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31. August 2017 – Ausgabe 36

 

Leserbrief zu “Die Verfemten“ von Benedikt Erenz

Joseph Wirth zum friedenspolitischen Visionär zu stilisieren, der im Kalten Krieg auf kein Verständnis traf, geht entschieden zu weit. Treffender ist das Urteil der Zeitzeugen, „aus dem großen Rapollo-Signatar“ sei „ein kleiner sowjetischer Agitator geworden“ (DIE ZEIT vom 9. Juli 1952), getrieben von Naivität und Selbstüberschätzung. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Mariam Lau hat sich heute in einem Kommentar mit Gauland und der AfD auseinandergesetzt. Das ist richtig und falsch zugleich. Es ist richtig weil es eine öffentliche Diskussion über die AfD so wie über andere Parteien geben muss. Falsch ist es aber, die bewussten Tabubrüche (und ein solcher war die Aussage von Gauland) zu jenem Großereignis zu machen, das Gauland und die AfD wollen.

Als Österreicher habe ich von 1986 an erlebt, wie die demokratische Struktur meines Heimatlandes systematisch von einer rechtspopulistischen Partei zerlegt wurde. Wenn man aus dem Aufstieg der FPÖ in Österreich etwas lernen kann, dann dass solche Bewegungen von der Empörung leben. Je mehr wir davon sprechen dass eine Grenze überschritten wurde, umso besser für die AfD – denn das ist ihr Markenzeichen. Je intensiver wir nach den „Ausratern“ dem „wahren Gesicht“ suchen und das öffentlich immer wieder diskutieren, umso besser für die AfD – denn das bestärkt ihre aktuellen Wähler und macht bisherige Nichtwähler neugierig.

Deutschland hatte lange Zeit eine NDP und Republikaner die relativ erfolglos waren. Ich musste, als ich nach Deutschland kam, sehr lange recherchieren um zu erfahren, was für obskure Gruppen das waren.  Das war eine gute mediale Strategie im Umgang mit diesen Parteien.

Nachdem Österreich gescheitert ist, bin ich jetzt überzeugt, dass ein Kommentar wie der von Miriam Lau nur zum weiteren Erfolg der AfD eher beiträgt. Es ist wie der Versuch, Öl mit Wasser zu löschen. Der Gedanke des Löschens liegt nahe. Aber das Wasser der demokratischen Diskussion ist für den Ölbrand der AfD ein Brandbeschleuniger. – Michael Resch


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Schon wieder Mode(fotografie)! Und noch immer dieser unsäglich öde
Larissa-Thomas-Dialog … Was ist nur aus dem einmal so spannenden
ZEIT-Magazin geworden? – Prof. Dr. Marlis Hellinger


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Ich muß mich schon sehr über Ihren Artikel wundern. Da kommt ein junger Mann aus Amsterdam angereist um Bambule zu machen und Polizisten mit Flaschen und sonstigem zu bewerfen und Sie versuchen das Strafmaß als ungerechtfertigt zu benennen. Wir müssen unsere Polizisten die uns schützen sollen, vor Gewalttätern schützen.  Ihre Verniedlichung dieser Art von Straftaten in der Zeit lesen zu müssen auf der Titelseite ist mir ein Greul. ich hoffe für Sie, dass sie nicht durch Flaschen oder sonstiges getrfoffen werden. Wenn doch, dann bin ich mal auf Ihren Kommentar gespannt. – Gropengießer


Leserbrief zu „Was wird aus dem neuen Berliner Flughafen?“ von Claas Tatje und Mark Schieritz

Wenn man die Meinungen Ihrer Pro und Contra Kontrahenten liest, haben sie ja beide recht. In beiden Fällen ist es ein städtebauliches Desaster, das den Glauben an die technische Unfehlbarkeit der Deutschen Ingenieur- und Baukunst in der ganzen Welt erschüttert hat.

Wenn man natürlich über Jahre Laienschauspieler statt Fachleute in die verantwortlichen Posten hievt, muss man sich nicht wundern, wenn solche Ergebnisse dabei rauskommen.   Man musste sich schon wundern woher die Berliner Provinz-Politiker ihre Bauherrn und Flughafenchefs für den BER hergeholt haben. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Da hat ein neuer Flughafenchef bereits Visionen für die Zukunft vorzustellen, statt m sich um die Gegenwart zu kümmern.  Es scheint die Masters des BER-Disasters halten es lieber mit Diskussionen am runden Tisch statt Tatkraft vor Ort. Verfolgt man die dauerhaften Diskussionen fällt mir spontan eine Geschichte ein, die ich vor Kurzem gelesen habe (leicht abgeändert):  „Da steht ein Säugling im Mittelpunkt eines deutschlandweit einmaligen Modellversuchs: „Baby Watching“ in Berlin heißt es auch „BER Watching“.  Kinder im Alter von drei bis sechs (in Berlin – Politiker und Flughafenchefs unbestimmten Alters) werden mit einem Säugling (BER-Flughafen) in Kontakt gebracht.

Man ging davon aus, dass die jahrelange Beobachtung des immer gleichen Babys (Flughafens) und seiner Mutter (hier: welchselnder Chefs) den Kindern (Politikern) entscheidend dabei hilft, Einfühlungsvermögen (Kenntnisse und Urteilsvermögen) zu entwickeln. So könnten Aggressionen und Wut abgebaut (fehlende Lüftungsklappen, Türen die sich öffnen lassen, Brandschutzwände die nicht vorhanden sind, usw. usw. usw.) werden. Also setzte sich eine ehemalige Flugbegleiterin (vielleicht wäre das die Lösung gewesen) jeden Mittwoch mitten in die Kindergartengruppe (Vorstands- und Aufsichtsrats-Meetings). Sie stillte den Säugling, wickelte und spielte mit ihm (leider fand sich für den BER niemand oder können Sie sich Herrn Mehdorn als Mutter vorstellen?). Hier lernten die Kinder sehr schnell, sich in die Gefühlswelt des Säuglings hinein zu versetzen und seinen jeweiligen Gesichtsausdruck richtig zu deuten (bedauerlicherweise fand sich beim BER Management, den Bauherrn oder  Aufsichtsräten keiner, der sich gefühlt in die Fehlerquellen hätte einbringen können um sie zu beheben).

Agressionen und Wut wurden bei den Kindern rasch abgebaut (in Berlin wird darüber noch diskutiert) und die Zeit verfliegt weiterhin wie im Rausch. So hätte es sich auch der BER (Säugling) gewünscht hätte, nur er hat keine Flugbegleiterin als Mutter dafür viele alte Männer die weiterhin an einen Aufbau glauben.“  In Berlin hat das BER-Management zumindest schon mal vorgebeugt: für ein paar Milliarden Euros mehr, kann der Flughafen in Etappen dann bis 2040 endlich eröffnet werden.    Vor diesem Hintergrund wäre es daher sicherlich wichtig, den Flughafen Tegel „aufzufrischen“ und als Auffangbecken weiterhin zu nutzen. – Peter B. Sanden


Leserbrief zu „Was wird aus dem neuen Berliner Flughafen?“ von Claas Tatje und Mark Schieritz

All die von Mark Schieritz angeführten guten Argumente für die Wichtigkeit der zukünftigen Nutzung des Tegel Areals beruhen logischerweise auf der Annahme, dass der Flughafen BER überhaupt fertigbaubar ist. Das ist jedoch wohl nicht der Fall, weil es dafür keine Hoffnung spendenden Hinweise gibt. Die größten Desaster liegen nicht im Brandschutz oder falsch verlegten Kabeln, sondern sind verfahrensmäßiger Art mit stark negativer Prognose, wie da sind: Auftragsvergabe des Baus in vielen Losen anstatt an einen Generalunternehmer, aktuelle Auftragsvergabe der Planung und Bauaufsicht an drei Planer anstatt an ein Planungs-Konsortium, unzureichend spezifizierte Ausschreibung und steter Strom von Änderungswünschen und Wowereits Sabotage der Baufortschritts- und Kostenkontrolle, insgesamt folglich ein inkompetenter Bauherr. Wahrscheinlich wäre ein Neubeginn – am gleichen Standort – billiger als der Versuch, das BER-Projekt zu sanieren. Und: öffentliche Bauherren sollten verpflichtet werden Großprojekte nur noch an gesamtverantwortliche Generalunternehmer zu vergeben, die der Inkompetenz öffentlicher Bauherren besser entgegenwirken können. – Dr. Hergen Heinemann


Leserbrief zu „Willkommen!“ von Martin Eimermacher und Robert Pausch

Mit Interesse habe ich Ihren Beitrag  „Willkommen!“ gelesen. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie gerne auf einen Journalistenwettbewerb aufmerksam machen, den der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) im Zusammenhang mit der Initiative „Rettet den Vorgarten“ ins Leben gerufen hat.

