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15. Dezember 2016 – Ausgabe 52

 

Leserbrief zu „Das Letzte“

Dass Bob Dylan der ehrenwerten Entschuldungszeremonie des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel fernbleibt, ist angesichts seiner unter die Haut gehenden Friedensappelle, die er flehend in die der Welt geschickt hat, nicht verwunderlich: „Yes, and how many deaths will it take ‚till he knows that too many people have died? The answer, my friend, is blowin‘ in the wind…“

Den Grundstock von Alfred Nobels Vermögen, das nun dem Wohl der ganzen Menschheit dient, legte schon sein Vater Immanuel als Rüstungsunternehmer, und erst zu spät rührte sich Alfreds Sehnsucht nach Weltfrieden und die Sorge um seinen Ruf in der Nachwelt. Zu Recht hat der Name Nobel heute auch einen würdigen Klang, aber dass Dylan nicht an der Zeremonie teilnimmt, könnte auch als Teil seines persönlichen Lebens- und Friedenswerkes gesehen werden. – Uwe-Carsten Edeler


Leserbrief zu “ Die Kunst des Lügens“ von Jochen Bittner

Super ! Es gibt zu Ihrem Artikel nicht viel hinzuzufügen. Aber helfen Sie mir bitte dabei, Facebook als das zu bezeichnen, was es ist: Fakebook. Wenn das jemand als Lüge auffast, naja, scheisegal. –  Wilfried Schwörer


Leserbrief zu „Er tut, was er sagt“ von Bernd Hagenkord et al.

Er tut, was er sagt gemeint ist damit Franziskus, er wäre authentisch, also: glaubwürdig, offen und ehrlich. Wenn nicht er, wer dann, erhebt er doch den Anspruch, Stellvertreter des Sohnes Gottes zu sein.

Allerdings muß auch ganz klar gesagt werden, er ist nur ein Mensch und Gott sagt es allen Menschen auf Erden im 2. Gebot, DIE BIBEL, Altes Testament, 2. Buch Mose, Kapitel 20, Vers 4, es lautet:

Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel noch von dem, was unten auf Erden, noch vo dem, was im Wasser unter der Erde ist. Rom kennt nicht das göttliche 2. Gebot.

Das er der Chef ist, bezeugt im die ganze Welt; die  Welt sollte sehr ernsthaft die Bibel lesen, dort findet sie im Matthäus-Evangelium, Kapitel 23, Vers 9, folgende Aussage: Jesus sagt: Und ihr sollt niemanden <Vater> nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

Sind wir, die wir unsere Meinung sagen, nicht auch authentisch? – Wilfried Schwarz


Leserbrief zu “Sie streiten wie zu Hause” von Moritz Aisslinger, Michael Thumann und Özlem Topçu

Wo sind sie denn zu Hause? In Deutschland, dachte ich immer und offenbar ganz naiv. Wenn Sie nicht in Deutschland zu Hause sind, dann gehört ihr politischer Streit auch nicht nach Deutschland. AKP-Mitglieder und Erdogan-Anhänger sollten ihren Wohnsitz in einem ihnen offenbar fremden Land verlassen, um da zu leben, wo sie sich zu Hause fühlen. Und ich möchte mich auch in Zukunft hier zu Hause fühlen. – Dr. Annemarie Neumann-Kleinpaul


Leserbrief zu „Finstere Attacken“ von Marc Brobst et al. und „Wir können auch anders“ von Horst Köhler

Heute möchte ich einmal fragen, wie es eigentlich funktioniert, einen dreispaltigen Artikel mit dem Titel „Finstere Attacken“ von sieben (!) Autoren schreiben zu lassen?

Allein den Satz „Hochqualifizierte Experten sind am IT-Markt ähnlich begehrt wie beidfüßige Mittelstürmer in der Bundesliga“ – könnte ich vielleicht Herrn Dausend zuordnen, alles Andere spiegelt kaum eine Meinung eines Kommentators wider, ist mäßig aktuell, weil auch in der online-Presse schon überall nachzulesen und dient eher der „Angstmache“, die ja von Ihnen eigentlich auch angeprangert wird.

Wie anders dagegen die dezidierte, vorwärtsweisende Meinung eines einzelnen Autors, nämlich die von Horst Köhler, der in seinem Artikel „Wir können auch anders“ klar aufzeigt, wo es eigentlich langgehen sollte! – Jobst Gmeiner


Leserbrief zu „Finstere Attacken“ von Marc Brobst et al.

Eine infame Illustration zu Ihrem Artikel haben Sie sich da einfallen lassen: Eine blutig-rote Axtklinge fährt brutal in die unschuldige deutsche  Wahlurne. Die Klinge steckt auf einem roh und primitiv gezimmerten Stiel, auf dem steht „Made in Russia“. Fehlt nur noch der russische Untermensch mit mongolischen Zügen, der den Streich führt. Rußlandhaß und Rußlandhetze haben halt eine lange Tradition in Deutsch- land. Zur Zeit allerdings ist die paranoide Russophobie in fast allen Medien besonders ausgeprägt. Und obwohl Sie im dazugehörigen Artikel immer mal wieder anmerken, es gäbe keinen Beweis für das, was Sie behaupten, wird munter weiter schwadroniert. – Wolfgang Hupe


Leserbrief zu „Irgendwo im Nirgendwo“ von Thomas Assheuer

Alle fünfundzwanzig Jahre ein Leserbrief – macht drei! Der dritte lautet: Châpeau, Thomas Assheuer! Ein tröstlicher, wenn auch utopischer Überblick über 500 Jahre Utopie. Wir sollten den Mut nicht verlieren. – Georg Afanasjew


Leserbrief zu „Irgendwo im Nirgendwo“ von Thomas Assheuer

Thomas Assheuer führte uns vor Augen, dass das Paradies auf Erden eine unstillbare Sehnsucht geblieben ist. Die Welt lebt  nach wie vor in Sünde; das Jahr der Barmherzigkeit endete im Blutbad von Aleppo. Es ist wohl nicht viel besser geworden mit uns Menschen.

Trotzdem ist jeder Realist auch ein wenig Utopist. Morus diente auch im Tod noch seinem Herrn und Mörder. Zu hohe Ideale zerbrechen scheinbar nicht einmal auf dem Schafott. Aber schreiben konnte er so gut, dass wir noch heute von ihm reden. In einer lebensbedrohenden, unerträglichen  Welt entfloh er in sein Utopia.

Die Wirklichkeit ist aber eine andere geblieben. In der totalen Armut wie auch im totalen Reichtum zerbricht jedes Mitgefühl für den Nächsten. Die Panama Papers sind der Beweis dafür, wie auch die Jugendbanden in Rio, die, wenn es eng wird, in ihre Einzelmitglieder zerfallen.

Das Geld wurde auch nicht abgeschafft, sondern regiert die Welt in einem nie zuvor gekannten Ausmaß. Die Reichen regieren nicht mehr nur über ein Land, sondern sie bereichern sich an der ganzen Welt. Sie werden dafür von der arbeitenden Mehrheit auch noch bewundert, obwohl die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht.

Gemeinwohlorientierung und Privatvermögen bei den Bürgern halten einander gerade noch die Waage. Der Ausflug mit Assheuer nach Utopia hat sich ausgezahlt. – Egon Hofer


Leserbrief zu „2,3 Billionen“ von Peter Praet

Das kommt also dabei heraus, wenn man einen „Verbündeten“ von Notenbankchef Draghi um ein Gespräch bittet:

Die Nullzinspolitik der EZB hat selbstverständlich nicht das Vertrauen in die europäischen Institutionen  stark zurückgehen lassen. (Das Vertrauen war schon seit 2008 ruiniert) Die Gouverneure der nationalen Notenbanken handeln individuell als Personen und nicht etwa „als Vertreter ihrer Länder! (Ein Schelm, der z. B. Mario Draghi etwas anderes unterstellt.) Durch den Ankauf von Staatsanleihen in Höhe von 2,3 Billionen Euro wird „niemand überschwemmt“. (Wie können die Gesprächspartner nur auf solchen Unsinn kommen?) Die Immobilienpreise sind „tatsächlich in „einigen“ Regionen gestiegen, aber das ist kein „europaweites Problem“. (Stimmt. Am Fuße des Ätna blieben die Preise beispielsweise stabil.)

