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20. April 2017 – Ausgabe 17

 

Leserbrief zu „Zahlen Arbeiter mehr als Aktionäre?“ von Mark Schieritz

Ihre Analyse der Abgeltungssteuer ist zum Großteil nachvollziehbar, Ihre Schlussfolgerungen machten mich beim Lesen jedoch kurz sprachlos.

Wenn Sie argumentieren, dass zur Abgeltungssteuer ja noch die Gewerbe- bzw. Körperschaftssteuer hinzuzurechnen sei, so verschweigen Sie, dass letztere ja von den Unternehmen gezahlt werden, nicht vom Aktionär. Hier werden aus meiner Sicht zwei unterschiedliche Vorgänge zu unrecht vermischt. Außerdem schreiben Sie ja selber: vor der Reform durch Herrn Steinbrück war die Regelung genau so, da hat sich auch keiner beklagt.

Sie schreiben weiter, es sei womöglich mit der Verfassung nicht vereinbar, Kapitalerträge de facto höher zu besteuern als Arbeitseinkommen. Aufgrund welcher Tatsache war es denn dann verfassungskonform, es jahrelang anders herum zu halten? Leistungsloses Einkommen sollte doch weniger schützenswert sein als durch Arbeit erzieltes, meinen Sie nicht?

Auch die Tatsache, dass das Existenzminimum Geringerverdiener schützt, kann kein Argument gegen eine höhere Besteuerung von Kapitalerträgen sein, oder wollen Sie dieses abschaffen? DAS wäre mit Sicherheit nicht verfassungskonform. Bestimmt kann ein „Geringaktionär“ sich seine Steuer zurückerstatten lassen, wenn er denn keine anderen Einkünfte erzielt hat.

Vor allem aber unterschlagen Sie, dass ein Mensch nur über begrenzte Arbeitskraft, theoretisch aber über unbegrenztes Kapital verfügen kann – mit welchem er sich ja die Arbeitskraft anderer kaufen kann. Kapitalerträge bieten so die Grundlage, ohne entsprechende eigene Leistung unverhältnismäßig reich zu werden. Diese systembedingten ungleichen Machtverhältnisse MÜSSEN also durch ungleiche Besteuerung ausgeglichen werden, um Aktionäre nicht immer mächtiger werden zu lassen. Das Resultat fehlender Steuergerechtigkeit können wir jedes Jahr im Armuts-/Reichtumsbericht sehen. Es ist Zeit zu handeln! – Dr. Jörn Lütjens


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Seit anderthalb Jahren warte ich auf so einen Artikel in der ZEIT. Ich kann jedes einzelne Wort aus eigener Erfahrung bestätigen. Danke, danke, danke, Frau Hasel. – Dr. Annette Jung


Leserbrief zu „Wer hat sich jetzt verrechnet?“ von Oliver Hollenstein

Habe Ihren Artikel ” Wer hat sich jetzt verrechnet? “ gelesen und mich zu einer Stellungnahme entschlossen. Mein Denken kreist um das, was ich Bildungspolitisches Dilemma nenne. Bildungspolitiker glauben, Formalen Wissenschaften (Mathematik, IT Technologien) kommt eine herausragende Bedeutung beim Verst¨andnis unserer Welt zu. In diesem Glauben verankern sie Inhalte in Bildungspl¨anen. Meines Erachtens stellen sich diesem Vorgehen Komplexit¨at und Dynamik der Inhalte in den Weg.

  • Vom Blick auf das Analoge Ziffernblatt einer Uhr hin zum Rechnen mit Kongruenzen( math) f¨uhrt ein anstrengender Weg.
  • Anwendungsbezug in Abituraufgaben erscheint mir erzwungen. Angewandte Mathematik gest¨utzt auf IT findet in anderen Ligen statt. Der genannte Anwendungsbezug wirkt fast naiv.
  • Werkzeuge von Softwareentwicklern ver¨andern sich via updates in Quartalsfristen. Schon nach wenigen Quartalen kommt man um Anderungen¨ nicht mehr herum.
  • Millionen Menschen haben smartphones im Gebrauch. Nur wenige fragen, wie es zu deren Funktionsvielfalt ¨uberhaupt kommen kann.
  • W¨urden Mathematiker und IT Experten wie Fussballstars bezahlt, k¨ame die Koketterie ” ich war in Mathe immer schlecht“ vielleicht weniger oft.

Mein Rat an Bildungspolitiker wäre:

  1. Anspruchsvolle mathm. Inhalte aus allgemein verbindlichen Bildungspl¨anen herausnehmen.
  2. Abstrakte mathm. Inhalte Zielgrupp en orientiert (Neigung, Begabung, …) anbieten.
  3. Leistungssp ortler o der Konzertmusiker entwickeln ihre F¨ahigkeiten fr ¨uh in sp eziellen Ausbildungsg¨angen. – Dr. Klaus Miltenberger

Leserbrief zur Anzeigenbeilage:

Der gestrigen Zeit Nr.17 lag das folgende Werbeheft bei. Hierin wird in einer Art und Weise geworben, die ich für Leser der Zeit als nicht angemessen empfinde. Da ich bereits über die Zeitreisen mehrere Reisen gebucht habe, bitte ich von derartigen Beilagen abzusehen. – Ernst-Ferdinand Wächter


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Der Artikel von Frau Hasel hat mich sehr angesprochen. Sich in der eigenen Blase zu bewegen mit Menschen, die die gleichen Ansichten teilen, fühlt sich gut an. Die Konfrontation mit anderen Meinungen aber reißt einen aus der Komfortzone und regt zum Nachdenken an.

Der Journalist Jürgen Wiebicke schreibt in seinem neuen Buch „Zehn Regeln für Demokratieretter“ als Regel Nummer 5: „Verliere nicht den Kontakt zu Menschen, die nicht deiner Meinung sind.“ Er rät, uns im „schwachen Denken“ zu üben. Kling erst mal negativ, meint aber, dass die eigene Meinung immer nur vorläufig ist und geändert werden darf, wenn sich ein anderer Standpunkt als tragfähiger herausgestellt hat.

Wir sollten uns um Offenheit, intelligente Problemlösungen und Partizipation bemühen. Das Lesen von Printmedien und Büchern ist sicherlich ein weiterer Schritt dahin und ein Signal gegen die schnelle Meinungsmache im Internet. – Barbara Demmer


Leserbrief zur Anzeige „Turkey – Discover the Potential“

Eine ganzseitige „Werbung für die Türkei“ wenige Tage vor der so wichtigen politischen Entscheidung genannt „Wahl“. Nun, die Türken haben entschieden. Die Anzeige mag zwar ein gutes Geschäft sein für DIE ZEIT, es war aber ganz sicher der falsche Zeitpunkt! Nicht-Türken sollten sich da doch überhaupt raushalten.

Das war ZEIT im BILD – Niveau ! Ich bin langjähriger Abonnent der Zeit und auch NESTLÉ Aktionär. Sie haben damit die Pressefreiheit überstrapaziert!

Gute Besserung! – Berthold Becker


Leserbrief zu „Schützenhilfe“ von Roman Grafe

Ich möchte vorausschicken, dass ich – abgesehen von einem Luftgewehr auf dem Jahrmarkt – noch nie eine Schusswaffe in der Hand hatte und auch nicht irgendeinem Schützenclub angehöre.

Das ständige Anrennen gegen Waffenbesitzer ist sicher gut gemeint, aber falsch. Von einem Verbot legaler Waffen sind illegale Waffen nicht betroffen, und selbst bei dem immensen Bedarf in den Kriegsgebieten dürfte es bei weitgehend offenen Grenzen kaum ein Problem sein, an Waffen jeglicher Art zu gelangen, wenn man es Ernst meint. Selbst Bund und Länder schleusen ausgemusterte Waffen oft in den internationalen Waffenhandel, um den Neukauf zu Renfinanzieren. Wer Amok laufen will, wird das tun, notfalls mit einem LKW.

Ernst zu nehmende soziologische Studien (siehe Anhang) zeigen im Gegenteil gerade den umgekehrten Trend: je mehr offiziell zugelassene Waffen existieren und je besser die Besitzer an diesen Waffen ausgebildet sind, desto geringer sind Mord und Totschlag mit den Waffen. Gerne wird die US-Statistik als Beweis für die Gefahr herangezogen, wobei aber grundsätzlich unterschlagen wird, dass die Probleme in Gebieten mit illegalen Waffen und Bandentum auftreten, nicht in Gebieten mit hohem Anteil legaler Waffen. Ähnliche Erfahrungen – mit Einzug der legalen Waffen kam die Gewaltkriminalität in die zuvor friedlichen Viertel – haben auch die Briten gemacht.

Bezug auf wissenschaftliche Studien wird beim Argumentieren gegen Waffenbesitz leider nie genommen. Warum eigentlich nicht? – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Spirale der Gewalt“ von Martin Klingst

Diese Kriminalstatistik ist natürlich von Region zur Region sehr unterschiedlich. In unserem Landkreis wurden seinerzeit die Flüchtlinge fast gänzlich in sogenannten dezentralen Unterkünften untergebracht. Diese lagen nicht nur in Randzonen, sondern auch in Wohngebieten und die Flüchtlinge bekamen auch schneller Kontakt zu Einheimischen.

Ein anderes Problem wirkt sich aber momentan auf die „Gewaltspirale“ aus. So ist es insbesondere in Bayern kaum noch möglich für Flüchtlinge die aus Staaten mit geringer Bleibeperspektive oder gar aus sogenannten sicheren Staaten kommen eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Man geht hier auch vermehrt dazu über Flüchtlingen aus diesem Staaten, die schon jahrelang gearbeitet haben, die Arbeitserlaubnis zu widerrufen.

Erfolg dieser unsinnigen Maßnahmen: Sie sitzen in den Unterkünften, sind zum Nichtstun verurteilt und werden dann eher straffällig. Auch wenn man angeblich immer von den zuständigen Stellen vorgibt, Einzelfallentscheidungen zu treffen, ist diese Aussage meist falsch. Eine weitere Problematik ist, dass wir z.B. immer noch Flüchtlinge bei uns haben, die schon mehr als ein Jahr hier sind und noch keinen Bescheid des BAMF haben. Dafür versucht man jetzt mit fragwürdigen Maßnahmen solche abzuschieben, die schon mehrere Jahre geduldet waren und sich gut integriert haben.

Die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe stehen den geschilderten Maßnahmen oft machtlos gegenüber und müssen auch noch die mehr als fragwürdigen Begründungen der Politiker der sogenannten „C“-Parteien und Angriffe von „rechts“ ertragen. Diese Maßnahmen sind alle „integrationshemmend und straftatfördernd“. – Georg Schrenk


Leserbrief zu „Ein halber Triumph“ von Özlem Topçu

Zum Referendum des Neo-Osmanikers: ich vermisse jetzt in allen Kommentaren (auch schon während seiner Attacken auf uns und die EU vorher) die Erwähnung der jüngsten heftigen UN-Kritik an Erdogan wegen mörderischer Menschenrechtsverletzungen in seinem Krieg gegen die Kurden (sowohl zuhause wie wohl auch in Nordsyrien) : immerhin werden ihm dabei 2000 Tote zur Last gelegt , davon 1200 Zivilisten, wobei es sich um Schätzungen handeln dürfte, die vielleicht zu niedrig angesetzt wurden.

Man hat die Vorgänge in der Türkei mit Hitlers „Machtergreifung“ verglichen, in der ich mich sehr gut auskenne. Die Parallelen sind in der Tat unverkennbar. Ein bisher massiver Unterschied zugunsten Hitlers ist aber eben diese von der UN festgehaltene Opferzahl auf kurdischer Seite, der bis zum Nazi-Krieg (1939 ff.) keine auch nur annähernde Opferzahl durch Hitler vergleichbar ist.

Daher ist Erdogan bereits jetzt als Massenmörder zu beurteilen, was aber offenbar in der EU keinem einleuchten will: man verschone uns Deutsche aber fortan mit den üblichen Beschuldigungen : wir hätten Hitlers Terror nicht verhindert. Nun schauen doch 500 Millionen mit nur geringer Empörung und noch weniger Gegenwehr (zugunsten der Hälfte der Türken unter Erdogan) diesem neuen Diktator in statu nascendi zu. Und bezahlen auch noch zig EU-Millionen Euro für Förderprojekte zur „Demokratisierung“ der Justiz !!! und die Landwirtschaft etwa.

Es versteht sich, dass nun alle Türken bei uns der Erdogan-Sympathie verdächtigt werden, da man seine Einstellung keinem ablesen kann. Leider auch nicht den ca. 700000 (???) Kurden und (wievielen?) Aleviten, die einen goßen Teil der Deutschtürken ausmachen. Warum ist von denen so wenig die Rede?

Natürlich ist zu erwarten, dass die Erdoganwähler, die wir – oweh – nicht genug geliebt haben, sofort in die Heimat – zwecks vollen Genusses der herrlichen neuen Verfassung und der Liebe ihres neuen Ata – zurückkehren.

Gauck hat uns übrigens schon gewarnt, dass wir irgendwann Terror von all jenen neuen muslimischen Bürgern zu gewärtigen hätten, die sich hier nicht recht willkommen und umsorgt und gefördert fühlen sollten.

Also eine völlig willkürliche, subjektive Reaktion,  der wir doch nur sehr allgemein vorbeugen können, nicht bei jedem von bald 2-3 Millionen (mit Familienzuzug). Das ist nicht gerade eine Einladung zur ehrlichen Zuwendung, sondern objektive Erpressung. Was sagen Sie dazu?

Der arrogante Islamlobbyist Aiman Mazyek fordert ja  seit Jahren unsere immer vermisste besondere Freundlichkeit zu allen Muslimen ein, ohne dass er zu einer erkennbaren Gegenleistung außer seltsamen Worten (Terroristen sind nie Muslime!)  bereit wäre: was seine Verbands-„Muslimbrüder“ etwa im Hintergrund tun, erfahren wir nicht. Hat er je Frauen vor dem Unrehrenmord, der Zwangsheirat  gerettet? Verhindert er Schläge für syrische Kinder, die laut CHRISMON Nov. 2015 von 2/3 der Eltern geschlagen werden?

Wieso beschäftigt er eine Konvertitin als pädagogische Referentin, die 2003 in der ZEIT den Ehebruch für ein Verbrechen wie Mord erklärte und die Steinigung für angemessen, wenn auch nur exemplarisch, etwa alle 100 Jahre: purer Zynismus, alles im Namen des absurd so genannten „Zentral“rats??? Und danach wird er von den naiven Medien nie befragt: man braucht eben einen flüssig redenden Vorzeigemuslim.

Den Handschlag für Frauen verweigern dürfen nach ihm Muslime auch.  Wohl auch umgekehrt.

Ich habe in der SZ vom 25.3.17 übrigens einen Leserbrief zum islamischen „Haarschamtuch“ (Feridun Zaimoglu)  veröffentlicht. Falls Sie ihn lesen möchten, lassen Sie es mich wissen. Ich las nochmal das paulinische Bedeckungsgebot für Frauen nach (1. Korinther 11) : es gilt nur für den Gottesdienst, und zwar weil sie dort prophetisch reden dürfen, die anwesenden Engel (!!)  aber nicht aufreizen: denn die sind offenbar männlichen Geschlechtes.

Noch zu Erdogan: Es besteht die Gefahr von hiesigen terroristischen Auseinandersetzungen, wenn der Kurdenkrieg so blutig wie bisher weitergeht. Man erinnert sich an die 1990er Jahre. – Guido Kohlbecher


Leserbrief zu „Spirale der Gewalt“ von Martin Klingst

Mit großem Interesse las ich gleich Ihren heutigen (20.4.17)  Leitartikel und den Datenbericht zur Kriminalität der männlich-muslimischen Neuzugänge. Ich freue mich über die Offenheit und Sachlichkeit, wundere mich aber wiederum über die leider immer noch übliche Auslassung der genauen Zahlen von Tötungsdelikten eben unter den Asylanten selber.

Soviel seltenen und gut versteckten Angaben zu entnehmen war, kamen 2015/16 etwa 30 (!!!) „Flüchtlinge“ ums Leben, keiner aber durch deutsche Rechtsradikale. Sind also migrantische Tötungsdelikte  weniger erwähnens- und beklagenswert als von Deutschen Ermordete? Warum scheut die Polizei alle Erläuterungen dazu? Wer erlässt die Anweisung dazu? Glaubte man nach dem Kölner Silvester-Fiasko nicht endlich ein Recht auf vollständige Information zu bekommen, das der elende Minister Jäger (mit Frau Kraft) jahrelang verweigert hatte?

Ich habe  dazu keine Netzrecherchen betrieben, sondern mich auf Medienmeldungen (FAZ, SZ, ARD, ZDF, ZEIT etc.)  verlassen: Sie wissen bestimmt Genaueres, enthalten es uns aber (warum) vor! Schade. Wenn ohne Absicht, müssten Sie bei der Polizei nachfragen!

Was die Dunkelziffern etwa von Sexualdelikten angeht, erfuhr man immer wieder, dass alleinstehende Frauen in den Unterkünften schlecht geschützt sind und keine Anzeige erstatten, auch kaum ernstgenommen werden, wenn der Beschuldigte leugnet, sondern Rache fürchten müssen.  Eine Verlegung erfolgt keineswegs immer.

Im TV wurde berichet, dass Zwangsprostitution in den Unterkünften vorkommt. Nicht angezeigt.

Die Strafen für die brutalen afghanischen Fastlyncher von Suhl (Sept/Okt. 2015) haben wir bis heute nicht erfahren, obwohl Anklage erhoben wurde. Auch der Freiburger Mädchenmörder ist Afghane: ich glaube an deren Friedfertigkeit nicht, zumal nicht gegen Frauen, die sie ja nur verschleiert kennen.

Noch etwas Soziopsychologie: man erzählt uns, die Ankömmlinge seien oft von Gewalterlebnissen (Syrien, Krieg und/oder Flucht) traumatisiert und daher !!! gegen eigene Gewaltausübung (also etwa künftigen Terrorismus) immun.  Dem ist offenbar nicht so,  da man die nackte Gewalt gegeneinander jetzt leichter Hand mit den Umständen des öden Wartens und der unprivaten Unterbringung erklärt. Je nachdem, wie man es braucht! Schwer Traumatisierte sind doch eher gemeingefährlich und können jederzeit ausrasten. Außerdem können sie sich immer herausreden, wenn sie nicht lernen und arbeiten wollen. Wir geben ihnen die Ausreden naiv vor, die von Ärzten gerechtfertigt  werden, wie bei Abzuschiebenden zu Tausenden gewohnt.

Die evangel. Zeitschrift CHRISMON (die Sie ja unterstützen) meldete im Nov. 2015, dass 2/3 der Syrer ihre Kinder schlügen (aber nicht krankenhausreif) ! Wie will der Staat solche Erziehung bei zigtausenden Kindern verhindern? Das kann er doch gar nicht. Später heißt es dann, ja bei den Methoden sei Kriminalität kein Wunder…

Dann sind wir alle wieder schuld, wie doch auch bei den 800 deutschen IS-Kämpfern, also Massenmördern wie die SS-Einsatzgruppen.  Wieso ist das nicht viel schlimmer als brennende Flüchtlingsheime, bei denen seit 2o15 noch keiner zu Tode kam?

Ich verstehe diese Inkonsequenzen nicht… Die Informationen und Stellungnahmen sind oft dürftig und feige. Hat sich Frau Merkel schon mal für unsere 800 Terroristen zuständig erklärt?  Oder ist das Sache der Islamverbände, eines unmöglichen Mazyek etwa mit seinen Muslimbrüdern und seiner Jugendreferentin, die Steinigung für Ehebruch billigt? Herr Mazyek darf sich bei allen Medien seit Jahren dümmlich herausreden, indem er Terror für unislamisch erklärt. Aha. Dann hat er nichts damit zu tun, so wenig wie Merkel und Altmayer und Gabriel. Sagt er das den deutschen Salafisten täglich? Spricht er mit denen? Hat er Frauen vor dem Unehrenmord gerettet? Was leistet der Herr „Zentralrats-„(absurde Selbstbenennung eines kleinen Verbandes)Chef eigentlich für die Integration? Und diese reaktionären Verbände sollen jetzt die Neuankömmlinge „integrieren“?  Worein? In einen Steinzeitislam?

