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04. August 2016 – Ausgabe 33

 

Leserbrief zu „Richter Mundtot“ von Julia Smilga:

Die Gesetzgebung, die der Disziplinarsache gegen von Renesse zugrunde liegt, könnte man aufgrund der Vorkommnisse auch als Absprache gemäßes Zusammenwirken / konkludentes Handeln von  Gesetzgeber und Justiz, also von zwei Grundpfeilern unseres Staates, sehen mit dem Ziel, nach außen hin Wiedergutmachung vorzugeben, diese jedoch bei der Umsetzung  durch kaum zu erfüllende Voraussetzung praktisch wieder aufzuheben.

Diesen Widerspruch erkennend hat von Renesse gehandelt und dabei  nicht zu rechtfertigende Weisungen verständlicherweise ignoriert.

Das Vorgehen gegen von Renesse ist nicht zu rechtfertigen. – Dankward Sidow


Zum Artikel „Richter Mundtot“ von Julia Smilga:

„Mehr als die Beschämung ist tatsächlich nur der Schrecken, den dieser Artikel in mir hervorlockt. Was für eine unterbewusste und kollektive Verstrickung, bis weit zurück ins Dritte Reich, muss wohl in den Köpfen, ja in den Herzen der vielen Protagonisten dieses sich so abscheulich und unwürdig anhörenden Ränkespiels, wirkmächtig die Strippen ziehen. Und was für einem ehrlosen Marionetten-Theater, bar jeder Empathie, geht hier eine große Zahl Menschen ins Netz, entrückt schwebend, über einem Boden, der eigentlich deutsche Staatsräson sein sollte. Bleibt nach dem Lesen des Artikels fast nur die Frage, wie sowohl die ZEIT als auch alle anderen Vertreter der vierten Macht im Staat solch einer unheiligen Allianz entgegen treten werden, um – leider – längst nicht mehr nur den Anfängen zu wehren? Denn hiergegen kommen einem die aktuell noch relativ machtlosen Mini-Massen von Pediga, AfD und Co. fast harmlos vor.“ – Markus Koch


Leserbrief zu „Unsere Arroganz“  von Elisabeth Raether:

Die Schönheit des Bodenständigen:

„Jetzt ist aber mal genug mit diesen originellen Einfällen“, sagt Elisabeth Raether, wenn sie „aus Berufsgründen in einem teuren Restaurant vor einer als Schiefer Turm von Pisa geformten Gänsestopfleber“ sitzt, genießt „diesen Moment der unreflektierten Elitenverachtung“ und fragt: „Ist das Bodenständige nicht viel schöner?“

Ja, selbstverständlich, liebe Frau Raether, damit kann auch ich sehr gut leben. Zumal, wenn das Ganze nicht mit Öl vollgesaugt ist und schwer im Magen liegt. Also: Herzlich willkommen mit dem, was Sie da (mit Ihrem Essay) angerichtet haben. Aber am Ende bitte nicht schwach werden, sondern: „…noch mal pfeffern(!)“. –  Hans-Jürgen Tlusty


Betrifft „Einer flog über das Storchennest“ von Martin Nejezchleba:

Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie sich von Frau Dr. Gräßle folgende Zahlen geben:

  • Anzahl der noch laufenden Förderprojekte, ggf. getrennt nach Beginn pro Jahr
  • durchschnittliche Laufzeit in Jahren
  • Volumen in Euro, gestaffelt nach Größe
  • Anzahl der Mitarbeiter, die für die Projekte von der Beantragung bis zur Abwicklung (einschl. finanzieller Prüfung) zuständig sind.

Das Mißverhältnis ist unbeschreiblich, aber Brüssel akzeptiert lieber die erwähnten 6,4 Mrd. € dubioser Fälle. Daraus sollten Sie eine Berichtsserie machen.  – Heinz-Dieter Busch


Zum Tietelthema:

Beim Lesen dieses Artikels fragt man sich, ob Frau Rückert mit Karin Göring-Eckardt verwandt oder verschwägert ist… Unglaublich, wie dem Leser hier ein 10-Punkte-Plan (mal wieder) vorgelegt wird, nach dem er sich gefälligst zu richten hat!  Besonders nett ist Punkt 10, treten Sie einer Regigionsgemeinschaft bei, unabhängig von Ihrer persönlichen Überzeugung…? Ich selbst bin Mitglied der katholischen Kirche, vertrete aber den Ansatz leben und leben lassen, warum soll sich jemand einer Gemeinschaft anschließen, deren Werte ihm nichts sagen? Na ja, aber das ist vermutlich wieder der verkappte Gutmenschenansatz der Zeit, dieser kann einen treuen Leser schon mal nerven. – Magrit Mauen


Leserbrief zu „Richter Mundtot“:

Ihr Artikel hat mich an meine eigenen Erfahrungen erinnert. Ich hatte drei Jahre lang mit Vernehmungen von Holocaust Überlebenden im Auftrag von Sozial- und Strafgerichten zu tun. Vielleicht sollten Sie einen neuen Bericht über das Bundesentschädigungsgesetz und dessen Entstehungsgeschichte schreiben. Dabei müssten Sie auch erwähnen, dass es bereits Ende der sechziger Jahre auslief, da nach dem damaligen Rechtsverständnis Rechtssicherheit eintreten sollte. Das führte dann dazu, dass verschiedene Entschädigungsfonds geschaffen wurden. Auch deren Geschichte wäre interessant dazustellen. Eins sollten Sie aber berücksichtigen:  Wenn Sie Entscheidungen über Entschädigungen einer Bürokratie überantworten, dann folgt das Verfahren seit Hamurabi den drei ehernen Verwaltungsprinzipien:
1. Das haben wir schon immer so gemacht. 2. Da könnte ja jeder kommen. 3. Warum sollten wir das
überhaupt ändern. Gestatten Sie mir, dies an einem Fall zu verdeutlichen: Eine polnische Jüdin war Anfang der 40 Jahre in Polen aus einem Ghetto geflohen. Auf der Flucht hatte ihr eine Maschinenpistolensalve den linken Unterarm zerfetzt. Sie hatte daraufhin eine Unterarmprothese mit einer künstlichen Hand erhalten. Als sie eine Neue benötigte, lehnte das die zuständige Entschädigungsbehörde ab, Begründung: Da sie nur eine Entschädigungsrente entsprechend der Rente eines Beamten des mittleren Dienstes erhielte, stünde ihr nur eine Art Greifzange zu. Erst die Drohung, die Akten an den Petitionsausschuss des Bundestages und des zuständigen Landtages zu senden, verhalf der Betroffenen zu einer Hand. – Ulf Hanel


Ich habe selten einen so oberflächlichen und gleichzeitig naiven Kommentar gelesen, wie denjenigen von Frau Baurmann in der aktuellen Ausgabe Ihrer Zeitung. Da beruft sich die Autorin auf den Blogeintrag eines Mitglieds des Chaos Computer Club (CCC) und argumentiert mit Prozentzahlen, womit sie zu belegen versucht, dass man zwar Waffen im Darknet bestellen könne, die dazu gehörigen Seiten aber einen verschwindend geringen Anteil des gesamten Darknets ausmachten, das ansonsten eine „ziemliche gute Sache“ sei. Nicht nur sollte man die statistischen Erhebungen des CCC vor dem Hintergrund einer zunehmende staatlichen Kontrolle des „guten Internets“ mit Vorsicht genießen.

Selbst wenn man aber den Zahlen Glauben schenken möchte, so ist die Nennung von 0,3 % bis 4 % ohne absoluten Bezugspunkt – im für die Autorin besten Fall – bloß Zeichen eines missglückten Versuchs, dem Kommentar einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen. Neben den mutmaßlichen Feldstudien in Hamburger Problembezirken hätte Frau Baurmann vom Besuch eines Jugendschöffengerichts sicher mehr profitiert: Dort  erlebt man mit trauriger Regelmäßigkeit immer wieder Jugendliche, die sich über das Darknet Dopingpräperate aus Giftmischereien in China, Drogen, Falschgeld oder Waffen an Postfachadressen schicken lassen und damit andere Personen gefährden oder gar verletzen. Die dazu erforderlichen Seiten im Darknet zu finden, scheint ihnen dabei nach meiner Erfahrung jeweils keine großen Schwierigkeiten bereitet zu haben. Dem Amokläufer von München offensichtlich auch nicht. – Dr. Matthias Klöpfer


Zum Leitartikel „Der Kampf um die Demokratie“:

Ja es stimmt, um Demokratie muss gekämpft werden. Das war schom immer so – und was noch viel schlimmer ist: Der Kampf muss in den Köpfen stattfinden. An dieser Stelle wird es dann problematisch, denn der Populismus hat die einfacheren Lösungen anzubieten. Lösungen, die jedem denkfaulen Mitmenschen eingängig sind und die Symptome der Gesellschaft zu heilen versprechen. Da aber das Nachdenken über die Folgen wiederum nichts für die Denkfaulen ist, welche die gegebenen Verhältnisse befördert haben, schwingt das Pendel nach einiger Zeit wieder zurück. So war es bisher. (Siehe Atomkraft, Umweltschutz etc…)
Ob das Pendel hin zu einer demokratischen, und damit den humanistischen Idealen verbundenen, Gesellschaft zurückschwingen kann, darf im Moment getrost bezweifelt werden. Das Informationszeitaler hat den Konstrukteuren phantastischer Verschwörungsszenarien ein Spielfeld eröffnet, das Jeden in den Rang eines Pseudointellektuellen erhebt. Einfache Geister meinen den Zusammenhang komplexer Dinge erkennen zu können und bekommen von sinsitren Meinungsagenten auch gleich die Schuldigen und die Lösung mitgeliefert. Die Erkenntnis, nur missbraucht zu worden zu sein, kommt leider oft zu spät.
Demokratie und deren Pflege bedingt gebildete Menschen. Mit dem Niedergang der Bildung, in Form von Einsparungen im Bildungswesen, bei der öffentlichen Kinder– und Jugendarbeit und letztendlich bei der hirnrissigen Reform des Studiums, schaufelt sich unsere Gesellschaft das eigene Grab. Extremismus gedeiht in bildungsfernen Schichten und nur selten in den Köpfen kluger Menschen. (Es sei denn, sie nutzen ihn zur Verfolgung eigener Interessen!) – Rainer Geyer


Zum Leitartikel:

Der Titel greift zu kurz. Denn die Gefahr für die westlichen Demokratien geht nicht nur von autoritären Populisten aus, die zum eigenen Nutzen die Gesellschaften spalten, sondern ebenfalls von den etablierten Parteien, die immer häufiger eigentlich verbriefte Bürgerrechte einschränken. Wie zum Beispiel in Spanien, wo als direkte Reaktion auf die sozialen Jugendproteste ein Gesetz seitens der alten konservativen Regierung verabschiedet wurde, um insbesondere in den sozialen Netzwerken unbequeme Beiträge zu unterbinden. Oder in Hamburg mit den sogenannten Gefahrengebieten, bei denen nicht einmal die Gewaltenteilung eingehalten wurde, da die Exekutive nahezu im Alleingang die Bevölkerung in ganzen Stadtteilen unter Generalverdacht stellen konnte. Deshalb bleibt die wichtigste Lehre wie schon in der Weimarer Republik, dass eine Demokratie nur so stark ist, wie ihre Repräsentanten auftreten! – Rasmus Ph. Helt


„Mischt euch ein!“ von Thomas Fischermann und Christof Siemes:

Einmischen … ja, aber weit effektiver wäre es zu ignorieren. Die gigantische Wirtschaftsmaschine „Olympia“ benötigt vor allem eines: Aufmerksamkeit. Ob positiv oder negativ, Hauptsache auf Seite 1 in den kommenden Wochen. Wäre es nicht ein Zeichen, das „DIE ZEIT“ setzen könnte, wenn sie über diesen Rummel in Rio inklusive der Feigenblattveranstaltungen darum herum NICHT berichten würde? Kein Foto, kein Text – NICHTS.
Das wäre die effektivste Art Herrn Bach und den seinen zu sagen, was man von Olympia hält. Die Frage ist, hat „DIE ZEIT“ den Mumm dazu, den sie von anderen einfordert. – Manfred Hofmann


„Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

Beim Lesen der Vorschläge, die jede/r Einzelne zu einer Stärkung der Demokratie tun könne, stellte sich mir doch ernsthaft die Frage, ob der zehnte Punkt als ironische Pointe zu verstehen oder tatsächlich voll und ganz ernst gemeint ist. Die Kirche als Demokratie fördernde Instanz darzusstellen ist mit der größte Schwachsinn den ich jemals lesen musste! Ihr Weg zu dem politischen und sozialen Einfluss, den sie in den letzten 1000-1500 Jahren erreicht hat, ist gekennzeichnet von Korruption, Intrigen, Machtspielen, Mord und patriarchalen Strukturen; alles Aspekte, die einer Demokratie nicht förderlich sind.
Wo sich hier „Herzlichkeit“ finden lassen soll, bleibt mir schleierhaft im Hinblick auf die Masse an Menschen die unter „christlicher Flagge“ ihr Leben lassen musste. Angefangen bei den frühen Kreuzzügen, über die Vernichtung der Ketzer, psychisch oder körperlich Beeinträchtigter, tausender Frauen – sei es direkt durch die Hexenverfolgung oder indirekt aufgrund illegaler Abtreibungen etc. – bis hin zu den jüngsten Glaubenskriegen.
Liberté, Égalité, Fraternité – bis auf letzteres vielleicht, im wahrsten Sinne des Wortes, lässt sich in der hierarchisch organisierten christlichen Kirche keiner dieser Grundsätze wieder finden. Neu ist mir auch die Tatsache, dass sie davor bewahre „alles besser zu wissen“, hat sie doch selber ihren streng dogmatischen „Irrweg“. Die monotheistischen Religionen sind – wie der Name unschwer erkennen lässt – dadurch gekennzeichnet, dass EINE heilige Person den Menschen Verhaltensweisen und Regeln vorgibt, deren Nichteinhaltung sanktioniert wird. Vor allem in der katholischen Kirche mit dem Papst an der Spitze erinnern solche Strukturen doch eher an Autokratie als an Demokratie.
Weltanschauung, Organisation und Struktur der Kirche sind vielmehr Gefahr für Demokratie und Frieden, als dass sie diese stärken würden. In einer aufgeklärten, starken und sicheren Demokratie sollte Religion eher eine marginale Rolle spielen! Zum Abschluss die Worte Reinhard Meys im Ohr: „Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt du sie dumm – ich halt‘ sie arm!“ – Lena Lindner


Zu „Eine ziemlich gute Sache“ von Jana Gioia Baurmann:

In der aktuellen Ausgabe der Zeit bin ich mit einiger Verwunderung und leichter Verärgerung gleich auf der ersten Seite im Artikel „Eine ziemlich gute Sache“ von Jana Gioia Baurmann auf mir zum Teil nicht bekannte Anglizismen gestoßen. Es waren dies der inzwischen weit verbreitete „Whistleblower“ – dessen Bedeutung mir bekannt ist – sowie das im letzten Absatz erwähnte „Darknet-Bashing“. Entgegen meiner Vermutung stellte diese letzte Formulierung keine satirische Überspitzung dar, die im nächsten Satz etwa erläutert wurde. Stattdessen war dies „ernst“ gemeint und der Leser muss hier anscheinend selbst wissen, was mit einem „Bashing“ gemeint sein soll. Ich möchte mich der Weiterentwicklung der deutschen Sprache und der Aktualisierung der Journalistensprache mittels Verwendung solcher anscheinend mittlerweile gängiger Ausdrücke nicht entgegenstellen und möchte hier nicht darüber schimpfen. Doch würde ich darum bitten, dass solche Begriffe, die sich nicht so leicht (oder gar nicht) erschließen lassen wie beispielsweise der „Whistleblower“ (zu deutsch schlicht als Enthüller zu bezeichnen), erklärt werden. Oder aber, und das wäre meiner Meinung nach ebenfalls sprachfördernd, man findet eine vielleicht noch nicht existierende deutsche Entsprechung, die sich aber jedem sofort erschließen kann. Im Falle des „Bashing“ könnte dies das „Herunterputzen“ sein, wobei dann natürlich die Substantivierung verloren ginge, wie sie im Artikel verwendet wurde.  Vielleicht habe ich den Artikel und seinen Tenor aber auch grundsätzlich missverstanden und mit den früheren Pro- und Contra-Artikeln verwechselt, die bis vor wenigen Jahren immer auf der ersten Seite zu lesen waren. In diesem Falle erhalte ich ausschließlich meine Bitte aufrecht, etwaige Anglizismen kurz zu erläutern. Auch als unregelmäßiger Leser der ZEIT freue ich mich weiterhin über interessante Artikel. – Hendrik Hempfling


Zum Artikel „Der Kampf um die Demokratie“:

Ich schreibe selten Leserbriefe, aber diesmal hat mich doch ein Absatz in einem Artikel so beeindruckt dass ich darauf reagieren wollte. Es geht um den Artikel „Der Kampf um die Demokratie – Was macht die Autoritären so stark?“. Meine Anmerkung bezieht sich dabei auf diesen Abschnitt:

Aber was ist mit den Fake Brüsten der jungen Trans-Frau? Warum sind die einen Brüste fortschrittlich, die anderen aber reaktionär? Wenn man sein biologisches Geschlecht nicht annehmen will, darf man sich bis zur Unkenntlichkeit operieren lassen, aber nicht, wenn man jünger oder besser aussehen will, als man ist? Wie soll man das jemandem außerhalb der liberalen Blase erklären?

Ich bin selber FzM Transgender, habe über 40 Jahre lang in einem Körper gelebt der nicht der meine war. Ich habe alles versucht, um diesen biologischen Körper anzunehmen, habe eine Familie gegründet, Kinder zur Welt gebracht. Es hat alles nicht funktioniert. Nicht, weil ich nicht GEWOLLT hätte, sondern weil es völlig UNMÖGLICH war. Dieses biologische Geschlecht, dieser biologische Körper widersprach all meinen Gefühlen, meiner Identität, meinem Ich. Über 40 Jahre lang habe ich eine Rolle spielen MÜSSEN die mir aufgezwungen wurde weil mein biologischer Körper nicht mit meiner Gesamtidentität übereinstimmte. Erst durch die Möglichkeiten der Gesetzgebung und der modernen Medizin war ich endlich in der Lage MEIN Leben zu führen. Ja, auch ich habe mich dabei operieren lassen – nicht bis zur Unkenntlichkeit, sondern im Gegenteil endlich zu dem Menschen der ich immer schon war, der aber bis dahin unter einem unkenntlichen biologischen Äußeren verborgen war. In Ihrem kurzen Abschnitt setzen Sie allerdings diese für die meisten Transgender lebensnotwendigen Veränderungen gleich mit dem eher oberflächlichen Wunsch nach einem schöneren, jüngeren Körper. Dass dieser Vergleich aus mehreren Gründen völlig unpassend ist habe ich versucht kurz zu erläutern. Ich hoffe ich konnte Sie mit meinem Leserbrief ein wenig ins Grübeln bringen, Sie ein wenig nachdenken lassen darüber dass ein Leben als Transgender solange kein Leben ist bis durch medizinische Eingriffe (lebenslange Einnahme von Medikamenten, aufwändige Operationen) die zumindest Annäherung zwischen dem Äußeren und dem Inneren Ich erreicht werden konnte. – Leon Uppena


Zu „Von wegen „die anderen““:

Den von Ihnen formulierten Anregungen, wie man die Demokratie stärken könne, würde ich mich ja anschließen, wäre da nicht Ihr „zehntes Gebot“. Damit erkennen Sie mal eben allen nicht religiösen Eltern die Fähigkeit ab, ihre Kinder tugendhaft zu erziehen. Ebenso fehlt danach allen Erwachsenen, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören, die Fähigkeit, ihre Meinungen und Positionen selbstkritisch zu prüfen. Sie wissen so gut wie ich, dass die Menschenrechte, die auch in unserer Verfassung wie in vielen anderen verankert sind, erst gegen den erbitterten Widerstand von Adel und Klerus erkämpft werden mussten. Und dass nur die von Ihnen gepriesenen Gemeinschaften die Gesellschaft zusammenhalten können, diskriminiert alle andern Gemeinschaften und Organisationen, die sich um Menschen und ihre Lebensumstände kümmern. Die Relgionsgemeinschaften tragen eher durch Beanspruchung von Privilegien zur Spaltung der Gesellschaft bei. – Karl-Heinz Noack


Betrifft „Vorwärts und nicht vergessen“ von Gero von Randow:

Die Idee der identitären (direkten) Demokratie geht zurück auf Rousseau. Der stets am Gemeinwohl orientierte und den Gemeinwillen repräsentierende Bürgerwille müsse sich auch unmittelbar als staatlicher Wille aussprechen können, ohne die Uminterpretation einer anderen Instanz wie der Legislative oder einer Regierung. Das Volk ist der Souverän und der Bürger ist als Teil des Souveräns citoyen, als Adressat der Politik aber sujet (Untertan). Es besteht also eine Identität von Volk und Staat in dieser idealen Demokratie. Kritiker werfen Rousseau zurecht vor, es gebe kein von vornherein festgelegtes Gemeinwohl und man dürfe Andersdenkende nicht „zwingen, frei zu sein“, wie Rousseau es vorsieht. Vielmehr würde die Idee des Gemeinwohls erst im Laufe einer pluralistischen Diskussion unterschiedlicher Interessengruppen entstehen.

In Deutschland vertreten m.E. alle staatstragenden Parteien und alle Leitmedien eine mehr oder weniger linksliberale Position. Kritiker werden deshalb automatisch als „Rechtspopulisten“ abgestempelt. Als Bürger habe ich kaum eine Chance, mitzubestimmen. Weder über die Mitgliedschaft in der EU, die Einführung des Euro noch über die unkontrollierte Zuwanderung von Migranten darf ich mitentscheiden. Das wissen die Eliten eh besser. Aber die Eliten hinter ihrer Goldenen Mauer (Mulisch) schaffen es nicht, die Außengrenzen der EU zu sichern, die Eurokrise zu meistern und sie sind unfähig, 200000 abgelehnte Asylbewerber abzuschieben.

