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02. März 2017 – Ausgabe 10

 

Leserbrief zu „Schulz ist kein klassischer Populist“, ein Interview mit Clemens Fuest, geführt von Lisa Nienhaus

Herr Fuest wiederholt ein Argument, das schon gefühlt 10000 mal von „Ökonomie-Experten“ vorgebracht wurde, ohne dass es dadurch an Glaubwürdigkeit gewinnt, nämlich: „es ist besser,wenn Menschen zu niedrigen LöhnenLöhnen arbeiten und vom Staat Zuschüsse bekommen, als wenn sie arbeitslos sind.“ Natürlich ist es nicht gut, wenn Menschen arbeitslos sind, aber wie soll es die Wirtschaft voranbringen, wenn ausgerechnet das Geschäftsmodell Niedriglöhne zu zahlen vom Staat subventioniert wird? Damit wird doch nur erreicht, dass die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft leidet. Dieses Geschäftsmodell ist keines, das Deutschland auf dem Weltmarkt zum führenden Anbieter machen kann. Etwas derartiges wäre aber Voraussetzung für eine robuste Wirtschaft, deren Erfolg zu mehr Arbeitsplätzen führt.

Wie gesagt, die ständige Wiederholung macht das Argument von Herrn Fuest nicht überzeugender, das wäre anders, wenn er erklären könnte, wie der beschriebene Widerspruch aufzulösen wäre! – Dr. G. Zeyer


Leserbrief zu „Frei schreiben“ von Bernd Ulrich

Da bin ich mir nicht so sicher. „Deutschland ist liberal. Aber nicht blöd.“ Ihr Autor Bernd Ulrich will den Auftritt von Erdogàn verbieten lassen. Ach herrje.

Ich würde ihm raten, am Eingang der Halle in Oberhausen oder an jedem anderen Ort, mit einen Baseballschläger bewaffnet auf Erdogàn zu warten, um ihn mundtot zu machen…… Spaß bei Seite.

Erdogàn will zu seinen Landsleuten sprechen, die sehnsüchtig darauf warten. In Köln wurde er schon wie ein König empfangen.

Die Türkei ist vom Terrorismus stark gefährdet. Das hat auch der Putschversuch deutlich gemacht und auch andere Anschläge. Und das nicht zur Kenntnis nehmen will, dann war seine Kritik nicht mutig sondern dumm.

Die Türkei ist vom Terrorismus besonders stark gefährdet, das sollte der Autor wissen. Er wird es auch wissen. Er sollte lieber darüber nachdenken, ob der Journalismus nicht zu weit geht mit der Pressefreiheit. Auch die sollte nicht grenzenlos sein.

Für meine Begriffe wird sie über Gebühr missbraucht, um seine eigene Ideologie öffentlich zu machen. In der DDR nannte man das Demagogie. –  Gunter Knauer


Leserbrief zu „Er macht sich breit“ von Paul Middelhoff und Holger Stark

Ich weiss gar nicht was Sie wollen. Die deutschen Medien vereint machen doch das Gleiche was Sie Breitbard vorwerfen. Die Deutschen bringen es nicht fertig einen Gegenpart gegen Links einzurichten.

Seit Jahrzehnten müssen die vernünftigen und konservativen Menschen mit dieser Wucht den linken Journalismus über sich ergehen lassen. Ich begrüße es ausserordentlich, dass uns jetzt Amerika darin unterstützt.

Natürlich hat unser Land durch Merkels unverantwortliche Flüchtlingspolitik stark darunter zu leiden. Das sollte doch ausser Frage stehen. Also her mit den Amerikanern, das kann unserem Land nur gut tun.

Die Angstmacherei von den Medien hat sich verbraucht. Damit machen Sie keinen Eindruck mehr. – Gunter Knauer


Leserbrief zu “ Im Staat der Nacktmull*innen“ von Jens Jessen

Das Herr- pardon – Frauschaftsprinzip der Nacktmulle hat noch eine pikante Eigenheit – da die untergebenen Weibchen nicht zur Geschlechtsreife kommen, bilden sie auch keine weiblichen Hormone, die aber zur Brutpflege wichtig wären. Um ihren Mutterinstinkt zu wecken, wird der Kot der Königin mit Östradiol gesättigt, wenn sie trächtig ist. Die ‚Arbeiterinnen‘ fressen diesen Kot und werden dadurch zu aufmerksamen Pflegerinnen des Nachwuchses. Dieses Verfahren dürfte allerdings auch bei den glühendsten Anhängerinnen des Matriarchats auf wenig Gegenliebe stoßen… – Wolfgang I Waas


Leserbrief zu „Der blinde Fleck“ von Georg Blume et al.

Le Pens Partei wird das nicht schaffen. Die Wahl kommt noch etwas zu früh. Aber stark wird sie trotzdem bleiben. Es wäre gar nicht so verkehrt, wenn die „Alten“ weiter machen.

Frankreich liegt zwar am Boden ist aber noch nicht k.o. Das wird erst in den nächsten Jahren eintreten. Ich glaube ohnehin nicht, dass das noch 5 Jahre gut geht.

Einer meiner früheren Kollegen lebt in Frankreich (nicht in Paris), der gibt der jetzigen Politikerelite keinen Pfifferling mehr. Die Leben immer noch in ihrer eigenen Welt.

Kennen Sie den Witz von Frankreich?

Ein Deutscher beklagt sich über Frankreich: Ich werde nicht mehr nach Frankreich reisen, lieber mache ich Urlaub in Paris….. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die Mitte liegt rechts von der CDU“ von Marc Brost und Peter Dausend

Na endlich spricht einer der politischen Größen Klartext.

Die ungezügelte Einwanderung besonders von Menschen, die uns nur zu Last fallen wollen. Die angebliche Integration, die kaum stattgefunden hat, ist ja schon länger eine Lebenslüge der Linken. Auch in Ihrer Redaktion gibt es sie zuhauf.

Ich kann mir nicht helfen, Herr Schäuble wird ähnlich denken. Sein Staatssekretär ist ein begabter Junge, der ist mir schon in früheren Zeiten aufgefallen. Wenn diese Ansicht in der ganzen CDU wieder einkehrt , werde ich sie auch wieder wählen.

Seit Frau Merkel ist die CDU gespalten. Die ist größer als viele glauben. Die halten sich nur geschlossen ohne Merkel die Wahlen zu verlieren. Das sehe ich zwar ganz anders. Die CDU würde wieder zur gewohnten Größe aufsteigen, wenn sie sich von der SPD wieder ideologisch trennt.

Jede Menge AfD Wähler würden wieder zur CDU zurückkehren. Und auch von den Linken und der SPD. Wenn Schulz die alten Sozis wieder zurûckholt , dann wandern viele wieder zur SPD zurück. Beide großen Parteien würden davon profitieren. Was will das Herz eines Demokraten mehr. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Schulz ist kein klassischer Populist“, ein Interview mit Clemens Fuest, geführt von Lisa Nienhaus

Lisa Nienhaus verlangt bei ihrem Interview mit dem Ökonomen Clemens Fuest eine Definition des Begriffs Populismus und erfährt, dass Populisten „stets schlichte Ansagen (machen), die meistens falsch sind, weil die Welt kompliziert ist“. Leider wurden solche Argumente früher schon gegen die Eurokritiker verwendet, neben Wirtschaftsprofessor Lucke nicht wenige andere Professoren, darunter drei Nobelpreisträger.

Man fragt sich, was viele Journalisten, Ökonomen  oder Politiker machen würden, wenn sie auf abwertende Etikettierungen verzichten und stattdessen nur Sachfragen klären müssten.

Fuest lobt z.B. an Martin Schulz: „Er schimpft nicht auf Immigration“, weshalb er „kein klassischer Populist“sei. Allerdings wäre es interessant zu wissen, warum er (Schulz) auch die Politik der lange Zeit ungesteuerten Einwanderung  für richtig hält, obwohl sie den Steuerzahler für zwei Jahre 62,2 Milliarden Euro kostet. Dies hat ein Autor von „Tichys Einblick“ aus vielen öffentlich zugänglichen offiziellen Quellen mühsam und meines Wissens bisher unwiderlegt ermittelt. Eine andere Sachfrage an Fuest wäre, ob denn die wissenschaftlichen Untersuchungen des Instituts seines Vorgängers Professor Sinn falsch sind, die ergaben, dass bei früheren Einwanderungswellen bisherige Arbeitsplatzinhaber von ihren Arbeitsplätzen durch die Migranten im Maß der Einwanderungszahlen verdrängt wurden.

Was im Übrigen die Bezahlung von Fußballspielern betrifft, so richtet sich das Gehalt  eines Fußballprofis  nach seinem Marktwert, also nach seinem Nutzen für den Verein. Da es weltweit nur ganz wenige Fußballspieler gibt, die ein Spiel entscheiden können, man denke z.B. an Arjen Robben, berechnet sich das Spielergehalt gemäß der Nachfrage. Bei Managern dürfte der wirkliche Marktwert nicht so leicht zu ermitteln sein. – Karl Seegerer


Leserbrief zu „Diesel raus aus de Städten“ von Dietmar H. Lamparter, Petra Pinzler und Claas Tatje

In diesem Artikel werden Ursachen und Auswirkungen durch Feinstaub- und Stickoxydemission leider nicht auseinandergehalten. Ein „Benziner“ mit Direkteinspritzung (derzeit noch ohne Abgaspartikelfilter) emittiert ein mehrfaches an Feinstaub im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug mit Rußpartikelfilter. Andererseits ist die Emission von Stickoxyd beim Diesel-PkW wesentlich höher als beim „Benziner“, solange die Abgasentgiftung dieser Fahrzeuge wegen manipulierter Software nur unzureichend (auf dem Prüfstand) funktioniert. Da die Feinstaubbelastung etwa zur Hälfte durch Brems-,Kupplungs- und Reifenabrieb entsteht, ist die alleinige Verbannung von Dieselfahrzeugen aus dem Stadtverkehr keine Lösung des Problems. –  Hans Reinhardt


Leserbrief zu „Liebe Freier“ von Johannes Böhme

Über Ihren  Artikel „Liebe Freier,“ habe ich mich sehr geärgert! Denn dieser ist sehr schlecht recherchiert,beinhaltet Lügen und Pauschallisierungen! Ich bin Freier, 44, habe keinen Charme,Offenheit,Humor und Mut gegenüber Frauen in diesem Land! Es ist sehr sehr schwer hier Frauen kennenzulernen und das geht sehr vielen Männern so! Man muss eben ein Frauenversteher sein und auch noch gut aussehen! Deswegen ist es eben doch gut, dass es Prostituierte gibt! Sie aber picken sich Extremfälle von Frauen raus, die dazu gezwungen werden. Ich glaube schon, dass es auf dem Strassenstrich solche Fälle gibt und dieser müsste verboten werden! Seit langer Zeit ist es doch schon im hintersten Rumanien und woanders bekannt, dass Frauen mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelotst werden, das müssen schon sehr naive Frauen seien. Sie aber kriminalisieren die ganze Branche wegen dieser wenigen Frauen und deren „Verbrechern“, das ist masslose Übertreibung! Ich gehe immer in Wohnungsbordelle und ich habe dort nicht den Eindruck,dass dort welche gezwungen werden.Dort gibt es auch deutsche Frauen, die dort nebenbei arbeiten. Es ist gut, dass es Foren für Freier gibt, denn die meisten Prostituierten halten nicht das was abgegesprochen wurde,versuchen mit der Zeit zu betrügen, retuschieren Fotos,unwahre Angaben über Alter,Gewicht! Da werden viele Freier betrogen! Es gibt nur einige, die wirklich gute Arbeit machen und diese Foren helfen einem dabei.Es gibt in der Branche viele geldgierige Luder, die immer wieder nach Deutschland einreisen! – Mario Behring


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Für das oben genannte Dossier danke ich Ihnen und der Redaktion außerordentlich.  Diese Offenheit und den Mut zu anderen konkreten Wahrheiten ist sehr zu begrüßen.

Die gelenkte oder sich selbst kasteiende breite Öffentlichkeit schließt Debatten über aktuelle Fragen „alternativlos“ aus. Daher ist es befreiend zu lesen, was außerhalb selbstzufriedener Kreise längst bekannt ist. – Reinhard Schmollig


Leserbrief zu „Schulz ist kein klassischer Populist“, ein Interview mit Clemens Fuest, geführt von Lisa Nienhaus

Das von Frau Nienhaus mit Herrn Fuest geführte Gespräch ist sehr aufschlussreich. Die Antworten des Herrn Fuest lassen aus meiner Sicht erkennen, welchen Einfluss er auf die Untersuchungen des Münchener Ifo Institut hat.

Es ist schwierig, seiner Logik in Sachen Zeitarbeit zu folgen. Weniger Arbeitsplätze wegen Einschränkung der Befristung würde wenige Produktion, weniger Umsatz, weniger Gewinn bedeuten. Ist das wirklich Marktwirtschaft? Wenn es wirklich so käme, bedeutete es genau das Gegenteil von sozialer Marktwirtschaft.

Herr Fuest unterschlägt, dass die extremen Zahlungen an die Führungsriegen der Unternehmen von der Produktion erwirtschaftet und vom Steuerzahler subventioniert werden. Wenn beim Fußball die Besucher ausbleiben, sinkt die Gage. Er sieht diesen Unterschied nicht.

Schade für jemand mit dieser Bildung und mit diesem Einfluss. –  Reinhard Schmollig


Leserbrief zu „Leserbriefe: Claudia Heinkele“

Frau Heinkele: Das „Selbsternannte“ ist es, was die Überheblichkeit ausmacht: die Manager, die überzeugt sind, ihre Boni in Millionenhöhe zu verdienen …

Dazu folgende Information: Top-Manager mit Gehältern und Boni in Millionenhöhe werden von den Aufsichtsräten (Vertreter der gierigen Aktionäre, Anleger

und den mit den Zinsen unzufriedenen Sparern) von einem anderen Großunternehmen abgeworben, weil man überzeugt ist, dass er „unser“ Unternehmen

gewinnbringender führen kann (Wertsteigerung der Aktien, Dividenden). Dieser umworbene Manager hatte schon ein fürstliches Gehalt, weil er sehr erfolgreich war und ist. Um ihn abzuwerben muss man diesem Typ schon ein sehr verlockendes Angebot unterbreiten. Sonst wechselt der ja nicht seinen Job. Neben dem Gehalt lockt man mit Pensionen, Luxus-Limousine mit Chauffeur, Dienst-Villa, einem attraktiven Büro bis zum extra für ihn ein- oder angebauten Lift. Wenn seine bisherige Firma Wind bekommt, dass man ihn abwerben will, versucht man ihn mit weiteren Vergünstigungen zu halten. Diese Lizitation führt letztlich zu Gehältern und Boni, die mit dem Begriff „Verdienen“ nichts zu tun haben. Was für uns Normalsterbliche ein astronomischer Betrag ist, ist für einen Konzern – im Vergleich zu den sonstigen Kosten-Milliarden – eine quantité négligeable. Wenn im Rahmen des üblichen Fünfjahres-Vertrages dieser Manager nach vier Jahren einen guten Job geliefert hat, kann noch eine weitere Steigerung stattfinden.

Das Abwerben von Top-Leuten ist seit jeher die weltweit völlig normale Spielart einer Karriere, egal, ob in der Wirtschaft oder im Sport (Fußball, Eishockey, Golf …). Schon Julius Caesar holte sich die germanischen Feldherrn, die Habsburger den fürstlich belohnten Prinz Eugen usw.