Ist Ihnen bekannt, dass das BVerfG sich bei seinem Kopftuch (d.i. Haarschamtuch)-Urteil 2015  auf die Kleiderordnung der Diyanet stützte? Also auf Erdogans Religionspolitik, die Mädchen ab der Pubertät das Kopftuch vorschreiben will?

Dabei hatte der EuGH noch um 2003 das Verbot in Universitäten (und Schulen?) gebilligt. Also, was hat die BRD bloß gegen Erdogan, wenn doch Lehrerinnen bei uns  Propaganda für den frommen Osmaniker machen dürfen? – Guido Kohlbecher


Leserbrief zu „Gefährlicher Trotz“ von Jörg Lau

„Was stimmt denn nun Herr Lau?“

Haben nun, wie in Ihrer Überschrift suggeriert, zwei Drittel der Deutschtürken für Erdogans Selbstermächtigung gestimmt, oder waren es doch nur die 29 Prozent, die ihre Stimme auch wirklich abgegeben haben. Die großzügige Rundung hierbei auf fast ein Drittel macht übrigens schon wieder einen Fehler im zweistelligen Prozentbereich aus. Wenn ich so einen manipulativen und unseriösen Umgang mit Zahlen und Fakten lesen wollte, müsste ich nicht 4,90 Euro für meine Zeitung ausgeben, da würden 80 Cent auch reichen! – Klaus Kuchlmaier


Leserbrief zu „Wer hat sich jetzt verrechnet?“ von Oliver Hollenstein

Eine kritische Anmerkung und eine Frage zu „Wer hat sich jetzt verrechnet“ (Oliver Hollenstein, Zeit Nr. 17, S. 71):

Auch hier stimme ich der zentralen Aussage zu, dass der im letzten Jahrzehnt erfolgte Paradigmenwechsel in der Schulmathematik zu einer deutlichen Abnahme der  mathematischen Kompetenzen geführt hat (Zitat aus dem 5. Absatz: „Mathematik sei eigentlich die Wissenschaft vom Erkennen von Zusammenhängen, es gehe um  logisches Denken und Abstraktionsfähigkeit. Aber genau das spiele in der Schule nur noch eine untergeordnete Rolle“).

Dazu eine persönliche Bemerkung: Ich war von 1979 bis 2013 an verschiedenen Gymnasien und Gesamtschulen in Schleswig-Holstein als (begeisterter) Mathe-und Physiklehrer tätig,  dazu auch in der Weiterbildung von Lehrkräften und bis zu meiner vorgezogenen Pensionierung als Schulleiter eines Gymnasiums. Vor 4 Jahren habe ich im Alter von 60 Jahren frühzeitig den Schuldienst beendet. Ein Grund dafür war, dass ich schlicht gesagt zusehends die Freude am Unterrichten verloren hatte. Dies nicht zuletzt auch deswegen, weil die neue Mathematikdidaktik (gerade auch im Verbund mit zentralen Prüfungsaufgaben) einen nach meiner Auffassung mathematisch-verständnisorientierten Unterricht  immer weniger möglich macht. Die Relativierung meiner Erfahrungen der Mathematikdidaktikerin Gabriele Kaiser (8. Absatz) möchte ich hinterfragen. Natürlich ist es keine Frage, „dass die Schüler wüssten, was sie mit Mathematik anfangen können.“ (8. Absatz, letzter Satz), die Aussagen im folgenden 9. Absatz  „Wichtiger als Intelligenz sind für die Leistung Motivation und ein positives Verhältnis zum Fach. Angst vor Mathe und schlechte Leistungen verstärken sich gegenseitig“  sind wohl nicht mehr als Binsenweisheiten. Erreicht wird das durch den verstärkten Fokus der Anwendbarkeit der Mathematik als zentralem Unterrichtsinhalt nach meiner Erfahrung leider nicht, ich vermute, dass sogar eher das Gegenteil der Fall ist. In mathematischen Fachkonferenzen an unserer Schule wurde das einmal von Kollegen als Zwang zum Einführung des „Nürnberger Trichter-Prinzips“ beschrieben: Anstelle der Entwicklung von mathematischem Verständnis das Pauken von „Anwendungen“, die zudem häufig nur pseudohafter Natur sind.

Nun meine sachliche Frage zu dem Artikel, denn im 12. Absatz wird ausgeführt „Tatsächlich haben die Bundesländer einiges getan. … , es werden durchschnittlich mehr Stunden unterrichtet.“ Auf welche Quelle bezieht sich sich Herr Hollenstein bei dieser Angabe? Nach meinem Wissen ist das Gegenteil richtig: In der Oberstufe z. B. in Schleswig-Holstein wurde die Anzahl der Mathematikstunden durch den Übergang von Kurssystem zur Profiloberstufe um ca. 20% verkleinert (ich erspare mir die Begründung dieser Zahl, dazu müsste man etwas Statistik betreiben, denn der reine Vergleich der Stundentafeln beschreibt nicht die Veränderungen, die zusätzlich durch den Übergang vom Kurswahlsystem zum Profilfach als Pflichtfach entstehen). Aber auch für die anderen Bundesländer trifft nach meiner Kenntnis die Aussage über „durchschnittlich mehr Unterrichtsstunden“ nicht zu. So listet Stephanie Schiemann in „Mathe = Mathe? Mathematik in den 16 Bundesländern“ auf S. 231 tabellarisch einen Vergleich der Stundenveränderungen in allen Bundesländern auf und kommt zu einem gegenteiligen Ergebnis.

(Quelle: http://www.mathematik.de/ger/presse/ausdenmitteilungen/artikel/dmvm-2013-0087.pdf) – Ulrich Rutter


Leserbrief zum Titelthema „Leider rechts“

Warum konnte Die Zeit nicht den Artikel von Nicolaus Fest zumThema  Islam veroeffentlichen? Wovor haben Sie Angst? Gleichschaltung wie 1933? Warum nicht kontrovers, so wie frueher. – Heiner Thiessen


Leserbrief zu „Gefährlicher Trotz“ von Jörg Lau

Herr Lau hat ganz weitgehend Recht in dem, was er schreibt.

Was ich aber auch bei ihm vermisse, ist die Frage, warum die Hälfte der wahlberechtigten Türken in Deutschland trotz der hohen Bedeutung des Referendums und des zu erwartenden, knappen Ergebnisses nicht zu Wahl gegangen sind.

Kann man von einem intelligenten Türken nicht erwarten, dass er ins Wahllokal geht und eine Nein-Stimme abgibt? – Christopher Hagen


Leserbrief zum Titelthema „Leider rechts“

Leider…am eigentlichen Thema vorbei. Sie möchten sich von der überdurchschnittlichen Berichterstattung über Le Pen und die FN und ihrer Rolle im französischen Präsidentschaftswahlkampf dadurch abheben, dass sie das  Thema feministisch betrachten. Mhm. Und warum erst jetzt dieser Fokus? Warum ausgerechnet ihr Titelbild in der heißen Phase des Wahlkampfes?

Ich finde es nicht gelungen, dass auch sie die blonde Frau aufs Titelbild bringen und damit wieder einmal ihre Partei überproportional hervorheben. Von den politischen Kräfteverhältnissen betrachtet wird Marine Le Pen nicht die nächste Präsidentin Frankreichs werden, selbst wenn sie in den zweiten Wahlgang kommt.

Der französische Wahlkampf ist so interessant und dynamisch, hat 11 Kandidat*innen im Rennen und wir können in Deutschland viel lernen über ein neues Denken- allerdings mehr auf der linken als auf der rechten. Wenn sie den Wahlkampf durch die Genderbrille betrachten möchten, so bieten eher die linken Parteien die interessanten Positionen wie z.B. die Forderung, das Recht auf Abtreibung verfassungsmässig zu verankern (La France insoumise).

Auch ist eine weitere Präsidentschaftskandidatin im Rennen. Vielleicht steht das ja dann auch auf den entsprechenden Seiten, die ab morgen im Handel sein werden. Doch die Frau auf dem Titel wird mich sicher daran hindern, die Zeitung zu kaufen. – Katrin Volck


Leserbrief zum Titelthema „Leider rechts“

Auch wenn Sie bisher nichts über den Skandal VW-ev. Kirche geschrieben haben (?!), hat mich dieses Thema so beschäftigt, dass ich aus der Kirche ausgetreten bin; aber meinen Glauben lass’ ich nicht, nie, nicht:  Die ev. Kirche kassiert einen siebenstelligen Betrag für die Werbung von VW während ihrer Kirchentags Transport-Umzüge mit VW-Fahrzeugen (WDR 5, So. 12.03.2017 ca. 9:40 Uhr, ‘Diesseits v. Eden’), angeblich um den Mitarbeitern von VW zu helfen.

Dabei hat sich die gesamte Leitung von VW bei dem vorsätzlichen Betrug,  die eine Firma ruinieren kann, keinen Deut um die Mitarbeiter gekümmert. Ich fahre nicht, nie, nicht VW.  Alles ist über einen VW-Rahmenvertrag mit der ev. Kirche geregelt (s. Anlage). Ich meine, dass hat Luther nicht verdient und es hat mit dem Auftrag von Demuth und Bescheidenheit der Kirche nichts zu tun.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, dies ist kein Leser- denn ein Laserbrief, der Sie vielleicht zum nochmaligen Nachdenken über einen Satz, den ich Ihrer Redaktion am 02.12.2016 geschickt habe:  ‘Verkommene Kultur: VW, DFB, Deutsche Bank usw.’ (und nun auch die ev. Kirche). Sie ruiniert unseren Staat!  –  Dr. Hans-Joachim Schumann 


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Ich habe Ihren Artikel mit Interesse gelesen. Es ist schon bemerkenswert, welche Realitätsverweigerung in sogenannten liberalen Schichten um sich greift und anerkennenswert, daß Sie die genannten Themen in Ihrem Artikel aufgegriffen haben. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zum Titelthema „Leider rechts“

Ich bitte um Differenz. Just ist zB der Rechtsradikale, nein, blatante Nationalsozialist Mahler geflohen. Was unhaltbar ist, ist, dass beinahe alle Medien im rechten Spektrum semantisch nicht mehr differenzieren. Es erweckt den Eindruck, rechts = Nazi. Oder rechtsradikal. Oder wie?

Die deutsche Politdebatte ist m. E. in einem desolaten Zustand oder kann eigentlich nicht geführt werden, wenn nicht die Dichotomie inhaltlich gedehnt wird, sprich, wie erwähnt, rechts einfach mit Nazi gleichgesetzte wird und links… wie denn links? Ist alles, was nichts rechts ist, links? Was ist dann links?   In den angelsächsischen Ländern ist es kein Problem, ein right- oder left-winger zu sein. Man setzt sich an den Tisch und debattiert. ZB der – mittlerweile bei FOX entlassene – Bill O’Reilly debattiert stets mit Stephen Colbert in dessen Colbert Late Night Show. Kontrovers, aber sie redeten.   Und wen interessieren die 20 Intellektuellen, was die über den Sonntag denken? Sind die allesamt links?

Oder ist ein moderater Rechter mit dabei? Gibt es nicht genügend rechte Intellektuelle?   Die Nazis waren nicht dumme Bauersleut, die sich n Armband mit Hakenkreuz und braune Sachen anzogen, nein: deren Denken war intellektuell geprüft und untermauert – siehe Yehuda Bauer „Die dunkle Seite der Geschichte“.

Intellektuelle sind nicht per se „die Guten“. Denn das Gute muss gesucht und gefunden werden:   https://de.wikipedia.org/wiki/Mesotes   Also:   journalistisch korrekt wäre m. E. n gewesen, in Ihrer Werberundmail den Betreff „leider rechtsradikal“ gelesen zu haben. – ACKnappmeyer  


Leserbrief zu „Spirale der Gewalt“ von Martin Klingst

Ich habe Ihren Artikel mit Interesse gelesen und kann Ihren Argumente gut nachvollziehen. Daß Migranten, die keinen Anspruch auf Schutz haben, an der Grenze aufgehalten und abgeschoben werden, halte ich für richtig. Die heutige Praxis an den Grenzen läßt dieses Vorgehen als unwahrscheinlich erscheinen. Die Schutz- und Friedensfunktion von Grenzen wird heute kaum mehr wahrgenommen. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Gefährlicher Trotz“ von Jörg Lau

Ich fand in Ihrem Artikel die Deutung des Verhaltens der Deutschtürken als Selbstausgrenzung einleuchtend. Was tun? Ich finde die Abschaffung des Doppelpasses erwägenswert, denn die damit verbundene Absicht wurde nicht erreicht. Nach den für die Wahl zur Staatsbürgerschaft genannten Fristen ist eine Entscheidung für oder gegen Deutschland zumutbar.

Den Beitrittsprozess zu beenden, würde ich als eine zwingende Konsequenz ansehen. Sie dient der Klarheit. Und wenn Deutschland nazistische Methoden vorgeworfen werden, müssen wir türkische Wahlkämpfer genau so wenig dulden wie das Hineintragen ausländischer Konflikte in unsere Gesellschaft durch Bürger mit Migrationshintergrund, die die hiesigen Vorteile geniessen und sie durch ihr Verhalten konterkarieren. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Gefährlicher Trotz“ von Jörg Lau

Ein wichtiger Aspekt in dem Artikel von Herrn Lau zum Abstimmungsverhalten der türkischstämmigen Deutschen wird leider nur in einem Nebensatz gestreift („ … traditionell und religiös-konservativ geprägt.“). Meines Erachtens stellt die Religion einen erheblichen Hinderungsrund für das Gelingen von Integration dar. Ihre inhärente Nichtdiskutierbarkeit und ihr Absolutheitsanspruch sind stets Quellen für Aus- und Abgrenzung und jede Religion bietet  reichlich Argumente zur Rechtfertigung eigenen Versagens oder Fehlverhaltens.

Religion und selbstbestimmtes Leben als wesentliche Komponenten einer Demokratie schließen sich aus. Das Ziel sollte es daher sein, Religion und ihre äußeren Zeichen sukzessive (und natürlich gewaltlos) aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Das gilt wohlgemerkt auch für alle andere Formen der Religion als den Islam, selbst wenn diese, zumindest in Deutschland, weitgehend domestiziert sind. Trotzdem ist Deutschland – gerade für Neuankömmlinge aus islamischen Ländern – kein gutes Vorbilder wenn „kirchliche Würdenträger“ in Talkshows sitzen, beim Fernsehprogramm mitreden dürfen, religiöse Feiertage das öffentliche Leben im ganzen Land stilllegen können und Religion an staatlichen Schulen und Hochschulen gelehrt wird. – Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Ihr Artikel läßt mich amüsiert und bestürzt zurück.

Amüsiert, weil hier wieder einmal die Wirkungsweise unseres progressiven Steuertarifes schlicht übersehen wird. Wenn man schon Vergleiche zur Ära Kohl anstellen will, dann müßte man sich den gesamten Tarifverlauf anschauen und die auch seitdem gestiegenen Freibeträge berücksichtigen. Wir haben nunmal kein Bierdeckel- Modell a‘ la Friedrich Merz, bei dem sich viele Geringverdiener über eine Steuererhöhung gewundert hätten.

Zur Veranschaulichung des progressiven Tarifs sollten Sie sich Ihren letzten Einkommensteuerbescheid anschauen, dort ist die Durchschnittsbelastung genannt.

Bestürzt, weil unabhängig von Fakten einfach mal die Phrasendreschmaschine angeschmissen wird, warum nicht auch mal postfaktisch sein. Bei ordentlicher Arbeit wäre Ihnen nämlich aufgefallen, dass die Belastung der sog. Geringverdiener überwiegend auf die erheblichen Sozialabgaben zurückzuführen ist, bei denen seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig Erleichterung versprochen wird. Die eigentliche Crux und die tatsächliche Bevorzugung der sog. Besserverdienenden liegt hingegen bei der Beitagsbemessungsgrenze oder anders ausgedrückt, die Belastung mit. Abgaben ( Steuern und Sozialabgaben) nimmt prozentual mit steigenden Einkommen ab.

Dies ist sogar in der sozialistisch unverdächtigen Schweiz anders, die keine Kappung kennt.

Aber klar mit soviel Differenzierung bringt man es selbst in der Zeit nicht auf die Seite 1.

So wird es der Politik leicht fallen, nach der Wahl ein wenig kosmetische Anpassung des Tarifverlaufes vorzunehmen, weil kritische Begleitung durch die Presse nicht stattfindet. – Jürgen Sievert


Leserbrief zu „Bonne Chance, Frankreich!“ von Nicolas Truong (»Le Monde«), Adam Soboczynski (Die Zeit)

Das wollte ich schon längst loswerden. Ich ärgere mich über ein Phänomen, das bei der ZEIT immer öfter zu beobachten ist.

Man nehme ein Thema, lasse 10-20 Promis (die üblichen Verdächtigen) darüber schreiben und schon sind 3-4 Seiten gefüllt. Die Beiträge müssen nur hier und da gekürzt werden, dann läßt man das Rechtschreibprogramm drüber laufen und fertig ist die Laube. Minimaler Aufwand, maximaler Output. Da freut sich die Redaktion. Macht doch nichts, wenn die Beiträge so tief wie eine Pfütze sind und der Leser mit Häppchen abgespeist wird. … So werde ich nicht zum ZEIT-Leser, meine Damen und Herren! – Michael Holz


Leserbrief zum Titelthema „Leider rechts“

Wir ahnen, warum das so ist. Als Menschen, die sich als „Mitte Links“ verstehen und so agieren, merken wir aber, wie krank unsere Gesellschaft wird und wie machtlos. Was denken Sie, was bei uns im Miethaus los ist, seit wir einen Burgerladen hier erdulden müssen und wie wir die Ignoranz der Betreiber erleben und wie die Angst der Kommune. . . Wenn man dann eher einfach gestrickt ist, fällt man auf Le Pen und Co herein.- Was tun? Das muss breit und offen diskutiert werden. Die Bürger haben mehr und mehr Angst. Nicht vor den Fremden. Vor der Laschheit und Gleichgültigkeit vieler Verantwortlicher, abereben auch nicht aller . . . – Armin Schubert


Leserbrief zur Beilage: „Aufbruch Lernen – Magazin für digitale Bildung“

Wo wollen Sie mit uns hin? Wo wollen Sie mit der ZEIT hin? Wo wollen Sie und die Kollegen von SZ, SPIEGEL etc. mit dem deutschen Qualitätsjournalismus hin? Müssen wir uns jetzt daran gewöhnen, dass Sie uns alle paar Wochen ein Werbe- und Reinwaschungsmagazin der Firma Google mit ins Haus liefern? Zwei habe ich in vier Monaten gezählt.

Ich habe vor einigen Jahren aufgehört zu „googlen“ bzw. damit begonnen möglichst wenig persönliche Daten nach Mountain View zu  senden, weil es absolut gefährlich wird, wie viel Kontrollfunktion wir einer einzigen Firma über die digitale Sphäre zugestehen. Nachdem Sie sich mit der Firma ja stärker einlassen, bitte ich Sie dringend mal eine Woche lang einen Selbstversuch zu machen: Nutzen Sie nur Suchmaschinen, die keine Daten an Google weitergeben. Nutzen Sie einen Skriptblocker in Ihrem „Browser“, der Ihnen explizit und aktiv aufzeigt welche Schleppnetzfischer gerade per Java-Skript Metadaten über Ihre Internetaktivität abgrasen und geben Sie keine Skripte frei, die von Google Diensten sind. Schalten Sie den Sprachassistenten der Websuche auf Ihrem „Smartphone“ so „aus“ wie es nur geht, denn er analysiert sonst jedes, ggf. auch vertrauliche,  Gespräch welches um Sie herum geführt wird. Schalten Sie Ihr Android Mobiltelefon oder zumindest die Ortsbestimmung per Satellit, o.ä. aus. Damit verschwinden Sie zwar nur begingt von der Landkarte bei Google, aber immerhin werden Sie etwas ortsunschärfer „getrackt“.

