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24. August 2017 – Ausgabe 35

 

Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Ich muss sagen, dass ich Jens Spahns Ausführungen zwar äußerst interessant, aber völlig unzureichend finde.

Zwar lebe ich nicht in Berlin, sondern in Tübingen, doch das gilt in unserer Republik ja als Inbegriff des Kosmopoliten und Linksliberalen. Und vermutlich ist meine Familie geradezu prädestiniert für Spahns Kritik(Vater spricht im Beruf nur Englisch, mein Bruder hat eine doppelte Staatsbürgerschaft etc.), trotzdem kann ich weder bei meiner Familie noch sonst wo in Tübingen eine Feindseligkeit gegenüber der deutschen Sprache finden.

Ich bin überzeugt, dass das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Sprache viel ambivalenter ist als Spahn meint. Obwohl wir uns manchmal selbst von unserer Internationalität überzeugen wollen, sind wir nicht bereit unsere Komfortzone zu verlassen.

Hier in Deutschland blamieren wir uns nur zu gerne beim Italiener, doch im Urlaub in Italien oder Frankreich erwarten wir absurderweise, dass Deutsch verstanden wird.

So durfte ich beispielsweise in Südfrankreich erleben, wie einer meiner Mitbürger lautstark auf deutsch fragte:“Habt ihr was zum Rauchen da?“ und völlig unbekümmert weiter deutsch sprach, obwohl ihn keiner verstand. Ich bin sicher jeder kennt solche Erlebnisse aus dem Urlaub.

So nerven wir Sommer für Sommer das Ausland mit unserer Uneinsichtigkeit. – Jérôme Seibert


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

Ihr Artikel sollte jedem Entwicklungshilfeminister, ob inthroniert oder selbsternannt, vor die

Stirn getackert werden. Ihre Analyse ist ebenso treffend und prägnant wie verständlich.

Sie dürfte daher selbst den schlichtesten Gemütern der o.g. Abteilung Anreiz zum Nachdenken geben.  Danke! – Claus Marquardt


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

Sorry, aber so viel „Schwachsinn“ hat man selten gelesen.

Ich empfehle die Lektüre von Robert Kurz (1991) unter dem Titel  „Kollaps der Modernisierung“ zum Thema nachholende Entwicklung und Lösung der Probleme Afrikas durch den Kapitalismus, das hat dort nicht funktioniert genauso wenig wie in den osteuropäischen Ländern oder zunehmend auch in allen südeuropäischen.

Das Kapital orientiert sich am Profit, nicht an den Bedürfnissen der Menschen. Afrika und andere Länder des Südens produzieren für UNS nicht für sich selbst, das ist eine der Hauptursachen der Ungerechtigkeit. Die Auswirkungen dieser „kapitalistischen-Monokultur-Politik“, insbesondere in der Landwirtschaft, die sich an unseren Bedürfnissen orientiert, kann man am Beispiel Afrika und aller anderen, zumeist südlich gelegenen Staaten, bestens ablesen.

Zu empfehlen ist hier u.a. das Buch von Stephen Emmott mit dem Titel „10 Milliarden“ oder auch „Die Humusrevolution“ von Ute Scheub.

Wer heute noch an den Kapitalismus als Lösung für unsere globalen Probleme glaubt, verweigert sich den täglichen Horrornachrichten aus aller Welt. – Georg Steinhausen


Leserbrief zu „Weg mit Bismarck“ von Josef Joffe

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ausgezeichneten Kommentar, dem ich mit ganzem Herzen und bei vollem Verstand aufrichtig zustimme, insbesondere Ihren prägnanten Merksätzen: „Historie im Kontext, das das Nachdenken schärft“ und „Bilderstürme bilden nicht, weder das Herz noch den Geist.“ Ein herzliches Dankeschön! – Ernst Josef Krzywon


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Vielen, vielen Dank für diesen Artikel.

Seit langem geht es mir genauso.  Ich schaue bewusst keine Nachrichten mehr, lese keine Artikel, schaue mir keinen Brennpunkt zu all diesen Terroranschlägen an. Ihre Analyse ist klar, nachvollziehbar und zutreffend. Nochmals Danke – Georg Steinhausen


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Es hat Ursachen, warum es so scheint, die Welt ist rücksichtsloser geworden. Bleiben wir doch zuerst mal in unserem Land. Ich habe dazu einen Vorschlag: Nachdem die Bundestagswahl vorbei ist, könnten Sie sich einmal mit allen nichterfüllten Versprechungen der Parteien beschäftigen. Insbesondere , wie sehr gute Vorschläge in der Politik negiert werden und die Lobbyinteressen wieder die Oberhand gewinnen. Dann leisten Sie einen gewaltigen Beitrag den sozialen Schmierstoff in unserem Land zu produzieren. –  Joachim Heublein


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner und „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

„… sind es nur einige Gestalten wie Donald Trump, oder ist die Welt allgemein rücksichtsloser geworden?“

Um es vorweg zu nehmen: ich bin wahrlich kein Freund von Trump. Aber dieser Satz, von Giovanni di Lorenzo?

Das kann ich nicht glauben, denn er weiss, dass von den 194 Potentaten dieser Welt nur eine Minderheit den UN-Ansprüchen genügt. Und bei aller Kritik gehört Trump unzweifelhaft immer noch zu diesen. Oder wollen wir ihn mit Mördern in einen Topf werfen? – Robert Hagen


Leserbrief zu „Weil’s besser klingt“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

Es ist sehr nett, die Juden auf dem Boot unserer Tradition mitzunehmen

aber: ist es wirklich so? Das Judentum hat in den letzten zweitausend Jahren wirklich keinen großen Einfluss auf unsere Gesellschaft gehabt außer vielleicht als Zielscheibe für frustrierte Christen. Und warum nicht „griechisch-römisch-christlich“? Und wollen wir die Araber vergessen? Sie haben – mindestens in einigen Perioden – unsere Kultur sehr beeinflusst. Und wie wäre mit dem Illuminismus und der französischen Revolution? Wenn wir unbedingt den größten Einfluss hervorheben möchten, dann genügt einfach „christlich“. Aber am besten:  weg mit diesen instrumentalisierenden Adjektiven. – Dr. Salvatore Algieri


Leserbrief zu „Weil’s besser klingt“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

Zu Ihrem lesenswerten Kommentar bezüglich des Begriffes „judeo-christlich“ habe ich zwei Anmerkungen zu machen.

1.) Sie schreiben, dass die Kritiker des Begriffes „mit Recht“ darauf hinweisen, dass „Christentum und Judentum sich historisch als Gegensätze verstanden.“

Das ist nicht korrekt. Wiewohl das Judentum und das Christentum von Anfang an so getan haben, als handele es sich bei beiden Denkschulen
um unterschiedliche Religionen, waren sie doch in Wirklichkeit immer und zu jederzeit engstens miteinander verbandelte Brüder.

Das Judentum hat sich den klugen Grundsatz „divide et impera“ zunutze gemacht, als es sich vor 2000 Jahren in orthodoxes Judentum und christliches Judentum aufspaltete. Es hat seinen Propheten Jesus Christus in die Welt geschickt, um die Verheißungen Gottes,  die vielmals im AT angekündigt sind, wahr zu machen.

Denken Sie daran, was Jesus selbst sagte:

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. (Mt. 5,17)

Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. (Mt. 5,18)

Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Moses, in den Propheten und in den Psalmen. (Lk. 24,44)

2) Sie schreiben, dass ein „Ausstieg aus dem Religionsdiskurs“ notwendig ist. Da bin ich gänzlich anderer Meinung. Vielmehr ist ein Einstieg in den Religionsdiskurs dringend notwendig. – Gesa Machnik


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Eine sehr gute Analyse und Beschreibung.

Vielleicht muß der Rest der Welt – und gerade Europa – den USA helfen sich wieder zu erden. Als Primus inter Pares, aber nicht „the greatest nation in the world“.

Nach der unsäglichen Inaugurationsrede im Januar und dem blödsinnigen „America first“ gab es diese Flut von videos, das doch Land XY gerne „second“ sei und man hat sich in Lobpreisungen seines Sekundianertums überboten.

Ich fand das befremdlich, festigt es doch nur den Anspruch des „first“ (Kaisers/Trumps neue Kleider).

Was wohl gerade Not tut, ist die Betonung des Miteinander! Wird doch Deutschland/Merkel als neuer Hüter der Freiheit gefeiert. Eine Rolle die D nicht erfüllen kann und will.

Haben wir doch aus der Geschichte gelernt, daß nur ein Miteinander unter Gleichen zum Erfolg (dem besten „Deal“) für alle führt.

Wie letztens in der ZEIT berichtet über die Linke in der Schweiz, die eben den Populisten nicht nach dem Mund redet, sondern konsequent ihre Agenda propagiert, möge der verbleibende „Westen“ umso klarer die Fanfare der Einigkeit und des Miteinander blasen, statt den alten status quo weiterhin zu bestärken und zu hofieren.

Wie die Sowjetunion werden auch die USA lernen müssen Gleicher unter Vielen zu sein. Denn China scheint langsam in die Fußstapfen des „greatest and best“ zu treten, wo doch nur ein Miteinander der Welt wirklich helfen wird.

Aber wahrscheinlich ist diese Erkenntnis und Rolle für die USA einfach zu groß, können sie doch nicht über den eigenen Schatten springen die Größten sein zu wollen/müssen, anstatt zu kooperieren.

Jeder weiß und sieht es, unsere Welt wird nur überleben, wenn wir zusammenrücken und koooerieren, doch die größte Nation ist sich auf diesem Ziel nur selbst im Wege… – Wolfgang Michel 


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner, „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke und „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Das mit dem Anstand ist eine sehr gute Frage. Wenn man sich nur die Kommunikationen im Internet anschaut, kann einem sehr schnell der Eindruck kommen, dass der Anstand stark leidet.

Wenn ich mir zum Beispiel die Kommentareinträge bei meinem E-Mail Anbieter anschaue, finde ich da sehr viele Einträge mit unterirdischem Niveau und gegenseitgen Anfeindungen. Viele Leute versteifen sich darauf, das Schlechte an den Kommentaren der anderen zu finden. Wenige kommentieren Dinge, die sie gut finden.

Dann überraschen mich aber noch immer wieder vereinzelte Kommentare, die höflich und sachlich oder am besten gar humorvoll geschrieben sind. Diese Stimmen sind zu wenig. Die Anständigen fühlen sich wahrscheinlich von dem Ton der Unanständigen abgeschreckt und schreiben nicht. So liest man nur die beleidigenden, die ewig belehrenden oder herablassenden Kommentare.

Ich habe zwischenzeitlich angefangen, auch immer mal wieder Kommentare zu schreiben und die wenigen anständigen Stimmen zu unterstützen. Das ist dann mein kleiner Beitrag für eine nettere Welt.

P.S.: Ich bin für mehr gegenseitige Komplimente! ;-) – Ulrike Jung


Leserbrief zu „Wählen gehen!“ von Moritz Müller-Wirth

Die Idee der Frau Professorin Allmendinger ist mit dem Grundgesetz indes nicht vereinbar. In den einschlägigen GG-Kommentaren ist überall ausgeführt, dass das Wahlrecht auch das Recht umfaßt, nicht an der Wahl teilzunehmen. Eine Wahlpflicht wäre damit verfassungswidrig. Sie ist auch sinnlos, da sie nicht durchführbar ist. Viel heiße Luft somit. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Ich habe Ihr Vorwort im Mail über Plädoyer für den Anstand gelesen. Ja, die Zeiten sind rauher geworden.  Als Dialogprozessbegleiter versuche ich Menschen und Politker im Dialog  (eben nicht Diskussion) zu unterrichten. Da viele Menschen Dialog mit Gespräch gleich setzen, haben wohl viele  das Gefühl genug kompetent zu sein. Darum wäre es für mich sehr wichtig mit dem Thema Dialogkultur in die  Zeitungen zu kommen. Aber bis jetzt ist in der Schweiz kein Nachrichtenblatt bereit das  Thema aufzunehmen.  Wie soll es uns gelingen mehr für den Anstand zu kämpfen, wenn nicht  einmal der Journalismus ein Ohr dafür hat? Jede Unanständigkeit von Herrn Trump wird publiziert. Aber was ist dann  die Alternative? Das lässt man weg. Ist vielleicht nicht sexy genug.  Schauen Sie sich meine Homepage an (www.gute-entwicklung.ch). Hier finden Sie Erklärungen über den Unterschied von Dialog und  Diskussion oder die notwendigen Kernfähigkeiten. Begegnen wir uns wirklich oder nur noch oberflächlich? Ich bin überzeugt, dass die Dialogkultur eine Gegenstück zur  Digitalisierung und Rohheit sein kann.  Ich hoffe sehr, dass Die Zeit das Thema Dialogkultur ernsthaft aufnimmt.  –  Daniel Gut


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

»Anstand ist eine Sache jedes Einzelnen und damit eine Sache von uns allen«, schreibt Schriftsteller Axel Hacke – schreiben Sie. Nun ja, Axel Hacke ist auch der Ansicht, dass Obama ein anständiger Mensch ist. Er meint also, dass ein Massenmörder (214 Unschuldige ermordet zu haben hat er beim Kirchentag zugegeben) durchaus ein anständiger Mensch ist. Gilt das für jeden, oder gilt das nur für Obama – weil er US-Amerikaner ist? Und gilt das auch für Ihren Chef, der meint, dass man Trump im Weißen Haus ermorden solle?

Eine Diskussion über Anstand. Eine gute Idee. Aber wie kommen sie, Herr Lorenzo eigentlich dabei weg? Müssten Sie nicht längst das Handtuch werfen, oder warten Sie einfach nur ab, bis auch der zweite Herausgeber endlich das Zeitliche segnet, um dann – sehr mutig – ihn in seinem Dreck zu zeigen? Wie anständig sind Sie, lieber Giovanni? Was sind Sie noch alles bereit mitzumachen und zu unterstützen? Es ist Ihnen doch bekannt, wie das in Ihrem Haus funktioniert. Woher Sie die Instruktionen bekommen, und wer dafür auf welche Weise belohnt wird. Oh nein, mir erzählten Sie nicht, dass Sie das nicht wissen. Sie wussten auch, dass Helmut Schmidt wusste, was im zweiten Weltkrieg los war – und haben das Maul gehalten. Sehr mutig war das nicht. Ob es anständig war, müssen Sie für sich entscheiden.

Noch eine Frage Giovanni: wissen Sie noch, was Sie denken? Ist Ihnen Anstand wirklich noch etwas, worüber Sie sich Gedanken machen? Oder sind Sie, wie alle Ihre politischen Kollegen, dass was Paul Craig Roberts über Sie sagt? Medienhuren? Sind Sie eine Medienhure? Bedeutet Ihnen Wahrhaftigkeit etwas? – Karl Kroll


Leserbrief zu „Der deutschen Wissenschaft geht es so gut wie nie zuvor“ von Martin Spiewak

Selten habe ich einen derartig oberflächlichen Artikel in DER ZEIT gelesen, oder zumindest dachte ich das…sicherlich ist man nicht auf jedem Gebiet zufällig „involviert“, aber beim Thema Wissenschaft bin ich es zufällig und wenn alle Zeitartikel so oberflächlich recherchiert wären, wie dieser (was ich nict hoffe, aber eben nicht wirklich beurteilen kann), dann braucht man diese Zeitung nicht mehr lesen.

Es mag zwar sein, dass das Ansehen der Wissenschaft bei der Bevölkerung (noch) hoch ist, aber letztlich liegt das nur daran, dass kaum jemand von den katastrophalen Bedingungen in der Wissenschaft weiß. Und wenn „eine Studie“ dies sagt, dann ist es das Letzte, worin ich viel Glauben setzten würde- und das sage ich als Wissenschaftlerin in Deutschland!

Die Professoren sind doch nur die Repräsentanten, die eigentlich wissenschaftliche Arbeit wird (immernoch) von den wissenschaftlichen Mitarbeiten gemacht und das unter Bedingungen, die jeder Beschreibung spotten.

Ich arbeite seit 8 Jahren in der Wissenschaft, nicht als Professor, der ja „nur“ die Ablehnung von Drittmittelprojekten fürchten muss, sondern als „Arbeiter“ auf halben Stellen mit immer wieder befristeten Verträgen von 6 Monaten bis 1 Jahr, für den „nur“ die Ablehnung von Drittmittelprojekten, jedes Mal Existenzbedrohend ist.  Die Hauptsorge eines Wissenschaftlers in Deutschland ist es, nicht von heut auf morgen auf der Straße zu sitzen. Wie „befreiend“ eine solche Situation auf die Arbeitsqualität wirkt, kann man sicher auch irgendwo in Studien, die niemanden interessieren, nachlesen.

Da der Staat es so vorgesehen hat, dass man bei Verlassen der Wissenschaft in der Wirtschaft unterkommen muss, regt das nicht unbedingt zu „Kritikertum“ an. Wer beißt schon die Hand, von der er hoffen muss, dass sie ihn eines Tages mal füttern wird. Genug „Wissenschaftler“ müssen deshalb käuflich sein und wer ständig um seine Existenz fürchtet, überlegt sich dreimal, ob er irgendwas öffentlich von sich gibt, was missfallen könnte.

Kaum ein wissenschaftlicher Mitarbeiter schafft es heute noch so lange „im Geschäft“ zu sein, wie ich (wenn man nicht früher eingestiegen ist als ich und noch einen „alten“ unbefristeten  Vertrag hat). Meist sind wissenschaftliche Mitarbeiter gerade selbst von der Unibank gekommen und werden in der Forschung ohne Unterstützung allein gelassen (weil die Profs ja eben anderes zu tun haben) – was dann zu entsprechender „Qualität“ der Forschungsarbeit führt. Der wissenschaftliche Mittelbau ist quasi nicht mehr da…dort wurde aber das praktische Wissen weiter gegeben  zB wie bestimmte Technik zu bedienen ist, wie Versuchsanstellungen Sinn machen, was man vermeiden oder beachten muss usw. Und solche Neulinge sind es dann auch oft, die die Vorlesungen machen, mit so gut wie keiner Erfahrung mit rein angelesenem Wissen. Was nützt das Studium, was laut ihrem Artikel heute so viele abschließen, wenn die Qualität der Ausbildung schlecht ist?

Dinge wie optimales Versuchsdesign lernt man nicht aus dem Lehrbuch, sondern nur aus Erfahrung. Und diese Erfahrung ist es auch, die jene Erkenntnisse hervorbringt, die man dann in Vorlesungen weiter geben könnte.  Menschen, die diese Erfahrungen sammeln können, gibt es aber an deutschen Unis fast nicht mehr, dank Zeitverträgen und weil eben kaum jemand länger als wenige Jahre diese Stress aushält – eine Arbeitssituation mit Bezahlung knapp über dem Mindestlohn, mit riesiger Verantwortung und maximaler Unsicherheit (kein wissenschaftlicher Mitarbeiter ist Kreditfähig!) – ein Job, der Familie unmöglich macht und der, will man ihn länger machen, auch mit regelmäßigem Wohnortwechsel (Freundeskreis ade) verbunden ist, wenn man Arbeitsangeboten hinterherziehen muss. Nicht umsonst wandern so viele Wissenschaftler aus Deutschland aus, da in anderen Ländern wenigstens als Hochschullehrer noch feste Arbeitsverträge zu bekommen sind.

Auch die Professoren müssen um ihre Ausstattung kämpfen, oft genug darüber, dass sie ihre teuer bezahlte Zeit damit verbringen, sich auf zig freie Proffesorenstellen zu bewerben, um bei einem „Listenplatz“ dann in den Bleibeverhandlungen Mittel für ihr Fachbegiet rauszuschinden. Ein Professor hat soviel „am Bein“ dass er sich nicht mit der praktischen Umsetzung von Forschung auseinandesetzen kann – er hat ja zig Projekte laufen und liest im Bestfall  am Ende nur mal drüber, wenn ihm Ergebnisse geliefert werden.

Ich könnte noch Seitenweise über die Missstände in der Forschung schreiben und nicht zuletzt zeigt die Diskussion um Glyphosat, wo es endet, wenn der Staat den wissenschaftlichen Mittelbau derartig ausbluten lässt. Die Forschung, auf die man sich bei der Politikberatung bezieht, ist zum großen Teil gekauft. Schlecht für den Verbraucher, der dann eben mit der Gesundheitsgefahr leben muss, die von Firmeneigner Forschung vertuscht wird. Wissenschaft, die nur mit Drittmitteln überleben kann und somit hochgradig abhängig von ihrem jeweiligen Gönner ist, KANN per se nie frei sein, weil mit der „Auslebung“ bestimmter Freiheiten uU dann auch das Ende der Karriere verbunden ist. Nein, natürlich wird niemand gekündigt- in Deutschland fliegen die Mitarbeiter ganz  unauffällig und politisch korrekt von allein raus, wenn ihr Vertrag zu Ende ist.

Wäre schön, wenn Sie zu diesem Thema nochmal eine wirkliche Recherche machen würden. Was die Bevölkerung ohne jegliches Hintergrundwissen zu wissen glaubt, ist doch das Letzte, was irgendetwas über die tatsächliche Situation aussagt!!

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/wissenschaftlicher-mitarbeiter-erst-ausbeutung-dann-arbeitslosigkeit-a-1042945.html

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/nachwuchs-wissenschaftler-in-deutschland-unsicher-und-kinderlos-a-1134894.html

http://www.zeit.de/wissen/2013-04/nachwuchs-wissenschaftler-arbeitsbedingungen

http://www.deutschlandfunk.de/prekaer-und-befristet.724.de.html?dram:article_id=265031

http://cicero.de/innenpolitik/prekaer-befristet-raus/43240

usw.usw. – Nora Irrgang


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Danke für diesen Essay.
Bitte berichten Sie weiter, aber möglichst unaufgeregt.
Ich halte es – wie auch bei Amokläufen und z.B. großen Zugunglücken oder Flugzeugabstürzen – für wichtig, Anteilnahme zu zeigen und, auch öffentlich, Trauer auszudrücken. Aber sprachlich zurückhaltend.
Bilder von Kerzen, Mitgefühl mit den Betroffen, ja. Ausführliche Einzelschicksale, nein. Auch keine Fotos und groß aufgemachten Biografien der Täter. Und anstatt eines Links zum Tätervideo den Hinweis: Wir beteiligen uns nicht an der Verherrlichung von Gewalt und boykottieren daher die Selbstdarstellung des Täters.

Liebe ZEIT online-Redaktion , im Zusammenhang mit Herrn Berbners Essay fällt mir der Titel „Eine unkalkulierbare Gefahr“ in Rubrik „Kampf gegen den IS“ auf. Wäre es im Licht der von Herrn Berbner zitierten Studie nicht sinnvoller, auf die Kriegsrhetorik zu verzichten?  – Jutta Wagner


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Ulrich Greiner

In Ihrem vorzüglichen Beitrag „Das Eigene und das Fremde“, den ich mit größtem Interesse und mit noch größerer Zustimmung soeben gelesen habe, schreiben Sie: „Es ist sinnvoll, sogar notwendig, sich des Eigenen im Gegensatz zum Nicht-Eigenen oder Fremden von Zeit zu Zeit fragend zu vergewissen.“ Ich selbst habe das bereits 1991 getan, und zwar interessanterweise unter dem gleichen Titel wie Sie und erlaube mir, Ihnen im Anhang eine Kopie meines Beitrags zu überreichen, der im Juni 1991 in der Zeitschrift „Literatur in Bayern“ (Nr. 24, S. 51 – 52) erstmals erschienen ist. – Ernst Josef Krzywon


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Danke für diese ZEIT und das Titelthema. Ganz großartig der winzig kleine Alltags-Bericht von Hans-Ulrich Treichel „Mit 65“. Bitte viel mehr davon. Dann lesen es auch hoffentlich die, die es betrifft. – Ulla Metzner


Leserbrief zur Fotokolumne „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Dass sich Larissa und Thomas auf diesen wunderbaren Foto-Dialog eingelassen haben und ihn mit tollem visuellen Inhalt füllen, überrascht und erfreut mich Woche für Woche.

Ich lerne viel über Fotografie, über genaues (Hin-)Sehen, und ich lese auch viel zwischen den Zeilen… Von wegen banal. Eines der stärksten Zeitmagazin-Konzepte seit langem.

Den beiden wünsche ich viel Glück, mögen sie rechtzeitig die Kurve kriegen, dass sie gut zusammenpassen! – Eberhard Rapp


Leserbrief zur Fotokolumne „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Oh ja, ganz meine Meinung, danke dass Sie die Leserbriefe von Frau Grosse und Herrn Häusermann abgedruckt haben. Ich bin seit vielen Jahren ZEIT Abonnentin, große ZEIT Magazin Freundin und die „Larissa und Thomas“ Geschichte ist das belangloseste, freudloseste und optisch unansprechendste was je auftauchte. Was an den beiden interessant sein könnte, wird weder gezeigt noch erzählt.

Wenn Sie was über Fernbeziehungen unter Leuten mit alltagsfremden Jobs machen wollen, nehmen Sie uns, Tim aus Potsdam und mich. Filmbeleuchterin und Aussenrequisiten Assistent.

Sonst bitte weiter so, ich werde Ihre Zeitung kaufen bis ich grau & altersarm bin.  – Rena Schulte


Leserbrief zum Titelthema „Was wäre, wenn allein Frauen alles entscheiden würden?“ im ZEIT Magazin

Eine einzige Frau (z.B. Kanzlerin Merkel) kann mehr Unheil anrichten, als alle Ihre Ministerinnen (Nahles, Schwesig, von der Layen, Umweltministerin, etc., die rstklssige Leistungen zeigen).

Wie die Merkel in der Politik “geaast” hat, zeigt die einzige Vision die sie hat, nämlich :  “Merkel” – Ego.  Sonst kannte sie nur “Raute” und “alternativlos” und hat im Prinzip – eleganter als Trump – qualifizierte Politiker “gefeuert”  (Koch, Merz u.a.) und hat sich mit “Luschen” (Profalla) und “Hörigen”  wie Kauder, Altmayer, Tauber ff.  umgeben. Und ihre einsamen Fehlentscheidungen (z.T. ad hoc)  wie zuletzt – verfassungswidrig – in der “Flüchtlingskrise”, oder dem “vertragswidrigen” Atomausstieg mit unermesslichen Kosten für den Staat (Steuerzahler) mit Folge der Energiewende.  Und in der “Dieselkrise” läßt sie sich von Wissmann und den Automobilvorständen “vorführen”, wie es arroganter nicht geht (z.B. Müller) –  und vor allem läßt sie Ihren Verkehrsminister Dobrindt  gewähren, nämlich im Nichtstun.

Das alles nenne ich  – Verletzung der Aufsichtspflicht gegenüber Ihren Ministern. Keine Spur von “Richtlinienpolitik”.

Und vor allem “Meineid”, weil sie in all den v.b. Fällen nicht das Wohl der Bundesrepublik Deutschland vertreten hat, sondern “eigenen”, von Mitarbeitern oder der Automibilfirmen – deren Managern.

Und weil Sie es zugelassen hat, dass Millionen von Besitzern von Diesel-Fzg.  um Millionen von Euro/Dollar etc. geschädigt wurden  und Sie hat bloß zugeschaut und nicht unternommen, diesem “Generationenbetrug” entgegenzutreten.  Ja, ja,  sie wird sich hinter Dobrindt verschanzen.  Aber diese “beschränkte” Person – ich wage sie nicht als Mann zu bezeichnen  und enthalte mich einer “Qualifizierung”- dient ihr wohl als “Prellbock” – wie immer:

Methode Merkel – lächerlich! Sie kann Ihre protestantische und ddr-Erziehung nicht verleugnen – Ihr Sein spiegelt Ihre Herkunft.  Vor allem Ihr Handeln – DDR—Unberechenbarkeit –

Obrigkeitsentscheid – ohne Plan und Ziel – vor allem “selbstgefällig – mit “Hoffnung” auf gelingen, statt “sachlich wirksam”.

Bewerben Sie Frauen generell –  mein volles Einverständnis.  Aber zeigen Sie auch, das Extrem  eines Frauenregimentes wie in GB Tatscher  oder jetzt May  und in D – jetzt – Merkel – auf?

Das Desaster Merkel wäre noch größer, wenn Sie statt Schröder im Irak-Krieg BKin  gewesen wäre. Sie hing Bush jr. um den Hals und Schröder sagte “No”.

Und was Putin betrifft, hechelt Merkel wieder mal den USA hinterher, statt zu den besten Beziehungen zu Russland zu stehen und die USA-Provokationen auf dem “Maidan”  und Folgen zu durchschauen.

Lesen Sie die “Eroberung  Europas durch die USA”  Westend Verlag Frankfurt/M 2015 v. Wolfgang Bittner.  Schröder hatte Recht:  “Sie kann es nicht” !!   Er hatte das, was ihr fehlt – Weitsicht – rationales Denken – Vision – Weltsicht ! Ich denke nicht, dass jemals belegt werden kann, dass Frauen – abgesehen von einzigen – die Durchsetzungsfähigkeiten – haben. Das Beispiel  “Merkel”, Tatscher und May  – abgesehen von südamerikanischen und ostasiatischen “zwielichtigen” Frauen, ist kein Beweis für Ihre These, “Frauen voran”.

Sie proklamieren pauschal – ohne individuelle Differenzierung  –  ich nenne das nicht intellektuell, sondern dämlich.

Dass Sie als Zeit-Magazin sich eine solch oberflächliche und von naheliegendem aktuellen  Frauen-Führungsproblem losgelöst  – wie ich finde,  auch noch selbstgefällig – präsentieren, empfinde ich nicht als Ihr Niveau.

Mir scheint, Ihnen steigt zunehmend einiges in den Kopf.  Vor allem seit der Gräfin Dönhoff und vor allem Helmut Schmidt. Kommen Sie mal in den Kreis anderer “Wert- und – womöglich besserwissenden Medien”  (SZ, FAZ und WDR, etc.) auf gleichen Stand.

Sie philosophieren  mehr schöngeistig auf “kultureller” Ebene. Das hat zweifellos seinen gesellschaftlichen Wert, aber maßen Sie sich weniger realpolitische Themen und “Wert-Schöpfungen” an.  In Ihnen zeigt  sich stets nichts weiterals Ihr “hanseatischer Snobismus”. – N. Krost


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Das unkultivierte Verhalten von Menschen hat die gleichen Ursachen wie die psychischen Störungen.

Mit meiner umfassenden Theorie über den Menschen kann ich Ihnen erklären, was Emotionen sind, was demzufolge emotionale Entwicklung ist und was emotionale Unentwickeltheit ist!!!

Ich als Psychotherapeut arbeite täglich mit Menschen an deren emotionaler Weiterentwicklung, denn die Emotionen bedürfen der Kultivierung. Die Wut ist genauso wenig an sich schlecht wie die Angst. Beide haben erhebliche Potenziale, die aber der Kultivierung bedürfen. Ein Trump wird von seiner Wut regelmäßig ausgelenkt und in seiner Meinung zur Extremisierung verleitet. Er weiß genauso wenig wie ein Psychologieprofessor, wie die Wahrnehmung, das Denken und daraus resultierend die Urteile und das Weltbild durch Angst, Wut oder Freude erheblich verändert werden.

In unserer Welt regieren dumme Meinungen über den Menschen. Dumme Vorstellungen, was wir brauchen, was wir fühlen oder was angeblich unsere Motive sind. Dabei spielen religiöse Vorstellungen eine erhebliche und schädliche Rolle.

Der Mensch wird in seiner Hybris – wer er sei, ständig bedient und es ist nicht bekannt, wie wir als intelligente Säugetiere tatsächlich funktionieren.

Ich kann Ihnen den Menschen von A-Z erklären – und ich kann Ihnen sehr genau und ausführlich erklären, was der einzelne für seine Entwicklung tun kann, tun muss, was wir für einander tun können und was die Gesellschaft und die Politik tun kann und tun muss, damit es eine Weiterentwicklung und Kultivierung der Menschheit geben kann!