Den Interviewern, Lisa Nienhaus und Mark Schieritz, ist hauptsächlich vorzuwerfen, dass sie beim Thema „Nullzinspolitik“ nur die Frustration der Sparer ins Feld geführt haben, aber nicht die Auswirkungen auf Banken, Versicherer, Stiftungen, Altersvorsorge und…, und… und…!

Zusammengefasst muss man die Äußerungen des Herrn Praet als eine inakzeptable Dreistigkeit, die verheerende Geldpolitik der EZB schön zu Reden,  bewerten. Leider. – H.-Jürgen Borchelt


Leserbrief zu „Ein gnadenloser Optimist“ von Uwe Jean Heuser

Da wird jemand, der sein erstes Tastentelefon als etwas Messianisches empfindet, geradewegs in die Google-Vorstandsetage katapultiert (wohin sonst) und glaubt sich mit seiner servilen Userfriendship zum Hüter unserer persönlichen Daten aufschwingen zu können, obwohl der Konzern genau durch deren Vermarktung  seine Milliardengwinne generiert.

Wer glaubt denn sowas? Dieser Konzern gehört an die ganz kurze Leine. – Bernd Nieberding


Leserbrief zu „Hölle auf Erden“ von Andrea Böhm

Der Rupikon in Europa ist längst überschritten.  Die Sicherheitsorganisationen sind belanglose Einrichtungen, die nur als Arbeitsbeschaffungsmaßnamen zu sehen sind. Die Diplomatie ist im Zeitalter der Selbstzerstörung nur noch Staffage. Selten hat sie produktives erreichen können.  Aber die großen Verwerfungen auf unseren Planeten lassen sich damit nicht mehr lösen. Es ist leicht darüber den Stab zu brechen. Die Politiker werden damit nicht mehr fertig. Wer will den Aufrüsten und sich in kriegerisches Handeln verstricken.  Es wird leider dazu kommen müssen.

Wenn man den Amerikanern genau zuhört, sind die nicht mehr bereit für andere Staaten die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Jetzt muß Europa Farbe bekennen und das wird gesellschaftliche Verwerfungen nach sich ziehn. Das Geschäftsmodell Demokratie wird sich auch reformieren müssen, wenn es überhaupt noch eine Zukunft  haben will. Und wenn ich an unsere Politiker denke, dann habe ich wenig Hoffnung, obwohl es dringend erforderlich wäre. Frau Merkel scheint immer noch beliebt zu sein , obwohl man nun wirklich nicht von großer Politik sprechen kann. Eher ist sie total überfordert.

Eine bestimmte Richtung lässt sich bei dieser Dame nicht festmachen. So kann man nun wirklich keinen Staat regieren. Wenn ich die Presse verfolge, ich spreche nur von Printmedien, die seriös über den Zustand unserer Welt berichten, dann gewinnt man eher den Eindruck, die bekannten Autokraten spielen eher mit unserer Kanzlerin.  Ich halte die Autokratie ohnehin für die bessere Lösung.  Und die Medien wären gut beraten, wenn sie nicht immer der Welt sagen würden, wie was zu laufen hat. Damit hat unser Land immer schlechte Erfahrungen gemacht.  Dieser Charakter scheint besonders bei den Deutschen stark ausgeprägt zu sein. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Oh, mein Gott“ von Josef Joffe

Oh, mein Gott!, Herr Joffe.

„Was man den Geist der Zeiten heißt, ist oft der Herren eigner Geist“ (Goethe)

Dass Sie als offensichtlich Gläubiger kritisieren, dass die meisten Minister des neuen Berliner Senats die Eidesformel „So wahr mir Gott helfe!“ weglassen, obwohl man genauso gut eine Alternativformel wie „So wahr mir die fliegende Untertasse helfe“ weglassen sollte, mag ja noch angehen. Obwohl Religionsfreiheit bekanntlich auch Freiheit von der Religion bedeutet.

Es mag ja auch noch angehen, dass sie die fast vollständige Fehlen des Christentums im Koalitionsvertrag vermissen, obwohl es über die Geschichte des Christentums wenig wirklich Positives, Fortschrittliches zu vermelden gibt.

Aber dass Sie meinen, ohne das Christentum hätten wir längst nicht so viele kulturelle Errungenschaften, ist schon ein starkes Stück. Wer sich ein bisschen in der Kirchengeschichte auskennt, weiß, dass das am Ende des 4. Jahrhunderts gewaltsam und zwanghaft eingeführte Staatskirchentum gegenüber den kulturellen, naturwissenschaftlichen und philosophischen Errungenschaften der römisch-griechischen Antike eine Art Kulturbruch darstellte. Das Jahr 380 n.Chr. markiert einen Paradigmenwechsel von der polytheistisch-multikulturellen Denkweise zu einer monotheistisch-monothematischen. Es entsteht eine Dogmenkultur.

Das nunmehr dominierende Jenseitsdenken, die autoritäre Wahrheitsgewissheit der Kirche und das feudale Lehnswesen, kirchlich abgesegnet, paralysieren Kreativität und Forschung, Bildung und Wissenschaft. Der einst freie Geist zieht sich als Kirchengeist hinter Klostermauern zurück, während öffentliche Schulen, Bibliotheken und Theater verwahrlosen. Die Bibel allein soll’s richten.

Wir hätten also sehr wohl auch kulturelle Errungenschaften, nur eben andere und wahrscheinlich bessere, fortgeschrittenere und vielfältigere. Eine „kulturelle Wüste“ (Martin Walser) hätten wir mit Sicherheit nicht. Insbesondere die katholische Kirche hat weit mehr blockiert, verdrängt, aufgehalten und verteufelt als gefördert. Z.B. hat sie einen im Jahr 1600 der Lebendfeuerbestattung ausgesetzten Giordano Bruno erst im 20. Jh. halbherzig rehabilitiert.

Sie Herr Joffe, mögen ja ein gebildeter Mensch sein. Aber offensichtlich sind Sie, wenn’s ums Christentum geht, auf dem Stand kirchenapologetischer Literatur und Sonntagspredigten erstarrt.

Nur so lässt sich erklären, dass Sie immer noch in einem sonst bildungsgesättigtem Blatt wie der ZEIT auch noch den Unsinn verbreiten dürfen, dass es, so lassen sie den „Herrn der Heerscharen“ sprechen, ohne ihn weder die Trennung von Staat und Kirche noch – und jetzt kommt ein absoluter Hammer! – „die Fundamente der liberalen Demokratie“ gäbe.

Sehr geehrter Herr Joffe, ich kann es kaum glauben, dass sie sich hier allen neueren Erkenntnissen versperren. Das genaue Gegenteil ist der Fall: 

erstens kann von einer wirklichen Trennung von Staat und Kirche nicht die Rede sein. Sie sollten sich mal das Buch von Carsten Frerk vornehmen, der in seiner „Kirchenrepublik Deutschland“ nachweist, dass es eine auch sonst leicht erkennbare unendliche Verfilzung von Politik und Kirche gibt. Deutschland ist in dieser Hinsicht weltweit einzigartig. Ganz zu schweigen von der sonstigen Omnipräsenz der Kirchen in Medien und Gesellschaft. Das lässt sich alles im Einzelnen nachweisen, würde hier aber völlig den Rahmen sprengen.

Zweitens haben sich vor allem die Kirchen jahrhundertelang jedem humanen und rechtsstaatlich-liberalen Fortschritt erbittert widersetzt. Man denke dabei an Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Rechtsstaat, Frauenemanzipation, Aufhebung der Sklaverei  Folterverbot, Abschaffung der Todesstrafe, Freiheit der Kunst, Abschaffung der Prügelstrafe und Tierrechte.