Apropos Ortsbestimmung: Eine kleine Vorschau darauf, was Ihr Android Telefon in Bälde alles anstellen wird, um zu wissen vor welchem Einkaufsregal Sie gerade stehen, finden Sie hier: https://patents.google.com/patent/US20160003972A1/en (ist ein bisschen technisch, aber die Kollegen von der Wissenschaftsredaktion können das interpretieren). Welchen weiteren drastischen ökonomischen Tribut das für unseren Einzelhandel bedeuten wird können wir gerne bei Gelegenheit erörtern.

So, jetzt werden sie sagen, der Kerl ist ganz schön paranoid oder naja sind doch ein bisschen viele Daten, die ich da den lieben langen Tag an verschiedenen Stellen der einen Firma „zur treuen“ Verwendung und Vermarktung überlasse und ich mache mal den Selbstversuch eine Woche lang. Die Woche wird nicht ganz leicht, das kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Aber es lohnt sich.

Bei mir hat dieser Versuch dazu geführt, dass ich ihn seither fortsetze und ich mich darüber hinaus aktiv für Alternativen zur Orientierung im Internet einsetze. Da die Firma Google fast 100% ihrer Einnahmen, und damit ihres Manipulativpotentials, aus der Vergoldung unserer persönlichen Daten im Werbegeschäft mit ihrer Suchmaschine speist, heißt das zu Ende gedacht, dass wir ganz dringend eine unabhängige, freie und offene Suchinfrastruktur für das Internet aufbauen müssen. Dies muss geschehen, um zum Einen auf Dauer im Netz nicht völlig verraten und verkauft zu werden und zum Anderen, um unserer Wirtschaft einen möglichst unmanipulierten Zugang zu den digitalen Märkten zu verschaffen. Großes Thema, werden Sie sagen. Ja, dem ist so. Müssen wir aber angehen. Wege gibt es. Wir müssen nur einen kleinen Teil unserer ausreichend vorhanden Rechnerkapazitäten in good old Europe geschickt bündeln und ein transparentes und offenes Gegenmodell zur monopolistischen Netzsuche von Google herstellen.

Es wäre mir sehr viel wohler, wenn sich die ZEIT für so etwas engagieren würde, anstatt mir alle paar Wochen ein „Magazin“ zu senden, das mir suggerieren soll, wie nett und unbedenklich die bunte Truppe von Google eigentlich sei. Ich habe mir noch nicht überlegt, nach der wievielten dieser Postillen ich mein langjähriges ZEIT-Abonnement aufgrund des dokumentierten Verlusts journalistischer Unabhängigkeit kündige. Meine Frau hat mir das aber schon vorgeschlagen. Vielleicht ist sie nicht die einzige, die so denkt. – Dr. Stefan Voigt, Wissenschaftler


Leserbrief zu „Fast ganz oben“ von Elisabeth Reather

Wie Sie uns in Ihrem Artikel mitteilen, haben Sie mit Enthusiasmus Donovan´s Buch Der Weg der Männer gelesen. Wie sonst sollten Sie wissen, dass dieses Werk, welches ich nicht zu meiner Lektüre zähle, „im Wesentlichen von seinem Motorrad und seinem Penis“ handelt? Interessant, worauf Sie Ihr Interesse bei der Recherche richten. Aber, bitte, verschonen Sie mich in Zukunft damit, mir Ihren Bekanntenkreis der Pegidisten und Identitären vorzustellen. – Dr. Harald Schnare


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Vielen herzlichen Dank für Ihren ehrlichen und offenen Artikel!

Ich sehe das so ähnlich wie Sie und finde es ausgezeichnet, wie anschaulich Sie geschrieben haben. Man merkt, dass es Ihnen nicht immer leicht gefallen ist zu dieser Haltung zu kommen. Meine Achtung! – Angela Zander-Reinert


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Danke für den Artikel. Ich kann jeden Satz unterstreichen und bin so froh, dass andere ähnlich denken, die auch aus der Rot / Grünen Ecke kommen.

Habe ich mich verändert, die Anderen oder waren sie immer schon so verbohrt, ohne dass ich es registriert habe?

Was mir besonders auffällt ist, dass diejenigen, die am lautesten nach Integration und Sozialer Gerechtigkeit schreien, kaum bereit sind, zu teilen. Sie fordern von anderen und gleichzeitig schützen sie ganz subtil ihr eigenes Wohlergehen. Das macht mich so wütend und lässt auch keine ehrlichen Diskussionen mehr zu.

Diese Veränderung lässt sich schon länger beobachten, bei mir hat sie dazu geführt, dass ich die SZ, viele Jahre unsere Familienzeitung, abbestellt habe. Die Artikel waren mir zu einseitig und zu moralisch aufgeladen. Jetzt bin ich wieder bei der Zeit, bekomme Vielfalt und Denkanstöße geboten!!   – Marlies Wenzel


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Unter der Überschrift „Zurück zu Helmut Kohl“ ist in einem Artikel des Autors Mark Schieritz  (DIE ZEIT, Nr. 17) zu lesen:

 In ihrer Steuererklärung sind die Deutschen ein Volk der Superreichen. Mehr als jeder elfte Arbeitnehmer  – das hat jetzt eine Studie ergeben – verdient so viel Geld, dass er den höchsten regulären Steuersatz bezahlen muss, 42 Prozent.

Das ist schlichtweg, glücklicherweise, falsch!

Die Berechnung der Einkommensteuer (ESt) ist in Paragraph 32a des Einkommensteuergesetzes für das Jahr 2017 wie folgt geregelt:

Für ein zu versteuerndes Einkommen (zvE) zwischen 54058 und 256303 Euro gilt:  ESt=0,42*zvE-8475,44 €,  für ein zvE größer gleich 256304 Euro gilt ESt=0,45*zvE-16164,53 €.

Hieraus folgt: Bei einem zvE von 54058 Euro beträgt die ESt 26,34 Prozent und nicht 42 Prozent. 42 Prozent ESt sind erst zu entrichten bei einem zvE von rund 550000 Euro. Ein derart hohes zvE hat wohl nicht jeder elfte Arbeitnehmer. Die genannten  Zahlen gelten für die Steuerklasse 1, bei Steuerklasse 3  sind die Werte des zugehörigen zvE zu verdoppeln.

Die Studie, auf die sich der Autor bezieht, stammt vom Institut der Deutschen Wirtschaft, einem arbeitgebernahem Institut, von Verbänden und Unternehmen der privaten Wirtschaft finanziert. Die Tendenz ist unverkennbar: Steuern runter. Für kleine und mittlere Einkommen ist dies sicher geboten, sollen die Steuereinnahmen gleich bleiben, muss die Kompensation bei den hohen Einkommen und den großen Erbschaften erfolgen. – Alfons Blum


Leserbrief zu “ Ich war noch niemals in … Venedig“ von Andrea Jeska

Mit Befremden habe ich Ihren Bericht über Ahmad in Venedig gelesen. Für Sie mag es ein romantisches Geschenk gewesen sein, aber ist es für ihn angemessen?

…Hätten Sie ihm doch lieber eine Luftpumpe und ein Reservereifen für sein Fahrrad geschenkt, dann hätte er sein (ödes) Dorf und darüber hinaus seine Umgebung erkunden können und seine Realität entdecken können! – Angela Zander-Reinert


Leserbrief zu “ Miss America“ von Kerstin Kohlenberg

Just an dem Tag, an dem die amerikanischen Frauen wieder einmal bewiesen haben, wie der Feminismus in USA sich zu Höhenflügen aufschwingt (der Sieg über den Frauenfeind Bill o Reilly), fühlt sich Frau Kohlenberg berufen,  den deutschen Lesern ein „Vor“-bild einer echten modernen, erfolgreichen und emanzipierten Frau vorzustellen, Ivanka Trump. Ausgerechnet von der Frau, von der sich jede halbwegs emanzipierte Amerikanerin distanziert, scheint Frau Kohlenberg tief beeindruckt.

„Ivanka Trump´s dangerous fake feminism“ titelte die new york times bereits zu Beginn des Jahres und sortierte die Dame dort ein, wo sie nach Überzeugung aller informierten politisch gebildeten Amerikaner hingehört: Sie ist Teil einer nepotistischen kriminellen Bande, angeführt von Donald Trump, die notfalls alle Errungenschaften der amerikanischen Demokratie skrupellos verhökert, um sich persönlich zu bereichern. Unamerikanischer geht nicht mehr. Die Betrügereien, Lügen, Intrigen und Blendwerke dieser Sippe könnte man als absurd abtun, würden sie nicht massiven Schaden verursachen – weshalb sich viele Amerikaner einig sind, daß gerade Ivanka Trump gefährlich ist.

Ich empfehle Frau Kohlenberg, einfach einmal „feminists on Ivanka Trump“ zu googlen. Ihr harmloses Hinterfragen, ihre supernaiven Einschätzungen werden dem Ernst der Lage nicht gerecht. Und obendrein schaden sie der Frauenbewegung weltweit. Selten habe ich einen so schlecht recherchierten Artikel gelesen. Frau Kohlenberg beweist eigentlich nur, was für ein rückständiges Frauenbild sie selbst hat: Es gelingt ihr gerade noch, eine gepflegte, charmante, höfliche Frau, die geschminkt in highheels sich zu bewegen weiss und viel lächelt, nicht als oberflächliche Tussi wahrzunehmen.

Aber das öffentliche Verhalten der Ivanka Trump, ihre unverbindliche Art, misinterpretiert sie als Spezifikum dieser einen Persönlichkeit und verkennt, daß offen zur Schau getragene Freude am eigenen Äußeren einfach selbstverständlicher Teil einer fremden, nämlich der amerikanischen Kultur ist und überhaupt nichts über diese Person aussagt.

Eigentlich wäre die Begegnung von Angela Merkel und Ivanka Trump ein schöner Anlass gewesen, einmal das Frauenbild der Deutschen und das der Amerikaner zu vergleichen, und voneinander zu lernen. Und man hätte eine Elizabeth Warren den deutschen Lesern bekannt machen können, die nur eine von vielen emanzipierten Frauen ist. Unsere Zeiten sind zu instabil als daß wir Frauen uns leisten könnten, so oberflächlich weibliche Politik nur zu betrachten. Darum: Liebe Frau Kohlenberg, recherchieren Sie doch bitte gründlicher und lernen Sie im Dienst der Menschheit „to fight like a girl“ – Andrea Rauch


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Ein Nationalökonom, ich weiß seinen Namen nicht mehr, hat mal nach einer Studie ausgesagt: Wer den Bürgern mehr als 33% seiner Einnahmen wieder abnimmt, lädt dazu ein, das Steuergeld verschwendet wird. Also nicht den Bürgern zu gute kommen lässt, sprich einer Infrastruktur abzüglich der Kosten für die Regierungs- und Parlamentsarbeit und andere Einrichtungen der öffentlichen Hand.

Das zeigt sich jedes Jahr in dem Bericht des Bundesrechnungshofes.

Und das sind jedes Jahr Milliardenbeträge. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Gefährlicher Trotz“ von Jörg Lau

Auch Ihr Beitrag „Gefährlicher Trotz“ passt zu meinem Leserbrief.

Die Deutschen sind überwiegend vielen Ausländern gegenüber, besonders aus muslimischen Ländern und zum Teil  aus Osteuropa sehr zurückhaltend und teilweise abweisend.

Der Irrglaube, daß nur die bekannten Rechten dafür herhalten müssen, ist eine glatte Fehleinschätzung. Und durch den Terror hat sich das bei den meisten Bürgern noch erhöht.

Die türkischen Bürger werden sich in Wirklichkeit auch nicht mit unserer Demokratie abfinden, bis auf wenige Ausnahmen. Auch bei den meisten Türken, die das Referendum abgelehnt haben ist es nicht viel anders.

Das Leben der Einheimischen wird nach wie vor abgelehnt. Das zeigt sich auch in den Mordfällen in der eigenen Familie. Nur wenn ein Deutscher ein türkisches Mädchen lieb, wird sie von der Familie umgebracht. Das kann sich ein zivilisierter Mensch kaum vorstellen. Und das in unserem Land. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer hat sich jetzt verrechnet?“ von Oliver Hollenstein

Mathematik ist eine Geisteswissenschaft.

Mathematik funktioniert überall im Universum und braucht keine Anwendung durch Physik oder Technik.

Natürlich kann sie auch ohne Anwendung Freude bereiten, doch es setzt Begeisterung, Willen, Durchhaltevermögen und viel Übung voraus. Eigenschaften, die jeder Fußball-Aspirant im Sprotverein schon im Grundschulalter einzubringen aufgefordert ist und in vielen Fällen auch bereit ist, aufzubringen.

Nur durch die Schulzeit hinweg sollen wir spielerisch und ohne Mühen höchste Abschlüsse erzielen und dann auch noch Befriedigung ob der erlernten Minimalinhalte erfahren können – nein! das kann nicht funktionieren.

In unseren Bildungsstätten müssen die Schülerinnen und Schüler wieder gefordert und nicht nur gefördert werden, erst die wirkliche Anstrengung während des Lernprozess bereitet die wirkliche Freude über das neu erworbene Verständnis und Erlernte. – Benedikt Flurl


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Keineswegs zahlen ledige Verdiener mit einem Jahresbrutto-Einkommen von 54000 Euro 42% Steuer auf ihre Einkünfte. Der Grenzsteuersatz von 42% ist ein Rechenwert der in der Realität erst bei etwa 300000 Euro erreicht wird. Auch ist das Bruttoeinkommen zumeist höher als das zu versteuernde Jahreseinkommen und dann wären bei den 54000 Euro lediglich etwa 28% auf diese Summe fällig – Ingo Hallitzky


Leserbrief zu „Der wahre Gegner der Spieler steht nicht auf dem Feld!“ von Jens Jessen

Fußball ist (wie) unser Leben, eine hundertprozentige Sicherheit vor Gewalt und Geldgier kann (und will) uns nichts und niemand gewährleisten.

Solange der Ball rollt, wird es Spaß und Spannung, aber leider auch Kompromiss- und Rücksichtslosigkeit geben und so werden wir selbst im Sport die Kleinheit des menschlichen Daseins ertragen müssen.

Die Wahrheit liegt, entgegen Otto Rehagels Quintessenz, eben schon lange nicht mehr nur auf dem Platz. – Matthias Bartsch


Leserbief zu „Wie arm ist Deutschland wirklich?“ von Lea Elsässer et al.

ENDLICH! Nach 4 Jahren gegenseitiger Lobhudelei endlich mal die kritische Frage, ob all die Anhäufung von Reförmchen unter dem Strich auch was gebracht haben! Die Antwort tut natürlich im Herzen weh – aber ihre Ehrlichkeit ist notwendig für die Standortbestimmung!! Die für die Zukunft wichtigste Frage steht leider ganz „verschämt“ am Schluss und geht fast unter: wie sollen die jährlich 50.000 Schulabgänger ohne Abschluss je durch „legitimiertes“ Einkommen aus der Armutsgefahr herauskommen? Die haben aber noch 70 Jahre Leben vor sich!!

Für mich unglaublich, was wir unseren Kindern und Enkeln aufbürden – denen es angeblich besser gehen soll! – Franz Berger


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Ich bedanke mich für diese furiose Selbstreflexion! Der Tenor, dass auch linksliberale Milieus ihre Exaltiertheiten und kaum hinterfragten Wahrheiten pflegen, stimme ich voll und ganz zu. Besonders störend ist die Anmaßung, für sich reklamierte Definitionshoheit, die von diesem Milieu (oft, nicht immer) ausgeht: Frau Hansels Gesprächsbeispiele unterstreichen das vortrefflich. Mir geht es ähnlich: Ich bin progressiv, würde mich als Linken bezeichnen, verfüge über einen Migrationshintergrund, wohne in einem „Yuppie-Viertel“, bin glühender Sozialdemokrat – zugleich Abonnent der FAZ, Walser- und Mosebach-Fan und (auch qua meiner Familiengeschichte) sehr fordernd gegenüber dem Islam und dessen Integration in „unsere“ Gesellschaft.

Für mich hieß Linkssein immer: Ambivalenzen auszuhalten und eigene Gewissheiten zu hinterfragen. Leider, und hier ist Frau Hansel abermals zuzustimmen, verschwindet derlei hinter einer „binären Wahrnehmungsstufe“: Schwarz und weiß. Ich bleibe gerne grau. Auch als Linker. – Dr. Gordian Ezazi


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Wenn jemand mit dem autobiografischen Bekenntnis einen Text anfängt und schreibt, immer schon links gewesen zu sein, dann aber ankündigt, sich von dieser Seite der möglichen politischen Einstellungen zu verabschieden, lohnt es sich, genauer hinzusehen. Es gibt schließlich viele intellektuelle Biografien, die so verliefen – wie beispielsweise die von Jan Fleischhauer. Da ich mich als Jahrgang 1945 noch immer zur Linken zähle, finde ich solche Ankündigungen etwas alarmierend; daraufhin folgt dann häufig eine Entwicklung à la „Die schärfsten Kritiker der Elche/waren früher selber welche“. Ich wünsche mir, dass das bei Ihnen nicht geschieht – vielleicht kann ich dazu einige Überlegungen beisteuern.

Gleich im ersten Absatz Ihres Texts relativieren Sie die Zuordnung „links“ ganz erheblich, indem Sie sagen, Sie entstammten einem „linksliberalen Milieu“. Eben dieses Milieu kritisieren Sie dann, wie ich finde, mit ebenso knappen wie treffenden Beobachtungen und Bemerkungen sehr scharf. Ich kann Ihnen da gut folgen; mir ging und geht es oft sehr ähnlich. Nur: Ist dieses Milieu, das Sie geradezu politisch und moralisch einstampfen, wirklich „links“? Es kommt mir ebenso begrenzt, spießig und oft genug bigott vor wie Ihnen, oftmals auch wenig reflektiert. Manche Ausstattungsmerkmale, die Sie erwähnen, erinnern mich an Milieuanmutungen der „Zeit“ und des „Zeitmagazins“ selbst – notorische Milieusymbole wie beispielsweise diese unsäglichen Armbanduhren, die dort abgefeiert werden, und vieles, was Im „ZEIT-Shop“ per Internet angeboten wird. Da hilft´s auch nicht viel, wenn man, „wenn´s irgendwie geht, das Fahrrad zur Arbeit“ nimmt (womöglich, während die Ehefrau die Kinder mit dem SUV oder zumindest dem großen Volvo-Kombi zur Kita oder zur Schule bringt). –

Dagegen wenden Sie Ihre Erfahrungen mit Geflüchteten, die Sie an Ihre Privatsphäre herangelassen haben. Ich kann Sie Ihnen gern bestätigen: Die (männlichen) Jugendlichen aus der Türkei, die ich Anfang der 80er Jahre in einem 4jährigen Projekt der „Maßnahmen zur beruflichen und sozialen Eingliederung“ in Hannover kennenlernte, waren ganz ähnlich „gestrickt“, ebenso die, die mir in Sachsen vom April 2015 bis zum November 2016 in einem Betreuungsprojekt einer typischen Willkommens-Initiative begegnet sind. Die soziale Arbeit und Sozialpädagogik dort (die ich zeitweise noch immer lehre) ist ein Knochenjob, um den das „linksliberale Milieu“ in der Regel einen großen Bogen macht – ebenso wie um die konkreten Erfahrungen, die dort laufend zu machen und natürlich auch zu verarbeiten sind.

