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10. November 2016 – Ausgabe 47

 

Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Da kann man leicht in „Schockstarre“ geraten, wenn man daran denkt, was Donald Trump so alles gesagt hat, umzusetzen/zu ändern plant und wie „unterirdisch“ er sich menschlich aufführt.

Eventuell aber doch „Krise als produktiver Zustand“ ?

Der Mann kann viel fordern, aber auch einem US-Präsidenten sind Grenzen gesetzt. Problem ist natürlich, dass das wichtige Regulativ im Senat und Repräsentantenhaus fehlt, da auch dort die Demokraten das Nachsehen haben, weil sie in der Minderheit sind. Das könnte wahrlich zu Verwerfungen führen = Ende der Krankenversicherung, Kündigung der Verträge wie die mit dem Iran u.v.a.

Gleichzeitig habe ich die Hoffnung, dass es erstens anders und zweitens als man denkt kommen wird. Will sagen: in den Tiefen der Politik steckt ein Mann wie Trump nicht drin, sodass er eventuell viel „zahmer“ regiert als man es ihm jetzt und heute unterstellt. Und eventuell kommt er irgendwann gar nicht mehr mit dieser enormen Verantwortung klar und dankt ab ? Who knows ?

Interessant könnte eine Verschwörungstheorie sein, die ich gerade entwickelt habe: dass nämlich die Republikaner und ausländische Mächte die Wahlen manipuliert haben könnten ?

Man denke an die 500 Stimmen, die Bush Junior in Florida (Miami) mehr als seine Gegner hatten aber eine Neuauszählung seitens des zuständigen Verfassungsrichters und Bush-Freundes untersagt worden Ist. Zudem galten damals die Wahlautomaten von Diebold als „manipulierbar“ und viele alter Geräte sollen in Gegenden aufgestellt worden sein, wo vor allem Afroamerikaner leben. Der eine oder andere hat womöglich den Kandidaten der Gegenseite gewählt, da man in diesen Automaten keine „Quittung“ erhielt.

Ich glaube, das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen. Wie sagt man doch so schön: Stay tuned !  – Sven Jösting


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Sehr gut gemachte, bissige Realsatire mit hohem Unterhaltungsniveau!! Gut, dass so etwas in Wirklichkeit nie passieren kann… – Achim Bothmann


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Ein Sprecher sagte gleich nach der Wahl: „Die Bundesregierung verfügt über keine Kontakte zum Team des neu gewählten Präsidenten“. Dieser Satz wirft ein Schlaglicht auf die ganze Hybris des politischen Establishments. – Dr. Wolfgang Hachtel


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Ihre Blitzumfrage ist niveaulos, weil sie nur Ja-Nein-Antworten zulässt.

Im Leitartikel schüttet Josef Joffe (DIE ZEIT, 10.11.2016) viel Häme über Trump aus. Doch über die Hintergründe für den Wahlausgang erfahren wir aus der Wochenzeitung DIE ZEIT wenig. Zu den Hintergründen siehe zum Beispiel:

  1. a) Der Sender Phönix hat gestern einen sehenswerten Film ausgestrahlt; Titel: USA – Die gekaufte Demokratie (21:00 – 21:45 Uhr)? In der Recherche wird das System von Bestechung und Korruption enttarnt, mit dem „Die da oben“ auf die Politik Einfluss nehmen ( http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/usa_die_gekaufte_demokratie_/1172091?datum=2016-11-09).
  2. b) Wenige Tage zuvor war ein Thema der Sportschau, auch sehenswert: „Politischer Protest auf der Bühne des Sports“
    11.2016 | 5 Min. | Verfügbar bis 13.11.2016 | Quelle: ARD  http://www.ardmediathek.de/tv/Sportschau/Politischer-Protest-auf-der-Bühne-des-Sp/Das-Erste/Video?bcastId=53524&documentId=38777736
    Colin Kaepernick, Quaterback der San Francisco 49ers, nutzt die Bühne des Sports, um gegen die Diskriminierung von Schwarzen zu protestieren und macht damit die Spannungen in den USA, wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl, weiter deutlich.

Es gehört zum Wahlkampf, zu polarisieren. Das sollte auch Josef Joffe wissen. – Josef Janßen


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Es tut gut, sich zu empoeren, denn es bestaetigt, ohne Kosten  (so scheint es) die bestaendige Superioritaet des liberalen Rationalismus. Was wir nicht uebersehen duerfen, ist das zunehmende Versagen dieses Rationalismuses hinsichtlich der Verschiebung des Wohlstandes von Unten, Mitte und gehobener Mitte in die Taschen der 0.1%.Unsere Wirtschaftsfuehrer, Oekonomen und liberalen Politiker wierderholen in Antwort auf diese Misslage mantrahaft die gleichen Antworten. Und werden fuer Reden vor interessiertem  (beteiligtem?) Publikum gut bezahlt. Wenn es den liberalen, freiwirtschaftlichen Demokraten nicht gelingt, neue und ueberzeugende Antworten zu entwickeln, dann sind Brexit, Trump, AfD, le Pen, Wilders, Orban etc der Anfang einer langen Reihe.

Es waere daher, so scheint es mir, ratsamer, Empoerung mit „mea culpa“ zu tauschen: die liberale Politik hat versagt, der freie Welthandel hat sich nicht vermittelt, die rationale Presse ist gegenueber den social/emogy Medien irrelevant geworden.

Wir haben versagt.  Nun muessen wir Respekt zeigen vor der Warnung, die uns die Mehrheit der Waehler der wichtigsten Demokratie der Welt in einem freien Wahlkampf gegeben hat. Sollten wir diese in Hochmut und im Wissen um unseren moralischen „Adel“ missachten oder gar hochmuetig abkanzeln, dann allerdings bleibt uns nur der Gebetsruf „God help us!“- Robert Pfeiffer


Leserbrief zu „Warum glaubt Google, mein Kaninchen frisst Hundefutter?“ von Wolfgang Uchatius

Interessanter Artikel, praktisch aber Reklame für Google. Es wäre viel nützlicher gewesen, wenn auch folgende Themen behandelt worden wären:

Es gibt nicht nur Google: DuckDuckGo, z. B.

Man kann Werbung blockieren, z. B. mit AdBlock Plus (auch wenn nicht immer).

Es gibt disconnect.me. – Dr. Salvatore Algier


Leserbrief zu „Bedienung, bitte!“ von Julia Friedrichs

Julia Friedrich hatte in der ZEIT darauf hingewiesen, dass die heutige Bestellkultur eine neue Dienstbotenklasse geschaffen habe, die der Mittelschicht ermögliche, ihre „nach Marktlogik wertvollere Lebenszeit“ kostengünstig in Freizeit umzutauschen. (Vom Diener zum Boten) Lisa Nienhaus hält dem in der ZEIT Nr. 47 vom 10.11.16 entgegen: „Die heutigen Dienstboten sind freier als die Diener von damals“.

Damit hat sie völlig Recht. Denn sie stehen zum einen nicht in einem persönlichen Abhängigkeitsverhältnis von den Mitgliedern der Mittelschicht und zum anderen genießen sie volle staatsbürgerliche Rechte.

Was Nienhaus dabei freilich ausklammert, ist erstens, dass die Abhängigkeit von einem internationalen Großkonzern schwerer abzuschütteln ist als die eines persönlichen Dienstverhältnisses.  Die „gnädige Frau“ einer Dienerin kann fürsorglich und hilfsbereit sein, die Arbeitsbedingungen der Paketboten bestimmt nicht der einzelne Kunde, sondern der Arbeitgeber. Dagegen kann man als einzelner nur juristisch oder mit einem persönlichen Kundenstreik vorgehen. (Zum Glück gibt es freilich noch Gewerkschaften, die freilich gegen internationale Konzerne nur beschränkt etwas ausrichten können.)
Zweitens: Weil die Benachteiligten gleichzeitig Staatsbürger mit allen Rechten sind, haben sie die Möglichkeit, die Empörung über ihre Benachteiligung in Protestwahlen kundzutun. Das führt dann dazu, dass AfD und Trump gewählt werden, weil sie gegen das Establishment auftreten, auch wenn sie nichts dazu tun, die Benachteiligung zu beseitigen. Natürlich kann man an ungerechten Verhältnissen festhalten; aber dann muss man auch mit den Folgen leben.

Vielleicht hat Nienhaus auch gar nichts gegen die Folgen. Was ihre Argumentation aber so wenig glaubwürdig macht, ist, dass sie den Vergleich von Boten mit Dienern wörtlich nimmt, statt zu berücksichtigen, dass nur eine strukturelle Parallelität gemeint ist. Wenn heute davon gesprochen wird, dass wir uns unseren Lebensstandard nur leisten können, weil wir eine Vielzahl von Sklaven für uns arbeiten lassen, dann ist damit ja nicht gemeint, dass sie rechtsverbindlich unser Eigentum wären; denn Sklaverei ist weltweit verboten.  Vielmehr denkt man dabei zum einen an die Ausgebeuteten in den Billiglohnländern, die zu Hungerlöhnen und ohne jeden Arbeitsschutz produzieren (vgl. die Brandkatastrophe in Bangladesch), und zum anderen an die Maschinensklaven, die wir mit der Verschmutzung unserer Umwelt bezahlen und mit der Vernichtung der Weltreserven an fossiler Energie und Rohstoffen für die chemische Industrie.

Und wenn Nienhaus ins Feld führt, Julia Friedrich bedenke nicht, dass die Billiglohnjobs doch besser seien, als wenn auch diese Arbeitsplätze verschwänden, so bedenkt sie nicht, dass diese Billigjobs nur die Vorstufe sind zu einer weiteren Automatisierung. Mit den Drohnen, die diese Arbeitsplätze beseitigen sollen, wird ja jetzt schon experimentiert. – Walter Böhme


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Nun erfahren wir , nachdem die in den USA üblichen Telephon-Umfragen vor Wahlen vollkommen versagt haben – daß es in den USA riesige Landstriche gibt, in denen die dort lebenden Menschen sich von der fortgeschrittenen, postindustriellen,  Gesellschaft und Wirtschaft abgehängt fühlen und erfolgreich den Aufstand der Frustrierten demonstriert haben. Seit wann gibt es denn in  US-Amerika Mitleid mit denen, sie sich jetzt Donald Trump als Rattenfänger zugewandt haben??  Läßt denn der Neo-Liberalismus oder Neo-Konservatismus überhaupt eine narzisstische Empathie für die sozial zu kurz Gekommenen zu?   Sind nicht die Vereinigten Staaten das „Neue Jerusalem“ derjenigen, die sich  ausschließlich auf ihre Selbstverantwortlichkeit stützen? Warum gibt es in den USA keinen europäischen Sozialismus , sondern nur die Plutokratie der……. Millionen und Milliarden $ -Emporkömmlinge? ^^So wenig wie in England aber sozial-existentielle Fragen den Brexit allein hervorbrachten,  sondern vielmehr ein neues blauäugig-naives Streben nach absoluter Souveränität, so hat Trump gepunktet mit dem Versprechen, er wolle die USA wieder „great“ machen.^^ All dies will ja nicht heißen, daß es nicht das Problem  der sozial und ökonomisch zu kurz Gekommenen in den Riesenräumen zwischen Atlantik und Pazifik gibt: the „White Trash“. – Aber man unterschätze doch bitte nicht die missionarische Grundader von US-Amerika, zivilisatorisch und überhaupt Welt-Führungsmacht zu sein. ^^ Europa und Deutschland starren immer auf die Atlantik- und Pazifik k ü s t e  der Vereinigten Staaten. New York, Hollywood, Silicon Valley, das Entertainment-Amerika, die Spitzen-Universitäten-. Aber es gibt eben auch ein „tumbes“  , „tiefes“ US-Amerika, das sich offenbar vom Anspruch des elitären Establishment, die Geschicke der Nation zu leiten, überwältigt ja übertölpelt sieht.^^ Richtig ist wohl, daß die traditionellen Parteienmuster in westlichen Demokratien an Vertrauen in der Wählerschaft massiv verloren haben und jetzt – wie der Soziologe Heinz Bude es formuliert- die °Macht DER Stimmungen° herrscht.^^  Wer jetzt aber etwa in Europa meint, den USA die Eckpfeiler einer „offenen Gesellschaft“ erklären zu sollen, wäre gut beraten, diese Belehrung zu unterlassen. Die Bundesrepublik Deutschland muß jetzt einen kühlen Kopf – wie etwa die Schweizer generell – behalten. Business as usual ist angesagt… aber bitte keine Anschmeichelungen. Mit denen läßt man aber  einen Mann wie Donald Trump  doch völlig unbeeindruckt.

Der „Turbo-Kapitalismus“ – etwa in der Finanzwirtschaft – produziert nicht nur Sieger, die die Spielregeln einer ungezügelten Marktwirtschaft beherrschen , sondern hinterläßt eben auch Verlierer .Daß es einen „rust belt“, also eine Art DDR-verlotterte riesige Industriezone rund um Detroit gibt, wissen jetzt schließlich auch die Europäer. Man sollte sich aber nicht täuschen: Die US-Amerikaner, die sich gerne nur °° Americans°°  nennen und vergessen, daß es Mittel-und Südamerika gibt, werden ihre messianische Zuversicht in eine Zukunft des „pursuit of happiness“ nicht so schnell verlieren! – Sigurd Schmidt 


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Wer am 28.07.2016 jene 5 Punkte für den Sieg von Donald Trump vom Busenfeind Michael Moore in der „Zeit“ gelesen hat Das ist der nächste Präsident: Fünf Gründe, warum Donald Trump gewinnen wird, war nicht nur gewarnt,  sondern auch desillusioniert. Um so mehr wundert die derzeitige Betroffenheitslyrik und das ungläubige Staunen allerorts.

Rückblickend erweisen sich also Moores Darlegungen nicht als unheilvolle Unwahrscheinlichkeit, sondern als bestätigte  Prognose. Nicht fußend auf Umfragen, Statistik und Kaffeesatzschwadronieren, sondern Ergebnis von Wirklichkeitsnähe  und Nachdenken. Auch das ist eine Ohrfeige für das politische Establishment. Insofern könnte man sagen, ist Donald Trump der falsche Gewinner zum richtigen Zeitpunkt.

Ist nun die Zeit des Populismus angebrochen?  Das fragen sich all jene, die mit ihrer Verwunderung wieder mal die Flucht  vor der eigenen Unbedarftheit antreten. Populismus wird jedoch in allen Krisenzeiten aktuell und Krisenzeiten erleben wir  seit etlichen Jahren. War auf dem Weg zur Eurokrise durchaus eine Analogie zum politischen Stimmengewirr Anfang des 20. Jh.  angebracht, sind wir jetzt schon weiter. Demagogischer Populismus mahnt an andere Zeiten und grassiert seit langem auch in  der hochoffiziösen Politik. Und jedes Wahlergebnis zeigt die Folgen. Wer die Denkenden von jeder politischen Beteiligung ausschließt, darf sich nicht wundern, wenn er sich den Stimmungen der Nichtdenkenden aussetzt. Das wäre festzuhalten.

Was aber unterscheidet Denkende von Nichtdenkenden, die ja nicht sozial, oder nach Wohlstand, nach Status, nach Beruf oder  Bildungsgrad trennbar sind? Sicherstes Kennzeichen und in jedem Zusammenhang erkennbar –  der Nichtdenkende bastelt an  Lösungen, der Denkende beschäftigt sich mit dem Problem. Jede Lösung nämlich liegt in den richtigen Fragen an das Problem  und reguliert die Unverbindlichkeiten. Die Krönung wäre aber sicher, das Problem nicht zu lösen, sondern abzuschaffen, indem  die Ursachen zur Problemzuspitzung durch eine Andersheit nicht mehr vorliegen. Versöhnen und verzeihen sind Gutes, in  Gemeinsamkeit vereinen aber das Bessere.

Und man muss auch bedenken, dass immer, wenn legal nichts zu gewinnen ist, über andere Wege nachgedacht wird. Wird also bis zur Alternativlosigkeit durchreguliert, wäre das Leben in Schmalspur nicht nur langweilig, sondern auch alle Überdruckventile  wären verstopft und die Sehnsucht nach anderem stiege ins Unermessliche, egal was.

Und es ist überhaupt nicht unartig festzuhalten, sondern Tatsache, dass die allermeisten Menschen sich nicht mit allem und jedem  auseinandersetzen wollen oder können und deswegen ersatzweise ein Vertrauen beisteuern, dass Spezialisten für alles und jedes  die Angelegenheiten schon richten werden. Wenn sich solches Vertrauen verbraucht, erwächst da nicht etwa eine Selbstbefähigung,  eher grassiert die Suche nach einem Heilsbringer.

Bedenkt man weiterhin, dass in jeder Wissenspyramide die quantitative Mehrheit von der kenntnisarmen Basis gestellt wird, leiten  sich zwingende Schlussfolgerungen ab. Erstens sollte das Vertrauen der Basis nicht enttäuscht werden und zweitens sollte man sich  der Teilnahme der befähigten Minderheit versichern. Die Crux dabei – nicht jeder konditioniert Befähigte ist den Denkenden zuzurechnen,  da für neue und unbekannte Herausforderungen eben nicht konditioniert.

Gemeinhin gilt als Filter die Seltenheit der intellektuellen Elite, die sich aber nicht aus Anmaßung speist, sondern aktiv und  öffentlichkeitswirksam wie in einem Brennspiegel die Herausforderungen der Zeit diskutiert, zur vergleichenden Messlatte wird und  somit vertrauensvoll diesen Elitestatus von der breiten Öffentlichkeit zuerkannt bekommt. Hier hilft also nicht, geheim und unverständlich  zu sein. Gibt es solche Eliten noch?  Seit Ewigkeiten hat niemand etwas vernommen. Zwar treten immer mal wieder Köpfe ans Licht und  sagen, was sie zu sagen haben und werden damit aber nur zum Orakel. Eine verfolgbare und damit glaubhafte  Erarbeitung solcher  Offenbarungen findet entweder nicht statt oder nur hinter den Bollwerken interner Zirkel.  Dies wäre eine Aufgabe der Medien.

Aber Begnügen die sich nicht, im Beharren auf die eigene Deutungshoheit, jedem das Seine sagen zu lassen, und Auseinandersetzung  eigentlich verhindern? Und reiben sich verwundert die Augen, wenn der Umgangston in den sozialen Medien immer rauher wird?  Spucknäpfe der Nation. Dass jeder alles sagen kann, ist unerheblich, wenn er nicht auch Gehör findet. Die Leute wollen Teilhabe und  nicht beaufsichtigte Duldung!

Da wirken die Heilsversprechen der Populisten schon vertrauter. Ja, die blühenden Landschaften will man haben, man kann schließlich  nicht gegen den Weltfrieden sein, diesen Zielen kann man sich verbunden fühlen, allein im Überschwang der Glückseligkeit wird nicht  nach Weg und Zeit gefragt. Doch wer verteilen will, muss für die Nachhaltigkeit der Erträge sorgen, sonst beginnt nach der Party das Elend.  Von nichts, wächst nichts. Das setzt die fortwährende Investition von Arbeit, Ressourcen und Gehirnschmalz voraus. Und immer neue  Kreativität, weil sich die Bedingungen ändern. Und nicht alle Blütenträume reifen.
Und genau hier liegen die Herausforderungen für ernsthaftes Bemühen, für Glaubwürdigkeit und eine demokratische Zukunft, jedenfalls  wenn Demokratie nicht nur eine Diktatur der Mehrheit sein will. Wenn die Einzelstimme sowieso unerheblich ist, kann man die ja  instrumentalisieren, entweder positiv etwa meistbietend verkaufen oder negativ auf Protest reduzieren. Irgendwie dagegen sind ja alle.
Wäre all dies nicht eine Chance, das Fremdeln zwischen Volk und Politik aufzuheben, wenn Politiker sich nicht länger als haftungsfreie Beamte für Weltverbesserung zu begreifen und Ihre Reputation aus Leutseligkeit und Versprechungen beziehen würden, sondern anfangen  würden, in Alternativen zu denken, diese offen laut samt Vor- und Nachteilen zu diskutieren, solcherart die Vertretenen auch beteiligen  würden und dann erst haftend und vertretend entscheiden würden? Auch dann würden nicht alle Blütenträume reifen, sicher, aber die  Öffentlichkeit könnte ermessen, ob nun ein Ringen und Bemühen vorläge, wo Hemmnisse liegen und tatsächlich jeder Erfolg auch einen Preis hat. Die Wähler würden dann mündig, nicht Stimmmasse. – Franz Wanner


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Jetzt geht es manchem klugen Journalisten bei der US-Wahl wie vielen vermeintlichen Fußballexperten. Zunächst weiß jeder genau, warum die einen gewinnen müssen, nachher kann man blitzgescheit analysieren, warum es doch andersrum gekommen ist.

Auch unsere Regierung wirkt überrascht, konzept- und hilflos. Ausführliche Berichte und Reportagen in der ZEIT haben doch gezeigt, dass die Stimmung in weiten Teilen des Landes anders ist, als es viele Medien und fast alle Meinungsumfragen suggerieren wollten. Die US-Bevölkerung ist in weltanschaulichen Fragen tief gespalten, die Kluft zwischen Reich und Arm wird immer größer, und die Ängste der Mittelschicht nehmen zu. Dass die Wahlkampfslogans von Donald Trump oft geschmacklos und seine Konzepte fragwürdig waren, ändert nichts an der Tatsache, dass er auch ernste Probleme angesprochen hat. Es genügt nun nicht, darauf zu hoffen, dass die US-Verfassung ihn schon pazifizieren wird. Das so oft zitierte politische Establishment muss sich jetzt vielmehr Gedanken machen, wie man eine bessere und gerechtere Gesellschaft schaffen kann. Wer die steigenden Börsenkurse am Tag nach der Wahl sieht, darf bezweifeln, dass man sich vor dem nächsten politischen Paukenschlag diese Mühe machen wird. Vorausschauende Politik sieht anders aus. – Brigitte Schellnhuber


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Vielen Dank für Ihre Einschätzungen zum Trump-Sieg am 11.9. Ihrer Charakterisierung des Siegers ist wenig hinzuzufügen und ich teile Ihren ziemlich pessimistischen Ausblick auf die Zukunft. Die „postfaktische“, sprich irrationale Propaganda und ihr durchschlagender Erfolg bei weiten Teilen der Bevölkerung können einem in der Tat bedrücken.

