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27. Oktober 2016 – Ausgabe 45

 

Leserbrief zu “Der belgische Albtraum” von Jochen Bittner

Jochen Bittner räumt auf der heutigen Titelseite zwar ein, daß es „berechtigte Einwände“ gegen CETA und TTIP gibt, aber gleich darauf verwirft er offenbar seine Bedenken, und zwar der internationalen Reputation der EU zuliebe. Artig betet er also nach, was auf Linie gebrachte Politiker brav vorbeten.

Aber was soll das? Jahrelang haben Vertreter aus Politik und Wirtschaft hinter großteils verschlossenen Türen etwas ausgehandelt. Seit das Ergebnis das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat, gibt es „berechtigte Einwände“ dagegen. Und trotz dieser berechtigten Einwände soll es einfach durchgeboxt werden? Gelten denn die Interessen der Wirtschaft mehr als das auch zukünftige Wohl der Bürger? Die Außendarstellung der politischen Union mehr als der innere Zusammenhalt der Gemeinschaft?

Es gibt sehr wohl konstruktive Kritik an CETA/TTIP, freier Handel ja, aber nicht auf Kosten des Gemeinwohls. Wer die leichtfertig ignoriert: der überläßt die Diskussion fahrlässig den Rändern des politischen Spektrums, der riskiert grob fahrlässig den Aufstieg von Populisten und ein Zerbröckeln der EU, der verschenkt das Projekt Europa und zieht sich auf das Skelett einer Wirtschaftskoalition zurück.

Und wer heute sagt, man könne halt nicht anders als unterschreiben, weil man ja sonst blöd dastehe vor der Welt: der muß dereinst vielleicht seinen Enkeln erkären, daß die Stadt bei steigender Einwohnerzahl leider die Trinkwassermenge pro Haushalt begrenzen muß, weil man das Wasserschutzgebiet nicht vergrößern kann, ohne von einem ausländischen Konzern in Grund und Boden geklagt zu werden, weil der ja dort schon in Fracking investiert hat.

Man mag über die Beweggründe des wallonischen Nein streiten. Aber hätte sich die Wallonie nicht quergelegt, dann wären alle „berechtigten Einwände“ heute bereits Makulatur, stattdessen wären genau dieser Investorenschutz und genau diese Schiedsgerichte bereits in Kraft. – Bernhard Jerabek


Leserbrief zu „Das neue Wettrüsten““ von Matthias Nass

In dem genannten Artikel von Matthias Naß, der im Übrigen sehr interessant und wichtig ist, findet sich ein grober Fehler. Es heißt dort, dass der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt wegen der NATO-Nachrüstungsdebatte in seiner eigenen Partei an Rückhalt verlor und schließlich zurücktreten musste. Der erste Teil dieser Aussage ist sicher richtig, der zweite Teil ist aber falsch. Wie jeder und jede politisch halbwegs gebildete Deutsche wissen sollte, ist Helmut Schmidt nicht zurückgetreten, sondern durch ein konstruktives Misstrauensvotum abgewählt worden, nachdem die FDP den Koalitionspartner gewechselt hatte. Jemand, der im Politikteil der ZEIT schreibt, sollte so etwas nicht falsch darstellen. – Dr. Nikolaus Wandinger


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Meine frage: was ist glauben? profundes wenigwissen: „glauben“ haette auch mit „vertrauen“ uebersetzt werden koennen, leider nicht mit „dankbarkeit“, ua dass ich dieses kurze hiersein geschenkt bekommen habe

zu dankbarkeit gefaellt mir: uebung der dankbarkeit:
– akzeptieren / annehmen was ist, vielleicht wie stephen hawking
– wissen es ist nicht selbstverstaendlich
– wissen es ist nicht allein ergebnis meiner bemuehung

„zweifel“ laut herrn buddha, eines der menschlichen entwicklungshemmnisse
„wir“, „man“ = nicht hilfreiche verallgemeinerungen nach meinem empfinden, vorschlag: „ich“ schreiben
„eigentlich“ = einschraenkung dessen was ich von mir gebe

„sicher“: herr mein lieber gott, wessen kann ich mir schon sicher sein?
„gott“ fuer mich metapher fuer unerklaerbares, sehnsucht gesehen, gemocht zu werden, kann ich als kleines kind audruecken / als erwachsener =?

wobei allzu grosse „sehnsucht“ auf dauer zerstoererisch wirkt, erkenntnis stammt nicht von mir, gefaellt mir – Clemens Biegler     


Leserbrief zu „Demokratie wagen“ von Peter Dausend und „Der belgische Albtraum“ von Jochen Bittner

Herr Dausend, es sind die Eliten, die die Demokratie zerstören. Allen voran die Finanzelite. Der Souverän ist zu der Überzeugung gelangt, dass er gesellschaftliche Entwicklungen nicht mehr nachvollziehen kann. Wichtige Entscheidungen werden von den Eliten bewusst intransparent  getroffen. Ganz schlecht für das Vertrauen. Ist es doch ein scheues Reh. So ist es doch die Aufgabe der Medien, Nebelkerzen zu werfen, damit sich der Wähler bis zur Erschöpfung empören kann. Politiker haben dann nur noch die Aufgabe durch nebulöses Geschwafel und Eröffnung von Nebenkriegsschauplätzen, die eigentlichen Ziele unserer Eliten unkenntlich zu machen.

Auch Herr Bittner scheint ein Problem mit der Demokratie zu haben. Ja, Parlamente in Europa werden zu diesem Thema gefragt. Diese haben ein zeitlich begrenztes Mandat vom Souverän. Ja, dazu sagt man Demokratie. Wirtschaftliche Interessen werden nicht übergeordnet. Da ist auch nicht zielführend Schreckensszenarien auf die erste Seite der Zeit zu platzieren. – Hubert Kohlbrenner


Leserbrief zu “Der belgische Albtraum” von Jochen Bittner

Der belgische Albtraum“  Warum „peinlich“?  Was ist peinlich daran, wenn ein Regionalparlament (schon seit langem!) Einwände erhebt? Was ist das überhaupt für ein Kriterium (das mehr und mehr in der Presse herumgeistert), daß Politik peinlich ist?  Ist es nicht eher „peinlich“, daß ein Regionalparlament berechtigte Sorgen um demokratische Verfahren so artikulieren muß?  Wenn man die EU als Familie sähe, wären die kleinen Provinzen und Regionalparlamente wohl sicherlich die (schwachen) Kinder. Was für eine Familie wäre das, die nicht auf ihre Kinder hört, sie versucht zu überstimmen mit dem Ausspruch: „Was sollen denn die anderen denken?“ Waren wir nicht schon einmal viel weiter??!??  Ist es nicht eher viel peinlicher, wie demokratisch unlegitimiert die EU nach wie vor ist? Ist es nicht peinlicher, daß wichtige Verträge, die alle Familienmitglieder angehen „geheim“ verhandelt werden? Ist es nicht viel peinlicher, daß demokratische Staaten überhaupt in Erwägung ziehen „Schiedsgerichte“ zuzulassen, die jedem Rechtsstaat Hohn sprechen? Ist es nicht viel peinlicher, daß es letztlich für alle Aktionen der EU keine europäische, parlamentarische Kontrolle gibt? Daß das europäische Parlament nach wie vor als Papiertiger auftritt und das sich mehr und mehr europäische Staaten in wichtigen Fragen der Gemeinschaft auf nationale Alleingänge zurückziehen.  Wenn es des Anstoßes durch CETA/TTIP bedurfte, daß Europa endlich zu demokratischem Miteinander aufwacht, dann ist der „peinliche“ Vorstoß der belgischen Regionalparlamente nicht hoch genug anzurechnen!  „Vive la Wallonie!“  – Wofgang Michel


Leserbrief zu „Brrrrrommmmm!“ von Gero von Randow

Das Verbot von Verbrennungsmotoren bis in 14 (!!) Jahren ist nichts anderes als ein gigantisches Volkserziehungsprogramm …egal mit welchen Argumenten es verbrämt wird! Da ist Herrn Lindner voll Recht zu geben! Unabhängig hiervon sind die wirtschaftlichen Folgen für Deutschlands Vorzeigebranche fatal! – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Demokratie wagen“ von Peter Dausend

Ein großartiger Artikel (Zeit 45 Demokratie wagen). Ergänzend möchte ich sagen, dass die Politiker sich mehr als Diener unseres Staates begreifen müssen und auf Eitelkeiten verzichten sollen.

In unserer Demokratie bedeutet es, sie treten mit ihren ganzen Fähigkeiten und Reputationen an, einer wird gewählt. Nach der Wahl behalten alle drei ihre anerkannten Fähigkeiten und Reputationen und derjenige, der gewählt wurde, tritt so am Ende der Wahlperiode auch wieder zurück und dient unserem Staat auf eine andere Weise, so wie es die nicht gewählten auch tun. – Christian Voss


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Die neuen 95 Thesen zeugen von der Vielfalt, Offenheit und Lebendigkeit der Prägung durch das biblische Wort. Jürgen Flimms Bekenntnis berührt mich am stärksten, denn Sanftmut bezeichnet die erfahrbare Mitte und Kraft des Evangeliums. Dabei geht es weniger um irgendeine weiche Welle als vielmehr um jene Liebe und Verantwortung, die mutig macht. – Alfred Schubert


Leserbrief zu „Demokratie wagen“ von Peter Dausend

Als wäre es Gott gegeben, einen Politiker ins Amt zu heben. Auf die Idee, daß es vielleicht ein Aussenstehender auch sein könnte und nicht aus dem Dunstkreis der Politik, hat man wohl aufgegeben. Hier mein Vorschlag zur Güte: Der Präsident Professor Dieter Lenzen von der Freien Universität, Berlin wäre für mich eine gute Wahl. Und damit wäre die Politik aus dem Schneider. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wünsch dir was!“

Ein Satz in Ihren Interviews hat mich geflashed, wütend gemacht: Brunhild Kurth:“ Wir sollten insgesamt versuchen, Fächer häufiger miteinander zu verbinden. Das bedeutet, dass sich Lehrer  verschiedener Fächer untereinander abstimmen müssen.“Unabgesprochen hatte ich 1975 in einem Tübinger Gymnasium zeitgleich  Barockgedichte, Barockmusik und Absolutismus in Frankreich in drei verschiedenen Fächern. Der zufällige Erkenntnisgewinn (es war wirklich ein whow,!! ), dass alles mit allem zusammenhängt, hilft mir bis heute, Verbindungen zu erkennen und Einzelereignisse (Bilder, Gedichte, Musik, Politik..)  ziemlich sicher einzusortieren, weil ich irgendwo einen Anker habe.  Es ist wirklich bedauerlich, dass dieser Ansatz nicht schon längst „state of the art“ ist, weil man strikt auf der 45 Minuten-Struktur beharrt.
Obwohl ich nie Lehrer werden wollte, verfolge ich doch solche Berichte immer wieder mit ziemlich großem Interesse, auch weil ich immer wieder in die Rolle des Nachhilfelehrers gerutscht bin (2 eigene Kinder, schwerhöriger türkischstämmiger Nachbarsjunge, mein Neffe…, jetzt Geflüchtete). So habe ich fast alle bayerischen Beschulungsmethoden kennen gelernt (Grund-, Haupt-, Förder-, Real-, Fachoberschule, Gymnasium, Montessoriinternat, Waldorfschule). Meiner Erfahrung nach sind einzelne  Lehrerprsönlichkeiten, die sich souverän ein eigenes Lehrziel vorgeben, diejenigen, die unsere Kinder  am besten unterrichten. Diejenigen, die strikt den Anforderungen der Kultusbehörde folgen und dementsprechend  schnell befördert werden, sind langfristig nicht unbedingt ein Gewinn. Detailliertere Erfahrungen auf Wunsch – Christiane Ott-Berger


Leserbrief zu „Amerikas blonder Mussolini“ von Josef Joffe

Sicherlich gibt es viele Erklärungen dafür, warum die Populisten (und gerade die rechten) so stark im Kommen sind.

Was mir auffällt, ist eher eine Krise der etablierten Politik und der etablierten Politiker. Wieviele Politiker beantworten wirklich eine Frage eines Journalisten, ohne auf Plattitüden oder andere Themen auszuweichen? (Und wieviele Journalisten haken wirklich nach und bestehen auf einer klaren Antwort?)
Wer kennt nicht die ewig langweiligen, regionalen und berliner Elefantenrunden, bei denen außer Sätzen mit „Ich habe schon immer gesagt,…“ nichts herauskommt?

Wieviele Politiker und Parteien setzten wirklich um, was sie in ihren Programmen versprechen (oder halten zumindest zu ihrem Wort, bis tragbare Kompromisse im Sinne ihrer Ideen gefunden sind)? (Beispiele der letzten Jahre: da wird eine Steuerreform in Bierdeckelgröße versprochen und beim kleinsten Widerstand aufgegeben; eine Mehrwertsteuererhöhung wird vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen, um dann im 3%-Bereich zu erscheinen; eine Bürgerversicherung oder respektive Kopfpauschale wird lautstark als Allheilmittel gepriesen und verschwindet klanglos im Äther… Beispiele für die jeweiligen Länder mit aufstrebendem Populismus lassen sich gerne hier einfügen…) Das Resultat dieses kläglichen Politikverhaltens ist dann, daß die Menschen den Politikern nicht mehr trauen. Daß sie sich übergangen fühlen und nicht beachtet, sie meinen keiner setzt sich für ihre Belange ein und sie folgern, daß wählen ja sowieso nichts mehr bringt. Und hier treten die Populisten auf. Nicht daß sie irgendwelche Lösungen anbieten, geschweige denn parat haben. Das brauchen sie auch nicht, denn sie sprechen zu dem Gefühl der Menschen (bestes Beispiel ein Interview auf MSNBC mit Newt Gingrich, in dem er auf positive Fakten zur Kriminalität hingewiesen wird und diese klar verleugnet mit dem Satz: „…das mögen ja Ihre Fakten sein, aber ich halte mich an das Gefühl der Leute und sie fühlen etwas ganz anderes…“).

In einem Beitrag in dieser Zeitung wurde letztens Donald Trump als „Bullshit-Artist“ bezeichnet und das trifft genau auf all diese Populisten zu heißen sie nun Trump, LePen, Wilders, Orban, Kaczynski, Grillo, Petry ….

Fakten, Wahrheiten und Strategien sind ihnen nicht wichtig. Nur Gefühle zählen. Deswegen werden Lügen und Unwahrheiten ständig wiederholt, auch wenn sie wiederlegt sind, denn sie wollen nur zum Gefühl der Leute sprechen, dem Gefühl von Haß, von Ausgeschlossensein, vom Abgehängtsein, vom Neid auf andere – und hier gerade auf Minoritäten. Denn mit Gefühlen kann man Massen bewegen. Und hat man die Massen bewegt, kann man sie in jede Richtung lenken, wie man will – ein Blick in die deutsche Geschichte genügt! Den Populisten wird nur zu begegnen sein, sobald die etablierte Politik anfängt zu tun was sie sagt!

Ein solches Verhalten wird gemeinhin als Integrität bezeichnet. Wie wär´s…  Und hier treten die Populisten auf. Nicht daß sie irgendwelche Lösungen anbieten, geschweige denn parat haben. Das brauchen sie auch nicht, denn sie sprechen zu dem Gefühl der Menschen (bestes Beispiel ist ein Interview auf MSNBC mit Newt Gingrich, in dem er auf positive Fakten zur Kriminalität hingewiesen wird und dies klar verleugnet mit dem Satz: „…das mögen ja Ihre Fakten sein, aber ich halte mich an das Gefühl der Leute und sie fühlen etwas ganz anderes…“)

In einem Beitrag in dieser Zeitung wurde letztens Donlad Trump als „Bullshit-Artist“ bezeichnet und das trifft genau auf all diese Populisten zu, heißen sie nun Trump, Le Pen, Wilders, Orban, Kaczynski, Grillo, Petry…

Fakten und Wahrheiten sind ihnen nicht wichtig. Nur Gefühle zählen. Deswegen werden Lügen und Unwahrheiten ständig wiederholt, auch wenn sie wiederlegt sind, denn sie wollen nur zum Gefühl der Menschen sprechen, dem Gefühl von Haß, vom Ausgeschlossensein, vom Abgehängtsein, vom Neid auf andere – und hier gerade auf Minoritäten. Denn mit Gefühlen kann man Massen bewegen. Und hat man die Massen bewegt, kann man sie in jede Richtung lenken, wie man will – ein Blick in die deutsche Geschichte genügt! Den Populisten wird nur zu begegnen sein, sobald die etablierte Politik damit anfängt zu TUN was sie sagt!