Alle Informationen zum Wettbewerb finden Sie hier: www.galabau.de/rettet-den-vorgarten.aspxRoland Moers


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Ihre Kommentatorin Mariam Lau hat recht: Die Äußerung von Herrn Gauland
zur Integrationsbeauftragten der Bundesregierung Aydan Özuguz sind
widerlich, abstoßend und inakzeptabel. Erstaunlich, wie sich mein
ehemaliger Kollege und Tagesspiegel-Kommentator Gauland im
rechts-nationalistischen Milieu verrannt hat.

Allerdings kann ich den Abschnitt im Kommentar von Frau Lau so nicht
teilen, Frau Özuguz hätte nur eine demokratische Selbstverständlichkeit
artikuliert: dass wir permanent aushandeln, wie wir hier miteinander
leben wollen; jenseits der Sprache gebe es nichts spezifisch Deutsches.
Selbstverständlich gibt es bei uns demokratische kulturelle Grundwerte,
nennen wir sie deutsch, europäisch oder westlich, die uns von einer von
den Medina-Suren geprägten islamischen Kultur grundlegend unterscheiden:
Gleichberechtigung von Mann und Frau, Gleichwertigkeit von Jungen und
Mädchen, Trennung von Staat und Religion, Nachrang religiöser Normen
hinter staatlichen, Gewaltmonopol des Staates usw.. An dieser Stelle
könnte auch Frau Özoguz klarer sein. – Prof. Dr. Detlef Stronk


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Da hat sich ein Richter am AG Hamburg dazu entschieden, die bestehenden Gesetze konsequent anzuwenden und schon wird er dafür kritisiert, Das dies in einem freiheitlich, demokratischen Staat wie unserem geschieht ist durchaus legitim.   Allerdings finde ich es schade, dass in ihrem so gut begonnen Artikel, ihrer ansonsten sehr guten Zeitung, dieser nach 28 Zeilen schon wieder den -armen- Gewalttäter und seine – Spontan – Tat,  werfen einer Glasflasche auf einen eingesetzten Polizeibeamten, relativiert um somit das durch den o.a. Richter ausgesprochene Strafmaß in Frage zustellen.   Dieses Strafmaß wurde aufgrund der aktuellen Rechtslage und des neu formulierten Gesetzes zum Schutz von Rettungskräften, Polizisten etc. gefällt, oder fänden sie es toll während ihrer  Arbeit mit Gegenständen beworfen zu werden.

Ich finde das Verhalten dieser Gewalttäter, ob Mitläufer oder Hauptakteur, ob rechts oder links, oder auch nur von angeheiterten Teenies die Langeweile haben, als absolut unakzeptabel.   Deren fehlerhaftes Verhalten, auch auf dem G 20 Gipfel in Hamburg zeigt doch, dass diese Gesetzänderungen zum Schutz des dort genannten Personenkreises absolut notwendig waren.   Eine angemessene Verurteilung dieser Chaoten hat mit dem jetzt ausgesprochenen Urteil einen Anfang genommen. Dabei ist bezüglich des Strafrahmens noch genug – Luft – nach oben für  noch größere Chaoten gelassen worden.   Der o.a. Richter hat dazu in seiner Urteilsbegründung treffend angemerkt:   Zitat:   “ Polizisten sind kein Freiwild für die Spaßgesellschaft,  – wie Freizeitforscher das verharmlosend nennen -, für erlebnisorientierte Gewalttäter !“     Zitat Ende – Markus Errens


Leserbrief zu der Ausgabe 36 im Allgemeinen

Meines Erachtens ist die große Bild-Collage der Bundeskanzler in der neuesten Ausgabe der ZEIT eine eindeutige Werbung für Angela Merkel, die hervorgehoben in die Mitte aller Kanzler gerückt ist. Das ist meines Erachtens in den letzten Wochen vor der Bundestagswahl eine Verletzung der Neutralitätspflicht. Man hätte sich ja auch für eine Reihung nach der Zeitschiene entscheiden können: Merkel ganz rechts. Außerdem sind die Bilder auf den folgenden Seiten wiederum nur scheinbar Satire, in Wirklichkeit ebenfalls Sympathiewerbung für die Kanzlerin.   Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Bildgestaltungen ohne Diskussion und Beschluss in der Redaktionskonferenz erfolgen. Ich hoffe, dass sich dort wenigstens einige kritische Stimmen gemeldet haben. – Dietrich Zeilinger


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Wie auch immer ein Richter entscheidet: Er erntet immer Kritik! Doch Ihre Teile ich nicht! Au contraire! Ich halte es für absolut notwendig, Exempel zu statuieren! Es geht nicht an, diese Reisechaoten zu schönen! Wehret den Anfängen, über die wir schon lange hinweg sind! Und der – Entschuldigung – süffisante Hinweis auf “ massiven Helm und Schienenbeinpanzer“ liegen neben der Sache! Wäre er ohne diese Schutzmaßnahmen angetreten, hätte er, zumindest im Gesicht, erhebliche Verletzungen davon getragen! Wäre Ihnen doch sicherlich nicht lieber gewesen! Hier zählt die Tat und das“Geschoss“! – Dr. Wolf Günther


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Eigentlich könnte es ganz einfach sein: Menschen dürfen nicht „entsorgt“ werden. Dies müsste für SPD-, AfD- und Linke-Politiker gleichermaßen gelten. Leider fehlte bei der „Zeit“ der Aufschrei,  als ein SPD-Mann die Bundeskanzlerin und ein Politiker der Linken gar große Teile des Volkes „entsorgen“ wollte. Diese Einseitigkeit bedauere ich sehr. – Rolf Schikorr


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Beim Lesen des Artikels stellte sich für mich die Frage, ob er in
gleicher Form erschienen wäre, sollte das Auto der Redakteurin in
Flammen aufgegangen sein. Oder wenn eine ihr nahestehende Person durch
Flaschenwürfe verletzt oder der Laden geplündert wäre.

Von einer Person, von der geschrieben wird, sie hätte mit guten Noten
das Abitur abgeschlossen, kann man wohl erwarten, dass sie weis was
Recht und Ordnung ausmacht und dass das fremde Eigentum zu schützen ist.

Ich habe nichts gegen Demonstrationen, aber etwas gegen Krawalle und
mutwilliger Zerstörung von fremden Eigentum. Die Betroffenen hatten mit
G20 nichts weiter zu tun, als das sie in der Strasse wohnten. Wenn Peike
S., wie viele andere Leute auch, friedlich gegen G20 demonstriert hätte,
würde er jetzt nicht ein solches Urteil bekommen, ob nun Rädelsführer
oder kleines Licht. – Hartmut Neumeyer


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Ist es nicht völlig unbeachtlich, ob er ein kleines oder großes Licht war? Wäre es denn wirklich zu berücksichtigen, ob das Opfer einen Schutzhelm trägt? Schließlich wäre es ja für die Strafe auch völlig unbeachtlich, ob der Täter ein hinter Panzerglas geschütztes Opfer angreift. Mit diesem Artikel stellt sich DIE ZEIT außerhalb unserer Rechtsnormen. – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Angriff auf die Königin“ von Peter Dausend