Hier dreist zu behaupten, ohne das Christentum hätten wir keine Fundamente der liberalen Demokratie, ist so wahrheitswidrig, dass es selbst aufgeklärten Theologen den Magen umdrehen müsste. Ich weiß, Sie schreiben in einem überaus kirchenfreundlichen Blatt, aber solche historischen Verdrehungen sind eine intellektuelle Zumutung für jeden treuen ZEIT-Leser, der sich solche historisch Totalverdrehungen verbittet.

Dass uns das Christentum auch eine kulturelle Schatzkammer hinterlassen hat, wird niemand ernsthaft leugnen wollen. Aber ohne die geistig-geistliche Engstirnigkeit der Kirchen wäre höchstwahrscheinlich ein viel größerer und vielfältigerer kultureller Reichtum möglich gewesen. So wie es uns die islamisch-arabische Kultur zwischen dem 8. und 15. Jh. in Südeuropa vorgeführt hat. Eine Kultur überdies, die die griechisch-römische Kultur integriert, die indische, asiatische und persische erfolgreich adaptiert hat. Parallel dazu ist der christliche Norden Europas bis zum 11. Jh. dank der hoch intoleranten Allmacht des Christentums kulturell und wissenschaftlich weitgehend verfallen.

Ab dem 13. Jh. dringt das islamisch-arabische Wissen, v.a. über Cordoba, nach Mitteleuropa. Europa wird zum Nutznießer der heidnischen Antike im arabischen Gewand und erblüht in der Renaissance. Die lange unterdrückten schöpferischen Kräfte finden einen, wenngleich begrenzten, Raum zur Entfaltung.

Und dann haben wir es der Aufklärung im 18. Jh., nicht dem Christentum,  zu verdanken, dass die darauf folgenden Revolutionen Freiheit, Mitbestimmung und Menschenrechte mit sich brachten. Deren Forderungen nach Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung sind die Werte, die heute die westliche Hemisphäre prägen und ihr Ausstrahlungskraft verdanken.

Der Beitrag des Christentums in Gestalt der katholischen Kirche ist zwar seit der Gotik unübersehbar, aber als reine kirchenkulturelle Leistung für die wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Europas von geringerer Bedeutung.

So sind Antike, islamisch-arabische Hochkultur und Aufklärung die eigentlichen Bausteine europäischer Kultur. Sich auf die Legende von der christlich-abendländischen Kultur heute noch permanent in Sonntagsreden oder in leicht süffisant-arroganten Zeitungsbeiträgen zu berufen, zeugt von einer gewissen historischen Fehlinterpretation bzw. Ignoranz, die, unreflektiert wiederholt, auch nicht wahrer wird. Genauso wenig wie die abstruse Behauptung, dass unsere Grundrechte mit den 10 Geboten in Einklang stünden. Wer dies behauptet, so erst Sigmar Gabriel vor kurzem wieder, kennt entweder die Grundrechte oder die 10 Gebote oder beides nur sehr oberflächlich. – Volker Kirsch


Leserbriefe „Immer ist es Putin“ von Alice Bota

Die Kriegslunte an der ukrainischen Zeitbombe Donbass brennt

Obama nimmt das nicht einmal bewiesene Gerücht über russische Hacker zum Vorwand, gegen Russland vorzugehen. Denn der Friedensnobelpreisträger muss noch schnell die Ukraine unter Dach-und Fach der NATO bringen. Der nächste US-Präsident wird nämlich das Demolition-Derby der bisherigen Washingtoner Eliten nicht fortsetzen.

Präsident Putin teilte mit, man erwarte von Präsident Obama eine „Weihnachts- Überraschung“ , nämlich einen PGS – einen Prompt Global Strike gemeinsam mit der NATO. Er versetzte alle russischen S400 Einheiten in Kriegszustand. Das bedeutet,  dass die gesamte Luftraumüberwachung und Abwehr der russischen Armee im Kriegszustand ist.

Natürlich könnte die NATO jederzeit beginnen. Das würde sich aber nicht so gut machen. Es muss doch zu schaffen sein, Putin so zu reizen, dass er den ersten Schritt setzt. Egal wer diesen Krieg beginnt, das militärisch bestens aufgestellte und vom Westen gnadenlos unterschätzte Russland wird ihn auf jeden Fall im Handstreich gewinnen. Danke Qualitätsmedien für das jahrelange Putin-Bashing !! Ihr habt damit sehr wesentlich zu diesem Krieg beigetragen.

Erst dann, wenn Donald Trump seine Amtseinführung noch erlebt, hat die Welt vielleicht endlich eine wirkliche Chance auf Frieden!

Fake – News – Quelle:  https://www.contra-magazin.com/2016/12/der-ukraine-krieg-als-obamas-weihnachtsueberraschung-fuer-europa/Eva Maria Griese



 


Leserbrief zu „Irgendwo im Nirgendwo“ von Thomas Assheuer

Besten Dank für Ihre Ausführungen zu „Irgendwo im Nirgendwo“ vom 15..d.M in der Zeit mit den Überlegungen zu Utopia.
Ihr kenntnisreicher Artikel endet mit den Worten „Heute dagegen verfinstert sich der Horizont der Zukunft, die Zeit ist knapp geworden.“

Dieser Aussage kann man als Naturwissenschaftler nicht zustimmen, wenn man erkennen kann, dass sich ein neues Paradigma bereits abzeichnet, das sehr wohl eine Änderung des Welt-Verlaufes in Aussicht stellt. Freilich auf einer vollkommen anderen Basis als heute. Nur so kann man Hoffnung für die Zukunft gewinnen.

Zu diesem Zweck übersende ich Ihnen zwei Artikel, welche in Kürze in der Zeitschrift „International Journal of Foresight and Innovation Pölicy“ zur Veröffentlichung kommen soll.

Freilich auch dieses neue Paradigma, das sich abzeichnet, wird erst nach langem von den Menschen angenommen werden können. Geduld ist daher für uns alle gefragt. – em. Univ.Prof. Dr. Franz Moser


Leserbrief zu „Gefahr im Anflug“ von Dirk Asendorpf

Als (Selbst)-Bauer von Multikoptern – oder Drohnen – wie Sie diese Gattung Fluggerät nennen,
möchte ich an dieser Stelle doch einmal ein Paar Punkte richtig stellen. Wie ich es eigentlich von
Ihrer Seite und Recherche erwartet hätte:

1. Der Name Drohne ist eigentlich für ferngesteuerte Flugzeuge reserviert. Aber keiner würde
zu einem Modellflugzeug Drohne sagen. Das Thema Modell-Flieger und Kopter, müsste bei einer gesetzlichen Regelung  klar auseinander gehalten werden. Tatsache ist, die ersten militärischen Drohnen wurden tatsächlich aus Modellflugzeugen abgeleitet. Gründe siehe unten:

2. Militärisch sind Multikopter kaum geeignet, da Ihre Flugdauer und Zuladung stark begrenzt ist. (Dagegen können Drohnen, die an die Größe von Geschäftsreiseflugzeugen kommen, bis zu 24h und mehr in der Luft bleiben. Außerdem große Strecken mit hohen Geschwindigkeiten zurück legen und sind auch noch als Waffenträger geeignet .) https://de.wikipedia.org/wiki/Unbemanntes_Luftfahrzeug#Einsatz_und_Entwicklung

3. Schön hätte ich es gefunden, wenn Sie etwas mehr auf die positiven Nutzungen von Multikoptern eingegangen wären. So sehen sich ja wieder die Leute bestätigt, die mir sofort zurufen, ….“daß ist verboten“…. auch wenn ich nur über einem Maisfeld nach Wildschwein-Schaden suche!……..

4. Zusätzlich hätten Sie – da es ja um den Wissen-Teil der Zeit geht – noch ein paar Sätze über die Technik schreiben können. Damit ein Multikopter stabil fliegt, sind hochintegrierte Lage- und Beschleunigungssensoren nötig. Die zusammen mit einigem an Regel-SW den Kopter erst stabilisieren. Ein für den Ing. sehr interessantes Thema.  Hier kommt Technik zum Einsatz, die heute in modernen Autos für Stabilitätsprogramme und als Diebstahlschutz genutzt wird.