Geben Sie mir die Gelegenheit, Ihnen meine umfassende Theorie und deren Anwendung !!! vorzustellen.##

Wenn Sie daran nicht interessiert sind, können Sie weiterhin so belanglose Artikel veröffentlichen, wie den von Axel Hacke.  – Burkhard Flügel


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Eine umfassende, tiefgründige Analyse. Ein kleiner Schnitzer ist dabei: Kann man es vertreten, die Vernichtung der Indianer als Abirrung zu bezeichnen? Und: Können sich die USA als gleichberechtigt in die Weltgemeinschaft einfügen? Für die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte ginge eher ein Kamel durch ein Nadelöhr. Die moralische Dominanz der USA mag nun sogar aus Sicht der US-Bevölkerung ramponiert sein; die militärische Dominanz jedoch bleibt die erste Priorität der US-Geopolitik und solange der US-Dollar die Weltwährung für Anleger ist, werden die USA die Erreichung dieses Zieles auch finanzieren können. – Dr. Hergen Heinemann


Leserbrief zu „Wer einmal hilft…“ von Uwe Jean Heuser

Nur Ihr Uwe Jean Heuser kann das  geschrieben haben. Sobald ein Bürger zum Arbeitsamt läuft gehen bei Frau Merkel die Alarmglocken an. Dann ruft sie den Firmenchef an und fragt wieviel Geld er braucht um das wieder rückgängig zu machen. Der Staat subventioniert die Arbeitslosigkeit durch den Hintereingang. Ein alter Trick der Sozies. Frau Merkel schwebt auf Wolke 7 und Herr Schultz will das noch ausbauen. Und Dragi hilft dabei, daß immer wieder genügend Geld in Europa verteilt werden kann. So kann man auch einen Staat ruinieren.  Das erinnert mich alles an die ehemalige DDR. Wo die gelandet sind wissen wir heute alle. Mit einem Unterschied, die Deutschen Firmen sind in einem bemerkenswerten Zustand. Made in Germany ist nach wie vor in der Welt unschlagbar.  Bleibt das eines Tages aus, wird unser Staat in Armut versinken.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Denen zeigen wir’s“ von Yassin Musharbash

Es wird uns bis ans Lebensende begleiten. Alles nur Theorie. Auch Ihr Beitrag wird nicht hilfreich sein.  Ein demokratisches Land beinhaltet, daß die Risiken, das mein sein Leben verliert eingeplant ist. So schlimm es auch sein mag. Die osteuropäischen Staaten haben Ihr Land dicht gemacht. Das war eine kluge Entscheidung.  Deutschland beklagt dieses Verhalten, ob zu recht oder nicht lass ich mal dahingestellt.  Dafür haben wir viel Häme eingesteckt aber auch viel Lob erhalten. Viele Menschen in Deutschland sind bereit dafür ihr Leben einzutauschen. Das ist Fakt. Ich denke gar nicht daran dieses Risiko einzugehen für eine Politik, die abenteuerlich ist. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Sympton oder Ursache? Weder noch! Ich habe eine ganz andere Philosophie. Die westlichen Staaten sind krank vor lauter Ohnmacht geworden. Die Ursache sind die Araber, die nicht bekämpft werden können. Sie bieten dem Westen kein Ziel.  Die Militärexperten haben keinen Plan wie man denen beikommen kann. Das drückt sich auch in der Gesellschaft aus.  Die Wut allerorten ist das Ergebnis. Der Terror ist stärker. Die tauchen aus dem nichts auf und schlagen zu. Allah wartet im Paradies auf Sie. Kann man sich besseres wünschen. Die einzige aber auch nicht vollkommene Strategie zeigen einige osteuropäische Staaten. Abschotten -minimieren ist das Ziel.  Die Politik in Deutschland ist bereit dafür ihr Leben zu opfern. Bitte sehr – ohne mich. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Sie machen mir Mut. Schon lange habe ich das Gefühl, dass nach Terroranschlägen die überdimenisonale  Aufmerksamkeit in „den Medien“ nur den Tätern nutzt. Sie stellen völlig zu recht fest, dass in der Bevölkerung ein Prozess der Gewohnheit stattfindet, wenn durch einen grausamen Anschlag wieder viele Menschen Opfer wurden. Die Statements der Politik sind bekannt. Barbarischer Akt, abscheuliche Tat, unsere Gedanken sind bei den Opfern, usw. usw. Wem hilft das? Den Angehörigen der Opfer sicher nicht. Ich versuche, mit ihnen im stillen zu trauern. Sondersendungen, Brennpunkt , sogenannte Terror -Experten , (Einschaltquoten )  wer , wenn nicht die Täter profitieren davon? Mir ist bisher nicht bekannt, dass ein Sender oder eine Zeitung selbstkritisch mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gegangen ist. „Der Zeit“ und Herrn Berbner sei Dank.  Mir fehlt allerdings der Glaube, dass andere Medienvertreter ähnlich selbstkritisch mit diesem Thema umgehen. Denn bekanntlich zählt nur die „Quote“. Lieber Herr Berbner, immerhin sind wir bei diesem heiklen Thema schon zu zweit. Auch wenn es sich zufällig reimt, dehalb lese ich „Die Zeit“ – Hans Weber


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Wenn man liest, was sich Herr Spahn auf der verzweifelten Suche nach der deutschen Leitplankenkultur fast ganzseitig in einer deutschen Qualitätszeitung zusammenfaselt, kann man nur hoffen, dass der Mann nicht irgendwann auf die Idee kommt, Politiker zu werden.
Es wäre eine herrliche Szene für den nächsten Film von Quentin Tarantino: Die des Englischen unkundigen Eltern von Jens Spahn sitzen in einem Hipster-Lokal in Kreuzberg und versuchen bei einem gelangweilt Kaugummi kauenden Brad Pitt erfolglos ein Kraft-Bier zu bestellen, während am Tresen zwei muskelbepackte Muslime und Herta Müller in unbeholfenem Englisch mit arabischem bzw. rumänischem Akzent über die Vorteile der Globalisierung diskutieren. Dann kommt Thomas Mann um die Ecke, checkt die Lage, schenkt mitleidig den alten Spahns eine signierte Erstausgabe der Buddenbrooks, um sich dann doch zu der Tresengruppe zu gesellen, weil die Jungs nur eine Badehose tragen. Und in seinem nächsten Beitrag in der ZEIT würde Herr Spahn dann darüber sinnieren, wie Katja Mann das vor seinen Eltern rechtfertigen würde und was davon zu halten wäre. Bitte, bitte nicht! – Joachim Fuchs


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Bastian Berbner  hat ein  ganz großartiges Dossier verfaßt ! Lassen Sie mich – fast 68 jährig – dazu einen Gedanken äußern, der vielleicht etwas zu weit geht (und anschließend viele Fragen stellen): Bis auf ein paar amerikanische Militärexperten kannte vor 40 Jahren niemand das Internet – und es wurde von niemandem vermißt! Heute sind wir alle unsere eigenen Journalisten und arbeiten fröhlich mit, an der Entwertung / Inflationierung unseres eigenen (mühsam oder auch freudig erworbenen) Wissens.

Ist das Internet des Pudels Kern, wenn es um den Terrorismus geht? Hat es etwas ähnliches in die Welt gebracht, wie einst die Spaltung des Atomkerns? Benötigen wir  eine neue Anti-Atomkraft- bzw. -bomben Bewegung, mit einer entsprechenden neuen Zielrichtung ? Bin ich ein aus der Zeit gefallener alter Träumer bzw. Spinner? Oder werden unsere Nachkommen in 40 Jahren die „Segnungen“ der Digitalisierung anders sehen? – Dr. Walter Grode


Leserbrief zu „Der Imam und elf Jünger“ von Lisa Caspari

Dass Indoktrination bei Jugendlichen um so effektiver ist, je früher sie einsetzt, dürfte gerade in Deutschland seit der Hitlerjugend bestens bekannt sein. Wie effektiv sie ist, kann man leicht bei jungen Muslimen beobachten, die Naturwissenschaften studieren und geradezu schizophrene Züge aufweisen, wenn sie naturwissenschaftliche Fakten präsentieren und im nächsten Moment unreflektiert die völlig widersprechenden frühmittelalterlichen Phantastereien ihrer Religion vertreten. Es ist unbegreiflich, dass man zwar ziemlich leicht alle möglichen Spielarten „von Rechts“ unterdrücken kann, aber religiöse Gehirnwäsche von Kindern und  – Prof. Dr. Gilbert Brands


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Gezieltes Desinteresse – einfach nur langweilig.

Ja, es liest sich hart: Einfach nur langweilig. Hart für die Betroffenen, hart für ihre Verwandten und Freunde. Aber es stimmt. Terror, der missachtet wird, hat seine wichtigste Funktion verloren: Die Angst. Bastian Berber hat Recht.

Aber Journalisten können wesentlich mehr machen. Auch wenn das Dilemma zwischen Berichterstattung und Terrorförderungen nicht zu lösen, es ist aber zu regeln.

Warum gibt es keine Charta der Vernunft? Warum können sich die Medien nicht auf diese Charta einigen und damit sowohl ihrer Informationspflicht als auch der Würde der Opfer gerecht werden?

  1. Es wird nicht mehr von terroristischen Anschlägen gesprochen, sondern von (feigen) Mordanschlägen. Denn nicht mehr oder weniger sind dies Mordtaten, die auch so bezeichnet werden sollten, wie es schon zu Zeiten des RAF-Terrors erfolgreich getan wurde.
  2. Es wird nicht mehr von ‚islamistisch‘ begründeten Anschlägen gesprochen, sondern nur von Mordanschlägen. Da entzieht diesen Attacken jegliche Begründung – falls eine Religion jemals eine Begründung hierfür sein könnte.
  3. Es werden keine Filme gezeigt, sondern nur Standfotos – um die Dynamik, den möglichen Rausch aus den Aufnahmen zu nehmen.
  4. Alle Fotos und Filme werden nur noch in schwarz/weiß abgebildet und nicht mehr in Farbe. Das nimmt die Emotionalität aus den Bildern und unterstreicht den dokumentarischen Charakter.
  5. Gesichter von (mutmaßlichen) Attentätern werden verfremdet, um ihnen den Märtyrer-Mythos zu nehmen.
  6. Es werden keine ‚Spontan‘-Interviews mit den Betroffenen oder deren Freunde und Verwandten gemacht. Der weinende Mensch befindet sich in seiner intimsten Situation, in der ihn keine Kamera, kein Mikrofon belasten soll. Erst wenn das Weinen zur Trauer wird, der Mensch sich also wieder der Öffentlichkeit zuwendet, sollte frühestens auf ihn zugegangen werden.
  7. Es gibt keinen Brennpunkt oder ähnliches nach einer Nachrichtensendung, die dem Terror noch mal eine Plattform liefert. Der minütliche Anteil im innerhalb der Nachrichtensendung wird Verhältnis zu den anderen Meldungen zurückgenommen. Damit wird auch das tatsächliche Interesse der Menschen dokumentiert: 99 % aller Menschen wollen mit ihren Nachbarn in Frieden leben.
  8. Im Vordergrund steht immer die Rolle des Opfers, nicht des Attentäters. Auch hier ist die dokumentarische, nicht die emotionale Darstellung der Kern des Berichts.

Diese Auflistung ist sicherlich nicht vollständig und kann/muss erweitert werden. Aber es müssen sich auch andere Fragen gestellt werden:

Wie und was dokumentieren wir, wenn ein Attentäter vor oder nach dem Anschlag von der Bevölkerung gestellt wird? Wird dann auch die Kamera ‚drauf gehalten‘, wenn der Mob zur Lynchjustiz übergeht?

Welche Möglichkeiten geben wir den Eltern/Verwandten/Freunden von Attentätern, sich der Öffentlichkeit zu erklären?

Wie verbreitern wir ‚Ausstiegsmöglichkeiten‘, damit es erst gar nicht zum Terror kommt?

Wie entwickeln wir zusammen mit den Betroffenen ein Konzept, wie künftig ein Attentat und seine Folgen dargestellt werden sollte?

Arbeit ist also genug da für den Journalismus und auch für uns Leser und Zuschauer. – Joachim Zweig


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

nun ist es doch so weit gekommen und ich schreibe meinen ersten spontanen leserbrief.

welche eine wohltat ihre zeilen in der zeit.vermutlich wird es einen“ lovestorm“ geben,wenn es so etwas noch gibt. wenige sind wir bestimmt nicht,denen so etwas wie ein selbstverpflichtender anstand fehlt.vermutlich sind wir noch perlex und verharren im anlauf!

ich freue mich auf die lektüre des buches und werde inhaltlich bestimmt an einigen punkten mit ihnen und freunden streiten und sehe es land ab und auf in den fenstern der buchhandlungen,mit dem plakativen text und dann kann sowohl eine dringende ,wie auch  laute  diskussion durch unsere gesellschaft gehen, ähnlich der kerzen -menschenketten.ihr buch wird ein bestseller und hoffentlich können wir viele inhaltliche früchte in der alltäglichen lebenqualtiät miteinander  ernten.

mit den besten grüssen eines epikureers aus dem norddeutschen tiefland. – thomas busch


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Vielen, vielen Dank für diesen Artikel! Mit Abstand das Beste und Klügste, was ich je über Terrorismus gelesen habe! Ich selber lese entsprechende Artikel schon lange nicht mehr. Nicht weil ich eine emotional völlig verrohte, empathielose Zynikerin bin, sondern weil mir meine Zeit und Aufmerksamkeit zu schade sind für diese Verbrecher.  – Dr. Sabrina Hausdörfer


Leserbrief zu „Spring!“ von Jochen Schmidt

Ich habe den unterhaltsamen Spring!-Artikel gelesen und möchte versuchen, an zwei Punkten etwas Nachhilfe geben.

Zum einen: Die Sprungvariante „Körper“, vermeintlich falsch „Köpper“ ausgesprochen, gibt es nach meiner Erfahrung so nicht. Es ist wohl tatsächlich „Köpper“ gemeint, was soviel heißt wie „Köpfer“, also hochdeutsch „Kopfsprung“. Die verschärfte Variante dazu ist der „Flachköpper“, wie ausführlich in den Werner-Comics nachzulesen (sollte der 46-jährige Autor eigentlich noch kennen?).

Zum zweiten: Es ist tatsächlich physikalischer Unsinn, dass ein junger, leichter Mensch langsamer fällt als ein alter, schwerer. Unsinn ist aber auch, dass die Fallgeschwindigkeit nur mit dem Luftwiderstand zu tun hat. Die Fallgeschwindigkeit hat dagegen sehr mit der Erdbeschleunigung zu tun und die wirkt auf alle Körper gleich. Deshalb fallen alle Körper zunächst gleich schnell. Ein Körper mit wenig Masse und großem Luftwiderstand fällt aber etwas langsamer als ein schwerer Körper mit wenig Luftwiderstand. Deshalb fliegen Skispringer so schön lang und weit. Beim Sprung vom Zehnmeterturm wirkt der Luftwiderstand sich dagegen kaum aus, sodass jung und leicht näherungsweise genauso schnell fällt wie alt und schwer. – Dipl.-Ing. Achim Rausch


Leserbrief zum Titelthema „Was wäre, wenn allein Frauen alles entscheiden würden?“ im ZEIT Magazin

„wenn allein Frauen alles entscheiden würden“, sähen dann alle Grafiken so aus wie die zum Thema „Federmäppchen“? Ein großes Lob dafür – von einem Farbsehschwachen („Farbenblinden“). Ich bin nur einer von etwa 3,2 Millionen in Deutschland (ca. 8 % der männlichen Bevölkerung). Für uns gibt es keine Interessenvertretung. Und dabei wäre es oft so einfach und nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden, unsere Belange zu berücksichtigen. Sie haben das auf vorbildliche Weise verwirklicht. Sie ahnen nicht, vor wie viel Grafiken in Zeitungen, Büchern wir ratlos den Kopf schüttelnd jährlich, monatlich, wöchentlich sitzen. Noch einmal: ein ganz goßes Lob Ihnen! Haben Sie etwa einen farbsehschwachen Mann oder Freund? Oder war die Gestaltung im ZEITmagazin eine spontane Intuition, wie man sie – Verzeihung! – den Frauen manchmal nachsagt? – Günter Wolf


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Warum so verkrampft, Herr Spahn? Ach ja, Sie bekämpfen „den verkrampften Umgang DER Deutschen mit ihrer eigenen Sprache“. Und da Sie ja zu den Deutschen gehören, bekämpfen Sie Ihren eigenen Umgang mit der deutschen Sprache. Beispiele für Ihren verkrampften Umgang gefällig?

„Das bloße Verwenden einer anderen Sprache zur UNZEIT“ zeugt von „provinzieller Selbstverzwergung“. Unverkrampft und logisch gilt: Das bloße Verwenden der eigenen (deutschen) Sprache zur Unzeit kennzeichnet genauso (deutsche) Zwerge.
Bevor Ihr deutscher Satz sein Ende erreicht hat, haben Sie Ihre verkrampfte Abwertung des Englischen längst versteckt und deutlich ausgespuckt.

Irgendwie mögen Sie auch keine Großstädte. Sie beschimpfen sie: „DIE Großstädte verlegen sich hipsterhaft aufs Englische und schotten sich so von Otto Normalverbraucher ab.“
Echt? DIE Großstädte? Das kann nur daher kommen, dass keine deutsche Großstadt einen CDU-Oberbürgermeister hat, oder?

Und sich selbst finden Sie richtig cool, hipstergeil, superkommunikativ, Dante-gebildet, eben einfach: deutsch: „Daheim, sei es im Münsterland oder auch in Berlin, spreche ich tatsächlich auch gerne mal deutsch.“ „Tatsächlich“! ? „mal“ !! ? Und dann auch noch „gerne“!!! ? – Edwin Mock (ein alter Deutschlehrer aus der münsterländischen Provinzstadt Emsdetten, der manchmal tatsächlich und gerne sein verrostetes Schulenglisch im Deutschunterricht mit Syrern, Afghanen, Iranern und Irakern benutzt)


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Da ja auf den Herrn Spahn so eingedroschen wird, hier ein paar lobende Worte und das obwohl ich deutsch, englisch und französisch UND spanisch spreche ( und davon sogar DREI Sprachen sogar Muttersprachen sind ) .

Die Kommentatoren scheinen salopp gesagt : “ Den Schuß nicht gehört zu haben “ .

Es geht doch nur um die Tatsache, das der „Deutsche“ es versucht jedem recht zumachen, hinzu kommt, dann noch ein „Ich-schäme-mich“ für meine Muttersprache. Letztlich wird von „uns“ erwartet das WIR polyglott sein sollen, aber unsere Gäste sind es nicht.

Natürlich ist das toll, wenn ein fremder Gast hier her kommt und auch einen schönen Aufenhalt hat, aber man soll das doch mal in einem anderen Land versuchen, wird wohl eher schwierig, ganz gefährlich ist das unser Nachbar mit dem F……… .

Ich denke mal Sie als Redakteur und Herrn Spahn, wollen einem einfach nur klar machen das wir in Deutschland stolz auf unsere Sprache sein sollen, wie die Wiener auf Ihr Wienerisch und die Schweizer auch Ihr, naja, Schweizer-Deutsch :D .

Aber ( und auch das weis ich ) die Hipster-Welle ist nicht von Dauer, en vouge ist halt en vouge und irgendwann out ( um das Klischeé zu bedienen ) … also angesagt, ist halt angesagt und irgendwann nicht mehr und dann muss ein neuer Besen her.

Und was hilft geben Hipster ? Na mit eigenen Waffen schlagen, solche Lokale nicht besuchen, sich jemanden herran zitieren lassen der Deutsch kann oder noch gemeiner .. ich hätte noch Altgriechisch und Latein im Angebot , aber besser wäre Luxemburgisch …

Grüße aus der ältesten Stadt Deutschlands, in der Hoffnung einer Rückantwort. – Andreas Meier


Leserbrief zu „Die Spionin, die aus der Eiswanne kam“ von Marie Schmidt

Ich las kürzlich Ihre Filmrezension zum neuen Kinofilm „Atomic Blonde“ und möchte hierzu Kritik äußern: Mir scheint, als habe sich der Autor Jens Balzer den Film nicht wirklich angesehen, denn in seiner Rezension gibt es diverse Fehler.

Herr Balzer schreibt, Miss Theron würde am Anfang des Films in ein Schaumbad steigen…nun, da war der Autor wohl kurzzeitig mit seinen Gedanken woanders, denn Miss Theron steigt nicht in ein Schaumbad, sondern in eine Wanne voller Eiswasser und Eiswürfel, um ihren doch sehr lädierten Körper von den Schmerzen befreien zu können.

Dann schreibt Herr Balzer, dass sich die Protagonistin in einem Treppenhaus mit einem KGB-Agenten prügelt und dabei auch ihren Stiletto benutzt. Erstmal prügelt sie sich nicht nur mit einem, sondern gleich mit acht KGB-Agenten und ihren Stiletto benutzt sie dabei nicht, sondern der kommt schon viel früher zum Einsatz, nämlich in der Szene, wo es zum Kampf im Auto kommt.

Ich habe den Film heute bereits zum zweiten Mal gesehen und mir sind wieder einige Details aufgefallen, die man beim ersten Mal nicht so richtig mitbekommt. Deshalb wäre es von Vorteil, wenn ein Reporter/Journalist einer so angesehenen Zeitung wie der Zeit doch etwas ernsthafter an seinen Job herangeht und einen Film nicht schon vorverurteilt, sondern ihn gewissenhaft ansieht und ihm eine Chance gibt.

Dieser Film ist natürlich jetzt kein Meisterwerk, aber mit etwas Hintergrundwissen um den Regisseur David Leitch und die Hauptdarstellerin Charlize Theron gebührt beiden Respekt, wie ich finde. Welche Schauspielerin nimmt schon 2 1/1 Monate täglich vier Stunden intensivstes Kampftraining auf sich (und konnte an manchen Tagen, wie sie selbst sagt, vor lauter Schmerzen noch nichtmal vom Klo wieder aufstehen, geschweige denn, ihr Baby auf den Arm nehmen), damit die Kampfszenen wirklich echt aussehen und niemand behaupten kann: „Das kann eine Frau so auf keinen Fall machen!“ Wir bräuchten mehr Schauspielerinnen, denen es wichtig ist, die Rolle von Frauen im Film zu stärken, weg vom ewig süßen Bond-Häschen hin zu charakterstarken Frauen.

Die „Treppenhausszene“, in der fast zehn Minuten ungeschnitten gekämpft wird, gab es bis dato so in noch keinem anderen Film und dies erfordert sowohl vom Regisseur, als auch von den Schauspielern höchste Präzision und Konzentration. Ich finde, das kann man ruhig mal würdigen.

Hätte Herr Balzer im Vorfeld etwas recherchiert, wäre ihm sicherlich auch bekannt geworden, dass Chalize Theron ganz bewusst eine lesbische Liebesszene in dem Film haben wollte. Im Original „The coldest City“ war der Liebhaber nämlich ein Mann. Miss Theron wollte dadurch erreichen, dass es normaler wird, dass lesbische und bisexuelle Frauen in Filmen auftauchen. Dies ist, trotz der vielgepriesenen Toleranz leider bis heute immer noch nicht normal (und da weiß ich, wovon ich rede, denn ich gehöre zu den bisexuellen Frauen).

Ich bin eigentlich begeisterter Leser Ihres Online-Angebots, aber die Kinorezensionen regen mich schon länger auf, muss ich sagen, denn es entsteht sehr oft der Eindruck, dass die Autoren bereits eine vorgefertigte Meinung haben, wenn sie den Film sehen, oder, noch schlimmer, sich nur die Trailer ansehen und dann darauf ihre Kritik verfassen. Da ich selbst begeisterte Kinogängerin bin, finde ich das äußerst schade und bitte Sie, vielleicht mal darüber nachzudenken, den Posten der Kinorezensionen einem Journalist zu geben, der mit etwas mehr Begeisterung bei der Sache ist. – Nadine Rauhut


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Der Essay von Bernd Ulrich in Verbindung mit den eingeschlossenen Themenanalysen lässt mich das derzeitige Dilemma der USA besser verstehen.

Danke für so vorzüglichen Journalismus, der es gebündelt auf nur einer Seite versteht, den Niedergang einer Weltmacht  – nicht ohne Empathie, der ich mich anschließe – fundiert zu beschreiben!   – Arnulf Hülsmann


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Ihren Artikel über den Wandel der Stellung der USA (24.8., Nr. 35, S. 3) und die begleitenden kleinen Rechercheberichte etwa zum Gesundheitswesen habe ich mit großem Interesse gelesen. Aber wo in aller Welt habe Sie die fake news her, daß ein Drittel der amerikanischen Kinder an Diabetes mellitus, Typ 2 leide? Die Rate liegt bei ca. 5 /1000, also ungefähr bei 1/60 dieses Werts… Hintergrund ist vermutlich ein statistischer Anfängerfehler: die Zahl ist in kurzer Zeit um ein Drittel gestiegen.  – Dr. Michael Stolberg


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Ulrich Greiner

Als jahrzehntelanger ZEIT-Leser bin ich immer von der Tiefgründigkeit und der erhellenden Beschreiben von politischen Phänomen Ihrerseits beindruckt. Ihr Artikel zum Thema “Das Eigenen und das Fremde” in der letzten Ausgabe Seite 50, veranlasst mich, doch einiges Kritischen anzumerken und das auf dem Hintergrund, dass wir doch einiges lebensgeschichtlich gemeinsam haben wie meine katholische Karriere vom Messdiener bis kurz vor die Priesterweihe, mein Kirchenaustritt in den Siebzigern und meine Wiedereintritt in den späten Neunzigern nach einigen schicksalshaften Erlebnissen. Wenn ich Ihren Worten zuhöre, so sind das Eigene und das Fremde Gegensätze. Demgegenüber sind sie für mich, sich wunderbar ergänzende Phänomene. Ohne das Fremde gäbe es doch das Eigene gar nicht. Und ohne das Fremde würde das Eigene sehr bald in einer Inzucht enden. Nicht umsonst hat die Natur die zweigeschlechtliche Fortpflanzung präferiert. Und nicht umsonst wurde der Inzest sehr früh zum Tabu erklärt. Wenn Sie das Eigene beschreiben als deutsch und nationales herrührend aus der Romantik, dann greift das für mich viel zu kurz. Mein Eigenes geht in die griechisch-römische Zeit zurück, führt durch das Mittelalter, die Renaissance und die Aufklärung bis heute als europäische Geschichte. Das Nationale ist erst ein junger Prozess der letzten 200 Jahre zur Selbstfindung von Gesellschaft, die uns viel Leid gebracht hat wie die beiden großen Weltkriege und für uns Deutsche die unverzeihlichen Verbrechen aus der Nazizeit. Wenn das Eigene für mich umschreiben würde, also dort wo ich mich zu hause fühle, dann umfasst das den Raum zwischen Köln, Mainz, Straßburg, Metz und Trier, also zwischen Rhein und Mosel sowie den angrenzenden Regionen. Das war sogar einmal ein eigenes Reich für kurze Zeit, nämlich Lotharingien zwischen dem ost- und westfränkischen Reich. Vor hundert Jahren war es der Traum meines Großvaters von der “Rheinrepublik”. Mir sind darüberhinaus die Menschen und Regionen Frankreichs viel näher als die in Nord- und Ostdeutschland. Das Eigene ist somit für mich ehre europäisch geprägt als deutsch-national. – Wolfgang Steffen


Leserbrief zu „Der deutschen Wissenschaft geht es so gut wie nie zuvor“ von Martin Spiewak

Was ist mit unseren Printmedien los – könnte man auch fragen. Hat sich vielleicht Ihr Autor zu sehr aus dem Fenster gelehnt? Was ich da alles lese, zieht einen die Schuhe aus. Ich höre auch genau zu den Menschen, die der Wissenschaft ein schlechtes Zeugnis ausgestellt hat. Jetzt muß ich nach dem Beitrag feststellen, daß ich nur Blödsinn erzählt habe. Das ärgert mich total.  Ich bin ein Mensch, der ohnehin mit der westlichen Welt ständig auf dem Kriegsfuss steht. Die Medien mit ihrer Politik verstärken noch mein Bild vom Westen.  Es lohnt sich also kaum eine Deutsche Zeitung zu lesen.  Ihr Autor Martin Spiewak wird von den Kollegen „Schläge“ einstecken müssen – kann ich mir jedenfalls denken.

Ihre Wochenzeitung scheint dagegen der Leuchtturm unter den unzähligen Tages- und Wochenzeitungen zu sein.  Ich habe mich mal schlau gemacht. Es sollen allein über 300 Tageszeitungen auf dem Markt sein. Wenn ich dem glauben schenken darf…. Das ist absoluter Rekord auf unserem Planeten. Masse statt Klasse. Die Schreiberlinge gehen wahrscheinlich nach dem Motto vor:  Glauben kann ganze Berge versetzen. Die Wissenschaft wird es mit Vergnügen lesen Dem Autor ist ein summa cum laude sicher – wenn das alles stimmt……..   – Gunter Knauer


Leserbrief zu “ Die Gejagte“ von Martin Machowecz, Paul Middelhoff und Valerie  Schönian

Jeder hat so seine Empfindlichkeiten! Anders als Herr Schollenbach kann ich es nicht ab, dass  mich Vertreter aus der stalinistischen Tradition stammender Parteien durch Missbrauch demokratischer Verfahren nötigen, mich auf die Seite von Personen zu stellen, die dem rechtsradikalen bis nazistischen Milieu zuzuordnen sind. – Jürgen Wißner


Leserbrief zu ZEIT Geschichte

manchmal scheinen Sie zu vergessen, dass Sie ein sehr aufmerksames Lesepublikum haben; ich selbst bemühe mich, ein Teil davon zu sein. Deshalb ist mir an dem Titelbild in der im Betreff genannten Zeitschrift das Folgende aufgefallen:

Das linke Bild mit den Herren H, R und G kann nicht das Original sein, aus dem das retouchierte, rechte Bild hervorgegangen sein soll und das nur noch die Herren H und G zeigt. Denn Herr G steht nicht genau so, wie auf dem linken Bild und außerdem  ist die Blickrichtung der beiden

Rest-Herren(-menschen) eine abweichende. Ich denke, ein derart gravierender, Standort und Blickrichtung verändernder retouchierender Eingriff war mit den damaligen technischen Mitteln nicht möglich.

Vielleicht irre ich mich; wenn nicht, möchte ich Folgendes zu bedenkengeben: ein Fake mit einem Fake zu belegen (ich unterstelle Ihnen nicht die Absicht; aber Schludern ist auch nicht besser), wäre fatal und Wasser auf die Mühlen derjenigen, die ständig von der Lügenpresse gröhlen. – Jürgen Wißner


Leserbrief zu „Ein Leben in der Kulisse“ von Christian Schüle

Ihr Beitrag interessiert mich weniger. Ihr Autor schrieb von „Surrogate“ – ich wusste gar nicht was das heißt. Es mag eine Bildungslücke sein aber trotzdem sollte man nicht auf unsere Sprache verzichten, die nämlich für fast alles wunderbare Namen hat. Warum schreibt der Autor nicht „Ersatz“, ein schönes Wort, daß alles aussagt um sich ein Bild zu machen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Das geht ans Herz“ von Jakob Simmank

Statine-ja oder nein-! Ein Dauerthema und Streit zwischen den beiden renommiertesten Fachmagazinen The Lancet und British Medical Journal, ausgefochten mit drastischen Worten und geradezu missionarischem Eifer! Es ist eine akademische Debatte ohne Informationsgehalt.  Sie irritiert mehr als daß sie aufklärt!- Als einziges Fazit erfährt man, daß der Einsatz von Statinen bei Risikopatienten (nach Herzinfarkt und Schlaganfall) nicht in Frage gestellt ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Zum Glück gab es noch eine Randnotiz zu dem Beitrag von Jakob Simmank, eine Faustregel, die wesentlich mehr Aussagekraft hat: “Wer keine Tabletten schlucken will, der muß entsprechend leben!” 1. nicht rauchen, 2. Normalgewicht halten, 3.Sport treiben. Alle drei Punkte wurden fachlich und für den Laien leicht verständlich erläutert! Schön wäre es, wenn besagte Fachgesellschaften sich wenigstens darauf einigen könnten!  – Günter Riemer


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Die Feststellungen dieses Artikels stimmen leider sehr oft mit der Realität überein. Nur: Es gibt auch einen anderen guten Teil dieser Realität, nämlich die offene Hilfsbereitschaft vieler Mitmenschen zu Gunsten Behinderter; dies sollte nicht unerwähnt bleiben. Wie aber verhält sich manchmal der Gesetzgeber gegenüber behinderten Menschen?