Der Angriff müsste bei Schulz über das Intellekt kommen! Aber das hat er nicht drauf! Mit „Bashing“ wird er die Mitte-Wähler nicht gewinnen können. Und außerdem: Hatte Berlusconi nicht irgendwie Recht, als er ihm die Rolle als KZ-Aufseher antrug? Dies ist mit Sicherheit seiner schneidenden rechthaberischen Stimmlage geschuldet, die eine sachliche Auseinandersetzung in den Hintergrund rückt. – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Geehrte Mitglieder der AfD. Wir dürfen, ja sollen geteilter Meinung sein über politische Inhalte. Aber was wir nicht dürfen,nie mehr, sind solch billige Vereinfachungen und die Ausgrenzung und Bedrohung Andersdenkender oder Aussehender.
Was ist Deutsch? Ich bin mit vielen Deutschen befreundet oder bekannt. Der eine hat schwarze Locken und trinkt gerne Bier, die andere hat feurig rote Haare, mag lieber Apfelschorle und hasst bBer (wie ich auch), der eine pöbelt auf dem Ballermann, der andere wandert friedlich in den schweizer Bergen, die andere produziert Käse auf einer schweizer Alp, der andere hat eine Sanddornplantage an der Ostsee (leider darf er nicht in die schweiz liefern…), die andere ist Yogalehrerin, wieder ein anderer Bergbauer mit schottischen Hochlandrindern. Der andere isst Hering, die andere Knödel, den Württemberger und Bayern verstehe ich, den Friesen nicht, und als ich in Flensburg weilte, erfuhr ich dass sogar dänisch gesprochen wird in dieser Stadt. Sie alle sind Deutsche und sie verstehen sich auch als das. Ihre Parteivorsitzende Frau Weidel wurde in meiner Stadt herzlich willkommen geheissen, (von einigen von uns, auch von mir). Ihr Gedankengut ist uns allerdings nicht willkommen, als (fremder) Mensch ist sie es. Wir sprechen auch zwei Sprachen in unserer Stadt, und vier im gesamten Land, und wir alle Menschen haben eine weitere, die des Herzens.
Eine Nation ist das, was wir bereit sind daraus zu machen. Wir können sie atomisieren und jeder gegen jeden hetzen, oder wir können uns bemühen einzusehen, dass eine nationale Identität nicht allein an der Sprache oder an blonden Haaren hängt, oder am Verspeisen des Nationalgerichtes oder was immer als „Leitkultur“ (was immer das ist) gilt.
Wir können auch eine Nation aus vielfältig „tickenden“ Menschen bilden, vorausgesetzt wir bringen die Offenheit und Neugierde mit, sich mit dem Unterschied im Gemeinsamen auseinanderzusetzen, und uns immer wieder neu als Individuum zu definieren. Eine Identiät hängt nicht nur an der Fahne oder Sprache, sondern bildet sich im eigenen Herzen, nur dort sind wir stark. Und zu erfahren, dass etwas mir Unbekanntes auch Freude machen kann, ist eines der schönsten Erlebnisse. Und das ist in jedem Land so, in der Schweiz, in Schweden, in Frankreich und hoffentlich auch immer noch in Deutschland. Denn wir haben alle etwas gemeinsam: Wir sind Menschen. Behandeln wir uns als das.
Freundliche Grüsse von einem Deutschland-Freund aus der Schweiz. – Martin Kamber


Leserbrief zum Zeit Magazin

Beim Blick auf das Titelblatt des ZEIT-Magazins dachte ich noch, „Sie
wird doch nicht…“ Aber: Sie wird.
Ich möchte das ZEIT-Magazin in der ZEIT vorfinden, und kein
Pornoheftchen. Mit „Mode“ oder „Kunst“ können Sie sich da nicht mehr
herausreden. Seien Sie wenigstens ehrlich und schreiben es gleich vorn
drauf: Porno-Heft. Warum nicht. Dann muss ich es nicht aufschlagen. Ich
liebe Ihre Zeitung sehr, und ich möchte ihr noch lange treu bleiben
können. So geht das doch nicht.
PS. Falls es für Ihre Statistik von Interesse ist: Ich bin 34 Jahre alt
und seit über 10 Jahren Abonnent. Übrigens seit über 20 Jahren
(Teil-)Leser. Wann empfehlen Sie eigentlich den Umstieg von ZEITleo auf
die ZEIT? Mit 18? – Olaf Engel


Leserbrief zu „Partei für gewisse Stunden“ von Peter Dausend

Aber das wissen wir doch alle, dass Sie SPD wählen – wie 85 % Ihrer Kollegen bei der ZEIT! Das brauchen Sie doch nicht extra zu betonen …!
Warum ich dennoch hin und wieder die ZEIT lese? Ich denke, es ist neben meiner täglichen Standard – Lektüre (FAZ) auch wichtig alternative Meinungen zu lesen -aus dem linksgrünen Mainstream sozusagen! Manchmal gibt es auch richtig gute Artikel in der ZEIT, die nachhaltig wirken und auf die ich nicht verzichten möchte! – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert


solange solche Artikel auch noch auf der ersten Seite erscheinen, ist die Frage der Sicherheit in Deutschland auf der Straße beantwortet: Krawalle klein und groß. Man kann Ihnen nur so ein kleines Licht im ganz normalen Alltag wünschen und plötzlich fehlt Ihnen ein Auge. – Klaus Kern


Leserbrief zu „Was will Jens Spahn“ von Robert Habeck

Mir erscheint die Antwort auf die in der Überschrift gestellte Frage ganz einfach und ganz eindeutig – er will politische Karriere machen, um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Verluste. Das besonders Deprimierende daran ist: Er hat Erfolg, und alle, alle sind ihm dabei behilflich. Seine konservativen Stammwähler sowieso, aber auch sein Minister Schäuble und leider auch die Medien. Da reicht schon eine absolut lächerliche Bemerkung über Kellner in Berliner Kneipen – und schon  raschelt der Blätterwald.  Am Allertraurigsten ist – niemand fragt nach der originären Leistung dieses Berufspolitikers. Ist er  nicht Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesminsterium der Finanzen? Hat er für dieses wichtige, mit Bezügen und Privilegien üppig ausgestattete Amt die geringste fachliche Qualifikation? Hat sein Ministerium in den vergangenen Jahren auch nur einen Entwurf für eine dringend erforderliche Steuerreform auf den Weg gebracht? Hat es nicht bei der Behandlung der Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte kläglich versagt? Wo war da Herr Spahn? – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Früher waren Englands „Bobbys“ unbewaffnet und unbehelmt. Im Gegenzug war es besonders strafbewehrt, sie anzugreifen. Offensichtlich führt auch ein gutes niederländisches Abitur nicht zur Charakterbildung. Es ist gut, daß dieser „Europäer“ jetzt wenigstens den Staat, der eben auch aus solchen leider Wahlberechtigten  Bengeln besteht, fürchten gelernt hat,wenn er ihm schon keine Ehre erweisen mag.
Er hat wohlüberlegt Flaschen geschleudert-sicher kann niemand sein, ob die Schutzkleidung nicht mangelhaft ist, oder das Visier verrutscht etc. Hätte er dagegen unüberlegt geschleudert, hätte er auch einen Unbehelmten erwischen können-vielleicht kann er im Knast Einzelhaft bekommen, damit er nicht in noch schlechtere Gesellschaft kommt als mit sich selbst. – Ralph Inselmann


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Ihrer Richterschelte kann ich nicht folgen. Ihre Begründung der Täter ist „erst !“  21 Jahre und hat mit guten Noten sein Abitur gemacht ist etwas seltsam. Wahrscheinlich hätten Sie sich bei einem Hauptschüler mit einem gewalttätigen Elternhaus eher mit einem solchen Urteil anfreunden könne.   Diese Einstellung zu den angehenten sogenannten Eliten und zu den übrigen sogenannten Eliten hat mir diese Kreise schon immer unsimpatisch gemacht.  Der einfach, ungebildete Mensch hätte ja auch Frau Özoguz nur nach Anatolien ausgewiesen, aber nicht entsorgt! – Friedrich Küspert


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Mariam Lau übernimmt die These von Aydan Özoguz, „dass wir permanent aushandeln, wie wir miteinander leben wollen“.  Das ist die dogmatisch-fundamentalistische Setzung eines modischen Motivs, das  heute nun mal ín ist; alles wird performativ ausgehandelt. Dass das Unfug ist, lässt sich in einem Leserbrief nicht begründet entfalten. Jedenfalls ich fahre nicht mehr bei Grün über die Ampel, weil ich erst aushandeln will, ob mein Gegenüber nicht doch zuerst fahren will und sollte, weil er z.B. schnell zu einem Termin muss.

zur weiteren Klärung

entsorgen

Eine kluge Bemerkung als notwendige Klarstellung

Das Verb entsorgen wurde von einem SPD-Mitglied in Bezug auf Kanzlerin Merkel gebraucht. Im Land blieb es ruhig.