5. Was den Missbrauch und unverantwortliche Nutzung von Koptern angeht, bin ich ganz Ihrer Meinung.  Daher fände ich es gut, wenn tatsächlich eine sinnvolle Regestrierung stattfindet.  Daß man beim Betrieb von Modellflugzeugen & Koptern eine „Luftfahrt-Haftpflicht“ abschließen muß, hätte auch noch erwähnt werden können!   Die normale Haftpflicht kommt nicht für ferngesteuerte Luftfahrtgeräte auf! – Fridtjof Schüssler


Leserbrief zu „2,3 Billionen“ von Peter Praet

Leider enttäuschte mich dieser Artikel sehr. Aus zwei Gründen.

  1. Die EZB kauft weiter, bis Ende 2017, 1.7 Billionen , Ramschpapier, obwohl die bereits gekauften 1.0 Billionen nichts gebracht haben.
  2. Es ist doch sicher von allgemeinem Interesse, welchen Banken, welchen Ländern, diese Lasten abgenommen wurden.
  3. Wer zahlt , wenn diese Papiere platzen?

Informationen darüber wären ein gutes Thema für Ihre Zeitung. Dankbare Leser sind Ihnen sicher. – Kurt Gruber


Leserbrief zu “ Moment mal“ von Peter Breuer

Die locker – tiefsinnige Suche von Peter Breuer nach dem Zufallsglück kann einem unvermutet ein solches bescheren ! Danke für den Artikel mit dem auch durchaus reizvollen, sehenswerten Foto. – Volkmar Kleint


Leserbrief zu „Was sie wollen, steht in den Sternen“ von Ulrich Ladurner

Die Sichtweise Ihres Autors ist typisch für die eingefahrenen Strukturen der Altgedienten in der politischen Arbeit. Sie erwarten ein Programm von den „M5S“ Politikern, die das genau nicht wollen. Wenn Sie mit den Bürgern Politik machen wollen, dann lässt sich das mit ihrer Einstellung gar nicht vereinbaren.

Für die Medien ist das gewöhnungsbedürftig – das kann ich durchaus verstehen. Aber genau das ist das Dilemma der heutigen Politik, warum sie vom Bürger nicht mehr akzeptiert wird. Die müssen verstehen lernen, das unser bisheriges Geschäftsmodell nicht mehr trägt. Wenn Sie so wollen, unsere Demokratie muss reformiert werden. Die heutigen Zustände, die schlechter nicht sein können, schreien geradezu nach dringender Veränderung. Ob das von der „M5S“ der richtige Weg sein wird, steht natürlich in den Sternen. Ein Versuch ist das allemal Wert. – Gunter Knauer


Leserbriefe „Immer ist es Putin“ von Alice Bota

Wenn jetzt sogar präsident obama von russischen hackerangriffen spricht, der präsident der weltmacht amerika mit seinen it-weltkonzernen google, facebook, apple etc, so ist das doch eine bankrotterklärung für die eigene it-industrie, vor allem aber für all die unzähligen sicherheits- und geheimdienste. ist dieses in allen bereichen als rückständig und von sanktionen in die knie zwingbare russland in der lage, diese in fast allen bereichen exceptionelle stellung der usa zu beschädigien? sind das fake news oder sind dies recherchierte oder recherchierbare news? ich bin fassungslos, wie schutzbedürftig sich amerika empfindet.

meine frage an die zeit-redaktion : schießt sich und uns da nicht gerade ausgerechnet der präsident, der ja auch für die sicherheit der usa und der wahlen verantwortlich ist, ein riesiges „eigentor“? – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Make Saarland great again!“ von Peter Dausend

Ei, der Dausend! Köstlich, seine Kolumne(n). Auf Hunderttausend kommt vielleicht ein Dausend.  Ei jo – Hans Joachim Bertram


Leserbriefe „Immer ist es Putin“ von Alice Bota

Egal wann man in den letzten Tagen das Fernsehen/Radio einschaltet, oder Zeitungen liest, hört man nur über Putin und seiner Beeinflussung den Wahlen in der US und evt. überall auf der Welt. Ich kann die Aufregung nicht verstehen? O.k. die US Wahlen sind wie die sind. Sie ist passe‘!

Eine einfache Lösung für all die restlichen Wahlen wären: NUR Briefwahlen, oder NUR persönliche Wahlen in einer Schule/Rathaus etc. werden akzeptiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Agent von Putin in einem Briefumschlag passt! – Sylvia Beretta


 Leserbrief zum Titelthema „Utopien“

Der von Helmut Schmidt einst geprägte Satz, „wer Visionen (ergo Utopien) hat, muss zum Arzt“, hat (ungewollt) den Kern des Problems erfasst. Wer zum Arzt geht, erhofft sich nämlich „Heilung“. Nichts anderes sind Utopien. Sie versprechen politische/wirtschaftliche/gesellschaftliche „Heilung“ der derzeitigen Realität. Was historisch leider auffällt ist, dass die extreme Rechte damit meist erfolgreicher war. Die Massen sind nämlich nicht in Scharen Lenin und dem Kommunismus hinterhergelaufen, sondern Mussolini und Hitler. Der Nationalsozialismus und Faschismus ist genau die „Utopie“, die bewusst nicht mit Argumenten, sondern mit Gefühlen anspricht. Diese Methode scheint in unserer postfaktischen Zeit wieder erfolgreich zu sein. Die Linke, geschweige der Liberalismus haben dieser Tatsache im Moment nichts entgegenzusetzen. Dies zu ändern wäre die aktuell wichtigste Aufgabe der linken und liberalen demokratischen Kräfte, doch da ist derzeit „kein Land (= Utopia) in Sicht“! –   Michael Hauck


Leserbrief zu „Die postfaktische Universität“ von Bernhard Pörksen

Mit großem Vergnügen habe ich die Aussagen des obigen Artikels auf meinen Arbeitsplatz angewendet, ein Altenpflegeheim. Das Ententeich-Problem ist zwischen den im goldenen Zeitraum des Prä-dementen sich befindenden  Pflegekräften und den Post-truth-Bewohnern ein immerwährender  Stresstest. Die Ersteren befinden sich als mächtige Gatekeeper in Uniform im Besitz der Deutungshoheit über Wahrheiten, geben strukturelle Sicherheiten und mimen den Mediator in den Wahrheitskriegen von Hunderten privaten Universen. Den Letzteren bleibt der begrenzte dunkle Horizont mit immer größer werdenden Unsicherheiten. Für unsere dementen Schmuddelkinder sollten wir in der Tat empathisches zuhören und übersetzen einüben: erschrecken über den Kontrollverlust inclusive Inkontinenz, Angst vor dem Alleinsein und dem großen Unbekannten. Vielen Dank für diese Inspiration. – Eva-Maria Fahl


Leserbrief zu “ Wer hat Angst vorm neuen Chef?“ von Evelyn Finger

Leider ich nur zwei Tage in Vorfreude, dass ich mit dem Papst Franziskus am Sonntag den 18. 12. zusammen Geburtstag habe. Ich habe Ihnen GEGLAUBT und hatte keinen ZWEIFEL an der Richtigkeit des Termins.

Mein Heimatblättla und dann auch Google sagen was anderes. Sie waren ihm doch z. B. im Flugzeug schon sehr nahe. Hat er da vielleicht den 18. erwähnt?  Mitternachtsgeburt?

Er ist nicht unser Papst aber auch ich bewundere diesen mutigen Mann bei seiner Arbeit gegen diese ….. und wünsche ihm wirklich wenigstens ein bisschen Erfolg. Ihnen wünscht ein schönes Fest und ein erfolgreiches NEUES JAHR 2017. – Klaus-Dieter Schmidt-Rudloff


Leserbrief zu „Hau ihn rein!“ von Christof Siemens ein Gesprach mit Christian Petzold

Lieber Herr Petzold, was Sie da über Fußball geschrieben haben, ist das schönste und seelenvollste, was ich lange gelesen habe. Ich in jetzt 63, und bis vor drei Jahren habe ich auch immer noch ein wenig mit jungen Leuten in der Halle gekickt. Diese Aufregung schon drei Tage vorher! Und wenn man dann die Kugel hatte, und es gelang einem ein Pass ins scheinbare Nichts, aber genau dorthin stürmte dann so ein junger, flinker Kerl, schob nochmal zu einem anderen rüber und der machte ein Tor! Herrlich. Wenn die dann zurück gelaufen kamen (soweit konnte ich ja gar nicht mehr rennen) und mich abklatschten: „Toller Pass, Rudi!“ Ich hatte fünf Tage gute Laune.

