, packt dann wieder ihren Rollkoffer, um am nächsten Morgen um 7 wieder aufstehen zu müssen. Als Leserin Ihrer Zeitung fühle ich mich durch diesen PR-Artikel, der von seinem intellektuellen Niveau her besser in „Gala“ passen würde, beleidigt. – Marion Scherpf


Es gibt möglicherweise noch einen anderen gemeinsamen Nenner, der all diese Taten vereint: den Migrationshintergrund der Täter.
Bei den Migranten hat unsere (europäische) Integration versagt. Und deshalb ist eine Abschottung jetzt geboten, da wir die vorhandenen Migranten erst integrieren müssen bevor weitere dazu kommen. – Chris Bantel


Der Artikel „Stille Erneuerung“ kulminiert in dem Satz „Die Türkei ist Teil von Deutschland, schon seit 50 Jahren“. Das ist sprachlich nicht weit von dem fatalen Satz eines ehemaligen Bundes-präsidenten entfernt. Ö. Topcu unterstellt, dass eine (überwältigende) Mehrheit der Türken „Eine  zerbrechliche Demokratie unter Erdogan lieber (wäre) als ein <erfolgreicher>
Putsch. Das kann nur glauben, wer die Türkei unter Erdogan und Ausnahmezustand noch für eine Demokratie hält. Dies ist mitnichten so. Wie kann die Autorin ernsthaft feststellen: „Regierungskritiker stehen zwar unter Druck, können sich aber immer noch Gehör verschaffen“, wenn jede kritische Stimme,
ob von Journalisten, Bloggern, Studenten oder anderen mit schärfsten Sanktionen bis zu Gefängnisaufenthalt bedacht wird! Im Gegenteil, die Neue Linie Erdogans heißt „Verräter werden keine Gnade erfahren“. Dass unter diesen Umständen „Die Türkei Beistand braucht“, dürfte klar sein; allein, durch“ enge, kritische Beobachtung“ kann es zur Zeit nicht mehr getan sein. Insofern ist die Türkei, wenn überhaupt, auf unabsehbare Zeit kein Teil Deutschlands. – Hans an Haack


Die Lösung liegt doch auf der Hand: wenn wie in den USA 1 % der Bevölkerung über 20 % des Einkommens verfügen, wird dieses Vermögen/Einkommen spürbar besteuert, sei es als Einkommens-, Vermögens- und/oder Erbschaftssteuer. Mit diesen Mitteln investiert der Staat in Infrastruktur, Bildung und Gesundheit. Das wäre die richtige „Trickle-down“-Methode! – Rüdiger Weigel


Lange hat mich eine Lektüre am Morgen nicht mehr so verblüfft: Die G20 und der IWF erkennen in der gesellschaftlichen Ungleichheit die Antriebsquelle der gesellschaftlichen Desintegration, deren Symptome beispielhaft mit Attentaten, gewalttätigen Selbstmorden, protestgetriebenen politischen Abstimmungen und Kandidatennominierungen beschrieben werden können. Interessant ist, dass diese Einsicht in innersten Zirkeln des kapitalistischen Wirtschaftssystems gewachsen zu sein scheint. In den Denkwelten der im weitesten Sinne linken Parteien gibt es kein Gespür für die Gründe der Auflösung des gesellschaftlichen Kitts. Das kleine Karo von Nahles, Gabriel, Hollande, Corbyn usw. ist im Kontrast erschreckend. Ihre Klientel sehen sie idealtypisch im gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer bei VW. Die Abgehängten überlassen sie lieber den rechten Spielmachern: AFD, Wilders, Le Pen, Trump. Es sieht also alles danach aus, als würde eine Re-Adjustierung unserer Gesellschaften zu gemäßigterer Ungleichheit eher durch einen Wiedergänger der Erhard’schen „Sozialen Marktwirtschaft“ möglich als durch eine sozialdemokratische Politik. Zu befürchten ist allerdings, dass es für eine „Heilung“ der kapitalistischen Welt zu spät ist: narzisstischer Egoismus eines „optimize yourself“ ist „in“, Solidarität ist „out“. – Knut Holzscheck


Ich finde es großartig, dass Sie von allen Männern bewundert und beneidet wurden. Sie durften mit der Makita spielen.  Hätten Sie „getestet“, wäre zu lesen wieviel löcher Sie gebohrt haben, mit welchem Durchmesser, welcher Bohrtiefe, auf welchem Untergrund und in welcher Zeit. Sie hätten außerdem mitgeteilt, ob das mit einer Akkuladung geschafft wurde oder der Akku gewechselt werden musste.  Vielleicht können Sie diese Daten noch einmal nachliefern.  Ich bin zwar selbst nicht mehr aktiv tätig, aber interessiern tun mich die Daten schon noch Nur zu Ihrer Information:  Gute Geräte kommen von HILTI und von Makita – die beiden tun sich nicht allzuviel, dann kommt erst einmal nichts, dann  kommt Metabo  und den Rest können Sie vergessen. – Immo Richter


Ihr Leitartikel in dieser Woche (ZEIT Nr.32) hat mich sehr nachdenklich gemacht. Sie müssen ein außergewöhnlich optimistischer Mensch sein, wenn Sie glauben, dass es in absehbarer Zeit in der Türkei so etwas wie eine „Stille Erneuerung“ geben kann. Die Vor- und noch weniger die Nach-Putsch Politik von Recep Erdogan können m.E. dazu Anlass geben. Wo glauben Sie wird der Raum verbleiben, den der gegenwärtige Staatspräsident gewährt, um den zarten Pflänzchen echter Demokratiebestrebungen Licht zur Entwicklung zu geben? Und was kann eine interessiert zugewendete EU wohl bei diesem Staatspräsidenten bewirken?
Und was sieht Europa an der Gülen Bewegung eigentlich verklärt? Meine Nachforschungen haben keine Gründe ergeben, sie etwa zu verdammen, wie es Erdogan derzeit tut. Erklären Sie das in einem weiteren Artikel doch einmal näher. Sie schreiben ferner: “Alle politischen Milieus in der Türkei sähen den Kontinent Europa in einer tiefen Glaubwürdigkeitskrise, vor allem wegen des Umgangs mit den Flüchtlingen“. Wie kommen die politischen Milieus der Türkei auf dieses hohe Ross? Europa hat in der Flüchtlingssituation sicher Fehler gemacht, ist aber doch noch immer auf dem Wege sich hier zu vernünftigen Lösungen durchzuringen. (Da bin ich jetzt Optimist.) Mir scheint die Türkei wird- aus naheliegenden Gründen- auch bezüglich des eigenen Umgangs mit Flüchtlingen sehr geschont. Türkische Schlepperbanden haben jahrelang an den Menschen verdient, die sie in unsicheren Booten mit unechten Schwimmwesten Richtung Europa und Viele in den sicheren Tod geschleust haben. Flüchtlingslager auf syrischem Kriegsgebiet scheinen mir auch nicht gerade als Vorbild zu taugen.
Gibt es noch andere Werte in der Türkei, die Europa als Vorbild taugen könnten? Sie stellen die Behauptung auf, „Deutschland ist mit keinem Land auf der Welt so eng verbunden wie mit der Türkei.“ Steile These. Wie kommen Sie darauf? Vergleichen Sie hier das Grundgesetz oder einen gemeinsamen Wertekanon?
Und dann der letzte Satz: „Die Türkei ist Teil von Deutschland, schon seit 50 Jahren.“ Wieso? Habe den Satz mehrmals im Geiste mit Vergleichen probiert und bin auf keine taugliche Antwort gekommen. Die in Deutschland lebenden Türken sind mit Sicherheit ein Teil von Deutschland. Mit deutscher Staatsbürgerschaft sogar Deutsche. Aber ist Mexico ein Teil der USA? Oder Deutschland ein Teil Argentiniens? Oder Russland ein Teil des Baltikums? – Michael Kahmeyer


Dossier – Titel Was wir nicht mehr sehen wollen .Danke – endlich sehe ich nicht mehr die Gesichter von Menschen, die fast keine menschlichen Züge mehr haben. Die als lebende Bomben in unserer Gesellschaft gelebt haben. Endlich sind die unsäglichen Fotos verschwunden. Ich hoffe, dass alle Medien sich anschließen werden einschließlich Bild! – Christa Schuster


Angesichts der vielen Urlauber, die kaum erlebnisfähig sind und überall hinfahren, um ihrer inneren Leere zu entgehen, und auch dort nur auf ihre Smartphones starren, finde ich ihr Urlaubsverhalten außerordentlich sympathisch. Doch hat mich Ihre „Erwartungslosigkeit“, weil“die Umgebung nicht die geringste Überraschung verspricht“ fragen lassen, wie es um Ihre Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit bestellt ist.
Ich war 20 Mal am gleichen Ort auf Kreta und fahre in diesem Jahr mit meiner Lebensgefährtin zum 10.Mal nach Santorin. Da erwarten uns spannende Erlebnisse in Hülle und Fülle. Was hat sich in dem Ort verändert? Wie wird es der Wirtin gehen? Was hat sie zu erzählen? Hat die Katze Junge gekriegt? Wer ist gestorben? Welche Begegnungen ergeben sich mit den Menschen, die wir schon lange kennen? Welche neuen Seiten entdecken wir an ihnen? Wellche neuen Menschen tauchen auf? Welche Menschen sitzen neben uns im Restaurant? Was machen die streunenden Hunde? Nun, ich rede zu allgemein. Jede Stunde des Tages passiert etwas Besonderes und Überraschendes, das sich nie wiederholt. Etwas Spektakuläres (wie der Tanz einer Tangotruppe vor vier Jahren auf dem Marktplatz), etwas Dramatisches (wie ein erfrischender lautstarker Streit unter Griechen), etwas Anrührendes (ein Mädchen, das uns ihre Puppe zeigt) oder sich scheinbar Wiederholendes, das doch immer neue Nuancen bereithält. Das Meer, der Himmel: immer anders! Schon Heraklit wußte, daß man nicht zweimal in den gleichen Urlaub fährt. – Gerd Röhling


Danke, danke, danke für diesen Artikel („Explodierende Egos“)! Kann man den bitte nochmal als Flugblatt über Deutschland abwerfen? Gerade die ersten beiden Abschnitte sind meiner Meinung ganz wichtige Feststellungen zu den aktuellsten Gewalttaten. Und da ich der Meinung bin, dass es  z.Z. wichtig ist zu deeskalieren und sich zu disziplinieren und nicht anfangen zu hassen….was im Moment sehr einfach wäre…, sollte man immer wieder auf diese komplette Sinnlosigkeit der Taten dieser kranken Menschen, die Attentate begehen hinweisen.  Sich komplett einzuigeln, ob als einzelne Person, als Land oder Kontinent wird gar nichts bewirken. Durch die Krise gehen und Wege finden mit „explodierenden Egos“ klarzukommen, das wird unsere Aufgabe sein. – Bettina Rochlitz


Was für ein gespenstisches, demütigendes Theater: Schüler sollen sich öffentlich zu den verantwortungslosen Entscheidungen von Politikern ihrer Lehrergeneration positionieren. Besser als solche politischen Familienaufstellungen wäre vielleicht darüber nachzudenken, ob man nicht statt maximaler Bekenntnisse zum Guten einen minimalen Konsens zum Nötigen und Machbaren anstreben sollte – in einer Situation, die für die Stabilität der europäischen Demokratien inzwischen existenzbedrohend geworden ist. – Matthias Wagner


Die sich immer wiederholende “ Betroffenheitsduselei “ nach kleinen und grossen Terroranschlaegen ist in dem einen oder anderem Fall schon laestig. Und zwar laestig deswegen , weil wir im ach so aufgeklaerten Westen uns noch keine konkreten Gedanken gemacht haben , wie wir “ alle “ auf den wohl ansteigenden islamistischen Terror effektiv reagieren werden. Ich habe vor etlichen Jahren an der Entwicklung von Sicherheitskonzepten im Luftverkehr mitgewirkt. Diese Massnahmen fruchten seit laengerem. Aber heute gibt es voellig andere und neue Bedrohungsformen. Unser Land krankt an Zivil-Courage. Der Axt-Angreifer im Zug von Wuerzburg haette von den Fahrgaesten ueberwaeltigt werden koennen. Hierzu bedarf es allerdings Zivil-Courage und einem vorher absolvierten Sicherheitstraining. Und solche Sicherheitstrainingkurse muessen in Zukunft fuer alle abgehalten werden. An Schulen , in Behoerden , in Unternehmen , ja ueberall muessen wir aktiv werden. Auch wenn einige dies belaecheln – Wir haben keine Zeit mehr fuer Realitaetsferne. Auch unsere Jugend muss neues hinzulernen. Eine Gesellschaft , die in ihren Werten geschlossen und nicht egoistisch den einzelnen Angriffen entgegensteht , hat eine Zukunft , auch wenn die teuflischen Attacken zunehmen. – Erwin Chudaska 


Es ist, milde ausgedrückt, völlig weltfremd zu glauben, dass eine aktive Politikerin, die jahrzehntelang einem Landtag und dem Bundestag angehörte, eine massiv gefälschte Vita angegeben hat, ohne dass dies aufgefallen wäre. Frau Hinz muss in diesem Zeitraum Dutzende, ja, Hunderte von Personen getroffen haben, die sich nicht nur nach ihrer Universität, sondern auch nach ihren juristischen Schwerpunkten (und sei es nur Strafrecht vs. Zivilrecht) sowie nach ihren akademischen Lehrern erkundigt haben. Es gehört zu jedem Smalltalk von Juristen (und, mutatis mutandis, Medizinern und anderen Akademikern), sich über derartige Themen auszutauschen und durchaus auch noch weiter- oder tiefer-gehende Fragen zu stellen. Es müßten schon alle diese Gesprächspartner der Frau Hinz ebenso gemogelt  haben wie sie, wenn dabei die Fälschung ihres Lebenslaufes nicht offenkundig  gewesen sein sollte. – Wolf-Rüdiger Heilmann 


Träume ich oder lese ich richtig.? Ein Beitrag der Wahrheit. Ich habe daran schon nicht mehr geglaubt. Ihr Autor Thomas Assheuer bekommt von mir ein „summa cum laude“. Die verheerenden gesellschaftlichen Zustände sind ein Langzeitphänomen. Die Generation der falschen Toleranz und die liberale Erziehung im Kindesalter hat sie zu Rotzlöffeln herangezogen, wie der schwedische Psychiater David Eberhard in Ihrer Zeitung vor über einem Jahr in der „Zeit“ geschrieben hat. Heute ist das Ergebnis aller Orten zu besichtigen. Die Jugendrichterin Kirsten Heisig konnte unser Gesellschaftsmodell nicht mehr ertragen und ging in den Freitod. Die Armut und Angst mußte eines Tages zum Ausbruch kommen. Heute ist das in Gewalt und Tötung völlig unschuldiger Menschen explodiert. Die Vorlage dafür hat der gewaltsame Islam geliefert. Aus den Rotzläufeln sind  „Gutmenschen“ geworden. Die sind so gut, daß sie schon zur Plage geworden sind. Eine Nation im Verständniswahn. Unsere Bundeskanzlerin ist die Anführerin der „Gutmenschen“. Sie setzt sich über den Zentralrat der Juden hinweg, die ebenfalls eine schlimme Entwicklung entgegen sehen müssen. Die meisten Flüchtlinge hassen die Juden. Sie kommen aus Kulturen in dem der Hass auf Juden Programm ist. Auch das wird von der Politik ignoriert. Es ist abzusehen welche Auseinandersetzungen dadurch auch noch auf uns zukommen werden. Auch die immer größere Heuchelei und Phrasendrescherei vieler Politiker und Journalisten gehört in dieses Bild. Das Abbild unserer Gesellschaft ist täglich in unseren Harz IV Sendeanstalten zu beobachten. Und immer noch scheint man den Weg weitergehen zu wollen. Ich kann keine Einsicht erkennen. Ihr Autor hat daraus die richtige Schlussfolgerung gezogen: „Eingedämmt wird die Gewalt erst, wenn sich die Welt eine neue Ordnung gegeben hat!“ – Gunter Knauer


Ich bin unsicher, ob die Lehrerin in ihrer Mission zu weit geht. Bedenklich in jedem Fall ist es, die Schüler einem Gesinnungstest zu unterwerfen. Die Lehrerin hätte reflektieren müssen, dass hier auch die negative Meinungsfreiheit der Schüler mit der Schulpflicht und dem tatsächlichen Zwang zur Teilnahme zur Vermeidung einer schlechten Benotung kollidiert. Das hat Frau Simon auch erfreulicherweise gleich gesehen, keine Selbstverständlichkeit.
Es sollte der erfahrenen Lehrerin auch klar sein, dass die Schüler in der grundsätzlich schwierigen (Lebens-)Lage sind, eine eigene politische Meinung zu entwickeln. Wenn dann die Lehrerin ihre Meinung mit dem Thüringisches Schulgesetz begründet, überhöht sie ihre eigene Meinung so sehr, dass ein verstummen abweichender Meinungen vorprogrammiert ist. Wie soll ein 17jähriger eine Meinung gegen die erklärte Position einer Lehrerin entwickeln und verteidigen, von der er benotet wird und die sich für seine Meinung auch noch auf ein (Schul-)Gesetz meint berufen zu können mit der Aussage „Damit ist das vom Tisch“? Im Übrigen ist die Lesart der Lehrerin der Rechtsgrundlage zweifelhaft: „weltanschauliche Überzeugung“ anderer gilt auch für ihre fehlgeleiteten Schüler.
Jetzt bitte ein Folgeartikel: Wie entsteht eine eigene politische Haltung? Welche Rolle spielen persönliche Erlebnisse, Autoritäten (Lehrer, Politiker, Eltern, Vorgesetzte) und Medien – vor allem in quantitativer und qualitativer Hinsicht? Es gibt verschiedene Modelle zur Erklärung von öffentlicher Meinungsbildung (Schweigespirale, Agenda Setting, Kultivationshypothese, etc.), die allesamt recht alt sind. Gelten die noch in Zeiten von Facebook und Snapchat? Und geltend sie auch für die Diskussion in der Schule?Schmankerl zum Schluss: Als norddeutscher Leser war ich kurz irritiert über den Satz „Der Direktor hockt mit dem Rücken zum Fenster in seinem Büro […]“. Vor meinem inneren Auge erschien mein früherer Schuldirektor in Primatenhaltung auf dem Boden seines Büros. Aber nein, Frau Simon muss wohl aus dem süddeutschen Raum kommen. – Dr. Kristoff Ritlewski


Die Türkei ist ein Teil von Deutschland, schon seit 50 Jahren! Meine Güte, so was: selbstverständlich, viele Argumente sind wahr aber worüber kein Wort geschrieben ist sind die verachtenswerte Behandlungen der Putch-gefangene. Wie kann mann behaupten, die Türkei sei ein Teil Deutschlands? Diesartige Unmenschlichkeiten sind allein schon genügend Beweisgrund einen grausamen Racheakt ohne öffentlichen Gerichtsverfahren. Die Bilder zeigen heftig gefolterte Personen, unzähliche Menschen sind inhaftier worden: die Türkei ist ein Teil Deutschlands: bravo! – Emil van Lent


