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08. September 2016 – Ausgabe 38

 

Leserbrief zu „Wer ist Schuld?“, ein Gespräch mit Reinhard Kolke, Technikexperte des ADAC

Ich habe derzeit Spaß daran, meine persönliche Prognose für das Leben in 10 Jahren zu verfassen. Diese packe ich dann in einen Umschlag und öffne ihn dann erst zu gegebener Zeit. Ich bin gespannt, welche meiner Prognosen eintreffen werden und welche nicht. Bei einer Sache bin ich mir aber sicher: Autos werden nicht großflächig autonom fahren.

Und ich möchte das mit drei Argumenten unterfüttern:

Erstens: Jedes Kind kann heute eine elektrische Eisenbahn digitalisieren und autonom fahren lassen.

Warum wird dann der Zugverkehr nicht autonomisiert? Es muss ungleich viel einfacher und günstiger sein, das zu realisieren als den Straßenverkehr. Als Argument hört man dann oft, das wäre nicht machbar, da zu viele Arbeitsplätze wegfielen. Ja, was denken denn die Leute, welche Autos zuerst autonom fahren werden? Natürlich nicht das private Fahrzeug, sondern Busse – und es gibt wesentlich mehr Busse als Triebfahrzeuge von Zügen.

Zweitens: Ein Unfall ist uns jetzt durch die Medien im Zusammenhang mit einem automatisierten Tesla bewusst gemacht worden. So wie ich es verstanden hätte, hätte ein Mensch diesen Unfall aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse auch nicht verhindern können. Trotzdem – zwei, drei weitere solche Ereignisse und das autonome Fahren erleidet einen Imageschaden, den es in 20 Jahren nicht mehr korrigieren kann.

Und mein persönlich wichtigstes, drittes Argument: wir werden derzeit von Problemen überrollt, von deren Lösung wir himmelweit entfernt sind und für die wir unbedingt Lösungen brauchen, um eine friedliches Zusammenleben zu ermöglichen:

Flüchtlingsströme, ein Spaltung der Gesellschaften durch zunehmende ungerechte Verteilungen, ein dramatischer Rechtsruck der westlichen Länder und eine drohenende islamistische Radikalisierung der arabischen Staaten und des nahen Ostens.

Es kommt dazu, dass das autonome Fahren derzeit nur als Vehikel gesehen wird, um den Effizienzwahn der Wirtschaft und die Ausbeutung der Ressourcen noch zu dramatisieren. Die Konsequenz des autonomen Fahren müsste aber sein, die Zahl der genutzten Fahrzeug radikal zu reduzieren, nämlich genau um die Zahl der jede Minute sinnlos herumstehenden, geparkten Automobile überall. Das wiederum bedeutet einen radikalen Umbau der gesamten Automobilindustrie in Deutschland mit sicherlich starken gesellschaftlichen Spannungen.

Vor dem Hintergrund dieser Argumente und der anstehenden dringlicheren Probleme ist meiner Meinung nach die Gesellschaft einfach noch nicht reif für das autonome Fahren – jedenfalls noch nicht in den nächsten zehn Jahren.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin selbst ein Technik-begeisterter Ingenieur, aber dadurch auch verpflichtet, rational und realistisch zu bleiben. – Benedikt Flurl


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Ihrem Artikel zur Dieseltechnik kann man sicher zustimmen allerdings frage ich mich seit langem wo die elektrische Energie der zukünftigen Elektroautos herkommen soll.

Bei ca. 45.000.000 Autos in Deutschland die im Durchschnitt sicherlich mehr als 10.000 km im Jahr fahren und im Durchschnitt mehr als 6 l Kraftstoff Verbrauchen,

davon ausgehend, dass ein Elektroauto eine doppelt so hohen Wirkungsgrad hat also ca 3 l Benzin hat einen Energiewert von ca 11, 6 kwh?? Wo soll die Energie dafür herkommen ohne Kernenergie und ohne Kohlekraftwerke?

Währe dieses Thema nicht eine Abhandlung Wert (nicht nur für Autos sondern die zukünftige Energiebilanz womit) in Ihrer Wissensrubrik oder im Dossier?

Ansonsten möchte ich mich bei den Redakteuren Ihrer Zeitung für die ausgewogene und in die Tiefe gehende Behandlung anstehender Themen bedanken da dies leider selten geworden ist. – Herbert Meyer


Leserbrief zu „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

Ich habe herzlich gelacht! Ihr Artikel spricht mir aus der Seele. Ich dachte schon, ich sei inzwischen zu alt für IKEA (Jahrgang 62), weil ich ähnlich empfinde und genervt bin wie Sie! Es beruhigt mich doch ungemein, daß es anderen auch so geht! –  Jutta Fey


Leserbrief zu „Wer ist Schuld?“, ein Gespräch mit Reinhard Kolke, Technikexperte des ADAC

“Der Diesel verdreckt die Luft”, das ist eine der wenigen Aussagen von Claas Tatje, die in seinem Artikel zur Klärung des Sachverhalts beitragen. Schon die in der Überschrift benutzte Frage “Warum nicht die Subventionen streichen” ist falsch. Welche Subvention? Die Steuer müsste im Sinn von Tatje erhöht werden um den von ihm gewünschten Effekt zu erzielen.

Es geht so weiter. Griffig ist es, das Diesel-Problem als “VW-Skandal” zu behandeln und damit zu verdrängen, dass es sich um ein allgemeines Problem fast aller PKW-Diesel handelt. Der eigentliche VW-Skandal ist die unsagbar ungeschickte Behandlung des Problems in den USA. Wie man auch schon aus der ZEIT entnehmen konnte, könnte man auch von einem Skandal der zuständigen Behörden sprechen und ev. von einem politischen Skandal, denn bekannt waren die weitgehend physikalisch bedingten Probleme der Dieselabgase dort seit vielen Jahren und ob eine Aufsicht, die so weit verbreitete “Manipulationsmöglichkeiten” ignoriert eine gewollte Lösung war, wäre zu hinterfragen.

Es gilt heute ein technisches Problem zu lösen, nämlich eine Optimierung des CO²- und gleichzeitig des Feinstaub-Ausstoßes zu erreichen. Wie weit das möglich ist, muss die zukünftige Entwicklung zeigen. Daneben muss das fiskalische Problem gelöst werden, unter welchen Bedingungen man verlässliche Ausstoßwerte für eine Besteuerung erhalten kann. Dass diese Werte auch in Zukunft nicht den im täglichen Gebrauch “verlässlich” entsprechen werden, ist sicher. Den Dieselmotor abzuschaffen ist sicher nicht die Lösung, denn der wird wegen seiner günstigen Wirkungsgrade noch lange gebraucht werden, selbst wenn alle PKW elektrisch betrieben werden, wobei die Frage entsteht, wie Umweltfreundlich der Strom dann eigentlich erzeugt wird.

Wo ist nun die Lüge der Autohersteller? Niemand hat einen absolut sauberen Motor erwartet oder versprochen, aber einen saubereren und das ist auch heute noch ein richtiger Schritt. Ob die von Tesla angebotenen Autos hier eine Lösung sind, ist keineswegs klar. Wie werden eigentlich die Batterien dieser Autos entsorgt? Sie haben nur eine Lebensdauer von wenigen Jahren. Woher kommen die Rohstoffe für diese Batterien? Und schließlich: Können für vertretbare Kosten rein elektrische Autos, die umweltfreundlich entsorgt werden können, in einer erkennbaren Zukunft überhaupt gebaut werden? Die Firma Tesla ist da kein gutes Beispiel. Trotz der exorbitanten Preise ihrer Autos kämpft sie mit riesigen Finanzierungsproblemen. Vermutlich bleiben also –wie geschrieben- nur die Hybrid-Autos und in denen braucht man auch noch viele Jahre Verbrennungsmotoren mit niedrigen Ausstoßwerten für Feinstaub und CO² als Teil des Antriebs. Ob hier Diesel- oder Ottomotoren die beste Lösung sind, wird sich zeigen. Die Steuerermäßigung für Dieselkraftstoff zu streichen könnte ein Bumerang werden. – Peter Kayser


Leserbrief zu „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

1000 Dank für diese lustigen Brief an den alten Ingvar. Als ich den neuen Ikea-Katalog neulich in meinem Treppenhaus vorfand und durchblätterte ist mir kalter Zorn hochgekommen: Was fällt denen ein?!

Bin heilfroh, das DuSie das öffentlich thematisiert haben/st. Ich selbst kaufe nur noch im absoluten Notfall bei dem Schwedenladen ein, jede Alternative ist besser! Hauptsache sie heisst nicht Ivor, Lack, Ingo, Besta, Glimma, Karlso und Stockholm….ich pfeif auf Köttbulla und Lax….das einzig schwedische was überhaupt noch erträglich ist sind Abba und Pippi Langstrumpf…. denn ich mach mir die Welt wiedewiedewie sie mir gefällt. Herzliche Grüße von Dancing Queen….. – Christiane Bärmann


Leserbrief zu „Die Entzauberte“ von Tina Hildebrandt

es haben doch nicht nur die Wähler, sondern auch die Medien Frau Merkel seit Jahren in dem Glauben bestärkt, sie sei unschlagbar. Wurde ihr nicht ein Kranz nach dem anderen gewunden – als Physikerin habe sie die Fähigkeit, Probleme nüchtern und systematisch zu analysieren, sie treffe ihre Entscheidungen vom Ende her, sie sei zwar rhetorisch nicht überragend, aber darauf käme es nicht an, sie verkörpere die Tugenden einer schwäbischen Hausfrau usw. usf.?

Energiewende, EURO-„Rettung“, Ukraine-Konflikt, Türkei-Politik, ganz zu schweigenvon ihrer (nun nicht mehr von Nüchternheit, sondern von „Humanität“ getragenen) Flüchtlingspolitik – nichts war für die überwiegende Mehrzahl der Kommentatoren ein Anlass, Frau Merkels Entscheidungen massiv in Frage zu stellen und ihre politische Weisheit anzuzweifeln.

Es bedurfte des CDU-Ergebnisses bei einer Landtagswahl mit gerade einmal 700.000 Wählern, um die angeblich mächtigste Frau der Welt zu „entzaubern“ und die politischen Beobachter ins Grübeln zu bringen.  – Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Die Entzauberte“ von Tina Hildebrandt

Merkel-Demontage – Sie ist eine der ganz wenigen glaubwürdigen PolitikerInnen  in Deutschland und Europa und wird jetzt – unter dem Alibi der Bekämpfung der AfD – mit vereinten Kräften demontiert, durch  ein geradezu systematisches Bashing. Angeführt wird diese „grosse Koalition der Demagogie“ von der CSU nach bewährtem Muster: permanente Maximalforderungen unter Hinweis auf grosse Gefahren, Probleme, Bedrohungen  (zB. die verschiedenen Attentate – dummerweise fanden sie durchwegs in Bayern statt!); man muss die Bedrohungs-Angst inszenieren, wenn’s anders nicht „läuft“. Und so wird die CSU zur christdemokratisch maskierten AfD, die genau gleich tönt, abgesehen von deren nazistisch eingefärbten AnhängerInnen. Und ähnlich passiert es in grossen Teilen der Medien: berichtend wird die AfD- / CSU-Propaganda wiederholt und verbreitet…. A. Merkel erfährt zZ. in der OpferRolle den öffentlichen Wulff-„Prozess“  wieder: „Merkel muss weg“ pöbeln die einen und die andern „fragen sich“ vornehm zurückhaltend, „wie lange es denn noch gehen kann“ mit ihr! Keiner der lauten Ankläger hat konkrete Alternativen („Obergrenze“ zB. ist eine Chimäre!).

Alle tun so, als wären die beschworenen Ängste real. Natürlich, auch phantasierte, neurotisierte Ängste  gilt es ernst zu nehmen. Aber ihre Fremd-Rechtfertigung ist nicht Therapie, sondern Aufblähung eines vergesellschafteten Komplexes. Führende Meinungsmacher wagen nicht einmal mehr, den Nachweis einzufordern für die abstrusen Behauptungen (der Schreier hat immer recht) und ihnen die Realität entgegenzustellen (was die Moderatorin der Tagesthemen gegenüber Min. Söder endlich einmal wagte). So entsteht ein durch Lamentieren und Beschwören entfachtes Chaos , das selbstverständlich den Sündenbock braucht …  Ja, „wir schaffen das!“ – das Negativ-Mantra der Anti-Merkel-Koalition – ist in Wahrheit längst zu deren Verschwörungsformel geworden.  Nicht Merkel hat das Flüchtlingsproblem, auch nicht Deutschland. Es ist vor allem die CDU, die für die AfD zum idealen Fisch-Teich geworden ist, wie die Maximalzahlen für die „christlichen“ AfD-Betörten zeigen. Sie verkriecht sich unter dem Dauer-Beschuss der CSU mutlos gegenüber den professionellen Politschwätzern in München. Wo ist auch nur ein Fähnlein von Aufrechten?

Was für ein beschämendes Schauspiel in einer Zeit, in der Putin, Erdogan, Syrien und andere terroristische Politik machen (ohne die der IS schon gebändigt wäre)!  In einer Zeit, wo Deutschland die gewaltige Last des Flüchtlingsdramas insgesamt, menschlich und politisch, auf eindrückliche Weise meistert, trotz der Altlasten frustrierter Ossis und Russland-Deutscher  und der Masse von Wohlstandsverwöhnten, deren unausgegorene Emotion von AfD und  Konsorten „zum Kochen gebracht“ wird. Eigentlich weit eher ein Paradigma für sozialwissenschaftliche Analyse als ein Aufhänger für rituelles Nachbeten. – Andreas Imhasly


Leserbrief zu „Zeitweise übersteuert“ von  Martin Machowecz  und Tilman Steffen

Man kann nur hoffen, dass sich die beiden Mitarbeiter (Redakteure?) der ZEIT auf der Wahlparty der AfD in Schwerin bis gegen Mitternacht wenigstens gut amüsiert haben. Und natürlich auch, dass sie Steaks vom Grill bekommen haben, die noch nicht verkohlt waren. Allerdings ist zu befürchten, dass es bei der bevorstehenden Wahlparty der AfD in Berlin  lediglich Buletten gibt, weil die Partei dort ja kaum die 20 %-Marke erreichen dürfte. Aber natürlich sei den eifrigen ZEIT-Reportern auch bei dieser Gelegenheit „Guter Appetit“ gewünscht! – Peter Simm


Leserbrief zu „Was hat die Politik versprochen-und gehalten“ von Daniel Erk et. al.

Was die Politik versprochen und gehalten hat: Mehr Abschiebungen ja.