Es geht nicht um ethnische, sondern um kulturelle Identität. Uns „Rechtspopulisten“ wird inzwischen sogar „kultureller Rassismus“ vorgeworfen, obwohl wir uns an Bassam Tibis Begriff des Kulturpluralismus orientieren, der kulturelle Unterschiede akzeptiert, aber für alle geltende grundlegende Werte wie individuelle Menschenrechte, Gleichheit von Mann und Frau und Laizismus fordert. Einen Multikulturalismus (Kulturrelativismus) im Sinne eines anything goes, wonach z.B. auch das Beschneiden kleiner Mädchen hinzunehmen wäre, lehnt er ab. Die Kulturrevolution der 60er und 70er Jahre hat in den westlichen Ländern zu einer Liberalisierung der Gesellschaften geführt. Dahinter wollen wir nicht wieder zurück.  Ja, wir sind konservativ: Wir bewahren den Fortschritt. – Klaus Lüßenhop


„Zum Ausschneiden und immer dran denken“: Liebe Sabine Rückert, ich lese grade Ihren Beichtspiegel für aufrechte Demokraten. Vielen Dank für die Belehrung, werde es mir  über’s Bett hängen.  – Dr. Sabine Brandenburg-Frank


Sabine Rückert ‚Zum Ausschneiden und Immer-dran-Denken‘:

Liebe Frau Rückert, ich hatte bisher Ihre Beiträge immer geschätzt, aber mit Ihrem 10-Punkte-Manifest zur Rettung der Demokratie kann ich nun wirklich nichts anfangen. Die Demokratie leidet aktuell weniger unter mangelnder Empathie ihrer Bürger, sondern unter wachsender, selbstverursachter Überforderung.
Eine Gesellschaft, zu deren Existenzgrundlage das ständige, aufgeregte Bekenntnis-Engagement ihrer Bürger für aus ‚Gut-Sein‘ abgeleiteten Zielvorstellungen gehört, wird untergehen. Eine Gesellschaft, die ihren Bürgern nicht mehr erlaubt, ihr Leben auch mal passiv zu verbringen, sich auch mal nicht zu engagieren, wird sich mit der Erschöpfung der Aktiven auflösen. Wir sollten geschichtliche Erfahrungen ernst nehmen: An dieser Auszehrung ging die DDR zugrunde.
Demokratie wird nur als ein von der überwiegenden Mehrheit geschätzter, auch durchaus wohlwollend-passiv begleiteter ‚Normalbetrieb‘ einer Gesellschaft überleben. Und nicht als permanenter Ausnahmezustand, in dem das aktive Bekenntnis zu den von Fortschrittsaktivisten definierten Zielen das endliche Leben mit seiner oft banalen Normalität auffrisst. Es muss möglich sein zu leben, ohne ‚immer-dran-denken‘ zu müssen.
Demokratie ist kein Weltglück, das wir mit permanenter Anstrengung erreichen können oder gar müssen, sondern lediglich eine Form, wie wir unsere unüberwindbaren zwischenmenschlichen Interessengegensätze hinnehmbar ertragen und gewaltfrei verhandeln wollen. Le Pen und andere Politiker als demokratiefeindliche, tumbe Populisten zu kritisieren, geht am Kern der Sache völlig vorbei. Sie setzen genau an diesem Missverständnis an.
Ich ziehe meinen Hut vor Ihrer umfangreichen Selbstverpflichtung. Aber glauben Sie mir – ein Leben lang durchhalten – das werden Sie ganz gewiss nicht. Auch Sie werden wohl am Ende Ihres Lebens sagen wollen: Ich habe mein Leben gelebt, und nicht das der anderen. – Matthias Wagner


Leserbrief zu „Wie leben Sie mit dem Terror, Herr Strenger?“:

Carlo Strenger ist ein anerkannter schweizerisch-israelischer Philosoph und Psychologe. Es gelingt ihm, in diesem Interview  viel über Terrorismus zu sagen, ohne nach dessen  spezifischem Hintergrund in Israel/Palästina zu fragen. Im 50. Jahr müssen die Palästinenser ein Besatzungsregime ertragen, dass ihnen fundamentale Menschenrechte vorenthält, das völkerrechtswidrig Land enteignet, um darauf  illegale Siedlungen zu bauen, das die Bewegungsfreiheit  der Palästinenser massiv einschränkt,   das ihnen eine wirtschaftliche Entwicklung unmöglich macht, das sie unterdrückt und vertreibt. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hat dazu  im Januar 2016 gesagt: Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich gegen Besatzung auflehnt. Nach einer Umfrage lehnen 91 % der Palästinenser den IS ab, aber 48 % der jüdischen Israelis fordern einen „Transfer“ aller Palästinenser irgendwohin östlich des Jordans. Früher nannte man so etwas Deportation. Der israelische Philosoph Omri Boehm  beschrieb in einem Artikel in der ZEIT die israelische Politik als Apartheid und Staatsterrorismus (Omri Boehm, Eine aufgeklärte Besetzung? DIE ZEIT Nr. 32/2015, 6. August 2015, S. 42). Bei Carlo Strenger findet man zu diesem israelischen Staatsterrorismus kein einziges Wort. – Martin Breidert


Leserbrief zu dem Artikel „Aufgeputscht“ von Özlem Topcu:

Ihnen schreibt Jörg Felski, geboren am 17.11.1965 in Hannover-Linden, aufgewachsen in einem Kaff in der Lüneburger Heide namens Schwarmstedt, das heute zum Speckgürtel von Hannover gehört. Damals nicht. Warum schreibe ich Ihnen das? Es gibt einen simplen Grund: Ich habe heute Ihren Artikel „Aufgeputscht“ in der „Zeit“ gelesen. Seit dem Putsch in der Türkei verfolge ich Ihre Artikel sehr genau; ebenso wie Ihre Anwesenheit im Tv seitdem. Zunächst möchte ich Ihnen eines sagen: Zumindest was meine Person betrifft, gibt es ganz offenbar noch eine 3. Kategorie oder Gruppe derer, die die aktuellen Entwicklungen bewerten möchten. Das wäre meine Gruppe. Ich weiß nicht, wie viele wir sind, aber was ich fühle, ist Traurigkeit.

Gern möchte ich Ihnen eine kurze Begebenheit aus meinem Leben erzählen:

Der Stadtteil Linden in Hannover, in dem nach meiner Landflucht meine Menschwerdung stattgefunden hat, ist ein klassischer Arbeiter-Stadtteil. Seit den 60ern und 70ern gern bewohnt von spanischen, türkischen, ex-jugoslawischen und sonstwie -Zuzüglern. Eine linke Hochburg. Im Jahr 2000 verließ ich Linden, um für einige Jahre in Dänemark zu arbeiten. Mann, war das ätzend. Noch nie habe ich eine dermmaßen korrekte und spießige, aber immerhin nicht-korrupte Gesellschaft vorgefunden. Immerhin: auf dänischen Arbeitsämtern erzählt man Ihnen, worauf Sie Anspruch haben. man muss nicht mehr Wissen haben als die Angestellten der Agentur für Arbeit, um zu seinem Recht zu kommen. Bewundernswert, aber öde. Echt öde. Ich fühlte mich ständig wie ein Sizilianer….

Aber ich hatte Heimweh. Obwohl ich nicht einmal sehr weit weg von Hannover war, traute ich mich nicht, dorthin zu fahren – aus Angst, ich würde den Weg zurück nach Dänemark – und zu meinen Verpflichtungen – nicht mehr finden.Wenn das Heimweh gar zu schlimm wurde, fuhr ich in die Nordstadt von Flensburg. Dort gab es türkische Lebnesmittelgeschäfte, die mich an meinen Stadtteil in Hannover erinnerten. Allein der Geruch der türkischen Lebensmittel genügte, um mich wieder heimisch zu fühlen. Und dazu kam das beruhigende Gefühl, dass wir dort im Laden alle „Exilianten“ waren. Alle von Heimweh geplagt; der eine mehr, der andere weniger.

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ging zurück nach hause. Mich macht das alles  sehr, sehr traurig. Bestimmt ist ist etwas verkehrt gelaufen mit der Integration. Aber ich dachte, wir haben ein gutes Auskommen miteinander. Jetzt ist alles anders. Und ich fürchte, dass Herr Erdogan schlicht und ergreifend die türkische Gesellschaft gespalten hat. Mit seinem Wunsch nach Macht. Als ich noch ganz jung war, habe ich in einem Kindergarten gearbeitet. Dort hat einmal ein älterer türkischer Herr seine Enkelkinder abgeholt. Es war ein evangelischer Kindergarten. Als er mich sah und merkte, dass ich ein neuer Mitarbeiter war, kam er zu mir, legte seine Hand auf meine Schulter und sagte zu mir in schlechtem Deutsch: „Ist ganz egal, wie dein Gott heißt, Hauptsache, du hast Gott!“ Damals fing ich an, die Türken sehr, sehr , sehr zu mögen. Weil die Dinge manchmal ganz einfach sind. Und mit einem einzigen Gefühl zu erfassen und zu verstehen. Grenzenlos.  Und deswegen bin ich heute so traurig. – Jörg Felski


Betrifft „Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

10. Ich  trete  in  die  Kirche  ein  oder  in  eine  aufgeklärte Glaubensgemeinschaft  anderer  Religionen  auch  als  Agnostiker. Diese Gemeinschaften halten die Gesellschaft zusammen, sie lehren die Tugenden des Umgangs: Höflichkeit, Freundlichkeit, Herzlichkeit. Sie bewahren mich vor dem Irrweg, alles besser zu wissen.

Und was tun die Atheisten? Oder wollen Sie hier dieklerikale Meinung verbreiten, Atheisten
besäßen  diese  „Tugenden  des  Umgangs“  nicht?  Was  ist das:  Dummheit  oder Volksverhetzung oder beides? Laut § 130 (1) StGB begeht letztere: „wer … die Menschenwürde anderer dadurch angreift,
dass  er  eine  vorbezeichnete  Gruppe,  Teile  der  Bevölkerung  oder  einen  Einzelnen  wegen
seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung
beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet.“ Also denken Sie nach, bevor Sie solche Sätze schreiben. Der Beitritt in eine Kirche hat sie ja offensichtlich nicht vor dem Irrweg bewahrt, alles besser wissen zu wollen. – Wolfgang Brocks


Zu dem Artikel „Verwandte Seelen“ von Cathrin Gilbert:

Schweinsteiger wird seit Jahren maßlos überschätzt. Er hatte bei Bayern und in der Nationalmannschaft – ähnlich wie Müller, wenn auch in einer ganz anderen Position – Narrenfreiheit. Er wurde im Mittelfeld selten eng gedeckt und noch viel weniger massiv angegriffen. So konnte er in aller Ruhe „die Bälle verteilen“ – oft x-mal hintereinander in die Breite oder nach hinten. Das brachte ihm dann lächerliche Bestnoten bei Ballkontakten und Passgenauigkeit ein. Und: Haben die Schweinsteiger-Apologeten mal gezählt, wie viele Fußballspieler (auch Freizeitkicker) an jedem Spieltag mit blutenden Wunden, Kopfverband etc. weiterspielen, ohne einen „Helden“-Status für sich zu beanspruchen?
Beim 0:2 gegen Frankreich hat er nicht nur durch Handspiel den Strafstoß zum 0:1 verursacht, sondern auch als letztes Glied der Fehlerkette das 0:2 mitverschuldet, indem er Griezmann nicht deckte. (Und gegen Italien hat er einen Elfmeter kläglich verschossen.)
Sein Wechsel zu Manchester United war ein groteskes Missverständnis zu aberwitzigen finanziellen Konditionen. Es reicht. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu: „Terror – Fragen an einen israelischen Psychologen“:

Ein falscher Vergleich – Die Idee, Terroranschläge in Israel und Deutschland vergleichen zu wollen, geht am Wesentlichen vorbei: Der Grund für die Anschläge in Israel ist nicht religiöser Fanatismus sondern es ist die  Besatzung und Unterdrückung der Palästinenser. Der andauernde Landraub durch israelische Siedler, die Zerstörung palästinensischer Häuser, die tägliche Behinderung und Demütigung an den Checkpoints, die Inhaftierung auch von Kindern ohne Gerichtsurteil, all das verstärkt den Hass auf die Besatzer und verleitet bisher unauffällige Jugendliche zu Messerattacken auf Juden. Es fragt sich auch, wer mehr unter dem ‚Terror‘ leidet: Seit Herbst 2015 fielen ca.30 Juden Attentaten zum Opfer und ca. 120 Palästinenser wurden von israelischen Sicherheitskräften erschossen.

Amnesty International hat mehrere dieser Erschießungen als gezielte und bewusste Tötungen verurteilt. Natürlich versucht die Regierung Netanjahu, die Gefahr des islamistischen Terrors heraufzubeschwören, um uns vorzugaukeln, wir bekämpften denselben Feind. Das aber ist grundfalsch. In Israel geht es um den Kampf zwischen Besatzern und Unterdrückten. Wenn wir etwas von Israel lernen wollen, dann die Einsicht, dass Gewalt nur Gewalt gebiert und nur Verständigung und Friedensgespräche (die Israel ablehnt) Terror verhindern können. – Claus Walischewski


Liebe Frau Raether, vielen Dank für Ihren großartigen Artikel auf Seite 2 der aktuellen Zeit! Solche Texte sind für mich absolute Highlights: einmal gelesen, und so vieles wird klar. Oder richtiger: beim Lesen darf ich beobachten, wie Dinge, die mir schon längst klar waren, die ich jedoch nicht schlüssig formulieren konnte, mit großer Präzision in Worte gefasst werden… Das ist, als dürfte man einem Künstler beim Schaffen zusehen (wie in dem Film von Picasso beim Malen). Das ist es auch, was die Zeit für mich so anziehend macht: Ab und zu ein Artikel wie der Ihre (und gar nicht so selten…). Dafür lohnt es sich, das Heft jede Woche zu kaufen. Danke! – Paro Christine Bolam


Leserbrief zu Malte Henk`s Artikel „Ist er besser, weil er behindert ist“:

Es hat mir den Atem geraubt, Ihren Artikel zu lesen. Nicht, weil ich unsportlich wäre und mir die Anstrengung des Lesens den Puls hochgetrieben hätte -ganz im Gegenteil- Sport ist meine Passion. Das Bewußtsein, wie viel Schweiß, Schmerz und Entbehrung hartes Training von der Physis des Körpers fordert- wie viel Geduld, Charakter und Motivation von der Psyche, läßt mich mit Markus Rehm und Alyn Camara -stellvertretend für alle sportlich aktiven Rehm-Kritiker- mitfühlen.

Inklusion ist kein Milchmixgetränk, bei dem sich die heterogenen Bestandteile zu einer Emulsion vereinen. Inklusion verkörpert Widerstand, Schmerz, Leidenschaft, aber auch Herdentrieb, Unwissenheit, Angst und fordert Kompromisse ein. Exkurs: Sport und Politik zu trennen, ist heutzutage noch viel schwieriger als in der Vergangenheit, weil  die Komponente der Wirtschaftlichkeit diesen Kreis schließt. Leidtragende sind aber die Sportler, die sich in diesem System aus Funktionären, Sponsoren, Journalisten, Fans, Kritikern, Neidern und der eigenen Familie bewegen müssen.

Der olympische Gedanke hat noch nie für das sportliche Ziel allein gestanden -es galt immer, die Welt und die dort lebenden Menschen mit all ihren Facetten und Differenzen durch den Wettkampf zu einen. Die sportlichen Gesandten der Länder stehen dann selbstverständlich auch stellvertretend für die Geschicke des Landes. Somit hatte die Politik seit jeher ihren festen Platz auf dem Trainerstuhl des Sportlers. Die Politik als Aushängeschild für die gesellschaftliche Situation des jeweiligen Landes stellt sich allzu gern in den Sog des sportlichen Erfolges.

Um aber bei der Frage nach nachhaltiger Inklusion zu bleiben:“ ist es fair, diese anhand eines Leistungssportlers -behindert oder nicht behindert- zu diskutieren?“ Einem Schauplatz, an dem Geld, Neid und übergewichtige Funktionäre herrschen und Menschen wie Alyn Camara und Markus Rehm als Spielball ihrer Selbstgefälligkeit und Gier benutzen? Ich kann diesen beiden Sportlern bescheinigen:“ Ihr seid gleich!“ Ihr trainiert hart und bis aufs Blut und ihr werdet gemeinsam vor den Karren gespannt! Und wenn ihr es nicht mehr bringt, dann halt ein Jüngerer – mit oder ohne Prothese! – Wilm Störmer


Leserbrief zu „Von wegen „die anderen““:

Den Punkten 1-9 stimme ich ausdrücklich zu und versuche danach zu leben. Punkt 10 empfiehlt: “Ich trete in die Kirche ein oder in eine aufgeklärte Glaubensgemeinschaft anderer Religionen: auch als Agnostiker.“ Etwa jeder dritte Deutsche ist nicht Mitglied einer religiösen Gemeinschaft, die Zahl der Agnostiker ist sicher noch höher. Darf ich hier die frohe Botschaft verkünden, dass diese Millionen Menschen keineswegs einer Gemeinschaft beitreten müssen, deren Glauben sie nicht teilen?
Ich selbst engagiere mich z.B. in der weltanschaulichen Körperschaft  des Öffentlichen Rechts Die Humanisten Baden-Württemberg und in der Humanistischen Akademie Deutschland des Humanistischer Verband Deutschland (HVD). Liebe Frau Rückert („Zum Ausschneiden und Immer-dran-denken“), Ihre Schluss-Sätze gelten auch für uns säkulare Humanisten, auch hier finden Sie „die Tugenden des Umgangs“ und die Überzeugung, nicht „alles besser zu wissen“. Wir arbeiten gerne mit allen Menschen zusammen, welche die von Ihnen skizzierten Werte leben wollen. – Ludwig Lauer


Leserbrief zu „Unsere Arroganz“ von Elisabeth Raether:

Elisabeth Raether hat schon recht. Trump und Le Pen strahlen politisches Unwissen und Unbildung aus und auch ich habe mich schon öfter über die beiden lustig gemacht. Mit meiner Ausbildung zur Lehrerin und meiner sozialen Einstellung zähle ich wahrscheinlich auch zu den Arroganten. So habe ich es noch nicht gesehen, muss aber zugeben, dass ich für manche so erscheinen könnte. Ich beginne auch zu verstehen, dass Trump und Konsorten deshalb so erfolgreich sind, weil sie nach oben, gegen das sogenannte Establishment und nach unten, gegen Einwanderer, Ausländer und Arbeitslose treten und sich eine breite Wählerschicht dadurch besser fühlen kann.

Die Diktion dieser „Führer“ ist einfach, polemisch und für jedermann verständlich. Dadurch werden wahrscheinlich hart arbeitende, zurückgesetzte Menschen, die wenig vom Leben haben und trotzdem pünktlich ihre Steuern zahlen, persönlich angesprochen und aufgewertet. Hier bedient sich jemand ihrer Sprache, scheint auf ihrer Seite zu stehen und wird als einer von ihnen wahrgenommen.  Autoritäre geben anscheinend den Menschen, die glauben, in unserer Gesellschaft zu kurz gekommen zu sein, ihr Selbstbewusstsein zurück. Dann kann es leicht passieren, dass Minderwertigkeitsgefühle und Ängste in Wut, Zorn und Hass umschlagen. – Elisabeth Hofer


Betrifft Rubrik „Wissen“:

Warum muss DIE ZEIT die Verballhornung „Quäntchen“ der Rechtschreibereform mitmachen und das auch noch unter der Rubrik-Überschrift „Wissen“? Das alte deutsche Handelsgewicht „Quent“ (übrigens auch aus dem Lateinischen stammend) hätte es verdient gehabt, dass sich DIE ZEIT über die etymologisch nicht richtige Ableitung der Rechtschreibereform hinweggesetzt hätte. Vielleicht beim nächsten Mal?! – Dr. Hansjörg Döpp


Zu „In guten Händen?“ von Josophina Maier:

Ich wurde als Kleinkind von einer Osteopathin behandelt und es hat meine Gesundheit deutlich verbessert. Natürlich haben Sie vollkommen Recht damit, dass sich im Prinzip jeder Osteopath nennen darf und es deshalb wahrscheinlich auch viele Unfähige in dieser Branche gibt. Trotzdem denke ich bin ich das beste Beispiel dafür, dass dies nicht die Regel ist.

Die erste Zeit nach meiner Geburt (1999) konnte man mich als sogenanntes Spei-Kind bezeichnen. Auf dies folgten unzählige Mittelohrentzündungen (mit 12 Monaten bekam ich Paukenröhrchen, die irgendwann blutig herauseiterten) und ein ständiger Reizhusten. Dies konnten weder Kinderärzte, HNO-Ärzte noch spezielle Ohrenärzte in den Griff bekommen. Selbst in der anthroposophischen Kinderklinik in Herdecke bekam ich Kodeintropfen. Durch das schlechte Hören und die mangelnde Schlundkontrolle konnte ich folglich auch nur sehr schlecht und spät sprechen.
Durch Zufall kam ich mit knapp drei Jahren zu einer Osteopathin, die bei mir das KiSS-Syndrom feststellte (davon berichteten Sie in Ihrem Artikel auch).  Ich hatte mehrere ausgerenkte Wirbel im Rücken- und Nackenbereich, die natürlich daraufhin fachkundig von einem darauf spezialisierten Orthopäden eingerenkt wurden. Diagnostiziert hat dies aber die Osteopathin, obwohl ich  schon vorher beim Orthopäden war.
Nachdem ich eingerenkt wurde, war ich robust gesund, d. h. natürlich war ich hin und wieder krank, aber nicht mehr als andere Kinder meines Alters. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass die ausgerenkten Wirbel von einer äußeren Wendung in der 37. Schwangerschaftswoche stammten.
Auch wenn die Existenz des KiSS-Syndroms noch nicht nachgewiesen werden konnte, bin ich davon überzeugt, dass genau diese Behandlung meine Gesundheit stark verbessert hat, und ich bin der Osteopathin bis heute dafür dankbar. Ich sollte noch hinzufügen, dass meine Familie und ich eher der Schulmedizin als Alternativen Heilansätzen vertrauen.