Das kann auch schief gehen, relativ selten, daher meist spektakulär und bringt die ahnungslosen Neider auf die Palmen, weil der Geschasste selbstverständlich auch noch seine vertraglich fixierte Abfertigung bekommt. Vertrag ist Vertrag! Er musste einkalkulieren, dass er möglicherweise keinen auch nur annähernd adequaten Job mehr bekommt.

An alle notorischen Nögler, Raunzer, Neider: Es lohnt sich darüber nachzudenken, warum wir noch nie so ein tolles Angebot bekommen haben.

Take it easy: „We are not the champions!“ – Johann ERNST


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Besten Dank für Ihren Artikel „Die Ungehörten“. Bitte mehr davon in der Hoffnung, dass die PolitikerInnen dieses Landes diese Berichte auch lesen. Aus meiner Wahrnehmung sind genau dies die Gründe, warum Bürger und Bürgerinnen AfD wählen und in anderen Ländern Trump und Co. Könnten Sie nicht bis zur Bundestagswahl daraus eine Serie machen und regelmäßig von den Ungehörten berichten. Ich wäre Ihnen sehr dankbar. – Susanne Koch


Leserbrief zu “ Im Staat der Nacktmull*innen“ von Jens Jessen

„unglückliche, was hast du gehofft“ kam mir in den sinn, als ich die zeit mal wieder las – jessens tierleben verleidet mir das.

ein vollendetes matriarchat wird erwähnt als vergleich zu nacktmullkolonien – und ich sehe deutlich, das nicht recherchiert wurde zum thema matriarchat.

da sehe ich nur pornofilm-fantasien und stammtisch-grundlagen in der kolummne.

wenn du keine ahnung hast – einfach mal fresse halten!

matriarchate sind egalitäre, friedliche gesellschaften die es überall, ausser in europa, noch gibt. mit glücklichen männern. –Bettina Stratmann


Leserbrief zu „Schulz ist kein klassischer Populist“, ein Interview mit Clemens Fuest, geführt von Lisa Nienhaus

Lise Nienhaus ist es gelungen, mit ihren Fragen Clemens Fuest zu ermutigen, die ganze Einfalt seines ökonomischen Denkens offen zu legen. Drei Beispiele: 1. Die Wirkungen von arbeitsrechtlichen Normen auf die Entwicklung der Beschäftigung. Aus empirischen Untersuchungen wissen wir, dass die Beschäftigung von den vorhergegangenen Investitionen abhängt. Diese Investitionen hängen aber nicht von irgendwelchen Regeln auf dem Arbeitsmarkt ab, sondern basieren auf dem Zusammenspiel von Kapitalmarkt und Gütermärkten. Diese Konstellation wiederum wird geprägt durch makroökonomische Bedingungen, wie z.B. die Entwicklung der aggregierten Nachfrage und das Zinsniveau, dass die Kapitalkosten bestimmt. 2. Die Vorstellung, dass die Lohnhöhe Beschäftigung und Arbeitslosigkeit bestimmt, resultiert aus einer bloß mikroökonomisch begründeten Spekulation. Dem Einzelunternehmer wird unterstellt, dass sinkende Löhne zu Einstellungen motivieren. Das ist eine reine Vermutung, die aus einer gesamtwirtschaftlichen Sicht nicht haltbar ist. Das solche Spekulationen an deutschen Universitäten mit Wissenschaft verwechselt werden. demonstriert das ganze Elend der deutschen Mainstream-Ökonomie. 3. Fuest wiederholt die auch von anderen wirtschaftsliberalen Ökonomen vorgetragene Behauptung, dass sich das Ausmaß der Ungleichheit in der Einkommensverteilung seit 2005 nicht vergrößert habe. Das ist schlicht falsch, zeitgemäß gesagt, handelt es sich um „alternative Fakten“. Der SPIEGEL hat in seiner aktuellen Ausgabe Grafiken präsentiert, die auf Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung basieren. Diese empirischen Daten zeigen, dass diese Ungleichheit zwischen 2000 und 2005 stark zunimmt und danach ab 2010 wieder signifikant ansteigt. Vermutlich will Fuest das nicht wissen, weil es nicht in sein simples und ideologisches Bild von Wirtschaft passt. Das ist alles kein Zufall. Fuest ist der Nachfolger von Hans-Werner Sinn in der Leitung des Ifo-Instituts. Er will der Öffentlichkeit beweisen, dass er ein würdiger Nachfolger ist. Ich hänge noch einen Text an, den ich zu Fuest und Sinn geschreiben habe und bitte, diesen an Frau Nienhaus weiter zu leiten. –  Michael Wendl


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

„Nicht nur Flüchtlingshasser und Islamfeinde sind der Meinung, dass in Deutschland etwas falsch läuft. Viele Menschen fühlen sich von der Politik verlassen, sie vermissen die soziale Gerechtigkeit.“

Zu diesem Thema haben Sie in Ihrem Dossier „Die Ungehörten“  fünf Bürgern aus verschiedensten Bereichen zugehört. (Ein tolles Dossier!)

Mir stellen sich zwei Fragenkomplexe:

  1. Wie groß ist der Faktor, das heißt, wie viele Nullen muss ich der Zahl „Fünf“ hinzufügen, um die Anzahl der ähnlich Denkenden zu ermitteln? Meine Vermutung: Die Anzahl der Einzelfälle, die Ihr Dossier widerspiegelt, ist in den vergangenen Jahren, ablesbar an den AFD-Stimmen, erheblich gewachsen und natürlich noch weitaus differenzierter – die Klage, der in Ihrem Artikel konkret Genannten erscheint mir prinzipiell berechtigt.
  2. Doch: Welcher entscheidungsberechtige Verantwortliche („Politiker“) hört den „Ungehörten“ ehrlich zu und setzt dann auch um? Die Frage Ihrer Autoren richtet sich auch an Martin Schulz.

Was tun? Wie geht man mit den Einzelfällen, sie bilden eine erhebliche Summe, um?

Obwohl ich große Vorbehalte gegenüber Kommissionen und behördlichen Institutionen habe, scheint es mir dringend erforderlich, eine Einrichtung zu schaffen, die sich mit solch konkreten Bürgerpetitionen befasst. Eine Institution, möglichst auf bürgernaher regionaler/kommunaler Ebene ansetzend. (Der Bundestags-Petitionsausschuss erscheint mir viel zu fern.)

Der Einwand: Das kostet viel Geld! In der Tat!

Wie das Beispiel der von Ihnen zitierten Bauunternehmerin deutlich macht, es steht ja für vieles, kann die von ihr angebotene Qualitätsarbeit gegenüber scheinbaren Billigangeboten auch öffentliche  Kosten einsparen. Die häusliche Pflege alter oder behinderter Menschen ist sicher nur ein weiteres von vielen Beispielen, wie durch öffentliche Unterstützung privaten Engagements erhebliche Kosten eingespart werden könnten – sollte nicht St. Bürokratius aus formalen Gründen Einspruch erheben.

Mein persönlicher Einwand, den ich gerade heute noch mehr gewichte: Wie hoch sind die immateriellen Kosten für unser demokratisches Gemeinwesen, wenn es nicht gelingt, einen Teil dieser Bürgerbedenken ernsthaft aufzugreifen?  (Und welche materiellen Kosten werden diese immateriellen Folgen letztlich doch für jeden einzelnen Normalbürger bedeuten?) –   Reinhard Kniepkamp


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Es tat so gut, Ihren Artikel zu lesen, endlich wird zur Sprache gebracht, was sonst keine Zeile Wert zu sein scheint. Ich kann alle vier Themen nachvollziehen und habe alle Bereiche auch selbst schon erlebt. Besonders aber entspricht die Beschreibung der Alleinerziehenden meine Geschichte.

In Kurzform, der Vater meiner Kinder hat sich von uns getrennt, da war unser erstes Kind 2,5 Jahre alt und die Kleine war erst eine Woche alt. Beides übrigens Wunschkinder, der Vater Diplom Ingenieur für Elektrotechnik und GmbH-Geschäftsführer, ich war Fachkauffrau für Marketing. Eigentlich könnte man meinen, eine gute Ausgangslage um eine Familie zu gründen. Aber mein Exmann hatte während der zweiten Schwangerschaft sein Interesse an Kindern verloren und eine andere Frau kennengelernt. Danach träumte er vom Neuanfang und da waren „Altlasten“ natürlich unerwünscht.

Wie bei Frau Eickhoff in ihrem Beitrag, stellte der Vater plötzlich die Zahlungen ein – da war die Kleine gerade mal 1 Jahr alt. Und er fand einen Anwalt, der das für ihn durchboxte. – Was darauf hin folgte, war schlichtweg ein Alptraum durch den unübersichtlichen Behörden-Dschungel, endloser Papierkrieg und immer wieder Demütigungen auch seitens der Beamten, aber auch mit den Gerichten. Es wäre jetzt zu lang, um alles zu erzählen, aber es gipfelte für mich in einer Aussage vom Jugendamt „Stellen Sie sich doch nicht so an, die Trümmerfrauen nach dem 2. Weltkrieg saßen mit 4 und mehr Kindern zu Hause und der Mann kam nicht zurück“. Zum damaligen Zeitpunkt wurde gerade der Unterhaltsvorschuss eingestellt, weil meine Älteste 12 Jahre alt wurde und es stellte sich heraus, dass das Amt in der Zeit des Unterhaltsvorschusses nicht einmal versucht hatte, den Unterhalt vom Vater zu bekommen. Für ihn reichten ein paar lapidare Aussagen am Telefon, dass er eben kein entsprechendes Einkommen hätte und seiner Unterhaltspflicht nicht nachkommen könnte. Während ich mit den beiden Kindern um unsere Existenz kämpften, lehnte er sich einfach zurück und hatte auch noch die Rückendeckung vom Amt.

Fazit war: Mir fehlten damals 175 Euro pro Monat und das war äußerst schmerzhaft, weil schon in den Jahren zuvor die finanzielle Seite immer prekär war (ich konnte ja nur so viel arbeiten, wie ich Kinderbetreuung sicherstellen konnte und diese kostete zusätzlich Geld) und kaum noch irgendwelche Einsparmöglichkeiten hatte. Verzicht war an der Tagesordnung. Mir blieb nichts anderes übrig, als wirklich auch bei den Kindern schmerzhafte Einschneidungen vorzunehmen, d.h. den geliebten Sportverein kündigen, noch günstiger Lebensmittel einkaufen und ich habe bei meinem Arbeitgeber um Stundenerhöhung gebeten, was natürlich bedeutet hat, weniger Zeit für meine Kinder zu haben. Das war mit Abstand das schmerzhafteste.

Trotzdem haben wir es bis heute irgendwie geschafft über die Runden zu kommen.

Beide haben einen sehr guten Schulabschluss erreicht. Meine Große (23) hat eine Ausbildung gemacht und steht inzwischen auf eigenen Füßen. Die Kleine (20) studiert jetzt an der Universität im ersten Semester Biologie. Aber es ist für mich seit 1996 ein ganz erheblicher Kraftaufwand und ja, ich fühle mich seit Jahren damit buchstäblich „allein gelassen“. Von der Politik, die es nicht schafft, hier vernünftige, flächendeckende Maßnahmen bereit zu stellen (wenn es schon akzeptiert wird, das sich Väter einfach nicht an Gesetze halten!), aber auch von den Gerichten, die wie zahnlose Tiger wirken (da kann ich dem Staatsanwalt nur voll zustimmen!), von Arbeitgebern, die wenig Verständnis für den permanenten Balance-Akt in einer solchen Situation haben und natürlich von der Gesellschaft, die auch nur auf verwahrloste, schlecht erzogene Kinder von Alleinerziehenden schielen – anstatt die vielen Anderen zu sehen, die sich täglich dem Kampf stellen und eben nicht aufgeben. Für ihre Kinder. Egal, welche Steine die Politik einem in den Weg legt und wie überfordert man sich bereits fühlt. – Katrin Durner


Leserbrief zu „Journalismus als Verbrechen“ von Can Dündar

Kein Pardon für Erdogan und Co.! Die Türkei-wie wir sie kennen-darf nicht untergehen!

Die Türkei ist kein Rechtsstaat mehr, möchte aber von Österreich und Deutschland demokratisches Verhalten einfordern. Wir sind doch nicht auf einem Bazar! Free Deniz Yücel, oder die Türkei wird ein Staat „non grata“! Journalismus darf kein Verbrechen sein! Wir wollen wieder eine Türkei gratissima! Erdogan macht Deniz Yücel zu einem Nelson Mandela!

Es darf nicht sein, dass, wer die Wahrheit liebt und sagt, in der Türkei gleich einmal der PKK oder Gülen zugerechnet wird und als ein Staatsverräter denunziert wird. Die Türkei ist zu schön um verskandalisiert zu werden.

Friede und Wohlstand für die Türkei! (Meine Rufzeichen sind die roten Flaggen mit Mondstern!) Lassen wir die Türkei im Frieden wieder aufblühen! Das türkische Volk soll wieder tanzen dürfen und sich nicht hinter Gewehren und Panzern verschanzen müssen. Free Turkey!

PS: Herr Bozdag! Potz Blitz! Blitztausend! Schließen Sie die Höllenpforte, bevor der Dämon die Türkei auffrisst! – Ing. Egon Hofer


Leserbrief zu „Bibel-Fälscher? Bibel-Retter!“ von Evelyn Finger

Dem Artikel von E. Finger hätte es gut getan, wen er mit einigen der 15 785 geänderten Verse unterfüttert worden wäre. Die Zitate im Kasten mögen alle aus der neuen Lutherbibel stammen, allerdings finden sie sich samt und sonders genau so in der Version von 1985. Bitte nachliefern ! – Helga Rolker


Leserbrief zu „Diesel raus aus de Städten“ von Dietmar H. Lamparter, Petra Pinzler und Claas Tatje

Bei dem Thema habe spontan ein déjà vue: erst gibt es zu AKW keine Alternative, wenn man mit dem CO2-Ausstoß runter will, dann kam mit Fukushima eine radikale und mehr als überstürzte Wende und das Vom-Netz-nehmen der Kraftwerke. Nicht, dass sie abgeschaltet worden wären, das geht technisch nicht so einfach, und manche laufen noch mehr als 10 Jahre weiter, ohne allerdings noch Strom zu produzieren. Und nicht, dass die CO2-Aussage sich damit geändert hätte. Physik lässt sich nicht betrügen.

Bis zur Causa VW waren Dieselfahrzeuge der Bringer. Wirtschaftlich (auch wieder mit Blick auf CO2) und mit großem Potential. Dann der VW-Skandal, eben noch schnell ein paar Großbetrüger mit Millionen abfinden, und plötzlich dürfen selbst neue Fahrzeuge nicht mehr in Innenstädte. Wobei sich natürlich ebenfalls wenig an den Wirtschaftlichkeitsargumenten geändert hat, dafür aber plötzliche Horrorzahlen über Frühverstorbene, und mit gutem Zureden lassen sich auch Leute, die in den 1960er und 1970er Jahrem im Ruhrgebiet kräftig durchgeathmet haben, davon überzeugen, nun über Atemnot und allen möglichen Wehwehchen zu leiden. Und wie immer werden Behauptungen auch von den Medien kritiklos akzeptiert und verbreitet. Keine Frage, wer das außer Dieselfahrzeugen noch so rumgurkt, wo sonst noch Schadstoffquellen sind, wieso die Messwerte der Umweltämter auf dei Euronormen 2-5 überhaupt nicht mehr ansprechen und unter welchen sonstigen Lebensumständen die putativ früh verstorbenen denn sonst noch gelebt haben. Egal, um welche Erscheinung es sich handelt – der Diesel ist alleine verantwortlich, andere Ursachen gibt es nicht.