Obwohl ich als Behinderter fremde Hilfe dringend benötigte, da meine Kinder, mit denen ich zusammen wohne, weil beide berufstätig und zwei eigene Kinder zu versorgen haben, überfordert waren, wurde diese Hilfe aus der Pflegeversicherung abgelehnt unter Hinweis auf die Gesetzeslage, nach der diese Hilfe nur denjenigen zusteht, die nicht von der Familie versorgt werden können. Man kann dieses Rechtslage auch so verstehen, dass nur diejenigen, die nicht für Nachkommen gersorgt haben, von den Kindern derjenigen gepflegt werden, die Nachkommen gezeugt, großgezogen und für deren Ausbildung gesorgt haben, für diese Leistung aber von der Pflegeversicherung ausgeschlossen bleiben. – Edgar Kuse


Leserbrief zu „Der Deal mit der Bombe“ von Hauke Friederichs

Welch ein Satz! Im Wirtschaftsteil! „Khan verband Anbieter von Nukleartechnik mit Staaten, die Massenvernichtungswaffen  um jeden Preis wollten: Regime wie Nordkorea, für die Atombomben eine Lebensversicherung darstellen.“ Und das ist eine politische Aussage, wenn es um Nordkorea geht, die hat im Wirtschaftsteil eher nichts zu suchen.

Vielleicht der berühmte Freudsche Versprecher; auf jeden Fall zeigt er aber deutlich, heute hat die Wirtschaft eindeutig das Primat über die Politik. Das beweisen auch andere Artikel im Wirtschaftsteil dieser Ausgabe.

Und dieser Satz bestätigt Nordkorea, wenn es sagt, nur Atomwaffen können ein Land wirksam vor Angriffen anderer Armeen schützen. Für  die Sicherung des Machterhalts gegenüber der eigenen Bevölkerung gibt es andere Mittel als Atombomben. Aber die jüngere Geschichte kennt einige Angriffskriege auf bestehende Staaten mit dem Ziel eines „regime changes“. Von wem und mit welchem Ergebnis solche Kriege geführt werden, kann man jeden Tag in den News (ohne Fake) hören. Genau gegen diese Bedrohung richten sich eigene Atomwaffen.

Nebenbei bemerkt, Nordkorea ist nur ein Staat, auf wen bezieht sich der Plural in dem Satz? – Reinhard Granitzki


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn und „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Samstagmorgen – ausgedehntes Frühstück und die ZEIT: Spahn verzwergt sich selbst in seimem Zwirn. Danach das Dossier zu den „Terrorhelfern“ gelesen und mich gefragt: Warum bietet die ZEIT Herrn Spahn diese Bühne? Und warum – zur Hölle – lese ich diesen ausgemachten Unsinn auch noch???

(Trotzdem vielen Dank für so manches angereicherte Frühstück am Wochenende.) – Sabine von Bargen


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

Leider schreibt der Autor nichts über die 1000 Milliarden Euro (Tendenz stark steigend), die jährlich im Rahmen korrupter Machenschaften aus den schlecht regierten, armen Ländern in die Märkte der reichen Länder (also zu uns) fließen. Über Korruption in Afrika jammern und gleichzeitig absahnen steht dem Westen nicht allzugut. Aber wir haben uns wohl schon dran gewöhnt an den warmen Regen, der aus Afrika’s Himmel auf uns niedergeht und reden lieber nicht mehr drüber, auch in der ZEIT nicht.

Und der Diskrepanz zwischen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum kann man auch dadurch begegnen, dass man DIE Prozesse fördert, die auch bei uns zum segensreichen Absinken der Geburtenrate geführt haben: Urbanisierung (in a good way…) und Stärkung incl. Bildung der Frauen. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

„Der Anstand schwand in jenem Maß, in dem das Ich das Wir vergaß“ (Andreas Greve).
Man möchte manchmal verzweifeln, wie sich vielerorts heutzutage  Menschen gebärden. Ich hoffe sehr, dass ich meinen Kindern meinen Maßstab an Anstand mit auf den Weg gegeben habe.
Hasskommentaren im Internet entgegen zu treten ist mein kleines Scherflein, das ich sozusagen als Gegenbewegung beitrage.

Im Grunde kann nur jeder Einzelne versuchen, seinen Anstand zu leben, denn ich befürchte, auf Vorbilder in z. B. der Politik müssen wir verzichten. – Julia Strelow


Leserbrief zu „MAIL AUS: Rio de Janeiro, Brasilien“ von Thomas Fischermann

„Die Zeit“, Seite 7, unter dem Titel „Politik“. Dort erzählt ein Thomas Fischermann in seiner „Mail aus Rio“, von einem nicht angegurteten KfZ-Fahrer, der von Polizei angehalten wurde, und straf- und schmiergeldlos davon kam.

Na hallo bzw. caralho! Geht’s noch grotesker/dümmer/zynischer?

Hab ich „Die Zeit“ (Ausgabe 24.August 2017) in Händen? Oder doch „Bild“?

In unsrem europagrossen Kontinentalstaat regieren Schwerverbrecher und Völkermörder und tun genau das – selbstverständlich auch gewinnbringend für so manche deutsche Unternehmen – weil sie von ihresgleichen im Kongress nicht an den Obersten Gerichtshof zur Untersuchung entimmunisiert werden, und haben vor wenigen Tagen ein weiteres, schweizgrosses Schutzgebiet für den genozidalen und biozidalen Fortschritt (ihrer Bereicherung und Immunitätsverlängerung) vogelfrei gegeben (…), und auf der Politikseite von „Die Zeit“ übt mensch sich im „lustigen“ (wirklich nur unter Anführungszeichen!) small talk.

Perdão, aber (nicht nur) für uns Indigene im wieder höchstgefahrenen Genozidfleischwolf anno 517 ist das so etwas von verachtend, dass mensch sich schon fragt, was da bei Euch, in Deutschlands Presselandschaft, die letzten 72 Jahre nicht passiert ist. – Ardaga Widor, Brasil


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

In dem in das Essay „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich eingebetteten Kurzreport über Ernährung wird behauptet, dass heute ein Drittel der amerikanischen Kinder an Diabetes Typ 2 leide. Das kann nicht stimmen und ich würde gern wissen, woher diese Angabe stammt.

Die aktuellsten Zahlen zur Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 1 und 2 in den USA, die ich recherchieren konnte, stammen aus einem Artikel im Journal of the American Medical Association aus dem Jahr 2014 (siehe Anhang). Hier hatte eine Studiengruppe Daten aus dem Jahr 2001 und 2009 verglichen. Die Prävalenz für Diabetes mellitus Typ 2 im Jahr 2009 betrug hier 0,46 pro 1000 in der Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren. Zum Vergleich betrug die Prävalenz für den durch Autoantikörper gegen Insulin produzierende Zellen verursachten Diabetes mellitus Typ 1 in der Altersgruppe zwischen 0 und 19 Jahren 1,93 pro 1000.

Laut dieser Studie ist die Zahl der Erkrankungen an Diabetes mellitus Typ 2 in der Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren im Vergleich zum Jahr 2001 um 31 % angestiegen, was definitiv alarmierend ist und sicherlich auch auf schlechte Ernährung und Übergewicht zurückzuführen ist. Zum Glück für die US-amerikanische Bevölkerung und ihre Volkswirtschaft ist man aber von einem Drittel an Diabetes Typ 2 erkrankten Kindern weit entfernt. Sollte dies tatsächlich einmal Realität werden und ein Drittel der Kinder an einer schweren chronischen Erkrankung leiden, die Folgeerkrankungen von diversen Organsystemen (Herz und Gefäße, Nieren, Augen, peripheres Nervensystem) verursacht, dann wäre dies eine handfeste Katastrophe und mehr Aufmerksamkeit wert als eine beiläufige Erwähnung in einem Kurzreport. – Dr. med. Catharina Brauch


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

Afrika braucht weder mehr Kapitalismus noch mehr europäisches Geld. Um wirklich auf die Beine zu kommen, braucht Afrika endlich seinem Entwicklungsstand entsprechende faire Handelsbedingungen. Die gegenwärtige Handels- und Zollpolitik, maßgeblich geprägt durch die Economic Partnership Agreements (EPA) der EU mit den einzelnen afrikanischen Staaten und damit verbundener gegenseitiger Zollfreiheit, erweist sich zunehmend als kontraproduktiv für  eine nachhaltige mit Industrialisierung verbundene Entwicklung. Dass die EPA in Afrika vieles kaputt machen, hat sogar der Afrika-Beauftragte der Bundeskanzlerin,  Günter Nooke (CDU), erkannt. Afrika ist für unbegrenzten Freihandel noch lange nicht reif, denn der Freihandel mit zollfreien Importen aus der EU gefährdet neben der Landwirtschaft auch bestehende afrikanische Industrien und lässt künftige gar nicht erst entstehen. Überdies verursachen die EPA bei den meisten afrikanischen Staaten teilweise erhebliche Einnahmeeinbußen. Neben good governance braucht Afrika mehr denn je Schutzzölle für seine jungen Industrien, auch um seine Rohstoffe mehr als bisher selbst verarbeiten zu können.  Vor allem der zollfreie Export europäischer Agrarprodukte nach Afrika macht die dortige Landwirtschaft kaputt, ebenso übrigens das landgrabbing von Großkonzernen. Mit den EPA  verknüpfte  einseitige europäische Exportinteressen verhindern Entwicklung! – Dr. Gerd Pflaumer


Leserbrief zu „Weg mit Bismarck“ von Josef Joffe

„Frankreich ist vollgestellt mit Napoleon-Statuen“ – kann mir der Verfasser eine solche z.B. in Paris bezeichnen? – Louis Hay


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Das hier ist einfach ein Kompliment für Ihren Artikel, der – so treffend, so einfach – eine Tendenz in unserer Gesellschaft beschreibt, die sich in den letzten Jahren (leider) sehr verstärkt hat.  Ich hoffe, der Artikel, Ihr Buch regen zum Nachdenken an. Anbei ein kleines Bild zum Thema, das ich vor rund zehn Jahren mal gemacht habe. – Jörg Schmidt


Leserbrief zu „Weg mit Bismarck“ von Josef Joffe

Das ganze Thema sollte man ein wenig differenzierter betrachten.

Das Problem mit der Statue in Charlottesville ist ja, dass die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung bis heute anhält und die Gesellschaft zutiefst spaltet – es gibt unzählige Menschen, die jeden Tag aufs Neue die Nachwirkungen von Lees Überzeugung schmerzlich spüren. Die Taten von Bismarck, auch wenn er ungefähr zur gleichen Zeit gelebt hat, scheinen dagegen tatsächlich vor allem Vergangenheit zu sein – es gibt in unserer Gesellschaft keine persönlich Betroffenen mehr, es fehlt die Brisanz.

Andersherum ist der Glaube an die weiße Suprematie noch lange nicht verschwunden, scheint momentan eher wieder einen Aufwind zu erleben, da fehlt berechtigterweise das Vertrauen, dass Lees Statue als ein Relikt der Vergangenheit gesehen wird und steigt die Angst, dass hier eine echte Verehrung immer noch stattfindet.

Statt also mit Bismarck oder Napoleon zu vergleichen, hätte der Autor vielleicht besser Denkmäler der Nazis und Wallfahrtsorte der Neonazis heranziehen sollen. Bei deren Beseitigung sind und waren wir nicht zögerlich, und Ignoranz kann man uns in diesem Punkt doch wirklich nicht vorwerfen. Geschichte kann man auch lehren, indem man Denkmäler für die Opfer schafft.

Der Rest des Artikels ist dann nur noch ein Slippery-Slope-Argument, welches jegliche Nuancen ignoriert. – Rebecca Breu


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Vielen Dank für Ihren Beitrag, auf dessen Thematik ich schon lange wartete. Eine Möglichkeit haben die Journalisten in ihrem Dilemma aber doch: Benutzt nicht ihre Sprache und nennt die Burschen nicht „Kämpfer“ oder „Terroristen“, sondern Verbrecher und feige  (Massen-)Mörder.  – Alexandra Foghammar


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

„Plädoyer für den Anstand“ – und dann das, mit der Mutmaßung, dass Trump Drogen nimmt. Pfui Teufel, was sind Sie für Heuchler! – Frank Becher


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Zum Artikel „Wir Terrorhelfer“ vom Bastian Berbner Herr Berbner verkennt, daß Hauptziel der Anschläge nicht unsere Angst, sondern eine Art „Völkermord an Ungläubigen“ ist. Zum Schutz dagegen mag das reine Ignorieren der Anschläge nicht ausreichen. Wir MÜSSEN vielmehr über andere Mittel nachdenken. Es ist vielmehr verantwortungslos nun systematisch wegzusehen, bloss weil keine einfache Lösung auf der Hand liegt. – Dr. Elisabeth Wrede


Leserbrief zu „Weil’s besser klingt“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

Das „nein danke“ von Sh. Stein und M. Zimmermann steht willkürlich und unbegründet da. Es ist genauso legitim wie das Gegenteil. Das christlich-judische Menschenbild gründet in der Bibel und unterscheidet sich von dem im Koran. – M. Pelc


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Herrn Axel Hacke kenne und schätze ich, seit er schreibt – viele Jahre lang Abonnent der SZ; jetzt brauch‘ ich keine Tageszeitung mehr! ZEIT genügt!

WICHTIG genug – das Thema zu ventilieren

Die unredigierte Übernahme eines Artikels aus einem Buch – indes – muss misslingen – schade.

Folgende Schwächen meine ich ausgemacht zu haben:

  • Viiiiiel zu lang.
  • Viiiiel zu viele Frage-Sätze; das ermüdet, lässt Zweifel an einer wirklich überzeugenden eigenen Auffassung aufkommen.
  • Beispiele aus dem eigenen Umfeld, dem Umfeld der Freunde… taugen in einem solchen Exzerpt nichts; sie sind unser aller tägliche Erfahrung. Und ganz genau so viele Beispiele des vorbildlichsten Anstandes ließen sich gleichzeitig zitieren; wir publizieren sie nur nicht mehr.
  • Anstand ist ein Teil unser aller Haltung zur Erziehung/Anleitung der uns Schutzbefohlenen; seit wir auf Erziehung/Anleitung meinen verzichten zu können, können wir kaum mehr Haltung plausibel machen. Selbst Haltung, Anstand, Umgangsformen… wollen erlernt sein.
  • Es wird höchste Zeit, dass wir uns auch Haltung, gar Ausgrenzung gegenüber den bewussten Bullies bereits auf dem Schulhof wieder aneignen. Wir schaffen damit nicht die Rücksichtslosigkeit aus der Welt, aber wir können gegenüber den spitzen Ellenbogen allmählich wieder eindeutige Signale setzen. – Das langt hinein bis in den Bereich, in dem männliche Kinder von ihren noch nicht ganz so integrierten Eltern dazu angehalten werden, einer Lehrerin nicht die Hand zu geben. – Deutliche Stopppppp-Signale sollten wieder konsensfähiger werden.
  • Und dann – Lieber Herr HACKE – gleich im ersten Satz dies unsägliche …äääährlich gesagt… Auch Frau AM redet derart gedankenlos daher. Wer mit mir kommuniziert – auf welcher Ebene auch immer – von dem erwarte ich Ääääährlichkeit ohne alle Einschränkung, und von vornherein; sonst sollte sie/er bitte mit mir nicht kommunizieren wollen. – Mit weiterhin großem Respekt – Hans von Schack

Leserbrief zu ZEIT Leo

Wie schon der verewigte Ernst Jandl gedichtet hat, soll man lechts und rinks nicht velwechsern. In dieses Spiegelkabinett der Verwechslungen gehört auch die ebensofalsch wie unausrottbare Ortung von „Hitler und die Nazis“ als extrem rechts. Wie Sie selbst konstatieren, ist es den meisten Rechten wichtig, dass alles so bleibt, wie es ist. Unter dieser Prämisse kann man die NS–Ideologie nur als extrem links klassifizieren. Die Linken haben es verstanden, mit dieser semantischen Mogelei ihre politischen Gegner allezeit wiederzuhalten, sie wird davon aber nicht richtiger. Was im gegenständlichen Zusammenhang aber besonders bedauerlich ist, das ist die ganz unbedachte Propagierung ebendieser Unwahrheit als edukatives Dogma. – Alfred Franz


Leserbrief zu „Das war meine Rettung“ von Louis Lewitan im ZEIT Magazin

Als „zugereiste“ Münchnerin habe ich mich über das Interview mit Alt-OB Ude im ZeitMagazin Nr. 35 gefreut und auch manches Neue über ihn erfahren.

Etwas irritiert haben mich allerdings seine Äußerungen über die Stolperstein – Befürworter. Man kann in dieser Frage unterschiedlicher Meinung sein, aber viele Stolperstein – Befürworter sind Angehörige von Holocaust – Opfern oder sogar selbst Holocaust – Opfer. Ihnen „Selbstverklärung“ oder „moralische Selbstüberhöhung“ vorzuwerfen, halte ich nicht für angebracht. – Rosemarie Wechsler


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Gratulation zu ihrem Artikel. Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Alle Fakten sprechen für ein Umdenken. Mich stören schon lange die immer gleichen Reden und Veranstaltungen, mit denen Betroffenenheit und Einigkeit in der Verurteilung gezeigt werden. Es ist gut gemeint, bewirkt aber das Gegenteil und hilft weder den Opfern noch den ihnen nahestehenden Personen. Mehr Stille könnte allen gut tun und dem Terror einen Teil des fruchtbaren Bodens entziehen.

Warum aber so pessimistisch? Versuchen Sie, Ihre Chefredaktion,  ihre Verleger und Herausgeber zu überzeugen, so dass die wieder in den Verbänden und Organisationen der Presse und der Medien aktiv werden. Manchmal fangen große Veränderungen mit ganz kleinen Schritten an. Vielleicht kann ja auch Die ZEIT den ersten Schritt machen.  – Roland Zappek


Leserbrief zur Fotokolumne „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Ich gebe den Vorschreiben der aktuellen Ausgabe völlig Recht:
Das das unselige Lamento, ob es nun New York, London oder doch Berlin sein soll, nervt ohne Ende. Ich bin bei einem Crowdfunding für eine gemeinsame Wohnung im schönen Bonn mit einem niedrig dreistelligen Betrag dabei – wenn sie nur aufhören zu schreiben. – Ludger Schadomsky


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

In seinem Kommentar („Afrika braucht Kapitalismus“, Die Zeit Nr. 35/2017) schildert Jochen Bittner seine Wahrnehmung, dass konventionelle Weisheiten zur Entwicklung des Kontinents mehr schaden als nutzen. Herr Bittner spricht dabei wichtige Probleme in der Entwicklungspolitik an. Autokratische Regierungsformen und Korruption untergraben die Entwicklung und verwehren jedes Jahr Millionen von Menschen lebenswichtige Ressourcen.

Bedauerlicherweise verfällt Herr Bittner jedoch in abgegriffene und einseitiger Klischees. Er verallgemeinert grob über eine Vielzahl von Staaten und circa eine Milliarde Menschen: Eine Verallgemeinerung von Sudan, den Seychellen und Südafrika ist so absurd wie ein Verallgemeinerung von Stockholm und Sofia oder von San Antonio und Sao Paolo. Er bedient sich genau jener Halbwahrheiten, die er selber kritisiert. Seine Empfehlung zu „mehr Kapitalismus“ ist ebenso leer wie fehlgeleitet.

Lassen Sie mich drei Punkte aufgreifen und dem Stand der Forschung gegenüberstellen:

Erstens, „Afrikas“ Bevölkerung wächst nicht schneller als seine Wirtschaft. Dies ist weder im Durchschnitt, noch für eine nennenswerte Zahl von Staaten der Fall. Es ist mir nicht ersichtlich, auf welchen Daten diese Behauptung fußt.

Zweitens, zum Thema Landwirtschaft: Es ist generell nicht richtig, dass „afrikanische Bauern“ wenige moderne Produktionsmethoden verwenden. Dies stimmt insbesondere nicht für Düngemittel. Bei seiner Bewertung vom „afrikanischen Familienacker“ liegt Herr Bittner leider völlig daneben. Die meisten Daten aus landwirtschaftlichen Erhebungen zeigen eine negative Korrelation zwischen der Größe der Ackerfläche und Produktivität. Das heißt größere Ackerflächen sind tendenziell weniger produktiv als kleinere. Das ist übrigens auch im vom Autor erwähnten Äthiopien der Fall. Diese ökonomisch in der Tat nicht intuitive Korrelation zu erklären ist ein aktives Forschungsfeld. Richtig ist, dass auch nach zahlreichen Reformen die EU-Außenhandelspolitik weiterhin einige entwicklungspolitische Ziele in der Landwirtschaft unterwandert.

Drittens, die Feststellung das „in weiten Teilen Afrikas“ neue Machthaber die Methoden der Kolonialherren „kopierten […] oder sie noch verschlimmerten“ ist – um es wohlwollend auszudrücken – irreführend. Allein im Belgischen Kongo starben 8 bis 10 Millionen Menschen an den Gräueltaten ihrer Kolonialherren. Zum Vergleich: Seit dem Jahr 2000 sind auf dem gesamten Kontinent circa 366,000 Menschen in Konflikten umgekommen (nach Daten des Armed Conflict Location and Event Data Project). Das sind weniger als 4 Prozent der Opfer in einer einzigen Kolonie.  Richtig ist, dass der Kontinent durch den von uns verursachten Klimawandel besonders gefährdet ist. Millionen von Menschen, im Inland und in Küstengebieten, werden bei steigenden Temperaturen ihre Felder nicht mehr bewirtschaften können und bei steigendem Meeresspiegel ihre Häuser verlassen müssen. Durch die klimatischen Veränderungen werden wesentlich mehr Menschen unter tropischen Krankheiten wie Malaria leiden. Das sind leider keine Halbwahrheiten, sondern wissenschaftliche Erkenntnisse.

Insgesamt fällt dieser Kommentar somit eher in eine traurige Tradition von Artikeln, die das Nachrichten-Sommerloch mit gefährlichen Halbwahrheiten über „Afrika“ zu füllen versuchen. Pauschale Ferndiagnosen wie „[d]er üble Zustand vieler afrikanischer Länder hat tausend Facetten, aber er hat die immer gleiche Kausalkette“ würden in dieser Form hoffentlich in keinem deutschen Hörsaal fallen. Dass sie in der Zeit stehen finde ich enttäuschend. – Christian Johannes Meyer


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Es ist ein Graus mit Ihrer Typographie! Da wollen Sie in der Nummer 35 vom 24. August beeindrucken mit drei Zeilen in Versalien (= Großbuchstaben, falls Sie die Druckersprache nicht mehr verstehen) und setzen frisch und munter

PLÄDOYER FÜR DEN ANSTAND

um damit besonders Blickfang zu betreiben. Wenn Sie sich das im Druck ansehen und die optischen Zwischenräume bei

PLÄ

vergleichen, werden Sie vielleicht sogar in der Emailtype sehen, daß P und L ziemlich eng beisammen stehen, während bei L und Ä eine riesige Lücke entstanden ist. In der Druckersprache nannte man das „Lückenreißer“. Im zweiten Lehrjahr lernten die Schriftsetzerazubis, daß man solche Versalzeilen „ausgleichen“ mußte. Das bedeutete, daß dann z.B. zwischen den Bleitypen P und L ein Spatium (oder sogar

Kartonstückchen) eingefügt wurden, um diese Abstände „auszugleichen“.

Ihr Satzsystem scheint das teilweise sogar automatisch (?) gemacht zu haben, z.B. bei OY und TA, aber insgesamt nicht sehr zufriedenstellend.

Ich meine in Erinnerung zu haben, daß Ihr Layout bei einem Wettbewerb ausgezeichnet wurde. Diesen Preis sollte man Ihnen gleich wieder aberkennen, wenn Sie nicht in der Lage sind, solche früheren Standards der Typographie irgendwo in Erinnerung zu haben. Offensichtlich begnügen sich Ihre Graphiker damit, die Titelzeilen in den Computer zu tippen, das Kommando „zentrieren“ einzugehen und keinen Blick mehr darauf zu verschwenden, wie das Ergebnis aussieht.

Ich könnte mir vorstellen, daß es in einem Programm für den Schriftsatz möglich sein könnte, solche Feinkorrekturen vorzunehmen, wahrscheinlich ist das da sogar technisch einfacher als zugeschnittenen Kartonstückchen, nur muß man das wissen und es anwenden! Es ist sehr schade, daß das Typographiewissen von Facharbeitern des Graphischen Gewerbes einfach dadurch verschwunden ist, daß Journalisten unbeleckt von solchen früheren Erkenntnissen draus los tippen und niemand in der Redaktion mehr in der Lage ist, das Falsche im Ergebnis zu erkennen. Schade! – Dr. Fritz Neubauer


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Herr Spahn hätte gern mehr Klarheit in seinem Leben. Vielfalt ist gut, aber bitte nur, wo sie seiner Ansicht nach hingehört. Dann kann er sich aussuchen, in welchen Dosen er sich dieses europäische Durcheinander zumutet. Er hat augenscheinlich seine liebe Not, wenn sich zu viel kulturelles und sprachliches Mischmasch in derselben Stadt ansammelt.

Mit diesem Denkmuster erinnert ein bisschen an eine Mischung aus Loriots Frau Lohse und den Identitären – alles schön und gut mit dem Anderssein, „aber doch nicht hier, um diese Zeit!“

Spahns hat außerdem eine – nachvollziehbare – Neigung, sich leichte Ziele zu suchen. Gern auch angenehm schwammig definiert, so dass er sich einigermaßen sicher sein kann, keine direkte Widerrede der Betroffenen zu bekommen. Statt zu kritisieren, wie z.B. Facebook eine gewisse Prüderie US-amerikanischer Machart auch in Deutschland etabliert, knöpft er sich „arabische Muskelmachos“ vor, die in der Gruppendusche die Unterhose anbehalten. Er erwähnt Starbucks am Rande seines aktuellen Beitrags, beschwert sich aber nicht über die Gleichmachung der Innenstädte durch diese und ander Ketten, sondern über die vermeintliche Homogenisierung der Club- und Kneipenszene dank der „Expats“. Letzteres ist natürlich Humbug, wie ich aus eigener Erfahrung bezeugen kann. Aber das ist völlig egal – sein Thema ist griffig, jeder hat eine Meinung dazu, und vor allem ist Spahns Name präsent.

Ein Tipp hierzu allerdings: Mehr als eine halbe Seite ZEIT ist viel lang. Er sollte mal über das 140-Zeichen-Format nachdenken. – André Fromme


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Sie schreiben in der aktuellen Ausgabe im o.g. Artikel, dass ein Drittel der amerikanischen Kinder unter Diabetes Typ 2 litten. Diese Angabe übertreibt die tatsächliche Häufigkeit enorm! Tatsächlich leiden etwa 0,46 Kinder von Tausend an Diabetes 2 in den USA. Zwar hat man einen Anstieg um 30% in den letzten Jahren festgestellt, aber nicht auf 30 % oder mehr sondern auf knapp eine Erkrankung unter 2000 Kindern. Das ist immer noch sehr viel bei einer Erkrankung, die noch vor wenigen Jahren als Altersdiabetes bezeichnet wurde, aber die Häufigkeit liegt doch weit unter der von Ihnen behaupteten! – Günter Schütte


Leserbrief zu „Alles für die Lufthansa?“ von Claas Tatje

Zunächst einmal möchte ich den sehr gut recherchierten Artikel loben, der die Sachlage um das Insolvenzverfahren von Air Berlin einwandfrei beleuchtet. Auch wenn der staatliche Betrieb gewisser Einrichtungen (z.B. Autobahnen) sehr wichtig und gut für die Bürger ist, ist es dennoch nicht zulässig, dass einzelne Unternehmen (hier: Lufthansa) so auf ungerechte Weise vom Staat bevorzugt werden. Das hat auch nichts mehr mit Subventionierung zu tun, das ist eine Einschränkung der Marktwirtschaft. Insbesondere überrascht es zudem, dass die Bundesregierung hier eher zur Verstaatlichung neigt, während sie erst vor kurzer Zeit mit einer Teilprivatisierung von Autobahnen geliebäugelt hat. – Nico Jörg


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Vielen, vielen Dank für Ihr Dossier „Wir Terrorhelfer“! Endlich einmal ein Artikel, der die Effekte der Terror-Berichterstattung auf die Gesellschaft benennt. Ich bin überzeugt, dass KEINE Berichterstattung und damit „Zensur“ das kleinere Übel im Vergleich zur vorherrschenden Befriedigung der Sensations- äh, Verzeihung – Informationsgier wäre. Wenn ich am Silvesterabend gewarnt werde, aus Angst vor Terror bloß keine „Menschenversammlungen“ aufzusuchen (nur ein Beispiel von vielen), aber keine mehrstündige Autobahnfahrt irgendwelche Befindlichkeiten auslöst, kriege ich richtig Wut über die verzerrte Wahrnehmung von Gefahr. Solche Artikel werden vermutlich nichts ändern – aber es sollte trotzdem viel mehr davon geben! – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Weg mit Bismarck“ von Josef Joffe

Was ist das, Papa? Ein Denkmal. Und was soll ich denken? – Ein/e Leser/in


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Jesus sagte zu seiner Mutter: Weib,was hab ich mit dir zu schaffen!  War das anständig? – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Spring!“ von Jochen Schmidt

In seiner Nabelschau „Spring!“ behauptet der Autor, dieser Rekord läge bei 9,95 m und offenbar hätten die Springer Angst vor der Distanz (gemeint sind offenbar 10m).Das Argument sticht aber nicht,  denn der offiziell anerkannte Rekord von Mike Powell liegt bei 8,95 m. Die Tatsache, dass noch niemand einen als Rekord gewerteten Sprung über 9 m geschafft hat, dürfte weniger der Psychologie, sondern der Grenze des Menschenmöglichen zuzuschreiben sein. Zudem dürften psychologische Faktoren eher beim Hoch- oder Stabhochsprung eine Rolle spielen, wo die Latte die zu erbringende Leistung vor Ablauf anzeigt – was in der Weitsprunggrube nicht der Fall ist. – Michael Buscher


Leserbrief zu „Weg mit Bismarck“ von Josef Joffe

Herausgeber J. Joffe hat in seinem Beitrag „Bismarck muß weg“ angesichts der Vorgänge in Charlotteville/USA nachgewiesen, daß auch in Deutschland, Europa und überall in der Welt viele Denkmale für bedeutende Männer der Weltgeschichte stehen, die eigentlich auch platt gemacht werden müssten. Als Beispiele nennt er ein paar US-Präsidenten, Bismarck, den „alten Fritz“, Wilhelm II., Cromwell, Napoleon und Stalin und zeigt gleichzeitig deren Janusköpfigkeit. Deshalb ist der Beitrag unbedingt zu begrüßen –  es hätten gern noch mehr Beispiele genannt werden dürfen – und auch die Schlussfolgerung, dass Geschichte weder retuschiert noch ignoriert werden darf. Also: Denkmale nicht platt machen, und Geschichte muß immer wieder neu unverfälscht und ohne ideologische Scheuklappen rezipiert werden. Am ungenannten Beispiel A. Hitler ist offensichtlich, dass Plattmachen letztlich nichts bewirkt, und Geschichte unauslöschlich ist.

Interessant wäre es zu erfahren, was Herr Joffe eigentlich mit der Bemerkung „Verdummung steigt“ gemeint hat. Vielleicht kann er der Leserschaft hierfür noch die Erklärung nachliefern? – Hans Anhoeck


Leserbrief zu „Ganz junges Gemüse“ von Christiane Grefe

Ich bin ein Stadtkind, aufgewachsen mitten in Zürich, in einer Wohnung im 5. Stockwerk, rundherum nur Strassen und Häuser, Null Grün also.

In der 4. Klasse fragte mein Lehrer, wer Lust hätte, im Projekt ‚Schulgarten‘ mitzumachen. Ich meldete mich begeistert an und fuhr fortan zweimal die Woche nach Schulschluss mit dem Tram zu ‚meinem‘ Garten, wo ein pensionierter Gärtner uns Kinder anleitete, je drei Beete anzulegen, Gemüse zu säen und es zu pflegen, die Beete zu jäten und dann stolz die Früchte unserer Arbeit nach Hause zu tragen.

Unterdessen bewirtschafte ich seit 44 Jahren einen grossen Bio-Garten, seit zwei Jahren sogar mit ‚Effektiven Mikroorganismen‘, habe viele Jahre als Freiwillige bei ‚Bioterra‘ (der schweizerischen Gesellschaft für Biolandbau) mitgearbeitet und helfe jetzt mit, in der Heimat meines Vaters Montenegro ein Projekt mit dem Namen ‚Green Idea‘ aufzubauen.