Parallelen zum Aufstieg der Nationalsozialisten in den 30er Jahren drängen sich auf – was den gesellschaftlichen Kontext, die Motive der gesellschaftlichen ‚Verlierer’, die charakterliche Konstitution der populistischen Führer, ihre Antworten und Rezepte betrifft  – bis hin zum Bau von Autobahnen. Sie nennen Trump einen ‚Möchtegern Mussolini’. Aber wer weiß, ob wir am 11.9. nicht die Geburt eines neuen, ganz realen Diktators erlebt haben? Ausgestattet mit weitgehenden Machtbefugnissen, wie Sie in Ihren Beiträgen erläutern und aggressiven, medialen Hilfstruppen, die ihre virtuelle Keulen nicht weniger intimidierend schwingen als die brauen Banden in den 30er Jahren. Auch damals hofften viele, es werde schon nicht so schlimm kommen; die Suppe werde weniger heiß gegessen, als sie vor den Wahlen aufgetischt wurde.

Was ich in Ihren Beiträgen vermisse, ist eine weiterreichende Analyse der Ursachen. Globalisierung, Strukturwandel, die größer werdende Zweiteilung in der Gesellschaft sind schließlich nicht Ursachen, sondern logische Effekte eines auf Wachstum und Gewinnmaximierung ausgerichteten ökonomischen Systems. Der Hass richtet sich erstaunlicherweise nicht gegen die inhärenten Spielregeln dieses Systems, sondern gegen das ‚Establishment’, das zwar innerhalb dieser Spielregeln operiert, sie objektiv gesehen aber kaum verändern, höchstens – wie etwa in Deutschland- sozial abfedern kann. Aber auch hierzulande fühlt sich neuerdings 10-20% der Wähler ‚abgehängt’.

Es ist nicht zu erwarten, dass ausgerechnet Trump vor hat, den goldenen Ast, auf dem er sitzt, abzusägen. Er hat die ökonomische Spielregeln und die Schlupflöcher des Systems schließlich maximal zur eigenen Profitmaximierung benutzt. Also müssen andere, altbekannte Sündenböcke her: Vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten, denen man zynischer Weise soziales Schmarotzertum vorwirft.

Mit größenwahnsinnigen Egozentrikern weiß die Psychiatrie im Allgemeinen gut Rat. Das Erschreckende am Wahlsieg Trumps ist, dass so viele diesem Rattenfänger und seinen Parolen auf den Leim gegangen sind und ihn damit in eine mächtige Position gehievt haben. Wenn Emotionen bei (politischen) Entscheidungen wichtiger sind als Ratio und Fakten, wird es gefährlich. Wie verzweifelt oder wie minderbemittelt müssen Trump-Anhänger sein, dass sie bereit sind, ihren gesunden Menschenverstand weitgehend auszuschalten? Und welches Licht wirft das Geschehen auf das amerikanische Bildungssystem? Es ist zu hoffen, dass es hierzulande besser gelingt, jungen Menschen beim Entwickeln kritischen Denkens und eigener Urteilsfähigkeit zu helfen und sie damit besser gegen Rattenfänger aller Art zu wappnen.   – Annemarie Juli


Leserbrief zu „Ganz Unten“ von Christoph Drösser, Martin Klingst, Kerstin Kohlenberg und Jörg Lau

Ganz unten ! Was heißt das ! Hillary lebt noch ! Das scheint nach so einer Schlammschlacht ein Wunder.Trumps Verhalten ist einer Demokratie unwürdig.Es ging um persönliche Eitelkeiten und bösartige Verletzungen . Sein 8 Mrd. Guthaben , haben den „Weißen Mann “ beeindruckt.Ich hoffe, dass sich das verbale Raubein in Zukunft mässigen möge , für ihn  Libérté, Fratérnité Ègalité  zählen. Das würde mich beruhigen. – Zwickenpflug 


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Viele Amerikaner haben gesagt, sie hätten mit Trump und Clinton die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Hauptmitverantwortlichen für einen Präsidenten Donald Trump sind demnach die beiden Parteien, die diese aufgestellt haben. Was unsere Parteien daraus lernen könnten? Die SPD, dass sie einen Kandidaten sucht, der anders als Gabriel vom Wahlvolk akzeptiert wird, die CDU, dass sie aufhört eine Kanzlerin zu demontieren, die trotz sinkender Umfragewerte immer noch hohes Ansehen bei großen Teilen der Bevölkerung genießt und die CSU? Der schenke Gott Einsicht. – Sabine Quentin 


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

Zum Text – Der Schlusssatz des im Betreff genannten Artikels hat mich massiv verärgert.

„Der Kampf um die Demokratie ist wieder offen.“ Was ist denn das für ein Demokratieverständnis? Grundsätzlich kann man doch festhalten, dass Demokratie funktioniert, wenn sich ein Außenseiter in einer offensichtlich nicht manipulierten Wahl gegen eine Vertreterin des politischen Establishments durchsetzen kann. Das Ergebnis mag nicht gefallen, aber auch das ist Demokratie. Aus Ihrem Text schließe ich eher, dass Sie sich eine neue Wertedebatte wünschen. Da bin ich bei Ihnen.

Zum Bild – Ich finde es dem Buben gegenüber unfair, ein Bild von Barron Trump und seinem seltsam posierenden Vater zu veröffentlichen und darunterzuschreiben: Nicht zu fassen: Donald Trump und sein Sohn Barron. Sie haben gleich mal das Kind in Sippenhaft genommen. Das gehört sich nicht. – Bernadette Schier


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich und „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Zu Ihren Artikeln: Nicht einmal in einem God-Channel wird pro Zeiteinheit der Name Gottes so oft angerufen als in Ihren letzten zwei Ausgaben. Beruht das darauf, das Sie nur Glauben, aber nicht Wissen? Glauben Sie mir, auch diesseits des Atlantiks gibt es viele Menschen – auch ZEIT-Leser – die vom derzeitigen Amerika die Nase voll haben. Und Trump – unvoreingenommen betrachtet – erweckt durchaus die Vorstellung, er könnte etwas zum Beseren befördern.

Lieber Herr Ulrich, lassen Sie uns mit dem „Kämpfen“ warten, bis wir angegriffen werden! Etwas Schmidt`sche Gelassenheit wäre hier am Platze. Und glauben Sie mir, Herr Joffe und Herr Ulrich, die Gefahr eines Krieges in Europa mit und gegen Russland ist geringer geworden! Ich wundere mich, wie wenig Sie die Erfahrung der letzten Jahre mit den „Clintons“ gewichten. Das ist zumindest mein positives Ergebnis der im übrigen sehr demokratischen Wahl in den USA. Demokratie verlangt nun auch, das Ergebnis vorerst zu ertragen.

Und bitte, hören Sie auf sich so zu benehmen, als hätten Sie Moral, Ethik und Wahrheit ganz auf Ihrer Seite. Ihre Aufgabe ist es, zu berichten, und ganz wenig nur zu „belehren“. Dies schreibt Ihnen ein Leser, der seit mehr als 45 Jahren die ZEIT liest. – Dr. Harald Schnare


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Ein DANKE an Herrn J. Joffe. Nur eines fehlt in der Ausgabe ZEIT

47/16: Der Nachdruck von Michael Moore  in Nr. 32  “ Das ist der nächste Präsident „.  Vielel Grüße in der Gemeinschaft der Schockierten, Albert Schechter


Leserbrief zu „Ganz Unten“ von Christoph Drösser, Martin Klingst, Kerstin Kohlenberg und Jörg Lau

Ihr Beitrag „Ganz unten……“ Ihre Autoren haben gute Erklärungen abgeliefert, warum es dazu gekommen ist, wie es gekommen ist. Warum wusste man das vorher nicht. Hinterger ist man halt immer schlauer. Meine persönlichen Erfahrungen mit den Vereinigten Staaten habe ich erstmals in den 70er Jahren gemacht als ich an einem Reitturnier teilnahm, an dem auch der Reiter Paul Schockemühle teilnahm. Der Veranstalter stelle ihn als mehrfachen Millionär vor und Beifall brandete auf. Wer aus Deutschland kam, hat einen ersten Eindruck erhalten, wie anders die Amerikaner ticken. In Deutschland wäre das undenkbar gewesen, weil Leistung gleichzeitig Ausbeutung bedeutet. Jetzt frage ich ich Sie und Ihre Leser, wer hat die bessere Gesinnung? Das Trump stinkreich ist, ist bei uns eigentlich nur dann einen Hinweis wert, wenn er negativ besetzt wird. Unter Umständen gar ein Krimineller.  Trump ist für viele Bürger in Amerika kein Arschloch sondern eine Vorzeigeperson. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

Bei allem Entsetzen über diese Wahl: darauf zu hoffen, dass Brexit und Trump einen „europäischen Ruck“ erzeugen oder als „Weckruf“ dienen, scheint mir etwas vage. Vor allem, weil die Frage offen bleibt, wer eigentlich „geweckt“ werden soll: das Volk oder die etablierten Parteien oder gar beide? Ist der „Kampf um die Demokratie“ ein Kampf gegen AfD & Co und im übrigen ein „Weiter so“? Oder könnte dieser Kampf auch so aussehen, schwierige Themen nicht ausschließlich extremen Parteien zu überlassen?

Könnte auch die CDU ein Statement zum „Politischen Islam“ geben und/oder die Vertretung der Islame in Deutschland zu einem solchen Statement auffordern? Könnten die Grünen Stellung beziehen zu den katastrophalen Auswirkungen eines ungebremsten Bevölkerungswachstums, unabhängig davon, wo genau all die zu erwartenden Menschen einen neuen Platz finden werden? Könnten die Linken ein Konzept bieten, wie man das Auseinanderklaffen von Arm und Reich eindämmen kann ohne nur an der leistungsbezogenen Einkommenssteuer zu drehen? Könnte Herr Gabriel ein Rentenkonzept vorlegen, welches nicht auf ewiges Bevölkerungswachstum angewiesen ist.

Könnte irgendjemand darauf hinweisen, dass wir uns – zum ersten Mal seit 65 Millionen Jahren – wieder mitten in einem erdhistorischen Massen-Artensterben befinden? Könnte jemand öffentlich sagen, dass es zumindest fragwürdig ist, unsere Äcker zu vergiften um den Gewinn zu maximieren?

Sind soziale Netzwerke wirklich Zeichen einer „Guten neuen Zeit“, wollen diese Art des Miteinanders tatsächlich fördern, weil es unaufhaltsam modern erscheint? Wollen wir uns als Fußgänger tatsächlich inmitten selbstfahrender Autos wiederfinden?

Ist unbegrenztes Wachstum in einem weitgehend geschlossenen System ein tragendes Konzept für die kommenden Generationen, ist das tatsächlich realistischer als eine jungfräuliche Geburt?

Mich persönlich bewegen all diese Fragen tief in meinem Innern. Sie bewegen mich, weil sie mir Sorgen bereiten, in welcher Welt meine Kinder leben werden. Ich schreibe viel an die Grünen, die Linken, die SPD, die CSU und die CSU; weil ich wissen will, ob sie meine Sorgen teilen. Ich kann Ihnen versichern: die Antworten sind mager.

Wenn sie den „Kampf um die Demokratie“ so verstehen, dass öffentlich um eine Antwort auf diese oder ähnlich brisante Fragen gerungen wird, dann bin ich zu 100% auf ihrer Seite. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „Warum glaubt Google, mein Kaninchen frisst Hundefutter?“ von Wolfgang Uchatius

Dieser Artikel deckt wunderbar die Schwierigkeiten der Unternehmen auf, aus der Datenmenge ein wirklich zutreffendes Persönlichkeitsprofil zu erstellen. Der automatische Ablauf von Algorithmen kann aber auch zu herrlich kuriosen Ergebnissen führen. Meine Familie hat sich beispielsweise mehrere Tage köstlich amüsiert, nachdem sowohl auf der amazon Homepage als auch über den mailserver mehrfach die Anzeige “ …das passt zu Ihnen: der Idiot“ geschaltet wurde. Ursächlich war natürlich eine vorangegangene Bestellung eines andern Buches von Dostojewski für den kindle reader- dies konnte leicht nachzuvollziehen. Warum ich aber immer wieder auf den Kauf roter Pumps hingewiesen wurde entzieht sich leider meiner Kenntnis. – Dr. Siegfried Fischer


Leserbrief zum Titelbild

Ihr Titelbild trifft genau die Stimmung in der man sich seit gestern befindet! Danke der Redaktion! – Rita Dinessen


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Dass ausgerechnet Sie, Herr Joffe, den Amerika-Aufmacher schreiben, und die ZEIT initiativ positionieren, halte ich für fraglich. Augstein hat in seiner – bombastischen und nicht sehr originellen – Spiegel-Kolumne zu Recht Sie als Parade-Beispiel der irrenden Intellektuellen angeführt, die mit veralteten Gewissheiten die US-Wahl kommentiert haben.

Wenn Sie nun schreiben Trump »meint, was er sagt«, scheint das nicht mehr als eine rhetorische Setzung, um Ihre Verfassungsthese vorzubereiten. Das Gegenteil ist plausibel: dass man von Trump eben so fast nichts »erwarten« kann, scheint der einzige Punkt, in dem sich die politischen Beobachter einig sind. Trump meint eben nicht, was er sagt. Das hat er mit den Kehrtwenden bei fast jeder politischen Position bewiesen, die er bei seinen öffentlichen Auftritten bezogen hatte. Ja, da gibt es die Verfassung. Ja, da sind checks & balances. Feststellungen, die zur Einschätzung der Unberechenbarkeit dieses Mannes nicht viel beitragen. Ein Mann, dessen politischer Stil, im Sinne von Harry Frankfurt, endgültig im Bullshitting aufgeht. – Paul Kindermann


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Trump – Eine schallende Ohrfeige für das Establishment: Der aktuellen US-Regierung, einer Clinton-Administration, aber auch der EU in Brüssel und der CDU/SPD in Berlin – und anderswo. Trump ist gewählt worden, entgegen den Prognosen vieler Experten – „Experten“! – trotz der Stimmungsmache durch den Grossteil der Medien in den USA, in Europa, in Deutschland. Er hat eine große Zahl ehemaliger Nichtwähler an die Urne gebracht – ähnliches geschah beim Brexit oder bei den deutschen Landtagswahlen 2016. Das ist Demokratie. Über 70 Prozent der US-Wählerinnen und Wähler, die Trump unterstützen, haben ihm die Stimme gegeben, weil sie einen Wandel haben wollen. Die Mehrheit der Wählenden hat genug von den verkalkten, sich selbst genügenden Establishments, die unter sich die Macht aufteilen, deren Mitglieder sich als Elite sehen – was sie in keiner Art sind – dotiert mit Privilegien sonder Zahl: die müssen gehen. Hillary Clinton, die Establishment-Kandidatin, die von neutralen Kommentatoren als unehrlich bewertet wird, hatte keine Chance. Die „etablierten Parteien“ haben sich schon allzu lange, allzu sehr von den Bürgerinnen und Bürgern entfernt, abgehoben. Der Trump-Wahlsieg, der Brexit, der Widerstand des wallonischen Regionalparlamentes, das Dänemark-Referendum, die Wahlerfolge der AfD, wie die ähnlicher Parteien in anderen europäischen Ländern zeigen, dass es für jedes Problem Alternativen – prüfenswerte, ja gute, ja bessere als die des Establishments – gibt.

Trotz all dieser Erschütterungen meint das EU-Establishment in Brüssel und in Berlin weiterhin alternativlos regieren zu können. Die EU, die an sich schon schwer erschüttert ist und nun noch mehr geschüttelt wird – in Brüssel herrsche „Schreckstarre“, wie das Häschen vor der Kobra; ist es in Berlin; in Paris anders? – muss sich endlich grundlegend wandeln. Die EU hat nicht die Aufgabe, die Etablierten in den EU-Führungsnationen zusätzlich zu stärken, sie hat auch nicht die Bürgerinnen und Bürgern in den verbleibenden 27 Staaten „mitzunehmen“. Nein, die EU hat die Basis durch Abstimmungen zu Wort kommen zu lassen. Ein Umbau der Establishment-Struktur von Oben nach Unten zu einer Basis-Struktur von Unten nach Oben sichert allein auf Dauer die europäischen Werte, die vom Establishment so oft gebetsmühlenartig beschworen und dadurch entwertet werden.

Ob Einsicht und Demut einziehen wird in Brüssel, Berlin und in weiteren Hauptstädten, wird sich bald zeigen: Widersteht das Establishment der Versuchung den Wahlsieg Trumps als Wahlsieg der Populisten zu etikettieren? Populistisch verhalten sich zurzeit die CDU und SPD, die GroKo – es stehen ja Wahlen in Deutschland bevor. – Dr. Jürg Walter Meyer


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich und „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Da haben sich beide Journalisten ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. D. T. als Horrorclown, als durchgeknallter Macho, als Öko – Ignorant. Wow! – Fakt ist, dass er demokratisch gewählt wurde. Zugegeben der Wahlkampf war unterirdisch, was aber Großteils den Medien geschuldet ist. Insgeheim war es jedoch eine Abrechnung mit den Eliten des Landes. Die Fragen, was sein wird, welche Auswirkungen es auf die Welt hat, interessieren mich nicht. Die USA haben keine Freunde auf dieser Welt. Sie sind das einzige Imperium, mit genau den damit verbunden Ansprüchen. Ich kann dies nicht ändern. Ich kann mich nur empören. Das erschöpft mich. Weitaus interessanter ist es, diese Entwicklung in Deutschland aufzuhalten und Strategien dafür zu benennen. Das vermisse ich jedoch völlig. Darauf sollten wir unsere Kraft verwenden. Wenn nicht, werden sich viele Bürger/innen die Augen nach der nächsten Bundestagswahl reiben. – Hubert Kohlbrenner


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Der Albtraum ist also Wirklichkeit geworden. Da man nicht mit dem höchst seltenen Fall rechnen kann, dass aus einem Saulus ein Paulus wird, bleibt nur geduldiges Hoffen: Ein international wachsender politischer Rechtsruck darf demokratische Stimmen weder in Amerika noch in aller Welt zum Verstummen bringen. Dabei fällt den unabhängigen Medien eine zentrale Rolle zu. Das staatsmännische Geschick aller integren Regierungen außerhalb der USA muss in den Dienst einer riesigen gemeinsamen Aufgabe gestellt werden. Es gilt u.a. vor allem, Amerika und seinen neuen Präsidenten trotz aller Widrigkeiten als verlässliche Partner bei der Bewältigung unserer globalen Probleme zu gewinnen. – Hans Gerbig


 Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Es ist geschehen: Das amerikanische Volk hat Donald Trump gewählt, anders als Wahlforscher und Berichterstatter mehrheitlich und vor allem in Europa erwartet haben. Daraus ergeben sich Fragen :

Lassen sich Wahlforscher von eigenen Wünschen (oder denen des Auftraggebers) leiten? Wird mit Hilfe ausgewählter Ergebnisse Meinung/Politik gemacht?

Gleiches gilt für die Presse: Sind Journalisten in ihrer Berichterstattung ausreichend frei von eigener Meinung? Schreiben sie eher, was das eigene Publikum hören möchte, werten abweichende Erkenntnisse geringer (-und schaffen so versehentlich Parallelwelten)?

Wie kommt es, dass hier Trumps Exaltiertheiten dramatisch dargestellt und hochgewertet wurden, obwohl sie für 50% der US-Wähler doch zumindest akzeptabel waren? Wieso wurden die Verfehlungen von Clinton (unsichere e-mail-Verbindungen etc.) eher als lässlich dargestellt, ihre Verbindungen zu Hochfinanz, möglichen arabischen Geldgebern, außenpolitischem Hardlinertum jedoch hier kaum angesprochen, was jedoch in den USA deutlich breiteren Raum einnahm? Warum wurden diese Kandidaten weiter in das so unpassenden Rechts-Links-Schema  gepresst, obwohl viel ehemaligen Sanders-Unterstützer zu Trump wechselten, durchaus nicht nur abgeschlagene weiße Männer.