Auch wenn die Motive von Attentätern unterschiedlich sein können, notwendige Voraussetzung  für ihre Taten ist in jedem Fall ein Feindbild. Zwar wird ein Mensch mit einem Feindbild nicht automatisch zu einem Attentäter, aber einen Attentäter ohne Feindbild gibt es nicht. Welches Feindbild ein Mensch entwickelt, hängt offensichtlich von seinem Selbstbild ab. Wenn jemand sich als Muslim sieht, wird er Menschen zu Feinden erklären, die in seinen Augen „die Muslime“ bedrohen, wenn jemand sich als Deutschen betrachtet, wird er Menschen zu Feinden machen, die seiner Ansicht nach für „die Deutschen“ eine Bedrohung sind usw. Der Wahnsinn, den wir zurzeit erleben, hat seinen Ursprung in unreflektierten und daher für wahr gehaltenen Selbstbildern. Denn in der Regel verhalten wir uns gegenüber unserem Selbstbild wie ein Künstler, der ein Selbstportrait malt, und am Ende glaubt, die farbige Leinwand sei er selber. – Dr. Jens Lipski


Der Artikel „Der Kapitalismus soll netter werden“ zog gleich mein Interesse auf sich und las sich sehr interessant. Er krankt jedoch leider daran, dass hier die Ergebnisse eines vermeintlichen G20-Gipfels 2016 interpretiert werden, der aber noch gar nicht stattgefunden hat.
In Chengdu tagte nicht der G20-Gipfel, sondern das „letzte Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure vor dem G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs“ im September in Hangzhou. Dass der Autor dies nicht weiß (ganz eindeutig im letzten Absatz zu erkennen) stellt für mich zum einen den Artikel, und zum anderen seine Kompetenz grundlegend in Frage. Meine anschließende Recherche zu den Ergebnissen von Chengdu zeigt zudem, dass die „zentrale Botschaft“ des Treffens, die Herr Schieritz ausgemacht, sich bei anderen Zeitungen nicht wiederfindet. Meine Irritation angesichts dieses Artikels wirft für mich auch die Frage auf, was für Journalisten, die Zeit eigentlich beschäftigt und wie sehr ich mich darauf verlassen kann, dass die Artikel gut recherchiert sind. In diesem Fall stimmt bereits ein simpler aber zentraler Fakt nicht, und hier lässt sich wohl kaum von einem Flüchtigkeitsfehler sprechen, da man schlecht ausgiebig die Ergebnisse eines Treffens analysieren kann, ohne zu wissen, um was für ein Treffen es sich eigentlich handelt. Etwas Gutes hat die Sache aber: Sie erinnert mich daran, dass manche Dinge zu schön sind, um wahr zu sein und, dass sich die Mühe lohnt, sich mittels mehrerer Quellen zu einem Thema zu informieren. – Sylvia Ismail


Mehr Bildung & Sozialarbeit zur Integration junger Menschen in unsere Gesellschaft & Prävention von Gewalt muß die Antwort sein – nicht (nur) mehr Polizei! Warum wird das nicht lauter & drängender diskutiert & gefordert (& im Artikel lediglich in einem kurzen letzten Absatz erwähnt)?! – Dr. Gisela Feller, Königswinter


Ich muss der Hoffnung, dass die Türkei sich der rechstsstaatlichen Standards erinnernt (conjunctivus optativus oder irrealis?), widersprechen. Als Kind in der damaligen DDR habe ich gesehen, wie russische Soldaten einen Mann auf ihren Lastwagen zerrten, weil in ihrem Gefangenentransport die Zahl nicht stimmte. Ich erinnere mich, wie mein Vater nachts hochschreckte, wenn vor dem Haus ein Auto hielt; er fürchtete als Leiter einer Molkerei stets die Verhaftung und die Anklage als Saboteur, wenn er Planzahlen nicht erfüllte). Und ich erinnere mich an die Kneipe, in der mein Vater in der hintersten Ecke leise mit Freunden frei sprach; der Wirt hustete warnend , wenn Unbekannte das Lokal betraten.

Die Parallelen mit den aktuellen Zuständen in der Türkei liegen auf der Hand. Ich sehe einen rachsüchtigen, abgehobenen Erdogan, der aus der Türkei ein TÜRKOREA machen wird und keine Diplomatie Europas wird das verhindern. – Lutz Landorff


Liebe Redaktion der ZEIT, ich war lange Abonnent der ZEIT, sehe die sogenannten Mainstream Medien aber zurzeit auch sehr kritisch. Ich finde es gut, wie offen ihr in eurer Zeitung mit Fehlern umgeht. Fuer mich verliert die ZEIT aber massiv an Glaubwuerdigkeit, durch die Mitgliedschaft in diversen Lobbygruppen v.a. von Josef Joffe. Wenn die ‚klassischen‘ Medien ihre Glaubwuerdigkeit wirklich zurueckgewinnen wollen, muessen sie meiner Meinung nach da ansetzen. – Philipp Muhle


Ich finde es äußerst uninteressant zu wissen, was für einen Hosenanzug Frau Susanne Klatten bei der Ankündigung ihrer Großspende angezogen und wie viel Schminke sie aufgetragen hat. Wann hört endlich die Frauenhandtaschendudelei auf? – Lena Lemke


Bernd Ulrich schreibt von der Selbsterhöhung und -ermächtigung der muslimischen Mörder. Das ist gerade in unseren  kapitalistischen Gesellschaften an sich weder einer unübliche, noch anrüchige Verhaltensweise. Mir scheint es eher wie die Verzerrung der westlichen Individualisierung, mit der der Westen seit der Renaissance umzugehen gelernt hat. Muslimische Gesellschaften sind überfordert mit ihren familiären clan-Strukturen, und das Ich bahnt sich gewaltsam den Weg. – Jan Albers


Beruflich und im Urlaub war ich oft im Ausland – allein 1 Jahr in den USA und 6 in F. In F war ich froh, dass wir das französische Autokennzeichen bekamen und die damals noch gelben Lampen. Dann wurde nicht gegen das Auto beim Parken getreten und man wurde im Verkehr für vollgenommen.

Obama hätte ich beim ersten Wahlkampf nicht vor der Siegessäule auftreten lassen. Die Kanzlerin hat ihm ja wenigstens das Brandenburger Tor verweigert. Dafür war Obama dann böse und besuchte sie nicht in Berlin sondern mußte ihn in Baden Baden als Präsident begrüßen. Man stelle sich nur mal vor, unsere Kanzlerkandidatinnen würden eine Rede vor dem Lincoln-Memorial planen oder auf dem Taksim-Platz. Ich fand es auch merkwürdig, dass Erdoğan in Köln wohl 2008 über Integration und Assimilation sprach aber auch Wahlkampf betrieb. (Ich verstehe auch nicht, warum besonders türkischen Staatsbürgern der Doppelpass verweigert wurde. Sonderfälle könnte man regeln.)

In F ist die Fixierung auf „Monsieur le president“ für mich befremdlich oder die Hierarchie in Gesellschaft und Wirtschaft im UK nicht erstrebenswert. Aber als Gast halte ich mich doch in diesen Dingen zurück? Beim Lob von manchen Dingen braucht man sich weniger Zurückhaltung auferlegen.

Grenzenlos streiten lernen – gern. In den Medien, privat – aber warum diese gewaltbereiten Demos? Warum dieser unangenehme Ton von Erdoğan und seinen Anhängern? Stilistisch weckt er mit den eigenen! Demoaufrufen, dem Stakkato, den vielen roten Fahnen, den Kindern, die ihm zugereicht werden uvam. unangenehme Erinnerungen an frühere Zeiten. Wenn er nicht einmal MdBs auf den NATO-Stützpunkt kommen läßt, sollte man wirklich unser Kontingent abrufen. Sehe ich (77) das wg der Prägung in der Nachkriegszeit nicht mehr zeitgemäß? – Gerhard Schroeder


Zu Bernd Ulrich: „Explodierende Egos“: Zu fragen waere auch, ob die „Selbstermaechtigung der Moerder“, die Bernd Ulrich ausmacht, eine Folge ist der Einteilung der kapitalistischen Gesellschaft in „winner“ und „loser“. – Hermann Weigmann


Der Kommentar von Özlem Topcu in der Zeit kann nicht unwidersprochen bleiben, das sie hier mit einer eher oberflächlichen Analyse am Ende purem Wunschdenken über eine mögliche – aber nicht sehr wahrscheinliche Entwicklung der Türkei Raum gibt.

Es beginnt damit, dass Topcu umstandslos behauptet, eine Entscheidung, die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abzubrechen, würde Europa in die Politikunfähigkeit führen. Was soll denn aber Europa mit Erdogan bereden, der systematisch – wie schon Putin – alle Regeln außer Kraft setzt und jedes Nachgeben und jeden Kompromiss als Schwäche ansieht? Und was wäre im Fall, die Türkei führte die Todesstrafe wieder ein? Ist dann der Abbruch der Verhandlungen mit einem Land, das erkennbar nicht zu Europa gehören will, nicht umgekehrt endlich wieder ein politisches Handeln der Europäer, die endlich wieder bereit sind, für ihre Werte zu stehen und rote Linien zu ziehen?

Das Problem hat weniger mit der Verfasstheit Europas, aber viel mit der inneren Verfassung der Türkei zu tun. Ich sehe in Topcus Kommentar die Angst der liberalen Türken aus den urbanen Mittelschichten vor dem langsamen Schließen der Tür zu Europa. Diese Gesellschaftsschichten befürworten den Weg nach Europa, weil er ihnen ein Leben der individuellen Freiheit und des Wohlstandes verspricht. Dass sich die Türkei von diesem Weg abwendet, hat weniger mit Europa, sondern mehr damit zu tun, dass es in der Türkei heute keine Mehrheit für diesen Weg gibt. Eine Mehrheit sieht es offensichtlich als attraktiver an, mit einem autoritären Führer Erdogan eine Regionalmacht am Bosporus als Teil von Europa zu sein. Für den Weg nach Europa Mehrheiten zu suchen, ist aber nicht Sache der Europäer, sondern der Türken. Es ist sicher für die europäisch orientierten Türken bitter, sich von Europa im Stich gelassen zu fühlen, aber am Ende kann ihnen Europa nicht helfen, die Mehrheiten für den europäischen Weg im eigenen Land zu organisieren.

Im Gegenteil, Europa muss Stellung beziehen, weil seine Werte den letzten Jahren in einer beispiellosen Weise angegriffen werden. Es wird herausgefordert nicht nur von Vertretern autoritärer Weltsichten, sondern auch noch von Männern, die eine Politik des Machismo vertreten und bewusst die Regeln der zivilisierten Politik umgehen und außer Kraft setzen. Sie sind nicht mit Diplomatie, sondern nur mit Klarheit und Konsequenz zu stoppen. Europa und insbesondere Deutschland  hat zu viel Kraft und Auseinandersetzungen in die gesellschaftliche Entwicklung hin zu Offenheit und Liberalität investiert, um das jetzt aufs Spiel zu setzen. Es ist richtig, dass für viele gerade junge Türken das europäische Modell nicht mehr das vielversprechendste ist – aber ein Europa, das sich aufgibt, ist es erst recht nicht. – Petra Rossbrey


Ich habe Ihren Artikel ueber den Häuserkampf in Gelsenkirchen mit Interesse gelesen. Ähnliche Erfahrungen haben traditionelle Labour-Anhänger in den verarmten Industriestädten Nordenglands dazu motiviert, für den Austritt aus der EU zu stimmen. – Dr Carsten Timmermann


A german view on the Union – No Cherry picking and Island mindset: As I am living in the middle of the Euro Europe I understand and support europeen union and federation. Now, after the britisch vote to leave this Union, to run the Brexit, I support the consequent implementation of it, even demand it. A selection of ‚the best of two worlds‘ is not acceptable, must be blocked even faceing penelties and especialy for my home country, germany. I fear that certain europeen goverments see a chance to ‚deal‘ with Britain, to keep the marked and the millions may it be pounds, euro or dollar. And thereby drive instability on the cotinental union, erode agreements and cause degrading the open society. Contrair to the british people, central europe people experienced essentialy the need for close association. Generations of continental nations have had learned painfully that there is no escape from trading of interesed in nearly every dimention of dayly life. Germany developed in the last 50 years shoulder to shoulder with netherlands, dänisch- , polisch- , czechish-, austrian-people, people from switzerland and france knowing that just balanced interreseds ensure long term prosperity. As this permanent balance and maintaining of various relationship is a panelty, in case of success it redounds to all parties advantage. But yes and yes and yes, this union has his price, it is not for free. Like the united kingdom has paid a price, and a bloody one too, centeries ago, even just decades ago in nothern ireland.

Now, france and germany, spain and italy, netherlands, belgium and austria are willing to pay the price, primarily money. And taking on board all potential neigbours, knowing that we cannot escape the strugling of one of this shoulders in the line of stability freedom and peace for our citicens. What is the panelty, better the fees and draw backs? The stronger ‚has to‘ supports the weaker. Also common sence needs longer time for trade off. Bureaucracy tend to grow like cancer, weakens the good fortunes. Liberty of action and marked nourish thiefs, by the way effectively much more on the super rich end of the scale than on the poor side. The tention between local interesed and pooling power weakens from the inside, blokes again agile adaptation to changing world. This list can be extended. These drawbacks need to be understood and digested in the way Carl R. Popper defined the open society a century ago.

 Now, my beloved british neigbours, and I mean it, just behind the icy-cold chanel. You choose to choose and you choose to leave. Fair enough. But now we need much more to strengthen our union. Therefore you can not expect to get the advantage of a bigger marked but not contributing to the stablising efforts, to keep resistendless contol on the financil veins without contribut (money) to blanced the whole society. The island effect; to be protected by a strong boarder, is an effective approach in a distibuted world. The future requests integration. A wall between Mexico and US will not solve any problem, based on migration, not a single one, in the opposite. Scotish people understood preaty well that the union with Wales and England are a good, one you have to pay in, and on the long term there is a pay back. For the UK this may look diffrent. For today. But than the other, the continental union need to prohibit cherry picking. – Norbert P. Adameck


Glückwunsch zur Entscheidung, keine Bilder mehr von Terroristen zu zeigen, um ihnen keine märtyrerhafte Plattform zu bieten. Einen kleinen Schönheitsfehler hat das Ganze dennoch: Längst weiß man aus anderen Medien und dem Internet, wie die Täter, der Tatort oder der bombenbestückte Rucksack aus Ansbach aussehen. Die unscharfen Bilder im Artikel werden dadurch plötzlich doch scharf und verlieren nichts an ihrer Stärke. Es muss ein Codex her, dem sich alle Medien freiwillig anschließen: Keine Bilder mehr von Terroristen! – Moritz Pompl


Unten finden Sie einen Leserbrief zu No32, „Wissen“: Martin Spiewaks Diagnose der Gutachteritis lassen sich weitere Symptome hinzufügen.  Zeitschriften und Fördernde auf privater und öffentlicher, nationaler und internationaler Ebene nutzen inzwischen fast alle (natürlich unterschiedliche!) digitale Plattformen, um Eingaben und Gutachten zu verwalten. Neben der Lektüre des zu Begutachtenden ergeben sich hierdurch weitere Stunden und Tage der Auseinandersetzung mit der Raffinesse von IT-Techniker_innen. Anstatt ein Gutachten hochzuladen, sind einzelne Fragen zu beantworten (z.B. mit 200 Wörtern pro Kästchen und einem System, dass weniger als 200 Wörter nicht akzeptiert). Zwischenspeichern nicht vergessern – sonst muss man von Vorne beginnen, sollte die Platform alle 30 Minuten ausklinken. Hat man sich nach einigen Gutachten an eine Plattform gewöhnt, darf man sicher sein, dass ein neues Admin-Team aus (IT-Sicht) Verbesserungen einführt. Die Zeitressourcen, die in Anträge fließen, sind phänomenal. Der belgische Linguist Jan Bloemmart hat dies in einem Blogbeitrag zu Horizon 2020 Antragsmodalitäten vorgerechnet (https://alternative-democracy-research.org/2015/06/10/rationalizing-the-unreasonable-there-are-no-good-academics-in-the-eu/). Bloemmarts Berechnungen muss hinzugefügt werden, dass von 145 Riesenanträgen, von welchen jeder eine Vielzahl von Forschungsenergien einband, gerade einmal 2 gefördert wurden. Hier wurden auch die Zeitressourcen von unzähligen Gutachter_innen ausgenutzt, die Berge von Prosa begutachteten, wohl wissend, dass es nur zwei Siegerteams geben konnte.

Ebenfalls zu betrachten wären die Begutachtungen ganzer Fakultäten, Universitäten, oder Fachaufstellungen innerhalb eines Landes. Hier werden Akademiker_innen unter einer als wissenschaftliche Begutachtung deklarierten Einladung dazu benutzt, eine den wirtschaftlichen Wettbewerb stützende Qualitätsanalyse zu liefern. Wer Wissen Schaffen als mehr als einen Wirtschaftsbeitrag betrachtet, sieht sich in solchen – durchaus gut bezahlten – Evaluationssituationen vor enorme ethische Herausforderungen gestellt, kann doch hier wissenschaftliche Einschätzung (Qualität und Internationalität von Forschung, Promovendenbetreuung u.ä.) leicht zur Schließung ganzer Abteilungen beitragen – ohne dass Kontextfaktoren wie etwa Mangel an Staff und Budget, in die Rechnung aufgenommen werden.

Schließlich ist auch die Situation derjenigen, die Gutachtende zu bestellen haben, zu beleuchten. Wer eine Fachzeitschrift redigiert oder für eine Stiftung Gutachten einholt, weiß aus mühseliger Erfahrung, dass aus dem im Prinzip großen Feld potentieller Fachwissenschaftler_innen nur eine Handvoll tatsächlich auch zügig, fachkundig und – sehr wichtig für die Begutachteten – hilfreich kommentiert. Ob es für die Wissenschaften zuträglich wäre, hier öffentliche Anerkennung der „Guten“ als Anreiz zu benutzen, bezweifle ich. Wesentlicher scheint doch die Aufrechterhaltung der Qualität der eigenen Wissenschaft für die Gesellschaft – ein Gut, welches im Interesse aller in einer Disziplin Arbeitenden ist.

Kurzum: das Gutachterwesen wäre es wert, selbst einer qualitativen kulturwissenschaftlichen Studie unterzogen zu werden. Fragt sich, wer den Antrag schreiben mag und wer ihn begutachtet. . . – Regina F. Bendix


„Was wir nicht mehr sehen wollen“: Ich begrüsse die Initiative, den Mördern keine öffentliche Bild-Platfform mehr zu bieten,  ausdrücklich. – Karin Paulshofen-Zenglein


Das Thema „warum schwieg Papst Pius XII“ berührt mich persönlich schon seit meiner Kindheit, 12 – 13 Jahre, ab etwa 1952, in Apeldoorn/Niederlande. Ihr Artikel ist gut. Durch Umzug und Schuländerung lernte ich damals einen jungen Nachbar kennen. Wir wurden beste Freunde. Ich war sehr viel bei ihm daheim. Es stellte sich heraus, seine Mutter, sein Vater, er waren von Geburt Jude und RK-Christ. Vater im Krieg „verstorben“. Diese Frage: „Warum schwieg Pius XII über die Judenverfolgung, Tod im KZ?“ war oft zwischen uns das eindringlichste Thema. Es rührt mich jetzt noch auf. Wir versuchten mögliche Antworten zu finden. Selbstverständlich sind dies Spekulationen, einige Daten spielen gewiss eine Rolle. Teilweise sind sie vielleicht so nicht (mehr) bekannt.