Manchmal denke ich daran, was für eine segensreiche Idee dieser ‚Schulgarten‘ war, wenn es in einem Kind so viel Interesse an der Natur wecken konnte, dass es auch 60 Jahre später als längst pensionierte Frau diese Freude und das unterdessen aufgehäufte Fachwissen weitergeben kann – über die Grenzen des eigen Gartens und sogar über die Landesgrenzen hinweg! – susanne cetkovic


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Ich bin begeistert, dass dieses Thema: wie können wir Menschen gut miteinander leben, wie können wir trotz aller Unterschiede gleichwertig zusammen leben, uns als Menschen akzeptieren, in den Medien anfängt zu leben. Axel Hackes Artikel scheint mir das Thema gut und ausführlich darzulegen. Anfügen möchte ich noch: Anstand ist für mich der Respekt vor dem Menschsein des Anderen. Jeder Mensch der geboren wird sucht seinen Weg durch die Welt, durch sein Leben. – Agnes Unterweger


Leserbrief zu „Kulisse (III): Wann ist Seitan eigentlich medium?“ von Johannes Mitterer

Im Ernst, liebe ZEIT? Ihr lasst einen Redakteur eines „Fleischfreunde-Magazins“ vegetarisches Grillgut testen? Wie erfrischend originell! Überraschenderweise kommt dieser dann zu dem Ergebnis, dass das Produkt vergleichsweise trocken schmeckt, sondern er fragt neandertalergleich auch danach, wie man Seitan medium grillt. Ich hatte gehofft, wir wären so langsam über diesen Zeitpunkt hinweg, dass sich der gemeine Fleischkonsument über vegetarische und vegane Alternativen lustig macht und sich verwundert fragt, warum man überhaupt zu derartigen Ersatzprodukten greifen könnte. Was kommt als nächstes? Ein Elektroautotest von einem Tuning-Freak, der wissen will, wo er seinen überdimensionierten Auspuff anbringen soll? – Oliver Schröder


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

In Ihrem Artikel „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich auf Seite 3 der ZEIT-Ausgabe 35 schreiben Sie:

„Als Folge der schlechten Ernährung leidet heute ein Drittel der amerikanischen Kinder an Diabetes Typ 2.“

In Wahrheit lag 2009 die Diabetes-Typ-2-Prävalenz bei amerikanischen Jugendlichen bei 0.05% [1]. Ich nehme an Sie haben das *Wachstum* der Prävalenz im Betrachtungszeitraum der Studie (30%) mit der eigentlichen Prävalenz verwechselt.

Ich finde es etwas etwas erstaunlich, dass in einem so prominent platzierten Artikel ein so eklatanter Fehler nicht entdeckt wurde. Gerade im Zeitalter von fake news und generellem Misstrauen gegenüber etablierten Medien sollte fact checking höchste Priorität genießen. – Christopher Nowzohour


Leserbrief zu „Bulli oder nicht?“ von Jens Tönnesmann

es ist wie immer erfrischend, wenn man einen Artikel über den Bulli liest, auch wenn ich mir in diesem Fall gewünscht hätte, dass der Artikel, immerhin eine ganze Seite in der „Zeit“ füllend, nicht eher oberflächlich und leider ohne wirklichen Tiefgang recherchiert worden wäre.

Nur so am Rande: Nicht alle VW-T3 haben einen luftgekühlten Motor, sondern nur die Benziner der ersten Baujahre (1979-1982). Und gegrüßt werden meist nur die T1+T2 Fahrer, vielleicht auch noch T3  Fahrer (alle mit dem Motor hinten).

Aber immerhin, der Artikel kann ein Lächeln auf die Gesichter von Zeitgenossen zaubern, die aber meist über ein großes Halbwissen verfügen und dem Mainstream bzw. Hype folgen. Man muss sich ja schon freuen, wenn Leute auf der Suche nach dem Motor die Motorhaube vorne vermissen – OK, das war jetzt übertrieben….

Aber den Grund für die Entwicklung der letzten Jahre liefert der Artikel selber: Rendite.

Auch ich freue mich über die stetige (theoretische) Wertentwicklung meines VW-Busses, aber ob der Käufer eines mäßig restaurierten Busses an seinem Kaufpreis von 40-50T€ in Zukunft Freude haben wird, bleibt zumindestens fraglich. Mancher gebrauchte Porsche ist günstiger und diese Wagen brauchen noch dazu viel Pflege.

Auch für den Preis eines neuen Campers von VW gibt es heutzutage schicke Wohnmobile anderer Hersteller mit WC, Dusche und viel mehr Platz. Aber auch dies muss jeder selber wissen. Wenigstens rostet der nicht mehr, wie die Vorgängermodelle.

Auch mit den Bulli-Treffen, die zuletzt neu entstanden sind, läßt sich wohl auch gutes Geld verdienen und die sind inzwischen wohl auch gut organisiert. Hauptsache Spaß….

Ich bin gespannt, wann der Hype vorbei sein wird und die Karavane weiterzieht. Ggf. wenn die Zinsen steigen oder woanders mehr Rendite erzeugt werden kann.

Allerdings geht die Szene für VW-Busse viel tiefer. Kennzeichen für ein Treffen „alter Prägung“ ist, dass es einen umfangreichen Teilemarkt gibt. Da schlägt das Herz eines jeden Fans höher. Dies ist dann aber natürlich nichts für Investoren, die Scheckheft-Pflege und Full-Service-Wartung gewohnt sind.

Ein Exemplar einer solchen Veranstaltung ist das VW-Bus Treffen in Wietzendorf. Das gibt es dort schon lange Zeit und es kommen auch mehrere Hundert Fahrzeuge aller Ausprägungen. Immer Mitte September.

Besonders zu empfehlen ist aber das Busfest in Malvern/England (!), auch im September. Das seit langer Zeit größte jährliche Treffen mit an die 8000 Bussen aus der ganzen Welt und mit allerlei skurrilen Dingen die zu entdecken sind. Ganz nebenbei kann das Morgan-Werk in der Nähe besichtigt werden. Autobau aus einer anderen Zeit, aber natürlich kein Bulli-Thema. Ein Morgan könnte dann allerdings wieder ein Thema für unseren o.g. Investor sein. – Max Wengeler


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Herzlichen Dank für den wichtigen Essay von Axel Hacke. Leider hat der Autor nicht den Versuch unternehmen zu klären, wie es zu der allgegenwärtigen und weltumspannenden Verrohung gekommen ist. Auffallend finde ich, daß zeitgleich die in allen Ländern festzustellende Infantilisierung aller Lebensbereiche statt findet. Könnte es nicht sein, daß Fernsehsender wie RTL, resp. RTL 2, die es in ihrer Art offenbar fast überall gibt, mit ein Grund für die zunehmende Verrohung sind? Schließlich wird hier stark gepöbelt und beleidigt, so daß manche Menschen sich das zum Vorbild für eigenes Verhalten nehmen.   –  Hans-Joachim Heuel


Leserbrief zu „Weil’s besser klingt“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

Die AfD hasst, verschleiert das aber – genauso wie die Hitlerei  – Christen nicht weniger als Juden, weil Christen und Juden menschliche Werte haben, die Menschen vom reißenden Wolfsrudel unterscheiden.

Die AfD repräsentiert genausowenig wie die Nazis das Abendland, das heisst das, was das Abendland durch Aufklärung und Humanismus erreicht hat, sondern die Dumpfheit des Zurück in ein Zeitalter, wo weiße Halbaffen auf Wikingerbooten auf Essens- und Feindfang unterwegs waren. – Annette Weber


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Das finde ich eine wunderbare Debatte über ein „Problem“ (oder besser „an issue“), welches es sicherlich gar nicht gibt. Irgendwo in der Kulturmetropole Berlin reden ab und zu Leute englisch miteinander: Wow!

Wenn es also nicht um die Lösung eines Problems geht, dann ist der eigentliche Sinn der Diskussion die Debatte selbst, durch die man glaubt Wähler zu einzufangen. Nun ist das natürlich auch kein überraschendes Verhalten für Politiker.

Herr Spahn könnte diese Satire durch eine Gesetzesinitiative steigern. Die CDU könnte versuchen zu verbieten, dass Menschen, die eigentlich deutsch miteinander kommunizieren könnten, dieses auf englisch tun (Freiheitsstrafe mit Deutschkurs). Das würde glänzend in den Kontext sehr vieler völlig überflüssiger Gesetzesaktivitäten passen, die wir in den letzten Jahren erleben durften. Vor allem in Bezug auf die innere Sicherheit. – Thomas Pfau


Leserbrief zu „Herr Florek fährt nach Brüssel“ von Matthias Krupa

Vielen Dank für den spannenden Artikel über die Wettbewerbsklage der polnischen Dachfenster-Firma Fakro gegen Marktführer Velux. Einen Aspekt vermisse ich darin leider. Mich wundert, dass an keiner Stelle thematisiert wird, dass die derzeitige EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eine wichtige dänische Politikerin ist und kaum daran interessiert sein dürfte, eines der wichtigsten dänischen Unternehmen zu schwächen. Stellen Sie sich Herrn Oettinger in gleicher Rolle vor, wenn eine Wettbewerbsklage gegen Daimler auf seinem Tisch landen würde.

Schade, dass der Artikel diesen Aspekt nicht beleuchtet. Es ist immer noch umstritten, inwieweit nationale Politiker als EU-Kommissare weiterhin die Interessen ihrer Länder vertreten. – Christian Rebhan


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Drei Seiten zum Thema „Journalisten als Terrorhelfer durch überbordende Berichterstattung“. Das ist wie kettenrauchend über die Gefahren des Rauchens zu schwadronieren. – Heike Daubner


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Dieser Text ist ein wichtiger Denkanstoß. Mindestens sollte die Floskel „Zur Tat hat sich der IS bekannt“ weglassen werden. Diese Gratis-„Erfolgsmeldung“ haben die Mörder nicht verdient. Anders ausgedrückt : Der IS kann mich mal. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Ich habe aus Ihrem Artikel „Wir Terrorhelfer“ viel gelernt. Während ich immer dachte, dass diejenigen, die mit Fahrzeugen in Menschenmengen fahren oder mit Maschinengewehren um sich schießen, Schuld sind am Terror, haben Sie mich eines Besseren gelehrt: Schuld sind die Journalisten. Nicht nur sind sie Schuld daran, dass eine – Zitat – „kriminelle Tat“ erst zum Terrorakt wird, sie sind auch Schuld an der Gewaltspirale, den „fünf Schritten des Terrorismus“, wie Sie es nennen, da sie mit ihren Berichten über die Taten der „Kriminellen“ eine „Überreaktion“ produzieren.

Eine Überreaktion? Ist das wirklich Ihr Ernst?! Es ist nicht nur Ihr Ernst wie es scheint. Sie liefern auch gleich die vermeintlich korrekte Vorgehensweise, die diese „Gewaltspirale“ durchbrechen soll: keine Berichte, keine Namensnennung, keine Trauer; stattdessen ist Weitermachen angesagt: je freudiger, umso besser.
Ich halte diese Aussage für Hohn. Und zwar nicht nur gegen die Opfer, sondern vor allem gegen unser Selbstverständnis als freie Gesellschaft. Durch Ihren Wunsch nach Selbstzensur – selbstverständlich zum Wohle aller – demonstrieren Sie eins ganz deutlich: Ihre Meinung zu uns Bürgern. Wir sind unmündig. Man muss uns vor uns selbst schützen. Wir können einfach nicht mit der Realität umgehen, sie macht uns Angst, sie macht uns zu verblendeten Überreagierern.
Und mehr noch, wir müssen umdenken. Während uns all die Jahre eingebläut wurde, dass es besser sei, Probleme anzusprechen anstatt sie zu verschweigen, müssen wir jetzt einsehen, dass eben dieses Ansprechen die größte Gefahr in sich birgt: die Gefahr, dass das angesprochene Problem sich zu vielen Problemen multipliziert – eine interessante Argumentation.

Lassen Sie sie mich doch mal kurz weiterführen. Sollten Betroffene vielleicht aufhören, über ihre Vergewaltigung zu sprechen? Potenzielle Täter könnten sich daran ergötzen und sich unter Umständen motiviert fühlen. Wäre es vielleicht sogar besser, nicht mehr über den Holocaust zu sprechen, denn einzelne Täter könnten in gewissen Kreisen zu Helden stilisiert werden? Ich entschuldige mich bewusst nicht für diese Polemik.

Natürlich sind die Folgen der Berichterstattung nicht zu kontrollieren. Aber mit den Folgen ist es wie mit dem Applaus von der falschen Seite: man muss sie bzw. ihn in Kauf nehmen – zum Wohle einer unzensierten Realität.

Lassen Sie mich noch zwei Dinge sagen, Anstand ist eine Tugend. Sie gebührt selbstverständlich nicht nur den Opfern von Terror und ihren Familien sondern auch den zahlreichen Verkehrstoten. Anstand kann und sollte man nicht von oben verordnen, er ist eine Frage der Erziehung und daher mal mehr, mal weniger vorhanden. Dennoch ist mir eine hedonistische Gesellschaft, die immer nur „weitermacht“ als sei nichts passiert, so lieb wie die Menschen in Phuket, die ein paar Tage nach dem Tsunami, der ca. 230.000 Menschen das Leben kostete, wieder dem Sextourismus frönten. Aber das ist meine persönliche Meinung.

Und zweitens, kann Angst eine durchaus nützliche Emotion sein, die nach den Taten der Terroristen nicht verwunderlich ist. Ja, ich habe Angst, und nein, ich lasse nicht zu, dass die Angst mich beherrscht, weil ich eben ein mündiger Bürger bin. Vor allem – und hier möchte ich Herrn Fleischhauer zitieren – lasse ich mir als mündiger Bürger nicht vorschreiben, was ich zu fühlen habe.  – Magdalena Fischer


Leserbrief zur Fotokolumne „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Als langjähriger leser ihrer zeitung, ringe ich mich dieses mal durch, ihnen zur rubrik leserbriefseite, ZEIT nr.35 / fotokolumne fernbeziehung, „meinen senf“ dazuzugeben.

die beiden zuschriften kann ich nur voll unterstützen, was den text betrifft. es sind jedoch ca. 9/10 der seite mit einem foto belegt. auch für fotokünstler gilt, rede nicht, sondern … über die fotografien der beiden zu streiten wäre auch eine möglichkeit gewesen, in diesem speziellen fall. die idee des redakteurs war mit sicherheit nicht bis zu ende gedacht, aber welcher fotograf von den tausenden guten, sagt bei solch einer möglichkeit schon nein.

anders, z.b. die konzeption der „stil-kolumne“, ebenfalls im ZEIT-magazin, mit fotografien von herrn peter langer, großartige inszenierte, angewandte fotografie, unangestrengt, wie abstrakte malerei. ich freue mich jedes mal darauf, obwohl ich ein modemuffel bin.

übrigens ist mir ihre zeitung vom umfang zu gewaltig. nicht zuletzt auch der umwelt zuliebe. mehr verzicht würde ich mir wünschen, es wäre einfach mehr. zu viele aufgüsse, in der „einhundertsten“ variation, die in anderen medien schon behandelt wurden. mehr unbekanntes wagen. schließlich sind sie eine wochenzeitung.

für die geistige balance ist der FREITAG mein begleiter. präzise, knapp, andere hintergrundinformation – eben auch zu den brennenden themen. – hans-joachim petzak


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Ich gratuliere zu dem Dossier-Artikel von Bastian Berbner, endlich mal! Es war überfällig, die Gedanken auch öffentlich in diese Richtung zu lenken. Abgesehen davon, daß meine Mutter (altersbedingt Ex-Journalistin, Ex-Friedensaktivistin, aber immer noch Pazifistin und zähneknirschend in einer bestimmten Partei) mir genau das schon seit Jahren erzählt, es wurde Zeit für die Zeit!

Es ist ein Dilemma, natürlich. Ich frage mich nur, ob mit gutem Gewissen wegschalten die einzige Lösung ist. Warum denn nicht weniger Brennpunkte, am besten gar keinen, weniger Sondersendungen, weniger Aufregung. Jeweils kurz und knapp der Verpflichtung zur Berichterstattung genügen um dem Argument Lügenpresse zu entgehen und gut is? Die „sozialen“ Medien werden sich so oder so weiter aufregen, kommentieren, agitieren etcpp, aber bitte ohne Rückendeckung von Ihnen. Da würde der ganzen Sache schon etwas Wind aus den Segeln genommen. – Dr. Christine Kosch


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Ich bedaure es, dass im Artikel die Analyse fehlte, warum die Menschen immer unhöflicher, rücksichtsloser und egoistischer werden. Für mich liegt der Grund auf der Hand: Der sich in alle Bereiche ausdehnende Neoliberalismus, der dafür sorgte, dass das Individuum sich im ständigen Wettbewerb mit anderen fühlt und so die Bedeutung von Gemeinschaft, Gesellschaft und Gemeinwohl in den Hintergrund gedrängt hat. Schon Eltern bringen ihren Kindern bei, wie sie sich behaupten können und wie wenig Rücksicht man auf andere nehmen muss. Viele haben Angst, im Wettbewerb zu verlieren, zumal ja von neoliberaler Seite auch alles unternommen wurde, dem Individuum einzureden, es sei auf jeden Fall selbst schuld am eigenen Scheitern. Ich finde es wichtig, konkret zu benennen, dass eine neoliberale Gesellschaftsordnung klar zu diesen beklagenswerten Zuständen beigetragen hat.

Nicht sicher bin ich mir, ob „Anstand“ wirklich der richtige Begriff für das von Axel Hacke skizzierte Problem ist. Gehört doch der in den 50er Jahren wohl häufig von Eltern geäußerte Satz „Kind, zieh Dir doch mal was Anständiges an“ in eine Zeit mit rigiden Moralvorstellungen, die glücklicherweise überholt sind. Letztlich geht es vielmehr um das Abhandenkommen von Höflichkeit, Rücksichtnahme und der Erkenntnis, dass der Mensch ein Gemeinschaftswesen ist, das für seine Mitmenschen verantwortlich ist. – Florence von Bodisco


Leserbrief zur Fotokolumne „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Vorausgesetzt, dass Larissa und Thomas tatsächlich existieren, FRAU/MANN können es kaum glauben, stimmen wir den veröffentlichten Leserbriefen (Grosse/Häußermann; ZEIT Nr. 35) aus vollem Herzen mit kleinen Einschränkungen zu: – Erst einmal Einzeltherapie (kann Jahre dauern), danach auf jeden Fall Paartherapie   (egal, ob Paris, London, New York – Bielefeld wäre auch eine Alternative). –  In den nächsten 10 Jahren bitte nicht an Nachwuchs denken!   Wann endlich wird dieser Unsinn ein Ende haben??  Mit freundlichem Gruß im Namen all meiner Familienmitglieder inklusive Freundes- und Bekanntenkreis. – Sabine Dachale


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Was können wir gegen Unanständigkeit tun? Allgemein gilt, was auch in der Debatte um Integration stärker hervorgehoben werden sollte: Jeder kann darauf achten und so gut wie möglich versuchen zu verstehen, was in seinem Umfeld überhaupt geschieht und wie er daran beteiligt ist. Anstatt festgelegte Meinungen auf andere zu projizieren, ist sanfte und vorurteilslose Aufmerksamkeit nach innen und außen gefragt, wenn wir von statischen, also erstarrten Gesellschaftsmodellen und Identitätsmustern wegkommen wollen.

Als einzelnen Punkt möchte ich exemplarisch nennen: Niemand sollte sich in der Opferrolle stilisieren, um sich von da aus die Berechtigung zur Rache zuzuschreiben. Der daraus resultierende Aktionismus wäre im wahrsten Sinne des Wortes unanständig und würde dazu verleiten, Hinterfragungen, Kritik, aber auch Anregungen auszublenden. Das Eigene kann sich aber nur in der Auseinandersetzung mit dem Anderen bewähren. Das führt nicht immer sofort zu gewünschten Ergebnissen, Anstand ist auf dem Weg dahin schon erforderlich – und nützlich. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Spring!“ von Jochen Schmidt

Da Sie ganz offensichtlich nicht aus Berlin stammen, hier nur ein kleiner Hinweis: ein „Köpper“ ist ein Kopfsprung ins Wasser, ein – wahrscheinlich typischer – berliner Ausdruck und hat mit Körper  eigentlich nichts zu tun.

Vermutlich haben Sie schon von zig anderen Besserwissern Hinweise dieser Art bekommen – nichtsdestotrotz…….schöner Artikel! :-);-)  – Susanne Hüttner


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

Endlich, Jochen Bittner! Gratulation! Ein Artikel, der die MMMM (mainstream medien meinungs mafia) konterkariert. Sie sagen das, was weithin  verschwiegen wird: dass Afrika an seinem Elend auch, großteils, selbst schuld ist. – Dr. Erwin Leibfried


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Welch ein großartiger Artikel. Immer wieder bin ich fassungslos, wenn wieder einmal die Tagesschau einen Brennpunkt bringt, damit sich alle am Leid anderer ergötzen können. Die Situation über die Berichterstattung von Unglücken jedweder Art ist mittlerweile pervers – je schlimmer das Unglück, desto intensiver die Berichterstattung. Mit der beschriebenen Folge, dass andere Verrückte die gleiche Aufmerksamkeit haben wollen und zu Mördern werden. Sind diese Berichterstattungen nicht sogar juristisch gesehen Beihilfe zum Mord und damit strafbar? Kann das nicht verboten werden? Ich weiß, es ist eine populistische Forderung, aber ich stelle sie hier, um wach zu rütteln. Unerträglich wurde es übrigens für mich, als die Lufthansa-Maschine 4U9525 von einem durchgeknallten Piloten in die französischen Alpen gesteuert wurde. In der Maschine saßen meine Schwester und mein Schwager.

Wenn es so schon mehr als schmerzhalft für mich war, wurde die nachfolgende aufgeilende Berichterstattung unerträglich für mich. Tage-, nein wochenlang, konnte ich weder eine Zeitung aufschlagen, noch eine Nachrichtensendung anschauen. Wissen die Berichterstatter eigentlich, was sie den Angehörigen mit ihrem Verhalten antun? Ich kann mir vorstellen, viele Journalisten denken wie der Autor darüber, können sich aber vermutlich nicht gegen die da oben in den Führungsetagen durchsetzen, denen es meistens nicht um den Journalismus, sondern um Verkaufszahlen und Zuschauerquoten geht. Und in Zeiten, in denen festangestellte Journalisten gern durch freiberufliche ersetzt werden, kommt mancher kritischer Journalist sicherlich ins Grübeln.

Falls Sie diesen Leserbrief abdrucken, bitte ich Sie, meinen Namen zu anonymisieren, ich hoffe auf Ihr Verständnis. Mir geht es wahrlich nicht um Aufmerksamkeit, sondern darum, die Breite der Journalisten zu erreichen, die hoffentlich den Mut finden, bei solch sittenlosem Treiben nicht mehr mitzumachen. Pikanterweise erschien der Artikel in der Ausgabe, in der das Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ hieß.  – Friedel Rohde


Leserbrief zu „Der deutschen Wissenschaft geht es so gut wie nie zuvor“ von Martin Spiewak

Herzlichen Dank für Ihren interessanten und wichtigen Beitrag, der mich zu einer Anmerkung nötigt.

Das Problem in Ihrem Artikel ist m.E. die Fokussierung auf Natur-/Ingenieurwissenschaften und empirische Forschungen als allein wissenschaftlich. Damit schließen Sie die Geisteswissenschaften aus, die allerdings für ein tieferes Verständnis der Welt, der Gesellschaft und der eigenen Person, sprich Selbstreflexion, fundamental sind. Die von Ihnen kritisierte Ignoranz des Menschen, um seine Identität zu wahren, wird ja gerade durch diese Reduzierung von Wissenschaftlichkeit befördert.

In dem von Ihnen dargelegten Bereich der Wissenschaft mag es ja tatsächlich gut aussehen. Allerdings ist die Lage außerhalb davon nicht so rosig. Aufgrund des Wissenschaftsverständnisses, das Ihnen zugrunde liegt und sich weiter ausbreitet (s. die Fixierung auf „Daten und Fakten“), müssen Fächer, die sich einer anderen Methodik bedienen, um ihre Existenz kämpfen.

Geisteswissenschaften fördern eine kritische Selbstreflexion. Zugegeben, dies ist nicht immer der Fall und viele Dinge im heutigen Bildungssystem stellen sich diesem Ideal in den Weg. Das Hinterfragen der eigenen Person ist ein intensiver und spannungsreicher, aber gerade deswegen auch enorm fruchtbarer Prozess, an dessen Ende eine Person steht, die ein tieferes Verständnis besitzt. Sie weiß um sich, um ihre Stellung in der Welt und entbehrt jeglichem Größenwahn. Es wird deutlich, wie klein und großartig man ist.

Fällt dieser Aspekt des „Zurechtstutzens“ weg, so bleibt allein das Gefühl der Großartigkeit und ein Wille, der allein sich als wahr und gültig versteht. Zu was dies in einer Gesellschaft führt, sollte deutlich sein und muss nicht weiter erörtert werden, da Sie selbst Beispiele genannt haben.

Mit Ihrer Behauptung, dass es der Wissenschaft doch gut geht, haben Sie insofern recht, als dies auf einen gewissen Teil der Wissenschaften zutrifft. Jedoch nicht auf alle. Aus diesem Grund muss auf die Lage und die Handlungsnotwendigkeit in diesen Bereichen hingewiesen werden. Eine Wissenschaft, in der alle Disziplinen solide dastehen und einen Beitrag leisten können, erzeugt eine fruchtbare Spannung, die für eine vitale und aufgeklärte Gesellschaft essenziell ist. – Antti Lück


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Ihre Meinung, die USA hätten Europa in zwei Kriegen geholfen, teile ich absolut nicht.

Begründung: Hätten sich die USA aus dem 1. WK rausgehalten – und zwar nicht nur mit Soldaten, sondern auch mit Krediten, Waffen und Nahrungsmitteln für die Entente – dann wäre dieser Krieg wohl anders ausgegangen. Als Folge dessen hätte wohl auch ein Hitler keine Chance gehabt, deutscher Diktator zu werden. Fazit: Die USA haben Europa erst richtig in die Krise gestürzt. – Hans Masjosthusmann


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Sie schreiben in der aktuellen Ausgabe im o.g. Artikel, dass ein Drittel der amerikanischen Kinder unter Diabetes Typ 2 litten. Diese Angabe übertreibt die tatsächliche Häufigkeit enorm! Tatsächlich leiden etwa 0,46 Kinder von Tausend an Diabetes 2 in den USA. Zwar hat man einen Anstieg um 30% in den letzten Jahren festgestellt, aber nicht auf 30 % oder mehr sondern auf knapp eine Erkrankung unter 2000 Kindern. Das ist immer noch sehr viel bei einer Erkrankung, die noch vor wenigen Jahren als Altersdiabetes bezeichnet wurde, aber die Häufigkeit liegt doch weit unter der von Ihnen behaupteten! – Günter Schütte


Leserbrief zu „Ein Land im Kunstkrieg“ von Hanno Rauterberg

Manche Querverbindung in Ihrem Artikel ist wirklich erhellend -z.B. die zwischen dem Bildersturm der Trumpgegner in den USA und der Denkmalschändung durch die Muslime.

Auch in unserm Land gibt es ja einen Trend, Erinnerung zu löschen, Straßen und Plätze umzubenennen, die an belastete Personen erinnern. Ein herausragendes Beispiel ist der Platz vor dem niedersächsischen Landtag, der nun nicht mehr an den Ministerpräsidenten Kopf erinnert, der sich im 3. Reich als Arisierer und Verticker jüdischer Grabsteine hervorgetan hatte.

Besser scheint mir das Alfred Hrdlicka-Modell: Neben das Kriegsdenkmal in Hamburg ein Friedensdenkmal zu setzen. So sollte man neben die ausdruckslose  Abbildung des Sklavenhalters Washington ein strahlendes Porträt des ehrenwerten Tecumseh stellen.

Und neben den kitschigen Beton-Christus hoch über Rio – Symbol der Zwangschristianisierung eines ganzen Kontinents – das Bild eines indigenen Freiheitskämpfers. – Klaus E. Margraf


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Um nach Möglichkeit keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

  1. Ich schätze Ihre Arbeit sehr, lese Ihre Beiträge für gewöhnlich mit großer Begeisterung und bin in der Sache Ihres Essays vollkommen einer Meinung mit Ihnen, also dass ein betrüblicher Schwund des Anstands zu verzeichnen ist und es die Sache eines jeden Einzelnen von uns ist, für menschlichen Anstand zu sorgen, indem wir ihn vorleben.
  2. Ich bin absolut kein Freund von Donald Trump und allem, wofür er steht. Ich verabscheue im Großen und Ganzen sein Verhalten und vergnüge mich meistens sehr, wenn er durch den Kakao gezogen wird, wobei mir allerdings immer öfter das Lachen im Halse stecken bleibt, weil meine Angst vor dem, was er und seine Gesinnungsfreunde der Welt noch alles bescheren werden, ehrlich gestanden immer größer wird.

Jetzt aber: In einem Artikel, der zum Zweck hat, den Leser zum Anstand zu ermuntern, mit fett gedruckten Lettern einen Menschen – und in dem Zusammenhang zitiere ich Sie, wenn auch nicht wörtlich, dass wir „allen Arten von Menschen, nicht nur denen, die uns ähnlich sind, die wir mögen, mit denen wir sympathisieren usw., etwas schulden, nämlich …Rücksicht, Wohlwollen, Freundlichkeit….“ – dadurch ins Lächerliche zu ziehen, dass man seiner Geste attestiert, dass „ sie selbst einem Gorilla zu blöd gewesen wäre“ ist in meinen Augen, so sehr ich auch mit Ihnen in der Einschätzung des präsidialen Verhaltens sympathisiere, wenig anständig. Es verursachte bei mir jedenfalls die Erinnerung an den schönen, alten, wahren Satz über die Kritiker der Elche. Ich habe gar nichts dagegen, wenn über Trump Häme ausgegossen wird, meinen bescheidenen Möglichkeiten nach tue ich das auch – aber es sollte nicht so geschehen, nicht in einem Beitrag über Anstand. Nur weil er keinen besitzt, muss man den eigenen ja nicht aufgeben.

Anständig wäre meiner Ansicht nach gewesen, so etwas zwar vielleicht zu denken, die Gedanken sind ja bekanntlich frei, es aber nicht Zeitungsöffentlich zu machen – selbst wenn man dadurch auf viel anerkennendes Grinsen der Leser verzichten muss. Takt, der ja ein enger Verwandter des Anstands ist, hat immer den Nachteil, dass er quasi mit einer Tarnkappe daherkommt. Aber manchmal muss man, um des größeren Ganzen willen, eben auf einen Gag verzichten. Wenn man von allen Anstand fordert und ihn selbst dann vermissen lässt – dann hat man genau das, was unsere Gesellschaft gerade darbietet. Wobei ich mir absolut sicher bin, dass Sie im persönlichen Umgang der anständigste aller Menschen sind, bitte glauben Sie mir, dass ich Ihnen keinen Charaktermangel unterstellen will.

Ich hoffe, ich konnte klar machen, worum es mir geht und freue mich ungemindert auf jeden weiteren Ihrer Beiträge. – Renate Dehner


Leserbrief zu „Herr Florek fährt nach Brüssel“ von Matthias Krupa

Warum ich an Erfolg  vom Herrn Florek glaube?

GIOCOSO

Er kommt von dem südlichen Teil Polens. Das typische für Menschen aus dieser Gegend – ganz speziell aus dem Tatra-Gebiet (Goralen) – ist außergewöhnliche Charakterstärke und eiserne Konsequenz.

>> Nach einer starken Überschwemmung im Gebirge sah ein Tourist auf der Wasserfläche einen schwimmenden Hut. Es war merkwürdig, dass er sich eigenartig – abwechselnd mit und gegen den Strom – bewegte. Verwundert fragte der Fremde einen Einheimischen, was dies bedeuten soll.  Einfache Erklärung: „Das ist doch unser Jasiek! Er plante für heute seine Wiese zu mähen u nd das tut er. Auch unter dem Wasser.“<< –

SERIOSO

Ich glaube an zeitgeschichtliches Wissen und Denken der Entscheidungsträger und hoffe, dass sie auf ihren mahnenden TON verzichten. Übrigens – nicht nur EU-Vertreter.  – Ostblock – Länder waren im Krieg, anders als der westlicher Teil, für Vernichtung bzw.   Versklavung bestimmt. Somit war Kriegszerstörung, inkl. „menschliche Substanz“, um   vieles größer und mit anderen Teilen Europa nicht zu vergleichen;   – Ostblock-Länder bakammen nach 1945 keine Unterstützung vom Marshallplan (Ent-   scheidung aus Moskau). Bekanntlich lebten sie unter Gewalt, Verfolgungen, Terror etc.   des Kommunismus. Ihr wirklicher Start wurde daher um einige Jahrzehnte verschoben.

