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27. April 2017 – Ausgabe 18

 

Leserbrief zu „Ich bin nicht fett!“ von Theresa Lachner

Danke! Danke für diesen Artikel der mir aus dem Herzen spricht.

Ich war bis dato immer leicht verlegen, wenn ich zugeben musste das ich nicht in einem Fitnessstudio angemeldet bin.

Ich mit meinen etlichen Kilos zu viel auf den Rippen  besitze diese Frechheit.

Es ist so schon nicht einfach, mein Leben als Aussenseiter: Ich vertrage alles und hab null Allergien.  Zudem esse ich alles, mit Ausnahme von Austern, die sind mir zu glibberig. Ich würde ja auch nicht meinen Bronchialhustenauswurf mit aufgeträufeltem Zitronensaft  verzehren, wenn ich denn einen hätte.

Ihren Artikel würde ich am liebsten auswendig lernen, was mir aber mangels Merkfähigkeit in solchen Dingen nicht gelingen wird.

Er kommt aber in meine Nachttischschublade,  dann werde ich ihn immer wieder lesen. Mich schlapplachen, wenn  mir wieder jemand  wie z.B, meine Nachbarin, die kürzlich von einer wirklich hübschen Figur zu einem dünnen langweilen Pfahl ohne Seitenausschläge (sprich Hüften und  Brüste) mutiert ist, mit ihrer Aussage nach schön definierten(? Hilfe) Oberarmen dank Fitnessstudio erzählt. Zum Glück ist leidet sie unter Logorhöe, ich hätte sie fast gefragt ob Sie ernsthaft krank ist und mir damit vermutlich mitleidige Blicke eingehandelt, da ich es wage nur unkontrolliert von irgendeinem Personaltrainer ohne auf mich abgestimmtes Progamm und festen Zeitplan durch die Gegend zu traben. – Heike Matheus-Bollig


Leserbrief zu „So könnte es kommen“ von Wilfried Buchta

Die Zukunft der arabischen Welt kann man Heute schon im Gaza-Steifen bewundern. – Peter Pielmeier


Leserbrief zu „Lasst sie wählen!“ von Can Dündar

Integrationsdebatte oder warum wir uns ständig im Kreis drehen

Nach dem Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei entbrannte in Deutschland wieder die sogenannte Integrationsdebatte. Ein paternalistischer FDP-Politiker aus NRW forderte „ein umfassendes Bildungsprogramm“ und eine „echte Wertevermittlung des Rechtsstaats“. Meinte er damit wie viele Journalisten und Politiker es taten, die vermeintlich „ungebildeten und dummen Türken“, die bei dem Verfassungsreferendum mehrheitlich mit „Ja“ abstimmten? Meinte er, etwa die „unerzogenen Türken“, deren Vorfahren arme und bildungsferne Bauern waren und die endlich mal „so richtig nach den eigenen Wünschen erzogen“ werden sollten? Der koloniale Geist des 19. Jahrhunderts lässt grüßen.

Meinte er vielleicht die türkischstämmigen Menschen, denen derzeit von vielen, auch Vorbildpersonen, eine, gelinde ausgedrückt, „gute Heimreise“ gewünscht wird, weil sie an einer Wahl teilgenommen haben und ihre Stimme nach ihrem freien Willen und Gewissen abgegeben haben? Oder sind damit die türkischstämmigen Bürger gemeint, denen unterstellt wird, „Reichsbürger“ zu sein, nicht mit beiden Beinen auf der freiheitlichen Verfassung zu stehen, die Demokratie zu missachten, einen bösen Diktator zu unterstützen?

Sowohl „Ja-“ als auch „Nein-Sager“ wollen eine demokratische Türkei

Ich bin davon überzeugt, dass die große Mehrheit der Menschen, die für die neue Verfassung in der Türkei gestimmt haben genauso wie die große Mehrheit derjenigen, die gegen sie gestimmt haben, eine demokratische, rechtstaatliche, stabile und fortschrittliche Türkei wünschen. Bei den Wahlen ging es den meisten Bürgern aber nicht um die Verfassung. Es ging vielmehr darum zu demonstrieren, ob man für oder gegen den amtierenden türkischen Staatspräsidenten ist. Mit den Details der neuen Verfassung haben sich die wenigsten beschäftigt.

Mehr Respekt vor der Souveränität des Wählers

Schlimm ist die Tatsache, dass sich Befürworter oder Gegner des Referendums sowohl in Deutschland wie auch in der Türkei stigmatisiert und ausgegrenzt fühlen. In Deutschland sind es mehrheitlich die „Ja-Sager“, die sich dämonisiert fühlen. In der Türkei dagegen die „Nein-Sager“. Außerdem war es auch nicht die feine demokratische Art einiger europäischer Staaten, so massiv in den Wahlkampf eines anderen Landes eingegriffen zu haben.

Ich habe nämlich noch nicht davon gehört, dass französischstämmige Le-Pen Wähler in Deutschland oder Belgien, Niederlande oder Österreich als „Feinde der Demokratie“ oder „Anhänger einer Diktatorin“ bezeichnet wurden und doch bitteschön das Land zu verlassen hätten. Ebenso wurde nicht davon gesprochen, wie gespalten Frankreich doch aufgrund des Wahlausgangs derzeit sei. Bei dem knappen Brexit-Urteil Großbritanniens (51,9 Prozent zu 48,1 Prozent) sprach auch kaum jemand von einer Zweiteilung der Gesellschaft. Nicht zuletzt ist es höchst entlarvend, wenn subversive Wortführer aus Presse, Politik und Zivilgesellschaft versuchen, eine Art „Gezi 2.0“ heraufzubeschwören.

Kann man NPD-, AfD- und Linksparteiwähler ausweisen?

In der derzeitigen Integrationsdebatte ist folgendes anzumerken: Wie wäre es vielleicht, sich an die eigene Nase zu fassen und zu fragen, woran man selber in all den Jahren gescheitert ist? Möglicherweise wäre es ein erster Schritt, dass diejenigen an Staatsbürgerkursen, Weiterbildungsmaßnahmen zur politischen Bildung und Demokratieseminaren teilnehmen, die dies gerade so laut von „den Türken“ fordern. Menschen, die eine souveräne Stimme und Meinung besitzen aus dem eigenen(!) Land ausweisen zu wollen, erinnert an unschöne Zeiten aus der deutschen Vergangenheit. Falls diese trügerische Logik konsequent vollzogen würde, müssten dann nicht auch NPD-, AfD-, Linkspartei- oder sogar manche CSU-Wähler ausgewiesen und ausgebürgert werden?

Wer also immer noch nicht begriffen hat, dass die Menschen und deren Nachkommen, die vor mehr als einem halben Jahrhundert nach Deutschland eingewandert sind, als eigene Bürger anzusehen, kann noch weitere hundert Jahre über Integration diskutieren. Diejenigen in der Mehrheitsbevölkerung, die selbst in Parallelgesellschaften leben oder sich immer mehr von grundgesetzlichen Werten entfernen, sind aufgerufen, sich in die „Mitte der Gesellschaft“ einzugliedern.

Grundgesetz als Basis der Diskussion

Unsere Gesprächsgrundlage sollte sich eher hierum drehen: Alle Menschen, die sich innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, haben die Rechte, Pflichten, Freiheiten, Gesetze und Werte des Landes zu beachten und müssen danach leben. Das Grundgesetz stellt die Basis dar.  Einwanderer aus der dritten, vierten und fünften Generation leben nun in Deutschland. Sie mögen vielleicht ausländische Wurzeln haben, aber sie sind faktisch Deutsche. Die überwältigende Mehrheit dieser Menschen steht nicht, wie der Grünen-Politiker Cem Özdemir es sagte, nur mit den Zehenspitzen auf der Verfassung, sondern ganz fest mit beiden Beinen darauf. Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit ist das A und O. Kurz: Das Grundgesetz, das unter anderem Meinungs- und Religionsfreiheit garantiert, ist nicht verhandelbar.

Wenn dies immer noch nicht erkannt wurde und die Bürger dieses Landes noch immer als „Andere“ oder „Fremde“ gesehen werden, erübrigt sich die Diskussion. Diese Erkenntnisverweigerung und „Befremdung“ des „Anderen“ ist es nämlich auch, die die deutsche Diskussion von den klassischen Einwanderungsstaaten wie USA, Kanada oder Australien unterscheidet. Und zwar mehrheitlich nachteilig unterscheidet. Die Eliten des Landes müssen endlich begreifen, dass wir ein modernes Einwanderungsland sind und Vielfalt und Verschiedenheit als Chance nutzen sollten. Ansonsten drehen wir uns wie seit Jahrzehnten im Kreis und führen alle Jahre wieder unsere Integrationsdebatten, die uns nicht voranbringen. Der Migrationsforscher Klaus J. Bade sagt genau deshalb: „Literaturkenntnis schützt vor Neuentdeckungen“.

Das Rad muss also nicht neu erfunden werden. Es gibt genügend Beispiele und Praktiken, wie Einwanderungspolitik und Integration, also Teilhabe und Eingliederung, gelingen kann. Und wie aus ehemaligen Einwanderern gleichberechtigte Bürger werden. Dafür braucht es keine Sonderrechte, sondern nur das gleiche Recht für alle!

Teilhabe nicht nur fordern, sondern auch aktiv fördern

Die beste Integrationspolitik ist Teilhabe. Gleichberechtigte Teilhabe. Niemand soll wegen seiner politischen oder religiösen Meinung diskriminiert werden. Niemand soll wegen seines Namens, Haut- oder seiner Haarfarbe auf dem Bildungs-, Arbeits- und Wohnungsmarkt ausgeschlossen werden. Wer lautstark nach Integration ruft, muss sich mit den Ausgrenzungsmechanismen bewusst auseinander setzen.

Dies darf nicht rein appelativ erfolgen. Denn Diskriminierung und Ausgrenzung ist laut internationalem Recht ein Straftatbestand. Manchen in Deutschland mag  dies nicht immer bewusst sein, aber es gibt internationale Rechtsverordnungen, die unter der Überschrift hate-crimes geführt werden. Alle Aufforderungen der Antidiskriminierungsstellen haben hierzulande jedoch nur empfehlenden Charakter und keine rechtliche Relevanz. Wir können daher von einem „zahnlosen Tiger“ sprechen. Manche Rechtsprechungen haben nicht selten die Neigung, Diskriminierung zu legitimieren.

Oft wird sogar als Meinungsfreiheit aufgefasst, was sich bewusst gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen oder Religionen von Minderheiten richtet. Doch wehe, die Mehrheitsbevölkerung fühlt sich dadurch angetastet, denn dann werden andere Maßstäbe gesetzt. Bereiche aus der Kunst und Presse, aber auch Urteile im Bereich des religiösen Lebens und Berufslebens dienen hier als Beispiele.

In Großbritannien wird Verschiedenheit anders aufgefasst als im „Alten Europa“. Unterschiede können sehr wohl als Stärken genutzt werden.  Die Kunst ist es, das zu schaffen. Manche Staaten versuchen jedoch, die Diversität zu unterbinden. Neutralität bedeutet aber nicht, dass etwas verboten wird, sondern dass der Staat neutral ist, also weder positiv, noch negativ. Es gibt sozusagen eine Dissonanz zwischen der Bewertung verschiedener Inhalte in Bezug auf Einwanderer und Alteingesessene. Denn auch die Einheimischen sind ehemalige Einwanderer, die es nur vergessen oder verdrängt haben. Auch hier ein anschauliches Zitat von Klaus J. Bade: „Die sogenannte Mehrheitsgesellschaften ohne Migrationshintergrund sind in Wahrheit Gesellschaften mit verlorener Erinnerung an die eigenen Migrationshintergründe.“

Vielfalt und Verschiedenheit als Stärke sehen

Was uns als Gesellschaft voranbringen könnte, ist eine Kultur der Anerkennung von Vielfalt und Verschiedenheit wie in den USA. Dort ist fast jeder Einwanderer stolz darauf ein Amerikaner zu sein. Die Denkweise, die dies in Deutschland seit Jahrzehnten erfolgreich unterbindet, ist diejenige, die sich integrieren müsste. Diesen Damen und Herren wäre zu sagen: „Integriert euch doch mal!” Integration bedeutet Veränderung für beide, falls es mehr als zwei Seiten sind, für alle Seiten. Wenn eine Seite eine Veränderungsphobie hat bzw. sich dem verweigert, ist der Misserfolg vorprogrammiert.

Wir müssen erkennen, dass sich neben den Migranten auch die ehemaligen Migranten, also die jetzige Mehrheitsbevölkerung, integrieren müssen. Ansonsten bekommt man genau die Sätze zu hören, die jetzt viele ungeniert und offen so aussprechen: „Geht doch zurück, wo ihr herkommt!”, „Wenn es euch hier nicht gefällt, dann verlasst doch Deutschland”, „Geht doch zu eurem Erdogan, wenn ihr ihn so toll findet”. Diese Aussagen sind die eigentliche Schande und geistige Bankrotterklärung für eine Einwanderungsgesellschaft. –Yasin Baş


Leserbrief zu „Ein Land steht kopf“ von Elisabeth Raether Und Gero von Randow

Wer immer glaubt, Marine Le Pen hätte eine reale Chance, französische Präsidentin zu werden, hat entweder das kleine 1 mal 1 vergessen, oder will mit einer Art neurotischem Pessimismus Ängste schüren. NEIN –  Frau RAETHER und Herr von RANDOW, damit tun Sie dem Leser keinen Gefallen …

DIE ZEIT ist m. E. immer noch eine seriöse Zeitung und keine Profilierungsbühne für „Schreiberlinge“. – Roland Zahn


Leserbrief zum Titelthema „Lügen nach Zahlen“

Warum Sie statt der extrem gestiegenen Zahl der NIQAB-Trägerinnen bei uns (allein 2016 konnte ich im sonst doch so globalen frankfurter Palmengarten über 100, ganze Busladugen dieser mittelalterlich und male chauvinissimo wirkenden dunklen NIQAB-Gestalten, beinahe angsterregender Tiefschlag gegen jedwede Frauenbewegung) lediglich die  viel, viel kleinere der kaum schlimmeren BURKAS erwähnen, erschließt sich mir nicht wirklich. Als ‚Presselüge‘ bezeichne ich dies dennoch nicht.

Kunst der Auslassung? Der Pseudoakzentuierung? Geschickte Manipulation der tumben Lesermasse? Die sonst und früher so optimal kluge und seriöse und ausgewogene ZEIT enttäuscht mich zutiefst.

„Ich glaube nur die Statistik, die ich selbst gefälscht habe“ (sinngemäß)? Das neue Motto der ZEIT? Bravo! – Helmut Erckens


Leserbrief zu „Willkommen bei uns zu Hause“ von Moritz Von Uslar

Vorhin las ich im Cafe ausführlich die neue „Zeit“. eigentlich greife ich immer gerne zu, wen sie da liegt aber heute hat mich einiges gestört.. Z.B. in dem Artikel eines von Usual o.ä. über ein Stadtviertel in Duisburg. Der Reporter schreibt oft „der Reporter“ – warum? , Manchmal sogar schreibt er „man“. Er war sicher nicht der richtige für eine Reportage über so ein außerst durchwachsenes , ja Elendsviertel – er verharrt völlig in seiner bornierten Beobachtungsattitüde – warum beschreibt er immer, geradezu zwanghaft die Kleidung der Menschen und dann auch noch in Klammern?

Das Ganze wirkt völlig unreif  – eine Reportage in einem solchen Viertel zu unternehmen bedeutet auch etwas Mühe, z.B., dass man sich vorbereitet hat. Fragen beziehungsweise Probleme werden schon gar nicht angegangen – „Man“ scheinen jegliche Schwierigkeiten bzw. Anstrengungen zu viel zu sein. Als ihm vorurteile vorgeworfen werden entgegnet er, „es gäbe Probleme“… Deshalb auch der Schluss: Es war ein Abenteuer für ihn, das er nun mit ein paar Pils bewältigen muss – vielleicht, weil es so langweilg war , das Elend unserer europäischen Nachbarn. – Sibylle Hoffmann


Leserbrief zu „Ode an den Zorn“ von Ulrich Ladurner

Des Öfteren greife ich im Cafe zur Zeit – bei dem Artikel über die Demos in Bukarest, Budapest und, glaube ich in Belgrad habe ich etwas gestaunt über die ständige Beschwörung der „EU“ so als wäre sie eine Person, ein Souverän – Ein Journalist sollte schon auch sachliche Kenntnisse über die jeweiligen Länder/ Städte über die er schreibt, haben. Es fehlt fast überall, das Wissen bzw. ein Verständnis für das Fremde -,z.B dass Ungarn jahrzehntelang von der Sowjetunion und zuvor von den Türken geknechtet war, auch die Polen haben eine sehr schwere Geschichte eines ständignen Hin und Her der Zugörigkiten und der Systeme, Serbien ist sowieso kompliziert….