Wenn ich ein ähnliches Fass aufmachen wollte, brauchte ich nur zu behaupten, dass aufgrund von Erkenntnissen aus der Auswertung der Fernsehwerbung die Mitglieder der deutschen Fußballnationalmannschaft nur deshalb ihre Fähigkeiten entwickelt haben, weil sie konsequent einen bestimmten Nuss-Nougat-Brotaufstrich gefrühstückt haben. So lange ich das sage, sicher zu belächeln, aber es spricht einiges dafür, dass sich die Lemminge in Bewegung setzen, wenn jemand wie die Zeit die Behauptung seitenfüllend bringt. – Gilbert Brands


Leserbrief zu “ Bioschwabe kämpft mit Geistern“ von Burkhard Müller

mit Erstaunen und Irritation habe ich Burkhard Müllers Rezension des Erzählungsbands „Truggestalten“ von Rudolph Herzog gelesen, in der Sarah Khans „Die Gespenster von Berlin“ mit keinem Wort erwähnt werden, obwohl diese literarischen Reportagen Herrn Müllers Beschreibung nach offensichtlich die Blaupause für Herzogs Debüt bilden. Dass die ZEIT den Truggestalten eine halbe Seite widmet, ohne ihr Wiedergängertum zu thematisieren, erscheint mir ein bisschen viel der Ehre für Herrn Herzog. Die Tatsache, dass Sarah Khans Gespenster Herrn Herzog verfolgen und in seinen Truggestalten herumspuken, wäre doch eine schöne Pointe gewesen und hätte eine Würdigung verdient, anstatt lautstark totgeschwiegen zu werden. Khans Original jedenfalls sei hier nachdrücklich zur Lektüre empfohlen. – Julia Kühn


Leserbrief zu „Der 18. Brumaire des Donald Trump“ von Micha Brumlik

Micha Brumlik schreibt: „1840 unternahm er [Louis Napoléon Bonaparte] einen erneuten Anlauf gegen die Republik, diesmal von England aus, und erneut kam er in Haft.“ Halten sie mich bitte nicht für einen Erbsenzähler, und Frankreich erscheint uns seit Generationen nur als Republik, als drumherum alle Länder – mit Ausnahme der Schweiz – noch von gekrönten Häuptern regiert wurden, aber seit 1814 war Frankreich im Rahmen der Restauration wieder ein Königreich geworden (nur kurz unterbrochen von den „cent jours“ Napoléons I. im Jahr 1815). Nach der Julirevolution 1830, die den reaktionären König Charles X. hinwegfegte, bestieg der „Bürgerkönig“ Louis Philippe den Thron, von dem er dann aber in der 1848er Revolution absteigen musste. Damit begann die kurze II.

Republik, in deren Verlauf Louis Napoléon Bonaparte, wie im Artikel von Micha Brumlik beschrieben, sich erst zum Präsidenten wählen ließ und

1852 zum Kaiser Napoléon III. hochputschte. So viel von meiner Seite zur „Republik im Jahr 1840“. – Raimund Scholzen


Leserbrief zu „Diesel raus aus de Städten“ von Dietmar H. Lamparter, Petra Pinzler und Claas Tatje

Im Artikel widersprechen sich die Zahlen von vorzeitigen Sterbefällen (10.400 vs. 59.500 in 2012). Die EU Umweltagentur veröffentlicht solche Zahlen: der aktuelle Bericht schätzt für 2013 eine verkürzte Lebenszeit von 73.400 (eine weitere Zunahme) und ein Verlust der Lebenszeit von 943 Jahren/100.000 Einwohnern (auf den Einzelnen bezogen sind das 0,000934 Jahre oder 8 Stunden und 11 Minuten). Aber diese letzte Zahl bietet deutlich weniger Erregungspotential. Methodisch haltbar sind sie nicht. Jede Erkrankung hat eine Vielzahl von Einflussfaktoren, die sich gegenseitig verstärken oder auch schwächen. Wenn das Ergebnis von vielen auch untereinander abhängigen Faktoren abhängt, kann nicht auf den genauen Einfluss eines Faktors auf die Gesundheit geschlossen werden. M.a.W. die Gesamtsterbefälle können nicht auf die einzelnen Faktoren aufgeteilt werden. Nebenbei: das gilt in allen Systemen, in denen durch die Kombination von vielen Faktoren etwas Neues (hier leider die Krankheit oder der Tod) entsteht. Hinweis: im o.a. Bericht finden sich auch eine geschätzte Beeinflussung der Lebenszeit für Stickoxide und Ozon.

Wie allein diese drei Einflussgrößen sich gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen das hätte, fehlt. Die Aufteilungsgrößen kommen aus epidemiologischen Untersuchungen; einfacher aus erhobenen Daten über Krankheiten und möglichen messbaren Verursachungsfaktoren. Der Rest ist Statistik und Mathematik. Wesentlich sind hier die Annahmen; denn jeder vermutete Wirkungsfaktor wird einen Teil erklären – mehr oder weniger gut (auch dafür gibt es Methoden). Die Abhängigkeiten zwischen den Faktoren werden i.d.R. nicht berücksichtigt. Um es kurz zu machen: man ermittelt mathematische Abhängigkeiten in beobachteten Zeitreihen, keine Ursache-Wirkungsketten, hierzu sind andere wissenschaftliche Methoden notwendig. Die Sache wird noch verzwickter, wenn auf solchen Grundlagen Grenzwerte festgesetzt werden, von denen behauptet wird, dass sie das Risiko senken (am liebsten vermeiden). Für die geneigten Leser wird dann mit Vermeidung argumentiert; denn nur das wird akzeptiert. Wird das Risiko nur reduziert, kommt die nächste Senkung des Grenzwertes spätestens dann, wenn die Messgeräte genauer werden.  Das Ganze kann erweitert auf die Ursachen der Feinstaubbelastung – das sind ja nicht nur Autos, sondern er entsteht auch durch „Kraft- und Fernheizwerken, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern, bei der Metall- und Stahlerzeugung oder auch beim Umschlagen von Schüttgütern.

Er kann aber auch natürlichen Ursprungs sein (beispielsweise als Folge von Bodenerosion).“ (Umweltbundesamt) Wie immer gibt es mehrere Ansätze: etwa jeder bekannte Verursacher wird zur Vermeidung herangezogen. Wenn das nicht ausreicht, muss auch über eine Erhöhung der Grenzwerte nachgedacht werden. Da immer ein Risiko der Beeinträchtigung bleibt, ist auch dieser gewählte Grenzwert nicht wissenschaftlich bestimmbar bei einer schwachen methodischen Basis, sondern eine politische Entscheidung. Es geht um die Abwägung: welche Einschränkungen mute ich meinen Wählerinnen und Wähler zu, um ihr Leben um 8 Stunden und 11 Minuten zu verlängern (wenn man den Zahlen glauben mag). Vorsichtiger Hinweis: dem Tod entgehen wir damit nicht.  Die Gerichte prüfen die Übereinstimmung von Tatbeständen mit den gesetzlichen Vorschriften – und da ist es schon sinnvoll, wenn zumindest der Staat diese einhält, mal abgesehen von Verletzungen bestimmter EU-Vereinbarungen und –Verträge. – Bernd-D. Wieth

P.S. die methodische Basis gilt auch für Wirkungsaussagen zu bestimmten Lebens- und Genussmittel, sportlichen Aktivitäten etc. – Ihr Einfluss kann nicht bestritten werden, aber EINE einzelne Maßnahme hilft in den seltensten Fällen.


Leserbrief zu „Der 18. Brumaire des Donald Trump“ von Micha Brumlik

ich habe Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen. Ganz zum Schluss werden Sie Napoleon III. aber nicht ganz gerecht. Sie schreiben, er habe Frankreich 1870 in den Krieg geführt. Nach allem was ich bisher mitbekommen habe, ist das nicht ganz richtig. Diesen Krieg wollte nicht die Führung Frankreichs, sondern die Bevölkerung. Diese war in Sorge, Frankreich könnte seinen bisherigen Einfluss in Deutschland ( seit dem 30.jährigen Krieg) verlieren und meinte, dies durch diesen Krieg verhindern zu können.

Napoleon der III. war also mehr getriebener als Anführer in diesem Krieg.

Schlimm ist diese Niederlage Frankreichs vor allem deshalb gewesen, weil Frankreich diese Niederlage 1871 nicht verkraftet hat und 1914 eine  Wiederholung betrieb, diesmal allerdings im Verbund mit fast ganz Europa. Und deshalb 1.Weltkrieg und im Gefolge der Faschismus. – Reiner Püschel


Leserbrief zu „Frei schreiben“ von Bernd Ulrich

Jeder gute und sinnvolle Diskurs erfolgt mithilfe einer einvernehmlichen Definition von Begriffen,  Deutschland und die Türkei indes entfernen sich darin zunehmend diametral.

Anders jedenfalls kann man Aussagen türkischer Minister, die Föderalismus als Faschismus, Meinungs- und Pressefreiheit als Agententum und Spionage bezeichnen, gleichwohl lauthals und wütend Benehmen einfordern, wohl kaum bewerten.

Aus diesem Grunde ist die türkische Regierung derzeit leider kein diplomatischer und politischer Gesprächspartner auf Augenhöhe, dortige Wahlen hin oder her.

Für die Zukunft muss daher beidseitig gelten: Weniger Stolz und Vorurteil zulassen, miteinander anstatt übereinander reden, dabei besser erklären und zuhören. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „»Wenn Sie mich namentlich zitieren, verklage ich Sie«“  von Tuvia Tenenbom

Wie bitter und von Ressentiments getrieben müssen Sie sein, um einen solchen Artikel zu verfassen. Den Rest Ihres Buchen mag ich mir nicht vorstellen.
Aber wenn ihre Ausführungen bei allem Zynismus wenigstens von Intelligenz und Originalität getragen wären, würde ich gern etwas lernen. Ich finde jedoch nur Plattitüden, in welche Sie die „investigativen Erkenntnisse“ hineinklöppeln – die in Ihr Weltbild passen –  ob`s Sinn ergibt oder nicht.

Das hanebüchene Argumentationsgebäude zum Thema Flüchtlinge in Deutschland, dass Sie aus den Aussagen dreier „guter Deutscher“ (woran erkennen Sie die eigentlich?) und zweier „reizender Studentinnen“ – einer blonden und eine dunkelhaarigen (welche Körperregionen reizten die beiden bei Ihnen genau?) zusammenzimmern, besteht also aus Deutschen und Arabern, die geliebt werden wollen, arabischen Frauen, die sich in deutschen Lagern prostituieren, wo sie gemeinsam mit ihren viele Kindern außerdem der massenhaften Vergewaltigung ausgeliefert sind. Das ist so haarsträubend, dass ich mich für Sie und die ZEIT fremd schämen muss, was da veröffentlicht wird.

Ich frage mich im übrigen, wer „das arabische Volk“ ist und wen Sie mit „uns“ meinen (von denen „das arabische und das deutsche Volk geliebt werden wollen“). Schaut her: so geht Demagogie!

Immer wieder prima auch die simplifizierte Argumentation bezüglich der schießenden Araber im Gaza-Streifen. Ich versuche mich mal an Ihrer Verkürzung von komplexen Zusammenhängen: Palästinenser werden belagert, vertrieben und eingemauert. Sie wehren sich aus einer eingemauerten Stadt heraus gegen Besatzer, die ihnen weder Freiheit noch Rechte gestatten und die obendrein die Mauern kontrollieren. Daraufhin schießen die Besatzer von außen auf die Eingemauerten, die also natürlich selbst schuld sind.

Aber zurück nach Deutschland. Angenommen, Sie wären wirklich daran interessiert zu erfahren wie junge Deutsche – eingeklemmt in Geschichtsbilder und Identitätssuche – darum ringen, eine Haltung zum Thema Solidarität mit Schutzsuchenden und historischer Verantwortung zu finden, biete ich Ihnen als Horizonterweiterung an: vielleicht geht es oft nicht um das Geliebtwerden von der Weltbevölkerung. Das ist für mich auch überhaupt nicht erkennbar neben all der Klugscheißerei von Leuten wie Ihnen. Ich kann für mich und meinen 18jährigen Sohn nur sagen: es ist eher ein zähes Ringen um moralische Werte, Achtung vor sich selbst, Hoffnung – obwohl deutsch – mal was „moralisch richtig“ zu machen. Die Tatsache, dass dabei Vieles in der Umsetzung überhaupt nicht gut läuft, diskreditiert nicht automatisch die guten Absichten und das große Engagement vieler Menschen in Deutschland, das in einer Extremsituation oft schlicht aus Mitgefühl entstanden ist. Was daran verdient Ihren Zynismus und Ihren Klugschiss?
Aber ich spüre kein Interesse. Sie sind alt und – ich fürchte – jenseits der Lernfähigkeit. Mir scheint, Sie sind auf Antworten angewiesen, die zu Ihrem Hass und Ihrer Verbitterung passen. Woher beides kommt, wissen Sie sicher besser als ich. Aber ich stelle mir vor, Beides würde mich sehr einsam und unglücklich machen und ich bin froh, nicht in Ihrer Haut zu stecken. Was soll nach Zynismus noch kommen?

Schade nur, dass Sie mit dieser Haltung auch genau die Antworten bekommen werden, die Ihnen Ihre Klischees von den hinterhältigen und gefährlichen – also antisemitischen – Deutschen bestätigen. Und Sie benutzen dann eben auch nur diese Antworten. Was gewinnen Sie dabei außer sich selbst zu befriedigen? – Uta Behrend


Leserbrief zu “ Das Gesetz der Straße“ von Martin Klingst

Sie schreiben, die Gerichte erkennten „inzwischen auch immer öfter auf Totschlag“ bei durch illegale Rennen Getöteten.

Können Sie ein – auch nur ein einziges – Beispiel dafür anführen?

Gericht, Datum, Aktenzeichen? Oder eine sonstige Quelle für diese Behauptung?

Ich bin nicht spezifisch im Verkehrsrecht unterwegs, aber ich halte mich für einen recht aufmerksamen (juristischen) Zeitgenossen, und ich habe noch nie davon gehört oder gelesen, dass JE ein Raser wg. Totschlages belangt worden wäre. Helfen Sie mir auf die Sprünge. – Dr. Christian Naundorf


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Zeit N.10 vom 2.März 2017. Im Artikel „Die Ungehörten“ nimmt ein Staatsanwalt Stellung zu Fehlentwicklungen in der Justiz: „Das Dogma in deutschen Gerichtssälen ist, dass ein Verbrecher eigentlich kein Verbrecher ist, sondern en Opfer. Schwere Jugend, schlechter Einfluss, was auch immer. Die Gesellschaft war böse zu ihm, und deswegen müssen wir ihm jetzt helfen und ihn als armen Erkrankten behandeln und nicht als den Verbrecher, der er ist.“

Zeit: Es gibt verschiedene Gründe, weshalb der Staat einen Menschen bestraft. Einer wäre Vergeltung, ein anderer der Schutz der Gesellschaft vor gefährlichen Menschen. …. In Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht 1973 entschieden, dass ein Straftäter sogar einen Anspruch auf Resozialisierung hat – dies leite sich aus seiner Menschenwürde ab.