Auch hier kann man die Situationen nicht vergleichten; – Solidarität dieser Länder, aus praktischen Gründen beziehe mich auf Polen, wurde     ebenfalls nicht wahrgenommen oder gewürdigt: Aktive Teilnahme an mehreren Kampf-   fronten der Alliierten, wie Monte Cassino, Tobruk, Narwik oder ein außergewöhnlicher   Einsatz der polnischen Piloten für London – obwohl ihr Land okkupiert war. Man spricht  nur über „britische und französische Truppen“.  Sicherlich haben Polen selbst vieles (Informationen) vernachlässigt. Jetzt übernimmt diese Aufgabe  – in feinster Form (!) – der Diplomatiemeister, der erste richtige FÜHRER der Nation – Jaroslaw Kaczynski, mit seinen paranoiden Obsessionen. Und das  ist für Polen tödlich.  – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Genau dass, was Sie über die Hilfe durch die Journalisten für die Terroristen geschrieben habe, sage ich seit zwei Jahren. Je weniger man die Taten in den Focus stellt, umso uninteressanter wird es für Nachahmungstäter.

Terroranschläge verändern nichts, sie bringen nur Leid und Trauer über einzelne Menschen, aber die Welt dreht sich weiter.

Sie schreiben am Ende Ihres Artikels, dass es nicht genügen würde, wenn die ZEIT damit aufhört über Terroranschläge zu berichten, aber es wäre ein Anfang und man würde hellhörig! Einer sollte immer voraus gehen, um eine Welle ins Rollen zu bringen. Ich kann Ihnen nur zurufen, versuchen Sie es und Sie werden viel Publicity dadurch haben. Und… Sie haben recht! – Thomas Hahn


Leserbrief zu „Der deutschen Wissenschaft geht es so gut wie nie zuvor“ von Martin Spiewak

Der Autor macht das Wohlergehen der Wissenschaft am Budget und an Wissenschaftlerzahlen fest. Gerade die genannten Zahlen stimmen mich misstrauisch.

Ist es mit der Freiheit der Forschung wirklich so weit her, wenn Drittmittel im Spiel sind? Zu oft hört man von Fragen, die erst gar nicht wissenschaftlich geklärt werden, weil vermutlich vom Forschungsergebnis niemand wirtschaftlich profitieren kann, weshalb auch niemand bereit ist, eine Studie zu finanzieren.

Wenn ich Fragebögen für wissenschaftliche Projekte ausfülle, fühle ich mich häufig manipuliert. Was tun, wenn a oder b angekreuzt werden kann, ich aber der Meinung bin, die richtige Antwort liegt bei a-drei-fünftel?

Oder gar bei c, das überhaupt nicht vorgesehen ist. Verweigere ich ein Kreuz, streikt der Computer und ich komme nicht weiter.

Wenn mir jemand mit Studienergebnissen kommt, frage ich interessehalber, wer die Untersuchung bezahlt hat und gehe laufen. – Susanne Sänger


Leserbrief zu „Der deutschen Wissenschaft geht es so gut wie nie zuvor“ von Martin Spiewak

Der Autor macht seine These unter anderem an der finanziellen Ausstattung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen und der vermeintlichen Sicherheit ihrer Angestellten fest. Es stimmt, dass die finanzielle Ausstattung der Universitäten seit 2005 angestiegen ist.

Laut Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, sind etwa die öffentlichen Ausgaben für die Hochschulen zwischen 2000 und 2014 von

17,2 auf ca 28 Mrd Euro gestiegen, also um über 50%. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der befristet beschäftigten Wissenschaftler/innen um 91% erhöht, die der unbefristet beschäftigten

(Profesor/inn/en) aber nur um 20%. Parallel dazu hat (laut statistischem

Bundesamt) die Zahl der Studierenden im gleichen Zeitraum um ca 40 % zugenommen. Zunehmende Akademisierung bedeutet nicht unbedingt, dass es der Wissenschaft auch im Sinne höherer Qualität von Forschung und Lehre gut geht. Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Zahl der festen Stellen nicht im gleichen Maße steigt wie die Zahl der Studierenden:

Professor/inn/en müssen mehr Studierende betreuen, befristet Beschäftigte leisten einen zunehmenden Teil der Lehre und werden nach ein paar Jahren ausgewechselt, die meisten ohne berufliche Zukunftsperspektive. Am Ende des Artikels meint der Autor, die Nichtbewilligung eines Drittmittelantrags sei das Schlimmste, das einem „deutschen Professor“ (rein-männliche Form des Autors) passieren könne.

Von diesen Anträgen hängen aber die Stellen der meisten seiner befristet beschäftigten Mitarbeiter/innen ab. Diese Probleme haben sich in den letzten Jahren enorm verschärft (BuWiN) – sieht so Wertschätzung aus? –Dr. Julius Verrel


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Den Artikel finde ich außerordentlich wichtig und hilfreich beim Verstehen der tieferen Zusammenhänge, wie der Terrorismus psychologisch arbeitet und wovon er sich nährt. – Peter Behncke


Leserbrief zu „Wer einmal hilft…“ von Uwe Jean Heuser

Die steuerfinanzierte Unterstützung von Pleitiers und Bankrotteuren gleicht ordnungspolitisch einem Sündenfall, da staatlich in die Selbstregulierung des Marktes eingegriffen wird, zudem geschieht dies – gerne zu Wahlkampfzeiten – unter Bevorzugung einzelner Firmen.

Das ist ökonomisch selbstverständlich nicht gerecht und ebenso wenig motivierend für große tragfähige und nachhaltige Wirtschaftsleistungen.

Überdies steht selbst nach solch aufwendigen Unternehmensrettungen leider sehr infrage, ob die Arbeitsplätze tatsächlich längerfristig erhalten bleiben. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Über Kindersendungen“ von Harald Martenstein

Ich habe beim Lesen des Artikels den Eindruck gewonnen, Herrn Martenstein täten ein paar Aufklärungssendungen gut. Sein etwas altmodisch anmutender Hausverstand reicht nicht bei allen Themen aus.

Gerne übernehme ich hier als Biologielehrerin das Informieren:

  • Vagina ≠ Vulva

In der schwedischen TV-Serie ist zwar vermutlich ein Penis dargestellt, aber sicher keine Vagina. (Die Illustration in der ZEIT entspricht fast genau dem schwedischen Original.)

Bei einer Vagina handelt es sich um einen im Unterleib gelegenen Muskelschlauch, dessen Mündung in der Vulva, so der adäquate lateinische Begriff für die gesamten weiblichen äußeren Geschlechtsteile, liegt. Eine deutsche hochsprachliche Übersetzung für „Vulva“ gibt es leider nicht. Für die gesamte Benennung von äußeren und inneren Schamlippen (oder moderner „Venuslippen“), Kitzler, Harnröhrenmündung und Scheidenöffnung existieren dafür ausgleichend eine Vielzahl umgangssprachlicher Begriffe wie z. B. „Muschi“ oder „Mumu“.

Vermutlich verhält sich das in Schweden ähnlich, so dass „Snoppen und Snippa“ (richtig übrigens „Snoppen och Snippan“) durchaus ihre Berechtigung haben könnten, wenn es um Aufklärung von Kindern (und Erwachsenen!) geht.

  • Masturbieren bei Jungen ≠ Masturbieren bei Mädchen

Für Jungen ist das Entdecken des Onanierens leicht, vermutlich weil sie das, dazu meist verwendete, Organ beim Urinieren täglich in die Hand nehmen. Die Vulven und vor allem die Klitorides von Mädchen liegen dagegen versteckter. Darin mag einer der Gründe liegen, warum Mädchen die Erfahrung der Selbstbefriedigung nicht oder spät machen.

Vorausgesetzt Onanie wird nicht aus religiösen oder anderen Gründen prinzipiell abgelehnt, spricht für mich nichts gegen eine Aufklärung – genauso wie es „Erklärungen“ auch für beispielsweise physikalische Phänomene gibt.

Vielen Menschen – so vielleicht auch Herrn Martenstein – spuken jedoch noch die Argumente der „Unnatürlichkeit“ im Kopf herum, welche begründen sollen, dass es keiner Aufklärung bedarf.  Allerdings wird meist nur auf die Natur gepocht wenn es um Sexualität geht. In fast allen anderen Bereichen einer industrialisierten Gesellschaft ist Unnatürlichkeit quasi oberstes Gebot: Auto, Kühlschrank, Medizin – nur um fast wahllos einige Beispiele zu nennen.

Alles was in der Sexualität über die reine Fortpflanzung hinaus geht ist meiner Meinung nach jedoch Kultur. Kultur, welche von Menschen gestaltet wird – im besten Falle zum Wohlbefinden aller.

Da es für eine (Liebes-)Beziehung für beide Seiten von Vorteil sein kann, sich mit dem eigenen Körper auszukennen, halte ich es sowohl für Jungen als auch für Mädchen für empfehlenswert, Masturbationserfahrung zu haben.

Anleitungen dazu erscheinen uns hierzulande noch „falsch“. Es lohnt sich aber vielleicht, die eigenen Argumente dagegen genauer zu beleuchten. – Josephine Riemann


Leserbrief zum Titelthema „Was wäre, wenn allein Frauen alles entscheiden würden?“ im ZEIT Magazin

Nun, sicherlich eine ganz interessante Frage und hypothetisch auch machbar, aber ich glaube in der Konsequenz nur hinsichtlich der biologischen Komponente des alleinigen Kinderkriegens der Frau etwas anders!

Die wirklich spannende aber weitaus hypothetischere Vision wäre eine Gesellschaft in der die Wahrscheinlichkeit das Kind zu bekommen bei 50 zu 50 für Frau und Mann liegen würde! Wenn der Vorstand mit der Sekretärin schläft und danach schwanger ist…. ob im ganz großen oder in der ganz normalen Beziehung, es wäre nichts mehr so wie es ist! Vielleicht sollte man mal etwas weiter in diese Richtung denken. – Stephan Meyer


Leserbrief zu “ Die Gejagte“ von Martin Machowecz, Paul Middelhoff und Valerie  Schönian

In Ihrem Artikel „Die Gejagte“ in der Rubrik „Recht und Unrecht“ zitieren Sie den Staats- und Verwaltungsrechtler Jochen Rozek unter anderem mit den Worten „Sie müsste es vorsätzlich getan haben. Vielleicht war es nur fahrlässig? Dann wäre der Vorwurf schon vom Tisch“.

Vielleicht hätten Sie keinen Staats- und Verwaltungsrechtler befragen sollen, sondern einen Strafrechtler?

Der fahrlässige Falscheid ist in § 161 StGB (Strafgesetzbuch) unter Strafe gestellt!

Schade, dass Sie Ihren Artikel durch die kritiklose Übernahme einer derart falschen Rechtsauskunft so entwertet haben.  – Michael Wirriger


Leserbrief zu „Wieso arbeiten Künstler für Firmen“ von Christiane Meixner

Schon für diese Fragestellung sollte eigenlich ein Kunstpreis vergeben werden.

Künstler arbeiten seit der Antike meist mit eigenen Werkstätten mit vielen Mitarbeitern für Auftraggeber, die bereit sind, die Leistungen außergewöhnlicher Handwerker entsprechend zu entlohnen. Freie, also nicht an einen konkreten Auftrag gebundene Kunstwerke sind eher die Ausnahme als die Regel. Ein Umschwung íst mehr oder weniger erst im 19. Jahrhundert zu beobachten, seit kaufkräftiges Bürgertum die Vermittlung durch Kunstsalons und Händler erforderte. Heute geht die Entwicklung eher dahin, nicht unbedingt besonders kunstfertige Handwerker durch so genannte Experten zu wichtigen Exponenten der Kunst zu deklarieren, um das Zeug an Leute zu verkaufen, die sich eigentlich nicht dafür interessieren, sondern es als Anlage- und Prestigeobjekt betrachten.

Wenn also heute einige Künstler wieder für Unternehmen arbeiten, statt vor sich hin zu daddeln und zu hoffen, dafür für bedeutende erklärt zu werden, ist das eher wieder ein Zurückkommen auf den Urzustand – dass nämlich Kunden außergewöhnlichen Handwerkern etwas abkaufen, weil das Produkt ihnen persönlich und ohne Vermittlung von „Experten“ etwas wert ist. – Prof. Dr. Gilbert Brands


Leserbrief zu „Erdoğans Hexenjagd in Europa“ von Can Dündar

In der Ausgabe 35 schreibt Herr Dündar in seinem Artikel „Erdogans Hexenjagd in Europa“  – ….erteilte Erdogans Schwiegersohn, der Energieminister, in einer Rede folgende Anweisung : „ Erdrosselt die ins Ausland geflohenen Verräter, wo ihr sie antrefft“.

Dieser Aufruf steht denen des IS in keiner Weise nach und warum wird sowas nicht bekannter gemacht ?  Das ist doch ein Mordaufruf von der türkischen Regierung  und sowas machen doch nur Terroristen !  – Volker Leu


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Gratulation zu diesem Artikel, der endlich ausspricht, was ich schon lange denke: dass nämlich Journalismus nicht weit entfernt ist von Voyeurismus, weswegen ich längst keine Zeitungen mehr lese, um der Flut der sich wiederholenden Nichtigkeiten irgendwie zu entkommen. Man kann schon keinen Tatort mehr sehen, ohne von irrelevanten Hochrechnungen einer zweitrangigen Wahl in einem Zwergbundesland belästigt zu werden.

Die traurige Krönung war tatsächlich jener Amoklaufabend in München, in dem beide öffentlichen Sender ihr komplettes Abendprogramm abbliesen, nur weil jemand in der drittgrößten Stadt Deutschlands um sich schoss.

So konnten sie alle fünfzehn Minuten verkünden „Wir wissen noch nichts“

und die Panik schüren. Bravo. Umso mutiger, dass nun jemand aus der Branche selbst erkennt, was seine Branche bisweilen anrichtet. – Cornelius Hasselblatt


Leserbrief zu „Denen zeigen wir’s“ von Yassin Musharbash

O.g. Artikel in der letzten Ausgabe Nr 35 von Yassin Musharbash macht mich sehr betroffen, erinnert er doch an Zeiten, in denen sogenannte “ Volksfeinde“ zum “ Wohl“ des Staates gemeldet werden sollten. Man kann das auch Gesinnungsschnüffelei nennen.

So gut es gemeint sein möge, dass wir als Bürger wachsam sein sollten, so wissen wir auch, wie schnell sich so etwas missbrauchen lässt. Vielleicht ist es uns als Deutschen durch unsere sehr eigene Geschichte bewusster als anderen!  – Dr. Elisabeth Gabka


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Obwohl Donald Trump in seiner (politisch) exponierten Dumpfheit außerordentlich präsent ist, stellt er lediglich ein Symptom der us-amerikanischen Krise da.

Ein schier ausgewachsenes Merkmal freilich, welches leider allzu sehr ein Ausmaß angenommen hat, das die tiefer liegenden Ursachen folgenreich zu verdecken vermag.

Darüber muss sich das (vordergründig) abgewählte amerikanische Establishment unbedingt im Klaren sein, wenn es die Fehler der Vergangenheit analysieren, das politische System wirklich zugunsten aller Amerikaner verbessern und somit nicht zuletzt Politiker vom Schlage eines Trump zukünftig weitestgehend zu verhindern suchen will.

Zudem sollte es den aufschlussreichen Essay von Bernd Ulrich gelesen haben. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Über Kindersendungen“ von Harald Martenstein

Ich, eine Studentin, habe am Ende des Monats mein Geld in „die Zeit“ investiert, da mich der Titel des Magazins brennend interessiert hat (und das mag wirklich was heißen, da Studierende bekanntlich nie Geld haben und schon gar nicht am Ende des Monats).

Da ich mich aber, trotz allgemeiner Belächelung als Feministin bezeichne, konnte ich die Finger nicht davon lassen.

Leider bin ich noch nicht zum Lesen des besagten Artikels gekommen, da ich zunächst über den „Kindersendungen“-Beitrag von Harald Martenstein gestolpert bin.

Er schreibt darin über Aufklärungssendungen des skandinavischen Fernsehens, die er moralisch zwar nicht bedenklich findet, jedoch erachtet er sie als „sinnlos“.

Dieses Statement finde ich wirklich sehr schade!

Natürlich ist es wahr, dass Menschen schon immer masturbieren. Sexualität ist so alt, wie die Menschheitsgeschichte. Das bedingt sich.

Aber das Reden bzw. die Art, wie wir über Sexualität reden, ist noch relativ jung.

Kennen wir nicht alle diese Horrorgeschichten von „damals“, als kleinen Jungen noch erzählt wurde, Masturbation mache geisteskrank und impotent?

Und stimmt es wirklich, dass „die meisten jungen Menschen“ schon immer masturbiert haben, oder handelt es sich hierbei eher um die meisten jungen Männer?

Die Selbstbefiedigung der Frau ist immer noch ein fast so großes Tabuthema, wie es „Sex“ in der katholischen Kirche ist.

Kleine Mädchen werden ermahnt, wenn sie sich an ihre Vulva fassen, um diese zu entdecken und wo es für Menschen männlichen Geschlechts hundertundeine Umschreibung für die Selbstbefriedigung gibt, wie „sich einen von der Palme wedeln“, „ein Flötensolo hinlegen“, oder „die Anakonda würgen“, gibt es für Menschen weiblichen Geschlechts halt nur die Masturbation, allenfalls poliert man sich die Perle.

Ich kenne junge Frauen in meinem Bekanntenkreis, die mit 20 Jahren noch nie in ihrem Leben masturbiert haben und welche, die niemals über „diese Sache“ reden würden.

Darüber wird eben nicht geredet und der Sexualkundeunterricht an unseren Schulen ist grauenvoll und rückständig.

Unsere Gesellschaft wirkt so furchtbar sexualisiert, weil überall halbnackte Menschen auf Werbeplakaten hängen, aber wirklich über Sex reden, ist ein ganz anderer Hut.

Die Folge ist, dass vor allem männliche Jugendliche Sex aus Pornos lernen und das Mädchen und junge Frauen ihren Körper nicht kennen und nicht wissen, was ihnen gefällt und somit bis ins Erwachsenenalter beim Schnaxeln viel seltener kommen, als Männer und Orgasmen immer noch vorgetäuscht werden.

Also HALLELUJA! Es gibt ein Kinderprogramm mit Tipps zur Masturbation? Prima! Mehr davon!

Ein Penis und eine Vagina tanzen über den Bildschirm? Cool! Entwicklungsforscher sagen, dass Kinder wertfreie Wörter für mit Scham behaftete Körperteile brauchen, um ein gesundes Verhältnis zu ihrer Sexualität zu entwickeln. Am besten seien die anatomisch korrekten Bezeichnungen „Penis“ und „Vulva“ (Die „Vagina“ bezeichnet nur den „Schlauch“ zwischen Schamlippen und Uterus).

Dass Herr Martenstein noch keine Erfahrung mit “Männern mit coolen Hüten“ gemacht hat, ist zu bedauern. Noch mehr bedaure ich allerdings seine Aussage, der Sänger Prince sei angeblich ein Hetero.

Das die Heterosexualität eines Mannes (die im übrigen niemanden etwas angeht) nicht sofort in Frage gestellt werden muss, wenn er, in der Gesellschaft als weiblich definierte Eigenschaften an den Tag legt, sollte man als Redakteur des „Tagesspiegels“ wissen.

Und warum die Kritik an der Sendung „Snoppen och Snippa“ dennoch nachvollziehbar ist und nicht ins Lächerliche gezogen werden muss, ist meines Erachtens nach offensichtlich.

Eben, weil man sich an frühpubertäre Schamgefühlsphasen erinnern kann, weckt doch den Wunsch nach mehr Aufklärung und Offenheit.

Und um Gottes Willen hoffe ich, dass in Zukunft mehr blutige Tampons auch im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden.

Ekel und Scham vor Menstruationsblut ist wohl eines der absurdesten Dinge, die die Menschheit beschäftigt. Schließlich verdanken wir alle unsere Existenz einer Frau, die einmal im Monat blutige Tampons herauszieht oder herausgezogen hat.

Darüber könnte die „Sendung mit der Maus“ doch mal berichten.  – Theresa Humburg


Leserbrief zur Fotokolumne „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Da ich dachte, dass der Spuk mit Thomas und Larissa bald aufhören muß, habe ich mich nicht gemeldet, nun gehe ich davon aus, dass das so weitergeht und kann nicht anders als mich wehren zu müssen gegen so viel… mir fehlen einfach die Worte.

Tun Sie mir bitte einen Gefallen und lesen sich mal in der Redaktionskonferenz die Aussagen der beiden laut vor. Schnell werden Sie feststellen, dass beide, Thomas wie Larissa, einen IQ unter Oliver Pocher haben, sind aber im Zeit-Magazin.

Was die beiden von sich geben ist weder lustig noch romantisch, sondern einfach nur doof. Ich weiß nicht, ob sie untervögelt sind oder sich ihren Verstand schon rausgevögelt haben. Würde mich mal interessieren.

Also, wie lange setzen Sie das Grauen noch fort?

Apropos: Lesen Sie auch mal die Anmerkung der Redaktion laut vor, woher die kommen und so. Wenn Sie dann nicht kotzen, dann kann man Ihnen auch nicht mehr helfen. – S.C. Weiss


Leserbrief zu „Wer einmal hilft…“ von Uwe Jean Heuser

„Was früher Goethe war, ist heute Ludwig Erhard… “ beginnen Sie unter dem Titel „Wer einmal hilft…“ Ihren Bericht.

Ich stimme Ihnen zu und wundere mich zugleich: Wo bleibt die Landwirtschaft? Sie berichten über Jahrzehnte von der Steinkohle über den Diesel bis zur Computermesse. Alle möchten „gesponsert“ werden! Aber ausgerechnet dieser sehr hohe Euro-Milliarden-Subventionsbereich fehlt!

Doch wird nicht die Landwirtschaft, in der Tat fast gefühlt seit Goethes Zeiten, als dieser Begriff noch gar nicht geahnt wurde, von Vater Staat, also von allen Steuer-/Zehntenzahlern, „gesponsert“ ?  Wieso wird in Ihrem Bericht ausgerechnet dieser Milliarden-Kosten-Bereich nicht erwähnt? Wo doch inzwischen sogar die „Kuhabgase“ gelegentlich in der Presse-Berichterstattung „gerochen“ werden? Und deren Folgen bezahlt werden müssen.

Wenn ich Ludwig Erhard richtig verstehe, soll der Staat den sozial- und wirtschaftspoiitischen Rahmen setzen, in dem Staat und Unternehmen handeln. Zum Wohl des Gemeinwesens, in dem Staat, Bürger und Unternehmen letztlich Teilhaber sind. Da sind Angela Merkel, Martin Schulz und Sahra Wagenknecht in der Tat gefragt. Auch, was das „Kühe-Pupsen“ angeht! Sorry! – Reinhard Kniepkamp


Leserbrief zu „Wie tolerant sind die Deutschen?“ von Heinrich Wefing

Der Artikel von Herrn Wefing und die dazugehörigen Tabellen stehen auf 2 verschiedenen Seiten. Nun läßt sich die Zeit mit Ihrem großen Format schon nicht gut lesen. Wenn Text und Tabellen auf 2 verschiedenen Seiten stehen, wird das noch schwieriger. Ich finde diese Anordnung unglücklich. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

Ich teile Ihre Meinung: Solange keine Anreize entstehen, gelingt der Aufstieg nicht. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Mit Erstaunen las ich Ihre augenscheinlich glühende Verfechtung des Sprechens der deutschen Sprache. Was anmutete wie ein Versuch, die unsägliche Leitkultur-Debatte erneut anzustoßen, entpuppte sich beim Lesen als nichts mehr als eine Beschwerde mittels einer fragwürdigere Verallgemeinerung über die Praktik weniger, seltener Cafés oder Restaurants.

Natürlich, als in Freiburg lebender (noch)-Student besitze ich sicherlich nicht den gleichen Erfahrungsschatz der Berliner Cafészene, wie Sie.

Persönlich bin ich noch kein Opfer des von Ihnen so verschrienen Englisch-Zwangs geworden, obwohl ich mich doch durchaus einer Konversation in der englischen Sprache erfreue. Ich komme nur nicht umhin, ihre Verallgemeinerung anzuzweifeln. Und noch darüber hinausgehend, die Wichtigkeit desselben für den Erhalt der deutschen Sprache und der entsprechend, wie Sie es sagen, kulturellen Nuancen. Im Gegenteil: Gerade in einer so multikulturellen Stadt wie Berlin, einem Ort, der weltweit als kosmopolitisch empfunden wird und in dieser Hinsicht Orten wie New York oder Hong Kong in nur wenig nachsteht, ist es kaum verwunderlich, dass das ein oder andere Café die Karte lediglich auf Englisch zur Verfügung stellt.

Wo wir bei Hong Kong sind, an dieser Stelle reicht mein Erfahrungsschatz, mir persönlich sind dort mehrere Lokalitäten (oder besser “Locations”?) bekannt, die ausschließlich eine englische Karte anbieten – obwohl die Stadt nun seit mehr als 20 Jahren unter chinesischer Herrschaft steht. Man mag, sicherlich nicht zu Unrecht, auf deren herkömmlicher Zwitterstellung zwischen dem Englischen und Chinesischen pochen.

Für meinen Teil kann ich nur behaupten, mich zu freuen, in meinen lokalen Irish-Pub zu gehen und dort in gepflegter englischer Sprache ein Guiness zu trinken. Ist es nicht wundervoll, auch im heimischen Ort eine fremde Sprache üben zu können und gleichzeitig Erfahrungen zu machen, für die ich, wenn es nach Ihnen geht, wohl nach Irland fahren müsste? Ist es nicht großartig, dass es in Deutschland Tandem-Partnerschaften zu beinahe jeder Sprache gibt? Und ist es nicht rein natürlich, dass sich Sprachen mit der Zeit vermischen? Sicherlich, niemandem sollte es verwehrt sein, in der Heimat auch heimische Klänge zu verspüren. Dennoch komme ich nicht umhin zu fragen: Gehen Sie auch zum Italiener, wenn sie keine italienische Speise mögen? Besuchen Sie etwa ein französisch geprägtes Café in Freiburg und wundern sich, dass die Speisen dort mit einer mehrheitlich französischen Karte die Speisen angepriesen werden?

Möglicherweise ist Ihnen bekannt, dass auch sehr viele Deutsche im Ausland es geradezu verlangen, dort mit deutscher Sprache konfrontiert zu werden. Im Örtchen in Italien, in dem meine Großeltern leben, hat dies dazu geführt, dass viele Restaurants eine Karte in deutscher Sprache bereithalten – was freilich nicht viel bringt, zumal die Bedienung deswegen noch kein Deutsch spricht. Möglicherweise hätten Sie dies in Ihren Beitrag noch aufnehmen können: Was für uns gelten soll, muss doch im Gegenzug auch für andere gelten: Erhalt der Sprache. Gerade viele Konservative scheinen sich dennoch kaum dafür zu interessieren, dass in Spanien nunmal spanisch gesprochen wird – oder in Großbritannien Englisch.

Um dem Vorwurf zu entgehen, ich hätte Ihren zentralen Punkt nicht verstanden: Gewissermaßen verstehe ich es sogar, besonders die so plakativ zur Verfügung gestellte Anmerkung über Ihre Eltern und den Verweis auf den so überragenden deutschen Mittelstand.

Und doch ist es bezeichnend, aus der Tatsache, dass ein paar kleine Restaurants und Cafés, in denen sie an einem anderen Tag von einer anderen Bedienung mit Sicherheit auch auf Deutsch bedient worden wären, einen derart an Themenschwäche leidenden Beitrag zu einer Nonsense-Debatte zu machen. Fragwürdig anmaßend finde ich es, von “elitären Hipstern“ zu sprechen. Sollten nicht gerade engagiert reisende, junge Menschen gelobt werden, die sich ihr Englisch im Zweifel selbst beigebracht haben und es nun in der Welt verwenden? Eine Welt, die durch Globalisierung (ein Trend, der den von Ihnen als so beispielhaft tugendbewussten deutschen Mittelständlern unglaublich zuträglich ist) stetig weiter zusammenwächst und entsprechend einer universellen Sprache zwingend bedarf. Ist dies nicht eine der maßgeblichen Qualifikationen, um in den meisten der von Ihnen hervorgehobenen Start-Ups zu arbeiten?

Gerne und mit Freuden unterhalte ich mich mit Ihnen, Herrn Spahn, über die deutsche Sprache als solche – und beispielsweise die in den Duden neu aufgenommenen, fremden Sprache entstammenden Wörter – die nun auch offiziell “deutsch” sind (bspw. “Selfie”, “Urban Gardening”, “Low-Carb” o.ä.). Aber aus einer Einzelfallerfahrung eine so große Sache zu machen, beweist eher den Mangel an wirklich wichtigen Themen: Bildung, Arbeit, der stetig wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich – und noch vielen mehr. Ein mangelndes deutsches Bewusstsein in einem Land zu unterstellen, das weltweit als hohe Kultur angesehen wird und dem vielfach nachgeeifert wird, basierend auf den seltenen Erfahrungen in der globalisiertesten Stadt der Republik, ist hingegen eher aufbauschend. Oder, um es mit einem guten, alten deutschen Sprichwort zu sagen: Machen Sie mal nicht aus der Mücke einen Elefanten. – Tobias Pollmann


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Der Artikel „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner spricht mir aus der Seele. Diese Art von journalistischer „Erregungs-Pornografie“, die er dort als Teil der Terrorinszenierung beschreibt, beklage ich schon seit Jahren und schalte jede Sondersendung im Fernsehen konsequent ab. Wichtig sind aus meiner Sicht regelmäßige Artikel, die die sachlichen Hintergründe beleuchten, so wie es dieser Artikel hervorragend leistet. Das bedeutet für mich journalistische Aufklärung im besten Sinne. Nur: warum werden hier dieselben Bilder veröffentlicht, deren Veröffentlichung der Autor in den Medien gerade beklagt?

Früher erzählte man sich Märchen, um die Angst vor dem Unbekannten und dem Unheimlichen zu überwinden. Vom Mythos zum Logos sollte die aufgeklärte menschliche Entwicklung gehen, aber wie wussten Horkheimer und Adorno schon: die Aufklärung kann in den Mythos zurückschlagen. Sind die Erzählungen der modernen Medien nun Teil der Aufklärung (im Sinne der Angstbindung, die dann überwunden werden kann) oder Teil des Rückschlags in eine Gegenaufklärung? – Hans-Peter Griewatz


Leserbrief zu „Vollgepumpte Schweine sollen die Wahl nicht beeinflussen“ von Christian Fuchs

Ich weiß nicht, ob die Journalisten der Zeit durchweg Faktenresistent, unanständig oder einfach ungebildet sind? Es gibt keinen Gemüsebauern, der organischen Dünger (Gülle oder Mist) zur Düngung von Salat einsetzt (ok, für Bio lege ich nicht die Hand ins Feuer) Es gibt auch kein Antibiotika in Fleisch, das ist gesetzlich verboten. Zeigen sie doch bitte Beispiele, wo es nachgewiesen wurde!

Erinnern sie sich noch an den Biosprossenskandal? Das einzige Mal, wo man eine wirkliche Kausalität zwischen der Erzeugung und dem Schaden für Menschen nachweisen konnte  und erleben durfte. Bio ist aber nicht der (ihr?) Feind, es ist die konventionelle Landwirtschaft.

Ich denke, sie sind eher der Handlanger einer grünen Indoktrinationsmasche, die einer Agrarlobby eine politische Einflussnahme unterstellt. Ich sehe es genau andersrum, sie nehmen Einfluss mit Hilfe von „alternativen Fakten“…..Her Hacke mahnt nicht umsonst „Anstand“ an, es ist wirklich nötig, besonders im Journalismus. – R. Seevers


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Sicher ein ganz ausgezeichneter und wichtiger Beitrag, den Axel Hacke hier zum Thema „Anstand“ abgeliefert hat. Vielleicht ist es prinzipiell auch gerechtfertigt, auf diesen Artikel auf der Seite 1 mit BILD-zeitungswürdigen Lettern hinzuweisen, obwohl sich beim Leser da schon ein gewisses Stirnrunzeln Bahn brechen könnte. Wie wählen Sie die Artikel aus, die eine so plakative Werbung bekommen? Vollends irritierend ist für mich allerdings die Verbindung mit der Tatsache, dass in der kommenden Woche Herrn Hackes Buch zu diesem Thema erscheint.