Ein Journalist sollte schon wissen, wenigstens ein wenig, woher sich ein Land seine Identität nimmt-   ein Nationalstreben schlecht zu machen und eine vermeintliche Demokratie, die nuuur die EU verkörpern würde ohne ein wenig in die HIntergründe zu gehen empfinde ich als dilletantisch. Auch der Artikel der jungen Architektin aus Venezuela wirkt ähnlich unprofessionell – so als hätten die Verfasser gar keine entsprechende Ausbildung um für Ihr angesehenes Blatt schreiben zu dürfen. Unerfreulich ist es letztlich, wenn man den Eindruck gewinnen muss, dass es vor allem Kinder aus verwöhnten Elternhäusern sind, gut ausgebildet, aber außerst borniert, ohne Einfühlungsvermögen und echter Neugier für das Andere. Irgendwo steht geschrieben, dass der Wohlstand die Demokratie gebracht hätte…??? – E.Schäfer-Hoffmann


Leserbrief zu „Ich bin nicht fett!“ von Theresa Lachner

Mein italienischer Kumpel Enzo nennt eine Frau, die mehr damit beschäftigt ist, sich (zb. beim Sex) selbst zu beobachten, als sich gehen zu lassen: show-popperin! Das gilt sicher zunehmend auch für Männer.

Haben Sie also Mitleid mit den Menschen, die offenbar wenig mit sich selbst anzufangen wissen. Im Zweifelsfall haben die sich zu sehr im Studio selbstbefriedigt, um noch ausreichend Kraft zu haben, innerlich Höhepunkte zu haben. Das sage ich mit 1,87 und 72kg… – Jan Albers


Leserbrief zum Titelthema „Lügen nach Zahlen“

Wie wäre es, einmal richtige Zahlen zu veröffentlichen? Z. B. diese: Der Umsatz mit Pelzprodukten hat in den letzten 10 Jahren um 70 %(!) zugenommen. Das ist eine schreckliche Zahl.

Gleichzeitig sind über 75 % der Menschen gegen das Tragen von Pelz.

Seit ich die Reportage über Pelz bei ML mona lisa, ZDF, vom 14.01.17 (ist in der Mediathek noch verfügbar, sehr sehenswert, nur 5 min lang) gesehen habe, bin ich über diese Zunahme und den damit verbundenen Grausamkeiten gegen Tiere so erschüttert, dass ich als Privatperson alles versuche, um etwas dagegen zu tun. In dieser Reportage wurde über die o.g. Zahlen berichtet und auch Gründe dafür genannt: Die Leute tragen heute zwar keine ganzen Mäntel mehr, dafür gibt es umso mehr Pelzkrägen, -bommel und andere Accessoires und die Masse macht’s. Wenn man dann mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht man sie an jeder Ecke; letztens ist mit eine Gruppe kleiner Kinder mit ihren Betreuern entgegengekommen; mindestens vier oder fünf der etwa 20 Kinder hatten einen kleinen Echtpelzbommel an der Mütze.

Kaum jemand bekommt mit wie sehr die Pelzindustrie in den letzten Jahren zugenommen hat und damit das Leiden der Tiere; Füchse, Waschbären, Marderhunde, sogar Hunde und Katzen. In China gibt es mittlerweile riesige Pelzzuchtfarmen (und kein Tierschutzgesetz). Sie werden in winzige Käfige gesperrt, bekommen nur das Allernötigste an Wasser und Futter, müssen frieren, damit der Pelz „schön dicht“ wird. Zur Pelzgewinnung werden sie dann aus dem Käfig gezogen, erschlagen (vor den Augen der verbleibenden Tiere) und – falls noch nicht tot – auch lebendig gehäutet.

Wir haben ein Tierschutzgesetz, welches besagt, dass „kein (Wirbel-)tier ohne vernünftigen Grund getötet werden darf“. Der „vernünftige“ Grund: Ein Bommel an einer Mütze!

Bitte berichten sie in ihrer Zeitschrift über dieses Thema. Was fehlt, ist v. a. Aufklärung. Ich glaube immer noch, dass es sich hier um ein grosses Informationsdefizit handelt. Den Menschen fehlen die dazugehörigen Bilder, wenn öfter darüber berichtet würde, würde es auch keine Akzeptanz mehr für Pelz geben. Auch viele, die heute einen (Echt-)pelzkragen tragen, würden dies dann ablehnen. – Kathrin Dörbaum


Leserbrief zu „Ein Land steht kopf“ von Elisabeth Raether Und Gero von Randow

Egal wer Präsidentin von Frankreich wird nach den Parlamentswahlen kein Mehrheit für Reformen in welcher Ausrichtung auch immer sie sind,

Frankreich wird unregierbar und damit in der Folge auch Europa Handlungsunfähig.Wenn man schon die Ergebnisse in der Zukunft bereits jetzt kommentiert sollte man dies berücksichtigen.Ich wundere mich warum Politiker ,Journalisten,Börsenspekulanten und die EU das nicht sehen wollen.( Das unsere Regierungspoliiker nicht Denken können keinen Plan haben ist bekannt) – Harald Ulrich


Leserbrief zu „Willkommen bei uns zu Hause“ von Moritz Von Uslar

Schön, dass Sie einen realistischen, wenn auch politisch korrekt abgemilderten Einblick in das Problemviertel Duisburg-Marxloh geben. Denn allzu Negatives „kann der Reporter sich leider nicht weiter anhören“. Dafür zitieren Sie ausführlich einen Sozialarbeiter der Arbeiterwohlfahrt, der die wahre Ursache der suboptimalen, Zustände erkennt: „Die Armutsimmigration wird nicht als Chance gesehen, sondern als Belastung“. Dazu passt, dass ein Mitglied der türkischen Gemeinde erklärt: „Diese Menschen aus Bulgarien und Rumänien kommen zu uns, weil es ihnen nicht gut geht. Sie brauchen unsere Unterstützung“.

Da es weltweit sehr vielen Menschen nicht gut geht, warten noch gewaltige Aufgaben auf Deutschland. Ich hoffe, dass diejenigen, die in einer Art Union von Legislative, Exekutive, Judikative und der meisten Medien ( wie der Verfassungsrechtler Herbert von Arnim dargelegt hat, gibt es hierzulande keine wirkliche Gewaltentrennung) diese Zustände herbeigeführt haben, ihren Beitrag zur humanitären Unterstützung leisten und nicht die sozial Schwächeren mit den Folgen ihrer Politik allein lassen. Da die Armutszuwanderer offenbar nicht undankbar sind, sondern SPD wählen, wie erwähnt wird, sollten vor allem Rot-Grün-Wähler in solche sozialen Brennpunkte ziehen, um vor Ort helfen zu können. – Karl Seegerer


Leserbrief zu „Das soll links sein?“ von Bernd Ulrich

Die Linke sieht nicht, was wirklich droht ?  Mag sein.  Die Liberalen sehen nicht, oder wollen nicht sehen, dass das neoliberale Jeder-gegen-jeden und die daraus folgende Einteilung der Gesellschaft in winner und looser, in “Elite” und Unterschicht, den Erfolg von Le Pen und Trump moeglich gemacht haben. – Hermann Weigmann


Leserbrief zu „Willkommen bei uns zu Hause“ von Moritz Von Uslar

Für ihre nächste Reportage schlage ich Ihnen als von Berlin-Mitte Erschöpften vor, ihren Abenteuertrip doch mal im Zoo,im Kuriosenkabinett oder in einer Freakshow zu verbringen.

Auch das könnte sicherlich genauso erfrischend und wohltuend für das Denken sein wie ihr Wochenende in einem abgestürzten Stadtteil in Duisburg.Sie können dort das Ambiente

auch geil finden,es ist bestimmt auch nicht gentrifiziert, nur ihre grüne Bomberjacke könnte schon Standard sein, eventuell sollten Sie dann andere Klamotten tragen. Von Ihrem hippen Wochenende können Sie die Fotos auf Instagram stellen, entspannt ein Pils trinken und angeben.  Ich freue mich für Sie, dass es Ihnen so gut geht. – Anne Hieke Passau


Leserbrief zu „Und wo ist Seehofer?“ von Matthias Geis

Herzlichen Glückwunsch zur Persiflage auf Seite 5: Und wo ist Seehofer?

Sie benutzen auf einer halben Seite 26 mal das Wort ‚konservativ‘ – ohne auch nur anzudeuten, was Sie damit meinen. Ist es am Ende nur eine konservative Leerstelle? – Georg Walenciak


Leserbrief zu „ZEIT Golfen“

Zitat von S. 29: „Wer hier spielt, der sucht Cross-Country-Golf-Spaß und den einmaligen Drive in die australische Seele“.

Meine Meinung dazu: Wer hier hüpft, der sucht verzweifelt seinen früheren Lebensraum. Und was findet er: quadratkilometerweise grünen Asfalt und viel zerstörte Natur mehr. Oh, du umweltfreundlicher Golfsport, vielleicht suchst Du mal den Weg der Erkenntnis ins Sportlerhirn! – Charlotte Schaffarz


Leserbrief zum Titelthema „Lügen nach Zahlen“

Die deutsche Grammatik hat ihre Schwierigkeiten:

Sie behaupten auf S. 1: „1  Mio. Männer gehen in Deutschland täglich zu Prostituierten“.

Da fragt sich der unbefangene Leser:

Gibt es wirklich so viele Sexprotze in Deutschland, die sich das täglich leisten können? Da wäre es doch interessant, von der „Zeit“ zu erfahren,  wieviele Männer nur jeden zweiten Tag sich diesem Vergnügen hingeben! Ihre Überschrift: “ Lügen nach Zahlen“.

Oder wollten Sie sagen:

„Jeden Tag gehen eine Million Männer in Deutschland zu Prostituierten.?“ Schwierig, die deutsche Grammatik. – Gerhard Hinrichs


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Nachdem ich ihren aktuellen Artikel Kann das Stimmen gelesen habe ich daraufhin, sensibilisiert das Dossier zum Thema Feinstaub gelesen. Interessant für mich als Leser wäre z.B. zu den einigen Zehntausend Toten pro Jahr (wie viele genau 20.000 oder doch 90.000) die Gesamtzahl der Toten pro Jahr. Des Weiteren wäre eine Definition von der Länge von „Vorzeitig ins Grab kommen“ auch gut um die Anzahl der Toten einzuordnen, besonders wenn man die erste der sechs Genannten Fragen berücksichtigt, die sie am Ende des Artikels „Kann das Stimme?“ berücksichtigt (Und sei es bloß, um sich mit einer „Neuigkeit“ hervorzutun).

Auch bei dem erhöhten Sterberisiko im Vergleich der zwei Brüder aus Essen wären Bezüge auf die sich daraus ergebende Wahrscheinlichkeit an Feinstaub zu sterben interessant zu wissen.

Sollten die sie die Angesprochenen Zahlen zu Verfügung haben, wäre ich an ihnen interessiert. – Florian Eberhardt


Leserbrief zu „ZEIT Golfen“

Auf der Titelseite der Zeit Nr. 18 vom 27. April kündigen Sie im Golf-Magazin unter anderem ‚Frauen auf dem Vormarsch‘ an. Insgesamt neugierig geworden, da selbst keine Golferin und keinerlei Bezug dazu, nahm ich das Heft in die Hand. Und kann mich nicht zwischen Unglauben und Ärger entscheiden:

Die von Ihnen angekündigten Frauen auf dem Vormarsch tarnen sich inmitten der männlichen Kollegen im Heft im Wesentlichen auf 4 großformatigen Fotos zum Thema Mode, obgleich sie mir als ‚Damenmannschaft des Golf-Clubs Hamburg Wendlohe‘ sicher Inhaltliches zum Thema ‚Frauen-Power auf dem Platz‘ zu erzählen gehabt hätten (und das hätte mich wirklich sehr interessiert!). Oder habe ich etwas übersehen? Die Aufmachung erinnert mich an die 1970er Jahre und die immer noch – auch durch Beiträge wie diesen –  fortbestehenden

Genderdiskurs: Der Mann, ganz handelndes Subjekt, hat uns etwas Bedeutsames zu erzählen; die Frau muss erstmal modisch aufgehübscht werden und bleibt als dekoratives Golf-Stilleben im Blick der Betrachter/Innen stehen.

Ich glaube Ihnen eigentlich nicht ganz, dass Sie tatsächlich aussagen wollten, dass die Power dieser golfspielenden Frauen, der golfspielenden Menschen allgemein, in ihrem konstruierten Äußeren bestehe und in nichts weiter. Es kommt aber bei mir so an.

Trotzdem weiterhin Ihre aufmerksame und zumeist sehr zufriedene Leserin – Katja Stüben


Leserbrief zu „Der feuchte Traum des Autors“ von Ijoma Mangold

Sie erwähnen in Ihrer Rezension des Russischen Romanes, „las meninas“

als Beispiel für Mit-im-Bild-sein; leider weiß ich nicht mehr, von wem diese Bildanalyse stammt, doch ist in dieser Lesart „las meninas“ ein stolzes Selbstporträit, das sich über das königliche Elternpaar erhebt; die meninas sind fast Staffage.

Die „großartigste Liebeserklärung, die  ein Mann je einer Frau gemacht hat?“, entstammt den Einstellungen, die auch Palmers Unterhosen-werbungen gestalten. – Paul Zwirchmayr


Leserbrief zu „Sie sind Sklaven“ von Caterina Lobenstein

Keine Frage, der Umgang mit Flüchtlingen in Libyen ist unmenschlich und verabscheuungswürdig. Aber modernes Sklaventum findet man auch bei uns in Deutschland. So berichtet ein nicht-europäischer Einwanderer über die Gleichstellungsprüfung für die Anerkennung von ausländischen Berufsausbildungen, dass er mehrere Monate lang in einer Firma arbeiten muss, ohne jegliche Lohnzahlung. Achtzig –Prozent seiner Berufsausbildung wurden anerkannt, die restlichen 20 % müssen durch ein Praktikum in einer deutschen Firma erworben werden. Die Firmen nutzen dies offenbar gnadenlos aus, in dem sie noch nicht einmal das Lehrlingsgehalt des ersten Lehrjahres zahlen. – Peter Weidmann


Leserbrief zu „Über viele Klippen musst du gehen“ von Daniel Erk

Da darf also ausgerechnet auf einer Bildungsseite Daniel Erk in dem Artikel „Über viele Klippen musst du gehen“ die Leser verdummen, indem er über Martin Schulz schreibt, er sei ein Bewerber für das höchste deutsche Amt.

Isch habe schoon for 50 Jaaren auf mainem Gümnasium geleernt, das der Bundeskanzler erst an Numer trai komt nach dem Bundespräsidenten und dem Bundestagspräsidenten. Und Wikipedia bestäätigt dass noch häute. Wo hat sich Herr Erk verbiltet ? – Bernd Lautenschläger


Leserbrief zu “Unterwegs im Auto-Auto” von Dirk Asendorpf

Komische Träume beschäftigen uns: Im Auto-Auto zum Fenster hinaus träumen oder am Laptop arbeiten – wäre das auch so schön.

Ein riesiger technischer Aufwand wird hierfür getrieben und ein hoch komplexes und damit anfälliges System geschaffen. Durch die erforderliche online-Vernetzung entstehen Sabotagerisiken ggf. mit erheblichen Schadensszenarien z.B. durch Online-Angriffe und das Mobilitätsverhalten ganzer Bevölkerungen wird für die daten-verwertende Industrie mit allen Missbrauchsrisiken verfügbar macht.

Wie viel einfacher und risikoärmer wäre die Aufgabenstellung, die Bahn und den Pkw besser zu vernetzen, die Bahn verlässlicher zu machen, ein einheitliches Tarifgefüge sowie ein gutes und wirklich umfassendes online-Buchungssystem zu schaffen. Wir könnten auf 90% der Strecke zum Fenster hinaus träumen oder am Laptop arbeiten – ganz nach Belieben. Wir würden obendrein Energie sparen, weit weniger Versiegelungsflächen für Verkehrswege benötigen, die Lärmemissionen reduzieren, Kosten sparen und hätten das Bistro an Bord. Wir hätten eine logistisch erheblich einfachere Aufgabenstellung zu lösen und damit schneller das Ziel erreicht.

Die falsche Aufgabenstellung gut gelöst ist eben nicht die beste, sondern – wenn es sehr gut läuft bestenfalls die zweitbeste Lösung. – Tilmann Wolf


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Aufklärung über die Fälschung und zweckgerichtete Verwendung von Zahlen?

Dazu musss ein boulevardverdächtiger  Untertitel – 1 Mio Männer täglich zu Prostituierten? – und ein entsprechendes Foto. So angelockte LeserInnen werden über die Korrumpierbarkeit der Zahlen aufgeklärt. Und als Beispiel nehmen Sie gleich danach einen Artikel über die Korrigierung des Sexualstrafrechts. Die beruht auf einer solchen falschen Zahl. Und die  Zahl haben die Feministinnen in Gestalt des Bundesverbandes der  Frauennotrufe in die Welt gesetzt.

Herzlichen Glückwunsch! Mit diesen Tricks können Sie den „Femistinnnen“

gleich zweimal eins auswischen: Soviele Männer gehen nicht zu Prostituierten und eine Verschärfung des Sexualstrafrechts war doch überflüssig! – Brigitte Iffland


Leserbrief zu „Schluss mit der Euphorie!“ von Harald Welzer

Die einen haben was zu sagen, andere nicht. Oder sie dürfen nur mal. Wie gesagt, Zukunft wird das, was man zulässt. Der Beitrag von Harald Welzer liest sich wie ein Wutanfall. Natürlich gedämpft, diszipliniert und temperiert. Ist trotzdem wütende Verzweiflung.

„Schluss mit der Euphorie!“ menetekelt er an der Medienwand. Und recht hat dabei auch. Nur eben kein Recht. Weiß er ja. Deshalb die innere Wut.