Um Ihre Leitfrage zu beantworten: Ich fühle mich bis heute bei meiner Osteopathin in guten und vor allem kompetenten Händen. – Nikola Nolte


Betrifft „Wie leben Sie mit dem Terror, Herr Strenger?“:

Sie und Carlo Stenger setzen den Terror in Deutschland mit den Anschlägen der Palästinenser in Israel gleich. Damit verdrehen Sie die Tatsachen und täuschen Ihre Leserinnen und Leser. Die Anschläge der Palästinenser in Israel sind Widerstand gegen die Usurpation, gegen das tagtägliche menschenrechtsverachtende Vorgehen des israelischen Staates und der faschistoiden Siedler gegenüber den Palästinensern. Es ist extrem bedauerlich, wie tief das Niveau der „Zeit“ gesunken ist. Von einem neutralen und fundierten Journalismus kann bei Ihnen keine Rede mehr sein. – Prof. Dr. Elias Jammal


Leserbrief zu „Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

Ich freue mich jedesmal über die Chrismon-Beilage der ZEIT, die als Soulfood-light für den kleinen Pausensnack prima geeignet ist. Meine Anregung betrifft die Monatsausgabe der Zeitschrift SCHROT&KORN, die ich ebenfalls gern als ZEITbeigabe sehen würde. Beide Medien sind tendenziös, positiv grundgestimmt, engagiert im fischen in allen Lagern und haben den Auftrag to make the world a better place angenommen. Body and Soul wären damit von der ZEIT in eine nette Balance gebracht. – Eva-Maria Fahl


Zurm Artikel „Wie im Kindergarten“ von Henriette Kuhrt:

Völlig nachvollziehbar ist der Tenor Ihrer Kolumne. Tatsächlich hat die Stadt München jahrelang so einiges verpasst, um ausreichend Kita-Plätze verfügbar zu machen. Darüber kann und muss man sich aufregen, unbedingt. Ich tue das auch, habe selbst zwei Kleinkinder und arbeite in der freien Wirtschaft.

Aber: Wenn man schon über dieses altbekannte Phänomen schreibt, dann bitte richtig. Erstens ärgert es mich, dass Sie offenbar nicht wissen, dass „Landeserziehungsgeld“ und „Landesbetreuungsgeld“ zwei völlig verschiedene Dinge sind.

Zweitens: Woher wollen Sie wissen, dass die Mutter bei der Kita-Klage ihr Kind nicht bewusst in die Yoga-Akademie gesteckt hat? Das ist eine Unterstellung. Die Stadt hatte ihr vorher sechs Tagesmütter angeboten, die sie alle abgelehnt hat.

Drittens erwecken weder der alte Bildungsreferent Schweppe noch die neue Referentin Zurek den Eindruck, als hielten sie die Kita-Situation für ausreichend. Soweit ich weiß, sieht Zurek die Lücken genau und hat bereits versprochen, die Elternberatungsstelle entscheidend auszubauen.

Und viertens sollte man anerkennen, dass München tatsächlich dermaßen wächst, dass es schwer ist, mit den Kitas hinterherzukommen. Es ist nicht immer nur mangelnder politischer Wille, es sind auch schwierige Rahmenbedingungen. Klar dürfen Eltern wütend sein, aber diesen Gedanken hätte man zumindest auch mal anklingen lassen können.  – Hannah Wiesinger


Zu „Mischt euch ein!“ von Thomas Fischermann und Christof Siemes:

Ihr Aufruf in Ehren. Das Geld hindert daran. Und die Kollegenschelte ist untersagt. Wer er es dennoch tut, ist weg vom Fenster. Die Gesellschaft, die Sie wollen, muß erst noch geboren werden. – Gunter Knauer


Betrifft „Unsere Arroganz“  von Elisabeth Raether:

Was für eine Einsicht. Genauso sieht es aus. Die Scheiße liegt vor unserem Haus. Die Keile und Verunglimpfung der sogenannten Elite in der Medienwelt und Politik hat sich damit selbst geschwächt. Der Normalo, behaupte ich, weniger. Der freut sich insgeheim,  daß es noch solche Menschen gibt. Das ist meine Theorie.

Und wenn Trump tatsächlich Präsident werden sollte, dann wird  hier ein Shitstorm ungeahnten Ausmaßes vom Zaun gebrochen. Und das ist dann wieder verkehrt. Selbstkritik muß geübt werden, der ist nämlich abhanden gekommen, nichts anderes. Irgendeine Ideologie predigen hat im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr. Die Menschen wollen endlich mitgenommen werden. – Gunter Knauer


Zum Artikel „Was geschah vor 1789? Nicht so wichtig!“ von Louisa Reichstetter:

Vielen Dank für den heutigen Artikel in der ZEIT zum Geschichtsunterricht. Das Problem ist gut dargestellt. Was mich nur nicht nur hierbei erstaunt: Warum werden immer nur bayerische Gymnasialleiter und Lehrerfunktionäre des Philologenverbands wie Herr Meidinger oder Herr Kraus um ihre Stellungnahme befragt? – Ulrich Bongertmann


Zu Jana Gioia Baurmanns  Artikel „Eine ziemlich gute Sache“:

Sehr geehrte Frau Baurmann, ich weiss nicht, ob Sie Mutter sind, aber für Eltern liest sich Ihr Artikel von heute Besorgnis erregend. Darknet, noch ein Problem mehr für (noch) nicht völlig gefestigte Menschen im Umgang mit dem Internet.

Darknet hört sich nicht böse an und TOR sogar gut.  Aber anonymer  Raum in dem Propaganda gemacht wird und Transaktionen getätigt werden, das hört sich Furcht erregend an, besonders für Eltern.

Ob unsere Kinder in den Schanzenpark oder den Hauptbahnhof gehen oder nicht, ob allein oder in Begleitung ist ungleich leichter nachzuvollziehen.  Schlechter Vergleich. – Paul Borgetto


Leserbrief zu „Unsere Arroganz“ von Elisabeth Raether:

Sie sprechen einige durchaus richtige Dinge an. Mir aber fehlt bei Ihrer Betrachtung der Klassen eindeutig der ökonomische Aspekt. Wenn gegenüber Trump H. Clinton immer als optimale Präsidentin dargestellt wird, so wird immer vergessen darauf hinzuweisen, daß die Familie  Clinton in den vergangenen 16 Jahren ca. 150 Millionen Dollar von der Wallstreet und dem Silikon Valley erhalten hat. Sicher nicht um zu verhindern, daß der Nutzen der Globalisierung bei 0.1 bis 1% der Bevölkerung bleibt. Gezahlt haben hierfür zumindest eindeutig in den USA die abgehängten Normalos. Dies wurde auch in Ihrer Zeitung vor kurzem dargestellt, daß die Visa Politik auch der Demokraten (Clinton und Obama) bedeutet, daß gut verdienende z.B. IT Arbeiter eins zu eins durch billigere importierte Inder ersetzt werden. Der Nutzen bleibt bei den Millionären. Auch die illegalen Einwanderer nutzen hauptsächlich den Millionären als Hausangestellte und billige Arbeiter, während sie für die Normalos unfaire und gefährliche Konkurrenten darstellen. Zugelassen wird dies natürlich aus Humanität!

Letztlich stellen auch Sie schön Ihre intellektuelle Arroganz der Besserverdienenden dar, wenn Sie Sarah Palin als Idiotin darstellen, weil diese sagte „Man kann von hier aus Rußland sehen“. Wie Tim Marschall im Buch „Die Macht der Geografie“ Seite 23/24 darstellt ist dieser Satz wie er gesagt und gemeint wurde genau korrekt. Von Alaska sieht man Rußland an der Beringstrasse spielend mit bloßem Auge. Auch das AFD Bashing, diese kämen mit blankem Unsinn immer noch am weitesten übersieht z.B., daß das Schließen und Sichern von Grenzen wie von der AFD gefordert einfach möglich ist, wie das Schließen der Balkan Route gezeigt hat. Dies wurde von der Regierung und der Masse der Presse im Herbst monatelang bestritten. Klarer Unsinn bzw. eine glatte Lüge – natürlich in bester Absicht. – Dr. Hubert Franke


Zu „Die Neugier ist riesig“, Hanno Rauterberg:

Da gibt die „mächtigste Frau der Kunstwelt“, Ihre Exzellenz Scheicha al-Majassa aus Katar, ihr erstes „ausführliches“ Interview über Kunstfragen, und Herr Rauterberg hat nichts anderes zu tun, als sich wie eine „Zicke“ aufzuführen. Im Vergleich zu den klugen, besonnenen und respektvollen Äußerungen der Scheicha sieht es der deutsche Journalist offenbar als seine Ehrenpflicht an, unbeirrbar und originell wie ein Kuckuck-Rufer den Finger in Katars Wunden zu legen, statt sich belehren zu lassen, dass nicht nur der ach so kleine Wüstenstaat, sondern auch der glorreiche Westen manche Unrechtstat begeht, ohne sich dessen stets zu bezichtigen. Respekt erweisen und Zuhören sind Tugenden, die bei uns offenbar als Schwäche ausgelegt werden; Hochmut und Kritikbereitschaft hingegen stehen nach wie vor hoch im Kurs. Die Folge ist leider absehbar: Sie nennt sich „freiwillige geistige Beschränktheit.“ – Bettina Oehmen


Betr.: „Ich bin nicht unterausgelastet, sagen wir es mal so“ von Tina Hildebrandt:

Ihnen ist eine kluge und wohlgesonnene Persönlichkeitsbeschreibung der zentralen Figur im Weltgeschehen gelungen, die hoffentlich ihre Wirkung haben wird als Gegenbild zu den verleumderischen und böswilligen Varianten in anderen Medien, danke. – Teresa Scholl


Leserbrief zum Titelthema „Der Kampf um die Demokratie hat begonnen“:

Ihr schreibt „Der Kampf um die Demokratie hat begonnen“. Richtig ist, dass die Populisten immer mehr werden. Woher aber kommt das?

Nun, wenn man sich die momentan regierenden Politiker in Europa ansieht kann einem übel werden. Merkel/Gabriel, Hollande, Cameron (ist Geschichte), Renzi und und und; diese Leute treiben die Völker doch in die Arme der Populisten. Ich gebe gerne zu, dass ich bei den kommenden Wahlen die AfD (sehr populistisch!!!) wählen werde. Aber nicht weil ich sie so gut finde oder weil mich deren Programm so überzeugt. Nein, weil du die momentan agierenden Politiker nicht mehr wählen kannst.

Unter der Merkel, die sich nur deswegen halten kann weil es in der CDU/CSU ausschließlich kleine Feiglinge gibt die selber nichts auf die Reihe bekommen, ist Deutschland zu einem Verbrecherstaat geworden. Verbrecherbanden aus Osteuropa, aus den Maghrebstaaten und aus den Flüchtlingskonvois verbreiten sich rasend schnell und die Verbrechensaufklärung tendiert gegen null.

Schaut euch Ex-Politiker wie den Pofalla an. Dieser Vogel ist ja wohl der absolute Dreck. Viele Ex-Politiker, die wissen wie es in ihren Ministerien läuft und die vor allem sehr gute Kontakte zur Merkel und zum Gabriel haben werden geldgeile Lobbyisten und schädigen somit ganz massiv den Staat und damit uns alle.

Die Eliten in Deutschland, von Merkel extrem hofiert, sind zu 98% Dreck. Siehe VW, siehe die Bankmanager, siehe Rummenigge, siehe Hoeness, siehe Gutenberg usw. Gabriel und seine SPD.

Der Gabriel lügt wenn er sein Maul aufmacht. Siehe z. B. TTIP und CETA. In der Öffentlichkeit erklärt er das beide mehr oder weniger „gestorben“ sind. Im Hintergrund arbeitet er aber daran das beide doch eingeführt werden können… Ex-BK Schröder hat sich zu einem der korruptesten Menschen entwickelt. Politiker wie die Hinz setzen dann dem Ganzen in der SPD die Krone auf.

Die meisten SPD regierten Länder sind von der Pleite bedroht und haben sehr hohe Arbeitslosenzahlen weil die SPD-Politiker lieber in die eigene Tasche wirtschaften und sich nicht mehr um die Bürger kümmern. Man sehe sich nur NRW und Berlin an. NRW wird wirtschaftlich abgehängt weil die Seilschaften der SPD/Grünen-Politiker sich nicht für die Bürger interessieren und lieber das Land runterkommen lassen um dann jammern zu können wie schlecht es ihnen geht. Und sich die eigenen Taschen voll machen durch Bestechungen und Durchstecherreien.

NRW-Innenminister Jäger lügt das sich die Balken biegen. Obwohl die ganze Welt von den „No Go-Areas“ weiß behauptet Jäger, dass es sie nicht gibt. Laut Jäger gab es auch keine sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln. Die Kraft kümmert sich nur noch um sich selber statt sich um die Probleme zu kümmern!

Niedersachsen. Die SPD unter Weil ist vor lauter Feigheit nicht in der Lage diese Verbrecher von Managern hinter Gitter zu bringen obwohl diese Dreckschweine Milliarden versenkt haben und auch ganz massiv die Einnahmen von Niedersachsen negativ beeinflußt haben. Ist aber klar, wenn man sieht wie die SPD in Niedersachsen mit den Reichen und Mächtigen kungelt!

Dann Berlin. Wowereit hat Berlin mit dem Ausspruch „Arm aber Sexy“ zum Abschuss frei gegeben. Die Straßen (selber leidvoll erfahren!) in einem katastrophalen Zustand. Der Flughafen ein Milliardengrab und und und.

Zu dem Ganzen kommen dann noch die Grünen und die Linken die am liebsten die ganze Flüchtlingswelt nach Deutschland holen möchten. Irre hoch drei!!!

Die einzigen einigermaßen vernünftigen Politiker bei den Grünen sind der Palmer von Tübingen und der Kretschmann. Und die werden von der Basis massiv angefeindet weil sie sich nicht an das völlig irre Weltbild der grünen Basis halten.

Alle Populisten hätten keine Chance wenn die oben genannten Beispiele von Politiker für das Volk wären und nicht nur für eine verbrecherische kleine Minderheit von Eliten und Reichen! Deutschland heute wird regiert von verkappten Verbrechern. Und damit ist den Populisten Tür und Tor geöffnet. – Heinz Rauscher


Leserbrief zu Louisa Reichstetter: „Was geschah vor 1789? Nicht so wichtig!“:

Wie Sie richtig schreiben, ist das Schulfach Geschichte bundesweit von Kürzungen der Unterrichtsstunden und der Zusammenlegung mit anderen gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen Fächern bedroht. Dass allerdings die Französische Revolution der Verschlankung im neuen Bildungsplan von 2016 in Baden-Württemberg vollständig zum Opfer gefallen wäre, ist ein Irrtum. In nicht weniger als zwei Bildungsplaneinheiten[1] der Sekundarstufe I findet sich die Epochenbezeichnung explizit im Titel. Daneben haben sich im Vergleich zum Vorgänger aus dem Jahr 2004 die Begriffskonkretionen für die Sekundarstufe I in Bezug auf die Französische Revolution mehr als verdoppelt. Jüngst wurde dies vereinzelt sogar als Rückkehr „zu den traditionellen inhaltsüberfrachteten Lehrplänen“ (Pandel 2016) getadelt. Beim Streit um den besten Geschichtsunterricht sollte doch jenseits des Komplexitätsstaus mannigfach konkurrierender Kompetenzmodelle, epochenlobbyistischer Partikularinteressen und Faktenhuberei die Frage nach dem Markenkern des Faches gestellt werden. Dass sich diese nicht mit der verlockend simplen Antwort einer Aneinanderreihung von Daten und Fakten beantworten lässt, ist dem Denkfach Geschichte nur zu wünschen. – Florian Hellberg


Leserbrief zum Artikel „Richter Mundtot“ von von Julia Smilga:

Als ich das Buch Landgericht von Ursula Krächel las, war ich froh das es “nur” ein Roman war. Jetzt weiss ich, dass die Autorin Recht hatte, so funktioniert bzw. funktioniert sie  eben nicht die Deutsche Justiz. Mief von tausend Jahren unter den Talaren, trotz 68 hat sich wenig geändert. Erst hat die Generation meiner Eltern den Holocaust organisiert jetzt folgt die nächste Generation in der gleichen Weise, die Opfer verhöhnend,  nur subtiler, in dem sie mit Formularen alles ersticken will.

Ich habe die größte Hochachtung vor dem Richter Herrn von Renesse, wenigstens eine Ausnahme, bei Fritz Bauer wäre er aufgestiegen! Aber diese Feststellung dürfte in der Deutschen Justiz schon zum Nachteil gereichen. Seit 40 Jahren wohne ich in Spanien, hier ist es nicht anders: ein Richter wollte die Francozeit aufarbeiten mit dem Ergebnis das er suspendiert wurde.

Schert ein Politiker – selten genug – einmal aus dem argumentativen Mainstream seiner Partei aus, wird er, wegen fehlender Parteidisziplin,  eliminiert, sehr bedauerlich das die  “unabhängige Justiz” genauso funktioniert. – Wolf Hanke


Zu Jana Gioia Baurmanns Artikel „Sie weiß, wie man Lärm macht“:

Die Firma KTM verkauft mehr Motorräder als BMW – Dieser reißerische Titel passt nicht zum Stil  Ihrer Zeitung. In dem ansonsten sachlichen Bericht von Gioia Baurmann  wird nur noch einmal der Geschäftsführer der Firma Stefan Pierer in ähnlicher Weise beschrieben: „ .. vom Typ her wie die Maschinen (…): Er weiß, wie man Lärm macht.“.

Hier wird ein Phänomen positiv besetzt: Überall in Deutschland, innerorts, auf Bergstrecken und landschaftlich reizvollen Strecken leiden viele Menschen unter Verkehrslärm, wenn laut dröhnende Maschinen besonders am Wochenende die Gesundheit von Anwohnern und Touristen beeinträchtigen. Das Motorrad ist das weitaus lauteste Verkehrsmittel, wenn es aggressiv bewegt wird.

Wenn die DB-Killer (Schalldämpfer) entfernt werden (was illegal ist), gibt es einen besonders lauten Sound. Aber auch durch legale Auspuffanlagen mit sogenannten Klappensystemen, die sich bei einer bestimmten Motorleistung öffnen, wird brüllender Motorenlärm verursacht. Der Skandal ist, dass diese Systeme zugelassen sind und die Hersteller den laschen Gesetzesrahmen voll ausreizen. In der Überschrift zu Ihrem Artikel wird Motorradfahren reduziert auf Lärmproduktion. Kann der Motorradfahrer nicht auch ohne übermäßig lauten Sound Fahrgefühl und Natur genießen? – Monika Hahn


Zum Artikel „Im Kessel“ von Andrea Böhm:

Frau Böhm sieht auch die Bedrohung durch den IS und seinen verbündeten Djihadisten- Banden, soweit so gut. Aber warum kommen denn jetzt, wo die syrischen Truppen mit ihren Verbündeten dabei sind die Entscheidungsschlacht in Aleppo zu gewinnen, diese Alarmrufe von ihr? Sie müsste sich doch eigentlichen darauf freuen, dass der Krieg in Syrien dem Ende entgegengeht.

Frau Böhm hat wohl noch andere Ziele auf ihrer Agenda. Denn westliche Rüstungskonzerne machen mit den Kriegen im Nahen Osten gigantische Profite. Und über die Türkei und Aleppo strömen alle diese Waffen in diese Kriegsgebiete. Auf dem gleichen Weg gelangen auch  die zahlreichen europäischen Söldner zum IS. Die Profite aus den Waffenexporten sind heilig. Deshalb feuert Frau Böhm beharrlich auf den syrischen Staat und seinen gewählten Präsidenten. Schließlich braucht man in jedem Krieg ein klar erkennbares Feindbild. In ihrem Artikel  liest man:  „Syrische und russische Streitkräfte greifen vorsätzlich zivile Ziele an“. Dies wird in vielen Varianten ständig wiederholt. Syrien werden ähnlich böse Alternativen aufgezwungen, wie Israel diese mit dem Hamas- Milizen im Gaza-Streifen aushalten muss.

Es fällt auf, dass es immer nur die syrischen Bomben sind, welche die Einwohner Aleppos auf fatale Weise treffen. Die Bomben und Granaten des IS, der  türkischen Milizen und der NATO sind dagegen vergleichsweise harmlos. Daß sich viele Männer im Nahen Osten dem IS anschliessen, hat in erster Line damit zu tun, dass es in den zerstörten Staaten kaum noch bezahlte Arbeit gibt. Beim IS gibt es aber einen üppigen monatlichen Sold, bezahlt von reichen Privatpersonen aus Saudi-Arabien.

Dann geistert wieder die „demokratische Opposition“ durch Frau Böhms Kopf (in der realen Welt sind es die Waffen-Kunden aus Saudi-Arabien). Frau Böhm, warum herrscht denn in keinem der verschwundenen Staaten im Nahen Osten heute eine demokratische Regierung ? Was, wenn auch der syrische Staat verschwinden sollte. Wer wird dann wohl dort herrschen ? Wünscht sich Frau Böhm saudi-sunnitische Kalifate bis an den Grenzen von Griechenland und Bulgarien ? – Fred Uwe Prahm


Betrifft den Artikel „Was geschah vor 1789? Nicht so wichtig!“ von Louisa Reichstetter:

Geschichtsunterricht: nicht so wichtig? Eine Entgegnung:

In der ZEIT vom 4. August 2016 hat Luisa Reichstetter ein Loblied auf den neuen Rahmenlehrplan für das Fach Geschichte im Bundesland Sachsen-Anhalt angestimmt. „Einfühlung“ in Epochen, lesen wir am Rand dieser Eloge, sei dem „Faktenwissen“ allemal vorzuziehen. Sachsen-Anhalt wird der Leserschaft der ZEIT als löbliche Ausnahme von einem auf Daten und Fakten fixierten Geschichtsunterricht präsentiert. Kompetenzen, so Reichstetter, sorgten für eine begrüßenswerte „Verschlankung“ der Lehrpläne, und überhaupt sei der Geschichtsunterricht in der besten aller möglichen Welten ein „Metafach“, das u.a. für die Imprägnierung der Schülerinnen und Schüler gegen rechtsextreme Versuchungen zuständig sei.

Ich frage mich, welchen Geschichtsunterricht die Autorin und ihr Gewährsmann, der Berliner Geschichtsdidaktiker Martin Lücke, im Sinn haben,  wo noch Daten und Fakten auswendig gelernt werden und was man sich unter einem „alten systematischen, chronologischen Zugang“ vorstellen soll. Solche Vorwürfe sind wohlfeil, da anscheinend nicht begründungspflichtig. Dem Geschichtsunterricht und der Lehrerschaft tut man mit ihrer pauschalen Verurteilung indes keinen Gefallen. Wäre ich Bildungspolitiker ohne größere Sachkenntnis, würde mich unter dem Eindruck dieser Lektüre nichts daran hindern, den Geschichtsunterricht vollends abzuschaffen.