Und da sehe ich nun doch die Grenzen des Anstands, für den Herr Hacke so eindrucksvoll plädiert, überschritten. Es hätte auch genügt, einen weniger engen zeitlichen Zusammenhang zwischen beiden Publikationen herzustellen, um ein „Gschmäckle“ zu vermeiden. Natürlich steht es einer Zeitungsredaktion frei, kostenlose Werbung für ein Produkt zu machen, von dessen Qualität sie überzeugt ist, und trotzdem… war das nötig? – Armin Giebel


Leserbrief zu „Wut ist zu wenig“ von Armin Nassehi

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen und denke dazu folgendes: Wenn Sie als Alternative zur „Wutrede“ die Notwendigkeit betonen, die Kontext-, Zustimmungs- und Interessenabhängigkeit sowie Reichweitenbegrenztheit

von Politik zu reflektieren und darauf verweisen, dass moderne Gesellschaften einer intelligenten Steuerung bedürfen, so stellt sich mir die Frage, wie Bürger bzw. Politik konkret agieren sollten ? Was kann konkret getan werden, um die ungelösten Probleme wie Klimawandel, Finanzmarktgefahren und gezielte Gewaltakte zu bewältigen. Ich stimme Ihrer Diagnose zu, dass Strukturen und Konstellationen die Problemlösung schwierig machen, allein ich vermisse die Vorschläge, wie konkret gehandelt werden kann, um die Blockaden zu überwinden. Sie meinen offenbar, es gäbe Möglichkeiten, aber sie benennen sie nicht. Aus Ihrer Betrachtung folgt für mich ich ebenso Skepsis und Trauer, so wie auch die Wutrede von Herrn Thomä in dieses Gefühl mündet. Optimismus kann ich aus Ihrer Analyse leider nicht ableiten. – Mag. Helmut Höpflinger


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Meine Gratulation, der Artikel trifft ins Schwarze; aber es sollten daraus auch Konsequenzen gezogen werden. Wenn die mediale Aufmerksamkeit und die reißerische und angstmachende Berichterstattung das gemeine Verbrechen im Nachhinein überhaupt erst zu einen Terroranschlag macht, dann muss die Berichterstattung auf ein Minimum heruntergefahren werden. Daher mein Vorschlag:

Die wichtigsten Medien vereinbaren, dass nur einmal ganz kurz über den Fakt eines Anschlags berichtet wird. Gleichzeitig wird mitgeteilt, dass man nicht durch die immer detaillierter werdende Berichterstattung zu Entstehung von Angst beitragen wolle, denn der Terror lebt von der Publizität. Man werde allenfalls nach Abschluss der Ermittlungen noch einmal knapp berichten. Wenn so die wichtigsten Printmedien: Zeit, FAZ, Süddeutsche und – vor allem auch das Sensationsblatt „Bild“ den Terroristen die Publizität entziehen, besteht möglicherweise eine gute Chance den Terrorismus allmählich auszutrocknen. Insbesondere dann, wenn sich lokale Medien anschließen. Sollten Funk und Fernsehen mitziehen, dann würde der Erfolg umso wahrscheinlicher. Die Medien müssten hier endlich einmal ihrer viel beschworenen Verantwortung in der Praxis unter Verzicht auf den Umsatz durch Sensation gerecht werden. Es wäre die größte Sensation, wenn das gelingen würde!!   – Dr. Bernhard Kraushaar


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Es geht eigentlich nur um das Phänomen, das Medien schon seit langem befriedigen und gleichzeitig befeuern – die Sensationslust vieler Leser.

Fette Schlagzeilen, Liveticker, Liveschaltung, Brennpunkte, Augenzeugenberichte usw. sind die Merkmale dieses Reality-TVs. Als Konsequenz wächst die gefühlte Bedrohung jeglicher Art, ohne der tatsächlichen zu entsprechen. Eine sachliche, unaufgeregte und in die täglichen Ereignisse angemessen eingeordnete Berichterstattung wäre ein erster Schritt. – André Hess


Leserbrief zu „Afrika braucht Kapitalismus“ von Jochen Bittner

So, so, mehr Kapitalismus. Meint Jochen Bittner mehr Wettbewerb mit hochsubventionierten Lebensmitteln aus Europa mit denen afrikanische Bauern auch ansatzweise nicht konkurieren können? Oder meint er Traktoren für Palmölplantagen, die für unsere Lebensmittel und für Biosprit „benötigt“ werden? Oder meint er noch mehr Arbeit für die unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeitenden Coltan-Bergarbeiter, damit wir jedes Jahr ein neues Handy oder Smartphone kaufen können? Oder noch mehr Ölproduktion im von westlichen Ölkonzernen total versauten Nigerdelta?

Damit kein Zweifel aufkommt: Die Hauptschuld liegt natürlich bei den Kleptokraten der afrikanischen Regierungen. Aber von wem werden sie denn hofiert? Und sie liegen natürlich auch in nur schwer zu beseitigenden, schon lange existierenden kulturellen Eigenarten und einigem mehr.

Dennoch: Herr Bittner hätte die Bücher „Der Fluch des Reichtums“ von Tom Burgis oder „Die neue Völkerwanderung“ von Asfa-Wossen Asserate lesen sollen. Beide wurden vor einigen Monaten in der ZEIT rezensiert! – Dieter Stuckenbrock


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Axel Hacke beklagt meiner Meinung nach zurecht den immer seltener zu beobachtenden Anstand in unserer Gesellschaft. Nicht einverstanden bin ich, wenn er schreibt „es geht weniger um Moral“. Anstand und Moral gehören meines Erachtens zusammen. Mir hat gefehlt in dem Essay, dass die uns regierenden Politiker Negativ-Vorbilder sind dafür, dass Anstand nichts mehr zählt. Unsere Kanzlerin lügt ganz offensichtlich vor dem Abgas-Untersuchungsausschuss („ich habe von den Vorfällen auch erst aus der Presse erfahren“) und muss nicht Konsequenzen befürchten. Großunternehmen schädigen bewusst die Gesundheit der Bevölkerung, lügen und verhalten sich kriminell und müssen (weil sie „systemrelevant“ sind) ebenfalls keine Konsequenzen befürchten. Da denkt wohl mancher Bürger unserer Republik, dass Moral, Anstand und Rücksichtnahme nichts mehr gelten. Da wird zunehmend mit röhrendem Motor durch die Gegend gebrettert, Scheinwerfer zu hoch eingestellt,… – Dipl. Psych. Holger Oehmichen


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

„ Die Anstandsgrenze ist bei uns von Jahr zu Jahr niedriger gesetzt worden. Die Umgangsformen haben einfach keine Regeln mehr. Sie sind ausser Kraft gesetzt worden. Wo das hinführt, merken wir jetzt schmerzhaft in unserer Gesellschaft “ – Ralph Oldewurtel


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Der Artikel „Wir Terrorhelfer“ hat mir sehr gut gefallen und sicherlich ist es richtig, dass es nicht reichen würde, wenn Die Zeit anfangen würden, keine Artikel zu aktuellen terroristischen Aktivitäten mehr zu veröffentlichen, und hoffentlich trägt die Abstumpfung der Bevölkerung zu einer wachsenden Erfolglosigkeit von Terrorismus bei.

Nichts desto trotz kam mir beim Lesen eine Idee, die ich gerne weitergeben möchte: Zeitungen könnten terroristische Anschläge doch in einer Form wie reguläre Todesanzeigen behandeln. Todesanzeigen haben meist eine Seite Platz in Zeitungen, Personen, die direkt betroffen sind, lesen die Anzeigen, alle anderen überblättern sie meistens.

So könnten alle Anschläge immer erfasst werden (auch der Vorwurf, Anschläge in Europa oder Nordamerika bekämen mehr Aufmerksamkeit als in anderen Teilen der Erde, wäre dann obsolet) und alle hard facts könnten der Öffentlichkeit übermittelt werden. Auf Bilder und eine emotionale Berichterstattung könnte verzichtet werden.

Der gegebenenfalls gewonnene Platz kann beispielsweise für neutral recherchierte und umfassende Reportagen verwendet werden (Siehe Le monde diplomatique). – Pauline Bruckner


Leserbrief zu „Lieber Herr Schäuble: Gerechte Steuern, das überlassen Sie mal uns!“ von Carsten Schneider

Für Ihren Beitrag „gerechte Steuern“ DANKE!  WArum haben Sie während der Legislatur mit solchen Beiträgen zurück gehalten.So ist der Eindruck entstanden, dass Sie, die SPD, den Dieselskandal und die krummen Sachen von Herrn Dobrindt mit getragen haben. Ich habe oft genug auf ein Veto der SPD gwartet. Frau Merkel hätte die Koalition bestimmt nicht platzen lassen. Die Umfragewerte der SPD wären heute mit Sicherheit besser.

Das ist der Schnee von gestern. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Beitrag „gerechte Steuern“ nicht nur in der ZEIT gelesen wird sondern wirklich unter das Volk kommt. – Immo Richter


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Sie finden in Berlin nur noch mit Mühe einen deutschsprechenden Kellner?

Na und?

Sobald die Hipster-Gemeinde sich den Regeln des Karawanen-Kapitalismus folgend, in der nächsten „angesagten“ Stadt nieder gelassen hat, kehren die „Location“ wieder zu Bockwurst und Bier zurück, oder auch nicht, und das nächste Moderestaurant zieht dort ein.

Etwa mehr Gelassenheit, bitte!

Preußen und seine Hauptstadt sind nicht untergegangen, weil es zu königlichen Zeiten eine „Polnische Fraktion“ im Landtag gab. Oder weil in der Rheinprovinz, in der Provinz Posen oder gar in Ostpreußen polnisch-, oder zweisprachige Zeitungen erschienen. Berlin konnte gut damit leben, das seine Dienstmädchen schlesisch und seine Ammen sorbisch sprachen. Für ganz Preußen wurde 1908 eine Verordnung erlassen, die den nationalen Minderheiten das Recht der eigenen Sprache garantierte. So wurde also litauisch, masurisch (beachten Sie den amtlichen Unterschied zu: ) polnisch, sorbisch, französisch, wallonisch (auch hier der feine Unterschied) und dänisch gesprochen, und fast niemand störte es.

Sollten Sie bei ihren Erfahrungen die Lokale rund um den Hackeschen Markt gemeint haben, dann gehen Sie bitte ins Stadtarchiv und lassen sich Fotos von diesem Platz aus den 1920er Jahren zeigen. Da trägt jedes zweite Ladengeschäft hebräische oder kyrillische Schriftzeichen.

Preußen und seine Hauptstadt sind untergegangen, weil es Menschen gab, die mit dieser Vielfalt nicht klar kamen. Und das begann nicht erst 1933. In meinem Regal steht das „Verdeutschungswörterbuch“ von Daniel Sanders, gedruckt 1884 in Leipzig. Geholfen hat es nicht. Auch die Wilmersdorfer Witwen kämpften vergeblich gegen die Apo, die Grünen und die Türken. Fa/la/fel steht seit 2004 im Deutschen Duden.

Deutsch ist Amtssprache, es wird in der Schule gelehrt und von etwa 75 Millionen Menschen im Alltag gesprochen, wenn ich bairisch, schwäbisch, friesisch, sächsisch und die diversen Formen des Plattdeutschen dazu zähle.

Ich erfreue mich an den jungen Leuten, die umstandslos zwischen den Sprachen switchen, pardon, umschalten, mir fällt es schwer. Auf Farbfotos kann man meine bunte Familie gut erkennen. Deutsch ist die gemeinsame Hochsprache, ansonsten wird spanisch, polnisch, ukrainisch und afrikaans gesabbelt.

In dem Sinne, wechseln Sie das Lokal oder stopfen sich bei den ICE-Durchsagen die Finger in die Ohren. – Dr. phil. Kurt-Uwe Baldzuhn


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Ulrich Greiner und „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Die o.a.Beiträge habe ich als im Zusammenhang stehend empfunden!

Sie beschreiben treffend die unterschiedlichen negativen Entwicklungen, wie auch ich sie seit langem mit wachsender Besorgnis registriere und auch in meiner jahrzentelangen ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Serviceclub wahrnehme.

Was bei mir – seit ich denken kann – fest auf einer konservativ/liberalen Basis stand kommt leider in Bewegung:

Anfänglich war es nur Skepsis, die sich aber zu Unsicherheit und weiter zu Unbehagen entwickelte.
Inzwischen bin ich ratlos und ich habe große Sorgen wo das enden kann.

Wie und von wem soll die positve Wende eingeleitet werden, wenn der Abstand zwischen Unten und Oben ständig größer wird und  in Politik, Wirtschaft und Sport zu oft nur noch Unsummen und  betrügerisches Verhalten das Geschehen bestimmen. Es fehlen die positiven Beispiele, die glaubhaft den moralisch/ethisch besseren Weg vorangehen.

Das alles macht mir meine Wahlentscheidung am 24.September so schwer wie nie zuvor! – Hans-Joachim Vogel


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Auch ich habe, wie Herr Hacke über das Anständigsein nie besonders nachgedacht – bis ich im Juni die sog. Abiturzeitung meines Sohns in Händen hielt.  In der Hochglanz-Abizeitung (bezeichnend der Titel: „AbiVogue – vom Hugo zum Boss“), die an alle Schüler des Gymnasiums kostenslos verteilt wurde, gibt es eine Rubrik, in der sich die Schüler wechselseitig anonym „charakterisieren“. Dort wimmelt es nur so von rassistischen, die ethnische Herkunft diskriminierenden und homophoben Äußerungen. Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie unanständig es erst im Schulalltag zugegangen sein muss, wenn schon die schriftlichen Äußerungen derart verletzend sind.

Ähnlich wie Herr Hacke bin ich ratlos, was zu einem derartigen Anstandsverlust führen kann. Die von uns angesprochenen Verantwortlichen sprechen zwar davon entsetzt zu sein, sehen aber keine Mitverantwortung und spielen entsprechend das Problem herunter. Fehlt auch dort der Anstand?  – Dr. Wolfgang Schramm


Leserbrief zu „Wie tolerant sind die Deutschen?“ von Heinrich Wefing

Nach der Infas Studie, kann sich nun jeder Deutsche auf die Schulter klopfen, im Wissen wir tolerant und weltoffen wir sind. Bloß wie passt dass zusammen, mit dem was vor Libyen gerade geschieht und mit dem was auf dem Kontinent sebst passiert (mit dem die Bundesregierung und der Großteil der Bevölkerung völlig zufrieden ist). Seit nun Jahrhunderten rauben wir diesen Kontinent aus, überziehen sie mit unserem Überangebot an Waren – die für die Bevölkerung erschwinglicher ist, als heimische Ware. Auch die europäischen Waffen sind ein großes Problem, mit dem die Diktatur die Demokratie in Schacht hält und zu guter letzt steigen die CO2 Emissionen soweit an, dass die Menschen dort kaum noch etwas anbauen können – wenn überhaupt. Anstatt sich nun diesen Symptomen kapitalistischer Deregulierung und westlicher Ignoranz zu widmen, möchte die EU (allen voran Deutschland & Frankreich) einen Grenzzaun von Mauretanien bis nach Äthiopien bauen, und sagen dann allen Ernstes wir sind tolerant. Wir sind nicht tolerant, wir haben nur gelernt wegzuschauen, während andere auf unsere Kosten sterben, dass ist der Preis den sie bezahlen für unseren Lebenstil. – Gregori Six


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Erst einmal vielen Dank für Ihren außergewöhnlichen Beitrag „Wir Terrrorhelfer“.
Dieses Thema beschäftigt mich schon seit Jahren und ich wundere mich, aber eher bin ich schon verzweifelt, dass das Offensichtliche nicht schon längst aufgegriffen und zum Thema gemacht wurde. Die Formen der Präsentation von wichtigen und nicht wichtigen Ereignissen hat momentan ein Grad erreicht, der einen nur noch entrüstet den Kopf schütteln lässt.  Ich hoffe Ihr Artikel wird eine längst überfällige Diskussion unter den Journalisten und der Medienindustrie initiieren.

Vielleicht wird in dieser Diskussion dann auch endlich mal erkannt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den Wahlerfolgen der AfD und der Berichterstattung in den Medien gibt.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und  bitte bleiben Sie an dem Thema dran. – Reinhard Scheide


Leserbrief zum Titelthema „Was wäre, wenn allein Frauen alles entscheiden würden?“ im ZEIT Magazin

Ich bitte um Verzeihung, wenn ich da „alle“ anschreibe, a b e r ….

Frau Schmidt hat wohl den prächtigen Artikel geschrieben, ich möchte aber, dass auch andere Beteiligte meine Nachricht bekommen und wusste nicht die richtige Adresse.

Einleitend möcht ich sagen, dass ich die ZEIT schon lange sehr schätze, aber – außer paar mal im Urlaub – nie dazu gekommen bin, sie ganz zu lesen. Seit einiger Zeit lebe ich hier in einem fröhlichen (Un-)Ruhestand und lese jetzt die ZEIT auch im Abo. Ich hab aber noch immer zuwenig Zeit, Eure gute Zeitung ganz zu lesen. Für all die guten bis besten Artikel hab ich Euch nur einmal gelobt und eine dankenswerte Antwort bekommen (von der Frau, die über die Männer geschrieben hat, die den ganzen Tag reden, um die Blödheiten unserer – meist männlichen! – Politiker wieder auszubügeln!).
Jetzt hab ich einmal was zu kritisieren und melde mich gleich – ich hoffe Ihr seid mir nicht böse dafür; als „Trost“ bringe ich auch noch eine Anregung dazu!

Erst die Anregung:

Ich finde das Thema viel zu ernsthaft, als es mit zwei Textseiten und paar netten Bildern abzuspeisen!

Das ist weniger als der folgende Artikel über den alten, reichen, aber sonnst nimmer sehr bedeutungsvollen Tiriac; ich glaube auch weniger, als der Bericht im Hauptteil, wo auf Seite 53 wer von Euch (samt Fotograf!?) 3 Tage und 1.300 km lang ein Dutzend Autobahnraststätten erforscht und die Meinung dazu kundtut. Ist Euch das Frauenthema nicht wichtiger??

Wenn Ihr, wie ich hoffe, dass Thema einmal ausführlicher und ernsthafter behandelt, dann gehörte da aus meiner Sicht unbedingt dazu:

Wie würde es mit den Kriegen und den Rüstungsproduktionen auf der Welt – oder von mir aus „nur“ in Deutschland aussehen?

In Eurer Zeitung hab ich, glaub ich, gelernt, dass D der drittgrößte Waffenexporteur der Welt ist!? Mit zwei Frauen an den diesbezüglichen Schaltstellen??

In guten Managementzeitschriften hab ich schon vor über 20 Jahren immer wieder gelesen, dass das kommende Jahrtausend das Jahrtausend der Frau werden wird, weil Frauen ganzheitlicher, empathischer, vernetzter, sozial intelligenter … (Ihr wisst da sicher noch viel mehr!) denken – und auch handel! – können. Ich finde, da fehlt heut noch ziemlich viel dazu – aber gut, wir sind erst ganz am Anfang des neuen Milleniums!

Ich bin sicher, dass wir mit Frauen in Entscheidungspositionen viel, viel friedlicher, länger, fröhlicher, sicherer – und letztlich auch kostengünstiger! – leben würden. Und dass das bei den Lesern und Leserinnen viel mehr Eindruck hinterließe, als die Füllung eines Kühlschrankes oder der Tiefparkgaragen…..

Jetzt die Fehlerkorrektur :

Die sinnvolle Entscheidung der Frauen in „aller Ruhe mit einem alten Kleinwagen herumzufahren“ , ist aus Sicht des globalen Footprints viel verantwortungsvoller und auch umweltfreundlicher als der „neue Tesla“! So viel CO2 kann keine noch so uralte Rostlaube in ihrem ganzen Autoleben ausstoßen, als durch die Produktion eines neuen, auch noch so ökologischen Autos entsteht!!

Wenn Ihr mir´s nicht glaubt, erkundigt Euch bitte am Wuppertalinstitut oder beim WBGU – sowas Gutes gibt es bei uns Ösis leider nicht – aber in www.footprint.at lässt sich das auch bei uns nachlesen.

Dieser Fehler ist aber keine große Schande: Eure – und  auch meine! – Bundesregierung ist mit Erfindung der sogenannten  „Verschrottungsprämie“ (die in Wahrheit „nur“ eine Verkaufsförderung der Autoindustrie war und ist und die der WBGU schon damals nicht gut geheissen hat) auch auf den Trick der Autolobby hereingefallen, a b e r … bei einer Qualitätszeitung sollte sowas nicht passieren!

Ich bleibe der ZEIT weiter gewogen, hoffe von Euch dasselbe und freue mich auf die nächste (Frauen-)Ausgabe!

Ein PS fällt mir gerade ein: Wäre das nicht auch eine Janosch-Frage?

„Herr Janosch, warum verkaufen die, die angeblich alle so für den Frieden sind (und dafür nicht nur erhebliche Steuergelder, sondern auch kostbare Menschenleben einsetzen!) Waffen für Unsummen Geldes (das wir angeblich nicht haben!??) dorthin, wo die gräßlichsten Kriege stattfinden!?

Und sie verkaufen die nicht nur, sie produzieren sie auch noch selber???“  – Oskar


Leserbrief zu „Damals“ von GVR

Dear Mr.Dean Martin, eine zu späte Entschuldigung von mir und wohl auch von vielen meiner Altersgenossen,dass wir „Damals“  überhaupt nicht an Ihnen als Schauspieler interessiert waren. Wir sahen Sie als lästigen Stichwortgeber für Jerry Lewis. Und der war für uns Kult. Das Wort gab es damals noch nicht. Aber es gab Stadtteilkinos,die mit Nachmittagsvorstellungen für 50 Pfennig das Publikum anlockten.Es gab keine Ganztagsschule, dafür aber reichlich Hausaufgaben.Letztere liessen wir sausen.Dafür Jerry, oft zwei Vorstellungen hintereinander. Oder in die nächste Lichtburg,die  einen alternativen Jerry-Film anbot.“Heute“ sieht man das differenzierter.Aber es tröstet,dass unser Jerry es immer gewusst hat, er sei am glüchlichsten gewesen, „Als mein Partner noch lebte“ – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Der o.g. Artikel spricht mir aus dem Herzen. Ich stelle schon seit langem das Radio bzw. Fernsehen aus, wenn die Terrorberichterstattung uns terrorisiert. Wenn man an Informationen interessiert ist, erhält man sie jedoch frühestens nach einiger Zeit und die spontanen „Entrüstungs- und  „Trauerrituale“ gehen einem leider nur noch auf die Nerven. Mittlerweile erlebe ich die Berichterstattung auch mehr als Unterstützung des Terrors. – Franz J. Gaupp


Leserbrief zur Grafik: „Autobahnen“ von Nora Coenenberg und Christoph Drösser

Die untere Kreuzung „Raute“ist mir ein Rätsel. Die Autobahn – Abbieger können nicht nach links abbiegen. Wenn sie die nach links führende Straße nehmen, geraten sie in den Gegenverkehr der entgegenkommenden Linksabbieger. Könnten Sie, bitte, das Rätsel lösen?  – Karl Göbel


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

„Anstand“ war das großangelegtes Titelthema der Ausgabe Nr. 35- also das ideale Futter für den Gutmenschen im ZEITleser.

Umso irritierender, dass beim Thema „Patchworkfamilie- Überleben im Urlaub“ ein Kleinkind als Eyecatcher dienen musste, gar im XXL Format: Herzergreifend weinend, ein vom Profifotografen perfekt in Szene gesetzter „Schnappschuss“.

Schade, sollte „Anstand“ bei der ZEIT nur eine Masche, eine Alternative zu „Sex sells “ sein. – Gordon von Glasow


Leserbrief zu „Wenn es nach uns ginge“ von Marie Schmidt

Frau Schmidt hat statt des plakativ angekündigten Gedankenspiels, was wäre, wenn “Frauen alles entscheiden würden” lediglich die größtenteils bekannten Ergebnisse einiger soziologischer und marktwirtschaftlich orientierter Studien zusammengefasst. Dabei hat sie versäumt, darauf hinzuweisen, dass die Studienobjekte in der aktuellen und nicht in der beschriebenen utopischen Gesellschaft leben und sich daher die Entscheidung von Frauen für Kleinwagen, Familienfilme, Sex zu dritt und reduzierte Wochenarbeitszeit nicht auf eine “Frauenrepublik Deutschland” übertragen lässt.

Auch wenn ich viele Gedanken der offenbar feministisch gebildeten Autorin gutheiße und teile, kann ich nicht verstehen, warum sie darauf besteht, dass Frauen wie Männern gleichermaßen alle “Optionen, Geschmäcker und Irrtümer” offenstehen und es daher eine Sache der Neigung sein muss, dass Frauen als Mütter weniger arbeiten “wollen”, und “nicht so gerne” bei der Polizei arbeiten möchten wie Männer. Auch interessieren sich, wie sie selbst ein paar Spalten zuvor schreibt, keineswegs “alle in etwa gleichermaßen für Macht und die Erziehung von Kindern”.

Zu der Bebilderung: Darf ich davon ausgehen, dass sich Frau Callaghan die Frauenwelt als eine Ansammlung ausschließlich junger Frauen mit unnatürlich voluminösen Lippen vorstellt, die wahlweise in einer sinnentleerten Straßenszenerie shoppen oder Gassi gehen, vor dem Regal mit dem Agavendicksaft laszive Blicke werfen oder im Kino fahrige Gesten ausführen? Schüttet die Frau hier wirklich slapstickartig ihr Popcorn aus, weil sie auf eine Uhr an ihrem Handgelenk schaut? Schade um die vielen Chancen, die der Artikel trotz seiner Ambivalenzen für IllustratorInnen bietet- statt dessen mehr als eine frauenfeindliche Botschaft in den ästhetisch ansonsten durchaus ansprechenden Illustrationen.

Gerne möchte ich bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass ich das Zeitmagazin (und die dazugehörige Ausgabe der Zeit) gerne lese. Erfreut habe ich bemerkt, dass in der Rubrik “Ich habe einen Traum” in den letzten Jahren deutlich mehr Frauen als Männer geträumt haben, ohne dass Sie extra darauf hingewiesen haben – einfach so. – Sophia Horster


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Ulrich Greiner

Ihr Artikel „Das Eigene und das Fremde“ hat mich begeistert, ein ZEIT-Beitrag wie ich ihn mir wünsche, insbesondere Ihre Aussage, dass die Kenntnis der Sprache dazu befähigt, „den geistigen Raum zu betreten, den eine Kultur ausmacht.“ – Carlo Vernimb


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Wir haben uns an viele Formen der Gewalt gewöhnt. 3206 Verkehrstote gab es 2016 in Deutschland, das sind 9 pro Tag, davon ein erheblicher Teil durch überhöhte Geschwindigkeit und damit eigentlich leicht zu reduzieren. Über die wird nicht aber ansatzweise so viel berichtet wie z.B. über 12 Opfer auf dem Breitscheidplatz. Wie wäre es mit einem allabendlichen Brennpunkt über die täglichen Opfer überhöhter Geschwindigkeit?
10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in Deutschland fordern die über den Grenzwerten liegenden Stickstoffoxid-Werte, so die Europäische Umweltagentur, verursacht unter anderem durch die Autoindustrie und geduldet durch das Verkehrsministerium. Bei der Berichterstattung geht es meistens um die Betrugsvorwürfe und „Enteignung der Diesel-Fahrer“, kaum um die gesundheitlichen Folgen. Die Opfer und Angehörigen haben kein Gesicht. Genauso haben wir uns an mehrere 10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr durch Alkohol und Nikotin gewöhnt.

An der Berichterstattung über die Einzelereignisse stört mich wie auch Sìe schreiben vor allem Art und Umfang, Brennpunkte, Sondersendungen, Betroffenheitsberichterstattung unmittelbar nach dem Ereignis, auch wenn noch kaum Fakten bekannt sind.  – Lutz Reder


Leserbrief zu „Lieber Herr Schäuble: Gerechte Steuern, das überlassen Sie mal uns!“ von Carsten Schneider

Ich kann Herrn Schneider nur zustimmen: Herr Schäuble hat während seiner langen Amtszeit weniger für gerechte Steuern erreicht als Uli Hoeneß mit seiner Selbstanzeige!

Und Frau Merkel hat als Kanzlerin eine dramatische Erhöhung der Kinderarmut in unserem reichen Land zu verantworten – und das in Zeiten, in denen es unserer Wirtschaft gut ging und geht.

Das ist Politik, die den Frieden in unserem Land mittelfristig  zerstört. – Dr. Christoph Damaschke


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Wäre das Thema nicht so entsetzlich traurig, es gäbe Grund zu diesem Artikel zu gratulieren. Welch eine Erkenntnis eines Journalisten, dessen Job es ist möglichst so zu berichten, dass der Leser seinem Bericht „gebannt“ folgt. Ich frage mich, was ist mit uns Menschen, Konsumierern los, das wir den langen Weg bis zur Interessenlosigkeit, Abstumpfung gehen müssen um vom Rausch der Sensationsgier frei zu werden. Was fehlt uns an Empathie? Und haben die Politiker beim Schulterschluß nach Attentaten nicht doch mehr die Selbstdarstellung im Blick. Während in Paris Politiker aus ganz Europa Soldarität mit den Betroffenen demonstrierten waren in Afrika Christen umgebracht worden, die keinerlei Erwähnung fanden. Auch die Opfer der Kriege müßten uns tag täglich auf die Strassen oder zu den TV-Brennpunkten locken. Da haben wir die Abstumpfung bereits erreicht. Jouranlisten haben eine große Macht und wir Leser/innen, sind allzu gierig auf Sensationen. Wer bedient da wen? Das Medium, welches liefert, oder der „Kunde“ der möglichst sensationsorientiert konsumieren will. Ihr selbstkritischer Beitrag, ist ein guter Einstieg aufmerksamer mit Themen jeder Art umzugehen. Vielleicht ist ein stilles Mitgefühl für alle von Gewalt Betroffenen wichtiger, und auch wirksamer. Ich danke Ihnen für diesen erkenntnisreichen Beitrag. – Maria Marx


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Ulrich Greiner

Die Kulturen spielen sich in den Köpfen der Weltbevölkerung ab. Als Vielreisender um die halbe Welt kann ich ein Lied davon singen. Der Chinese denkt anders als ein Bulgare , ein Amerikaner denkt anders als ein Deutscher.  Das macht unseren Planeten so interessant aber auch gefährlich. Das Angelsächsische hat sich besonders im geschäftlichen und politischen Bereich abgespielt und zwar durch die Dominanz der Angelsächsischen Wirtschaft und auch der Politik.  Es ist müssig darüber nachzudenken die Kultur wissenschaftlich zu definieren.  Ich phantasiere Mal: Als erstes müssten alle Ländergrenzen abgeschafft werden. Das wäre ein Anfang einer Weltbevölkerung.  Ihr Autor kommt zu dem Schluß, daß der Traum vom Weltbürger sich so bald nicht erfüllen wird. Das sehe ich auch so. Ich bin allerdings fast sicher, daß sich dieser Traum nie erfüllen wird.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kulisse (III): Wann ist Seitan eigentlich medium?“ von Johannes Mitterer

vegane Grillwürst und Steaks? Offenbar haben die Gehirne der Veganer während des Kälteschlafes auf der langen interstellaren Reise vom Stern Vega zu uns doch erheblichen Schaden genommen. Wird diese Erkenntnis Auswirkungen auf die Raumfahrtprogramme haben? – Prof. Dr. Gilbert Brands


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Haben Manager, die Millionen € verdienen, indem sie ihre Angestellten in die Armut schicken,  Anstand ?

Thomas Winkelmann hat keinen Anstand. Bei seiner Antrittsrede im Februar 2017 hat er uns AirBerlin Angestellten versprochen, daß die AirBerlin nicht zerschlagen wird. Er hat sich aber sein Gehalt von 4,5 Mio. € per Bankgarantie absichern lassen. Man kann nie wissen.

„Man“ nicht, aber Thomas Winkelmann  wußte von den Plänen der Lufthansa, da er vorher bei Eurowings gearbeitet hatte. Er kassiert 4,5 Mio. € für 6 Monate Arbeit und ich, als Angestellte mit 58 Jahren, gehe in die Armut. Das Arbeitslosengeld beträgt 60% des Nettomonatslohns und damit kann ich gerade mal die Miete bezahlen und das Essen. Versicherungsverträge, Handy-  und Internetverträge muß ich alles kündigen. Zahnoperationen und Medikamente, Friseur und öffentliche Verkehrsmittel sind nicht mehr bezahlbar. Kultur und Urlaub sind Luxus, Fahrrad fahren ist gesund. Kleidung kaufen für ein Vorstellungsgespräch – nicht möglich und auch nicht mehr nötig. Wer von den tollen Managern stellt denn eine 58 jährige Frau ein? Keiner.