Aufs Jahr 2016 hochgerechnet vielleicht 28.000. Bei Zahlen von vielleicht einer Millionen Flüchtlingen wäre also die von der so genannten Alternative für Deutschland geforderte „Remigration“ (Beitrag: Zeitweise übersteuert) rechnerisch etwa 2052 abgeschlossen – einmal ausgeblendet, dass Menschen auf der Flucht vor Krieg, Not und Elend auch in Zukunft werden in Bewegung bleiben müssen.

So viel zu einer Partei deren Alternativen erst gar keine sind und einer etablierten Politik, die mit derartigen Versprechungen auf solche stehenden Züge meint aufspringen zu müssen. Toll! – Michael Schütte


Leserbrief zu „Zeitweise übersteuert“ von  Martin Machowecz  und Tilman Steffen

Einspruch verehrte Redaktion! Ihre Autorin nennt die falschen Namen. Gegen Wolfgang Bosbach hätte Frau Merkel keine Chance. Der vereint die CDU und CSU wieder und bei den Wählern hat er alle Sympathien. Die Bundeskanzlerin hat Glück im Unglück. Auch ein Herr Merz hätte gute Chancen. Ich kenne noch andere, Öffentlich Unbekannte Persönlichkeiten. Da gibt es gleich mehrere Kandidaten, die sehr Weise bisher argumentiert haben.

Nachteil: Ihre Zunft werden sie niederschreiben, und das ist das eigentlich tragische in unserem Staat. Bei Ihrer Autorin bin ich mir nicht ganz sicher, soweit ich sie als Autorin kennengelernt habe, kann sie durchaus differenzieren. Frau Merkel ist keine Person für die große Politik. Sie hat das nie gelernt.

Ich behaupte, im Zuge der Globalisierung ist sie schlicht und einfach überfordert. Mit Gefühlsduselei kann man keine große Politik machen. Unter ihrer Regie ist Europa auseinandergebrochen. Hätte das Herr Seehofer verzappt, würden die Medien ihn durch München prügeln.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu Anja Reiters Artikel „Es fliegt, es fliegt“  und „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

Zu Anja Reiters Artikel „Es fliegt, es fliegt“  hier der Link zu einem youtube-Filmchen, das meine kleinen Enkel immer wieder mit Begeisterung ansehen:

Und einen besonderen Gruß an Kersten Augustin :

Den IKEA-Katalog-Artikel habe ich mit amüsiert-zustimmendem Kopfnicken gelesen – und fühlte mich am Ende tatsächlich getröstet. Hatte ich doch beim Durchblättern dieses neuen Kataloges den Eindruck, mit meinen 70 Jahren einfach zu alt zu sein für all diese Merkwürdigkeiten …. – Barbara Trappe


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Ich bin befremdet über die Qualität dieses unglaublich mangelhaft recherchierten Artikels, noch dazu auf der Titelseite der Zeit! Ein erneuter Beitrag zum Thema Diesel- Bashing aus der Gruselkammer der Grünen? Was steckt dahinter?

Der Autor bescheinigt dem Dieselmotor keine Zukunft und fordert pauschal Sterbehilfe für „den Diesel“, wohl wissend, dass moderne Euro 6- Diesel locker alle Grenzwerte für Feinstaub- und NOx- Emissionen auch auf der Straße und sogar in den USA erfüllen.

Viel schwerwiegender: Kein Wort darüber, für welchen Anteil an der gesamten Feinstaubkonzentration „der Diesel“ tatsächlich verantwortlich ist:

60% der Feinstaubkonzentration in Städten stammen überhaupt nicht aus Fahrzeugemissionen. In dem verbleibenden Rest (u.a. Straßenverkehrs- , Schiffs-, Haushalt- und Industrieemissionen) kommt der Diesel- PKW auf gerade einmal 3%!

Die vom Autor erwünschte Diesel- Abschaffung, selbst die der betagten Euro- 1 und -2- Diesel- PKW (Anteil z. Z. ca. 42% ) hätte keinen messbaren Einfluss.

Fazit: Dem modernen Euro 6- Dieselmotor gehört so lange die Zukunft, bis das E- Mobil eine zum Diesel und Benziner gleichwertige Marktreife erlangt hat und Strom nicht mit überwiegend fossilen Energieträgern erzeugt wird. –  Dipl. Ing. Michael Deil


Leserbrief zu „Die Nato kreist Russland ein!“ von Jochen Bittner

Jochen Bittner meint, die These, „Die NATO-Einkreisung Russlands sichert nicht den Weltfrieden, sondern gefährdet ihn“, sei eine Verschwörungstheorie. Er meint allen Ernstes, diese Sichtweise mit Verweisen auf die Geografie entkräften zu können. Allerdings ist die Liste der Anhänger dieser These unvollständig. In einem Brief vom 26.Juni 1997 äußerten US-Politiker wie Ex-Verteidigungsminister McNamara und viele weitere Prominente ihre Sorge vor einer Osterweiterung der NATO. George F. Kennan bezeichnete die Osterweiterung der NATO  als „verhängnisvollen Fehler“. Auch Helmut Kohl verstand durchaus die Sorge Russlands vor einer Osterweiterung der NATO (vgl. ZEIT  vom 1. Oktober 2014) Die mündliche (!) Zusage Genschers gegenüber Schewardnadse ist hinlänglich bekannt. Die Liste solcher angeblichen Verschwörungstheoretiker ließe sich beliebig um viele Prominente von höchstem internationalem Renommee (Helmut Schmidt) verlängern.

Verständnis für russische Positionen zu zeigen heißt noch lange nicht, sie auch zu akzeptieren. Unausgesprochen unterstellt Bittner genau das den angeblichen Verschwörungstheoretikern. Eine Auseinandersetzung mit den Analysen eines G. F. Kennan und all der anderen prominenten amerikanischen Politiker wird nicht einmal angedeutet. Genau das aber erwarte ich von einem ZEIT-Journalisten. So aber ist der Artikel der ZEIT unwürdig. – Thomas Wittinger


Leserbrief zu „Die Nato kreist Russland ein!“ von Jochen Bittner

Seine Darstellung der „Enkreisung“ Russlands durch die Nato als Verschwörungstheorie  beleidigt jeden Leser, der schon mal eine Landkarte Europas gesehen hat. Das könnte man nur als Satire gelten lassen. Seit über 100 Jahren ist es das Bestreben der USA, eine gedeihliche Beziehung zwischen Deutschland und Russland zu verhindern.

US-Geostrategen wie der Chef der Denkfabrik Stratfor (Strategic Forecast) haben das unumwunden zugegeben. Die von den Alliierten geschriebene Geschichte von zwei Weltkriegen lässt solche Bestrebungen in Form einer Finanzierung der NS-Rüstungsindustrie durch US-Bankiers natürlich  im Dunkeln.

Erneut versucht die bröckelnde Weltmacht, einen Keil zwischen zwei ihrer Konkurrenten zu treiben, von deren guten Beziehungen auch diesmal das Schicksal ganz Europas abhängen wird. Und parallel zur Propaganda beim letzten Gemetzel wird schon wieder „der böse Russe“ beschworen.

Das deutsche Volk und auch kein anderes möchte sich vor den geopolitischen Streitwagen der USA gegen Russland spannen lassen. Frau Merkel wird diesen fatalen letzten Krieg nicht verhindern. Aber Sie als Meinungsmacher könnten es auf jeden Fall versuchen! –  Eva Maria Griese


Leserbrief zu „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

Vielen Dank für diesen großartigen Brief an Ingvar. Er sprach mir aus der Seele, nachdem ich den neuesten IKEA-Katalog nach kurzer Lektüre („Persönlichkeit ist die halbe Miete“) postwendend ins Altpapier geworfen hatte! Lange nicht mehr so (laut) gelacht! Tusen takk! – Amrei Fuder


Leserbrief zu „Die Nato kreist Russland ein!“ von Jochen Bittner

Zum 2. Mal nacheinander bringen sie eine Landkarte der Russischen Föderation mit der Bezeichnung “Russland”. Dabei sind es  laut z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Föderale_Gliederung_Russlands „22 Republiken. Diese besitzen eine eigene Verfassung und Gesetzgebung und haben innerhalb der Russischen Föderation den höchsten Grad an innerer Autonomie. Republiken sind für die größeren nicht-russischen Völker und für einen Teil der Krim errichtet worden. Außer Tatarstan, Tschetschenien und der Republik Krim haben alle Republiken den Föderationsvertrag vom 31. März 1992 mit Russland unterzeichnet.“

Vor allem für die oben erwähnten Republiken, die den “Vertrag” nicht unterzeichnet haben, ist es wichtig. Wir sprechen ja auch von der USA, der BRD oder vom UK…  – Jiri Havrda


Leserbrief zum Thema: „Tust du mir gut?“, ZEIT DOCTOR

Wer hätte gedacht, dass Liebe, Küssen heilende Wirkung haben.  In Zeiten wo künstliche Intelligenz den Medienmarkt flutet, wir zu hunderten Freunde  auf Face Book haben und auf all dies nicht mehr verzichten wollen/können.

Da, wie schön bringt ihre Redaktion  ein so „revolutionäres Thema“ an die Frau, den Mann.  Hatten wir schon vergessen, dass Liebe wunderbar und heilend ist.

Sie haben jetzt mit wissenschaftlichen Studien den Beweis geliefert. Endlich wissen wir wofür es gut ist.  Liebe wirkt! Sogar bis in jede Zelle. Widerstand ist“ Gott sei dank“ zwecklos.

Da müssten unsere Krankenkasse doch aufwachen. Evtl. Kussseminare oder ähnliches  anbieten. Bonuspunkte sammeln z. Bsp. Ein Checkheft anlegen, wie oft hat der Patien herzhaft geküsst.  Und nicht zu vergessen die Kalorienverbrennung. Das wäre doch mal eine Maßnahme?! Geht doch nicht alles den besagten Bach herunter?

Fazit: Gehen wir doch ganz einfach mit Liebe durch unsere Zeit. Sie wirkt. Nicht nur auf die eigenen Zellen. –   Maria Spies


Leserbrief zu „Die CSU wird sich durchsetzen“ von Marc Brost und Peter Dausend

Warum gibt die ZEIT einem Populisten wie Herrn Söder so viel Platz um seine hohlen Parolen loszulassen? Und was soll dieses Foto über dem Text? Herr Söder steht mit seinem Smartphone in einem Keller voller Schließfächer und plant die Weltherrschaft an sich zu reißen? Oder hat er keinen Empfang?

Herr Söder spricht in seinem Interview von verlorengegangenem Vertrauen und davon, dass die Politik einen grundsätzlichen Kurswechsel (lt. CSU-Papier: Flüchtlingsobergrenze, Burka-Verbot, Reduktion des Familiennachzugs, Bevorzugung christlicher Flüchtlinge) nötig habe um das Vertrauen der Bevölkerung wiederzugewinnen. Vertrauensverlust und Politik-Verdruss sind aber nicht neu und wären a.e. durch eine sachliche und ehrliche Herangehensweise zurückzugewinnen. Hier wird ganz klar mit der Angst der Bevölkerung gespielt und versucht Stimmen am rechten Rand der Gesellschaft einzufangen!

Es ist ekelerregend wie überzeugt dieser Mann hier vom Leder zieht: CDU- und SPD-Wähler würden sich eine stärkere CSU-Präsens im Bund wünschen, viele Menschen würden nicht wollen, dass sich unsere Gesellschaft in ihren Grundfesten verändert und das habe nichts mit Provinzialismus oder Ängstlichkeit zu tun, sondern damit das dieses Land „stark und gut“ sei. Er habe davor gewarnt, das Flüchtlingsrouten von Terroristen missbraucht werden….

Bleiben wir bei der Wahrheit: Die erwarteten Zusatzkosten 2016 für die Flüchtlingsintegration in Deutschland betragen lt. ZEIT No.38 S.6 ca. 4,5 Mrd. €. Sprich ein Drittel der geplanten Steuerentlastung durch Hr. Schäuble oder anders ausgedrückt bei 80Mio. Einwohnern ca. 56€ pro Jahr und Einwohner. 56€. Wissen sie wie lange ich meine Miete von 56€ bezahlen kann? Einen Tag.

Welchem Deutschen geht es durch die Flüchtlinge schlechter?

Wann wird die CSU endlich verstehen, dass wir längst in einer multikulturellen Gesellschaft leben in der die deutsche Staatsbürgerschaft immer bedeutungsloser wird? Wann wird sie verstehen, dass die Ausgrenzung des Islams den Terroristen und der Radikalisierung Vorschub leistet? Herr Söder schürt Ängste vor der Modernisierung und dem Neuen. Und wenn man sich die Terroranschläge der Vergangenheit anschaut, führt genau diese Angst zum Terrorismus (RAF, Anders Breivik, IS). – Nils Marschalek


Leserbrief zu „Meine Obama-Jahre“ von Richard Ford und Michael Adrian

Bitte richten Sie Herrn Ford aus, dass auch ich Obama hinterher trauern werde. Auch ich denke, dass er sicherlich nicht alles erreicht hat, was er sich sicherlich vorgenommen hat bzw was wir von ihm erwartet haben. Jedoch war er stets ein Vorbild, er war stets der Präsident, dem die Menschen zugehört haben. Sie haben aufgeschaut zu diesem Präsidenten, der ebenfalls stets die richtigen Worte vor allem in schwierigen Zeiten gefunden hat.

Er war eine charismatische sympathische Persönlichkeit mit einem sehr ausgeprägten Fingerspitzengefühl; Stichwort Empathie. Nun treten zwei Personen sein Erbe an. Schade, dass Barack Obama seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin nicht mittels Testament vorbestimmten kann. Hoffentlich treffen die Wähler und Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika eine weise Entscheidung. – Yves Pulst


Leserbrief zu „Die CSU wird sich durchsetzen“ von Marc Brost und Peter Dausend

Wieso bietet die Zeit Herrn Söder eine Plattform für seine inhaltlich flachen und zugleich gefährlichen Thesen? Warum hakt man an entscheidenden Stellen nicht nach? Schießbefehl an der Grenze? Was wäre mit Griechenland passiert, wenn die Grenzen nicht geöffnet worden wären? Stattdessen Andeutungen und Theoretisieren. Entweder die worst case Szenarien des Herrn Markus S. werden wahr. Dann wählen die Menschen entweder das radikale Original. Oder die CSU ist Teil dieser Radikalisierung. Wenn diese Szenarien so nicht eintreffen, war es ein fahrlässiges Spiel mit dem Feuer. Bei dem es durchaus Opfer gibt. Siehe rechte Straftaten. Mit einem Orban legt sich Herr Söder nicht an, sondern schüttelt ihm lieber die Hand. – Johannes Stockerl


Leserbrief zu „Die Speise der Armen“ von Ronald Düker

„Echt nationale Gerichte sind (…) und la pizza, eine Art Fladen, die mit Oel bestrichen und mit Salz und Lauch bestreut wird, oder mit geriebenem Käse, Speck und Basilikum, oder Liebesäpfeln (=Tomaten) und Muschelinhalt.“

aus: Meyers Reisebücher „Unter-Italien und Sicilien“, Band 1, 2. Auflage, Kapitel 4 (Neapel – Küche), S. 86, Bibliographisches Institut/Leipzig, 1877

Die Aussage wurde im Kapitel „Neapolitanische Küche“ auch in den folgenden Auflagen wortwörtlich wiederholt. Es wurde gealterter Cacchiocavallo gerieben, nicht Mozarella. Nicht ganz so wie in ihrem Artikel, Herr Düker. Aber so kommen wir der Pizza schon näher.