Ende letzten Jahres hat die WELT das Schreckbild einer Jugend ohne geschichtliche Kenntnisse an die Wand gemalt. Die ZEIT hält dem entgegen, auf die Kenntnisse komme es doch gar nicht an. Louisa Reichstetter deutet andererseits feinsinnig an, dass der hochgelobte thematische Geschichtsunterricht eher mehr als weniger historisches Wissen voraussetzt. Was im hochklassigen Schulpforta gelingt, muss in den Klassen der normalen Schulen noch lange nicht gelingen.

Als Geschichtsdidaktiker bin ich erfreut, dass sich die Medien des Geschichtsunterrichts annehmen. Man würde sich allerdings mehr Sachkenntnis und ein ausgewogeneres Urteil wünschen. Der kompetenzorientierte Geschichtsunterricht wird nicht nur in Sachsen-Anhalt favorisiert, sondern bundesweit. Der Beweis dafür, dass Schülerinnen und Schüler in einem solchen Unterricht besser – und was wäre das denn wohl? – und politisch wünschenswerter lernen, müsste erst einmal empirisch angetreten werden.

„Einfühlung“ ist eine Kunst aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts. Mit historischem Lernen, wie Reichstetter es sich wünscht, hat es nichts zu tun, wenn Schülerinnen und Schüler Rollen spielen können. Wohl aber brauchen sie Wissen, wenn sie Rosa Luxemburg und Philipp Scheidemann gerecht werden wollen. Historisches Denken muss gelernt werden. Aber niemand lernt unabhängig von Inhalten, niemand sollte unabhängig von den wissenschaftlichen Standards eines Fachs lernen müssen. Der Geschichtsunterricht braucht Zeit, da hat die ZEIT recht. Er braucht aber auch kompetente Fürsprecher.

Der Autor ist Professor für Geschichtsdidaktik an der Humboldt-Universität zu Berlin und Vorsitzender der Konferenz für Geschichtsdidaktik (KGD), des Verbands der deutschen Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker. Im September 2017 wird in Berlin die nächste Zweijahrestagung der KGD stattfinden, Thema: Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert – Prof. Dr. Thomas Sandkühler


Betrifft „Vorwärts und nicht vergessen“ von Gero von Randow:

Churchills Erkenntnis, dass: “Niemand behauptet, dass Demokratie perfekt oder allwissend ist, Stattdessen  muss gesagt werden, dass Demokratie die schlechteste Form der Regierung ist, außer allen anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind,” spricht wie Sie in Ihrem Artikel von Form. Ich vermisse den Bezug auf den Inhalt.

Ich vermisse, dass wir mit der Dritten Industriellen Revolution vor einem Paradigmenwechsel stehen, gleichzeitig in einem Globalen Dorf leben, in dem die Menschen der Zweiten Moderne ihre errungenen Menschenrechte (die Würde des Menschen ist unantastbar) verteidigen müssen gegen die, die den Staatsrechten der Ersten Moderne den Vorzug geben, und gegen die, deren Vorstellungen religiös noch dem finsteren Mittelalter entstammen. – Günther Frönicke


Zu „Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

Ihre 10 Thesen finde ich toll, weil Sie sich Gedanken machen, was muss ich tun und nicht immer auf andere schauen.

1.) Kann ich bejahen.

2.) Frau Rückert, waren Sie schon mal in einer Partei? In einer Partei wird gemauschelt. Man kann sich auch vornehmer ausdrücken „Netzwerk“ schaffen. Sie sehen bei Wahlen, für den Stadtrat u.s.w. Menschen, die man noch nie bei einer Versammlung gesehen hat, das Netzwerk klappt dabei.

3.) Es wäre schön wenn, wenn es so wäre. In unserer Straße sind durch Todesfälle, die gewachsenen Strukturen auseinander gerissen worden. Die Häuser wurden verkauft, die Leute, die diese Häuser gekauft haben, kennt man nicht. Früher stellte man sich vor und erzählte woher man kommt u.s.w. Die Leute grüßen nicht einmal. Wir haben zu unseren Enkelkindern gesagt, alle Menschen die bei uns hergehen werden gegrüßt, auch wenn diese Leute nicht wiedergrüßen.

4.)Es wäre schön, wenn das so wäre. Heute werden für Sportveranstaltungen so viel Geld verschleudert, dass für die wichtigen Dinge, bei den öffentlich, rechtlichen Anstalten kein Geld vorhanden ist.

5.) Kann ich zu 100% unterschreiben.

6.) Das kann ich nicht glauben. Frau Kraft, hat öffentlich gesagt, mit ihr wird es keine große Koalition geben. Sie fiel um, warum? Diese Politiker kann ich nicht wählen. Sehen Sie sich doch den Justizminister von NRW an. Er ist noch zu jung um den Persilschein von der Adenauerregierung bekommen zu haben. Für mich ist dieser Mann kein Sozialdemokrat. Für mich sind Ihre Thesen ehrenwert.

7.) Wir haben protestiert, gegen die Wiederbewaffnung, gegen die Atomkraftwerke, gegen die Nachrüstung. Kein Politiker hat zugegeben, er konnte nicht frei abstimmen, wie es Im Grundgesetz verankert ist. Die Fraktionsvorsitzenden richten sich nach den Lobbyisten und die Abgeordneten müssen so stimmen wie der Fraktionschef es vorgibt.

8.) 100% meine Meinung. Sind die Politiker auch dafür? Gesetze sind schon
lange überfällig.

9.) 100% ja

10.) Dazu kann ich nichts sagen. – Werner Sauter


Bezugenehmend auf das Titelthema:

Demokratie im Kampf-aber nicht die Populisten sind die Gefahr:

Auch ich sehe einen Kampf, aber leider sieht der (und für alle, die in Europa genötigt sind, nun „Populisten“ zu wählen) für mich ganz anders aus.

Meine Freunde in Israel waren die ersten, die mir sagten, warte ab, Du wirst es schon noch verstehen. Sie haben Recht behalten. Dies ist ein globaler Kampf um Demokratie und Menschenrechte und die Liberalen und Linken haben diese Werte verraten, aus Angst man würde sie „Islamophoben“ oder Rassisten nennen.

In Amerika traut sich der Präsident noch nicht einmal das Wort islamistischer Terror auszusprechen, in GB finden über Jahre Vergewaltigungen von Pakistani gegen weiße Mädchen statt, die nicht von der Polizei untersucht werden, weil sie Angst vor dem Rassismusvorwurf haben, in Holland wird Theo van Gogh niedergestochen und Ayaan Hirsi Ali flieht in die USA. In Frankreich vergeht kaum eine Woche wo islamistischer Terror nicht die Nation attackiert (Tausende Juden fliehen nach Israel), in Schweden hat Malmö den 2. Platz der Vergewaltigungskapitale in der Welt erklommen und Schwimmbäder bieten nun Männer und Frauenschwimmen getrennt an, weil Muslima sich das so wünschen. In Birmingham wird die englische Fahne nicht mehr gehisst, weil Muslime sich angegriffen fühlen könnten und in Universitäten wird zur Geschlechtertrennung aufgerufen. In Brüssel wird der Weihnachtsbaum angezündet und seitdem gibt es nur einen künstlich modifizierten und in Deutschland bezeichnen sich Tausende Deutsche auf einmal als Türken. Wir sind nicht in der Lage europäische Mädchen vor Zwangsheirat und Verstümmelung zu bewahren, aber eine Masseneinwanderung soll auf einmal funktionieren?  In Deutschland ekeln sich muslimische Schüler vor den Schweinefressern (und ich werde von der einzigen Muslima auf einem Grillfest ernsthaft gefragt, ob wir denn das Schweinefleisch von dem anderen Fleisch getrennt gebraten hatten) und wo werden noch Mohammed Karikaturen gemalt?

Bekommen Sie noch mit, was in Europa passiert? Erst wenn Menschen wie Hamed Abdel Samad, Ayaan Hirsi Ali, Maajid Nawaz, Douglas Murray, Sam Harris, Richard Dawkins von der Mitte unterstützt werden, und unsere Regierungen wehrhaft unsere schwer erkämpften Werte offensiv verteidigen, dann werden die Populisten keine Stimmen mehr bekommen.

Hören Sie auf die US oder europäische Außenpolitik für die islamistische Gewalt und Herrschaftsfantasie als Gründe anzuführen (sollten wir auf diese Mafiamethoden außerdem ernsthaft eingehen und unsere Außenpolitik anpassen?), oder die „künstlichen“ Grenzen (jede Staatsgrenze ist künstlich, aber alle haben es geschafft in Frieden mit den Nachbarn zu leben, selbst Deutschland und Frankreich) oder die Globalisierung oder was auch immer. Wir hatten das doch auch alles in Europa: Solange es keine Trennung von Staat und Religion gibt, gibt es Kriege. Solange die Frau nicht gestärkt wird und es Verhütungsmittel gibt, wird es Hungersnöte und Armut geben. Aber über Verhütung wird nie gesprochen, nein die Flüchtlingslager quellen über und wir sollen helfen- ich helfe

gerne- mit Hormonspritzen, wie sie nur die Gates Foundation propagiert.

Empowerment of the women- Es funktioniert überall und hat immer Wohlstand und Minderung von Krankheiten zur Folge!

Das ist die Gefahr der Demokratie- das wir nicht klar unsere Werte verteidigen, sondern überall die Regierungen in Europa vor dem aggressiven Islam kuschen, und deshalb wählen die Menschen, die einzigen, die diese Gefahr auch sehen und benennen.

Ich lebe in Berlin. In Wilmersdorf. Ein eigentlich ruhiger beschaulicher gut bürgerlicher Bezirk. Nun gibt es hier im ehemaligen Rathaus ein Flüchtlingslager, zwei Asyl Registrierungen und noch eine 2.

Asylunterkunft. Wenn ich mit meiner 5 jährigen Tochter U-Bahn oder Bus fahre (Buslinie 104 ist die Roma und Sinti Linie, weil am Halensee ein Sinti Lager ist), ist sie oft das einzige blonde Kind.

Ohne Grenzen verlieren die Menschen ihren Halt.

Jede Gesellschaft hat innerhalb dieser Grenzen eine Evolution durchgemacht, wo sie am Ende Gesetze für dieses Gesellschaft erlassen haben. Gesetzte, die auf eine gemeinsame Geschichte, gemeinsame Entwicklung beruhen (beisp. Bade/Sauna in Finnland, Hasch in Holland, unsere Sozialsysteme), wir hatten blutige Religionskriege, an deren Ende klar war, hat alles nicht funktioniert.

Dann wurde gesagt, der wahre, der echte Sozialismus, der wird es bringen, bis man gesehen hat, den gibt es leider nicht.

Und diese Diskussion führen jetzt die Muslime. Nur leider können Sie die Erfahrungen für sich nicht machen, weil wir so schuldigen weißen Imperialisten sagen, nein nicht der Islam ist Schuld, nicht das ihr Minderheiten tötet und Frauen versklavt und mehr Kinder gebärt als ihr ernähren könnt, sondern unsere Kolonialzeit, unsere Globalisierung ist Schuld.

Wollen Sie nicht sehen, woher die Gefahr für Demokratie wirklich kommt, oder wissen Sie nicht, was in der Welt passiert? Aber ich denke, Sie werden sich nichts von dem Ansehen, was ich Ihnen als Links mitschicke, und werden mich, die bei den letzten Wahlen noch die SPD und Die Grünen gewählt hat und zu den Islamophoben (haben Sie mal recherchiert woher der Begriff kommt, wer ihn kreiert hat?) zählen, die zum Glück keine große Macht mehr hat und so „dumme“ Entscheidungen wie einen Brexit oder das Minarett oder Burkaverbot in der Schweiz verantworten könnte.

Vielleicht aber, sind wir nur nicht gefangen in einer political correctness Blase, wie die etablierten Medien und sehen, was in Israel passiert, als das was es ist: Der erste Kampf der Demokratie, der nichts mit Land zu tun hat. Und die Israelis kennen Autos als Waffen und Messer zur täglichen Bedrohung schon deutlich länger…Es ist ein Kampf der Werte, der Freiheiten, die Herr Maas so leichtfertig nun zu unserem Schutze zu Grabe trägt…

Aber für DIE ZEIT kommt die Bedrohung der Demokratie von: Populisten… – Anja Bukschat


Zu Moritz Depenbrocks Artikel „Weiter schreddern“:

Erst kürzlich habe ich meinen Kindern gegenüber von der ZEIT als „Flaggschiff des deutschsprachigen Journalismus‘“ geschwärmt, da kommt ein Kind mit dem Hühnerartikel auf Seite 22 der aktuellen Ausgabe daher und meint, es wäre ein wenig skeptisch mit dem Schiffstyp.

Grund: vierte Spalte unten in Ihrem Text:  …Schon heuer werden bereits 30 Prozent aller in Deutschland konsumierten Eier importiert…Größte Importeure sind die Niederlande und Polen… fast sechs Milliarden Eier…wurden im vergangenen Jahr von dort eingeführt.

Und? Das Kind hat recht, die Niederlande und Polen sind meinetwegen Importländer oder so, aber Importeure Ihrer nach DE gelieferten Eier ?

Mal sehen, wie ich das mit dem Flaggschiff wieder hinbekomme… – Gerhard Gavenda


Zu „Die Neugier ist riesig“, Hanno Rauterberg:

Eine sehr selbstbewusste und intelligente Frau. Ihr Interviewer hat die richtigen Fragen gestellt. Er hat sie herausgefordert. Aber was mir aber immer wieder missfällt; die Aufregung der Journalisten über anders denkende Menschen. Besonders derer die im Islam zu Hause sind. Sie hat zwar sehr gut reagiert auf die Fragen, aber warum in Gottes Namen muß das unbedingt in dieser Intensität sein. Damit macht sich keiner Freunde. Nur um sein Ego zu befriedigen ist mir zu wenig. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Unsere Arroganz“  von Elisabeth Raether:

Das Essay von Elisabeth Raether ist (in meinen Augen) eine journalistische Meisterleistung. Klasse! Danke dafür!

Es bringt die Ursachen für die populistische Attraktivität der neuen Autoritäten auf den Punkt. Nationalistische ´Autoritäten´bedienen die Wut und Sehnsüchte der Ausgestossenen und Gefallenen. Als Revolutionäre, die Identität, Sicherheit und Kontrolle schaffen, positionieren sich die neuen Führer und werden gefeiert.

Mir ist ein Zitat von Hannah Arendt eingefallen, als ich den Artikel las. „Nicht die Revolutionäre machen die Revolution, die Revolutionäre sind diejenigen, die wissen, wann die Macht auf der Straße liegt und sie sie aufheben können“……………..und zu ihren Gunsten nutzen werden.  – Michael Braun


Betrifft „Europa braucht eine Entscheidung“:

Es ist faszinierend zu lesen, wie unkritisch Federico Fubini und MarkSchieritz ihre Fragen an Jens Weidmann stellen. Was macht Weidmann? Er verteidigt das gescheiterte Konzept einer regelgebundenen Geldpolitik, die in seiner Sicht eher ordoliberal als monetaristisch begründet ist.Von diesem Verständnis von Geldpolitik sind die Notenbanken der wichtigen Wirtschaftsgesellschaften mit guten Argumenten mehr oder weniger (EZB) lang abgewichen, weil die Verfolgung einer solchen Geldpolitik in der gegenwärtigen stagnativen Konstellation ausgesprochen restriktiv, als krisenverschärfend wirken würde. Weidmann ist mit seiner Sicht deshalb auch innerhalb der Welt der großen Notenbanken isoliert. Zweitens spricht Weidmann von einem bevorstehenden wirtschaftlichen Aufschwung, den er vermutlich allein sieht, wenn wir die konjunkturelle Instabilität in den wichtigsten Bereichen der Weltwirtschaft stehen. Dieser verkündete Aufschwung soll dann die EZB auf den Tugendpfad einer restriktiv wirkenden Geldpolitik zurückführen.

Beide Fixierungen von Weidmann hätten ausreichend Anlässe für kritische Fragen geliefert, für Fragen, die nicht gestellt wurden. Dass die europäische Geldpolitik die Grenzen zwischen Geld- und Fiskalpolitik nicht mehr beachten kann, ist das Ergebnis der ideologietriefenden deutschen Austeritätspolitik, die auch das Wachstum in anderen Ländern bremst. Die internationale Kritik an der deutschen Sparpolitik müsste Wirtschaftsjournalisten eigentlich bekannt sein. Dei beiden Interviewer verstehen sich dagegen als Stichwortgeber für einen Bundesbankpräsidenten, der ungehindert „Agitprop“, also Agitationspropaganda für eine Geldpolitik betreiben konnte, die Europa sehr schnell in eine schwere konjunkturelle Krise treiben würde. Weidmann begründet seine Sicht auch nicht ökonomisch, sondern mit der Einhaltung von Regeln, die als sakrosankt gelten. Das ist eine Moral- und Tugendlehre, aber keine ökonomische Theorie. Diese Schwächen nicht aufzuzeigen, ist aus journalistischer Sicht eine vergebene Chance. Aber die ZEIT neigt zu einer tendenziellen Hagiografie der herrschenden Politik in Deutschland. Das ist angesichts der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik besonders irritierend. –  Michael Wendl


Zu „Was macht die Autoritären so stark? Unsere Arroganz“ von Elisabeth Raether:

wäre man wirklich seriös beraten, sich einen Gewinner zu heißen, wenn man identitätslos durch die Weltgeschichte umherirrt, weil man sich des Planeten enteignet sieht? Tut man recht damit, diejenigen einen Verlierer zu heißen, welche nicht lügen, betrügen, sich dopen und sich selbst zu vermarkten verstehen? Sind es nicht viel eher alle gleichermaßen Bürger, welche es Ihnen hier beliebt in Gewinner und Verlierer zu unterteilen? Bürger, die sich allesamt den Trieben und den Bedürfnissen gegenüber hilflos ausgesetzt finden? Haben wir es hier ferner nicht eher mit einer fanatischen, lasterhaften und sittenlosen demokratischen Tyrannei zu tun, welche trotz Raucherbein zu behaupten pflegt, dass Rauchen höchst gesund sei – sich auf diese Weise zum Gespött der Menschheit machend? Wird endlich in der BRD nicht sogar die Maxime mit dem Fundament verwechselt? Wenn die Maxime Freiheit sei, was ist dann das Fundament? – Gian Rebmann


Betrifft „Unsere Arroganz“  von Elisabeth Raether:

Den Artikel von Frau Raether(4.8.16) fand ich insofern fragwürdig, da es sich sicherlich vielschichtiger verhält wie „Wir“ und „Die“. Weder kann ich mich in den aufgezählten Beispielen wiederfinden, noch zähle ich mich zur Elite. Ein elitärer Begriff, mit dem die Leser angesprochen werden. – Wolfgang Heidner-Ziebell


Zu Manuel Andracks Artikel „Unten Ohne“:

Wer kann mir bitte verständlich erklären, warum man zu kurzen Hosen „selbstverständlich keine Socken“ tragen darf? Wenigstens Fußballer und, soweit ich weiß, auch Bayern, dürfen immerhin Kniestrümpfe tragen – oder? – Albrecht Wegner


Elisabeth Raether  „Was macht die Autoritären so stark? Unsere Arroganz“:

Als ich in den 1950/60er Jahren aufwuchs, lebten wir in einem Viertel mit vorwiegend Miethäusern aus der Gründerzeit. Zu jedem Haus gehörte ein Hinterhaus, in dem vor allem die ärmeren Schichten, weitgehend Arbeiter und  Handwerker wohnten. Ich spürte zwar auch als Kind bereits diese haarfeine Trennung, die zwischen Vorder- und Hinterhaus verlief, dennoch hatte man miteinander zu tun:

Die Frauen trafen sich beim Aufhängen der Wäsche auf dem Hof oder beim Einkaufen und besprachen die neuesten Ereignisse im Viertel, wir Kinder trafen uns, ohne vorherige Verabredung, auf der Straße zum Spielen. Selbstverständlich verbrachte man die ersten vier Schuljahre gemeinsam in derselben Schule. Danach begannen die Wege sich zu trennen:

Wir Kinder aus dem Vorderhaus wechselten zum Gymnasium, die Hinterhäusler blieben auf der Volksschule. Egon aus dem Hinterhaus erschien mir beim gemeinsamen Spiel zwar keineswegs dumm, aber irgendwie sprach er anders und nie schien sich einer zu kümmern, ob er Hausaufgaben machte.
Weder seine Eltern noch seine Lehrer wären auf die Idee gekommen, ihn für die Aufnahmeprüfung  des Gymnasiums anzumelden. Wir fanden neue Freunde und man entfremdete sich von den Spielkameraden der Kindheit und dennoch blieb da eine wichtige Erfahrung fürs Leben, ein gewisser Sinn für die Werte einer pluralistischen Gesellschaft.

Heute ist dieses Viertel längst gentrifiziert, auch in den Hinterhäusern sind feine Eigentumswohnungen entstanden; man muss gut verdienen, um sich das leisten zu können. Viele Kinder gehen in bilinguale Privatkindergärten und man kennt Mittel und Wege dafür zu sorgen, dass der Nachwuchs nicht die selbe Grundschule wie das Prekariat besuchen muss, Einblicke in andere Lebensstile finden nicht mehr statt.
Frau Raethers Artikel macht deutlich, dass sich diese Ignoranz nun zu rächen scheint:

Die sich abgehängt Fühlenden, die Gekränkten, wollen den Werten derjenigen, die den Ton  angeben, nicht mehr folgen, und wir sind fassungslos und ratlos. Ohne ein Mindestmaß an gegenseitigem Verständnis und Solidarität driftet eine Gesellschaft auseinander. Demokratie muss mehr sein, als Gewaltenteilung und alle vier Jahre zur Wahl gehen. – Anna-Maria Meffert-Hooß


Zum Titelthema „Der Kampf um die Demokratie hat begonnen“:

Es geht gleich gut los: Ungeübt im Leserbriefschreiben weiß ich nicht an wen sich meine Anrede wenden sollte! An den Voluntär, der vermutlich die Leserbriefe mal danach durchsehen soll ob irgendetwas (was auch immer) verwertbares dabei ist? An „Damen und Herren“, die immer als Anrede herhalten müssen und die keiner kennt? An Anna von Münchhausen, als die Verantwortliche für die Leserbriefe oder gleich an Giovanni di Lorenzo?