Staatsanwalt: Ich kann einfach nicht einsehen, warum uns das Gesetz dazu zwingt, einen Straftäter, den wir für gefährlich halten, wieder auf die Menschheit loszulassen. Das müsste man ändern, um die öffentliche Sicherheit zu erhöhen. Dazu dürfte man den Täter aber nicht als armes Opfer betrachten, dass schnell wieder in Freiheit gehört. Man müsste sagen: Dieser Täter ist gefährlich. …. Über diese Schwelle gehen wir nicht. Das widerspricht unserer Freiheitsideologie.

Was hat dieser Ausschnitt mit „Hänschen klein“ zu tun? Wir könnten einen „Täter“ wie einen Erwachsenen  behandeln, der Verantwortung für sein Handeln übernehmen kann und muss, entsprechend der Würdigung seiner Schuld – so wie Hans nach den Verwirrungen seines Lebens gezeichnet ist von seiner Reise zum Erwachsen werden (ursprüngliche „Hänschen klein“ Fassung).  Das gäbe ihm meines Erachtens die Würde zurück, die er durch seine kriminellen Taten verletzt oder gar verloren hat. Die Rechtsprechung der deutschen Justiz macht aus dem Kriminellen jedoch ein „Hänschen“. Mutter „Justiz“ weinet sehr, hat ja gar kein „Hänschen“ mehr, da besinnt sich das reuige „Kind“ (der Täter macht sich klein) und Mama „Rechtsstaat“ geht lieb und fürsorglich mit ihm um und verschont ihn mit schlimmen Konsequenzen. Die Gefahr kommt jedoch jetzt auf, dass der Täter sich in der Seele nicht hinreichend für ihre Taten gewürdigt fühlt und „Mama“ Staat auf der Nase herumtanzt – bis Papa endlich reagiert und sei es in Form von Schicksal: Tod. Schuld braucht Würdigung, Konsequenz, damit der Täter seine Würde, seine Ehre wiederbekommen kann. Das ist gemeint mit dem Ruf nach einem starken Staat.

Das spüren insbesondere die eingefleischten Kriminellen, die kaum erreichbar sind mit den Methoden deutscher Resozialisierung, z.B. die libanesischen, kurdischen Familienclans oder die Kriminellen, die zum Teil sich als „Hänschen“ verkleidet unter die Flüchtlinge mischen und jetzt zum Thema der Politik werden. Wie viele Polizisten können ein Lied davon singen, das sich kriminelle über die deutsche Justiz lustig machen. Ich selbst haben in der Drogentherapie die Doppelbödigkeit erleben und erleiden dürfen, mit der kriminelle Drogenabhängige gerne mit §35 die mütterliche Resozialisierung in Anspruch nahmen, jedoch nur ein Teil von Ihnen sich zumindest ernsthaft einer konsequenten Therapie stellte. Und das Behandlungssystem, das abhängig ist von Belegung zur Existenzsicherung, läuft Gefahr, sich von den Kriminellen in Geiselhaft nehmen zu lassen.

Auf die Verweichlichung und den Verlust  erwachsener und auch väterlicher Reaktion auf Kriminalität in der Justiz reagiert nicht umsonst die „Volksseele“ – auch in Form der nationalen und autoritären Bewegungen.

Und auch deshalb braucht es eine neue Form von „Nüchternheit“ in der Gesellschaft. Für diese Qualität wurde Angela Merkel geschätzt. Jedoch gerät Sie vielleicht auch deshalb jetzt in die Krise, weil „Nüchternheit“ ohne „Lebendigkeit, Emotionalität und Schicksal“ nicht ausreicht. Nüchternheit ist mehr als Abstinenz!

Vielleicht stehen die rechten Bewegungen auch für die Krise der Männlichkeit. Männliche Nüchternheit ist in einer neuen Qualität gefordert. Martin Schulz scheint diese Qualität als trockener Alkoholiker mitzubringen. Ich vermute, dass er auch deshalb so gut ankommt, weil er nüchterne Lebensbewältigung mit seinem Schicksal als trockener Alkoholiker verkörpert – und das auf männliche Weise. Er hat sich seiner Heldenreise gestellt.

Angela Merkel stand als ehemalige DDR-Bürgerin und Frau auch für die Emanzipation der Frauen und verkörperte sie auf populäre Weise – als Heldin. Erleben wir jetzt die Zeit der Emanzipation des Mannes? – Jürgen Behring


Leserbrief zu „Diesel raus aus de Städten“ von Dietmar H. Lamparter, Petra Pinzler und Claas Tatje

Bei ihrem Artikel frage ich mich ob Sie abhängig von Hamburg sind. Wir haben in Hamburg sechs Luftmessstationen die seit Jahren die 40 Mikrogramm Stickoxid mehrfach im Jahr überschreiten. Hinter vorgehaltener Hand sagt man, das rund 200 000 Bewohner vergiftet werden. Wenn so ein Artikel, dann bitte auch Hamburg mit einbeziehen. – Alwin Richmann


Leserbrief zu „»Wenn Sie mich namentlich zitieren, verklage ich Sie«“  von Tuvia Tenenbom

Ich lebe auf dem Land in Oberbayern und erlebe, wie viele Menschen sich aus unterschiedlichsten Gründen in den Gemeinden bei den Flüchtlingen engagieren. Es ist nicht nur abwegig dies mit der Nazizeit in Verbindung zu bringen, sondern zeugt von mangelnder Bereitschaft den gelebten Humanismus in Deutschland zu honorieren. In einem jedoch muss ich dem Autor zustimmen, dass im deutschen Alltag die Nazivergangenheit, durch Dauerpräsenz ein schlechtes Gewissen hervorruft. Das macht sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass ein Israeli eine Seite in ihrem Blatt für ein unsäglich und unqualifiziertes Buch mit spitzen Seitenhieben zur Verfügung gestellt bekommt.- Anonymer Leser


Leserbrief zu „Europa kann es doch“ von Mark Schieritz

Gerade in Zeiten wie heute können wir alle solche Nachrichten wie „Europa kann es doch“ sehr gut gebrauchen.  Diesesr Artikel hätte eigentlich auf Seite 1 gehört und nicht auf Seite 29. Hier kommen diese Nachrichten nicht mehr zur Geltung. Öfter mal positives zuerst. Schlechte Nachrichten können auch mal hinten anstehen. – Wolfgang Vögele


Leserbrief zu „Bibel-Fälscher? Bibel-Retter!“ von Evelyn Finger

Auf Seite 50 haben Sie einen einen brillanten Artikel von Evelyn Finger über die neue Lutherbibel gebracht. Allein die angeführten Bibelstellen sind nicht überzeugend. Der Vergleich zeigt, dass oft zum 1984er Text keine Unterschiede bestehen, manchmal nur Umstellungen, selten inhaltliche Änderungen, über die man auch streiten kann, so z.B. wieder „Staub“ statt „Erde“. Beim ersten Lesen in der neuen Ausgabe hatte ich sowieso den Eindruck, dass sich der Texte wieder dem 1912er Text annähert, also archaischen(?) Worten oder Formulierungen voller Kraft. Im Vergleich der hier angegebenen Bibelstellen erkennt man, dass der 1984er Text doch sehr gut und lutherisch war. Es freut mich, dass bei den Übersetzern seit Langem (wieder?) Qualität vor Mode geht. – Christian von Faber


Leserbrief zu „Liebe Freier“ von Johannes Böhme

Der Blick eines Gutmenschen auf die Prostitution.Was Freund Rene betrifft,der ist ja nun gerade auf den Geschmack gekommen und wird Mittel und Wege finden,wie auch immer die Gesetzeslage ist, entsprechende Damen aufzuspüren. Denn Rene bleibt Rene,wie auch anders? Da helfen auch die Vorschläge und Ermahnungen des Autors nichts. Merke: „Das gebührenpflichtige Bumsen in seinem Lauf,halten weder Gesetze,die Schweden noch  der Autor auf“ nb Schweden: den Damen weniger Kondome geben volliodotisch.Weil: Glauben die Svenkes bei der Kälte in  ihrem Land, fieren Gonokokken und Spirochäten auch ein? – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „»Wenn Sie mich namentlich zitieren, verklage ich Sie«“  von Tuvia Tenenbom

Ach du liebe ZEIT, bitte hören Sie damit auf, ganzseitige Beiträge von Demagogen und Deutschlandhassern zu veröffentlichen. Im vorliegenden Fall hätte eine bescheidene Rezension in der Rubrik „Wir raten ab“ genügt. – Manfred Dubrow


Leserbrief zu „Die Mitte liegt rechts von der CDU“ von Marc Brost und Peter Dausend

SPAHN LIEGT FALSCH!

Die Warnungen von Herrn Spahn sind ein erschreckendes Amalgam aus den ewigselben reaktionären Thesen zu „Wir“ (Deutschen) und „Die“ (Nicht-Deutschen) einerseits und wirren soziologischen Befunden andererseits. Wie er in ein und demselben Interview von teilweise jahrzehntelang missratener Integration und kultureller Überforderung zugleich sprechen kann, offenbart sein Grundmuster: Integration ist misslungen, weil nicht rechtzeitig durchgegriffen wurde. Wieso muss man einem führenden deutschen Politiker immer noch erklären, dass der Kriminalitätserfolg libanesischer Familienclans auch etwas mit fehlenden Bleibeperspektiven zu tun hat? Ist es ihm z. B. unmöglich, die Demütigungserfahrungen eines schwulen Mannes in einer konservativen (deutschen) Heimat einmal auf ihre strukturelle Ähnlichkeit mit den Herabwürdigungserlebnissen einer illiberalen (Neu-)Heimat für türkische Jugendliche zu überprüfen? Und was meint er schließlich damit, gefühlte Fremdheit in der eigenen Stadt als politischen Auftrag wahrzunehmen? Wenn er hier im Sinne des AfD-Mottos „Perception is reality“ unterwegs ist, dann steht fest: Nicht die Mitte liegt rechts von der CDU, sondern Herr Spahn liegt – falsch. » – Ulrich Speckenwirth


Leserbrief zu „Liebe Freier“ von Johannes Böhme

Die Tatsache, daß die Menschheitsgeschichte ohne die sehr vielfältigen „Spielarten“ von Prostitution  faktisch nicht vorstellbar ist, obwohl in der offiziellen Ethik der Staaten die Körperleihe zu Zwecken der Erzielung eines Einkommens verpönt oder auch streng verboten ist, führt dazu, daß in regelmäßigen Zeitabständen wieder einmal darüber räsonniert wird, wie man dem Übel abhelfen könnte. Ob das sogenannte „nordische Modell“ der Prostitutions-Prohibition – also Bestrafung der Freier – wirklich „all in all“   eine Lösung ist, weiß Niemand. Denn was man weiß,  ist, daß wenn Prostitution in den Untergrund gedrückt wird, jegliche Kontrolle – auch und gerade  mit der Prostitution ansonsten einhergehender krimineller Delikte – sehr schwierig wird. ^^ Der Gegenstand der Bekämpfung von Prostitution ist zwar in erster Linie die Zwangsprostitution-. Aber die Grenzen zwischen dieser und  einer freien Entscheidung, sich zu prostituieren, sind offenbar fließend. ^^ Ausgerechnet sehr ehrenwerte Gesellschaften und Staaten wie die  Schweiz tun sich äußerst schwer, das „Phänomen“ der Prostitution auf menschliche Maßstäbe °einzuhegen°.  Die Stadt Zürich kann davon ein Lied singen.  Zwangsprostitution läßt sich bekämpfen,  wenn Zwangsprostituierten sehr großzügige Ablösesummen für den Ausstieg aus der Sklavin-Situation gezahlt werden und ihnen  auch die nötigen Identitätspapiere verschafft werden, damit sie in ihre Heimatländer zurückkehren können oder in Deutschland  um einen normalen Job nachsuchen können. ^^ Ein generelles Verbot der Prostitution ist aber heute schon deshalb nicht möglich,  weil die faktische Prostitution längst bis weit in die Gesellschaft hinreicht. ^^  Es gibt Frauen, die sich  in den entsprechenden Kreisen von gut betuchten Freiern gar nicht mit € in Scheinen  entlohnen lassen, sondern mit teuersten Modeartikeln aus der Luxusbranche. ^^  Rosemarie Nitribitt war eine solche Hure, die aber nun einmal ihren „Beruf“ mit einer gewissen Eleganz ausübte, was sie leider vor einer bisher ungeklärten Ermordung nicht schützte. ^^ Der offizielle Feminismus hat sich zur Prostitutionsfrage meist immer nur lauwarm geäußert. Prostitution ist – soziologisch –zwar °abweichendes Verhalten°, aber wegen der Jahrtausend langen  mehr oder weniger stillen Duldung doch Teil der Gesellschaft geworden ( siehe das „lucanum „ in Pompei und anderen Orten der Römischen Antike). Im Übrigen ist inzwischen in modernen westlichen Gesellschaften die gesamte Konsumwelt hoffnungslos erotisiert und sexualisiert. Auswüchse muß man bekämpfen und die Zwangsprostitution läßt sich auch bekämpfen, wenn man den betroffenen Frauen den Ausstieg aus ihrem , eben Sklavinnen-Käfig ,  materiell erleichtert. Ob allerdings die Steuerbürger dafür zahlen wollen, ist gar nicht so  wirklich ausgemacht !!!- Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Tödliches Gift“ von Ulrich Bahnsen

In dem Artikel wird ausgeführt, dass Atropin ein wirksames Gegenmittel für das Nervengift VX sei, mit dem Kim Jong Nam ermordet wurde. Diese Aussage trifft nur teilweise zu. Zwar hilft Atropin gegen zahlreiche der von VX ausgelösten Symptome, aber nicht gegen die letztlich zum Tode führende dauerhafte Kontraktion der Atemmuskulatur.

Zum Hintergrund: VX hemmt den Abbau von Acetylcholin, eines wichtigen körpereigenen Botenstoffs. Die Wirkungen von Acetylcholin werden über zwei unterschiedliche Rezeptortypen, nämlich muskarinische und nikotinische Acetylcholin-Rezeptoren vermittelt. Während Atropin ein wirksames Gegenmittel an muskarinischen Rezeptoren ist, lässt es die Acetylcholin-Wirkung an nikotinischen Rezeptoren praktisch unbeeinflusst. Die Dauerkontraktion der Atemmuskulatur involviert allerdings die nikotinischen und nicht die muskarinischen Acetylcholin-Rezeptoren. Ein wirksames Gegenmittel für VX im Hinblick auf die Atemlähmung wäre zum Beispiel Curare (d-Tubocurarin) oder eine andere Substanz aus der pharmakologischen Gruppe der Muskelrelaxantien. – Prof. Dr. med. Rainer Rettig


Leserbrief zu “ Hört auf zu schweigen!“ von Karl-Ludwig Kley

Hinkende Vergleiche

Herr Karl Ludwig Kley von E.on, bezieht sich bei seiner Ablehnung einer Obergrenze bei Managern auf das Einkommen von Sportlern  und Medienstars. Dieser Vergleich scheint nur im ersten Moment plausibel, bei genauerer Analyse ergeben sich jedoch Sachverhalte die einem Vergleich nicht standhalten.