Niemand der düsteren Propheten wollte je hinterher recht gehabt haben – die wollten alle samt und sonders vorab verhindern. Den Verlust des  Prophetenstatus hätten sie gern hingenommen. So bleibt eben das Geschwisterband zu Kassandra.

Harald Welzer hat sich noch nicht richtig abgefunden. Er mahnt die Politik. Die sitzt aber schon in einem anderen Zug und ist über sein Winken wenig bekümmert.

Auch dies weiß er. Er hat da zwei schnell vergessene Sätze formuliert, die von Dauer sein werden:

  1. die Feststellung: „Die Auflösung der Demokratie geschieht im Rahmen der Demokratie.“
  2. die Begründung: „Mein Zalando-Paket kann ich heute bestellen, um die Demokratie werde ich mich morgen kümmern.“

Ich hatte ja schon gesagt, ein sehr kluger und dabei auch einfühlsamer Text. Sollte man jetzt lesen, denn wenn sich der Wahrheitsgehalt beweisen wird, dann haben alle ganz andere Sorgen.  – Franz Wanner


Leserbrief zu „Crescendo aus der Konserve“ von Adrian Lobe

Die weltfremden deutschen Autohersteller beschäftigen sich lieber mit Sounddesign, anstatt leistungsfähige Batterien herzustellen. Wer einmal der Faszination einer völlig geräuschlosen Beschleunigung erlegen ist, benötigt Hämmern, Röhren oder Rattern wie einen Kropf. Man muß nicht hören, „was der tut“. Man spürt es ohnehin. Den peinlich blubbernden Porsche nach dem Ampelstart im Rückspiegel zu betrachten und gleichzeitig eine Beethoven Sonate in höchster Brillanz zu hören im Bewusstsein keine fossilen Rohstoffe zu verschwenden bringt mehr Emotionen als sich der Akustik-Ingenieur vorzustellen vermag. Lärmende Fahrzeuge gehören einer vorgestrigen Generation an und sind schlicht uncool. Man sollte sie nicht nur wegen des hohen CO2-Ausstoßes von den Straßen verbannen.

Die EU hat sich erneut von der Autolobby manipulieren lassen. Das wird den Niedergang derselben minimal verzögern aber nicht verhindern. Sie vergibt mit Ihren dümmlichen Vorschriften eine einmalige Chance unsere lärm- und abgasgeplagten Städte geräuschfrei zu machen. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radfahrern ist ein Verbot der Verwendung von Smartphones und das permanente Herumwischen und Hineinstarren in dieselben wesentlich zielführender. – Helmut Hassek


Leserbrief zu „Deutsche Selbstgerechtigkeit“ von Felix Dachsel

Danke für diesen Kommentar! Man freut sich ja, wenn man zu diesem Thema nicht nur Unsinn hört (den man in Ö nicht anders als in D hört und liest, leider …). – Dr. Thomas Höhne


Leserbrief zu „Das soll links sein?“ von Bernd Ulrich

Ich bin politisch gar nicht links. Die (europäische) Linke nun aber zum Sündenbock machen zu wollen, falls die (französische) extreme Rechte die nächste Runde der Präsidentschaftswahl gewinnt ist doch reichlich frech.

Die Einstellung gegenüber linker Politik zeugt von einer Arroganz, die im politisch/journalistischen Diskurs nicht mehr zeitgemäß ist. Sie (ein kleines bisschen Neoliberalismus braucht Frankreich nunmal) und die (eine wirtschaftskonforme Demokratie) wissen natürlich, wie der Hase läuft. Deswegen haben sie es ja auch in den letzten Jahrzehnten, in denen Sie politisch/journalistisch an der Macht waren, so hervorragend hinbekommen, die negativen Auswüchse des Neoliberalismus einzudämmen, Europa zu mehr zu machen als zu einem Gefäß des Neoliberalismus und das Nationale an den Platz zu verweisen, der ihm gebührt.

Die Linke dagegen hat zwar ein gutes Herz, aber wirtschaftpolitisch keine einzige Ahnung. Deswegen muss man ihr auch nicht zuhören, sondern kann sie getrost behandeln als wären sie trotzige kleine Kinder, selbst wenn sie demokratisch gewählt sind. Und während die etablierten Parteien selbstverständlich national denken dürfen! können! müssen!, sprich, sich sowohl als Franzosen als auch als Europäer fühlen dürfen, ist die Linke nur international denkbar.

Die Linke jetzt (nachdem der Karren im Dreck ist), aufzufordern Empfehlungen abzugeben, die ihrer politischen Überzeugung widersprechen, ihnen im selben Atemzug nationalistische Tendenzen zu unterstellen (besuchen Sie mal die Webseiter: diem25.org, kennen Sie wahrscheinlich nicht, ist eine europäische linke Bewegung) und ihnen die Schuld an einem möglichen Sieg zuzuschustern ist genau jene Art von Kohl/Schäuble/Basta-Diskurs mit dem Sie junge Leser abschrecken.

Es ist ja nett, dass Sie sich Gedanken über die Glaubwürdigkeit der Linken machen, aber vielleicht sollten Sie schon den Wählern der Linken überlassen, ob diese an Glaubwürdigkeit verliert, wenn sie den Ratschlägen von Herrn Ulrich nicht folgt, oder wenn sie ihre Überzeugungen aufgibt.

Der Gipfel ist aber, einen Artikel, der offensichtlich nicht an ein linkes Publikum gerichtet ist (denn es geht ja nicht um einen echtes Gespräch, sondern um eine Selbstversicherung der alten weißen Männer), mit einem „Vorwärts, Genossen, en marche!“ zu schließen. – Julia Richter


Leserbrief zu „Fremde Freunde“ von Michael Thumann

Gäbe es eine Zeitung namens FascionismWeek – sie würde es fashionabel so titeln:

Netanjahu ist das neue Erdogan. – Kurt Eimers


Leserbrief zu „Keine Strafe für Vergewaltiger?“ von Sabine Rückert

vielen Dank für Ihren sehr aufschlussreichen, aufdeckenden Bericht darüber, wie mit falschen Zahlen Politik in Sachen Sexualstrafrecht gemacht wurde.

Obwohl ich als Frau sicherlich ein Interesse daran habe, dass tatsächlich stattgefundene Vergewaltigungen auch verfolgt werden – ein Sexualstrafrecht, das auf derart emotional-ideologisch gesteuerter Basis entstanden ist, ist nicht das, was ich mir unter dem demokratischen Rechtsstaat vorstelle.

Aber leider ist der smarte Herr Maas darauf hereingefallen. Warum auch immer…

Gut, dass Sie die Hintergründe aufgezeigt haben. Auch auf die Gefahr hin, dass es jetzt wieder ein großes Geschrei aus der „Schwarzer-Fraktion“ gibt. – Erika S. Becker


Leserbrief zu „Müssen Elfjährige wissen, was Transgender ist?“ von Manuel J. Hartung und Mariam Lau

Da kann Frau Löhrmann vor dem Gespräch noch so viel Kreide fressen, im Gespräch zeigt sie wieder ihre – typisch für viele Grüne – belehrende bzw. volkserzieherische Art: „Die FDP denkt…Wir wissen…“ Und dann noch im Gewande des Pluralis Majestatis! Wer ist den wir?

Und dann noch zu einer Wissenschaft (Erziehungswissenschaften) bei der es nicht gerade viele unverrückbare Naturgesetze gibt. Schön zu sehen, dass sich Herr Kretschmann gleich einmal in seiner Replik nicht zu den „Wir“ zählt bzw. besser zählen lässt. Mit einer Vertreterin Frau Löhrmann brauchen sich die Grünen über die schlechten Prognosen für die Wahl in NRW nicht wundern.  – Jens Kruse


Leserbrief zu „Ein Land steht kopf“ von Elisabeth Raether Und Gero von Randow

Nun in vielen landen befinden sich viele machthungrige in der Politik. Auch in Deutschland sitzen viele Beamte und Akademiker in der Politik. ďie sogenannte geistige Elite. Das in Deutschland und anders wo die soziale Verantwortung nur da hingehen verstanden wird das der arbeitnehmer/ außer Beamte und palamemtarier=gut verdienen fuer ihre eigene Staatliche Rente sich beteiligen. So zahlen auch nur die Arbeiter ihren Beitrag an der Arbeitslosen Versicherung. Und es sind die Arbeiter ohne (Beamte,palamemtarier selbständigen ) die durch ihre plichtbeitraegen zur grundversorgung der aerzticher beitragen.

Und auch die ueber zugeneigt gehalten der Fuehrung persoenlichkeiten der Krankenkassen funktionieren aufkommen. Und diese fleißigen Arbeitnehmer außer der pewelegierten Beamten auf Lebenszeit, setzen sich der Willkür der Arbeitgeber aus die je nach wirtschaftlicher Lage ihre Angestellten feuern koennens. Es sind die aerzticher die grossverdiener die Steuern hintergehen.

Die Arbeitnehmer als hoppeln und ex wahre empfinden. Es ist der Staat der milarden ferschleudert. Der keine ruecklagen fuer die Pensionen seiner Angestellten bildet. Es ist der Staat der die sozialen Kassen zu Gunsten seiner Lakaien seiner „fuer sven „plündert. Und es sind die gierigen die ohne Skrupel die Gesetze ihrer Dienst Herren zum Nachteil jener stricken von deinen sie leben. Es ist nur logisch das die USA ihren (hitler) bekommen haben.

Auch Deutschland hat sich aus der sozialen Verantwortung die sich von 45biszur Hartz4refirm fuer ein gesundes Deutschland stark gemacht hat. Das ironische ein Verbrecher hat der Partei die hatz4reform „aus der geistigenaNS mottenkiste“geholt. Die Partei die Jahrzehnte fuer die rechte derer gekämpft hat, die sich im warten Sinne des Wortes zu Tode geschaltet hat um nur eine bescheidene Rente und Altersversorgung fuer sich und ihren Hinterbliebenen zu erwirtschaften.

Und es sind jene Windel Generation die ihren Eltern und auch ihren Enkeln ein gesundes und entspanntes alt werden in wuerde den Ruhestand zu genießen.

Wem wundert es das es die Arbeiter sind die diesse Art der selbst sechziger arroganten Politik Strategen ihre aersche zeigen. Die Revolte ist in Deutschland Dank scheuble und Co angekommen.

Der wohlhabende dem interessiert es nicht wie viel Zinsen sein Sparbuch einbringt er mehr sein Geld auch in der Krise wen sein gläubiger blutend hungernd in der Gosse liegt. gebt deinen die paar Kroaten die sie tun wuerdevollen leben brauchen.wir Arbeitnehmer wir brauchen keine Villen keine Millionen auf dem Konto nur eine gerechte Bezahlung unserer Arbeit und eine gerecht und anstaendige anerkennend unseres Lebens und Altersversorgung. Und eine solidarische Arbeitslosen Versicherung.

Denn es ist Aufgabe des Staates die weichen fuer Arbeitsplätze zu sorgen von deinen die Arbeitnehmer und ihre Familien leben koennens. Keiner will als Bittsteller zum Amt und sich fuer alles rechtfertigen zu messen nur um ein Zuschuss fuer die Musik schule oder eines bildungstraegers zu bekommen.die Schlosser Burgen und Glas Palastes sind nicht von Beamten gebaut worden. Es waren die fleißigen arbeiten die freien Buerger die Arbeit nehmen. kriegt Frankreich jetzt seine Domina ihre koenigin( warum essen sie keinen Kuchen wen sie kein Brot haben) Deutschland hat seine mar gott honneka schon, die mit amtlichen schoeverberrei im selbsmord modus( es gibt nur 2milo.arbeitzlose) es gibt10 Millionen.

Es gibt das Internet und die Leute koennens schoeverberrei von der tatsächlichen der realen Wirklichkeit erkennen und trennen. – Chr. Knaut


Leserbrief zu „Ich bin nicht fett!“ von Theresa Lachner

Oft bin ich mit kritischen Gedanken zu Artikeln zu langsam als dass es zur nächsten Ausgabe reichen würde.

Jetzt möchte ich mit meinem Lob schnell genug sein:

„Theresa Lachner hat mich hoch erfreut mit ihrem ganz unfeministisch daherkommendem, und dabei umso feministischer wirkenden Artikel zu ihrem „stinknormalen“ Körper. Es ist wichtig aufzudecken und  zu bennen wie die mediale und mit-menschliche Umwelt sich erdreistet Frauenkörper zur Disposition zu stellen. „

Nur für die zuständige Redaktion des Zeit-Magazins:

Der Titel „Frauen“ des kürzlich erschienenden Zeit-Magazins war aufgeblasen und großsprecherisch angesichts des Inhalts. Konsequent wäre gewesen die altgedienten Rubriken in das Thema einzubeziehen. Martenstein, Janosch, die Rettungs-Interviewer, vielleicht selbst Tillmann Prüfer und Mirko Bosche ( ggf. Sexspielzeug testen, oder doch besser Haushaltsgeräte für den Mann?), sie hätten bestimmt auch etwas zu „Frauen“ zusagen gehabt. Oder aber die Rubrik für eine Ausgabe an eine Kollegin abgegeben?

Mehr von der Qualität des Artikels von Carolin Würfel hätte ich passender zum Thema gefunden.

Es kann auch nicht darum gehen, dass frau ihr Körper „egaler“ wird, nach Claire Beermann. Immerhin, dieses Heft war ein längst überfälliges, wenn auch seichtes gegensteuern wider die unsäglichen „Modehefte“ oder Pseudo-Modehefte in denen es augescheinlich vor allem darum geht die Mode-Werbeanzeigen passend plazieren zu können. Mein Vorschlag: Tillmann Prüfer mit Theresa Lacher ein gemeinschaftliches Projekt schreiben lassen. Zum Beispiel zum Widerstand des selbstbewussten Konsumenten gegen aufdringliche Mode-Diktate.

Allen Machern von zukünftigen Frauen-Heften (wäre mir eine Freude!) empfehle ich das Kapitel über Feminismus in Ken Wilbers Buch: „Das Wahre, Schöne, Gute“ – Susanne Lypold


Leserbrief zu „Der Horst in mir“ von Peter Dausend

als Abonnent (gelesene  40 Jahre) fühle ich mich bei der Verwendung meines Namens in dieser Form verletzt. Und glauben Sie mir, ich habe Humor, somit ist Herr Dausend für mich ein Vollpeter. – Horst G. Weller


Leserbrief zu „Und wo ist Seehofer?“ von Matthias Geis

Richtig, wenn man „konservativ“ statisch definiert. Aber versuchen wir es dynamisch, der Zeit angepasst. Konservativ heißt: Die Macht da erhalten und zu mehren wo sie schon ist. So gesehen war es in Zeiten der Nationen und des Krieges sicher konservativ größer zu werden (die Kleinstaaten zu einer Nation zusammenzufassen) und die Macht beim preußischen Adel zu halten.

Im Zeitalter des globalisierten Kapitalismus heißt konservativ dann das Kapital zu halten und zu mehren wo es schon ist – also ist die CDU konservativ und die SPD und die Grünen mindestens während ihrer Regierungszeit wohl auch. – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Sie wollen ein faires Land“ von Ana Vargas

Ana Vargas empört sich über die desolate politische und wirtschaftliche Situation in Venezuela. Vermutlich, weil sie als Teil der Eliten (wie sie sagt) nun selbst davon betroffen ist. Als bloß die Ärmeren betroffen waren, hat sie sich wohl kaum empört.

Dass die Eliten dem Grunde nach an dem Desaster selbst schuld sind, verschweigt sie geflissentlich. Denn bei einer einigermaßen ausgewogenen Teilhabe der ärmeren Schichten am politischen Geschehen und am wirtschaftlichen Erfolg wäre wahrscheinlich auch Chavez nicht an die Macht gelangt. Schließlich ist noch zu vermuten, dass die Versorgungsengpässe und die Inflation auch durch eine entsprechende Haltung der Unternehmer verursacht sind, nach dem Motto: „Na denen werden wir es auch noch zeigen!“. – Lettau


Leserbrief zu „Ich bin nicht fett!“ von Theresa Lachner

Ob Frau Lachner zu dick zu dünn oder von normaler Figur ist, interessiert mich absolut nicht, ebenso wenig von Interesse ist für mich ihr Sexualleben.

Was mich aber interessiert ist, wie solch ein Beitrag es wert ist, eine Seite in Ihrer Zeitung zu füllen. – Ruth Rütten


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Wollte nur schnell schreiben, wie toll ich den WISSEN Artikel “Kann das stimmen?” in der ZEIT vom 27. April gefunden habe. Wunderbar – mehr davon! Weniger Bullshit und mehr die Augen auf, wie toll könnte die Welt sein… – Jürgen


Leserbrief zu “Hundert Tage” von Josef Joffe

Etwas polemisch könnte man sagen: Merkel in Deutschland kann man berechnen (meistens).

Die nicht erfüllten Wahlversprechen, die Joffe nach 100 Tagen auflistet, sind nach dieser kurzen Zeit nichts sagend. Das deutsche Kommentariat ist sprachlos Trump gegenüber und übt sich in hämischen Pseudoanalysen. Seine Erfolge oder Misserfolge kann man erst nach 2 Jahren bewerten. Es ist aber ein Pech dass Die Zeit wöchentlich erscheinen muss und die Wut auf diesem Emporkommling so groß ist. – M. Pelc


Leserbrief zur Infografik „Optische Täuschung“ von Christoph Drösser und dem Artikel „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Herzlichen Dank für diese Infografik und den Artikel im behaupteten „postfaktischen Zeitalter“. Ich habe unlängst mit meinen Mittelstufenschüler*innen das Thema Statistiken bearbeitet, da kommt mir die Gelegenheit für eine unterhaltsame Wiederholung gerade recht, zumal unsere Jugendlichen seriöses Rüstzeug benötigen, wenn sie im Netz unterwegs sind.