Übrigens war eine US-amerikanische Freundin von mir, die glaubte, man könne ihr in Küche und Restaurant nichts vormachen, lange davon überzeugt, daß die Pizza vor 100 Jahren in New York erfunden wurde … – Theo Schlag



Leserbrief zu „Zeitweise übersteuert“ von  Martin Machowecz  und Tilman Steffen

In der neuesten ZEIT merken Sie süffisant an, die Party nach dem MeckPom – Erfolg habe im Lokal eines aramäischen Wirtes stattgefunden. Hier soll offenbar unterstellt werden, dies
sei ein Widerspruch in sich. Aramäer sind Christen im Nahen Osten, die viel unter dem Islam zu leiden haben, gegen den sich die AfD vor allem wendet. Christen wurden von Flüchtlingsboten geworfen und in Flüchtlingsunterkünften schikaniert. Einen aramäischen Wirt zu unterstützen,wäre also kein Widersinn oder Widerspruch. Bestenfalls ein Widerspruch zu den Vorurteilen gegenüer der AfD.
Wer sich seiner Sache sicher ist , sollte klar argumentieren , auf Fakten und Realitäten setzen und nicht verworren und uninformiert wirken. Dies schreibt Ihnen ein Leser, der weder Mitglied der AfD ist noch sie wählt. – Dr. Alfred Schlicht


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Für mich bedeutet guter Journalismus und deshalb lese ich die Zeit: analysieren, differenzieren, abwägen, argumentieren, auch zweifeln und dann bewerten, Position beziehen. Diesem Anspruch wird die Polemik des Verfassers gegen Diesel-PKW im allgemeinen und die deutsche Automobilindustrie im Besonderen in keinster Weise gerecht. Schon der Einstieg soll für Empörung sorgen: Eltern kaufen sich großen Diesel-SUV, um etwas Gutes für die Umwelt zu tun und werden betrogen. Wie naiv ist das denn?
Kein Wort zu funktionierender Technik bei Diesel-Kfz, um Stickoxide zu reduzieren; zum geringeren Verbrauch und zu weniger CO2.

Wie hat sich der Stickoxid-Ausstoß in den letzten Jahren entwickelt? Wer sind die Verursacher? Wie sind die Grenzwerte einzuschätzen hinsichtlich gesundheitlicher Gefahren im Vergleich zu anderen Umweltbelastungen, zum Rauchen …? Wie ist es mit der Öko-Bilanz der aktuellen Elektro-PKW? Wie sind die Umweltbelastungen der Produktion und Entsorgung der Batterien? Welche technischen Probleme müssen noch gelöst werden, um einen akzeptablen Nutzwert zu erreichen? Wie hat sich der Anteil der Diesel-PKW denn tatsächlich in den letzten zwei Jahren entwickelt?

Viele Fragen – wieviel einfacher ist da doch eine zweifelsfreie Meinung und ein klares Feindbild. Die meisten Antworten würden den Verfasser ja auch nur verunsichern. Nochmals: Eine solche Polemik (und noch auf der Titelseite) beleidigt die journalistische Qualität der Zeit!! – Klaus Skulimma


Leserbrief zu „Die Mode macht der Staat“ von Gero von Randow

in Ihrem sehr interessanten und historisch sehr gut recherchierten Artikel haben Sie aber einen Aspekt nicht bedacht: Durch all die schrecklichen islamistischen Attentate gerade in Frankreich in den letzten Jahren kann auch die friedfertigste, freundlichste Muslima nicht verhindern, dass ihr aus dem Motiv reinster und unschuldigster Frömmigkeit getragener Burkini (auch) als politische Demonstration wahrgenommen wird. Was in freundlicheren und friedlicheren Zeiten vielleicht als liebenswürdiges Exotikum betrachtet worden wäre, gewinnt heute sofort (latent) den Charakter einer  (zumindest potentiellen) Aggression gegen das Gastland. Oder anders gesagt: Für ganz viele Franzosen sieht Integration oder freundlicher Besuch anders aus.

Die französische „Volksseele“ hat durch die vielen schrecklichen Attentate Schaden genommen. Die Burkini-Verbote versuchten, dem Rechnung zu tragen und die Erinnerungen an diese  Schrecknisse ein bisschen zu besänftigen. Das kann man doch verstehen, und das haben die Franzosen sicher auch verdient.

Ich erinnere mich noch an meine vielen Reisen nach Italien und Griechenland in meiner Jugend: Es war damals in diesen Ländern unerwünscht, dass Frauen mit tiefem Dekolletee und nackten Armen eine Kirche betraten. Ich hatte im Sommer für diesen Fall immer eine dünne, langärmlige Bluse dabei.

Echte Frömmigkeit wohnt im Herzen,  nicht in den Klamotten. Ich fürchte, die gerichtliche Aufhebung des Burkini-Verbots wird Le Pen noch mehr Wähler in die Arme treiben.  – Dr. Sabrina Hausdörfer 


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Wenn Sie sich auf der ersten Seite eines (noch?) renommierten Blattes wie der ZEIT zum Thema Diesel und Luftreinhaltung äußern, sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass Sie Ahnung von dieser Materie haben. Leider scheint dem aber ganz und gar nicht so zu sein!

Ob sich die Welt tatsächlich ernsthafter als bisher um Klimaschutz bemüht, mag hier dahingestellt bleiben. Dass der Dieselmotor für die heutige Zeit zu schmutzig ist, mag ja durchaus sein, hat aber mit Klimaschutz so gut wie nichts zu tun. Gerade für den Klimaschutz wäre der Diesel vorteilhafter, weil er wegen seines geringeren Verbrauchs weniger von dem Klimagas Kohlendioxid emittiert als ein Benziner.

Und dass der Weg zum Klimaschutz über die Straße führt, nun ja, da müsste es richtigerweise „nun nein“ heißen! Denn die Energieerzeugung verursacht gut doppelt so viel Klimagase wie der gesamte Verkehrsektor. Das gilt für Deutschland, in anderen Ländern (Polen, Tschechien, Spanien, Italien) dürfte der Energiesektor noch eine deutlich bedeutendere Rolle im Vergleich zum Verkehr spielen.

Dass (Diesel-)Autos „ungehindert“ Schadstoffe in die Umwelt pusten, klingt zwar schön polemisch, ist aber so ebenfalls unzutreffend. Seit gut zehn Jahren sind neue Diesel-Pkw serienmäßig mit Partikelfilter ausgestattet, so dass sich das allgemeine Passivrauchen im Grunde doch einigermaßen in Grenzen hält. Ein deutlich relevanteres Problem beim Diesel sind gerade in den Innenstädten die Stickoxide, von denen er wesentlich mehr als ein Benziner ausstößt. Davon ist allerdings in diesem Artikel nirgends die Rede.

Was im übrigen den „regelmäßigen“ Feinstaubalarm in den Großstädten anbelangt, so gab es einen solchen erst ein einziges Mal im Januar 2016 in Stuttgart. Zumindest diese schlichte Tatsache wäre doch eigentlich ohne besonderen Aufwand im Internet zu recherchieren gewesen!

Abschließend möchte ich nur noch sagen, dass ich die ZEIT voraussichtlich nicht mehr lesen werde, denn ich muss ja leider davon ausgehen, dass bei Themen, bei denen ich mich wenig oder gar nicht auskenne, genauso polemisch, inkompetent und vor allem nicht wahrheitsgemäß berichtet wird. – Peter Simm


Leserbrief zu „Die Wörterjäger“ von Fritz Habekuss

Daniel Kaufmann ist auf den Straßen von New York anscheinend noch kein deutscher Gebärdensprachler begegnet, denn sonst wäre ihm aufgefallen, dass die Sprache Ikota aus Gabun nicht die einzige ist, bei der das Fragewort am Ende des Satzes steht. Ins Deutsche übertragen, lautet die Frage nach dem Namen in der deutschen Gebärdensprache: Dein Name wie? Zu einer ausdrucksstarken Gebärde werden dabei die Augenbrauen in die Höhe gezogen. Die Gebärdensprache hat im Übrigen auch eine ausgefeilte Grammatik. – Anke Henz


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Die informierten Deutschen wissen, dass sie mit ihren  leistungsstarken Diesel-PKW ein Siebentel des Stickoxidsausstosses erzeugen. Sie wissen aber auch, dass Batterien durch Gebrauch und Alterung unwiederbringlich an Leistung verlieren. Trotz jahrzehntelangem Bemühen hat sich hieran nicht viel geändert und wird es wohl auch in Zukunft nicht. Das E-Auto als AfD ( Alternative für Diesel )

ist eine umweltpolitische Intention, aber keine überzeugende Technik. So sehen es die meisten Deutschen, kaufen nicht und vermeiden Sondermüll.

Noch ein Wort zum Stil des Beitrages: Ein Journalist sollte sich nicht echauffieren, aus einem Sachthema wird dann ein persönliches Anliegen. – Jürgen Lüngen


Leserbrief zu „Ich liebe mein Kind, aber…“ von Jutta Allmendinger

Was soll der Sinn einer solchen Studie sein, die nur subjektive Befindlichkeiten bewertet, politische Aspekte jedoch völlig außen vor lässt?

Ca. 45 % der Befragten ohne Kind, meinen, es sei in Zukunft nicht wichtig, eigene Kinder zu haben. Welche Vorstellung haben sie davon, wer ihre Rente bezahlen oder die Rendite für ihre Geldanlagen erwirtschaften soll? Wer soll sie im Alter oder bei Krankheit pflegen? Zuwanderer, die dafür ihre eigenen Eltern im Stich lassen? Vertrauen sie darauf, dass in nicht ferner Zukunft der Alterssuizid staatlich gefördert wird, wie derzeit die Abtreibung? Die Antworten auf diese Fragen hätten mich interessiert. –  Gertrud Martin


Leserbrief zu „Die Mode macht der Staat“ von Gero von Randow

Randow schreibt mit kaum verholener  Häme über die notwendige Auseinandersetzung mit den fremdartigen Sitten aus dem Orient: manch einer/eine Richter/in in Deutschland hält das Schlagen der muslimischen Ehefrau als gerechtfertigt, da es der Sitten im Islam entspricht. Ich hoffe,  dass Randow darüber in  nächster Zeit genauso ausführlich und kenntnisreich schreibt. – Marek Pelc


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Diesel noch zukunftsfähig? – Zurecht muss man angesichts neuerer Erkenntnisse diese Frage ernsthaft stellen. Und auch die Vermutung, dass die deutsche Automobilindustrie für eine Zukunft ohne Diesel noch nicht gerüstet ist, muss man heute bejahen. Zu sehr haben sich VW und andere Konzerne auf die „Optimierung“ dieser Technologie konzentriert und dabei nicht nur technische Weitsicht sondern auch moralisches Gespür und Kundenorientierung vermissen lassen.

Bevor es jedoch um die Neuorientierung geht, geht es erstmal um die Bewältigung der gegenwärtigen Vertrauenskrise der deutschen und europäischen Kunden, denn diese üben Kaufzurückhaltung. Ohne das notwendige Vertrauen der Kunden hierzulande wird den Konzernen, allen voran VW, die notwendige stabile Basis für den fälligen Kurswechsel fehlen.

So ist es unerträglich, dass VW in Deutschland und Europa seine 8,5 Mio. vom Skandal betroffenen Diesel-Kunden mit warmen Worten abspeisen will und jeder der knapp 0,5 Mio. Kunden in den USA bis zu 10.000 EUR Entschädigung erhalten soll. Ähnliches gilt für Audi u.a.! 1 Jahr nach dem Skandal sind die allermeisten Fahrzeuge immer noch nicht umgerüstet.

Auf diese Art werden VW und die anderen Hersteller weder das Vertrauen ihrer Kunden zurückgewinnen noch glaubhaft einen Strategiewechsel einleiten können. Insbesondere VW interessiert es offensichtlich gar nicht, dass sich viele Kunden gerade für die vermeintlich als sauber beworbenen Diesel-Fahrzeuge entschieden haben und sich nun nicht nur hintergangen sondern auch völlig unfair behandelt fühlen.

Die Enttäuschung und Verärgerung über das unlautere und betrügerische Verhalten gerade der VW-Oberen sind so groß, dass VW ohne eine Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit auf verlorenem Posten stehen wird. Der Zulauf zur niederländischen Stiftung, die sich für die Belange der VW-Kunden in Europa einsetzt, zeigt dies deutlich. Denn Kundenorientierung und Kundenbindung sehen völlig anders aus. Als Marketingprofessor bin ich entsetzt über die Arroganz gegenüber den deutschen und europäischen Auto-Kunden.

Wie gedenkt gerade VW die enttäuschten Kunden wieder für sich zu gewinnen und das Image von VW zu verbessern? Eine großzügige Rückkaufmöglichkeit würde sicherlich viel Dampf aus dem Kessel nehmen, der irgendwann explodieren wird. Und dann wird es für VW keinen Gewinn mehr geben – jedenfalls nicht zulasten seiner Kunden! Den anderen Herstellern sollte dies ebenfalls eine Warnung sein, endlich in das Kundenvertrauen und dann zügig in die Zukunftsfähigkeit zu investieren. Ob diese im herkömmlichen Elektroantrieb liegt, ist dabei noch nicht ausgemacht. – Prof. Dr. Knut Wiesner


Leserbrief zu „Die CSU wird sich durchsetzen“ von Marc Brost und Peter Dausend

Herr Söder sagt im Intervieuw, dass die Deutschen „die Zukunft des Landes nicht in einer multikulturellen Parallelgesellschaft“ sehen.