Es wäre mir recht, wenn Sie sich alle meinen Brief ansehen – ich nehme mir die Zeit einen Leserbrief zu schreiben, dass habe ich bisher noch nie getan. Ich schreibe nicht, damit auch ich auch bei den notorischen Kritikern dabei bin, sondern weil Sie mich mit der „Die Zeit“

enttäuschen und, was mir insbesondere den Anlass gibt, dabei eine generelle Tendenz widerspiegeln. Die letzte Ausgabe zum Kapf um die Demokratie hat den Impuls freigesetzt – ich danke Ihnen dafür! Das wird kein Leserbrief zum Abdrucken. Ich möchte Ihnen nur einen Impuls zurückgeben.

Nach der Schule konnte ich mir gut vorstellen Journalist zu werden und ich habe einige Bücher gestandener Journalisten, die ihren Beruf beschrieben haben, gelesen. Ich habe mich dann doch für einen anderen Beruf entschieden, doch zwei Grundgedanken aus der Lektüre sind mir sehr deutlich in Erinnerung geblieben und haben mein weiteres Leben in vielerlei Hinsicht beeinflusst:

1) Finde Deinen eigenen Standpunkt – Ein Artikel als Bestätigung vorherrschender Meinungen ist kein Journalismus

2) Drei Dinge sind die Grundlage eines guten Artikels: a) Recherche, b) Recherche, c) Recherche – das braucht Zeit!

Seit meinem Studium habe ich „Die Zeit“ gelesen. Hier fand ich diese Ansprüche erfüllt. Darüber hinaus verstand „Die Zeit“ sich als ein aktives Forum, in der als wesentlich auserkorene Personen öffentlich diskutierten. Eine sehr wirksame Anregung, einen eigenen Standpunkt für die jeweiligen Themen zu finden.

Ich habe nun seit langem mal wieder Zeit, „Die Zeit“ zu lesen und bin an dem Titelthema zum Kampf um die Demokratie interessiert in die Lektüre eingestiegen.

„Was macht die Autoritären so stark?“ Unsere Arroganz? Aus meiner Sicht ein richtiger Ansatz, doch zu eng interpretiert: Die liberalen Eliten hätten die da unten verachtet. Die da unten seien Unsichere, Unbegabte, Ängstliche, seien Arbeiter, Arbeitslose, Ungelernete – white trash.

Zu eng: was ist mit den unsicheren, ängstlichen, die Lohn und Brot haben und denen es wirtschftlich, intelektuell und standesmäßig bisher richtig gut geht? Auch die wählen Trump. Auch die gehen in Dresden, Leipzig, Bochum, Köln, Düsseldorf und Kassel auf die Straße. Und das ist das

Neue: die Mittelschicht ist verunsichert, hat die Orientierung, den Rahmen, die Sicherheit der sozialen Anerkennung und Stellung verloren oder befürchten diesen Verlust. Da sind die Flüchtilinge als Thema nur augenfällig und für den vaterländischen Strang dieser Verunsicherten ein willkommenes Thema. Da sind zum Beispiel trotz guter Konjunktur Jobverluste in den Gesellschaftsklassen, die bisher davon eher verschont waren. Familienväter nehmen Gehaltseinbußen in Kauf, frisch ausgebildete Akademiker kommen nicht un Dauerarbeitsverhältnisse, die Bundesländer koordinieren nicht ihre Gesetze (z.B. Bildung) und behindern damit ökonomische Flexibilität der einzelenen und Prosperität für uns alle.

Da ist also mehr Unzfriedenheit im Land als nur die der „unteren Klassen“. Da ist ganz unterschiedliche Unzufriedenheit auf den Straßen, geäußert von Bürgern, die bisher noch nie auf die Straße geangen sind, sondern, die bisher einfach nur in Ruhe gelassen werden wollten, angepasst sind und für sich sorgen wollten. Die ihre Gebühren für die öffentlich-rechtlichen zahlen, in die Kirche gehen und bei der freiligen Feuerwehr sind (und noch viel mehr machen – ohne Murren, ohne großes Aufheben darum zu veranstalten).

Was mir fehlt, ist die differenzierte Sicht auf diese Entwicklung. Die gut recherchierte Story, die Facetten zeigt und nicht die Motive zusammensammelt, die den einen oder den anderen mainstream bestätigen.

Die Kurzfassung „Lügenpresse“ ist nicht das richtige Wort dafür, dass solche Aufbereitung Mangelware geworden ist, sondern entspringt aus meiner Sicht einer unbeholfenen Abwehr aufdringlicher Reporter, die ihre Interviewpartner vorführen und nicht wertschätzen. Das daraus beleidigte Verhalten der Presse und des Fernsehens mit den daraus resultierenden Berichten führte genau zu diesem Vorführen und damit zur Bestätigung des Vorwurfes.

Was ich nicht verstehe und was mich entsetzt: die Journalisten sind in dieses selbst hingestellte Fettnäpfchen voll hineingetreten! Wo sind die alten Hasen, die soetwas sehen, Herr di Lorenzo? Oder sind diese zu teuer geworden und durch preiswerte Novizen ersetzt worden, die auf alles anspringen?

Warum ist Trump immer der Esel und die Gefahr? Ja, er sieht so aus und seine Äußerungen beunruhigen extrem. Und deshalb müssen wir alle für Clinton sein? Wer mokiert sich über über die tapsigen Bewegungen von Hillary, die inzwischen in die Jahre gekommen ist, hält sie das Amt körperlich überhaupt durch? Wer nimmt in unserer Presse die Vorwürfe gegen Clinten so ernst, das sie ebenfalls in die Dauerwiederholungsschleife in den Nachrichten kommen? Warum ist Putin in der Berichterstattung immer der Bösewicht. Wer recherchiert für die tägliche Berichterstattung die Argumente aus Sicht von Putin? Wer nimmt die Punkte derjenigen auf, die als Russlandexperten gelten und deutlich zu anderen Bewertungen und Einschätzungen kommen (z.B. Gabriele Krone-Schmalz)? Warum findet das nicht statt? Warum erklären das nicht unsere Zeitungen?

Werden sie gleichgeschaltet? Wieso nimmt keine Zeitung diesen Vorwurf der Gleichschaltung ernsthaft auf? Weil es stimmt? Weil es zu abwägig ist? Weil die wenigen Besitzer der Presselandschaft die Macht haben? Haben sie diese?

Ich habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass „Die Zeit“ die höchste Auflage seit Bestehen hat. Wenn Ihr so weiter macht verliert „Die Zeit“ die gutsituierte Käuferschicht. Wacht auf! Macht gut recherchierten Journalismus und verkauft Meinungen und Behauptungen nicht als solchen.

Seit Vorbild für das, was ihr selber anmahnt!

Das mit dem eigenen Standpunkt und der Recherche ist durchaus ein Grundmodell eigener Unabhängigkeit und funktioniert auch in nicht-journalsitischen Lebenslagen: ich bin Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens und habe eine Sensibilität gegenüber Behauptungen entwickelt, die zu Handlungsfolgen führen sollen.

Behauptungen sind immer interessengebunden. Meistens nicht zum Wohle des Ganzen…

Mit freundlichen und hofnungsfrohen Grüßen für einen nachvollziehbar unabhängigen und qualitativ hochwertigen Journalismus  – Ulrich Pieschel


Leserbrief zu „Unsere Arroganz“  von Elisabeth Raether:

Gute Analyse, späte Erkenntnis. Ja, unsere Arroganz z.B. beim “erfolgreichen Wirtschaften” war und ist kaum mehr zu überbieten. Ordentliche Prozentsätze des “Volkes” haben wir in die Abhängigkeit prekärer Beschäftigungen, Zeitarbeitsverträgen und anderem Schönem gebracht und uns selber vom Staat die dafür erforderlichen “Freiheiten” inkl. aller steuerlicher Vorteile (siehe Erben) geben lassen.

Elitäres Gehabe sieht auf die da unten und liberales Wirtschaften geht autokratisch von oben nach unten. Demokratie sollte indessen von unten nach oben gehen. Jetzt dürfen wir uns einfach nicht wundern, wenn das “Volk” ebenfalls Autoritäre will, denn mit demokratischen Mechanismen und Mitteln können den “Eliten” ja offensichtlich keine Grenzen aufgezeigt werden. Es waren ja immer die auch von den Medien hofierten “Eliten”, die ganz genau wussten, wie und wo es lang geht, “alternativlos” ist das Zauberwort. Arroganz kombiniert mit Macht haben eben auch zu Blindheit geführt. Jetzt dürfen wir uns nicht wundern, wenn populistische Gruppierungen Erfolge feiern. Dumm gelaufen, aber selber schuld……. – Oskar Gröflin


Zu „Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

Um die Demokratie zu stärken, fordert Sabine Rückert doch tatsächlich zum Kircheneintritt auf. Dabei ignoriert sie, dass die Demokratie gegen die christlichen Kirchen erkämpft werden musste und auch heute Religionen und Kirchen nicht auf Demokratie sondern auf Theokratie (Iran, Vatikan) setzen. Und nebenbei wärmt Frau Rückert mit ihrer Forderung noch alte Vorurteile gegen über Atheisten und Agnostiker auf, indem sie behauptet Kirchen und Glaubensgemeinschaften bewahrten davor, alles besser zu wissen. Dass die eigenen Götter die Einzigen und Richtigen sind, ist jedoch Religionen immanent.

Insgesamt gewinne ich den Eindruck, dass sich DIE ZEIT mit der Beilage „chrismon“, mit der Einführung des Ressort „Glauben und Zweifeln“, das selten das Zweifeln thematisiert und oft Klerikern ein Forum bietet, nun mit diesem Artikel einen Beitrag zur religiösen Erneuerung Deutschlands leisten will. – Roland Müller


Betrifft „Ewiger Rembrandt“ von Beat Wyss:

den Ausnahme Zeichner  Janssen aus seiner  Biografie Albrechts so nachweislos im Nazi Braunton Rembrandts herauszulesen , dazu gehört schon nett Zeitgeistigkeit in Farbsehschwäche.

Zudem , der Rezensent tut sich schwer, denn das umfassende Lob zu Janssens unentdeckten Schriftstellerkünsten, geäussert  von Günter Grass fände sich im Archiv der ZEIT  bei Minimal Emsigkeit.  Verwehte Chance ,  wenigstens diese gut bestellte Welt des Künstlers zu würdigen.

Die alleinige Herbeibeschwörung von Unzeitgemässheit, mittels eines mühsam gesehenen Antisemitismus ruft man bloss Walsers Keule in Erinnerung.

Selbstportraits konnte er bittesehr mehr als  fünftausend !  Einst zu Zeiten als sein Freund Joachim Fest seine Hitler Biografie nebenan schrieb , „Braunau Roman“ genannt von HJ (?!) da konnte er auch mal diesen Dämon.  Eben seine selbstzerstörerische Grenzenlosigkeit war das Resultat  seines Alles Zeichnen zu können und  alles besiegend zu reden.

Was macht´s , Janssen Zeichnungen wurden unlängst in Hamburger Le Claire Galerie ausverkauft. Die Nachwelt wird sich wundern, was es da einst nicht zu sehen gab,  aber schockbraun gesehen werden soll. War das die weltweite Faszination ? Picassos Tochter  sogar davon hingerissen ?

Mit den freundlichen Grüssen eines  seiner Verleger , der Janssen grad in der National Galerie von Turkmenistan ausstellen konnte – Tete Böttger


Leserbrief zum Artikel „Was macht die Autoritären so stark? Unsere Arroganz“ von Elisabeth Raether und Bernd Ulrich:

Die Verachtung der normalen Arbeitnehmer und insbesondere der Ungebildeten unter diesen durch die herrschende Klasse einschließlich des Führungspersonals der SPD seit Gerhard Schröder mag mit ein Grund für das Erstarken der Rechtsnationalen sein, aber die Hauptgründe sind meines Erachtens sehr viel handfester: Seit der Forcierung von Globalisierung und Deregulierung vor ca. 35 Jahren sind die Einkommen der meisten Arbeitnehmer inflationsbereinigt kaum gestiegen, aber die Arbeitsplätze sind unsicherer geworden, die Arbeit härter und/oder stressiger und wer seine Arbeit verliert, findet in der Regel nur einen deutlich schlechteren und schlechter bezahlten und häufig befristeten neuen Job oder stürzt sogar nach kurzer Zeit mit Hartz IV in den sozialen Abgrund. Diese Nachteile können billige Importe aus Asien nicht aufwiegen. In Deutschland, Europa und den USA hat von Globalisierung und Deregulierung nur eine kleine Minderheit kräftig profitiert, während die große Mehrheit leer oder fast leer ausgegangen ist oder sogar Verluste hinnehmen musste. Und alle hiesigen Parteien mit Ausnahme der Linkspartei haben diese Politik forciert und unterstützen sie immer noch! Kein Wunder, dass die AFD immer stärker wird! Gäbe es nicht nur irgendwelche, sondern sichere und anständig bezahlte Jobs für alle, gäbe es die AfD meines Erachtens nicht. Die „Gastarbeiter“ waren auch kein Problem, solange es genug gute Arbeit gab. – Ulrich Willmes


Zu „In guten Händen?“ von Josophina Maier:

Der Artikel über Osteopathie bei Säuglingen schien zunächst das Thema differenziert zu beleuchten. Dann aber als Konklusion eine unangemessene und unpassende  Aufforderung an die Kinderärzte, dass sich diese Gedanken machen sollten, wie man die offensichtliche Erwartung der Eltern erfüllen könne, ihnen mehr Zeit zu gönnen, ihnen zu zuhören und ihre Sorgen ernst zu nehmen, damit diese nicht zum Osteopathen laufen müssen. Da dieser Weg bereits zuvor von den Hebammen gebahnt wird, hat der Kinderarzt kaum eine Chance zur Einflussnahme.

Der Kinder-Orthopäde läßt sich seine hoch gepriesene „Zuwendung“ per Individueller Gesundheitsleistung (IGeL) mit 120 Euro vergüten, die den Eltern von der Krankenkasse erstattet werden. Im Falle einer Behandlung durch einen nichtärztlichen Osteopathen verlangen die Krankenkassen dafür wiederum von den Kinderärzten eine medizinische „Verordnung“, obwohl die Leistung laut Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) nicht als Heilmittel verordnungsfähig  ist. Der Orthopäde oder Osteopath handelt also wohl eher im Sinne eines lukrativen Praxismanagements, „auch wenn dem Kind aus medizinischer Sicht eigentlich nichts fehlt“, wie im Artikel festgestellt wird. Der Spuk wäre schnell vorbei, wenn die Kassen aufhören würden  ein nicht evidenzbasiertes Verfahren aus Wettbewerbsgründen finanziell zu stützen.

Zur Vervollständigung ihrer Recherchen: Es gibt keinen Nachweis darüber, dass der „Landarzt“ A.T. Still eine (schul-)medizinische Ausbildung im eigentlichen Sinne absolviert hat, er war daher wohl der Meinung, dass er mit seinem Therapieverfahren auch Gelbfieber, Rachitis, Hämorrhoiden und Fettleibigkeit behandeln könne. – Dr.Hebing


Betr. Raether vs. v. Randow:

Dank an Elisabeth Raether für ihre scharfsinnige Analyse der „Arroganz“ und „Ignoranz der liberalen Elite“ auf S. 2 ( Zeit, 33). Auf S. 3 äußert sich Gero v. Randow zum gleichen Thema, als wäre nicht auch er gemeint, im altgewohnt selbstgerechten Stil derer, denen Frau Raether anlastet, dass die „Autoritären“ immer stärker werden. Er bestimmt, was demokratisch korrekt ist, was sich gehört und was nicht. Es genügt nicht, in einem Halbsatz zwar zuzugeben, dass „die Bürger von den Politikern oft allein gelassen“ wurden, aber im übrigen deren Sorgen nicht ernst zu nehmen und differenziert darauf einzugehen, sondern die, die anders denken als er, als „rassistisch“,“völkisch“, „populistisch“, „illiberal“, „demokratiezerstörend“ zu diffamieren. Frau Raether geht auf die „Abgehängten“ zu und versucht sie zu verstehen. Herr v. Randow sitzt in seinem linksliberalen Elfenbeinturm und belehrt nur und erteilt Zensuren. – Janbernd Geuting


Zur Abbildung „Schlechte Karten für die Demokratie“:

„Schlechte Karten für die Demokratie“ ist wohl im wörtlichen Sinn gemeint: Die Karten sind wirklich nicht nur schlecht, sondern steigern die übliche akritisch vorgefasste Meinung der ZEIT zu einer mehr als bedenklichen Form der Desinformation. Wie kann man von 2006-2016 den ganzen Gürtel um Russland bis einschliesslich Ukraine und Türkei als „Demokratien oder auf dem Weg dahin“ ausgeben und Russland mit vorderasiatischen und norkdafrikanischen Staaten, wie Syrien, Irak, Saudi-Arabien, Ägypten, Lybien, usw., Ländern in denen z.T. ein blutiger Bürgerkieg herrscht und keine autokratische Regierung in Sicht ist, in einen Topf werfen? Hat ihr Reporter oder Kartenzeichner vergessen, dass in den Jahren 2006-2007 der prorussische Janukowytsch und von 2007 bis 2010 die Oligarchin Tymoschenko Regierungschefs der Ukraine waren? Dabei hat auch „Autokratie“ viele Schattierungen und ich sehe doch einen erheblichen Unterschied zwischen Russland und z.B. Saudi-Arabien. Ich wünsche mir von der ZEIT eine etwas kritischere und ausgeglichenere Berichterstattung. – Prof. Michaela Böhmig


„Mischt euch ein!“ von Thomas Fischermann und Christof Siemes:

Natürlich braucht Olympia den Aufstand der Anständigen! Aber nicht nur Olympia, auch sonst gilt, wie Stéphane Hessel geschrieben hat „empört euch“.

Aber –  gibt es überhaupt noch genügend Anständige auf dieser Welt, genügend Menschen, ja nicht zuletzt Prominente, mit Zivilcourage mit klarer, auch am Verhalten erkennbarer Meinung?

Haben es durchaus finanziell abgesicherte Spitzensportler nötig, in Unrechtsstaaten zu starten, von Despoten die Hand geschüttelt zu bekommen?

Angesichts von Terror, Flüchtlingspolitik, EU Desaster mit Brexit und Griechenlandpleite, Türkei mit Diktator Erdogan, Rechtspopulismus,  Dopingsumpf, Bankenpleite, Korruption und gnadenlosem Lobbyismus habe ich meine Zweifel. Politiker, die Lebensläufe fälschen, als Berater in der Industrie vom Saulus zum Paulus werden,  akademische Grade erschwindeln, Manager, die Bilanzzahlen und Abgaswerte manipulieren, Sportfunktionäre, die sich korrumpieren lassen, steuerflüchtig sind, erhalten Bundesverdienstkreuze und werden zu „Lichtgestalten“ hoch gejubelt. Da werden doch Begriffe einer Zivilgesellschaft wie Integrität, Glaubwürdigkeit, Anstand, Konsequenz zur Farce.

Es hätte zum Inhalt Ihres Artikels gut gepasst, wenn Sie Robert Harting mit seiner klaren Stellungnahme zur Haltung des IOC und seines Präsidenten in Sachen Systemdoping als Beispiel für einen Aufstand eines Anständigen erwähnt hätten.

Ansonsten bleiben Sie dran, freier unabhängiger Journalismus ist eine tragende Säule der Demokratie. Er ist nötiger denn je! – Dr. Bernhard Genzel


Leserbrief zu „Was macht die Autoritären so stark? Unsere Arroganz“ von Elisabeth Raether:

„Der Schreck ist groß.“ Sehr treffend! Wir sind erschrocken, weil die Welt um uns herum nicht so ist, wie wir sie gerne hätten. Nicht Klimaveränderung oder Finanzkrise, nicht Islamismus oder Flüchtlingskrise verunsichern uns, sondern die vielen Mitmenschen, die anders denken und anders wählen als wir. Die wollen nicht mehr die glatt gebügelten Traditionsparteien. Die wählen AfD, Le Pen, Trump, Putin, Erdogan. Die wählen laute Sprüche und starke Führer. Warum?

Weil wir, die wir die ZEIT lesen und die Tagesschau gucken, zum guten Italiener essen gehen und alle schon mal in der Toscana waren, die Welt der anderen nicht mehr kennen. Im „Tatort“ dürfen wir manchmal ein wenig hinein sehen, doch drinnen waren wir noch nie. Die Chefs gehen nicht in die Kneipen ihrer Leih-Arbeiter, die Lehrerinnen waren noch nie im Wohnzimmer ihrer Schulkinder, die Sachbearbeiter noch nie in einer Moschee. Die Welt der Parallel-Gesellschaften lässt sich nicht länger durch Soft-Demokratie regieren. Jetzt ist Hinschauen, Hinhören, Hinriechen und Hingehen gefragt. –  Werner Bohn


Leserbrief zum Artikel „Unten Ohne“ von Manuel Andrack:

Kurze Hosen! Das musste ja früher oder später mal kommen- ein Plädoyer für kurze Hosen!
Um das gleich mal klar zu stellen: Kurze Hosen bei erwachsenen Männern sind eine Zumutung für die Umwelt!

In der Architektur sind wir das schon lange gewohnt, diesen Verlust an Gespür für Harmonie und Proportionen, der „moderne „ Städte und Neubausiedlungen kennzeichnet – allerorts ein Anschlag auf den guten Geschmack. Hierzu hat übrigens der Prince of Wales, ein Mann mit ausgewiesener Stilsicherheit, schon vor Jahren deutliche Worte gefunden.

Aber diesen guten Geschmack haben ja auch immer weniger Zeitgenossen, jede  beliebige Fußgängerzone führt uns das täglich unbarmherzig vor Augen: Farbzusammenstellungen, die bestenfalls schmerzlich genannt werden können, Hemden (vorzugsweise kleinkariert), die über der Hose getragen werden, schlappende Turnschuhe mit offenen Schnürsenkeln, weiße Socken – und eben kurze Hosen bei Männern.