Ein solches Verhalten wird gemeinhin als Integrität bezeichnet!!! –  Wolfgang Michel


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

These 37 von Elisabeth von Thadden ist die trefflichste; mit ihr werde ich meine diesjährige Christvesperpredigt am Heiligen Abend schließen. Herzlich gelacht über die 95.These, an ihr hätte auch Martin Luther, der komplette Mensch, so Heinrich Heine, seine Freude gehabt.  Vielen Dank für Ihre Thesen-Idee ! – Helmer-Christoph Lehmann


Leserbrief zu „17 Tage, null Bock“ von Dieter Wulf

Ich habe mich sehr über Ihren Artikel gefreut, weil hier zur Abwechslung mal keine Lobhudelei moderner Pädagogik betrieben wird. Nach meinem Referendariat habe ich ein halbes Jahr an einer Gesamtschule gearbeitet, in der es eine Fülle von Projekten dieser Art gab. Mein damaliger Eindruck: nach außen hui (sehr schön für das Schulprofil,  die Homepage und interessierte Eltern zukünftiger Schüler), nach innen pfui (Chaos, Frust und Vergeblichkeitsgefühle sowohl bei der Schülerschaft als auch im Kollegium). Mein Bauchgefühl wird durch Ihr Protokoll gestützt: die „Herausforderung“ kann (ähnlich wie fächerübergreifender Unterricht, Projekttage etc.) toll sein, Schüler_innen erreichen, Lernprozesse anstoßen und  etwas bewirken. Sie kann aber auch völlig in die Hose gehen. Für manche Schüler_innen ist es genau das Richtige, für andere eine nervige Zeitverschwendung oder Zumutung. Somit unterscheidet sie sich kaum von dem, was sonst so in der Schule passiert.

Für erfolgreiches Lernen müssen eigentlich nur 3 Dinge zusammen kommen:

  1. a) motivierte und kompetente Lehrerinnen und Lehrer
  2. b) eine in Ansätzen motivierte und prinzipiell lernbereite Lerngruppe
  3. c) ein wenig Chemie zwischen a) und b)

Ob a) und b) dann miteinander in einem Projekt arbeiten, eine Herausforderung meistern oder „ganz normalen“ Unterricht machen, ist letztlich egal. Die Fünkchen sprühen dann so oder so. – Sarah Radtke


Leserbrief zu „Amerikas blonder Mussolini“ von Josef Joffe

Ich gehe das Risiko ein, die AfD zu wählen.  Vor Jahren habe ich Ihnen schon geschrieben, daß die westlichen Demokratien reformiert werden müssen, sonst gehen wir einer Bürgerrevolution entgegen. Und wenn ich in den USA leben würde, würde ich Trump wählen. Ich weiß, das ist Ihnen bis heute nicht zu vermitteln und wahrscheinlich auch nicht in Zukunft und deswegen verstärkt sich mein Wunsch diesen Weg zu gehen. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeiten als Ronald Reagan als Kandidat angetreten war.  Was wurde über diesen Mann für Müll ausgeschüttet.  Arnold Schwarzenegger einfaches Volksschulkind, wurde Senator in Florida. Der war von der Politik soweit entfernt wie die Steiermark von Florida.

Nun ist Trump in der Sprache noch eine Portion Prollhafter, obwohl er alles andere ist als ein Prolet. Sie haben selbst geschrieben, Trump bewegt sich in New York auf dem gleichen Parkett wie die Clintons. Was ist das für eine Logik, wie ich von Kollegen in den USA hören konnte, daß man aus Anstand dem Gewinner gratuliert und ihm/ihr alles Gute wünscht. In der heutigen Zeit ist die Gefahr der Wahlfälschung besonders hoch. Das müsste gerade den Amerikanern doch bekannt sein. Ihr Beitrag stellt genau diese Frage. Mit solchen Aussagen kann ich jedenfalls nichts anfangen. Und Trump mit Mussolini gleichzusetzen, ist verdammt weit hergeholt.

Da hat sich Josef Joffe, den ich sonst sehr schätze, in der Wortwahl etwas vergriffen. Die Sozialisten in der Welt haben doch alle versagt, sobald sie an die Macht kamen. Nichts aber auch gar nichts wurde erreicht. Das einzige was die können, ist Armut schaffen.

Und trotzdem fallen viele Bürger immer wieder darauf rein. Von den Kommunisten will ich gar nicht erst sprechen.  Ihre beiden Beiträge, obwohl unterschiedlicher Themen, zeigen mir mal wieder, wie gekonnt Stimmung gemacht werden kann, die eigentlich wenig Wahrheitsgehalt in sich tragen.  Es wäre für mich eine Genugtuung, wenn Trump doch noch gewinnen würde. In Ihrer Redaktion wird dann getrauert. Ich sehe schon nach der Trauer wie in den Redaktionen der Untergang der Demokratie prophezeit wird.  Es wird bestenfalls eine Autokratie entstehen können, die durchaus für die Bürger die bessere Lösung sein kann.

Das wird zwar in Ihrer Redaktion keiner verstehen, was ich durchaus verstehen kann.  Ich habe über 4 Jahre in einem autokratischen Land gelebt. Dort habe ich mich freier und wohler gefühlt. Und der Lebensstandard war auch höher als in unserer Superdemokratie. Und letztendlich beklage ich, daß Ihr Autor einen meiner besten Freunde beleidigt. Er schreibt: „Solche nationalen Umfragen sind so zuverlässig  wie die Wettervorhersagen für übermorgen.“ Mein Freund würde Ihnen aufs Dach steigen. Der kann das nämlich……  – Gunter Knauer


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Christ sein heißt, Christus nachzufolgen – in Tat und Wort! – Martin von der Mühlen


Leserbrief zu „Demokratie wagen“ von Peter Dausend

Ich kann Ihnen nur zustimmen. Ist es nicht paradox: Da wird ein Parteivorsitzender dafür kritisiert, dass er  eine Persönlichkeit für die Wahl zum Bundespräsidenten vorschlägt, die sowohl  in der Bevölkerung wie auch in der Bundesversammlung eine Mehrheit für  qualifiziert für dieses Amt hält!  Die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende kann doch ihrerseits das andere Mitglied ihres Kabinetts, für das dies ebenfalls zutrifft, vorschlagen. Dann stünden mit Steinmeier und Schäuble die beiden angesehensten deutschen Politiker zur Wahl. Welches seriöse Argument spricht dagegen? – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu “Der Iran braucht mehr Druck” von Sylke Tempel

Für mich ist es immer wieder erstaunlich, mit welcher messerscharfen Analyse Ihre Autorin Sylke Tempel bei all ihren Beiträgen ausgestattet ist. Das hat Seltenheitswert. Meine Freude ist immer groß, wenn ich ihren Namen in Ihrer Wochenzeitung lese. Sie hat völlig recht, wenn sie festhält:

„Und das ewige Mantra, dass der Krieg in Syrien nicht militärisch zu lösen sei, ist wertlos, wenn die andere Seite genau das versucht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu “Unser Bruder Martinus” von Waldtraut Lewin

So etwas kommt heraus, wenn man über Luther schreibt und absolut kein Verständnis für den christlichen Glauben hat. –  Dr. Heinz Lorenz


Leserbrief zu “Klein, fett, doof” von Susanne Mayer

Zu Ihrer Kolumne Männer in der Zeit vom 27.10.2016: Schön, wie Sie Ihre Lesefrüchte dem Leser ausbreiten. Allerdings läßt Miller sein Theaterstück in der Weltwirtschaftskrise 1930 spielen. Was die 400.000 US-Gefallenen in WW2 mit Trump zu tun haben, erschließt sich mir nicht. Ihr Artikel ist eher verwirrend, eigentlich überflüssig. – Prof. Dr. Richard Vahrenkamp


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

….christlich war gestern, ist heute und wird auch morgen sein: Durch Indoktrination, Missionierung der Menschen von der Wiege bis zur Bahre und Lobbyarbeit in Politik Macht, Einfluß und Pfründe zu erhalten!

Luther war zu seiner Zeit bereits ein Kind der Vergangenheit – dem Mittelalter verhaftet. Er war Juden-, Frauen-, Demokratie-, Bauern- und Wissenschaftsfeind (wollte er doch Kopernikus „wie eine stinkende Wanze“ zerdrücken!). – Ulrich Thumm


Leserbrief zu “Die Menschen wollen einen Zaren haben” von Alice Botaund und Michael Thumann

Ich fasse es nicht: Sie sind ein kluger Mensch, aber mehr außenpolitisch interessiert. Sich politisch einzumischen heißt, sich kundig zu machen und Position zu beziehen. Das haben ich und viele andere gemacht. Ich habe die CETA-Texte tatsächlich gelesen.

Und ich sehe nicht ein, dass außereuropäische Schiedsgerichte Unternehmen dazu verhelfen sollen, Staaten wegen irgendwelcher neuen oder geänderten Regeln künftig vermeintlich entgehenden Gewinn ausgleichen sollen. Im Falle USA, Kanada und EU kann das vor den Gerichten im jeweiligen Lande erfolgen. Wieso müssen Fremdinvestoren mehr geschützt werden als die eigenen. Mit einer Aktie sind sie dabei und wenn sie einen Spekulanten finden, der ein Verfahren für erfolgreich sieht und finanziert können sie klagen…

Wieso sollen noch mehr Eier und Hühnerklein über den Atlantik geschippert werden? – Gerhard Schroeder


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Opium könnte den Blick auf die Realität nicht schöner verstellen. – Margot Neuser


Leserbrief zu „Unsere Freiheit fraß das Schwert“ von Ralf Zerback

Als Nicht-Frankfurter und mit der Stadt nicht nur aus historischen Gründen sympathisierender Österreicher hätte ich doch gedacht, dass es für Frankfurt am Main (viele!) noch weit dunklere Stunden gegeben hat als die angeblich ‚dunkelste‘ des preußischen Einmarsches anno 1866, nämlich jene, als die Bomben und das Feuer der zweiten Kriegshälfte nicht nur die Freiheit der Bürger dieser Stadt fraßen. – Herwig Raupp


Leserbrief zu „Dschihad im märkischen Sand“ von Ronald Düker

In dem Bericht über Wünsdorf fällt mir auf, daß eine historische

Schicht- bis auf das heruntergekommene Lenin- Denkmal- nicht berührt wird, wie sie in der ehemaligen DDR auch an vielen anderen Orten heute noch in Resten zu besichtigen ist: von 1945 bis 1994, angefangen mit dem Hauptquartier des Marschalls Schukow bei der Eroberung von, Berlin, beherbergte Wünstorf das Oberkommando der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland und andere hohe militärische Dienststellen; die deutschen Einwohner wurden ausgesiedelt, bis zu 70000 „Russen“ lebten hier

(Quelle: Wikipedia). Archäologen, Munitionsräumer und Umweltschützer dürften hier wohl auch heute noch ein großes Betätigungsfeld haben. –  Dr. Michael Woernle


Leserbrief zu “Der belgische Albtraum” von Jochen Bittner

Wo sind die vielen kritischen Stimmen in der Zeit zu CETA und TTIP geblieben? Plötzlich wird von allen Medien nur noch auf die Wallonie als Bremser für Europa eingeschlagen. Dabei haben sich Millionen Bürger in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Österreich gegen die Schiedsgerichte gewandt.

Handel ist Warenaustausch. Dafür bedarf es keines Investitionsschutzes.

Dahinter steht die beabsichtigte Änderung der Eigentumsverhältnisse, die wir nicht für notwendig halten und deshalb nicht wollen. Es darf in einem Handelsabkommen keinen Investitionsschutz geben.

Auch ist der globale Handel nicht so segensreich, wie von manchen behauptet wird . Wir werden mit teurem, geschmacksarmem, unreifem Obst, Gemüseund Gewürzen beliefert. Birnen, Pfirsiche, Mango, Tomaten, Avocado, Pilze und Porree sind nur noch auf Aussehen und Haltbarkeit gezüchtet. Da kommen die einheimischen Erzeuger nicht mit. Bei Erdbeeren, Orangen und Weintrauben erreicht das Aroma in diesem Jahr einen Tiefpunkt.

In den Tiermastfabriken wird in Deutschland für den Export produziert – mit importiertem Mais und Soja. Dafür wächst auf unseren heimischen Äckern Energie-Mais.

CETA und TTIP sind dafür kein Gegenmittel. Vielmehr besteht die Vermutung, dass durch Eigentumskonzentration unsere Interessen noch mehr verletzt werden. – Jürgen Kirschning


Leserbrief zu „Die Quelle allen Unglücks?“ von Susan Neiman

Susan Neiman führt eine Karikatur von Heideggers Denken vor. Seine Modernediagnose sei eine „Verfallsgeschichte“. Richtig ist, dass Heidegger Moderne und Technik als eine unbedingte Fortschrittsgeschichte fasst, die irgendwann die Schwelle zum Post-Humanismus überschreitet und dann zu einem neuen Urzustand führt. „Verfall“ ist dafür eine schiefe Metapher, Heidegger selbst verwendet die des „Kranzes“ oder „Gewindes“.

Neiman sagt weiter, Heideggers Modernekritik sei ein üblicher antiaufklärerischer Reflex, dem schon die Aufklärung selber den kantischen Begriff der kritischen Vernunft entgegengesetzt habe – eine recht naive Lesart von Heideggers Denken, als ob er die Möglichkeit kritischer Standpunkte innerhalb der Moderne nicht genau erwogen hätte: Seine ganze frühe Phänomenologie ist voll davon. Viele plausible Gründe werden dort genannt, warum der kritische Punkt, den Kant noch reklamieren konnte, in der modernen Technik nicht mehr möglich ist. Damit sollte man sich auseinandersetzen, anstatt Heidegger zu unterstellen, er wolle aus Ressentiment das selbstreflexive Moment der Aufklärung nicht sehen. Heideggers Denken sei elitär, sagt Neiman – gewiss doch, denn Heidegger versucht, einen Standpunkt jenseits der unbedingten Machtstellung der Technik zu finden.

Er sieht, dass unabhängiges Denken innerhalb der technischen Welt nicht mehr möglich ist, da die Technik die Bedingungen dafür einkassiert hat. Wie das bei Facebook, Google und Co. vor sich geht, hat Heidegger präzise vorhergesagt. Ein Denken jenseits der Technik ist folglich immer eines jenseits der Macht. Kennt Neiman die zahllosen Texte nicht, die die radikale Ohnmacht und Demut des Seynsdenkens thematisieren?

Auf Neimans naiven Appell, die „Moderne kritisch fortzuführen“, haben hellsichtige Denker Marshall wie McLuhan und eben Heidegger vor über 50 Jahren geantwortet: Mach mal, wenn du noch kannst. Schließlich: In der Tat sind bei Heidegger Antisemitismus und Modernekritik verbunden. Aber wie logisch ist es eigentlich, seine Modernekritik zu verwerfen, nur weil man seinen Antisemitismus (mit Recht) für inakzepatbel hält? – Prof. Dr. Rainer Bayreuther


Leserbrief zu „17 Tage, null Bock“ von Dieter Wulf

Ist es nicht großartig, dass es Schulen gibt, in welchen Kinder/Jugendliche die Chance haben sich einer Herausforderung zu stellen? Mein Sohn ist auch auf einer dieser Schulen, und es ärgert mich sehr wie einseitig Sie die Chance darstellen, wie wäre es mit einem Erfahrungsbericht einer anderen Gruppe in welcher so mancher über sich hinauswächst, – manchmal schon in der Planungsphase….da gibt es auch ganz andere Erfahrungen!- Katja Kramer


Leserbrief zu „Demokratie wagen“ von Peter Dausend

Nachdem der Herr Gabriel die Miniserie mit den geistlichen Kandidaten nach nur einer Folge beendet hat, muss man nun doch nicht wieder auf einen Apparatschik zurückgreifen. Besonders dann nicht, wenn es um wirkliche Beliebtheit geht, dann muss meiner Meinung nach mindestens ein Koch her. – Heinz-Peter Luther


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Mit dem Satz „Die Renten sind sicher“ wuchs ich auf. Und erlebe nun, dass sie zwar sicher sind, ihre (prozentuale) Höhe jedoch nicht. In Ihrem Artikel weisen Sie zu Recht auf das Solidarprinzip hin und – ich hatte es fast nicht mehr erwartet – am Ende sogar auf die dramatisch veränderte Alterspyramide. Aber: Warum kein Wort zum wachsenden Anteil derer, die in Altersarmut leben (werden)? Warum kein Wort dazu, wie man bei immer geringeren (Einstiegs-)Gehältern zumindest in der Dienstleistungsbranche und bei zunehmenden Teilzeit- und prekären Beschäftigungsverhältnissen die geforderte zusätzliche Altersvorsorge trotz gleichzeitig steigender Beitragssätze zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten soll? Warum keine Aussage zu den immer lauter werdenden Forderungen, die Sozialversicherung nicht nur aus Erwerbseinkommen, sondern auch aus anderen Einkunftsarten zu finanzieren? Die Junge Union fordert in der Tat regelmäßig das Gleiche – Sie antworten aber schon seit Ihrer Zeit als Minister das Gleiche und verschließen so die Augen vor dem demografischen Wandel. Der Totenliturgie der Jungen Union sollte man nicht ritualisiertes Gesundbeten eines reformbedürftigen Systems entgegensetzen.