Einen Kritikpunkt Stefanie Karas habe ich allerdings nicht nachvollziehen können und ich würde mich über eine Erläuterung freuen, wenn Zeit dafür sein sollte:

Das Beispiel Autoabstinenz zeige eine unseriöse Interpretation.

Wenn 56% der Aussage zustimmen, kaum noch auf ein Auto angewiesen sein zu müssen sei ein Beitrag zu einem guten Leben (und so lese ich diesen Punkt) und ich dies hier als Aussage „A“ bezeichne,

sowie weiterhin annehme, dass nahezu jeder Mensch ebenfalls der Aussage „B“: „Ich wünsche mir für mich ein gutes Leben“ zustimmen würde.

Und wenn also „A“ zu „B“ führt und ich „B“ will, dann will ich doch auch „A“, also dass Gemeinden so strukturiert sind, dass ich weniger auf ein Auto angewiesen bin.

Mir ist dabei schon klar, dass damit die Aussage „C“: „sehr auf ein Auto angewiesen sein zu müssen sei ein Beitrag zu einem guten Leben“ nicht ausdrücklich negiert wird, aber ist es (schon angesichts der doch allgemein als übermäßig empfundenen Präsenz des Autos in Städten) nicht naheliegend anzunehmen, dass die Befragten die Frage genau im Sinne von „A“ gelesen haben und folglich die Behauptung, dass sich eine Mehrheit wünscht, weniger auf das Auto angewiesen sein zu müssen bzw. vice versa weniger auf das Auto angewiesen sein wollen, gar nicht unseriös ist? – Christian Buzuk


Leserbrief zu “Hundert Tage” von Josef Joffe

Ich wäre dankbar, wenn zu der trefflichen Beobachtung von „Hundert Tage“

Donald Trump die beigefügte Kollage an Dr. Joffe weitergeleitet werden könnte.

Dass Trump ähnlich wie den 1. Ministerpräsidenten im „Ländle“  sein „Geschwätz von gestern“ nicht interessiert, mag  in den Fällen zutreffen, in denen n icht schon Gerichtsurteile oder das Kapitol sein Ansinnen stoppen.

Jedenfalls macht Trump Politik offenbar gern so, wie er es als seinen Stil für Deals am Bau vor 30 Jahren publiziert hat. Demgemäß bekundet Trump zunächst sehr hohe Ziele. Im nächsten Schritt versucht er, nachhaltig Druck zu machen, um diese zu erreichen. Klappt dies nicht, macht er einen Rückzug und ist auch mit weniger zufrieden.

Trump schreibt 1987  in „The art of the deal“, diese Art liege in seinen Genen.*

* „I aim very high, and then I just keep pushing and pushing and pushing to get what I’m after. Sometimes I settle for less than I thougth… It’s in the genes.“ Donald Trump „The art of the deal“, 1987 – Frank Müller-Thoma


Leserbrief zu „Crescendo aus der Konserve“ von Adrian Lobe

Meine Hauptmotivation ein Elektrofahrzeug zu nutzen ist durch die Tatsache begründet, dass es leise ist. Bis zu Ihrem Artikel wähnte ich mich als zukünftige Zeitzeugin von wieder wohn- und lebenswerten Städten und Big Cities, da der Stressfaktor No1 Lärm sich durch Elektromobilität von selbst erledigt. Wie naiv! Aber welche Vernunftgründe kommen schon gegen den Wirtschaftsfaktor „testosterongesteuerter Lamborghinikunde“ an? Dieser Mangel an Einsicht in  verpflichtende Notwendigkeiten erinnert stark an weltfremde Rituale vormoderner Gesellschaften. Das Kind im Manne spielt sich noch zu Tode.  Es ist bereits 5 nach 12h. – Eva-Maria Fahl


Leserbrief zu „Die unsichtbare Gefahr“ von Fritz Zimmermann

Einmal abgesehen davon, dass die in Statistiken verarbeiteten Daten allenfalls partiell relevant und dem Säulen-Fussball-Beispiel in der Rolle des Fußballs recht ähnlich sind (das von Ihnen angegebene Adressenbeispiel sagt m.E. gar nichts aus, denn zu den kritischen Tagesstunden sind die Leute in der Regel auf der Arbeit oder dem Weg dorthin), macht Ihr Artikel leider genau das, was Sie in vorhergehenden Ausgaben der Zeit mehr oder weniger angeprangert haben: Lobbyarbeit statt Aufklärung, an Hand der sich jeder eine eigene Meinung bilden könnte.

Entscheidend für den Leser wäre nämlich die Information:

  • Um welche (letztlich anscheinend tötlichen) Krankheiten handelt es sich eigentlich, die dem Feinstaub in die Schuhe geschoben werden ?
  • Welche anderen Ursachen werden für die Krankheiten identifiziert ?
  • Warum soll es letzten Endes der Feinstaub sein ?

Und weitere Fragen dürfte es geben, wenn diese Fragen tatsächlich seriös beantwortet werden können.

Außerdem wird aus irgendwelchen ideologischen Gründen ausgeklammert, die eigentliche Quelle vieler Probleme einzubeziehen: wir als Menschheit sind zu viele. Weniger Menschen produzieren auch weniger, selbst wenn sie ihre Gewohnheiten ansonsten nicht ändern. Wenn die Ur-Bevölkerung der Alt-BRD von 80 Mio auf nunmehr ca. 73 Mio auf dem Gebiet Alt-BRD+DDR abgenommen hat, ist das nicht nur die richtige Richtung, sondern scheint obendrein noch die natürliche Antwort der Natur auf das Zuviel zu sein: mit hohem Lebensstandard sinkt nicht nur die Sterblichkeit, sondern ab einem gewissen Maß an Komfort auch die Geburtenrate. Statt überhaupt einmal darüber nachzudenken gefällt sich die Politik, je nach Couleur, in Gefasel vom Aussterben der Deutschen und der Zuwanderungsnotwendigkeit aufgrund Arbeitskräftemangel (den wir definitiv weder haben noch dadurch beheben könnten) oder Rentenprobleme (die auch anders in de Griff zu bekommen wären und eher verschärft als verbessert werden).

Politiker gehen aus naheliegenden Gründen auf solche Fragen nicht ein, Philosophen und Soziologen sind mit komplizierten Wortschöpfung bereits zu ausgelastet, um an so etwas auch noch zu denken. Sie könnten relativ gefahrlos einen solchen Denkansatz, der nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für den Umgang mit Entwicklungsländern Auswirkungen haben dürfte, in die Diskussionsrunde werfen. Lassen Sie sich hier in die Pflicht nehmen? – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Fiel der ZEIT zu diesem wichtigen und interessante Artikel wirklich kein besserer Aufmacher ein als das Bild einer ziemlich nackten Frau? „Sex Sells“ scheint auch bei der ZEIT immer haeufiger ein Argument zu sein. Wenn ich dieses Niveau will, kaufe ich mir die Bild-Zeitung. – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Feind der Feinde” von Matthias Nass

Mir fehlt da ein Minimum an Objektivität bei der Bewertung des extrem gefährlichen Nordkorea-Konfliktes. Man kann die Politik des Kim Jong Un nicht gut heißen, aber doch versuchen, sie zumindest ansatzweise zu verstehen. Es gibt eben nicht nur den Standpunkt der USA und Chinas.

Nordkorea befindet sich im Zustand des Waffenstillstandes. Im Volk hat sich tief eingeprägt, mit welcher Brutalität das Land im Koreakrieg dem Erdboden gleich gemacht wurde. Nordkorea hat sich mit der Doktrin „Militär zuerst“ unter gewaltigen Entbehrungen darauf einstellen müssen, jederzeit angegriffen zu werden. An Bedrohungen fehlt es nicht.

Das hat im letzten Jahrzehnt extrem zugenommen. Seit der Bush-Administration zählt Nordkorea zur „Achse des Bösen“. Die so bezeichneten „Schurkenstaaten“ wurden, geführt von den USA, einer nach dem anderen angegriffen, zerstört, Diktatoren liquidiert, Bürgerkrieg angestiftet, Millionen Menschen, soweit sie nicht ihr Leben verloren haben, zu Flüchtlingen gemacht und eine Welle des Terrorismus ausgelöst.

Nordkorea muss in dieser Lage, um seines Überlebens willen Wege finden, nicht ebenso unterzugehen.

Da gibt es nur zwei Möglichkeiten:

Entweder die USA oder mit deren Einverständnis die UNO finden zu einem Friedensvertrag, vielleicht sogar mit der Perspektive einer koreanischen Wiedervereinigung als neutraler Staat;

oder, das gilt solange nicht miteinander sondern übereinander gesprochen wird, muss Nordkorea Mittel vorhalten, die einen Angriff der USA ausschließen. Das geht nur mittels Abschreckung durch kernwaffentragende Raketen, die das Territorium der USA bedrohen. – Christian Schurig


Leserbrief zu „Keine Strafe für Vergewaltiger?“ von Sabine Rückert

Ihr Artikel greift eine interessante Frage auf. Doch angesichts der Tatsache, dass Sie gerade auf unsaubere Argumentationen aufmerksam machen wollen, ist er teilweise erstaunlich wenig sorgfaeltig. Zum Beispiel:

„nicht nur „Anzeigen von Frauen“ (25%)“/“keine identifizierbaren Tatverdaechtigen (20%)“: Wie sahen die Zahlen 1977 aus? Ohne den Vergleich bleibt unklar, ob die genannten Zahlen fuer die Aenderung relevant sind.

Verurteilung wegen „geringerer“ Straftaten: Auch hier waeren die Zahlen von 1977 interessant gewesen.

„Nirgendwo in Europa haben so viele beschuldigte Maenner eine sexuelle Vorbeziehung zur Anzeigeerstatterin wie in Deutschland“. Mit Blick auf den vorhergehenden Artikel Ihrer Kollegin erheben sich bei dieser Aussage folgende Fragen, von denen keine im Text beantwortet wird:

– Wer hat die Statistik erstellt?

– Wirklich in ganz Europa?

– Ist die Gesetzeslage in ganz Europa vergleichbar? Wenn Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar ist und/oder der ungeschriebene Grundsatz gilt, dass eine Frau, die zum Taeter eine Vorbeziehung hat, selbst schuld ist an ihrer Vergewaltigung, dann wird es weniger Anzeigen aus solchem Umfeld geben.

– Wie gross ist der Unterschied? Und sprechen Sie von absoluten Zahlen oder von Prozenten?

Von einem Artikel, der gegen die unsaubere Erstellung und Verwendung statistischer Zahlen vorgeht, haette ich mir mehr Sorgfalt erwartet. – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Ich bin nicht fett!“ von Theresa Lachner

Vielleicht war es ein ZEIT-Mitarbeiter, der Frau Lachner gleich dreimal vögelte und ihr danach – zur Belohnung? – eine Seite in der sonst hochgeschätzten ZEIT reservierte?

Oder handelt es sich hier darum, eine Balance/Wiedergutmachung zum Interview von Frau Leibinger-Kammüller herzustellen? Wie ausgewogen, mutig, liberal ist doch DIE ZEIT

Mir graut es vor Frauenspersonen wie Frau L. und einer Redaktion, die ihr hier ein Forum bietet. Bitte, bitte: keine Fortsetzung dieser Flachberichterstattung.

Trotzalledem: Mit heute sonnigen Grüßen aus den Bergischen Wäldern in die GROSSTADT – Boris Meißner


Leserbrief zu „Das soll links sein?“ von Bernd Ulrich

Die Argumentation von Bernd Ulrich greift zu kurz, auch wenn es in der Tat sehr nachdenklich macht, dass viele linke Politiker und Linksinterlektuelle bei der Bewertung von einer Person wie Marine Le Pen auf dem rechten Auge blind zu sein scheinen, da sie damit leider auch unterstrichen, dass sie wenig aus der Geschichte gelernt haben. Denn wenn man sich mit dem Aufstieg der Rechtspopulisten in Europa näher befasst, dann bleibt es ebenfalls wichtig, dass deren Siegeszug in keinem geringen Maße vor allem mit dem Niedergang der Sozialdemokratie als glaubwürdiger Anwalt der Interessen der einfachen Menschen sowie insbesondere der jungen Generation ziemlich direkt in Verbindung steht.

Schließlich hat sich erst hierdurch ein politisches Vakuum ergeben, das dann die selbsternannten Volkssprachrohre, die  eigentlich nur ganz gewöhnliche Karrieristen sind, erfolgreich mit ihren vereinfachenden Parolen  füllen konnten. Deshalb wird nur eine radikale Kehrtwende der gesamten politischen Linken hin zu starken eigenen Inhalten aus ihrer selbst verschuldeten (Akzeptanz-)Krise helfen, zumal bereits Willy Brandt zu der entscheidenden Erkenntnis kam, dass eine Idee wie der Sozialismus nicht ohne Demokratie funktioniert! – Rasmus Ph. Helt


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Die im Artikel von Frau Stefanie Kara angeführten Beispiele falscher „Statistik“ entsprechen sicher den Tatsachen.

Wäre es aber nicht richtiger, wenn man für diese Beispiele  lieber den alten Begriff  „Sammelforschung“ nehmen sollte, der wie in den zitierten Fällen falsch oder interessenorientiert ist?

Statistik, wie sie mir als nur ein kleiner Teil aus der Medizin bekannt ist, z. B. zur Ermittlung von Normalwerten oder zur Streuung oder Richtigkeit einer chemischen Analyse, wird nach genauen rechnerischen Methoden und Regeln ausgeführt.

Sehen das seriöse Statistiker nicht ähnlich? – Marianne Foersch


Leserbrief zu „Wir waren durchgeschwitzt“ von Uwe Jean Heuser

Ein guter Artikel und ein informativer und inspirierender Einblick in die Arbeit von NLK. Viele Fragen am Anfang arbeiten sich daran ab, was sie als Frau qualifiziert bzw. anders macht.

Ich würde mir wünschen, daß gleiche Fragen auch männlichen Führungspersonen gestellt würden! Vor dem Hintergrund, was sie als Mann denn eigentlich qualifiziert.

Ansonsten klingt es danach, daß Männer qua Geschlecht zum Führen geeignet sind und die Frauen müssen es erst beweisen. Also nehmt auch mal die Männer in dieser Art „auseinander“! ;-) – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Nicht ohne meine Nation“ von Wolfgang Streeck

vielen Dank für Ihren ausgezeichneten Artikel . Nur kurz vorneweg: Nein, ich bin kein AfD Mitglied, kein AfD  Sympathisant. Gestatten Sie mir bitte aber folgendes anzumerken: Leider fand ich den Artikel etwas schwierig zu lesen; aber vielleicht liegt es daran, dass ich keine ausreichende Kenntnis von soziologischer Literatur habe. Widersprechen möchte ich aber der These: nur die Deutschen träumen  von neoliberaler Grenzenlosigkeit.

Anlässlich einer dieser berühmt berüchtigten Talkshows, diesmal im NDR hat der Moderator und Komiker Klaas Heufer – Umlauf am Freitag, den 28. April gefordert: “Weg von den verdammten Nationalitäten und zurück zur europäischen Identität.” Ich will jetzt nicht diese Aussage diskutieren;  aber lesen Sie einmal bitte dazu im Focus  die Leserzuschriften. Fast 100 % lehnen diese Aussage ab.  Es sind unsere Politiker, die uns das seit Jahren einreden wollen.  Sie haben richtigerweise festgestellt,dass von den anderen EU Staaten  keiner dieses Europa will, wie es unserenPolitikern und Teilen der Elite und  der Presse immer noch vorschwebt.

Und hat nicht Frau Merkel nach dem EU Treffen auf Malta wieder vom Europa der 2 Geschwindigkeiten geschwärmt ( nur mit wem? Mit der CDU/CSU, der SPD, der FDP und den Grünen?) Leider weigert man sich, was die Eliten angeht, in Deutschland immer  noch, die EU Wirklichkeit an zu erkennen. – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Willkommen bei uns zu Hause“ von Moritz Von Uslar

Das sich Ihr Autor von Uslar nach Marxloh getraut hat a la bonheur. Es gab Zeiten. da war das Lebensgefährlich.  Ich wohne nur 20 km von entfernt und habe die Gegend in den 80er Jahren kennengelernt.  Zu uns nach Meerbusch kommen heute die Rumänien, wie ich von der Polizei vor Ort hörte, mit geklauten Autos, die für unzählige Wohnungseinbrüche in Meerbusch verantwortlich sind. Die Politik möchte solche Zustände. Wer soll das noch Verstehen. Meine Phantasie reicht dafür nicht aus. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Über viele Klippen musst du gehen“ von Daniel Erk

In Ihrem Artikel kommen Sie zu dem Ergebnis, dass Erfolg ohne Abitur zur Kategorie „der letzten Einhörner“ gehört. Damit stimmen Sie ein in einen einhelligen gesellschaftlichen Tenor, der sich auf diese Weise selbst erhält. Im bürgerlichen Milieu der deutschen Gesellschaft der Gegenwart ist man tatsächlich der Meinung, dass das Abitur der kleinste gemeinsame Nenner ist.