Es gibt Dinge, die tut Mann einfach nicht; die Zurschaustellung unbedeckter Männerbeine in der Öffentlichkeit gehört unbedingt dazu. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Beine nun kalkweiß oder angebräunt, ob sie rasiert oder behaart sind – sie gehören in eine lange Hose! Der Mann in Shorts bietet einen lächerlichen Anblick, man kann ihn einfach nicht ernst nehmen, schlimmer noch: er ist eine ästhetische Belastung für den Betrachter.

Ihr Autor irrt, wen er unterstellt, dass die Kritik an Männershorts sexistisch sei, weil „Frauenknie, immer gern gesehen…“ sei. Frauen bringen es ebenso fertig, mit rücksichtslosen Entgleisungen ihrer Kleidung geschmackliche Verheerungen anzurichten: Leggins, die mindestens drei Nummern zu klein sind, Jeans, die schon beim Kauf so aussehen, als hätte man sie einem Unfallopfer vom Leib gezogen, T-Shirts, die Körperzonen präsentieren, die man besser nicht sähe – getragen wird einfach alles. Man mag über die Burka kontrovers diskutieren – in vielen Fällen wäre sie ein Gewinn für alle Beteiligten.
Zurück zur kurzen Hose. Natürlich ist sie luftiger bei heißem Wetter, sicher setzt es sich dann bequemer – ist Bequemlichkeit das Maß der Dinge? Vieles spricht dafür, nicht zuletzt die mangelnde Differenzierung bei der Bekleidung. Egal, ob Hochzeit, achtzigster Geburtstag, Einkauf oder Firmenjubiläum: Bluejeans, offenes Hemd und Turnschuhe gehen immer. Das ich mit meiner Kleidung dem Anderen gegenüber Respekt ausdrücke (oder eben nicht), ist den meisten entweder nicht bewusst oder egal – Hauptsache bequem und man muss sich keine Gedanken machen. Interessant ist, dass selbst Ihr Autor zur Beerdigung nun doch keine kurze Hose tragen würde – ein minimaler Rest an intuitivem Gespür für die Unangemessenheit der eigenen Erscheinung scheint überlebt zu haben!

Was ist zu tun? Natürlich lässt sich die kurze Hose in der Öffentlichkeit nicht verbieten, das wäre ja zutiefst undemokratisch und unpopulär! Das Recht auf die eigene Lächerlichkeit ist unantastbar, aber muss es  zum Nulltarif zu haben sein?

Ich schlage eine Vignetten-Regelung vor, ähnlich dem System bei den schweizerischen Autobahnen: Pro Hose und Jahr ist vom Träger gegen eine Gebühr eine Plakette zu erwerben und sichtbar an der Hose anzubringen; die Farbe (der Plakette) wechselt jährlich. Zwar ändert das nichts an der geschmacklichen Belastung, aber der Verursacher dieser ästhetischen Umweltemission würde wenigstens die Allgemeinheit entschädigen – wie sich ja auch Industriebetriebe mit Geldzahlungen von Schutzbestimmungen freikaufen können oder von Verpflichtungen zur Einstellung von Behinderten.
Ansonsten gilt: Männershorts nur innerhalb blickdicht eingefriedeten Privatgeländes oder in dafür ausgewiesenen Regionen. Am Strand und in Freibädern weiß schließlich jeder, dass er dort auf alles gefasst sein muss… – Bodo Peters


Betrifft „Was macht die Autoritären so stark? Unsere Arroganz“ von Elisabeth Raether:

Danke Frau Raether, Sie sprechen mir aus der Seele. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, sich von liebgewonnenen Selbstgewissheiten zu verabschieden. Das erfordert Denkarbeit, Einsicht und Mut. Aber es lohnt sich. Der freie Blick über den eigenen Tellerrand wird wieder möglich, die wohl wichtigste Voraussetzung, den neuen Herausforderungen in einer veränderten Welt zu begegnen. – Konrad Sauheitl


„Unten ohne“ von Manuel Andrack:

Gender at his best. Ein sehr, sehr wichtiger Beitrag zur gerade erst beginnenden noch embryonalen Emanzipation des männlichen Beines. Aber der Autor selbst verfügt auch noch nicht über den doch so notwendigen und nachhaltigen Kompetenznachweis. Er ist seit längerem bereits hospitierender Saarländer und konnte sich zunächst dort vor Ort schon einmal mit dem Thema in keinster Weise durchsetzen. Ist auch schwierig, denn hier regiert der Feind, die Gegner, die Frauen also. In einer großen Koalition. Und geben sozusagen per ordre de mufti sprich Regierungsbeschluss vor: „Männer in kurzen Hosen sind und bleiben peinliche Zausel“. Zugegeben, dagegen ist schwer anzukommen. Hier dazu ein erhellendes Beispiel aus der Praxis: Mein Golfkumpel, ein vornehmer, kluger Hanseat mittleren Alters und seit mehr als 10 Jahren hier lebend und arbeitend trägt ab Mitte März bis Ende Oktober unablässig sehr modische kurze Hosen. Er begründet dies auch stets, schon gemäß seiner Herkunft, mit dem natürlichen, schönen Satz: „Der Wind ist mein Freund.“ Die ebenso vornehmen wie maßgeblichen Damen des Clubs hingegen kommentieren dieses sein Verhalten mit folgenden Worten: „Was hat der denn heute wieder für ein grässliches Schnellfickerhöschen an? Unmöglich!“ Ja, ja der Weg ist weit und steinig. Und alleine schon das Titelbild des Artikels in der „ZEIT“ gibt ihnen auch noch Recht. – Theo P. Pitzer


Leserbrief zu „So rot wie die Gefahr“ von Susanne Mayer:

mit großem Interesse und voller Vorfreude auf Pedro Almodóvars Film „Julieta“ habe ich Ihre Rezension gelesen.Alle Almodóvar-aficionados werden sich nach der glänzend geschriebenen Kritik noch viel mehr auf den Film freuen! Ich fand es nur schade, daß Alice Munro als Ideengeberin dieses Films nicht erwähnt wurde. In dem kleinen bei S. Fischer erschienenen Buch „Tricks“ kann man die drei Kurzgeschichten „Entscheidung!, „Bald“ und „Schweigen“ lesen, nach deren Lektüre man den Film noch intensiver genießen wird, auch wenn die Handlung von Kanada nach Spanien verlagert wurde. Bleibt noch zu erwähnen, daß Alice Munro die Lieblingsschriftstellerin Almodóvars ist. Meine auch! – Traute Burgdorf


Zum Aritkel „Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

Die Demokratie westlicher Prägung, die selbst ein Ostdeutscher wie ich inzwischen als selbstverständlich ansieht, steht vor harten Prüfungen. Da ist es gut, wenn sich jeder Gedanken über seinen Beitrag zum Schutze dieser Demokratie macht. Auch Frau Rückert hat dies getan. Ergebnis ist eine Liste von 10 guten Taten (oder Geboten?). Mit der zehnten kann ich mich allerdings gar nicht anfreunden: der Eintritt in die Kirche wird hier vorgeschlagen als letzte  Tat zur Verteidigung der Demokratie.  Taugt die Kirche mit ihrem anachronistischen Anspruch,  die ewige Wahrheit zu kennen, als Hort der Demokratie? – Dr. Georg Kelm


Zum Artikel „Was geschah vor 1789? Nicht so wichtig!“ von Louisa Reichstetter:

Der Mangel an Wissen über die Evolutionslehre und die Anthropologie führte dazu, dass die Nationalsozialisten mit der erfundenen Rassentheorie (des französischen Schriftstellers und Diplomaten Joseph Arthur Comte de Gobineau) den Antisemitismus bestätigten: die jüdische Rasse. Das glauben noch heute dumme Leute!

Der Mangel an Wissen über die Entwicklung der Musik führt dazu, dass der überwiegende Teil der Jugend (auch mit Matura, Abitur) so gut wie keine Ahnung von Musik außerhalb der Pop-Musik haben. Oberster Abortdeckelhorizont: AC/DC, Helene Fischer und Gabalier.

Der Mangel an Wissen über Kunst und Kultur führte und führt noch immer zum Kunstverständnis der Ahnungslosen: „entartete Kunst“. Der Mangel an Wissen über die Folgen des Unwissens führt zu Diskussionsbeiträgen, die uns unsere Kinder und Enkel zurecht vorwerfen werden.

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky hat wiederholt gefordert: „Lernen Sie Geschichte!“. Der heutige Ministerpräsident Sachsens, Stanislaw Tillich kündigte immerhin an, den Geschichtsunterricht wieder verpflichtend zu machen; und zwar als eine Art Präventionsmaßnahme gegen Rechtsextremismus. Sehr späte Einsicht.

Der Mangel an Wissen über die EU, über Wirtschaft, Finanzen, Banken, Versicherungen, über Demokratie führt bei den Ahnungslosen zu Unzufriedenheit, zu Orientierungslosigkeit und in die Fangarme eines erlauchten Führers, der alles besser machen könnte.

Wenn da noch irgendein Verantwortlicher – egal in welchem europäischen Land – bisher nicht begriffen hat wie wichtig Geschichtsunterricht ist, der gehört dazu verurteilt, tagtäglich eine ganze Stunde lang AC/DC in Konzert-Lautstärke zu erdulden. Strafe muss sein! Gabalier ist auch hart! Und zwar so lange, bis der permanente Geschichtsunterricht flächendeckend gesetzlich garantiert ist.  – Johann Ernst


Zum Titelthema:

Welche Demokratie meinen Sie? Wir haben eine ausgehöhlte repräsentative Demokratie, die eine beträchtliche Anzähl von Bundesbürger_innen weiterentwickeln wollen zu einer „lebendigen Demokratie“ – in derdie Bürger, nicht die Lobbyisten das Entscheidende sagen – siehe die Kampagne „Frischer Wind in den Bundestag“ (direkktkandidaten.info).

Wir, eine kleine Gruppe befreundeter, freiheitsliebender DemokratINNEN rufen im Internet mit Erfolg: Neue integre Politiker-Persönlichkeiten (außerhalb der Parteien) braucht das Land und es braucht neue,lebendige, fruchtbare Beziehungen zwischen engagierten, kompetenten Bürgern und ihren Gemeinwohl-interessierten, kompetenten Abgeordneten.

Vor knapp 2500 Jahren charakterisierte der griechische Staatsmann Perikles die demokratische Gesellschaft mit einem einzigen Merkmal: In einer demokratischen Gesellschaft werden die Mehrheitsinteressen duchgesetzt. Ist das bei uns so? Vertreten die Politiker in Berlin und Paris wie in Brüssel nicht bereits seit Jahrzehnten die Interessen der kleinen Gruppe Wirtschafts-und Finanzmächtiger? Stünde an der Spitze der EU andernfalls Junckers, der Konzernen tatkräftig geholfen hat, den europäischen Staaten 5 Billionen Euro Steuergelder vorzuenthalten und in drückende, abhängig machende Schulden  zu treiben?

Bei uns hat die Demontage der sozialen Marktwirtschaft, die die Mehrheit der Gesellschaft geschützt hat vor der möglichen Gier, der Wachstums- und Ausbeutungslust des reichsten 1 Prozent der Gesellschaft, gezeigt, dass nicht mehr die Politik der Wirtschaft den Rahmen setzt, sondern die Wirtschaft den Raum bestimmt für das Handeln der Politik. Negation der Demokratie. Mit den politischen Instrumenten CETA, TiSA und TTIP soll das Ziel der Neoliberalen, sprich des reichsten 1 Prozentes der Gesellschaft und ihres Anhanges vollends erreicht werden: die Degradierung auch der europäischen Staaten  zu Werkzeugen der privatwirtchaftlichen Interessen  der Konzerne und großen Finanzunternehmen, die Aneignung Europas unter dem (antidemokratischen, Menschen-mißachtenden) Primat des Profites ( in allen Lebensbereichen – pervers).

Konzerne verhalten sich nach wissenschaftlicher Analyse und unserem eigenen Erleben wie SOZIOPATHEN, dem conträren Typ zum Demokraten. Wollen Sie uns von unseren tatsächlichen Gegenspielern ablenken, indem Sie ein Ersatz-Feindbild aufbauen in Gestalt der krisenängstlichen, geistesarmen Rechtspopulisten? Offenkundig wurzelt der Kollektivismus dieser Personenkreise in einer schwachen Ich-Identität. Menschen mit  schwacher Ich-Identität haben   in der Geschichte immer Halt gesucht in kollektiven Identitäten, die sich charakterisiert haben durch Ausschluß anderer, also Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, religiösem Rigorismus, dem feindseligen Entweder-Oder -Denken und der Gier nach Größe und Glorie der eigenen „Gruppe“. Diese  Menschen mit geringem Selbstvertrauen und geringem Selbstwertgefühl ( Narzissmus ist die Kompensationsstrategie) sind heute weltweit   noch die Mehrheit.  Menschen auf dieser Bewußtseinsstufe  brauchen den Halt  und die Bestätigung eines möglichst starken Kollektivs und setzen sich bis zum Fanatismus für dieses Kollektiv ein, da sie sich – ob Nationalisten oder religiöse Fundamentalisten – mit ihm identifizieren (siehe die wüsten Lektionen des 20. Jh.).

Die gesellschaftlich produktive, friedfertige Frage  lautet:  Was brauchen diese verschreckten, unsicheren Mitbürger_innen? Wie können wir ihnen auf Augenhöhe die Chance zeigen, die in der Krise steckt, und sie anregen, mit uns zusammen eine neue Sicherheit zu erarbeiten? – Gunhild Bohm


Zu „Eine Frage der Lehre“ von Miriam Gebhardt:

Privatdozenten werden von den Universitäten nicht bezahlt. Schon August Goethe musste beim Fürsten ohne Salär arbeiten, in Hoffnung auf eine Anstellung. Während  normale Studenten auf Kosten des Staates studieren, bekommt der Privatdozent ggf. nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn von € 8,50 p.h.! Wie stellt die Universität das nur an? Habe von einem Dozenten die Bestätigung für diesen eigentlich unglaublichen Sachverhalt erhalten. Und das im 21. Jahrhundert! Aber Mali ist der BRD wichtiger. Das Problem unserer Zeit scheint mir zu sein; nichts passt mehr zueinander! „Unter der Zikuskuppel (Reformzirkus/Elefantennummer), ratlos“! – Burkhard Breslauer


Zum Artikel „Richter Mundtot“ von Julia Smilga:

Der Anfang Ihres Beitrages las sich wie ein Bericht über die Justiz in den Fünfzigerjahren, als die wenigen mutigen Juristen wie Fritz Bauer gegen die „herrschende Meinung“ der entnazifizierten Richter antraten. Erst nach und nach wurde mir bewußt, daß hier tatsächlich im Jahre 2016 ein Kollege mit einem Disziplinarverfahren überzogen wird, weil er den Ruf seiner Gerichtsbarkeit geschädigt haben soll. Ein Richter, der sich nicht an arbeitsökonomisch motivierte Beschlüsse des Präsidiums hielt, sondern das getan hat, was die Kläger von ihm erwarten, nämlich unvoreingenommen an die Fälle heranzugehen und alles zu tun, um Gerechtigkeit herzustellen wird deswegen selbst vor Gericht gestellt. „Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetze unterworfen.“ Muß man heutzutage wirklich bis zum Bundesverfassungsgericht gehen, um dieser eindeutigen Aussage des Art. 97 Abs. 1 des Grundgesetzes zur Wirksamkeit zu verhelfen? Dies erscheint auch deshalb unfaßbar, weil dieser kafkaeske Prozeß gegen einen Richter in einem Bundesland stattfindet, das traditionell von der SPD regiert wird, einer Partei also, die aus bitterer Erfahrung sehr genau weiß, was passiert, wenn die Richter nicht mehr unabhängig sind. Sehr verehrte Herr Kollege von Renesse, ich bewundere Ihren Mut und bin gleichzeitig entsetzt, daß es dieses Mutes bedarf, um die richterliche Unabhängigkeit zu bewahren. Dies zeigt, daß auch bei uns der Rechtsstaat jeden Tag neu erkämpft werden muß, auch von Richtern, und zwar nicht nur gegen die Verwaltung, sondern manchmal auch gegen die eigenen Kollegen. Ich danke der „Zeit“, daß sie mit diesem Artikel einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Manchmal brauchen Juristen Journalisten, manchmal ist es umgekehrt. – Michael H. Korinth


Leserbrief zu „In guten Händen?“ von Josophina Maier:

Ich war sehr überrascht über den Artikel bezüglich Osteopathie bei Babys in ihrer letzten Ausgabe. Ich bin selbst Osteopathin und habe sehr viel Zeit und Geld in meine Ausbildung und Weiterbildung investiert. Allein durch die Überschrift wird vermittelt, bei der Osteopathie handele es sich um eine gefährliche Angelegenheit. Es wird so dargestellt, als ob Osteopathie eine reine Hexen-Wissenschaft wäre und man mit etwas Glück an einen Orthopäden und Osteopathen gerät, der einem dann VIELLEICHT nicht schadet.

Zum einen sind Physiotherapeuten und Heilpraktiker mit der (mindestens 5-jährigen) Zusatzausbildung zum Osteopathen sehr wohl in Differenzialdiagnose geschult. Die ganze Prüfung zum Heilpraktiker basiert auf dieser Grundlage und ist vom abgefragten Wissen mit dem Physikum des Medizinstudiums zu vergleichen.

Zum anderen wird auch während der Osteopathieausbildung darauf geachtet, dass jeder Therapeut erkennt, wann er einen Patienten zum Arzt schicken muss für weitere Untersuchungen. Und: kein Osteopath in ganz Deutschland wird den Eltern raten, die gesetzlich verpflichtenden Untersuchungen bei Kindern nicht zu machen. So hat also der Arzt im Zweifel noch die Chance, das Kind vor dem sicheren Abgrund durch die osteopathische Behandlung zu retten.

Um an ihrem Beispiel des Hirntumors anzuknüpfen: eine Bekannte wurde seit geraumer Zeit vom Orthopäden behandelt wegen ständiger Brustwirbelsäulenschmerzen. Es hat sich hinterher herausgestellt, dass die Beschwerden als Ursache einen nicht erkannten Bauchspeicheldrüsenkrebs hatten. Sie ist daran gestorben. Sind jetzt alle Orthopäden gefährlich? Ich denke genausowenig wie alle Osteopathen gefährlich sind.

Dass ein Osteopath eine Meinung über Impfungen kundgetan hat, die er besser für sich behalten hätte, ist tragisch. Unsere Kinderärztin hat uns jedoch das Gleiche Ärztin empfohlen. Also müssen auch alle Kinderärzte gesundheitsschädlich sein.

Und ja: ein Orthopäde kann eine Röntgenaufnahme bei Babys veranlassen, allerdings ist ein „Einrenken“ bei Babys so gut wie nie nötig. Wenn man sich vorstellt, welche Kräfte bei der Geburt auf einen Babyschädel einwirken und ihn verformen damit er durch den Geburtskanal passt, kann man sich auch vorstellen, dass der Körper eine Elastizität aufweist, die Manipulationen mit viel Kraft unnötig machen. Hier ist vielleicht sogar das trainierte Fingerspitzengefühl eines ehemaligen Physiotherapeutens eher von nutzen als das Röntgengerät des Orthopäden.

Natürlich ist es auch richtig und logisch, dass die Kosten für die Kassen explodiert sind. Das lässt aber doch nur darauf schließen, das viele Patienten das Angebot dankend annehmen. Warum? Weil ihnen geholfen wird. Was ist im Gegenzug mit den Kosten die eingespart wurden? Für eine Operation der Bandscheibe ohne Reha, MRTs und Medikamente kann man schon circa 80 mal osteopathisch behandelt werden. Was ist mit den schädigenden Nebenwirkung einer Langzeitmedikation? Nicht nur die Medikamente, auch die Folgekosten müssen abgedeckt werden.

Leider existieren tatsächlich wenig anerkannte Studien. Es gibt jede Menge Studien die die Wirksamkeit belegen, allerdings leider mit geringer Teilnehmerzahl, wodurch vielerseits die Validität in Frage gestellt wird. Es ist schwerer eine ganzheitliche Therapie bei hunderten Patienten zu vergleichen als einen Fragebogen nach einer Medikamentengabe ausfüllen zu lassen. Außerdem ist es schwierig, große Studien durchzuführen, wenn keine finanzstarke Pharmaindustrie einem den Rücken stärkt. Ich stimme zu, dass weitere Studien zur Belegung der Wirksamkeit gut wären.

Trotzdem könnte ich jedem zweifelnden Kinderarzt erklären, warum ich die Behandlung des jeweiligen Säuglingen für sinnvoll erachte. Oft wird bei Babys eine Kleinigkeit erkannt, die sich von selbst verwachsen könnte. Aber warum soll man einem Säugling nicht die besten Voraussetzung geben und ihm eventuelle Schmerzen ersparen? Was wenn es sich nicht von allein verwächst? Soll man mögliche Schäden in der Entwicklung in Kauf nehmen, wenn man mit wenigen Handgriffen helfen könnte? Warum soll man Beschwerden erst chronisch werden lassen?

Es ist wahr, dass spektakuläre Behandlungen nicht das Ziel von Osteopathen sind. Die Resultate sind jedoch häufig spektakulär, so dass sich die Notwendigkeit nicht ergibt für den Beobachter eine unnötige Show vorzuführen. Gerade bei Babies ist ein sanftes Vorgehen angebracht.

Es stimmt dass es in Deutschland leider keine einheitliche Regelung und auch noch keinen Schutz des Titels Osteopath gibt. Daran arbeiten die Berufsverbände seit langem und es wäre sehr wünschenswert, diesen Zustand zu ändern. Daher ist es ratsam, sich zu vergewissern, dass der Osteopath die volle Ausbildung absolviert hat, und im besten Falle auch noch eine extra Fortbildung für Säuglinge. Hierfür gibt es Listen der Verbände im Internet und im Normalfall gibt jeder Osteopath bereitwillig Auskunft.