  • Er war lange als Diplomat in Berlin (Konkordat). Er kannte die „Akteure“ persönlich. Er war – nach unserm jetzigen Verständnis – kein „Hirte“.
  • Er war ein diplomatischer Papst und nutzte vornehmlich die diplomatische Mittel zur Einflussnahme. Andere (z. B. moralische Appelle, Motivierung des Klerus) waren damals international kaum möglich, schon allein durch die damaligen Kommunikationsmittel.
  • Er hat gesehen, wie der deutsche Staat (Hitler) insbesondere auf „Mit brennender Sorge“ 1937 reagierte. Eher im Verborgenen –aus Anlass und unter Vorwand eines bestimmten Ereignisses setzte dieser brutal, grenzenlos seine „Interessen“ durch. Der „Protestierer“ sollte unter seinem Protest am meisten leiden.

Beispiele hierfür auch:

  1. Die Priester im KZ. Die Priester wurden eingesperrt weil sie als Priester dem Regime im Wege waren. Der Papst protestierte auf dem Diplomatenweg (welche sonst) und bestand darauf, sie als Priester weiterhin im KZ ihr priesterliches Gewand tragen zu lassen. Berlin gestand das zu, die Priester sollten ihre Soutanen tragen, aber darunter durften sie nichts mehr tragen. Offizielle Begründung: Ihr Handeln entspricht doch den Wunsch des Papstes im vollen Umfang. Es war nur von Soutane die Rede. Die NS war froh, sie hatten einen Anlass, die Priester mehr leiden zu lassen (Kälte).
  2. Jetzt Judenverfolgung in Holland im Krieg.

Bekanntlich ist der %-Satz der deportierten und verstorbenen Juden, gemessen an den ursprünglich anwesenden Juden, in den Niederlanden von den europäischen Ländern, der höchste. Einmal waren die Einwohnermeldeämter sehr gut. Sie waren gut organisiert, die Erfassung war komplett, die Datenbestände waren seit spätestens 1805 (Bonaparte) erhalten und – hier wichtig – die Daten enthielten auch die Religionszugehörigkeit. Die meisten Juden wurden über das Amt ermittelt, nicht durch persönlichen Verrat.

Über Jahrhunderte lebten auch viele Menschen der Jüdischen Glaubensgemeinschaft in Holland, mit guter, friedlicher Tradition. Zunächst wurden im Krieg nur die Menschen mit der jüdischen Religion verfolgt. Diese Judenverfolgung, Deportation und Tod, prangerte der Utrechter Erzbischof de Jong, später Kardinal, etwa 1942!, sehr öffentlich an. Das nahmen „die Deutschen“ zum Anlass, jetzt auch die katholischen Juden zu verfolgen. Damit starb jetzt mehr „Juden“, auch der Vater meines Freundes.

Jetzt mussten also die kath. Juden ausbaden, was Erzbischof de Jong „angerichtet“ hat. Dies war Papst Pius XII bekannt. Selbstverständlich haben an diese Verfolgung auch Niederländer mitgewirkt, aus Angst, als Mitläufer, aus Überzeugung. Ich bin sehr froh, die Wogen zwischen den Holländern und den Deutschen haben sich sehr geglättet!

  • Nicht zu unterschätzen war die Gefahr, dem Papst könnte in Rom „etwas passieren“ und mindestens wirkungsunfähig werden. Auch Papst Pius XII wusste das. Es war ganz unwahrscheinlich, dass damals in halbwegs geordneten Bahnen ein Konklave mit Papstwahl hätte stattfinden können. Was wäre die Folgen?

Natürlich ich weiß nicht, warum auch jetzt hierüber noch geschwiegen wird. Zunächst müssten die entsprechenden Archive abschließend durchforstet sein. So fern ich weiß, geschieht diese Arbeit schon seit einigen Jahren. Ich bin auch in diesem Punkt gespannt. Eine erstmalige Äußerung hierüber in Auschwitz, würde vermutlich den Charakter des Besuches sehr verfälschen. Der Papst ist auch Staatsoberhaupt in Italien. Staatliche/Regierungsarchive bleiben doch lange (50, 70 Jahre, bzw. solange, bis keine persönlich Betroffenen mehr leben, unter Verschluss) auch um „des lieben Friedens Willen“.

Persönlich, alles zusammen genommen, stimme ich dem „Schweigen“ des Papstes Pius XII. zu. Hätte ein Reden, ein Protest „geholfen“? Gewiss wären noch mehr Menschen gestorben. Gewiss wäre auch die Zusammenarbeit zwischen „dem Westen“ und dem Kommunisten (Gulag) mindestens noch schwieriger gewesen. Auch ich hätte jetzt ganz gerne zwei Antworten: a) Schweigen von Pius XII und b) Schweigen bis jetzt, bis wann?  – Alex Weterings


Wenn das natürliche Bedürfnis nach Nähe von Geburt an nicht erwiedert wird, ruft das Bindungsstörungen hervor, die bei Kindern und Jugendlichen zu aggressivem Einfordern dieser Nähe führen kann. Wenn die Sehnsucht nach Nähe zu aufmerksamen Bezugspersonen ins Leere geht, weil Kinder nicht als solche, sondern als unfertige Erwachsene gesehen, also nicht ernst genommen werden, oder wenn Nähe als stark vereinnahmend oder nur durch Gewalt erfahren, oder aus ideologischen Gründen verweigert wird, wie das bei den pseudo-pädagogischen Strategien in totalitären Staatsformen der Fall ist und beispielsweise bei den Nazis war (Erziehung zu Obrigkeitshörigkeit und damit verbundener Gefühlslosigkeit), dann kann sich der dadurch entstandene Stau in Gewaltfantasien und realer Gewalt entladen. Deshalb gehört es zu den vornehmsten gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die an unseren Kindern und Kindeskindern ablesbare Ausstrahlung ursprünglichen Seins zuzulassen, schließlich erinnert die uns an unsere eigene Ursprünglichkeit. Wenn Kindern die Möglichkeit der Erfahrung vertrauensvoller Nähe vorenthalten wird, weil erwachsene Bezugspersonen standardisierte Selbstbestätigungs- oder Zugehörigkeitsmuster wichtiger finden, sollte man sich nicht wundern, wenn die Ergebnisse davon sich eines Tages in zerstörerischem Handeln entladen. – Christoph Müller-Luckwald


Die von Ihnen dargestellte “ Bildungsoffensive “  ist nicht objektiv geschildert; außerdem ist Ihre Sprachwahl in diesem Bereich arrogant und überheblich !! Ich habe auch meine Ausbildung zum Dipl.Ing. Hochbau über den knochenharten Bildungsweg absolviert .Viele Menschen meiner Generation haben diesen Weg beschritten und dadurch ihr Auskommen während ihrer Berufsausübung gesichert. Ansonsten ist der o.g. Artikel sehr interessant , bes. z.Th. Ruhr – SPD. – E. Dudenhausen 


Als Erbin eines Vermögens ,das zehnerpotenzen-weit von dem von Frau Klatten entfernt ist,habe ich die Erfahrung gemacht, daß man genau das ein Leben lang bleibt, nämlich Erbin zu sein ; denn man ist z.B. nicht den Launen eines schlecht gelaunten Chefs existentiell  ausgeliefert oder muß sich bei Kreditverhandlungen von irgendwelchen Bankern demütigen lassen , kurz : das Leben verläuft ander als bei  99 % der Bevölkerung. Gewiss kostet die Verwaltung von Vermögen auch viel Kraft, es ist Arbeit, wie Frau Klatten sagt, aber – wenn sie sich die Mühe macht  und ihren Einsatz  mit dem Einkommen gegenrechnet- so müsste sie auf einen grotesk hohen „Stundenlohn“ kommen, der durch nichts gerechtfertigt ist, nicht durch Intelligenz ,   Ausbildung oder durch außergewöhnlichen Einsatz. Um die bestehenden Vermögensverhältnisse im Sinne einer Umverteilung   nur   ein wenig zu verändern  hat eine Gruppe von 22 vermögenden Menschen in der ZEIT  vor 7 Jahren einen Appell (als Anzeige) veröffentlicht , in dem eine 10 Prozentige Abgabe  auf höhere Vermögen gefordert wird . Wir- als Unterzeichner – wären selbst davon betroffen und dazu bereit gewesen. Die Abgabe sollte zweckgebunden „gezielt in den ökologischen Umbau der Wirtschaft, in  Personal  für Bildungs-,Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie in die Erhöhung von   Transfereinkommen investiert werden, „. Dieser Appell wäre -mit einigen Modifikationen- eigentlich immer noch sinnvoll,denn nur der Staat  kann eine wirksame Umverteilung von Vermögen einleiten. Wäre die von uns geforderte Abgabe wirksam, so müsste Frau Klatten 1,9 mrd Euro zahlen, eine riesige,riesige Summe,  ; was sie jetzt spendet ,ist ein gutes Zwanzigstel  davon,  ; einZwanzigstel von einem Zehntel,  das klingt  schon fast nach Portokasse. Wir-die mittlerweile auf 63 angewachsene Gruppe der Unterzeichner des Appells – haben  fast Alle gemeinnützige Siftungen gegründet oder sind in gemeinnützigen Gemeinschaftsstiftungen engagiert, wir sehen kein Entweder-Oder zwischen Höhere-Steuern-Zahlen und Spenden/Stiften. – Dr.med.Irmingard Weise


mit Interesse lese ich seit Wochen Ihre Artikel im Politikteil. Zu Ihrem letzten, der mit einigen Fragezeichen versehen ist, folgende Anmerkungen: Vor einer Woche war ich in Amman und habe mich intensiv über die Migrationskrise ausgetauscht, die Jordanien ungleich massiver betrifft, als Deutschland oder Europa. Dabei ist seitens der dortigen Gesprächspartner gleichwohl immer wieder ein Argument aufgetaucht, das mich überraschte. Sie klagten nicht und machten keine Vorwürfe, nein, sie erklärten, dass es für sie –trotz aller Probleme- doch wesentlich einfacher sei mit dieser Krise umzugehen, da die Flüchtlinge aus ihrer Kultur stammen und ihre Sprache beherrschen. Unbeschadet der vielen anderen Argumente und Diskussionen hat sich der Begriff der gemeinsamen Kultur bei mir verankert. Sofort als ich nach Hause gekommen bin, habe ich Huntigtons „Kampf der Kulturen“ aus dem Regal geholt, entstaubt und erneut gelesen: Sehr aufschlussreich nach 19 Jahren erneut seinen Überlegungen zu folgen mit dem Wissen um die dazwischen liegenden Ereignisse. Meine Bewertung seines Paradigmas sieht nunmehr anders aus. Eines konnte Huntigton allerdings nicht in ausreichendem Maße berücksichtigen, nämlich die wahnsinnige Dynamik des Internets und die globale Verfügbarkeit von Informationen und vor allem von Bildern. Ergänzt man nunmehr seine Sichtweise um diese Dynamik, dann tritt deutlich hervor, dass die „explodierenden Egos“ insbesondere auch mit dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen zusammenhängen. Mir scheint es daher absehbar, dass solche schlimmen Ereignisse verstärkt und in kürzeren Intervallen erfolgen werden, mit allen ebenso absehbaren Wechselwirkungen und Folgen. Wir sollten uns darauf einstellen und den kühlen Kopf unserer Kanzlerin bewahren. – Wolfgang Würz


Dumme Fragen sind ja bekanntlich nur, die man nicht stellt. Ich komme mir wirklich unheimlich blöd vor, das zu fragen – aber da auch die von mir überaus geschätzte Frau Topcu als selbstverständlich anzunehmen scheint, DASS es einen Putschversuch in der Türkei gab (von dem Erdogan „empfindlich getroffen“ worden sei) – gibt es eigentlich IRGEND einen Beleg dafür, außerhalb von Verlautbarungen von Herrn Erdogan und von ihm abhängiger oder ihm nahestehnder Personen meine ich natürlich, DASS es in der Türkei einen Putschversuch gab? Dass TATSÄCHLICH eine Person, oder ein Personenkreis, wirklich versucht hat, die Macht in der Türkei zu übernehmen? Wer? Woher weiß man das? Seit wenigen Stunden nach Beginn des (angeblichen) Putsches lese ich, in ALLEN Medien, AUSSCHLIEßLICH von den Maßnahmen zur Niederschlagung. Aber bis heute habe ich in keiner Tages- und keiner Wochenzeitung lesen können, WER eigentlich konkret WAS versucht hat, um die Macht an sich zu reißen. Nichts. Nada. Niente. Ja, es wurden irgendwelche Leute gelyncht.

Aufgrund welcher Information auch immer. Ja, es gab Schüsse; wie auch immer es dazu gekommen sein mag. Folglich auch ein paar Tote. Aber aufs Ganze gesehen scheint mir das – gestatten Sie die Überspitzung – der erste Putsch der Weltgeschichte ohne Putschisten und ohne Versuch einer Machtübernahme zu sein. Wenn es anders ist, fände ich es hilfreich, wenn die Medien es mal darstellen würden. Es mag ja gute Gründe geben zu glauben, dass „wirklich“ geputscht wurde. Aber könnte die ZEIT bitte mal einen Anlauf nehmen, diese darzustellen (so es sie gibt)? Denn anderenfalls verbleibt bei mir doch so das leise Fragezeichen, ob nicht in einem Anflug kollektiven Übernehmens einfach nur ein Medium und sodann ein Bürger und somit auch ein Politiker vom anderen schlicht etwas als Fakt fortschreibt, was es womöglich nie gab.  – Dr. Christian Naundorf


Es vergeht inzwischen kein Tag, an dem nicht die deutschsprachigen Gazetten mehr oder weniger ausführlich auf die Probleme der Deutschen Bank eingehen. In der empirischen Sozialforschung nennt man es einen  °band-waggon-Effekt°, wenn sich Nachrichten  bzw. Meinungsbildungen über ein gewisses Thema drastisch häufen, weil „alle auf einen Zug aufspringen“. Die ZEIT meint nun in ihrem jüngsten Wirtschaftsteil, daß in den obersten Etagen der Spiegeltürme eine regelrechte Wut herrsche, Wut auf Politiker, Wut auf Wissenschaftler, die noch härtere Bankenregulierung fordern,  Wut auf Journalisten, Wut auf die erfolgreiche Konkurrenz in den USA,  vor allem aber Wut auf die Regulierer. Laut den ZEIT-Redakteuren Lisa Nienhaus und Arne Storn sei das Kernproblem der Deutschen Bank der Bedarf an mehr Eigenkapital. Wenn der neue Risiko-Vorstand Stuart Lewis in der FAS v.31.7.2016 sagt: „die Eigenkapitalquote von 7,8% liege weit oberhalb der für die DB geforderten 7% dann ist diese Formulierung natürlich völlig überzogen—auch angesichts der Tatsache, daß die DB beim letzten Bankenstresstext in den hinteren Rängen europäischer Banken gelandet ist. ^^ Es hat den Anschein, daß der rundum erneuerte Vorstandder DB  den Ernst der Lage der Bank offenbar  noch immer nicht recht  erkannt hat. Das Problem der DB ist, daß das Haus nicht zu einer radikalen Trennung von „normaler“ Geschäftsbank und bestimmten , sehr risikoträchtigen Investmentbanking Aktivitäten ( also vor allem Handelsaktivitäten auf eigene Rechnung),  bereit ist. Es gibt  zwar das Vorbild der UBS, aber die DB wagt bisher  nicht deren Schritt, das innerschweizer Geschäft rigoros vom internationalen Investmentbanking zu trennen. Gerüchten, daß die Deutsche Bank und die Commerzbank planten, ihr Privat- und Firmenkundengeschäft zusammen zu legen, tritt die DB energisch entgegen. Im Übrigen haben sich schon früher maßgebliche Investmentbanker der DB ( vor allem in London domizilierend  ) strikt dagegen ausgesprochen, das „normale“ Bankgeschäft vom Investmentbanking zu trennen oder gar das gesamte Privatkundengeschäft in den Markt hinein zu verkaufen. Fakt ist wohl, daß die Deutsche Bank im Rahmen der von Berlin zu  verantwortenden Wirtschafts- und Finanzpolitik als ein „nationaler Champion“ gilt, der nicht unter fremde (ausländische)  Kontrolle fallen dürfte. Sollte die DB in noch größere Notlagen geraten , stünde sicherlich jederzeit die KfW mit Hilfestellung zur Seite. Aber soweit ist es  nun doch noch nicht. Es bleibt der überaus mißliche Tatbestand, daß die DB enormes Vertrauen im Markt – national wie international – eingebüßt hat. Deshalb muß der alleinige Chairman John Cryan jetzt in erster Linie darauf bedacht sein, vertrauensbildende Maßnahmen von großer Durchschlagskraft  zu erreichen. Dazu gehört eben eine deutliche weitere Stärkung der EK-Quote. – Sigurd-Schmidt


Ob der Vorwurf einer „verschlagenen Sippe“ an die SPD ,  Ortsverein Essen , in dieser Pauschalität stimmt, sei einmal dahin gestellt. Selbstverständlich ist der Fall Hinz  unerhört, so wie auch der Fall  Edaty. Allerdings hat man bei der Sichtung der deutschen Medien den Eindruck, daß in solchen Fällen mit unterschiedlichem Maß bewertet wird, je nachdem ob es sich um die Partei SPD oder um CDU/CSU handelt. Es sei nur an den unseligen Fall Otto Wiesheu erinnert, von den Verstrickungen der CDU in die damalige Schwarzgeldaffäre ganz zu schweigen. – Sigurd-Schmidt


Angesichts der sich häufenden ultra-terroristischen Anschläge breitet sich in der deutschen Öffentlichkeit ein Bedürfnis aus, mit rationalen Mitteln der Irrationalität entgegen zu treten.