PS: Ich bin der JU entwachsen, aber auch noch nicht im Alter, das einen Eintritt in die Senioren-Union möglich machen würde. – Sven Garber


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Danke, liebe ZEIT, dass Ihr die wahre Fachleute für Glauben und Christentum gefunden habt, für die Beziehung zu Gott – und dass drei Viertel davon Männer sind! Da weiß ich, als Frau, Leserin und Christin, doch mal wieder, wo der Hammer hängt und wer was zu sagen hat in unserer Gesellschaft und wen ihr lieber schweigend übergeht, weil sie ja nicht so wichtig sind. – Kirsten Niemann


Leserbrief zu ‚Do you speak English? Hell yeah!‘ von Martin Spiewak

Der Autor verwechselt offensichtlich Quantität mit Qualität, bloße Sprechaktivität mit präziser Ausdrucksfähigkeit. Die Lernenden heute kommunizieren selbstbewußter und bereitwilliger in der Fremdsprache, das ist wahr, aber auch unstrukturiert und disziplinlos. Ergebnis ist eine Pidginisierung des Englischen im Unterricht, mündlich wie auch schriftlich. Begleitend  produziert das Dogma der Kompetenzorientierung den Schein von hoher Unterrichtsqualität, indem die Leistungsanforderungen und Bewertungsmaßstäbe so angelegt werden, dass die Noten stimmen. So täuscht das Bildungskartell die Öffentlichkeit, die –  wie man sieht – es gern mit sich machen lässt. Die Welt ist mal wieder in Ordnung. So funktioniert Bildungspolitik heute. –Willi Goldstein


Leserbrief zu „Häuserkampf “ von Mark Schieritz

Beim Lesen Ihres Artikels drängte sich mir ziemlich spontan die Frage auf, ob das sog. Folterwerkzeug der Regierung nicht eher ein zahnloser Tiger wäre… evtl liege ich falsch, aber wenn man sieht, wer hier zB in Bärlin die Wohnungen/Häuser kauft… als Immobilienmensch würde ich mich dann doch einfach auf die Russen, Araber, Asiaten etcpp fokussieren und Lieschen Müller schön außen vor lassen. Diese Käuferschicht muß sich nicht mit Krediten herumschlagen, also interessiert auch diese Bremse nicht. Kurz mal das Geschäftsmodell ändern und es läuft (weiter) – oder? – Christine Kosch


Leserbrief zu “Die Reparatur der Erde” Claus Hecking, Malte Henk und Wolfgang Uchatius

Der Haken an den technischen Lösungen zur Reparatur der Erde sind diese verflixten Naturgesetze. Bisher ist es der Ingenieurskunst nicht gelungen, die Naturgesetze außer Kraft zu setzen und ein Perpetuum mobile herzustellen. Bei jeder Umwandlung von einer Energieform in eine andere (z.B. mechanische in elektrische Energie) ist aufgrund von Reibung mit einem Wirkungsgrad kleiner 100 % zu rechnen. Bei so mancher Energieumwandlung freuen wir uns über einen Wirkungsgrad von 50 %; wobei die anderen 50 % in Wärme umgewandelt werden.

Die technischen Reparaturlösungen brauchen allesamt sehr viel Energie, die nur zu einem Bruchteil die Bindung von Kohlendioxyd bewirken würde, und an der es der Menschheit eben gerade mangelt.

Viel naheliegender ist es, diese knappe Energie für essenzielle Prozesse zur Verfügung zu stellen und allen Überfluss einzustellen. Ich glaube nicht, dass sich ein solidarischer Verzicht auf Konsumgüter im Tausch gegen selbstbestimmte Zeit, saubere Luft, Wasser und Nahrung für alle, Lärmverminderung und soziale Gerechtigkeit schmerzhaft anfühlen würde.

Ist es Zufall, dass dieses Technik verliebte Dossier von drei Männern verfasst wurde? Ich rege an, dass Sie das nächste Dossier zu einem technischen Thema von einem ausgewogenen Team aus Männern und Frauen schreiben lassen. – Christine Tischer


Leserbrief zu „Drei Sterne für Eva“ von Eva Biringer

Als Hobbykoch,der Kochbücher wie Krimis liest,habe ich den Bericht von Eva Biringer mit Begeisterung gelesen .Dazu kommt natürlich auch noch ,daß Eva Biringer  eine fesche Frau ist,in die man sich auf der Stelle verknallen könnte. – Dieter Manegold


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Die meisten 95 von Ihnen gedruckten Thesen/Meinungen über das Christentum sind extrem schwach. Da viele Zitate von Mitarbeitern Ihrer Zeitung stammen, muss ich den Einduck bekommen, dass entweder wenig Zeit oder wenig Interesse diesen Artikel geprägt haben. Obwohl ich nicht getauft bin, beschäftigt mich das Thema der christlichen Werte unserer Gesellschaft sehr. Die klassischen christlichen Tugenden, die 10 Gebote, das Glaubensbekenntnis, die Liturgie, die weltliche Macht der Kirchen sind alles Themen, die uns alle täglich tief beeinflussen. Bei einigen der 95 Antworten hatte ich das Gefühl, dass keine konkrete Frage gestellt wurde. Lose Improvisation auf die Schlüsselwörten „christlich“ oder „Luther“ scheint das Leitthema zu sein. Obwohl ich kein gläubiger Christ bin, beeindruckt mich die extreme Oberflächlichkeit mit der das wichtige Thema von Ihrer Zeitung behandelt wurde. Ist Gott wirklich tot. – Dr. Matthias Thorner


Leserbrief zu „Untreu und Glauben“ von Constantin van Lijnden

ZEIT: Auf Untreu und Glauben , von Constantin van Lijnden

Für diesen Artikel hat das frühe Aufstehen gelohnt, doch scheint mir der Terminus „Kuckuckskind“ oder „Kuckucksvater“ oder“ Kuckucksbaby“ nicht ganz zutreffend, da das Kuckucksweibchen sein fertiges Ei dem Wirtsvogelpaar ins Nest legt und sich damit einer „Unterschiebung“ schuldig macht, mit allerdings oft tödlichen Folgen für die Wirtsvogel-Jungen, während der Artikel doch eigentlich von bewusst verdeckter Vaterschaft handelt.

EMMA:Deutsche Richter erlauben Kinderehe von Chantal Louis

Dem sehr sachkundigen Artikel von Chantal Louis ist eine intensive Diskussion zu wünschen, geht es doch um die Unvereinbarkeit zweier Systeme mit historisch und religiös begründetem Absolutheitsanspruch; aber auch um die Frage, ob wir zwischen Kindheit und Erwachsensein als Grenze die Geschlechtsreife oder die soziale Reife sehen. Dass man Grenzen verschieben kann, zeigt das Zugeständnis des Staates bei Einführung der Wehrpflicht in unserer Bundesrepublik. Der „mündige Bürger“ begann nun schon mit 18 Jahren(statt 21 Jahren) seinen Geschäften nachzugehen, während der Gründer des Kasseler Bärenreiterverlages zum Kauf einer Druckmaschine für 3000 Reichsmark noch die Unterschrift seines Vaters brauchte; er war eben noch noch nicht 21 Jahre und damit „unmündig“.

PS: ZEIT und EMMA waren vorige Woche für mich gemeinsam präsent, als im polnischen Masuren auf Gut Golkowo bei Kleipeda die Auswahl war zwischen drei CDs mit Interviews von Alice Schwarzer/ Marion Gräfin Dönhoff.  Ich wählte für die Gruppe CD Nr.2  : Dönhoffs Flucht zwischen Förster und Soldat auf dem Pferd zum Bismarck-Gutshof und weiter nach Hamburg. Leider hatte Hausherrin Renate Marsch-Potocka(geb.in meiner Heimatstadt Schneidemühl 1935) keine Zeit für Fragen, da schon die nächste Gruppe angesagt war. – Dietrich Bauer


Leserbrief zu „Die Quelle allen Unglücks?“ von Susan Neiman

Gerne hätte man mehr zu Heideggers Antimodernismus erfahren.  Stattdessen viel über die „theoretischen“ Kerne der Aufklärung -auch gut.  Aber Horkheimer-Adornos Antimodernismus zielte wohl nicht so sehr aufs „ theoretische „ Projekt der Aufklärung, das – wie zitiert – wohl nie real stattgefunden hat. Kritische Theorie zielte m.E. eher auf die Kritik daran, was aus der Aufklärung gemacht wurde – „es gibt kein gutes im schlechten Leben“- . Es ist die Kritik am neuen Leviathan, dem Markt, dessen Apologeten einen neuen Mythos von Gleichheit, äquivalentem Tausch etc. den breiten Massen als Rechtfertigung ihres eigenen interessengeleiteten Handelns vorgaukelten.  Jene Apologeten, die ehemals (Smith, Walras etc.) wie heute (Hayek und Enkelkonsorten der Chicagoboys etc.) das liberale Freiheitsprojekt  für eigene Zwecke deformierten und damit einzelne Ökonomien(Chile) wie die Weltwirtschaft schon mehrfach an den Abgrund lenkten. – Hans Joachim Gerster


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Norbert Blüm sollte aufhören sich zur gesetzlichen Rente zu äussern.

Seine Wahrnehmungsschwierigkeiten werden mit der Zeit nicht besser. Dass die Jungen für die Alten zahlen ist doch unbestritten. Nur dass die Rentner mit 63, 65 oder 67 heute nicht alt sind, sondern größtenteils arbeitsfähig. Es ist ja auch schön, dass wir immer älter und immer gesünder werden. Dazu kommt der demographische Wandel. Ohne Änderungen kollabiert das gut gemeinte System. Vielleicht macht es auch Sinn das Renteneintrittsalter dynamisch fest zu legen. Es können nur so viele in Rente gehen, wie durch einen festzulegenden maximalen Beitragssatz finanzierbar ist. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung begleitend ist auch sinnvoll. Wobei auch der 20-jährige Dachdecker heute schon weiß, dass er den Job nicht bis 65 durchhält und 45 Jahre Zeit hat sich beruflich weiter zu entwickeln, z.B. in die Arbeitsvorbereitung oder in den Verkauf von Dachziegeln etc. – Christian Voss


Leserbrief zu “Der belgische Albtraum” von Jochen Bittner

Alle Kommentatoren zeigen einseitig genervt auf Belgien. Tatsächlich macht die europäische Politik bei der Ausarbeitung derartiger Abkommen dramatische Fehler. Ich maße mir nicht an, das Abkommen in Gänze zu bewerten. Aber was mich als Bürger maßlos irritiert ist die Tatsache, dass es für CETA und TTIPP nur ein Standardargument gibt:

Die Wirtschaft wird davon profitieren. Ich habe keinen Politiker gehört, der erklärt hätte, was der Nutzen für die Bürger wäre!

Wird Politik in Europa nur noch für die Wirtschaft gestaltet?! Maximaler Nutzen für die Wirtschaft – Den Schaden für die Bürger, der sich aus diesen Abkommen ergibt, begrenzt man lustlos mit einigen Ergänzungen.

Der Zweck dieser Abkommen müsste stattdessen „Maximaler Nutzen für die Bürger bei minimalem Schaden für die Wirtschaft“ sein.

Welthandel ist im Grundsatz positiv. Aber so wie die Globalisierung heute gestaltet ist, gibt es in der Regel immer zwei Verlierer:

  1. Die Arbeiter in den armen Ländern, die unter oft gesundheitsgefährdenden Bedingungen für viel zu wenig Geld produzieren und
  2. Die Konsumenten in den „reichen“ Ländern, die für diese Produkte Preise zahlen müssen, die in Relation zu den Herstellkosten schamlos überteuert sind und deren Arbeitsplätze möglicherweise auch noch durch die Globalisierung gefährdet sind.

Gewinner bei diesem Spiel ist immer und in zunehmenden Maße das Großkapital, dass ohne eigene Leistung immer schneller immer reicher wird und in allen Teilen der Welt die Löhne drückt. – Rainer Funke 


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

In seinem  wie gewohnt sehr blumig vorgetragenen Plädoyer für die Rentenversicherung und gegen die private Vorsorge verharrt der ehemalige Bundesarbeitsminister nach wie vor in einer rein nationalen Sicht. Bezugnehmend auf die vergangenen hohen Produktivitätszuwächse bei Opel, vertraut er dabei ganz darauf, dass die  für die Rente ungünstige demographische Entwicklung in Deutschland auch zukünftig durch eine stark steigende Produktivität der Arbeit aufgefangen wird. Ich habe in unserer zunehmend dienstleistungsorientierten Wirtschaft  dieses Vertrauen nicht.  Wie viel Alte und Kranke soll denn ein Pfleger 2035 versorgen?

Blüm hat natürlich Recht, wenn er sagt, dass immer die Jungen die Alten versorgen oder genauer, die Arbeitenden die Nichtarbeitenden. Das gilt aber global. Wachsende, junge Gesellschaften werden schrumpfende, älter werdende Gesellschaften mitversorgen. Und da es keine globale Rentenversicherung gibt, muss und kann es die Kapitaldeckung richten. Die andauernden hohen Exportüberschüsse bilden das Kapital, von dem die Deutschen zehren werden. Und die heutigen aufstrebenden jungen Defizitländer, die sogen. Emerging Markets, werden das zurückgeben, was sie von den Überschussländern erhalten haben. Das ist Kapitaldeckung. Und wenn Deutschland mit den Überschüssen nicht wie etwa Norwegen  Staatsfonds für die Zukunftsvorsorge seiner Bürger bildet, ist heute jeder Jüngere sehr gut beraten, seine Altersvorsorge durch private Kapitalbildung zu stärken. – Frank Lamprecht


Leserbrief zu “Unser Bruder Martinus” von Waldtraut Lewin

Luther hatte mangels Entwicklung eines Urvertrauens sicher eine massive Persönlichkeitsstörung, aber die Meniere‘ sche Erkrankung war auch im 16. Jahrhundert vor ihrer Entdeckung durch Prosper Mèniere eine Mineralstoffwechselstörung in den Zellen des Innenohrs,die nicht zu den psychosomatischen Erkrankungen zählt. Goya hat diese teuflischen Schwindelattacken ,unter denen auch er litt, sehr plastisch dargestellt. – Dr. Med. Cornelia Lemp-Altland


Leserbrief zu „Untreu und Glauben“ von Constantin van Lijnden

Vielen Dank für diesen ausführlichen und informativen Artikel, der mir zusammenfassend klar  macht, dass sich in den vergangenen 20 Jahren an der Rechtssprechung nichts geändert hat.    Als mir 1997 die Schwangerschaft der ersten großen Liebe offenbart wurde, schwang Vaterstolz  und Unsicherheit mit – wir hatten jahrelang erfolgreich biologisch verhütet – der Verdacht bestätigte  sich durch einen Vaterschaftsprozess, den ich führen musste, da die Mutter, durch Recht und Gesetz  damals schon geschützt, die Auswahl unter 3 Männern alleine fällen durfte.    Danach durfte ich das Kind nicht mehr sehen, die Dame wandte sich dem nächsten Partner zu.

Das Jugendamt als “an Vaters statt” konnte oder wollte erstaunlicherweise weder die Vaterschaft  einer der bekannten weiteren Väter prüfen, noch die Unterhaltszahlungen einstellten.    Diese flossen weiter bis zur Heirat der Dame im Anschluss an die 6jährige Frist der  Unterhaltsvorschussleistung – eine Art zweites Kindergeld. So hat diese Vorgehensweise  neben der Schädigung der Beteiligten, der Verletzung des Persönlichkeitsrechtes von Kind und Vater,  auch noch die Komponente der erfolgreichen Bereicherung.