Als ein AfD-Mann es benutzte in Bezug auf eine Deutsch-Türkin gab es einen Sturm im Wasserglas. Die Differenz festzuhalten ist interessant. Hier kann schon bei einem nachdenklichen Menschen die Vermutung entstehen, es sei etwas dran an der Behauptung, es gebe eine MMMM, eine mainstream-medien-meinungs-mafia.

Zur Sache: Entsorgen, im Wortfeld Sorge, versorgen, besorgen usw., wird im geltenden deutschen Sprachgebrauch für Sachen verwendet  . Müll wird entsorgt. Auf Personen angewandt ist es falsch gebraucht, peinlich, unangemessen, unverschämt … Man kann hier in den Text geraten und mit Schaum vorm Mund weiterreden, es bleibt eine Entgleisung, jedenfalls im Deutschaufsatz.

Zum Kontext: Die Entsorgung Gaulands ist eine response auf eine challenge. Die stammt von der Deutsch-Türkin: es gebe keine deutsche Kultur, allerdings klug differenziert, außerhalb der Sprache, sagt sie. Das bleibt unwidersprochen, die MMMM greift das nicht auf. Der Bayernkurier hat – leisetreterisch – drauf geschaut.

Die nichtvorhandene deutsche Kultur ist ein grober Klotz; er verdient einen groben Pfeil. Es gibt eine deutsche Kultur, wohl wenig bekannt bei den guten Deutschen, aber es gibt sie. Die Entsorgte möge mittwochs 15.00 in die VHS nach Lich in Oberhessen kommen. Dort entfalte ich wöchentlich, was deutsche Kultur ist. – Dr. Erwin Leibfried


Leserbrief zu „Ein Mann des Spektakels“ von Werner Abelshauser

Zitat: „… Nachkriegsaufschwungs, der i. W. durch … im Krieg wenig zerstörten deutschen Industrie ermöglicht worden war.“ Zitat Ende

Nimmt man diesen Satz ernst und führt sich die Bilder der zerbombten deutschen Städte direkt nach dem Krieg vor Augen, kommt man unweigerlich zu dem Schluß, daß den Alliierten nicht an der Verkürzung des Krieges, sondern ausschließlich an möglichst vollständiger Auslöschung der Zivilbevölkerung gelegen war. Das halte ich nicht nur aus moralischen Erwägungen, die im Kriege eher wenig zählen, sondern auch angesichts der alliierten Verluste, die jede Verlängerung des Krieges bedeutete, für Blödsinn. Abgesehen davon fand nach dem Kriege eine nicht unerhebliche Demontage der deutschen Industrie statt, was von anderen Autoren als Grund für eine umfangreiche Modernisierung der deutschen Wirtschaft, die ihrerseits das Wirtschaftswunder erklären sollte, angesehen wird. Angesichts dieses fundamentalen Widerspruchs bleibt wohl doch als Ursache des Wirtschaftswunders nur das Wirken Ludwig Erhards übrig. – F. Kronberg


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Kann es sein, dass Sie irren?  Die harte Strafe ist das richtige Zeichen und nicht, wie Sie meinen, das falsche.
Peike S. ist von Amsterdamm nach Hamburg gereist einzig mit der Absicht, Randale zu produzieren und das ohne für eventuelle Folgen einstehen zu müssen. Er ist also nicht zufällig in die Situation geschlittert, sondern geplant und mit voller Absicht. Also kriminell! Und über solches Tun wollen Sie schützend Ihre Hand halten?  Darüber sollten Sie noch einmal in Ruhe nachdenken.
Jeder, der sich in den „schwarzen Block“ einreiht, ist ein potenzieller Krimineller und kein Demonstrant
Ich bin kein Jurist, aber mein gesunder Menschenverstand funktioniert noch. – Immo Richter


Leserbrief zu „Die Verfemten“ von Benedikt Erenz

Üblicherweise finde ich in Ihren Artikeln nichts, was der Erwähnung oder gar des Rühmens wert wäre. Dieser bildet eine Ausnahme. Da ist Ihnen wirklich etwas vorbehaltlos gutes gelungen. – Fritz Kronberg


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Dieser Artikel von Frau Rückert  „über den, ach so harmlosen und völlig zu Unrecht so hart bestraften niederländischen Gewalttouristen Peike S. aus Amsterdam“ hat mich wütend, aber auch einigermaßen sprachlos gemacht. Ich habe ein paar Stunden gebraucht, um dann diesen Leserbrief verfassen zu können. Ich war über 45 Jahre bei der Schutz – und Kriminalpolizei in Nordrhein – Westfalen als Polizeibeamter tätig. Habe Ende der 60-ziger Jahre die Vietnam-Demonstrationen, dann wenig später, in den 70-zigern, Rote  -Punkt – Aktionen, Brokdorf, Wackersdorf und Aktionen gegen die Frankfurter Startbahn West usw. erleben müssen. Über die Jahre musste ich – bis heute – feststellen, dass im Einzelnen aber auch im Allgemeinen die Gewalt gegen Personen und Sachen über Gebühr zugenommen hat. Gerade gegen Polizeibeamte!

Die Verfasserin des Artikels bezweifelt das und spricht von einer „angeblichen Zunahme von Angriffen auf Polizeibeamte!“ Man kann den Eindruck haben, Frau Rückert meint, der Gesetzgeber habe die Gewalttaten gegen Polizeibeamte, Ordnungs-und Rettungskräfte erfunden, um die Verschärfung der Gesetze begründen zu können. Wenn Frau Rückert sich informiert hätte, wüsste sie, dass mehr als 60.000 Gewalt- und Bedrohungstaten gegen Polizeibeamte im Jahre 2016 in der BRD registriert wurden. Eine noch nie dagewesene und – nicht nur ich meine – bestürzende Zahl.   Aber nun zu Peike S. und dem ergangenen Urteil. Da reist ein junger Mann aus Amsterdam einige hundert Kilometer nach Hamburg! Er begibt sich während des G 20 Gipfels dorthin, wo die richtige Randale tobt! Er gehört zu dem Verbrecher – Mob, der  Polizisten und  Rettungskräfte angreift, teilweise schwer verletzt. Das Hab und Gut von Unbeteiligten und Anwohnern grundlos zerstört oder erheblich beschädigt. Laut Frau Rückert alles nur purer Zufall! Weiter schreibt sie, Peike S. habe „nur zwei herumliegende Flaschen aufgenommen und auf Polizisten geworfen!“  Das er dabei einen Polizisten am Kopf getroffen hat, war (erneut) reiner Zufall!  Und außerdem ist ja nichts weiter passiert! Der Polizist habe sogar seinen Dienst fortgesetzt! Er sei nur leicht verletzt worden!“ Ich behaupte, es war tatsächlich nur ein glücklicher Zufall, dass der Kollege nicht schwerer verletzt wurde! Wenn es nach Frau Rückert ginge, hätte der Richter am Amtsgericht Hamburg, alle diese „Zufälle“, die den angereisten Peike S. betrafen, viel mehr zu dessen Gunsten werten und das Strafmaß hätte deshalb deutlich niedriger ausfallen müssen!  Eine sozial schädliche, mich erschreckende und gefährliche Denkweise, die die Verfasserin da an den Tag legt. Die reine Teilnahme an solchen Gewaltausbrüchen, die die Paragraphen Landfriedensbruch und Schwerer Landfriedensbruch mit Recht unter Strafe stellen, scheint nicht in das Weltbild von Frau Rückert zu passen!