Beachtlich ist jedoch, dass in anderen Ländern der Osteopath genauso anerkannt wird, wie Ärzte und Therapeuten, und das auch ohne vorher Orthopäde oder Physiotheraoeut gewesen zu sein. Auch ohne von deutschen Schulmedizinern anerkannte Studien schwören die Patienten auf die Wirksamkeit. Wie lässt sich der Erfolg erklären? Irren sich die Hebammen und damit genau die Fachkräfte die nur für Babies und deren gute Entwicklung zuständig sind? Bestimmt bilden sich die Säuglinge, Eltern und Hebammen die bessere Stabilität, Beweglichkeit, Trinkstärke  und Ausgeglichenheit nur ein. Und sicher setzten auch in anderen Ländern die Eltern die Gesundheit bereitwillig für Hokuspokus aufs Spiel.

Wenn dem rational-schulmedizinischem Kopf etwas graust, was er nicht studiert hat, sollte er sich vielleicht lieber für eine Zusammenarbeit öffnen. Fehldiagnosen werden von Ärzten oder Osteopathen wohl auch in Zukunft gestellt werden. Durch eine engere Zusammenarbeit, ließe sich dieses Risiko eventuell verkleinern.

Natürlich soll man über jedes Thema kritisch berichten dürfen und es gibt auch unter den Osteopathen schwarze Schafe. Ich hätte mir von der Zeit aber eine intensivere und fundiertere Hintergrundrecherche gewünscht. Der Artikel wirkt leider etwas wie der Monolog eines verbitterten Schulmediziners oder wie vorgeschrieben von einem Lobbyverband. – Britta Krause


Betrifft „Ewiger Rembrandt“ von Beat Wyss:

Der Beitrag von Beat Wyss ist perfide, dumm, historisch falsch und bezieht sich in seiner Argumentation auf willkürliche Bemerkungen ehemaliger Größen der Kunstkritik. Es geht mir dabei nicht um die Janssen Biografie von Henning Abrecht, noch um den Privatmann Janssen, das Privatleben anderer Menschen interessiert mich rein garnicht, sondern um die widerliche Diffamierung des Künstlers. Einem Zeichner vorzuwerfen, daß er sich an Rembrandt orientiert, ist genauso absurd, als würde man einem Pianisten faschistoide Gesinnung unterstellen, weil er Beethoven spielt.

Das erwähnte Buch Langwehns „Rembrandt als Erzieher“ ( der Titel bezieht sich wohl auf Nietzsches „Schopenhauer als Erzieher“), mag eine fatal antisemitische Wirkung gehabt haben. Aber es fällt mir nicht zum ersten mal auf, daß man damit Rembrandt gleich mit in einen reaktionären Zusammenhang nationalsozialistischer Gesinnung stellt. Das ist falsch, weil Rembrandt ganz bestimmt kein Antisemit wahr, er hatte private und geschäftliche jüdische Freunde, seine Bildwelten sind vom Alten Testament inspiriert, der Mystik der Synagoge näher als der bilderstürmerischen Moderne des Protestantismus.

Ein Kunstwissenschaftler sollte das wissen, Beat Wyss aber bedient devot die intellektuellen Dogmen aus dem Müll von vorgestern. Er zitiert Bazon Brock 1970, der doch zuletzt dem mit Hitlergruß berühmt gewordenen Jonathan Meese mit Begriffen zu sekundieren versuchte, um selbst nocheinmal wichtig zu scheinen. „Bazon Brock hat die Herkunft von Janssens Denken aufgespürt,…. einen aufgeschwemmten Leib in dem die deutsche Innerlichkeit tobt“. Bei der Behauptung spüre ich wie der Geist der Gestapo in Verkleidung ein Opfer sucht. Auch das Zitat Erwin Panofsky`s ist eine willkürliche, schwer nachzuvollziehende Unterstellung, aus Jannssen Oeuvre ist sie beim besten Willen nicht heraus zu analysieren.

So bleibt auch fraglich was die Erwähnung Werner Hofmanns soll, dem man vorwerfen muss Janssen in der hamburger Kunsthalle nicht angemessen gezeigt zu haben. Das tat erst sein Nachfolger Schneede, der sich aber nicht entblödete eine Ausstellung mit dem Titel „Rembrandt ja oder nein“ ( oder so ähnlich ) gemacht zu haben. Die Rembrandtphobie war weit verbreitet. Übrigens ist die Tendenz alle kunsthistorischen Phänomene als Wegbereiter für die eigene modene banale intellektuelle Existenz umzudeuten die eigentliche Vergewaltigung der Wahrheit.

Daß Janssen sich dem zeitgenössischem Kunstdiskurs entzogen habe, der nichts anderes als eine Arbeitsbeschaffungmaßnahme für Absolventen der philosophischen Fakultät war und ist, die damit die Theorie als Praxisform etablieren konnten, ist nur verständlich. Angesichts so bornierter Kritiker wie Beat Wyss kann man sich ja nur besaufen und randalieren; Horst Janssen provozierte Kritiker und hohe Priester der Kunst, die nichts mehr hassen als Genie, als alles was ohne Begriff allgemein gefällt. Denn es würde sie überfüssig machen. Bleibt die Frage warum Janssen nie an der HfbK gelehrt hat? – Jan Klink


Leserbrief zu „In guten Händen?“ von Josophina Maier:

Viele Eltern ernähren ihre Säuglinge – im Glauben, ihnen etwas Gutes zu tun. Im schlimmsten Fall setzen sie dabei die Gesundheit ihrer Kinder aufs Spiel.

Viele Eltern gehen mit ihren Kindern zum Kinderarzt – im Glauben, ihnen etwas Gutes zu tun. Im schlimmsten Fall setzen sie dabei die Gesundheit ihrer Kinder aufs Spiel.

Und auch das ginge:
Viele Eltern gehen mit ihren Kindern auf den Spielplatz – im Glauben, ihnen etwas Gutes zu tun. Im schlimmsten Fall setzen sie dabei die Gesundheit ihrer Kinder aufs Spiel.

Sind das drei Argumente gegen Ernährung, Kinderärzte und Spielplätze? Nein, es sind, wenn es überhaupt Argumente sind, Argumente gegen schlechte Ernährung, schlechte Kinderärzte und unsichere und unsaubere Spielplätze. Der Artikel, den Sie über (Kinder-) Osteopathie veröffentlicht haben, ist durch die gewählte Überschrift von Anfang an ärgerlich. Er bleibt es, auch wenn der Text ein wenig differenzierter ist. Gute Osteopathen bewirken großartige Verbesserungen; wer je auf allen Vieren hin- und nach einer halben Stunde aufrecht und schmerzfrei (für 60 Euro) wieder rausgegangen ist, weiß das. Gute Osteopathen kennen die Grenzen ihrer Möglichkeiten, so wie ein guter Orthopäde hoffentlich weiß, wann er mit seinem Latein am Ende ist.

Viele Leute lesen anspruchsvolle Zeitungen, im Glauben sich und vielleicht ihrer Familie damit etwas Gutes zu tun, weil sie sich dann informiert und aufgeklärt fühlen. Im schlimmsten Fall kann ein Artikel in einer Zeitung aber auch bedeuten, dass einem unruhigen, entwicklungsverzögerten Kind, das sich offensichtlich nie richtig wohlfühlt, wofür aber kein Kinderarzt eine Erklärung hat, eine Behandlung vorenthalten wird, die ihm geholfen hätte – wenn nicht seine Eltern eine dusselige Überschrift in einer renommierten Zeitung gelesen hätten. – Dr.Elisabeth Tornow


Leserbrief zu „Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

Danke für Ihre wunderbare Liste. Es sind tolle Beispiele dafür, wie „Demokratie lebt vom Mitmachen“ umgesetzt werden kann. Ich höre Gräfin Dönhoff heraus.

Zu www.zeit.de/audio hätte ich noch eine Bitte. Ist es möglich, schon am Anfang eines Artikels einen Hinweis zu geben, wenn der Artikel auch zu hören ist? Das könnte z.B. ein Lautsprechersymbol sein. Ich höre sehr gerne die vorgelesenen Artikel. Mir passiert es immer wieder, dass ich einen Artikel lese und dann beim Umblättern entdecke, dass der Artikel auch zu hören ist. – Martin Schliemann


Leserbrief zu „Was darf Religion?“ von Heinrich Bedford-Strohm:

Wie wenig die Kirche als moralische Instanz taugt, zeigt sich wieder einmal an dem manipulativen Umgang ihrer Vertreter mit Zahlen und Fakten:

Herr Bedford-Strohm vergleicht den Zuschuss des Landes Bayern für die Besoldung der „Seelsorgegeistlichen“ der Evangelischen Kirche mit dem Gesamtzuschuss für den Humanistischen Verband und verschweigt dabei den Gesamtzuschuss des Landes Bayern an seine Kirche von zurzeit 23 Mio Euro im Jahr.

Er rechtfertigt die kirchlichen Privilegien mit der Anzahl der Kirchenmitglieder. Diese haben sich aber in der Regel nicht frei entschieden, der Kirche beizutreten, sondern bleiben, als Kleinkinder getauft, weiterhin dabei. Viele werden durch sozialen Druck oder etwa wegen ihrer Berufstätigkeit in kirchlichen Einrichtungen vom Austritt abgehalten.

Der Humanistische Verband hat solche Möglichkeiten nicht. Nachdem seine freidenkerischen und freireligiösen Vorläuferorganisationen von den Nationalsozialisten verboten wurden, muss er institutionelle Strukturen erst noch aufbauen, die die Kirchen durch Kooperation mit den Nationalsozialisten bewahren konnten.

Auch Kirchenvertreter sollten langsam begreifen, dass es jenseits ihrer religiösen Irrationalität und Beliebigkeit eine Realität gibt, mit der man nicht so willkürlich verfahren kann wie mit religiösen „Wahrheiten“. – Margot Neuser


Betrifft „In guten Händen?“ von Josophina Maier:

Warum laufen die Eltern in Scharen zu den Kinderosteopathen, fragen Sie zum Ende Ihres Artikels „In guten Händen?“. Die Antwort geben sie im letzten Satz. Den Eltern fehlt etwas in der Schulmedizin, nämlich daß man sich für Sie Zeit nimmt, Ihnen zu hört und Ihre Sorgen ernst nimmt. Wie kann das sein?

Zu verstehen ist das nur, wenn man sich vor Augen hält, dass wir im Kassenärztlichen Versorgungsbereich eine Flatrate-Medizin haben. Als niedergelassener Kinderarzt bekommen sie pro Patient pro Quartal in NRW 39,04 Euro von ihrer KV (Kassenärztlichen Vereinigung). Dafür können die Eltern kommen so oft sie wollen, Ihren Arzt 24 h anrufen und auf einen Hausbesuch bestehen. Zu jeder Kinderarztpraxis zählen Eltern, die die Praxis pro Quartal (= 3 Monate) um die 20 Mal  besuchen. Im Schnitt kommen Eltern mit ihrem Säugling 3-5x pro Quartal. Für das Honorar, dass sich dann pro Besuch errechnet, würde vermutlich kein Osteopath auch nur das Telefon abheben.

Gehen sie davon aus, dass der von Ihnen mehrfach zitierte Hamburger Osteopath für die Vorstellung eines Kindes nicht unter 60-80 Euro pro Besuch verlangt, also bei 10 Behandlungen pro Quartal eine Summe von 600-800 Euro in Rechnung stellt. Dass die Krankenkassen diese Kosten für die Behandlung nicht vorhandener Krankheiten übernehmen, ist schon bemerkenswert und lässt einen an der Rationalität des Versorgungssystems zweifeln. Was fehlt also der Schulmedizin? Eine adäquate Honorierung durch die Krankenkassen. – Dr. Dierlich


Zum Artikel „Weiter schreddern“ von Moritz Depenbrock:

Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel über den Stand der Dinge. Nur einem Aspekt würde ich gern kommentieren, und zwar ihre Kritik am geringen Konsum von Bio-Eiern. Wie sie sicherlich selbst wissen, beziehen sich die Kriterien für Bio-Siegel bei Eiern oft nur darauf, welches Futter verwendet werden muss. Oft ist beim Kauf von „Bio“-Eiern noch nicht einmal gesichert, dass die Hühner Freilluft-Auslauf hatten. Was mit den männlichen Küken passiert ist, weiß man nicht. Sie schreiben ja auch später selbst, dass nur in Österreich ein Tötungsverbot besteht und sich in Deutschland nur sehr wenige Produzenten gegen daß Töten der Hähnchenküken einsetzen. Mit der Entscheidung für ein Bio-Ei habe ich kein einziges Hähnchen gerettet, also kaufe ich keine Bio-Eier, gerade WEIL ich weiß, wie sie produziert werden, und wie wenig diese Siegel oft für den Tierschutz bedeuten. Wenn Sie sich die Kriterien für Bio-Siegel  anschauen, geht es doch oft -nicht nur bei Eiern-  um die Angst der Menschen vor Schadstoffen in ihrem Essen, nicht um Sorge um daß Behandeln der Tiere. In einem Artikel , der über das Hähnchen-Schreddern berichtet, ist ein Plädoyer für Bio-Eier also meiner Meinung nach fehl am Platz, statt dessen hätte der Verweis auf alternative Möglichkeiten länger ausfallen können. Trotz dieser Kritik an einem Punkt bin ich dankbar für die regelmäßige Berichterstattung zum Thema Tierschutz in der ZEIT. – Daniela Kolbe-Hanna


Leserbrief zu „Nicht nur die Armenier“ von Cem  Özdemir:

Gestatten Sie mir, meiner großen Freude über das besondere Interesse des kommenden Außenministers an der deutschen Geschichte Ausdruck zu verleihen!

Aber so vieles gilt es noch aufzuarbeiten: so ist ein Schuldbekenntnis des Deutschen Bundestages zum Völkermord an den Italienern, begangen im Jahre 9 n. Chr. (hierzulande unter der verharmlosenden Bezeichnung „Varusschlacht“ bekannt), längst überfällig; ebenso, um nur einiges zu nennen, harren die Missetaten während der Kreuzzüge, der „Sacco di Roma“ im Jahre 1527, so manche Greuel im Dreißigjährigen Krieg (alle unter maßgeblicher deutscher Beteiligung!) etc. etc. der historischen Würdigung – Genozide, wohin man blickt, packen Sie’s an!

Dabei empfehle ich die Untaten eines gewissen Prinzen Eugen Ihrer besonderen Aufmerksamkeit; zwar wäre hier zunächst das Parlament in Wien am Zuge, ein wenig Nachhilfe in Sachen Vergangenheitsbewältigung kann jedoch nicht schaden, nicht wahr? – Ansgar Heuser


Leserbrief zu „Vorwärts und nicht vergessen“ von Gero von Randow:

Gero von Randow erwähnt ein „Grundvertrauen der Bürgen in die Politik“. Das sollte sich aber vor allem auf die Gegebenheiten des ganzen Lebens beziehen, und zwar mindestens von Geburt an. Grundvertrauen in die Politik lässt sich manipulieren oder auf einen interessengeleiteten Sektor unserer vielfältigen Wirklichkeit reduzieren. Mit dem Ergebnis der Abhängigkeit von machtmissbrauchenden Demagogen. Die besten Ausgangsbedingungen für Demokratie sind deshalb Erfahrungen mit vertrauenswürdigen Bezugspersonen, von denen man nicht nur Anweisungen und punktuelle Fakten vorgesetzt kriegt, sondern die komplexe Zusammenhänge darstellen und durch ihr persönliches Beispiel vorleben können. Dann bildet sich demokratisches Bewusstsein nicht nur in den Köpfen der Menschen, sondern auch in ihren Herzen. Und das ist die beste Voraussetzung dafür, dass wir Totalitarismen erkennen und uns gegen sie wehren können, indem wir sie als vermeintliche, in Wirklichkeit aber verführerische Erfolgsrezepte erkennen und ablehnen. Demokratische Wege fangen also damit an, dass wir unsere Kinder als Kinder ernst nehmen und nicht versuchen, ihre Verhaltens- und Wahrnehmungsweisen mit ideologischen oder plakativen Begründungen auf reduktionistische Muster zu konditionieren. – Christoph Müller-Luckwald


Zu dem Artikel „Vorwärts und nicht vergessen“ von Gero von Randow:

Gero von Randow hat recht: Es hatte sich niemand vorstellen können, dass das Kämpfen um die Demokratie noch einmal nötig sein wird. Wir haben geglaubt, dass für uns Frieden und Demokratie selbstverständlich sind. Es wäre ein starkes Signal, wenn der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin sich sehr deutlich zu Wort melden würden, was für uns auf dem Spiel steht, nämlich der Erhalt unseres demokratischen Rechtsstaats. Die Rechtspopulisten verfolgen überall in der Welt  dieselbe Strategie, mit einem völkisch nationalistischem Ansatz angeblich die Interessen der einfachen Leute gegen „die da oben“ zu vertreten, und wenn sie es geschafft haben, gewählt zu werden, die Gewaltenteilung und die Freiheitsrechte abzuschaffen, da nur sie als Vertreter des Volkes ohne irgend eine Kontrolle wissen, was für das Volk richtig und gut ist.

Es ist höchste Zeit, unseren Rechtspopulisten deutlich entgegenzutreten und für den Erhalt unserer Demokratie zu kämpfen. Dies gelingt nicht, wenn man glaubt, durch Übernahme ihrer Forderungen Ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch der von Giovanni di Lorenzo vor einigen Wochen in der ZEIT vorgeschlagene Weg, Brücken zu bauen, ist nicht zielführend. Es sollte schon sehr klar gesagt werden, was auf dem Spiel steht und dass die Populisten zum Ziel haben, unsere repräsentative parlamentarische Demokratie abzuschaffen. Dazu sind alle gesellschaftlich relevanten Gruppen, die Politik, die Medien und wir alle aufgerufen. – Winfried Wolf


Leserbrief zu

Ihren Essay in der ZEIT vom 4.8.016 „Unsere Arroganz“ fand ich sehr interessant! Es ging um Arroganz liberaler Eliten und wie diese möglicherweisen die Autoritären stärkt. Arrogant finde ich es allerdings auch, auf der selben Seite direkt darunter zehn Vorschläge „Was ich tun kann, um die Demokratie zu stärken, in der ich lebe“ mit dem Hinweis „Zum Ausschneiden und Immer-dran-Denken“ plus Scheren-Symbol mit gestrichelter Ausschneide-Linie zu veröffentlichen. KINDERSEITE??? Ich möchte weder von Politikern noch von Massenmedien „erzogen“ werden. Von Journalisten erwarte ich: Fakten und Hintergründe. Was ich denke, fühle, oder AUSSCHNEIDE, bestimme ich (immer noch) selber!

Was ich von Journalisten allerdings bisher sehr vermisse, ist eine kritische Analyse zu den Nachrichten-Sendungen von ZDF/3SAT am Abend des Attentats von München (22. Juli 016). Über Stunden wurden von Nachrichten-Sprechern/Sprecherinnen den Journalisten „vor Ort“ die gleichen (sinnlosen) Fragen gestellt … Sinngemäß: „Was können Sie uns sagen“ … Antwort: „Eigentlich noch nichts“. So wurden dann statt fundierter Informationen, die zu diesem frühen Zeitpunkt eben nicht verfügbar waren, „live“ Gerüchte über die Bildschirme geschickt. „Vielleicht ein Täter, vielleicht mehrere“ …

Dass Augenzeugen in verständlicher Aufregung auch fehlerhafte Angaben machen können, ist klar. Diese als Quasi-Fakten über TV-Bildschirme „in die Welt zu entlassen“, ist einfach nur Sensationsjournalismus. Wozu überhaupt diese „Vor-Ort-Reporter“ an Orten, die die Polizei aus gutem Grund für die Bevölkerung gesperrt hat? Entweder haben diese Reporter dann Angst … völlig zu Recht, denn der/die Täter waren ja noch auf freiem Fuß … oder sie glauben im Adrenalin-Hoch, dies sei ihre Chance für den journalistischen Star-Auftritt … Keiner dieser erregten Gefühlszustände ist einer intelligenten Berichterstattung zuträglich.

Wie verantwortungsvoll handeln Programm-Verantwortliche, die durch „Live“-Berichterstattung das Leben ihrer „Vor-Ort“-Reporter riskieren? Da ging es ja wohl nicht um deren Sicherheit, sondern um … EINSCHALT-QUOTE. Und wie verantwortungsvoll ist es, Zuschauer an einem heissen Freitag-Abend über Stunden emotional „auf kleiner Flamme“ (man weiss noch nicht wirklich etwas) auf immer mehr Unruhe und Anspannung hoch zu kochen … Was, wenn da einige Zuschauer dann wirklich meinen, es handele sich um islamistische Täter und .. z. B. ein Flüchlingswohnheim angreifen? Wie arrogant sind Medien-Macher, denen es nur um Einschalt-Quote und Auflage geht?

Wer Tätern durch solch emotionalisierende „Nachrichten“-Sendungen stundenlang Aufmerksamkeit garantiert, regt potentielle Täter zu Nachahmung an und macht sich so mit schuldig. Deshalb: Massenmedien, die im Kampf um Quoten eine gesicherte Nachrichtenlage für ihre Berichterstattung nicht mehr abwarten wollen, nicht durch Quote belohnen … sondern ausschalten. Nach ein paar Tagen kann man wieder einschalten: Bis dahin gibt es dann gesicherte Fakten und recherchierte Hintergründe.  – Claudia Hiller


Leserbrief zum Artikel „Richter Mundtot“ von Julia Smilga:

Mich hat es sehr betroffen gemacht, dass innerhalb der unabhängigen Justiz derartige Vorgänge vorkommen. Hier zeigt ein Richter Mut, Dinge anzusprechen, die andere aus wirtschaftlichen Gründen nicht hören wollen. Als Dank bekommt er vom obersten Dienstherrn in NRW u.a. einen Maulkorb. Auf der anderen Seite wird gerade jetzt unsere Justiz von den Politikern als unabhängig dargestellt, wenn aus der Türkei zu hören ist, dass unsere Juztiz von der Politik gesteuert wird (Verbot der Videoübertragung während der Kundgebung in Köln) Mir stellt sich in der Tat die Frage, wie weit ist unsere Justiz von anderen Instanzen abhängig, die den Weg über die Justizministerien gehen. Ähnlich erging es Fritz Bauer in den 60-iger Jahren. Anscheinend sind in unserem Land mutige und ideenreiche Leute nicht gern gesehen. – Ulrich Bierhoff


Zum Artikel „Richter Mundtot“ von Julia Smilga:

Ich möchte mich für Ihren aufschlussreichen Artikel „Richter Mundtot“ in der ZEIT vom 4. August bedanken und bitte Sie, weiter darüber zu berichten. Meine Empörung über das bürokratische Verhalten der betreffenden Sachbearbeiter und Beamten (vgl. die entsprechenden Formulare mit aberwitzigen Fragen an die ehemaligen Ghettoinsassen) und vor allem über die nordrheinwestfälische Justiz ist grenzenlos. Leider habe ich keine Vorstellung, wie ich mich in dieser Sache persönlich engagieren könnte. – Inge Ruthardt


Zurm Artikel „Wie im Kindergarten“ von Henriette Kuhrt:

Wir haben für unseren Sohn sofort in München-Obermenzing einen Kita-Platz gefunden, 10 Min. zu Fuß. Sicherlich auch Glücksache. Wir haben auch vor seiner Geburt begonnen. Wir müssen da auch nur 2x am Tag hin und nicht 4x.