Was sich im Abitur ausdrückt, ist aber weiterhin sehr umstritten und ebenso dessen Qualität. Für dieses Ziel werden unsere Kinder gerade gestutzt, mit Nachhilfe drangsaliert und mit Versagensängsten gefüttert, die das Eigentum der Eltern sind, aber auf diesem Wege transgenerational weitergegeben werden.

Auf der Strecke bleiben hierbei das Vertrauen in unsere Kinder und unser eigenes Vertrauen in die Welt.  Aus jenem grundsätzlichen Vertrauen entsteht aber die Gewissheit eigener Stärken. Es sind aber starke Individuen, die den Normen der bestehenden Bürgerlichkeit jene Freiheit hinzufügen, der wir alle so staunend gegenüber stehen, denn wir müssen zugeben, dass wir alle stolz auf unsere abiturfreien Erfolgsträger sind. Sorgen wir dafür, dass möglichst viele Kinder frei von Versagensängsten aufwachsen und wir werden in Zukunft noch mehr solcher unkonventionellen Biographien beim Erlangen verantwortungsvoller Posten in unserem wundervollen Land zuschauen können.

Immerhin sind die gesellschaftlichen Realitäten immer ein Spiegel der Menschen, die in dieser Gesellschaft leben. Ich möchte alle Eltern ermutigen, ihren Kindern anstelle von Leistungserwartungen mehr  Ich-stärkende Qualitäten vorzuleben. Denn in jedem jungen Menschen stecken wunderbare Möglichkeiten, die sich in körperlicher Gesundheit und geistiger Freiheit entfalten, wenn wir es zulassen. Unser Land bietet hierfür durchaus die Freiheit und die nötigen Rahmenbedingungen.  Damit die „Einhörner“ nicht aussterben. – Dr. Claudia Haseke


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Gratulation zur Ihrem hervorragenden Artikel „Kann das stimmen?“

Beruflich am Rande mit Statistik befasst, galt bei uns der Spruch „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“. Wie wahr! – Manfred Löhmer


Leserbrief zu “Der Abschlepper” von Philipp Daum

Es macht einen schon nachdenklich, wenn der Bürger den Job der Ordnungshüter übernehmen muß. Meine Hochachtung vor so viel Bürgerengagement, lieber Herr Schwiede!  Aber es stimmt nicht, dass die Ordnungsmacht die schwachen Radfahrer diskriminiert. Im Gegenteil, sie schreitet doch auch nicht gegen Radfahrer ein, die mit Affenzahn über Gehsteige jagen und dabei Kinder und alte Leute erschrecken. Oder, wenn nachts Scharen beleuchtungsloser Radfahrersilhouetten durch die Straßen huschen und unvermittelt vor dem Kühler erschrockener Autofahrer auftauchen.  Polizei und Ordnungsamt sind da sehr fair in alle Richtungen bei der Nichtanwendung von Gesetz und StVO.  – Alfred Bröckel


Leserbrief zu „Die unsichtbare Gefahr“ von Fritz Zimmermann

Ein ausgezeichnet sachlicher Artikel und mal keine grüne Polemik zu diesem ernsten Thema. Erlauben Sie mir bitte ein paar Anmerkungen.  Nicht nur bei der Verbrennung des (vielgescholtenen) Pkw- Dieselkraftstoffs entsteht Feinstaub. Gerade die hochmodernen Einspritz- Benzinmotoren mit komplex entwickelten Brennkammern wurden ebenfalls als Feinstaubquelle ausgemacht.

Die Hersteller reagieren inzwischen, indem sie, wie bereits beim Diesel erfolgreich praktiziert, moderne Benziner- Neufahrzeuge zunehmend mit Partikelfiltern ausrüsten.  Ist der Straßenverkehr mit ca. 12% an der Feinstaubemission beteiligt, so stammt der überwiegende Anteil dieses Volumens aus dem Bremsen-, Reifen- und Fahrbahnabrieb, also weniger aus den Abgasemissionen.

Würde man somit dem abgedroschenen Wunsch einiger selbsternannter ‚Umweltexperten‘ nach einem Fahrverbot für Diesel- Pkw entsprechen, so wären die Auswirkungen auf die Atemluft messtechnisch überhaupt nicht erfassbar. Übrigens: Auch Elektrofahrzeuge erzeugen Verschleißabrieb!

Eine nüchterne Erkenntnis: Der weltweit größte und gefährlichste Feinstaubemittent  ist weiterhin die Natur mit den Hauptquellen Vulkanismus, Bodenerosion, Waldbrand infolge Blitzschlag und Wüstenwind.

Dennoch ist es unbestritten, dass alle von der Zivilisation verursachten Feinstaubemissionen, wo auch immer, so gering wie möglich zu halten sind. Dies jedoch mit dem Vorsatz, wo technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar, bei den Hauptverursachern anzusetzen statt sich in umweltpopulistischer Rhetorik bis hin zur Verteufelung von Automobilen zu verzetteln.  – Dipl. Ing. Michael Deil


Leserbrief zu „Armin, greif an!“ von Stefan Willeke

Dieser Artikel an prominenter Stelle (Seite 2) hat mich doch sehr erstaunt. Armin Laschet wird als „ungewöhnlicher Spitzenkandidat“ sehr sympathisch geschildert, ja im Grunde gar nicht als Politiker. „Wahlkampf liegt ihn nicht“, er steht für „unentschieden“, kann sich eigentlich nicht entscheiden und „Armin, Armin“-Rufe sind ihm „peinlich“. Peinlich, aber nicht im Artikel erwähnt, sollte es Herrn Laschet sein, dass er im Sommer 2015 als Lehrbeauftragter der RWTH Aachen die Leistungsnachweise seiner Studenten verschlampt hat und mit Tricks versucht hat, dieses zu vertuschen. Ergebnis: er wird in Aachen nicht mehr lehren und die Universität hat die Noten von Herrn Laschet nicht anerkannt, die Studenten stehen mit leeren Händen da.* Dies hätte zumindest die Frage aufgeworfen, ob Herr Laschet wohl auch mit den Wünschen der Wählerinnen und Wähler so umgehen wird, wenn er denn überhaupt etwas macht.

Ich denke, das Bild des CDU-Spitzenkandidaten ist von Stefan Willeke sehr geschönt. Warum eigentlich?
Sind die im Text erwähnten unteren Rangplätze in verschiedenen Politikbereichen vielleicht gar nicht so überzeugend, weil das bevölkerungsreichste Bundesland schon deshalb stets mehr Fälle aufweist und zwar im Positiven wie Negativen? Hier zu passt übrigens eine Meldung: Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung hat eine Studie zum Thema Kinderarmut herausgegeben: „Die Kinderarmut ist in NRW um 0,7 Prozentpunkte zurückgegangen, während sie im Bundesdurchschnitt um 0,7 Prozentpunkte zugenommen hat.“

Können die Zeit-LeserInnen in der nächsten Ausgabe mit weiteren Artikeln dieser Art zu den Spitzenkandidaten der übrigen Parteien in NRW rechnen oder handelt es sich hier um einen spezifische Wahlunterstützung?

*  (www.rwth-aachen.de/cms/root/Die-RWTH/Aktuell/Pressemit…, Klausur wird annulliert v. 17.06.2015; www.tagespiegel.de/politik/noten-affaere-hochschule-in-aachen, 15-08-2015, letzter Abruf 16.01.2017; Kölner Stadt-Anzeiger: Lehrauftragt an der RWTH in Aachen: Hat CDU-Landeschef Armin Laschet Noten gewürfelt?, 01.06.2015, letzter Abruf www.ksta.de/nrw/lehrauftrag-an-der-rwth-in-aachen-hat-cdu …., 16.01.2016)

** (www.boeckler.de/wsi_108201.htm)Hans-Jörg Hebebrand


Leserbrief zu „Das soll links sein?“ von Bernd Ulrich

Eine europäische Linke, die sich zunehmend ihrer intellektuellen Überlegenheit und dem notwendigen politischen Pragmatismus beraubt, sägt an dem ohnehin dünnen Ast, auf dem sie sitzt.

Links muss zudem schnellstens einsehen, dass es nicht das neue rechts sein kann, weil der Wähler im Zweifel nun mal dazu neigt,    für das (noch) radikalere Original zu stimmen.

Ganz ohne Frage, Europa braucht seine Linke, aber eben als ein ernstzunehmendes und durchsetzungsfähiges Korrektiv, vor allem gegen rechts. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Ein Land steht kopf“ von Elisabeth Raether Und Gero von Randow

Es wird der Eindruck erweckt, es ginge nur um die Wahl des Präsidentenamtes. Damit ist auch die ZEIT-Redaktion in die Falle des Medienspektakels getappt, das suggeriert, es käme einzig auf den Anführer an. Die Wahl besteht jedoch aus vier Wahlgängen, und der erste Wahlgang hat entscheidende Weichen gestellt, die von der ZEIT überhaupt nicht analysiert werden.

Zur Vorgeschichte, die eine entscheidende Rolle gespielt hat:
Sozialistische Partei PS: Präsident Hollande hat sich vom Sozialismus verabschiedet und die Sozialdemokratie propagiert. Sein Zögling Macron hat diese Wende zur bürgerlichen Mitte hin mitgetragen, aber das sinkende Schiff PS verlassen, um rechtzeitig den vorgeschlagenen Weg à la Schröder/Fischer unter neuem Etikett zu propagieren. Die Minderheit der Sozialisten in der PS hat ihren Kandidaten Hamon in den Vorwahlen durchsetzen können, weil alle anderen mit dem gescheiterten Hollande zu sehr verbandelt waren. Sie sind zu Unterstützern Macrons geworden, weil sie ihr Schiff sinken sahen. Hamon hätte im Bündnis mit Mélenchon den ersten Wahlgang leicht gewonnen, aber keiner der beiden wollte sich dem anderen unterordnen. So schien es, aber in Wirklichkeit hatten beide den entscheidenden dritten Wahlgang im Kopf, in dem es um die Posten im Parlament und damit im ganzen Land geht.
Resultat: Mélenchon repräsentiert die stärkste linke Kraft, die von der ZEIT zu Unrecht nur polemisch ins radikale Abseits gestellt wird, während die faschistoide Rechte vom Front National FN jede Menge Analysen und Publizität erhält.

Parenthese: Schon die mediale Aufmerksamkeit für die AFD oder für Trump hat die Populisten erst zu dem gemacht, was sie sein wollten. Ohne die Aufmerksamkeit und Propaganda der Journalisten wären Petry oder Trump nie so einflussreich geworden. Die Populisten provozieren, und die Medien reagieren wie der Pawlowsche Hund. Trump ist es egal, was er gesagt hat, weil er nach oben wollte und Öffentlichkeit brauchte. Also provozierte. Jetzt macht er eine Politik, die sich am Machbaren orientiert.

Front National FN: Er besteht aus drei Strömungen, die von drei Familienmitgliedern des FN repräsentiert werden: Die katholische, erzreaktionäre antidemokratische Rechte von Marion Maréchal Le Pen, die faschistische antirepublikanische und antisemitische Altrechte des Gründers Jean-Marie Le Pen und die moderne populistische Rechte von Marine Le Pen, die nach dem Vorbild Hitlers alle nationalen und sozialistischen Proteste aufgreift und zu einem Amalgam verrührt, das seine Basis in der Arbeiterschaft und dem Kleinbürgertum hat. Dieses Dreigespann ist entscheidend für die größeren Chancen des FN als 2002, wo der Alterspräsident allein gegen die traditionelle Rechte stand. Entscheidend jedoch ist die Erosion der bürgerlichen Rechten, wie man sie gern nennt. Marine Le Pen ist Erbin eines millionenschweren Familienunternehmens, das bislang noch in Händen ihres Vaters ist. Er finanziert ihren Wahlkampf.

Republikaner oder Gaullisten PR: Sarkozy war 2007 der strahlende Wahlsieger, weil er eine Erneuerung versprach und die traditionelle Rechte so gut bediente, dass er dem FN die Protestwähler abspenstig machen konnte. Er bediente die katholische Rechte ebenso wie die Rassisten und Chauvinisten. Aber nicht nur war er erfolglos, sondern auch korrupt und ebenso wenig präsidiabel wie der vorbestrafte Juppé. S o konnte sich in der kopflosen Partei der Rechtsaußen Fillon mit einem Programm durchsetzen, das dem FN die Wähler streitig machen sollte. Trotz Korruptheit konnte Fillon noch 20 % Wähler überzeugen, denn auch die Le Pens sind nicht ganz koscher. Aber die PR steht vor einem Scherbenhaufen wie der PS. Seine Nähe zu den Positionen vom FN macht deutlich, dass die antirepublikanische Rechte über ein Potential von mehr als 40 % verfügt.

Parenthese: Die sogenannte konservative Rechte beliebt es, sich auf De Gaulle zu berufen, der antirepublikanisch, rassistisch und chauvinistisch war. Nicht umsonst ist die Verfassung Frankreichs, die von De Gaulle stammt, präsidial und den Positionen Erdogans näher als denen Deutschlands. Es wäre, der ZEIT würdig, über diesen Unterschied ein Wort zu verlieren, zumal Mélenchon seinen Wahlkampf darauf fundiert hat. Frankreichs Demokratie hängt am seidenen Faden. Valls hat das Arbeitsgesetz gegen das Parlament durchgesetzt. Der Ausnahmezustand wird zur Dauerzustand, weil die Verfassung von einem Menschen stammt, der als Militär die Republik verachtete. Marine Le Pen setzt ebenso auf das Instrument de Volksabstimmung wie alle Demagogen und Populisten. Vorbild: Hitler.

Was allen ZEIT-Redakteuren entgangen ist: Mélenchon und Hamon haben sich nicht zusammengeschlossen, weil der entscheidende Wahlgang der vierte ist, in dem sich entscheidet, welche Partei welche Macht im Parlament hat. Präsident kann werden, wer will, aber wie sieht die Machtverteilung im Parlament aus?!

Wir haben erlebt, wie der schwarze Präsident Obama nichts für die Schwarzen oder die Armen oder die Häftlinge in Guantánamo machen konnte, weil seine Macht begrenzt war. Trump muss sogar feststellen, dass es außer der Politik noch andere Blöcke an der Macht gibt (Militär, Finanz …), aber selbst in der Politik und trotz Präsidialsystem ist seine Macht nicht unbegrenzt.

Keiner spricht darüber, dass der künftige französische Präsident (Präsidentin?) mit einem Parlament regieren muss, das vielleicht mehrheitlich anders gepolt ist. Diese Frage ist jedoch entscheidend für den Wahlausgang, denn der erste Wahlgang hat gezeigt, dass die Rechte mit Fillon und Le Pen etwa gleichauf liegt mit Mélenchon und Macron zusammen genommen. Selbst wenn Le Pen Präsidentin würde, könnte das Parlament mehrheitlich gegen sie sein und die Regierung stellen.

Parenthese: Die Tatsache, dass Marine Le Pen eine Frau ist, macht sie wählbar, weil ihr Vater ein widerlicher Patriarch ist, der nicht nur Araber und Juden verachtet. Aber für ihre Politik ist das noch weniger relevant als für Hilary Clinton.

Fazit: Der ganze Rummel um die Kandidaten soll für dieses Spektakel werben und zugleich die wirklichen Probleme vernebeln.

Frankreich ist auf Grund seiner politischen Geschichte in einer katastrophalen Situation, die den Volkszorn akkumuliert hat und eine radikale Veränderung verlangt, wenn nicht die faschistoide Lösung dominieren soll. In Ansätzen hat Macron dieses Problem erkannt, aber der einzige Politiker, der darauf eine Antwort versucht, ist Mélenchon mit seiner Abkehr von der aktuellen Verfassung. Er hat erkannt, dass eine neue Republik mit mehr Demokratie gefordert ist.

Es ist wenig hilfreich, wenn einer der intelligentesten Politiker Frankreichs von der ZEIT missachtet und unter die Chaoten eingeordnet wird. Im Gegensatz zu Marine Le Pen, die jede Mange Aufmerksamkeit und seitenlange Artikel erhält, wird Mélenchon totgeschwiegen oder diffamiert. Ich bin kein Anhänger von Mélenchon, aber er ist zumindest auf der richtigen Suche nach Antworten. In einem Land, in dem die Wunden zweier Weltkriege kaum verheilt sind, in dem die deutsche Vormacht schmerzlich wahrgenommen wird, in dem die ökonomische Überlegenheit Deutschlands dank der EU, von der Deutschland am meisten profitiert, ständig zunimmt und Frankreichs Probleme verschärft, hat der Revanchismus einen guten Nährboden. Es stünde der ZEIT gut an, diese Fragen auch zu behandeln, statt Tonbandaufnahmen von gemütlichen Abendessen zu veröffentlichen, auf denen man über Befindlichkeiten plaudert.

Es steht sehr viel auf dem Spiel, was mit der deutsch-französischen Geschichte zu tun hat. Die Bewunderung für Merkel ist die eine Seite. Das Gefühl, von Deutschland mit Hilfe der EU über den Tisch gezogen zu werden, die andere. Die Art und Weise, wie Griechenland von der CDU/CSU geknebelt wird, gibt die Vorlage für alle weiteren EU-Mitglieder. Dieses Thema wird von links und von rechts aufgegriffen, aber den ZEIT-LeserInnen vorenthalten.

Mehr Analyse! Weniger Spektakel! – Gerd Stange


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem sehr lesenswerten Artikel .  Er hat mich begeistert und ich kann all das, was Sie geschrieben haben , unterstreichen.