  1. Sportler und Medienstars bekommen keine Abfindungen wenn sie nicht mehr engagiert werden. – Manger hingegen schon.
  2. Sportler und Medienstars bekommen keine Rente (da selbständig)  – Mager hingegen schon.
  3. Sportler und Medienstars müssen sich dem direkten Feedback durch die Öffentlichkeit stellen – Manger hingegen nicht.
  4. Für Fehler die ein Sportler oder Medienstar anrichtet, muss kein anderer dafür gerade stehen- bei den Manger schon (Arbeiter und Angestellte – siehe VW)
  5. Es lohnt sich daher immer die getroffenen Vergleich und Aussagen einer genauen Analyse zu unterziehen.

Mein Vorschlag wäre: Manger bekommen ein Grundgehalt (gerne bis 1 Million). Die darüber hinausgehende Bezahlung ist Ergebnisorientiert (Boni) und wird für mindestens 5 eingefroren (Eine ähnliche Vorgehensweise gibt es bei Vorzugsaktien). Stellt sich nach Ablauf dieser Frist heraus, dass die Entscheidungen dem Unternehmen nicht geschadet haben, so bekommt der Manger das Geld ausbezahlt. Falls jedoch das Gegenteil der Fall ist, fließt es dem Unternehmen wieder zu. Somit wäre eine langfristige Strategie gewährleistet. – P. Emmert


Leserbrief zu „Liebe Freier“ von Johannes Böhme

Das älteste Gewerbe abschaffen zu wollen wäre eine moralisch gute Tat. Es wird sich nur nicht machen lassen. Das eigentliche Dilemma ist ja nicht die Prostitution selbst , sondern das Umfeld auf dem sie sich bewegt.

Es wird auch viel dummes Zeug erzählt. Verlässliche Untersuchungen sind gar nicht möglich , weil sich das Gewerbe gar nicht in die Karten gucken lässt. Deutschland hat die Prostitution legalisiert. So verkehrt war das gar nicht. Es kann meines Erachtens nur politisch gelöst werden.

Die polizeilichen Massnahmen gegen Menschenhandel müssen erhöht werden. Im Zuge der Absicherung der Ländergrenzen gegen Einwanderung müsste der Menschenhandel auch ins Visier der Grenzwächter genommen werden. Irgendwie müssen diese Damen doch auch reisen.

Dafür ist doch die Zeit jetzt gegeben. Wenn nicht jetzt, wann dann. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Bibel-Fälscher? Bibel-Retter!“ von Evelyn Finger

So sehr ich sonst die Arbeit von Evelyn Finger schätze, so verärgert war ich über ihren Beitrag „Bibel-Fälscher? Bibel-Retter!“ vom 2. März 2017. Leider hat sie vom Thema Lutherbibel nicht die nötige Ahnung. Es stimmt einfach nicht, dass sich die evangelische Kirche erst jetzt auf die Sprachkraft Martin Luthers besonnen hätte und „die EKD nun Schluss“ machte mit unnötigen sprachlichen Modernisierungen seiner Übersetzung. Damit war schon bei der vorletzten Überarbeitung des Neuen Testaments 1984 Schluss, die anders als alle vorangegangenen Revisionen der Lutherbibel nicht mehr das vorrangige Ziel leichterer Verständlichkeit hatte, sondern an vielen Stellen den alten Wortlaut wiederhergestellt hat, auch wenn es sich um lexikalische und syntaktische Archaismen handelte. So lauteten die 13 Beispiele, die Evelyn Finger unter der Rubrik „Luther spricht wieder seine Sprache“ anführt, schon in den letzten 33 Jahren keinen Deut anders.

Um die Richtung der neuesten Revision zu verdeutlichen, hätte sie ganz andere Stellen heranziehen müssen, z.B. Markus 1,14. Luther übersetzt 1545: „Nachdem aber Johannes überantwortet ward, kam Jesus in Galiläa“. Bei der vorletzten Revision waren wir „Bibelfälscher“ der Überzeugung, dass man unter „Überantwortung“ nicht mehr die „Gefangennahme“ versteht, die im Urtext gemeint ist, und so lautete die Stelle seit 1984: „Nachdem aber Johannes gefangen gesetzt war, kam Jesus nach Galiläa“. Jetzt meint man, dass beim heutigen Leser und Hörer vorausgesetzt werden kann, dass mit „überantwortet“ „verhaftet“ gemeint ist, ersetzt aber „ward“ durch „wurde“: „Nachdem aber Johannes überantwortet wurde, kam Jesus nach Galiläa“ (2017). Das ist zwar wörtlich richtig, aber insofern inkonsequent, als uns an 115 anderen Stellen das Wort „ward“ zugemutet wird, macht die Lutherbibel zu einem Museumsstück, das man bewundern, jedoch nicht mehr ohne weiteres verstehen kann, und widerspricht Luthers eigenem Grundsatz, sich nicht an der Ausgangs- sondern an der Zielsprache zu orientieren. Luther fragte sich, wie ein guter deutscher Satz lauten müsse, damit er den gleichen Sinn wie das Original transportiert. Eine Bibelübersetzung, deren Sprache nur wenigen Germanisten zugänglich ist, kann ich als Pfarrer und Religionslehrer nicht gebrauchen. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Schulz ist kein klassischer Populist“, ein Interview mit Clemens Fuest, geführt von Lisa Nienhaus

Ärgerlich undifferenziert

Manager, Fußballer und auftretende Künstler in einen Topf zu werfen ist nicht sonderlich genau. Die als Beispiel genannten Sänger treten immerhin jedes Mal selbst auf, verrichten den Hauptteil der Arbeit, es gibt keine Ersatzbank, die wesentlichen Einnahmen werden nicht durch horrende Rahmenverträge mit den Rundfunkenanstalten erzielt.

Ein Sänger verdient solange gut, wie Menschen zu Konzerten kommen oder Tonträger kaufen. Und jetzt vergleiche jeder selbst mal schnell, wie es im Gegensatz dazu bei Managern bzw. Fußballern aussieht…- Rudolf Hartmann


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

ENDLICH veröffentlicht mal jemand, was wirkliche Menschen wirklich erleben und wo es doch hier und da erheblich hapert in unserem ansonsten so beneidenswerten Land. Hoffentlich kommen auch konstruktive Antworten von den Verantwortlichen (Parteien).

Wie gut, dass es die ZEIT gibt. Weiter so! – G.Gutermuth


Leserbrief zu „Diesel raus aus de Städten“ von Dietmar H. Lamparter, Petra Pinzler und Claas Tatje

Im Artikel „Diesel raus aus den Städten (Seite 25)“ präsentieren Sie Zahlen, die ich im Zusammenhang mit dem Artikel „Fortschritt beim Feinstaub (Seite 5 in der Beilage „ZEIT Doctor“) in derselben Ausgabe nicht verstehe und ich bitte Sie um Erklärung oder ggfs. Richtigstellung:

Die Zahlen im Wirtschaftsteil nennen als Quelle das Umweltbundesamt mit Messungen von 2014.

Die Zahlen in der Beilage ZEIT Doctor beziehen sich auf 2009 und 2016 ohne Quellenangabe, aber mit dem Zusatz „10 Mikrometer pro Partikel (PM10)“.

Sicher bin ich nicht der einzige Leser, der beide Artikel gelesen hat und sich wundert:

Wie ist es möglich, dass in München 2009 32 mikrog/m3, 2016 nur noch 22 mikrog/m3 (Doctor) aber kurz vor 2016, nämlich 2014, noch 83 mikrog/m3 (Wirtschaft) gemessen wurden?

Was ist zwischen 2014 und 2016 in München geschehen, um den Feinstaub um 61 mg/m3 zu reduzieren?

Mit den Zahlen für Berlin sieht es ähnlich aus: 2009: 33, 2016: 22, aber 2014: 62 mikrog/m3.

Falls ich da irgendetwas nicht richtig verstanden habe, erklären Sie es mir bitte oder korrigieren Sie es.

Möglich sind 3 Antworten:

  1. a) Beide Ihrer Angaben sind korrekt – aber warum?
  2. b) Eine Ihrer beiden Angaben ist korrekt – aber welche?
  3. c) Keine Ihrer beiden Angaben ist korrekt – wohl eher unwahrscheinlich.

Über eine Antwort mit EWrklärung würde ich mich sehr freuen. – Hans-Peter Dickmann


Leserbrief zu „Einsen für alle“ von Thomas Kerstan und Martin Spiewak

Herr Klein hat meine volle Sympathie. Ich wohne in NRW und habe selbst 3 Kinder und war eine zeitlang im Elternbeirat einer Realschule in Düsseldorf. Wahr ist, die Schulen in NRW befinden sich fast durchweg in einem Bildungsnotstand.  Und ich behaupte, das ist von den Schulbehörden auch so gewollt.  Herr Klein untertreibt noch.  Der Leistungsgedanke war besonders für die Sozis eine autoritäre Schandtat aus den Jahren des Dritten Reiches. Diesen obstrusen Gedanken erkenne ich auch bei Frau Stanat. Ich hatte mich bei Pädagogen in meiner aktiven Zeit in Bayern erkundigt. Für die wäre das alles unvorstellbar gewesen.

Die kannten den Zustand in NRW. Eine Lehrerin riss sich sogar zu der Aussage hin: „Es würden ihr die Kinder und Eltern leid tun, die in NRW  auf solche Schulen angewiesen sind. Bayern und Sachsen sind die Leistungsträger der kommenden Elite. Ich kann mich noch gut daran erinnern als die SPD den Begriff „Elite“ abschaffen wollte. Was mich nach dem Interview viel mehr umtreibt ist die Frage: Wie konnte Frau Stanat überhaupt zu ihrem Job als Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen kommen? Das macht mich wütend , wenn man solche dummen Aussagen von Frau Stanat sich anhören oder lesen muss.

Ihr Kollege Dieter Lenzen von der Freien Universität, Berlin ist ein großer Verfechter einer Leistungskultur in unseren Bildungsstätten.  Wer hat das zu verantworten, das Frau Stanat überhaupt dafür ausgesucht worden ist.? Die Leserbriefredaktion möge doch bitte meine Zuschrift auch den Beiden zur Kenntnis bringen. Vielen Dank.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu “ Trump und Terror“ von Josef Joffe

Wenn ich Herrn Joffe richtig verstanden habe, dann ist das Verhältnis zwischen Trump und den Medien eben nicht parasitär (einseitig), sondern eher und ironischer Weise symbiotisch (beidseitig). Danke in jedem Fall an Herrn Joffe für seine stets gern gelesenen Einwürfe zum Zeitgeist. – Robert Lojewsky


Leserbrief zu „Was machen die mit ihren Köpfen?“ von Adrea Böhm

Es war übrigens eine Frau, die aus den ursprünglich düsteren Anfängen des Sufismus eine mystische Bewegung machte.

Really, düstere Anfänge? Is that a fact?

And where in the world is it written that in the 8th century Sufis were contemplating Armageddon?

ständig über den Weltuntergang meditierend” come on give me a break!

The original Sufi were basically mystics – people who followed a pious form of Islam and who believed that a direct, personal experience of God could be achieved through meditation.

Sufi mysticism endeavored to produce a personal experience of the divine through mystic and ascetic discipline. (Quotes from somewhere)

I don’t doubt any of the gefährliche Übungen and the twisting and turning, what have you.

BUT it really has very little to do with Sufism. I have a vague suspicion that when these mystics had and actual experience they might have started to dance, for joy, for gratitude or just for the hell of it. To whirl and twirl around in the hope of seeing god, good luck!

Please give my regards to Frau Böhm. I’m not trying to be a smart ass, or am I? I hope not. It’s just that some readers might stuff Sufism into some kind of box where it definitely does not belong.

By the way liebe ZEIT, I do get you every week and you are great. Keep it UP! – Günther Schöll


Leserbrief zu „Liebe Freier“ von Johannes Böhme

Was für ein dummer und sexistischer Artikel. Ja, man kann der Meinung sein, dass Prostitution verboten werden muss. Aber dann muss es für beide Seiten verboten sein. Der Autor verbrämt natürlich die tatsächliche Intention. Richtig ist nicht, dass Freier einseitig bestraft werden sollen, sondern dass Männer einseitig bestrafr werden sollen. Männer, dieser Abschaum, den man nach Meinung unserer gleichgeschalteten Presse am besten mit Güterwaggons in den Osten fahren und dort vergasen sollte.

Ja, Männer verdienen mehr und haben öfter politische Macht. Dafür sterben sie sechs Jahre früher, haben weniger Zeit für ihre Familie und vor allem: erhalten keinen Respekt.

Wenn in Köln in der Sylvesternacht Ausländer häufiger kontrolliert wurden als Deutschen, dann heißt es: „Dann ist es kein Wunder, wenn die Terroristen werden“. Wenn Männer an bestimmten Tagen nichts ins Schwimmbad gehen dürfen, bestimmte Clubs oder Gaststätten nicht betretten dürfen und – ganz nebenbei – von der Polizei ebenfalls häufiger angehalten werden, schweigen die gleichen Leute.

Das ist erbärmlich. Ja, man kann Prostitution verbieten. Aber nicht nur für ein Geschlecht. – Jan Alexander


Leserbrief zu “Globalisierung, aber gerecht” von Wolfgang Schäuble

Minister Schäuble legt die guten Vorsätze der Regierung vor der Übernahme der G20-Präsidentschaft dar. Er schreibt von der besonderen Verantwortung Deutschlands für ein sicheres Zusammenleben durch Kooperation der Staaten und für die internationale Arbeitsteilung als Grundlage unseres Wohlstandes. Das, was er dazu ausführt, ist eine Einkleidung des „Weiter so“ in schwammige Phrasen, nebulöse Aussichten und Halbwahrheiten. Es sind des Kaisers „neue“ (alte) Kleider.

Ein Beispiel: „…ganz oben auf der Agenda“ stünden „eine konsequente und lückenlose Regulierung der Finanzmärkte“. Von „ eine(r) stabile(n) und robuste(n) internationale(n) Finanzarchitektur“ ist die Rede. Mit keinem Wort erwähnt der Finanzminister die weltweite Verselbstständigung des fiktiven Kapitals, also des Wettlaufs von Wertversprechen auf die Zukunft mit sich selbst. Das Verhältnis der Größe von solchem Casino-Kapital zu der Menge des realwirtschaftlichen, das durch stoffliche Produkte gedeckt ist, beträgt laut wissenschaftlichen Befunden ca. 5000 zu 1. Die Realwirtschaft, in der die Masse der abhängig beschäftigten Menschen ihre Lebensgrundlage hat, ist ein irrelevantes Anhängsel des fiktiven Kapitals geworden, sie ist nicht mehr systemrelevant und kann beliebig geopfert werden.

In diesem Rahmen ist der „Compact with Africa“ – ein Angebot, dass „internationale Organisationen mit ausgewiesener Afrikaexpertise gemeinsam mit interessierten afrikanischen Ländern … enge Partnerschaften eingehen“, – ein lächerliches Unterfangen. Herr Schäuble redet hierbei übrigens mit keinem Wort über eine dringlich notwendige Umkehrung der unfairen Zollpolitik der EU gegenüber Afrika.