Ich weiß aber nicht: Hat das was mit „links“ zu tun? Die jungen Frauen und Männer, die in solchen Initiativen, bei „Pro Asyl“ oder in Flüchtlingsbeiräten arbeiten, und viele der Ehrenamtlichen, die ich kennengelernt habe, sind meiner Wahrnehmung nach „links“, ohne es selbst zu bemerken oder für sich in Anspruch zu nehmen. Nach „rechts“ gehen diese jungen Leute ebenso wie ich auch schon deswegen nicht, weil wir von Pegida und AfD (die Übergänge sind da in Sachsen eher fließend) oft genug laut schreiend als „linksrotgrünversifft“ etikettiert und verwünscht werden – sie diskutieren auch dann nicht mit uns, wenn wir es ihnen auf dem Silbertablett anbieten. Ebenso würden sie vermutlich solche Männer zum Teufel wünschen wie den von Ihnen erwähnten „älteren Herrn aus der DDR“ – wir hatten und haben sie bei uns häufig als Leute, die in der „Volkssolidarität“ eine sehr praktische Arbeit machen und hoch willkommen sind.

Um kein Missverständnis entstehen zu lassen: Ich sortiere unter „links“ weder umstandslos die Grünen ein noch manche bestimmte Gruppen früherer SED-Mitglieder. Ich glaube vielmehr, dass sich dieser Begriff „links“ derzeit neu erfinden muss. Es erinnert mich stark an 1968, als das ähnlich war – auch damals und in Berlin waren unendlich viele Häutungen erforderlich, um für sich selbst einen halbwegs rutschfesten linken Standort zu finden, der die Bewegungsfreiheit ließ, die man brauchte, um Dogmatismen zu vermeiden.

Ich glaube, dass das heute auch wieder möglich – und nötig –  ist. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass das wohl eher nicht mit dem von Ihnen skizzierten „linksliberalen Milieu“ geht. Ich hoffe und wünsche Ihnen, dass Sie Anhaltspunkte finden können, die Sie davor bewahren, den „Weg der Elche“ zu gehen.  – Prof. Dr. Matthias Pfüller

Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Ich möchte Verena Friederike Hasel für Ihren höchstaktuellen und wichtigen Artikel danken! Die Absage der Podiumsdiskussion in Zürich wegen Protesten gegen die Teilnahme eines AfD Politikers und die Forderung nach dem Ausschluss eines Gärtners aus dem Gartenverein wegen Mitgliedschaft in der AfD sehr treffende Beispiele für das, was ich momentan als das grösste Problem unseres „grossstädtisch geprägten Bildungsbürgertums mit linksliberalen Ansichten“ sehe: Die Überzeugung, dass die eigenen Ansichten „die einzig wahre Form von Menschlichkeit“ darstellen. Und das durch ebendiese Überzeugung Gefahr läuft, nicht mehr genau zuzuhören und hinzuschauen.

Ich wünsche mir mehr Diskussionen darüber, worin Menschlichkeit besteht. Diskussionen, in denen wir wagen, das gewohnte links-rechts Spektrum zu überwinden. – Nina Zhao-Seiler


Leserbrief zum Titelthema „Leider rechts“

Die Vorgänge rund um das Erdogan-Referendum werden zu Recht als ziemlich undemokratisch kritisiert, sie sollten jedoch (auch sich) einmal fragen, ob wir uns zu diesem Thema überhaupt noch eine moralische Hochnäsigkeit leisten können.

In Frankreich wählt man den FN geheim, wie Sie dokumentieren, weil ein öffentliches Bekenntnis mit sozialem Bashing abgestraft wird. Wenn man sich die Zahlen anschaut, ist es wohl so, dass zu den Bashern selbst die gehören, die insgeheim ebenfalls beim FN ihr Kreuz machen. Hier in der BRD ist es nicht anders: selbst wenn man nur Teilthemen der AfD thematisiert, hat man inzwischen besser einen einsatzbereiten Teleskopschlagstock in der Hand, weil das schon obstinate „Kante zeigen“ der Parteien und anderer Gruppierungen von vielen inzwischen in der Form „in die Fresse hauen“ interpretiert wird, womit sie vermutlich noch nicht einmal sonderlich falsch liegen. Oder wie soll man es anders verstehen, wenn eine Kölner Oberbürgermeisterin (und nicht nur die) zunächst mit allen windigen Tricks versucht, einen immerhin gesetzlich vorgeschriebenen Parteitag zu verhindern (noch funktionieren die Gerichte hier besser als in der Türkei) und anschließend, nachdem ihr das misslungen ist, kräftig Öl ins Feuer gießt, indem sie zu „Gegendemonstrationen“ aufruft, wohl wissend, dass sie damit die Krawallmacher nur noch ermutigt.

Dieses inzwischen gewaltsame Mundtotmachen eines großen Teils der Wählerschaft enthebt die etablierten Parteien natürlich auch der Notwendigkeit, sich mit bestimmten Themen ernsthaft auseinander zu setzen und die Parteiprogramme auf „Wählt Merkel!“ und einige August-Bebel-Parolen zu reduzieren (wobei ich Martin Schulz bis zum Beweis des Gegenteils unterstelle, dass er mit dem Namen August Bebel nichts anfangen kann). Aber sie (und auch Sie, die Presse) sollten sich hinterher nicht beschweren, wenn die Wahlen anders verlaufen als gewünscht. Der Unterschied zur Erdogan-Türkei ist jedenfalls nicht mehr sehr groß. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Fast ganz oben“ von Elisabeth Reather

Dass ausgerechnet die französische Rechte- der Front National – Werte und Normen  verteidigt , die Eingang gefunden haben in alle modernen Verfassungen, ist wesentlich zurückzuführen auf das Versagen der 68-er

Eliten der Linken. Diese haben dem Volk seit 50 Jahren ihre

Internationalismus- und Toleranzphantasien verordnet, die Familie zerschlagen und die großen Religionsgemeinschaften als Wertevermittler systematisch bekämpft.

Die Trennung von Kirche und Staat war quasi eine Fundamentalnorm, die auf den Barrikaden der französischen Revolution- gegen Klerus und Adel – erkämpft wurde. Diese in einer wehrhaften Demokratie zu verteidigen hat die Linke aufgegeben. Deshalb ist eine Allianz aus Katholiken, Protestanten, Agnostikern und Atheisten aufgerufen, den Sturm des radikalen Islam auf die Nationen Europa`s abzuwehren. Der Neo-Faschismus ist die Lösung nicht. – Wolfgang Raker


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Frau Hasel, ich kann Ihnen nur voll zustimmen. Diese Erleuchtung habe ich schon vor längerem erfahren dürfen.

Wenn Menschen nur noch ihre Ideologie und deren Durchsetzung im Kopf haben und nicht über die Auswirkungen und Konsequenzen ihres Denkens und Tuns nach- bzw. vorausdenken, dann geht die Balance verloren – gerade im täglichen Leben der Gesellschaft. Beispiel: Ihre Entscheidung für die Schule, welche ich gänzlich nachvollziehen kann.

Die Strategie, erstmal die ideologischen „Scheuklappen-Ideen“ durchzusetzen und dann „schau ‘n mer mal, wie’s weitergeht“ wollte und werde ich künftig auch nicht mehr unterstützen. Der Koalitionsvertrag von „rot-rot-grün“ in Berlin hat für mich das Fass zum Überlaufen gebracht. – Klaus Prinz


Leserbrief zu „Gefährlicher Trotz“ von Jörg Lau

Es bedurfte offenbar erst des gelaufenen Referendums in der Türkei, um in unserem Lande deutlich bewusst werden zu lassen, auf was man sich eingelassen hat, und dies nicht nur in Bezug auf die Türkei, d.h., es wird höchste Zeit, dass auch etwas Mentalpsychologie mit in Betracht gezogen wird. Es ist ja nicht nur das Ergebnis des Referendums der in unserem Lande ansässig gewordenen Türken, was einen in Erstaunen gesetzt hat, sondern es sind auch deren im Fernsehen offenbar gewordenen Einzelbefragungen nach Bekanntwerden des Ergebnisses, die in der Mehrzahl erkennen ließen, was da in türkischen Köpfen gedacht wurde, gedacht wird und leider vermutlich auch gedacht werden wird und sich teilweise geradezu in Schwärmerei für den großen Präsidenten Erdogan äußert, in Gedanken an eine Großtürkei und auch darin, dass man für Deutschland sogar eine „Bringschuld“ unterstellt. Was soll denn da noch alles hingenommen und von deutscher Seite an weiteren Bemühungen geleistet werden, damit sich über Jahre hier Zugewanderte endlich akzeptiert und wohlfühlen können?

Etwa visafreie Einreise, weiterhin unveränderte Doppelpassregelung, weiterhin vorangetriebene Moscheenerstellungen, Kinderehen, Zwangsverheiratungen und Bevorzugung religiöser Regelungen vor unserem Grundgesetz ? Von der beabsichtigten Einführung der Todesstrafe, mangelndem Sprachvermögen und angestrebter Aufnahme in die EU mal ganz abgesehen.

Nachdenklich im Gesamtzusammenhang hat mich insbesondere auch eine im Fernsehen gebrachte Äußerung „unserer“ türkischstämmigen Integrationsbeauftragten, die nach dem Ergebnis des Referendums die Doppelpass-Regelung nicht mit der eigentlichen Referendumsfrage vermischt sehen wollte. Diese Methode der Aufteilung in Einzelprobleme wird übrigens auch von anderen, hier sogar politisch heimisch gewordenen ( Herr Özdemir von den Grünen ausgenommen) gerne praktiziert, und zwar ohne Rücksicht darauf, dass offensichtlich ein mentales Gesamtproblem besteht!

Übrigens: Ich habe überhaupt nichts gegen Zuwanderung einzuwenden, aber klar sollte dabei sein, dass man sich als Zuwanderer an die Gepflogenheiten und insbesondere die rechtlichen Grundregelungen des Landes anzupassen hat, in dem man leben möchte. – Günter Wolf


Leserbrief zu „Außer Kontrolle“ von Caterina Lobenstein

Der dramatische Bericht zu den humanitären Einsätzen der im Mittelmeer tätigen Freiwilligenorganisationen zeigt den Sachkundigen vor allem eines auf: unprofessionelles Handeln gefährdet nicht nur die Schiffbrüchigen, sondern auch die Helfer. Die eigentliche Seenotrettung müssen den seemännischen Profis überlassen bleiben.

Dabei hat nie in Frage gestanden, dass Schiffbrüchige aus Seenot zu retten sind. Rechtsgrundlagen und Verfahren hierzu ergeben sich aus der Seefahrt. Mit Migration oder gar Flucht hat diese Thematik daher zunächst überhaupt nichts zu tun.

Allerdings gehört zur Realität (wie Sie etwa von der zuständigen EU-Grenzschutzangentur FRONTEX oder von IOM, der Internationalen Organisation für Migration der UN beobachtet und berichtet wird), dass die Seenot der betroffenen Migranten von Schleppern absichtlich herbeigeführt wird, um dann anderen Akteuren (z.B. Marine-oder Küstenschutzpatroullien zur See, aber auch im Seegebiet befindlichen Frachter und sonstigen Schiffe die Seenotrettung zu überlassen, zu der diese verpflichtet sind. Eine zynische Arbeitsteilung. Und diese Seenotrettung beinhaltet derzeit eben auch -und das ist wesentlicher Teil des perfiden Geschäftsmodells- den Weitertransport der Migranten an Europas Mittelmeerküste.

Mit der immer näher an die libysche Küste verlagerten Seenotrettung mindern sich damit nicht nur die Kosten für die Schlepper (und deren Kunden, die illegalen Migranten), da weniger Treibstoff, kleinere Boote und kaum noch Navigationspersonal eingesetzt werden müssen: diese Dienstleistung wird ja später von den Seenotrettern bereitgestellt.

Das Dilemma wird seit langem von FRONTEX benannt, und auch der (deutsche) UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Martin Kobler, hält die gutgemeinten humanitären Aktivitäten verschiedener NROs (wie etwa Seawatch oder OrganisationJugend Rettet), die illegalerweise auch in libysche Hoheitsgewässer eindringen, für eine direkte Kollaboration mit den Schleppernetzwerken bei der illegalen Zuwanderung nach Europa. Dies umso mehr, als gleichzeitig EU und verschiedene europäische Länder dabei sind, den Aufbau der libyschen Küstenwache zu unterstützen und damit deren Funktion zu verstärken.

Der rechtlich, migrationspolitisch und auch humanitär einzig gangbare Weg wäre die Rückverbringung der Schiffbrüchigen an deren Ausgangspunkt, nämlich an die libysche Küste, ein Vorschlag, der z.B. auch vom österreichischen Außenminister unterstützt wird. Damit würde man den an den Maghreb-Küsten auf die eigene Überfahrt Wartenden Migranten signalisieren, dass entgegen den Versprechungen der Schlepper die Überfahrt nicht klappt. Und da diese Migranten ohne fremde Unterstützung die Reise bis Libyen bewerkstelligt haben, kann man davon ausgehen, dass dies in die andere Richtung auch funktioniert; die derzeitn diskutierten Auffanglager oder dergleichen sind daher nicht notwendig und ohnehin kaum zu organisieren. Gegebenenfalls könnte man bei Bedarf und Interesse die Migranten bei derenn Rückkehr unterstützen. Das wäre für alle Beteiligten sinnvoller und humanitärer, als weiter das Geschäftsmodell der Schlepper zu unterstützen.- Prof. Bernd Leber


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Während Banken („too big to fail“) mit Steuergeldern gerettet werden, eine Reihe von multinationalen Konzerne kaum Steuern zahlen, „Cum-Ex“ Spezialisten sich beim Finanzamt bedienen, die Steueroasen weiter florieren, wird das  Rückgrat der offenen Gesellschaft, die Mittelschicht, mit voller Härte zur Kasse gebeten, wie Mark Schieritz zutreffend ausführt. Die Ignoranz dieses Phänomens wird vermutlich die politischen Ränder stärken. Auch nützt es wenig, dass sich Wolfgang Schäuble an der schwarzen Null berauscht, die er aufgrund der Zinspolitik der EZB quasi gratis bekommt, aber eine permanente Geldentwertung für viele Menschen in Deutschland nach sich zieht.    – Jürgen Rohlfshagen


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Ich auch nicht. Nach mehr als 30 Jahren habe ich dem Linkssein den Rücken gekehrt. Der Hauptgrund ist der unerträgliche moralische Hochsitz auf dem die Linken, seitdem es sie gibt, Platz genommen haben. Die Grünen sind dabei ausdrücklich eingeschlossen. Diese schier unerträgliche Attitüde sich grundsätzlich moralisch turmhoch über allen anderen Menschen zu sehen und auf sie hinabzublicken. Diese Verachtung aller anderen Milieus und Lebensweisen. Zugeben würden die das nie. Man ist ja sooo tolerant. Besonders abstoßend sind dabei die Bohemelinken, die immer Wasser predigen aber selber gern Wein trinken. Verlogen sind sie häufig auch. Ich habe z.B. über Frau Göring-Eckhardt von den Grünen gelesen (ich glaube in Spiegel Online), dass sie über sich im Bundestagshandbuch angegeben hat sie hätte Theologie studiert, ohne den Hinweis, dass sie das Studium nicht abgeschlossen hat. Keine sehr große Sünde aber vielsagend und irgendwie glitschig. Auf die öffentlichen Einlassungen vieler Linker zu dem 2015 beginnenden Zustrom von Flüchtlingen einzugehen verzichte ich hier, das ist zu haarsträubend und ein Endlosthema. Ich vermeide inzwischen grundsätzlich Diskussionen mit Menschen von denen ich weiß, dass sie links sind. Das führt zu rein gar nichts. Außer zu Ärger, den man dann in sich reinfrisst und an dem man würgen muss. – Klaus-Dieter Marquardt


Leserbrief zu „Wie kriminell sind Flüchtlinge?“ von Martin Klingst und Sascha Venohr

Hiermit möchte ich gerne ein Statement zu Ihrem Bericht in der Zeit Nr. 17 – „Wie kriminell sind Flüchtlinge?“ abgeben.

Frei nach dem Motto „Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“ gehört in die linke Grafik „Gewalttaten“ auch noch der Verlauf der Bevölkerungsentwicklung in den Jahren 2007 bis 2016.

Wie Sie der beigefügten Datei leicht entnehmen können, ist die Bevölkerungszahl in den Jahren von 2007 (82.217.837) bis 2013 (80.767.463) kontinuierlich gefallen und von 2014 (81.197.537) bis 2016 (hier liegen mir leider keine Zahlen vor) wieder weit über den Wert von 2007 gestiegen.

Somit ist der prozentuale Anteil pro Einwohner von Deutschland von 2007 bis 2016 sogar gefallen. Diese prozentuale Abnahme wird sogar sicher noch deutlicher werden, wenn nur der Anteil der 18 – 24 jährigen Menschen betrachtet werden.

Zu einem guten Jounalismus zähle ich auch den korrekten Umgang mit Zahlen und deren Deutung und würde mich freuen, wenn Sie in einer zukünftigen Ausgabe der Zeit auch auf diese Zusammenhänge eingehen würden.

Denn was wir hier in Deutschland zur Zeit sicher nicht brauchen, ist eine Verunsicherung der breiten Masse ohne fundierte Recherche.

Ansonsten treiben auch Sie die Bevölkerung in die Arme der rechten Parteien wie der AfD!!! – Hubert Münzer


Leserbief zu „Wie arm ist Deutschland wirklich?“ von Lea Elsässer et al.

Als drittes von 4 Kindern des Vaters erlernte ich ein Handwerk.wohnte mitreißende im Elternhaus. Mein verfolgen von 3500DM legte ich zu 8% an. Die 5000Dm waren 1980 mein erlag den ich dann in Aktien anlegte. Mit 1700dm als sinngel und Facharbeiter war ich nicht arm. Meine Ausgrenzung war das Papa selbstständiger Arzt war und mir dem Sohn mit schwerbehindrrten Ausweis von jenen die ungelernte waren mir der Arbeitsplatz nicht gegenteilige wurde. wozu ich denn arbeite Papa sei doch sofort reich. Nun Schwester wollte Medizin stiegen, also hatte sie Anspruch auf eine angemessene Unterstellung. Also Auto und Eigentums Wohnung am Studios Ort nahe der Uni.

Ich heiratete meine krankenpflegehelferin mit Kind.

Ich war nicht arm

Mit ca2000dm mit ueber Stunden Kontext ich 100dm fuer meine private Lebensversicherung anlegen Dank der Sozialordnung. Die Scheidung brachte keine grosse veraenderung. Mein neuer Arbeitgeber zahlte mir 2500-3000dm fuer Oldenburg verhaeltnisse herrschaftlichen leben.auch diese Arbeitslosigkeit von ca 12mon. brachte mich nicht in die Schieflage.

Mein verfolgen wuchs. Nach zahlreiche arbeite Platz Wechsel wo jedesmal das Versorgungsgebiet auch ihr ok geben musste und auch bei der arbeitzaufnahme was dazu flehte das der Arbeitgeber dann auch einen rueckzieher machte wenn er erfuhr ich falle unterstützt schwerbehindrrten Gesetz. Oft war ich durch Initiative des Arbeitsamtes langer arbeitslos da alter mit Familie bevorzugt vermittelt wurden. Ich war nicht arm ich bekam ja ca. 1500dm als sinngel.die weder kam1992 als nach der Trennung von Meier Frau und Sohn mein verfolgen auf ca25000DM gewachsen war. Trotz dem verfolgen war es mir nicht moeglichkeit in Ffm.eine Wohnung oder eine Arbeit zu finden. Ozon bei einer Arbeitgeberin, ich las doch keinen schwerbehindrrtenan meine teuren Maschinen , ich bin vom Fach mit gesellenbrief.