Selbstverständlich ist Besonnenheit im Umgang mit solchen unglaublichen Geschehnissen geboten. Auch gilt es, bei der Erwägung harter Retorsionsmaßnahmen oder einer gewaltigen Anstrengung in Sachen Prävention das Augenmaß zu behalten und völlig unerwünschte Nebenfolgen eines bestimmten Handelns zu bedenken. Ob es aber klug ist , Amok oder Terror, psychische Störung oder politisch motivierte Tat, unter den Begriff der  S e l b s t e r m ä c h t i g u n g  zu subsumieren, erscheint doch recht fraglich. Denn , wenn , handelt es sich ja um eine Selbstermächtigung zur totalen Irrationalität und diese Irrationalität schwingt im Wort Selbstermächtigung nicht ausreichend mit. – Sigurd-Schmidt


Nach Iris Radisch’s „Na endlich, sie kommen“ (Zeit26/2016) erscheint nun mit Sabine Rückerts „Sie kann alles“ die nächste persönliche Ansicht einer Frau – über die Fähigkeit von Frauen im Gegensatz zu den Unfähigkeiten von Männer (Zeit32/2016). Beide Journalistinnen stellen die Frau gegenüber dem Mann per se als die Besseren dar. Frau Rückert sieht die These unterstützt durch Hillary Clintons Standhaftigkeit im Zusammenhang mit der Affäre ihres Mannes mit einer Praktikantin sowie mit ihrer Haltung nach der Niederlage gegen Obama im Vorwahlkampf vor acht Jahren. Clinton folge in ihren Bemühungen etwas Größerem – es ginge ihr nicht um sich selbst, so Rückerts Meinung. Als Gegenbeispiel wird das spekulative Gebaren zweier Wodka trinkender männlicher Politiker aufgeführt. Kein Wort z.B. über die Kritik an der Clinton nachgesagten fehlenden Wahrnehmung der nicht zum Establishment gehörenden gesellschaftlichen Gruppen. Einfach nur Frau sein – dann wird alles gut.

Haben wir nicht schon genug spaltende Themen? Eine differenziertere Darstellung zur Geschlechtergleichstellung sollte man von der ZEIT erwarten dürfen. Die Tendenz zur Verbreitung persönlicher Meinungen oder gar persönlicher Interessen nimmt zu. Dazu gehören auch die wiederholten Beiträge von ZEIT-Journalisten mit anhängenden Hinweisen auf selbstverfasste Bücher. Bitte etwas mehr Sachlichkeit.  – Peter Vollmer


Soeben habe ich einen gemeinsamen Aufruf türkischer und deutscher Wissenschaftler unterzeichnet, Titel: Solidarität mit türkischen Wissenschaftlern! Stand der Meldungen 30.7.2016: 18 044 angeblich Verdächtige festgenommen Haftbefehl gegen 9 677 von ihnen rund 50 000 Staatsbedienstete entlassen darunter mehr als 1000 Richter. 49 000 Reisepässe für ungültig erklärt, Zeitungen, Rundfunksender und Fernsehsender ausgeschaltet Kritische Journalisten inhaftiert der deutsche Botschafter kaltgestellt seit der Armenienresolution des Bundestages. Nichts davon in dem Leitartikel! Die totale Machtergreifung Erdogans als Stille Erneuerung? Seit mehr als 45 Jahren lese ich die Zeit. Ich bin entsetzt. Für mich ein „Leid Artikel“ – Dr. Thomas Budde


Die globalisierte hyperkapitalistische Kaste schafft sich ihre Legenden und die Zuschauer in der Parallelwelt glauben an die Gutmenschen der Digital World.
Frau Klatten hebt sich ja anscheinend noch wohltuend – im doppelten Sinne – von den Scheinheiligen ab, da sie die Spenden als Spenden tätigt und nicht als strategische Marktsteuerung.
„Wir tun das für die Menschen, um ihr Leben zu verbessern“: da steckt System dahinter. Zunächst wird Anlagekapital, nicht Geldmittel, in dem Grundstock einer foundation / Stiftung angelegt, um Erbschafts- /Schenkungs- sowie Ertragssteuern zu sparen. Diese „philanthropische Tat“  dient dann in der Öffentlichkeit zur Legendenbildung des Stifters als globaler  Weltverbesserer  und gleichzeitig bereits als promotion zur Zustiftung, also Steuerung und Bündelung von Kapitalströmen . Die so entstandene operative Stiftung bestimmt dann im Inneren über die Rendite, kann also über Kosten den Gewinn steuern, und manipuliert auf dem Weltmarkt über die Ankündigung von Projekten sowohl die Nachfrage von Waren als auch die Aktienkurse von Unternehmen, wie z.B. bei Impfaktionen. Dann kann ein value-investor, wie z.B. Gates Cascade , Unternehmen kaufen oder verkaufen, oder bei bereits bestehenden Unternehmensbeteiligungen den Warenabsatz steuern. Und drum herum entstehen neue Geschäftsfelder wie Agenturen und Datenbanken!
All das funktioniert erst bei entsprechender Marktmacht, genau wie die Marktmanipulationen oder Beeinflussungen durch z.B. Hedgefonds, Zinsmanipulationen der Banken oder auch staatlich gelenkte Marktsteuerungen. Eine gute Tat wird die Spende  erst dann, wenn das Kapital nach Steuern als Geldmittel bewährten gemeinnützigen Hilfsorganisationen zufließt oder jeglicher Rückfluss über Waren oder  wirtschaftliche Abhängigkeiten an die Spender unterbunden ist. Alle uneigennützig tätigen Hilfsorganisationen müssen zutiefst betroffen sein, von den selbsternannten Weltverbesserern auch noch als unfähig dargestellt zu werden. – Hans Henri Süthoff


Ein absolut brillanter Artikel, das Beste was zu diesem Thema in letzter Zeit zu lesen war, sachlich und unaufgeregt. Das die Türkei ein Teil von Deutschland ist, dem muss ich energisch widersprechen. Das ist so wenig der Fall wie die USA, Frankreich oder Portigal ein Teil von Deutschland sind. – H. Kühner


Brauchen wir in der aktuellen Situation eine solche Provokation weclhe Afd und Co. dermassen in die Hände spielt ??- C. Kühner


Ich habe den Artikel „Merk-Würdig“ von Evelyn Finger dreimal gelesen und konnte nicht fassen, dass die Verfasserin Ressortleiterin von ‚Glaube und Zweifel‘ ist.  Frau Finger scheint Bilder historisch furchtbarer Fakten mit Bilder von (Attentats)opfern auf sehr unsensible Weise zu vermischen. Hat sie sich jemals gefragt, wie sich ein Attentatsopfer fühlen könnte, wenn es verletzt am Boden liegt und –zig Kameras auf es gerichtet sind, nur um eine Neuigkeit melden zu können?? Nur um die Sensationslust der jeweiligen  Leser zu stillen? Was hat das mit Aufklärung zu tun, schmerzverzerrten Gesichter dieser verletzten Menschen weiterzuverbreiten???  Ich frage mich wirklich, wie weit Frau Finger von der Ethik entfernt ist, dass sie sich nicht einmal in die Opferseite einfühlen kann.  Glaubt sie wirklich, in diesem akuten Moment der äußersten Hilflosigkeit/Schutzlosigkeit wäre das Opfer mit einer Verbreitung seiner Aufnahmen einverstanden, als Zeichen seiner „Würde“??  Das Opfer ist in seiner Würde unantastbar, wie Frau Finger richtig sagt, aber daraus folgt auch, dass ihm im entscheidenden Moment Respekt von der Gesellschaft gezollt werden muss, indem es die Sensationslust mal hinten anstellt. – Christine Haider


Ich möchte gratulieren zu einem überaus tollen Artikel. Der Autor Robert Treichler hat den Nagel auf den Kopf getroffen! Ich habe mir die ZEIT auf dem Weg nach Jesolo gekauft u habe den Artikel gerade am Strand entdeckt. War so begeistert, dass ich nun vom Handy meiner Tochter schreibe. Also Gruß vom schönsten Strand der Welt  – Frank und Emma Bol


Nur eine Anmerkung: Dass ausgerechnet der Elsevier-Verlag mit seiner wahrlich bemerkenswerten Gewinnspanne (2015: 37%, das macht gut 900 Mio. Euro Profit) „an die intrinsische Motivation der Wissenschaftler“ appelliert, muss wie Hohn in den Ohren der Betroffenen klingen. Elsevier und die meisten anderen großen Wissenschaftsverlage melken dieses hochprofitable System, solange es irgend geht – auf Kosten des Steuerzahlers, der über Bibliotheksetats die exorbitanten Preise der Zeitschriften aufbringen muss. Allzu lange wird dies hoffentlich nicht mehr funktionieren. Open-Access-Modelle werden dafür sorgen, dass mit weniger Geld im System mehr gesellschaftlicher Nutzen geschaffen werden kann. Dann müssen öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse nicht noch einmal bezahlt werden, um sie lesen zu dürfen. Und Gutachter können dann auch gerne ein (meist ohnehin symbolisches) Honorar für ihre Arbeitsleistung erhalten. – Oliver Günther


Wie passt denn bitte folgendes zusammen: Im Dossier der Zeit Nr. 32 wird mit Aplomb verkündet, keine Bilder der aktuellen Täter von München, Anbach etc. zu zeigen, um die Mörder nicht zu glorifizieren, sie nicht zu Helden zu stilisieren, damit Dritte ihnen nicht nacheifern. Soweit, so richtig. Zugleich beschreibt Christine Lemke-Matwey freilich im Feuilleton die Physiognomie von Adolf Nazi im banal-pathetischen Schmusesound. Nur: Wer träumt eigentlich nicht davon, wenn sich eine bedeutende Wochenzeitung noch lange nach dem eigenen Ableben Details wie dem zärtlichen „Marmeladen-Blick“ widmet. Nebenbei: Welchen Erkenntniswert haben voyeuristische  Entdeckungen über die „kleinen Asymmetrien des Bärtchens“? – Nils-L. Hauck


Noch ein Punkt ist bemerkenswert: 960 Millionen für 60.000 Wohnungen bedeuten einen Durchschnittspreis von nur 16.000 EURO pro Wohnung. Wo bekommen Sie um 16.000 EURO eine Wohnung? Diese 60.000 Wohnungen waren doch wohl bewohnt? Was ist mit den Mietern geschehen? Mussten sie ausziehen? Oder die Wohnung kaufen? Zu welchem Preis? – Dr. Peter Mitmasser


Dieses Manchmal “die Demokratie muss neu erkämpft werden” ist jetzt. Da stimme ich Ihnen zu. Es geht heute nicht um Bürgerinteressen sondern um politische Macht und um Wirtschaftsinteressen. Sie schreiben, in England hätten die Menschen gegen ihre materiellen Interessen gestimmt. Sicher haben die Engländer aus dem Bauch heraus gestimmt. Wenn sie den Verstand hätten entscheiden lassen, wäre die Entscheidung wohl anders ausgefallen. Die Beweggründe aber waren wohl:

— die Wirtschaft hatte Osteuropäer nach England geholt um die Löhne zu drücken. Eine Möglichkeit, die für gute Europäer in Brüssel unverzichtbar ist, die aber bedeutet, das einige wenige größere Gewinne machen und eine Mehrheit aber verliert. ( Brüssel macht leider immer den 2.Schritt vor dem 1.)

— die Handhabung der Flüchtlingskrise in Brüssel muss in England auf völliges Unverständnis gestoßen sein

— die Handhabung der Euro-Krise verursacht in England  Ratlosigkeit.

Diese drei Gründe haben wohl viele bewogen, eine Entscheidung aus dem Bauche heraus für den Brexit zu befürworten. Und anstatt nach Gründen zu forschen und Ursachen zu beheben, geht man in Brüssel zur Tagesordnung über und glaubt, die Engländer bestrafen zu müssen und zu können. In der “Zeit” wurde der Brexit schon als Diktatur des Volkes bezeichnet. Selbst Ihre Zeitung also macht Front gegen demokratische Gepflogenheiten. Wenn die EU ein Erfolgsrezept wäre, bräuchte man sich solche Sorgen nicht machen. Man hat aber anscheinend gar nicht vor, ein Erfolgsrezept daraus zu machen, sondern erwartet weitere Hiobsbotschaften. (eine kommende Währungsreform z.B.) Und dann würden weitere Referenden natürlich stören. Das glaube ich schon. Eine ähnliche Gefahr besteht im Augenblick in den USA. Dort hat die Weltmacht USA ihre eigene Bevölkerung vergessen und die hofft jetzt auf einen neuen Präsidenten, der einmal an sie denkt, nicht nur an Interessen von Wirtschaftsverbänden. (Ob sie aber da auf den richtigen Mann setzen, ist sehr fraglich). Es wäre also angebracht, das die Verantwortlichen Verständnis für die bisherig Benachteiligten aufbrächten, die ja ihre Wähler sind, und sich spätestens bei der nächsten Wähl wieder revanchieren könnten.

Und was den Terror betrifft, er hängt mit einer fehlenden Gerechtigkeit zusammen.Ganz eindeutig ist es in den USA. Bei uns spielt die koloniale Vergangenheit der Engländer und Franzosen eine entscheidende Rolle. Sykes-Picot 1916, Algerien, Afghanistan, Irak. Und weil die Amerikaner seit Afghanistan die Hauptrolle übernommen haben, hat sich das Attentat am 11.Sept.2001 gegen sie gerichtet. Begonnen hat der Fundamentalismus 1953 in den Moscheen im Iran, nachdem die USA und England dort den demokratischen Ministerpräsidenten Mossadegh gestürzt  und den  Schah als Diktator eingesetzt haben. Dieser hat durch das Wirken seines Geheimdienstes den Widerstand in den Untergrund  und damit in die Moscheen gezwungen.

Die Ursache  für den Terror des Islams ist leider ein Versagen der westlichen Führungsmacht. Selbst wenn man aber ab heute völlig logisch an die Aufarbeitung gehen würde, dann würde es noch lange dauern, bis man diese Überhitzung wieder herunterbekäme. Und es würde noch viele Opfer kosten. Wenn man weiter macht wie bisher, dann ist kein Ende absehbar. – Reiner Püschel


Zum Artikel und auch dem „Presseclub“ von heute habe ich eine Frage und eine Anmerkung. Nach der Logik der Einwanderung gehören auch Italien, Griechenland, Spanien und Portugal zu Deutschland, wenn auch in unterschiedlicher Quantität. Auch in diesen Ländern gab es starke politische Konflikte, ich kann mich jedoch nicht erinnern, daß diese Tatsache Demonstartionen des heutigen Ausmaßes, wenn überhaupt, zur Folge gehabt hätte. Ist nun hier die Integration besser gelungen und wenn ja, warum?  Die Anmerkung: Ich habe früher einige Jahre in Frankreich gelebt und wäre fast dort geblieben. Hätte ich mich so entschieden, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, aus Anlaß politischer Konflikte in Deutschland, zu denen ich sicherlich eine Haltung gehabt hätte, in den Straßen von Paris zu demonstrieren. Die Franzosen hätten dies sicherlich auch absurd gefunden. Frankreich wäre mein Gast- und Heimatland geworden. Meines Erachtens gehören auch diese Fragen zur ehrlichen Diskussion. – Margret Berendt


Eine Aussage in Ihrem Artikel hat mich stutzen lassen: „… weil Integration und kulturelle Selbstveränderung zu den größten nationalen Aufgaben der nächsten Jahre zählen. “ Zum ersten Punkt d´accord, ich frage mich jedoch, ob ich eine kulturelle Selbstveränderung als meine „Aufgabe“ betrachten sollte. Zu Recht oder Unrecht scheint mir diese Sicht ziemlich deutsch in dem Sinn, daß man meiner Meinung nach fröhlich die eigene kulturelle Prägung akzeptieren kann ohne eng zu sein und gleichzeitig Verständnis und Toleranz für andere Lebensarten- und vorstellungen haben kann. Reicht das nicht? – Margret Berendt


„ein Geschenk Gottes“ soll der türkische Präsident den missglückte Militärputsch vom 15. Juli genannt haben. In der Nacht des 27. Februar 1933 werden die Führer der Nationalsozialisten in Deutschland das auch gedacht haben, als sie die Nachricht vom Brand des Reichstages erhielten. Das gab ihnen den Grund, innerhalb weniger Wochen die Demokratie in Deutschland abzuschaffen. Was in der Türkei zur Zeit geschieht, hat große Ähnlichkeit mit den Ereignissen des März 1933 in Deutschland.

Es ist zu wünschen, die am Schluss des Artikels ausgesprochene Hoffnung bewahrheitete sich – es wäre den Menschen in der Türkei, aber auch  uns und den über drei Millionen aus der Türkei stammenden Mitbürgern zu wünschen. Die Ereignisse der letzten Zeit, dabei auch viele Vorkommnisse in Deutschland,    aber lassen das Schlimmste befürchten. – Armin Steinmüller


Habe mit großem Interesse Ihren Artikel gelesen. Nun könnte das geniale Projekt scheitern. Im letzten Absatz berichten Sie, dass Schule und Stadt darüber grübeln, wie und in welchem juristischen Rahmen das Konzept auch ohne “Waldorf” fortgeführt werden könnte. Das Grübeln kann beendet werden, denn es gibt Derartges schon seit den 1950er oder 1960er Jahren. Und zwar in Hamburg Klein Borstel,  die Albert-Schweitzer-Schule, deklariert als “Schulversuch mit besonderer pädagogischer Prägung”. Allerdings ohne den esoterischen Überbau von “Waldorf”. Hat das die Hamburger Schulbehörde vergessen? Meine 2 Kinder wurden dort in den 1970ern eingeschult und sind jeweils 10 Jahre geblieben. Nach der 10. Klasse war dort Schluß. Wollte man Abi machen, mußte man anderswo in die gymnasiale Oberstufe. Auch das haben meine Kinder gemacht. Epochenunterricht (man arbeitete ohne  Schulbücher, die Schüler schrieben ihre “Epochenhefte” selbst) , Blockstunden, Singen, Musik, Gedichte und Rituale waren genau so, wie sie es von Wilhelmsburg beschreiben. Allerdings kamen die Schüler aus dem Alstertal (einige auch aus Eppendorf), eher bürgerlich. Fragen Sie mal Ihren Kollegen Drieschner, der wohnt dort. “Migrationshintergrund” war damals unbekannt und viele der heutigen Anwohner wollen es dabei belassen. Drei ganz spezielle pädagogischen Elemente der Albert-Schweitzer-Schule, die besonders für Wilhelmsburg wichtig wären:

  1. Sitzenbleiben gab es nicht, selbst nicht auf Wunsch der Eltern. Die Klasse blieb 10 Jahre zusammen. Da bekommt der Begriff “Klassenkamerad/in” ein ganz anderes Gewicht. Ein individuelles Biotop.
  2. In den 10 Schuljahren hatte eine Klasse nur 2 Klassenlehrer/innen. Die hatten eine starkes Beziehung zu “ihren” Schülern und fühlten sich persönlich für deren Entwicklung verantwortlich.
  3. Pro Schuljahr gab es (zu meiner Zeit) etwa 8 Elternabende. Sie waren obligatorisch (!) und es wurde erwartet, daß jeweils BEIDE Elternteile erscheinen. Bei den Elternabenden wurden den Eltern die Pädagogik erläutert, sie wurde gebeten, diese auch zu Hause zu unterstützen (z.B. kein Fernsehen in den ersten 2 Schulkassen, das war damals schon heftig) und über die kommende Epoche und deren Schwerpunkte informiert. Das wäre bei “bildungsfernen Eltern” zunächst eine Zumutung, auf Dauer aber eine Hilfe.