Journalisten sollen berichten und erklären, auch Unerwünschtes, Heikles, Licht und Schatten, hier wie dort. Nur so kann dem Vorwurf der Lügenpresse, der Meinungsmache, begegnet werden, nur so werden wir Vertrauen in Pressearbeit behalten, nur so lernen wir die Welt zu verstehen! – Jochen Zieriacks


 Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Im vorübergehen habe ich ihre heutige Schlagzeile gelesen. Seriöser Journalismus sieht anders aus!
Ich denke in 6 Monaten werden Sie aus USA andere Anweisungen bekommen, wie Sie zu berichten haben. – Prof. Dr. Günter Jeromin


Leserbrief zu „Stimmt´s?“ von Malthe Möhrstädt

Ich bin Abonnentin, Witwe, 66 Jahre alt, keine Kinder, seit 01.03.2015 in Rente nach 48 Jahren Arbeit. Ich bin Raucherin, allerdings wandere ich auch viel.  Wenn ich kein Magnesium einnehme, merke ich das nach wenigen Tagen – es kommen die vornehmlich nachts auftretenden Krämpfe wieder. Jeder, der schon mal Krämpfe hatte, weiß, wie unangenehm das ist. Und so nehme ich ständig Magnesium. Ich habe ein Präparat, das hochdosiert ist und eine Tablette täglich reicht. Ich kann dem also nicht zustimmen, das keiner das ständig einnehmen muss. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „Warum glaubt Google, mein Kaninchen frisst Hundefutter?“ von Wolfgang Uchatius

Der Selbstversuch mit der Datenkrake Google kann nicht ganz überzeugen. Zum einen stellt sich die Frage, wenn der Konzern angeblich nur Menschen zu Werbezwecken grob kategorisiert, warum man zum Beispiel dessen Cookies selbst auf den Internetseiten vieler Universitätsbibliotheken findet, wo ja eigentlich der akademische Grundsatz gelten sollte, dass die Gedanken der Nutzer frei und unbeobachtet sind. Zum anderen bleibt es in jedem Fall ein ethisches Problem, das der Suchmaschinenprimus allerdings mit sehr vielen anderen Firmen im Silicon Valley teilt, dass man die gesellschaftlichen Folgen nur im unzureichenden Maße beachtet, auf denen das eigene, zugegebenermaßen höchst erfolgreiche Geschäftsmodell basiert. Schließlich darf schon angesichts der Erfahrungen mit der Geschichte im 20. Jahrhundert stark bezweifelt werden, dass eine echte demokratische Grundordnung auch nach dem Ende der Privatssphäre noch wirklich funktioniert! –  Rasmus Ph. Helt 


 Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Clinton der Engel, Trump der Teufel. Oder doch nicht? – Trump ist schlecht für Amerika, schlecht für Europa, schlecht für die ganze Welt. So hört und liest man es momentan überall, seit dem Donald Trump am 8. November vom amerikanischen Volk zum 45. Präsidenten gewählt wurde. Doch woher kommt diese Abneigung der deutschen Politiker gegen Donald Trump und mit ihr die Sympathie zu Hillary Clinton?

Hört man sich in der amerikanischen Bevölkerung um, wird schnell klar: Ganz so beliebt wie in Deutschland war Hillary Clinton in ihrer Heimat nicht. Immer wieder ist die Rede vom Bengasi-Attentat 2012, einem Anschlag auf das US-amerikanische Konsulat in Libyen, bei dem vier US-Amerikaner ums Leben kamen. Die damalige Außenministerin Hillary Clinton wird bis heute von großen Teilen der US-Bevölkerung für das Gelingen des Anschlags verantwortlich gemacht, da sie ihn durch unzureichende Sicherheitsvorkehrungen nicht verhindern konnte. Sie räumte ihren Fehler ein und übernahm somit die Verantwortung für die Folgen des Anschlags. Vergessen hat es das amerikanische Volk jedoch nicht, weswegen nicht selten der Spitzname „Killary“ verwendet wurde.

In dem Wahlkampf ging es weniger um politische Vorhaben der Präsidentschaftskandidaten, sondern viel mehr um Beleidigungen, weswegen vermutlich hierzulande auch nur selten Clintons Nähe zum Militär thematisiert wurde. So kündigte sie schon während des Wahlkampfes an, es nicht außer Betracht zu lassen, Syrien dazu zu nutzen, militärisch gegen Russland vorzugehen und auch wenn es um den Irak-Krieg geht, bewies sie schon immer eine Neigung zu militärischen Interventionen. So stimmte sie im Jahr 2002 für den Einmarsch in den Irak zu und sorgte somit indirekt für ein bis heute andauerndes Chaos in diesem Land und für das Aufsteigen des „Islamischen Staates“.

Der Kabarettist Volker Pispers sagte vor kurzem, dass sich 95% der amerikanischen Medien in der Hand fünf reicher Familien befinde. Es sind jedoch genau die Reichen, die oberen Zehntausend der amerikanischen Bevölkerung, gegen die Donald Trump Politik macht. Er setzt sich für die amerikanische Mittelschicht ein, den „kleinen Mann“, der sich teils mit zwei Jobs nur gerade eben über Wasser halten und die immer weiter steigenden Krankenversicherungsbeiträge zahlen kann. Hillary Clinton konnte genau diese Wählerschaft jedoch nicht erreichen. Oder können Sie sich an ihren Wahl-Slogan erinnern? Ein großer Teil der Bevölkerung sehnt sich nach einem Machtwechsel im Weißen Haus und hat genug vom alteingesessenen Establishment, zu dem Clinton gehört. „Make America Great Again“ scheint da genau zur richtigen Zeit zu kommen und die Bevölkerung zu erreichen.

Es heißt, Trump fördere den Hass. Betrachtet man jedoch objektiv die Berichterstattung über den Wahlkampf und die Präsidentschaftskandidaten, bekommt man den Eindruck, dass der einzige Hass von Seiten der europäischen Politiker und Medien kommt. Nehmen wir Trumps Siegesrede als Beispiel: Jeder hierzulande hat vermutlich mit einer überheblichen Rede gerechnet, in der er als der Haudegen, den alle kennen, seinen Sieg triumphierend feiert. Es kam jedoch ganz anders: viel mehr bedankte er sich zunächst bei Außenministerin Clinton für ihren Dienst für die USA und gratulierte ihr zu ihrem harten und langen Wahlkampf, um danach sowohl seiner Wählerschaft als auch seinen Gegnern zu verdeutlichen, dass er als neuer Präsident die gespaltene Gesellschaft vereinen möchte und sich seinen Wünschen annehmen werde. Eine positive Reaktion dazu konnte ich jedoch weder in Print-Medien wahrnehmen, noch in Online-News oder TV-Nachrichten.

Statt sich aber neutral mit dem Wahlkampf und dem gewählten Präsidenten auseinanderzusetzen, wird lieber über die Entscheidung der Amerikaner vorschnell geurteilt. Sowohl von der deutschen Bevölkerung als auch von ihren Politikern. Woher aber kommt diese Arroganz?

Großbritannien scheint genug von der europäischen Union zu haben, Amerika genug vom Alteingesessenen. Es scheint sich etwas in den Köpfen der Bevölkerungen zu ändern und statt sich damit zu beschäftigen, sitzen deutsche Politiker, wie Sigmar Gabriel, weiterhin auf ihrem hohen Ross und verurteilen demokratische Entscheidungen anderer Länder. Sarah Wagenknecht appellierte nach dem Ergebnis der US-Wahl besonders an die SPD, man solle sich selbst bemühen und zusehen, dass so etwas im kommenden Jahr bei der bevorstehenden Wahl nicht auch in Deutschland passiere.

Es bleibt abzuwarten, wie sich Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten schlagen wird. Man sollte sich aber besonders an Stelle der deutschen Politiker hüten, einen Mann zu verurteilen, der es geschafft hat, Millionen von Bürger von sich zu überzeugen, wo zur selben Zeit in Deutschland eine Partei im Wachstum ist, die genau so etwas bietet, wie Donald Trump: Nämlich eine Chance auf etwas Neues, wenn das Alte für viele schon lange nicht mehr funktioniert. – Josephine Franke


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

Der Autor dieses Artikels folgert m. E. schlüssig, dass mit Trumps Sieg die politisch „Rechten“ international Aufwind bekommen und ruft das demokratische Europa zum Kampf auf! Das ist richtiig, tapfer und mindestens sehr verwegen…- denn wer soll es denn hier reißen? Die alten Kämpfer und Mahner, in Dtschld. vor allen Schmidt, Brandt, von Weizsäcker und Scholl-Latour, sind leider verstorben, und der Rest, wie Geißler, Vogel, Baum, etc. sind des Kampfes satt und müde! Wer mag es ihnen verdenken?

In de etablierten Parteien sitzen vor allem sittsam Satte! Hunger gibt es fast nur noch in Teilen der Linken und vor allem der Rechten! Soll die bereits durch ihre Parteikollegen aus der CU/CSU angezählte Frau Merkel jetz,t wie Johanna von Orleans, das Schwert erheben und die braune Brut hinwegfegen? Nein, ich glaube damit würde man sie überfordern, zumal sie keinen ernstzunehmenden politischen Partner auf der internationalen Ebene hat und finden kann!

Nein folgende Dinge müssen schleunigst durch Frau Merkel, Herrn Steinmeier und Co geregelt werden:

– Einwanderungsgesetze in Dtschld. , die einige Dinge entgültig regeln

– Programm des sozialen Wohnungsbau gekoppelt mit einem stärkeren rechtlichen Druck auf die Eigentümer von Immobilien (die Verwahrlosung der Gebäude und dem Spekulantentum, bis hin zu  mafiöser Vermietung  von 40 qm Bruchbude an 100 Osteuopäern muss ein Riegel vorgeschoben werden

– den zugestandenen Schuldenstand in der EU um einiges raufsetzen, da Europa jetzt klotzen, nicht kleckern darf (niedrigenn Schuldzins nutzen!)

– eine Kehrtwende der Ukraine-Politik  vollziehen (weg von dem wirtschaftlich- und finanziellem Werben um die Ukraine, unterfüttert mit heimlichen und stillen Absprachen der [ Waffen-]Industrie

– Aufheben sämtlicher Russland-Embargos

– Gemeinsames Aufrüsten einer Nato-Armee (und zwar mit tauglichen Waffen und nicht mit z.B. ungeschützten Hubschraubern)

– einen Umweltgifel „Ostsee“ der Anrainerstaaten mit Russland zusammen initieren

– die Schaffung von genügend KITA-Plätze, mit einer teilweisen Finanzierung durch Steuergelder

– höhere, angepasste Besteuerung von Sparguthaben (auch hier: Eigentum verpflichtet!)

– eine bessere Bezahlung von Pflegekräften und ein bundeseinheitlicher Personalschlüssel für Einrichtungen im Sozial-und Gesundheitswesen

– die Übernahme des Hochwasserschutzes als Bundesaufgabe (damit in den Ländern nicht immer lokale Interessen vor dem Hochwasserschutz bedient werden)

– eine Rentenreform, die die Lasten gleicher verteilt, mit weitgehender Auflösung des Beamtenstatus

– die Benutzung des  Solidarpaktes  Ost für alle bundesdeutschen wirtschaftlichen Kriesenregionen, nicht nur für die im Osten

– usw.

Die Regierenden müssen handeln. Auf Vernunft setzen, statt auf Populismus! Und vor allem, sich nicht faul oder ängstlich däumchendrehend in die Ecke setzen!

Dann muss jede/-r von uns, das für die Demokratie tun und „kämpfen“, was er/sie tun kann und möchte! -gemäß Churchills Weisheit: „Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen, aber die einzig mögliche!“

Ich persönlich rechne damit, dass Trump, Russland das Baltikum, die Ukraine und Syrien“mit Kusshand“ gibt, vielleicht auch noch Polen dazu! Da sieht er bestimmt keinerlei amerikanischen Interessen. Und vor gut 70 Jahren konnten wir einen Mann, Gott sei Dank, für abschließend tot erkären, von dem auch manche, vor allem anfangs, dachten, die Verfassung oder seine Mitstreiter könnten ihn zügeln…- Jeder weiß, wie das damals ausgegangen ist! Ich würde derzeit nicht auf Amerika setzen unnd die unsellige westliche Isolation Russlands aufgeben!

Aber, wenn wir nicht kämpfen wollen! Letztlich mit unserem Leben und das unserer Soldaten- werden die dreisten Täter wieder die Sieger sein: Erdogan, Trump, Putin und wie sie alle heißen mögen! Ich hoffe natürlich, dass ich nicht recht behalte! besonders bez. dieser Tragweite…- aber das ergibt sich, m. E., wenn man die Sache konsequent zu Ende denkt! – Christoph Kochs


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Josef Joffe speit Gift und Galle: Donald Trump – in demokratischer Wahl zum 45. Präsidenten der USA gewählt – ist für ihn ein „Möchtegern-Mussolini“ ,  ja sogar ein „Horrorclown“. Woher kommt so viel Hass? Der Herausgeber der ZEIT zählt sich natürlich zur „Elite“ und fühlt sich jetzt verständlicherweise bloßgestellt: Muss er doch trotz seiner Vertrautheit mit den USA öffentlich bekennen, dass er – in seiner „Echo-Kammer“ lebend – wie schon beim Brexit die Stimmung im Land total verkannt hat. Was ist daraus zu lernen? Kein Zeitungsmensch sollte sich in der Rolle der Pythia gefallen, sondern lediglich seiner Pflicht nachkommen, den Leser umfassend und unvoreingenommen mit den Fakten vertraut zu machen, so dass er sich selbst eine Meinung bilden kann. – Heinz Dieter Mück


 Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Überheblichkeit ist eine der gravierendsten moralischen Verfehlungen. Trump, Brexit, AfD – alles Mächte des absolut Bösen? Jedenfalls wird es von den selbsternannten absolut guten Mächten so hingestellt. Anstelle eines solchen Hochmuts sollte sich jeder vor der überschnellen Urteilsäußerung ernsthaft die Fragen Stellen: Sehe ich immer alles Richtig? Irre ich vielleicht auch einmal? In welchen Einzelpunkten könnte der „Böse“ vielleicht die besseren Erkenntnisse haben? Die Erfolge von Trump, Brexit und AfD haben eine Ursache auch darin, dass diese Fragen in breiten Kreisen nicht gestellt werden und in Folge dessen die Beurteilungen einseitig und überheblich ausfallen. Das alles hat kaum noch etwas mit politisch linker oder rechter Orientierung zu tun, sondern ist zu einem Problem von Fairness und Anstand, von Nächstenliebe (oder Feindesliebe?) und Gerechtigkeit auf beiden Seiten geworden. – Dr.-Ing. Günter Hackel 


 Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Die Krokodilstränen der Europäer über die falschen Prognosen der US-Marktforschungsinstitute und die überraschende Wahl des Außenseiters Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA weisen eindeutige Parallelen zum negativen Votum der Briten zum Brexit auf. Der „Aufstand der Verbitterten“ (Heinz Bude) gegen die Eliten spiegelt auf beiden Seiten des Atlantiks die virulent gewordene politische, ökonomische und soziale Spaltung der Welt mit wachsender Ungleichheit und Arroganz der Regierenden wider.

Die Regierungen der westlichen Welt haben das Gespür für diese Missstände verloren. Nur wenn sie politische Konzepte einer Zukunft entwickeln, an die alle glauben können, gibt es Auswege aus den weltweiten Krisen. Dieser letzte Weckruf aus den USA sollte in Europa nicht überhört werden und entsprechende Konsequenzen auslösen, denn anhaltende Realitätsverweigerung wird hart bestraft werden! Am ersten Todestag von Helmut Schmidt, den das Schicksal der USA besonders umgetrieben hat, sollte uns dies in seinem Sinne ein besonderer impetus für eine bessere Welt sein! – Hans-Henning Koch


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Donald Trump hat einen affektgeladenen Wahlkampf geführt. Er hat viel Unsinn behauptet und Extrempositionen eingenommen. Damit wollte er provozieren und erreichte enorm viel mediale Aufmerksamkeit.

Auch spielte er mit der Angst. Damit war er sehr erfolgreich, denn er hat er – trotz allem – gewonnen.

Was passiert in Ihrer Bereichterstattung? Statt aus einer objektiven, kritischen Distanz zu reflektieren, verfällt man in eine Art Massen-Hysterie. Es wird Angst geschürt: Bald hat Trump enorm viel Einfluss, kann Richter bestimmen und verfügt über Atomcodes, etc. Es passiert genau das, was Trumps affektgeladene Extrempositionen provozieren: es wird ein anderes Extrem vertreten. Und das ist genau das, was diese Person und andere Populisten so erfolgreich gemacht hat / erfolgreich macht.

Ich hätte mir von der Zeit ein bisschen mehr Sachlichkeit, Reflektion und dialektische Auseinandersetzung gewünscht (statt in ein und den selben Populismus zu verfallen)!  – Johannes Grapendorf


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

OH MY GOOD…     von Josef Joffe , und……..aber nicht am Ende. von Ihnen.
Mir kommt es vor als hätten Sie beide Schaum vor dem Mund gehabt , als diese Artikel geschrieben haben.
Ich lese die Zeit jetzt seit vier Jahren (vorher  Die Welt, vierzig Jahre) , so abwertende Artikel , und vor Verurteilung habe ich seit Jahren nicht nicht gelesen.
In dieser Zeit habe habe schon manchen Artikel gelesen,aber so etwas noch nie. – Heiner Porzler

P.s.: …..dann noch Seite 4,  derColt-.


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Sie schreiben in der heutigen Ausgabe der Zeit „abermals haben die Umfragen……Clinton …..einen…..knappen Vorsprung vorgegaukelt“, „Wie konnte es geschehen, daß ……….eine deutliche Mehrheit für Donald Trump entschied?“ bzw. „….doch nun ….hat die Mehrheit……..daraus

die Konsequenz gezogen:“.

Die medialen Eliten, auch die „Zeit“,  prägen vermehrt die Formulierung wir leben in einer „postfaktischen Zeit“. Der Begriff wird als intellektuelle

Speerspitze gegen die verwendet, die sich dem Einfluß der selbsternannten medialen Eliten entziehen. Mit diesem Begriff sollen sie kulturell geringschätzt

werden (hier die Denker, dort die Schimpansen!?). Wenn ich mir das Ergebnis der amerikanischen Präsidentschaftswahl ansehen, stelle ich fest,

  • Clinton wird von einer knappen Mehrheit gewählt
  • Trump hat ca. 250000 Stimmen weniger als Clinton

Bild online berichtete gestern schon faktisch vor-bild-lich; hauchdünner Vorsprung für Clinton, Trump wird Präsident. Genau so und nicht anders sind die Fakten! Die Berichterstattung der Zeit ist postfaktisch und auch dem amerikanischen Volk gegenüber unfair. Es hat gerade noch einmal die Kurve gekriegt und diesem Rassisten nicht das Vertrauen ausgesprochen! Es ist aufgrund des eigenen Wahlsystems aus der Kurve geflogen. Die angemessene Berichterstattung wäre z.B.

  • Clinton, wie vorhergesagt,  knapp vor Trump,  verliert aber den Kampf uns Weiße Haus!
  • Anti – Demokrat siegt bei demokratischer Wahl aufgrund eines undemokratischen Wahlmännersystems!
  • Historische Pleite des Wahlsystems – immer zugunsten der Republikaner
  • Unser Beileid zum Wahlsystem
  • Minderheit darf ins Weiße Haus usw.

Es ist schon etwas bizarr, daß gerade die „Bild“ faktenorientierter berichtet als die „Zeit“ und damit auch kein ungerechtfertigtes Amerika – Bashing betrieb……. Mich kotzt der Typ auch an, aber Fakt bleibt – die Mehrheit hat sich für Cholera entschieden und die Pest siegte trotzdem……… – Udo Wolf


Leserbrief zu „Mord, der das Leben leichter macht“ von Peter Kümmel

Im sehr gelungenen Artikel zum „Tatort“-Jubiläum von Peter Kümmel zitiert er zu meiner Freude den Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer, dessen 100. Geburtstag wir in wenigen Wochen (9.12.) begehen. Allerdings stammt die von ihm zitierte Passage nicht aus einer  der satirischen „Lieblosen Legenden“, sondern aus dem großen Prosamonolog „Tynset“, für den Hildesheimer genau vor 50 Jahren mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet wurde. – Christoph Wirges


Leserbrief zu „Bedienung, bitte!“ von Julia Friedrichs

Die Paketboten, die bei mir zu Hause – gelegentlich – klingeln, schauen mir nicht selbstbewusst, sondern extrem gehetzt in die Augen. Sie fahren Schrottlauben mit littauischen Kennzeichen, weil Hermes sie nicht fest einstellt, sie als Ich-AG unterwegs sind und sich eine deutsche Versicherung nicht leisten können.

Es geht mir hier natürlich nicht darum, dass jemand bei Bedarf eine Haushaltshilfe , Kinderbetreuung etc. anstellt und angemessen bezahlt. Und natürlich verdient man mit unterschiedlicher Ausbildung in unserem Land unterschiedlich gut. Aber der absurde Bestellwahn, der sich bei uns breitmacht, lässt mich verzweifeln. Jeder Mist muss heute online bestellt werden, dann ist aber ja gar niemand zu Hause, um die Lieferungen entgegenzunehmen, alle arbeiten schließlich. Dies durfte ich in meiner Elternzeit erleben, als ich für ein Vorderhaus und drei Hinterhäuser zur Paketannahmestation geworden bin. Nach einem langen Tag spontan mal eine Pizza bestellen und somit auch den Italiener vor Ort unterstützen, klar, warum nicht?  Aber müssen ernsthaft Windeln geliefert werden oder Klopapier. Und zwar möglichst in getrennten Paketen. Bald mit Knopf neben dem Klo, den ich drücke, wenn ich das vorletzte Blatt abreiße. (Mein Mann hat kürzlich beruflich ein Gerät getestet, bei dem im Halter des Nassrasierers ein Knopf eingebaut war, über den man online ein neues Päckcken Rasierklingen bestellt. Mit dem kam dann einige Tage später der nette, gehetzte junge Mann aus Littauen angefahren. Schöne neue Welt!) Das hat rein gar nichts mit „beide Eltern berufstätig“ zu tun, jeder schafft gelegentlich eine Tour zum „dm“. Das ist einfach ignorant bezüglich Umweltschutz und Arbeitsbedingungen der meisten Versender (Da ist ein einzelner Anbieterwechsel auch nur Augenwischerei).  Ich habe Kollegen, die täglich auf dem Weg zur Arbeit unter dem Münchner Marienplatz durchfahren, und denen irgendwann plötzlich einfällt, dass sie – ein Beipiel – dringend ein Päckchen Schwarztee bei  Amazon bestellen wollen, welches sie dann aber leider mit dem Auto bei der Packstation abholen müssen. Es kann doch nicht jeder fragwürdige „Fortschritt“ damit begründet werden, dass sonst die Frauen wieder an den Herd müssen!