Auch das ich in Scheidung lebte und meinen Sohn sicherlich alle 14 Tage sehen wollte war ein Stein des Anstoßes da ja sicherlich lohnpfaendung oder we. besuche mich nicht fuer spontanen ueber Stunden verfügbar war.

Also musste ich meine Altersversorgung wegen Versagens des Staates aufliegen und verleben.dieser Schmarotzer lebte nicht auf Staatskosten dieser Schmarotzer lebte nicht von Papst Geld. Nur das interessierte meine Geschwistern nicht. Alle versuche in Arbeit zu kommen scheiterten an der Tatsache das der statt keine Arbeitsplatzes fuer schwerbehindrrten bereitstellen Worte. Der statt genehmigte sogar Firmen sich frei zu kaufen. Ich war immer noch nicht arm da ich ja jetzt von 1600dm Arbeitslosen Geld lebte als sinngel.  Ich fand eine neue Liebe und zog mit ihr nach hh. Dort musste ich durch Druck des Arbeitsamtes eine 1dm Maßnahme annehmen meine Frau Studentin war schwanger wir waren nicht arm da wir ca2500dm zum Leben hatten.

Ich bekam während der Schwangerschaft kurz vor der Geburt einen Bandscheiben Vorfall noch in der probeweise. Also Entlassung weniger Arbeitslosengeld als vor der Maßnahme mit Kind. Keine Entschaedigung nix.

Seit dem 1997 ohne Arbeit. Mit nur zur zeit mit ca756€brutto muss ich Vater von 2kindern leben kein Geld meine Kinder in Ffm oder Hamburg besuchen zu kommen.kein Geld meine verlorenen 4zaehne zu ersetzen .Kein Geld fuer die muntdusche die meine paradontits gemildert hatte.

Da ich seit 2000kein schwerbehindrrten mehr bin also keine Rente mit 55. Ich wurde aus purer angst meiner Eltern nur auf Verdacht auf epelepsie behandelt. Ich bin arm auch wen Muttern mir ein verfolgen von 25t € hinterlassen hat. Ich komme mit 60nicht mehr aus dem Schlamassel, weil der Staat versagt.dank der hat, hatz 4 Reform eines verbrecherischen der sich an der Gedankenwelt der Nazis bedient. Keine Arbeit kein Geld kein Arzt also ueber lebt nur der Staerkste. – Christian Knaut


Leserbrief zu “ Miss America“ von Kerstin Kohlenberg

Bei dem Artikel „Miss America“ von Kerstin Kohlenberg kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Ist die Frage, ob Ms Trump ihren Vater korrigieren kann wirklich die erste die man sich stellt, wenn man darüber nachdenkt, welchen Einfluss, Posten und Rolle die Dame in einer demokratisch gewählten Regierung hat? Ist es nicht ganz egal, wie sie politisch denkt?

Das wahre Problem ist doch, dass sie mit ihrer offiziellen Position im Weissen Haus Einfluss nehmen kann und das nur, weil sie als Tochter diesen Zugang erteilt bekommen hat. Das ist undemokratisch, korrupt und eigentlich die Praxis von Autokraten und Monarchien. Der Artikel in der aktuellen Zeit scheint damit keinerlei Problem zu haben, erhofft sich von Ivanka Trump gar positive Einflussnahme auf die Regierungsgeschäfte der USA. Das ist nicht ihre Aufgabe. Und es sollte nicht Aufgabe der Zeit sein, so undifferenziert zu berichten und gar noch die Bücher und Modekollektionen der Dame im Artikel zu bewerben.

Genau solche Artikel sind nämlich die PR, die sich die Marke Trump mit Ivanka erhofft. – L. W.


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Vorweg: nein ich bin nicht AfD Mitglied und auch nicht AfD Sympathisant. Dennoch möchte ich mich bei Ihnen für Ihren Mut bedanken, einen solchen Artikel zu schreiben und seiner Veröffentlichung zuzustimmen. Leider steht zu befürchten, dass Sie von Ihrem bisherigen Milieu ( ich hoffe, Sie nehmen mir diesen Ausdruck nicht übel, aber er ist nicht abwertend gemeint und mir fällt auch auf die Schnelle kein besserer ein) geschnitten und von der falschen  Seite Zustimmung erhalten werden. Gestatten Sie mir bitte, ergänzend aus meiner Sicht noch einige Beispiele zu nennen, selbst auf die Gefahr, dass ich Sie vielleicht damit ermüde.

Mir sind 3 Fälle bekannt, dass alleinerziehenden und berufstätigen Müttern ein Kita Platz mit der Begründung verweigert wurde, dass Flüchtlinge vorgehen. Der eines Amtsarztes im Brandenburgischen, dem jahrelang Geld für Reihenuntersuchengen von deutschen Kindern  verweigert wird und plötzlich ist nach Eintreffen der Flüchtlinge Geld in Hülle und Fülle vorhanden ist. In der gleichen Stadt gibt es an einem Gymnasium zu wenig Lehrer, angeblich kein Geld; die Flüchtlinge kommen und plötzlich ist Geld vorhanden. Ich könnte solche  Fälle noch stundenlang aufzählen; aber Sie würden sich zu Recht langweilen. Sie haben, bitte verstehen Sie mich nicht falsch, was die Einschulung Ihres Kindes  angeht, die Möglichkeit gehabt, auszuweichen.

Ich kenne aber Eltern, die ihre Kinder in Grundschulen einschulen lassen müssen, wo in einer Klasse vier deutsche Kinder mit 22 ausländischen zu Recht kommen . Abgesehen von einem möglichen Mobbing haben diese vier so gut wie keine Möglichkeit auf weiter führende  Schulen zu gehen, weil  das Klassenniveau das nicht zulassen wird. Nach den Erfahrungen , die der kleine Mann mit den Problemen, die mit Flüchtlingen zusammen hängen, erfahren musste, wundert es Sie bei der vorherrschenden  korrekten  Meinung, dass er trotz Protestekein Gehör bei den Regierungsparteien und bei der  Opposition findet;  wundert esSie, dass er die Nase gestrichen voll hat, von gewissen  Politikern für das Abstimmungsverhalten der hiesigen türkischen Gemeinde verantwortlich  gemacht zu werden?

Deswegen wählt er AfD ; die Bemühungen ihrer Kollegen, die AfD mit ihren Artikeln in die rechte Ecke zu stellen; sind daher zwecklos. Im übrigen interessiert das Programm der Partei  die Leute auch nicht.  Die Demonstrationen in Köln werden genau das Gegenteil bewirken und eine nicht unerhebliche Zahl von Wählern an der Staatsform der Demokratie langsam zweifeln lassen. Das ist das, was mir Angst macht. Aber, will man das in der ZEIT  verstehen? – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

GENAU SO!

Warum liest man sowas so selten bis gar nicht bzw. erst jetzt?

angesichts dieser Sachlage wundert es mich in der Tat nicht, daß (ängstliche bis genervte) Bekannte von mir mehr und mehr mit der AfD liebäugeln….

und: WEITER SO! Nicht mundtot machen lassen. In jedem Fall: danke für diesen Artikel.Erna Apfelbacher


Leserbrief zu „Halbwissen: Rundherum“ von STX

Eine gelungene Glosse! Solche Gedankengänge in Köpfen mancher Marketing-Leute wundern mich überhaupt nicht; ich hatte selbst einige solcher Kollegen. Fairerweise eine Anmerkung: Die müssen auch ihre Brötchen verdienen; solange sie nichts Falsches behaupten, geht es ja noch.

Bei folgendem Beispiel könnte mancher Mathematik-Ignorant reinfallen.

Die Reederei der Stella Australis, die zwischen Punta Arenas und Ushuaia hin- und herfährt und dabei auch Kap Hoorn berührt, behauptet, die Wahrscheinlichkeit, an Kap Hoorn landen zu können, betrage 70%. Wenn man also beide Reisen macht, also von PA nach U und von U nach PA, beträgt die Wahrscheinlichkeit 140%, man kommt also mit Sicherheit an Land. Das ist doch toll, oderJ. Ich probiere das nächste Jahr aus. – Dr. Bernd Sumfleth


Leserbrief zu „Bonne Chance, Frankreich!“ von Nicolas Truong (»Le Monde«), Adam Soboczynski (Die Zeit)

Wir können nur hoffen, das Frankreich bei den anstehenden Wahlen einen mit Europa kompatiblen Kompromiss findet. Die Annäherung von Deutschland und Frankreich steht noch nicht auf einem stabilen Grund. Bis es soweit kommt, wird noch Zeit vergehen. Und ein wieder Auseinanderdriften heute wäre gefährlich. Bisher war Frankreich das Unglück für Deutschland.

1648 Seit dem 30 jährigen Krieg war in Frankreich der Wunsch geboren, den Rhein zur Ostgrenze Frankreichs zu machen. ( Elsaß Lothringen wird annektiert.)

1840  Rheinkrise : Weil Expansionsgelüste Frankreichs im Orient im Londoner Viermächtevertrag verhindert wurden, wurde in Frankreich als Kompensation ein Ausgleich in Deutschland gefordert. Der Nationalismus wurde dadurch auf beiden Seiten belebt. In Frankreich setzte sich Victor Hugo für die französischen Besitzansprüche gegenüber Deutschland ein. In Deutschland schuf  Hoffmann von Fallersleben ein Lied, das später zur Nationalhymne wurde. Und Heinrich Heine vermerkte, die französische Regierung Thiers hat uns ( Deutschland) als Volk wieder auf  die Beine  gebracht.

1870 Das französische Volk, nicht einmal die Regierung unter Napoleon III., war für den Krieg mit Preußen, um alte Machtansprüche abzusichern. Frankreich verliert den Krieg.  1894    Pakt zwischen Paris und St.Petersburg ( gegen Deutschland). Kriegsvorbereitungen als Revanche für 1870/71 beginnen. (nach Christopher Clark)  1914    Frankreich gelingt es, fast ganz Europa  gegen Deutschland in den Krieg zu führen. Frankreich, England, Russland, Serbien und ab 1916 auch noch Italien. Ab 1917 kommen die USA dazu.  1923    Ruhreinmarsch  Frankreichs um Reparationszahlungen abzusichern. Die Folge eine Inflation in Deutschland und die Enteignung des Bürgertums.

1945 Frankreich macht einen Versuch, das Saargebiet abzutrennen. Frankreich will sich immer noch nach Osten ( Deutschland) ausdehnen.  1989    Frankreich versucht, die Wiedervereinigung Deutschlands zu verhindern. Man könnte folgern, ohne die aggressive Haltung Frankreichs hätte es den NS-Staat nicht gegeben und nicht den 1. und 2. Weltkrieg. Und damit auch keinen Holocaust. Heute steht nur im Vordergrund, das Deutschland unter Hitler 1939 in Frankreich einmarschiert ist. Was natürlich jetzt deutsche Aggression darstellt. Ohne die Vorgeschichte ist dies aber nicht zu verstehen. Mit der Geschichte wird ersichtlich, wie wichtig eine auch weitere Annäherung der beiden Ländern ist. Die hoffentlich in 2017 keinen Bruch erlebt. – Reiner Püschel


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Warum verschweigen Sie in Ihrem Artikel, dass es sich beim Spitzensteuersatz natürlich um einen Grenzsteuersatz handelt, der nur auf jeden Euro erhoben wird, der bei Ehepaaren über € 107.332 hinausgeht? Wenn Steuerpflichtige, die nur auf ein paar Euro den Spitzensteuersatz bezahlen, als „Superreiche“ bezeichnet werden ist das irreführend. Erst wenn ein Ehepaar über € 501.462 verdient, greift die sogenannte „Reichensteuer“ von 45%. Außerdem handelt es sich hier immer um „zu versteuerndes“ Einkommen. (Da können hohe Einkommen von findigen Steuerberatern klein gerechnet werden.)

Zu „Kohl“: 1990 begann die „letzte Tarifzone“ (53%) bei € 120.042 für Ehepaare. War das nun „besser“ oder „schlechter“?

Ich erwarte von der ZEIT, dass sie nicht einfach Propaganda weiterverbreitet, sondern aufklärt. Sonst muss sie sich den Vorwurf gefallen lassen, Teil der „Lügenpresse“ zu sein! Und ich frage mich, ob ich für solchen Journalismus bezahlen will! (Damit kein falscher Eindruck entsteht: Oft finde ich Die ZEIT wirklich gut. Deshalb lese ich sie auch.) – Bernd Schmoll


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

„Konservatives Denken entsteht durch Lebensferne“ – so Verena Friederike Hasel abwehrend in ihrer „Lebensbeichte“ ‚Ich bin nicht mehr links‘.

Das Gegenteil ist der Fall:

Berufspolitiker, Intellektuelle, Kirchenfunktionäre, Chefredakteure, von vielen banalen Alltagssorgen befreit, bewegen sich zunehmend in virtuellen Welten, Sekundärwelten, abgeschlossenen Räumen, die sie dann für die Realität halten.

Sie werden Opfer ihrer eigenen Konstruktionen und Dekonstruktionen, besser: ihrer griffigen Phrasengeländer, an die sie sich mangels Realitätskontakts klammern. Soziale Brennpunkte mit ihren gefährlichen Konflikten kennen sie kaum, geschweige denn, daß sie in ihnen wohnen, konkurrieren und arbeiten. Aus dem gesicherten Milieu der Mainstreammedien, der Universitäten (Sozialwissenschaften!), der Chefetagen, Regierungssitze, Kirchenpfründen heraus arbeiten sie an der Zerstörung der Lebenswelt des kleinen Mannes, den sie im Grunde verachten.

Gegen diese Realitätsentwöhnung hülfe dann eine Fahrt mit der sprichwörtlichen „letzten Metro“, in Berlin, Köln, im Ruhrgebiet. (Schutzmaßnahmen nicht vergessen – z.B. Freunde mitnehmen!). Oder einfach ein Spaziergang – unvoreingenommen mit offenen Sinnen – in den „Problembezirken“ dieser Republik. Wer ganz suizidal eingestellt ist, versehe sich dabei mit christlichen oder jüdischen Attributen wie Kreuz, Kippa, Israel-Abzeichen usw. – Man mache den Test – oder besser nicht … – Friedhelm Bestek


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Ihr Artikel spricht mir so aus dem Herzen. Dabei mache ich mir um Sie keine Sorgen. Sie sind auf einem guten Weg das selbstgerechte Pharisäertum vieler Linker zu verlassen, durch genaue Beobachtung und logischem Denken.

Rosa Luxemburg: Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden.

Einen Widerspruch habe ich: Wir sollten eben nicht an Gleichheit glauben sondern wir sollten uns dafür einsetzen, dass alle die gleichen Chancen bekommen. Davon entfernen wir uns mehr und mehr. – Michael Pëus


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Da lese ich nun DIE ZEIT um zu wissen, was das intellektuelle, weitgehend aufgeklärte und finanziell-wirtschaftlich abgesicherte Bürgertum so denkt und dann das: In einem vergilbten Palästinenser-Feudel ein Bekenntnis, welches ich hier nie zu finden gedacht hätte. Sehr geehrte Frau Hasel, ich kann den Schmerz der Erkenntnis über Ihr Milieu verstehen (die Wahrheit blendet machmal grell) aber ich kann Sie auch beruhigen: Sie und der von Ihnen in seiner pervertierten Lebensform (Crémont auf dem Balkon; bodentiefe Fenster; Hochbeete in Prenzlau) so wunderbar beschriebene Bevölkerungsteil waren niemals links und werden es auch niemals sein!!!

Seien Sie doch glücklich über die „Gnade der späten Geburt“ die Ihnen und Ihren Freunden zuteil wurde und aufgrund derer Sie die Verfolgungen, denen Linke in der BRD ausgeliefert waren, nie erleiden mussten. Ihr Milieu wählt mehrheitlich Rot und Grün –  diese Parteien selbst würden es ablehnen, als links bezeichnet zu werden. Geben Sie sich doch bitte für die Beschreibung Ihres politischen Standortes mit allen von mir aus als progressiv und fortschrittlich einzuordnen Adjektiven wie humanistisch, weltoffen, menschenfreundlich und allen anderen Gefühlsduseleien, an denen sich Ihr Milieu selbst besoffen macht, zufrieden aber lassen Sie diesen grauenvollen Mißbrauch der politisch-historischen  Standortbestimmung „links“. Die Menschen, die in allen Teilen der Welt hierfür ihr Leben lassen mussten, werden es Ihnen danken. – Hans-Gerd Benninghoven


Leserbrief zu „Bonne Chance, Frankreich!“ von Nicolas Truong (»Le Monde«), Adam Soboczynski (Die Zeit)

leider Chance vertan. Bei der Präsidentenwahl in Frankreich geht es doch um die Zukunft Frankreichs. Warum befragen Sie von Habermas (87) bis Walser (90) fast nur alte Leute? – Christopher Hagen


Leserbrief zu „Die Abgeklemmten“ von Laura Cwiertnia

Die in dem genannten Artikel geschilderten Fakten sind zwar seit längerem bekannt, es ist aber zu begrüssen, dass das Thema behandelt und Ursachen und Auswirkungen ausführlich dargestellt werden. Auch wenn man sich die Folgen des verhinderten  Zugangs zu Strom und Gas, was ja eigentlich ein Grundrecht sein sollte , für die Betroffenen nur halbwegs vorstellen kann, ist die Situation erschütternd.

Die Kosten der Energiewende werden der einen Seite voll aufgebürdet und wenn sie diese stark steigenden Kosten nicht bezahlen kann, weil z.B. die Hartz IV-Sätze für ein menschenwürdiges Leben nicht mehr reichen, klemmt man die Energiezufuhr einfach ab.

Auf der anderen Seite werden die Großkonzerne unter Hinweis auf die Sicherung von Arbeitsplätzen von den Kosten der Energiewende weitgehend befreit und ihre Aktionäre nicht benachteiligt. Für diese Regelungen tragen  Parteien, die in unserem

Land die Regierung bilden und in ihren Namen mit dem Buchstaben „C“ für christlich  und dem Buchstaben „S“ für soziale Gerechtigkeit  stehen sollten, die Verantwortung. Gleichzeitig wird der Armutsbericht „entschärft“, damit die soziale Realität nicht zu krass erscheint. Da kann man nur sagen: Armes Deutschland.Es ist beschämend. – Bodo Neeck


Leserbrief zu „Die heimlichen Wähler der Marine Le Pen“ von Bastian Berbner

Ein Artikel der meines Erachtens folgendes Probleme nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland aufzeigt: Es fehlt eine offene und unvoreingenommen Diskussion und Auseinandersetzung mit den Themen des FN bzw. der AfD. Es ist ein Armutszeugnis, wenn Bürger sich nicht zu einer demokratischen Partei bekennen wollen bzw. können. Etwa, das Probleme nur noch viel schlimmer macht und Spannungen erhöht.

Anstatt das Verlangen vieler Bürger nach Sicherheit und Stabilität ernst zu nehmen, machen die bewährten Parteien beider Länder weiter wie bisher, anstatt klare Lösungsvorschläge zu den Themen Armut, Arbeit, Flüchtlingen und Klima zu präsentieren. Wo sind die Linken (zu denen ich mich selbst zähle) mit ihrer Offenheit uns Diskussionsbereitschaft?

Unbedingt sollten sich Rechte (im Konservativen Sinne) und Linke beharken, aber Parteitage mit unüberlegten Begründungen zu behindern, ist in meinen Augen symptomatisch für viele Bürger deren Verhalten weder politische Lösungen zutage fördert, noch Spaltungen in unseren  Gesellschaften abbaut! – Jonathan Clancy


Leserbrief zur Werbeanzeigen in DIE ZEIT

Als ich heute die Zeit gelesen habe musste ich mit großem Erstaunen auf Seite 29 der aktuellen Ausgabe eine ganzseitige Anzeige der Ford Motor Company entdecken mit einer für mich merkwürdigen Werbung.