Und noch etwas: Genau so einfach und unsagbar klar ist Ihr Film „Barbara“! Unfassbar, wie Sie als Wessi mit diesem Film auf den Punkt zeigen, warum da jemand im Osten bleibt. Alles stimmt. Von der irre schönen Nina Hoss bis hin zu der nervig-schrillen Türklingel. Genau so eine hatten wir auch in den 60er-Jahren. Ihr Film hat sie wiederbelebt. Ihnen und Gladbach alles Gute! – Rudolf Heym


Leserbrief zu „Oh, mein Gott“ von Josef Joffe

Ich halte es für einen erheblichen Fortschritt, wenn Politiker bei Ihrem Amtseid nicht um die Unterstützung übersinnlicher Wesen bitten, die aus irgendwelchen vorzeitlichen Heilslehren und deren heiligen Schriften stammen. Wer ernsthaft glaubt, solche Unterstützung zu benötigen, ist meines Erachtens nach wenig dazu geeignet verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen. – Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel


Leserbrief zu „Hölle auf Erden“ von Andrea Böhm

Liest man die ZEIT und andere Kommentare, dann ist klar, wer für diese Hölle in Syrien die Verantwortung trägt. Natürlich ist es Assad, der das Bombardement befiehlt und sicher kommen die Jets, die Bomben und Raketen aus Russland. Diese schlichten Tatsachen reichen nun den Kommentatoren in 90% aller Fälle, dazu gehört auch Andrea Böhm, aus um die moralische Schuld der syrischen Regierung festzustellen. Ich möchte hier mal eine kleine Frage stellen, deren Beantwortung zeigt, wie komplex die reale Situation in Wirklichkeit ist.

Es ist nicht so, dass Aleppo ein Sinnbild für den Beginn der „Arabellionen“ ist. Tunesien und Ägypten sind hier zu nennen. Lybien dann lehrte die Menschen, dass die NATO bereit ist für die Freiheit zu bomben. Es folgten Jemen und Syrien. Dort wurden die Proteste nicht nur deshalb sehr schnell gewalttätig, weil die Regierung sehr schnell auf Repressalien setzte, sondern auch deshalb, weil die Opposition sehr schnell von einzelnen Reformforderungen auf „Weg mit dem Regime“ umschaltete. Sie konnte sich auch durch Lybien und den Irak, durch die Politik des Regime-Change ermuntert fühlen. Und sehr schnell war die Opposition bei „Patria libre o morir“. Oder, wie es auf einem Foto von AP auf die Handfläche einer „Rebellin“ geschrieben steht „Unser Blut ist Treibstoff für unsere Revolution!“  Somit war klar, dass es von Seiten der Opposition nur Maximalforderungen gab und sie sich weigerten mit Assad zu verhandeln. Diese Haltung wurde von der Opposition nun bis zum Schluss in erbarmungloser Konsequenz umgesetzt.

Meine Frage ist nun: Wer bestimmt den Preis für eine gewünschte „Revolution“?

Wer also ermächtigte die Rebellen eine halbe Stadt als Geisel zu nehmen und sie dadurch der erwartbaren Repression der Regierung auszusetzen? Ganz schlicht: warum wurde nicht viel früher die weisse Fahne gehisst und eine kontrollierte Niederlage unter internationaler Aufsicht akzeptiert? Warum musste erst das letzte Gebäude zerbombt werden, bis diese Helden aufgaben?

Eine Antwort auf diese Frage führt sehr schnell zu der Frage nach den agierenden Kräften in Syrien. Und ehrlich gesagt möchte ich mir lieber kein Syrien vorstellen, mit solchen tausendfach gespaltenen Bewegungen in einer schwachen Regierung. Lybien und der Irak lassen grüssen: das wäre dann Hölle 2.0. – Achim Hauck


Leserbrief zu „Gefahr im Anflug“ von Dirk Asendorpf

Ein gut recherchierter, interessanter Artikel. Leider habe ich die Drohnenentwicklung bislang nicht verfolgt.

Wenn ich jetzt lese, was alles unternommen wird, um die Bevölkerung vor den Gefahren der Drohnen zu schützen, stellt sich mir die Frage: Warum werden die Drohnen in diesen Massen und für Jedermann produziert und verkauft? In der Konsequenz heißt das, dass mit meinen Steuergeldern Gefahrenabwehr betrieben wird, für etwas, was keiner braucht.

Und was ist mit den Bildern / Filmen, die ohne Wissen von Privatpersonen aufgenommen und dann ins Internet gestellt werden. Z.b. Balkon, Terasse, Strand. Wo und wie wird die Privatsphäre geschützt?

Habe nur ich etwas verschlafen oder wurde dieses Thema bislang in der Öffentlichkeit nicht ausreichend diskutiert?

Auf jeden Fall bin ich jetzt besser informiert, allerdings über die Entwicklung auch besorgt. – Marlies Wenzel


 Leserbrief zu „Das Letzte“

Inzwischen sind wir an Fakenews und diesbezügliche Kommentare aus Wirtschaft und Politik in der ZEIT gewöhnt, aber nun auch im Feuilleton? Oder sollte das ein ironischer Dillen Comment sein?

Bitte lassen Sie uns wissen, wie der Nobelpreis für Literatur an C.Brentano vor der Geburt Nobels hieß, wenn es etwas Ähnliches damals schon gab. – Dieter Zywicki


Leserbrief zu „2,3 Billionen“ von Peter Praet

Zur Person von Peter  Praet ist schon bemerkenswert, dass dieser als gebürtiger Rheinlaender  „fließend Deutsch“ spricht!? –  Kurt Seiffert


Leserbrief zu „Hölle auf Erden“ von Andrea Böhm

Ich widerspreche Andrea Böhm-sie wird sich sicherlich freuen. Kriegsverbrechen werden bestraft- und die ganze Welt setzt sich dafür ein.

 Das 21. Jahrhundert hat für die Menschheit mit dem Inferno von Aleppo seinen ersten Tiefpunkt erreicht. Tausende werden im Namen der Gerechtigkeit und um des Friedens willen bombardiert oder erschossen. Die dünne Schicht, die wir Zivilisation nennen, ist in Syrien zu Staub zerfallen. Zynismus pur findet vor den Augen der Weltgemeinschaft statt. Der Wunsch, dass 2016 ein Jahr der Barmherzigkeit werden möge, hat sich leider Gottes nicht erfüllt.

Mord und Totschlag sind wieder einmal die letzten Mittel der Mächtigsten. Den Preis für ihren Pakt mit dem Teufel zahlen andere. Die Gier nach Macht und Einfluss der Machterhalter um jeden Preis-versteckt hinter einem vorgeschützten und vorgetäuschten Gerechtigkeitssinn-schüren Verderben und Qualen. Das Böse kennt keine Widersacher mehr. Aus den Trümmern der Stadt fließt noch immer Blut.

 Die Nicht-Betroffenen und Unbeteiligten feierten derweil Weihnachten, das Fest der Liebe und entflohen in eine möglichst heile Welt. Das schlechte Gewissen aber bleibt, man kann über Aleppo nicht hinwegsehen.