Das Tolle daran war, daß nicht nur die Kinder sondern auch die Eltern 10 Jahre lang zusammen waren und sich gut kennen lernte und auch befreundeten. So haben meine Frau und ich noch heute Kontakte zu Eltern “unserer” Klassen. Gerade in “Problemgegenden” könnte auf diesem Weg Gemeinsamkeit und auch Verantwortungsgefühl bei/zwischen Schülern, Eltern und auch den Lehrer/innen gefördert werden. Das wäre ein gute Sache. Eigentlich gilt dieser Brief weniger Ihnen sondern vor Allem der Schulleitung und den Lehrer/innen in Wilhelmsburg, die das Projekt weiter führen wollen. Vieleicht könnten sie sich mal mit Lehren/innen von der Albert-Schweitzer-Schule unterhalten. Und vielleicht erinnert sich dann auch die Schulbehörde daran, daß es so etwas bereits gibt. – Thorvald von Uthmann


Dieser längere Bericht vermittelt dem Leser die prekäre Sicherheitslage Israels und mit welchen Sicherheitsmaßnahmen Israel sich aus der Angst vor dem Terror zu schützen versucht. Daß diese bedauerliche Situation nicht zuletzt auf Israels rücksichtslose Besatzungs- und Siedlungspolitik und die mangelnde Bereitschaft Israels zu Friedensverhandlungen zurückzuführen ist, wird auch erwähnt. Aber, es sind ja nicht nur die Israelis, die in der Angst vor Terror leben. Die tägliche Angst der Palästinenser vor militärischen Übergriffen und dem willkürlichen Terror der israelischen Armee und der radikalen israelischen Siedler in ihrer seit Jahrzehnten von Israel besetzten Heimat darf nicht unerwähnt bleiben. Und hier handelt es sich nicht um den Terror einzelner verzweifelter unterdrückter Menschen, sondern um den Staatsterror des Besatzers Israel! – H. Mughrabi


Liest man Martin Spiewaks aufschlussreichen Artikel, so geht es beim angesprochenen Wissenschafts-Begriff um Disziplinen wie Medizin, Naturwissenschaften etc., die alle mehr oder minder dem Prinzip „Fortschritt“ unterstehen. Publikum ist hier fast ausschließlich die „Fachwelt“ – nicht zuletzt auch die „lieben Kollegen“. Unter dem Damokles-Schwert namens „Peer-Review“ kämpfen dann die Protagonisten um Überleben und Karriere als Forscher, und das Verdikt der Peer-Behörde erinnert an jene andere Inquisitions-Instanz namens “Standard & Poor’s“, welche Finanz- und Wirtschaftsministern jeweils die Hölle heiß zu machen versucht. Nun gibt es in der feinen Welt namens „Wissenschaft“ auch arme Verwandte. Wie etwa steht es z. B. mit der aktuellen Religions- oder Literaturgeschichte ? Brauchen auch sie „fortschrittlich“ zu sein, um ernstgenommen zu werden ? Sind ältere Beiträge in diesen Fächern durch neuere überholt worden wie die von Robert Koch durch heutige Bakteriologen ?  Ist ihr Ziel nicht eher noch dasselbe wie einst: sich stets auch älteren Quellen zuzuwenden und sie für unsere Zeit neu zugänglich zu machen ? Dazu allerdings braucht es nicht möglichst viele Aufsätze in Fachzeitschriften, sondern die – allerdings kaum messbare Fähigkeit –, die spontanen Interessen heutiger Leser zu spüren und ihnen in verständlicher Weise von Forschungsarbeit zu erzählen. Publikum sollten hier neben der „Fachwelt“ auch jene Leserinnen und Leser sein, die ihre Lektüre aus spontanem Interesse wählen und dabei von Experten möglichst sachkundig begleitet werden möchten. Wenn also das Peer-Review-Prinzip in mathematisch geprägten Bereichen brauchbar sein mag, sollte man seine Zuständigkeit bei Disziplinen, die aus den einstigen „artes liberales“ hervorgegangen sind, kritischer beurteilen. Vor allem müsste die Menge der publizierten Arbeiten kein Kriterium sein, und geisteswissenschaftliche Erkenntnisse sollten zudem weder am Publikumsinteresse vorbeizielen noch in der stillen Welt der Institute vertrocknen. Sonst kommt es auch hier zu dem, was Spiewak anspricht: „Seit der Jahrtausendwende ist das Forschungssystem geradezu explodiert. Die Zahl der Publikationen in den Natur- und Technikwissenschaften (inklusive Medizin) hat sich seitdem mehr als verdoppelt. Rund 30 000 Fachzeitschriften präsentieren Erkenntnisse in immer spezieller werdenden Subdisziplinen.“ – Dr. Martin Müller


Frau Topcu analysiert das derzeitige Verhältnis zur Türkei für mich sehr differenziert. Ihre Aussagen allerdings, dass Deutschland mit keinem Land der Welt so eng verbunden ist wie mit der Türkei und dass die Türkei seit 50 Jahren Teil von Deutschland ist kann ich nicht nachvollziehen. Das trifft wohl nur für die Türkisch stämmige Bevölkerung zu, die mit dem Land eng verbunden ist, von der Doppel Staatsbürgerschaft profitiert und sehr zahlreich ist. Was ist mit Französisch-, Italienisch-, Spanisch-, Österreichisch-, Niederländisch- etc. stämmige Deutschen? Sind all diese Länder Teil von Deutschland? Sicher kann man es so sehen, dass jedes Land, dessen Bevölkerung sich hier integriert ein Teil von Deutschland ist, aber muss man das hervorheben? Etwas weniger Patriotismus, weniger Nationalbewusstsein würde zu mehr Zusammenhalt in unserer Gesellschaft beitragen und sollte in Ihrer Zeitung nicht so hervorgehoben werden. Denn Deutsche mit anderen Wurzeln demonstrieren hier bei Weitem nicht so deutlich und öffentlich für irgend eine ihrer Regierungsparteien. – Wolfgang Knöpfler


Klatsch und Tratsch: Zwei ganze ZEIT-Seiten für Petra Hinz aus Essen? Selbstverständlich erwarten wir von Politikern und Politikerinnen Aufrichtigkeit und einen ehrlichen Umgang mit der eigenen vita, auch wenn sie nicht gerade von hohen Bildungsabschlüssen gesegnet ist. Selbstverständlich soll eine Politikerin, die sich mit einem erlogenen abgeschlossenen Jurastudium aufhübscht nicht im Parlament sitzen oder sonst irgendwo die Wähler verteten. Aber  zwei ganze ZEIT-Seiten für diese klare Sache? Dazu  Verdächtigungen gegen diese oder jene ihrer Genossinnen und Genossen und  Verdächtigungen eines Genossen, dessen Morivation  mehr als fragwürdig ist? Durch eine mühselig zusammengesuchte Ansammlung winziger Belege  wird ein ganzes System beschädigt. Von der ZEIT  erwarte ich wie bisher  politische Redlichkeit und echte Analyse, nicht Klatsch und Tratsch. – Dr. Helga Mosler


Die Besprechungen des neuen Bayreuther „Parsifal“ von Christine Lemke-Matwey in der ZEIT und von Mirko Weber in der Stuttgarter Zeitung haben interessante Parallelen. Es mag naheliegen, die Blumenmädchen als „Bauchtanzgruppe“ zu bezeichnen; aber dass in beiden Rezensionen dafür die Formulierung „Zuckerpuppen aus der [bzw.: einer] Bauchtanzgruppe“ gewählt wird, ist vielleicht nicht ganz so offensichtlich. Auch der Oktoberfest-Vergleich / „O’zapft is“ scheint mir keine offensichtliche Wahl, zumal ich in der 3sat-Version weder ein „Stamperl“ (Lemke-Matwey) noch ein „Seidel“ (Weber) erkennen konnte. Es gibt natürlich manchmal eigenartige Zufälle. Aber ist diese gleich doppelte Ähnlichkeit einer davon, oder gibt es eine andere Erklärung? – Susanne Hagemann


„ Ungläubiges Staunen“!!!! Leider ist die Entscheidung für einen Bundespräsidenten und auch die darauf folgende Wahl immer wieder mit einem Machtspiel innerhalb der Parteien verbunden. Für die Bundesbürger, denke ich, steht an erster Stelle die Person, die das Land als ihr Präsident vertreten soll. Um diesen soll es wohl in ihrem Artikel auch gehen. Doch sie nutzen  die Hälfte ihrer  Ausführungen für dieses Politspiel und eine Attacke gegen eine vielleicht zukünftige rot-rot-grüne Koalition. Welche Fähigkeiten sollte ein Bundespräsident haben? Sie erwähnen ganz zu Recht wie groß die Anforderungen an ihn sind. Er sollte also nicht nur ein eloquenter Redner sein, möglichst auch noch intellektuell, klug, eine Denker, fast ein Philosoph, alle diese Eigenschaften, die nach ihrer Meinung in der Person Navid Kermanis gesehen werden. Wir haben auch noch Politiker, die über Jahre ihr Handwerk für Deutschland ausüben, die nicht zu den Dümmsten gehören und die den Menschen das Gefühl geben: „Ja, der hat die Erfahrung durch den politischen Alltag, er kennt uns und die Probleme unseres Landes.“ Ich denke an Herrn Dr. Lammert an  Herrn Dr.  Steinmeier, um nur zwei zu nennen. Sollten Reden, die eine „ intellektuelle Intervention“  darstellen einen Präsidenten in der Hauptsache auszeichnen und ist es wirklich „mutig“ ihn vorzuschlagen? Wir leben in Zeiten gegenseitiger Gewalt, in Zeiten des Hasses und der Konfrontation. Ein Präsident sollte ein Politiker sein, der von den meisten verstanden wird und ihnen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gibt. – Marianne Foersch


Offenbar ist auch DIE ZEIT nicht gegen nachlässige Recherchen gefeit – siehe „Das Letzte“, ZEIT Nr. 32. Die Glosse fußt auf der Behauptung, der Mörder habe eine im Laden erworbene Machete benutzt. Tatsächlich handelte es sich um ein 16 cm langes Lamm-Filetiermesser, das er in einem Kebab-Restaurant kurz vor seiner Tat entwendet hatte. Die erwähnte „junge Frau“ war 48 Jahre alt.

Nun komme ich ins Grübeln: Sollte ich, da es sich bei dem Text um Satire handelt, was die (verdrehten) Tatsachen betrifft, keine so strengen Maßstäbe anlegen – oder doch? – Ulrike Heisig


In diesem Artikel wird auf den Flugzeugabsturz in Slowenien, bei dem Thomas Wagner zu Tode kam, Bezug genommen: „Doch dann stürzte am Vormittag des 14. Juli 2ß16 ein kleiner Privatjet über den Bergen Sloweniens ab und zerschellte.“. Dies ist leider nicht korrekt, denn es Handelte sich um einer Piper PA32R, die in den USA zugelassen war. Aufgefallen war mir dies als ich das Bild der Absturzstelle mit dem Heck des Flugzeugs sah. Dieses Flugzeug ist ein einmotoriges Landflugzeug mit Kolbentriebwerk. Bitte achten Sie in Zukunft doch bitte darauf, dass die veröffentlichten Daten auch korrekt sind. Ich bin eine höhere Qualität der ZEIT gewohnt. – Karsten Storck


Nur „explodierende Egos“, die sich selbst „ermächtigen“, als zusammenfassende Erkenntnis „nach all den Anschlägen“? Je mehr ich von der Vorgeschichte gerade des Syrers aus Aleppo erfuhr, um so mehr fragte ich mich: Wie hätte ich reagiert, wenn mir all das widerfahren wäre, was jenem Syrer angetan worden ist? All die schrecklichen Verluste, die Verletzungen und Demütigungen sogar bei uns? Wäre ich fähig gewesen, mit meinem Schmerz, meinen Depressionen, meinen Suizidgedanken noch einigermaßen rational umzugehen? Könnte ich für mich zuverlässig ausschließen, sogar mit einer Terrororganisation zusammenzuarbeiten, die besonders effektiv im Namen Allahs meinen Todfeind bekämpfte, oder einen „erweiterten Suizid“ zu begehen, der zwischen Schuldigen und Unschuldigen nicht mehr unterscheidet, weil es für mein ‚selbstermächtigtes Ich‘ keine „Unschuldigen“ mehr gibt?
Und schlimmer noch: Selbst wenn ich mir diese Fragen nicht stellen würde, wäre ich nicht in jedem Fall  einer jener Selbstgerechten oder Selbstbezogenen, die nur zufällig auf der „Sonnenseite“ stehen und nun Angst haben, ihr kleines oder großes Glück zu verlieren? Die nicht merken, dass sie mit genau dieser Angst und den damit verbundenen Verhaltensweisen jenes Feindbild, jene Bühne schaffen, die Terroristen ebenso wie Amokläufer brauchen, um ihr allzu menschliches Aufmerksamkeits- und Gerechtigkeitsbedürfnis maximal befriedigen zu können? Ein Finale, das – massenmedial verbreitet – besonders über das Internet gefeiertes Vorbild wird für den nächsten Terrorakt, den nächsten Amoklauf…
Und was ‚plant‘ jetzt Frau Merkel, die ‚immer langsamer und bedächtiger reagiert als andere‘ und dabei so unglaublich ausgeruht und selbstsicher auftrat – gewiss kein „explodierendes“, aber ein wahrnehmbares, klar sich ‚selbst ermächtigendes Ego‘? Mehr Repression, der gemeinsame Nenner aller „Sicherheitspolitiker“, obwohl die doch gerade „explodierende Egos“ nicht verhindern kann, anstelle von mehr Prävention – bei der Bekämpfung von Fluchtursachen und deren Folgen nun auch bei uns. – Eckhard Heumann


Meines Erachtens haben Sie in den Berichten eine wichtige Informationsquelle vergessen, naemlich die vielen Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene und ihre Angehoerigen gegenseitig ueber ihre Erfahrungen mit Aerzten und Behoerden, z. B. bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises austauschen. An den regelmaessigen Treffen der Gruppen nimmt in manchen Faellen auch ein entsprechender Facharzt teil, sodass auch der Arzt eine Rueckmeldung von Patienten, die er moeglicherweise nicht selbst behandelt, erhaelt. Die Adressen der Selbsthilfegruppen sind oft bei den jeweiligen Gemeinden oder oertlichen Wohlfahrtsverbaenden erhaeltlich. – J.-M. Duengelhoff


Leserbrief zu: Sie wollen nur unser Bestes: Der Reichtum des Einen ist die Armut der Anderen! Zu so großem Reichtum kommt man meistens nur durch Ausbeutung von Menschen oder der Natur bei gleichzeitiger Vermeidung von Steuern und Abgaben an die Gesellschaft. Es ist zwar löblich, dass einige doch ein schlechtes Gewissen haben, aber eine staatliche Umverteilung in stabilen Demokratien wäre in vielen Fällen gerechter, da dann alle Superreichen und Aktiengesellschaften zahlen müssten. – Hallitzky


vielen Dank für Ihr ungemein informatives Dossier „Der Häuserkampf“. Als Mitglied der Dorstener SPD, nicht weit von GE entfernt, hat mich Ihre Zustandsbeschreibung über den Missbrauch unserer Sozialgesetze erschüttert. Auch wenn ich einiges wusste oder ahnte, aber in diesem Ausmaß hätte ich es nicht für möglich gehalten. Die Ohnmacht der Behörden ist mit den Händen zu greifen. Ich habe das Dossier zum Anlass genommen, es in unsere Partei vor Ort zu lenken, um darüber eine öffentliche Diskussion anzustoßen. Unten stehend der Wortlaut meines Anschreibens. – Dirk Hartwich


In der Ausgabe der ZEIT vom 28.Juli 2016, S.1, schließt Ö.Topcu ihren Artikel „Stille Erneuerung“ mit den Sätzen „Deutschland ist mit keinem Land auf der Welt so eng verbunden wie mit der Türkei. Die Türkei ist Teil von Deutschland …“. Ich erlaube mir aus bayerischer Sicht einzuwenden: Ich glaube, dass ich nicht der Einzige bin, der Deutschland mit Österreich enger verbunden sieht als mit der Türkei (wenngleich ich allerdings nicht zu sagen wage: Österreich gehört zu Deutschland …). – Dr.Helmut Anselm


„We are very sorry to have to inform you that…“
„We are delighted to inform you that…“

Zwischen diesen beiden Sätzen liegen Welten, zumindest für den Autor, die Wissenschaftlerin, die ihre Forschungsergebnisse in unserer Zeitschrift „Journal of Pediatric Allergy and Immunology (PAI)“ veröffentlichen möchten. Hinter diesen Sätzen liegen allerdings oft fast identische Prozesse: fast jeder Artikel, der in PAI eingereicht wird, durchläuft ein Peer-Reviewing, gerade bei kritischen Entscheidungen wird oft noch eine Drittmeinung eingeholt.
Das kostet Zeit (und  manchmal Nerven) – in der medizinischen Forschung kostbare Ressourcen. Die Erkenntnisse sollen dem Forschungsfeld, den Patienten und den Ärzten in ihren Praxen so schnell als möglich zu Gute kommen, gerade deshalb ist es unabdingbar, die Qualität der Forschung auch in ihren Veröffentlichungen zu kontrollieren.
Erfährt ein Wissenschaftler eine Absage, wird ihm das Gutachten mitgeliefert. Oftmals sind dies sehr umfangreiche, detaillierte Verbesserungsvorschläge, Anregungen oder Ergänzungen zur neuesten Literatur anhand derer der eingereichte Artikel überarbeitet und dann einem anderen Journal angeboten werden kann.
Auch wir bitten unsere Autoren immer darum, vorherige Gutachten zusammen mit ihrem Manuskript einzureichen. PAI hat einen Impact Factor von 3,947; ein beachtlicher Wert für eine Fachzeitschrift. Vereinfacht gesagt, zeigt sich hier, welche Aufmerksamkeit ein Journal in der weiten Welt der Wissenschaft erreicht. PAI muss bis zu 70 % der eingereichten Artikel ablehnen; da bleibt Kritik am Instrument des Peer-Reviewing nicht aus.
Martin Spiewak mag Recht haben, wenn er Abhilfe dieses komplexen Verfahrens fordert. Eine Veröffentlichung der Gutachten ist sicher ein Weg; doch gilt es, Fallgruben zu erkennen. Wer schützt die Autoren und Gutachter vorm vielbeschworenen Shitstorm, wie soll Parteilichkeit ausgeschlossen werden? Womit auch hier wieder Gutachter eingesetzt werden müssten, so funktioniert Wikipedia ja auch.
Ersetzt die „Schwarmintelligenz“ des Netzes aber tatsächlich die Koryphäe eines Fachgebietes? Den Wissenschaftler, die über viele Jahre den Stand der Forschung begleitet und mitgestaltet hat. Die Wissenschaftlerin, die trotz großartiger Veröffentlichungslisten und erfolgreicher eigener Forschungsprojekte am Sonntagabend den Fachartikel des jungen Kollegen liest. Beide schreiben Gutachten – umsonst. Ihre Namen veröffentlicht PAI am Anfang des Jahres in einer Danksagung: „During 2015 nearly 400 reviewers offered their time and expertise to peer review for Pediatric Allergy and Immunology. Their work has significantly improved the quality of the articles published.“ (Reviewers for Pediatric Allergy and Immunology in 2015. Pediatr Allergy Immunol, 27: 107–108)