Noch etwas anderes: Ich bin Grundschullehrerin und mich lässt eine Ihrer Formulierung aufhorchen: Sie müssen neben ihren vielen Pflichten auch „Elterbastelabende überstehen“. Hier schwingt etwas mit, was wir Lehrer und auch die Kolleginnen im Kindergarten deutlich spüren: Auch unsere Arbeit wird vermehrt als reine Dienstleistung wahrgenommen. Die Qualität soll hervorragend sein, die Förderung der Kinder optimal, immer mehr Erziehungsaufgaben werden an die Institutionen übertragen. Beide sind schließlich berufstätig, das Kind soll am besten „gegessen, hausaufgabengemacht und pädagogisch bespielt“ wieder abgeholt werden können. Oder noch besser: geliefert werden. – Miriam Reitberger


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

Mit Interesse habe ich Ihren obigen Artikel gelesen. Vielem pflichte ich bei, vielleicht überrascht er aber uns auch alle. Ich denke nicht, dass seine Anhänger ihm den Bruch von Wahlversprechen übelnehmen werde, da ja nicht das Image hat, dass er hält was er verspricht. Würde er sein Verhalten ändern, erste Ansätze gab es ja in seiner Rede und beim Gespräch mit Obama, würde man sagen “ hey that`s Trump, what a guy`!

Ich möchte jedoch zu Ihrer Alternative einer starken EU etwas schreiben. Das wäre schön, wir sind jedoch nicht in einer starken Position. Sie schrieben zurecht, dass Deutschland ohne Frankreich den Laden nicht zusammenhalten kann. In Frankreich sind im Mai Präsidentenwahlen. Hollande hat sich mit seiner Politik und auch mit seinem Buch selbst abgeschossen und Sarkozy ist in Frankreich so beliebt wie Hillary in USA. Auf einmal könnten wir mit der lachenden Dritten Le Pen als Präsidentin konfrontiert sein, das wäre schlimmer für die EU als Trump für die USA. – Klaus Heitlinger


Leserbrief zu Helmut Schmidt: „Er fehlt“ von Matthias Nass

Für Ihren geradezu anrührenden Artikel zu Helmut Schmidts Todestag danke ich Ihnen sehr, Sie haben recht: Er fehlt, nicht nur Ihnen in der Redaktion (und Ihnen als Schachpartner)!,sondern auch den ZEIT-Lesern und allen aufrechten Demokraten! Was hätte er uns in diesen aufregenden und aufgeregten Zeiten zu sagen! Was hätte er zum „president elect“ gesagt? Ich könnte mir vorstellen, dass sein Urteil nicht sehr von dem von Frank
Walter Steinmeier abgewichen wäre.- Frank Laier


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Es ist schon einigermaßen verwegen, ausgerechnet Herrn Joffe den Aufmacher zum Wahldesaster in den USA schreiben zu lassen. Ich kann mich an zahlreiche Artikel und Kolumnen erinnern, in denen er dem ZEIT-Publikum eloquent und pointiert erklärt hat, aus welchen Gründen genau das, was da jetzt geschehen ist, nämlich die Wahl von Herrn Trump, auf gar keinen Fall geschehen wird, ja gar nicht geschehen kann. Ein deutliches Eingeständnis dieser grandiosen Fehleinschätzung wäre wohl angebracht gewesen und damit verbunden auch die ehrliche Aussage, dass zuverlässige Prognosen für komplexe Systeme, wie etwa für Wahlen in einer Demokratie oder auch für global- bzw. volkswirtschaftliche Vorgänge nicht möglich sind. – Andreas Zabel


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Bernd Ulrich, der sich selbst als Vorkämpfer für „Demokratie und Vernunft“ sieht, scheint das eherne Gesetz alles Irdischen nicht zu kennen: Blüte, Verfall, Untergang. Dies Gesetz gilt für den Einzelnen wie für Institutionen und Denkweisen. Jungen Menschen steht es wohl an, an die Ewigkeit  des Bestehenden zu glauben.
Wer sich aber in der Geschichte auskennt, weiß: Selbst vierhundert Jahre Republik im alten Rom und die klaren Gedanken eines Cicero dazu konnten diese Staatsform nicht retten, weil sie nicht mehr rettenswert war. Hundert Jahre Auflösungserscheinungen und Bürgerkriege wurden gespeist von globalen Veränderungen und einer selbstverliebten und unbelehrbaren Führungsschicht, bis ein junger Mann (1) eine neue stabile Staatsordnung, das Kaisertum, schuf, das den Menschen wiederum einige hundert Jahre lang Sicherheit gab.  (1) Vergil: „ille mihi semper deus“ – Klaus Müller


Zum Interview mit Anne Will über ihre Einladung einer islamischen Fundamentalistin in ihre Talkshow von Iris Raddisch

Der Mensch hat Gott erschaffen. Eine Frage wird permanent umschifft: Gibt es Gott? (Götter-Jahwe, Allah, Visnuh usw.). Die diversen Religionen sind jedenfalls überzeugt dass Sie den „richtigen einzig wahren Gott“ haben. Kriege Not und Elend sind seit hunderten von Jahren die Folgen. Es ist an der Zeit hier mit Wissenschaft zu argumentieren. Um das Universum (damit auch seine Bewohner) zu erklären genügt einfach das Erkennen der Naturgesetze. Dann braucht auch nicht mehr darüber gestritten werden ob man Nikab, Burka oder ähnliche religiöse Symbole öffentlich im Fernsehen zeigen darf oder nicht. Es ist dann als Humbug enttarnt. Solange um fiktive Figuren diskutiert wird, kann es keinen Friede auf Erden geben. Bitte sehen Sie von der Veröffentlichung meines Namens ab, da etliche religiöse Menschen keinen Widerspruch ertragen.


Zum Interview mit Anne Will über ihre Einladung einer islamischen Fundamentalistin in ihre Talkshow von Iris Raddisch

Ja, man macht damit eine Gratwanderung, aber die ist außerordentlich wichtig. Erst in Diskussionen formt sich eine Meinung, nicht aus Nachplappern von Vorgeplappertem. Gerade die Schweizer Konvertitin Illi macht es noch einmal völlig klar, daß sie, die aus einer christlich geprägten, offenen Gesellschaft stammt, radikaler ist als muslimisch Geprägte. Frau Illi hat klar gemacht: Sie will ihr Gesicht nicht zeigen, versteckt sich selbst in einer offenen Gesellschaft und hat Verständnis für junge Menschen, die aus einer offenen Gesellschaft in den Krieg nach Syrien gehen. ­ Die makabre Verlogenheit von Frau Illi ist damit doch mehr als klar geworden: Gut leben in einer offenen Gesellschaft, junge Menschen verständnisvoll in Zerstörung, Gewalt und den eigenen Tod gehen lassen, aber selber in einer solchen radikalen Islamgesellschaft nicht leben zu wollen. ­ Ich bin Anne Will dankbar (auch) für diese Sendung; es wird immer Konflikte und Probleme geben; Reibung und Auseinandersetzung ist dazu so nötig wie die Luft zum Atmen, sonst werden gerade diese Konflikte und Probleme immer größer wie ein Krebs mit Metastasen ­ und unsere Demokratie und offene Gesellschaft würde ihnen erliegen. Die Formen des Zusammenlebens verändern sich; werden sie jedoch durchschaut, wird das Bewußtsein frei dafür, Veränderungen zu akzeptieren oder abzulehnen. ­ –  ­ Hanna Leinemann


Zum Interview mit Anne Will über ihre Einladung einer islamischen Fundamentalistin in ihre Talkshow von Iris Raddisch

Leider haben sich Frau Radisch und Frau Will in dem Interview nicht mit dem Thema ‚Dialog mit einem Phantom‘ beschäftigt. Es hat mich nämlich sehr gewundert, das die zwei ‚Nichtmuslime‘ der Runde – von Frau Will vielleicht mal abgesehen – sich dazu hergegeben haben, Dialoge mit einem Phantom zu führen.

Besonders Herr Bosbach hat damit dazu beigetragen, dass wir uns in Zukunft wohl an ‚Phantome‘ im Fernsehen gewöhnen müssen.  – Horst Draheim


Leserbrief zu „Österreich den Österreichern?“  von Alexander Cammann

In der Glosse über die Vergabebedingungen des Österreichischen Buchpreises erinnert der Autor  Österreich an die Verdienste der deutschen Literstuarkritk um österreichische Autoren, und nennt, unter diesen, auch Thomas Bernhard; hier darf man korrigieren: dieser Schenkelklopfer-autor hätte auch ohne die deutsche Kritik seinen  Weg zu den Stammtischen gefunden. Dank schuldet Österreich tatsächlich, wenn man an Robert Musil denkt; das beginnt mit dem Verleger Rowohlt und setzt sich über Adolf Frise fort bis in die Gegenwart, mit den Forschungen Dr. Karl Corinos. – Paul Zwirchmayr


Was bedeutet Trumps Sieg für Sie?

 Gelinde gesagt: katastrophal. Wir werden jedoch zweifelsohne die Praesidentschaft von Trump ueberleben. George Bush amtierte jahrelang, ohne dass
unser Land untergangen ist. Es wird auch interessant sein, zu sehen, wie die Rechtsfanatiker im Repräsentantenhaus ihr blaues Wunder erleben, wenn Trump
sich nicht als Rubber Stamp, erweist, wenn sie versuchen zum Beispiel, saemtliche Sozialprogramme (Corporate Wellfare ausgenommen, natuerlich) zu eliminieren. – Francis Keefe, Ph.D.


Was bedeutet Trumps Sieg für Sie?

Wenn der gesamte deutsche Medienapparat lediglich dumme Witze über den Mann macht und an keiner Stelle erkennt, welche Vorteile der gemeine Amerikaner in ihm (und seiner Partei) gesehen hat, dann braucht man sich über gar nichts zu wundern. Unsere Nachrichtenproduzenten melden wohl nur noch Dinge, von denen sie absolut keine Ahnung haben. Irak, Libyen und Syrien sind wundervolle Beispiele für die absolute Inkompetenz und Ignoranz dieser Institutionen.

Die USA sind ganz einfach. Sie wollen keine Gleichheit, keine Krankenkassen, dafür wollen sie billiges Benzin und Waffen und sie wollen alle gewinnen, obwohl es die wenigsten tun (Catch as catch can und the winner gets all). Die Amerikaner verarmen derzeit noch rascher als die Europäer, was mit Obama natürlich nichts zu tun hat, sondern mit der Globalisierung: die Produktion wandert ab. Mit ein paar markigen Worten wird man das aber nicht ändern können. Außerdem sind die Republikaner die Partei des Kapitals, und dem ist es schitegal, wo produziert wird, solange der Rubel rollt. Und der guten Frau Clinton haben die Amis wohl kaum irgendwas zugetraut. – Namenlos


„Wenn sie bloß weinen könnten“ zum HSV von Kathrin Gilbert

In Cathrin Gilberts gutem Artikel zur HSV – Misere halte ich die Herstellung eines Zusammenhangs von Religionszugehörigkeit und Fanverhalten für sehr gewagt. Auch über ihre “Dreifaltigkeits”-Theorie könnte man streiten. Profifußballvereine sind Wirtschaftsunternehmen und ihr Erfolg hängt in erster Linie von den Fähigkeiten ihrer Manager ab. Insofern ist es mir auch schleierhaft, wie jemand als Fan stolz auf die Erfolge von Bayern München sein kann. Seit vielen Jahren hat der beste Fußballmanager, nämlich Ulli Hoeness, nicht nur Steuern hinterzogen, sondern auch den Konkurrenten seines Unternehmens die besten Spieler “weggekauft”, mit dem Doppeleffekt, die eigene Mannschaft zu stärken, und gleichzeitig (noch wichtiger) die Gegner zu schwächen. Das fing schon mit Oliver Kahn an und ging über Robert Lewandowski bis zu Joshua Kimmich. Auch der HSV könnte mehrere Lieder davon singen, wenn er denn noch bei Stimme wäre. Zu bewundern sind Vereine wie Dortmund, die  trotz der “Abgabe” ihrer besten Spieler ernst zu nehmende Konkurrenten der “Raubritter” bleiben.

Mit der Herstellung eines Bezugs des Profifußballs zur Elbphilharmonie hat mir Cathrin Gilbert eine Steilvorlage gegeben: Wenn der “Wert” eines Fußballers gemessen an seiner Ablösesumme 90 Millionen Euro beträgt, dann wären nach meinem Wertekatalog auch Kosten von 7 Milliarden für das einmalige Kunstwerk Elbphilharmonie nicht zu viel. – Sven Herfurth

Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Der Inhalt belegt wieder einmal die unerträglich gewordene moralische Arroganz und Scheinheiligkeit der Politik und der Medien. Egal, was man von Donald Trump hält, er war nicht die Ursache sondern das Ergebnis einer seit mindestens 15 Jahren zunehmenden Unzufriedenheit und Frustration. Als Spitzenvertreterin dieser Entwicklung diente eine einfallslose, konzeptlose Leitfigur ohne Ausstrahlung,  Hillary Clinton. Eine Stimme für Trump war eine Stimme gegen Hillary Clinton.  Mit ihr würde sich gar nichts ändern.

Herr Joffe reiht sich hier vorbildlich ein, indem er nicht sieht, was er nicht sehen will. Es ist müßig, sich weiter über Trump zu echauffieren und ihn diffamieren zu wollen, und eine Wiederholung der Empörung hilft uns nicht wirklich weiter. Das einzige Relevante ist eine kritische Untersuchung der objektiven Ursachen, und alleine damit sollte man sich auseinandersetzen. Elfenbeintürme sind bekanntlich brüchig.

Nicht Donald Trump war schuld daran sondern das komplette Versagen einer gewissen Elite, zu der auch die Medien gehören. Trump hat das erkannt,
gnadenlos bloßgestellt und ausgenutzt. Gleich am Mittwoch nach der Wahl erschienen in der New York Times und der Washington Post fast gleichlautende Leitartikel über das eigene, komplette Versagen. Leider viel zu wenig und viel zu spät. Der Zug war schon abgefahren. Und das nicht zum erten Mal.

Nach der Wende in Deutschland 1990 sagte mir eine gute Bekannte aus Sachsen: „Der Erich (Honnecker) war eigentlich kein so schlechter Kerl,
sein Problem war, daß er mit der Zeit selbst daran glaubte, was er sagte.“ Verhängnisvoll. Das Positive an einer negativen Situation müßte sein, als Anschub zu tatsächlichen Änderungen zu dienen. Hoffen wir, daß unsere deutschen und europäischen Politiker und auch die Medien die Signale aber auch die Chancen erkennen und nutzen. – William Borkenstein


Leserbrief zu „Und tschüss“ von Marc Brost und Claas Tatje
Insgeheim wünsche ich mir, dass sich unsere deutschen Automobilkonzerne eine blutige Nase holen. VW und Audi stecken ja schon mitten im Schlamassel. Nur Daimler und BMW können sich noch über Wasser halten. Und insgeheim hoffe ich auch, dass China die Quote einführt. Ich wünsche es mir. Vielleicht steigern unsere deutschen Automobilkonzerne dann mal von ihrem hohen Ross runter und laufen ein Stück zu Fuß, metaphorisch gesprochen.
Ich bewundere Elon Musk! Trotz ständiger Kritik, trotz ständiger negativer Schlagzeilen zu neuen Unfällen und Vorkommnissen bei Tesla. Er hat nach wie vor die „Eier in der Hose“ und glaubt an seine Vision: den elektrischen und autonomen Antrieb. Er verteidigt sie gegen jedwede Widrigkeiten. Grandios. Und zuletzt muss ich noch los werden, was mich mindestens genauso stört: Alexander Dobrindt. Hätten wir doch nur Elon Musk als Bundesverkehrsminister! – Yves Pulst

Leserbrief zur Titelseite

Er hat noch nichts gemacht – Demokraten denken Sie sind berechtigt, zu demonstrieren und Schuhe zu verbrennen.  Hätte er es umgekehrt gemacht, wärs unsäglich.Ein bißchen Geduld ist doch angebracht, „give him a Chance“. – Ruth Wendlinger (Anhängerin demokratischer Prozesse).

P. S. Unter Hellmut Schmidt so ne tendenziöse Titelseite? Da les ich Augstein, den kann ich einordnen.


Zum Titelthema, Trumps Wahlsieg

Ich möchte der Redaktion Politik gratulieren zu der raschen Verarbeitung des Wahlergebnisses in den USA! Gut, Sie hatten bestimmt verschiedene Alternativen vorbereitet, aber das Ganze musste ja noch gedruckt und ausgeliefert werden. Sie standen sicher unter extremem „Zeit-Druck“. Da fällt es dann nicht ins Gewicht, dass die Tatsache, dass Hillary Clinton die meisten Wählerstimmen aus der Bevölkerung bekommen hat, von Ihnen noch nicht so recht wahrgenommen werden konnte und Sie auf S. 2 schrieben: „schließlich entschied sich eine deutliche Mehrheit für Donald Trump“.  Tat sie eben nicht! – Dr. Wilhelm Otto Deutsch


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Seien wir doch realistisch und kapitalistisch hierbei auswertend: Die westlichen so genannten „Demokratien“ der anteilig knallharten eigennützig gelenkten Industrie- „Nationen“ sind doch nichts andere: als schlecht-getarnte Oligarchien und Plutakratien und Nomenklaturen: um mit dieser hemmungslosen Machart des Kapitalismus: die Massen der Menschen auszubeuten und wie Marionetten an den Strängen der eigenen Interessen zu manipulieren. Wo (ver-)bleibt denn da die geheuchelte (Demokratie) Herrschaft des Volkes… Und genau solch einem Oligarchen des Superkapitalismus hat sich die Majorität der USAmerikanischen WählerInnen untertänig angedient, ihn geradezu messianisch auf den protzigen Thron im Tanz „um das amerikanische goldene Kalb“ gehievt, abseits und jenseits von Trumps skrupellosen Sprüchen und populistischen Auftritten… Das war lupenreine Reality-Show! Nein, Donald Trump ist nicht das TRUMPeltier, für das er in den (auch nichtamerikanischen) Medien dargestellt wurde und hingestellt worden ist. ER (himself) absolut pur derjenige, der sich so präsentiert hat, wie ihn die Massen besichtigen und befinden konnten – und das ist der totale Anteil von wahrnehmbarer Person und „Persönlichkeit“ ohne Verfälschungen und Maskeraden. Homo homini lupus! Trump ist nicht der Wolf im Schafspelz! Er ist der Wolf! Und wird im „ORAL“-Office des „White-House“ nicht nur den Mond anjaulen!
Josef Joffe aber benennt Trump als eine Art von „Horrorclown“ und vergisst oder verdrängt dabei schlichtweg verfehlend: dass viele, viele Millionen Amerikaner diesen scheinbar horriblen Clown ständig in den Medien vor Augen und im Gemüt hatten – dieser gleichzeitige Supershow-Spieler sich nicht getarnt oder sich gar verstellt hat: ER ist die totale Widerspiegelung seiner selbst und egomanischer Selfmademan und Revolvermann – immer schon so gewesen in seiner langen Zeit als Superkapitalist mit allen Raffinessen und Strukturen eines kapitalistischen Superräubers und Ausbeuters. Mit den Spielcasinos in Atlantik-City ist er zwar auf die Schnauze gefallen, doch sein Immobilien-Imperium hat er fast ohne Steuerzahlungen reanimiert und riesig werden lassen, Pleiten und Pannen inclusive im „the american way of life“ siegreich überwunden. Ein knallharter Profiteur und so wird er auch sein Land gegenüber dem Rest der Welt profilieren wollen: Hemmungslos und rücksichtslos: Right or wrong: my Country! Wehe aber: die Deutschen würden heute noch so denken und agieren!
Sich als führende deutsche PolitikerInnen so einseitig negativ in den amerikanischen Wahlkampf einzumischen und verbal so hemmungslos auszurasten gegen den Präsidentschaftskandidaten Trump: ist unverantwortlich im scheinbaren „Namen des deutschen Volkes“ und zukunftsschädlich! Und unerträglich erschwerend: dass ein deutscher Außenminister Steinmeier schon mal im unüberschaubaren Voraus (total eingestimmt auf Hillary Clinton), den nunmehrigen US-Präsidenten im Wahlkampf als einen Verrückten und Irren bezeichnete, oder war es etwa der unrepräsentative stimmungsanfällige Vizekanzler Gabriel…? Die Damen und Herren der deutschen Politszenen-Hierarchie insgesamt haben sich vollkommen entblößend daneben benommen, sich gegen die deutschen Interessen gefährlich negativ verhalten – und was nun: Ihr Elefanten im deutsch-amerikanischen Scherbenhaufen…?

Unsere deutschen Polit-Clowns, die jetzt in Schockstarren zu verfallen scheinen, sollten sich endlich ihre eigene Maskerade von der politisch getarnten Gesichtsmimik ziehen und in ihrer elitären Abgehobenheit (vom Volk) erkennen wollen: dass hier ein lupenreiner Oligarch ohne Tarnungen seine Ideologie vertritt und für ihn eine Angela oder ein Garbriel nichts als Spielermaterial sind, die in seinem Sinne zu funktionieren haben… „We make Amerika great again!“ Das ist keine Parole, sondern sein CREDO – eine Conditio sine qua non seiner Persönlichkeitsstruktur, mit der er die anderen Protagonisten auf der Weltbühne zum Tanz auffordern wird nach eigener Musikvorstellung.