Die sozialen Folgen, wie im Artikel durch Ludger Pütz richtig dargestellt, sind für die Väter  und Ex-Väter jahrelange innere Kämpfe und für die Kinder eine Erbschaft, an der sie schwer zu tragen haben.  Beschrieben wird dies z.B. bei Familienaufstellungen von Bernd Hellinger, durch Übertragung des mütterlichen Fehlverhaltens.   Das Kind wuchs als Stiefkind auf, erlebte Heim und fehlende Liebe und muss jetzt als junge Erwachsene damit zurechtkommen, keinen echten Vater zu haben. – Joachim Lamm


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“, These 15 von Giovanni di Lorenzo

Ich hab gerade meiner Frau von Ihrer These erzählt und ihr gesagt, wie bewundernswert und fein Sie mir aus dem Herzen gesprochen haben. Wieso sollte ich das nicht ihr, sondern Ihnen selbst sagen? Ich wünschte mir genau das, was Sie schreiben, auch. Die Last des Zweifelns gemeinsam tragen und nicht jeder für sich. Nun, Sie sind wohl in Hamburg, ich am Bodensee. Sie sind berühmt, ich nicht gerade. Aber ich würde Sie jetzt unheimlich gerne auf einen Spaziergang durch die bunten Blätter einladen und wir würden den Karren gemeinsam ein Stück weiterziehen. Ohne viel Worte. Nur voneinander wissend. Nun tue ich es eben mit dieser mail, am Sonntagmorgen. Sie haben mir mit Ihrer Offenheit ein Stück den Karren weitergezogen. Danke dafür. Vielleicht gibt Ihnen diese Mail ein kleines bissel das zirück, was Sie mir gegeben haben. – Dr. Jörg Dieterich


Leserbrief zu „Demokratie wagen“ von Peter Dausend

Die Überschrift ist mutig und kann nur voll unterstützt werden. Jedoch fehlt mir dann leider in der Folge die Ausführung des Ansatzes:

Dass sich die Parteien mit der Kandidatenkür für die Bundespräsidentenwahl in erster Linie  – oder vielleicht auch ausschließlich – unter dem Aspekt möglicher Koalitionskonstruktionen und Machtverteilungsspekulationen nach der nächsten Wahl zum Bundestag auseinandersetzen ist zu beklagen und zu verurteilen. Jedoch kann ich das  unter der gegebenen, offensichtlich eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit in der „Berliner Politikkäseglocke“ ja noch nachvollziehen. Das heißt nicht, dass ich es billige.

Wenn dann jedoch auch jemandem wie Sie, der sich der wichtigen Aufgabe einer kritischen Begleitung und Beobachtung des Politikbetriebes verschrieben hat, der unverstellte Blick aus der Galaxie der Käseglocke misslingt, stimmt mich das traurig. Sie sprechen von den besten Köpfen, die sich zur Wahl stellen sollen. Auch dem stimme ich voll und ganz zu. Nur, dass Sie die dann offensichtlich ausschließlich bei den etablierten Parteien verorten, ist entschieden zu kurz gesprungen. Mir fielen aus Anhieb zahlreiche deutsche Persönlichkeiten ein, die an diesem edlen Wettstreit zu beteiligen wären. – Dipl.-Ing. Walter Müller 


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Viele der 95 Personen antworten leider nicht auf diese Frage, sondern bewerten verschiedene kirchliche Probleme. Die wenigsten erwähnen die Nächstenliebe, welche im Doppelgebot der Liebe zu Gott und den Mitmenschen von Jesus als Hauptgebot bezeichnet wird. Wie die Antworten zeigen, scheinen viele Menschen, auch viele Christen dieses Hauptgebot für etwas nebensächliches Christliches zu halten. In gewisser Weise ist dieses Hauptgebot auch keine Besonderheit des Christentums. Zumindest die menschliche Nächstenliebe wird in Form der Goldenen Regel bzw. als Kantscher Imperativ von allen Religionen und humanistischen Weltanschauungen bejaht.

Das Projekt Weltethos z.B. will das ins weltweite Bewusstein rufen. Nun hat Jesus das Hauptgebot der Nächstenliebe noch um die Feindesliebe so ergänzt, dass eine weitere Überhöhung undenkbar ist. Das ist etwas spezifisch Christliches, gern verdrängt oder als unmögliche Utopie beiseite geschoben, auch von den Kirchen. Dem liegt ein Missverständnis zugrunde. Liebe zum Feind ist als Gefühl unmöglich. Wenn Feindesliebe aber als bewusste rationale Haltung angesehen wird, ist sie möglich. Ein gewisser rational verantwortbarer Vertrauensvorschuss gegenüber einem Anderen, der mich als Feind betrachtet, ist nicht nur möglich.

Eine solche Haltung  ist sogar notwendig, um Hass- und Gewaltspiralen auf jeder sozialen Ebene von der Familie bis zum globalen Dorf zu dämpfen, zu stoppen und umzukehren. Deshalb ist Feindesliebe, die z.B. der Hindu Gandhi gelebt hat oder die den Muslim Kermani beeindruckt, das wichtigste Christliche. Leider wurde das bisher viel zu selten Ernst genommen oder vergessen. Soweit eine 96. These (über die etwas mehr  nachgelesen werden kann in http://goodurl.de/noch_verstecktes_Talent). – Dr.-Ing. Günter Hackel


Leserbrief zu „Untreu und Glauben“ von Constantin van Lijnden

In obigem Artikel zitieren Sie die Familienrechtlerin Kerstin Aust mit der Meinung nur 1% der Geburten (100 minus 99%) seien Kuckuckskinder. Dem steht die von sachverständiger Seite ziemlich einheitlich vertretene Meinung gegenüber, dieser Prozentsatz liege eher bei 10 – 14% (Wikipedia, z.B.http://de.wikimannia.org/Kuckuckskind, http://www.focus.de/finanzen/recht/tid-26863/kuckuckskinder-wenn-das-eigene-kind-von-einem-anderen-ist_aid_795235.html).

Es stünde der ZEIT gut an, derartige Behauptungen nicht ungeprüft zu übernehmen. P.S. Ich zähle zum Glück nicht zu den Betroffenen, weder aktiv, noch passiv. – D. H. Bauer


Leserbrief zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Fakt ist,dass alle 28 EU-Mitgliedstaaten dem CETA-Vertragswerk zustimmen müssen. Fakt ist aber auch, dass die EU mit Kanada einen Termin für den Vertragsabschluß zu einem Zeitpunkt vereinbart hat, zu dem die Zustimmung verschiedener Mitgliedstaaten noch gar nicht vorlag –  nicht nur von Belgien, auch von Bulgarien und Rumänien. So geht das doch nicht. War das Tollpatschigkeit oder Überheblichkeit?  Auf alle Fälle ein Brüskierung ohnegleichen. Bulgarien und Rumänien haben das als Chance begriffen und diese genutzt. An Belgien wäre die vorläufige Inkraftsetzung von CETA fast gescheitert. Und das hat sich die EU selbst zuzuschreiben. Insoweit auf Belgien mit dem Finger zu zeigen, wäre völlig verfehlt. – Dr.Volker Renner


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Als evangelisch sozialisierter Zeitgenosse irritiert mich nach der Lektüre der 95 Antworten auf die Frage „was ist christlich?“ die fast vollständige Abwesenheit der Worte Sünde, Buße, Reue, der Gekreuzigte (Gottessohn). Ist denn die Sünde aus der Welt gekommen? Und was bedeutet ein christliches Bewusstsein ohne Sünde für eine Gesellschaft? Antworten hierauf fände ich allemal wesentlicher als der vorherrschende „Honig“ (Thea Dorn) von Friede, Freude, Eierkuchen für alle. Auch braucht man keine Religion um sagen zu können: Seid nett zueinander. – Hans-Georg Pott


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Beim Lesen dieses Artikels ist mir folgendes durch den Kopf gegangen:

Unsere Gesellschaft schließt nahtlos an die Kirch Jesu von 0030 bis ungefähr im 4. Jahrhundert. Die 1600 Jahre dazwischen bis heute, in denen sich die Kirche von einem schlimmen diktatorischen System nicht im Geringsten unterschieden hat, sind heute plötzlich vergessen.

— Kirchenlehrer Augustinus : Die Menschen müssen sowieso sterben, warum sollen sie nicht in Kämpfen ( für die Kirche) früher sterben?

— Anspruch der Kirche ( des Papstes) weltliche Macht auszuüben und damit Kriege zu führen!

— Zu den Kreuzzügen hat der Papst allen Christen, die im Kampf gegen Muslime sterben sollten, das ewige Leben im Himmelreich versprochen. Das Erschlagen von Muslimen  war laut Papst Gottgewollt und gewünscht!

— Am Ende des 30 jährigen Krieges ( die Hälfte der deutschen Bevölkerung war erschlagen worden) hat der Papst Einspruch gegen dem Friedensvertrag von 1648 erhoben, seine Ziele gegenüber dem Protestantismus waren noch nicht erreicht. Er wollte ihn ja ursprünglich ausmerzen.

— Weltliche Herrscher waren von Gott eingesetzt und damit faktisch der Kirche untertan. Und diese damit von Gott eingesetzten Herrscher haben sich dementsprechend rücksichtslos eingesetzt.

Alles Totsünden nach der Lehre Jesu.

Die christliche Kirche fängt heute wieder im Jahre 400 nach Christus an als ob nichts gewesen wäre während der Islam sich heute dort befindet, wo die christliche Kirche im Jahr 1000 nach Christus war. Um 1000 herum war der Islam friedlich im Vergleich zum Christentum. Heute sind die Rollen vertauscht. Heute müssen wir froh sein, das das Christentum endlich friedlich geworden ist und jetzt holt dieses Christentum eine inzwischen aggressive gewordene  Religion zu uns und konfrontiert uns mit dem Denken von vor 1000 Jahren.

Es gibt nichts was es nicht gibt. Dem Bürger wurde damals und wird heute von der Elite unglaubliches zugemutet! Heute schwelgen wir in der (natürlich) richtigen Lehre Jesu.

Es ist aber noch nie gutgegangen. – Reiner Püschel


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Dass in diesem Beitrag sieben Politikerinnen und Politiker der Union zu Wort kamen, aber nur ein oder zwei der anderen Parteien, hat mich sehr geärgert. Warum hat man außer der Unionsfraktion und der Zeitredaktion nicht andere zu Wort kommen lassen? Das war unausgeglichen. – Angelica Dinger


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“, These 91 von Evelyn Finger

Offenbar ist Evelyn Fingers akute Pazifismus-Allergie so ausgeprägt, dass sie – einem unkontrollierbaren Niesanfall gleich – die Fragestellung nach dem „Kern des Glaubens“ in den Hintergrund treten lässt. Zur Symptomlinderung böte es sich an, die folgenden Einsichten zur Kenntnis zu nehmen:

  1. Pazifismus ist nicht mit Passivismus zu verwechseln.
  2. Die Botschaft des Bergpredigers, der die Friedenstäter („pacifici“) selig preist, und der reformatorische Leitsatz „sine vi sed verbo“ sind eine starke Motivation für Menschenrechtsaktivisten weltweit, die sich dem christlichen Glauben verbunden wissen.
  3. Die gewaltkritische Grundausrichtung der christlichen Ethik führt sehr zu Recht immer wieder dazu, dass gegen Waffen gepredigt wird – durchaus auch in einem risikobehafteten Umfeld (vgl. Oscar Romeros letzte Predigt vor seiner Ermordung). Dass solche Aussagen auch hierzulande zu Herabsetzung und Anfeindungen führen können, zeigt Fingers Beitrag. Dennoch ist es gut, dass Christen sich konsequent gegen das deutsche Geschäft mit dem Tod aussprechen, statt die skandalöse Rüstungsexportpolitik der deutschen Regierungen schweigend auf sich beruhen zu lassen.

Friedhelm Schneider, Vorsitzender des Europäischen Büros für Kriegsdienstverweigerung (EBCO, Brüssel)


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Von den 95 Aussagen zum Christentum zeugen ca. 80% von großer Geschichtsvergessenheit und eifriger Gewissensberuhigung: Beim Lesen entsteht der Eindruck, dass die besten Menschen dieses Planeten zweifellos Christen sind. Es tut sich dann aber doch eine größere Kluft zwischen Wunschdenken und Realität auf, ganz zu schweigen davon, dass das Christentum sich nicht aus eigener Kraft reformiert hat (nein, ich meine nicht Luther, sondern die Aufklärung) – was heute wie selbstverständlich als „typisch christlich“ propagiert wird, kam rund 1950 Jahre lang in einem ganz anderen Gewand daher und die berühmte Nächstenliebe war und ist in der Regel eine Liebe des Nächsten im eigenen Glauben – den Fernsten schließt sie nur in Ausnahmefällen ein. Noch in den Siebzigerjahren rief die protestantische Mutter einer Freundin bei der Vorstellung des katholischen Freundes „Besser einen Heiden als einen Katholiken!“ und aktuell genügt ein Blick auf die CSU in Bayern und Herrn Seehofers Standpunkt in der Flüchtlingsfrage. Aus diesem Bundesland kommt zudem eine Umfrage, der zufolge sich streng gläubige Katholiken offensichtlich am allerschwersten mit den Flüchtlingen tun (auch wenn angemerkt wird, dies sei ein „Trend“ und weitere Untersuchungen wären vonnöten).

Typisch christlich erscheint mir dagegen die grandiose Selbstbeweihräucherung und die beispiellose Vereinnahmung aller positiven menschlichen Werte– als würden andere Glaubensrichtungen keine Nächstenliebe kennen (der Buddhismus predigte sie schon 500 Jahre vor Jesus Christus, zu den 5 Säulen des Islam zählt das Almosen an die Armen und Schwachen…) oder die Gebote 3 bis 10 ignorieren oder in Not geratenen Menschen die kalte Schulter zeigen etc.  Es gibt quer durch alle Religionen Menschen, die sich den besten menschlichen Werten verpflichtet fühlen und solche, die dies nicht einmal versuchen. Nur sind die besten menschlichen Werte beileibe nicht christliche Werte, sondern eben: humanistische. – Andrea Ashauer


Leserbrief zu „Die Quelle allen Unglücks?“ von Susan Neiman

Ihr Beitrag ist ein Gewinn für „Die Zeit“ und ihre Leser – insbesondere Ihre klarsichtigen Ausführungen zu Kant und die Aufklärung. Aber warum hängt Antimodernismus notwendig mit Antisemitismus zusammen? M.E. sollte man auch bei Heidegger, auch wenn’s schwerfällt, zwischen moralischen Wertungen seiner Person mit ihrem unsäglichen Antisemitismus (samt seinem schäbigen Verhalten im Krieg und kleinkarierten persönlichen Äußerungen) einerseits und seinem Werk andererseits soweit wie möglich unterscheiden.   Kann man nicht gegen Heideggers Antimodernismus argumentieren ohne Bezug auf seinen Antisemitismus zu nehmen? PS. mit der Bemerkung „ihr Gewässer trüben, dass es tief erscheine“ wird’s dann (siehe auch Carnap) doch noch etwas polemisch.)  – Dieter Wurm


Leserbrief zu “Die Reparatur der Erde” Claus Hecking, Malte Henk und Wolfgang Uchatius

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ – Albert Einstein

Hinzugelernt habe ich diesmal, daß man CO2 sogar versteinern kann. Leider werden sich auch mit dieser Methode nie und nimmer weltweit 40 Milliarden t CO2-Äquivalent pro Jahr beseitigen lassen.

In der mir bekannten Literatur bleiben immer nur zwei ernstzunehmende Verfahren des Geoengineerings übrig:

  1. künstlicher Vulkanausbruch: dauerhaftes „Dimmen“ der Atmosphäre mit Schwefelaerosolen – erschreckend, da

– die Partikel die Ozonschicht angreifen und

– man sich auf Jahre im voraus thermisch festlegt (Kälteschock, falls plötzlich ein echter Vulkan ausbricht)

  1. Wolkenmanagement: kühlende Wolken künstlich erzeugen, wärmende auflösen; entschieden sympatischere Alternative, jedoch

– würden sich höchstwahrscheinlich die globalen Niederschlagsmuster grundlegend verändern,

– außerdem müßte man das Jahrhunderte bis Jahrtausende lückenlos durchhalten, sonst sofortiger Hitzeschock

In beiden Fällen bleiben andere Probleme ungelöst, etwa die versauernden Meere.

Wenn Sie mich fragen: Ob das nun kommt oder nicht (wahrscheinlich werden großtechnische Eingriffe schon an der Kostenfrage scheitern) – die Sache wird volle Kanne schiefgehen. Herausforderungen dieses Anspruchsniveaus überfordern den Homo sapiens um Welten! Diesmal holt uns, die Menschheit, wirklich der Teufel.

Es bleibt ein letzter Ausweg: rechtzeitig sterben, tunlichst ohne Kinder, die man in einer solchen Welt zurückläßt. Genau das werde ich tun.