Per definitionem ist eine Parallelgesellschaft eine Gesellschaft, die neben der eigentlichen Gesellschaft existiert. Laut Herrn Söder wollen die Deutschen also nicht, das Deutschland eine multikulturelle Gesellschaft äh neben bitte dann welcher Gesellschaft wird….? Ja, wie jetzt? –  Kurt Eimers


Leserbrief zu „Mekka liegt schräg hinter der Magnolie“ von Henning Sussebach

Ob Herr Sussebach Rassist ist, kann ich nicht beurteilen – der Artikel ist rassistisch. Rassistisch ist für mich, wenn mich bei einer Begegnung das Fremde, das Andere mehr interessiert als der Mensch. „Amir“ betet fünfmal am Tag: Was bedeutet ihm die Religion? Ihm schmeckt das Essen nicht wie zuhause bei der Mutter: Hat er Heimweh? Ist er überhaupt freiwillig hier? Er geniert sich, wenn er sieht, wie Menschen sich küssen: Was hält er von Frauen? Hatte er schon mal eine Freundin? Wünscht er sich eine? Aus seinem Zimmer hört man aufgeregte Al Djasira-Meldungen: Wie geht es seiner Familie? Was hält er von der Situation in Syrien? Macht er sich Sorgen? Von all dem erfahre ich nichts. Denken Sie, dass die Leser fünfmaliges Beten und leere Colaflaschen interessanter und spektakulärer finden? Was halten Sie eigentlich von Ihren Lesern! Ich weiß ich weiß: es ist ein Buchauszug, das Buch ist ganz anders, man muss auswählen etc. Aber genau die Art Ihrer Auswahl stört mich sehr. Ich finde sie rassistisch. –  Astrid Raimann


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Zu Ihrem Leitartikel in der Wochenzeitung DIE ZEIT (08.09.2016) möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die FAZ schon am 13. Februar 2008 schonungslos „Die dunkle Seite der sauberen Dieselabgase“ detailliert und fundiert beschrieben hat. Machen wir uns also nichts vor: Das Risiko war bekannt, aber die günstigen Dieselpreise waren für viele, und vielleicht auch für Ihre Eltern, zu verlockend.

Die Hersteller produzieren das, was der Kunde nachfragt! Zu kritisieren wären also vor allem die Verbraucher – und die Schlafmützigkeit von Journalisten oder der Wochenzeitung DIE ZEIT, nicht  schon damals ausreichend über die Risiken des Dieselkraftstoffs informiert zu haben. Der Skandal bei VW ist nur ein willkommener Vorwand, von eigenen Versäumnissen abzulenken. – Josef Janßen


Betrifft Leserbriefe zu „Überall spritzt Fett“

bitte recherchieren Sie doch mal, wie es um den Humor des Deutschen Volkes bestellt ist. Ich habe über den Artikel von Stefanie Sargnagel jedenfalls Tränen gelacht. Aber mit dieser Bewertung der Wagner-Story stehe ich in Deutschland alleine mit einem 84-jährigen Herrn. Dieser ist auch Wagner-Fan und fühlt sich dennoch nicht in seiner Ehre gekränkt, wenn Rühreier und sexuelle Anzüglichkeiten im Mittelpunkt stehen und nicht die ernste Kritik der Inszenierungen. Danke dafür Herr Paschburg!

Aber wenn die restlichen Leserbriefe aus unserer Republik die Gemütszustand der Bevölkerung widerspiegeln, mache ich mir ernsthafte Sorgen. Ich habe nie verstanden, warum wir Deutschen im Ausland manchmal als überheblich und arrogant angesehen werden, aber nach Lektüre dieser Leserbeiträge wurde mir einiges klar. Oder ist es nur die Leserschaft der ZEIT, die sich für etwas besseres hält und vergessen hat, dass es auch mal wichtig wäre, nicht immer alles zu wichtig zu nehmen und mal über sich selbst zu lachen.

Da das Alter in diesem Zusammenhang offensichtlich eine Rolle spielt: Ich bin 46 und wünsche mir mehr von dieser Art von Beiträgen – also wie von Frau Sargnagel, nicht von der Leserschaft… – Wolfgang Panzer


Leserbrief zu „Schweriner Elegie“ von Josef Joffe

Es war wichtig, dem publizistischen Jammer über die Wahlergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern so eine positive Aussage entgegen zu setzen. Mein Eindruck ist, dass viele Kommentatoren die Ergebnisse  nur oberflächlich zur Kenntnis genommen haben. Aus einem Rundfunkbeitrag konnte ich lernen, dass auch die SPD und die CDU einige Stimmen dazu gewonnen haben. Verloren haben sie dagegen Prozentpunkte, weil die Wahlbeteiligung sich um ungefähr 10 % erhöht hatte, was überwiegend der AfD zugute kam. Weil auch die Linkspartei Stimmen an die Afd verloren hat, ist daran zu zweifeln, dass der AfD  auf Dauer  eine so große stabile Stammwählerschaft sicher ist. Diese Analyse hätte ich mir in dem Beitrag noch gewünscht. – Armin Steinmüller


Leserbrief zu „Schöne Grüße vom Revoluzzer“ von Uwe Jean Heuser

Neu für mich war, dass Reinhard Selten beim Nobelpreis nur für die rationale Theorie* gewürdigt wurde. Zumindest in der deutschen Berichterstattung, vielleicht etwas später, hatte mich die Idee eines Experimental-Labors inspiriert, in dem Selten empirische Forschung weiter betrieb. Ich hatte – in bescheidenem Rahmen – mir ein Datenumfeld zugelegt und Finanzmarktmodelle und -thesen analysiert.

 (*Ähnlich wurde Einstein ja nicht hauptsächlich wg der Relativitätstheorie sondern wg der Erklärung der Brownschen Bewegung ausgezeichnet: Erstere galt noch nicht als noch nicht etabliert, bewiesen…)

 Bonn war aber schon in den 60er Jahren – vielleicht noch nicht „Zentralkirche“ – Hort der mathematischen Wirtschaftstheorie: Erich Gutenber und mehr noch sein Schüler und Schwiegersohn Horst Albach nutzten die mathematische Formulierung. Sie waren die ökonomischen Päpste aus Göttinger Sicht. Wirtschaftsmathematik und Statistik brachten neuen Schwung und Reputation in die BWL. Als ich 1960 anfing, fielen 50 Prozent der Diplomanden durch. Ob die Einführung von Differenzialgleichungen für das Derivate-Wesen der Ökonomie gut getan hat, ist wieder eine andere Frage.

Ich habe in einem „Labor“ die Formel von Black&Scholes überprüft und bin auf Fehlbewertungen von bis zu 30 Prozent gekommen. Und doch ist die Bewertung nach B&S in den internationalen Bilanzrichtlinien für die EU zulässig. Bei den Banken macht diese so bewertete Anteil 30 bis 50 Prozent aus. In der IRZ (Beck Verlag) konnte ich das in einem Essay darlegen. Bei Interesse könnte ich Ihnen den Text zuschicken (s.u.) . – Gerhard Schroeder


Leserbrief zu „Gestrandet in… Reutlingen“ von Wolfgang Bauer

Ich – aufgewachsen in Reutlingen und inzwischen Wahl-Tübingerin – habe selten ein so nettes und treffendes Portrait meiner Heimatstadt gelesen wie dieses – haben Sie Dank! – Juliane Schwille-Kiuntke


Leserbrief zu „Die Entzauberte“ von Tina Hildebrandt

Als Aufforderung war „Wir schaffen das “ ok, aber nicht hinreichend. Mündige Bürger wollen wissen, wie und um welchen gesellschaftlichen Preis dies erreicht werden soll und kann. Was ist uns, den verantwortlichen Politikern und Bürgern der innere Frieden wert? Was können wir aushalten, um den inneren Frieden nicht zu gefährden?

Und jetzt erneut eine unglückliche Aussage: „Wir haben niemandem etwas weggenommen“. Wieder ein mehr irritierender als beruhigender Satz. Geld kann kann man zunächst nur einmal für einen Verwendungzweck ausgeben. Natürlich ist den heutigen Bürgern etwas weggenommen worden, beispielsweise eine frühere und stärkere Steuersenkung. Vielleicht will die Bundeskanzlerin sagen, dass kein Ausgabenprojekt für die heutigen  Bürger gestrichen, gekürzt oder zurück gestellt worden ist oder wird. Dann sollte sie das auch so sagen. Aber es ändert nicht grundsätzlich etwas. Wenn die Steuereinnahmen nicht so sprudeln würden, wäre es zu einer höheren Verschuldung gekommen. Die Bürger würden also  zumindest länger für eine Schuldenrückführung und -tilgung zahlen und arbeiten müssen. Selbst wenn wir die Ausgaben für die Flüchtlinge als Investition zur Zukunftssicherung unserer Bevölkerungs- und Rentenentwicklung sehen wollen, so sind die anfangs optimistischen Erwartungen aufgrund neuer Erkenntnisse inzwischen von pessimistischen Erwartungen abgelöst worden. Mit anderen Worten: es ist auch auf lange Sicht keine Amortisation dieser Investion zu erwarten.

Ich möchte nicht missverstanden werden: es geht hier nicht nur um eine wirtschatliche, finanzielle Betrachtung und Angelegenheit. Wir müssen sehen und kommunizieren, dass ein Teil der Immigration unserer Zukunftssicherung dient und dieser Anteil an Immigranten auch langfristig einen positiven Beitrag dazu leistet und leisten muss. Wir müssen aber auch sehen und kommunizieren, dass ein grosser Anteil an Immigranten unseren Werten und Anforderungen nicht entspricht bzw. entsprechen wird, und daher nur befristet unseren Schutz und unsere Hilfe erwarten kann, soweit das nötig und möglich ist. Das ist die rein humanitäre Seite der Immigration. Diese Kommunikation sollte sowohl gegenüber den Bürgern als auch den Immigranten klar und verständlich sein. Ehrlicherweise gehören dazu auch maximale Grössenordnungen, die im Rahmen der Erfahrungen und der Möglichkeiten jährlich in der Budgetplanung geklärt und festgelegt werden. – Dr. Herbert Powelz


Leserbrief zu „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

Es fällt mir schwer, diese Zeilen zu tippen, da ich von Lachkrämpfen geschüttelt werde. Beim morgigen Kaffe trinken bin ich über Ihren unfassbaren Artikel gestolpert und fühlte mich wie in einem schlechten Dejavue:

Auch ich habe diesen Ikeakatalog mühsam von Pennywerbung befreit und tatsächlich fünf Stockwerke in meine Wohnung getragen! Nach kurzem durchblättern habe ich das Level an gezwungener politischer Correctness kaum mehr ertragen. Doch da endet diese Geschichte nicht, es entbrannte eine zweistündige Diskussion mit meiner sehr libertär eingestellten Freundin in welcher ich mich schon bald, missverstanden, als siebzigjähriger Rostocker und AFD Kernwähler wiederfand.

Wie kritisiert man, das dieses überzogene Benutzen jeglicher sozialer Ideen und Ideale ein Ausverkauf ist, ohne als reaktionärer Zukunftsgegener zu erscheinen? Das man seinen Augen nicht mehr traut bei so schamloser Aneignung, gerade weil man an die Ideale von Gleichheit und Progressivität glaubt, wohnhaft in Berlin Neukölln wohlgemerkt?

Vielen Dank für diese Posse, man kann nur mit Humor reagieren, ich verschicke den Artikel gerade und freue mich auf die nächste Diskussion… – Sebastian Ernst


Leserbrief zu „Mekka liegt schräg hinter der Magnolie“ von Henning Sussebach

Die ehrenwerte Aufnahme des Syrers Amir durch die Familie Sußebach hat also das autoritär geprägte erlaubt-verboten-System auf den Plan gerufent. Einiges davon konnte wohl, mit ein bisschen Distanz und Humor betrachtet, abgeschwächt bzw. in aktuelle Relationen gesetzt werden. Wie er sagt wurde es für Amir wirklich schwierig mit dem Alkohol. Da hätte ein Blick in den Koran hilfreich sein können. In der stark am arabischen Original ausgerichteten Übersetzung von Rudi Paret heißt es in Sure 16,67: „Und wir geben euch von den Früchten der Palmen und Weinstöcke zu trinken, woraus ihr euch einen Rauschtrank macht, und außerdem schönen Unterhalt.“ Es wird also empfohlen, Wein zu trinken und sogar damit zu handeln. Außerdem wird der Wein – allerdings mit unterschiedlichen Bewertungen – in den Suren 2,216 und 5,92 erwähnt, und in Sure 47,15 ist Bezug auf ein zukünftiges Paradies von Bächen mit Wein die Rede, „den zu trinken ein Genuss ist.“

Nebenbei ergibt sich aus diesen unterschiedlichen Darstellungen die Konsequenz, dass der Koran wohl doch nicht in der Weise, wie es konventionelle Vorstellungen suggerieren, die wort-wörtliche Rede Allahs sein kann. Sonst wäre ja Eindeutigkeit gegeben. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Vergiftete, nicht verstaubte Technik. Ja, der Diesel muß weg. „Die Zukunft wird elektrisch sein“ ist zu kurz gedacht. Wo kommt der Strom her wenn jetzt endlich auch die Braunkohleverbrennung deutlich reduziert wird? Strom ist für große Maschinen wie Schiff, Bahn, Landwirtschaft und LKW eher nicht zielführend. Gleiches gilt für schwere PKW. Da bleibt die vernachlässigte Brennstoffzelle im Blickpunkt. Auch ideal um Strom-Überkapazitäten zur Herstellung von Wasserstoff zu nutzen. Deutliches Ja zu Strom für die kurzen, individuellen Wege. Dafür bitte ausreichend Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen und auch beim Einkaufen. Strom tanken beim Shoppen. –  Frank Schwarze


Leserbrief zu „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

Vielen Dank an Kersten Augustin für die so ehrlichen wie komischen Worte an den Ikea-Chef. Genau die gleichen Gedanken hatte ich auch beim Durchblättern des Kataloges und es ist schön, dass jemand den Mut und Witz hatte einen Möbel-Hersteller in seine moralischen Schranken zu weisen. Vielen Dank! – Maria Braatz


Leserbrief zu „Die Entzauberte“ von Tina Hildebrandt

Noch nie habe ich die CDU gewählt. Bei der nächsten Wahl tue ich das. Ich danke nämlich Frau Merkel für ihre respektvolle, äußerst angemessene, durchdachte Flüchtlingspolitik. Die missbräuchliche Verwendung ihres Satzes „wir schaffen das“ grenzt schon an Hexenjagd. Wäre sie noch Kanzlerin, wenn sie vor einem Jahr gesagt hätte „wir schaffen das nicht“? – Hans Rahn


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Leider hat sich jetzt auch Die Zeit in den Reigen der Medien eingereiht, die den – wahrscheinlich kostengetriebenen – Betrug durch einen Fahrzeughersteller (und möglicherweise auch durch andere) zum Anlass nehmen, ein undifferenziertes und sachlich falsches Urteil über die Dieseltechnik an sich fällen. Da werden dann Klimaschutz und Feinstaubalarm ins Feld geführt und der Diesel pauschal zur Dreckschleuder erklärt.