Es ist natürlich legitim für Ford Werbung zu betreiben und ebenso für den Zeitverlag, diese sicherlich lukrative Werbung anzunehmen. Allerdings nimmt es doch Wunder, welche Aussage Ford in dieser Anzeige trifft. „Wir sind stolz,in der Türkei tätig zu sein“ und „kommen sie in die Türkei“ sind Aussagen, die die momentane Situation in der Türkei total ausblenden .

Menschenrechtsverletzungen, eine sehr eingeschränkte Pressefreiheit, keine unabhängige Justiz sind Tatsachen, die die Türkei kaum  als zuverlässigen Partner erscheinen lassen. Würde man im Text dieser Annonce den Namen Ford weglassen könnt er genau so gut als eine Werbemaßnahme der türkischen Regierung durchgehen!

Dass das nicht so falsch ist zeigt ja auch die Verwendung des offiziellen Slogans :

Turkey – Discovery the potential in der Anzeige  . Ein Slogan , der von Herrn Erdogan persönlich vorgestellt wurde, allerdings sogleich mit dem Verbesserungsvorschlag , das Wort Potential durch das türkische Wort „güc“=Stärke und Macht zu ersetzen.

Das würde dem neuen Selbstbewußtsein der Türkei besser entsprechen – weiterer Kommentar überflüssig! – Jürgen Krüger


Leserbrief zu „Ein halber Triumph“ von Özlem Topçu

Jemand, der ein Ziel anstrebt, von dem er behauptet, dass es das einzig erstrebenswerte ist, wird sich auf dem Weg dahin auch als einzig wahrer Anwalt eines solch alternativlosen Systems darstellen. Und wenn das mit religiöser Allmachtsterminologie gestützt wird, muss man diesen Anspruch als eine Form gesamtgesellschaftlichen Totalitarismus bezeichnen. Soviel zur Motivforschung für das Verhalten von Erdogan und seinen Leuten. Als weiterer Effek ergibt sich, dass alle Lebensentwürfe, die dem eigenen widersprechen, als irreführend, also schädlich gewertet und deren Vertreter kriminalisiert werden.

Was ist der Fehler eines solchen Systems, das doch als unverbesserlich hingestellt wird? Es ist die mangelnde Bewährung standardisierter Vorstellungen in der Auseinandersetzung mit anderen. Und wenn versucht wird, diesen Totalitarismus religiös zu rechtfertigen, dann müssten deren Protagonisten Auskunft darüber geben können und wollen, was sie denn unter Religion verstehen. Zu sagen, dass man so und so glaubt, reicht dazu nicht, vor allem dann nicht, wenn der Glaube exklusiv und mit Objektivitätsanspruch verstanden, und als Bestätigung von Machtansprüchen eingesetzt wird. Der Bezug religiöser Werte zu unseren alltäglichen Angelegenheiten muss schon vorurteilslos und ergebnisoffen gehandhabt werden, sonst bleiben sie Phantome, denen man zwar huldigen kann, deren praktische Auswirkung aber darin besteht, dass man die bekämpft, die ihnen nicht oder auf andere Weise huldigen – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Gefährlicher Trotz“ von Jörg Lau; „Ein halber Triumph“ von Özlem Topçu

Um Mißverständnissen  vorzubeugen : Mein Mitgefühl gilt jenen Türken, die von Erdogan verfolgt werden und die das laizistische Staatsmodell einer demokratischen, säkularen Türkei, wie von Kemal Attatürk intendiert, verteidigen.

Und dennoch müssen wir als europäische Bürger mit deutscher Staatsangehörigkeit dem Herrn Erdogan „dankbar“ sein : er hat mit seinen Wählern in Deutschland klar gestellt, welche Menschen mit türkischem Migrationshintergrund wir als dt. Staatsbürger gerne bei uns hätten und wen nicht.

Mein Vorschlag : Die rückwärtsgewandten, islamisch-frömmelnden intetegrationsunwilligen Erdogan-Wähler kehren in ihr Heimatland zu ihrem so verehrten Sultan zurück, die integrierten und integrationswilligen bleiben hier und die säkular denkenden Türkeiflüchtlinge nehmen wir mit offenen Armen und Herzen auf !

Einen weiteren „Dank“ sollten wir Erdogan dafür aussprechen, daß er klargestellt hat, wo Europäer keinen Urlaub mehr machen sollten : in der Türkei! Statt dessen stärken wir Europa als Urlaubsland, indem wir dort die Ferien verbringen, wo es nicht nur schöne Strände gibt sondern auch noch kulturell vieles zu entdecken gibt. (Die kulturell interessanten Stätten in der Türkei stammen ohnehin von den alten Griechen – fahren wir doch lieber gleich nach Griechenland!)

Integrationswillige türkische Hoteliers und Gastronomen, die wegen Erdogans Politik vor dem Ruin stehen, sollten uns Europäern auch willkommen sein, sie wären nicht nur aus kulinarischer Sicht eine Bereicherung.

Für all diese Menschen sollten wir offene Herzen und Grenzen haben. Den anderen können wir ein herzliches „auf Nimmerwiedersehen“ nachrufen.

Nachtrag : Die europafeindlichen Geistesverwandten des Herrn Erdogan vom Schlage Petry, Gauland & Co, Le Pen, Wilders samt ihrer Anhängerschaft sollte man auch gleich in die Türkei entsorgen denn ob sie je geläutert werden, ist eher zweifelhaft.

Allen , nicht nur Türken, die bei uns bleiben wollen sei deutlich gesagt : Integration ist eine Bringschuld und wer´s nicht bringt, soll gehen.

Im übrigen werden jene Türken, die dem verhaßten Deutschland, das sie doch ernährt und ihnen Arbeit gegeben hat, den Rücken kehren, recht bald merken, welch einem Scharlatan namens Erdogan sie da augesessen sind.

P.S. Mir ist klar, daß manche meiner Sätze recht polemisch formuliert sind, aber Sie entscheiden ja ohnehin selbst, was gedruckt wird und was nicht… –  Jens Homann


Leserbrief zu „Der Herr Pfarrer und sein Mann“ von Roland Kirbach

Im Religionsunterricht erklärte der Pfarrer damals, dass die Religion mit Gottes Geboten für das Zusammenleben der Menschen unbedingt notwendig wäre.

Später lernte man, zu wie vielen Kriegen und Ungerechtigkeiten die Monarchie, die Herrschaft von Gottes Gnaden, führte. Man lernte, dass die in der Bibel enthaltene Todesstrafe von Menschen abgeschafft wurde, obwohl der liebe Gott darauf bestand, damit er die Menschen von der Ursünde erlöst. Man lernt, dass die Sklaverei abgeschafft wurde, obwohl Gottes Sohn das nicht forderte, sondern von ihr als ganz selbstverständlich spricht. Man lernt, dass die Emanzipation der Frau gegen kirchlichen Widerstand durchgesetzt werden musste bzw. wegen Gottes Schrift immer noch nicht durchgesetzt werden konnte.

Jetzt lese ich in der ZEIT, dass Hirten in Übereinstimmung mit dieser Heiligen Schrift gegen Homosexualität sind, aber manche Pastoren sie heute von Gottes Strafe frei sprechen wollen und selbst praktizieren.

Befürchte ich richtig, dass Sie trotzdem wünschen, dass man christlichen Religionen und ihren Schriften und heiligen Lehren glaubt? Ganz besonders im derzeitigen Lutherjahr? Und die von Jesus Christus niemals gebotenen Kirchen und seine Vormunde und ihre Luxusbauten und ihre Kirchentage auch weiterhin durch Steuergelder aller Bürger, auch der Anders- und Ungläubigen mitfinanziert werden sollen? Bis in alle Ewigkeit? Trotz jener und anderer göttlicher Unmenschlichkeiten? Und trotz des Auftrags unseres Grundgesetzes: Art. 140, insbesondere WRV Art. 138: Ablösung von Staatsleistungen.  – Manfred Schleyer


Leserbrief zu „Zahlen Arbeiter mehr als Aktionäre“ von Mark Schieritz

Mark Schieritz rechnet vor, dass Dividenden neben der Abgeltungssteuer von maximal 25% in der Summe mit 48% höher besteuert werden als der Höchstsatz der Einkommenssteuer mit 47,5%, da Dividenden aus dem Gewinn eines Unternehmens bezahlt werden, der bereits mit Gewerbe- und Körperschaftssteuer belastet sei.

Diese Gewerbe- und Körperschaftssteuer zahlt aber nicht der Aktionär, sondern das Unternehmen. Der Aktionär wird nur mit der Abgeltungssteuer von maximal 25% belastet.

Das Heranziehen der Gewerbe- und Körperschaftssteuer als Belastung ausschließlich für die Aktionäre ist ein Taschenspielertrick. Genauso könnte man argumentieren, dass den Arbeitnehmern durch diese Steuern Lohn entgeht, sie also weit höher als nur mit 47,5% belastet werden. – Dr. Michael Hälsig


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Wenn hierzulande jemand als reich gilt, der mehr als 84000,-€  Brutto Jahresgehalt erhält und damit gleichgesetzt wird mit jemandem, der z.B. 300000,-€ und mehr Brutto erzielt, dann läuft etwas grundsätzlich falsch.

Mein Mann ist Manager mit einem Gehalt etwas über 80000,-€ und wir sind bei weitem nicht reich. Wir gehören auch nicht zu denen, denen eine Erbschaft bevorsteht, da wir beide aus einfachen Verhältnissen stammen. Traditionell habe ich mich, obwohl ich selbst auch studiert habe und dieses durch Jobben finanzieren musste, um unsere nun erwachsenen und studierenden Kinder gekümmert. Mein Mann hat bis heute einen hohen zeitlichen Einsatz für seine Arbeit aufgebracht. Dazu gehört, dass er viel beruflich unterwegs ist und tatsächlich Verantwortung trägt wie die meisten in diesem so oft gescholtenen Mittelmanagement.

Wir haben es nicht geschafft, Eigenkapital für einen Hausbau anzusparen, da wir mit Anfang der Berufstätigkeit auch Eltern waren und wohnen bis heute zur Miete. Damals gab es übrigens nicht genug Kindergartenplätze, und es war durchaus üblich, dass die Mutter auf dem Land (Oberbayern) zu Hause blieb.

Meine Söhne erhalten kein Bafög, brauchen aber trotzdem finanzielle Unterstützung. Naja, der Papa hat es ja!!!

Uns geht es nicht schlecht, aber wir mussten immer rechnen. Viele Jahre haben wir keinen Urlaub gemacht oder irgendwie auf großem Fuß gelebt. Wahrscheinlich sind wir aber nur besonders blöd  und nicht nur selbst Leistungsträger, sondern wir haben auch noch Leistungsträger (Kinder) für diese Gesellschaft produziert und finanziell dafür durchaus Opfer gebracht.

Die Diskussion sollte deutlich differenzierter und weniger populistisch geführt werden. Ich denke, dass es in unserem Land sehr viele Menschen gibt, denen es ähnlich auf den Geist geht wie uns, wenn man uns als reich bezeichnet. Davon sind wir weit entfernt.

Sicherlich muss es eine Staffelung geben, aber in der Regel wird die gehobene Mittelschicht geschröpft. Diese hat gleichzeitig am meisten zu verlieren. Wo soll man es auch sonst holen?

Wenn man schon auf Helmut Kohl verweist, dann sollte man auch den Euro mit berücksichtigen. Dann wäre eine Grenze für den Spitzensteuersatz wohl eher bei 150000,-€ anzusetzen. – Silke Jungmeier-Wadas


Leserbrief zu „Der Skeptiker und das Rätsel vom Geld“ von Uwe Jean Heuser

Ihr Autor Uwe-Jean Heuser hat einem  Mann die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die er auch verdient. Als Ex-Bänker ist Martin Hellwig mir wohl bekannt.  Die Verantwortung der Banken sind oft für ihre eigenen Interessen wahrgenommen worden.

Als ich noch aktiv an verantwortlicher Stelle in Frankfurt/ M. bei der Frankfurter Hyothekenbank in den 70er Jahren, Tochterbank der 3 großen Handelsbanken ( die es heute nicht mehr gibt) tätig war, hat man das Stimmrecht der Bankkunden und Aktionäre automatisch der Bank übertragen. Die Kunden haben diesen Vorgang sehr gern begrüßt.

Das war auch ein Serviceangebot an die Kunden…….. Der Bürger in Deutschland hat sich nie um die Moneten gekümmert – anders als in vielen anderen Staaten. Heute mag das anders sein. Ich kenne das heutige Bankgeschäft nur noch am Rande.

Zum Beispiel : als man mir ein Angebot für die Finanzierung einer Immobilie ohne Eigenkapital, also auch mit Nebenkosten, angeboten hat. Ich sagte damals zu meiner Frau, daß das in die Hose gehen wird. – Gunter Knauer


Leserbrief zu “Die Landbanker” von Johannes Edelhoff und Christian Salewski

Maximale Kapitalverzinsung durch Grundstücksspekulation – Da drängt sich doch die Frage auf: Warum lassen es sich Kommunen gefallen, dass Bau-(nichts)-Unternehmer durch Passivität wichtiges Entwicklungspotential in den Metropolen blockieren dürfen, ohne massiv entweder durch Gesetze oder entsprechende Grundbesteuerung zum Handeln veranlasst zu werden.

Warum lassen Kommunen es sich gefallen, dass derart massiv gegen den Grundsatz der Sozialpflichtigkeit des Eigentums nach Art 14GG verstoßen wird. Warum etwa hat sich die erwähnte Grundsteuer C nicht durchsetzen können. Warum wird nicht eine im Zeitverlauf progressiv ansteigende Baulandsteuer beschlossen?? – Kann es sein, dass gerade die großen Immobilieneigentümer in den Stadträten direkt oder indirekt durch Lobbyarbeit einen unangemessen großen Einfluss haben?

Das (eminent wichtige) Recht des Einzelnen steht in Deutschland zu häufig über dem Gemeinwohl. – Wilhelm Kösters


Leserbrief zu „Bonne Chance, Frankreich!“ von Nicolas Truong (»Le Monde«), Adam Soboczynski (Die Zeit)

Warum wählten Sie den Titel des Feuilletons „Bonne chance, Frankreich!“ nicht für die Titelseite? Die Kooperation mit Le Monde symbolisiert Solidarität.Genau das brauchen wir jetzt in Europa. Stattdessen bilden Sie wenige Tage vor der Wahl Le Pen gleich zweimal ab und keinen anderen Kandidaten. Dies halte ich für mehr als ärgerlich. – Annette Schreiber


Leserbief zu „Wie arm ist Deutschland wirklich?“ von Lea Elsässer et al.

Der Wirtschaftszweig „Erziehung und Unterricht“ ist prozentual Spitzenreiter bei den befristeten Arbeitsverhältnissen in Deutschland. Darüber hinaus werden in dieser Branche mit die niedrigsten Gehälter gezahlt. Von Politikern und Arbeitgebern hört man jedoch immer, und damit liegen sie auch völlig richtig, dass Bildung der Zukunftsfaktor schlechthin sei. Aber dann sollten sie ihren Sonntagsreden endlich auch mal Taten folgen lassen. – Dr. Jens Brökelschen


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Mit Ihrer Aussage, dass der „Spitzensteuersatz… bereits bei einem Einkommen von 54.000€… “ und in den „neunziger Jahren … erst ab 84.000€“ greift, habe ich so meine Probleme. Die allgemeine Schlussfolgerung ohne weitere steuerliche Kenntnisse wäre, da Sie nicht vom „Grenzsteuersatz“ reden und die Progression nicht erwähnen:  bei 54.000€ zahlt man heute 42% Steuern und in den 90igern weniger.

Lt. bmf-steuerrechner.de fielen in den 90iger Jahren als Endbelastung eines Jahreseinkommens bei 54T€ rund 17.090€ an Steuern an und heute (2016) 14.258.

Ich will also keinesfalls zurück in die 90iger!

Allerdings sollte sehr wohl darüber geredet werden, ob bei 54T€ bereits 26% Steuern fällig sein müssen, als auch der Grundfreibetrag nicht angehoben und der Einstiegssteuersatz verringert werden muss, um auch die darunter liegenden Einkommen besser zu entlasten. – Gabriele Schaper


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Für solch pointierte Analysen lese ich Ihre Zeitung. Seit geraumer Zeit beobachte auch ich den doktrinären Charakter, mit welchem sich selbst als dezidiert links bezeichnende Personen Diskussionen führen und einen Widerspruch kaum gelten lassen. Demokratie bedeutet das Aushalten verschiedener, teils auch unbequemer, Meinungen und Wahrheiten. Auf abweichende Meinungen mit moralischer Disqualifizierung zu reagieren halte ich – da kann ich der Autorin nur beipflichten – für grundlegend falsch.Tobias Meurs


Leserbrief zu „Das Krankenhaus war alt und in einem schlechten Zustand“ von Josephina Maier

Die Rezensionen im Film-bzw. TV-Teil Ihrer Zeitung verfolge ich immer gerne, nur die Rezension zur „Charité´“-Reihe in der Zeit Nr.15 (?) fand ich ziemlich daneben, weil die Autorin sich zwar als belesen darstellte, aber am Thema flott vorbei schrieb, indem sie wesentliche Inhalte schlicht ausgelassen hat. Die medizinhistorischen Themen – wie beispielsweise die mühselige Gewinnung des Antitoxins als Heilmittel der Diphtherie – wurden meiner Auffassung nach sehr verständlich und lebendig dargestellt (Kulturauftrag!) ohne wissenschaftliche Fakten zu verfälschen.
Auch die darstellerische Leistung wurde mit keiner Silbe gewürdigt, dafür gab’s noch einmal ein Foucault-Zitat, dessen erhellende Wirkung eher Scheinwerfer für den Autorinnenauftritt war, weniger für die TV-Reihe. – Antje Behrens


Leserbief zu „Wie arm ist Deutschland wirklich?“ von Lea Elsässer et al.

Responsivitätsforschung

Die Zustimmung zur Einführung der Todesstrafe ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in unteren Einkommensschichten höher als unter den relativ Reichen. Umgekehrt verhält es sich wahrscheinlich beim Atomausstieg. Die Todesstrafe nicht, den Atomausstieg sehr wohl zu beschließen wären Indizien für eine Verzerrung in der „Responsivität“ der Politik, zumindest wenn man die von Elsässer, Hense und Schäfer verwendete Methode zugrunde legte (DIE ZEIT vom 20. April 2017, S. 28).

Als man hörte, die Regierung hätte aus dem Armutsbericht eine „Studie zum Einfluss der Reichen auf die Politik entschärft“ dachte man sofort „Skandal, wieder einmal wird ein unliebsames Ergebnis unterdrückt“. Liest man jedoch den Artikel, den DIE ZEIT den Studienautoren einräumte, und vor allem die Studie selbst, dann fragt man sich allenfalls, warum überhaupt eine solche Studie in Auftrag gegeben wurde, wo doch – gelinde gesagt – Zweifel angebracht sind was die in der Studie verwendeten Methode anbelangt.