Unsere Kita ist auch teuer. Der Preis kommt aber nicht vom Kinder-Yoga o.ä., sondern im Wesentlichen wegen der Anzahl Kinder pro Erzieher, der Lebensmittelversorgung und dem Zustand der Immobilie. Da wir beide arbeiten bezahlen wir das gern für den Qualitätsunterschied, insbesondere, weil sich unser Sohn dort sehr, sehr wohl fühlt. Letzteres auch wegen der Qualität der Erzieher und nicht wegen Kinderyoga.

Freunde in München haben ähnliches berichtet wie Sie, Frau Kuhrt: Schwierigkeiten bei Nicht-Harz-IV und Nicht-Migrant. Aber sie haben alle eine gute Lösung gefunden, ohne Landeserziehungsgeld.

Ich finde der Artikel würdigt nicht die oft sehr gute Qualität von teureren Kita’s, die daher auch mehr kosten und die man ja als Doppelverdiener auch leichter finanziell stemmen kann. Da hat sich viel positives getan in den letzten Jahren und Jahrzehnten. – Christian Voss


Bemerkungen zu „Wie im Kindergarten“ von Henriette Kuhrt und „Von wegen die anderen“ von Sabine Rückert:

1. „Wie im Kindergarten“ von Henriette Kuhrt

Wie Sie diese Probleme schildern, hat mir gut gefallen! Und endlich mal traut sich auch jemand zu sagen – jedenfalls lese ich     das zwischen den Zeilen – dass jemand, der nicht alleinerziehend ist, weder Migrationshintergrund noch soziale Probleme hat, mittlerweile leider benachteiligt wird!

2. „Von wegen die anderen“ von Sabine Rückert

Leider kann ich diesen Aussagen zum großen Teil nicht zustimmen – Und werde sie mir deshalb auch ganz bestimmt nicht „Ausschneiden und immer dran denken“! – Editha Rochow


Leserbrief zu „Was darf Religion?“ von Heinrich Bedford-Strohm:

Hiermit erlaube ich mir einige Anmerkungen zu Ihrem Text „Was darf Religion?“, der in fünf Grundansätzen den Umgang von Demokratie mit Religion thematisiert.

Erstens: Ihre eingangs formulierte These „…Formal eingehaltenes Recht kann zu Unrecht werden, wenn Gerechtigkeit fehlt…“, impliziert eine unanfechtbare Bedeutung von Gerechtigkeit, die es zwischen Aristoteles und John Rawls aber so nicht gibt. In der Philosophie konkurrieren immer verschiedene Gerechtigkeitstheorien miteinander. Die „Gerechtigkeit Gottes“ hingegen ist eine rationalistisch – religiöse Konstruktion, die gegenüber philosophischen Theorien immun und damit unanfechtbar ist. (Das Verhältnis von Philosophie zu Religion ist meiner Meinung nach das „versteckte Thema“ Ihres lesenswerten Beitrags.) In Ihrem fünften Grundansatz thematisieren Sie diesbezüglich die Menschenrechte – die in diesem Zusammenhang als allgemein gerecht verstanden werden müssen – als Konsens geteilter Grundpositionen zu verschiedenen Konzeptionen guten Lebens in einer Gesellschaft. Doch wie weit beispielsweise das „Recht auf den eigenen Körper“ (pro Schwangerschaftsabbruch) entfernt ist vom gottgewollten Geschenk des Lebens (contra Schwangerschaftsabbruch) zeigt exemplarisch, wie verschieden Menschenrechte begründet werden können. Noch schwieriger wird es, wenn religiös begründete Menschenrechte miteinander in Konflikt geraten wie zum Beispiel die Stellung der Frau im Christentum und dem Islam. Insofern ist „öffentliche Religion“ als Überschrift Ihres fünften Grundansatzes meiner Ansicht nach ein zu ungenauer Terminus.

Zweitens: In Ihren vierten Grundansatz legen Sie die Voraussetzung zum fünften, indem Sie Laizismus verstehen als eine Aufgabe des Staates, sowohl der Philosophie als auch der Religion Raum geben zu müssen, will der Staat weltanschaulich neutral sein. Grundlage Ihrer Auffassung ist die Frage, warum der Staat philosophisch begründete Weltanschauungen gegenüber religiösen bevorzugen sollte. Weder das Eine, noch das Andere! In der Philosophie stehen verschiedene Antworten auf unbeantwortbare Fragen in Konkurrenz nebeneinander. Das unterscheidet sie fundamental von Religion, die Antworten auf unbeantwortbare Fragen für sich reklamiert – siehe das hübsche Gleichnis von der Philosophie als Blinde, die in einem dunklen Raum eine schwarze Katze sucht, die nicht da ist, während die Religion als ebenfalls blind in diesem dunklen Raum behauptet: Ich hab sie.

Fazit: Ein gleichberechtigtes und friedliches Nebeneinander verschiedener Religionen innerhalb einer Gesellschaft ist ungleich schwieriger als ein gleichberechtigtes und friedliches Nebeneinander verschiedener philosophischer Positionen zu einem Thema. Letzteres wird auf dem „friedlichen Schlachtfeld“ philosophischer Kongresse und Veröffentlichungen realisiert, während das Erste „tatsächliche Schlachtfelder“ nach sich zieht, weil dogmatisch – religiöse Gewissheiten indiskutabel sind, während eine klügere und überzeugendere philosophische Position eine überholte und falsifizierte ablösen kann. Das „Bewusstsein eigener Fehlbarkeit“ als Voraussetzung des Gesprächs der Religionen miteinander, womit Sie Ihren Text schließen, bleibt meiner Ansicht nach ein „frommer Wunsch“, die herrliche Illusion einer „postsäkularen Gesellschaft“ (Jürgen Habermas, den Sie zitieren), in der gemäß der Diskursethik eigene Standpunkte verlassen werden, um zu einem gemeinsamen Konsens zu finden, der auch Lebenssinn bedeutet bzw. vermittelt. Diskursethik als „Weltreligion“ – vielleicht eine neue und gute Vision? – Bernd Rönnefarth


„Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

11.Ich trete aus der Kirche aus auch als Glaubender. Es bewahrt mich vor dem Irrweg zu wissen. Religionsgemeinschaften sind Teil des Problems, nicht seine Lösung. – Georg Walenciak


Zum Artikel „Vorwärts und nicht vergessen“ von Gero von Randow:

Die Gefahr, die hier auf uns zurollt, haben sie genau beschrieben. Auch was jetzt kommen müsste und bisher nicht geschieht.

Wenn es eine Gefährdungssituation gibt, gibt es auch eine Ursache. Ohne Grund passiert eigentlich überhaupt nichts. Die Frage ist, ob eine schonungslose Analyse in den Machtzirkeln durchgeführt wird. Wenn etwas falsch läuft sind Fehler gemacht worden. Die Frage ist, ob demokratisch gewählte Volksvertreter bereit sind, Fehler einzugestehen. Das konnte man auch bisher schon  bezweifeln.

Wenn in Demokratien das Wahlvolk zu Populisten überläuft, dann sind sie von den bisherigen Gewählten enttäuscht. Jetzt kann man das Wahlvolk beschimpfen und für unzurechnungsfähig erklären, man könnte aber auch ergründen wollen, ob es nicht ernsthafte Gründe dafür gegeben hat.

England z.B.: Ein knappe Mehrheit entscheidet sich aus dem Bauche heraus für den Brexit. Es könnte mehrere Gründe dafür gegeben haben.  Wirtschaftskreise holen Osteuropäer nach England und betreiben Lohndumping. Brüssel sagt, der freie Personenverkehr in der EU ist unverzichtbar. Das ist das selbstverständliche Ziel wo wir hinwollen. Aber als Anfang mit dem Ergebnis von Lohndumping? Welche Narren kommen auf eine solche Idee? Außerdem scheint die Handhabung einerseits der Griechenlandkrise und andererseits der Flüchtlingskrise in England zu völligem Unverständnis geführt zu haben. Kann man dafür nicht auch ein gewisses Verständnis aufbringen?

Italien: Wenn bisher in der Zeit Artikel von Italienern abgedruckt wurden, dann fast immer mit Forderungen Deutschland gegenüber ( Deutschland muss die italienischen Schulden übernehmen ( Eugenio Scalfari)) oder wir wurden beschimpft, Deutschland der ewige Kriegsanzettler (1915 hat Italien Österreich den Krieg erklärt und 1916 Deutschland). In Italien scheint man sich völlig realitätsfremd zu verhalten. Hier sind gute Ratschläge teuer. Die Fehler und Ursachen werden immer woanders vermutet.

Die Wahlen in den USA: Seit 100 Jahren treten die USA als militärische und wirtschaftliche Großmacht überall auf der Welt auf. Und inzwischen wird klar, das sie die eigene Mittelschicht vergessen haben. Und die meldet sich heute lautstark zu Wort und findet in Donald Trump jemanden, der angeblich für sie Verständnis hat.

Frankreich : Hier scheint man zugewanderte Gruppen nicht richtig integriert zu haben. Der Frieden der Gesellschaft ist gefährdet. Und jetzt kommen nationalistische Gedanken zum Tragen.

Deutschland : Die Probleme nehmen zu : Euro-Krise, Flüchtlingskrise, Griechenlandkrise, Wohnungsmangel, Demographie Problem, Rentenproblem, Islam, Globale Erwärmung, Situation in Afrika, Syrien, Ukraine, Industrie 4.0, Internethandel ( Einzelhandel bekommt Probleme), das Verhältnis Beamtenschaft zur übrigen Bevölkerung ist aus dem Ruder gelaufen.

Hier wurde lange vorausgesetzt, man habe europäisch zudenken, wenn Jemand vorgab Deutsch zu denken, dann war er schon diskreditiert. Jetzt bei den heutigen ernsten Problemen, kommt man daran aber nicht mehr vorbei. Schließlich muss das, was gut ist für Deutschland, nicht schlecht für Europa sein.

Mit einem Lucke hätte die AFD vielleicht 20% bekommen können, mit einer Frauke Petry kann ich es mir noch nichtvorstellen. Wir  werden es aber noch gewahr.

Russland: 1989 hatte sich eine einmalige Situation ergeben.Der weltweite Frieden schien näher zu rücken. Und im 1. Irakkrieg haben die USA und Russland noch gemeinsam gekämpft. Und dann glaubte der Westen, Russland ermöglicht die friedliche Neuordnung und bezahlt dafür mit wirtschaftlichem Wohlstand und politischem und militärischem Einfluss.  Und Putin versucht jetzt, diesen alten Zustand von Macht und Einfluss wiederherzustellen. Der Westen will es ihm aber verwehren. Es wird ungemütlich. Mit einem Chrustschow und Breschnew haben wir erfolgreich geredet, bei Putin glaubt man, ihn isolieren zu können und zu müssen. Für russische Belange hat man im Westen eben kein Verständnis. (nur für amerikanische)

Vielleicht kommen sie auf andere Gründe. Aber ganz egal wie sie aussehen, wen man Ursachen findet (sie müssen aber natürlich zutreffen), gibt es auch Wege, die Probleme anzugehen und zu entschärfen. Und dann wären wir schon wieder etwas weiter. Im Interesse unserer Demokratien wäre eine schonungslose Analyse der Probleme aber dringend notwendig. Helfen würde dies  vielleicht kurzfristig nicht, dafür aber langfristig schon.

Wir wissen fast alle, das wir mit Alleinherrschern keine gute Erfahrung gemacht haben. Die Demokratie birgt aber auch Fallstricke. Erforderlich sind eigentlich Strategen, die sich nicht scheuen, falls notwendig, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Andererseits weis jeder Politiker, für unpopuläre Entscheidungen wird er abgestraft und nicht mehr gewählt ( Schröder mit seiner Agenda 2010, profitiert hat Angela Merkel.) Also vermeidet jeder Politiker so eine Situation. Lieber lässt man den Karren in den Dreck fahren und versucht sich selber zu retten. Mit der Möglichkeit allerdings, das im Ernstfall ein Populist sich des Themas bemächtigen kann und dann als derjenige gelten kann, der wichtige ernste Themen aufgreift. Die Situation, die wir heute öfters haben. Für eine Demokratie ist eigentlich ein Volk mit einer gewissen politischen Bildung und verantwortungsvoller Einstellung erforderlich. Und das haben wir häufig nicht im ausreichenden Maße. Und hier beginnt die Angst der Demokraten, die mit den anstehenden Problemen nicht fertig werden. – Reiner Püschel


Leserbrief zu „Unsere Arroganz“  von Elisabeth Raether:

Normalerweise blättere ich über den Politikteil schnell hinweg, dies liegt sicher auch daran, dass ich Österreicher bin , aber meistens doch wegen der vom Gefühl her immer wieder kehrenden selben Form der Auseinandersetzung, die Einen da, die Anderen dort, eben Aus-einander-setz-ung.

Letzte Woche aber, bei dem Artikel von Elisabeth Raether,  bin ich steckengeblieben. Endlich etwas Berührendes, etwas was tiefer geht und uns am Grund unseres Seins trifft, ein ergreifender Artikel. Aber wir können noch tiefer gehen, denn die Ursache für Arroganz ist meistens Angst, die Angst vor dem Anderen, die Angst vor Veränderung, einfach gesagt, die Angst vor unseren Dissonanzen, vor dem was uns leiden lässt. Dem weichen wir gerne aus, eine Art Slalom unseres alltäglichen Daseins.  In unserer fragmentierten Facebook und Instagram hyperindividualisierten Gesellschaft haben wir alles was wir nicht wollen abgegrenzt, rationalisiert und von uns weggeschoben:

Sterbende auf die Palliativstation und dann ins Hospiz, Behinderte in die jeweiligen Einrichtungen und so fort, alles auf hohem Versorgungsniveau ,so dass es auch den darin Beteiligten so gut als möglich geht. Wichtig, aber weit weg und klar getrennt, eben abgegrenzt.

Wenn wir lernen hinzusehen und die damit verbundenen Schmerzen akzeptieren zu lernen, sie annehmen und ergründen, werden wir sehen, dass wir dadurch auch die Leiden der Anderen besser verstehen, ja sie mitfühlen können ohne dabei selbst zu leiden! Wir müssen keine Psychologen oder Kriminologen werden, wie im Dossier der Zeit Nr. 32 angedacht. Nein, wir müssen nur lernen und uns darin üben, genauer hinzuschauen. Uns dann uns darum kümmern und nicht wieder in Fragmenten zu denken, und dies wieder den Sozialarbeitern, Lehrern und Psychologen und anderen überlassen. Zum Beispiel sich um die kleinen, gemoppten,stotternden Ali´s dieser Welt kümmern. Und dabei können wir erleben, wie wir nicht nur die Welt ein Stück lebenswerter machen, sondern auch unser eigenes Dasein bereichern!

Und dann könnten wir vielleicht die 10 Demokratie Stärkungsvorschläge von Sabine Rückert zu allgemeinen Regeln machen und nur jene, die hinter 7 oder 8 ein Häkchen machen können, dürfen wählen gehen? Eine demokratische Utopie? – Andreas Hagn


Zu „In guten Händen?“ von Josophina Maier:

Der Artikel zur Osteopathie in der ZEIT vom 4.8.2016 ist sehr wichtig in der Diskussion um die heißlaufende Nachfrage nach „Gesundheitsleistungen“. Einen wichtigen Aspekt möchte ich hinzufügen. Bei der Osteopathie werden sehr oft, bei Säuglingen fast immer, gesunde Menschen diagnostischen Prozeduren ausgesetzt. Eine Diagnostik soll Fragen beantworten – welche Krankheit liegt vor, welche Behandlung könnte helfen. Nur, welche Frage ergibt sich bei einem gesunden Menschen, bei einem munteren lebensfrischen Säugling? Wir bekommen eine Antwort, zu der wir die Frage erst suchen müssen – und natürlich finden. Der Mensch, vor allem der kleine, kommt als Kranker, zumindest Gefährdeter zurück – Verklebung hier, Blockierung dort und schlimmeres. Haben wir doch Zutrauen zu unserer Lebendigkeit, die sich selbst zu erhalten weiß. Wenn Schmerzen, Funktionsstörungen eine Frage stellen, wissen kluge Ärzte, wie und wo sie die Antwort suchen müssen. – Ulrich Mohr


Leserbrief zu „In guten Händen?“ von Josophina Maier:

Ich habe mich sehr über den erstaunlich schlichten, einseitigen und in Teilen auch falschen Artikel von Josephina Maier zum Thema Osteopathie gewundert.

Ich bin seit langem Leserin und Abonnentin der Zeit und schätze sie für ihre ausgewogene und gut recherchierte Berichterstattung. Vor diesem Hintergrund ist es mir nicht erklärlich, wie ein derart polemischer und undifferenzierter Artikel es in die ZEIT schaffen konnte. Die Autorin argumentiert nach dem Prinzip: Dinge, die wir nicht sehen können, sind nicht existent. So suggeriert sie, osteopathische Behandlungen und Erfolge seien Scheinerfolge, die ebenso gut durch ein ärztliches Gespräch ersetzt werden könnten. Schade, dass sie an keiner Stelle Eltern zu Wort kommen lässt, die an ihren Babys die positive Wirkung der Osteopathie beobachtet haben. Allein in meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere Babys, die aufgrund von Verspannungen täglich mehrere Stunden geweint haben. Ein- bis zwei Behandlungen beim Osteopathen haben aus diesen Babys ruhige, zufriedene Kinder gemacht. Immerhin die Babys kann man wohl von dem Verdacht frei sprechen, allein durch Suggestion und mitfühlendes Gespräch beruhigt worden zu sein. Vielleicht, Frau Maier, könnten Erfahrungen wie diese der Grund sein, warum Hebammen (die eben in den ersten Lebenswochen sehr, sehr viel mehr Zeit mit den Säuglingen verbringen als der Kinderarzt) Osteopathie empfehlen?

Als „bedenklich“, „gefährlich“  und falsch beschreibt die Autorin die Aussage eines Osteopathen, Impfungen vor dem ersten Lebensjahr seien wissenschaftlich umstritten. Nicht verwunderlich, dass die Autorin für diese dreiste Behauptung keinerlei Quelle nennt, denn offensichtlich kennt sie sich mit dem Thema nicht genauer aus. Es gibt eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien, die sich mit der Frage auseinandersetzt, ob Impfen vor dem ersten Geburtstag (wie es in Deutschland durch die Stiko empfohlen wird) sinnvoll ist. Man muss nicht zustimmen, dass eine Impfung für das Immunsystem des jungen Säuglings noch überfordernd ist, zumindest aber sollte man die existente wissenschaftliche Diskussion anerkennen. Nahezulegen, dass allein das Erwähnen eines wissenschaftlichen Streits „gefährlich“ sei, widerspricht meiner Ansicht nach jeglichem guten Journalismus.  Für einen Überblick über die wissenschaftliche Diskussion sei auf das umfangreiche Buch „Impfen pro und Contra“ von Dr. med. M. Hirte verwiesen. – Angela Schneider


Zum Thema Wahlkampf in den USA:

Wahlk(r)ampf in den USA: Es ist schon eine tolle Leistung, die Ihre Autoren da mit dieser Wahlkampfserie aus den USA erbringen. Anfangs nahm ich das alles sogar ernst. Zum Glück ist dieses Spektakel aber nur eine gut gemachte Satire. Da gibt es nun seit Monaten jeden (!) Tag neue Meldungen aus den Vereinigten Staaten. Ein gewisser Herr Trump (Milliardär und Immobilienmogul), der angeblich als Präsidentschaftskandidat der Republikaner aufgestellt wurde, nimmt dabei weiß Gott kein Blatt vor den Mund. Dadurch tritt er danni von einem Fettnäpfchen ins nächste. Einfach köstlich! So las ich z.B., dass dieser Trump eine Mauer zwischen Mexico und seinem Land errichten wolle, um die Zahl illegaler Einwanderer zu senken. Tolle Idee! Auf den Klimawandel angesprochen, warf er den Chinesen gar vor, diesen nur inszeniert zu haben, um die Wettbewerbsfähigkeit der USA zu schwächen. Also das muss man sich erstmal trauen. Ich meine auch gelesen zu haben, Mr. Trump wisse angeblich nicht, dass Russland die Krim annektiert habe… Wirklich einmalig, diese Phantasie.

Sehr gut fand ich auch einen Bericht über eine bewegende Rede von Trumps Frau Melania, in der diese u.a. in den allerhöchsten Tönen von Ihrem Mann schwärmt. Dabei klingen dann viele Passagen dieser Darbietung verdächtig ähnlich einer Rede, wie sie vor einigen Jahren schon Michele Obama (das ist die derzeitige First-Lady…) gehalten wurde. Wirklich grandios! Manchmal scheinen die vielen Fotos, Aufnahmen und Zitate des angeblichen Kandidaten so authentisch, dass man fast Angst bekommt, das alles könne stimmen.

Also wirklich, ganz, ganz großes Theater, Kompliment! Ich weiß ja nicht, wie lange Sie noch planen, diese Serie fortzusetzen. Ich an Ihrer Stelle würde die ‘Berichterstattung‘ über diesen Wahlkampf allerdings langsam zurückfahren. Ich will nicht sagen, dass das Alles vielleicht etwas langweilig wirkt – im Gegenteil! Ich bin jedoch der Meinung, diese Anhäufung skurriler Meldungen ist in letzter Zeit mehr und mehr unrealistisch. Sie sollten diese Kuh also nicht bis zum Schluss melken… ;-)) – Achim Bothmann


Bemerkung zu „Von wegen ‚die anderen'“ von Sabine Rückert:

Punkt 10 ist Satire, oder? – Margot Neuser