Beim Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankgouverneure (die das Geld für die Verlängerung der Wertversprechen auf die Zukunft drucken) am 17./18. März sollen „Prinzipien für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit“ der erwähnten Finanzarchitektur verabschiedet werden. Welche Prinzipien sollen das denn sein? Vor den Folgen des nächsten Kollapses des Casino-Kapitalismus kann uns nur eine strikte Abkopplung der Realwirtschaft von der Sphäre des fiktiven Kapitals schützen. Dazu müsste die entsprechende Erleuchtung in die Hirne der tatsächlich Mächtigen fahren. Und zu denen gehören Herr Schäuble und seine Chefin kaum. Die christlichen Demokraten müssten zudem wissen: Der Heilige Geist hat es im Vatikan schon schwer genug, von London oder der New Yorker Wall-Street ganz zu schweigen. – Viktor Rintelen


Leserbrief zu „»Wenn Sie mich namentlich zitieren, verklage ich Sie«“  von Tuvia Tenenbom

Ach du liebe Zeit, Herr Tenenbom ist wieder on the road. Zugegeben: Die jungen Menschen in seinem Report reden einigen Blödsinn. Aber die Folgerungen, die Herr Tenenbom daraus zieht, zieht er an den Ohren herbei: „Wir sind in Deutschland, kein Wunder also…“, „…irgendwie nicht in der Lage, Juden als Menschen zu betrachten…“, ..die Juden sind unmenschlich…“, „…Judenhasser…“. Es gibt in Deutschland immer noch viel zu viele, die Juden hassen. Leider. Aber ein jüdischer Dummschwätzer hilft da auch nicht wirklich weiter. Oder war das jetzt antisemitisch? – Kurt Eimers


Leserbrief zu “ Das Gesetz der Straße“ von Martin Klingst

In der Befürchtung, dass Thomas Fischer Das Gesetz der Straße aus Rücksicht vor seinen Kollegen, die mutmaßlich – der Autor möge gedanklich hinzufügen: bedauerlicherweise – von den Angeklagten in der Wahrnehmung ihrer Verfahrensgrundrechte, d.h. mit ihrer Revision, beansprucht werden, umkommentiert lässt:

Wie kommt ein Urteil zustande? In § 261 StPO heißt es dazu: „Über das Ergebnis der Beweisaufnahme entscheidet das Gericht nach seiner freien, aus dem Inbegriff der Verhandlung geschöpften Überzeugung.“ Der Richter wird sich dabei nicht nur mit den ermittelten Tatumständen – der Amtsermittlungsgrundsatz des § 244 Abs. 2 StPO gilt auch für Fragen der Entlastung -, sondern – und an dieser Stelle wird es nun spannend – auch mit den Rechtsfragen auseinandersetzen. Er fragt also abstrakt in etwa: „Aber ist es tatsächlich etwas anderes, ob jemand mit direkter Tötungsabsicht handelt oder es [der Tod eines anderen] ihm ‚nur‘ völlig gleichgültig ist?“ Eine Frage, die – streicht man ihre aufgedrängte Suggestion als Geschmacksanreger für den gemeinen Anhänger des hiesigen Empörungskults weg – mit Blick auf die hier interessierenden Tatumstände denknotwendig (§ 261 StPO) mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden kann; und nicht wie der Autor dem Bauchgefühl wohlgesinnt insistiert, „nur“ in der Annahme (sic!, denn niemand kann in den Kopf eines anderen schauen) einer „bedingten Tötungsabsicht“ mündet.

Sollte der Richter nunmehr zu der Annahme eines wie auch immer gearteten Tötungsvorsatzes gelangen, der im Übrigen unverzichtbare Voraussetzung sowohl für Mord als auch für Totschlag ist (Umkehrschluss zu § 222 StGB; das gegenüber dem „Mord“ vermeintlich abtrünnige Institut des bloß „vorsätzlichen Totschlags“ dient allein der Erregung der vom Autor adressierten Law-and-Order-Fans), stellt er sich die Frage der Mordmerkmale: ist ein Pkw also ein „gemeingefährliches Mittel“. Auch wenn der Autor hier mit seiner legitimen Argumentation eine andere Ansicht scheinbar nicht zulässt, dürften sich mit Blick auf den ultimativen Strafrahmen des § 211 Abs. 1 StGB durchaus Zweifel an einer entsprechend extensiven Auslegung einstellen.

Denn: wie lautet das (selbstgerechte) Mantra dieser Tage? „Wir leben in einem Rechtsstaat.“ Angesichts der aufgezeigten Komplexität der richterlichen Urteilsfindung ist man mit Blick auf die vom Autor präsentierte quasi-„postfaktische“ Stimulation des Volkszorns indes geneigt, ein „solange und soweit es uns passt“ hinzuzufügen. Das öffentlichkeitswirksame Bashing der „zu lange […] nachsichtige[n]“ Justiz dient dabei als Wasser auf den Mühlen derjenigen, die es – entgegen von Art. 1 Abs. 1 GG – als Aufgabe des Rechtsstaats ansehen, „endlich“ (die mitschwingende Verdächtigung wegen Rechtsbeugung, § 339 StGB, außer Acht gelassen) „ein Zeichen [zu] setzen“, den einzelnen also zu Gemeinpräventivzwecken zum bloßen Objekt des Staates zu machen.

Das Gesetz der Gerichtsreportage als Bärendienst am Rechtsstaat. – Maurice Heine


Leserbrief zu „Wenn Sie mich namentlich zitieren, verklage ich Sie“ von Tuvia Tenenbom

Dies ist einer der Artikel, die folgendes Strickmuster haben: Der jüdische Autor schlendert durch die Landschaft – leutselig, aufgeschlossen für alles, klug und liberal. Eine Mischung zwischen Goethe beim Osterspaziergang und dem märchenhaften Hārūn ar-Raschīd.

Im Wesentlichen trifft er zwei Sorten von Leuten:  Dumpfbacken (meist gutmenschenhafte) und Kryptoneonazis. Die Dumpfbacken sagen etwas so dumpfbackenhaftes gegen Israel, daß sie zweifelsfrei auch Kryptoneonazis sind, Sie wissen’s halt wohl nicht, oder vielleicht doch.

Was es nicht gibt in dieser Konstruktion, sind zum einen diejenigen, die es toll finden, daß Israel es den Arabern mal so richtig zeigen, was eine Harke ist. Wie sie ja auch in diesen beiden Gruppen reichlich vorhanden sind. (Die Neonazis müssen da etwas krumm um die Ecke denken, aber das tun sie ja sowieso) Zum anderen intelligente Menschen, die … Aber solche tauchen eh nicht auf.

Das ärgerliche an diesen schalen und sebstverliebten Ergüssen ist, ob nun von von Tenebom, Broder oder (wiewohl mit deutlich mehr Umdrehungen, auch unterhaltsamer) Biller: daß es immer haargenau das gleiche ist, und absolut steril.

Sie lenken davon ab, wieviel kluge Diskussionen über Juden /Israel/Deutsche es gibt : im Netz etwa tacheles.ch,  haGalil.com,  juedische-allgemeine.de (um nur einge deutschsprachige herauszugreifen).

In Zeiten, in denen die Freunde Israels mit Trauer und Entsetzen eine mögliche Entwicklung des Landes in Richtung eines chauvinistischen Nationalismus a la Polen oder Ungarn sehen, wären weniger der Selbstbefriedigung dienenden Artikel dem Niveau der ZEIT angemessener. – Christoph Denstaedt


Leserbrief zu “Alphabet des rechten Denkens” von Thomas Assheuer

Ironie der Geschichte! “Am 3. Januar 1941 wird in einem internen Rundschreiben der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei kurz und bündig verfügt, daß die Antiqua-Schrift künftig als Normalschrift zu bezeichnen sei. […] Die in einem nicht gerade vorzüglichen Deutsch gefaßte Begründung zu dieser Maßnahme ist eigenartig genug, um sie der Absonderlichkeit  wegen noch eigens anzuführen: “Die sogenannte gotische Schrift als eine deutsche Schrift anzusehen oder zu bezeichnen, ist falsch. In Wirklichkeit besteht die sogenannte gotische Schrift aus Schwabacher-Judenlettern […].”

Damit hat der Kampf um “deutsche” oder “lateinische” Formen als Grundlage einer Einheitsschrift noch zusätzlich von außen her und autoritativ eine Entscheidung zugunsten der Antiqua gefunden. Dieser Prozeß erstreckte sich gleichzeitig auch auf die Schreibschrift.” (Unsere Schrift von Heribert Sturm, Neustadt an der Aisch 1961, S. 137). Warum also wurden die Kampfbegriffe der heutigen nationalistischen Politiker von “Alternative” bis “Wahre Demokratie” in der seit 1941 unerwünschten gotischen Schrift gedruckt?

Das verstärkt immer mehr den Eindruck, als sei die schöne gotische Schrift nationalsozialistisch gewesen. Unsere Demokratie lässt sich doch auch mit Artikeln verteidigen, die ganz in lateinischer Schrift veröffentlicht werden. – Rudolf Wyrsch


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Als ich das Thema des Dossiers gesehen habe, dachte ich: sehr gut! Und warum erst jetzt? Und noch einmal deutlicher: W-A-R-U-M  E-R-S-T  J-E-T-Z-T???

Vor den Wahlen in den USA habe ich höchstselten etwas über die gravierende soziale Schieflage in der ZEIT gelesen, mal einen Artikel über die Paketzusteller, versteckt im Wirtschaftsteil. Jetzt geht es plötzlich. Mehr davon, unbedingt! Diese Menschen haben nicht nur im toten Winkel der Politik gelebt, sondern auch der Medien, auch und gerade der ZEIT. Ich erwarte diesbezüglich auch eine selbstkritsiche Einschätzung!

Was mich auch gestört hat: dass ein Straftäter SOGAR einen Anspruch auf Resozialisierung hat. Na Mensch, das ist doch das Sahnehäubchen auf dem gelungenen Leben eines Kriminellen! Guckt man sich die Biographien genauer an, findet man schon die Gründe für ein Leben abseits des Gesetzes. Ein professionelles System thearpeutischer Hilfe wäre hier angesagt und nicht zwangsläufig härtere Strafen. dann müsste man auch nicht AFD wählen, wie der Staatsanwalt das vorhat. – Rainer Kurt Neh


Leserbrief zu „Du bist, was du liest“ von Michael Allmaier

Ich erlaube mir diese Anrede, weil ich mich auch zu den „Büchernarren“ zähle…. Mit grossem Vergnügen habe ich die erste Seite – Sie wissen schon, über die Kommunikationsforscherin Friederike Schultz – gelesen… Leider ist die Rückseite mit den Beiträgen über Stephan Porombka und Christoph Möller in ausserordentlich verwaschenem Druck in meiner Ausgabe: der Bildlegendentext ist ganz knapp lesbar, die Bilder wie aus einem sehr antiken Buch das zu lang an der Sonne gelegen hat.

Der Text an sich geht noch…. ob das wohl gewollt ist, um zu zeigen, dass Bibliotheken dieser Art verschwinden werden? Ich nehme es eigentlich nicht an und hoffe sehr, dass es weiterhin BuchliebhaberInnen geben wird, die Freude am Lesen, „Begreifen“, Stapeln haben! Danke für diese Doppelseite – auch in blassem Druck! – Lisbeth Vontobel


Leserbrief zu “ Trump und Terror“ von Josef Joffe

Ganz, ganz erstaunlich Ihre Einsichten! Für einen wie Sie reichlich spät! Zu spät! Was ist ER denn nun? Geisteskrank, dämonisch, genial etc.etc.etc. pp.?!

Vielleicht setzen Sie sich einmal mit Ihrem Kollegen Sommer zusammen und gehen ihre Positionen nochmal im einzelnen durch…. Und hinterfragen auch einmal, warum sich die Umfragen bei uns und die (bei Populisten auschließlich brauchbaren) anonymen(!) Umfragen in den USA derart unterscheiden.

DER muß ja wirklich größenwahnsinnig werden, wenn er von dieser Art von Elaboraten und Analysen über sich etc. pausenlos rund um den Erdball erfährt…! Und sicher nicht auf geringste Gedanken kommen, ob er irgendetwas ändern sollte…! Und Immer wieder – nicht nur bei Ihnen: die Leserkommentare mindestens so interessant wie der Artikel…! – F. Duwe


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Es sind eigentlich nur drei Beispiele, aberich denke, es läuft unendlich viel schief. Bleibt die Frage bei „unendlich“, wie kann man etwas ändern. Für mich ertaunlich, dass die Gewrekschaften versuchen, auf den Schulz-Zug aufzuspringen, obwohl sie selbst Möglichkeiten hätten, einen Teil zu ändern. In diesem Zusammenhang ist es schade, dass man bei dem Leiharbeiter Herrn Hennig nicht gefragt hat, ob er Gewerkschaftsmiltglied sei. Da spricht manches dafür, dass er kein Mitglied ist…. Und Leiharbeit durch zeitliche Begrenzung zu normalisieren, halte ich für falsch. Leiharbeiter müßten angesichts des unsicherenen Arbeitsverhältnis 10 % mehr Lohn bekommen als „normale“ Arbeitnehmer. Dann werden Sie nur für Saisonspitzen genutzt und das wäre dann möglich.

Bei der „Alleinerziehenden“ sind gleich eine Vielzahl an Themen angesprochen., auch dort müßte einiges getan werden. Aber stellen Sie doch einmal die Frage an Ihre Leser, wo finden Sie Gerechtigkeitslücken.

Gerechtigkeitslücken gibt es sogar im Arbeitslosengeld Q. Kann es gerecht sein, daß einer sich abends und an Wochenende qualifiziert und dafür leer ausgeht, während dem anderen erst eine Qualifikationsmaßnahme zu mehr Arbeitslosengeld verhilft.

Und was ist mit den Lohnsteigerungen. Wenn ein Fünftel unter EUR 2000,00 verdient und alle in zwei Jahren 5 % mehr verdienen, verdient er dann EUR 2.100,00. Bundestagesabgeordnete verdienen aber über EUR 500,00 mehr für unkontrollierte Arbeitsleistung. Ist das gerecht? – Dipl. Kfm. Johannes Barth


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Eine großartige Reportage – alle 5 Beispiele auf den Punkt gebracht, einfach, klar und verständlich geschildert – ich fühlte mich regelrecht befreit, dass diese mir aus 20 jähriger anwaltlicher Praxis nur zu gut bekannten Missstände endlich einmal so deutlich auf größerer Bühne ausgesprochen werden.

Es handelt sich keinesfalls um Einzelfälle und wir sollten uns diese Erfahrungen auch nicht durch die sicherlich von den liberalen Populisten (vgl. Bernd Stegemann in ZEIT Nr.9) sofort heranziehbaren alternativen Sichtweisen wegdiskutieren lassen.

Seit Jahren fordern Wirtschaftsanwälte eine Anpassung des Vergaberechts dahingehend, dass einfach der billigste und der teuerste Anbieter vorab pauschal von der Vergabe ausgeschlossen werden (Schweizer Modell). Ein einfaches Modell für die ohnehin überforderten Kommunen, welche ja auch den wirtschaftlichsten Anbieter ausschreiben könnten, sich aber diese Arbeit nicht machen können (wollen?)  bzw. das Verfahrensrisiko scheuen. Natürlich müsste der Gesetzgeber tätig werden-es gibt große rechtliche Hürden für dieses Modell-aber genau solche progressive Gestaltung erwarten wir von unserer Regierung doch, und nicht die ständige Flickschusterei an bestehenden, ohnehin schon schlecht gemachten Gesetzen.