Buchtip: Gwynne Dyer (Militärexperte), Schlachtfeld Erde

Das bei weitem Spannenste, was ich jemals zu dem Thema gelesen habe! Der Verfasser übersetzt brillant eine auf den ersten Blick eher harmlose Prognose wie „global 5 °C mehr im Laufe des 21. Jahrhunderts“ in den konkreten Horror, den das für uns alle bedeuten wird. – Johann Felix Guilino


 Leserbrief zu „Über mich statt Über-Ich“ von Manuel J. Hartung

Diesen Artikel muss ich so leider kommentieren: Thema verfehlt

 Der Text von Herrn Hartung gehört nicht unter die Rubrik „Doctor“ und zum Thema Marathon. Wäre es ein Schulaufsatz, wäre „Thema verfehlt“ die korrekte Bewertung. Ich habe mir sagen lassen, dass in den sogenannten „sozialen“ Netzwerken auch massenhaft Essensfotos gepostet werden. Herr Hartung rät diesen Nutzern dann wohl auch, nichts mehr zu essen. Mein Tipp: Schluss mit FÜLSS („Facebook über das (wahre) Leben stellen“-Syndrom). – Wilfried Meister (Läufer, Marathon aber nur max. alle 2 Jahre; nutze Facebook usw. überhaupt nicht)


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

These 96 – Von meiner katholischen Taufe verabschiedete ich mich (geboren 1950) so schnell es eben ging. Die verbrecherische „Sexualerziehung“ unserer Religionslehrer – auch der Franziskaner Pater war ein Vollnazi, der von den braungebrannten Männern des Afrika Corps schwärmte und einen auffälligen Hang zu Prügelstrafen hatte – trieb mich in den 68er Jahren in eine Promiskuität, die sicher manchen Flurschaden angerichtet hat.

Als Kunsthistoriker durfte ich mit Vergnügen in die christliche Theologie und Bilderwelt eintauchen und mit vielen Priestern, Bischöfen und Kardinälen sprechen, die meine Agnostik wohl attraktiv fanden. Die meisten Alltagschristen, mit denen ich in Berührung komme, erweisen sich allerdings als bigotte Spießer. – Prof. Dr. Ulrich Schneider


Leserbrief zu “Die Reparatur der Erde” Claus Hecking, Malte Henk und Wolfgang Uchatius

„Die Idee das Klima mittels Reparaturmaßnahmen zu retten ist ja nicht neu. Da wir es nicht schaffen die Ursachen des Klimawandels wirklich zu bekämpfen, versucht man es mit dem Rumdoktern an den Symptomen. Das wäre praktisch, denn dann bräuchten wir uns weiter keine Gedanken zu unserem ausufernden Energieverbrauch und Hyperkonsum zu machen – die Party ginge weiter. Es stellt sich wie bei der Gentechnik die Frage nach den Folgen und ob wir in solche einer Welt noch leben wollen. Ich halte diese Ideen zur „Planetenklempnerei“ fûr unsinnige Allmachtsphantasien.“ – Harald Oelschlegel


Leserbrief zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Europa blamiert durch eine Provinz? Mitnichten! Blamiert haben sich die EU-Kommission und mit ihr zahlreiche Regierungen der europäischen Mitgliedsstaaten, und zwar aus folgenden Gründen:

Erstens: Die Verhandlungen zu CETA waren völlig intransparent. Nach ihrem Abschluss im September 2014 haben Bundes- und Europapolitiker der CDU/CSU, der FDP und (teilweise) der SPD wiederholt behauptet, dass Vertragsänderungen nicht mehr möglich seien; das Paket könne nicht mehr aufgeschnürt werden. Das Gegenteil bewies dann ausgerechnet der deutsche Wirtschaftsminister und CETA-Freund Gabriel, indem er 2015 neu verhandelt und leichte Verbesserungen bei der Schiedsgerichtsbarkeit (ICS statt ISDS) erreicht hat. Und die die Zustimmung seines SPD-Konvents hat er 2016 nur dadurch gewonnen, dass er weitere Nachbesserungen durch so genannte „rechtsverbindliche Protokollerklärungen“ versprochen und teilweise auch durchgesetzt hat.

Zweitens: Lange Zeit haben die EU-Kommission und die europäischen Regierungen die Kritik der europäischen Zivilgesellschaft (u.a. von Schwergewichten wie dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Deutschen Richterbund und der europäischen Richtervereinigung), an CETA und TTIP als Unwahrheiten und Übertreibungen diffamiert und heruntergespielt. Viele Medien haben ihnen dabei willfährig assistiert.

Drittens: Die Ablehnung der Region Wallonien kam keineswegs aus heiterem Himmel; seit mehr als einem Jahr waren die belgische Regierung, die EU (namentlich Frau Malmström) und Kanada darüber informiert, dass das regionale Parlament der Wallonie CETA in der vorliegenden Form nicht zustimmen würde. Offenbar haben die Verhandler auf beiden Seiten diese deutlichen Hinweise wieder einmal ignoriert oder nicht ernst genommen. Die Blamage haben also die politischen Eliten in den Hauptstädten zu verantworten, nicht die Provinz.

Das Parlament der Wallonie hat nichts weiter getan, als die in Demonstrationen, in unzähligen Gutachten, Veranstaltungen und Diskussionen artikulierte und fundierte zivilgesellschaftliche Kritik an CETA aufzugreifen und im Rahmen seiner institutionellen Möglichkeiten auf Änderungen zu bestehen.

Zu Recht betont der Artikel, dass CETA und TTIP anders als traditionelle Handelsverträge tief in das Leben der europäischen Bürger/-innen und das nationale Recht eingreifen. Deshalb sind sie gemischte Abkommen! Und eben deshalb müssen Handelsverträge neuen Typs künftig von Anfang an transparent und in enger Rückkopplung mit den nationalen (auch regionalen) Parlamenten und nicht zuletzt mit den Bürger/-innen ausgehandelt werden. Das mag schwierig sein und länger dauern, aber es ist solange notwendig, bis die EU ihr massives Demokratiedefizit durch grundlegende institutionelle Reformen überwunden hat.

Ihre Frage: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik? erinnert an  Argumente aus der Mottenkiste des Feudalismus. Wir brauchen mehr, nicht weniger Demokratie in Europa. – Gisela von Mutius


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Eine Schweizer Sicht

Die von der EKD mitverantwortete Reformationshomepage „Luther2017“ führt alles Gute auf Martin Luther zurück. Da muss jeder Konkurrent ausgeschaltet werden. Deutlich zu spüren bekommt dies etwa der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli, Gründervater des größeren Teils des weltweiten Protestantismus. Er wird auf der Homepage als „radikaler Reformator“ porträtiert, der „mit dem Schwert in der Hand“ starb. Seine Leistung als Reformator wird wie folgt beschrieben: „die Bürger wurden zum Gottesdienstbesuch gezwungen. Gegner wurden der Stadt verwiesen, Täufer hingerichtet und romtreuen Städten mit Krieg gedroht.“

Auf diesem Hintrgrund sind die Antworten führender Persönlichkeiten der EKD auf die Frage: „was ist heute christlich?“ interessant. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm beantwortet sie mit dem Satz: „Wer fromm ist, muss auch politisch sein!“ Verfolgt man diesen Gedanken in die Reformationszeit zurück, gelangt man nicht zu Luther, der Politik und Religion möglichst getrennt haben wollte, sondern zum Reformator Ulrich Zwingli mit seiner Betonung des prophetischen Wächteramtes der Kirche. Der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD Nikolaus Schneider beantwortet die Frage mit dem Hinweis auf die Bedeutung der „konfessionsübergreifenden Gemeinschaft“. Auch dafür wird man sich kaum auf Luther berufen können, der bekanntlich alle exkommuniziert hat, die seinem Bekenntnis nicht wörtlich folgen wollten. Umso mehr kann man sich dafür aber auf die durch Zwingli angestoßene Schweizer-oberdeutsche Reformation berufen. Hier war das Thema „Gemeinschaft“ schon im Abendmahl zentral; leider stieß der Wunsch nach einer auf gegenseitiger Anerkennung beruhenden Gemeinschaft auch mit Luther auf dessen Ablehnung.

Die Antwort der deutschen Reformationsbotschafterin Margot Käßmann auf die Frage schließlich besteht in einem Zitat aus dem Matthäusevangelium: „Wer Fremde beherbergt, steht in der Nachfolge Jesu“. Einmal mehr: Ein Tatchristentum, wie es das Matthäusevangelium lehrt, lag nicht in der Linie von Luthers Lehre. Zwingli hingegen begann seine Predigttätigkeit mit der Auslegung gerade dieses Matthäusevangeliums. Die drei zitierten Stimmen aus der lutherisch geprägten EKD haben wohl mehr vom „radikalen“ Zürcher Reformator für heutige Christlichkeit gelernt, als ihnen bewusst ist. Das macht nichts. Längst weiß man in der Forschung, dass die Reformation von Anfang an eine vielgestaltige Bewegung mit verschiedenen, eigenständigen Akteuren war. Warum nicht auch auf Gedanken zurückgreifen, die nicht in Luthers Kopf, sondern in Köpfen anderer Reformatoren entstanden sind? (Und dabei kommt keineswegs nur Zwingli in Frage, der hier als Beispiel dienen soll!) Schließlich machte Luther, und gerade er, wie Frau Käßmann mit Recht heraushebt, „die Bibel zum Maßstab.“ Leider: Bis auch andere eigenständige Reformatoren neben Luther in der EKD so respektvoll christlich behandelt werden, wie ihre von ihnen inspirierten Vertreter es heute im Blick auf Muslime fordern, wird es wohl noch etwas dauern, wie die Homepage „Luther2017“ beweist. – Prof. Dr. Peter Opitz


Leserbrief zu “Die Reparatur der Erde” Claus Hecking, Malte Henk und Wolfgang Uchatius

Vielen Dank für Ihren sehr informativen Artikel „Die Reparatur der Welt“ von Claus Hecking, Malte Henk und Wolfgang Uchatius mit den vielen Möglichkeiten gegen die Klimaerwärmung. Hoffentlich kann damit viel bewirkt werden. Ich selbst habe gerade mit meiner Installation in Irkutsk auf die derzeitigen Schäden hingewiesen, damit die Menschen endlich anfangen umzudenken:

In der Installation in Irkutsk sollten die Auswirkungen unseres leichtfertigen Umgangs mit der Klimaerwärmung vor Augen geführt werden. Die Klimaerwärmung sorgt für das Schmelzen des Permafrostbodens. In der Installation waren Gehwegplatten mit Autos mit Verbrennungsmotor bedruckt. Sie lagen vor einem schief abgesackten Haus in der Bogdan Khmelnitskiy Street und vor einem nach hinten geneigten Haus in der Chehov Street. Das CO 2 der Abgase unserer Autos sind mitverantwortlich für die Beschleunigung des Klimawandels. In der Installation wurden die Autos im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten. Durch den Klimawandel und die von uns Menschen verursachte zusätzliche Erwärmung schmilzt der Boden noch schneller. Viele der alten unbewohnbaren Holzhäuser mussten schon abgerissen werden.

Nach Norbert Wein und anderen Wissenschaftlern hat der Permafrostboden in Irkutsks noch eine Mächtigkeit von 60 Metern (Sibirien. Klett-Perthes. Gotha Stuttgart 1999, S. 24). – Hans Präffcke


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Der Gastbeitrag von Herrn Blüm ist ein hervorragender Artikel zur regelmäßig wiederkehrenden Rentendebatte (der Jungen Union). Besonders gut gefällt mir die Begründung, mit der die umlagefinanzierte Rente legitimiert wird, dass es nämlich in der Natur des Menschen liegt, wenn die Jüngeren für die Älteren aufkommen, die vormals ihre Elterngeneration darstellten. Dies gilt umso mehr, wenn man die Kapriolen an den Kapitalmärkten der vergangenen Jahre berücksichtigt. Auch die Betonung, dass nicht allein das Verhältnis Jung zu Alt von Bedeutung ist, sondern die Entwicklung der Produktivität ebenso berücksichtigt werden muss, ist ein sehr wertvoller Beitrag zu dieser Diskussion.

Herr Blüms Argumente zeigen, dass es keinen Konflikt zwischen den Generationen bezüglich der relativen Belastung geben müsste. Was jedoch unerwähnt bleibt, ist der begründete Konflikt innerhalb der Generation. Wie Herr Blüm betont, sind die Kinder von heute die Beitragszahler von morgen. Diese Tatsache wird in der Rentenversicherung jedoch nur unzureichend berücksichtigt. Vergleichen wir beispielsweise zwei kinderlose Paare, beide mit einem ähnlichem Jahreseinkommen. Wenn eines der Paare Kinder bekommt, muss ein großer Teil der Einnahmen für den Nachwuchs aufgewendet werden. Diesem Paar bleibt somit weniger Geld für private Konsumausgaben, aber auch weniger für die private Vorsorge. Wenn das andere Paar kinderlos bleibt, hat es deutlich mehr Geld zur freien Verfügung und kann auch mehr in seine private Altersvorsorge investieren. Dadurch wird das kinderlose Paar im Ruhestand finanziell deutlich besser gestellt sein, als die Eltern, die durch ihre Kinder zur Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung (und der gesetzlichen Krankenversicherung) beigetragen haben. Bei Familien mit mehreren Kindern, in denen ein Elternteil die berufliche Tätigkeit zu Gunsten der Kindeserziehung ruhen lässt, wird die Schlechterstellung noch eklatanter (Der Staat nötigt dadurch speziell Menschen mit geringem Einkommen, die Kindeserziehung in fremde Hände zu legen). Um diese Gerechtigkeitslücke zu schließen, muss das staatliche Altersvorsorgesystem reformiert werden.

Meines Erachtens liegt es in der Verantwortung der Medien die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass Maßnahmen notwendig sind, um diesem Missstand zu begegnen. Dabei darf nicht das Gefühl entstehen, dass Kinderlose bestraft werden sollen, sondern die derzeitige Benachteiligung von Familien mit Kindern gemildert werden muss. – Hubert Wörle


  Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Diese 95 Menschen haben, wenn ich es richtig sehe, also 95 Meinungen darüber, was „heute christlich“ ist. Irgendwie finde ich es trotzdem, ja deswegen, äußerst bedauerlich, dass Christus und sein allmächtiger Vater das nicht selbst sagen wollen, oder können. Sondern dass auch sie, genau wie all die vielen anderen, falschen Gotte, stumm oder unmündig bleiben, letztlich alles durch ihr teuer bezahltes Bodenpersonal entscheiden lassen: durch „ihre“ Vormunde und Bevormunde, egal ob sie nun Luther heißen oder Heilige Väter genannt werden. Oder wie jetzt, nach Etablierung der Demokratie gegen das Monarchiegerede Jesu Christi, in der ZEIT zu lesen: viele do-it-yourself-Christen das selbst bestimmen (wollen).

Kein Wunder, sondern nur logisch, dass ich dem christlichen Gott mit „seinen“ vier  widersprüchlichen und lügenvollen Evangelien genausowenig glauben kann wie all den vielen anderen eingebildeten Super-Duper-Wesen mit ihren ebenso beschaffenen, immer nur von Menschenmund geäußerten „Offenbarungen“. Siehe auch Nathan der Weise und weitere Werke der Weltliteratur. – Manfred Schleyer


  Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Eine prima Idee, die 95 vielfältigen Einschätzungen zu dem, was Christsein heute ausmacht, einzuholen. Am besten gefallen hat mir der kürzeste Beitrag, der von ZEIT-Redakteurin Dr. Elisabeth  von Thadden: Christsein heiße, dass die Finsternis nur das vorletzte  Wort habe. Platz zwei und drei dieser „95 Thesen“ gehen an die  beiden Bischöfe Dr. Hans-Jochen Jaschke und Dr. Wolfgang Huber. – Wolf Warncke


Leserbrief zu „Schweigen hinter der Maske“ von Nina Pauer

Nach den anonymen Hasstiraden im Netz erleben wir nun eine perfide Analogie auf unseren heimischen, unheimlichen Straßen. Die Frage nach Gesichtern hinter den hässlichen Maskierungen gewaltbereite und gewalttätiger Clowns stellt sich dabei für ihre Opfer wohl kaum, denn größtenteils dürften die Täter infantile, unzivilisierte und debile Menschen ohne Gesicht und Persönlichkeit sein.

Diese Narren wollen offensichtlich ihren eigenen Lebenshorror, Frust und Mutlosigkeit mit uns teilen, die Polizei unterbreitet ihnen hoffentlich unverzüglich eine abgeklärtere Sichtweise und Problemlösung.  – Ira Bartsch


Leserbrief zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Mit Entsetzen habe ich bereits aus anderen Medien das scheinbar so elegante Wort vom „Demokratieüberschuss“ gelesen. Zuallererst möchte ich fragen, wie Sie als Journalist reagieren würden, wenn ich in Ihrem Fall einen „Meinungsfreiheitsüberschuss“ unterstelle? Sehen Sie, das passt Ihnen jetzt auch nicht. Aber dem Bürger darf man ja so etwas hinknallen, Demokratieüberschuss, klingt ja auch toll.

Es gibt mehrere Dinge, die mich an Ihrer Argumentation stören.

Warum behaupten Sie, ohne auch nur einen Beleg dafür liefern zu können, dass „Experten in Brüssel besser als nationale Parlamentarier einschätzen können, was gut ist für den Wohlstand in Europa“? Sind das solche Experten wie der damalige Kommissar David Byrne, der sagte, die Bürger sollten doch lieber den Experten überlassen, ob gentechnische veränderte Lebensmittel schädlich sind, und sich nicht so anstellen?