Es besteht durchaus Einigkeit mit dem Autor, dass die Zukunft wahrscheinlich in der Elektrifizierung liegt, wobei diese Zukunft im Nutzfahrzeugbereich sicher noch ferner liegt als beim PKW. Zur Bewertung des Diesels als geeignete Brückentechnologie müssen hier 3 Abgaskomponenten korrekt bewertet werden. 1. CO2: Im üblichen Autobahn-Landstraße-Stadtverkehr-Mix hat der Diesel einen geringeren Verbrauch als der Benziner und auch als der Benzin-Elektro-Hybrid, was ich als aktueller Fahrer eines Hybrids und vormaliger der Dieselvariante desselben Fahrzeugmodells empirisch bestätigen kann.

Für die Erreichung der Klimaschutzziele führt am Diesel aktuell kein Weg vorbei. 2. Feinstaub: Seit Einführung des Diesel-Partikelfilters ist der Feinstaubanteil im Diesel-Abgas i. A. geringer als in der angesaugten Umgebungsluft, d.h. unter den vielfältigen Quellen für Feinstaub spielt der moderne Diesel keine Rolle mehr. Insofern ist schon der Titel des Zeit-Artikels irreführend. 3. NOx: Dies ist der tatsächliche Gegenstand des VW-Skandals.

Die Gesundheitsschädlichkeit dieser Abgaskomponente soll hier keinesfalls verharmlost werden, doch auch dafür steht mit dem SCR-Katalysator plus Harnstoffeinspritzung die technische Lösung zur Verfügung, wenn sie korrekt eingesetzt wird. Dies gilt es in Zukunft im realen Betrieb und durch unabhängige Stellen zu kontrollieren. Allerdings macht diese Technik den Diesel auch wieder ein bisschen teurer. Was uns abschließend zur aufgeworfenen Frage der Subventionen führt. Wäre es nach oben beschriebener Faktenlage klug, dem Diesel die Subventionen zu streichen, ausgerechnet in dem Moment, in dem er bzgl. Kosten und Image unter Druck gerät? –  Dr. Hanns P. Steier


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Vielleicht hat der Autor Recht, dass der Dieselmotor auf lange Sicht keine Zukunft hat. Allerdings bedarf es doch einer genaueren Betrachtung, bevor hier das Kind mitsamt dem Bad ausgeschüttet wird. Viele Autofahrer haben sich angesichts geringen Spritverbrauchs und angeblicher Umweltfreundlichkeit ein Diesel-Auto zugelegt. Sie nun durch eine Verteuerung dieses Kraftstoffs zu bestrafen, träfe überwiegend die falschen. Vielmehr hat hier – auf ganzer Linie – die Politik versagt. Ein Umwelt- oder Verkehrsministerium hätten längst auf die Probleme hinweisen und Besserung verlangen können.

Es darf ja nicht übersehen werden, dass ein ganz bedeutender Teil der Diesel-Abgase nicht von privaten PKWs, sondern von LKWs erzeugt wird. Feinstaub besteht ja auch nicht nur aus dem, was aus dem Auspuff kommt, sondern auch dem Abrieb von Bremsen, von Reifen und der Straßenoberfläche. Und an diesen Anteilen ist der Schwerlastverkehr überproportional beteiligt, ebenso an der zunehmend schnelleren Abnutzung der Straßen.

Wie lange wird schon der Slogan „Güter gehören auf die Bahn“ gepredigt – ohne dass die Abwanderung von Bahntransporten auf die Straße auch nur verlangsamt würde? Statt dessen legt die Bahn Güterbahnhöfe und Gleisanschlüsse still, propagiert die Politik „Monster-Trucks“, überlange LKWs, von den noch keiner weiß, was sie auf schmalen Landstraßen anrichten können.

Würde endlich Ernst gemacht mit einer Verlagerung von Frachten auf die umweltfreundliche, weil auf fast allen Hauptstrecken durchgehend elektrisch fahrende Bahn, dann hätten wir einen großen Teil der Diesel-Probleme schon gelöst. Und anschließend könnte man Schritt für Schritt daran gehen, den Diesel-Preis anzuheben und Autokäufern eine Perspektive zu geben, sich auf die Veränderungen nach und nach einzustellen. – Jörn Schramm


Leserbrief zu „Die Entzauberte“ von Tina Hildebrandt

Dieses Phänomen möge der Verfasserin in gleichem Maße anhängig sein wie unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel. 14 Tage auf der Insel Rügen würde Frau Hildebrandt therapeutisch dienlich sein.

Hier kommt die Flüchtlingsfrage kaum oder gar nicht zum Tragen, vielmehr sozialökonomische Ungerechtigkeiten, die vorrangig im Wirtschaftsbereich der CDU und im Umweltbereich der SPD anzulasten sind, und immer auf Kosten der am Existenzminimum dahin Vegetierenden. Wir steuern bei schwindender Mittelschicht mehr auf Silicon Valley als auf das Neue-Sylt zu. Wir schaffen das, erinnert mehr an Reagans Trickle-down theorie -Jeder kann es schaffen – und die war schon Illusion. – „Wir haben niemanden etwas weggenommen!“ Gemünzt auf ihren Wahlbezirk, ist es der Witz des Jahrhunderts.

Erwin Sellering ist wahrhaftig der Wahlsieger und mitnichten die SPD. Wie gesagt, geschickt nutzte er die Parolen der AfD und strich ihr den Wind aus den Segeln. Wie heißt es: Wenn der Kompass verloren geht, wirkt die Verteidigung -Gaga – somit nicht diskursaffin.

Da wäre doch Bertolt Brecht erweiterbar:

„Doch nur die dümmsten Kälber, die wählen ihre Metzger selber. Wenn jedoch geschlachtet wird, man sich im Modus nicht verirrt.“ – Dr. Hermreck


Leserbrief zu „Die CSU wird sich durchsetzen“ von Marc Brost und Peter Dausend

Mich wundern die unkritischen Fragen, die Herrn Söder von den Redakteuren der Zeit gestellt werden. Die CSU versucht die Wähler der AfD zu gewinnen, indem sie die Forderungen der Partei übernimmt. Es hat sich aber immer wieder gezeigt, dass diese Strategie nicht erfolgreich ist und stattdessen das Original gewählt wird. Was soll die Forderung nach einer Obergrenze von 200.000, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist und zudem noch völlig unsinnig ist, da nach Abschluss des Abkommens mit der Türkei nur noch wenige Flüchtlinge zu uns kommen.

Die AfD fordert eine Obergrenze von 100. Will sich die CSU vielleicht auch noch dieser Forderung annähern? Was soll die Forderung nach Kursänderung, wo doch durch erhebliche Verschärfung des Asylrechts, ein Integrationsgesetz mit Sanktionen und das Abkommen mit der Türkei der Kurs inzwischen deutlich geändert wurde? Es kommt jetzt darauf an, gemeinsam an einer erfolgreichen Integration zu arbeiten, die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen und die vielen Ehrenamtliche zu motivieren, ihre Arbeit fortzusetzen, anstatt durch ständigen Streit der AfD neue Wählerschichten zu erschließen. – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Zu verbandelt“ von Aziz Bozkurt

Wenn die Muslime in Deutschland sich aufgeklärt und modern geben will hat sie meines Erachtens die Verpflichtung eine sie repräsentierende Organisation aufzubauen. Diese könnte dann Ansprechpartner sein, aber nicht nur das, es könnte auch ein Modernisierungsimpuls für die ganze muslimische Welt von ihr ausgehen. – Christian Voss


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Vor einigen Jahren habe ich mir einen Audi A4 3.0 TDI gekauft, weil der Diesel infolge seines geringen Kraftstoff-Verbrauches als umweltfreundlich galt. Außerdem verfügt der Wagen über einen leistungsfähigen Diesel-Partikelfilter. Laut einem Schreiben von Audi in Ingolstadt vom 12.08.2016 an mich entspricht der Audi V6 TDI Motor den gültigen europäischen Zulassungsbedingungen. Das Fahrzeug ist auch mit einem Diesel-Partikelfilter ausgerüstet und damit sauber. Ich kenne mich mit Partikelfiltern aus, da ich lange für eine Firma gearbeitet habe, die u.a. Diesel-Partikelfilter herstellt. Die Abgase, die das Fahrzeug ausstößt, sind sauberer als die Umgebungsluft in manchen Großstädten.

Ich würde mir gerne ein Fahrzeug mit Wasserstoff- Antrieb kaufen , falls es das zu erschwinglichen Preisen gäbe – außerdem müsste das Wasserstoff-Tankstellen-Netz dichter werden, sonst bleibt man irgendwann liegen.

Dazu kommt, dass zur Herstellung von Wasserstoff-Treibstoff die Elektrolyse erforderlich ist, die enorme Energie verbraucht, bei konventioneller Energie aus Kohle oder Öl letztendlich auch ein sehr umweltschädliches Verfahren. Elektrolyse mit Hilfe der Atomenergie wäre umweltfreundlich, wenn die Atomenergie beherrschbar wäre, was nach dem Atomunfall in  Fukushima, Japan zu bezweifeln ist. Dabei ist, wie ich immer wieder lesen konnte, die hohe Sicherheit deutscher Atomkraftwerke nicht mit dem niedrigeren Standard in Japan vergleichbar. Aber sie wurden abgeschaltet – natürlich hauptsächlich auch deswegen, weil die Lagerung von Atommüll (verbrauchte Brennelemente)  wegen der zeitlich unbegrenzten lebensgefährlichen Strahlung ein wohl unlösbares Problem ist. Gezeiten-Kraftwerke sind wohl auch nicht die Lösung, zumal es nicht überall Ebbe und Flut gibt. Darüber hinaus müsste der Strom von der Küste über ungeliebte Hochspannungsleitungen oder teure Erdkabel ins Binnenland transportiert werden.

Also  fahren wir weiter mit Benzin oder Diesel, ein Solar-Antrieb ist bei uns wegen des unsteten Wetters nicht einsetzbar, leider. Irgendwann in der Zukunft wird man , wenn die Ölvorräte auf der Erde aufgebraucht sein werden, eine andere Antriebslösung finden müssen, aber derzeit hat der  Verbrennungsmotor von Otto und Diesel noch eine jahrzehntelange Zukunft. Oder sehen Sie das anders? Falls ja, würde mich sehr interessieren, welche Lösung Ihnen vorschwebt. Ansonsten überlassen wir das nachfolgenden Generationen, die irgendwann gezwungen sein werden, eine neue Lösung zu finden. Vielleicht doch mit Wasserstoff und Atomenergie? – Rainer Schäferdiek


Leserbrief zu „Frau Grimmenstein sagt Nein“ von Pauline Schinkels

Tolle Idee! Voller Spannung gehe ich an die Lektüre des Artikels. Was treibt diese Frau an? Welche demokratischen Grundrechte sieht sie derart verletzt, dass sie sich in diesem Alter eine solche Aktion antut? Und was lese ich dazu? Nichts! Welch journalistisches Vakuum, welche Enttäuschung dieser Artikel! – Matthias Gruner


Leserbrief zu „Die Entzauberte“ von Tina Hildebrandt

Würden all die, wie sie schreiben „sozial abgehängten“ wählen gehen, was sie nämlich zum großen Teil nicht tun, läge die AfD bei 40 Prozent oder mehr! Von den fast 40 Prozent Nichtwählern, wählt nämlich keiner mehr die, sogenannten, etablierten Parteien.

Es haben zwar 80 Prozent der Wähler die Afd nicht gewählt, wie ja jetzt so gerne argumentiert wird, aber wieviele der Wahlberechtigten, haben den die anderen Parteien gewählt! Für diese Wahlergebnisse braucht sich niemand auf die Schultern zu klopfen. – Steffen Piotrowski


Leserbrief  „Gibt´s hier ne Tankstelle?“ von Mathias Tertilt

Gratuliere! Der köstlichste Artikel, den ich je zum Thema Raumfahrt gelesen habe. Wieder einmal soll  die Herkunft des Lebens erforscht werden. Diesmal ausgerechnet auf Bennu, einem von tausenden von Asteroiden! Was soll dieser sündhaft teure Unsinn? Wie lange lassen wir uns von der NASA noch für dumm verkaufen? „Herr, schmeiß Hirn ra“ würde man den Geldgebern im Schwäbischen zurufen. –  Dr. Eugen Schmid


Leserbrief zu „An der Heimat-Front“ von Angela Köckritz

In ihrem Artikel „An der Heimat-Front“ in Die Zeit Nr. 38 vom 09.09.2016 über die Wiederholung der österreichischen Bundespräsidentenwahl behauptet Frau Angela Köckritz, dass der österreichische Verfassungsgerichtshof zwar wegen Unregelmässigkeiten die Wiederholung der Stichwahl zwischen Hofer und Van der Bellen angeordnet, gleichzeitig jedoch „ausdrücklich darauf hingewiesen habe, dass lediglich Schlampereien zu beanstanden waren und es keine Hinweise auf Manipulation gegeben habe“, womit sie jedoch nur die halbe Wahrheit wiedergegeben hat.

Der Verfassungsgerichtshof hat tatsächlich erklärt, keine Hinweise auf Manipulationen gefunden zu haben, gleichzeitig jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er gar nicht überprüft hat und auch nicht überprüfen musste, ob tatsächlich Manipulationen vorgenommen worden sind, da es für die Aufhebung einer Wahl bereits genügt, dass es in Folge Verletzung von Wahlvorschriften zu Manipulationen hätte kommen „können“. Der Verfassungsgerichtshof hat somit diesbezüglich keinen „Persilschein“ ausgestellt. Zum Vergleich: Auch ein Richter ist nicht erst dann befangen, wenn er amtsmissbräuchlich Urteile „dreht“, sondern bereits dann, wenn er aufgrund eines Naheverhältnisses nicht mehr unvoreingenommen urteilen „könnte“. Schutzobjekt ist nämlich nicht nur der konkrete Einzelfall, sondern das generelle Vertrauen in den Rechtsstaat. – Dr. Jörg Frey


Leserbrief zu „An der Heimat-Front“ von Angela Köckritz

Erbarmungswürdig? Nein, erbärmlich!
Oder: Wahlen in Bananien

Die mittlerweile zahlreichen Wahlen zum Bundespräsidenten laufen in Österreich so ab:

– Hochbezahlte Beamte setzen zum zweiten Mal die Wahl in den Sand. Eigentlich zum dritten Mal. Doch gegen den ersten Wahlgang kann man angeblich nicht mehr klagen.