Die werden mittlerweile ja fast ausschließlich von großen Anwaltskanzleien mit Lobbyeinfluss vorformuliert-ein ruhiges Gesetzgebungsverfahren mit einer Abwägung verschiedener Alternativen gibt es doch kaum noch – den oft verschachtelten  Gesetzestext neuerer Vorschriften verstehen dann selbst wir Anwälte kaum noch.

Nochmals vielen Dank für Ihr Dossier – und weiter so!!! – Hendrik Meyer


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Ein wahrhaft lesenswerter Artikel ist Ihnen hier gelungen, vielen Dank. Er sollte Pflichtlektüre für alle Politiker der etablierten Parteien vor der Wahl werden, denn besser kann man nicht zusammenfassen, was in unserer (doch weitgehend erfreulichen) Demokratie geschieht:

  • Eine schreiende Ungerechtigkeit im ehrlichen Handwerksbetrieb durch Dumpinglöhne,
  • ein Hilferuf an die Justiz (Begünstigungen derTäter und der Bagatellisierung der Nöte der Opfer),
  • eine Alleinerziehende, für die der Staat es nicht fertigbringtt, die Zahlungen des unwilligen Vaters so selbstverständlich einzutreiben, Steuer-Schulden und Parkplatz-Sünden.

Diese Beispiele sind sicher stellvertretend für die Unzufriedenheiten vieler Bürger. Ich wundere mich nicht, wenn diese Menschen sich nicht ernstgenommen fühlen, und sich bei der nächsten Wahl aus Daffke rächen, „falsch“ oder gar nicht wählen. – Ilse Kämmer


Leserbrief zu “Globalisierung, aber gerecht” von Wolfgang Schäuble

Da behauptet dieser Bannon in seinen Breitbart Medien doch tatsächlich eine Verfilzung von Politik und Mediesn – so ein Unsinn! Sie tun ja nur Ihre Pflicht: Sie informieren die Wähler in einem Wahljahr was die Parteien so vorhaben.  Und am einfachsten ist das natürlich indem man die Politiker gleich selbst ihr Werbung – oh entschuldigung – ihre Wählerinformationen niederschreiben lässt. Hallo – gehts noch? – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Mit Intersse habe ich den Artikel mit den Interviews der 5 Personen gelesen.   Ich meine, diese Gespräche zeigen auf, wo sich die Parteien die Wähler suchen, die sie ansprechen wollen.   Ein bisschen kann ich jeden verstehen. (und tauschen will ich mit keinem (will ja nicht unglücklich durchs leben gehen)   hier mein konkrete Fragen zu Frau Eickhoff:

Von 1650€ mit 3 Kindern leben ist sicherlich nicht einfach (davon muss man ja auch noch Miete bezahlen)   Das Thema Hartz IV spielt ja im aktuellen Wahlkampf aktuell eine zentrale Rolle.   Wie hoch wäre denn der Anspruch von Frau Eickhoff bei Hartz IV?   – Wohngeld in Hannover: – Regelbedarf Alleinerziehende: – Regelbedarf Kinder – Kindergeld? (ist das im Regelbedarf enthalten): – ggf Sonderleistungen.

Die Frage gründet nicht auf Neid !!!!!!!!!!!!!!   Aber vielleicht sollte man als mündiger Bürger (einfach nur Wahlberechtigter) wissen, welche Leistungen unser Staat für seine Bürger tatsächlich erbringt?   Die Information, dass unbegleitete jugendliche Ayslbewerber 5000€ kosten, trägt ja nicht unbedingt dazu bei, dass Bürger (auch Staatsanwälte) die AFD wählen.

Warum wird dieser Betrag im Artikel nicht zum Vergleich erwähnt? (ganz egal ob er jetzt höher oder niedriger als 1650€ ist)? Oder ist vielleicht Frau Eickhoff ganz einfach die Dumme, da sie sich um ihre Mutter kümmert und in der Familie noch Vermögen vorhanden ist, das bei Hartz IV angerechnet wird.

Wenn ja, könnte ich mir vorstellen, das dies dann die unzufriedene Mittelschicht ist.   – zu „wohlhandend“ für Hartz IV – und trotz guter Bildung abgehängt von den wirklich Wohlhandende (10% bis 20%) der Bevölkerung – voll den Vermögenden (Aktien, Unternehmer, Manager jenseitz der Million) ganz zu schweigen. – Siegfried Schwarz


Leserbrief zu „Einsen für alle“ von Thomas Kerstan und Martin Spiewak

In dem Interview mit zwei Bildungsexperten zu „Wissen und Können“ in der Schule erwähnt Frau Stanat Änderungen im Englischunterricht und dass Englischlehrkräfte Wert darauf legen, „dass Schüler sich in der Fremdsprache tatsächlich ausdrücken können“. Das ist löblich; allerdings geht es am Ziel der Mündlichkeit in der Fremdsprache vorbei, wenn sie dann auf Verbesserungen im „Lese- und Hörverstehen“ verweist.

Bei beiden handelt es sich um rezeptive Fertigkeiten, die man schulen kann, ohne dass man sich fremdsprachlich mündlich äußert. Und wenn sie anschließend betont, „auf diesen Bedeutungszuwachs der kommunikativen Föhigkeiten hat der Unterricht reagiert“, dann kannn es nur um das Sprechen, also fremdsprachliche mündliche Ausdrucksfähigkeit gehen. Die sollte aber in der Hauptsache dialogisch geübt und entwickelt werden, also im Wechsel von Hören und Sprechen bzw. im freien monologischen Sprechen bei kleinen Präsentationen. – Prof. Dr. Dr. h.c. Liesel Hermes


Leserbrief zu “Kollaps im Hinterland” von Heike Buchter

Obama wollte mit seiner Gesundheitsreform den Einkommensschwachen in den USA eine erschwingliche Krankenversicherung ermöglichen.

Da die Republikaner die Obamacare aber torpedierten, konnte nur ein fauler Kompromiss in Kraft treten, den die Betroffenen kritisierten. Gleichwohl wählten viele dieser Benachteiligten – vor allem Weiße –  den Republikaner Trump, der Obamacare ganz abschaffen möchte.  Sind diese Wähler wirklich so einfältig? – Jürgen Neunaber


Leserbrief zu „Die Mitte liegt rechts von der CDU“ von Marc Brost und Peter Dausend

Was immer Jens Spahn unter dem Begriff verstehen mag: „Kulturelle Sicherheit“ (im Sinn vom Bewahren des wohlverstandenen Eigenen) ist am ehesten gewährleistet, wenn Politik endlich aktiv die Fähigkeiten von Zuwanderern und von Alteingesessenen fördert, mit Verschiedenheit konstruktiv umzugehen.  Genau dann braucht sich nämlich weder jemand der einen noch der anderen Seite  in seiner kulturellen Identität gefährdet zu fühlen. Angstvolle Ab- und Ausgrenzung und damit verbundene Selbstüberhöhung verlören an Bedeutung.

Zu Recht stellt Spahn fest, dass bis hin in sein Heimatdorf die Gleichstellung von Homosexuellen akzeptiert wird, Heterosexuelle sich also dadurch nicht mehr bedroht fühlen. Dies gelang aber nicht durch „Sicherheit“ (bzw. „Schutz“)  vor zu vielen Homosexuellen, sondern durch deren zunehmende Sichtbarkeit und durch den selbstverständlichen Umgang miteinander. Gleiches gilt für Menschen unterschiedlicher Herkunft.

Spahns Volte hin zu „Überforderung wahrnehmen“ – statt sie aktiv abzubauen – steht offensichtlich im Widerspruch zu seinen eigenen Erfahrungen und will sich wohl einer sehr rechten Wählerschaft andienen, bietet aber keine Lösungen.

Besser wäre es, vom gern hochgelobten Einwanderungsland Kanada zu lernen: Es fördert aktiv sowohl die Pflege der Herkunftskultur als auch die gegenseitige Akzeptanz und die Fähigkeit, mit Unterschieden umzugehen. Das funktioniert nicht immer reibungslos, ist aber der bei weitem beste Weg hin zu „kultureller Sicherheit“ und damit zur Bereitschaft zur Annäherung.

Der Einsatz für Menschenrechte wird damit übrigens nicht infrage gestellt. So kann man von Muslimen die Gleichstellung von Frauen und Homosexuellen genauso fordern wie von Katholiken, ohne die jeweilige Religion im Ganzen zu verurteilen. – Dorothea Schmidt


Leserbrief zu „Lieber Rechte als Verbote“ von Algorithm Watch

Glückwunsch für diese Diskussion – sowohl Steven Hill, als vor allem die Antwort von Algorithm Watch. Sie ist überlebenswichtig für unsere Freiheit und technische Fortentwicklung. Lebendige Demokratie heißt aktives Mitgestalten, und die algorithmische Erfassung menschlichen Verhaltens erzeugt gerade den größten Wandel im Umgang unserer Gesellschaft miteinander. Erst wenn die Bürger wissen und wollen, was da geschieht, wird es wirklich produktiv und lebensverbessernd, andernfalls bleibt es beängstgend und macht einige wenige mächtig über alle. – Prof. em. Dr. Rüdiger Grimm


Leserbrief zu „Frei schreiben“ von Bernd Ulrich

Ich finde den Artikel von Herrn Ulrich ziemlich schwach, der letzte Absatz ist allerdings erschreckend. Um in der Wortwahl zu bleiben… glaubt Herr Ulrich im Ernst, dass die deutsche Regierung dem (Wahlkampfauftritt) zustimmen kann, wenn dann Deniz Yücel NICHT in einem türkischen Knast sässe. Eben? – Angela Lederer


Leserbrief zu „Lieber Rechte als Verbote“ von Algorithm Watch

Ich kannte Algorithm Watch bislang nicht und finde es gut, dass es Sie gibt. In einer idealen Welt stimme ich ihren Argumenten vollumfänglich zu. Doch ihr Artikel beantwortet nicht alle Fragen.

Zum Beispiel könnte man fragen, wie mit einer Situation umzugehen ist, in der die Entwicklung technischer Neuerungen deutlich schneller ist als  (a) die gesellschaftliche Wahrnehmung von Vor- und Nachteilen dieser Entwicklungen und (b) als die gesetzgeberischen Regularien einer von Natur aus eher trägen Demokratie.

Meines Erachtens wird die Gesellschaft momentan überrumpelt von Neuerungen, deren Langzeitwirkungen einem überwiegenden Großteil der Bevölkerung mitnichten klar sind. Eine Art schöpferische Pause täte der Gesellschaft gut in dieser atemlosen Zeit, dessen bin ich mir sicher. Es wird sie aber nicht geben, diese Pause, auch das steht fest.

Das Paradies von morgen ist digital, virtuell und ein klein wenig autistisch. – Christian Voll


 Leserbrief zu „Diesel raus aus de Städten“ von Dietmar H. Lamparter, Petra Pinzler und Claas Tatje

„Abgasmonster“ (auf der Ankündigung auf der Wirtschafts-Titelseite) und „Diesel raus aus den Städten“ – von den Überschriften wären wir damit auf Bild-Niveau angekommen. Dazu eine schön einseitige Polemik gegen den Diesel. Natürlich sind Abgase ein Problem.

Dass Stuttgart aber auch die Stauhauptstadt ist, findet mit keinem Wort Erwähnung. Eine „intelligente“ Ampelschaltung sorgt hier dafür, dass sich die Karawane durch die Stadt steht.

Dass die so gemütlichen Schwedenöfen auch in den Städten immer beliebter werden, bleibt ebenfalls unerwähnt. So ein Ofen bläst bei der Holzverbrennung gegenüber einem Dieselfahrzeug ein vielfaches an Feinstaub und Stickoxiden ungefiltert in die Luft.

Verbote dieser Öfen in Tallagen (wie in Stuttgart), wirklich intelligente Ampelschaltungen, die den Verkehr verflüssigen anstatt zum Stillstand zu bringen und Angebote, die den öffentlichen Nahverkehr attraktiv machen, würden in kurzer Zeit wesentlich mehr bringen als kompliziert zu überwachende Fahrverbote.  – Dr. Thomas Gronemeyer


Leserbrief zu „Die Mitte liegt rechts von der CDU“ von Marc Brost und Peter Dausend

Das richtige Maß an kultureller Vielfalt? Jens Spahn platziert zur Profilierung der CDU mit Blick auf das beginnende Wahljahr 2017 den Begriff „Kulturelle Sicherheit“. Ein richtiger Schritt, um Menschen mit CDU-Migrationshintergrund  vom rechten Rand wieder in die CDU zurückzuholen.

ustimmungsfähig auch, wenn er in Abgrenzung zur Obergrenzendiskussion der CSU das Thema „kulturelle Vielfalt“ wieder in die Hände der Gesellschaft legt.  Verdienstvoll auch, wenn er für die CDU an dieser Diskussion profilbildend – und nicht polarisierend – teilnimmt. Problematisch allerdings im isolierten Bezug des Themas „Vielfalt“ auf Menschen, die nicht Deutsche sind.

Als wenn in Zeiten des ethischen Individualismus und des kontinuierlichen Auseinanderfallens der Gesellschaft nicht auch die Deutschen in die Vielfalt-Diskussion einbezogen werden müssten. Denn auch Deutsche leben nicht mehr miteinander, sondern nebeneinander her und erscheinen auch nicht mehr zuverlässig in Elternabenden in die  Schule.

Von der Dynamisierung der Welt sind wir alle betroffen. Integration und „Erwartungssicherheit“ geht uns alle an. Hier den deutschen Wählern „kulturelle Sicherheit“ als entlastende Projektionsfläche anzubieten, ist hoffentlich nur der Auftakt dazu, um insgesamt in die Diskussion der Frage der Bedingungen für die Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu kommen. – Reinhard Koine


Leserbrief zu „Sie wollen Champion sein“ von Jelk A Lerche und Benedikt Becker

Ich bin enttäuscht, dass Sie von der ZEIT jetzt in denselben Fehler verfallen, den lokale Zeitungen zunehmend machen. Sie machen statistische Aussagen ohne Angabe der Einheiten:

–        Die Marktanteile können sich auf den Umsatz in Euro, verkaufte Pkw, verkaufte Motorfahrzeuge (Pkw, Lkw, Busse) beziehen

–        Ebenso ist es bei der Aufstellung ‚Made in Germany‘. Was heißt in diesem Fall ‚Auto‘?

–        Auch der Vergleich der weltweiten Produktion hat denselben Mangel

Für eine Erläuterung wären ich und bestimmt noch viele andere Leser Ihnen dankbar. In der Hoffnung, dass solche Fehler vermieden werden, verbleibe ich – Werner Broll


Leserbrief zu „Diesel raus aus de Städten“ von Dietmar H. Lamparter, Petra Pinzler und Claas Tatje

Sie berichten über die Initiative „ältere“ und „dreckige“ Dieselfahrzeuge aus den Städten zu verbannen. Es sollen nur noch Dieselfahrzeuge in den Städten fahren dürfen, die die Euro 6 Abgasnorm erfüllen.  Ist Ihnen bewusst, dass diese Stufe nur von den neuesten Dieselfahrzeugen erfüllt wird? Mein 2 Jahre altes Auto erreicht die Euronorm 5.  Sollte die Euro 6 Einstufung für die blaue Plakette Realität werden und sich flächendeckend Städte an der Umsetzung beteiligen, bin ich sicher, dass danach die Dörfer rund um diese Städte ebenfalls ein Fahrverbot fordern.