Wenn die Verfasserin sich darüber informiert hätte, wäre uns Lesern möglicherweise etliches von dem Verharmlosen, was Sie von sich gegeben hat, erspart geblieben. Es wäre wünschenswert, wenn Frau Rückert nicht jedes Mittel und jede gewalttätige Aktion gegen den Staat, seine Bediensteten und die Bevölkerung toleriert, sondern als das sieht, was sie ist! Ein Verbrechen!   Genau das hat der umsichtige Richter am Amtsgericht Hamburg erkannt und so geurteilt, wie es ein Straftäter, der sich an derartigen Gewaltexzessen beteiligte, verdient hat. Peike S. hat eine gerechte Strafe bekommen! – Armin Gerber


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Ich gebe zu, dass es bestimmt nicht einfach ist, jede Woche ein attraktiv illustriertes Zeit-Magazin herauszubringen. Aber dass Sie dieses aktuell mit einer erotischen Fotoserie für Altherren-Zeitleser bestücken irritiert mich. Welche Signale wollen sie denn jungen Zeitleserinnen senden? Dass man mit Abitur Supermodell werden kann, wenn man blond ist und eine tolle Figur hat und auf den richtigen Interessenten trifft und sei es in Kolumbien?

Und wenn es schon sein muss, dann möchte ich demnächst auch das ein oder andere erotische  Foto von knackigen jungen Männern sehen. Fragen Sie doch mal Sami Abdel Fattah, ob er sich in Berlin nackt auf einer Dachterrasse ablichten lässt. – Irmhild Knoche


Leserbrief zu „Was glauben Sie, wie das knistern würde!“ von Tina Hildebrandt

Ein interessantes Interview.
Ihre Autorin Tina Hildebrandt hat nur versäumt zu fragen: Ob die Kollegen seiner Partei für den Wahlkampf auch wichtig sind. Für mich spielt das eine große Rolle. Für mich ist Herr Schulz eigentlich eine arme „Sau“.
Seine unmittelbaren Kollegen werden Herrn Schultz die Suppe versalzen.
Als ersten nenne ich da Herrn Oppermann. Von dem nimmt doch keiner ein Stück Brot mehr. Er ist meines Wissens auch der Drahtzieher hinter Herrn Schultz.
Der Mann hat keine Skrupel einen Kollegen von der Konkurrenz über die Klinge springen zu lassen.
Entschuldigt hat er sich bis heute nicht. So ein Mann sollte in der Politik nicht geduldet werden.
Herr Heil ist ein Mann zum abgewöhnen. Bei dem müssen erst alle Gesichtszüge entgleisen um ein Lächeln auf seine Lippen zu zaubern.
Herr Schröder, der zwar in Pension gegangen wurde, mischt aber fleißig in seiner Partei mit, damit vertreibt er viele SPD Wähler.
Ich weiß, wie die im Ruhrgebiet reden.
Die wählen dann teilweise die Linken oder die CDU (unter Merkel) und auch die AfD. Die wollen nicht so viele Ausländer.
Und zu guter letzt ist das Vertrauen zur Politik fast völlig verloren gegangen. Das kann auch ein Herr Schultz nicht mehr reparieren. Der Mann sagt ja eigentlich nichts verkehrtes. Die glauben ihm aber genauso wenig wie den anderen Politikern. Das Image haben sie sich selbst eingebrockt.
Ich bin die Ausnahme – ich glaube ihm. Unabhängig davon, ob es richtig oder falsch ist.
Und schließlich die vielen Flüchtlinge. Das bewegt die Bürger sehr stark, besonders die Älteren.
Beide, ob Schultz oder Merkel, da passt kein Platt Papier zwischen den Beiden (groß oder klein). Sie werden das besser wissen.
Vorteil Merkel, die hat die „Willkommenskultur als großen Fehler eingesehen.
Die AfD wird trotzdem weit über 10% kommen. Und wenn die etablierten Parteien nicht damit aufhören sie zu verdammen, anstatt das Gespräch zu suchen, werden sie weiter im Aufwind  liegen. – Gunter Knauer


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Warum machen Sie so was :

pornografische Blickwinkel eines ältlichen Fotografen-Voyeurs auf eine käufliche junge Frau und Ihre Leser zahlen dafür ? – Gertrud Tammena


 

Leserbrief zum ZEIT Magazin

Mit großem Interesse lesen wir wöchentlich unsere Zeit. Diesmal hat das Titelbild des Zeitmagazins offensichtlich auch unseren 8-jährigen Sohn inspiriert.

Unter den Text: „Was wäre, wenn allein Frauen alles entscheiden würden? “ hat er dazugeschrieben: „Dan wär unser Haus voller Klamotten – Moritz“. – Inga Münkle


Leserbrief zu „Uns geht’s gut“ von Sascha Chaimowicz

Die Bauern in dem angesagten Gebiet  kenne ich alle, aber nur im Gespräch in den Dörfern im Umkreis von München.
Auf der Straße, in der Dorfkneipe und anderswo. Halt Urlaubsgespräche. Ich suche das Gespräch aber nicht aufdringlich, das mögen sie gar nicht.
Ich kann sagen, alle haben einen gesunden Menschenverstand.
Sonst stehen sie mit der Politik auf Kriegsfuß.
Die halten von den Sozialschmarotzern wenig bis gar nichts.
Aber so lange Sie auf Ihrer „Insel“ ungestört Leben können, ist Ihnen das ganze Politiktheater ziemlich egal.
Die werden nur ungemütlich, wenn sie in ihrem Revier belästigt werden.
Aber dafür sorgt schon die CSU. daß das nicht passiert.
In Bayern gehen ohnehin die Uhren anders als im Rest von Deutschland.
Sobald es über den Weisswurstäquatur hinausgeht, beginnt für Sie das Ausland.
Ich fühle mich jedenfalls sauwohl unter den Bayern. – Gunter Knauer


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Kann mir jemand den Unterschied zwischen dieser Ausgabe des Zeitmagazins und einem Pin up Kalender auf Altherrenniveau erklären? Lieber Hr. Teller, sicher haben viele Ihrer Altergenossinnen lustige Fotos im Schrank, die sie während ihrer Phase des Erwachsenwerdens (Pupertät), mit ihren Freundinnen gemacht haben. Da haben wir uns doch alle gerne lasziv vor originellen Kullissen inszeniert. Wir sind uns dabei schrecklich avantgardistisch und selbstbefreit vorgekommen. Allerdings haben wir rechtzeitig gemerkt,  dass wir nur alte Posen nachstellen und Alles nur nichts Neues darstellen. (mit 14 ist das noch ok)

Fotos von wunderschönen Mädchen sind wahrscheinlich die einfachste und angestaubteste Methode Aufmerksamkeit zu erlangen. Da hilft alles Verrenken nichts und auch kein urbanes Brachland im Hintergrund. War alles schon zu oft da.Wirklich originell wäre es wenn Sie sich, trotz des tapfer bekämpften Bauchansatzes und lichten Haupthaares, selbst in roten Lackstiefelchen auf etwas Metallenem räkelten.

Meinetwegen können Sie das Goldkettchen anbehalten. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Der Fall Gauland/Özuguz ist ein Lehrbeispiel für Doppelmoral, und zwar sowohl der etablierten Politiker als auch der Mainstream-Medien. Denn:

  1. Herr Gauland hat die Metapher „entsorgen“ im Wahlkampf verwendet. Im Wahlkampf wird von allen (!) Seiten mit harten Bandagen gekämpft. Wahlkampf-Reden sollte man daher generell nicht auf die Goldwaage legen. Außerdem hat sich Herr Gauland selbst von seiner Wortwahl distanziert. Es ist unfair, jemanden für seine Wortwahl zu kritisieren, wenn er sich bereits selbst davon distanziert hat.
  2. Der Gipfel der Heuchelei ist, dass Herr Gauland ausgerechnet vom SPD-Abgeordneten Kahrs auf übelste Weise diffamiert wird, der selbst Frau Merkel „entsorgen“ wollte. Weder die etablierten Parteien noch die Mainstream-Medien haben kritisiert oder gar skandalisiert, dass Herr Kahrs den Begriff „entsorgen“ verwendet hat. Meines Wissens hat sich Herr Kahrs, im Gegensatz zu Herrn Gauland, auch nie von dem Begriff „entsorgen“ distanziert.
  3. Die Mainstream-Medien, auch Die Zeit, kritisieren massiv Herrn Gauland, weil er den Begriff „entsorgen“ verwendet hat. Dabei verwenden sie diesen Begriff selbst. Die Zeit beispielsweise schrieb anlässlich des Wechsels von Günther Oettinger nach Brüssel, dass dieser in Brüssel „entsorgt“ wurde. Wie kann man die Wortwahl von Gauland skandalisieren, wenn man diesen Begriff selbst verwendet?
  4. Völlig außer Acht bleibt auch der Kontext, in dem die Aussage Gaulands steht. Herr Gauland ging in seiner Wahlkampfrede auf die unfassbaren Äußerungen der Staatsministerin Özuguz ein. Diese sagte z.B., dass es gar keine identifizierbare deutsche Kultur geben würde. Sie hat damit alle Deutschen auf schlimmste Art und Weise diffamiert. Weiterhin sagte sie, dass man gegen Islamisten behutsam vorgehen soll, dass Kinderehen nicht generell verboten werden sollen und dass die Regeln des Zusammenlebens täglich (!) neu ausgehandelt werden sollen. Anstatt diese unfassbaren Äußerungen von Frau Özuguz zu kritisieren, skandalisiert man die von Gauland verwendete Metahpher.
  5. Während bei der AfD jede Petitesse skandalisiert wird, werden bei den etablierten Parteien selbst schlimmste Verfehlungen überhaupt nicht kritisiert, geschweige denn skandalisiert. Wenn z.B. Herr Stegner (SPD) fordert, man müsse das Personal der AfD attackieren, also sogar zur Gewalt gegen die AfD aufruft, dann hört man von den selbst ernannten Moralposteln aus der etablierten Politik und den Mainstream-Medien nichts. Wenn Herr Gabriel (SPD) Menschen „Pack“ oder Herr Özdemir (Grüne) „Mischpoke“ nennt oder wenn der ehemlige Bundespräsident Gauck von „Dunkeldeutschland“ spricht, wenn die Bundestagsvizepräsidentin Roth (Grüne) hinter einem Transparent herläuft mit der Aufschrift „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“, vernimmt man so gut wie keine Kritik.

Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn alle Politiker zivilisiert miteinander umgehen würden. Und dass die etablierten Parteien und auch die Mainstream-Medien ihre Doppelmoral in Bezug auf die AfD ablegen. – Albrecht Hager


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Ich freue mich immer auf das Erscheinen der neuen Ausgabe der ZEIT und
des Magazins.

Heute kam wieder eines der öden Hefte, die nur Mode enthalten. Fotos
eines Modells, Fleischbeschau, daneben Plastikessen in Japan.
Entschuldigung, was soll das?
Das Foto auf Seite 42 mit der Lederkapuze  erinnert an die Aufnahmen in
Abu Ghuraib, wirklich abstoßend. – Heike Gulatz


Leserbrief zu „Im Namen des Vaters“ von Stefan Willeke

Ein typischer Fall, geschuldet durch unsere Politik, wie er heute in allen Ballungsgebieten fast zur Tagesordnung gehört.
Nicht nur der Terror mit den die Menschen leben müssen, sondern auch die Selbstjustiz der Bürger ist alltäglich. Die Polizei ist nicht mehr in der Lage solche Vergehen mit einigen ansässigen Polizisten in den Griff zu bekommen, weil sie dafür gar nicht ausgebildet sind. Da müssen immer Mannschaftsbusse voll von Spezialisten anreisen um die Lage in den Griff zu bekommen.
Die Bürger haben längst bemerkt. daß man mit der Polizei fast alles machen kann.
Und wenn ich mir dann die Urteile der Gerichte ansehe, dann ist das auch kein Wunder warum solche Zustände überhaupt möglich sind.
So kann man auch einen Staat zerstören. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was glauben Sie, wie das knistern würde!“ von Tina Hildebrandt

In dem Artikel schreibt der Psychologe Herr Lewitan u.a. Folgendes: „Wenn ich sein Coach wäre, würde ich ihm sagen: ……“. Herr Lewitan sollte wissen, dass ein professioneller Coach nie einen Ratschlag gibt, sondern es ihm gelingen sollte, diese ihm.wichtig scheinende Erkenntnis aus seinem Coachee (gecoachte Person) herauszukitzeln. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Coachee diese Sichtweise umsetzt wesentlich höher, als wenn sie ihm nahegelegt wird. – Heribert Ossemann


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Als Mehrfachabonnentin (für drei Neffen und Nichten zusätzlich) wende ich mich heute mit der Frage an Sie, ob es in Zukunft möglich ist, die ZEIT ohne das ZEIT-Magazin zu beziehen?

Mir ist diese Beilage schon lange ein Dorn im Auge, weil das Heft eine völlig andere Zielgruppe anspricht und auf einem anderen Qualitätsniveau agiert als die ZEIT insgesamt.

Die Alternative bestünde darin, sich zukünftig an den Qualitätsstandards der folgenden Rubriken zu orientieren, was mich sehr erfreuen würde: Martenstein, Lebensgeschichte und „Das war meine Rettung“.

Den Ausschlag für diesen Leserbrief gab nun die Ausgabe vom 31.08.17 mit einer Berichterstattung, die ich aus anderen Genres von Zeitschriften kenne, über „unser“ neues Model mit mehr als fragwürdigen Fotos. Als Frau möchte ich nicht für diese Berichterstattung ungefragt mit bezahlen! Dafür gibt es genügend andere Magazine! – Kora Gouré Bi


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Ihr ZEIT-Magazin vom 31.8. 2017 ist in jeder Hinsicht gelungen und exzellent! Es ist sammlungswürdig. Viel Glück dem Model Anna Ewers für ihre Karriere & großartige Fotos von Juergen Teller. Mein Kompliment! Und bitte weiter so : ) – Paul  Zendo


Leserbrief zu „Was will Jens Spahn“ von Robert Habeck

Vor exakt 400 Jahren – im Sommer 1617 – wurde die „Fruchtbringende Gesellschaft“ gegründet. Zielsetzung war die Pflege und der Gebrauch der deutschen Sprache. Damals ging es vor allem um den Einfluss des Lateins (Sprache der Wissenschaft), später des Französichen (Sprache der Herrschenden), heute um das Englische (Sprache des Marktes). Schöne „Früchtchen“, die wir da ernten. – H. G. Meyer


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Das ZEITmagazin wird immer mehr zum Ärgernis!!   Das vorliegende Exemplar hat auf knapp 160 Seiten so gut wie keinen Inhalt. Es enthält nur großformatige Modewerbung und nichtssagende Fotos von  irgend einem Fotomodell.   Wer verantwortet eigentlich, dass für eine derartige Null-Nummer circa  80 Tonnen hochwertiges Papier hergestellt und zum sofortigen Entsorgen  vertrieben werden? – Dr. Reinhold Jonas


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Titelblatt: Die Frau auf dem Buffet. Wie lecker.  –  In einem Roman von Marlene Streeruwitz sagt ein Mann zu einer Frau: “Wir sind uns doch appetitlich.” Ich denke, das war satirisch gemeint.  – Barbara Hause


Leserbrief zu „Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung“

Die drei Freiexemplare von DIE ZEIT werden bei uns aufgrund von mancher politischer Einseitigkeit, der Unhandlichkeit und der ,West‘-Bezogenheit nicht zu einem Abonnement führen, wobei uns bewußt ist, daß drei Zeitungen noch nicht unbedingt aussagekräftig sein müssen.
Zu dem Artikel ,Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung‘:
Als typisch für eine in den alten Bundesländern verlegte Zeitung empfinden wir die Wahl eines Dorfes der alten Bundesländer, in denen sich außer Technik und Mode seit dem vorigen Jahrhundert wenig verändert hat. In unserem um etwa 200 Einwohner größerem Dorf in Sachsen Anhalt ergibt sich ein völlig anderes Bild, welches allerdings dem in Hunderten der anderen Dörfer in den neuen Bundesländern ähnelt. Das ist sicher für nur wenige Abonnenten in den alten Bundesländern von Interesse. – Familie Anhalt


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Schon seit vielen Jahren ärgere ich mich sehr über die immer wieder erscheinenden Magazine mit sexistischen Nacktbildern (meist von Frauen). Ich fühle mich davon sehr gekränkt.
Sollte das nächste Zeitmagazin mit derartigen Bildern erscheinen, werde ich mein (langjähriges) Abo umgehend kündigen. Die Ausrede, das sei Kunst, gilt m.E. hier nicht. – Gertrud Eller


Leserbrief zu „Tempolimit jetzt!“ von Marcus Rohwetter

Nach allem, was man bisher über E-Autos im Praxisbetrieb weiß, werden die Verbrauchswerte/Kilometer besonders schlecht bei niedrigen (unter 35 km/h) und bei höheren Geschwindigkeiten (über 60 km/h). Da der Autor keinen konkreten Vorschlag macht, kann die Schlussfolgerung ja nur lauten: Tempo 40 im Stadtverkehr und Maximal­tempo 70 km/h außerhalb der Ortschaften.