Ihrem Ausgangspunkt wird man noch zustimmen: „Wenn aber nicht alle Gruppen dieselbe Chance haben, dass ihre Anliegen im politischen Prozess berücksichtigt werden, wird das Gleichheitsversprechen liberaler Demokratien verletzt“. Völlig fehlgeleitet ist jedoch die Art und Weise wie die Autoren die Verletzung des Gleichheitsversprechens empirisch zeigen wollen. Als Indikator für die Chance Berücksichtigung im politischen Prozess zu finden, wird der Zusammenhang zwischen dem Anteil der Zustimmenden zu politischen Forderungen innerhalb einer Einkommensgruppe und der Wahrscheinlichkeit der Umsetzung eben dieser Forderungen herangezogen. Nachdem ein positiver Zusammenhang zwischen dem Anteil der Zustimmenden in der obersten Einkommenskategorie, jedoch kein solcher in den unteren Kategorien gezeigt wurde, findet sich entsprechend auf Seite 34 des Berichts eine schnelle Schlussfolgerung: „Diese Befunde zeigen bereits eine Verzerrung zugunsten oberer Einkommensschichten.“ Wie falsch diese Vermischung ist, zeigt eine einfache Umdrehung, die so aussehen würde: „Diese Befunde zeigen, dass Minderheiten innerhalb oberer Einkommensschichten eher unterdrückt werden, als unter den Armen“. Um es einfach zu formulieren: Hier wird hier schlicht von Äpfeln (einem Merkmal der Einkommensgruppe – die Armen oder die Reichen) auf Birnen (einem Merkmal der Gruppe der Zustimmenden, zu der in der Regel Arme und Reiche gehören, wenn auch in unterschiedlichen Anteilen) geschlossen.

Natürlich sind wir uns alle sicher: der Einfluss Reicher auf die Politik ist höher als jener der Armen. Anders als in den USA mit den immensen Wahlkampfspenden sorgen hierzulande dafür Lobbyisten, die wohl eher im Dienste der Reichen als der Sozialhilfebezieher stehen. Studien, welche dieses anekdotische „Wissen“ systematisch belegen und damit auch etwas an diesem Zustand ändern könnten, wären höchst willkommen. Die von den Autoren vertretene „Neue Responsivitätsforschung“ ist dafür offensichtlich nicht geeignet. Im Gegenteil: Sie schadet, weil der Status Quo mit dem Hinweis auf schlechte Forschung leicht verteidigt werden kann – oder noch schlimmer: „Responsivitität“ übersetzt sich dann schnell in Populismus.

Damit wird auf ein Problem verwiesen, das über diesen Einzelfall hinaus reicht, nämlich auf Auswahl und Vergabe von Studien und damit auf die Beurteilung der Angemessenheit ihre wissenschaftlichen Grundlagen. Offensichtlich geschieht das überall noch weitgehend „freihändig“ durch Minister oder ihnen unterstellte Bürokraten. Während die „Peer-basierten“ Begutachtungsprozeduren in Forschungsfonds und in Fachjournalen vielfach zu Recht kritisiert werden, sind sie der gängigen Praxis der Vergabe von Studien für den öffentlichen Sektor mit Sicherheit weit überlegen. An dieser Stelle also ein Vorschlag dessen Umsetzung die von den Studienautoren kritisierte Verzerrung noch verstärken würde: Ministerien und öffentliche Institutionen, welche Studien in Auftrag geben, sollten ein „Peer-basiertes“ Begutachtungsverfahren einführen und verpflichtend bei Vergabe von Studien und vor deren Verwendung einsetzen. – Prof. Dr. Johannes M. Lehner


Leserbrief zu „Außer Kontrolle“ von Caterina Lobenstein

Als ehemalige Mitarbeiterin der UN in Afrika kann ich sagen, daß diese „Afrikapolitik“ nichts fruchten wird. Es geht darum unsere Waren zurückzunehmen und afrikanischen Ländern die Möglichkeit zu geben, ihre Waren, ihre Früchte zu exportieren. Aber wer will das denn bei uns? Da würden wir doch weniger verdienen.

Beruhigend ist nur, daß viele Yachtbesitzer , die im Mittelmeer ihre Yachten liegen haben, so einsatzbereit zupacken und helfen Menschenleben zu retten – denn wer könnte schon auf so einem Meer schippern und wissen in diesem ertrinken Menschen?  Oder habe ich jetzt irgendetwas verwechselt? Bei der Osterpredigt nicht richtig zugehört? – Brigitte von Stebut


Leserbrief zur Titelseite

Ich habe heute die Titelseite von der Zeit gesehen und ich war in negativer Sinner schockiert. Der Titel über und Text über Marine Le Pen ist wie aus der 50 Jahren. Warum fragen Sie überhaupt warum der Geschlecht NICHT themathisiert wird? Was hat ihr Geschlecht mit etwas zu tun? Warum fragen Sie solche Fragen bei männliche Politikern nicht? Ist Die Zeit im Jahr 2017 immer noch so altmodisch, dass Sie ihr Geschlecht auf der Titelseite zu dem Hauptpunkt machen? Unglaublich.

Wie Sie vielleicht denken können, habe ich die aktuelle Ausgabe nicht gekauft, weil sowas will ich nicht unterstützen. Egal was ich über Le Pen als Politikerin denke. – Karita Kuitunen


Leserbrief zum Prämienangebot: Kindle-Reader

Mit einiger Bestürzung sehe ich, dass Sie als Prämie für eine Abonnentenwerbung auch einen Kindle-Reader anbieten (gegen 49 Euro Zuzahlung). Sind Sie nicht am Erhalt und an der Unterstützung des stationären Buchhandels interessiert? Oder wissen Sie schlichtweg nicht, dass Sie mit einem Kindle nur E-Books bei Amazon erwerben können und nicht bei der Buchhandlung Ihrer Wahl? Und dass Sie mit dem Kindle auch nicht die Online-Ausleihe der öffentlichen Bibliotheken nutzen können, weil der Kindle dieses Format nicht unterstützt?

Auch der Tolino etwa ist WLAN-fähig, hat eine integrierte Beleuchtung, lange Akkulaufzeit, einen sehr guten E-Ink-Touchscreen-Bildschirm und erlaubt, die Schriftgröße zu skalieren. Aber mit dem Tolino kann ich darüber hinaus bei jeder Buchhandlung meiner Wahl einkaufen und auch E-Publikationen in meiner Stadtbibliothek – oder jeder anderen Bibliothek weltweit, in der ich angemeldet bin – ausleihen.

Angesichts der größeren Freiheit und Anwendungsmöglichkeiten, die der Tolino und andere Reader bieten, ist es mir unverständlich, warum Sie den Kindle promoten und so der Monopolisierung im Buchhandel Vorschub leisten (zumal Amazons Behandlung seiner Mitarbeitenden auch immer wieder in die Kritik geraten ist). – Julia Kühn


Leserbrief zu „Bonne Chance, Frankreich!“ von Nicolas Truong (»Le Monde«), Adam Soboczynski (Die Zeit)

Chapeau Monsieur Truong und Herr Soboczynski zu ihrem Beitrag! Seit langem wieder einmal ein echtes Highlight in der ZEIT. – Franz Pastusiak


Leserbrief zu „Die Abgeklemmten“ von Laura Cwiertnia

„Die Energiewende ist schlecht, weil sie arme Leute finanziell so beutelt, dass ihnen der Strom abgeklemmt wird.“ Diese Botschaft vermittelt der Artikel von Laura Cwiertnia. Das ist aber ein falsches Bild; es bedarf einiger Korrekturen, wie z. B.:

Die Energiewende besteht nicht nur (wie im Artikel geschrieben) aus dem EEG und der Förderung von Wind- und Solarstrom. Sie umfasst noch viele andere Maßnahmen, wie z. B. Förderprogramme zur Energieberatung und günstige Kredite für die Altbausanierung. Diese Programme werden aus Steuermitteln finanziert, und damit vorwiegend von Gut- und Besserverdienenden. Geringverdiener müssen dazu keinen Beitrag leisten.

Ein Satz wie „Ein Durchschnittshaushalt bezahlt heute mit rund 85 Euro im Monat mehr als doppelt so viel für Strom wie noch 2000, als die Umlage eingeführt wurde.“ suggeriert, dass allein die EEG-Umlage für den Kostenanstieg verantwortlich ist. Alle anderen Gründe werden schlicht ausgeblendet.

Das Programm „Stromsparcheck“ der Caritas, das Menschen das sparsame Stromverbrauchen ermöglichen soll, wird zwar erwähnt, aber gleich abqualifiziert, denn „An der strukturellen Ursache des Problems ändert es nichts.“ Dabei erfahren wir später, dass die als Beispiel genannte Carina Will einen Kühlschrank besitzt, der dreimal so viel Energie verbraucht wie ein moderner, und – fünf Absätze später – für einen neuen Kühlschrank kann Carina Will beim Jobcenter ein Darlehen beantragen. Sie kann ihre hohe Stromrechnung also durchaus reduzieren.  Aber das passt wohl nicht zur beabsichtigten Botschaft der Autorin.

Zu recht werden in diesem Artikel alte Nachtspeicherheizungen angesprochen und als Stromfresser tituliert. Aber es findet sich kein Hinweis, dass die Umweltbewegung diese Heizungen schon seit Jahrzehnten kritisiert, dass es aber die Bundesregierungen versäumt haben, hier ein Verbot auszusprechen oder auf andere Weise den Austausch dieser unökologischen Heizungen zu forcieren. Wenn jetzt Mieter solcher Wohnungen durch die EEG-Umlage stark belastet werden, ist das nicht primär dem EEG anzulasten, sondern es ist ein Versäumnis der Politik.

Laura Cwiertnia erwähnt kurz, dass Industriekonzerne weitgehend von der EEG-Umlage befreit sind. Das ist richtig, sollte aber im Zusammenhang dieses Artikels stärker hervorgehoben werden. Denn es sind nicht nur die Industriekonzerne, die im internationalen Wettbewerb stehen, die von diesem Vorteil profitieren; sondern der Kreis der begünstigten Unternehmen wurde extensiv ausgeweitet, so dass jetzt auch z.B. Schlachthäuser, Nahverkehrsbetriebe u. ä. befreit sind. Würde diese aus meiner Sicht ungerechtfertigte Befreiung gestrichen, so könnte die EEG-Umlage um ca. 20% gesenkt werden. Das wäre auch für die vorgestellte Carina Will ein deutlicher Gewinn.

Man kann durchaus über die von Cwiertnia vorgeschlagene Umstellung der EEG-Umlage auf eine Steuerfinanzierung diskutieren, dann aber bitte nur mit einer fairen Würdigung der bisherigen Praxis und – das ist noch entscheidender – mit der Ansage, wo die dafür benötigten knapp fünf Milliarden Euro im Bundeshaushalt eingespart werden können.  – Dr. Walter Witzel


Leserbrief zu „Die Abgeklemmten“ von Laura Cwiertnia

Den Artikel von Laura Cwiertnia habe ich mit gemischten Gefühlen gelesen. Er thematisiert mit der sozialen Ungerechtigkeit in der Strom- bzw. Energieversorgung ein brennendes Problem, das zu Lösen es gilt. Dass die Kosten für Energienutzung derart ungleich auf die verschiedenen Einkommensschichten verteilt sind und für die angesprochenen Verbrauchergruppen zu existenzbedrohlichen Situationen führen, ist wie von Ihnen beschrieben, nicht hinnehmbar.

In einem Punkt muss ich Ihnen jedoch entschieden widersprechen: dass das EEG an dieser Situation schuldig ist! Das Erneuerbare-Energien-Gesetz hat (zumindest in seiner ursprünglichen Form) die Energiewende erst möglich gemacht. Eine Energiewende unter dem Strich zu sinkenden Stromkosten (an der Börse) geführt hat. Das Problem ist nur, diese Kostensenkung wird nicht an die Verbraucher weitergegeben. Im Gegenteil – durch die Befreiung bestimmter Großverbrauchergruppen von der Zahlung der EEG-Umlage profitieren die Großverbraucher, nicht die Bedürftigen.
Hier gilt es anzusetzen. Ihr Vorschlag einer CO2-Steuer zur (Teil-) Finanzierung der Energiewende ist ein Ansatz. Gerechte Verteilung der EEG-Umlage ein anderer unter vielen. – Martin Thema


Leserbrief zu „Bonne Chance, Frankreich!“ von Nicolas Truong (»Le Monde«), Adam Soboczynski (Die Zeit)

Das Feuilleton der  ZEIT No.17 in Kooperation mit der frz. Le Monde ist sehr gelungen und ich danke Ihnen für diese völkerverständigende und passionierte, gemeinsame Redaktion!

Hoffnung und Lust an Politik, an Europa, dabei den realen Fragen ins Auge sehend und doch lieben können, die Freude an der gemeinsamen Gegenwart und Zukunft lebend!  Äußerst gute Beiträge!  – Hugo Holger Busse


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Es ist durchaus üblich, dass in einem Plädoyer Fakten etwas “verdreht” werden damit ein Argument mehr Gewicht bekommt. Wenn allerdings Mark Schieritz in seinem Artikel “Steuern für Normalverdiener sind zu hoch” schreibt “Mehr als jeder elfte Arbeitnehmer verdient so viel Geld, dass er den höchsten regulären Steuersatz bezahlen muss, 42%”, und diese Aussage ohne weitere Erklärung im Raum stehen lässt, dann führt er den Leser bewusst in die Irre.

Er versucht den Eindruck zu vermitteln, dass der Verdiener von 54.000 Euro 42% Steuern auf diesen Betrag zahlt (ebenso wie jemand mit einem Einkommen von 500.000 Euro). Tatsächlich werden die 42% nur für den Teil des Einkommens fällig der 53.666 Euro überschreitet. Das bedeutet: mit einem Einkommen von 54.000 Euro werden etwa 26% Steuern fällig (gestaffelt von 16 bis 42%), bei einem Einkommen von 500.000 Euro sind es ca. 40%. So gesehen ist die bestehende Ungerechtigkeit nicht ganz so groß und der Artikel nicht ganz so brisant. Das eigentlich Spaßige an der Sache ist der Umstand, dass Mark Schieritz auch für den Beitrag “Fakt oder Fake” im Wirtschaftsteil verantwortlich ist. Ob man ihm da alles glauben kann? – Sven Herfurth


Leserbrief zu “Tief im Westen” von Benedikt Erenz

Ich finde, daß die deutsche Sprache sehr fein abgestufte, präzise aber auch poetische Äußerungen möglich macht, vorausgesetzt, daß man fähig und willens ist, sich ihrer zu bedienen. Das Englische ist hier oft vereinfachend platt, das Französische manchmal ausschweifend umständlich.

Pompefunerable ( Pompes Funebres, franz. ) Benchmark, engl. entlarvt Sie als Nachgeborenen der sich, Ihre Empfehlung, auf youtube informieren soll. Ich bin mir sicher, daß einem Redakteur der Zeit besseres gelingen könnte. – P. Wurmbauer


Leserbrief zu „Gestrandet in… Leverkusen“ von Philipp Schwenke

Zu: Gestrandet in Leverkusen. Unter „Entdecken“. S. 69 Zu entdecken gibts noch die Bücher im „Zentral Antiquariat“ in Leverkusen Wiesdorf , eins der schönsten und größten Antiquariate der Gegend . Es existiert bald 30 Jahre und das sieht man. – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Auf der Titelseite Ihrer Zeitung schreibt Ihr Autor unter dem Aufmacher  „Gerechtigkeit“, daß ein Arbeitnehmer bei einem Einkommen von 54.000 €  42 % Steuern zu zahlen habe. Und zwar mehr als jeder elfte! Das wären dann 54.000 x 0,42  = 22.680 € Steuern. Es blieben ihm also  noch 31.320 € jährlich oder 2.610 € monatlich, wahrlich zu wenig für ein Luxusleben.  Nun, entweder der Autor hat keine Ahnung von Steuertarifen oder er will  uns was weißmachen und sagt nur die halbe Wahrheit (wenn überhaupt).  Nach §32a EStG beträgt die Steuer bei einem Einkommen (Alleinstehender)  von 54.000 € genau 14.985,22 € einschl. Soli. Das sind genau 27,75 % !!!!!

Hat Ihr Autor wirklich keine Ahnung oder ist das mit den 42 % (das ist  übrigens der Grenzsteueratz) eine bewußte Irreführung der Leser?  Letzteres scheint wohl der Fall zu sein. Denn im Wirtschaftsteil schreibt derselbe Autor, daß ein  Alleinstehender bei einem zu versteuerndem Einkommen von 50.000 € 25 % Steuern zahlt. (auch dieser Artikel zeugt übrigens von zu wenig Sachkenntnis).  Was soll also die Polemik mit der „Gerechtigkeit“? Jeder Steuerzahler,  ob Facharbeiter oder Manager, bezahlt prozentual gleich viel!

Der Facharbeiter zahlt bei 54.000 € rund 27 % Steuern und der Manager  auch.  Der Manager zahlt bei 300.00 € zu versteuerndem Einkommen rund 40 %  Steuern und der Facharbeiter auch, nur kommt letzteres seltener vor.  Ein Fußballspieler (natürlich jeder andere Bürger auch) mit einem  Einkommem von 10 Millionen hat übrigens nur rund 45 % Steuern zu zahlen. Das Mißverhältnis entsteht also erst beim armen  Manager und dem reichen Fußballspieler, die prozentual fast gleich viel  zu zahlen haben.  Für eine seriöse Zeitung ist dieser Artikel absolut unmöglich. – A. Lücken


Leserbrief zu „Der Herr Pfarrer und sein Mann“ von Roland Kirbach

Mit sehr großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Sehr gut geschrieben – vielen Dank dafür.

Bezüglich der katholischen Seite möchte ich noch auf eine kleine aber feine Besonderheit verweisen: www.alt-katholisch.de  Hier haben wir die kritischen Lebenssituationen, die sie beschreiben, bereits der Lebenswirklichkeit angepasst. – Oliver Heister


Leserbrief zu „Wie kriminell sind Flüchtlinge?“ von Martin Klingst und Sascha Venohr

Wenn Sie die Statistiken mit solchen vergleichen über deutsche  „Benachteiligte“ (Sprache, Familien- und Freundeskreis, (Aus)bildung,  Einkommen, Arbeit, Wohnverhältnisse, Kultur …) dürften sich die  Statistiken sehr ähnlich sein. Schade, dass dieser Aspekt nicht erwähnt wird, sodass vermittelt wird,  dass die Nationalität in direktem Zusammenhang mit einer verstärkteren  Kriminalitätrate steht. Hatte ich von der Zeit nicht erwartet. – Christiane Villers


Leserbrief zu „Fast ganz oben“ von Elisabeth Reather

Marine Le Pen ist der Wolf im Schafspelz. Sie hat sich geschickt von ihrem Vater distanziert und den Front Nationale wieder salonfähig gemacht. Natürlich ist sie eine erfolgreiche Frau, nur wer möchte sich denn auf die Seite des Rechtspopulismus begeben? Das möchte doch niemand und noch weniger die Feministinnen. Marine Le Pen darf nicht Präsidentin werden und dabei ist es vollkommen irrelevant, ob sie eine Frau ist. Es geht einzig und allein um die politische Richtung, die eingeschlagen werden soll. Und die ist höchst verwerflich! – Yves Pulst


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

In meiner nunmehr 40 jährigen politischen Laufbahn war der Begriff der Toleranz und der Offenheit gegenüber der anderen Meinung nie ein Ausdruck der politischen Ausrichtung. Auch die linken Studentenbewegungen der 68er und deren Ausläufer in den 70er und anfänglichen 80er Jahren, die ich dann noch persönlich miterleben durfte, waren ja viel, nicht aber tolerant und meinungsoffen.

Natürlich sind wir dann gleich ganz nah dran an der Diskussion über den Begriff Toleranz und Offenheit. Ein Leitspruch der aufgeklärten Linken ist ja ein Zitat Rosa Luxemburgs, dass Freiheit immer auch die Freiheit des Andersdenkenden sei. Damit hat sie zweifellos den Begriff der politischen Freiheit definiert, ein Begriff, der in politischen Auseinandersetzungen dann gerne von der politischen Rechten den politischen Linken als Spiegel vorgehalten wurde. Dieser politische Freiheitsbegriff allerdings hatte weder bei Rosa Luxemburg noch in der heutigen Linken je etwas mit Toleranz und Offenheit zu tun.