Finden wir zusammen, und halten wir die Hand über Aleppo! – Egon Hofer


Leserbrief zu „Die postfaktische Universität“ von Bernhard Pörksen

Da hat der Herr Professor aber mal richtig was rausgehauen! Nach einiger Zeit des mühsamen und ermüdenden Lesens kam mir der Verdacht, dass der Herr Professor gar keinen Spaß macht, sondern diesen verschwurbelten Sermon womöglich ernst meint ?! Unfassbar. Gibt es bei Ihnen noch ein Lektorat, welches solch einen verquasten Blödsinn vor dem Druck entfernt? Offenbar nicht. Inhaltlich kann ich mich gar nicht zu dem Beitrag äußern, da dieser durch dieses Fremdwortinferno komplett verborgen blieb. Wäre ich doch nur so gebildet wie der Herr Professor… – Peter Selisko


Leserbrief zu „Irgendwo im Nirgendwo“ von Thomas Assheuer

Die Frage: „Was ist eine gerechte Gesellschaft?“ kann zu keiner stichhaltigen Antwort führen, wenn man zur Kenntnis nimmt: Gerechtigkeit ist ein subjektives Empfinden! Logischerweise kann das jeder anders empfinden und somit ist eine allgemein gültige Definition gar nicht möglich. Das haben kluge Köpfe wie Ludwig Wittgenstein und Karl Popper anerkannterweise bewiesen. Wenn man dieses Erkenntnis negiert, dann kann man endlos darüber diskutieren, was eher gerechter oder ungerechter ist. Da gibt es Stoff für engagierte Streitereien: Das Gehalt von Angela Merkel verglichen mit dem Einkommen des Golfers Tiger Woods; Özil, Messi, Ronaldo im Vergleich mit Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmer oder dem deutschen Außenminister Steinmeier; Bill Gates mit der Caritas; Helene Fischer mit Ulli Hoeness usw. Oder Gerechtigkeit für Afghanistan, Irak, Syrien, Ägypten, Jemen,

Saudi-Arabien, Libyen usw. Oder alle Religionen, Sekten und politischen Parteiprogramme. Und immer wieder: Für mehr Gerechtigkeit! Oder ungleiche Einkommen von Mann und Frau usw. – Johann  Ernst


Leserbrief zu“Wir können auch anders“ von Horst Köhler

Der frühere Bundespräsident Horst Köhler, den ich sehr schätze, verkennt, daß der Mensch es gar nicht will, daß sich wesentliches in der Klimapolitik ändert. Das zeigen immer wieder die ergebnislosen Versammlungen in der Vergangenheit. Mehr als Absichtserklärungen sind dabei nicht herausgekommen. Ein Zeichen des Unwillen. Er überschätzt den Homo sapiens.

Wenn nicht in den Köpfen der Menschen ein wirkliches Umdenken von statten geht, wird unser Planet damit leben müssen. Das ist so wie in der Politik, die immer erst dann auf den Plan tritt, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.  Die Volksvertreter zeigen eigentlich den Menschen wie man es nicht machen sollte.  Wir können nur hoffen, dass es nicht so schlimm wird, wie viele „Experten“ es voraussagen.

Es gibt aber auch „Experten“, die eine ganz andere Version den Menschen auftischen.  Angeblich gab es im 15. und 16. Jahrhundert schon einmal eine Klimakatastrophe, die ganze Ortschaften vernichtet hat. Damals konnte das nicht durch den Menschen verursacht worden sein. – Gunter Knauer 


Leserbrief zu „Er tut, was er sagt“ von Bernd Hagenkord et al.

Es klingt unspektakulär, beinahe banal, beschreibt man Papst Franziskus mit den Worten: „Er ist als Mensch und als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche authentisch, er tut, was er sagt.“ Dabei ist es zweifellos das größte Lob für einen, der sich der Gabe und der Weitergabe Gottes, dem Glauben, der Liebe und der Hoffnung, erkennbar gemacht hat.

Papst Franziskus gibt dem Haus Gottes Stück für Stück von dem zurück, was viele Menschen besonders hinter den Mauern Roms nicht mehr zu finden glaubten: Demut, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit.

Die meisten von uns, ob Gläubige, Agnostiker oder Atheisten, haben durchaus eine bewusste Vorstellung von einem friedlicheren, humaneren und gerechteren Leben auf Erden, von einer besseren Welt; es fällt nicht sonderlich schwer, diesen Papst auch in ebendieser Anschauung wiederzufinden. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Auspuffklappe“ von Diether Rodatz

Und ich befürchtete schon, ich steh‘ allein da mit meiner Wut auf Profilneurotiker mit kastratengerechtem „maskulinen Sound“. Danke Diether Rodatz – Richard Grünert


Leserbrief zu „Gefahr im Anflug“ von Dirk Asendorpf

Danke für den hervorragenden, ausführlichen Artikel. Nur einen Aspekt habe ich darin vermisst: wie steht es eigentlich mit der Haftung von Hobby-Drohnen Piloten bei Schadensfällen?
Bei dem Gedanken, dass jedermann, auch wenn er vielleicht noch vollkommen ungeübt ist, ohne jeglichen Versicherungsschutz ein derartiges Fluggerät durch die Gegend jagen darf, packt mich das Grausen ob der nicht mehr zu beherrschenden Luftraum Anarchie.

Als früheres Mitglied eines Modellflug Sportclubs war ich mit einer Schadenssumme von mehren Millionen Euro für Personenschäden pflichtversichert. – Hans Luz


Leserbrief zu „Läuft bei uns“ von Marcus Rohwetter

Das Titelbild ist sehr bezeichnend für den Stand der heutigen E-Mobilität. Während sich die Tonnen-schweren E-Autos lediglich durch Auswechseln des Verbrennermotors durch einen Elektromotor von dem Status Quo des PKWs unterscheiden, sind auch die PEDELECS („E-Bikes“) auf einem Stand von vor 100 Jahren stehengeblieben. Lediglich die Batterietechnologie hat sich mäßig verbessert. Während sich das „Schwitzen“ beim Radfahren durch die Elektrifizierung als Hinderungsgrund weitgehend erledigt hat, ist bei der Witterungsempfindlichkeit und Bequemlichkeit des Radfahrens noch absolut kein Fortschritt zu erkennen. Gerade der Radladen in Mainz protegiert auch weitestgehend eine Freizeitnutzung des PEDELECS in Form von stylischen MTBs ohne Schutzbleche, Gepäckträger etc., die sich für den Alltagsgebrauch in keiner Weise eignen.

 Niemand hat den Mut, mal etwas zwischen dem > 100 Jahre alten Fahrrad und dem heutigen Auto zu entwerfen, das etwa 100 kg Masse hat, einen Faktor 30 bis 50 weniger Energie verbraucht als ein Auto, auf der Radinfrastruktur fahren darf (<1m breit), 4 unabhängige Radnabenmotoren aufweist und als schickes Cabrio beispielsweise auch einen Witterungsschutz gegen Regen, Schnee etc. und einen respektablen Kofferraum bietet. Stereoanlage, Sitzverstellung, Air-Condition etc.

machen die Fahrt ins Büro genauso gemütlich, wie in einem heutigen Auto.

Diese Fahrzeuge fahren leise wie Fahrräder und reduzieren die unsägliche Belastung der Stadtbevölkerung durch Lärm. Die ZEIT sollte vielleicht einmal über das Ingenieurbüro Lindenau und den SUNGLIDER ONE berichten, obwohl das Fahrzeug ebenfalls noch signifikant verbessert werden müsste, aber bereits in die richtige Richtung weist. Oder betrachten sie mal als reine Privatinitiative http://www.jmk-innovation.se. Die Automobilindustrie tut trotz enormer Förderung so gut wie nichts.

 Für solch einen Ansatz würden die Menschen weitaus mehr als für die aktuellen „E-Bikes“ ausgeben. Sie wären nämlich ungleich preiswerter zu betreiben als heutige Autos. Die Politik muss natürlich noch die Rahmenbedingungen anpassen. Außenorts könnten PEDELECS vielleicht 35-40km auf Radwegen fahren dürfen und innerorts nur 25 km/h. Zusammen mit echten Radschnellwegen würde ein unserem Technologieniveau adäquates, modernes Verkehrsmittel entstehen, das für Fernreisen quer in die untere Etage von doppelstöckigen DB-Zug-Wagen passt.