Oder sind es solche Experten wie J.-C. Juncker, der ganz genau weiß, welche Steuersparmodelle multinationale Konzerne wünschen? Oder sind es solche Experten wie Martin Bangemann, Joao Manuel Barroso und Nellie Kroes, die nach ihrer Kommissarkarriere zufälligerweise genau in der Branche landen, die sie zuvor durch ihre Expertentätigkeit in Brüssel begünstigt haben? Ich sage Ihnen: Ich als Wähler und Bürger habe genug von diesen Experten, die ihre wirtschaftlichen Interessen als Gemeinwohl ausgeben. Und ich bin nicht der einzige, ich gehe vielmehr davon aus, dass ich für die Mehrheit der EU-Bürger spreche. Wer sich dann noch über die Erfolge der Populisten wundern, ist entweder naiv oder scheinheilig.

Ich bleibe dabei: Wer Neoliberalismus sät, wird Pegida und AfD ernten.

Auch möchte ich Ihnen die Frage stellen, warum Sie die realen Größenverhältnisse ignorieren (wollen). Es werden nicht nur die wallonischen Bauern niemals nach Kanada exportieren, wie sie richtig zitieren: „Dafür sind wir zu klein.“ Das gilt auch nicht nur für viele landwirtschaftliche Betriebe, fast überall in der EU. Es gilt für 98 % aller europäischen Betriebe, für die die Exporterleichterungen nicht relevant sind, weil ein Export nach Übersee für, ob mit oder ohne Freihandelsabkommen, nicht lohnend wäre. Umgekehrt haben riesige Agrarproduzenten aus Kanada (und den USA) natürlich ein großes Interesse daran, die derzeit zu Recht geschützten Märkte der EU zu erobern. Es ist kein Wettbewerb unter Gleichen, der da stattfinden soll. Mit welchem Recht stellen Sie das als einen Fortschritt dar? Was CETA und TTIP im besten Fall befördern, ist eine weitere Konzentration der Anbieter zu Lasten kleiner und mittlerer Betriebe und zusätzlicher Transportverkehr, den Sie in Ihrem Hamburger Zeitungshochhaus natürlich kaum mitbekommen. – Wolfgang Petzsch


Leserbrief zu “Der belgische Albtraum” von Jochen Bittner

In einer Demokratie von „Feigheit vor dem Volk“ zu sprechen, ist eine ungeheuerliche Wortwahl. Sie wollen das Volk zu seinem Glück zwingen, nehme ich an.

Zunehmend mehren sich Stimmen in Deutschland, die in der Bevölkerung eher einen lästigen Störenfried sieht als den Souverän. Deren (und wohl auch Ihre) Maxime lautet: „Lasst das Volk ruhig alle paar Jahre wählen. Das Volk hat zwar keine Einsicht mehr, welche politischen Inhalte mit welcher Wahl verbunden sind. (Wahlprogramme sind so schwammig, dass sie alles zulassen, notfalls gibt es „neue Entwicklungen, auf die man reagieren muss.) Aber immerhin bleiben durch diese Wahlen formal eine Demokratie, zwischen den Wahlen hat das Volk bitte den Mund zu halten.

Wenn Globalisierung aufgrund „komplexer Entscheidungen“ zum Abbau gelebter Demokratie führt so bin ich ab jetzt auch Globalisierungsgegner. Danke für Ihren Tipp.

Noch ein Nachsatz: das bitterste ist, dass sich gewitzte Geister zunehmend an die Aufhebung der staatlichen Gerichtsbarkeit gewöhnen (wehret den Anfängen!) und die Gegenwehr des Souveräns (des Volkes) als Aufruhr des Pöbels erleben. –Dr. Christian Voll


 Leserbrief zu “Der belgische Albtraum” von Jochen Bittner und zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Für mich ergibt sich daraus die Frage: Alle Macht einer Zentralregierung der EU?

Am Beginn meiner Stellungnahme zu einem Artikel, der die sogenannte Krise schildert, in die die EU bei Verhandlungen mit Kanada geraten sei, möchte ich darauf hinweisen, dass meine Überschrift durchaus infrage stellt, was sie ohne das Fragezeichen aussagen würde.

Denn die Überschrift: „STREIT UM CETA. Der belgische Albtraum. Versagt die EU aus Feigheit vor dem Volk?“ vom 27.10.16, auf Seite 1 der ZEIT scheint zwar (so könnte man das Fragezeichen werten) auch eine Kritik anzudeuten immerhin. Doch in dem Artikel von Jochen Bittner wird klar, dass dies für den Autor gar nicht infrage steht.

Die von ihm behauptete „unbeschädigte Stärke“ der EU, als „einheitlicher Block“ aufzutreten, zeugt davon, dass Herr Bittner in letzter Zeit offenbar z.B. hinsichtlich der Flüchtlingsfrage und der Verteilung von Lasten nicht aufmerksam die tatsächliche Politik verfolgt hat. Von Einigkeit kann überhaupt nicht die Rede sein. Allerdings, das gebe ich zu, steht er damit nicht allein; denn wieso konnte man Erdogans „Sorge“ um die „Demokratie“ der Türkei sogar noch bekräftigen?

Herr Bittner stempelt kleine Staaten, die sich einer Räson entziehen, prophetisch zu gerade dadurch bevorzugten Opfern einer Globalisierung; gerade also weil sie sich, und zwar zu Recht, dagegen wehren. Die Wallonen haben, ganz deutlich im Gegensatz zu manch anderer europäischer Region unter dem Einfluss von Konzernen, überhaupt über mögliche Abhängigkeiten nachgedacht. Wie sich gezeigt hat, sind sie nicht gegen Freihandel als solchen, sondern wollen Regelungen (wie ja teils auch Sigmar Gabriel), die offen verhandelt worden sind. Die Beschreibung einer solchen Berücksichtigung von Bedenken als „Feigheit vor dem Volk“ verzerrt die Pflicht unserer Politiker, eben ihr Volk so zu vertreten, dass keine Fehldeutungen entstehen können.

Und hier zeigt sich Herr Bittner als ein Anwalt nicht von demokratischen Entscheidungen (gerade auch in der EU), sondern von Zentralismus. Kritik von Mitgliedern des Staatenbundes wehrt er daher ab: Sie verhielten sich so, „als gäbe es kein Europäisches Parlament“. Und die sogenannte „Feigheit“ eilt ja eben gar nicht voraus, sondern nimmt Proteste der Bevölkerung  überhaupt einmal zur Kenntnis.

Im Grunde mit gleichem (nicht mehr annehmbarem) Demokratieverständnis verbreiten Georg Blume, Ulrich Laturner und Mark Schiebritz im Wirtschaftsteil auf S.21 ihre Auffassung der Angelegenheit, die sich in die Frage kleiden lässt: Wie können wir uns der Quengelei weniger Unreifer in lokalen Demokratien erwehren, die die Handungsfähigkeit der Politik gefährden? Der „Machtzuwachs“ für die Wallonen sei  Ergebnis einer Politik, die  – von den ausgehandelten Kompromissen der Experten nicht überzeugt – ihr Heil in einer radikalen Demokratisierung suche. Die große Frage sei, warum gut dreieinhalb Millionen Wallonen einer halben Milliarde Europäer die Richtung vorschreiben könnten. Hier zeigt sich, wie sehr manche Menschen darauf beharren, eine Mehrheit weitgehend Uninformierter solle ungeprüft den Ton angeben; bislang (leider) allein als Sinn demokratischer Entscheidungen geläufig. Denn auf diese Weise lassen sich Bedenken einer (hier ja bloß geradezu stellvertretend handelnden) Minderheit leicht abschätzig übergehen, statt sie in Entscheidungen einzubinden.

Bisher habe ich angenommen, man blamiere sich, wenn man unbedacht handle. Dass dies für die Politik nicht gelte, hat mich in Gestalt der gewählten Überschrift: „Eine Provinz blamiert Europa“ sehr überrascht. Ja, manche fühlten sich sogar durch das Denken bedroht, wie die Autoren berichten. Und das, nachdem die EU zuvor (ohne zu denken?) bedeutsame Krisen anscheinend überwunden habe. Nun habe man das geduldige Kanada besänftigen (!) müssen, das doch deutlich  sehr viel Wert auf die feierliche (!) Unterzeichnung des angeblich (für wen?) so fortschrittlichen Vertrages legt. Ihr Artikel gar sieht nun in Europa einen Demokratie-Überschuss wachsen, der die Handlungsfähigkkeit der Politik bedrohe. Sollte man sich aber nicht eigentlich von einem solchen Demokratieverständnis bedroht fühlen? – Dr. Wilfried Baur


Leserbrief zu „Wünsch dir was!“

Was sich Ihre Experten wünschen, wünsche ich mir schon seit  20 Jahren. Besonders die Wünsche vom Präsidenten des Lehrerverbandes Josef Krauss waren schon immer auch meine Wünsche. Sie können das alles vergessen – es wird sich nichts ändern, jedenfalls nicht das, was geändert werden müsste. Wenn ich in der gleichen Ausgabe lesen muß: „Nie sprachen deutsche Schüler besser Englisch!“ Dafür hätte es aber auch heißen müssen: „Nie sprachen deutsche Schüler so schlecht Deutsch!“ – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Siege nach altem Rezept“ von Oliver Fritsch

In „Die Zeit“ Nr. 45 Seite 18 vom 27.10.16 über RB Leipzig ist in Zeile 16 zu lesen: “ Red Bull Leipzig ist …….“ Meines Wissens ist diese Bezeichnung nur in Österreich zulässig und bei Leipzig bedeutet RB etwas ganz anderes. – Frank Sonder


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

‚Wie du mir, so ich dir‘ ist der kategorische Imperativ der generationsübergeifenden Solidarität“ – so formulieren Sie,  aber genau das stimmt nicht: die Elterngeneration nach 1945 hat sich dieser Kant’schen Verpflichtung entzogen,  indem die Zahl der Neugeboren in den vergangenen 50 Jahren um 45% zurückgegangen ist. Im Sinne des  kategorischen Imperatives wäre es aber gewesen, jeweils so viele Kinder in die Welt zu setzen, damit der  Generationenvertrag auch künftig aufrechterhalten werden „könne!“ (Kant)  Das ist kein Vorwurf, sondern nur eine Feststellung, die aber leider Folgen hat, auf die die Politik reagieren muss. Ein WEITER SO!  kann es nicht geben, weil sich die Parameter völlig verändert haben.  Weil die geburtenstarken Jahrgänge in der Zeit von 2015 bis 2035 komplett in’s Rentenalter wechseln, findet in genau diesem Zeitabschnitt ein demographischer Umbruch statt, der mit dem Ausdruck „Wandel“ nicht mehr ausreichend beschrieben wird.

Dabei wird die Entwicklung der drei entscheidenden Bevölkerungsgruppen  (Nachwuchs, Berufsfähige, Rentner/Pensionäre) nur dann wie in der nachstehenden Grafik aussehen, wenn in die Altersgruppen „0-66 Jahre“ von 2015 bis 2035 eine Zuwanderung von rd. 5 Millionen Personen erfolgt. Trotzdem  wird die Altersgruppe „Berufsfähige“ bis dahin um rund 5 Millionen Personen zurückgehen; aus dieser Gruppe  kommen aber die Beitragszahler! Es müssen also langfristig wirkende Veränderungen des Rentensystems erfolgen.

An der Entwicklung der Altersgruppe ‚Rentner/Pensionäre‘ ist überhaupt nichts zu ändern – auch nicht durch  Zuwanderer, weil diese zu mehr als 90% maximal 40-45 Jahre alt sind und bis 2035 diese Altersgruppe gar  nicht erreichen. Wir haben uns also damit auseinanderzusetzen, dass bei einem Anstieg des durchschnittlichen Renten-Eintrittsalters von zurzeit ‚64,0 J.‘ auf ‚66,0 J.‘ in 2035 die Altersgruppe 64+ (2015) bis 2035 (66+) um  mindestens 4 Millionen Personen ansteigen wird. 9o% davon werden gesetzliche Rentner sein, deren Rente von einer zurückgehenden Zahl an Beitragszahlern bezahlt werden muss. Dafür müssen Antworten gefunden  werden, die nicht verlockend klingen, sondern umsetzbar sein müssen. Und es muss auch gesagt werden, dass  die Rentenbeiträge bis 2030 um mind. 3,3 %-Punkte steigen werden – bei Umsetzung des Gedankens, das  Rentenniveau zu stabilisieren, wären es insgesamt mind. 6%-Punkte (auch wenn es den Arbeitgebern nicht passt).  – Andreas Tiefensee


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Die Kernaussagen von Herrn Blüm sind: „Diesen Brief schreibt ein Pleonasmus. Die Jungen bezahlen für die Alten“. Im unwahrscheinlichen Fall der Sprechlosigkeit hätte er diese Weisheiten der Jungen Union auf einer Postkarte mitteilen können. Dafür wurde dem Politikteil viel Platz für relevante Aussagen genommen. Schade. – Norbert M. Geithner


Leserbrief zu „Obama ist die bessere First Lady“ von Rudolf Novotny

Der Präsident Obama kann sich glücklich schätzen eine solche Frau an seiner Seite zu haben. Den Vergleich zu Hillary Clinton  allerdings sollten Sie sich sparen. Die würden das erst gar nicht machen wollen.  Nun ist Hillary Clinton keine Frau der man unbedingt trauen sollte.  Im Alter erkennt man das. Ihr ganzes Gehabe gibt sehr zu bedenken.  Ich jedenfalls, würde ihr nicht über den Weg trauen. Wäre der Gegenkandidat aus anderem Holz geschnitzt, hätte sie ohnehin keine Chance.  – Gunter Knauer 


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Warum eigentlich zahlen Personen mit Kindern die gleichen Beiträge bzw. bekommen die gleiche Rente wie Kinderlose, die ja ganz offensichtlich die Grundvoraussetzung des Generationenvertrages nicht erfüllen? Mal abgesehen von der doch äußerst bescheidenen Mütterrente. Das Problem sollte doch mal genauer analysiert werden. Hierbei sind Steuerzahlungen, Kosten für Kinder, staatliche Transferleistungen für Familien, etc. zu berücksichtigen. Vermutlich besteht hier eine ganz eklatante Ungerechtigkeit gegenüber den Familien mit Kindern. Es geht nicht darum Kinderlose zu benachteiligen. Aber der vermutlich größere finanzielle Spielraum Kinderloser sollte bei der Beitragsfestlegung angemessen berücksichtigt werden. Man darf gespannt sein, ob sich unsere Politik traut, solch unpopuläre Überlegungen für große Teile der Wählerschaft zu äußern oder gar umzusetzen. Bisher überwiegt der Eindruck, dass man sich lieber mit angenehmen Botschaften befasst.

Und wieder mal stänkert Herr Blüm gegen das Kapitaldeckungsverfahren der Versicherungswirtschaft. Der gigantische Schuldenberg (nicht nur) in unserem Land hat zu einem nicht unerheblichen Teil sein Gegenstück genau in diesem Kapitaldeckungsverfahren. Herr Blüm – als mitverantwortlicher ehemaliger Minister – sollte freundlicher mit den Gläubigern unseres Landes umgehen. Noch dazu, wo die anhaltende Nullzinspolitik der EZB von der Politik nicht nur geduldet, sondern auch aktiv gesteuert wird.

Und zum Schluss: Griechen, Portugiesen, Italiener und alle anderen (Schuldner-) Staaten wären froh, wenn sie anstelle von Schulden entsprechende Guthaben hätten. Durch Konsum wäre das Sozialprodukt höher und es könnten auch höhere Renten bezahlt werden. Soweit zu Herrn Blüms vereinfachender Feststellung, das die Rente stets aus dem aktuellen Sozialprodukt bezahlt wird. – Klaus Michel


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Habe mit interesse die antworten gelesen, vieles fand ich berührend, interessant, aber christlich ?

mitmenschlichkeit, gutes verhältnis zu „dem anderen“ etc finde ich auch in anderen religionen, sogar atheisten können begründen, warum das wichtig ist. für mich erstaunlich fehlt das, was ich für wirklich einzigartig christlich halte: jesus hat mich gelehrt, dass ich den schöpfer allen seins als abba ansprechen darf, als vater. – Freimut Kirstädter-Obermayer


Leserbrief zu „Untreu und Glauben“ von Constantin van Lijnden

Zu ihrem Artikel Kuckucksväter in der letzten Ausgabe vom 27.10.2016 möchte ich Stellung nehmen: Die Anzahl der Kuckucksväter wird in dem Artikel mit 1 % angegeben. Aufgrund von vielen Gesprächen, die ich unter anderem wegen meines Berufes mit Frauen manchmal auch bezüglich dieses Themas geführt habe, wird die Anzahl der „Kuckuckskinder“ von diesen Frauen nach ihren eigenen Erfahrungen und im Bekannten und Freundeskreis auf mindestens 10 % bis maximal 20 % angegeben. Also jedes fünfte bis zehnte Kind hat nicht den biologischen Vater, den die Frau als Erzeuger angibt.
Das bedeutet, dass jeder Mann nach der Geburt des Kindes zunächst erstmal die Vaterschaft feststellen lassen sollte, bevor er die Vaterschaft anerkennt. Denn hat der Mann die Vaterschaft einmal anerkannt, werden die Gerichte im späteren Zivilprozeß im nachhinein immer zum Wohl von Mutter und Kind entscheiden. – Harald Wilke


Leserbrief zu „Brrrrrommmmm!“ von Gero von Randow

Was die kulturellen und auch gesetzlichen Aspekte Ihres Artikels angeht, kann ich Ihnen durchaus folgen. In technischer Hinsicht muß ich allerdings widersprechen: Der Motor war noch nie! das Problem der Elektromobilität.