– Einer der Kandidaten regt jetzt an, auf die Briefwahl zu verzichten. Zwar handelt es sich dabei um demokratisches Fundamentalrecht, aber was soll’s! Besagter Kandidat verlor die letzte Stichwahl, weil die überwiegende Mehrheit der Briefwähler den anderen wählte.

– Wählern, die sich wegen sich öffnender Wahlkuverts an das Ministerium wandten, wurde geraten, selbstklebend Hand anzulegen, obwohl dieser Vorgang ungesetzlich ist.

– Das Verfassungsgericht weitete in seinem Urteil einen im Indikativ verfassten Artikel des Wahlrechts zu konjunktiver Bedeutung, was künftig jede Wahl bei Bedarf leicht anfechten lässt.

Seit Wochen ist das Amt des Präsidenten vakant und alles läuft in diesem Land so (schlecht) wie bisher. Wie wäre es damit, sich die Schweiz als Vorbild zu nehmen! Wenn für dieses hochentwickelte Land ein Grüß‐August reicht, dann wohl auch für Österreich! Allerdings ohne teils präfaschistischer Vollmachten und ohne ein Gehalt, das über jenem des US‐Präsidenten liegt, wie bisher gehabt!

Wie formulierte Andre Heller schon in den 1980er Jahren so treffend: Österreich, das Land der
unbegrenzten Unmöglichkeiten. –  Manfred Ambach


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Leider muss ich immer wieder feststellen, dass sich anscheinend alle an Steuer gewöhnen und dann tatsächlich bei einer geringeren Steuer von einer Subvention sprechen. Wo kommt der Staat dem Dieselkäufer zu Hilfe (lat. subvenire)? Wo ist festgeschrieben, dass und in welcher Höhe auf Benzin/ Diesel neben der Umsatzsteuer weitere Steuern erhoben werden? Wieso „kostet“ eine niedriger Dieselbesteuerung dem Staat Geld? Vielleicht ist dies der richtige Steuerumfang und der Staat erhält durch die höhere Benzinsteuer zu viel!

Wenn man als Subvention eine Ungleichbehandlung gleicher Tatbestände definiert, dann mag die niedrigere Steuer auf Diesel im Verhältnis zum Benzin eine Subvention sein. Benzin ist aber nicht gleich Diesel. Wieso ist es nicht der richtige Weg, die Steuer auf Benzin auf die Höhe der Besteuerung des Diesels zu setzen.

Die Förderung der „Elektromobilität“ ist sicher eine Subvention, da der Staat an den Bürger Geld zahlt ohne echte Gegenleistung. Er kommt im zu Hilfe. Aber bitte vergessen Sie bei Ihrer Rechnung dann nicht: Bei jedem gekauften E-Mobil geht dann auch noch das Steueraufkommen auf den gesparten Diesel/Benzin verloren. Beim Strom fließen dagegen ein Großteil der Abgaben/Steuern an andere (Rentenkassen über Stromsteuer, Ökostromproduzenten über EEG-Umlage, KWK-Produzenten über KWK-Umlage etc.). Wenn also nicht erhaltene Steuern bereits Subventionen sind, dann gehören die nicht erhaltenen Steuern aus dem gesparten Diesel/Benzin auch zu den Subventionen der E-Mobilität, oder?

An diesen Punkten kann man erkennen, warum der Staat so gerne über Steuern „subventioniert“: Niemand kann am Ende sagen, wie hoch die Subventionen wirklich sind (ganz extrem ist dies bei allen Tatbeständen in Bezug auf Ertragsteuerersparnis: hier müsste man die Steuerhöhe ohne den Subventionstatbestand kennen, noch dazu bei einem progressiven Steuersatz) und ob sie den gewünschten Effekt haben, danach wird bereits nicht mehr gefragt. – Jens Kruse


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

Die Abgabe des ursprünglich für Güterkraftverkehr und Landwirtschaft reservierten subventionierten Dieselkraftstoffs an die Allgemeinheit war eine gigantische politische Fehlentscheidung. Steuergeschenke pressten zu Beginn der 1980er Jahre die Schmutzautos unter die Verbraucher, die bald vergaßen, dass die Verbrauchs- und Kostenvorteile des Diesel nur bei Langstrecken wirklich zutage treten. Bald schon gab es jeden Kleinwagen für die City auch als Selbstzünder.

Die Dieselschwemme ließ die Luftverschmutzung wieder anwachsen, so dass die Europäische Union als Notwehrmaßnahme die Umweltzone erfinden musste. Emissionsvorschriften für Hersteller wurden in jetzt aufgedeckter „skandalöser Weise“ umgangen. Eine politische Korrektur der Fehlentwicklung kam nicht in Frage. Die moderne Raumstruktur der Bundesrepublik wurde auf dem Auto auf- und die flächenerschließende Infrastruktur abgebaut. Alle Kinder, die mit dem Mantra von der grenzenlosen, billigen Mobilität aufwuchsen, hatten keine andere Wahl, als später auch die räumliche Trennung von Wohnort und Arbeitsplatz nachzuvollziehen. Sie stellten diese Lebensweise nicht mehr in Frage und bauten sich eben Doppelgaragen neben das Häuschen im Grünen.

Die Pendlerpauschale wird auch in Zukunft unangetastet bleiben. Sie kommt billiger als die Wiedereinrichtung von Kleinbahnen und Buslinien.

Zu viele Arbeitsplätze hängen vom Automobil ab. Die demographische, wirtschaftliche und kulturelle Austrocknung peripherer Räume nimmt man in Kauf, die Wähler sitzen ja in den Städten. Und so verspricht Bundesverkehrsminister Dobrindt auf der Webseite des BMVBF sinngemäß „noch mehr Mobilität zu noch günstigeren Kilometerpreisen bei noch mehr Umweltschutz“ und meint damit das Elektroauto. Auch diese Fehlentwicklung werden die Verbraucher vermutlich wieder als Heilsbringer willkommen heißen, Hauptsache, weitermachen können wie bisher. Der Strom fürs Auto kommt ja aus der Steckdose, wie praktisch.

Und die extrem schmutzige, wasser- und rohstoffverschlingende Produktion der Fahrzeuge findet nicht in Deutschland statt, das ginge auch gar nicht, wegen der hiesigen Umweltauflagen für die Industrie. Für die ausgebrannten Batterien wird sich schon ein Endlager finden, notfalls auf dem Mars.

Doch spätestens, wenn das Fünfjahrplanziel der Kanzlerin von einer Million Elektroautos erreicht ist, muss der Fahrzeugstrom – vergleichbar der Heizöl- und Diesel-Problematik – besteuert werden. In den Bedarfsberechnungen für die Energiewende ist der zusätzliche elektrische Betrieb von 45 Millionen PKW nicht enthalten. Das ach so saubere Elektroauto wird also noch lange mit Kohlestrom fahren. Und der schlichte Wechsel der Antriebsart die Mobilitätsprobleme der Republik nicht lösen. –  Katharina Lange


Leserbrief zu „Die NATO kreist Russland ein!“ von Jochen Bittner

Noch eine Verschwörungstheorie. Und was dran ist von Jochen Bittner

Ich möchte mich in diesem Leserbrief nur am Rande mit dem Thema auseinandersetzen, ob die Einkreisungstheoerie stimmt oder nicht stimmt. Den Focus möchte ich auf die Art der Darstellung setzen und kritisieren.

Die Wortwahl und die Ländergrafik ergeben als Gesamtes einen manipulativen Beitrag. So etwas möchte ich als Leser nicht in der ZEIT sehen. Schon in der Überschrift verwendet der Autor den Begriff „Verschwörungstheorie“. „Verschwörungstheorien“ gelten in unserem Sprachraum als etwas unseriöses. Aus Sicht des Autoren wird also schon mal Jeder der von „Einkreisung Russlands“ spricht, in die unseriöse Ecke gestellt. Weiterhin ist die Diskussion des Autors, ob es sich nun geometrisch gesehen, um einen Voll-, Halb- oder Viertelkreis handelt, politisch betrachtet , vollkommen nebensächlich. Die kleinliche Auflistung und Addition der gemeinsamen Ländergrenzen zwischen Russland und der NATO suggerieren darüber hinaus, „wo keine gemeinsamen Grenzen, droht auch keine Gefahr“.

Die USA haben weder mit Afganistan noch mit dem Irak gemeinsame Grenzen und haben trotzdem dort Krieg geführt. Entfernungen spielen heute wirklich nur noch eine untergeordnete Rolle, wenn geopolitische Machtinteressen die Oberhand gewinnen. Der Autor unterstützt seine Ausführungen mit einer Grafik, die nur Russland zeigt. Ein ganz anderes Bild würde für den geneigten Leser optisch entstehen, wenn Russland UND (!) die NATO Staaten auf EINER (!) Karte gemeinsam zusehen wären. Es würde optisch sehr deutlich werden, dass die NATO ihren Einflussbereich immer mehr in Richtung Russland ausdehnt. Und ob sie (die Nato) das nun langsam oder schnell und mit oder ohne Masterplan betreibt, wie der Autor rhetorisch hinterfragt, spielt meines Erachtens keine Rolle…sie tut es!  – Ronald Wieder


Leserbrief zu “ von Benedikt Erenz

Der kurze Artikel von B. Erenz in der ZEIT Nr. 38 hat mich sehr erstaunt. Was gibt ihm das Recht, alle konservativen Bürger in einen braunen Topf zu werfen? Was heißt konservativ denn eigentlich? Für mich als gefühlter Konservativer sind es vor allem die preußischen Tugenden, die ich in der deutschen Politik nicht mehr vertreten sehe. Ja, und wohin soll ich mich denn flüchten, wenn unsere CDU mehr und mehr nach links driftet und sich von der SPD im Lande rumführen lässt? Leider ist die CSU noch nicht im ganzen Deutschland wählbar.

Das wäre dann eine echte Alternative: Wir haben so viele Krisen im Lande, die nicht bewältigt sind. Das fängt beim € an, dann die Energiewende, die Bankenkrise, jetzt Flüchtlingskrise, und keine ist bewältigt. Immer nur Wischi-Waschi und beruhigen. Das Land ist gespalten und wird weiter gespalten werden, wenn tatsächlich Terroranschläge auch bei uns stattfinden werden. Frau Merkel hat eben auf der rechten konservativen Seite ein Vakuum entstehen lassen, das sich die AfD zu Nutze macht. Ich jedenfalls fühle mich zwischen CDU und AfD hilflos alleingelassen, da das nicht mehr mein Deutschland von noch vor wenigen Jahren ist. – Freigang Müller


Leserbrief zu „Die CSU wird sich durchsetzen“ von Marc Brost und Peter Dausend

Ego-Politiker Söder setzt auf Stimmungsmache – Was würden die bayerischen Christsozialen jetzt im deutschen Vorwahlkampf nur machen, wenn es die Flüchtlingsfrage nicht gäbe? Also wird das nationale Thema aufgeheizt, werden Ängste geschürt, Fakten verdreht, die Gesellschaft gespalten. Alles unter der Behauptung, dies sei der Urwille einer aufgeklärten Bevölkerung. International bereits zu besichtigen bei Putin, Erdogan, Trump und allen Rechtspopulisten. Markus Söder ist wie die Genannten in erster Linie „Ich-Politiker“, in seinem Falle gnadenlos unter der erklärten Absicht, bayerischer Ministerpräsident zu werden. Von Ehrgeiz zerfressen, mit zu vielen „Schmutzeleien“ charakterisierte ihn selbst sein Parteichef Host Seehofer vor Jahren. Beide jedoch spielen mit Stimmungen, stellen fortwährend die Glaubwürdigkeit von Kanzlerin Angela Merkel in Frage. Von Erfolgen in der deutschen Flüchtlingspolitik, dem großen Einsatz von haupt- und ehrenamtlichen Helfern ist dabei keine Rede. Ebenso wenig von den Erfordernissen gelingender Integration. Gerade solche sind die Aufgabe aller Beteiligten.

Typisch griffige Söder’sche Plattitüde in Zusammenhang mit Flüchtlingen und geforderter Abschottung a la Orbán: „Der beste Schutz gegen Terroristen sei, keine Terroristen im Land zu haben“. Damit werden wird mangelhafte Sicherheit auf Grund angeblich immer noch anhaltender, unkontrollierter Zuwanderung suggeriert. In Wahrheit sind die Flüchtlingszahlen längst drastisch reduziert, die Kontrollen greifen – auch durch harte Asylgesetze und eine ausschließlich parallele Sozialhilfe. Niemand aus der deutschen Bevölkerung hat zudem bisher wirtschaftliche oder soziale Einschränkungen hinnehmen müssen. Von den vielen schändlichen, durch einseitig rechtsnationale Agitation hervorgerufene Übergriffen auf Flüchtlingsheime sprechen weder Söder, noch die AfD.

Sein mangelndes Demokratieverständnis offenbart Markus Söder auch jüngst in der Ablehnung, sich demnächst eventueller Berliner Kabinettsdisziplin unterwerfen zu müssen. Das Akzeptieren mühsam ausgehandelter Kompromisse auf kleinstem Nenner seien nicht sein Ding, sagt er. Wie steht es dann erst bei schwerwiegend großen Kmpromissen? Mir als bürgerlich Wertkonservativer scheint, hier versucht der Schwanz mit dem Hund zu wedeln, wie man in Franken sagt. Toleranz und Weltoffenheit muss er scheinbar noch lernen. Die Welt ist mehrdimensional und erschließt sich nicht in Bierzelten.

Die vorgebliche Wirklichkeitsbeschreibung, welche Söder für die  CSU reklamiert, ist an vielen Stellen so fehlerhaft wie die Folgerungen, die er daraus zieht. Deutschland hat in der Flüchtlingspolitik zum Nutzen der eigenen Bevölkerung, der Wirtschaft und seines internationalen Ansehens, aber auch seiner christlichen und humanitären Grundsätze das allermeiste richtig gemacht. Wie auch bereits bei den Flüchtlingsströmen der Vergangenheit. Die Erfolgsfaktoren sprechen für sich und werden sich noch deutlich verstärken. Man muss es nur wollen. – Jochen Freihold


Leserbrief zu „Die NATO kreist Russland ein!“ von Jochen Bittner

Ganz simpel sehe ich die Nato wie einen Kleingärtnererein mit Satzung, demokratisch gewähltem Vorstand und völlig freiwilliger Mitgliedschaft.