Ich rutsche also ab ins soziale Aus, obwohl die Staatskassen voll sind und Herr Winkelmann sehr viel Geld bekommen hat, damit er die Air Berlin rettet. Rente gibt’s erst ab 67, dafür haben die Politiker gesorgt. Was gibt’s in der Zeit zwischen 58 und 67? Das reiche Deutschland schickt ehrliche, fleißige Menschen bewußt in die Armut, Politiker und Vorstände kassieren ab.

Thomas Winkelmann hat keinen Anstand. Brigitte Zypries, Alexander Dobrindt und Angela Merkel haben auch keinen Anstand. Sie nicken alles ab, obwohl durch dieses strategische Spielchen gesetzliche und tarifliche Regeln einfach mißachtet werden. Dafür haben alle diese Vorstände, die AirBerlin in den letzten Jahren ausgesaugt haben, ihr Vermögen vergrößert.

Die Wahlversprechen …

CDU: „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“, „gute Arbeit auch für Morgen“

SPD: „Es ist Zeit für mehr Gerechtigkeit“, „Sichere Arbeit“, „Es ist Zeit für eine gute und verläßliche Rente“

… sind der blanke Hohn, angesichts dieser Tatsachen. Lobbyismus hat Vorrang vor Menschlichkeit und fairen Arbeitsbedingungen. Denn die Lufthansa wird die entlassenen Stewardessen zu schlechteren Bedingungen und niedrigeren Löhnen einstellen. Wir Angestellte in der Verwaltung werden entsorgt. Winkelmann und Spohr und Co. vergrößern  ihr Vermögen. Politiker sichern sich einen Posten als Aufsichtsrat bei der Lufthansa.

Und noch etwas: in dem Artikel „wer einmal hilft…“ in der gleichen ZEIT-Ausgabe,  schreiben Sie: „die Unternehmen dürfen fast alles, und wenn es schief geht, hilft der Steuerzahler.“ Dieser Aussage widerspreche ich vehement. Es muß heißen: „das Management darf alles, und wenn es schief geht bezahlen die Mitarbeiter einen hohen Preis und der Steuerzahler hilft den Vorständen“.

Denn wir Mitarbeiter hier bei AirBerlin haben immer zusammengehalten und in der Abteilung unterstützt, wo aufgrund von blindwütigem Personalabbau totaler Personalmangel herrschte. Wo Geldgier die Vorstände jeden Anstand vergessen ließ, haben wir Mitarbeiter geschuftet, damit die AirBerlin weiterfliegen kann. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Angesichts der Berichterstattung über einen der jüngsten Terroranschläge bemerkte ich zu meiner Frau: „Langsam wird es langweilig. Je mehr Anschläge, desto uninteressanter.

Es wiederholt sich und wird alltäglich. Und alltägliches verliert seinen Schrecken. Die Mehrheit der Bevölkerung stumpft allmählich ab und der Terror läuft hoffentlich bald ins Leere.“

Zunächst erschrak ich über meine Worte, doch als Politikwissenschaftler weiß ich um Motive und Ziele des politischen Terrors. – Peter W. Hendl


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Auch wenn sich die öffentlichen Medien der Berichterstattung über Anschläge in der Regel nicht entziehen können, so bleibt doch viel Spielraum für das „Wie“. Ich halte es für wichtig, mit welcher Sprache gearbeitet wird, welche Bilder benutzt werden. So wird für mehr Direktheit generell gerne im Präsens berichtet und der Eindruck „Wir sind live dabei“ und „Es geschieht jetzt“ erzeugt. Die Verwendung der Vergangenheitsform sorgt da für mehr Distanz. Auch werden selbst in diesem Dossier Fotos in Ausschnitten zitiert, die wieder „bestimmte Bilder im Kopf“ auslösen. Da ist die Bildredaktion gefordert, ganz neue Wege zu finden.

Ich selbst vermeide die Lektüre von Artikeln über Anschläge, denn diese Wahl bleibt mir als Leserin: Details muss ich nicht wissen. – Monika Feinen


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Ich würde wetten, dass in zehn Jahren ein Jugendlicher auf die Frage, was Anstand ist, nach einigem Nachdenken antwortet: Das ist die Schlange vor der Kinokasse.

Wir gehen mit den Dingen dieser Welt so um, wie die Sprache sie uns zuführt (L.Wittgenstein). Wenn der Sprache Begriffe verloren gehen, dann verschwinden sie samt allen Begriffsinhalten aus unserer Lebenswelt.  – Anselm Stieber


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Ihren Artikel halte ich für eine eindringliche und überzeugende Analyse. Danach schürt die (bisher weitgehend übliche) Berichterstattung über Terrorakte die Angst vor weiteren Anschlägen und arbeitet somit den Terroristen zu. Um das zu ändern, sehen Sie nur den Weg, die Berichterstattung und damit das Interesse an den Anschlägen zu verringern. Das ist sicher so.

Daneben gibt es vielleicht noch ein weiteres Mittel – den Humor. Wir alle wissen, dass beim Auftauchen von Problemen ein Witz zur rechten Zeit Wunder wirken kann. Ich versuch`s mal so:

Frage: Warum berichten Fernsehen und Presse so selten darüber, dass Autobahnabschnitte ohne Tempolimit zu Rasereien und schweren Unfällen mit Toten führen können – während andererseits Journalisten sich besinnungslos auf jeden neuen Terroranschlag stürzen?

Antwort: Das eine beeinträchtigt die Interessen der (schnelle Wagen produzierenden) deutschen Autoindustrie, das andere nicht.

Noch eine Frage: Haben die Grafiker Ihrer Kolumne „der unnütze Vergleich“ eine Idee? Vielleicht hilft`s ja wirklich. – Dietmar Kurtz


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Das Dossier zu lesen hat mir richtig gutgetan, Vielen Dank! Wenn immer im Fernsehn ein Bild von irgendeinem Terroristen kommt,  schließ ich  so f or t   die Augen und frage mich: muß das denn sein,  daß immer wieder diese Bilder gezeigt weren. Im Fall Amri/Berlin, der Gott sei Dank erschoßen wurde, ist es zu oft  vorgekommen. Ich ‚will!‘ diesen Typ nicht mehr sehen und was bringt es  denn, wenn sein Bild immer gezeigt wird? Auch schau ich mir keine Sondermeldung mehr an. Ich registriere es, bin  erschüttert, aber was kann ich tun? Umschalten oder ausschalten. Leider  wurden ja auch in diesem Dossier wieder Bilder gezeigt! Warum  eigentlich….? Sollen wir uns ewig dieses Gesicht merken“. Ihnen ,Herr B.Berbner, nochmal Danke, daß dieses Thema mal angesprochen  wurde! Darum lese ich schon seit 30Jahren die ZEIT, weiter so. – Angelika Gessner


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Sie schreiben über Donald Trump „gruseligsten Szenen“, „auf animalische Art aggressiv“, „eine Geste, wie sie selbst einem Gorilla-Männchen zu blöd wäre“, „unfähig zu jeder Art intellektueller Gedankenführung“.

Ist Ihr Hass auf Donald Trump eigentlich noch steigerungsfähig? Nein, den politischen Gegener unterhalb von Tieren einzuorden, ist nicht mehr zu überbieten. Was Sie hier verbreiten, ist ohne wenn und aber Hate Speech.

Nach den Maßstäben, die Sie bei Facebook anlegen, hätte Ihr Artikel nicht gedruckt werden dürfen.

Es macht mich sprachlos, dass ein Journalist Zensur durch ein Privatunternehmen feiert. Aber gut, „linksgrün“ verbreitet ja grundsätzlich keine FakeNews oder Hate Speech und ist per definitionem natürlich auch grundsätzlich gegen Gewalt. „linksgrün“, das sind ja die „Guten“, und deshalb kann das ja gar nicht sein. Und deshalb kann „linksgrün“ vom NetzDG auch nicht betroffen sein. Wenn Sie sich da mal nicht täuschen.

Akzeptabel wäre eine staatliche, entscheidungsbefugte und mit Richtern besetzte Stelle, bei denen Betroffene die Löschung von Netzeinträgen fordern können und die nach Gesetzeslage zeitnah entscheidet, was von Facebook umzusetzen wäre.

Außerdem, in Kreisen, wo mit Lügen ein Krieg (Irak) begründet wird, der Hunderttausende Tote gefordert hat, in Kreisen, wo eine Kanzlerin über eine Million Menschen unkontrolliert ins Land lässt, ohne das Parlament oder gar den Souverän zu fragen, wo die gleiche Kanzlerin mit ihrem „alternativlos“ die Demokratie in eine Technokratie tranformiert, in Kreisen eines Bill und Hillary Clinton, die wohl Dreck einer ganz anderen Qualität am Stecken haben (lesen Sie dazu mal das Dossier auf TichysEinblick), in solchen Kreisen ist für Sie das Zurseitedrängen des Präsidenten eines kleinen Landes bzw. eine Machogeste gegenüber Hillary Clinton die Inkarnation der Anstandslosigkeit.

Herr Hacke, ich bescheinige Ihnen im Wortsinn verrückte Maßstäbe.

Aber es passt natürlich perfekt ins „linksgrüne“ Trump-Bashing, dass gerade „Stern“ und „Spiegel“ mit ihren Titelseiten herausragend vollziehen. Zum Trump-Bashing darf natürlich keine Gelegenheit ausgelassen werden, und sei sie noch so abwegig.

Brillant auch, dass Sie wissen, was Trump-Wahler, AfD-Wähler etc. leitet: fehlende Aufmerksamkeit und Ängste.

Und schön, dass Sie zu den Intelligenten und Guten gehören. Da müssen ja die anderen zu den „Feigen, den Verängstigten, den Dummen“ gehören.  Mehr und deutlichere moralische Selbsterhöhung geht wohl nicht. Und da reden Sie an anderer Stelle vom gesellschaftlichen Zusammenhalt. Offenbar bemerken Sie Ihre Widersprüche nicht.

Belesen sind Sie auch, lesen Harari und Appiah. Wenn aber ein Richard Schröder meint, Skepsis gegenüber Fremden sei „für unsere absehbare Zukunft unbegründet“, dann muss das ja wohl stimmen. Denn erstens ist Herr Schröder Theologe (gehört also zu den „Guten“ und Durchblickern) und Philosoph und saß für die SPD (weshalb seine weitreichende Behauptung nicht begründet werden muss) in der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR und zweitens weiß doch jedes Kind, dass die Fremden grundsätzlich edel und gut sind, uns materiall und ideell bereichern und die Vielfalt erhöhen.

Sie haben mit ihrem Beitrag, ich will nicht behaupten Ihr Meisterstück, aber zumindest Ihr Gesellenstück in Propaganda abgelegt. – Reiner Felkel


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Anstand, eine dezidierte Definition bleibt ohnehin jedem nach Bedarf vorbehalten, scheint, obwohl gewiss schon immer rege eingefordert, selbst als konsensualer Mindeststandart mittlerweile eine überaus zweifelhafte Tugend geworden zu sein.

In erster Linie eine für naive Gutmenschen und die, die sich vor lauter Angst und Schwäche an Regeln und sogenannte Umgangsformen halten müssen.

Also, schlagen wir alle mal (wieder) nach bei Kant und führen uns seinen Kategorischen Imperativ zu Gemüte. Schaden kann das keinesfalls. – Matthias Bartsch


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Mit leichten Anflügen einer Depression aber großem Interesse und zum Schluß guten Mutes habe ich „Plädoyer für den Anstand“ gelesen.

Ich kann aber nicht umhin, Ihnen diese Geschichte zu erzählen:

Neulich in London:

Wir, zwei Mitsiebziger mit je einem Rollkoffer und kleinem Rucksack steigen in die voll besetzte U-Bahn, und es dauert nur zwei Minuten bis uns ein Sitzplatz angeboten wird. Später, ohne Gepäck benutzen wir erneut mehrere Linien der Underground und wieder: freundliche Angebote für einen Sitzplatz!

Neulich in Deutschland:

Wir, 3 Mitsiebziger quetschen uns mit unseren voll bepackten Fahrrädern in den dafür vorgesehene Raum eines RE der Deutschen Bahn. Der Zug ist so gefüllt, daß die Zugbegleiter das Kontrollieren der Fahrkarten unterlassen. In dem Fahrradabteil sitzen rundum Personen verschiedenen Alters. Dazwischen auch zwei Sitze leer, vier 30-jährige stehen mit einer Bierdose in der Hand, und auf meine Frage, ob wir für unsere Fahrräder Platz haben könnten, tönt es uns entgegen:“Ihr könnt froh sein, daß wir Eure Rente bezahlen!“

Wir haben eineinhalb Stunden stehend unsere Fahrräder festgehalten. – P. Seifert


Leserbrief zu „Über Kindersendungen“ von Harald Martenstein

Sind so begeistert über Ihre Beschreibung der Frühpubertät !

Was Ihren weiteren Text anbelangt  –  ja, das sehen wir leider auch so : den „Machern  sind die Kinder scheißegal“ – wie auch die Menschen überhaupt. Es geht wohl ausschließlich ums Geschäft – Konsum, Profite, Wirtschaftswachstum, Steuereinnahmen etc. – people are commodities/ Menschen sind Sachwerte.

Wieso sonst wird das Sexbusiness nicht geächtet / verboten ?

Die Kleinen sollen früh darauf vorbereitet werden, wie sie mit der allgegenwärtigen Sexualisierung unserer freien+offenen Gesellschaft „umgehen“können.

Es wird einem übel bei der Schilderung des skandinavischen Aufklärungsszenarios.

Die Vater-Mutter-Kind-Familie ist wohl politisch NICHT mehr erwünscht . Das ungebundene entwurzelte vollerwerbstätige (= vollkonsumierende) vereinzelte Individuum eher.  Warum sonst sollten denn beide Eltern Vollverdiener sein – warum nicht ernsthaft Strukturen ermöglichen, bei denen Eltern  mit 2 Teilzeitstellen leben könnten und noch die Zeit + Kraft für ihre Kinder hätten

Moralische Bedenken haben wir entschieden ; menschliche Sexualität, reduziert auf die nackten biologischen Tatsachen des physical exchange: Spaß + wellness (des jew. einzelnen Akteurs – wies dem „Partner“ dabei geht, braucht  ja nicht unbedingt eine Rolle zu spielen, )  fressen – so meinen wir –  Seele auf. – Esther und Jerry Burke


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

Es ist so, wie sie das beschreiben. Wo liegen die Ursachen dafür: Zur Bildung gehört auch der Anstand. Der ist seit über 50 Jahren unverantwortlich von den Lehranstalten vernachlässigt worden. Der Epochenbruch in den 60er Jahren ist die Ursache – behaupte ich. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Das Problem besteht nicht darin, dass Deutsche Englisch sprechen, auch wenn sie unter sich sind, sondern dass sich modern dünkende Ökonomen, Politiker und vor allem Journalisten englische Wörter und  Formulierungen in deutsche Texte einführen, für die es gebräuchliche und verständliche deutsche Entsprechungen gibt. Diese Unart dient nicht der Verständigung, sondern ist Ausdruck von Selbstverliebtheit und

Abgehobenheit:

Einst sprachen die Eliten/ oder die sich dafür hielten/ Latein. Das Volk war stumm./ Heut ist es dumm/ weil Sprecher und Journalisten/ die es besser wissen müssten/ ihr Deutsch mit fremden Federn schmücken/ statt sich verständlich auszudrücken./ Der deutschen Sprache nicht mehr mächtig/ finden sie nur noch Englisch prächtig./ Ein fremdes Wort, noch ungbekannt/ bezeichnen sie als „sogenannt“/ und tun, als ob sie nicht wüssten/ dass sie es erklären müssten./ So viel kopiert hab’n wir noch nie!/ Sprachlich sind wir ’ne Kolonie./ Schon vor zweitausend Jahren/ haben wir das erfahren/ doch da war’n wir noch Barbaren./ Heut führt solche Sprachverwendung/ nur zu weiterer Entfremdung.

Beispiel: „Willst du die Menschen nicht vergraulen, beginn im mainstream nicht zu kraulen! – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Vielen Dank für Ihren Artikel in der letzten Zeit über den Terrorismus und die Rolle des Journalismus. Leider gehr Ihr Vorschlag lieber Fussball zu gucken auch nicht mehr, wie der nachfolgende Artikel über die Fan-Gewalt, den Hass und die Wut zeigt. Auch diese Menge will nur Aufmerksamkeit und Beachtung durch die Medien. Die gleiche Spirale setzt sich in Gang. – Annegret Rublack


Leserbrief zu „Der deutschen Wissenschaft geht es so gut wie nie zuvor“ von Martin Spiewak

Vielleicht. Dem Wissenschaftsjournalismus eher nicht.

Ein engagiertes Plädoyer, zugegeben. Allerdings kommt anstelle der Autoritätsgläubigkeit die Studiengläubigkeit, eher ein Seitenschritt als ein Fortschritt. Die Website Retraction watch listet täglich Studien auf, die zurückgezogen werden müssen, sei es wegen Datenmanipulation, Datendiebstahl oder schlicht Betrug.

Studiengläubigkeit ist nicht besser als Autoritätsgläubigkeit. In den biomedizinischen Wissenschaften ist das Offenlegen von „conflicts of interest“ unterdessen deshalb Pflicht. Da nicht selten einige dieser „conflicts of interest“ „vergessen“ werden, sollte Studienresultaten etwas öfter mit mehr Skepsis begegnet werden. Dies gilt auch für Impfstudien. Pro und Contra.

Schon im ersten Abschnitt stösst einem deshalb die Aussage auf: „Ob Impfskeptiker, Klimawandel-Leugner oder Hömöopathie-Jünger, Fakten und Empirie zählen kaum noch im Lande“. Impfskeptiker in einem Atemzug mit Lügnern und Gläubigen zu nennen ist schlechter Journalismus. Skepsis bedeutet: kritischer Zweifel oder Vorbehalt eines Urteils. Skepsis ist sicher angebracht, wenn in Impfplänen für Säuglinge eine Hepatitis B Impfung auftaucht, eine durch sexuelle Kontakte und iv-Drogenmissbrauch übertragbare Krankheit.

Zusammen mit besserer Hygiene waren Impfungen sicher ein gewaltiger Fortschritt bei der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. Wie jeder andere Eingriff in vitale Körperfunktionen hat dieser Fortschritt seine Nebenwirkungen. Den Diskurs über diese Nebenwirkungen nicht zu Wort kommen zu lassen und den Skeptiker zu diskriminieren ist schlechter Wissenschaftsjournalismus. – Dr. med. Jürg Kuoni


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Das genau ist es!Lasst uns die Attentate und vor allem die Täter ignorieren so weit das nur möglich ist.Keine Brennpunkte mehr und immer wieder die Namen und Gesichter der Terroristen!In keinem Medium!

Mögen uns allen die Berichterstatter dabei helfen;dann schaffen wir das bestimmt.Und vielleicht ist es blauäugig zu hoffen,dass mit mangelndem Interesse die Anschläge aufhören,aber der eine oder andere verzichtet eventuell doch wenn die Publicity fehlt!

Herrn Berner sei jedenfalls gedankt! – Silvia Hostin Frankfurt


Leserbrief zu „Frieden wurde nie geschlossen“ von Bernd Stöver

Meines Wissens, wurde mit unseren europäischen Nachbarstaaten bis heute keine Friedensverträge geschlossen. Es gibt nur Waffenstillstandsverträge. Das hat bis heute gehalten. Hoffentlich bleibt das so….. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Warum lassen sie das zu?“ von Johannes Dudziak et al.

Die Ordnungshüter haben eine neue Taktik gegen die Ultras. Nichts zu tun – Sie gewähren zu lassen. Ganz deutlich war das beim G20 Gipfel in Hamburg zu sehen. Die schauten zu wie sie fremdes Eigentum kurz und klein geschlagen haben. Ordnungshüter angegriffen haben.  Der Bürgermeister und der Polizeipräsident rechtfertigten diese Zustände Was ist mit unserem Land los? Es wird jetzt erst richtig zur Sache gehen. Und die allergrößte Unverschämtheit beging Frau Merkel, die nahm Herrn Scholz noch in Schutz. Kürzlich hat ein hoher Offizier der Bundeswehr Frau Merkel zum Rücktritt aufgefordert.  Die Frau hat vieles andere auch zu verantworten und die Bürger halten soweit man das beobachten kann nach wie vor zu Ihr. Für mich sind die meisten Bürger verblödet worden. Die finden das alles ganz in Ordnung. Dafür mache ich unsere Bildungsstätten verantwortlich. Die taugen auch nichts. Das hat dankenswerter Weise Ihre Redaktion in anderen Beiträgen verdeutlicht.  – Gunter Knauer


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

lhr Artikel zum Anstand hat mich sehr bewegt! Ist es nicht so, dass die die heute rufen: Christliches Abendland…überhaupt nicht wissen, was sie (auch von sich selbst) dann zu fordern haben?

In ihrer Bibel, so sie denn eine haben, könnten sie die lakonische Forderung des hebräischen Propheten Micha in Micha 6 lesen:

Der HERR hat dich wissen lassen, Mensch, was gut ist und was er von dir erwartet: Halte dich an das Recht, sei menschlich zu deinen Mitmenschen und lebe in steter Verbindung mit deinem Gott!“ (Gute Nachricht)

Oder die, die sich lieber auf das zugenannte Neue Testament beziehen hält, Jesus in Lukas 6 den Spiegel vor die Nase:

„31 Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt sein wollt.

32 Warum erwartet ihr von Gott eine Belohnung, wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben? Das tun sogar die Menschen, die nicht nach dem Willen Gottes fragen.

33 Warum erwartet ihr von Gott eine Belohnung, wenn ihr nur die gut behandelt, die euch auch gut behandeln? Das tun auch die hartgesottensten Sünder.

34 Warum erwartet ihr von Gott eine Belohnung, wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr wisst, dass sie es euch zurückgeben werden? Ausleihen, um es auf Heller und Pfennig zurückzubekommen, das tun auch die Sünder gegenüber ihresgleichen!

35 Nein, eure Feinde sollt ihr lieben! Tut Gutes und leiht, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann bekommt ihr reichen Lohn: Ihr werdet zu Kindern des Höchsten. Denn auch er ist gut zu den undankbaren und schlechten Menschen.“ (Gute Nachricht)

Den Spiegel haben wir wohl, aber weil wir gerade zu Narzissten verkommen, sehen wir nur noch das, was wir wollen und nicht mehr das was ist. Wir werden immer mehr zu Irrationalisten, obwohl wir uns für die aufgeklärteste Generation aller Zeiten halten. – Andreas Schiemionek


Leserbrief zu „Weg mit Bismarck“ von Josef Joffe

Sehr beachtenswert, verehrter Herr Joffe, finde ich Ihren Beitrag zur Fragwürdigkeit solcher von Ihnen genannten historischen Gestalten, von denen viele noch leibhaftig auf unseren Platzen stehen und in den Geschichtsbüchern zu unrecht glorifiziert werden. Ein Wegräumen ist selbstverständlich nicht möglich. Doch müssten neben ihren positiven Leistungen die verhängnisvollen, oftmals katastrophalen Auswirkungen ihrer Politik aus heutiger Sicht eingehend und schonungslos diskutiert werden. Vor allem im Geschichtsunterricht wären die so gewonnenen Einsichten unverzichtbar für die politische Bildung und in besonderer Weise dazu geeignet, einige der gegenwärtig so gefährlichen Machthaber zu durchschauen und vielleicht sogar rechtzeitig zu verhindern. Ich selber habe mir einmal bei Vorgesetzten viel Ärger eingebrockt und musste mich schließlich vor dem gesamten Kollegium rechtfertigen, als ich in meinem Unterricht die Raserei Alexanders „des Großen“ in Asien kritisch behandelt hatte. – Joachim Jankowsky


Leserbrief zu „Warum lassen sie das zu?“ von Johannes Dudziak et al.

Ich lese seit langem ihre Zeitung und auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit den Autoren war,  lese ich die Zeitung nach wie vor gerne.

In der aktuellen Ausgabe bin ich jedoch auf einen Artikel gestoßen, der mich so verärgert hat, dass ich hiermit zum ersten Mal in meinem Leben einen Leserbrief verfasse.

Es handelt sich um den Artikel „Warum lassen sie das zu?“ aus dem Ressort Fußball. Was mich daran so unglaublich verärgert hat, war die konsequente Vermengung von Hooligans und Ultras. Ich verabscheue Gewalt in jeder Form und leider wird der Fußball dafür immer wieder missbraucht, deswegen jedoch alle Ultra-Gruppen mit Gewalttätern gleichzusetzen, ist genau der Punkt, gegen den sich die Ultras aller Vereine (gerade) bundesweit zu Recht wehren. Ich will nicht leugnen, dass es auch unter den Ultras (vielleicht etwas mehr unter den Ultras aus Dresden, etwas weniger unter den Ultras aus Freiburg oder Bremen) einzelne Menschen gibt, die das Verhalten von Hooligans an den Tag legen oder anderweitig negativ auffallen, aber generell sind Ultra-Gruppen hauptsächlich für die einmalige Stimmung im Stadion verantwortlich, für die wir weltweit beneidet werden. Großartige Bühnenshows vor Spielen, Gesänge, die Organisation von Auswärtsfahrten für Fans und vieles mehr sind nur möglich, weil sich Menschen leidenschaftlich für ihren Verein engagieren und ihre Freizeit investieren. Dass sie immer dafür wieder mit Hooligans und Schlägern gleichgesetzt werden ist ungerechtfertigt.

Nochmals, jede Form von Gewalt und Rassismus gehört geahndet, aber eine Generalanschuldigung der Ultras ist völlig fehl am Platz! Es gibt viele positive Beispiele in den Ultra-Gruppen als Vertreter von Fan-Interessen konstruktiv und erfolgreich mit den Vereinen zusammenarbeiten.

Gerne würde ich Ihnen noch erläutern, warum eine Vertretung der Ultras in den Gremien der Vereine eine durchaus wünschenswerte Sache ist und die vielen Dinge, die einen Protest gegen den DFB geradezu verlangen, aber das würde den Rahmen dieser E-Mail sprengen. Daher möchte ich Sie lediglich bitten das nächste Mal genauer zu differenzieren wenn sie über die verschiedenen Gruppen im Dunstkreis des Fußballs schreiben. – Hanna Grobe


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

In aller Kürze: meinen subjektiven Glückwunsch an die Redaktion und den Autoren zu dem durch und durch gelungenen Artikel „Wir Terrorhelfer“ in Ihrer letzten Ausgabe. Ich bin ehemaliger Journalist und habe vor rund 30 Jahren über Aktionen der Wiking-Jugend und Neo-Faschisten an der deutsch-deutschen Grenze und danach berichtet. Es war ein versprengter Haufen von verblendeten und fanatischen Menschen, sicherlich bedenklich und vielleicht auch gefährlich. Aber ich habe mir oft später genauso vorgeworfen, ihnen eigentlich erst durch meine Berichterstattung zur Öffentlichkeit verholfen zu haben, ohne die sie einfach nur armselige Geistesgestörte geblieben wären – so wie viele, die heute vermeintlich Terrorattacken ausüben, indem sie einfach ein Messer aus der Schublade holen. Journalismus ist längst aktiver Teil der Poiltik geworden, und darum ist diese gelungene Form der Selbstbefragung aus meiner Sicht absolut überfällig. – Christoph Jilo


Leserbrief zu „Über Kindersendungen“ von Harald Martenstein

Ihre Kolumne im Magazin der Zeit empfinde ich oft, nicht immer, als besonders sorgfältig, für den respektvollen Umgang der Menschen miteinander, überlegt und geschrieben. Dass Sie sich politischer Themen nicht mehr annehmen wollen, finde ich, auch wenn Ihre letzten Kolumnen auch viel Aussage hatten, sehr schade. – Agnes Unterweger


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Na, da haben wir ja das CDU-Pendant, ach! Entschuldigung!! das CDU-Gegenstück zum Veggie-Day! Brüll!

Der wöchentliche Deutschsprechtag in der Kneipe! ROFL!

Also ich wohne im flachen, hessischen Provinzland und spreche mit meiner amerikanischen Frau viel Denglish.

Und Sie werden es nicht glauben, wie sich meine Frau darüber aufregt, wie schlecht non-native speakers Englisch sprechen – sogar in der UN oder dem IMF oder der ECB!

Ach, was müssen wir alle leiden!

Und dann beziehen Sie sich auf das Land der Dichter und Denker und der tollen Sprache.

Eine Sprache, die sich immer mehr verändert – gerade nach der unsäglichen Rechtschreibreform!

Wenn ich dann Kultusminister oder Nachrichtensprecher im Fernsehen höre, die nicht mal wissen wie die Endungen -ig oder -ung korrekt ausgesprochen werden, da dreht sich mir der Magen um!

Da haben wir vielleicht etwas gemeinsam, daß wir vergangenen Idealzuständen nachtrauern.

Aber wie es so schön neudeutsch heißt:“Get a life!“ Heißt – o tempora o mores! Ach Gott, jetzt habe ich wieder kein Deutsch gesprochen!

Die deutsche Sprache verändert sich gerade und zwar unabhängig von der Rechtschreibreform der grammatikalischen Sesselfurzer (diesen Begriff müssen Sie mir mal ins Englisch übersetzen, BRUHAHA!)

Wenn allgemein nicht mehr gewußt wird, wie ein Kausalsatz mit „weil“ oder „denn“ gebildet wird (Beispiel: Ich bin müde, weil ich habe schlecht geschlafen. „DENN“ lieber Leser und deswegen „Ich bin müde, weil ich schlecht geschlafen habe“)

Das ist die eingedeutschte Anwendung des englischen „because“!

Wenn professionelle Sprecher und andere nicht mehr wissen auf welcher Silbe ein Wort betont wird: z.B sagen viele NotWENdigkeit statt NOTwendigkeit oder zehnTAUsend statt ZEHNtausend, dann ist das die Verenglischung der deutschen Sprache, da im englischen viele Wörter auf der zweiten Silbe betont werden.

Das kann man mögen oder nicht (mir dreht sich da der Magen um), aber ein CDU-Deutsch-Day wird das nicht abwenden. Genauso wie die Mauer fiel und sich viele anpassen und umstellen mußten.

Wie gesagt: get a life! – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Ulrich Greiner

Wer seine Tochter statt Traudel lieber Tanita-Cheyenne, seinen Sohn statt Willi lieber Wilson-Gonzalez nennt, wer nur noch plattes Denglish oder plumpes Türk-Deutsch plappern, nicht mehr auf Sächsisch oder Bayerisch wie einst Wehner oder Strauß poltern kann, wer den Namen des Faust-Dichters nur noch, orthografisch leicht verfremdet, aus einer Filmklamotte kennt: der ist foll angekommen in der neuen Globalo-Polyethno-Multikulti-Republik mitten im Herzen Europas! Welche Weltoffenheit, die von hier auf all unsere spießig-konservativen Nachbarnationen ausstrahlt!

Nur die unverbesserlichen, vaterlandsliebenden, bald -losen Gesellen nehmen wehmütig Abschied: ade, Deutschland! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Leider ist jedes Wort in Ihrer berechtigten Antwort völlig vergeblich, Herr Spahn. Sie werden Menschen, die Sie unbedingt falsch verstehen wollen, mit noch so vielen Worten nicht überzeugen. Und das hat mit fehlendem Anstand zu tun (siehe der Artikel ein paar Seiten weiter). Wieviel kleines Karo im Hirn braucht es eigentlich, bis man es „hip“ findet, wenn Kunden in Restaurants in Deutschland nicht mehr auf deutsch bestellen können?  – Ein/e Leser/in

Leserbrief zu „Kulisse (III): Wann ist Seitan eigentlich medium?“ von Johannes Mitterer

Bildunterschrift: „ Weder Fleisch noch Fisch: Vegetarisches und veganes Grillgut“

Eine solche Bildunterschrift verlangt nach einer Klarstellung:

Grillen und BBQ bedeutet Fleisch und Fleischprodukte auf offenem Feuer/Glut zu garen.

„vegetarisches und veganes Grillgut“ gibt es nicht, denn das, was Sie da in der Abbildung zeigen, isst kein Vegetarier. Das sind allenfalls Nahrungsmittel, die von Fleischessern genutzt werden, die z.B. entschieden haben wegen der tierquälerischen Massentierhaltung oder aus anderen Gründen ab sofort auf fleisch, Fisch, Eier, Milch u.ä. zu verzichten.