Somit zahlen millionenfach Autobesitzer für Fahrzeuge, die sie de fakto nicht mehr nutzen können. Was soll mit diesen Fahrzeugen geschehen?  Ich weiß nicht, ob eine Umrüstung auf die Stufe Euro 6 bei den „alten“ Autos technisch möglich ist, mit Sicherheit ist sie aber mit deutlichen Kosten verbunden.   Wer entschädigt die Besitzer?  Ich bin im Außendienst tätig, mein Fahrzeug ist ein Arbeitsgerät, dass ich benötige, um Kunden in Städten und Dörfern zu erreichen.

Schon die Anreise zu einer Schulung, für die ich probeweise auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen bin, war ein Fiasko, da ich gleich 2 mal den Anschlusszug wegen Verspätung verpasst habe, weil die Bahn Verspätung hatte.   Bei der ganzen Diskussion vermisse ich die Berücksichtigung der Auswirkungen auf gleich mehrere Berufsstände, denn auch Handwerker und Lieferanten wären betroffen. – Tobias Böhm


Leserbrief zu „»Wenn Sie mich namentlich zitieren, verklage ich Sie«“  von Tuvia Tenenbom

Der Artikel von Herrn Tenenbom steckt voller Klischees, die ihrerseits recht billig an deutsche Schuldgefühle appellieren. Ich weiß von Unterkünften, in denen die Geflüchteten kaum anderes Personal als Sicherheitsleute zu Gesicht bekommen, das sind z.T. Türken oder Russen, die sehr unfreundlich mit ihnen umgehen (und manchmal auch nicht besonders gut deutsch können). Und ich kenne Deutsche, die helfen, weil sie ein großes Herz haben, weil sie was Sinnvolles tun wollen, weil selbst im Ausland waren oder Kinder haben, die im Ausland sind, oder weil sie es schön finden, wenn Deutschland bunter wird oder weil sie oder ihre Eltern aus Ostpreußen und sonst woher geflüchtet sind etc.pp.

Es gibt viele Gründe, Flüchtlingen zu helfen, gute, vielleicht auch weniger gute, es gibt Deutsche, die Schwierigkeiten mit Juden haben mögen und es gibt Juden, die meinen, sie hätten das WahreGuteSchöne für sich gepachtet und die mehr oder weniger bequem auf diesem deutsch-jüdischen Ticket ihre Seele putzen. – Hazel Rosenstrauch


Leserbrief zu “Globalisierung, aber gerecht” von Wolfgang Schäuble

Da hat Deutschland in diesem Jahr mit der G20-Päsidentschaft eine „besondere Verantwortung“ übernommen, auch mit der Absicht, „die Zusammenarbeit mit Afrika zu vertiefen“.

Wie sollen nun die „besondere Verantwortung“ und „die vertiefte Zusammenarbeit mit Afrika“ aussehen?

Der Durchbruch für private (!) Investoren soll erreicht werden durch verbesserte und risikomindernde makroökonomische, wirtschaftspolitische und finanzielle Rahmenbedingungen. Da werden Finanzminister aus einigen afrikanischen Ländern aber doch gerne den G20-Finanzministern Mitte März in Baden-Baden zustimmen, verspricht dies doch auch einiges Geld in ihre eigenen Taschen.

Konkret bedeutet das dann, dass multinationale Konzerne und das Finanzkapital riesige Ländereien aufkaufen und z.B. Plantagen für Biokraftstoffe oder für Blumen, alles für Europa, errichten und kaum noch Steuern zahlen.  Sie werden argumentieren, dass sie Arbeitsplätze schaffen.  Ja, vielleicht einigen Menschen von denen, die sie zuvor von ihrem Land vertrieben haben, das sie immerhin noch irgendwie ernährt hat.

Natürlich Arbeitsplätze nur auf der untersten Ebene, denn die weiter oben werden die afrikanischen Potentaten ihren Großfamilienmitglieder zuschanzen und die ganz oben bleiben ohnehin fest in westlicher Hand.  Überschrift:  „Globalisierung, aber gerecht!“

So sieht also die anvisierte „vertiefte Partnerschaft mit Afrika“ aus.  Und der „ehrliche Makler“ Deutschland schreibt sich in seiner „besonderen Verantwortung“ dann wahrscheinlich auch noch auf die Fahne, damit Fluchtursachen zu bekämpfen.

Es ist unerträglich! – Wo bleibt der Aufschrei derer, die das falsche Spiel durchschauen? – Dr. Renate Weiss-Kreidler


Leserbrief zu „Liebe Freier“ von Johannes Böhme

Nun also zum Internationalen Frauentag von einem Mann ein Beitrag in der ZEIT, wie er dort kaum mehr zu erwarten war – und umsomehr zu begrüßen ist.  Johannes Böhmes Brief an die „Lieben Freier“ bietet in Tonlage und Inhalt all das, was unser deutsches Intelligenzblatt bisher zum Thema Prostitution vermissen ließ: die Diskussion darüber, was Prostitution (und Pornografie) mit und aus Männern und Frauen macht.  Er bietet kompaktes Faktenwissen mit aufklärerischem Engagement im Sinne des von ihm selbst zitierten Kant: Aufklärung ist der Ausgang des Mannes aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit…

Vor drei Jahren sah das bei der ZEIT in den Beiträgen ihrer Redaktionsfrauen zur laufenden Prostitutionsdebatte noch ganz anders aus.  Da konnte eine Mariam Lau („Was will das Weib“/ Nr. 11/2014) unter souveräner Ausblendung der Heerscharen von Armuts- und importierten Zwangsprostituierten das happy fucking,  die frisch-fröhlich-freiwillige Prostitution vermeintlich ach so selbstbestimmter Sexarbeiterinnen hierzulande preisen und das nordische Modell der Freierbestrafung als „Staatsfeminismus“ diffamieren.

Die – nicht nur wegen ihrer kreativen Rezepte – sonst immer höchst lesenswerte Elisabeth Raether („Was will der Kerl?“/Nr. 12/2014) sprach noch von „Alices Schwarzers Schauermärchen von Freiern“ und wünschte sich einen Mann, der ihr in einer Talkshow Paroli bieten sollte.

Das tut nun Johannes Böhme in der ZEIT selbst. Dieser Kerl weiß, wer er ist und was er will: Selbstbesinnung für seinesgleichen, die Männer,  und Empathie für die in der Prostitution geschundenen Frauen. Und er beruft sich  dabei auf Immanuel Kant, der in Sachen Menschenwürde in unserer säkularen Gesellschaft immer die letzte Instanz sein wird. – Ingrid Staehle


Leserbrief zu „»Wenn Sie mich namentlich zitieren, verklage ich Sie«“  von Tuvia Tenenbom

Nach Gesprächen mit mehreren Deutschen schreibt Herr Tenenbom:

„Ja, die Deutschen sind gute Menschen. Die Frage ist nur: Warum sind die guten Menschen, denen Flüchtlinge, und ganz allgemein die Menschenrechte, so am Herzen liegen, irgendwie nicht in der Lage, Juden als Menschen zu betrachten?“

Herr Tenenbom schreibt leider nicht, was ein guter deutscher Mensch sagen sollte, damit er, Herr Tenenbom, merkt, dass der gute Mensch Juden als Menschen betrachtet.

Dazu müsste er sagen (was vielleicht an anderer Stelle des Buchs steht), was er mit „Juden“ meint: Mitglieder der jüdischen Glaubensgemeinschaft? Menschen, deren Mutter eine Jüdin war? Jüdische Israelis? Alle Israelis?  Alle Juden weltweit?

Und dann müsste er genauer sagen, welche menschlichen Eigenschaften diese „guten Menschen in Deutschland“ den Juden absprechen.

Das alles fehlt mir.  Ich habe den Eindruck, bei den Gesprächen von Herrn Tenenbom, die Juden betrafen, geht der Streit darum, mit welchen Mitteln der Staat Israel sich verteidigt und wie er seit 50 Jahren in besetzten oder eingeschlossenen Gebieten (Gaza-Streifen) agiert.  Und da gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Die wichtigste Grundlage für eine friedliche Einigung ist die gegenseitige  Anerkennung der  Menschenrechte. Sagen in Deutschland ganz viele Menschen. Weshalb das bedeutet, dass sie Juden nicht als Menschen betrachten, sollte Herr Tenenbom deutlich sagen. – Michael Strake


Leserbrief zu “ Hört auf zu schweigen!“ von Karl-Ludwig Kley

Dieser Artikel erinnert an die Abstimmung der Frösche, ob der versumfte Teich saniert werden soll oder nicht. – Friedrich Küspert


Leserbrief zu “ Hört auf zu schweigen!“ von Karl-Ludwig Kley

Wenn sich ein ehemaliger CEO, der bis vor kurzem einen nach Umsatz, Mitarbeiterzahl und Marktkapitalisierung zwar kleineren der DAX- Konzerne führte, der aber trotzdem zu den best-dotiertesten seiner Zunft gehörte und der aktuell einer der Spitzenverdiener unter den deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden ist, zu Managergehältern und der damit verbundenen Gerechtigkeitsdebatte äußert, ist man auf die Argumente und Begründungen natürlich besonders gespannt. Die Vagheit und Ungenauigkeit seines Textes ist dann allerdings eher enttäuschend –  insbesondere im Vergleich mit dem durch Klarheit und Präzision gekennzeichneten Interview von Burkhard Hirsch, eine Woche zuvor zum selben Thema.

Der faktenarme aber behauptungsreiche Text enthält auch Aussagen wider besseres Wissen: die Behauptung des Autors die Einkommensschere sei seit 2005 nicht mehr auseinandergegangen. Sein eigenes Vorstandssalär ist, wie aus den Geschäftsberichten der Merck KGaA ersichtlich, zwischen 2009 und 2013 von 2,3 auf 7,3 Millionen € um 240% gestiegen (ohne Berücksichtigung der enormen Pensionsrückstellungen), während sich im gleichen Zeitraum seine Mitarbeiter, gute Leistung vorausgesetzt, über jährliche Gehaltssteigerungen von 2 – 3 % erfreuen durften.  Da von einem Nicht-Auseinandergehen der Gehaltsschere zu sprechen zeugt von Chuzpe oder gar von Irreführung.

Würden sich die Vorstände doch wenigstens an ihre in Festtagsreden so hochgelobten Company-Values halten:  sogenannte Werte Kleys ehemaliger Firma sind u. a. Transparenz und Integrität.  Die Unternehmen könnten sich allerdings die Aufwände, Company Values zu kreieren, sparen und sich einfach auf die seit Jahrtausenden bewährten vier Kardinaltugenden Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Maß verpflichten. Aber Gerechtigkeit (Fairness) und Maß sind heutzutage in keinem Werte-Kanon der DAX-Konzerne explizit erwähnt –  eher sind sie wohl explizit nicht erwähnt.

Kleys Apell, das Thema Vorstandsvergütung – er spricht im Untertitel vom Lohn der Manager, vielleicht um die Assoziation zu „gerecht“ und zu „Arbeit“ zu wecken – doch dem „Gefühl der Aufsichtsräte“ zu überlassen, folgt in etwa der gleichen Logik wie die Anophelesmücken mit der Trockenlegung der Malaria-Sümpfe zu beauftragen. – Dr. Reinhard Müller-Gerharz


Leserbrief zu „Die Mitte liegt rechts von der CDU“ von Marc Brost und Peter Dausend

Herr Spahn legt, wie er scheibt, großen Wert auf Differenzierung. Zum Interview-Gespräch mit Herrn Spahn könnte man ziemlich viel anmerken. Ich möchte einige Punkte herauspicken:

Erstens: Herr Spahn spricht von einer zunehmenden Verunsicherung, da immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Dabei gibt er als Beispiel zu zunehmende Zahl von Bettlern in der Münchner Innenstadt an. Ja, es stimmt, dass es in den letzten Jahren mehr Bettler auf Münchens Innenstadt-Straßen gibt. Diese sind aber zum überwiegenden Teil keine Flüchtlinge, sondern EU-Ausländer aus Südosteuropa. Die „Bettler-Gruppen“ werden dabei von ihren „Anleitern“ gnadenlos ausgenützt und müssen ihr erbetteltes Geld abgeben. Das kann man manchmal sogar beobachten.

Zweitens: Dass viele Menschen aus Nordafrika – Marokkaner, Tunesier, Algerier – vorwiegend nach Deutschland kommen, um hier Straftaten zu begehen, halte ich – milde ausgedrückt – für eine waghalsige These. Die Menschen kommen, weil sie in ihrem eigenen Land keine Perspektive haben Und auch bei uns bekommen sie keine Perspektive, da sie nicht unter das Asylrecht fallen. Da stellt sich die Frage, warum dieser Zustand seit vielen Jahren andauert. Entweder muss man diesen Menschen sehr schnell klar machen, dass sie nicht bleiben können und entsprechend reagieren oder man muss ihnen – vielleicht auch vorrübergehend – eine (Arbeits-)Perspektive anbieten, damit sie das dann in ihrem Land umsetzen können.

Drittens: Dass Frauen blöden Sprüchen und Hinterhergepfeife ausgesetzt sind, ist kein neues Phänomen. Hier geht es nicht um Flüchtlinge, nicht um Migranten oder andere spezielle Gruppen. Hier geht es einfach um Männer. Männer tun das. Ich bin eine Frau, das erlebe ich seit Jahrzehnten.

Soviel zur Differenzierung! – W.S. Völker


Leserbrief zu „Die Ungehörten“ von Moritz Aisslinger et al.

Aus einer Urlaubswoche  zurückkehrend hatte mich der i. Betr. genannte Artikel in dem irrigen Vorurteil angesprochen, er würde sich mit den Beweggründen für die Wahl der AfD der interviewten Personen auseinander setzen. Mit dieser Thematik hatte ich mich nämlich eine Woche lang auseinandergesetzt und war zu dem Ergebnis gekommen, dass weniger materielle Not zu einer Wahlentscheidung  für die AfD führt, sondern eher das unbefriedigende Empfinden, mit der eigenen Meinung zu Fragen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen zu werden. Und dies meint insbesondere den Mangel, selber über ein Druckmittel zu verfügen, das es gestattete, der eigenen Haltung deutlich Nachdruck verleihen zu können.

Wer in einem totalitären System wie Nazideutschland oder der DDR gelebt hat weiß , mit wie wenig Aufwand Systemkonforme Andersdenkende verschrecken können. Die inspirierende Macht zu verspüren, den  verhassten Klugscheißer von nebenan mit der Drohung „Das melde ich der Partei“ in Angst und Schrecken zu versetzen. Macht ist, die anderen Angst macht. Das wunderbare Machtgefühl haben zu dürfen, den verdammten Sieger einer  jeden Auseinandersetzung mit geringen Mitteln zum Schweigen bringen.  Das schafft eine breite Brust. Da kannste punkten.  Da genügt strammes Auftreten. Auch ohne Abitur.

Der interviewte Staatsanwalt beklagte nicht materielle Not wie zwei der Frauen, sondern eine zu lasche Bestrafung  straffällig gewordener Wiederholungstäter. „Da könnte ich vor Wut in die Tischkante beißen“ ist nachvollziehbar und gleiches gilt, wenn der Straftäter  „rotzig seinen Mercedesschlüssel auf den Tisch legt.“ Aber deshalb AfD wählen? Ein Akademiker!!  Was ist da denn schief gelaufen? Lechzt der vielleicht auch nach der beschriebenen Gewalt ohne Paragraphen? – Wolfgang Giesler