Und um die (ertragreichen) Beete vor ungebetener Aberntung zu schützen gibt es einen Maschendrahtzaun, den alle gemeinsam errrichtet haben.

Und wenn andere Gärtner ihre Ernte auch mit diesem Zaun schützen wollen, fragen sie beim Vorstand an, ob der Maschendrathzaun auch um ihre Beete gezogen werden kann. Das hatten auch   balt   drei Kleingärtner erwogen, um ihre geringen Ernten zu schützen.

Und die waren froh darüber, als in der Nachbarschaft ein großer, starker Riese sich von den Beeten der nicht zum Verein gehörenden Kleingärtner Georg und Ukrainus mutwillig einfach die besten Früchte nahm.

Es ist ein nahezu kindliches Denkmodell, das die Erwartungshaltung nach Maschendrahtzaun-Schutz verständlich werden lässt. Mir ist kein Ab-Ernten fremder Beete im Kleingartenverein bekannt, seit es ihn gibt.

Was sollten die fleißigen Kleingärtner mit dem verwilderten großen Feld des Riesen anfangen, die genug mit ihren eigenen Beeten zu tun haben, deren Ertag ihnen zum guten Leben reicht. – C. G.


Leserbrief zu „Die NATO kreist Russland ein!“ von Jochen Bittner

Herr Doktor, Sie sind ja ein Schelm! Im Zeitalter der Interkontinentalraketen muss man nicht unmittelbarer Nachbar sein, um Einfluss auszuüben. Das wissen Sie doch. Und wenn man kleine Prozentzahlen erzielen will, muss der Nenner im Bruch groß gemacht werden – da ist das riesige Sibirien mit viel „Kantenlänge“ schon nützlich. Und wenn man noch die ehemaligen Ostblockstaaten von Polen bis zur Slowakei vergisst, mehrere Balkanstaaten, Griechenland und die Türkei übersieht und Irak und Afghanistan ausblendet – dort haben die USA ja gewissen Einfluss, wenn auch nicht die NATO direkt – dann kommt man zum gewünschten Ergebnis: die NATO ist ein lupenreines Bündnis zur Selbstverteidigung. Werter Herr Bittner, Sie waren schon besser! –   Magdalene Baier


Leserbrief zu „Frau Grimmenstein sagt Nein“ von Pauline Schinkels

Ihr Artikel ist im Wirtschaftsteil erschienen,  und deswegen hatte ich Argumente erwartet, die mit Wirtschaft zu tun haben. Eigentlich wollte ich endlich einmal wissen, wogegen viele Leute protestieren, wenn sie TTIP oder CETA hören. Es ist immer nur in den Medien von Befürchtungen oder Ängsten die Rede, nie wird ein konkreter Text aus den beiden Abkommen diskutiert. Für mich ist es eine Phantomdebatte.

Ihren Artikel verstehe ich so, daß Frau Grimmenstein ihre Freizeit mit einem imaginären Protest, der eine Klage in Karlsruhe zur Folge hat, gestaltet.

Das nennt sie “demokratisch”. Anscheinend macht sie sich Sorgen, daß Konzerne vor Schiedsgerichten Staaten verklagen können. Vielleicht sind die Konzerne damit sogar einverstanden? Schiedsgerichte sind nichts Neues und Schlimmes.

Es wäre für alle, die nicht zum Mainstream-Protest gegen TTIP und CETA neigen, wenn endlich einmal eine Zeitung konkret berichten würde, welche Texte in den verhandelten Abkommen Steine des Anstoße sind. Aus Ängsten und Befürchtungen kann ich mir keine Meinung bilden. – Klaus Haack


Leserbrief zu „Was hat die Politik versprochen-und gehalten“ von Daniel Erk et. al.

Der Bundesinnemminister kündigte an: „Wer nicht schutzbedürftig ist, soll schnell das Land wieder verlassen.“ Es ist mir ein Rätsel, wie Sie ihm bescheinigen können, dieses Versprechen sei gehalten worden. Nur eine Minderheit der Nichtschutzbedürftigen hat Deutschland wieder verlassen (meist Menschen aus Balkanländern, die eine Prämie erhielten, und von denen mancher im nächsten Jahr wieder einreisen wird). Da die meisten Abschiebehindernisse weiterbestehen werden, wird sich daran auch nichts ändern.

Die Zahl der Abschiebungen sei „um bis zu 50 Prozent“ gestiegen. Politiker gaukeln gerne Erfolge vor, indem sie nur relative Zahlen nennen. Journalisten sollten das Zahlenmaterial analysieren. Die 50 Prozent beziehen sich auf die niedrige Zahl der Abschiebungen im ersten Halbjahr 2015 und blieb auch danach, anders als suggeriert wird, mickrig. Die Bilanz sieht schlecht aus: nie hielten sich mehr Nichtschutzbedürftige in Deutschland auf als heute. –  Karl-Heinz Eckert


Leserbrief zu „Ich liebe mein Kind, aber…“ von Jutta Allmendinger

An dem Artikel ist wenig zu kommentieren, da es sich um recherchierte Statistiken handelt.

Aber bedarf es dazu dieser Überschrift? Befinden sich Eltern im Kampf?

Dieser Begriff, Eltern kämpfen für ihre Rechte, für die Rechte ihrer Kinder, für gemeinsame Haushaltsführung, Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung ect. begegnet mir immer wieder. Was bedeutet es für unser Selstverständnis, Elternsein mit Kampf gleichzusetzen?

Wie wäre es mit der Überschrift „Herausforderung“?

Sähe ich die tägliche Fortbewegung im Straßenverkehr als Kampf an, wäre es purer Stress, sehe ich es als Herausforderung, die es zu meistern gilt, umfahre ich viele Hindernisse viel gelassener und erreiche doch mein Ziel.

Sprache ist etwas sehr sensibles und kann zur „Aufrüstung“ beitragen.

Und noch ein Satz zu der inhaltlichen Feststellung, dass ein hoher Bildungsabschluss und Kindererziehung schwer zu vereibaren sind. Gerade Akademiker z.B. Ärzte, Juristen, Lehrer, Angestellte im Öffentlichen Dienst haben gute Voraussetzungen für Teilzeitangebote und könnten auf Grund Ihres Einkommens Familienpausen einlegen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass „wir Deutschen“ so perfekt sein wollen. Perfekt in der Mutterrolle, perfekt in der Vaterrolle und perfekt in der Kindererziehung und Förderung der Kinder.

 Alles ein bisschen viel….aber wer erwartet das von uns? – Marlies Wenzel


Leserbrief zu „Die Nato kreist Russland ein!“ von Jochen Bittner

Der Westen ist opportunistisch. Erst die EU dann die Nato. Die Östliche Partnerschaft wurde die grenzstaaten Weissrussland bis Aserbaidschan angeboten. Der Westen ist nach dem Mauerfall verwöhnt und hat die Krise im Osten provoziert. Das ist auch die russische Sicht. Die Theorie von Francis Fukuyama hat sich nicht bewährt. Noch nicht. Vielleicht wollen die Russen noch ein bisschen Kontrolle bewahren. Einkreisungsängste haben eine Lange Tradition in Europa. Europa sollte in der Tradition von Metternich und nicht unilateral handeln. – John-Olof Bauner


Leserbrief zu „Die sanfte Provokation“ von Anke Lübbert

Die Kleinen sind die Großen

Wahrscheinlich ist das jedem von uns schon aufgefallen: Die Kleinen sind immer am frechsten. Anders können sie sich gegen die Großen nicht durchsetzen. Es geht dabei nicht nur – in diesem Fall gar nicht – um Zentimeter. Es geht um mehr.

Fangen wir bei den Großen an. Anlass dazu gibt der Artikel „Die sanfte Provokation“ (DIE ZEIT, 8. September). Da wird geschildert, was Klara Fries, eine Studentin,  in Anklam gegen die Neonazis auf die Beine gestellt hat: Das Jugendzentrum Demokratiebahnhof.

Da sagt zum Beispiel eine andere Clara, 16 Jahre jung, dass „in der Schule kaum über Politik diskutiert wird. Um nicht mit den rechtsextremen Schülern, die in jeder Klasse sitzen, aneinanderzugeraten, vermeiden die Lehrer Auseinandersetzungen um kontroverse Themen. Manche Pädagogen erzählen einem, wie sie das ‚Dritte Reich‘ als Unterrichtsstoff lieber ausklammern.“

Die Lehrer, in diesem Beispiel die Großen, Klara und Clara, die Kleinen. Klara und Clara haben sich nicht einschüchtern lassen. Sie reden nicht nur, sie tun etwas. Die Lehrer kneifen.

Das sieht so harmlos aus wie eine der üblichen Generationenfragen: Die da oben wolle ihre Ruhe, die da unten stiften Unruhe. Nein. Das ist kein Problem zwischen jung und alt. Das ist eine Charakterfrage. Karla und Carla haben die richtige Antwort gegeben. – Peter Gudelius


Leserbrief zu „Die Mode macht der Staat“ von Gero von Randow

Der historische Exkurs des Autors ist ja interessant und unterhaltsam, doch das Bild zum Artikel spricht Bände!

Die westlich, laszive (oder war es laizistische?) Frau – jedenfalls gehörig „gephotoshopped“ – vor der etwas unförmig dargestellten unter ihren Burkini daherkommenden Muslima. Beides Modevorbilder darstellend, die von Männern bestimmt sind.

Die einen hungern sich ab im Paris der Laufstege von all den männerdominierten Modelabels (ja, es gibt weibliche Ausnahmen) die anderen huldigen mit ihrer Kleidung einem männlichen Frauenideal auf dem Laufsteg der Religion…

Wo bleibt die Frau und deren Selbstbestimmung, wie sie sich anziehen will ohne irgendwelche Männer befriedigen zu müssen?

Daß die immer kleiner werdenden Fetzen das Evakostüm verdecken (war das nicht auch religiös?) oder die immer größeren Fetzen vor der Eva schützen, sollte Anlaß für die Frau sein, sich davon befreien zu wollen oder es zu wählen.

Wir Männer sollten uns da endlich mal raushalten! –  Wolfgang Michel 


Leserbrief zu „Was hat die Politik versprochen-und gehalten“ von Daniel Erk et. al.

In der Ausgabe 38, 8.sept. 2016, stellen Sie gegenüber, was die Politik bei der Flüchtlingspolitik versprochen und gehalten bzw. nicht gehalten hat.

Bei den Abschiebungen stellen Sie dar, daß die Zahl der Abschiebungen um bis zu 50 % gestiegen ist. Leider unterschlagen Sie aber, daß die absolute Zahl Abzuschiebender überportional angestiegen ist. Es befinden sich mittlerweile an die 600.000 Abzuschiebende im Land.

 Diese Information ist doch wichtig. 13 743 Abschiebungen im ersten Halbjahr 2016 nehmen sich angesichts solcher Zahlen geradezu peinlich  aus. Man kann das Staatsversagen nennen.

 Ich mag den Begriff „Lügenpresse“ nicht, aber Lückenpresse ist in diesem Fall angemessen. Die halbe Wahrheit ist der schnellste Weg zur ganzen Lüge.

 Leider lassen sich bei Ihnen immer wieder solche Beispiele finden. – Dr. Michael Seyfert


Leserbrief zu „Die Entzauberte“ von Tina Hildebrandt

Angela Merkel und das Substantiv Zauber in einen Kontext zu stellen, hält genau dem Pragmatismus nicht stand, der die Kanzlerin in einem ganz überwiegenden Maße auszeichnet.

Wer sich dennoch, ob im positiven oder negativen Sinne, vom (Politik-)Stil der CDU-Bundesvorsitzenden hat verzaubern lassen – bitte schön.

Sehr berechtigt ist allerdings der Vorwurf, die Kanzlerin habe die Flüchtlingskrise, aus welchen Gründen auch immer, bei weitem nicht  transparent genug zu erklären vermocht.

Dass die Geschehnisse seit Jahresfrist zudem zum großen Teil als diffuse Projektionsfläche vielgestaltiger gesellschaftlicher Probleme und Ängste missbraucht werden, erklärt sodann den erfolgreichen Aufstieg der Rechtspopulisten und Maßlosen. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Die CSU wird sich durchsetzen“ von Marc Brost und Peter Dausend

Marcus Söder hat unrecht wenn er sagt, dass „die Mehrzahl der Flüchtlinge zu uns kommt, weil WIR sind, wie wir sind“.   Herr Söder zählt sich fälschlicher Weise zu UNS…  Wenn alle so sprächen wie er, würde sicherlich keiner kommen wollen.

Ich wette außerdem, dass wenn man CSU Aussagen gegenüber AfD Aussagen stellt, diese sich im Kern sehr ähnlich anhören.  Pfui ihm und seinen Leuten die sich gegen Integration, Menschlichkeit und Multikulti aussprechen.  Ich bin entsetzt über seine Aussagen.  Wenn das so weiter geht, muss man schon fast die schreckliche Zeit der Mauer vermissen; da waren wir Berliner von solch Gedankengut etwas abgeschottet.  Wir haben damals unsere Grenzen aufgemacht und geholfen und werden es auch wieder tun.  Ob die Menschen von da oder von dort  kommen, auch wenn sie andere Mentalitäten, Sitten und Gebräuche haben, und das hatten sie damals auch, standen und werden wir wieder mit offenen Armen alle willkommen heißen…es waren und sind Menschen in Not… –  Timm Jones


Leserbrief zu „Frau Grimmenstein sagt Nein“ von Pauline Schinkels

Der Zeitgeist beschert uns ja von vielen Schreiberlingen eine sehr flapsige Schreibe, manchmal witzig und kreativ. Darunter könnte man den Artikel von Frau Schinkels ablegen, nur – ihr fehlt der Esprit. Statt dessen eine langatmige Bagatellisierung all dessen, was Frau Grimmenstein ausmacht. Selbst Lüdenscheid muss herhalten. Dazu ein Bild, das unattraktiver kaum sein könnte.

Sie mag keine Politiker…. . Muss man Politiker, eine Berufsgruppe, mögen?

Viele Ökonomen sind für Ceta… . Genau so viele sind dagegen! Et cetera pp. Meine Güte!