Vielmehr sehe ich es als eine persönliche Einstellung eines jeden Individuums, inwieweit Offenheit gegenüber anderen Auffassungen zugelassen werden. Die Art, wie wir dann politische Auseinandersetzungen umsetzen ist dann meines Erachtens viel abhängiger von der allgemeinen Debatten- und Diskussions- (oder auch Streit-)kultur einer Gesellschaft als von der jeweiligen politischen Überzeugung.

Die Verführung im Diskurs liegt ja immer darin, dass in der Vereinfachung der eigenen Argumentation (die unweigerlich mit der Ausblendung störender Fakten verknüpft ist) man von der Allgemeinheit auch wiederum besser verstanden wird. Diese Verführung ist leider Partei-übergreifend. – Michael Parbs-Dalitz


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Ich bin Neu-Abonnent der Zeit und finde wirklich gut was Sie machen.  Heute Morgen jedoch war ich ziemlich empört, als ich auf Seite 1 den  Kommentar „Zurück zu Helmut Kohl“ las.  Ich habe drei Fragen dazu:  Erstens:  Sie schreiben: „Mehr als jeder elfte Arbeitnehmer – das hat jetzt eine  Studie ergeben – verdient so viel Geld, dass den höchsten regulären  Steuersatz bezahlen muss, 42 Prozent.“ Das ist nicht richtig. Oder mindestens grob irreführend.

Dass man mit 54.000 Euro in den Höchstsatz rein kommt, heißt ja, in  einem progressiven Steuersystem, noch lange nicht, dass man 42% Steuern bezahlt. Warum schreiben Sie das so?  Zweitens:  Auf welche Studie beziehen Sie sich?  Drittens:  Sie schreiben weiter „Wenn das Finanzamt bei rund 4.2 Millionen  Deutschen mit voller Härte zuschlägt“: Auch nicht richtig (s.o.), und noch dazu plakativ mit auf das böse  Finanzamt eingeschlagen.

Denken Sie wirklich es ist hilfreich hier mit BILD Zeitung Mitteln  Stimmung zu machen?  Ihre Motivation scheint eine gute und gerechte zu sein. Ich bin ganz  bei Ihnen, was ihre Schlussfolgerung einer notwendigen Umverteilung angeht. Aber da ist doch sicherlich nicht der Spitzensteuersatz das Problem.  Viel wichtiger wäre es doch erstmal dafür zu sorgen, dass Konzerne  endlich mal Steuern bezahlen, dass Börsengewinne anständig versteuert  werden und Steuer-Schlupflöcher gestopft werden, die ermöglichen, dass  Reiche bis Superreiche wenig bis gar keine Steuern bezahlen. – Nils Steinheimer


Leserbrief zu „Der Herr Pfarrer und sein Mann“ von Roland Kirbach

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über den Herrn Pfarrer und seinen „Mann“ gelesen. Allerdings ist Ihnen ein Fehler unterlaufen: Sie schreiben das die Herren Mátéfy und Rost sowie Hassemer und Hassemer-Tiedeken „verheiratet“ seien.

In Deutschland ist es Gott sei Dank nicht möglich das gleichgeschlechtliche Paare eine Ehe
eingehen können. Also können die beiden Paare nicht verheiratet sein. Korrekt wäre: Verpartnert !!

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hält sich übrigens an den korrekten Begriff; warum kann das Die Zeit nicht auch? Hierzu für Sie zum Nachlesen die gesetzliche Regelung (Auszug aus Wikipedia):

In Deutschland haben gleichgeschlechtliche Paare kein Recht auf Eheschließung. Gleichgeschlechtliche Paare dürfen in Deutschland nur eine sogenannte eingetragene Lebenspartnerschaft schließen, welche im Vergleich zur Zivilehe mit den gleichen Pflichten, aber weniger Rechten ausgestattet ist. – Ingo Kullmann


Leserbrief zu „Wie kriminell sind Flüchtlinge?“ von Martin Klingst und Sascha Venohr

die Aufmachung dieser Gegenüberstellung im Artikel empfinde ich als nicht angemessen. Ich vermute man argumentiert hier mit „Die deutschen Bürger müssen informiert werden“ Es werden also nicht besonders belastbare Zahlen als Anlass genommen, zu beweisen das Geflüchtete ( und bitte  streichen sie endlich „Flüchtling“ aus ihrem Wording!) dazu beitragen die Kriminalitätsrate in unserem Land zu erhöhen.

Ich bin über die Fakten zwar weder entsetzt, noch überrascht mich diese Statistik. Jedoch sollte man sich doch einfach mal fragen, wie stark Sie mit solchen Artikeln rassistische Strukturen fördern und was Sie damit bewirken. Nicht jeder liest bis zu dem Punkt an dem eher leise erwähnt wird, dass Konflikte auch durch die entsprechende Lebenssituation entstehen. Diese derartige Schubladen-Denkerei, tut dermaßen weh, dass ich doch sehr stark an der Qualität ihrer Redaktion zweifeln muss.

Diese Gegenüberstellungen sind nicht reflektiert und führen zu nichts, sie befördern nur bereits bestehenden Rassismus und setzten bereits bedrohte Geflüchtete in unseren Reihen noch mehr unter Druck. Wir brauchen eine Debatte darüber wie und wo wir die Geflüchteten abholen und wie wir es schaffen, dass sie in keine Kriminalitätspirale geraten, nicht selten treibt die Politik sie doch erst da rein.

Zumindest ein solcher Artikel hätte noch in die Politiksparte gehört, statt eine Dolce&Cabana Werbung. Das musste ihnen doch weh tun! Sollte in der nächsten Ausgabe etwas kommen, in der die mal wieder die Fassungslosigkeit über den Erfolg der Afd betont wird dann haben Sie definitiv eine Leserin weniger.  – Friederike Aps


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Vielen Dank für den differenzierten Beitrag! Das linke Bildungsbürgertum veranstaltet gerade, was die 68er – zu denen sie selbst in der Regel gehörten – gegen das Establishment in den Widerstand getrieben hat. Totschweigen!

Ungeschriebene Gesetze werden für die eigene Parallelgesellschaft definiert. Und es bleibt völlig unbemerkt, wie durch diese Arroganz Bürger der AfD ihr Stimme geben, die sich der gesellschaftlichen Realität nicht  entziehen können – z. B. durch eine alternative Schule für ihre Kinder.

Demokratie kann nur Bestand haben, wenn wir auf einander achten und einander achten; wenn wir uns nicht zurückziehen in Parallelgesellschaften. Dabei brauchen wir das Bildungsbürgertum! – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Fast ganz oben“ von Elisabeth Reather

Vielleicht ist sie gar nicht so schlimm, wie man denkt, aber es ist trotzdem besser, sie wird nicht Präsidentin. Wenn Frankreich die EU verlässt, kann selbige einpacken. Das sollten auch die Franzosen bedenken. – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Frau Hasel  schreibt mit ihrem Text an einem eigentümlichen Problem der Linken vorbei. Dabei hat sie Recht mit Ihren Beobachtungen, dass es im linken Milieu ungute Tabus, Denk- und Sprechverbote gibt. Das aber ist nichts Neues.

Die Linke zeichnet sich schon seit Generationen, vielleicht seit Ihrem Bestehen, dadurch aus, dass sie gerne die Vertreterinnen und Vertreter abweichender Meinungen in den eigenen Reihen zu den Hauptfeinden erklärt, oder zumindest so agiert, als seien sie das. Der Vorwurf, man arbeite der Gegenseite in die Hände oder gar des Verrats ist schnell erhoben. Konservative dagegen scheinen sich leichter zu tun, Diversität auszuhalten. Offenbar ist hier auch der Zusammenhalt untereinander stärker ausgeprägt.

Nun aber zieht Frau Hasel den Schluss, sie sei wohl nicht mehr links, weil sie in einigen Fragen eine abweichende Meinung vom linken – artikulierten – Mainstream vertritt. Ich meine, dass sie damit derselben Verhaltenslogik folgt, die sie in ihrem Text so richtig kritisiert: Bist Du in zentralen Fragen nicht konform, so gehörst Du nicht mehr dazu.

Links sein heißt, so schreibt Frau Hasel, „aufgeklärt, kritisch, tolerant“ sein, bedeute an „Gleichheit und Solidarität zu glauben und Menschen nicht einfach sich selbst zu überlassen“. Genauso ist es, wenn ich auch Gleichheit eher durch Gerechtigkeit ersetzen würde. Nun darf der Weg zur Verwirklichung dieser Ideale durchaus umstritten werden, auch heftig. Tabus und Denkverbote aber verhindern das Lernen, ebenso wie abweichende Einstellungen nicht mehr zu äußern, aus purer Enttäuschung. Der Gleichschritt gehört – allenfalls –  ins Militär, nicht aber in eine moderne Linke. – Heike Leitschuh


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

Ihr Beitrag findet meine volle Zustimmung. Er deckt sich mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen. Anerkennung verdienen auch Ihre klare Sprache und Ihr Mut, sich als „Abtrünnige“ zu erkennen geben.

Bei jedem Thema darauf bestehen, die Interessen zu benennen und die Argumente zur Sache vorzubringen anstatt sich auf eine Moral zu berufen, die einem nichts kostet, das könnte eine Richtschnur für weitere Auseinandersetzungen sein. – Reiner Felkel


Leserbrief zu “Das Stockholm-Syndrom“ von Can Dündar

Wo bitte gibt es einen Staat der nicht gespalten ist.? Das ist nicht nur in der Türkei so. Ich erspare mir eine Aufzähluung. Das Referendum ist Sache der Türkei. Das übrige Europa hat sich da nicht einzumischen.

Kritik kann ja geübt werden. Aber Erdogàn als Unmenschen hinzustellen geht zu weit. Der wird die Türkei weiter vernünftig führen und dafür Sorge tragen, daß der Wohlstand erhalten bleibt.

Märchen werden besonders in Deutschland erzählt. Ihr Autor als Türke mag das schmerzlich sein. Und der Kollege von der „Welt“ wird in Zukunft nicht mehr in die Türkei reisen. Das war ohnehin ein Fehler, nach dem Militärputsch. – Gunter Knauer


Leserbrief zu “Das Stockholm-Syndrom“ von Can Dündar

Im letzten Abschnitt stellt Dündar fest, dass Deutschland am Abstimmungsverhalten seiner Türken die Schuld trägt. Damit folgt er dem Weg aller Orientalen: Die Anderen sind schuld. Als guten Rat gibt er mit auf den Weg, dass Deutschland seine Integrationspolitik revidiere. Ich glaube nicht, dass er damit rechnet, dass Deutschland feststellt, der Islam ist nicht integrierbar mit seiner Steinzeit Scharia. – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Zahlen Arbeiter mehr als Aktionäre“ von Mark Schieritz

Komplexe Zusammenhänge können durchaus vereinfachend dargestellt werden, z.B. um in einem halbseitigen Zeitungsartikel schneller auf den Punkt zu kommen oder um Leser mit einer reißerischen Überschrift anzulocken. Vereinfachung darf aber nicht verfälschen! So machen Sie die tatsächliche Steuerbelastung von Kapitalerträgen mit angeblich mehr als 25% daran fest, dass der größere Teil der absoluten Beträge an Abgeltungssteuereinnahmen aus Dividendensteuern stammt. Geldbeträge und Prozentsätze sind aber zwei verschiedene Paar Schuhe! Ich sehe da keinen Zusammenhang, was den angeblich höheren Prozentsatz betrifft. Weiter schreiben Sie, „der Maximalsatz der Einkommensteuer inklusive Soli und Reichensteuer  beträgt 47,5%“. Das ist falsch.

Das würde mathematisch bedeuten, dass das Einkommen mit 42% Lohnsteuer plus 5,5% Solidaritätszuschlag besteuert wird. Richtig ist aber, dass sich nur die 42% Lohnsteuer auf das zu versteuernde Einkommen beziehen, der so genannte Soli umfasst 5,5% lediglich der Lohnsteuer! Gern wüsste ich auch, wo Sie die Angabe „Der Durchschnittsverdiener in Deutschland zahlt nur 13,8% Einkommensteuer“ hergeholt haben.

Das stimmt vielleicht, wenn Sie in diesen Durchschnittswert die Zahl derer, die mit ihrem zu versteuernden Einkommen unter dem Steuerfreibetrag liegen und deshalb keine Lohnsteuer zahlen, mit hineinrechnen. Ihrer Formulierung entnehme ich aber, dass Sie diese angeblich 2,7 Mio. Erwerbstätigen extra betrachten. Dann erscheinen mir die genannten 13,8% Lohnsteuer seeehr gering – also woher stammt diese Zahl? Sehr verwaschen gehen Sie auch mit den Begriffen Lohnsteuer und Einkommensteuer um. Jede Lohnsteuer ist eine Einkommensteuer – jedoch ist nicht jede Einkommensteuer auch gleichzeitig Lohnsteuer.

Der Artikel bestärkt all jene, die meinen, der Staat nimmt ihnen zu viel weg von ihrem zu wenigen Einkommen. Das ist sehr populistisch und eigentlich zu platt für eine seriöse Wochenzeitung wie die ZEIT! Konstruktive Kritik, die auf Sachkenntnis beruht, ist notwendig und gut. Volkstümelndes Gemecker ist einfach nur dumm. – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Ich bin nicht mehr links“ von Verena Friederike Hasel

O, ihr linken Theoretiker und Traumtänzer – eines Tages wird euch der rauhe Wind der Wirklichkeit eure riesengroße rosarote Brille von der Nase reißen! Plötzlich blickt ihr in einen Abgrund, den ihr auch mit all euren Weltbeglückungsideologien nicht mehr überwinden könnt!  Widerwillig werdet ihr über die Brücken gehen, die euch die rechten Praktiker bauen – wenn’s dann nicht schon zu spät ist! – Dr. med. Ulrich Pietsch


 Leserbrief zu „Der wahre Gegner der Spieler steht nicht auf dem Feld!“ von Jens Jessen

Nennt man es Ironie des Schicksals, dass also auch das Motiv des Anschlags kommerziell bedingt war? Jedenfalls bringt Ihr Artikel es auf den Punkt: die finanziellen Interessen wiegen schwerer als der erfolgte Versuch, Menschen zu töten. Wie viel kostet denn ein Mensch? Kann man ihn gegen Geld aufwiegen? Hätte die UEFA nur dann menschlich reagiert, wenn einer der Spieler getötet worden wäre?

„Mehr als eine Verschiebung um 24 Stunden war offenbar nicht drin.“ Dieser Satz rief mir die Aussage von Ulrich Klose (N-TV, 12.04.) ins Gedächtnis, nach der die Wiederansetzung auf Drängen der UEFA schnellstmöglich dingfest gemacht wurde – spätestens der dritte Vorschlag aus Nyon „musste“ von den BVB-Verantwortlichen angenommen werden.

Also bleibt also nur: die Regularien zu ändern. Handeln statt Reden! Daher freue ich mich, wenn viele Ihrer Leser die Petition auf change.org unterschreiben und wir gemeinsam schon mal bei der DFL beginnen, etwas zu ändern. Danach könnte der Druck auf die UEFA groß genug sein… – Alban Krämer-Delahaye


Leserbrief zu „So isst Amerika” von Thomas Assheuer

So isst Amerika, titeln Sie. Sie hätten hinzufügen müssen: ganz Europa isst auch so. Und nicht nur das, wir sprechen mittlerweile so, wir denken so, wir arbeiten so, wir werben so, wir betreiben die falsche Geldpolitik so. Wir sind Amerika.

Der Beitrag bezog sich nur auf den Film „The Founder“. Ich habe mir erlaubt, die Realitäten etwas zu ergänzen. Und das was uns noch europäisch macht, taugt in der Regel nichts. Das ist doch verrückt. Die Kultur in Amerika ist eigentlich zum Gotterbarmen. Sie ist aber erfolgreich und die Massen streben alle danach.  Die Bildung in Deutschland, die eigentlich gar keine ist, hat viele „Dummjahner“ in die Welt gesetzt. Wer regen uns alle über China auf, angeblich die besten Kopierer der Welt, stehen in Wirklichkeit nicht alleine da.

Europa macht das auch ganz gut. Nur die Franzosen haben sich lange zurückgehalten. Durch meinen letzten Besuch in Paris sehe ich fast die gleichen Geschäfte.   Jetzt soll auch die Politik, die Grande Nation, auf den Müll.  Auch ein Kulturfrevel. So werden langsam die Kulturen vernichtet.  Europa kann auch anders ihren Frieden bewahren. Dafür brauchen wir auch eine krumme Gurke. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Zahlen Arbeiter mehr als Aktionäre?“ von Mark Schieritz

Vielleicht ist die Rede von der Notwendigkeit einer Abgeltungssteuer ja auch nur ein „alternativer Fakt“ , der interessenfokussisert in die Welt gesetzt worden ist.

Zur grundsätzlichen Verdeutlichung: Konzerne können Gewinne erwirtschaften, wenn ihnen Aktionäre Kapital gegen Dividende und Arbeiter ihre Arbeitskraft gegen Lohn zur Verfügung stellen. Wenn der Staat die Unternehmen besteuert (z.B. Körperschaftssteuer, Gewerbesteuern usw.) schmälert das naturgemäß diese Gewinne, die an die Aktionäre und an die Arbeiter verteilt werden können. Mit anderen Worten: Ohne Steuerabflüsse mehr Geld für üppigere Dividenden und auch für ordentlichere Löhne!  Aus diesem Sachverhalt ist m. E. aber nur mit einer  gehörigen Portion Rabulistik ein einseitiger Ausgleichsanspruch (Abgeltungssteuervorteil) für die Aktionärsseite zu legitimieren.

Bei der Einführung der Abgeltungssteuer ging es wohl eher darum, einer Flucht der Kapitaleigner aus dem Steuerstandort Deutschland entgegenzuwirken. Der humoristisch talentierte Finanzminister, der sie verantwortete, hat das ja auch auf den Punkt gebracht (Besser 25 % von X als 42 % von nix).

Heutzutage können Dunkelmänner ihre Einkünfte nicht mehr so leicht vor der Steuer verstecken, weil wiederum andere Dunkelmänner darauf aus sind, diese Verstecke zu verraten. Daher sollte das Ärgernis einer aus der Not geborenen einseitigen Steuervergünstigung für Kapitaleigner wieder aus der Welt geschafft werden. – Paul Scholz


Leserbrief zu „Zurück zu Helmut Kohl“ von Mark Schieritz

Man muss nicht so einfach für sein Einkommen Steuern zahlen, sondern für das „zu versteuernde Einkommen“, ZVE. Außerdem sollten Sie das Wort „Spitzensteuersatz“ vermeiden, besser wäre „Grenzsteuersatz“.

Ihr Satz “ Der Spitzensteuersatz wird bereits bei einem Einkommen von 54000 Euro fällig“ ,ist falsch.
Hier ein paar Fakten aus der Steuerformel 2016:
a) Bei 53.665 € ZVE bezahlt man 26,36% Steuern, (Grenzsteuersatz knapp 33%).
b) Bei 255.447 € ZVE bezahlt man 38,70% Steuern, (Grenzsteuesatz 42,0%);   hat man hier z.B. 1.000 € mehr zu versteuern, bezahlt man 450 € mehr Steuern (Grenzsteuersatz 45,0%).
c) Den Spitzensteuersatz von 45,0% bezahlt niemand, das gibt die Mathematik nicht her. Dieser Wert wird erst im Unendlichen erreicht. Beispiel: Bei 10.000.000 € ZVE muss man 44,84% Steuern zahlen, bei 100.000.000 € ZVE sind es 44,98% Steuern.

Vielleicht schreiben Sie Ihren Artikel jetzt neu? Ihren Hinweis, dass man die Steuertarife (besser: Steuerformel) an die Lohnentwicklung anpassen sollte, finde ich gut. – Ernst-Otto Grahle