„Wie su denn bluß?“ möchte man mit den Rumpelwichten bei Ronja Räubertochter fragen.
Weil Wissenschaftler, gerade auch Mediziner, entgegen vieler Vorurteile, sich nicht ausschließlich für die eigene Karriere interessieren, sondern für die Verbesserung der Forschungskultur; damit sie uns zugute kommt: den Menschen. Für die Wissenschaft gilt, was für die Kunst schon lange gilt: Man muss dafür brennen! – Doris Kollmann


Wenn der österr. Staat so kleinlich mit wirklich erfolgreichen ,intelligenten und guten Leuten wie Dr. A.Husslein-Arco umgeht,stellt sich die Frage, ob nicht Andere ( von dem roten 1/12 %) ein viel schlechteres Gewissen haben müssten,die z.B. mit Hubschrauber und Freund/ innen nach Mürzsteg eingeflogen wurden-auf Staatskosten!-,und niemand hat etwas bemängelt , vor UHBP Fischer ,wohlgemerkt ! Man wird sehen, ob der von den Neidern gewünschte (rote) Nachfolger/in, ebensoviele potente Sponsoren für das Belvedere auftreibt und Bilder aquirieren wird können,wie dies durch das hervorragende Netzwerk und die( auch aristokratischen) gesellschaftlichen Beziehungen von Dr. Agnes Husslein-Arco möglich war.Man spürt in Österreich wieder den Druck von unten, angezettelt von der roten Reichshälfte-, durch die – völlig zu  Unrecht -gewollte Demontage  der wahrscheinlich besten Direktorin –seit dem  Jahre 1950. – Ra Dr. Bernhard Gittler


Die starke Betonung der Geschlechterklischees ist vor allem für die Eltern jener Kinder, deren Geschlecht nicht eindeutig festgestellt werden kann, ein riesengroßes Problem. Obwohl inzwischen alle Fachleute der Überzeugung sind, dass eine frühe operative Behandlung zur Erzwingung einer Geschlechtsidentät dem Kindeswohl zuwider läuft (siehe: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/090/1709088.pdf), übt die Bekleidungs- und Spielzeugindustrie durch ihre Produkte Druck auf die Eltern aus, das Geschlecht ihres Kindes auf männlich oder weiblich festzulegen. Selbst das Personenstandsgesetz erkennt inzwischen an, dass diese Festlegung nicht in jedem Fall möglich ist! Die Produkte, die sich nur an Mädchen oder Jungen wenden, sind daher nicht nur für die Eltern schwierig, die auf Gleichberechtigung großen Wert legen – sie verstoßen gegen die Würde und freie Entfaltung der Persönlichkeit jener Menschen, deren Geschlechtsidentität eben nicht in diesem vereinfachten bipolaren Schema festzulegen ist. – Holger App


Ein paar Gedanken zum o.g. (M. Schieritz: Der Kapitalismus soll netter werden) Artikel:

1.  Seit über 2000 Jahren gibt es die Aussage: Der Mensch ist des Menschen Feind.
Und der Kapitalismus bestätigt diese Aussage sehr schön.
Eine Lösung wäre, den Altruismus als Allgemeingut zu etablieren. Doch das ist naiv!
Auch die Alternative eines reicheren Innenlebens ist naiv, weil der Kapitalismus zu tief
in den Menschen verankert ist.
2.  Und wenn man den Politikern beibrächte, ihre Entscheidungen analytisch zu untermauern?
Auch das ist naiv, weil analytische Entscheidungen zu komplex sind, um mehrheitsfähig zu sein!
Demokratie ist immer (!) das kleinste gemeinsame Vielfache!
Und das wird gerne von den Populisten bedient.
3.  Und die Umverteilung von oben nach unten scheitert an Pkt. 1 und an der Masse der Menschen,
die unmöglich alle zufrieden gestellt werden können, weil z. B. die Erde begrenzt ist.
4.  Was bleibt ist, das System von Leuten wie Herrn Trump an die Wand fahren zu lassen, um aus
der Asche ( als Bruchteil der ursprünglichen Masse)ein neues System  aufzubauen.
Mit einer neuen Philosophie (anders als Pkt. 1!!!)
Reden hat da keinen Zweck! Wie war es denn beim  Brexit?!

Die Schwatzereien von Merkel, Gabriel, Seehofer, Erdogan, Trump etc. haben mich müde werden lassen,
an eine halbwegs intelligente Lösung zu glauben.  – Klaus Riediger


ich möchte Sie als Mentalitätsforscher zu Ihrem Artikel „Wutentbrannt“ von Herzen beglückwünschen. Sie hätten in der Psychohistorie eine große Resource, denn Sie  argumentieren wie ein Psychohistoriker. Zu Ihrer Sentenz: „Nach dem Kalten Krieg und dem unipolaren Moment amerikanischer Hypermacht gibt es nun eine neue Weltordnung, einen globalen Systemkonflikt zwischen autoritären und demokratischen Staaten. Rückabwicklung der Globalisierung oder deren Humanisierung.“ Wichtig dass es sich auch um einen Konflikt von gesellschaftlich geprägten Identitätsstrukturen handelt, die sich in ihren Inszenierungen ausleben. Darüber handelt es sich um einen Konflikt von Gesellschaften auf verschiedenen historischen Entwicklungssufen. All das könnte, wie sie es tun, durchaus reflektiert werden. – Dr. med. Ludwig Janus


Matthias Kalle schreibt mir aus der Seele. Ein Verbot der Ironie? Dann könnte Lena Steeg auch gleich die Literatur als solche streichen. Der doppelte Boden sei allzu morsch und brüchig geworden… – Dr. Andreas Schäfer


Betrifft: Den Artikel „Explodierende Egos“: Sehr geehehrter Herr Ulrich, ich hatte Ihnen bereit wegen Ihres vorgangehenden Artikels geschrieben und melde mich ich mich noch einmal, weil ich meine, dass die Psychohistorie eine Resorce zum Verständnis zu einigen Aspekten  des Themas Ihres Artikels sein. kann. Dabei schreibe Ihnen als Psychohistoriker, der sich mit den Motiven im historischen und politischen Prozess beschäftigt. Es gibt hierzu Publikationen, siehe Anhang, und Webseiten: www.psychohistorie.dewww.Ludwig-Janos.de, www.psychohistory.com.  Aus der Sicht des Psychohistorikers macht es jedoch Sinn, auch die die gesellschaftliche Gewalt tragenden gesellschaftlichen Strukturen und die damit verbundenen Identitätsstrukturen gleichzeitig zu analysieren, umso eine differenziertere Handlungsmöglichkeit über polizeiliche oder militärische Maßnahmen hinaus zu gewinnen. Dazu möchte ich einige Anmerkungen machen:

Die Psychohistorie hat in den letzten  Jahrzehnten ein komplexes psycho-soziales Verstehensmodell für gesellschaftliche und geschichtliche Prozesse erarbeitet, insbesondere ist hier das Werk „Das emotionale Leben der Nationen“  des amerikanischen Historikers Loyd deMause bedeutsam. Ich habe dieses Wissen konkret auf eine Analyse des Syrien Konflikts angewandt, siehe Anhang. Kurz gesagt, handelt es sich bei den Krisen in den arabischen Gesellschaften  um  destruktiv ablaufende Wachstumskrisen, die mit dem zusammenbrechen  überkommener Orientierungsstrukturen einer noch mittelalterlichen Mentalität im Zusammenprall mit den Kultureinflüssen der westlichen Moderne zusammenhängen. Eine Analyse dieser Zusammenhänge ist, wie ich meine, mit dem Werkzeug der Psychohistorie in beträchtlichem Maße möglich. Ich könnte hierzu auch Beispiel im einzelnen nennen, will es jedoch hier  bei diesem allgemeinen Hinweis belassen. Dieses Hintergrundwissen der Psychohistorie wäre nicht nur für die zeitgeschichtliche Analyse bedeutsam, sondern ebenso für die praktische Politik, die immer in Gefahr ist,  Mangels ausreichender Analyse des Geschehens, kurzschlüssig zu handeln. Eine solche Analyse ist natürlich auch für die europäische Geschichte möglich, wie ich mit einem speziellen Band zur neueren Mentalitätsentwicklung in Europa vmit dem Titel „Verantwortung für unsere Gefühle –die emotionale Dimension der Aufklärung“ ersucht habe zu zeigen, siehe Anhang.

Konkret zu Aspekten der IS motivierten Täter: die arabischen Gesellschaften werden  aus einer noch weithin mittelalterlich geprägten Mentalität in die westliche Modern geworfen, deren Einflüsse mit  den Errungenschaften der Aufklärung, Gleichberechtigung, Demokratie usw. für große Teile der Bevölkerung nicht nur Überforderungen sind, sondern auch elementare Demütigungen, weil das alles ihre überkommenen Strukturen entwertet und ihre Rückstädndigkeit offen legt.. Darum ja auch die krankhafte Beschwörung diese alten Ordnung im IS.  Darum stimmt ihre Diagnose der explodierenden Egos, das aber im Umfeld kultureller Demütigung und Entwertung. Das sollte bennnt werden, weil die alleinige Rückführung auf die Gestörtheit  von Einzelnen unbefriedigend ist. Diese Schwachen agieren etwas aus, was Problem großer Teile dieser arabischen Gesellschaften ist. So sagte etwa der Außenminister von Saddam Hussein auf die Frage, warum der Irak die USA so provoziere: „Wir wollen nicht immer die Underdogs sein. – Dr. med. Ludwig Janus


Zum Leitartikel und Kölner Demonstration: Sehr geehrte Frau Topcu, im Juni haben wir uns bereits über Ihre von mir geschätzten Meinungen zu  Integrationsfragen ausgetauscht. Ich erinnere u.a. an meine Mail vom 17.06., an die ich heute, am Tag der Erdogandemonstration in Köln,  aufgrund Ihres Leitartikels in DIE ZEIT vom 28.07. anschließen möchte. Ihrer Analyse der politischen Entwicklung in der Türkei kann man schwerlich widersprechen. Ob und wie aber den Bürgern in der Türkei durch die EU und/oder Deutschland zu helfen ist, ist eine Frage, die m.E. z.Zt. kaum gelöst werden kann, zumal sich der derzeitige von der Mehrheit der türkischen Wähler gewählte Staatspräsident jede Einmischung von außen verbittet und diese Abgrenzungsbemühungen noch durch Lügen, Halbwahrheiten, eigenartige Demokratiedefinitionen und ständige Einmischung in das Leben der in Deutschland lebenden Bürger untermauert. Zu diesen Äußerungen wäre eher eine auch in der Öffentlichkeit erkennbare stringente deutsche Abgrenzungspolitik einschließlich der Einbestellung des türkischen Botschafters angebracht.

Nicht hilfreich für die Integrationsbemühungen halte ich Ihre noch durch einen Zwischentitel verstärkte Aussage Ihres Schlusssatzes. “Die Türkei ist Teil von Deutschland, schon seit 50 Jahren“. Der Satz ist zumindest missverständlich und verwirrend, wenn nicht gar integrationshinderlich. Er zeigt das Problem, das schon zumindest seit dem Moscheebau in Köln im Jahr 2007 besteht, aber aus einer falsch verstandenen Integrationspolitik im Bund und in den Ländern nicht wahrgenommen werden wollte – bis nun heute Köln von türkischen Heimatländlern, AKP- Mitgliedern, Ditib-Gläubigen überrannt wird. Es stimmt eben nicht, dass die Türkei ein Teil von Deutschland ist. Deutschland beherbergt weder eine türkische Staasfiliale noch eine türkische Provinz, wohl aber eine Menge türkischstämmiger Bürger (und Bürger aus mehr als 180 anderen Ländern), die bereit sind, sich in die Gesellschaft in Deutschland einzuordnen, aber eben auch tausende türkische Menschen, die sich, offenbar unter wohlwollender Betreuung der Ditib  und anderer türkisch-staatlich-abhängiger Vereine, in einer Parallelgesellschaft einnisten. Ebenso wenig ist Russland ein Teil von Deutschland aufgrund des Zuzuges der Russlanddeutschen oder Israel ein Teil von Deutschland aufgrund der hier lebenden Israelis usw. Von keiner anderen Ethnie in Deutschland werden der deutsche Staat, die deutschen Bürger und andere in Deutschland lebende Menschen  für die Interessen des türkischen Herkunftslandes und türkischer Parteien so und mit z.T. arrogant vorgetragenen Sonderwünschen in Anspruch genommen  wie von den türkischen staatsabhängigen Vereinen.  Der heutige Tag, dessen Ausgang ungewiss ist, ist ein Beispiel von vielen. Allein die Machtdemonstration für Erdogan heute bedeutet, dass Kölner Bürger und Besucher der Stadt Köln aufgefordert werden, die Stadt zu meiden mit allen Konsequenzen für ihre Rechte und Gewohnheiten. Wohlwollen in der Mehrheitsgesellschaft erreicht man damit nicht.

Um der gelungenen Integration von Menschen aus unterschiedlichsten Ethnien und der Bereitschaft der deutschstämmigen Mehrheitsgesellschaft zur offenen Gesellschaft willen muss klar gesagt werden: Der Ditib-Islam von Erdogans Gnaden ist ebenso wenig ein Teil von Deutschland wie die osmanische Kultur je ein erwähnenswerter Teil der ohnehin komplexen deutschen Kultur gewesen ist wie eben „die“ Türkei Teil von Deutschland ist. Wichtig wäre , wenn endlich deutsche Politiker und Medien bereit wären, den Erdogan – abhängigen Moschee-, Kultur- und politischen Vereinen die Grenzen deutlich aufzuzeigen, die ein friedvolles Zusammenleben aller in Deutschland lebenden Menschen nach deutschen gesetzlichen Maßstäben erlauben. Die späten und nur halbherzigen Äußerungen der Ministerpräsidentin NRW und des Außenministers auf die Forderungen der Veranstalter und Unterstützer der heutigen Demonstration und das Schweigen der Bundeskanzlerin auf die Äußerungen des türkischen Staatspräsidenten reichen nicht (vgl. unten stehende Mails). – Paul Stelkens


„Ironie“  Die Lage ist ernst: Die Lage ist stets hoffnungslos, aber niemals ernst. – Hartmut van Meegen


Meine Meinung zu einer Überschrift: Genug des Marktschreierischen. Die „Zeit“ ist eine bei mir hoch angesehene Zeitung (und Online-Magazin). Ich möchte ihnen meine Meinung schreiben. Ich empfinde Überschriften wie „Worauf wir uns noch verlassen können“ als unangemessen. Bitte erklären sie mir doch wie es kommt dass sie
solche Überchriften formulieren. Vielleicht kann ich ihre Gründe nachvollziehen. Durch eigenes Nachdenken fallen mir keine Gründe ein.
Solche Formulierungen wie „Worauf wir uns noch verlassen können“ finde ich unzulässig verallgemeinernd. Gott (oder der gute Geist der Demokratie) bewahre. Ich finde die Zeit macht im großen und ganzen guten Journalismus. Es hat aber – zumindest für mich – trotzdem schon leichte Züge von „regierungstreuer Propaganda“ wenn da eine Überschrift lautet „Worauf wir uns noch verlassen können“. Aha Meine Zeitung teilt mir mit worauf ich mich verlassen kann. Hm – naja.
Das ist eine wirklich ernsthafte Frage von mir: „Welche Gründe haben dazu geführt für den Artikel über
Anschläge, Putschversuche, Säuberungsaktionen. Wir erleben ein globales Drama. Die Überschrift „Worauf wir uns noch verlassen können“ zu wählen? – Stefan Ludwig


Ich nehme Bezug auf das Gespräch heute im ARD Presse-Club. Ich habe folgende Bitten und Anregungen für gute ZEIT-Artikel:

  1. Es sollte klarer als bisher in der ZEIT dargestellt werden, welchen Status die hier in Deutschland lebende Menschen mit türkischem Hintergrund haben: wieviel % sind deutsche Staatsbürger, wieviel % habe die doppelte Staatsbürgerschaft, wie viel % haben ausschließlich die türkische Staatsbürgerschaft und welche Art von Bleiberecht? Was ergeben sich daraus für Konsequenzen für das Wahlrecht? z:B. in Deutschland bzw. in der Türkei. Welche Konsequenzen sollte man in der Politik aus dieser Analyse ziehen. Dazu sollte die ZEIT eine Diskussionsplattform anbieten.
  1. Zur Gülen-Bewegung: ich vermissen (oder habe ich es überlesen?) eine detaillierte und sauber recherchierte Analyse der Gülenbewegung in der Türkei, in Deutschland und international. Ich wäre Ihnen und der übrigen ZEIT-Redaktion dankbar, wenn sie diese erstellen könnten ggf. auch mit verschiedenen Meinungen und Bewertungen von verschiedenen Experten.

Was ich von der Gülen-Bewegung weiß, ist, dass dort ein anderes Staatsverständnis vorherrscht, als wir es in Deutschland durch das GG pflegen, und dass dadurch gerade die Problem entstehen. Im Klartext: der Staat muss ein „islamischer Staat“ sein und die Religion/der Koran steht über der Verfassung. Und: Toleranz gegenüber anderen Religionen (z.B.Übertritt zu einer anderen Religion) ist nicht vorgesehen, obwohl immer von „Dialog“ gesprochen wird.