Ich werde den Artikel in Auszügen im Unterricht einsetzen  und damit die Sinne für Zusammenhänge und Verführung schärfen können. Danke ! – Alois Lienhard


Leserbrief zu „Die unsichtbare Gefahr“ von Fritz Zimmermann

Die Feinstaubdebatte soll im Ergebnis dazu führen, dass sich viele Bürger neue Autos anschaffen müssen. Sie ist ein weiteres großes Unterstützungsprogramm für die heimische Automobilindustrie. Man kann jetzt schon davon ausgehen, dass die Chemie-, Energie oder Flugindustrie keinerlei Auflagen erhalten werden. Die Datensituation ist dabei völlig belanglos.

Beim Rauchen ist demgegenüber die Datenlage völlig eindeutig, trotzdem wird es nicht verboten. Sind da etwa wirtschaftliche Überlegungen wichtiger als gesundheitliche? – Dr. David Wolff


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Als Mathematikerin und Aktivistin die viel mit statistischen Zahlen arbeitet, habe ich mich sehr über ihren guten und fundierten Artikel zum Thema Statistik und der Aussagekraft von Zahlen gefreut.

Dass sie die Zahl zur Lohnungleicheit zwischen Männern und Frauen in eine Reihe mit den anderen doch recht fragwürdig interretierten Zahlen stellen, hat mich dann doch überrascht. Die 21,6% für 2017 sind solide erfasst. Ihr Einwand der Lohnunterschied bei gleichen Berufen belaufe sich auf nur 5% was sich weniger extrem anhöre ist zwar richtig (und auch statistisch solide erfasst:-) aber meines Erachtens irreführened. Denn es ist so gut wie Ausgeschlossen, dass Berufe in denen statistisch Frauen häufiger als Männer arbeiten nur per Zufall schlechter bezahlt sind. Es spiegelt vielmehr ein gesellschaftliches Machtverhältnis wider. Die 5% erfassen demnach hauptsächlich direkte Diskriminierung von Frauen, die 21,6% auch strukturelle.

Noch eine Anmerkung zur Datumsetzung: Die Aussage Frauen müssten im Vergleich zu Männern bis zum 18. März oder eben bis zum 7. April umsonst arbeiten ist ebenso falsch wie richtig. Die Frage ist auf welches Referenzjahresgehalt sich das Datum bezieht. Würden Frauen wie Männer gleich bezahlt, müssten Frauen tatsächlich nur vom 18. März bis zum 31. Dezember arbeiten um ihr eigenes Jahregehalt zu erarbeiten, sie arbeiten also bis zum 18. März umsonst. Wollten Sie das Jahresgehalt ihrer männlichen Kollegen verdienen müssen sie vom 1. Januar bis zum 7. April arbeiten – allerdings den 7. April des Folgejahres! Insofern sind beide Daten richtig – es hängt mal wieder davon ab was als Referenzwert verwendet wird.

Man fragt sich wie die Kollegen Krämer, Gigerenzer und Bauer das übersehen konnten – ein Schalk wer hier Absicht unterstellt. – Julia Ehrt


Leserbrief zu „Ich will die Bühne beherrschen“ von Stephan Lebert und Stefan Willeke

Seit längerer Zeit hatte ich wieder einmal die Gelegenheit eine Ausgabe der Zeit zu lesen. Mit Interesse schaue ich immer auf den Artikel Recht und Unrecht. Bei näherem Interesse lese ich ihn ganz. Sehr interessanten Beiträge kommentiere ich mit einem Leserbrief.

Folgende Aussagen von Ihnen finde ich bemerkenswert:

Als junger Mann glaubte ich daran, dass ich einen Situation nur durchdenken, juristisch zu durchdringen. (linke Spalte, Mitte)

Das deutsche Strafrecht ist hoch selektiv. Wir wären sonst ein Volk von Vorbestraften (linkes Spalte 2. Drittel).

Wer verfolgt wird hat viel mit Willkür zu tun.(linkes Spalte 2. Drittel)

In einem Rechtsstaat gibt es keinen Beruf mit solcher Machtfülle verkörpert, wie der des Richters. (rechte Spalte 1. Drittel)

Ich würde mir eine Untersuchung über das Wesen richterlicher Entscheidungen wünschen (rechte Spalte, 1. Drittel)

Es müßte längst eine Diskussion über die Aus- und Weiterbildung von Richter geführt werden. (linke Spalte Mitte)

Diese Aussagen kann ich durch meine durchweg sehr bitteren Erfahrungen (Die Belege dafür sind offen im Internet zu finden) unbedingt stützen und mit dieser Mail auch unterstreichen und verbreiten.

Aus meiner Sicht unbedingt ist daher zu ergänzen:

Verstärkte dienstrechtliche Kontrolle der Richter

Komplettreform der Juristenausbildung

Mehr Bürgerbeteiligung (breites Schöffenwesen) in der Rechtsprechung

vollständige Abschaffung des Anwaltszwanges

Grundsicherung für alle und Abschaffung der erpressbaren freien Berufsstände (Anwälte, Ärzte)

(siehe auch Liste in der beiliegenden Streitschrift)

Forderungen, die Ihnen als Anwalt sicherlich viel zu weit gehen.

Der Verein „Gegen den Rechtsmißbrauch“ (auf cc.)  fordert jedoch diese Dinge seit Jahren und ergänzend einen Justizsombubsmann.

Leider erfahren diese Feststellungen und Anregungen in deutschen Justiz, der Juristenausbildung, den „Spitzenkräften“ der politischen Parteien und offenbar auch in der Medienlandschaft – weil höchst unwillkommen – keinerlei Beachtung oder Berücksichtigung in der juristischen Umsetzung. Alle paar Wochen ein Artikel in der Zeit ist nur ein billiges Placebo. Folgende Belege.

Das Buch von Herrn BMaD Dr. Norbert Blüm „Wider die Willkür“ hatte keinen Nachhall.

Meine beiliegende Verfassungsbeschwerde gegen den obrigkeitsgewollten Anwaltszwang aus der Kaiserzeit vom letzten Oktober mit meiner umfangreichen Streitschrift wurde von der 1. Kammer des 2. Senats unter dem Präsidenten Herr Andreas Voßkuhle einfach vom Tisch gewischt. (Medienecho: Null)

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Ihr Dasein als zukünftiger Freiberufler im Ruhestand (Rechtsanwälte sind ja kein Rentner), dazu nutzen, Ihre o.g. Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ich tue es mit meinen bescheidenen Mitteln, durch Verbreitung dieser Mail. – Carsten Rudolf Brossmann


Leserbrief zum Titelthema „Lügen nach Zahlen“

Ist ‚Lügen nach Zahlen‘ eine Reaktion auf den Wandel der ZEIT?

Euer jüngster Titelbeitrag ‚Lügen nach Zahlen‘ zeigt in klarer Weise wie Journalismus in Zeiten, in denen immer alles noch schneller gehen muss oder noch manipulativer genutzt wird, leider allzu oft irreführend ist oder gar irreführend, ja manipulativ gemacht wird, vielen Dank dafür.  Durch die Flut der Medien und die Geschwindigkeit, in der die heute von uns konsumiert werden, bleibt gerade noch Zeit für Empörung und die Identifizierung eines Schuldigen. Protest! Schimpfen! Mit dem Finger auf andere zeigen! Fertig! dann nächste Nachricht… selber Ablauf. Das war immer für mich der wesentliche Unterschied zwischen den wohl recherchierten und umfassend dargestellten Artikeln der ZEIT und der Mehrzahl der Beiträger der anderen Medien.

Ich will dazu 2 Beispiele aus der ZEIT zitieren, ja, nicht aus der BILD, aber schon in Richtung dieses Niveaus wie ich leider immer öfter konstatieren muss beim Lesen der ZEIT.

Gerade eine Woche zuvor und ebenfalls auf der Titelseite der ZEIT erschien der Beitrag ‚Zurück zu Helmut Kohl!‘.

Ich zitiere in Auszügen: ‚In ihrer Steuererklärung sind die Deutschen ein Volk der Superreichen. Mehr als jeder elfte Arbeitnehmer – das hat jetzt eine Studie ergeben – verdient so viel Geld, dass er den höchsten regulären Steuersatz bezahlen muss, 42 Prozent…..  Er wird vielmehr bereits bei einem Einkommen von jährlich 54000 Euro fällig…. Wird ein Facharbeiter genauso behandelt wie ein Manager, dann ….“.

Alles liest sich so, als würden Manager sowie Facharbeiter den Spitzensteuersatz auf ihr Einkommen bezahlen und somit gleichgestellt sein. Ich sage dazu nur: Lügen nach Zahlen in ihrer Bestform! und das auf der Titelseite der ZEIT genau eine Woche vor dem Artikel ‚Lügen nach Zahlen‘ an eben dieser prominenten Platzierung.

Bekanntlich haben wir in Deutschland ein progressives Steuersystem und das führt dazu, dass Steuern überhaupt erst ab einem bestimmten Einkommen erhoben werden und der Steuersatz dann ansteigt bis zu dem im Artikel ausschliesslich erwähnten Spitzensteuersatz. Nun bin ich kein Steuerexperte, kann aber wie jeder von uns mal beispielhaft die Steuer berechnen mit einem der verfügbaren Tools oder anhand der Steuertabellen.

Der Facharbeiter bezahlt demnach 26% Steuern auf sein Einkommen und der Manager quasi den Spitzensteuersatz von 42%.

Mein Leserbrief soll nicht die Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit unseres aktuellen Steuersystems bewerten aber bitte lernt aus eurem eigenen Titelthema und vermeidet Lügen nach Zahlen in der ZEIT. Und bitte stellt den Artikel ‚Zurück zu Helmut Kohl!‘ von Mark Schieritz an ebenso prominenter Stelle wieder gerade um selbst vertrauenswürdig zu bleiben.

Mit der Veröffentlichung dieses Leserbriefes ist das sicher noch nicht getan.

Das zweite Beispiel, das ich nennen möchte, ist der Artikel ‚Die unsichtbare Gefahr‘. Bitte überarbeitet auch diesen Artikel im Sinne von ‚Lügen nach Zahlen‘ und gebt ihm eine Differenzierung, die er verdient. So wie er ist, zählt auch er zur Kategorie: Protest! Schimpfen! Mit dem Finger auf andere (in dem Fall die Behörden) zeigen! Fertig! Dabei gibt es so viele Punkte, in denen schon viel bewirkt wurde, ganz klare Handlungsfelder in denen dieses noch dringend nachgeholt werden muss und kann und vor allem sehr viel Punkte, die wir selbst in unserem täglichen Leben beachten und ändern können um unseren verantwortlichen Beitrag zu leisten und dann alle glücklicher leben zu können.

Sonst bleibt aus meiner Sicht alles beim Tenor des Artikels: Die Behörden sollen dafür sorgen, dass wir keinerlei und nirgendwo gesundheitlich belastende Feinstaubbelastung haben – und ich ergänze beispielhaft – während wir übers Wochenende wieder für 49 Euro in eine andere Metropole fliegen.

Ist ‚Lügen nach Zahlen‘ eine Reaktion auf den Wandel der ZEIT?

Was wird die Reaktion der ZEIT-Redaktion auf ‚Lügen nach Zahlen‘ sein? Ein Wandel der ZEIT? Gerne! – Dr.-Ing. Bernard Frank


Leserbrief zu „Nicht ohne meine Nation“ von Wolfgang Streeck

herzlichsten dank! wie wohltuend.

der beitrag wäre ein wunderbarer arbeitsauftrag an schulen und lehrer, den text mit ihren schülern zu lesen und zu besprechen. das tun dann  die schüler ebenso zuhause in den familien.

politiker aller parteien lesen ihn laut in den jeweiligen fraktionssitzungen.

eu-politiker schreiben ihn ab, handschriftlich, und hängen ihn dann in ihr büro, an die wand hinter ihrem schreibtisch. jeden morgen lesen sie beim betreten des raumes und bevor sie sich setzen, ihre lieblingssequenzen, auch laut. – Norbert Nowotsch


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

So wichtig, richtig und auch notwendig dieser Beitrag ist, er wirft doch Fragen auf hinsichtlich der in den Fokus genommenen Beispiele für den problematischen Umgang mit Zahlen und Statistiken. Ich möchte hier exemplarisch herausgreifen, was von den Autoren zum Thema Smartphone-Abhängigkeit bzw. -sucht und den Äußerungen sowie Publikationen des Ulmer Psychiaters Prof. Dr. Manfred Spitzer geschrieben wurde.

Spitzer ist Arzt und u.a. Herausgeber der Zeitschrift NERVENHEILKUNDE im Schattauer-Verlag Stuttgart. Er ist seit Jahren ein kritischer Mahner bezüglich des Themas Internetsucht und Smartphonegebrauch. Wer seine Beiträge liest, wird feststellen können, dass diese zahlreiche Quellen nutzen und diese auch nennen. Ich frage mich nun, warum sein Interview für den Südwestrundfunk und seine E-Mail auf Nachfrage der ZEIT zum Anlass genommen werden, ganz abgesehen vom Umfang der konkreten Problematik Smartphone-Abhängigkeit, seine Interpretationen als „Irreführung der Öffentlichkeit“ zu präsentieren?

Ich halte, wie gesagt, solch einen Beitrag grundsätzlich für bedeutsam. Die Auswahl seiner Teilaspekte (u.a. Prostitution, Armut, Verurteilung bei Vergewaltigung, Verlust von Arbeitsplätzen durch Digitalisierung in der Arbeitswelt, Verhältnis der Bevölkerung zum Auto, ADHS bei Kindern, Todesfälle in Kliniken) erscheint mir jedoch verdächtig interessengeleitet. Es kann auch sein, dass hier die Aktualität dieser Themen in letzter Zeit eine Rolle mitspielt.

Jedoch werden sich die Autoren schon fragen lassen müssen, weshalb gerade solch eine Auswahl getroffen wurde und eine Reihe, für unsere Gesellschaft durchaus lebenswichtigerer Themen, bei denen die Statistik und damit verbundene Zahlen in der Öffentlichkeit missbraucht werden, ausgespart blieben! – Dipl.-Med. Wolfgang Meyer


Leserbrief zu „Nicht ohne meine Nation“ von Wolfgang Streeck

Vielen Dank für Ihren klugen Artikel, der mir aus vollster Seele spricht.

Sie haben den Aspekt nur gestreift, aber für mich ist essentiell, dass demokratische Prozesse immer nur in einem einheitlichen Sprachraum möglich sind. Insofern sind alle Bestrebungen, die EU demokratischer zu gestalten (z.B. durch Stärkung des Europaparlaments), zum Scheitern verurteilt, da die Rückkopplung und Willensbildung mit der Bevölkerung nicht möglich ist, sondern – wie man derzeit auch sieht – auf den eigenen, nationalen Sprachraum beschränkt ist.

Darüber kann auch eine auf europäischer Ebene betriebene  und von massivem Dolmetscheraufwand gestützte Elitenkultur nicht hinweg täuschen, welche durch ihre mangelhafte Rückkopplung mit den Bürgern geradezu das Einfallstor für Lobbyinteressen – hauptsächlich von wirtschaftlicher Seite – bildet.

Nichts gegen eine zwischenstaatliche (im eigentlichen Sinne: inter-nationale) Absprache in außen- und  wirtschaftspolitischen Dingen. Aber bitte kein Primat europäischer Gesetze gegenüber der nationalen Legislative. – Andreas Turnwald


Leserbrief zu „Crescendo aus der Konserve“ von Adrian Lobe

Selten hat mich ein Artikel so wütend und fassungslos gemacht. Da gibt es eine Technik, mit der eine Verheißung verbunden ist. Und damit meine ich nicht die Abkehr von fossilen Brennstoffen, was nur dann wirklich gegeben ist, wenn auch der Strom ohne diese auskommt. Was in meinen Augen die E-Autos attraktiv macht, ist ihr flüsterleises Dahingleiten. Man stelle sich die Steigerung der Lebensqualität für Millionen von Anwohnern verkehrsreicher Straßen vor, den bei uns allen geringeren Stresspegel durch weniger Lärm!

Und nun das: Ich verstehe sofort, dass es für eine Übergangszeit, in der nicht nur E-Autos, sondern auch Ottomotoren auf den Straßen unterwegs sind, angeraten ist, aus Sicherheitsgründen die E-Autos mit Geräuschemissionen zu versehen.

Doch nach allem, was in dem Artikel zu lesen ist, wird ein gewisser „Sound“ nicht nur als notwendig, sondern auch als wünschenswert erachtet – und schon schwindet meine Hoffnung auf eine segensreich leise Autozukunft. Mich wundert gar nicht, dass sämtliche Beteiligte – Autobauer, Akustikingenieure, Autor – Männer sind. Ein Satz wie „Der Sound des Antriebs gehört zum Auto dazu, er ist […] Emotion.“ würde den meisten Frauen nicht im Entferntesten einfallen. – Katharina Schmöhe


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Mit großem Interesse habe ich Ihren Beitrag mit dem m.E. etwas reißerischen Titel „Lügen nach Zahlen „Kann das stimmen?“ gelesen.