Unsere bundesdeutsche „Mutti“ Merkel mag sich da schon mal ein paar eigene Tanzschritte einfallen lassen – bevor sie hemmungslos im Kreis von ihm schwindelig herumgedreht werden könnte… Und eines wird doch bei der ganzen Trump-Antikampagne der deutschen Polit-Eliten sehr deutlich: Jene haben sich wiederum verrechnet, dachten an die berechenbarere Eliten-Hillary, „bedachten“: sie könnten a la fette „Made“ in Germany mit ihr dann auf Augenhöhe herumtänzeln und die alten Zirkusnummern fortsetzen. Jetzt aber wird die fette deutsche Made erst einmal unordentlich heftig Fett ablassen müssen, Kosten werden auf good old Germany zukommen und ein korrupter Anteil von Devotheit gegenüber dem „großen Bruder“ Trump jenseits des Atlantik, vorrangig – Trump ist nun the Big Brother! Und wenn man den in Europa verstimmt, können sich die führenden Damen und Herren des Polittheaters schon mal auf den „Horrorclown“ einstimmen… Deeer wird sie nicht nur über den Atlantik hinweg „verschrecken“, sondern in Vollkostümierung den originalen Trump aufspielen, dass ihnen Hören und Sehen vergehen wird. Mundus amus Schundus? Anteilige „Kultiviertheit: was yesterday!

Manche der hochpolitischen Namen wird Trump erst gar nicht kennenlernen wollen und manche Länder die sich europäisch so wichtig nehmen, nicht erst auf seiner inneren Landkarte bemessen und beimessen wollen! So klein ist die Welt und so kleinlich und geringschätzig kann man mit ihr umgehen plus amerikanischem Protektionismus – nochmals an die Abgehobenen: „the Donald“ ist nicht das TRUMPeltier, sondern eher der Dompteur für die (europäischen) Polit-Tierchen im Zoo der globalen Eitelkeiten und für ihn kapitalistisches Kleinvieh, das ER entsprechend mit Zuckerbrot und Peitsche vor sich hertanzen lassen möchte… Mehr denn je gilt für Trump: Right or wrong: my Country! Der Tanz auf dem Vulkan wird beginnen! Das genau kommt auf die Welt zu! Die deutsche Mentalität wird sich dabei wiederum anpassungsdevot verhalten (müssen)? Darauf können Sie einen antiquierten Bismarck (Hering) runterschlucken! –
Axel Manfred Rumpf von Mansfeld


Leserbrief zu „Das ist kein Spleen“ von Martin Spiewak

Ja, man macht sich schon als kleines Mädchen Gedanken, weshalb man nicht wie die anderen Mädchen mit Puppen spielen will. Nur an Weihnachten wurden sie vom Dachboden geholt – samt Puppenstube – und bis zum Erscheinungsfestim Wohnzimmer „bespielt“. Aber dann war ich wieder erleichtert, wenn sie für ein weiteres Jahr auf dem Dachboden verschwanden. Lieber draußen im Freien sein, ein Lager bauen, durch die Gegend streifen, Robinson Crusoe sein, mit dem Luftgewehr auf Dosen schießen. Bloß keine Rüschchen und Schleifchen.

In der Schule fühlte mich bei den Jungs wohl. Lieber ein Junge als Nebensitzer in der Klasse, als ein Mädchen. Kniebundhosen waren besser als Kleider und Röcke. Ich wäre viel lieber ein Junge gewesen, denn mit dem, was man Mädchen zuschrieb, kam ich nicht zurecht. Fehl am Platz. Ich konnte der „Norm“ nicht entsprechen. Dieser innere Zweifel, was ich wohl mal in der Welt anfangen soll, ging bis nach der Pubertät. Die Berufswahl wäre eher Steinmetz oder Archäologe gewesen, denn z.B. Erzieherin oder Krankenschwester. Zuletzt wurde es – damals noch – Bankkaufmann.

Doch mit einem Mal fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Du bist zwar „nur“ ein Mädchen/eine Frau, aber du kannst so viel, was andere Mädchen/Frauen oder Männer nicht können. Ich kann ziemlich alles, was Frau können sollte – inclusive Haare schneiden und kann sogar noch einen Bonuspunkt – ohne Aufpreis -mitliefern: Der Umgang mit Hammer, Hilti und Flex (Fliesen legen ist mein Hobby) sind das Sahnehäubchen. Ich habe Kraft und Durchhaltevermögen und darf auch mal weinen. Es ist von Vorteil, wenn man sich in beide Geschlechter einfühlen kann. Ich nenne das two-in-one. Letztlich habe ich mich gerne zur Frau bekannt, weil die andere Seite in mir mich bereichert und mich stark macht – auch in der Männerwelt. Ich bin verheiratet und habe Kinder und diese Erfahrungen des Mutter-werdens und Mutter-seins möchte ich nie, nie missen.

Heute bin ich sechzig Jahre alt und froh, dass es in meiner Jugendzeit nicht die Möglichkeit gab, meinen damaligen „Neigungen“ medizinisch in die gewünschte Richtung zu verhelfen. Vielleicht wäre aus mir gar nicht der Junge geworden, den ich mir vorgestellt hatte. So musste ich mich mit mir selbst auseinandersetzen, mein „Ich“ akzeptieren lernen und „ja“ zu mir sagen, so wie ich geschaffen wurde. Zugegeben, der Weg war lang, aber er führte in die Tiefe zu mir selbst.In der Tiefe liegen die Schätze verborgen. Mein Mann, meine Kinder, Verwandte und Freunde lieben mich und brauchen mich so, wie ich bin.

Bestimmt gibt es viele Männer und Frauen, die darunter leiden äußerlich nicht das zu sein, was sie innerlich fühlen. Es ist gut, dass sie Hilfe bekommen können. Kindern und Jugendlichen brauchen Eltern, die sie auf der Suche nach sich selbst stärken und begleiten – und nicht nur auf dem Weg zum Psychiater. Und jede/jeder sollte wissen: So wie er/sie gemacht ist, ist er/sie liebenswert – der Liebe wert. – Renate Walter


Zum Interview mit Malte Spitz und Ulf Buermeyer

Es geht um das Grundgesetz, und genau da ist der Haken. In Artikel 1, Absatz 1 lautet der erste Satz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“Das ist weder eine Forderung, noch ein Gesetz im Sinne einer Rechtsordnung, sondern allenfalls ein Wunschdenken. Nein, sie wird täglich millionenfach angetastet, daher ist dieser erste Satz schon falsch, denn gemeint ist: Die Würde des Menschen darf unter keinen Umständen angetastet werden. So haben es unsere Vorväter beabsichtigt, aber falsch formuliert.

Der letzte Artikel 146 lautet: „Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage,an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“
Da dies bisher nicht geschehen ist, obwohl wir die Einheit und Freiheit als Volk haben, besitzen wir keine Verfassung, sondern nur ein Grundgesetz. Auch das war bewusst so von unseren Vorvätern formuliert worden, um eine neue gesamtdeutsche Verfassung nicht von vornherein zu blockieren. Daher haben wir kein Verfassungsgericht und keine Verfassungsrichter, sondern ein GG-Gericht und GG-Richter.
Logisch, oder? Und warum wird das Volk nicht dazu gefragt? Was meinen die interviewten Fachleute Ihres Artikels dazu? Das würde mich sehr interessieren.

Freigang Müller


Leserbrief zum Titelthema

nun hat also auch das immer noch mächtigste Land der Erde,einen Rechtpopulisten an der Spitze,den man alle schlimmen Veränderungen,wie sie in Ihren Beiträgen aufgezählt worden sind,in die Realität umsetzen wird. Es werden so vermute ich,ganz radikale Veränderungen eintreten ,die weltweite Auswirkungen haben werden,geopolitisch,ökonomisch und auch militärisch.Dieser neue Präsident, der noch im Wahlkampf mit Beleidigungen nicht sparte – Frauen herabwürdigte – sich sehr negativ über einen US-Kriegsveteran äußerte und seine Gegnerin Hillary Clinton ebenfalls beleidigte. Alle diese Äußerungen von einem zukünftigen Präsidenten ist beschämend für eine Nation,und zeigt schon jetzt mit wem wir es in den nächsten vier Jahren zu tun haben werden.Ich hoffe das unsere Regierung diesem Donald Trump ganz unmißverständlich unser Demokratieverständnis einschl. unserer Interessen an einem guten Verhältnis zwischen den USA und Deutschland und Europa gelegen ist. – Klaus-Dieter Michel


Leserbrief zu „Was macht die Pille mit mir?“ von Jenni Roth

Warum bleibt die Verhütung so oft an den Frauen hängen? Weil es, abgesehen vom ungeliebten Kondom sowie der ungeliebten, weil endgültigen Vasektomie und mit den heutigen Methoden objektiv leichter ist, eine Eizelle lahmzulegen als bis zu 100 000 000 Spermien, deren jedes im Prinzip die Frau schwängern könnte.
Ihr ansonsten lesenswerter Artikel übergeht – wie immer bei diesem Thema – eine offen zutageliegende Möglichkeit, bei der ich bis heute rätsele, warum sie beharrlich ignoriert wird: die thermische Verhütung. Im Internet habe ich dazu wenig gefunden; es fehlt jegliche seriöse Studie, sei es mit positivem oder negativem Ergebnis.
Trotz vervielfachten Verletzungsrisikos hat die Evolution die Hoden des Mannes aus dem Inneren des Körpers ausgelagert – weil die Jungs keine Wärme mögen, das macht sie schlapp. Dies eröffnet folgende elegante Möglichkeit der Verhütung:Man könnte eine Art Etui für die Kronjuwelen des Mannes entwerfen, das die Testikel hinreichend lange wärmt, etwa mit Hilfe einer dafür ausgelegten, ungiftigen Substanz, die zum Beispiel bei 40 °C schmilzt oder erstarrt und so die Temperatur, sagen wir, eine Stunde konstant hält. Das Nähere, insbesondere Idealtemperatur und erforderliche Dauer der Behandlung, müßte man wissenschaftlich erkunden.Leider wird dieser meines Erachtens vielversprechende Ansatz einfach nicht erforscht – lieber setzt man die Frauen den beunruhigenden Gefahren aus, die Sie in Ihrem Beitrag erörtern. Ganz nebenbei würden wir Männer endlich das Risiko los, daß die Frau die Pille heimlich in der Toilette hinunterspült und uns hereinlegt …
Vorteile: unschlagbar schonende, vermutlich nebenwirkungsfreie Verhütungsmethode für den Mann; Wirkung endet rasch, wenn man aufhört; erspart der Frau alle Nebenwirkungen der Pille
Nachteile: völlig unerforscht; da kein Gerät verfügbar, Ausweichen etwa auf heiße Bäder erforderlich; schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen – Felix Guilino

Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

Ja, eine solche Präsidentschaft lässt wenig Hoffnung auf Positives. Ja, Herr Trump hat fürchterliches angekündigt in seinem Wahlkampf. Ja, es wurde ein Mann ohne jegliche politisches Feingefühl gewählt. Aber schon vor dem Amtsantritt das Ende des amerikanischen Zeitalters auszurufen halte ich für völlig übertrieben.

Gewiss lässt der Wahlkampf Trumps nichts Gutes erhoffen, doch weiß niemand, wie dieser Mann politisch handeln wird, da er bisher noch kein politisches Amt besetzt hat. Alle Prognosen sind deshalb nur ein Blick in die Glaskugel und man sieht am Ergebnis der Wahl, wie viel politische Prognosen heutzutage wert sind.

Die Präsidentschaft Obamas wurde bereits vor ihrem Beginn in den Himmel gelobt und dennoch blieb Präsident Obama weit hinter den Erwartungen zurück. Zugegebenermaßen hatte er – besonders zum Ende seiner Amtszeit – den Kongress gegen sich. Es bleibt zu hoffen, dass sich Herr Trump nach den nächsten Kongresswahlen mit einer ähnlichen Situation konfrontiert sieht. Da wünscht man sich doch etwas mehr Vertrauen in das amerikanische System der checks and balances. Denn auch wenn die USA ein präsidiales System haben, kann ein Präsident dort nicht schalten und walten, wie es ihm beliebt.
Nun hat Herr Trump in seiner Ansprache nach der Wahl bereits versöhnlichere Töne angeschlagen. Das lässt zumindest die Hoffnung zu, dass vieles im Wahlkampf schlichtweg Getöse war. Vieles was er versprochen hat, ist sowieso nicht durchzusetzen. Die kommende Präsidentschaft könnte durchaus das Ende der USA als Hegemon bedeuten, dies jedoch jetzt schon als Tatsache darzustellen ist unangebracht.

Dass man nun Abschied zu nehmen habe „vom naiven Atlantizismus“ ist völlig blauäugig. Was sollte denn die Alternative sein? Hat man bereits vergessen, wie viel Europa und vor allem Deutschland von dieser Beziehung profitiert haben? Die BRD würde ohne die USA überhaupt nicht existieren, also sollte man vorsichtig sein mit solch einem Verrat am Bündnispartner, wie ihn Herr Ulrich in umgekehrter Konstellation bereits als Tatsache ansieht.

Recht geben muss ich Herrn Ulrich bei seiner Analyse der Arroganz der Eliten und der vorherrschenden Hypermoral. Bleibt zu hoffen, dass diese dadurch endlich ein Ende finden, einen schrilleren Wecker als Präsident Trump gibt es nicht mehr.

Ebenso richtig ist, dass Europa ein drohendes Machtvakuum auszufüllen hat. Dies kann nur geschehen durch ein engeres Zusammenwachsen der EU. Dieses wird in der heutigen Situation jedoch immer schwerer und eben die Arroganz und Hypermoral einer Kanzlerin Merkel im Umgang mit den europäischen Partnern vertieft die aufgerissenen Gräben und beflügelt Rechtspopulisten in allen europäischen Nationen. Was soll denn nun folgen? Ein neuer deutscher Imperialismus (am deutschen Wesen und so fort), diesmal von links? Frau Merkel hat ja auch bereits Herrn Trump gegenüber den moralischen Zeigefinger erhoben.
Wer nach dem rasend schnellen Wandel der letzten Jahre noch irgendwas im politischen System für in Stein gemeißelt hält, sollte sich einmal mit den letzten Wahlergebnissen auch hierzulande beschäftigen. Ob die liberalen Kräfte wirklich noch so stark sind, wie Herr Ulrich es denkt, ist nicht gesichert.  Es bleibt zu hoffen, dass alles anders kommt, als befürchtet. – Ruven Gastel


Was mein Leben reicher macht…

Wir sehen nicht aus wie Senta Berger und Heiner Lauterbach. Wir wohnen auch nicht in München. Und als unsere große Tochter beim ersten gemeinsamen Abendessen mit Tayeb, dem jungen afghanischen Flüchtling, den wir an diesem Tag bei uns aufgenommen hatten, fragte, ob wir schon „Willkommen bei den Hartmanns“ gesehen hätten, waren wir überzeugt, es handele sich um eines der selbstgedrehten Filmprojekte unseres Sohnes. Bestimmt wollte er auf seine Art ein Pendant zum Willkommensbild schaffen, das seine kleinste Schwester für unseren neuen Mitbewohner gemalt hatte. Viele gemeinsame Abendessen, Bürokratiehürden und afghanische Kochduelle später waren wir endlich auch im Kino. Und freuen uns als Lehrerin aber frei von Alterungsneurosen darüber, wie gut unser eigener Film täglich läuft. Willkommen bei den Hartmanns, Tayeb! – Maren Hartmann


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Was mir fehlt in Josef Joffes Leitartikel: Ein Eingeständnis, wie falsch er lag in seiner wiederholt sehr selbstbewusst vorgetragenen Einschätzung, dass Donald Trump niemals Präsident werden könne. Ein solches Eingeständnis würde Joffe wenig kosten und der Zeit Ehre einbringen: Seht, wir können Fehler zugeben… – Robert Peters-Gehrke


Leserbrief zum Titelthema

Trump siegte mit der Mehrheit der Wahlmänner über Clinton, die wiederum etwas mehr Wählerstimmen als ihr Kontrahent gewann. Die Amerikaner sollten einmal über die Feinheiten ihres Wahlverfahrens nachdenken und eine Regel einbauen, damit solche, wenn auch seltene Konstellationen (passiert nicht zum ersten Mal) nicht wieder dazu führen, dem Kandidaten mit den meisten Wählerstimmen den Sieg zu nehmen. Davon abgesehen muss jetzt die Entscheidung zu Trumps Sieg ohne Wenn und Aber als legitim anerkannt werden. Die jetzt aufkommenden Proteste gegen den Sieg von Trump in Amerika sind genauso hinterwäldnerisch wie für viele Kommentatoren (vorwiegend aus Europa) die Amerikaner sind, die Trump wählten. Es fällt vielen politischen Beobachtern sehr schwer das charakteristische am typischen Trump-Wähler zu erkennen. Er ist in seiner Mehrzahl sicher nicht so vulgär und geschmacklos wie sein Idol.

Die Trump-Fans stören aber nicht die unangenehmen Seiten des Milliardärs da sie viel mehr seine (vermeintliche) Verachtung der etablierten Politiker teilen und seinen Mut bewundern, hemmungslos verhasste Minderheiten anzupöbeln und sich damit erfolgreich gegen die von ihnen ebenfalls gehasste Hillary Clinton zu positionierten. Das Trump auch die Chauvinisten gab und Amerikas Größe beschwor weckt immer Emotionen und bringt Stimmen. Auch bei der vielzitierten verarmenden Mittelklasse fand er viele Anhänger -obwohl seine wirtschaftspolitischen Überlegungen so schlicht und einfältig sind das eigentlich  niemand sie ernst nehmen kann. Gedanken machen müssen sich die anderen Player auf der weltpolitischen Bühne, die es jetzt mit Trump zu tun bekommen. Wenn Russland und China damit rechnen, dass Trump eine ganze Zeit braucht um (wenn überhaupt) das komplizierte Geschehen in der Welt unter dem Aspekt westlicher Werte und Verträge (NATO) zu verstehen, könnte die Versuchung für totalitäre Staaten übergroß werden, in dieses politische Vakuum zu stossen um Vorteile für sich herauszuschlagen. Hier ist Europa gefragt, das die Chance bekommt, den neuen Präsidenten an die Hand zu nehmen um ihm zu helfen, im Dschungel der internationalen Politik die Orientierung zu erlangen. Natürlich handelt Europa dabei im ureigenen Interesse, kann aber dabei endlich versuchen, z.B. Einigung in wichtigen Fragen wie der Außenpolitik zu erreichen. Schließlich wird auch Trump am Anfang unwirsch seine Berater anfahren damit sie ihn endlich mit dem wichtigsten Gesprächspartner in Europa verbinden. Gibt es den aber nicht wird er schnell sein Interesse an den Europäern verlieren. – Klaus Reisdorf


Zum Interview mit Anne Will

Einer von keinerlei Selbstkritik geplagten und überaus selbstüberzeugt daherkommenden Frau Will sei gesagt, dass ich ihre Sendung seit geraumer Zeit nicht mehr sehe. Frau Will zeigt bei manchen Gästen eine solch bemühte Haltung, kritiklos und ohne  entschiedene eigene Meinung, und das beste Beispiel dafür war ihre Sendung am 6.11.2016.  Und verschleierte Menschen möchte ich im Fern- sehen schon gar nicht sehen. Damit tut Frau Will ihrer angeblichen „journalistischen Sorgfaltspflicht“ keinen Gefallen, und ihrem Anspruch, „wenn man so ein Thema macht, muss man es richtig machen“, ent- spricht sie selbst so oft nicht, dass aus ihrer Talk- show von allen vergleichbaren Sendungen die schlechteste geworden  ist. Aber auch so minimiert man die Quote. – E. Frisch


Leserbrief zu „Jahrhundert im Schnellvorlauf“ von Stefan Schmitt
Danke für den Artikel und die anschauliche Darstellung von Marias Zukunftsaussichten. Wie würde Marias Zukunft aussehen, wenn es uns heute gelingen würde, den CO²-Ausstoß in den industrialisierten Ländern drastisch zu vermindern? Was müßte sich dafür ändern?
Am schnellsten geht Energiesparen. Ich erinnere mich an die autofreien Sonntage zu Zeiten der Ölkrise in den 1970er Jahren. Fast alle haben mitgemacht und ungewohnte Freiheiten wie Rollschuhlaufen mitten auf der Landstraße genossen. Ich stelle mir eine dezentralisierte, leisere, langsamere, unvergiftetere und gerechtere Zukunft vor mit mehr Selbstversorgung und Nachbarschaftshilfe, mit Kreativität statt Konsum. Mein verfrühter Weihnachtswunsch wäre, dass Sie für die ZEIT-Leser diese alternative Zukunft Marias beschreiben. – Christine Tischer

Leserbrief zu „Österreich den Österreichern?“ von Alexander Cammann

H. Lackner hat unseren ebenso jungen wie politisch schon recht erfolgreichen Außenminister in gewohnt pointierter Journalistenweise ein wenig ins Lächerliche geschrieben. Man kann nun gespannt sein, ob er solches auch dem nicht mehr ganz so jungen, aber um nichts weniger angreifbaren Herrn Bundeskanzler zuteil werden lässt. Gleiches Ungemach für alle! Oder – Dr. Alfred Franz


Leserbrief zum Titelthema

Mäßigt euch!  Die Nachwahlhysterie, in die auch DIE ZEIT einstimmt (Josef Joffe und Bernd Ulrich in Nr. 47) ist gleichermaßen übertrieben wie gefährlich. Und sie verletzt journalistische Standards: Mehr Abstand, meine Herren!