Ich möchte Sie herzlich bitten, ggf. meine Einschätzung zu korrigieren und in einem größeren Artikel der Leserschaft der ZEIT die Gülen-Bewegung im Kontext der modernen Auffassung von Staat und Religion(en) darzustellen. Ich bin seit Jahren mit interreligiösem Dialog befasst (vgl. Anlage aus 2009) und engagiere mich z.Z. auch in der Flüchtlingsfrage. – Pastor i.R. Folker Thamm


Leserbrief zu „Wir wissen alles über dich“: Bei den Angriffen auf Israelis handelt es sich in erster Linie um Verzweiflungstaten junger Palästinenser. Objektiv betrachtet handelt es sich in erster Linie um legitimen Widerstand gegen die völkerrechtswidrige Besatzung mit Beraubung, Entrechtung und Entwürdigung der palästinensischen Bevölkerung. Die größte Terrororganisation ist doch die israelische Besatzungsarmee. Wie würden denn Juden reagieren,

– wenn plötzlich Soldaten in ihrem Obstgarten erscheinen, mit Planierraupen Ihre Bäume entwurzeln und mitten durch Ihr Grundstück eine 8 m hohe Mauer oder einen mit Starkstrom gesicherten, hohen und dichten Zaun errichten würden, so wie es in Bethlehem und anderen Orten der besetzten palästinensischen Gebiete geschehen ist und geschieht?
– wenn sie von Soldaten aus Ihrem Haus vertrieben und dann Angehörige einer anderen Religionsgruppe einziehen würden, so wie in der Jerusalemer Altstadt mehrere palästinensische Familien aus ihren Häusern vertrieben wurden, in die dann jüdische Siedler einzogen, um Jerusalem araberfrei zu machen?
– wenn von Ihrem Dorf zweidrittel  der umgebenden landwirtschaftlichen Nutzfläche entschädigungslos enteignet und mit einem militärisch gesicherten hohen Zaun abgetrennt und alle friedlichen Protestdemonstrationen (die von den Besatzern als gewaltfreier Terrorismus bezeichnet werden) mit Tränengas und Schußwaffen brutal  unterdrückt würden, so wie es in den palästinensischen Dörfern Bilin und Nilin geschehen ist und weiterhin geschieht?
– wenn sie sich in Ihrem Land nicht mehr frei bewegen könnten, sondern überall Straßensperren errichtet würden, die sie nur mit besonderer, aber nur selten erteilter Genehmigung passieren dürften, so wie es den Palästinensern ergeht?
– wenn ihnen eine Baugenehmigung für die Schaffung von mehr Wohnraum für Ihre Familie verweigert wird, um die Vermehrung Ihrer Bevölkerungsgruppe zu verhindern, aber den Mitgliedern einer illegal eingewanderten privilegierten Bevölkerungsgruppe auf entschädigungslos enteignetem Land großzügige Baugenehmigungen erteilt werden, so wie es in den besetzten palästinensischen Gebieten der Fall ist?
– wenn ihr Haus einschließlich ihres gesamten Hausrats mit Planierraupen zerstört würde, weil ein Hausbewohner eine Straftat begangen hat oder deren nur verdächtigt wird, so wie das immer wieder mit Häusern von Palästinensern geschieht?
– wenn ihrer hochschwangeren Frau an einem Straßenkontrollpunkt die Weiterfahrt zu einem Krankenhaus verweigert wird, ihre Frau ihr Kind unter den Augen der mitleidlosen Soldaten am Straßenrand zur Welt bringen muß und das Kind mangels ärztlicher Versorgung dann stirbt, wie es immer wieder an den israelischen Kontrollpunkten in den besetzten Gebieten vorkommt?
– wenn ihre Kinder wegen einer oft wochenlangen Ausgangssperre nicht zur Schule gehen und auch nicht vor dem Haus spielen dürfen, weil sie sonst erschossen werden, wie es immer wieder in den Palästinensergebieten vorgekommen ist?
– wenn ihr Mann oder ihr Vater plötzlich verhaftet, in ein anderes Land verschleppt und ohne die Angabe von Gründen und ohne Anklage monate- und jahrelang durch sogenannte Verwaltungshaft inhaftiert wird, so wie es Tausenden Palästinensern ergeht?
– wenn ein Krankenhausbesuch von der Mitarbeit mit einem Geheimdienst zwecks Ausspähung ihrer Mitmenschen, die dann oft der Ermordung durch den Geheimdienst zum Opfer fallen, abhängig gemacht wird, so wie es immer wieder bei schweren Erkrankungen von Palästinensern geschieht?
– wenn sie durch eine Besatzungsarmee Ihrer Freiheit, Ihrer Lebensgrundlagen, Ihrer Eigentums- und Menschenrechte sowie Ihrer Würde beraubt würden, so wie die Palästinenser in den von Israel völkerrechtswidrig besetzten Gebieten?

Ja, wie würden sie dann reagieren? Würden sie sich dann widerspruchslos mit so einer zerstörerischen Lebenssituation abfinden oder auch zu gewalttätigen Mitteln greifen, wenn friedliche Mittel erfolglos bleiben und die internationale Staatengemeinschaft nicht nur tatenlos zuzieht, sondern die völkerrechtswidrig handelnde Besatzungsmacht sogar politische und finanziell unterstützt? Wahrscheinlich würden Juden dann genauso handeln, wie jetzt die Palästinenser und wie sie es schon vor und im Zuge der israelischen Staatsgründung getan haben, obwohl sie in keiner vergleichbaren Situation wie die heutigen Palästinenser waren, sondern sich nur von den Engländern bei der Judaisierung Palästinas behindert fühlten. Der frühere israelische Ministerpräsident und heutige Verteidigungsminister Ehud Barak sagte auf die Frage des israelischen Journalisten Gideon Levy, was er getan hätte, wenn er als Palästinenser geboren worden wäre: „Ich wäre einer terroristischen Organisation beigetreten. (I would have joined a terrorist organisation). – Siegfried Ullmann


„Die Babsi GmbH“: Was bezwecken Sie mit diesem Artikel ?!. welchen Mehrwert schaffen Sie durch seine Veröffentlichung für Ihre Leser ?!. Der langjährige Leser nimmt zumindest  irritiert zur Kenntnis wenn er fest stellt, dass Sie immerhin eine volle Zeitungsseite beanspruchen, um dort über die Motivation von Barbara Schöneberger für ihr Tun zu reflektieren. Mittlerweile dürfte es Konsens sein, dass es sich bei Barbara Schöneberger um eine – freundlich ausgedrückt – ausgesprochen geschäftstüchtigte Vertreterin des deutschen Unterhaltungsgewerbes handelt. Es liegt dabei in der Natur der Sache, dass man sich dabei einer strukturierten und planvollen Handlungsweise bedienen muß, wenn man denn in dieser Branche reüssieren und langfristig überleben möchte.  Insofern wird dieses Gejammere über Auftritte in Autohäusern mehr als wohlfeil, zumal diese allen Anschein nach gut honoriert sind und zur Stellenbeschreibung einer Entertainerin gehören dürften. Das Redaktionsteam Ihrer Wirtschaftsredaktion sollte sich daher in einer stillen Stunde einmal selbstkritisch fragen, ob derartige Themen nicht besser in der „Yellow Press“ als nun ausgerechnet im Wirtschaftsteil der ZEiIT aufgehoben sind. Überlegungen, wie Sie sie auf der Seite 3 Ihrer aktuellen Ausgabe unter dem Titel „Der Kapitalismus soll netter werden“ veröffentlichen, entsprechen deutlich mehr ihrem eigenen Anspruch und dem, was Ihre Leser von Ihnen zu Recht erwarten dürfen. – Christian Puttkammer


Leserbrief zu „Zukunft der Türkei -Stille Erneuerung“: Unterschiedliches Demokratieverständnis – Die Türkei ist zwar, wie Özlem Topçu schreibt, Teil von Deutschland sein. Doch nur, was die Menschen angeht. Und sicherlich gilt dies nicht umgekehrt. Offenkundig gibt es auch ein unterschiedliches Verständnis von Demokratie. Nach mehrheitlich türkischem Verständnis darf der frei gewählte Präsident Erdogan während seiner Amtszeit frei schalten und walten. Er gibt vor, was das Volk will, er hebelt Gewaltenteilung, Versammlungs- und Meinungsfreiheit, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, Justiz, Militär, Lehre und Forschung eigenmächtig aus zu seinem Ziel einer präsidial islamischen Republik. Er verhängt auch den Ausnahmezustand und verlängert diesen nach eigenem Gutdünken. Das Parlament dient bei all diesem Treiben sehenden Auges lediglich als Staffage. Deutschtürken werden als Teil des eigenen Staatsvolkes betrachtet und sollen entsprechend beeinflusst werden. Obwohl jüngst erst zu ausführlichem Interview im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen bevorzugt behandelt, beansprucht Erdogan nun auch noch unter Berufung auf freie Meinungsäußerung eine Zuschaltung per Videobotschaft zur Kölner Kundgebung. Dort waren keinerlei kritische Äußerungen zu vernehmen. Ein Versuchsballon? In Ankara war man ungehalten ob der ablehnenden Eilentscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Eine unabhängige Justiz scheint man dort nicht zu mögen. So spaltet Erdogan mit seinen Vasallen nicht nur die türkische, sondern auch die Gesellschaft hierzulande. Türkisches ist bald international nicht mehr sonderlich beliebt, wenn es so weitergeht. – Jochen Freihold


Bezug: „Merk-Würdig“: Ich empfand es als wohltuend, diesmal in dieser Rubrik anstelle der üblichen Glosse des Herausgebers der ZEIT einen anderen Autor zu lesen. Sie haben mit ihrem Plädoyer, die Bilder von Terroropfern nicht zu verstecken, m.E. allein durch ihre diskursoffene Art ihrer thematischen Darstellung geschafft, das, was sie merk-würdig nennt, beim Leser denk-würdig zu machen. Unabhängig von unserem konkreten Themenbezug denke ich, dass unser tabouloses Iconbewusstein heute fast automatisch die eventuelle Würdelosigkeit hinsichtlich der Öffentlichmachung von Bildern nicht sonderlich bewegt. Da ist offensichtlich vieles durcheinandergekommen. Abgesehen von gehörigen ästhetischen Defiziten spielt m.E. das gestörte Verhältnis von menschlicher Nähe und Distanz eine nicht unwesentliche Rolle. Weiter ist die Kommerzialisierung der Bildmaterialien ein Faktor für potentielle Würdelosigkeit. In unserem Zusammenhang erscheint mir der Begriff der Würde fehl am Platze, egal ob man nun sagt, das getötete Opfer sollte nicht in der Presse abgebildet werden, oder müsste es durchaus sein. Wichtig ist allerdings, von der Würde einer entstellten Person eines toten Opfers auszugehen, wenn hier Bilder zur Veröffentlichung freigegben würden. Damit man argumentativ in diesen Fragen nicht in eine eher plakative, und damit überhöhte Verwendung des Würdebegriffs gerät, schlage ich vor, in Richtung Datenschutz zu denken. Das unschuldige Opfer muss, auch aus familiären und bekanntschaftlichen Gründen gewissermassen aus dieser an sich brutalen Terrorsphäre herausgehalten werden. Allein diese abrupte und grausame Unerklärlichkeit des unschuldigen und auf dem Hintergrund von Willkür geschehenen Todes verlangt, gewissermassen nachträglich, Personenschutz, die sich m.E. im Bilderverbot des Opfers konkretisiert. Hier geht es sicher um Pietät, wobei natürlich die Würde eine gewisse Rolle spielt, mehr noch geht es m.E. bei der brutalen, an sich schon verletztenden Nacktheit solcher Terrorakte um einen letzten Tribut an die persönliche Freiheit dieses jeweils in eine solche Todessphäre hineingezogenes Opfer. Ich bin davon überzeugt, dass unzählige Menschen sagen würden: Falls ich Terroropfer sein sollte, möchte ich nicht in der Bildzeitung abgebildet werden! Von daher gesehen, liegt doch Ihr Satz über sogenannte Moralapostel des Netzes in einer ziemlichen Schieflage, dass ein getöteter Mensch versteckt werden müsste. – Joachim Feuerstein


Ihr Artikel  „Sie wollen nur unser Bestes“: Wem wollen Sie denn mit dieser unglaublichen Schönschreibung über diesen berichteten modernen Ablasshandel Ihre Aufwartung machen. Diesen Steuervermeidern, Ausbeutern und Panama-Reisenden, die sich – wie selbstverständlich – Ihren Verpflichtungen in unserer Gesellschaft permanent entziehen und sich in unglaublicher Habgier bereichern, wird hier noch eine Bühne zur Selbstdarstellung geboten. Mir fällt da nur der großartige Georg Schramm ein, der richtigerweise zu dieser Thematik zu folgendem Schluss kommt: „Es genügt nicht, Stiftungen zu betreiben und ein wenig wohltätig zu sein. Wohltätigkeit – das wußte schon der Pädagoge Pestalozzi – ist das Ersäufen des Rechts im Mistloch der Gnade. Almosen verändern das System nicht, sie sind keine Erneuerung des Gesellschaftsvertrages.“.
Dieser Ansatz scheint mir auch weniger enthusiastisch und verklärt zu sein – auch wenn es natürlich
eine schallende Ohrfeige für Alle die ist, die sich so gerne im Licht Ihrer wundervollen Wohltätigkeiten
sonnen und damit glauben sie wären die edlen Spender und guten Menschen, die im Begriffe sind die
Welt zu retten. Vielleicht wäre allerdings gar nicht soviel Rettungsbedarf auf dieser Welt notwendig,
wenn nicht die Gier und die Renditegeilheit dieser Heuchler, Spekulanten und Gesellschaftsverräter
nahezu unermesslich wäre. – Wilhelm Lauterbach


Der ZEIT- „Politausdeuter“   Mark Schieritz meint, daß sich  beim 20er Treffen in C h  e  n g d u  die Mächtigen der Welt zusammengefunden hätten, um den „ Kapitalismus netter zu gestalten“  und um der Globalisierung als vorläufigem Kulminationspunkt der vom Finanzwesen getriebenen Post-Industrialisierung eine Art globale Umverteilung  neuer Wertschöpfung auf die Bedürftigen  dieser Welt entgegen zu setzen. An dem Leitmotiv: „Die Vorteile des Wirtschaftswachstums müssen breiter verteilt werden, um die Inklusion zu fördern“ hat auch ein maßgeblicher Beamter des Bundesfinanzministeriums mitgearbeitet. ^^ Schieritz benutzt nirgends den Begriff Neo-Liberalismus oder Neo-Konservatismus als den Zustand, den es zu überwinden gälte. Bei der Ausarbeitung des erwähnten  Slogans soll  – wie bereits erwähnt – , Holger Fabig (Bundesfinanzministerium Berlin) ,maßgeblich mitgewirkt haben.  Auch die makroökonomische Handschrift des IWF ist  nicht zu verkennen.^^ Die versammelten Vertreter der G 20 sind offenbar der Auffassung , man könne die Aneignung von Gewinnen durch das dahinterstehende,  eingesetzte,  Kapital durch andere Mechanismen nicht den Kapitaleigentümern zufließen,  sondern der breiten Schicht von Arbeitnehmern auf der ganzen Welt zugutekommen lassen. In diesem Zusammenhang wird auch die Finanztransaktionssteuer genannt.^^ Das ganze Konzept ist aber blauäugig angelegt, weil es solche großformatigen makroökonomische Stellschrauben nicht gibt und auch völlig unklar ist, nach welchen genauen Kriterien die gewissermaßen global in Besitz genommenen Wertschöpfung auf die minderbemittelten Arbeitnehmer verteilt werden soll?? ^^ Gerade die Sozialdemokratisierung ist doch mit einem zu harten Kurs der Umverteilung immer wieder gescheitert. Wenn schon  Umverteilung, dann muß diese an der Quelle der Wertschöpfung ansetzen, also etwa das Prinzips des Primats des Börsenkapitals durch das Prinzip genossenschafts-wirtschaftlichen Gemeineigentums ersetzt werden. Es ist wohlfeil anzustreben, daß die Populisten Donald Trump, Beppe Grillo und Marine Le Pen sowie andere mit ihren verstiegenen retrograden Nationalismen verhindert werden müssen. Das muß aber auf andere Weise als durch makroökonomische Sandkastenspiele geschehen, die Christine Lagarde (IWF) so liebt, wenn sie sagt, Deutschland müsse endlich aufhören, so viel zu exportieren!! – Sigurd Schmidt


Özlem Topçu: „Stille Erneuerung“: Der von Özlem Topçu vorgestellten Lesart würde ich gerne zuversichtlich folgen, mein Scheitern beginnt allerdings schon bei der außerordentlich restriktiven Handhabung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei. Diese Unfreiheit besteht bekannterweise mitnichten erst seit dem Putschversuch, und sie hat weitgehende Auswirkungen, die auch in die deutsch-türkische Gesellschaft, sogar in das deutsche Parlament (Armenien-Resolution), hineinreichen. Dabei betreibt Erdogan in der Tat eine Erneuerung seines Landes. Die wirkt aber weder still, bemüht sie doch innenpolitisch vor allem martialischen Rhetorik ohne Konjunktiv – und außenpolitisch höchste Undiplomatie, noch erscheint sie in irgendeiner Weise demokratisch vorwärts gewandt. So ist es denn wohl auch weniger Fatalismus als vielmehr geübte Einsicht, frei nach Willy Brandt festzustellen, dass zwischen der EU und der Türkei nichts zusammen wächst, was nicht zusammen gehört. – Ira Bartsch


Feddback zur Ausgabe: Leider hat mich an der aktuellen Ausgabe der relativ offene Sexismus negativ überrascht. Im Politikteil auf Seite 11 wurde „Ärger im Paradis“ von Herrn Dausend verfasst. Es ist leider nicht nachvollziehbar, was damit ausgedrückt werden sollte. Soll es lustig sein die weibliche Führungsriege auf Klamotten zu reduzieren? Soll damit die Kompetenz in Frage gestellt werden? Für die Zukunft wünsche ich mir klare, inhaltliche und weniger plumpe Äußerungen. Hinzu kommt, dass auf Seite 5 für den Artikel über Israel ein Foto mit sich räkelnden Soldatinnen gewählt wurde. Es geht u.a. um Beziehungen zu Nachbarländern, die Arbeit des Mossad, die Sicherheit des Landes. Über Fotos soll Aufmerksamkeit für Artikel erweckt werden, ob es bei solchen Inhalten über den Weg „sex sells“ sein muss, wage ich zu bezweifeln. Zudem habe ich noch eine allgemeine Anmerkung. Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass die Zeit sehr viel Wert darauf legt, die persönliche Meinung ihrer Redakteure kund zu tun. Es ist mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung nicht nur über Fakten aufgeklärt zu werden, sondern auch an persönlichen Erfahrungen anderer teilhaben zu können, nichtsdestotrotz möchte ich darum bitten, darauf zu achten, dass die Zeit nicht zu einer Selbstdarstellungsplattform ihrer Redakteure wird, sondern in erster Linie über Fakten aufklärt. – Antonia Greiner


„Am Abendbrottisch mit…“: Die Bandbreite der Emotionen, die Ihr Artikel bei mir ausgelöst hat, reichte unter anderem von Ärger (über Herrn Güven, der alles, was nicht in seine Vorstellung passte, als unglaubwürdig abtat …) über Betroffenheit (Dafne, die Angst haben muss, ihre Mutter zu besuchen …) und leichte Erheiterung ( Lüle: .. wer verlangt von Japanern, dass sie Deutsch lernen müssen …) Wirklich entsetzt hat mich aber die Aussage von Herrn Güven über Herrn Erdogan: „…. er hat Autobahnen gebaut und das Bruttosozialprodukt hat sich vervierfacht.“ Da muss man sich doch fragen: Wann kommt „Heil Erdogan“ ??? – Hanne Bollwin