Der Inhalt des Leserbriefes entspricht meiner persönlichen Meinung: –  Dr. Wolfgang Hoppe


Leserbrief zu „Oh, mein Gott“ von Josef Joffe

„(…) so wahr mir Gott helfe. (…) Die anderen neun brachten die Formel nicht über die Lippen.“ – Was soll diese vorwurfsvolle Formulierung? Ich brächte den Satz auch nicht über meine Lippen, weil ich als Agnostiker nicht weiß, ob es einen Gott gibt oder nicht. Und auf jemanden oder etwas schwören, dessen Existenz nicht gesichert ist, erscheint mir nicht sehr intelligent. Da ziehe ich z.B. das Grundgesetz oder die Menschenrechte vor.

Der Weihnachtsmann wird im Berliner Koalitionsvertrag übrigens auch nicht erwähnt. Aber für diesen Skandal gerade jetzt zur Adventszeit hat Herr Joffe kein Wort übrig. Typisch. – Kurt Eimers


Leserbrief zu „Hölle auf Erden“ von Andrea Böhm

Am Samstagnachmittag habe ich Ihre „bittere Wahrheit“ über Aleppo gelesen. Wenig bitterer aber war, was ich ein paar Minuten später in einem Supermarkt beobachtet habe. Wohlgenährte Österreicher schleppen pralle Einkaufstaschen mit allerlei Schlemmereien und beleuchtbaren Rentieren zum Auto, während der Supermarktleiter zwei bettelnde Romafrauen verjagt. Beim benachbarten Punschstandl empören sich einige Supermarktbesucher noch immer über Trumps Sieg, die Streiks der Lufthansa-Piloten und über Flüchtlinge,  vor denen es sich zu schützen gilt.

Es ist Adventszeit, eine besondere Zeit, eine sonderbare Zeit. In Aleppo stirbt die Menschlichkeit und mitten in Europa erleben wir den totalen Verlust von Empathie. Für mich stellt sich immer öfter und immer wieder die Frage, wie kann  es  sein, dass sich unsere Gesellschaft quasi damit arrangiert hat, dass es unter uns Menschen gibt, die scheinbar weniger wert sind als andere?

Man muss kein Kulturpessimist sein, um den Verdacht zu hegen, dass das Projekt Aufklärung zu scheitern droht. Rücksichtslosigkeit, Egomanie und Hass lassen sich zunehmend in den verschiedensten Lebensbereichen unserer Gesellschaft ausmachen. Doch eine Gesellschaft, die auf ihre christlichen Grundwerte pocht, die sich zivilisiert und human nennt, darf nicht gleichgültig und zynisch werden, darf niemals aus dem Blick verlieren, dass die „Verfluchten dieser Welt“ (©Heribert Prantl) aus lauter einzelnen menschlichen Wesen besteht.

Aus Menschen, die Anspruch auf Individualität besitzen und das Recht, nach ihrem Glück zu streben. Nur diese Haltung verhindert Verrohung, verhindert das Erkalten von Empathie, das ein gesellschaftliches Klima hervorbringt, in dem rechtsradikale Politiker salonfähig werden und Rassismus neuerdings „Asylkritik“ heißt. Wir haben den Advent bitter nötig“  – retten wir die Hunderttausenden Menschen, von denen Andrea Böhm schreibt. – Dipl. Ing. (FH) Franz Josef Dorn


Leserbrief zu „Hölle auf Erden“ von Andrea Böhm

Was hätte die westliche Welt denn dort tun können? Einmarschieren, kämpfen gegen Assad, die Russen und den Iran? Und für wen bitte? Ich suche vergeblich nach einer Opposition, für die es lohnt zu kämpfen. Und all die hasenfüßigen Männer, die zu uns geflohen sind, anstatt ihr Land zu verteidigen, was tun die dagegen, dass Assad wieder Oberwasser gewinnt mit Hilfe der unheiligen Allianz aus Russen und Iranern? –  Eva Langhammer


Leserbrief zu “ Der geheimnisvolle Süße“ von Bernd Brunner

Ein wirklich interessanter Artikel –kunstreich und umfassend geschrieben.  Dennoch – mir fehlt ein Hinweis auf das seit dem 18. Jh. verwendete Motiv des Granatapfels auf Meissner Porzellan,

das sogenannte „ Zwiebelmuster“, welches sich direkt von chinesischen Vorbildern herleitet und bis heute wohl das beliebteste Dekor ist. – Konrad Löhnert


Leserbrief zu „Die postfaktische Universität“ von Bernhard Pörksen

Die englische, französische und idealistische deutsche Aufklärung im 17., 18.  und 19. Jh. haben den gemeinsamen Kant“schen Nenner, den Austritt aus einer selbstgverschuldeten Unmündigkeit zu predigen. Als der Siegeszug naturwissenschaftlicher Ratio das spätere Abendland durchwebte, galt das cartesianische Prinzip vernunftbasierter, zwischenmenschlicher Kommunikation plötzlich absolut    . Mystizismus,  Kabbala, deutsche Romantik und aufziehender narzißtischer Nationalismus änderten nichts an der neuen Dominanz der experimentellen Vernunft. – Erst im 20.Jh.  wurde mit der Dialektik der Aufklärung(  Adorno, Horkheimer) offenbar, daß eine rein instrumentelle Vernunft auch nicht zur Befreiung des Menschen aus der selbvstverschuldeten Unmündigkeit führt.  – Die heutige Übersättigung mit dem Slogan: Alternativlosigkeit, führt zum Aufblähen hektischer Sinndeuterei und einer parfümierten,  poststrukturalistischen  Rhetorik. Ob man nun gleich den neuen Rechtspoulismus als Faschismus im libertären Gewande bezeichnenen sollte (Didier Eribon) bedarf fundierterer Analyse.  Tatsache ist, daß der gegenwärtige Rummel um Sinnhuberei den Verlust realen existentiellen Bodenkontaktes beinhaltet. – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Oh, mein Gott“ von Josef Joffe

Dürfen Sie im Namen Gottes Fake-News verbreiten?

„Ohne mich gäbe es nach Athen und Rom nichts, was den Westen seitdem ausmacht (…) die Trennung von Kirche und Staat, das Fundament der liberalen Demokratie.“ – so lassen Sie Gott klagen.

Ich finde es unverantwortlich, Gott und die christlichen Kirchen für neuzeitliche Demokratie, Menschenrechte, Rationalität und Vernunft verantwortlich zu machen. Schließlich kämpf(t)en die Kirchen voller Gottvertrauen seit Jahrhunderten dagegen an – und bei Gott nicht ohne Erfolge, auch wenn sie sich immer wieder dem Zeitgeist anzupassen wussten, wie wenige Beispiele zeigen:

  • Die Menschenrechte sind erst in letzter Zeit weitgehend anerkannt worden
  • Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen gibt es in der evangelischen Kirche seit wenigen Jahrzehnten, in der katholischen bis heute nicht.
  • Das kirchliche Arbeitsrecht erlaubt Diskriminierungen, die im säkularen Raum als Rechtsverstöße gelten.
  • Der Religionsunterricht in staatlichen Schulen wird erweitert, der Ethikunterricht bleibt eingeschränkt.
  • Die Kirchen mischen sich ganz selbstverständlich in die weltliche Gesetzgebung ein (z.B. über selbstbestimmtes Sterben entgegen dem Mehrheitswillen in der Bevölkerung)
  • Die „Luther-Dekade“, inzwischen verschämt „Reformationsjubiläum“ genannt, wird aus öffentlichen Mitteln wesentlich mitfinanziert. Mit Martin Luther wird hier ein Mann gefeiert, der in Worten und Taten ein fanatischer Antisemit, ein erklärter Verächter der Vernunft und ein radikaler Kämpfer gegen die Freiheitsbestrebungen des „gemeinen Mannes“ (Deutscher Bauernkrieg) war. Auch ihm ist es zu verdanken, dass die Leibeigenschaft bis ins 19.Jahrhundert rechtens war, gesegnet und genutzt vom Klerus. Diese Form der Versklavung wurde erst im Zuge der (sehr kirchenkritischen) französischen Revolution aufgehoben.