Hat der Autor sich Gedanken über die Folgen (Tempo-30-Zonen, Berufspendler, Geschäftsreisende, Ur­laubs­reisen, …) und insbesondere die deutlich längere Lebenszeit, die im Verkehr zugebracht wird, gemacht?

  • Die Wohngebiete in den Städten mit Tempo-30-Zonen werden sich bedanken.
  • Pech auch, dass dann die An- und Rückreise aus dem Umland (Münsterland, Bremen, Bayern, …) in die Ballungsgebiete mit Jobs für Pendler, Handwerker, Selbstän­dige nicht mehr in zwei, sondern bestenfalls in drei Stunden zu schaffen ist: Das ist doch nur eine Stunde pro Arbeitstag, was kumulativ aber über 3 ½ Wochen Urlaub entspricht. Also: verstärkte Landflucht!
  • Eine längere Urlaubsreise über 450 km erfordert jeweils eine Zwischenübernachtung (was ohnehin wegen der Batteriereichweite geboten ist), oder man verbietet allen Menschen nördlich der Mainlinie, die Skiurlaube oder den Sommer in Bayern oder Österreich zu verbringen.

Das macht doch alles nichts, oder? – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele


Leserbrief zu „Witz oder Krieg“ von Angela Köckritz

Der Tenor des Artikels mag gut recherchiert sein und stimmen. Plaisanterie ist in der Tat ein wichtiges traditionelles Streitschlichtungsmittel in der Region. Dennoch verhöhnt die Autorin die vielen Todesopfer und Opfer von Menschenrechtsverletzungen, beispielsweise im Rahmen des innerstaatlichen Bürgerkriegs in der südlichen Region des Senegals (Casamance) – der Casamance-Konflikt, ein zugegebenermaßen „vergessener“ Bürgerkrieg der aber nichts desto trotz seit vielen Jahrzehnten ausgetragen wird und bereits tausende Tote und zehntausende Vertriebene zur Folge hat. Mit keinem Wort erwähnt? Auch die jüngsten repressiven Maßnahmen des Staates gegen politische Opposition und Demonstranten, mit keinem Wort erwähnt. Lesen Sie gerne mal bei Amnesty International nach: https://www.amnesty.de/jahresbericht/2016/senegal (oder in meiner wissenschaftlichen Feldstudie zum Casamance Konflikt).

Wenn im Artikel also steht „eigentlich müssten die Menschen hier einander die Köpfe einschlagen“ oder „immerhin wurden hier nicht willkürliche Grenzen gezogen, Völker in ein Staatsgebiet gezwängt, die nie wirklich zusammenfinden konnten…Immerhin wurde hier keine Ethnie auf Kosten einer anderen bevorzugt, was später zu Spannungen führen sollte….“…dann ist das schlichtweg falsch und auch etwas peinlich, finden Sie nicht? Diola leben durch willkürliche Grenzen geteilt auf Staatsgebieten des Senegal, Gambias und Guinea-Bissaus. Die Wolof waren seit der Zeit der Kolonialiserung die „natürlichen“ Verbündeten der französischen Kolonialmacht, also das Zentrum der Macht und sind es bis heute, inklusive aller Peripherisierungs- und Ausbeutungsstrategien. Zugespitzt und etwas provokativ könnte man sagen, dass Frau Köckritz einen post-kolonialistischen Beitrag geleistet hat, herzlichen Glückwunsch..oder einfach allzu einseitig recherchiert. Bitte stellen Sie das klar, denn in der heutigen Zeit von Fake-News brauchen wir einen faktenbasierten Journalismus mehr denn je. – Raphael Vergin


Leserbrief zu „Tempolimit jetzt!“ von Marcus Rohwetter

Überraschend, dass, soweit ersichtlich, noch  niemand über die Idee gestolpert ist. Auch einem physikalischen Laien leuchtet der Zusammenhang zwischen  Geschwindigkeit und Stromverbrauch ein. Die höchste Reichweite eines E-Autos liegt z. Z. wohl bei 500 km. Man müsste jetzt wissen, von welcher Fahrpraxis hierbei ausgegangen wird und welch größere Reichweite man bei einer Höchstgeschwindigkeit von sagen wir 100 kmh oder 120 kmh tatsächlich erzielen würde. Nur dann macht die Überlegung Sinn.

Vielleicht könnte die „Zeit“ hierzu mal einen Sachverständigen  zu Wort kommen lassen. Der zu erwartende Aufschrei der vorwiegend männlichen Autofahrer wird sicher eine ganze  Zeit-Ausgabe füllen. – Josef Vogt


Leserbrief zu „Houston, du bist das Problem!“ von Dirk Asendorf et. Al

Hurrikan „Harvey“ hat den US-Bundesstaat Texas und insbesondere die Millionenstadt Houston in ein Katastrophengebiet verwandelt.   Weite Teile des Landes sind überflutet, die Behörden sprechen von einer noch nie dagewesenen Flutkatastrophe.  Die Fluten in Texas kamen jedoch alles andere als plötzlich.   Längst sind die Stürme und Überschwemmungen für den südlichen Bundesstaat zur Routine geworden.   Bereits in den Jahren 2015 und 2016 war die Region von Überschwemmungen schwer getroffen worden.  Eine Versicherung gegen die Fluten haben die Menschen dort in der Regel nicht. Innerhalb weniger Tage haben sie alles verloren.  Für den Wiederaufbau benötigt das Bundesland Texas voraussichtlich eine Summe von 125 Milliarden Dollar.  Der viel kritisierte US-Präsident Donald Trump hat sich bereit erklärt, eine Million Dollar aus seinem Privatvermögen zu spenden.

Ein für seine Verhältnisse wahrscheinlich eher geringer Betrag. Diese Geste könnte jedoch eine Signalwirkung an die Reichen des Landes entfalten, sich ebenfalls für die Opfer dieser Naturkatastrophe finanziell spürbar zu engagieren.  Zudem will sich die US-Regierung an den Kongress wenden, um die Finanzierung für den Wiederaufbau sicherzustellen.  Es sind Zeichen der Hoffnung, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in den USA, zumindest bei schweren Krisen, noch funktioniert.  Ein noch wirkungsvolleres Zeichen wäre allerdings, wenn Donald Trump seine Klimapolitik ändern würde.  Unter dem Eindruck der mancherorts teils verheerenden Unwetter dieses Sommers auch in Deutschland und Europa sollte der Klimawandel eigentlich nicht mehr ernsthaft bestritten werden.  Ich persönlich befürchte, dass es leider bereits fünf Minuten nach Zwölf ist und wir die Klimaveränderung nicht mehr aufhalten, sondern uns lediglich darauf einstellen können.  Die Wetterextreme nehmen auch bei uns deutlich zu.  Sie können relativ unvorbereitet jede Region und jedes Haus treffen. Und sie können ganze Existenzen vernichten.