Damals und auch heute noch ist der entscheidende Punkt, daß kein Speichermedium für Elektrizität mit der Energiedichte von Diesel oder Benzin konkurrieren kann. Deshalb haben sich vor einhundert Jahren auch die Verbrennungsmotoren durchgesetzt, nicht wegen eines Zeitungsartikels.

Zu Ihrem Beispiel Tesla: Ich für meinen Teil sehe die Brennstoffzelle vorn, trotz der Henne-Ei-Problematik, denn mehr als eine halbe Tonne Akku für eine nennenswerte Reichweite spazieren zu fahren, sehe ich nicht als erstrebenswert an. Deshalb kann ich dem Denkschema Elektromobilität=Akku als Energiespeicher auch nicht folgen, denn die Elektrizität für den E-Motor kann ja in verschiedener Form gespeichert, erzeugt oder umgewandelt werden. Aber das ist ja nur meine Meinung… – Thomas Weiße


Leserbrief zu “Unser Bruder Martinus” von Waldtraut Lewin

Pünktlich zum Luther-Jahr – wer hat uns das eigentlich aufgezwungen? –  haben Sie einen wie erwartet guten Beitrag geliefert. Aber damit kann  jetzt auch genug sein. Bei aller politischen und kulturellen Bedeutung  Luthers darf nicht vergessen werden, dass er einer der ganz großen  Volksverhetzer und Hassprediger und Hitlers Vorbild war.  Und seine  Haltung zu den Frauen,  Juden oder allen Andersgläubigen war eventuell  zeitgebunden, aber auf keinen Fall christlich oder für uns vorbildlich.  Seine Lehre von der Erbsünde war ja nur graduell humaner als die des  Papstes. Und dass eineinhalb tausend Jahre Christentum nicht einmal bei  einem Berufschristen eine humane Prägung hinterlassen hat, ist Grund  genug, sich von diesem Verein konsequent zu distanzieren. – Bernd Kockrick


 Leserbrief zu „Die Quelle allen Unglücks?“ von Susan Neiman

Für oder Wider die Moderne? Heideggers Antimodernismus – Es ist nicht eine Einladung zu philosophischer Diskussion, sondern kommt einer theoretischen Erpressung gleich, wenn man aufgefordert wird, sich entweder für oder gegen die Moderne zu erklären. Denn jeder der sich gegen die Moderne stellt ist schon im vorhinein verurteilt als Querulant und politisch als Sympathisant des Nationalsozialismus verdächtigt (dem heute so etwas wie das Alleinvertretungsrecht für alles anti-moderne Denken und Tun zugesprochen wird).

Auch Susan Neimans ideologische Klassifizierung von Heideggers Denken als Antimodernismus ist nichts anderes als eine denunziatorische Geste, da sie die Undiskutierbarkeit der Moderne als Kriterium ansetzt, und jedes der Moderne nicht konforme Denken in die Nähe der politischen Barbarei rückt. Gerade dieses ticket-Denken ist das Gegenteil allen genuinen und philosophischen Fragens. Es schliesst dogmatisch aus, dass die Moderne selbst in Frage gestellt werden kann und muss. Fragen aber ist, wie man bei Heidegger lernen kann, die Frömmigkeit des Denkens.

Die platte Versicherung hingegen, dass die Moderne der einzig offene Weg ist, wie Susan Neiman sagt, kennzeichnet genau die Gedankenlosigkeit und Fraglosigkeit, die Heidegger so eindringlich in den Schwarzen Heften kritisiert. Was immer man gegen Heidegger vorbringen mag, er hat sich jedenfalls nicht auf unhinterfragbare Dogmen, Grundsätze, Prinzipien, oder Glaubenswahrheiten berufen, die man nicht in Frage stellen dürfte. Er hat das Fragen kultiviert, und das ist auch immer das Fragen gegen sich selbst. – Ingo Farin, Lecturer in Philosophy, University of Tasmania, Australia


 Leserbrief zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Die Wortschöpfung „Demokratieüberschuss“ als Abschluss des Artikels über ein Zuviel an lokaler Demokratie regt zum Nachdenken an. Was bedeutet „Überschuss“ in diesem Zusammenhang?  War nicht vor etwa zweihundert Jahren auch von einem „Überschuss“ die Rede, damals von einem „Überschuss an Menschenrechten“ als sich die Baumwollplantagenbesitzer gegen die neumodischen Feinde des Sklavenhandels und –haltens wehrten? Und wurden sie damals nicht auch mit ähnlicher Willfährigkeit von der Mehrzahl der Journalisten unterstützt?

Ist es, grundsätzlich betrachtet, heute bei den Verteidigern des Freihandels anders?  Stehen nicht Profit- und kurzfristige Wohlergehensinteressen privilegierter gegen die benachteiligter Gruppen und werden diese nicht, so wie es Jürgen Osterhammel und Sven Beckert für das 19. Jahrhundert beschreiben, wieder von ihren Eliten verraten? Stehen nicht sogar langfristige Perspektiven der Menschheit auf dem Spiel? Wird nicht mit dem Durchdrücken der sogenannten Freihandelsverträge das Prinzip demokratischer Entscheidungssouveränität und damit letztlich, nicht anders als seinerzeit bei dem Sklavenhandel, der ethischer Kern der Menschenrechte verletzt? – Dr.-Ing. Jürgen Oestereich


Leserbrief zu „Die Quelle allen Unglücks?“ von Susan Neiman

Im Artikel wird Heidegger als ein Denker dargestellt, der nur scheinbar tief denkt und dabei die aufklärerische Moderne als Quelle allen Unglücks unserer Zeit sieht. Die Verfasserin behauptet mit Recht, dass „anstatt darüber zu rätseln“, ob Heideggers Aussagen über das Judentum „ rassistischer oder seinsgeschichtlicher Natur seien“, „sollten wir die jüngsten Veröffentlichungen dafür nutzen, noch viel wesentlichere Fragen zu stellen“.  Sie legt  danach aber im Artikel nahe, dass Heidegger Kants Vernunftbegriff nicht genau würdigt. Ich frage mich, ob die Verfasserin einige Aussagen von Heidegger über Kant in den „Schwarzen Heften“ berücksichtigt und darüber genug nachgedacht hat. Im Band 95 der Gesamtausgabe (Seite 32) fragt sich Heidegger wozu noch Kant, wozu noch Denker, in einer Zeit (wie im Nationalsozialismus)  in der man Philosophie bloß kulturpolitisch braucht. Und er antwortet, dass in Kants Einsicht in die transzendentale Subjektivität, „ein Bereich sichtbar gemacht wird, den einst die Überwindung der Neuzeit erst noch eigens durchschreiten muss, wenn dieses Zeitalter nicht durch eine blinde Selbstverstümmelung verenden soll“.  Heidegger fährt fort: „ Wozu noch Kant? Als ein noch unbeschrittener Weg, um die Besinnung auf den neuzeitlichen Menschen im rechten Tiefgang zu halten; denn erst durch Kant ist die längst noch nicht erschöpfte Möglichkeit bereitgestellt das Begreifen der Subjektivität des Subjekt den gröberen Verirrungen der psychologischen und biologischen Auslegungen fernzuhalten – d. h. die Anthropologie in eine metaphysische Ebene  zurückzuverlegen“.   Es wäre gut, sich von gängigen Meinungen nicht beirren zu lassen und durch eine eingehende Lektüre und Auseinandersetzung mit den Gedanken der „Schwarzen Hefte“ zu versuchen die Besinnung auf die Moderne im rechten Tiefgang zu halten. – Dr. Elbio Caletti


Leserbrief zu „Die gekaufte Grenze“ von Hauke Friederichs und Caterina Lobenstein

Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Ganz am Schluss zitieren Sie Toure Blamassi: In Tunesien gibt es kein Asylsystem, keinen Rechtsrahmen und  ein Verbot Menschen zu helfen, die keinen gültigen Aufenthaltsstatus haben. Es wäre schön zu wissen, ob diese Aussagen tatsächlich stimmen – oder ob es sich lediglich um eine unmassgebliche Meinung handelt.  Ich kann mir nicht vorstellen, dass Millionen von der BRD gespendet werden, wenn es keine Rechtssicherheit gibt. Das wäre ein Skandal ohne gleichen.   – Jochen Weiden


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Norbert Blüm bringt es auf den Punkt : wenn  “ seine “ Jung-Unionisten weiterhin nur  Parolen der Privatversicherung oder der Jungen Liberalen nachplappern , verdienen sie allenfalls einen Nobelpreis für Dummheit. Der bevorstehende Rentenwahlkampf – Gott sei Dank, endlich ! – gibt den jungen Wilden nicht nur die Chance,  plakativ zu jammern.  Die Einladung  steht,  sie können mit ihrem langedienten Arbeitsminister öffentlich über den ert  generationenübergreifender  Solidarität streiten …. und ich wäre gerne dabei, zu jeder Tag- und Nachtzeit  !  Denn nichts ist heute wichtiger, als  gefühlt  überbelasteten jungen  Beitragszahlern zu  vermitteln, dass sie genau damit  in ihre Zukunft investieren und zwar alternativlos!  – Hubert Seiter


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Vielen herzlichen Dank für die schönen Stellungnahmen und Bekenntnisse zum christlichen Glauben in dem Artikel „Was ist heute christlich?“ Wunderbar die Stellungnahme Nr. 73 von Götz Hamann, der mir aus tiefster Seele spricht. Josef Joffe bringt in Nr. 89 den politischen Aspekt exakt auf den Punkt. Meine Familie und ich sind zutiefst beeindruckt. – Alfred Schraufstetter


 Leserbrief zu “Der belgische Albtraum” von Jochen Bittner und zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Ich bin ganz anderer Auffassung als Jochen Bittner. Denn der Schaden, den die EU, besser die europäische Wirtschaftsgemeinschaft, der Welt und auch seinen EU-Bürgern zufügt, ist viel immenser, als der vermeintliche Gesichtsverlust, der sich aus der standhaften Haltung der EU-Kritiker ergeben hat. Oder glauben Sie, Herr Bittner, dass sich Afrika bzw. deren Bevölkerung auf den Weg macht nach Europa, weil es ihnen in ihren Heimatländern so gut geht?

Und von Verschwörungstheorien kann ja auch keine Rede sein, wie Sie selbst erkennen.
CETA ist kein reines Handelsabkommen, sondern es ist ein Wirtschaftsabkommen, das als zentralen Baustein einen Investitionsschutz beinhaltet, mit Einklagbarkeit vor privaten Schiedsgerichten, ob sie nun wie ursprünglich geplant nicht öffentlich, und wie jetzt nach massiven Protesten vor einem möglicherweise öffentlich zugänglichen Investitionsgericht stattfindet, aber eben in Form einer Paralleljustiz. Und die Zeche, sofern es zu einer Verurteilung kommt, zahlt dann der verklagte Staat bzw. dessen Steuerzahler. Und wer sich solche Klagen leisten kann, ist ja wohl klar, und dass es letztlich also um die Installation einer weiteren Umverteilungsspirale gehen könnte, nachdem die soziale Marktwirtschaft über Bord geworfen wurde und nunmehr uns aufgrund der Globalisierung ohnehin der ungebremste Kapitalismus erfasst hat, ist weit mehr als nur unwahrscheinlich.

Die Kehrseite der Industrialisierung ist in vielen Regionen Europas schmerzlich erlebt worden, speziell auch eben in Wallonien, wo sich gerade offensichtlich eine kleine, aber feine Wirtschaftskultur entwickelt, basierend auf fairen Verhältnissen und insbesondere Regionalität. Es ist mehr als verständlich, dass man diese Diversität nicht aufs Spiel setzen will. Sie werden wohl zugeben, dass eine Verhandlungsdauer über sieben Jahre, zu großen Teilen im Geheimen und ohne Kommunikation nach außen, weil nicht gewünscht oder gar verboten, für sich bereits eine Blamage schlechthin darstellt und sich dagegen erstmals massiver Protest  formiert hat, der auch gefruchtet hat, Gott sei Dank! – Prof. Dr. med. Fritz Priemer


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Die Ausführungen des Sozialministers a.D. können nicht unkommentiert stehen bleiben. Ich greife nur vier Punkte heraus, die mir besonders aufgefallen sind:

  1. Der Seitenhieb gegen private Versicherungen kommt zwar nicht unerwartet, aber bei einer kapitalbildenden Versicherung zu behaupten, der Versicherer gäbe heute das aus, was er gestern eingenommen habe, ist doch eher „postfaktisch“. Die Probleme der Lebensversicherer können nicht in Abrede gestellt werden, aber die Ursache ist nicht  systemimmanent, sondern in der Nullzinspolitik der EZB begründet, die Sparer benachteiligt und Schuldner – vor allem die Staaten des Euroraums – begünstigt.
  2. Das Baby, das sich nicht selbst stillen kann, ist reine Demagogie. Rentner haben ein ganzes Arbeitsleben Zeit gehabt, Vorsorge für sich selbst zu treffen. Tatsächlich setzt die aktuelle Sozialgesetzgebung  teilweise Fehlanreize, in dem diejenigen, die Vorsorge betreiben, im Alter nicht besser gestellt sind als diejenigen, die das unterlassen haben. Hier sollen den letzten Verlautbarungen der amtierenden Ministerin zufolge wohl – berechtigterweise! – Korrekturen erfolgen.
  3. Natürlich ist die Produktivität im 20. Jahrhundert enorm angestiegen und hat vor viele Industriegüter für breite Massen bezahlbar gemacht und so den Wohlstand – misst man ihn rein materiell – in Deutschland massiv erhöht. Allerdings lässt sich diese Entwicklung nicht ohne Weiteres auf die Zukunft fortschreiben, schließlich werden in der produzierenden Industrie immer weniger Leute beschäftigt und dafür mehr im Dienstleistungssektor. Die Produktivität (z.B.) eines Taxifahrers, Paketzustellers oder Lehrers lässt sich aber nicht durch technischen Fortschritt steigern. Es ist daher kein Wunder, dass die Reallohnentwicklung im 21. Jahrhundert in Deutschland bestenfalls eine Seitwärtsbewegung macht.
  4. Das Rechenbeispiel überzeugt nicht ansatzweise. Wenn der zitierte Opa seinerzeit von 100 EUR 10 EUR abgab und somit 90 übrig hatte und sein Enkel heute von 200 EUR 20% abgibt und damit 160 EUR zur Verfügung hat – wer konnte oder kann sich mehr dafür kaufen? Sinnvoller scheint mir folgender Vergleich: Ein Standardrenter West „kostet“ die Rentenkasse mtl. rund 1.470 EUR (inkl. Zuschuss zur Krankenversicherung.) Um Standardrentner zu werden, muss man Durchschnittsverdiener sein, also leicht über 3.000 EUR mtl. brutto verdienen – das bringt der Rentenkasse rund 560 EUR mtl. ein. Somit braucht man nicht ganz drei Durchschnittsverdiener, um einen Standardrentner zu finanzeren, wobei das Verhältnis Rentenbezieher zu Einzahlern jetzt schon eher bei 1: 2 liegt. 2050 wird es etwa bei 1:1 liegen. Welche Höhe soll der Bundeszuschuss in die Rentenkasse (aktuell knapp 70 Mrd. EUR) dann haben?