Diese Menschen kann man aber nicht als Vegetarier oder Veganer bezeichnen; man könnte vielleicht von Fleischessern in Umstellung sprechen, analog zu dem konventionellen Landwirt, der seinen Hof auf BIOLAND oder DEMETER umstellt, ein Prozess, der Jahre dauern kann, an dessen Ende dann vielleicht ein Vegetarier oder Veganer herauskommt.

Der entscheidende Unterschied zwischen einem Vegetarier oder Veganer und einem Fleischesser, der gerade aufhört Fleisch u.ä. zu essen ist der: ein Vegetarier VERZICHTET auf nichts, während der Fleischesser genau die abgebildeten „Fleischimitate“ benötigt, um seinen auf Fleischgenuss programmierten Gaumen zu befriedigen. Für einen Vegetarier oder Veganer ist dieser Fleischgeschmack nicht genussbehaftet, sondern in der Regel mit Ekel.

Ich schreibe diese Klarstellung, weil mir als Vegetarier der 2. Generation immer wieder diese absurde Frage gestellt wird: „Hast du nicht irgendwann mal Heißhunger auf Fleisch?“ oder „Heimlich, wenn keiner es sieht, isst du bestimmt mal eine Bratwurst?“

Diese Situationen sind sicher für einen Fleischesser in Umstellung relevant, aber nicht für einen Vegetarier oder Veganer! – Harald Wersich


Leserbrief zum Titelthema „Was wäre, wenn allein Frauen alles entscheiden würden?“ im ZEIT Magazin

Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn es solche Artikel über den (un-) heimlichen Missbrauch von Frauen wie im Vorgänger- ZEIT-Magazin nicht geben müsste, weil Männer Frauen als wirklich gleichberechtigte Mitmenschen respektieren würden. Was würden Männer wohl im umgekehrten Fall sagen, wenn Frauen Männer auf den Toiletten oder im Schlaf missbrauchen und dabei heimlich  filmen würden? Was ist diesen Männern passiert, dass sie nicht vernünftige, gleichberechtigte Beziehungen zu Frauen aufbauen können?

Viele, nicht alle, Frauen haben gar keine Lust auf solche Gockelkämpfe wie unter Männern, deswegen wollen sie auch gar nicht das alleinige Sagen haben. – Gisela Schock


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Ohne den Artikel vollständig gelesen zu haben, bin ich der  Meinung, dass die Wollust der Medien – aller Medien – dem Konsumenten mit der Berichterstattung über Terroristenmassaker tage – ja wochenlang – Unterhaltung zu vermitten, genau das Gegenteil dessen erreicht, was gewollt ist, es dient nicht den Opfern, sondern nur den Tätern.

Demgegenüber sollten die Fakten berichtet, den Opfern die Anteilnahme vermittelt,  die Taten deutlich verurteilt werden und das Aufbegehren der Bevölkerung gegen diese feigen Terrorakte in den Vordergrund rücken.

Schaffen die Medien das? – Melitta Nonn


Leserbrief zu „Sprechen Sie doch deutsch!“ von Jens Spahn

Leider ist jedes Wort in Ihrer berechtigten Antwort völlig vergeblich, Herr Spahn. Sie werden Menschen, die Sie unbedingt falsch verstehen wollen, mit noch so vielen Worten nicht überzeugen. Und das hat mit fehlendem Anstand zu tun (siehe der Artikel ein paar Seiten weiter). Wieviel kleines Karo im Hirn braucht es eigentlich, bis man es „hip“ findet, wenn Kunden in Restaurants in Deutschland nicht mehr auf deutsch bestellen können?   – Lisa Werle


Leserbrief zu „Wenn alles zerbricht“ von Jana Simon im ZEIT Magazin

Als Leser Ihrer Zeitung hat man oft viele ungeschriebene Briefe im Kopf, die man für sich als Reaktion auf gelesene Texte formuliert.

Manche von ihren Artikeln oder auch Texte in den Zeitmagazinen vergisst man nie, auch wenn sie Jahre zurückliegen. Einer davon war das Heft über die Boko Haram. Ich habe Monate gebraucht um mit der Be- und Verarbeitung fertig zu werden.

Und doch sind diese Berichte, ist diese Arbeit von Ihnen so unendlich wichtig, weil sie politische Auseinandersetzung impliziert und politisches Bewusstsein und Verhalten auslösen und beeinflussen kann.

So ging es mir auch mit dem jetzt erschienenen Artikel „Wenn alles zerbricht“ im letzten Zeitmagazin.

Durch ein Comeniusprojekt in der Türkei in Antalya (2014) hatte ich Kontakt mit Lehrern einer dortigen Schule. Ich weiß nicht, ob der Rektor und vor allem die Kollegen, die sich damals in dem Projekt engagiert haben noch in Freiheit leben. Ich traue mich nicht, zu schreiben, weil sie das weiter gefährden könnte.

Und beim Lesen dieses Artikels habe ich gedacht: genau das hätte mir und meinem Mann  auch passieren können, wenn sich die Lage in der Bundesrepublik so geändert hätte, wie das jetzt vor unseren Augen in der Türkei passiert.

Dieser Bericht zeigt in sehr sensibler Weise auf, wie sich schleichend oder sehr schnell Bedingungen, Freiheiten und das gesamte Leben verändern können, ähnlich wie bei uns im Dritten Reich. Von heute auf morgen kann man sich auf nichts mehr verlassen. Das schlimmste ist der Verlust  an Vertrauen (natürlich auch an Freiheit) in all das, was vorher Gültigkeit hatte.

Als ich den Artikel las, habe ich überlegt, wie viele Internetaufrufe ich in der Zeit unterschrieben habe, wo ich mich politisch engagiert habe und ich wusste, dass ich genauso zu dieser verfolgten Personengruppe gehören würde, wenn ich jetzt in der Türkei leben würde.

Darum finde ich diesen Bericht so gut. Weil er aufzeigt, wie nah wir alle an einem solchen Umbruch im Leben stehen, wenn sich die demokratischen Bedingungen in einem Land ändern. Dieser Bericht macht aus meiner Sicht sensibel dafür, wie wichtig es immer und überall ist für den Erhalt der demokratischen Werte, der Freiheit der Presse, der Heterogenität einer Gesellschaft einzutreten und den freien Journalismus zu unterstützen. Und noch deutlicher ist, dass es nie, nie selbstverständlich, dass es so bleibt, sondern dass Demokratie immer verteidigt werden muss von Menschen, die sich dafür einsetzten, die Mut haben ihre Stimme zu erheben und die den populistischen Gefahren entgegenwirken.

Darum danke ich Ihnen und dem Redaktionsteam für diesen Artikel und natürlich auch die vielen anderen, die ich schon gelesen habe, die das politische Denken schulen, wachhalten, aufrütteln, wo es versucht zu bequem zu werden.

Ich möchte Sie ermutigen, weiterhin diesen bewussten, engagierten und gut recherchierten Journalismus zu pflegen.

Für Ihre Arbeit wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg. – Claudia Weil- Jürgens


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Es wurde auch endlich einmal ZEIT , dass dieses Übel in aller Deutlichkeit angeprangert und die Folgen dieses Tuns aufgezeigt werden. Besonders bei den Anschlägen in Berlin und München wurde in epischer Breite auf allen Kanälen rauf und runter „berichtet“. Manchmal wussten die Reporter und Moderatoren nicht mehr, was sie alles noch sagen sollten und fingen an zu stottern. Grausam. Dadurch wird das Leid der Betroffenen nicht geringer. Im Gegenteil. Leider führen Sie zum Schluss Gründe an, um weiter, ausführlich zu berichten ( und Geld damit zu verdienen). Haben Sie doch endlich mal den Mut, gegen den Strom zu schwimmen! Einer muss doch mal den Anfang machen, sonst ändert sich nie etwas. Lassen Sie doch ein paar Unverbesserliche Lügenpresse rufen, oder Sie als Kartell beschimpfen. Das sollten Sie doch wohl aushalten können. Also, fangen Sie damit an und berichten nur sachlich und in geringem Umfang und wirken Sie auf Ihre Kollegen von den anderen Medien entsprechend ein. Wir werden es Ihnen danken. – Bernward Fülles


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Die „abenteuerliche Kluft zwischen Erkenntnistiefe und Eingriffstiefe“ sowie „magisches Denken der vermeint­lichen Eliten“ gilt nicht nur für die USA.

Beim Lesen ihres sehr guten Artikels wurde ich ständig auch an die ak­tuelle Bun­desregierung er­in­nert: Von der sachlich ahnungslosen Ener­giewende mit Ignorieren der energiewirtschaftlichen Ge­­gebenheiten und Notwendigkeiten über die praktizierte „Klimaschutzpolitik“ die unter Ignorie­rung des EU-Emissionshandels im­mer noch ex post eine eigene nationale Zielerfüllung wünscht, über die „Flüchtlingspolitik“, die aus Ver­sehen auch IS-Aktivisten in Deutschland herein­gelassen hat und das ganze kombiniert mit Schulen, die nur schlecht funktionie­ren, aber massenhaft „Einser-Abitu­rienten“ produzieren, bis hin zur maroden Infrastruktur.

Machen wir uns nicht auch in Deutschland etwas vor? Bis die hohen Kosten in wenigen Jahren bis Jahrzehnten sichtbar werden! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele


Leserbrief zu „Über Kindersendungen“ von Harald Martenstein

Las gerade Ihre Kolumne über die Maus, und stelle mir die tollen Reaktionen Ihrer Leser (m/w) vor.  Einmal mehr leise vor mich hin lachend, an einem viel zu frühen Morgen im Flugzeug nach Hamburg. Herzlichen Dank für das Lachen und Ihre Worte. Machen Sie weiter! – Ralf Oestereich


Leserbrief zu „Folge 4: Klasse 12 will einen Kifferführerschein“ von Mareike Nieberding

Ihr Projekt „Demo“ mit dem Sie bei Jugendlichen wieder Interesse an der Politik wecken möchten ist meiner Meinung nach sehr unterstützenwert. Dennoch finde ich, dass es – zumal für einen Artikel in der „Zeit“ – zu Ihren journalistischen Recherchehausaufgaben gehören könnte, sich vor einem solchen Treffen über die besuchte Schulform zu informieren. Das Schlagwort „Anthroposophie“ gehört eher zu Schülern einer Waldorfschule, und auch diese wird nicht von „Anthroposophen“ besucht, sondern von Schülern, die nicht zwingend „dem Druck an ihren alten Schulen nicht standhalten konnten“, wie sie die Schülergruppe von der Montessori Fachoberschule in München beschreiben, sondern die das im Grundgesetz verankerte Recht der freien Schulwahl für sich in Anspruch nehmen. – Birgit Pfab


Leserbrief zu „Mit Sulz schum Zieg!“ von Peter Dausend

Lieber Deter Pausend, dielen Vank! Wir aben huns aöstlich kmüsiert und giel velackt! – Gregor san de Vand


Leserbrief zu „Herr Florek fährt nach Brüssel“ von Matthias Krupa

Ich darf von der ZEIT erwarten, dass objektiv und unabhängig berichtet wird. Dieser sich über zwei Seiten ausdehnende Artikel stellt ein Plädoyer für den polnischen Unternehmer und sein Geschäft dar.

Lediglich in zwei kurzen Absätzen lässt man den Geschäftsführer der polnischen Niederlassung des Marktführers zu Wort kommen.

Aber ansonsten liest man nur einseitige und zweifelhaft erscheinende Behauptungen wie etwa „Die Dänen sind Räuber“ – Zitat des polnischen Unternehmers.

Am Ende des Artikels versucht der Verfasser sogar noch, Druck auszuüben auf die EU-Kommissarin. Wann hören Sie endlich einmal auf mit derartig gegen jegliche journalistische Regeln verstoßende Artikel ??? – Peter Freiburger


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Ulrich Greiner

Ulrich Greiner zeigt, wie viele Konservative, eine merkwürdige Kombination von Geschichtsbewusstsein und Geschichtslosigkeit – als wenn alle geschichtlichen Prozesse in der Gegenwart zum Stillstand kämen. Dabei war alles, was jetzt vertraut und traditionell ist, irgendwann einmal fremd und revolutionär. Wie hätte sich Individualismus entwickeln können, wenn sich in der Vergangenheit reaktionäre Kräfte durchgesetzt hätten? Was ist das „Eigene“ wert, wenn es nicht in Kontakt und Austausch treten kann mit Fremdem und Neuen, um sich selbst weiter zu entwickeln? Es würde zum Museumsstück degenerieren.

Reaktionär ist heutzutage nicht so sehr der Wunsch, unter seinesgleichen zu bleiben – dem folgt auch die urbane globalisierte Elite – sondern die bewusste Verweigerung, den Umgang mit Differenz zu lernen. Die Gegenwart fordert von uns, sich diese Fähigkeit im wahrsten Sinne des Wortes anzu“eignen“. Dann kann, ohne Aufhebung von Unterschiedlichkeit, zunächst Fremdes zum Vertrauten und Gewohnten werden. Zugleich gibt man das Eigene nicht auf, sondern wird es im Gegenteil erweitern und entwickeln. Die ärmeren Bewohner unserer Großstädte sind darin zwangsläufig wahrscheinlich schon weiter als manche Eliten.

Die Lebendigkeit des Eigenen kann man nicht durch Erstarrung erhalten, sondern nur, in dem man sich bewusst auf den geschichtlichen Prozess einlässt, in dem Heterogenität zunehmen wird – nicht, weil es so schön ist, sondern weil es sich im Zusammenleben von bald  9 Mrd. Menschen nicht wird vermeiden lassen. – Dorothea Schmidt


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

Mit Verwunderung habe ich in diesem Artikel die Aussage gelesen, dass „ein Drittel der amerikanischen Kinder an Diabetes Typ 2 leidet“. Die Aussage ist derartig weit von der Realität entfernt, daher würde mich interessieren, wie Sie dazu kommen und sie bitten, sie ggf. richtig zu stellen. – Prof. Andreas Pahl


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

H a s s p r e d i g e r  g e g e n  d e n  W e s t e n

Beigefügte Kollage zeigt das in El Pais dieser Tage publizierte Foto jener extremen Eitelkeit des  Terrorismus, der sich als Erneste „Ché“ Guevarry kostümiert, um nach dem Morden in Barcelona qua Video-Botschaft im Internet mit weiteren Morden zu drohen.

Auch Spanien hat dieses Morden schon „mehrmals“ erlebt. Am Hauptbahnhof in Madrid erinnert ein Mahnmal an die Mordopfer der beiden U-Bahnanschläge.

Das Mitgefühl der Spanier hatte nach dem Entsetzen in Barcelona allerdings keinesfall abgenommen, sondern war nach meinem Eindruck noch größer als bein den früheren Anschlägen in Madrid.

Dies gilt für die beiden Schweigeminuten am Tag nach dem Morden ebenso wie für die Manifestation eine Woche danach mit ca. 500 000 Demonstranten gegen den Terror.

Die landesweite Publikation von Fotos der Mörder war für die weitere Ermittlung von Mordbeteiligten und für die Verfolgung eines zunächst geflohenen Mörders essentiell. Anhand der Publikation hat ein Passant den Mörder wiedererkannt/der Polizei gemeldet. Insoweit sind die Berichterstatter gewiss keine „Terrorhelfer“, sondern auch in Spanien dringend notwendig gewesen, um diese Terrorzelle zerschlagen zu können.

Wenn und solange einzelne autokratische Staatslenker und/oder  fanatisierte Imame generellen Hass gegen „den Westen“ schüren, mag die Verbreitung einer solchen Grundstimmung ebenso nachhaltig einen terroristischen Nährboden bereiten, der mörderische Eitelkeiten fördern kann. –  Frank Müller-Thoma


Leserbrief zu „Das potjomkinsche Paradies“ von Boris Schumatsky

für Ihren nostalgisch angehauchten Artikel über die Krim bedanke ich mich sehr, hat er mich doch selbst an unbeschwerte Sommertage in einer Begegnungsstätte für junge Leute im Jahr 1969 in Gursuf (Hursuf)erinnert. Meine Reise war damals vom CVJM organisiert und vom gesamteuropäischen Studienwerk in Vlotho inhaltlich vorbereitet.

Im Gedächtnis blieben mir besonders haften die angesetzten Diskussionsrunden, bei denen meine charmante russische Gesprächspartnerin keinesfalls über Politik, sondern ausschließlich über deutsche Literatur (Böll!!!) sprechen wollte, eine Gruppe von Tschechoslowaken, die Ihren Urlaub liebend gerne woanders in Europa verbracht hätten (Einmarsch 1968!!!) sowie einen russischen Jungdiplomaten auf meinem Zimmer, der sich darüber mokierte, dass so kurz nach Kriegsende schon wieder Deutsche auf der Krim „erschienen“ (mein Vater war als Soldat auf der Krim!).

Natürlich war diese Art von Kontakten damals noch neu, was man nicht nur daran merkte, dass unsere unerfahrene Gruppe beim ungewohnten Fahnenappell nicht in der Lage war, die deutsche Nationalhymne korrekt zu singen, sondern auch daran, dass eine heutzutage jederzeit unproblematische Komunikation mit einem strohblonden russischen Mädchen in einem Leningrader Amt „postlagernd“ hängen blieb.

Ich denke auch an die Kopftuch tragenden rundlichen Kwas-Verkäuferinnen, das trunken machende südliche Licht der an die französische Riviera erinnernden Landschaft, die weitläufige Promenade von Jalta – ganz ohne Parties, Autokorsos und Remmidemmi, wie sie sich vermutlich heute darbietet.

Vielen Dank nochmals für Ihren einfühlsamen Artikel, der all diese sehr positiven Erinnerungen wieder wach gerufen hat.  – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Der amerikanische Patient“ von Bernd Ulrich et al.

In diesem Artikel stehen viele gute und richtige Sätze. Es fehlt aber noch etwas, was zur Erklärung hilfreich wäre.

Das positive haben Sie beschrieben. 200 Jahre lang waren die USA die einzige Rettung für freiheitliche Geister, die sich nicht den hiesigen von Gott gesandten Feudalfürsten unterordnen wollten. Nur durch eine Flucht in die USA war es ihnen möglich, einer Knechtschaft zu entkommen. Und der  Krieg und Sieg über über den NS-Staat kann nicht hoch genug bewertet werden. Er hat riesige Opfer und Lasten bedeutet, um uns zu erretten. Heute sind uns die USA Vorbild in fast allen Fragen der Gesellschaft. Und wenn sich ein Europäer zwischen den USA und Russland entscheiden müsste, dann würden sich wohl alle  für die USA entscheiden.

Die hundert Jahre amerikanische Weltherrschaft beinhalten aber noch mehr.

1917 sind die USA in den Krieg gegen Deutschland eingetreten und haben damit den Sieg für Frankreich und England entschieden. Den Sieg für eine Allianz, die diesen Krieg, zumindest was Frankreich angeht, seit 20 Jahren vorbereitet hatte ( 1894 Pakt zwischen St.Petersburg und Paris). So wurde der Rachefeldzug Frankreichs  (für den verlorenen Krieg 1870, den aber auch wieder Frankreich eröffnet hatte) in diesem Falle durch amerikanische Hilfe mit einem Sieg für Frankreich abgeschlossen. Und dann haben die USA den Siegern freie Hand gelassen, in der Behandlung der Besiegten. Wilson hat zwar vom Selbstbestimmungsrecht der Völker gesprochen, die Alliierten haben aber eingeschränkt, es gilt für alle, aber nicht für die Besiegten. Und dadurch hat Frankreich Deutschland gedemütigt ohne Ende. Friedensvertrag von Versailles, Ruhreinmarsch 1923. General Foche hat 1919 verlautet, dies ist kein Friedensvertrag, dies ist ein Waffenstillstandsvertrag für 20 Jahre. ( Quelle Brockhaus). Selten hat ein Militär eine solche Sehergabe bewiesen. Bei fehlender Unterstützung durch die USA wären die Kriegsparteien zu einem Verhandlungsfrieden genötigt gewesen und Frankreich hätte keine Möglichkeit gehabt, Deutschland zu demütigen. Damit hätte auch der Faschismus in Deutschland keine Chance bekommen, und damit hätte es auch keinen zweiten Weltkrieg gegeben.

  1. 2.Weltkrieg Ein Krieg für die Menschlichkeit, aber nur erforderlich wegen des Einschreiten der USA  im 1.Weltkrieges.

1953 setzen die USA und England im Iran den demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Mossadegh ab (er wollte die Ölfelder verstaatlichen) und ersetzen ihn durch einen Diktator (den Schah von Persien). Dieser gewährt den Beiden jetzt freien Zugriff auf die iranischen Ölfelder. Durch den Druck des Geheimdienstes flüchtet der Widerstand in die Moscheen und der Fundamentalismus entstand. Der uns seitdem bis heute nicht zur Ruhe kommen lässt.

1964 Vietnam. Dazu brauche ich nichts weiter anzumerken.

1970 in Chile unterstützen die USA den Widerstand gegen Allende. General Rene Schneider wird ermordet mit amerikanischer Unterstützung. 1973 erfolgt ein Militärputsch und Allende wird gestürzt. General Pinochet übernimmt die Macht. Wieder ist eine Demokratie mit amerikanischer Hilfe gescheitert.

1989 Durch geschickte amerikanische Außenpolitik brechen die UDSSR zusammen. Dieses ein sehr erfolgreiches Unterfangen der USA. Es wird der Fehler gemacht, das Russland nicht in den Westen eingebunden wird. Weil der Kommunismus am Ende ist, fühlt sich der Kapitalismus als Sieger und wird hemmungslos.

2001 Afghanistan Krieg. Er dauert bis heute an. Wir stecken mit drin. Endlose Opfer ohne Ende.

2002 Guantanamo Kriegsgefangenenlager auf Kuba. Gegen jede Rechtsprechung.

2003 Irakkrieg. Ein völkerrechtswidriger Einmarsch von USA und England. Der Zusammenbruch Syriens und die Flüchtlingskrise und der IS ein Folge dieses Einmarsches.

Heute. Entgleisung des Kapitalismus. Er hat zwar in der Vergangenheit einen wesentlichen Beitrag geliefert, um global den Lebensstandard anzuheben, heute steckt er aber in der Krise.

Die USA haben seit 100 Jahren viele Kriege geführt. Außer dem 2. Weltkrieg keinen mit Sinn. Im Gegenteil, die meisten haben nur endlose weitere Probleme bedeutet. Die USA haben von ihrer Bevölkerung riesige Opfer abverlangt und ihr unnötige Lasten auferlegt. Und dann haben sie einen Fehler gemacht. Die Elite hat sich nur für Erfolgreiche interessiert, die in der Regel ihre Produkte im Ausland herstellen ließen, mit der Folge, das ein großer Teil der Bevölkerung in die Armut gerutscht ist. Eine demokratische Weltmacht vergaß ihre Wähler.

Viele amerikanische Wähler haben von dem Weltmachtsgebaren ihres Landes nichts gehabt, im Gegenteil, die alten amerikanischen Träume gelten heute nicht mehr. Die hundert Jahre Weltmacht haben Frustration erzeugt. Und eigentlich hätte man dies vorher schon erahnen können. Zu viele Fehlschläge seit genau 100 Jahren. Das muss man in die Rechnung einsetzen. Große Teile der Bevölkerung waren es eben leid. Trump hätte bei einer positiveren Bilanz nie eine Chance gehabt. – Reiner Püschel


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Diese Geschmacklosigkeit eines Martenstein im ZEIT-Magazin letzter Woche ist eine Sauerei und Zumutung ohnegleichen, ein Suhlen in der Gosse ohne Gefühl für Anstand! Nach wenigen Zeilen und einigen Stichworten im Text blätterte ich weiter – zu nachfolgenden sehr lesenswerten Berichten.

Bundestagswahlen 2017 – Freie Wahlen in Bayern?

Wenn ich will, dass Angela Merkel wieder Bundeskanzlerin wird, muss ich in Bayern CSU ankreuzen, wo man katholisch von jeher mit C schreibt und Herr Seehofer sich freut, dass er meine Stimme seiner Partei zurechnen kann. Was für ein Betrug! – Ilse Vogel


Leserbrief zu “ Die Gejagte“ von Martin Machowecz, Paul Middelhoff und Valerie  Schönian

Ich bin Rechtsanwältin und lese gerade mit Interesse den Artikel „Die Gejagte“. Mir gefällt er gut, es ist mir jedoch ein Fehler aufgefallen. Es heißt dort, es sei mit dem Verfassungsgeichtshof jetzt endlich ein ordentliches Gericht mit dem Fall beschäftigt. Der Verfassungsgerichtshof ist jedoch überhaupt kein solches ‚ordentliches‘ Gericht im Sinne des GVG!

Wenn schon geklärt werden soll, was hinter dem Fall steckt, würde ich mir auch die Verwendung korrekter Terminologien wünschen. – Regina Klein


Leserbrief zum Titelthema „Plädoyer für den Anstand“ von Axel Hacke

… nur ganz kurz: ich fand den artikel   -freundlich ausgedrückt-   belanglos,  eines blattes wie der ‚zeit‘ nicht angemessen, und ich frage mich, wie es auch noch zu dem aufmacher gerade damit  kommen konnte.  – achim lotz


Leserbrief zu „Entspannt euch“ von Daniel Hornuff

Das erstaunlichste an diesem Artikel ist die Inanspruchnahme des Begriffs der Wissenschaft. So wie Sie diese Betätigung im Spezialfall der Geisteswissenschaft verstehen, handelt es sich hier wohl eher um eine Meinungsbildung, in der natürlich gilt „Das geisteswisenschftliche Denken ist im Kern antidogmatisch. Es rechnet damit, dass die gebildete Erkenntnis schon im nächsten Satz widerlegt sein könnte“. In der Wissenschaft sollten Erkenntnisse, die diesen Namen verdienen, wohl (im Allgemeinen), wenigstens einige Zeit der Kritik standhalten.

Jede Wissenschaft, die diesen Namen verdient,  und nicht nur die Geisteswissenschaft ist antidogmatisch in dem Sinne, dass sie zwar auf bewährten Vorstellungen aufbaut, aber bereit ist, sie bei neuen Erkenntnissen zu verändern.

Und natürlich sollte der Name Wissenschaft den Bemühungen vorbehalten sein, die der Wahrheit dienen und für die nicht gilt „Die Wahrheit ist eine Ideologie, die die Geisteswissenschaften zu unterlaufen haben“. Das ist eine Denunziation aller Menschen und auch insbesondere der Wissenschaftler, die sich um die (Annäherung an die) Wahrheit bemühen. Auch der, durch tiefe Unkenntnis geprägte Satz  „…ist Sprache …und nicht wie in den Naturwissenschaften ein bloßes Mittel zur Veranschaulichung von Daten“, geht in diese Richtung.

Meinungsbildung dagegen sollte in Parteien und Vereinigungen stattfinden und nicht in wissenschaftlichen Bereichen der mit Steuergeldern betriebenen Hochschulen.  – Reinhard Schulz


Leserbrief zu „Wir Terrorhelfer“ von Bastian Berbner

Wenn es zur Gewohnheit wird, wird es zur Gewohnheit wenig Interesse zu zeigen. Es macht mich wütend, wie dumm und geradezu verblôdet die Menschen geworden sind. Ihr Autor ist weder dumm noch verblödet und das regt mich besonders auf. Wir haben fast alle Probleme importiert. Warum nur? Ich bin mit meinen Eltern aus der ehemaligen DDR geflüchtet, die war viel aufwendiger und gefährlich. Als wir West-Berlin erreicht hätten, kamen wir in ein Aufnahmelager, indem wir über ein Jahr wohnten eher wir in den Westen durften.  Wir hatten damit überhaupt keine Probleme. Wir waren froh im Westen zu wohnen . Wir hätten das auch länger ausgehalten. Die jetzige Politik ist ein Sammelsurium von ungelösten Problemen und das wird noch schlimmer kommen.  Die Politik wusste das, das damit zu rechnen war und schon seit längerem. Es wäre ein leichtes gewesen, an den Grenzen Europas solche Aufnahmelagern, wie seinerzeit in Berlin. Auch mit der entsprechenden Infrastruktur. Und mit der EU hätten wir auch weniger Probleme. Auch die EU-Staaten im Ostblock hätten zugestimmt, die zugeteilten Flüchtlinge an der Grenze zu betreuen. Da bin ich mir ziemlich sicher.  Wir hatten alle weniger Terror und weniger Kriminalität. Der zweite Schritt ist viel schwieriger in den Griff zu bekommen. Die Integration und Familiennachzüge sollten die Politiker sich abschminken. Nicht die Familien müssen auf Reisen gehen, sondern ihre Männer und zwar in ihre Heimat zurück. Das Land braucht sie viel dringender als Deutschland oder die anderen EU Länder. Nur in Ausnahmefällen sollte das genehmigt werden. Auf keinen Fall die gebildeten Araber, die werden im eigenen Land viel nötiger gebraucht.  Was ist das denn für eine Arroganz und ein Egoismus der Politik und mancher Unternehmer. Wir sollten darüber hinaus eher arabische Studenten aufnehmen, damit sie hier studieren können. Das wäre moderne und zukunftsweisende Politik. Und in dem Tempo sollten wir unsere Demokratie reformieren. Die Altvorderen haben nur Unheil angerichtet. Die „Gutmenschen“ mit Ihrem dummen Gehabe sollten nochmals die Schulbank drücken, um sie darüber aufzuklären, wie Politik eigentlich funktionieren sollten. Der Totalitarismus der falschen Toleranz hat Deutschland in seinen Bann geschlagen. Die „Gutmenschen“ sind keine Hilfe. Sie sind zur Plage geworden. Frau Merkel hätte längst das Rathaus verlassen müssen. Es wird gern über Donald Trump gelästert, weil er heute so und morgen so redet. Frau Merkel ist nicht viel anders.  Sie hat Glück, daß die Konkurrenz noch schwächer ist. Herr Schultz tut mir leid, der hat in seiner Fraktion Kollegen sitzen, die wenig taugen. Die SPD hat in erster Linie ein Personalproblem. Von Herrn Oppermann nimmt doch keiner ein Stück Brot mehr. Und bei Herrn Heil müssen erst seine Gesichtszüge entgleisen eher er ein Lächeln auf seine Lippen zaubert.  Ihr Autor macht am Schluß seinen Abgesang mit der AfD, die eigentlich wertvoller ist als die „Linken“, weil sie als einzige Partei eine echte Opposition darstellt..Egal wie man zu Ihr steht. Ein wirklicher Demokrat würde sich eher mit Ihr intellektuell auseinandersetzen. Aber in Deutschland scheint man nur dann demokratisch zu denken und zu handeln, wenn es einem in den Kram passt. Schöne Demokraten.  In Wirklichkeit steckt unsere Demokratie noch in den Kinderschuhen. Und zu dem Medien sei das gleiche gesagt. Die haben wahrscheinlich die Demagogie aus der ehemaligen DDR übernommen. Das ist doch wenig  Journalismus zu spüren wie ihr Kollege Friedrichs das vorgegeben hat. Nein, der große Selbstbetrug hat die heutige Generation um Ihre Zukunft gebracht.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wut ist zu wenig“ von Armin Nassehi

Oh Gott- wer hat nur Armin  Nasseih dahingehend zugeredet, dass er sich in derartigen Weise gegen den schlauen, klugen Thomä ergießt? Schrecklich,  wie er den differenziert-sorgevollen   Artikel  von Dieter Thomä verunglimpft! Anstatt ihn zu ergänzen. Wäre natürlich möglich und wünschenswert! Wie klar wird dadurch der Ursprung der Misere.  Zwei Intelektuelle,   die sich ausstechen wollen anstatt angesichts der wachsenden Ignoranz zusammen zu stehen.  (Thomä kann natürlich weniger dafür als der überkritische Nasseih,  der ohne Not den viel mutigeren Kollegen angreift) Nasseih  hält sich an non-perfekten Formulierung von Thomä auf , anstatt die Fackel (der gerechten Empörung) weiter zu tragen.  Tut mir  beinahe körperlich weh.  Es gibt ganz andere Kämpfe die geführt werden müssten.  Gegen die populistischen Nationalisten  oder z.b. die „Klimawandel Zweifler“!  Wie kann man so blöd und gleichzeitig intellektuell wie dieser Nasseih sein?  Anstatt Erdgan, Trump und Co.  zu geißeln ergießt er seinen Frust auf den sehr schlauen , mutigen Kollegen. !?  – Claudius Merz