Wiedermal dem beliebten journalistischen Sport gefrönt: der Verunglimpfung von Frauen! – Ruth Balden


Leserbrief zu „Die Armen Kinder vom Silicon Valley“ und „Der König im Kokaland“

Gier, Verlogenheit und Dummheit des Menschengeschlechts kennen keine Grenzen. Hoffentlich können Sie auch mal wieder Positives vermelden, so gut recherchiert und verpackt wie in den beiden Artikeln „Die armen Kinder vom Silicon Valley“ und „Der König im Kokaland“. Seit etwa zwanzig Jahren abonniere ich die „Zeit“. Wenn ich so großartig recherchierte und hintergründige Artikel gelesen habe, weiß ich warum. Vergessen sind dann die zuweilen aufkommenden Zweifel aufgrund von überlangen, langatmigen und sich wiederholenen Inhalten, die den Wunsch aufkommen lassen, doch besser die englische Sprache zu beherrschen, um so ein verdichtetes Medium wie den „Economist“ lesen zu können. Dort ist aber wohl doch nicht genügend Raum, um ein Thema tiefgründig zu beleuchten. Vielen Dank und vielleicht werden es ja weitere zwanzig Jahre! – Antje Koch


Leserbrief zu „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

Der Beitrag ist spitzenmäßig. „Die Gesellschaft hat sich verändert, und Ingvar will zeigen, dass er das kapiert hat.“ Herrlich! Habe bislang noch nie einen solchen rätselhaft- direktiv-Lebensraum-bestimmenden Möbel-Katalog gesehen. Einen, in dem die Klein-Küche irgendwo im Großraum-Loft steht und deren Abfluss der Spüle sehr futuristisch sich nicht mehr um Platzierung des Abflussrohres kümmern muss… So geht also Einrichten heute. – Annette Ante-Beldowski


Leserbrief zu „YUSSUF“ von Kersten Augustin, über Ikea-Katalog

Meine Mittagspause habe ich soeben genutzt den Artikel Ihres Autors zum neuen Ikea-Katalog zu lesen. Einen solchen tollen und zutreffenden Artikel hatte ich lange nicht mehr gelesen.

Gleich 2x las ich den umfangreichen Text und musste feststellen: Der Autor hat ja wirklich recht mit seinen Gedanken. Der Text ist wunderbar zum Schmunzeln und für ein dann doch ernstes Gesicht. Ich schließe mich den Ausführungen des Autors für  Zeile an. Herzlichen Dank für eine wunderbare Mittagspause. Weiter so. –   Detlef Riedel


Leserbrief zu „Schöne Grüße vom Revoluzzer“ von Uwe Jean Heuser

DIE ZEIT hat sicher unter der Rubrik WIRTSCHAFT schon gute Beiträge veröffentlicht. Der  Nachruf auf Reinhard Selten von Herrn Uwe Jean Heuser gehört meines Erachtens nicht dazu.

Eine saubere  Darstellung wissenschaftlicher Inhalte und historischer Abläufe wird der Verwendung greller Bilder und Formulierungen geopfert und ist zu einem erheblichen Teil nicht korrekt. Sie  suggeriert ideologische Gräben innerhalb der Wirtschaftswissenschaft ,die es in dieser Form nicht gegeben hat

Die spezielle Art der Herangehensweise des Autors mag in Ansätzen den Unterhaltungswert steigern, dem Wissenschaftler Reinhard  Selten, seinem  Werk und dessen  Bedeutung wird sie nur sehr bedingt gerecht.

Die schon im Titel  angesprochene Revolution Seltens hat es nicht gegeben. Evolution wäre die angemessene Beschreibung gewesen, die zugleich einen Anknüpfungspunkt zu Seltens bedeutenden Beiträgen zur Evolutionsforschung in Biologie und Sozialwissenschaft ermöglicht hätte.

Das Bild eines Häretikers ,der sich in den dogmatisch abgeschlossenen  neoklassischen Vatikan Bonn begibt, verzerrt. Der „große Werner Hildenbrand“  und seine Kollegen, Papst und Kurie in diesem Bild, hatten  Selten ja gerade nach Bonn geholt wegen der Bereicherung ,die er erwarten ließ. Und Selten war gekommen, weil er die in Bonn pulsierende wissenschaftliche Aktivität bewunderte.

Aber Selten , langjähriger Direktor des Bielefelder Instituts für Mathematische Wirtschaftsforschung, dessen Namensgebung er selbst beeinflusst hatte, sah sich als Vertreter dieser Richtung ,nicht jedoch als Neoklassiker. Auch „zerstörte“ Selten nicht  „den alten Konsens, das alte Menschenbild der Volkswirte“ , das eine Fiktion ist und nur einer unnötigen Polarisierung das Wort redet. Viele Kritikpunkte der  „Nachwuchsökonomen “ ( einiger, vieler, aller ? ) haben die meisten etablierten Neoklassiker selbst gesehen, etliche in eigenen Arbeiten darauf reagiert. Die aus Experimenten sich bildenden und Erkenntnisse aus der Psychologie oder Soziologie berücksichtigenden neuen Ansätze in der Ökonomik kennzeichnen Veränderungen aber keinen Umsturz. So hatte etwa Lionel  McKenzie, einer der Väter der modernen allgemeinen Gleichgewichtstheorie, schon 1955 und 1957 zwei Arbeiten mit den Titeln  „ Competitive  equilibrium with dependent consumer preferences“ und  „Demand  theory  without a utility index“ veröffentlicht. Das von Simon 1956 erörterte Konzept der eingeschränkten Rationalität  wurde auch von Neoklassikern und Spieltheoretikern aufgegriffen (z.B Roy Radner und Roger Myerson ), wenn auch auf unterschiedliche Weisen. Bereits 1963 erschien das Buch „ A behavioral theory of the firm“  von Cyert und March. Das alles schmälert nicht Seltens Verdienste und innovative Kraft, relativiert jedoch das Bild des  „ Revoluzzer “.

Es ist auch in den verschiedenen Interpretationen der vagen  Passage des Autors falsch , dass Selten  „ nicht einmal im Ansatz an die Idee von der Rationalität“ glaubte.

Wessen Rationalität? Des Wissenschaftlers, des  modellierten Wirtschaftssubjekts, eines  Lösungskonzepts? Selten sprach häufig vom nachträglichen Versuch einer Rationalisierung individueller  Entscheidungen, benutzte also das Konzept in seiner Argumentation. Er entwickelte das Konzept des teilspiel- perfekten Nash – Gleichgewichts, das rationales Verhalten im Sinne des Nash – Gleichgewichts selbst nach beobachtetem   Abweichen eines Mitspielers beizubehalten fordert.

Selten bewegte sich in der Tat kompetent und engagiert in sehr unterschiedlichen Ansätzen und Methoden in der Einsicht, dass  alle ihre Vor – und Nachteile haben.

Die Passage „ Im Gleichschritt mit dem Amerikaner John Nash trieb er die Entwicklung der Spieltheorie voran“  beschreibt reine Fiktion. Lange nach seinen fundamentalen Arbeiten zur Spieltheorie zwischen 1950 on 1953 erkrankte Nash 1958 an Schizophrenie ,der er erst in den frühen 1990er Jahren, kurz vor dem Nobelpreis für ihn, Harsanyi  und Selten, entkam.

Erst 1960 und 1964 veröffentlichte Selten seine ersten Arbeiten zur Spieltheorie. Es waren seine Diplomarbeit und seine Doktorarbeit in Mathematik an der Universität in Frankfurt. Sie waren der Analyse der Bewertung von Spielen gewidmet . Vermutlich haben Nash und Selten sich erst nach der Genesung von Nash persönlich kennen gelernt.

Ich bin versucht,  auch die völlig missratene Darstellung von Seltens Ladenketten- Paradox in diesem Nachruf zurechtzurücken, kann das aber leider im Rahmen dieses ohnehin schon langen Leserbriefe nicht tun.

Was den außerordentlichen Rang des Wissenschaftlers Reinhard SELTEN betrifft, kann ich nur abschließend feststellen : NOMEN EST OMEN. – Walter Trockel


Leserbrief zu „Ich liebe mein Kind, aber…“ von Jutta Allmendinger

Eine kurze Rückfrage zu Ihrer Interpretation der Ergebnisse: Warum deuten Sie denn Kontrast zwischen den Eltern-Antworten (Wichtigkeit eigener Kinder gegenüber Wichtigkeit von Kindern allgemein) nur unter dem Gesichtspunkt der Reue? Es könnte doch auch ein anderes, selbstbewusstes, ja egoistisches Motiv dahinterstecken: Ich selbst stehe zu meiner Entscheidung für Kinder, will aber nicht, dass alle Menschen Kinder bekommen. Diese Sichtweise könnte gerade unter bildungsaffinen AkademikerInnen verbreitet sein – und hat in Zeiten einer rasant wachsenden Erdbevölkerung ja durchaus eine Daseins-Berechtigung. Oder ist diese Interpretation moralisch unappetitlich? – Johanna Herdtfelder


Leserbrief zu „Glauben und Zweifeln“, Gespräch mit Benedikt XVI.

Die (tödliche) Seins-BegegnungBenedikt XVI. sagt, dass das ganze Leben auf eine einzige Begegnung (die über Alles entscheidet) zugeht.Das ist die christlich-initiatische Begegnung, die einen (schwierigen) Weg im Leben zur Auflösung des „Weltlichen“bewirkt. Dieser Weg ist eine Art „Zwischenzustand“; die Katholische Kirche nennt ihn „Fegefeuer“. Wer diesesdurchsteht und überlebt, kann die Auferstehung oder Wiedergeburt ins Sein feiern; so wie Jesus ins „Ich bin“.

Die Anderen sterben irgendwann endgültig; eine Auferstehung ist wegen der Erbsünde (s. Katholische Kirche) unmöglich. Selbstverständlich muss dieser Weg im täglichen Leben (vor allem ohne den Schutz eines Amtes, sonst geschieht Manipulation, und die Spreu wird nicht vom Weizen getrennt) absolviert werden, und ebenso selbstverständlich muss die „Auferstehung“ als Resultat dieses Erlösungs-Weges auf der Erde geschehen. Der Mensch, auch der erlöste, kann nur auf der Erde leben. Das „Alles“ muß Benedikt wissen, wenn er, wie er sagt, das Bewusstsein dafür hat. – Ruth Gehring


Leserbrief zu „Verstaubte Technik“ von Claas Tatje

In der Ausgabe Nr. 38 fragen Sie zu Recht, ob die Subvention für den Dieselkraftstoff noch Sinn macht. Vergünstigung für eine Technik, die dem Bürger nur schadet, entbehrt – nach meiner Meinung – jeder Rechtfertigung.

Warum sprechen Sie die Sorgfaltspflicht des Staates nicht an? Wie kann es sein, dass der Bundestag Gesetze verabschiedet werden, die die Industrie total unterläuft ? Wie kann es sein, dass diese Tatsache den Behörden bereits viele Jahre bekannt ist ohne das etwas dagegen unternommen wird? Zählt unsere Gesundheit nicht? Dies erfüllt doch den Tatbestand einer reinen Interessenpolitik und mißachtet das Allgemeinwohl.

Mit dieser Haltung wird die Politikverdrossenheit gefördert und die Populisten unterstützt. – Volker Cochius


Leserbrief zu „Zu verbandelt“ von Aziz Bozkurt

Herr Aziz Bozkurt hat in seinem o.a. Artikel die Thematik von A-Z auf den Punkt gebracht. Endlich wird einmal klar gestellt, dass die meisten Muslime sich nicht durch die Verbände vertreten fühlen .Die Bundesregierung muss sich stärker bemühen ,die  größere Zahl der liberalen Muslime (u. vermutlich   überwiegend türkischstämmige) als Ansprechpartner zur Kenntnis zu nehmen. – Dorle Koller


Leserbrief zu „An der Heimat-Front“ von Angela Köckritz

Im ersten Absatz des genannten Artikels schreibt Angela Köckritz in ihrem Bericht über Van der Bellens Besuch beim Altausseer Kirtag: ‚Fels, der dramatisch in die Tiefe stürzt, davor eisblau der See.‘

Aus unzähligen am Altausseer See verlebten Sommern weiß ich: Dieser See ist dunkelgrün, grau oder schwarz, im äustersten Fall dunkel graublau. Niemals, niemals eisblau!

Wie glaubwürdig ist ein Text, der mit einem solchen Fehler beginnt? Die Journalistin schreibt den Artikel aus der Perspektive einer beim berichteten Event anwesenden Beobachterin, aber der Fehler im ersten Absatz entlarvt diese Behauptung als unwahr. Wäre sie wirklich dabei gewesen, hätte sie den See nicht als eisblau beschreiben können. (Oder sie ist farbenblind? Dann sollte sie Farben lieber nicht erwähnen.)

So entstehen Schlagworte wie die von der Lügenpresse. – Dorothea Renckhoff


Bemerkung zur Grammatik in „Operation Renzi“ von Federico Fubini  und Mark Schieritz

Es geht mir weniger um den Inhalt dieses Artikels als um die stark zunehmde Angewohnheit ihrer Autoren, Vergangenheit und Gegenwart zu vertauschen. Aktuell in diesem z.B. „am vergangenenen Freitag kommt Renzi am Comer See…“ , es fällt schwer Artikel in diesem Stil ohne Ärger zu lesen! – Tilman Muthesius


Leserbrief zu „Ich liebe mein Kind, aber…“ von Jutta Allmendinger

Brauchen wir solche Ergebnisse der Sozialforschung? Immerhin verspricht sie Antworten auf menschheitsewige und ebenso bedeutsame Frage: Will ich/ wollen wir ein Kind? Und: Sollen andere das auch wollen? Das Ergebnis in Form der Balkengrafiken ist aber keins. Diskrete Erhebungswerte von „sehr wichtig bis überhaupt nicht wichtig“ werden auf der Y-Skala als graduelle Häufigkeitswerte dargestellt: 95 Prozent von was? Witzig! Durchgefallen in der ersten Scheinklausur im Grundstudium. Und was ist mit Müttern ohne Zusammenleben mit Kindsvater, dto. Väter ohne Kindsmutter? Hilfe, Katja Berlin übernehmen Sie, die Balken der Wahrheit biegen sich. – Jörg Peter



Leserbrief zu „Die Wörterjäger“ von Fritz Habekuss

Zu Ihrem Artikel „Die Wörterjäger“ im Wissen-Ressort auf Seite 33 der Ausgabe 38/2016   möchte ich anmerken, dass Fragewörter auch in der Sprache Unserdeutsch, einer vom Deutschen hervorgebrachten Kreolsprache, die nur noch vereinzelt vorkommt, in Fragesätzen am Satzende stehen können und nicht nur, wie von Ihnen behauptet, in Gabun, wo Ikota gesprochen wird. Hierbei beziehe ich mich auf einen Artikel auf Seite 87 im Spiegel-Geschichte 1/2016. –   Nico Jörg, 14 Jahre