Ich bin Wirtschaftsstatistikerin und habe viele Jahre an der Wirtschaftsfakultät einer Berliner Universität Wirtschaftsstatistik als „Datengrundlagen der Wirtschaftspolitik“ für Bachelor- und Master-Studierende gelehrt. Genau die Probleme, die Sie in Ihrem Beitrag ansprechen, waren bis vor kurzem Hauptgegenstand meiner Lehrveranstaltung. Dieses Lehrangebot, das auf großes Interesse bei den Studierenden stieß, war aus der Erkenntnis entstanden, dass das traditionelle Statistik-Grundstudium an deutschen und europäischen Hochschulen genau diesen Problemen und Fragen wenig Aufmerksamkeit schenkte und schenkt.

Fragen wie:

– die genaue frühe inhaltliche (Begriffs)Definition der zu analysierenden Inhalte,

– Fragen der Operationalisierung dieser Begriffsinhalte,

– Konzepte der Datengewinnung,

– Konzepte der Datenauswertung,

– Kriterien der Datenqualität,

– kurz: das ganze Paket der Metainformationen hinter den Daten.

Stattdessen wurde und wird der oft sehr formalen statistischen Methodenlehre die meiste Zeit in der Grundausbildung gewidmet.

Es hilft deshalb den sehr heterogenen Datennutzern und Datenkonsumenten sehr wenig, die von Ihnen gestellten Fragen zum richtigen Verständnis der massenhaft verfügbaren Daten zu stellen, weil sie diese in der Mehrzahl der Fälle ohne hinreichende statistische Datenkompetenz gar nicht beantworten können.

Um es kurz zusammenzufassen:

Abhilfe kann nur eine qualifizierte und systematische, in der Schule beginnende bis hin zur Hochschule angebotene Ausbildung schaffen, angefangen mit den wichtigsten Kenntnissen über das System der amtlichen Bundesstatistik sowie der Träger der nichtamtlichen Statistiken Deutschlands sowie EUROSTAT bis hin zu Methoden der deskriptiven Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung.

„Lügen nach Zahlen“ ist auch deshalb sehr oft schlicht und einfach Unkenntnis der Materie und nicht immer manipulativer Vorsatz!

Ausdrücklich bitte ich darum, diesen Leserbrief NICHT zu veröffentlichen, sondern eher als Anregung für weitere Analysen Ihrerseits auf diesem Gebiet zu verstehen.  – Dr. Sibylle Schmerbach


Leserbrief zu „Forschen, zweifeln, Daten teilen“

Ich möchte gerne auf die Leserbriefe in der aktuellen ZEIT Nr. 18 zum Artikel „Raus, raus raus!“ (aus der ZEIT Nr. 16) reagieren.

Meines Erachtens zeigen die beiden letzten von Ihnen gedruckten Leserbriefe genau das Dilemma in dem sich die Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft (nicht erst seit Kurzem) befindet. Darin argumentieren zwei Leser, dass man doch bitte pseudowissenschaftliche Medizin (Homöopathie) bzw. schlecht informierte Kritik an Impfungen zulassen müsse, um als Wissenschaftler nicht „überheblich“ zu wirken. Das zeigt genau das Problem: Wenn nicht einmal gebildete Leute verstehen, dass die Ablehnung von Homöopathie nicht „überheblich“ ist, dann liegt es offenbar nicht am mangelnden Zugang zu Bildung oder Wissen, sondern an einem tiefer greifenden Unverständnis des wissenschaftlichen Prozesses. Daran muss ein neuer gesellschaftlicher Dialog ansetzen und insbesondere vermitteln, wie die wissenschaftliche Methode funktioniert. – Dr. Leonard Burtscher


Leserbrief zu „Lob der Kontrolle“ von Bettina Schulz

Wir haben es hier in der Tat mit einer neuen, erschreckenden Art  und Dimension von Verbrechen zu tun:  Der „Wert“ einer Kapitalgesellschaft, z. B. einer AG wie Bayern München  oder einer GmbH & Co. KGaA wie Borussia Dortmund, besteht im  wesentlichen aus hochqualifizierten, hochspezialisierten Menschen.  (So etwas gibt es vor allem, aber nicht ausschließlich im Profisport.)

Jemand wettet – z. B. über Aktienoptionen – auf den Werteverfall,  den er dann durch Schädigung – im Extremfall Tötung – dieser  Menschen selbst aktiv herbeiführt.  Es ist müßig zu diskutieren, ob diese Art Verbrechen „schlimmer“  ist als Terrorismus oder andere Kapitalverbrechen. Es ist in jedem  Fall eine neue, schreckliche Kategorie, mit der wir seit dem 11. April 2017  rechnen müssen. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu “Meine Reise um die Welt in 143 Tagen” von Margot Käßmann

Vor 5 Jahren  hat die EKD für Margot Käßmann eine Stelle geschaffen als „Botschafterin des Reformationsjubiläums “ 2017 . Sie muß eine wunderbare Frau sein. Aus ihrem Logbuch erfahren wir , wie sie um die Welt reist mit Talar und Pumps im Gepäck. Die Bibel hat sie auf dem iPad gespeichern und in der Handtasche hält sie viele  Playmobil-Luther- Figuren bereit.Sie schreibt von den Beobachtungen und Begegnungen auf ihrer Reise.

Nur ihre Botschaft als „Botschafterin des Reformationsjubiläums“ kann ich nicht erkennen. Kann es sein, daß die Botschafterin ihre eigene Botschaft ist ?

Am Ende wird deutlich, daß die EKD , die Evangelische Kirche Deutschlands , selbst  einer Reformation bedarf. Sie wird nicht bleiben, wenn sie bleibt wie sie ist. – Christian G. Schnabel


Leserbrief zu „Schluss mit der Euphorie!“ von Harald Welzer

Ein sehr kluger Beitrag von Harald Welzer, der deutlich macht, dass auch in der digitalen Welt das Märchen von des “ Kaisers neuen Kleidern“ topaktuell ist und wir nicht versäumen sollten den gesunden Menschenverstand zu benutzen. – Guenter Wermekes


Leserbrief zu „Deutsche Selbstgerechtigkeit“ von Felix Dachsel

Dieser Artikel wirkt wie eine Blaupause auf Verena Hasels‘ Beitrag ‚Ich bin nicht mehr links‘ in der vorletzten ZEIT.

Unter dem Motto ‚Deutsche Selbstgerechtigkeit‘ mit dem Finger auf alles zu zeigen, was nicht dem ‚Noch‘ – Common Sense einer scheinlinken Schickeria entspricht, weisen vier Finger auf den Autor und seine leichtfüßigen Argumente zurück. Man muss nicht Fan von Jens Spahn sein oder die Kommentare von Frau Mikich lob preisen, ohne ihnen zu konstatieren, Mut zur klaren Kante zu zeigen. Dass der Multi- Kulti- Wahn mancher in bunten intellektuellen Traumschlössern Wandelnden einen objektiven Blick vernebelt und in der Realität nun Alptraumfiguren wie Trump, Orban, Erdogan und Le Pen existieren, könnte mit dem vom Autor zitierten Satz Churchill’s zu tun haben: ‚Die meisten sind bereit zu lernen, aber die wenigsten, sich belehren zu lassen.‘

In der Türkei droht die Wiedereinführung der Todesstrafe? Muss man relativieren, denn zur RAF- Zeiten waren siebzig Prozent der Bundesbürger (u.a. Strauss und Stücklen) für die Todesstrafe. Ist zwar an die vierzig Jahre her, und dass es in der Bundesrepublik aus guten Gründen keinen Volksentscheid gibt, ist Autor Draxler keinen Hinweis wert.

Wer den Doppelpass ablehnt, ist selbst nur neidisch auf seinen ‚Solopass‘? Moment, Stopp, der meint das gar nicht ernst; Draxlers Beitrag kann nur, muss einfach Satire sein…(?) – Erwin Lux


Leserbrief zum Titelthema „Lügen nach Zahlen“

Unabhängiger Journalismus sollte sich zu niemandes Sprachrohr machen – auch nicht zu dem von Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftlern. Gewiss, verschiedene der in dem Artikel von Frau Kara erwähnten Zahlen sind problematisch bis frei erfunden. Aber der dem Paritätischen Wohlfahrtsverband vorgehaltene Armutsindikator ist schlicht und einfach EU-Standard (auch wenn man dort verschämt von Armutsgefährdung oder Armutsrisiko spricht). Sicherlich ist dieser Standard – weniger als 60 Prozent des Median-Einkommens – problematisch, das sind andere Maße aber auch.

Nur dass Herr Krämer eben seinen persönlichen Krieg gegen diesen Indikator führt und Sie ihm kritiklos alles glauben. Die im Text präsentierte Alternative bringt die Gefahr mit sich, dass die Definition von Armut Geizhälsen wie ihm überantwortet wird und sich dann z.B. Kinder gleich am ersten Schultag als „arm“ outen müssen, weil seiner Meinung eine Schultüte nicht zum menschenwürdigen Leben gehört und deshalb von der Sozialhilfe nicht übernommen werden sollte. Das kann man in seinem Buch über Armut nachlesen, wenn man sich die Mühe macht, etwas Hintergrundinformation zu sammeln.

Zu den ADHS-Zahlen: Es stimmt nicht, dass die Daten über den Anstieg auf „willkürlichen Telephonbefragungen“ beruhten; bei der Stichprobenziehung wurde vielmehr das anerkannte Random-Digit-Dialing Verfahren eingesetzt und es wurde versucht, mögliche Verzerrungen durch Gewichtungen auszugleichen, ebenfalls ein ganz gängiges und anerkanntes Verfahren (siehe Morb Mortal Wkly Rep. 2010 Nov 12;59(44):1439-43.). Der Psychologe, der die These des ADHS-Anstiegs kritisiert, heißt übrigens Erik mit Vornamen, nicht Eric, und er hat 135 Studien analysiert, nicht 138 (Int J Epidemiol. 2014 Apr; 43(2): 434–442). So viele Fehler in einem einzigen Absatz sollte man vermeiden, wenn man anderen „Lügen“ vorhält. – Prof. Dr. Wolfgang Ludwig-Mayerhofer


Leserbrief zu „Über viele Klippen musst du gehen“ von Daniel Erk

Bildung und Intelligenz sind zwei Paar Stiefel

Ihr Ausflug ins „Nichtakademische“ hat mir gut gefallen. Bildung und Intelligenz haben – hoppla – nichts miteinander zu tun. Es gibt hochgebildete Menschen, die nicht mit den „normalen“ Anforderungen des Lebens umgehen können, aber Koryphäen in ihren Fachgebieten sind. Und es gibt hochintelligente Menschen ohne große formale Bildung, die nicht in Spitzenpositionen sind, jedoch umfassende Verantwortung für andere Menschen tragen. Womöglich lesen diese sogar DIE ZEIT. Und natürlich gibt es viele Menschen dazwischen. Übrigens: Nicht jede/r Akademiker/in erreicht eine Führungsposition, das geht rein rechnerisch schon nicht. Aber die Chance, als Handwerksmeister/in Mitarbeiter zu führen, ist relativ hoch.

Hören wir auf, Menschen nach ihren Schulabschlüssen zu beurteilen! Warum fragen wir sie stattdessen nicht, wie glücklich sie ihre Arbeit macht? Eine amerikanische Studie hat das vor einiger Zeit getan. Die glücklichsten Menschen waren Floristen, Friseure und Installateure (vor Managern und Wissenschaftlern). – Gaby Feile


Leserbrief zu “Der Abschlepper” von Philipp Daum

Ich kann Herrn Schwiede so gut verstehen! Es ist diese Ungerechtigkeit wenn Mitmenschen das ewig gültige Recht des Stärkeren ausnutzen und z.B. auf Radwegen parken. Leider wir das auch von der Polizei unterstützt; versuchen Sie mal Ihr Fahrrad auf einer Fahrbahn zu parken und stoppen Sie die Zeit bis die Polizei da ist. Das ist dann bestimmt keine „nichteilbedürftige Streife“ mit einer Stunde Wartezeit. Und das nennt man dann Diskriminierung.

Leider begeht der Autor den Fehler einen engagierten Menschen durch dessen eigene Regelverstöße zu desavouieren: bei Rot über eine menschen- und autoleere Straße zu gehen behindert niemanden, das Blockieren von Radwegen schon, das sollte man nicht vergleichen.

Wir sollten uns fragen, warum ärgern sich Autofahrer über jemanden wie Herrn Schwiede? – Uwe Dieckmann


Leserbrief zu „Das soll links sein?“ von Bernd Ulrich

Sicher tun sich weder die Briten mit ihrem Brexit einen Gefallen ( und uns auch nicht) und auch nicht die Amerikaner mit ihrem Donald Trump ( und uns natürlich auch nicht). Diese augenblicklichen Veränderungen hin zu nationalen Bestrebungen haben aber nichts mit einem Versagen auf der Linken Seite zu tun. Hier haben egoistische  Zirkel in London, Brüssel und Washington versagt. Und wie das im Leben so ist, jetzt haben erst einmal andere das Sagen.

Sie haben  Recht mit der Aussage, das so etwas in der Regel fast immer schief gegangen ist. Das, was sich die Benachteiligten erhofft haben, ist zumindest früher nie eingetreten. In Deutschland hat sich ab 1933 daraus eine Katstrophe entwickelt.

Um so ärgerlicher ist das Versagen der bisherigen demokratischen Politiker. Europa ist in einem erbärmlichen Zustand. Nicht weil linke Politiker versagt hätten, sondern weil machtvolle Kreise Europa  und die USA in eine Sackgasse getrieben haben. Verschuldungskrise, Euro-Krise, Griechenland-Krise, Arbeitslosigkeit, Flüchtlingskrise, der Bürgerkrieg in Syrien, Bürgerkrieg in der Ukraine, Verarmung im Rust-Belt in den USA, ganz Afrika steckt in Problemen, der Orient ebenso bis nach Afghanistan. Der Ablauf ist immer derselbe. Die Entwicklung nach dem 1.Weltkrieg war auch nur durch ein völliges Versagen der Alliierten möglich:      1.Weltkrieg, Versailler Vertrag, 1923 Ruhreinmarsch Frankreichs mit nachfolgender Inflation, Krise 1929. Ohne dies alles in der Summe hätte es keinen NS-Staat gegeben.

In Brüssel sitzen keine Kräfte, die die Einigung Europas strategisch angehen. Da denkt jeder nur an Machtansammlung in Brüssel. Europa ist kein Erfolgsrezept mehr. Es spricht für  europäische Bevölkerungen, das sie nicht mehr mitmachen wollen. Nach dem Motto, wenn sich heute wirklich etwas ändern soll, dann muss das System gekippt werden, so glaubt man. Wobei Änderungen langsam und stetig im Detail allerdings hilfreicher wären im Interesse aller. Der Verdacht scheint aber zu sein, dazu sei das bestehende System nicht fähig. Schließlich habe dieses jetzt 20 Jahre Zeit gehabt und diese Zeit nicht genutzt.

In Bezug auf die politische Einschätzung  der Lage muss ich die deutsche Linke in Schutz nehmen. Diese treffen den Sachverhalt in Bezug auf die USA und Russland besser als Sie es und unsere Atlantiker es tun. Die Linke hat aber ein Problem mit dem Wirtschaftlichen. Man möchte jedem per Gesetz einen Arbeitsplatz  und ein entsprechendes Gehalt verordnen , ist aber unfähig Arbeitsplätze entstehen zu lassen. Wenn man  strategisch denkt, dann nur politisch, nicht aber wirtschaftlich. Deshalb sind bisher fast alle sozialistischen Regierungen gescheitert.  (Schröder mit der Agenda 2010 war eine Ausnahme).

Die französische Linke denkt , wenn sie sich nicht eindeutig für Macron gegen Marie Le Pen entscheiden kann, aber weder politisch noch wirtschaftlich strategisch.

Nachdem  Europa aber inzwischen auf eine Transferunion hinsteuert, ist Europa sowieso nicht zukunftsfähig. Auch bisher schon haben all die Vorteile durch die EU und den Euro nur zu einem Anstieg der Verschuldung geführt. Reformieren tut so gut wie keiner. Damit ist es fast egal, ob eine Marie Le Pen an die Regierung kommt. Die Schuldenvergemeinschaftung  bedeutet eh das  Ende des vereinten Europas. Es ist nicht zu verstehen, das hier Niemand die Probleme bei der Entstehung der USA als Lehrbeispiel heranzieht. Dort hat es auch mit einer Schuldenvergemeinschaftung angefangen. Am Ende stand auch wegen der Rassenkonflikte der Sezessionskrieg. Seit diesem Krieg gibt es aber in den USA keine Schuldenvergemeinschaftung mehr, jeder Bundesstaat kann insolvent gehen. Und anschließend kam die wirtschaftliche Blüte. – Reiner Püschel


Leserbrief zu “Meine Reise um die Welt in 143 Tagen” von Margot Käßmann

Endlich mal eine Seite, auf der auch der Zweifel zu dem ihm laut Titel zustehendem Recht kommt! Zwar bei weitem nicht zu 50 Prozent, aber immerhin wurde er nach vielen glaubensseligen Ausgaben einmal nicht völlig unterdrückt. Vielen Dank. Weiter so. – Manfred Schleyer


Leserbrief zu „Crescendo aus der Konserve“ von Adrian Lobe

Sehr interessant, welchen Aufwand die Autohersteller treiben, um den Autos einen Sound zu geben. Leider übersehen Sie, dass Elektroautos eine gute Chance sind, den Lärm in der Stadt zu reduzieren. Autos künstlich durch „acustic vehicle alert system“ laut zu machen widerspricht dieser Möglichkeit. Das Argument, leise Fahrzeuge sind eine Gefahr für Fußgänger, zählt aus zwei Gründen nicht: in Autofreien Städten wie Zermatt gewöhnen sich sogar Touristen an lautlose e-mobile, außerdem sind Fahrräder auch bis 30 km/h schnell und (meistens) klappt das mit Radlern und Fußgängern auch! Oder muss ich demnächst an mein Rad einen Lautsprecher montieren?