„Epidemie des Argwohns“: Solche Artikel und Überschriften finde ich wenig hilfreich: ich fürchte, daß sie genau diese Veränderung der Wahrnehmung fördern, im Verein mit allen mögliche seriösen oder bösartigen Veröffentlichungen in den Medien, und zur Entstehung einer „Epidemie“ und zur Verbreitung des Argwohns beitragen. Da hilft es auch wenig, wenn am Schluß dann geraten wird, man solle sich nicht verrückt machen lassen. Millionen Autofahrer leben jeden Tag damit, daß sie ständig aufmerksam sein und mit unvorhergesehenen Risikosituationen rechnen müssen. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, denke ich ständig daran, daß irgendein Schussel oder ein Rücksichtsloser sich falsch verhalten könnte, bin vor einer Einmündung darauf vorbereitet, daß mir jemand in die Quere kommen könnte, erwarte fast, daß der LKW plötzlich ausschert, den ich gerade überhole. Wenn meine Kinder mit dem Auto unterwegs sind, mache ich mir Sorgen. Wir befinden uns also fast alle in einem Zustand, den Thomas Assheuer als Epidemie des Argwohns bezeichnen könnte: Wir müssen auch hier jederzeit mit Unberechenbarem- mit Fehlverhalten oder auch mit technischem Versagen- rechnen, nur daß wir das in diesem Fall sehr gelassen sehen- vor allem angesichts dessen, daß unser reales Risiko im Straßenverkehr mit fast 3500 Toten im vergangenen Jahr um mehrere Zehnerpotenzen höher ist als die Gefährdung durch Attentate. – Dr. Michael Woernle


Zu meiner Überraschung habe ich zum wiederholten Male (zugegeben, im niedrigen einstelligen Bereich) in der Abteilung „Z“ in Ihrer Zeitung einen, wie ich finde, hochinteressanten und wichtigen Beitrag gelesen. Ich bin sehr beeindruckt von M. Kalles Verteidigungsrede zur Ironie. Ich kann ihm nur zustimmen: Es ist nicht die von den Ironiekritikern unterstellte „Verächtlichmachung“ von „Wahrheiten“ und „Autoritäten“, die unsere Freiheit bedroht, sondern die gefühlt wachsende Zahl derjenigen, die „genau wissen, wo sie stehen“, deren Weltbilder sich immer hermetischer verengen, „die keine Selbstzweifel kennen“, und die damit unser Leben zu ihrer Hölle der Alternativlosigkeit zu machen versuchen. Seit langem schon diagnostiziere ich bei mir eine schwere „Unverträglichkeit“: die gegenüber Ironie-Intoleranz. Da hilft wohl nur Ironie in hoher Potenzierung. Vielen Dank für Ihre therapeutische Unterstützung, Herr Kalle! – Henrik Wischnewski


In „Die Zeit“ vom 28/7 lese ich in Ihrem Artikel „Wir wissen alles über dich“, folgendes: „Allerdings hat Israels Politik einen Anteil an seiner prekären Sicherheitslage. Mit seiner Rücksichtslosen Besatzungs- und iedlungspolitik hat es viel Palestinenser in die Arme der Terrorgruppen getrieben.Premier Netanyahu scheint sich längst von der Zwei-Staaten-Lösung verabschiedet zu haben. Amerikanische Vermittlungsbemühungen hat er ins Leere laufen lassen.“
Sie scheinen zu vergessen dass Olmert zuerst, Ehud Barack danach hatten ausgedehnte Angebote an Yasser Arafat gemacht, die von ihm abgelehnt wurden, dass Bill Clinton selbst sagte Arafat dass er nicht dieser „großer Mann“ wurde wegen diese Ablehnung von ihm, dass Mahmud Abbas deklarierte dass er keine einzige Jude dulden wird in eine palestinensische Staat, dass er bezahlt gutes Geld für die gefasste und eingesperrte Terroristen und deren Familien, dass er nie das jüdische Staat Israel akzeptiert und anerkannt hat, dass Jibril Rajoub, Chef die Sicherheitkräfte der PA (Preventive Security Force), heute Präsident der Palestinian Football Association, deklarierte:“Glauben Sie mir , wenn wir die Atombombe hätten , hätten wir sie am nächsten tag auf Israel geworfen.“ (http://palwatch.org/main.aspx?fi=472&fld_id=474&doc_id=8927)
Sie vergessen dass Mahmud Abbas sich brustete damit dass er drei mal „Nein“ sagte zu John Kerry’s Bemühungen um dem Friedensprozess, dass Israel hatte Gaza evakuiert und hat jetzt der Hamas dort und schon drei Kriege, dass Israel hat dem Süd Libanon verlassen und hat jetzt der Hizbollah dort mit circa 100.000 Racketten und Missiles, dass (und da musste ich schallend lachen) Mahmud Abbas will Groß Britanien verklagen wegen die Balfour Deklarationvon 1917, dass er in Januar 2013 lobte und würdigte Amin al Husseini der Partner von Hitler und kollaborateur von Adolf Eichmann in der vorbereitung der Holokaust.
Und letztendlich ist es schlicht und einfach falsch von eine Besatzungspolitik im „Westbank“ (Judea-Samaria) zu sprechen wenn, zuerst in San Remo (1922.) danach von der UNO (1945), zwei mal international anerkannt wurde die recht der Juden of Israel inklusiv die Judea-Samaria.
Alles was ich hier geschrieben habe ist sehr gut dokumentiert. Da ich Ihnen keine Bosheit unterstellen will kann ich nur denken dass Sie nachplappern, ohne leider nachzuprüfen, was fast überall zu lesen ist, aber leider genauso wenig recherchiert. Um Sie zu unterstützen einer echten Journalist zu werden, schicke ich ihnen eine Dokumentation die auf Fakten, Zitaten, Bider und Videos von Syrier, Egypter, Jordanier und „Palestinenser“ basiert. Sie haben da eine Chance sich zu verbessern. Wenn Sie Mut und Demut haben, zeigen Sie es dadurch dass Sie mein Leserbrief veröffentlichen. – Edmond Richter


Zu dem Artikle von Anna Kemper: Mir hat der Artikel sehr gut gefallen, zumal ich den Schauspieler schon lange gut finde und auch nicht seinen Namen wusste, bevor er vor kurzem bei „3nach9“ zu Gast war. Allerdings steht bereits auf S. 31, dass Jan Josef Liefers sein Halbbruder ist und auf S. 34 steht der Satz: Zwei Söhne eines Vaters. Meiner Meinung ist das falsch, weil Karlheinz Liefers gerade nicht der Vater von Herrn Brambach ist, sonder ein gewisser Jürgen ist sein biologischer Vater (S. 33). Mit Karlheinz Liefers ist er bloß aufgewachsen und bezeichnet ihn als Vater. Die Definition Halbruder setzt aber eine biologische Verwandschaft voraus: Halbbruder bedeutet, dass man entweder den gleichen Vater oder die gleiche Mutter hat, aber dass nicht beide Elternteile gleich sind. Die Aussage des Artikels zum Halbbruder finde ich irreführend und falsch. – Sabine Vogel


Ich verfolge die Diskussion um „Regretting Motherhood“ schon länger. Als berufstätige, karrieregehinderte, politisch und ehrenamtlich (für Kinder!) aktive Mutter verstehe ich alle Ambivalenzen, die mit dem Thema Mutterschaft verbunden sind nur zu gut. Was mir jedoch in dem Artikel und in der Diskussion fehlt, sind zwei weitere, m.E. entscheidende Variable: Alter und Anzahl der Kinder bei Befragung. Hätte man mich (und meinen Mann) im Laufe der letzten 22 Jahre befragt, wären, je nach aktueller Lebenssituation wahrscheinlich, sehr unterschiedliche  Schlaglichter entstanden. Es macht auch eine großen Unterschied, ob Einzelkind oder kinderreiche Familie. Mutterschaft ist kein festgeschriebener Wert an sich, sondern – wie eine Ehe – eine Beziehung mit lebenslangem Erneuerungsbedarf. Alle Beteiligten entwickeln sich (hoffentlich!) weiter und eine Bilanz im Sinne eines Schlusspunktes gibt es noch nicht einmal mit dem Tod. Ich habe gelernt den Fokus zu verlagern: von reiner Mutterschaft (da kann man es sowieso niemandem recht machen) auf den Erlebnis- und Entwicklungsraum „Familie“. Sozusagen vom Ich zum Wir. Meiner Meinung nach, tut das allen gut – auch den jeweiligen ‚Ichs‘. Wir sind gerne zusammen und gehen ebenso gerne getrennte Wege – und genießen, dass wir etwas ganz Besonderes sind: eine Familie. – Dr. Ulrike Blatter


Zum Artikel „Hätten wir mal lieber nicht“: Seit über 50 Jahren lese ich DIE ZEIT. Alle Eltern sind manchmal genervt von ihren Kindern, man könnte sie manchmal sogar “ auf den Mond schießen“ , jedoch der Gedanke, sie zu verlieren ist furchtbar. Aber darüber einen Artikel zu schreiben, der wirklich ernsthaft untersucht, wieviel Prozent der Eltern sich nochmals für Kinder entscheiden würden oder nicht, ist doch wohl überflüssig. Könnte man diesen Bericht nicht auch in einem  „Blatt für die Frau“ veröffentlichen und nicht unter der Rubrik „Wissen“ in  DIE ZEIT – Brigitta Stallbaum


Ich bin entsetzt über die Aussagen von Papst Franziskus über den Islam. Es ist schlichtweg nicht wahr, dass die Gewaltbereitschaft im Islam gleich hoch ist wie in anderen Religionen. Mir scheint, dass der Papst nicht lesen kann oder keine Nachrichten liest. Wir können nämlich jeden Tag in der Zeitung lesen, dass neue Gewalttaten im Namen des Islam verübt werden. Jeden Tag werden im Namen des Islam „Ungläubige“ getötet, Frauen misshandelt und unterdrückt, Menschen ausgepeitscht oder ihrer Freiheit beraubt. Dass dies nichts mit dem Islam zu tun haben soll, ist eine blanke Lüge. Wer den Koran liest, wird hunderte von Stellen finden, die zum Mord an Nicht-Muslimen, zur Unterdrückung von Frauen und zum Krieg im Namen des Islam aufrufen. Alle Gelehrten, die bislang versucht haben, den Islam zu reformieren und den Koran im historischen Kontext zu interpretieren, sind gescheitert und haben sich großer Gefahr ausgesetzt – sie sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Es ist also keine kleine Gruppe von Fundamentalisten, die den Koran so auslegt, wie er geschrieben ist – es ist die Mehrheit. Wenn der Papst sich Umfragen in westlichen Ländern ansehen würde, würde er lesen, dass eine Mehrheit die Regeln der Scharia über weltliche Gesetze stellt. Wenn der Papst Informationen über die Länder der Welt lesen würde, würde er lesen, dass es nicht ein einziges islamisches Land gibt, in dem Nicht-Muslime ihre Religion frei leben können und Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben. Wenn der Papst Nachrichten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweden lesen würde, würde er lesen, dass die zivilisierte Welt sich in einem Krieg befindet – einem Krieg mit dem fundamentalistischen Islam, dessen zahlreiche Vertreter sich nicht mehr darauf beschränken, ihre eigenen Frauen und Töchter zu unterdrücken, sondern mehr und mehr die freie Welt angreifen, damit alle nach ihren unterdrückenden Regeln leben. Das ist eine riesige Gefahr, und es ist die Pflicht und die Verantwortung des Papstes, darauf hinzuweisen. Es ist beschämend, dass er seiner Verantwortung nicht nachkommt.- Sandra Gellings


Was wir nicht mehr sehen wollen: Ich stelle mir vor, Ihr Ansatz wird medialer Konsens und ich sehe mich allerorten von Bildern mit nebulösen Farbverläufen umgeben, in deren Zentrum ein Reizwort prangt (Rucksackbombe, Terrorist, Opfer…), das Menschen entsprechend ihrer Disposition von ganz allein auf Fantasiereisen schickt. Was muss zum Schutz der Leser bzw. gegen potentielle  Fehlinterpretationen künftig noch verschleiert werden? Der AIDS-kranke Fixer auf der Bahnhofstoilette, weil das all jene befeuert, die sagen `spült den Dreck doch einfach weg´, Helmut Schmidt mit Zigarette, weil man auf die Idee kommen könnte, Rauchen lässt alt werden und macht schlau? Wäre es nicht besser, der  Bildauswahl mehr Überlegungen zu widmen? Es muss kein Blut von ihnen triefen, um seriöse Meinungsbildung zu unterstützen. Es ist wahr, wir wollen sie nicht mehr sehen, aber damit meinen wir eigentlich die Anlässe selbst, wenn sie sich denn trauriger Weise ereignet haben, und nicht die Bilder von ihnen. – Adre Kruß


Betr.: „Epidemie des Argwohns“ von Thomas Assheuer: Epidemie des Argwohns – und dann der Psychiatrie? Sehr geehrter Herr Assheuer, selten habe ich eine so differenzierte Abhandlung über die subtile Wirkung des Terrors gelesen. Vor allem Ihre Analyse der veränderten Wahrnehmung und der vorweggenommenen Angst scheint mir sehr zutreffend. Auch der Hinweis, dass der Feind nicht nur von Außen kommt, sondern auch Menschen, die lange hier wohnen, gefährlich werden können, trifft wohl leider zu. – An einer Stelle bleibt Ihre Analyse dann stecken und möchte ich Sie zum Weiterdenken ermuntern: Sie sprechen davon, dass die „verlorenen Söhne zur allgemeinen Beruhigung und vermutlich zu Recht umgehend als Klinisch krank, psychisch labil oder offenkundig gestörte bezeichnet werden“. Das mag beruhigen, weil wir dann von uns weg auf die Andersartigen verweisen können. Aber dieser Reflex ist hochproblematisch, – zumindest solange wir  psychiatrische Diagnosen so handhaben, als würden sie eine neue Wirklichkeit schaffen oder gar eine Erklärung beinhalten. Das mag die Psychiatrie manchmal selber wünschen oder sogar suggerieren; doch genau das leisten Diagnosen nicht. Sie sind mehr oder weniger hilfreiche Etiketten, zugleich Überschriften für sehr verschiedene Menschen, Entwicklungen und Erfahrungen. Wir kommen nicht umhin, in jedem Einzelfall zu fragen, was hat diesen konkreten Menschen gekränkt, psychisch verletzt, sozial isoliert, politisch verbohrt, zu unheilvollen Ideologen getrieben. Und was davon ist individuell, gesellschaftlich oder politisch zu verstehen und zu beantworten. – Für alles die „Krankheit“ und dann die Psychiatrie verantwortlich zu machen, überfordert uns in der Psychiatrie und wird der Komplexität des Geschehens, dem auch bösen Potential des Menschen, vor allem den wirklich psychisch Kranken nicht gerecht. – Prof. Dr. Thomas Bock


In Ihrer Aufzählung, worüber die Manager wütend sind, fehlt ein wesentlicher Grund: Empörung über das skrupellose Vorgehen von Topleuten, die millionenfach Boni kassierten und doch die Bank an die Wand gefahren haben. Wegen milliardenfacher Kompensationszahlungen müssen viele betroffene Mensche leiden. Die Verursacher etwa nicht, weil sie sich juristisch abgesichert oder versichert haben? –
Wilfried Buscher


Im blauen Kleid die Präsidentin. Ein kurzer Kommentar zu Sabine Rückerts Beitrag „Sie kann alles“ : So leicht, wie man sich Wladimir Putin mit Donald Trump auf einer Bärenjagd vorstellen kann, so einfach mag man sich vermutlich als Frau ausmalen, wie richtig es wäre eine Präsidentin in einem schönen Kleid zu haben. Die beiden Klischees entstammen einer Welt, die uns Sabine Rückert vergangene Woche in ihrem Beitrag „Sie kann alles“ schilderte (ZEIT Nr. 32, S.10). Während man über das erste noch zusammen mit der Autorin lachen kann, meint sie das zweite offensichtlich ernst. In atemloser Begeisterung über das präsidiale Charisma und die lehrbuchreife Rhethorik der stets stilbewussten Michelle Obama, mag sie die Autorin gleich selbst zur nächsten Präsidentin der USA küren. Doch es soll eine andere werden: Hillary Clinton. Weil sie’s kann, so liest man weiter im Text. Doch was genau kann sie? In den vergangenen Wochen hatte die ZEIT mehrfach ausführlich über Hillary Clinton berichtet: Kalkül, Pragmatismus und Machtstreben – all das, was einen an die US-Serie „House of Cards“ denken lässt – stand hier im direkten Zusammenhang mit Clintons Charakterstärken, ja mit ihrem ganzen Werdegang.
Dagegen schreibt Frau Rückert an. Und ihre unbeirrbare Euphorie erstaunt und frustriert zugleich. Bei ihr geht es um Clintons Vorbildfunktion und ihrem Glauben an „Dinge, die größer sind als sie selbst“. Da fragt man sich, was sind denn eigentlich immer diese großen Dinge: Gott? Das Vaterland? Die Macht? Was von dem ließ wohl Hillary Clinton durch die Zeit der Demütigungen und Niederlagen „durchmarschieren“? Die Antwort scheint hier nicht wichtig, wichtiger dagegen nimmt die Autorin die Verallgemeinerungen mit denen sie weiter macht: „Männer hauen die Welt zu Klump“. Männer vergeigten, und verdrückten sich; schwängerten die Frau, und liefen davon. Stets müssten die Frauen alles wieder ausbügeln. Siehe Brexit, siehe CDU und Angela Merkel, siehe alleinerziehende Mütter. Und der Schlüssel zum Erfolg? Verantwortung und Autorität als Selbstverständlichkeiten des weiblichen Naturells. Der Mann als zündelnder Rüpel kann da freilich nicht mithalten.
Unweigerlich fragt man sich nach dem Gehalt solch fraglicher Gegenüberstellungen: Also Frauen sind die Guten, weil Männer die Bösen sind? Ist das nicht ein Holzweg? Emanzipation ist das jedenfalls nicht. Aufwertung durch Abwertung ist sicher kein „gutes Zeichen an unsere Töchter“.
Wenige Zeilen später kulminiert das ganze auch schon in einer fast satirischen Anmaßung, und in einem für die heutige Zeit groteskem Vergleich: Auch Nationen könnten Kinder sein, und da die Väter sowieso nichts taugten, soll im Falle der USA eine „ehrene Mutter“ (Clinton) die Zügel übernehmen. Eine klassische Lösung sogesehen.
Neu dagegen wäre, wenn wir grundsätzlich mal aufhören würden so übereifrig nach Vorbildern und Führungspersönlichkeiten zu suchen, um mehr hinter die Bühne zu schauen. Bei Clinton, und erst recht bei Trump. Neu wäre es die Verantwortung nicht abgeben zu wollen, dort, wo sie einem selbst zusteht. Hilfreich ist vielleicht das Gefühl, dass jeder Bürger im Alltag, wie auch jeder Soldat und Polizist im Dienst und jeder Politiker im Amt, immer wieder aus sich selbst heraus lernen kann, für sich und sein Handeln Verantwortung zu übernehmen. Vermutlich bringt das ein Land weiter, als alle Vorbilder zusammangenommen. Putins Bärenjagd ist zweifelsohne von gestern, aber gedankenlose Euphorie, extatische Vorfreude und unbelehrbare Hoffnung, dass uns in jeder neuen Wahlperiode ein Polit-Marketing- und PR-Kampagnen-Produkt in Gestalt des jeweiligen Präsidentschaftskandidaten immer wieder in eine bessere Zukunft führen wird, ist mindestens so alt wie die Werbung. Vermutlich aber so alt wie die Demokratie selbst. – Artjom Botschkarew