Es überrascht daher nicht, dass Maßnahmen diskutiert werden, die nach dem Motto „buy now, pay later“ erst mal die Einnahmesituation verbessern (Einbeziehen von bestimmten Selbstständigen, Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze). Die erworbenen Rentenansprüche dieser Personen müssen ja erst in einigen Jahren bis Jahrzehnten befriedigt werden. – Michael Buscher


Leserbrief zu “Die Reparatur der Erde” Claus Hecking, Malte Henk und Wolfgang Uchatius

Der Text mitsamt den niedlichen Grafiken passte doch viel besser auf Hochglanzpapier, in der Empfangshalle  eines großen Chemiemultis – entworfen von deren renommierten PR Agentur. Ach was, da liegt er wahrscheinlich längst. – Rudi Gruber


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Die Titelfrage „Was ist noch christlich?“ scheint mir falsch gestellt. Die meisten der Autoren sind keineswegs kompetent genug zu sagen, was (noch) christlich ist; ihr gutes und unbestreitbares Recht ist es dagegen, zu sagen, was sie für christlich halten – ein kleiner, aber wichtiger Unterschied. – Josef Rupp


 Leserbrief zu „Siege nach altem Rezept“ von Oliver Fritsch

In Ihrer aktuellen gedruckten Zeit haben sie einen (sehr guten!) Artikel zum Fußballverein RB Leipzig abgedruckt und RB Leipzig mehrmals als Red Bull Leipzig bezeichnet. Natürlich wissen wir alle das es dafür steht, aber in einem Artikel über den Verein sollte zumindest in einem Nebensatz erwähnt werden, dass der Name von RB Leipzig offiziell wegen einer Regelung des DFBs gegen Werbenamen für Vereine RasenBallsport Leipzig ist. – Bernhard Metz


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

„Ich musste weinen vor Freude, als ich die 95 Antworten auf „Was ist heute christlich?“ las. Wie viele wahre Menschen gibt es doch heute! Dies macht mir Zuversicht für mich, meine Kinder, und für uns alle, dass es uns möglich ist und sein muss, eine drohende Apokalypse abzuwenden, und das göttliche in unseren Mitmenschen und unserer Umwelt zu erkennen und zu lieben statt zu töten: Wir schaffen das!“ – Dr. rer. nat. Klemens Wild


Leserbrief zu „Was ist heute christlich“

Während ich die 95 Zitate zum Thema „Was ist noch christlich“ und Martin Luther gelesen habe, ist mir eingefallen, dass mich schon als Kind in der Schule der Ausspruch Martin Luthers „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir …“ bewegt hat.

Auch heute noch sehe ich es als Bestandteil der christlichen Botschaft, die Freiheit zu haben, sich selbst gut zu vertreten,  eine eigene, ganz persönliche Wahrnehmung haben und äußern zu dürfen und der eigenen Veranlagung entsprechend  zu leben.

So sehe ich auch Martin Luther als auch Jesus als unangepasste Menschen, die ihre Meinung klar vertreten haben, auch wenn es unbequem war – und dies nicht aus egoistisch, narzißtischen Beweggründen, sondern im Sinne der goldenen Regel der Nächstenliebe, die wir schon von Hillel kennen,: „ Was du willst, das man dir tu, das tu auch dem andern“ oder „Was du nicht willst, das man dir tu, das tu auch dem andern nicht.“ Diese Regel empfinde ich als eine gute Grundlage für ein friedliches Miteinander.

Besonders für uns Christen fände ich die Anerkennung des Judentums als unsere Grundlage dem Frieden dienlich  und deshalb wichtig, das Bewusstsein zu pflegen, dass Jesus in dieser Tradition gelebt hat. –Dagmar Textor-Müller


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich“

Diese 95 ‚Thesen‘ – angeschlagen in der ZEIT – liefern den klaren Beweis, dass weder der direkte Glaube an das beinahe 2000 Jahre alte (Märchen)Buch noch an die durch Luther leicht veränderte Version irgend etwas an der Misere, in der sich die Menschheit befindet, zu ändern vermag; genau so nicht, wie irgendwelche persönlichen, emotionalen oder intellektuellen Interpretationen dazu.
Diese meine These lässt sich leicht untermauern. Dazu muss man nur nach Aleppo, in die Sahel-Zone oder auf die vielen anderen Länder der Welt blicken, wo Krieg, Unterernährung und Armut zu Hause sind.  Aber  auch in unseren Ländern gäbe es genügend christlichen Handlungsbedarf hinsichtlich Armut und Armutsgefährdung.
Es scheint, dass der Kern des Glaubens heute mehr auf persönliche Phänomene beschränkt bleibt. Dies verhindert aber – zumindest zur Zeit – Kriege und Völkermorde im Namen des  Christlichen Glaubens . – Rudolf Kerbl


Leserbrief zu “Die Reparatur der Erde” Claus Hecking, Malte Henk und Wolfgang Uchatius

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel über die Reparatur der Erde gelesen, die vielfältigen kreativen Ideen faszinieren mich, da ich selbst eine begeisterte Naturwissenschaftlerin bin. Ich habe an der Universität für Bodenkultur in Wien studiert, an der man sich auch eingehend mit dem Klimawandel auseinandersetzt. Besonders gut gefiel mir auch Ihr Vergleich zwischen Idealisten (Umweltschützern) und Pragmatisten (Ingenieuren). Ich zähle mich zu der zweiten Kategorie. So interessant ich den Artikel auch fand, so gibt es doch ein paar Dinge die ich jetzt doch loswerden muss. Zu Beginn schreiben Sie sinngemäß, „Die Menschen atmen das CO2 aus, die Pflanzen atmen es ein.“ Auch wenn das Einatmen der Pflanzen eventuell metaphorisch gemeint ist, so ist es mir doch ein besonderes großer Dorn im Auge. Pflanzen betreiben, wie weitläufig bekannt, keine Atmung sonder Photosynthese. Darüber hinaus finde ich den kurzen Schwenk in die Theologie in einem sachlichen Bericht über den Klimawandel  für eine renommierte Zeitung wie die Zeit etwas unpassend: „Vielleicht war es Gott, der die Welt erschuf.“

Auf der letzten Seite, erste Spalte, schreiben Sie: „Dieser hatte die Idee, riesige, bis zu 60 Meter hohe Gebilde aus Stahl und Chemie in die Natur zu stellen: []“. Was meinen Sie mit Chemie? Das ganze Leben ist Chemie. Chemie kann alles sein. Sehr schwammig.

Und zuletzt die Frage: „Ist eine hitzefreie Zivilisation möglich?“ und generell zur ganzen Debatte die Erwärmung zu stoppen. Im Anhang finden Sie eine Tabelle der Erdzeitalter und eine Zeitangabe der letzten Eiszeiten (Bahlburg & Breitkreuz, 2012, Grundlagen der Geologie, Springer Verlag). Wie vielleicht bekannt, spricht man von einer Eiszeit, wenn Eis auf der Erde vorhanden ist, dh. wir sind gerade am Ende einer Eiszeit. Im gesamten Erdzeitalter gab es nur in rund einem Drittel Eis bzw. Gletscher auf der Erde.  Diese Schwankung beruht auf den Schwankungen der Erdumlaufbahn um die Sonne. Derzeit bewegen wir uns wieder näher zur Sonne. Eine Erwärmung der Erde ist daher unumgänglich. Diese Tatsache sollte meiner Meinung nach in jedem gut recherchierten Bericht zum Klimawandel erwähnt werden. Ab da sind wir dann wieder an dem Punkt wo Regierungen mit dem Umweltschutz aufhören, weil die Erwärmung nichtsdestotrotz unaufhaltsam ist. So sehr ich die neuen Technologien begrüße bleibt für mich am Ende immer die Frage wohin mit den Millionen Menschen in Küstengebieten die versinken werden. Worauf ich eigentlich nur hinweisen wollte, um nicht weiter abzuschweifen, der Ausdruck „die Erderwärmung stoppen“ ist schlicht und ergreifend falsch. Da helfen auch keine Millionen Tonnen an Schwefeldioxid. – Eva Staribacher


 Leserbrief zu „Die gekaufte Grenze“ von Hauke Friederichs und Caterina Lobenstein

Schon lange ist das Rüstungs- und Überwachungsgeschäft ein milliardenschweres.

Siehe die israelischen Grenz- und Überwachungsanlagen zu den Palästinensergebieten, siehe den US-„Grenzzaun“ zu Mexiko und, und, und. Was bringt also diesen Artikel auf die quasi Titelseite des Wirtschaftsteils? Die deutsche Beteiligung an Sicherheitsmassnahmen in anderen Ländern reicht dafür nicht aus. Wo sind und waren wir denn inzwischen überall unterwgs, zwischen Hindukusch und Schwarzmeeküste? Ich glaube nur Indien und China fehlen noch.

 Über Sinn und Unsinn dieser Massnahmen oder ob diese die Welt friedlicher und/oder sicherer gemacht haben, läßt sich reden. Zur Diskussion trägt jedoch kein „Aktivist“ bei, der, mit einem Bierchen auf dem Tisch und dem Smartphone in der Hand das längst überholte Klischee von den bösen Konzerne bedient, die für die Misere des afrikanischen Kontinents verantwortlich seien (keine Rede von den dort herrschenden „Eliten“). Also ein Artikel,  hübsch garniert mit ein paar martialischen Bildern und einem in einer Kneipe sitzenden Kronzeuge der Anklage, der natürlich weiß, wie man alles besser machen könnte. Jedoch wenig informativ und diskussionsanregend. – Dr. Th. Lukowski


Leserbrief zu „Häuserkampf “ von Mark Schieritz

Marktkonform wäre zu einfach: per Gesetz mehr Bauland ausweisen und die Bebauung erzwingen, damit statt zu wenig Wohnungsangebote ein zuviel entsteht und schon endet die Gefahr einer Immobilienblase. Stattdessen zeigt die Regierung, dass sie gewillt ist, immer mehr in die Vermarktung einzugreifen und damit die Lust auf Investitionen in den Wohnungsmarkt zu dämpfen. Wer garantiert, dass die sogenannte Mietpreisbremse auf den Wohnungsbestand beschränkt bleibt? Preistreibende Vorschriften für den Wohnungsbau sind eine Sache, aber wehe, wenn dann der Wohnungsmarkt die Preise anhebt. Abgesehen von den Bauvorschriften treiben auch die Kommunen mit ihrer Grundsteuer die Preise in die Höhe. Manche Preisdämpfer auf dem Wohnungsmarkt machen auf mich den Eindruck, Raum für Preiseerhöhungen der Kommunen zu schaffen.- Dipl. Kfm. Johannes Barth


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Unsere Rentenversicherung ist eine soziale Errungenschaft, die Menschen, die sich im Alter nicht alleine erhalten konnten und die nicht durch ihre Familien getragen wurden, aus dem Armenhaus befreit hat. Doch sie hat eine Konstruktionsfehler. Norbert Blüm schreibt : „Die Erwerbstätigen gewähren mit einen Teil ihres Einkommens Kredit, mit einem zahlen sie ihre Schulden ab, und der dritte Teil gehört ihnen selbst. Kredit gewähren sie der nachfolgenden Generation…“ Doch an diesem Kredit an die Kinder beteiligen sich mehr als 20% nicht und ziehen keine Kinder auf mit den immensen Kosten hierfür. Sie müssen deshalb aber nicht höhere Beiträge in die Rentenversicherung leisten, erhalten keine geminderte Rente oder müssen sich an den Kinderkosten über eine Umlage beteiligen. Die Kosten, ein Kind aufzuziehen, belaufen sich auf mehr als die Summe einer durchschnittlichen Renteneinzahlung, die Mütterrente dafür beträgt 84,42€ im Gegensatz zur Standartrente von 1175 Euro. Hier muss ich Norbert Blüm widersprechen: Unser Rentensystem „vergißt“ bei Bemessung der Höhe der nachträglichen Renten die Hälften der vorgeleisteten Beiträge. Leistung und Gegenleistung kommen aber erst bei einer gleichwertigen Berücksichtigung der Leistungen an Alte und Kinder in ein Verhältnis proportionaler Äquivalenz. – Barbara Glum


Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Nicht die laute, medienwirksame Willkommensbotschaft an alle Flüchtlinge, die zu uns kommen, und das Gewähren von Kirchenasyl, den Blick dabei nur auf das Heute, nicht auf das (Über)Morgen gerichtet, sondern die stille, kaum bemerkte (Seel)Sorge und Hilfe für den dementen Großvater, die krebskranke Mutter, das drogenabhängige Kind um die Ecke: das ist – für mich – christlich! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Wie du mir, so ich dir“ von Norbert Blüm

Der Generationenvertrag heisst nicht „Die Jungen zahlen für die Alten“, sondern „Die Kinder zahlen für die Eltern“. Konsequent angewendet bedeutet das: Jeder muss einzahlen, denn jeder hatte Eltern, aber nur wer den Generationenvertrag unterschreibt (indem er selber Kinder erzieht) bekommt eine Rente raus. Und schon sind alle Rentenproblem gelöst. Sind die Politiker nur zu feige dafür. – Irina Suppanz


Leserbrief zu “Unser Bruder Martinus” von Waldtraut Lewin

Von Konrad Adenauer wird überliefert: „Wenn ich damals Papst jewesen wäre, hätte ich mir den Herrn Martin Luther mal kommen lassen. Ich meine, dat war doch ne janz vernünftije Mann!“ – Heinz Hinse


Leserbrief zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Die Provinz Wallonien hat Europa nicht blamiert und bedroht auch nicht die Demokratie! Vielleicht hat die EU-Kommission Europa blamiert, indem sie, statt für Transparenz zu sorgen und die demokratischen Institutionen einzubeziehen, lieber geheim verhandelt und Bürger und Parlamente für dumm verkauft und mit Parolen abgespeist hat. Wallonien ist auch nicht alleine. Europaweit haben über 2.000 Regionen, Länder und Kommunen Resolutionen gegen CETA und TTIP verabschiedet. Kürzlich waren 320.000 Menschen in Deutschland gegen CETA und TTIP auf der Straße. Das wallonische Parlament ist demokratisch legitimiert und hat nur seine Rechte wahrgenommen. Die Legitimation der EU-Kommission darf man nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes dagegen in Zweifel ziehen: Die EU-Kommission hat das Mandat für Handelsrecht. Das Bundesverfassungsgericht stellte aber fest, dass CETA Grundrechte berühren könnte. Die Art und Weise wie versucht wurde, CETA den Europäern unterzuschieben, zeigt ein Demokratiedefizit der EU! Es weist auf Überheblichkeit der politischen Klasse. Wenn jetzt noch gefordert wird, zentral zu entscheiden, um handlungsfähig zu bleiben, dann bitte mit demokratisch gewählten Institutionen wie dem bisher eher machtlosen EU-Parlament, aber bitte nicht mit mehr Macht für die EU-Kommission, die sich bei CETA und TTIP nicht um die berechtigten Einwände der Bürger schert.

Natürlich können Sie das gerne abdrucken. Ich war etwas sprachlos über den Artikel von Georg Blume et. Al. – Eberhard von Faber


Leserbrief zu “Eine Provinz blamiert Europa: Bedroht zu viel lokale Demokratie die Handlungsfähigkeit der Politik?” von Georg Blume, Ulrich Ladurner und Mark Schieritz

Ich habe mich zuletzt ärgern müssen über eine unschöne Tendenz zur Demokratieschelte in der Zeit. Wenn Josef Joffe wiederholt Plebiszite als reine Demagogievehikel verwirft und Blume, Landurner und Schieritz angesichts der glücklichen Nachbesserung des Ceta-Abkommens nach der Intervention eines (zu recht besorgten) Regionalparlaments von „Demokratieüberschuss“ schreiben, muss erinnert werden: demokratisch nennen wir den Prozess, nicht was herauskommt. Das mag selten zu optimalen Ergebnissen führen, ist aber sowohl was Freiheit als auch was Legitimation anbelangt einer Herrschaft der von Blume und Co. beschworenen benevolenten Diktatoren – pardon: „Experten“ – vorzuziehen. – Martin Möhler


 Leserbrief zu „Was ist heute christlich?“

Was ist heute christlich? 95 Celebrities der BRD antworten. – Ich darf rekapitulieren, was ich verstanden habe. Christlich sein heute bedeutet: Sich damit abfinden, dass Gott, der Töpfer, aus dem Ton, der für mich zur Verfügung stand, einen Pisspott und kein Mokkatässchen gemacht hat. – Daran glauben, dass Menschen wunderbar verschieden sind, aber auch furchtbar gleich. – Täglich um 3 Uhr 45 aufstehen. – Tue Gutes, aber überlege vorher, welches Unheil du damit anrichten kannst. – Gott im Mittelpunkt! An seiner Seite, ihn beharrlich zur Seite drängend: Ich. – Aushalten können! Wer auf dem Schulhof ins Tor geschickt wurde, weil er im Fußball eine Null war, ist der prädestinierte Vorzeige-Christ. – So gebet dem Tengelmann, was des Kaiser’s ist! – Das Grundgesetz anbeten: Die Bürde des Menschen ist unantastbar. – Ja, das alles ist „Christlichsein sein heute“. Und das alles ist peinlich. – Prof. Dr. Klaus Hansen