Das „Fundament der liberalen Demokratie“ errichteten in harten Kämpfen gegen das Bündnis von Thron und Altar die Aufklärung, der klassische Liberalismus und die Arbeiterbewegung!  – Ludwig Lauer


Leserbrief zu „Was sie wollen, steht in den Sternen“ von Ulrich Ladurner

Was die Fünf-Sterne-Bewegung will, steht nicht in den Sternen, sondern klar und deutlich, jedem leicht zugänglich im Internet. (http://www.beppegrillo.it/iniziative/movimentocinquestelle/Programma-Movimento-5-Stelle.pdf). Ihr Programm greift sämtliche wichtigen Aspekte des gesellschaftlichen Lebens auf: Staat und Bürger, Energie, Information, Wirtschaft, Verkehrswesen, Gesundheit und Bildung.  – Stéphane Vézina


Leserbrief zu „Oh, mein Gott“ von Josef Joffe

In der chtistlichen Vorstellung lebt nicht Gott  als „der alte Herr mit dem wallenden Bart“. Das ist ein Kindheitsbild aus früheren Zeiten, vermutlich Ihr eigenes?. Das Gottesbild ist immer einem Wandel unterworefen, je nach eigener Verfassung und eigenem Alter. Hätten Sie mit etwas mehr Respekt geschrieben, wäre Ihr Artikel erfreulicher gewesen. – Ursula Borchert


Leserbrief zu „Ein gnadenloser Optimist“ von Uwe Jean Heuser

Soso, der neue Google-Chef glaubt also, dass künstliche Intelligenz das Leben der Menschen besser macht – allen Kritikern zum Trotz.

Und der neue Chef der vereinigten Staaten wiederum glaubt nicht so recht, dass der Klimawandel überhaupt existiert  – natürlich ebenfalls allen Kritikern zum Trotz.
Zwei Zauberlehrlinge, eine Botschaft: „Die Geister, die ich rufe, sind in Wirklichkeit völlig harmlos“.

Preisfrage: Warum gilt der eine als „postfaktisch“ und der andere als „gnadenloser [sic!] Optimist“?
Wieso lese ich über Herrn Trump keine unterschwellig anerkennenden Sätze wie „an seiner Tenniswand des Optimismus prallen wissenschaftliche Fakten und Expertenmeinungen einfach ab“?

Oder umgekehrt: Warum lesen ich Herrn Pichai nicht als „Populisten“ bezeichnet, der „die Abgehängten“ und „Verlierer der realen Welt“ mit unrealistischen Heilsversprechungen einer digitalen Zukunft ködert, in welcher angeblich all das besser sein soll, woran es in der Realität gerade (gefühlt oder wirklich) hapert?

Beispiel: Bereits eine Seite später leser ich in der selben ZEIT einen Artikel, wie ein mazedonisches Dorf massiv, wenn nicht gar wahlentscheidend, in den US-Wahlkampf eingegriffen haben soll durch gezieltes Lancieren von Falschmeldungen – was wiederum nicht zuletzt durch Facebook und Google zu einem lohnenswerten Geschäftsmodell wurde.

Ich bezweifle, dass ein derartiger Eingriff in die Wahl die erklärte Absicht von Google, Facebook und Co war…das wiederum verstärkt für mich aber nur das anfänglich genannte Bild von Google und Facebook als Zauberlehrling, der nicht in der Lage ist, die eigene Auswirkung auf menschliche Intelligenz auch nur ansatzweise im Griff zu haben, gleichzeitig aber davon schwadroniert, das Leben von Milliarden Menschen durch künstliche Intelligenz verbessern zu wollen.

Ich fände es also lobenswert, eine derart realitätsblinde Hybris wie die von Herrn Pichai nicht als „Optimismus“ verherrlicht zu lesen. – Florian Hofmann


Leserbrief zu „Abschied von der Dame“ von Martin Klingst

Hat eine urliberale Wochenzeitung zum Tode einer großen Urliberalen nichts weiter zu berichten als einen Zweispalter über eine „stets vornehm gekleidete, … hochfahrende“ „Bildungstante“?! Hildegard Hamm-Brücher hat in ihren bildungspolitischen Konzeptionen mehr und Profunderes zur Bildungsgerechtigkeit im Spannungsfeld zwischen Leistungs-, Chancen- und Teilhabegerechtigkeit beigetragen als die meisten seit ihr. Sie hat vorgelebt und glaubhaft gemacht, weshalb und in welcher Form liberale Haltung und Überzeugung eine notwendige Dimension unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ist. Sie zeigte Rückgrat, nie mehr Kategorisierungen von Menschen zuzulassen, weshalb alleine schon sie derzeit schmerzlich zu vermissen ist. Und, nebenbei: sie stand für eine Gesellschaft, in der Frauen nicht mehr auf ihren Kleidungs- und Sprachstil reduziert werden. Ich bin enttäuscht, dass die ZEIT die Gelegenheit hat verstreichen lassen, aus dem traurigen Anlass ihres Todes diese und weitere Dimensionen auszuleuchten – wir hätten vieles über das erfahren, was uns derzeit so schmerzlich fehlt. – Detlef Gaus


Leserbrief zu „Ein gnadenloser Optimist“ von Uwe Jean Heuser

Das war ja schon ein lustiger Kontrast im Wirtschaftsteil der letzten

Zeit: Erst ein Artikel über den Google-Chef, der mein Leben mit künstlicher Intelligenz besser machen will, dann ein Bericht über junge Leute aus Mazedonien, die mit Lügen im Internet Geld verdienen müssen, wobei als Zweitverwerter Facebook und eben Google dienen, die damit wohl letztlich diese Lügen finanzieren. Wo genau arbeitet da bitte die künstliche Intelligenz bei Google und inwiefern wird damit mein Leben verbessert? Leider ist die Rolle von Google und Co. im Lügengespinst-Artikel etwas untergegangen. Es wurde viel über das moralische Dilemma der jungen Lügner aus Mazedonien sinniert, wo aber liegt die moralische Verantwortung der Konzerne, die von den Lügen profitieren? –  Klaus Drescher


Leserbrief zu“Wir können auch anders“ von Horst Köhler

Beim ersten Lesen kommt einem die Argumentation Horst Köhlers recht logisch und ausgesprochen lobenswert vor, doch bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass sie zu wenig Rücksicht auf den menschlichen Charakter nimmt, und dieser ist nun mal bis auf wenige Ausnahmen auf Eigennutz programmiert. Selbst die Natur folgte in der Evolution diesem Prinzip, wie uns die Biologen immer wieder erklären.

Jeder weiß inzwischen, dass der Elektroantrieb für Autos besser für die Umwelt wäre, aber erst wenn dieser auch besser für das Portemonnaie ist, wird er sich durchsetzen. Jeder weiß inzwischen, dass wir den Menschen in den armen Ländern „Bildung, Arbeit und Einkommen“ (Köhler) ermöglichen müssten, wir nutzen diese Länder jedoch weitgehend als Rohstoffquellen und liefern den Menschen dort für teures Geld Fertigprodukte, womit wir ihre Ansätze für eigene Einkommensmöglichkeiten ruinieren.

Auch Köhlers Einsicht, dass unsere Demokratie „Raum und Zeit transzedieren“ müsste, um die notwendigen Lösungen zu erreichen, wird auch in Zukunft ein Traum bleiben: Wahlen in der Demokratie lassen sich nicht damit gewinnen, dass man den Leuten verspricht, mehr Geld für die armen Staaten Afrikas aufzuwenden, und auch nicht damit, dass man sich die Verhinderung einer eventuellen Klimakatastrophe in 100 Jahren auf die Fahnen schreibt. Um zu den notwendigen Einsichten bei den Wählern und damit zu den entsprechenden Ergebnissen zu kommen, reicht offensichtlich der jetzige Bildungsstand (noch) nicht aus, weder bei uns noch in den armen Ländern Afrikas. – Karl H. Kirch