Im übrigen besagt die Straßenverkehrsordnung unter §30: „Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und Abgasbelästigungen verboten“. Bußgeld: 10,- EUR

Schade, dass die Zeit das nicht kritischer sieht. – Ulrich von Borstel


Leserbrief zu „Müssen Elfjährige wissen, was Transgender ist?“ von Manuel J. Hartung und Mariam Lau

Es macht mich zornig, wenn ich das Gerede von Frau Löhrmann höre oder lese. Baden-Württemberg kann ich nicht beurteilen. Ich lebe in NRW und das kenne ich umso besser.  Selbst 3 Schüler und durch einen Sitz im Elternbeirat war ich im Schulbetrieb eingebunden. Ich weiß also wovon ich rede, was man von Frau Löhrmann nicht behaupten kann. Ein normaler Unterricht war und ist heutzutage in NRW kaum möglich, weil besonders die linken Parteien Anti Autoritären Unterricht auf ihre Fahnen geschrieben haben.  Selbstfindung war das Zauberwort Die Schüler sollten sich selbst erziehen.

Diktate wurden abgeschafft. Lesen war so gut wie nicht gefragt. Wer den Unterricht nicht folgen konnte musste  sehen wo er blieb.  Die Nachhilfe-Schulen sprießen wie Pilze aus der Erde. Spätestens dann hätte man die Reisleine ziehen müssen. Nichts ist passiert. Unterstützt wurde das alles noch durch die gesetzliche Regelung, das ab Volljährigkeit eines Schülers die Gymnasien den Eltern keine Auskunft über Ihre eigenen volljährigen „Kinder “ geben dürfen.  Wenn der Sohn oder die Tochter kaum zur Schule oder tagelang nicht nachhause kommt oder die Vermutung, daß er in einer Drogenszene Unterschlupf gefunden hat, dann können sie nur einen Detektiv engagieren, um ihre „Kinder“ helfend zur Seite stehen können.

Viele Schulen sind in großer Not. Durch die lebensfremde Schulkultur werden die Schüler zur Dummheit erzogen.  Der Ordnung halber sollte auch gesagt werden, daß es durchaus Schulen geben kann – auch in NRW -, wo man solche Zustände nicht antrifft. Durch die autarke Stellung der Lehranstalten kommt es sehr stark auf die einzelnen Pädagoginnen an. Männliche sind so gut wie gar nicht anzutreffen. Erst ab Gymnasium ändert sich das. Ihre Autoren, die das Interview geführt haben, hätten noch ganz andere Fragen stellen müssen. Das ist nicht als Vorwurf zu verstehen. Vielleicht haben sie auch Kinder und ganz andere Erfahrungen gemacht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Willkommen bei uns zu Hause“ von Moritz Von Uslar

Als Beispiel wählten Sie zwar Duisburg-Marxloh, aber ähnliche Verhältnisse könnten  auch in einigen anderen Städten wie Berlin, um das Cottbusser Tor oder Stuttgart zu finden sein. Charakteristisch ist jeweils das Konzentrieren von fremden Menschen verschiedenster  Völker oder aber auch von einer Religionsgemeinschaft. Das Völkergemisch kann sich im Laufe von zwei, drei Generationen teilweise assimilieren; Muslime dagegen bleiben unter  sich, entsprechend dem Koran. Noch zwanzig Jahre, dann wird sich der im Jahre 1998 erschienene Zukunftsroman “2046” (nur noch gebraucht im Internet zu erbeuten) leider erfüllen: Wohnungstausch zu Gunsten von Stadtteilen mit islamischer Bevölkerung, in  denen der Ruf des Muhezins erschallen darf und Stadtviertel mit der Urbevölkerung und dem Läuten der Glocken. Dass Deutschland so schnell den Zuständen auf dem Balkan  folgt, wird die “Abendländner” schmerzlich bekümmern.  – Udo Proske


Leserbrief zu “Meine Reise um die Welt in 143 Tagen” von Margot Käßmann

Die Autorin dieses Reiseberichts ist Pastorin der Evang.-lutherischen Landeskirche Hannover; sie ist keine Bischöfin.

Verwundert bin ich über Frau Käßmann`s Aussage Zitat: ..“ich reise grundsätzlich nicht in Länder, wo ich mich verhüllen muss“.

Vor einigen Jahren (2008) war ich Teilnehmerin einer Begegnungsreise mit orientalischen Christen in Syrien und dem Libanon. Wir trafen neben christlichen Patriachen auch Ayatollah Hussein Fadlallah. Er residierte in einem Bunker in einem zerstörten Stadtteil von Beirut. Wir Frauen trugen Kopftuch. ( Ausführlicher Bericht im Buch „Macht-Ohnmacht-Erlöschen?“ tgd-verlag)

Vor vier Monaten besuchte ich zusammen mit meinen beiden Töchtern eine Moschee in Amman (Jordanien). Auch hier mussten wir uns verhüllen. Wir trugen den Mantel mit Respekt vor diesem Gebetshaus, jedoch auch mit einer Prise Humor!

Außerdem habe ich einige interessante, kluge kopftuchtragende Gesprächspartnerinnen kennengelernt…und Zuhause wird zum Erstaunen der Gastgeberin das Tuch ablegt und es kommen schöne Haare zum Vorschein!

Ich wünsche, dass sich die Autorin in die arabische Welt aufmacht, sie wird es nicht bereuen! – Christine Schmale


Leserbrief zu „Kann das Stimmen“ von Stefanie Kara

Ich danke Frau Stefanie Kara sehr für ihren Artikel „Kann das Stimmen?“, der deutlich auf ein latentes Problem aufmerksam gemacht hat, das vielen Diskussionen innewohnt. Die dort oft zugrunde gelegten Zahlen haben bei Vielen oft ein erstauntes Kopfschütteln oder aber ein unbestimmtes Zweifeln ausgelöst,weil sie in einem gefühlten Mißverhältnis zur eigenen Wahrnehmung standen.

Gut, dass endlich die Frage nach der Herkunft und Seriosität der Zahlen behandelt wird.
Allein die angeführten Hinweise auf die Produktion solcher Zahlen, die ja die Grundlage für weitreichende Konsequenzen sind, darf man haarsträubend nennen.

Von den vielen angeführten Beispiele ist sicherlich die seinerzeit vor allem von „Familienministerin“ Frau Schwesig betriebene Kampagne zur Verschärfung des Sexualstrafrechts einer der drastischsten Vorgänge. Hier wurde offenbar schamlos dieses Schema benutzt, mit nicht fundierten, weitestgehend manipulierten Zahlen Gefühle und auch Schlussfolgerungen zu erzeugen, die mit der Realität nur wenig zu tun haben. Dass die Ministerin und die mit ihr offenbar eng zusammenarbeitenden Frauenverbände mit dieser Methode auch noch eine Gesetzesänderung durchgesetzt haben, lässt nichts Gutes bezüglich Solidität und auch Fairness der Beteiligten und des Verfahrens vermuten.

In erschreckender Weise hat Frau Schwesig damit gezeigt, dass sie keineswegs Familienministerin ist, sondern eher bereit ist, eine Hälfte der Familie, nämlich die Männer a priori erst einmal als potentielle Verbrecher zu sehen,die dann von Fall zu Fall von den Frauen bewertet werden müssen.

Man könnte das als unappetitlich und zusammen mit anderen Aspekten des Gesetzes, wie der Gruppenschuld von Unbeteiligten, als rechtswidrig abhaken, wenn das Ganze nicht auch eine stark Partnerschafts-feindliche und eben auch Familien-feindliche Komponente hätte.
Zu guter Letzt hat sie ihrem zweifelhaften Vorgehen noch ihr Eingreifen in ein laufendes Verfahren hinzugefügt, indem sie der letztendlich falsch aussagenden Gina Lisa Lohfink besonderes Gewicht verleihen wollte, was ein besonderes Licht auf die Solidität ihres Agierens und eben auch auf ihren Zahlen-Mißbrauch wirft.

Insgesamt zeigt schon dieses eine Beispiel, dass zwar bei Produkten und Dienstleistungen immer höhere Qualitätsmaßstäbe angelegt und auch durchgesetzt werden, während dort, wo es um grundsätzliche gesellschaftlich relevante Entscheidungen geht, Zahlentricksereien und hinterhältige Manipulationen salonfähig geworden zu sein scheinen. – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Die unsichtbare Gefahr“ von Fritz Zimmermann

Wir haben in Deutschland die höchste Lebenserwartung, die wir je hatten. Die Qualität der Außenluft nimmt in den letzten Jahrzehnten beständig zu. Dennoch zeichnet der Autor ein geradezu verstörendes Szenario über die Schädlichkeit von Feinstaub. Er macht jedoch keinerlei Angaben darüber, wie schädlich der Feinstaub für den Menschen denn nun konkret ist. Eine Professorin ist in Sorge wegen der Kaminöfen. Feinstaub erhöht das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken um 22 %. Ist das jetzt bedrohlich oder eher unbedeutend?

Dabei sind konkrete Zahlen bekannt. Sie werden in zahlreichen epidemiologischen Studien ermittelt und sind beispielsweise über das Internet allgemein zugänglich. Das Umweltbundesamt gibt auf seiner Homepage für die Menschen in Europa eine Verringerung der Lebenserwartung  aus Feinstaub von 8.6 Monaten an. Zum Vergleich: Übergewichtigkeit bedeutet eine Verringerung von 16 Monaten. Ich gehe davon aus, daß der Autor diese Zahlen auch kennt. Warum nennt er sie nicht?

Dieser offensichtliche Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Gefährdung ist ein Hinweis darauf, daß es noch ein Thema hinter dem Thema gibt. Feinstaub ist nur  das Symptom. Die eigentliche Ursache ist das Unmut der Menschen über die Entwicklung insbesondere des ständig zunehmenden Straßenverkehrs. – Eckart Krägeloh


Leserbrief zu „Selbstbestrafung“ von Derek Scally

Dieser ‚von aussen ‚ gegen Frau Weidel vorgetragene Angriff ist ein neuer infamer Versuch die AfD als Lesben oder Schwulenfeindlich darzustellen. Herr Scally lesen sie sich das Programm der AfD doch wenigstens durch, bevor sie so einen Artikel schreiben.

Die AfD hat sich ein entsprechendes Programm gegeben. Sie schreibt unter Ziffer 1.13 Ihres Wahlprogrammes 2017 dazu: Unter dem Vorwand der Antidiskriminierung und Toleranz ist „Gender- Mainstreaming“ der Versuch, dem Bürger sein Privatleben vorzuschreiben. —–   Als fächerübergreifende „Sexualpädagogik der Vielfalt „ wird diese Ideologie auch in die Schulen getragen. Deren Methoden und Inhalte verletzen das Schamgefühl von Kindern, weil sie z.B.  für Zwölfjährige nicht Nachvollziehbare  Sexualpraktiken definieren ——- Eine Bewusste Verunsicherung von Kindern —— lehnen wir ab.

Unter“2.04 steht: —– Wir respektieren eingetragene Lebenspartnerschaften, ——

Herr Scally, Sie können sich darauf verlassen, dass Frau Weidel sich in Ihrem weiteren Wirken innerhalb der Partei für eine ihr entsprechende Gestaltung der Familien-Politik in ihrem Sinne einsetzen wird.

Im übrigen kann ich Ihnen versichern, dass es  neben Frau Weidel auch andere Lesben und Schwule innerhalb der AfD gibt. – Joachim Höpfner


Leserbrief zu „Wir waren durchgeschwitzt“ von Uwe Jean Heuser

Es gelingt dem Interviewer Uwe Jean Heuser in der Tat, das Bild einer „Königin des Mittelstandes“ zu entwerfen. Die Patriarchin habe das Arbeitszeitmodell bei Trumpf weiter flexibilisiert und gerade Müttern in der Firma das Leben erleichtert. Kurz nach dem Lehman-Crash habe Frau Leibinger-Kernmüller als neue Chefin von Trumpf gesagt: „Wir halten durch und entlassen keinen Mitarbeiter.“ „Woher kam diese Entschlossenheit?“ Die Chefin weiß auf diese Steilvorlage zu antworten: „Die Entscheidung, dass wir niemanden entlassen, musste gar nicht diskutiert werden. Die war uns mitgegeben von daheim.“ Weiter habe sie dann „die Arbeitszeiten heruntergefahren, die Mitarbeiter haben ihre Stundenkonten abgebaut“. Die Kurzarbeiterzahlungen finden immerhin eine Erwähnung. Kompromisse in der Krise wurden im Vorstand ausgehandelt. Auf die Frage des Redakteurs: „Gegenüber Mitarbeitern sind sie geduldig?, gibt die Chefin sich gnädig: „ Mitarbeitern geben wir viele Chancen. Dieses biblische In-Ungnade-Fallen, sodass man ein für alle Mal erledigt ist, das gibt es bei uns nicht“. In der Sehnsucht nach Stabilität in der Belegschaft, bei fehlender Milieu- und Parteibindung, sieht sie eine Zuordnung in der Firma, die aus der Verlässlichkeit und Treue resultiere, „die wir auch als Familie geben“.

Gottlob gibt es im Konzern verlässliche Betriebsratsstrukturen, eine kompetente und kooperative IG Metall, und damit seit 1995 ein Fülle von Betriebsvereinbarungen, die ohne Betriebsrat gar nicht möglich sind. Nicht nur bei Trumpf waren die kontrollierte Öffnung des Tarifvertrages und die Konfliktpartnerschaft mit dem aus dem Mehrheitsvotum der Belegschaften hervorgegangenen Betriebsrat konstitutiv für die Krisenbewältigungen der deutschen Wirtschaft in der Globalisierungsepoche. Hinzu kam die Bereitschaft der deutschen Arbeitnehmer, die gesetzlich ermöglichten Kurzarbeitsphasen zu Qualifizierungsmaßnahem zu nutzen. Es waren die Wirkungen der deutschen Mitbestimmungskultur, die die Voraussetzung für den Wiederaufschwung in der deutschen Exportwirtschaft und auch bei Trumpf nach 2009 geschaffen haben. Der Michelin-Chef Jean-Dominique Senard erinnerte am 6.10.2012 in der Süddeutschen Zeitung die deutschen Unternehmerkollegen an die Vorteile der Mitbestimmung für die deutsche Wirtschaft. „Man diskutiert knallhart mit den Arbeitnehmervertretern, aber am Ende einigt man sich, und die Gewerkschaften tragen die Konzernstrategie mit. Daraus ergibt sich eine ungemeine Stärke. Sie als Deutsche sind sich Ihres Glücks vermutlich gar nicht bewusst.“

Ein Blick auf den Internet-Auftritt des Trumpf Betriebsrates rückt die Kräfte- und Kompetenzverhältnisse des Konzerns in der Krise ins Lot. Dem Gesprächspartner Heuser aber sei zugerufen: „Vorwärts ins 19. Jahrhundert!“ – Dr. Rudolf Tschirbs


Leserbrief zum Titelthema „Lügen nach Zahlen“

Verdienstvoll entzaubert der Autor das Spiel mit den relativen und absoluten Werten und seiner besonders  manipulativen Wirkung bei der Feststellung von Veränderungsraten. Allerdings überzeugen mich seine konkreten Beispiele nur teilweise: Was ist zum Beispiel daran falsch, einen Single als arm zu bezeichnen, der Monat für Monat mit 1000 Euro netto für seine Miete, seine Versicherungen, seine Mobilität, seine Kommunikation (incl. 17,98 Euro mtl.  Mediengebühr!), seine Weiterbildung, seine Kleidung, seine Körperpflege, seine Medikamentenzuzahlungen und sein Essen auskommen muss?

Das alles sind Dinge, die ein Mensch zum menschenwürdigen Leben mindestens braucht – ein Jahresurlaub ist noch nicht berücksichtigt. Eine weitergehende Definition von Armut wäre möglich, aber sinnlos.  Mir scheint, dass der Autor selbst Opfer der relativierenden Referenzgrößen geworden ist: 60% von 1760 Euro (Medianeinkommen eines Single Haushaltes nach dem Sozio-Oekonomischen Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung) sind 1056 Euro.  Auch das Beispiel der geschlechtsspezifischen Lohnlücke hat der Autor im Rahmen seiner Argumentation unpassend gewählt.

Sie beträgt 21,6% und entsteht im Wesentlichen aus zwei Gründen: Frauen arbeiten überproportional häufig in anspruchsvollen, gesellschaftlich unverzichtbaren und trotzdem empörend unterbezahlten sozialen Berufen und steigen zudem seltener in höhere oder hohe Gehaltsgruppen auf. Letzteres ist in den meisten Fällen den überkommenen Rollenbildern und der unzulänglich ausgestalteten Vereinbarkeit von Erwerbsleben und Familie geschuldet.

Im Übrigen: Auch Frauen können Statistik. 21,6 Prozent Einkommenslücke stehen für 21,6 Prozent unbezahlte Arbeitstage im Jahr. Leider haben das immer noch nicht alle Medienschaffenden begriffen – und viele männliche Statistiker wollen es offenbar nicht zur Kenntnis nehmen. – Christel Riedel