Erinnern wir uns an die große Euphorie, die bei Barack Obamas Einzug ins Weiße Haus herrschte. Sogar den Friedensnobelpreis bekam er. Vergleichsweise wenige Erwartungen konnte er erfüllen. Und wir haben nichts daraus gelernt, sondern bilden uns abermals fast ohne jedes Faktenwissen viel zu früh eine viel zu dezidierte Meinung – diesmal nur mit umgekehrten Vorzeichen. Was ist passiert? Ein auf uns Europäer nur wenig sympathisch wirkender und politisch weitgehend unbekannter Mann wurde nach einem aus unserer Sicht sehr schmutzigen und populistischen Wahlkampf zum Präsidenten gewählt. Man kann sich fragen, was das über die USA sagt und für die Demokratie an sich, den Populismus und die anstehenden Wahlen in Europa bedeutet. Man sollte sich aber davor hüten, bereits aus dieser Tatsache, aus dem Gebrüll eines US-Wahlkampfs, den Untergang des Westens zu schlussfolgern, abenteuerliche Vergleiche zu ziehen (Ulrich: Trump schlimmer als Brexit) oder den künftigen US-Präsidenten zu beleidigen (Joffe: „Horrorclown“, Ulrich: „durchgeknallter Macho“).

Lassen wir Trump, den politisch Unerfahrenen, seine ersten Schritte gehen. Stehen wir ihm seine Hundert Tage zu. Und sehen wir dann, ob und, wenn ja, wie schlimm es wirklich kommt. Übertreibungen und mediale Entgleisungen wie die geschilderten sind jedenfalls gar nicht so weit weg von den (zu recht beklagten) Ausbrüchen des Wahlkämpfers Trump. – Frank Röser


Leserbrief zum Titelthema
Die Möglichkeit, dass Trump gewählt würde, wurde von Ihnen negiert. Dies zeugt von fehlenden Kenntnissen in Mathematik (bei zwei Kandidaten stehen die Chancen 50:50) und fehlendem Interesse für die Stimmung in den USA. Lediglich Herr Joffe hat mit seiner Kolumne ein wenig Einblick in die Hirne und Herzen der Amerikaner gewährt. Die Politikredaktion ist unter Führung von Herrn Ulrich das Agitprop-Organ der Kanzlerin und hat ihren Anteil an der Entwicklung, die mit Trumps Wahl international ihren Höhepunkt erreicht hat.
Politik und Leitmedien leben in einer abgeschotteten Welt, die mit dem Leben der meisten Menschen nichts mehr zu tun hat. Es wird in zunehmendem Gleichschlag ein Meinungsbild, eine Form der Lebensführung vorgegeben, die medial als alternativlos und einzig wahre Lehre verbreitet wird. Dabei wäre es Aufgabe der Medien, verschiedene Meinungen objektiv zu analysieren und sich nicht nur aus einer Blickrichtung heraus mit den wichtigen Themen der Zeit zu befassen. Es gibt aber die dialektische Themendarstellung nicht mehr. Man gibt den Menschen vor, was sie zu denken und zu fühlen und wie sie sich zu verhalten haben. Das funktioniert jedoch nicht. Es mag für den Bildungsbürger im ZEIT-Redaktionsraum schwer erträglich sein, dass Menschen einfache Antworten auf komplizierte Sachverhalte haben wollen. Dennoch muss man diesen Sachverhalt akzeptieren, anstatt zu versuchen, Menschen zu erziehen. Genau mit dieser Denkweise erzeugt man Verdruss, weil viele Menschen sich dann an ihre Kindheit bzw. ihre Schulzeit erinnert fühlen und eben nicht bereit sind, sich bevormunden zu lassen.
Die Berichterstattung zu den Flüchtlingen und zur AfD folgt in den allermeisten Medien der Stoßrichtung: Flüchtlinge sind gut und Folge unseres Fehlverhaltens; die AfD und ihre Wähler sind Nazis. Hier haben Sie tatsächlich dasselbe Vorgehen, wonach man einfache Antworten auf komplizierte Sachverhalte sucht.
Es interessiert die meisten Politiker vor allem, wiedergewählt zu werden, egal, wie hoch die Wahlbeteiligung ist und welchen Kuhhandel man dafür eingehen muss. Und die Medien, unter ihnen die ZEIT, halten die Steigbügel für diese Politiker und bemühen sich überhaupt nicht mehr, diese Politiker, mit deren Nähe sie belohnt werden, zu kritisieren.
Ich will gar nicht auf die neue Entgleisung von Herrn Gabriel eingehen, der die Energiewende mit Braunkohlekraftwerken und CO2-Rabatten für die Industrie umsetzen will; es gilt nun zu verstehen, dass das Wolkenkuckucksheim, das die meisten Medien erbaut haben, zügig planiert wird, um die Leser bzw. Konsumenten der medialen Inhalte nicht mehr im Frontalunterricht zu belehren, sondern sie zu begleiten und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Dabei ist es wichtig, Alternativen auch als solche wahrzunehmen und sich mit ihnen zu beschäftigen. Ob Erdogan, Brexit oder Trump und vielleicht Le Pen und Hofer, man kann ein selbsternanntes Leitmedium nicht so gestalten, indem man sich wie ein kleines Kind die Hände vor die Augen hält, um dann zu glauben, die Welt sei nicht mehr da.
Aus meiner Sicht bedarf es dabei auch einer personellen Neubesetzung. Herr Ulrich ist als Analytiker der politischen Lage gänzlich ungeeignet. Insgesamt ist es mittlerweile so, dass man bei der Suche nach nachvollziehbaren und belastbaren Fakten in einem beliebigen Artikel im Poiltik-Teil auf etwa vier Sätze pro Seite kommt. Der Rest besteht aus Sendung. Vielleicht benötigt Frau Finger ja einen Co-Autor im Bereich Glauben&Zweifeln, da wäre Herr Ulrich gut aufgehoben. Selbst in der Ausgabe eine Woche vor der US-Wahl wurde im Politik-Teil die Möglichkeit einer Wahl Trumps nicht einmal in Erwägung gezogen. Diese Arroganz ist schwer erträglich, entspricht aber den Wortmeldung der meisten deutschen Politiker nach der Wahl, die sich ja auch sofort abwertend und belehrend überschlugen. Nur zur Erinnerung: Trump ist jetzt Präsident der USA. Er macht jetzt die Regeln. Er ist kein Sympathieträger, das sind aber viele andere auch nicht. Er schafft jetzt aber an und ist in seinem Narzissmus sicher mit einem sehr guten Gedächtnis gesegnet. Da ist es nicht besonders hilfreich, wenn sich die Hinterbänkler gleich mit ihm anlegen, weil man die nächsten Jahre nun mal mit ihm zusammenarbeiten muss. Ich kann bereits jetzt schon die Debatten zur Aufstockung des Bundeswehretats kaum abwarten, weil Trump durchaus recht hat, wenn er nicht mehr bereit ist, einen riesigen Militärhaushalt zu finanzieren, nur damit insbesondere Deutschland mit Verweis auf seine Vergangenheit außer Steinmeier und den üblichen zwei AWACS und sechs Tornados keinerlei Verpflichtungen bei militärischen Konflikten hat. Da ist der Anschlag auf das Konsulat in Afghanistan gleich die erste Belastungsprobe. Oder sollen da auch die Amerikaner oder Halliburton für die Sicherheit sorgen?
Das enorme Defizit im Politikverständnis zeigte sich im Übrigen auch in Herrn Ulrichs weltfremder Auffassung zur Realpolitik. Das liegt möglicherweise daran, dass Realpolitik etwas mit Realität zu tun hat, für die Herr Ulrich seit Jahren nichts mehr übrig hat. Dabei war selbstverständlich abzusehen, dass die Grenzen Europas ganz realpolitisch auf die Südküste des Mittelmeeres verlagert werden würden, um der Flüchtlingsheere Herr zu werden, ohne jedoch zu einem europäischen Konsens, der auf absehbare Zeit nicht einmal mehr bei der Sitzpolsterung für den Plenarsaal des Europaparlaments zu erzielen sein dürfte, kommen zu müssen. Ein Ressortleiter Poltik, der sich der Realität verweigert, ist eine Fehlbesetzung.
Im Grunde haben Sie mit Herrn di Lorenzo und Herrn Joffe handfesten politischen Sachverstand. Weshalb nutzt die ZEIT ihn nicht viel öfter, um sich aus dem selbst gewählten Käfig der Mediengleichschaltung zu lösen und sich auch wieder mit diskussionsoffenen Vorstößen an die Leserschaft zu wenden? Man denke dabei an Herrn die Lorenzos Analyse der Vergrünung der Meinung.
Meine Damen und Herren, Zeitung zu machen muss wieder weh tun. Pendeln Sie nicht mehr nur zwischen Hamburg und Berlin, sondern fahren Sie raus in die Welt, dahin, wo man mit Menschen ins Gespräch kommt und hören Sie auf, wertend über Menschen zu berichten, nur weil Sie deren Ansichten nicht teilen. Sie können nicht alle Frau Emcke sein und ganz gewiss nicht vom Schreibtisch in Hamburg Downtown aus. – Dr. David Wolff

Leserbrief zu „Trumps Triumph“

Ein großer Teil der Trump-Wähler möchte vergangene Zeiten zurück – die nicht zurückkkommen werden, was auch gut so ist. Was aber zurückkehren kann, ist die sachliche Beschreibung und abwägende Analyse dessen, was ist. Die Verbreitung emotionalisierter Weltuntergangsszenarien, in welchen jeder fünfte Satz nun eine große Tradition oder noch größere Idee enden lässt, kommt Trump offensichtlich näher, als mancher Autor wohl vermeint. Gedanklicher Herdentrieb hält eventuelle Stampeden auch nicht auf.Dr. Torsten Schwan


„Oh my God!“ Leserbrief zum Titelthema

5 Seiten Hyperventilation und journalistische Schnappatmung von den renommiertesten Edelfedern der Zeit-Redaktion. Der Anlaß ? Die doofen Amis haben es – entgegen dem moralisch überlegenem, linksliberalen mainstream –  gewagt, den grobschlächtigen Donald statt der feinsinnigen Hillary künftig im Weißen Haus einzuquatieren. Zugegeben, von vielen unerwartet und von den selbsternannten „intellektuellen Eliten“ unerwünscht, letztlich aber nichts anderes als der in den USA übliche Wechsel von einem (eher mäßig erfoleichen) Linken zu einem rechten Hoffnungs(?)träger. Als alter, weißer Mann, bürgerlich und konservativ, bin ich – ungeachtet oft abweichender Weltanschauung – mit größtem Vergnügen Zeit-Abonent, weil die Zeitung einfach gut gemacht ist und Journalismus auf diesem Niveau in Österreich kaum vorhanden ist. Liebe Redaktion, die Welt wird trotz Donald Trump nicht untergehen, etwas mehr Gelassenheit und Einsicht in Realitäten und das Faktum, daß Parteien und Präsidenten nicht hinauf- oder hinunter geschrieben sondern gewählt werden  – und bitte, der Gesundheit zuliebe, die Pulsfrequenz Eures linken Herzens wieder etwas herunterfahren. – Dr. Werner Milota

Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Es scheint, dass sich in der amerikanischen Gesellschaft etwas fundamental verändert hat, das der Aufmerksamkeit sowohl der Wahlforscher als auch der von Herrn Joffe entgangen ist, denn beide hielten einen Sieg von Donald Trump für nicht möglich. Anstatt den Ursachen, die zu diesem Wahlergebnis geführt haben, nachzugehen, spekuliert Josef Joffe in seinem Artikel „Was auf die Welt zukommt“ schon wieder. Wir wissen nichts über die Zukunft, schon gar nicht, ob Trump, der unberechenbar und ein Novize in der politischen Arena ist, seine Drohungen wahr machen wird. „Die Erkenntnis von heute ist der Irrtum von morgen“ stand vor kurzem in Ihrer Zeitung. Ein kluger Satz, wie ich finde! – Jürgen Rohlfshagen


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Herr Joffe hat nichts dazu gelernt. So wie die Medien Donald Trump vor der Wahl niedergemacht haben – und völlig falsch lagen, so versuchen die Medien wiederum eine Prognose zu erstellen, was wohl Donald Trump als Präsident anstellen wird. Dieser Bericht ist für mich „selbstreferenziell“. Er richtet sich weniger an die Leser als vielmehr an andere Journalisten – quasi als Rechtfertigung für die Niederlage nach der Wahl. Auch die Polemik gegen Trump kommt nicht zu kurz: da ist die Rede von grotesker Reality-TV-Show, Trumps unbegreiflicher Triumpf, das Beben schönreden und viel Fantasie aufbringen, Trump ist ein Wiedergänger, er will den Umsturz verwirklichen usw. bis zum Horrorclown Trump. Das Ergebnis der Wahl scheint Herrn Joffe zutiefst getroffen zu haben. Aber eigentlich erhoffe ich von der Zeit Berichte, Informationen und Interpretationen. Auf die persönliche Meinung oder die Therapieversuche von Herr Joffe legen ich keinen Wert. Vielleicht sollte er statt dessen lieber seine journalistische Arbeit machen, statt sich in seiner persönlichen Enttäuschung zu suhlen. – Jochen Weiden


Leserbrief zum Titelthema

Die USA sind keine Demokratie! Zwar hat Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl 2016 landesweit 440.129 Wählerstimmen mehr bekommen als Donald Trump (Quelle: wikipedia 12.11.2016), dennoch wird dieser aller Voraussicht nach von den Wahlmännern zum Präsidenten gewählt werden. Eine Wählerstimme in den bevölkerungsreichen Bundesstaaten an Ost- und Westküste zählt deutlich weniger als eine Wählerstimme in den bevölkerungsarmen Flächenstaaten dazwischen. Von „gleichen“ Wahlen, bei denen die Mehrheit der Stimmen entscheidet, kann also nicht die Rede sein. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahrtausend wird damit ein republikanischer Kandidat mit der Minderheit der abgegebenen Wählerstimmen „siegen“. Donald Trump selbst soll 2012 gesagt haben, dass das amerikanische Wahlsystem ein „Desaster für die Demokratie“ sei. Wäre er konsequent, würde er Hillary Clintondas Präsidentenamt überlassen. –
Sebastian Koerner

Leserbrief zu „Zwei Millionen Euro, nebenbei“ von Claus Hecking und Ulrich Ladurner

Warum erwähnen Sie in der aktuellen Ausgabe nur Europaparlamentarier aus  anderen EU-Staaten, die „nebenbei“ sehr viel Geld verdienen? Oft für nur  sehr wenig Arbeit, die Firmen aber sehr viel nützt.  (Exklusiver Zugang  zu wertvollen Informationen aus Brüssel.) Warum lassen Sie deutsche  EU-Abgeordnete außen vor? Zum Beispiel Elmar Brok und seine Arbeit für  Bertelsmann. Nur Abgeordnete aus anderen Staaten zu kritisieren ist  wohlfeil, zumindest unvollständig.- Theodor Pischke

Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

Was soll diese Polemik? „Ein gefährlicher Mann, ähnelt mehr monarchischen Hasardeuren und faschistischen Führern, D.T. ist kein Freund usw.“ Das hatte doch schon während des Wahlkampfes keinen Erfolg. Warum sollte es nach dem Wahlkampf Erfolg haben, und was will Herr Ulrich damit erreichen?

Abenteuerlich ist auch seine persönliche Hochachtung, die er der EU und Angela Merkel als letztes Bollwerk gegen Trump entgegenbringt. Ich könnte während der Lektüre laut lachen, aber es ist mir im Halse stecken geblieben. Denn die persönliche Betroffenheit von Herrn Ulrich ist eigentlich traurig. Hier weint ein „professioneller Journalist“ über seine persönliche Enttäuschung, statt seinen Job zu machen. Und er ergeht sich in Fantasien über die Stärke der EU und Angela Merkel. Herr Ulrich sollte vielleicht einmal die traurige Realität der EU zur Kenntnis nehmen und zur Besinnung kommen. Der Gipfel leistet sich Herr Ulrich am Ende seiner Meinung:“dass man nämlich für den amerikanischen Präsidenten…ein Erziehungskonzept braucht, – wie für den Mann im Kreml.“ Die Meinung von Herrn Ulrich zusammengefasst: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Herzlichen Dank für diesen arroganten Ratschlag. – Jochen Weiden

Leserbrief zum Interview mit Anne Will

Nein, nein, und nochmals nein! Oder bitte in Zukunft bei Anne Will auch einmal einen richtigen Nazi, einen überzeugten Pädophilen oder einen gestörten Serienmörder, damit der ungebildete Fernsehkonsument auch deren abstrusen Wertvorstellungen kennenlernt. Schlimm auch, dass die ZEIT für diese kruden Argumentationen eine ganze Seite zur Verfügung stellt. Oder wollte man den Leser eigentlich mit der Arroganz der Fernsehschaffenden konfrontieren? – Gerhard Reinelt

Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich
Schon wieder ein Jubelgesang auf Ihre Frau Merkel.Bisher hat die Kanzlerin noch keine grundlegende Änderung an Ihrem neoliberalen Wahlkampf von 2005 erkennen lassen. Wer soll denn den geforderten Schwenk zur Umverteilung des gigantischen Reichtums in wenigen Händen in die Verbesserung unserer Lebensverhältnisse in Gang setzten. Doch nicht etwa Merkel?

Wie viel habt Ihr denn in letzter Zeit getrunken, um auf derart lustige Ideen zu kommen. Schuld sind also die Grünen, soweit ich das verstehen konnte. Oder evt. die eigene Verschlafenheit etwa doch? Naja  – so weit wollen wir jetzt aber nicht gehen! Da protestiere ich seit Anfang der 90er Jahre gegen Herrn Sommer und seinen Jubelgesang auf den verpennten Kohl.

Seit langen gibt es von mir kritische Stellungnahmen zu Ihrem Jubel auf die unentschlossene Merkel. Andere tun dies ebenfalls.Da ich noch im Krieg geboren bin und mich vornehmlich um die Familie und den Beruf gekümmert habe, ist der gesamte Zirkus ab 1968 ff an mir vorübergegangen.Die Generation meiner Kinder und Enkel muss jetzt ausbaden, was die immerwährende Macht der Konservativen in diesem Land angerichtet hat. Immer alle Konflikte schön unter der Decke halten und die Superreichen beschützen….das wird schon gut gehen!  Wie Sie jetzt selbst sehen, geht das nicht gut…..viel Freude beim Ausmisten des selbst angerichteten Misthaufens. – Georg Reetz

Leserbrief zum Titelthema

Das Problem ist: Wie macht man aus einer bürgerlichen Mehrheit in der Bevölkerung eine Abgeordneten-Mehrheit im Bundestag?

1+1 = 2, 3²+4² = 5² ergibt ein Dreieck mit einem rechten Winkel. Das sind Axiome! Bei Pflanzen, Tieren und Menschen obliegt dem männlichen Geschlecht die Befruchtung, dem weiblichen Geschlecht die Fortpflanzung. Die Halbwertzeit von radioaktivem Plutonium Pu239 beträgt 24110 Jahre. Das sind Naturgesetze!
Die Größe des Planeten Erde ist unveränderbar. Seine nicht regenierbaren materiellen Ressourcen (Kohle, Erdöl und Erdgas und andere) sind endlich. Das sind Tatsachen! Axiome, Naturgesetze und Tatsachen sind nicht auslegbar und ohne Beweis zeitlos gültig. Sie nicht zu beachten führt zu falschen Entscheidungen.

Der Diskurs wird heute von den Rändern her vergiftet. Neusprech-Wörter wie Globalisierung, Entnationalisierung, Entgrenzung, Neoliberalismus, Populismus. Gender, Multikulti, Homoehe, Frühsexualisierung von Kindern, grenzenlose Freiheit und viele andere werden je nach Standpunkt verschieden ausgelegt und führen zu den unterschiedlichsten Entscheidungen.

Die eigene Freiheit endet doch da, wo die Freiheit des anderen beginnt. Wir sind auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte Wesen mit entsprechenden Motivations-Systemen. Die intensivste Form der Zuwendung ist die Liebe. Das meiste, was wir im Alltag tun, ist direkt oder indirekt dadurch motiviert, das wir wichtige Beziehungen zu anderen Menschen gewinnen und erhalten wollen. Die Identität mit einer Gruppe (Familie, Volk, Nation, Freunde, Verein und andere) ist eine wichtige Motivation. Sofern sich der Mensch nicht mehr mit diesen Gruppen durch Integration oder sogar durch Assimilation identifizieren kann, wird er physisch und psychisch aus der Gruppe ausgeschlossen. Der Ausbruch aus der bisherigen Identität kann aber auch ein Akt der Emanzipation sein.

Deutschland ist eine repräsentative Demokratie. Der Bundestag besteht aus zeitlich befristet gewählten Abgeordneten. Im Grundgesetz Art. 38 steht: ‚Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen’. Ein Fraktionszwang der Partei, der sie angehören, ist damit ausgeschlossen. Eine punktuelle Zusammenarbeit in Sachfragen unabhängig von der Partei-Ideologie sollte also möglich sein.

Um aus der gesellschaftlichen Mehrheit in der Bevölkerung eine Gestaltungs-Mehrheit im Bundestag zu machen, wäre eine zwischenzeitliche Volksbefragung in Sachfragen nötig. Aber auch eine politische Volksbefragung, zum Beispiel ‚Krieg oder Frieden’, könnte die Regierung zum Handeln nach der gesellschaftlichen Mehrheit der Bevölkerung zwingen. Ein gutes Beispiel wäre das hessische Gesetz HGO § 8b: ‚Bürgerbegehren und Bürgerentscheid’. – Otto Einsporn


Leserbrief zum Titelthema

Die Wahl des US-Milliardärs Donald Trump hat mich nicht nur schockiert, sie macht mich auch sehr betroffen und nachdenklich, was unsere Zukunft angeht. Man sollte sich aber auch hüten, nunmehr mit dem Finger auf die vielen Amerikaner zu zeigen, die diesen Mann gewählt haben. Denn die Wahl eines polternden Aussenseiters, der nur von narzisstischer Empathie geprägt ist, kann auch bei uns in Deutschland passieren. Schuld daran sind nicht nur die regierenden Parteien und das sogenannte Establishment, sondern auch die vielen unzufriedenen Bürger selber, die ihre eigenen Probleme und ihr gekränktes Selbstwertgefühl nur noch in Haß kompensieren können und sich  logischen Formulierungen und Erklärungen völlig verschließen. Dazu gesellt sich die völlige soziale Schieflage, die zunehmend für ein Auseinanderdriften in unserer Gesellschaft führen wird. Schlimm an dieser ganzen Entwicklung ist aber die Tatsache, dass sich die sogen. Wutbürger zumeist an solche demagogischen Persönlichkeiten klammern, die ihnen „das Blaue vom Himmel versprechen“, letztendlich aber immer nur ihre eigenen Interessen verfolgen werden. Und so wird es auch schon nach kurzer Zeit bei dem neuen Präsidenten Trump für viele ein böses Erwachen geben, denn auch er ist ein Vertreter des Establishments und hat nur die Vergrösserung seiner Macht und seiner Gewinne im Blickfeld! –Thomas Henschke


Zum Interview mit Anne Will
Wozu die Aufregung? Wozu die Angst? Wurde nicht ein Zeichen für Rede- Religions- und Meinungsfreiheit in Deutschland gesetzt? Frau Nora Illi trat in Anne Wills Sendung nicht als Frauen- Gleichstellungsbeauftragte Deutschlands auf, sondern als Frauenbeauftragte des sogenannten Islamischen Zentralrats in der Schweiz und hatte Gelegenheit, den Zuschauern ihr Frauenbild darzustellen und zu verteidigen. Das geschah so wirksam, dass sich spätestens nach dieser Sendung wohl kaum jemand vorstellen kann, dass dies in unserer Kultur – abgesehen von Einzelgängern – ernstzunehmende Anhänger findet. Auf diese Weise gab die Talk-Show authentisch wertvolle Leitlinien zur Meinungsbildung und keinesfalls Anlass, Ängste vor dem Verlust unserer Werte zu schüren, unsere kulturellen Errungenschaften in Frage zu stellen oder Menschen zu „verführen“. Der Beitrag hat gezeigt, wie verschieden Kulturen, Religionen und Völker sind und was dazu gehört, um das auszuhalten. Aber wir sind selbstbewusst genug, wir schaffen das – auch oder gerade in öffentlich-rechtlichen Medienprogrammen. – Uwe-Carsten Edeler

Leserbrief zu „Jahrhundert im Schnellvorlauf“ von Stefan Schmitt

Nach Auffassung des Autors bleiben uns weniger als eine Lebensspanne, um auf den Klimawandel zu reagieren. Was für ein Blödsinn! Unser irdisches Klima wandelt sich seit Urzeiten, verursacht im Wesentlichen durch unsere Sonne, die Kontinentalverschiebung und den Vulkanismus. Die Temperatur auf der Erde ändert sich dabei, vereinfacht, etwa im 100.000 Jahre-Rhythmus um dramatische +/- 10 Grad und der Wasserspiegel um +/- 100 Meter. In seinen Auswirkungen auf Flora und Fauna in der Tat eine, wenn auch normalerweise langsam vonstattengehende Klimakatastrophe. Und dies umso mehr, weil die Warmzeiten dabei immer um ein Vielfaches schneller entstehen als die Kaltzeiten.

Leider greift nun seit circa hundert Jahren auch noch der Mensch in diese natürliche Klimaänderung ein und beschleunigt dummerweise durch zusätzlichen CO2 Eintrag unseren Weg zur nächsten großen Warmzeit. Diese Beschleunigung ist es, die uns Sorgen bereitet, denn die damit unweigerlich zusammenhängenden, klimatischen Veränderungen treffen die (überbevölkerte) Erde womöglich schneller und mit einer größeren Wucht, als der Mensch auf diese reagieren kann. Als Folge davon könnte es zu Verteilungskämpfen um knappe Ressourcen und Fluchtbewegungen (von Mensch und Tier!) aus unbewohnbar werdenden Regionen kommen. Es macht also durchaus Sinn, darüber nachzudenken, ob und wie wir diese menschenverursachte Beschleunigung der Klimaänderung verhindern können. Auf absolut 2 Grad begrenzen, wie uns Klimaforscher und Politiker weißmachen wollen, können wir die langfristige Klimaänderung jedoch nicht.

 Schade, dass der Artikel von Stefan Schmitt mehr einem naiven Ammenmärchen, denn einem aufklärenden, wissenschaftlich fundierten Bericht gleicht. Man sollte den Lesern der Rubrik Wissen generell etwas mehr Verstand zutrauen. – Peter Breuninger


Leserbrief zu „Das ist kein Spleen“ von Martin Spiewak

Welch ein Luxusproblem! Und welch fragwürdige Entscheidungskriterien!
Die sexuelle Identität von Kindern entwickelt sich spät. Die Pubertät ist die wohl wichtigste Phase, in der die sexuelle Orientierung stattfindet. Kinder im präpubertären Alter einer Hormontherapie zu unterziehen-welch ein hanebüchener Unsinn, wenn nicht Schlimmeres.
Auf Grund psychologischer Gutachten- in der Forensik gibt es ausreichend viele Beispiele über die Validität solcher Gutachten-einen so schwerwiegenden Eingriff in die Entwicklung eines Kindes durchzuführen mit der Konsequenz schwerwiegender und komplikationsträchtiger chirurgischer Eingriffe bei einem gesunden Organismus ist nicht verantworbar. – Dr. Klaus D. Milde


Zum Titelthema US-Wahl

Ich wünschte, Ihr würdet bei der nächsten Wahl nur halb soviel über unseren eigenen EU-Präsidenten schreiben wie Ihr das jetzt über den US-Präsidenten tut.
Rücksicht nehmen auf andere ist ja gut, nur sollten wir dabei unsere eigenen Kompetenzen nicht vergessen. Lasst uns mit erhobenem Haupt aufrecht durch dieWeltpolitik schreiten und nicht verängstigt über den Teich schielen. Bitte ab sofort wieder mehr auf unsere eigenen Stärken konzentrieren! – Sebastian Fontaine


Zum Titelthema US-Wahl

Statt selbstkritisch die Gründe für dieses Desaster zu analysieren besteht ihre Berichterstattung fast ausschließlich aus Horrorszenarien über einen, wenn auch leider, so doch von 60 Millionen Amerikanern demokratisch gewählten Präsidenten. Der Gipfel der Perversion ist dabei die Panikmache über den Atomkrieg („Countdown für die Hölle“). Was wollen sie damit erreichen?

Es wäre stattdessen höchste Zeit, die auch bei uns dringend notwendigen Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu thematisieren, um verlorenes Wählervertrauen zurück zu gewinnen und ähnlichen Entwicklungen  in Europa vorzubeugen. Oder legen sie dafür die Hand ins Feuer, dass so etwas bei uns undenkbar ist? Ich habe diesen Mut nicht! – Klaus Kroek


Leserbrief zu „Und Tschüss!“

Bei dem zu beklagenden mangelnden Engagement der Automobilindustrie bei der Entwicklung elektrisch betriebener Fahrzeuge darf nicht vergessen werden, dass in den Motorentwicklungsabteilungen nahezu ausschließlich Ingenieure für Verbrennungsmotoren beschäftigt sind. Nur so sind die unsinnigen und teuren Plugin-Fahrzeuge mit zwei Antrieben zu verstehen. Dabei kann die Welt so einfach sein: Ein Fahrzeug mit rein elektrischem Antrieb ist schon heute wesentlich billiger als eines mit Verbrennungsmotor, Getriebe usw. herzustellen. Bleibt die Frage der Batterie: hier reicht eine Kapazität für 50-100km völlig aus, allerdings kombiniert mit einem Produkt aus dem Baumarkt für rund 200€ – einem Stromgenerator. Damit haben Sie unbegrenzte Reichweite und gleichzeitig das unbeschreibliche Erlebnis des rein elektrischen Antriebs – der ideale und preiswerte Einstieg in das elektrische Zeitalter, man muss es nur wollen. – Dr. Dietmar Kopp


Zum Titelthema US-Wahl

Heute lese ich Michael Moore’s “Fünf Gründe, warum Trump gewinnen wird“ in Ihrer Ausgabe vom ! 28. Juli 2016 ! Nach der Wahlnacht erschaudert es mich hier zum zweiten Mal: Jeder seiner Sätze ist in der Analyse blitzsauber, und hätte dem Clinton-Team eine gewaltige Hilfe bei der strategischen Ausrichtung des Wahlkampfes sein können. Das war’s dann – leider. – Dirk Schoppmann


Zum Titelthema US-Wahl

Ja, er hat sich unmöglich verhalten. Nein, ich hätte ihn nicht gewählt, aber die seltsam unnatürliche Hillary Clinton ebensowenig. Nun haben wir ihn und ich sehe dennoch nicht so schwarz und einseitig wie Sie in Ihrer Redaktion. Hillary Clinton wäre viel zu kompliziert in ihrer Persönlichkeit für Wladimir Putin. Donald Trump wird neben seiner Unbedarftheit seinen Trumpf Wirtschaft ausspielen. Da er nun im Vergleich zu seiner bisherigen Tätigkeit unter medialer Dauerbeobachtung steht bin ich schon gespannt zu sehen wie er die Probleme der Welt zu lösen gedenkt. Mit Gutmütigkeit und Fairness wird niemand Milliardär. Aber als Präsident wird er hier ausgewogener agieren müssen und es meist auch tun. – Martina Eirich


Leserbrief zu „Was macht die Pille mit mir?“

Neben den aufgeführten medizinischen Nebenwirkungen besteht bei der  Pilleneinnahme zudem ein gravierendes ethisches Problem:Neben den aufgeführten medizinischen Nebenwirkungen besteht bei der Pilleneinnahme zudem ein gravierendes ethisches Problem: Aus biologischer Sicht ist es eindeutig, dass das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginnt. So sendet bereits kurz nach der Befruchtung und schon vor der Einnistung in die Gebärmutter das Kind das Schwangerschaftshormon ß-HCG aus. Da  bei Einnahme der  Minipille der Eisprung nicht unterdrückt wird (was gelegentlich auch bei der Einnahme östrogenhaltiger Pillen vorkommt), kann es trotz Zervixschleimverdickung zur Befruchtung kommen. Durch die Gestagene erfolgt dann eine Nidationshemmung; das heißt, das befruchtete Ei kann sich nicht in die Gebärmutterschleimhaut einnisten und stirbt ab. Der Vorgang der Nidationshemmung ist somit keine Verhütung, sondern eine Abtreibung im frühesten Stadium. –  Annette Wiesen


Leserbrief zum Artikel über den HSV

Die im Artikel über den HSV genannte angebliche Verbindung von Fussballbegeisterung mit Kirchenglauben kann so nicht stimmen, – das kann, wenn überhaupt, nur für Deutschland zutreffen: Der Kirchenglaube ist in Frankreich, insbesondere in Nordfrankreich, faktisch inexistent – und fehlt in England mindestens ebenso, wenn nicht noch stärker. Aber dort sind sehr viele bekannte und starke Fussballklubs beheimatet Stimmen könnte diese Relation nur für die Staaten Italien, Spanien und Portugal. In Bezug auf diese Staaten wäre wieder zu berücksichtigen, dass der Kirchenglaube in den grossen Städten, wo die berühmten Fussballklubs ansässig sind, signifikant geringer ist als „am Land“. Richtigerweise hätte man in Fussballstadien repräsentative Umfragen unter Fans tätigen müssen, in denen man (auch) nach ihrem Kirchenglauben fragt. – Dr. Gottfried Hanel  


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

Der Verlauf und das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl muss uns freilich auch in Europa, in Deutschland aufrütteln und Warnung sein. Den geradezu genuinen Demagogen und Populisten Donald Trump einzig und allein als Protestkandidaten zu begreifen, und einem Großteil der Amerkaner kurzsichtigen Nationalismus und Protektionismus vorzuwerfen, reicht demnach nicht.

Denn es ist nicht zuletzt der „Klassenkrieg zwischen Reichen und Armen“ (US-Milliardär Warren Buffet), der Kampf zwischen Casino-Kapitalismus und Realwirtschaft, zwischen politisch Etablierten und Außenseitern, der offenbar schon seit geraumer Zeit in den USA herrscht.

Es gilt daher näher und sichtbarer als bisher auf die Ängste und Sorgen, die Befindlichkeiten und Konditionen einer wachsenden Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern einzugehen, sie in Wort und Tat mitzunehmen.

Es gilt jedoch zugleich deutlich(er) zu machen, unter welch überwiegend positiven Gegebenheiten und verlässlichen Parametern die Menschen in Europa leben können.

Daran zu erinnern, dass die rechtsstaatliche Demokratie, in der wir leben, das größte Versprechen und der wichtigste Auftrag ist, den sich eine humane und aufgeklärte Gesellschaft geben kann.

Dass wohl keine andere Staatsform die Abwehr von Egoismen und Machtmissbrauch, somit den sozialen Frieden und den menschlichen Zusammenhalt, in einem auch nur annähernd vergleichbaren Maße sichert und stärkt.

Und dass es zweifellos die Freiheit und das Ethos einer befriedeten Gemeinschaft ist, die den (objektiven wie subjektiven) Werten des Lebens ihre Gültigkeit verleiht, anerkennend, dass der Erhalt einer solchen Gesellschaft zu keiner Zeit ein lediglich aus der Komfortzone steuerbarer Mechanismus sein wird.

In diesem Bewusstsein sind nicht allein die geteilten Staatsgewalten nebst öffentlicher Medien, sondern alle Bürgerinnen und Bürger beständig dazu aufgerufen, die Demokratie und  dementsprechenden Umgangs- und Führungsstil (wie ihn etwa Bundeskanzlerin Merkel gegenüber dem designierten US-Präsidenten eingefordert hat) zu bewahren.

Der weitsichtige englische Schriftsteller und Journalist George Orwell hat die Bedeutung von Libertät und Selbstbestimmung seinerzeit wie folgt beschrieben: “Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.“ Und Verantwortung ist hierüber die Pflicht, dies allenthalben mit Respekt und Achtung gegenüber den anderen zu tun.

Um diesem humanitären Imperativ tatsächlich und bestmöglich gerecht zu werden braucht es zudem gewiss manches Mal einen Perspektivwechsel und das Finden neuer Einsichten. – Ira Bartsch


Leserbrief zu “ Der Osten will Posten“ von Martin Machowecz

im Untertitel sowie in der Zusammenfassung Ihres Artikel suggerieren Sie, dass an ostdeutschen Universitaeten vor allem westdeutsche Professoren lehren. Spaeter schreiben Sie: „Die Hochschulen…sind fest in westlicher Hand. Nach 1989 blieben nur in den Naturwissenschaften und den technischen Faechern viele Professoren im Amt.“ Fuer mich ergibt sich daraus ein Widerspruch – es sei denn, die naturwisschenschaftlich-technischen Faecher waeren nur eine kleine Minderheit. Angesichts des sehr breiten Anspruchs, mit dem Ihr Artikel auftritt, waere es interessant gewesen zu erfahren, wie sich die Situation in diesen Faechern entwickelt. So wie er dasteht unterstuetzt Ihr Artikel leider nur den Eindruck, den ich bei der Lektuere der Zeit schon oefter hatte, dass die naturwisschenschaftlich-technischen Faecher als unwichtig fuer die Bildung betrachtet werden. Schade. – Sabine Moehler


Leserbrief zu “ Und tschüss“ Marc Brost und Claas Tatje

Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel indem Sie die Frage stellen ob die deutschen Autobauer den Trend zum Elektroauto verschlafen.  Diese Frage bejahen sie und sehen die Lösung darin, die Autobauer politisch zu ihrem „Glück“ zu zwingen und die Verbrennungsmotoren ab 2030 zu verbieten. Im ersten Moment scheint diese Argumentation einleuchtend, bei näherer Betrachtung greift der Artikel allerdings zu kurz. Die Kernfrage ist ob die Elektroautos die heutigen Probleme der Verbrennungsmotoren so selbstverständlich lösen wie Ihr Artikel es darstellt.

Mir ist keine Technologie bekannt die, im großen Stil angewendet, nicht auch wieder neuerliche Probleme aufwirft. Als Beispiele seien hier genannt, die Kernenergie und die Stromerzeugung mit Biomasse, die über den Gesamtzyklus mehr CO2 Emissionen hervorruft, vom Problem der der Waldrodung durch den Palmölanbau, der unsinnigen Lebensmittelverstromung (Weizen, Raps, Mais) und der Nitratbelastung des Grundwassers ganz zu schweigen.  Es wäre zu schön wenn die Nullemissionen der Elektrofahrzeuge stimmen würden wie uns die Werbung fälschlicherweise vorgaukelt. Hier sind die CO2 Werte genau so „falsch“ und zu tief wie bei den Verbrennern.

Wie sieht es mit den Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Elektroautos aus, einschließlich der Herstellung und Entsorgung?  Wie viel Rohstoffe (z.B. seltene Erden) gibt es überhaupt um diese Menge Batterien herzustellen?   Wie sieht die Entsorgung aus und wie ist der gesamte „Fußabdruck“ des CO2 Ausstoßes unter Berücksichtigung der Herstellung und Entsorgung dieser Produkte?   Es ist unbestritten, dass die erneuerbare Energieerzeugung sicherlich der richtige Weg ist und insbesondere in Ballungszentren die Elektromobilität zu einer wesentlichen Emissionsentlastung beitragen wird.   Allerdings sollten die Probleme mit dieser Technologie auch angesprochen werden, bevor der Gesetzgeber einfach mal die Elektromobilität vorschreiben sollte. – Markus Rupp


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Die (seriöse) deutsche Presse, bis hin zu hochangesehenen Chefredakteuren, und große Teile der (seriösen) Politik, bis hin zum höchsten deutschen Diplomaten, Außenminister Steinmeier, sind sich einig in der Empörung über Trump. Empörung über den unter der Gürtellinie pöbelnden, rassistisch beleidigenden Wahlkämpfer Trump ist sicher berechtigt und absolut angemessen. Aber was weiß man über den Wahlsieger Trump? Vielleicht wird er trotz dieser Vorgeschichte ein annehmbarer Präsident mit gesundem Menschenverstand, mit Respekt vor dem Amt und den Menschen.  Warum liest man nur etwas über die Worst-Case-Szenarien? Warum hält niemand ein Best-Case-Szenario für möglich, mit einer für Wirtschaft und Gesellschaft vernünftigen Politik, in der sich Trump und Putin die Welt nicht aufteilen, sondern – anders als die Vertreter des traditionellen „politischen Systems“ – entspannt miteinander umgehen und damit einen substantiellen Beitrag zur Entspannung in der Welt leisten? Warum gilt eine entsprechende Überlegung a priori als Ausdruck von Naivität? – Univ.-Prof. Dr. Ulrich Trottenberg

Leserbrief zu „Der Krieg 2017“ von Josef Joffe

Der Verfasser des Artikels „Der Krieg 2017″- wie Russland die Nato im Baltikum aufrollt,  hat Gespür , genau zum Volkstrauertag seine Begeisterung über einen spannenden Thriller mit realistischem Szenario zum Ausdruck zu bringen. Er gibt den Natoplanern den Rat, dieses Buch zu lesen und damit sicher auch vielen Deutschen den Tipp für ein tolles Weihnachtsgeschenk. Haben die deutschen Medien schon nach 70 Jahren Kriegsende vergessen, wie die propagandistische Vorbereitung des 2. Weltkrieges begann? Sind nicht gerade sie in der Verantwortung für den Frieden zu werben? Ich mußte an die Worte von Helmut Schmidt denken: “ wie leicht geht das Wort Krieg über die Lippen all derer, die den 2. Weltkrieg nicht erlebt haben. – Helga Ehnert


Leserbrief zu „Der Krieg 2017“ von Josef Joffe

Si vis pacem para bellum dieser schon von Cicero formulierten Weisheit ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ihr Artikel mahnt richtigerweise die Befolgung derselbe an.  Es tut schon fast körperlich weh, wie aufgrund mangelnder Bereitschaft und Fähigkeit Aggressoren entgegenzutreten derzeit die Welt in gefährliches Fahrwasser gerät.

Ich kann mich nur an ei aktuelles Gegenbeispiel in jüngster Vergangenheit erinnern, den Nato Doppelbeschluss, der entgegen massiver Proteste aus der „Friedensbewegung“ umgesetzt wurde und letztendlich als erfolgreich erwiesen hat. Allerdings ist leider zu befürchten, dass durch falsche Politik auch hier wieder die bisher erreichten Fortschritte zunichte gemacht werden.

Auch die Wirkungslosigkeit der Appeasement Politik wurde schon im Vorfeld des 2. Weltkrieges hinreichend bewiesen. Ich frage mich, warum diese anscheinend immer noch eine wirkungslose Maxime der westlichen  Politik ist wie am jüngsten Beispiel Türkei erkennbar.

Ich wünsche mir mehr Politiker, die auch das Rückrat haben getroffene Entscheidungen auch durchzusetzen anstelle ständig nach Meinungsumfragen zu schielen und in einer Politik der Beliebigkeit zu enden, welche dann das Vermehrte Auftreten populistischer Bewegungen nur fördert.Mark-Peter Zemke


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Höchst wohltuend die Klarheit der trockenen Diktion, Zu fragen bleibt, wieviele – womöglich noch nicht aktivierte- Wähler in Europa einen so treffend genannten „durchgeknallten Macho“ wählen würden. – Thomas Herion


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Vor etwa einem halben Jahr hat Herr Dr. Joffe einer seiner wöchentlichen Kolumnen den Titel “Er wird es nicht” gegeben und die These schlagend begründet.   Nachdem “Er” es nun doch geworden ist, hatte ich an gleicher Stelle wenigstens ein Gran Selbstkritik erwartet. Aber Herr Dr. Joffe geht lieber seiner Lieblingsbeschäftigung nach und nimmt sich das aggressive Russland vor. Weiter so!  – Dr. Jürgen Hess


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Ist Joffe jetzt völlig ausgetickt ?

Trump der „Wiedergänger Mussolinis“, der „die segnende Hand des Allmächtigen auf seinem Haupt spürt“ und mit der Bemerkung „er glaube „übers Wasser laufen zu können“ sich als neuer Christus fühle.

Hier werden Kommunikationsphantome aufgebaut, die eine nüchterne Realitätsanalyse weit überschreiten. Er bläst damit in dasselbe Horn, das unsere nationalen und europäischen Politiker kräftig tuten.

Einzige Ausnahme ist hier Frau Merkel, die sich in ihrem Glückwunschtelegramm erfreulich realitätsbezogen äußert.

Aber das alles macht ja nichts, wir leben schließlich im postfaktischen Zeitalter; das scheint Herr Joffe stark verinnerlicht zu haben.

Eine in meinen Augen realistische Analyse zeigt, daß Trump ein Meister ist in der Anpassung an die jeweils situationsbedingten Verhaltensweisen. So hat er seinen Wahlkampf gewonnen, so hat er die Umfrageexperten düpiert, und so wird er vermutlich auch sein Amt verwalten. Erste Anzeichen sind schon seine respektvollen Äußerungen (nach seinem Sieg) gegenüber Hillary und Obama.

Selbst wenn man einmal unterstellt er „meint, was er sagt“ (wofür er bisher mit seinen oft gegenteiligen Äußerungen noch keinen Beweis geliefert hat), wäre es dann wirklich ein Weltuntergang, wenn er seine Soldaten in Europa und dem Nahen Osten verringert oder sogar abzieht ? Liegt darin für Europa und den Nahen Osten nicht eine Chance sich von der USA-Leine zu lösen ? Wäre eine Verständigung mit Putin nicht eine Chance in Syrien die Bomberei zu beenden ?

Die meisten von uns denken, daß Europa und die Welt zur Lösung der aktuellen Probleme einen Neuanfang oder einen Wechsel braucht. Wenn sich aber ein solcher anbahnt, geht prompt das Gekakele los „aber so nicht“.

Lassen wir doch einfach mal die Dinge auf uns zukommen, ohne gleich satanische Visionen aufzubauen, die nur uns selbst Angst einjagen. – Peter Grams


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Als sich Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner als Kandidat bewarb, schrieben Sie in Ihrer Kolumne, er habe keine Chance.
Als er sich durchgesetzt hatte,   als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde und im Wahlkampf immer aggressivere und menschenverachtende Reden hielt, waren Sie sicher, er würde niemals Präsident der USA werden.
Jetzt ist er der gewählte nächste Präsident der USA und anstatt Ihre Fehleinschätzungen zuzugeben, wollen Sie die Leser in Ihrer Analyse im Leitartikel mit den Hinweisen auf die mässigende Wirkung von Kongress, Repräsentantenhaus und Supreme Court damit beruhigen, dass die schon „das Schlimmste verhindern“ werden. Ihrem Hinweis darauf, dass ihm ja die „Schwarzhemden“ (wie seinerzeit den Faschisten in Italien) nicht zur Verfügung stehen würden, muss man entgegenhalten, dass er dafür andere „Hilfstruppen“, wie beispielsweise die „Alt Right Bewegung“ zur Verfügung hat, deren Vertreter schon für Regierungsämter nominiert sind! Haben Sie eigentlich nichts aus der Geschichte gelernt?
Wir haben es schon und befürchten – auch für Europa und Deutschland – das Schlimmste in naher Zukunft.
Peter und Ingeborg Lipinski
Als sich Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner als Kandidat bewarb, schrieben Sie in Ihrer Kolumne, er habe keine Chance.
Als er sich durchgesetzt hatte,   als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde und im Wahlkampf immer aggressivere und menschenverachtende Reden hielt, waren Sie sicher, er würde niemals Präsident der USA werden.
Jetzt ist er der gewählte nächste Präsident der USA und anstatt Ihre Fehleinschätzungen zuzugeben, wollen Sie die Leser in Ihrer Analyse im Leitartikel mit den Hinweisen auf die mässigende Wirkung von Kongress, Repräsentantenhaus und Supreme Court damit beruhigen, dass die schon „das Schlimmste verhindern“ werden. Ihrem Hinweis darauf, dass ihm ja die „Schwarzhemden“ (wie seinerzeit den Faschisten in Italien) nicht zur Verfügung stehen würden, muss man entgegenhalten, dass er dafür andere „Hilfstruppen“, wie beispielsweise die „Alt Right Bewegung“ zur Verfügung hat, deren Vertreter schon für Regierungsämter nominiert sind! Haben Sie eigentlich nichts aus der Geschichte gelernt?
Wir haben es schon und befürchten – auch für Europa und Deutschland – das Schlimmste in naher Zukunft. – Peter und Ingeborg Lipinski


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

In Ihrem  Leitartikel in der Ausgabe vom 10.11.16 bezeichet Josef Joffe Donald Trump als „Möchtegern-Mussolini“, „Usurpator“ und „Horrorclown“. Trump hat die Macht nicht gewaltsam an sich gerissen, sondern wurde vom US-amerikanischen Volk zum Präsidenten gewählt. Empfindet Joffe Wahlergebnisse, die nicht seinen Präferenzen entsprechen, als usurpierend? Wie steht es um dessen Demokratieverständnis? Und zum Artikel im allgemeinen: Tauschen Sie einmal den Namen Trump gegen Merkel oder Gauck aus und stellen sich vor, er sei von einem Funktionär der AfD geschrieben. Wie würden Sie ihn bewerten? Würden Sie ihn in Ihrer Zeitung veröffentlichen? – Andreas Wells


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

In Ihrem oben genannten Artikel beschreiben und beschreien Sie den Untergang der westlichen Welt durch die Wahl Trumps. Ich halte dies für voreilig und übertrieben. Es gibt immerhin noch eine Verfassung und die kann selbst Trump nicht aushebeln. Darüber hinaus sind die USA eine der ältersten Demokratie der Welt, die auch 4-8 Jahre Trump überstehen wird. Die ersten Äußerungen von Trump nach der Wahl haben auch bereits gezeigt, dass er sich versöhnlich zeigt und vieles sicherlich nicht so umsetzt, wie er es im Wahlkampf angekündigt hat (z.B. Gesundheitsreform). Es gibt eine viel größere Gefahr für unser Land und unsere Wertegemeinschaft und das sind die vielen muslimischen Fluechtlinge. Diese sind in ihrer Mehrzahl homophob, antisemitisch und intolerant gegen Frauen und anderen Religionen.Beispiel Frauen: Das hat sich leider schon an Silvester 2015 in vielen dt. Städten gezeigt und sich fortgesetzt in vielen Übergriffen in Schwimmbädern, Bars, Diskotheken usw. Oder Beispiel Kriminalität: es gab schon einmal eine Einwanderung von Arabern nach Dt, nämlich aus dem Libanon aufgrund des Bürgerkriegs in den 80iger Jahren. Das Ergebnis können Sie in Berlin sehen. Fast die Hälfte des organisierten Verbrechens wird von arab  Familien kontrolliert. Aber dies alles interessiert Sie als heterosexueller, nicht jüdischer Mann ja nicht. Sie sitzen realitätsfern in Ihrer linken, ideologischen Blase und wollen den Menschen etwas über die Gefahren für unsere Demokratie erzählen? Wachen Sie endlich auf und verschonen Sie uns bitte zukünftig mit solchen unsachlichen und naiven Artikeln!! – Holger Kreitinger


Leserbrief zu „Was auf die Welt zukommt“ von Josef Joffe

Sind die Befürchtungen durch zukünftige Entscheidungen von Trump nicht etwas überzogen? Da hat jemand seine mehr als zehnjährige Erfahrung mit TV-Sendern dazu genutzt, wie man beim Publikum punkten kann. Der Weg war erfolgreich, vielleicht gerade auch wegen seiner „Entgleisungen“, die kontinuierlicher Gesprächsstoff waren. Man sollte mal in den Archiven wühlen, was nach der Wahl von Reagan alles befürchtet wurde. Für die meisten Entscheidungen wird Geld benötigt. Ohne die Befürwortung der eigenen, teilweise kritischen Republikanermehrheit geht da gar nichts! – Dr. H. Peter Matthiessen


Leserbrief zu „… aber nicht am Ende“ von Bernd Ulrich

— Das erste Mal war es die Abstimmung in England, der Brexit. England ist gekennzeichnet durch grenzenloses Wachstum in der Bankenwelt und eine überwiegend ärmlichere Industriebevölkerung. Gehaltsmäßig und Rentenmäßig steht man sich relativ schlecht im europäischen Vergleich. Laut OECD liegt das Nettorentenniveau z.B.  bezogen auf das Durchschnittseinkommen bei 38% und damit am Ende im europäischen Vergleich. ( wir liegen ca. bei 50% noch). Während elitäre Kreise in London ihr Einkommen in astronomische Höhen treiben, wird von dem einfachen Mann sogar Lohnverzicht gefordert weil zugereiste Kräfte aus Polen das Lohnniveau drücken. ( von Personen, die beim Aufbau in ihrer Heimat jetzt natürlich fehlen). Brüssel, also Europa, nennt diesen Vorgang unverzichtbar. Das dieser freie Personenverkehr das Ziel sein muss, ist selbstverständlich. Aber am Anfang, bei großen vorliegenden Gefällen, ist dieser Vorsatz völlig unverständlich und wie wir heute sehen kontraproduktiv.

— Das zweite Mal jetzt in den USA. Gabor Steingart hat im Handelsblatt geschrieben, nicht Trump hat die Wähler verführt, das Wahlvolk hat Trump als Wirtstier des Aufstandes in die Zentrale geschickt. Die Führung hatte schlichtweg das Wahlvolk vergessen. Es ging immer nur um Macht und Einfluss  elitärer Kreise im Inn-und Ausland. Während Firmen, die ihre Produkte billigst in Asien fertigen lassen und mit hohen Gewinnen in den USA verkaufen, haben Arbeiter im Inland das Nachsehen gehabt.

Nicht die Ergebnisse in England und den USA haben mich überrascht, sondern die allgemeine Reaktion darauf. So schimpft Josef Joffe in dieser Zeitausgabe, bei Brexit Befürwortern handele es sich um Feinde Europas. Es wird nicht nach Ursachen geforscht, sondern geschimpft. Weil sich aber die Mächtigen mit dem Kapital unheilvoll verbündet haben gegen die Wähler, revoltiert jetzt  das Wahlvolk. Den Investmentbankern werden Boni in astronomischer Höhe gewährt, und vom  Wahlvolk wird Verzicht gefordert bei einer eh schon niedrigen Basis.

In zwei alten Demokratien wurde das Establishment abgewählt. Jetzt müsste man vorsichtig werden und nach Gründen fragen. Und was passiert? Es wird geschimpft. ( das können die doch nicht machen!)

99 Jahre hat das amerikanische Wahlvolk alles mitgemacht. Das ist eine lange Zeit. Wobei diese Zeit auch früher schon nicht immer gut gewesen ist. 1917 bis 1918 haben die USA schließlich Frankreich den Sieg ermöglicht, einem Land, das den 1.Weltkrieg vom Zaune gebrochen ( nach Christopher Clark) und damit eine Katstrophe ausgelöst hat. Gesiegt haben damals anschließend der Faschismus und Kommunismus und die 10 Jahre Demütigungen Deutschlands nach dem Krieg haben zur Machtergreifung Hitlers 1933 geführt. Letztendlich also alles mit ursprünglich amerikanischer Hilfe in 1917. Abgesehen vom 2. Weltkrieg, den man den Amerikanern hoch anrechnen muss, hat Amerika in der Weltpolitik zusätzlich nichts positives geleistet. Iran Konflikt, Vietnam, Afghanistan, Irak, um nur die wichtigsten zu nennen, Amerika hat in der Weltpolitik gewütet und viel Unheil angerichtet. Und das Ergebnis? Außenpolitisch mehrere Scherbenhaufen,  Dauerbrennstellen wie z.B. Afghanistan, Irak, Syrien, Ukraine. Und Innenpolitisch ist so mancher US-Bürger ist inzwischen auf einem niedrigen Niveau gelandet und kann sich nur noch im Fernsehen  an der Größe seiner Nation erfreuen.

Deshalb ist eine Rückbesinnung in den USA, die Obama eigentlich schon angefangen hatte, richtig. Ob natürlich Trump  jetzt der Richtige ist dies weiterzuführen, drängt sich nicht gerade auf. Aber vor die Wahl gestellt, entweder Hillary Clinton ( das bisherige Establishment) und damit ein weiter so oder Donald Trump zu wählen, blieb so manchem Bürger anscheinend keine andere Wahl als Trump.

Das sich die Bürger in England und den USA mit diesen Wahlergebnissen einen Gefallen getan haben, muss man wahrscheinlich auch bezweifeln. Sowohl der Brexit wie auch Trump werden sich schwer tun, die Versprechen, alles zum Besseren zu wenden,  einzuhalten. Vor allem auch, weil sie auf viel Widerstand stoßen. In England hat sich Brüssel mitschuldig gemacht. Dort hätte Brüssel Einfluss, wird diesen aber aus verletzten Eitelkeitsgefühlen wahrscheinlich nicht richtig einsetzen. In den USA haben wir dagegen kaum Möglichkeiten. Das gerade wir ( Deutschland) aufgerufen wären, uns beeinflussend in den USA einzumischen, ( nach 12 Jahren NS-Regime und Zweitem Weltkrieg) würde ich bezweifeln. Wir sind heute dafür bekannt, das wir Autos mit Betrugssoftware in den USA verkaufen. Auch halte ich unsere Bundeskanzlerin nicht für sehr geeignet. Schließlich ist sie dafür bekannt die Probleme auszusitzen. Und kommt dann zum Schluss nach längerer Zeit mit alternativlosen Lösungen, die jetzt aufgrund der Gemengelage nicht mehr anders möglich sind.

Ein Trump, der in der Politik und Diplomatie unerfahren ist, an der Spitze der Weltmacht USA, das muss man erst noch verdauen. Ein Kriegsgefahr sehe ich hauptsächlich in Bezug auf den Iran.  Wenn Trump aber an die  Kriegsherde Syrien und Ukraine unverkrampft herangeht, besteht vielleicht sogar die Möglichkeit, das er sich dort mit Russland einigt und zu einer Lösung kommt. Die das bisherige Establishment in den USA bisher immer prinzipiell verweigert hat.( mit Russland sprechen wir nicht, das ist keine Demokratie.)

Die USA werden sich schon selber helfen. Dafür ist die dortige Demokratie zu stark. Wichtiger wäre, wir würden bei uns in Europa die richtigen Lehren  ziehen, nachdem wir es mit einer allgemeinen Krise der Demokratie zu tun haben. Das Kapital hat überall die Eliten korrumpiert und die haben ihre Bürger vergessen. Und die rufen sich jetzt aber unmissverständlich  in Erinnerung. – Reiner Püschel


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

Seite 1 bis 7 der neuen Ausgabe flogen bei mir gleich in den Papierkorb: Keine Analyse, sondern nur Schwarzmalerei bis zu wüstesten Beschimpfungen (u.a. Horrorclown, Lowgoer etc.) sowie Beschreibung wildester Untergangsszenarien. Sie sollten die gesamte Redaktion auswechseln, um zu einer sachlichen Analyse politischen Geschehens zurückzukehren! – Hans Hardenberg


Leserbrief zum Titelthema „US-Wahl: Trumps Triumph”

 Warum schreiben Sie, ich zitiere:  „Wie konnte es geschehen, dass sich schließlich doch eine deutliche Mehrheit für Donald Trump entschied?“
Wenn man das „popular vote“ betrachtet, hat Trump weder eine deutliche, noch überhaupt die Mehrheit in der 2016 Präsidentschaftswahl bekommen, sondern Hillary Clinton lag knapp vorne.
Ist es nicht eher so, dass die Situation der im Jahr 2000 gleicht, als Al Gore zwar die moisten

Stimmen bekommen hat, aber trotzdem in nicht genug Staaten die Mehrheit bekommen konnte, so dass er zwar mehr Stimmen aber weniger Wahlmänner hat, was letzten Endes dazu führte, dass Bush Jr. Präsident wurde.
Insofern war der Wahlausgang einerseits knapp (popular vote) andererseits aber deutlich wegen des „the winner takes it all“ Prinzip in den meisten US-Staaten.
Aber die Aussage, dass die Mehrheit für Trump gestimmt hat, ist meines Erachtens falsch. – Kristine Schäfer


Leserbrief zum Interview mit Anne Will geführt von Iris Radisch

Gespräch über ein Nicht-Gespräch oder Fragen eines lesenden Zuschauers  Das Zeit-Gespräch, das Frau Radisch und Frau Will miteinander führen, ist ein treffendes  Beispiel gelungener Gesprächskultur: Sie begegnen sich auf Augenhöhe, respektieren sich als  Person bei aller Unterschiedlichkeit der Auffassungen, sind offen für die Beiträge des  Gesprächspartners, gehen aufeinander ein, nehmen kritische Beiträge an, greifen Gedanken  gegenseitig auf und entwickeln sie gemeinsam weiter. So gewinnt der Leser einerseits einen  differenzierten Einblick in die Hintergründe der Talkshow vom 6. November 2016,  andererseits einen Teil des an jenem Abend verloren gegangenen Vertrauens in die öffentliche  Gesprächskultur zurück.  So sehr die Qualität des Zeit-Artikels von Achtung gegenüber dem Leser zeugt, so wenig  sieht er sich respektiert als Zuschauer der Talkshow vom Sonntagabend. Sie ließ alles  vermissen, was von einem gelungenen Diskurs in einer wertegebundenen Demokratie zu  erwarten ist (s.o.) und lässt den Zuschauer, der dem radikalen Entschluss abzuschalten,  widerstanden hat, fragend zurück. War die Zusammenstellung der Gäste für diese Thema  richtig gewählt?

War das Gespräch das angemessene journalistische Format? Passten die  geladenen Gäste zu diesem Format? Die klare Antwort auf all diese Fragen heißt: Nein! Ein  Gespräch jedenfalls fand nicht statt. Da hilft dann auch keine noch so ausgeklügelte  strategische Vorbereitung, indem die Redaktion die Gäste vor allem für zwei Rollen vorsieht:  die Rolle dessen, der die „ver-rückte“ Position einnimmt, und derer, die diese Position  „zurechtrücken“, hoffentlich mindestens ausreichend, damit die Moderatorin nicht eingreifen  muss. Solchermaßen kalkulierte Funktionalisierung zeugt von mangelndem Respekt  gegenüber den geladenen Personen und lässt den Leser (Zuschauer) im Nachhinein  erschaudern. Ganz abgesehen davon, dass die Verdeutlichung der Widersprüchlickeit des  Themas nicht Ergebnis, sondern in der Anmoderation dargelegter Ausgangspunkt des  Gesprächs sein muss.

Ansonsten erfährt der Zuschauer nicht mehr, als er ohnehin schon  wusste.  Und da er die Sendung vom 6. November ganz und gar nicht für vertretbar hält, fragt er sich,  wie man es besser machen kann. Natürlich zunächst einmal durch die Beachtung der anfangs  beschriebenen Qualitätsmerkmale. Wem das zwar einleuchtend, aber recht formal klingt, dem  sei die Lektüre des Bändchens „Dialektik der Säkularisierung“ von Jürgen Habermas und  Joseph Ratzinger ans Herz gelegt. Hier erfährt der Leser von der Notwendigkeit, in einer von  der säkularistischen Weltsicht dominierten Gesellschaft mit liberaler politischer Kultur „in  religiöser Sprache Beiträge zu öffentlichen Diskussionen zu machen“, von der Erwartung an  den säkularisierten Bürger, sich an Anstrengungen zu beteiligen, „relevante Beiträge aus der  religiösen in eine öffentlich zugängliche Sprache zu übersetzen“ (Habermas!) und von der  Aufgabe, sich trotz aller Pathologien in der Religion und der Vernunft unter Einbeziehung  fremder Kulturen in einen universalen Prozess zu begeben, „in dem letztlich die von allen  irgendwie gekannten oder geahnten wesentlichen Werte und Normen neue Leuchtkraft  gewinnen, so dass wieder zu wirksamer Kraft in der Menschheit kommen kann, was die Welt  zusammenhält“(Ratzinger). Für eine Talkshow wie die vom 6. November wäre ein kleiner  Schritt auf dem Weg dahin schon das Ziel. – Alfons Dorenkamp