In schweren Notzeiten besinnen sich die Menschen vielfach wieder auf eine ihrer Kardinaltugenden: Mitgefühl und Hilfsbereitschaft.  Die Empathie für die Betroffenen wurde bei den schweren Katastrophen der vergangenen Jahre auch bei uns in Deutschland vielfach unter Beweis gestellt.  Aber warum müssen erst schlimme Ereignisse geschehen, damit sich der Mensch wieder darauf besinnt, dass eine humane Gesellschaft ohne diese Tugenden sowie Rücksichtnahme und Zusammenhalt auf Dauer nicht funktionieren kann?  Wir kommen nackt auf diese Erde, und verlassen sie nackt. Dazwischen liegt der Reichtum unseres Lebens. – Alfred Kastner


Leserbrief zu „Houston, du bist das Problem!“ von Dirk Asendorf et. Al

In einem Interview Ende August 2017 sagte Al Gore, von 1993 bis 2001 US-Vizepräsident (unter Präsident Bill Clinton) und Träger des Friedensnobelpreises, dass die schlimmsten Konsequenzen der globalen Erwärmung noch verhindert werden könnten. Der Einfluss des großen Geldes habe aber in den USA und in einigen anderen Ländern ein toxisches Maß erreicht. Die Konzerne hätten eine ungesunde Macht über die politischen Entscheidungen bekommen. Sie hätten die Demokratie gahackt, bevor Putin sie gehackt hat. Die Reichen nutzten ihren Reichtum, um auch politisch große Macht auszuüben. Man müsse den normalen Bürgern ihren Einfluss zurückgeben. Die „linken“ Aktivisten, die sich z.B. gegen den Kohle-Tagebau engagieren, sind laut Gore eben keine Chaoten, die nur Krawall wollen. Schließlich stehe die Zukunft der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel. Ich möchte jeden Bürger aufrufen, sich einzubringen, in den Medien, in der Politik, in den Parteien, und sich z.B. dafür einzusetzen, dass wir endlich die unsägliche Kohleverstromung beenden. – Werner Leucht


Leserbrief zu „Der nette Herr G.“ von Harro Albrecht

Was soll  nett sein, an Herrn G.? Schon der Titel der Story ist bedenklich. Herr G., Der Leser möge selber rätseln,warum diese Abkürzung. Warum wird Minister Gröhe versteckt gehalten? Dazu gibt es allen Grund. Der Mann hat eine humane und von der Mehrheit der Bevölkerung gewünschte Sterbehilfegesetzgebung a la Schweiz, Niederlande und Belgien an die Wand fahren lassen.Aber das interessiert den im Stil vergangener Hofberichterstattung gehalteten Artikel weniger.Was wird Gröhe hinterlassen, wenn er am 24.September abtreten müsste ? Nur Baustellen. Na dann ‚mal weiter so. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Was will Jens Spahn“ von Robert Habeck

herzlichen Dank für diesen Artikel. Endlich einmal wird exellent analysiert, mit welchen Tricks CDU-Jens Spahn u. a. versuchen, sich an die Wählerklientel der AfD anzuschleimen ohne Rücksicht darauf, wen sie damit verprellen und verhöhnen. Die CDU zeigt ihr wahres Gesicht, und das kann nur Abscheu erwecken und für den Fortbestand einer Demokratie Böses ahnen lassen. – Hanna Leinemann


Leserbrief zu “Die Verfemten“ von Benedikt Erenz

Verfemt ? Besser wohl etwas drastischer, auf den Abfallhaufen der Geschichte Diese Männer haben ihr Bestes versucht. In einer Zeit in der Deutschland verfemt war unter den Bedingungen des Versailler Vertrages und seinen Nachfolgen. Welche echten Chancen hatten diese vergessenen Kanzler denn ? – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Ein ZEIT-MAGAZIN,das wie die Setcard einer Agentur gehalten ist, für Frau Ewers. Dann das volle Programm von SchickiMicki Mode und Uhren. Wenn es das  Rätsel „Um die Ecke gedacht “ nicht  gäbe, würde das ZEIT-MAGAZIN  sofort in den Papiercontainer wandern. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung“

16 junge Reporter haben versucht, ein Bild von einem Dorf zu erarbeiten.
Ich kenne Werpeloh nicht. Aber mir fehlt so einiges: Die Lage ist nicht
nur durch die Entfernung zur Autobahn und zur Disko, die Vergangenheit
nicht nur durch die Anzahl der vom Pfarrer zu betreuenden Dörfer zu
beschreiben. Westlich von Werpeloh liegt der riesige Krupp’sche
Schießplatz (jetzt Schießplatz der Bundeswehr), westlich davon die
Transrapid-Versuchsstrecke, östlich war bis 1992 ein
Atombomben-Munitionsdepot, südlich die einzigartige barocke Schloßanlage
Clemenswerth. Hat dies alles keinen Einfluss auf die Dorfbewohner?
Werpeloh liegt im Hümmling, ein „Sandhaufen“, früher ein Armutsgebiet.
Die Massnahmen des „Emslandplanes“, die Methoden der modernen
Landwirtschaft haben etc. haben das Gebiet vorangebracht. Laut einer
Untersuchung der Leibniz-Universität Hannover gehört der Landkreis
Emsland zu den wenigen „metropolfernen Boomregionen“ Deutschlands. Haben
die Reporter davon nichts bemerkt? Warum fand der Fotograf nicht „halb
verfallene Katen“, sondern recht neue Wohnhäuser (mit akkuraten
Vorgärten)? Warum sind im Pfarrgebiet genauso viele Taufen wie
Beerdigungen? In den meisten Gegenden Deutschlands, auch katholischen,
ist dies anders.

Ich hoffe, Sie nehmen meine Bemerkungen zum Anlass, noch einmal
nachzurecherchieren. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Leider hat Sabine Rückert Recht. Das Urteil  wird bei den Menschen, die
glauben in einem „Un“-Rechtsstaat zu leben, sie in ihrem Glauben
bestätigen und vermutlich leider auch die Wut dagegen verstärken. – Geelke Braun


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Die verhängte Strafe ist hart, ja. Das Bagatellisieren und Relativieren der Straftat („zum Sanitäter musste er deshalb nicht…“) durch die Autorin ist für mich allerdings nicht nachvollziehbar. Steckt dahinter gar grundsätzliches Verständnis und Sympathie für die gewalttätigen Ausschreitungen  im Rahmen des G20 Treffens in Hamburg? Der Täter hat einen Polizisten zielgerichtet und sehr bewußt mit Glasflaschen beworfen. Lediglich seiner Schutzausrüstung hat der Polizist es zu verdanken, nicht schwerer verletzt worden zu sein. Für die Bewertung der Tat, ist es für mich als Nicht-Jurist allerdings weitgehend unerheblich, ob der Polizist Schutzkleidung trug oder nicht. Entscheidend ist der Vorsatz des Täters. Der Vorsatz wird auch dadurch nicht abgemildert, dass es sich um „zufällig herumliegende leere Bierflaschen“ handelte.  Soll damit eine Mitschuld der Hamburger Müllabfuhr angedeutet werden (polemisch, ich weiß). Der Verweis auf das Alter des Täters ist eine weitere Beschwichtigung („… von 21 Jahren gerade erst erreicht ….“). Es gibt drei Jahre Übergang vom Jugend- auf das Erwachsenenstrafrecht, irgendwann ist eben mal Schluss. Mit dieser Art bewertender Beschreibungen verharmlost die Autorin bewußt(?) die Tat. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Und was habt ihr geschafft?“ von Stefan Schmitt et. al

Diese Seite erzeugt bei mir in mehreren Punkten Widerspruch:

„Alles hier dauert lange“:

Wenn ich in einem fremden Land Fuß fassen will, warte ich nicht jahrelang auf Integrationskurse. Die Integration ist eine Verpflichtung des Migranten nicht des aufnehmenden Landes. Dazu gehört das Erlernen der Sprache des Landes. Wenn ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun habe, ist es nach meinem Verständnis nicht zu viel verlangt, innerhalb von sechs Monaten eine Sprache zu erlernen und mir die Kultur des Landes zu erschließen. Dies gelingt selbstverständlich nicht, wenn der Migrant seine Zeit bevorzugt mit Landsleuten verbringt und in arabischen Läden einkauft.

Abgesehen davon hat ein anerkannter Kriegsflüchtling dem Asylrecht nach nicht automatisch ein dauerhaftes Bleiberecht. Wenn der Fluchtgrund – der Krieg in Syrien – hoffentlich bald zuende geht, gibt es keinen Grund für Asyl.

„Mir fehlt die Fröhlichkeit“:

Der Journalist ist seit zwei Jahren in Deutschland, spricht trotzdem nur unzureichend Deutsch. Er erwartet aber, dass er in Deutschland einen Job als Journalist findet. Ist das nur unrealistisch oder schon frech? Er ist auf Kosten des Steuerzahlers viel durch Deutschland gereist. Da hatte er natürlich keine Zeit, Deutsch zu lernen und sich eine Arbeit zu suchen.

„Nach Silvester war es etwas schwierig“:

Das Jobcenter muss ihm die Miete für die kleine Wohnung bezahlen, da sein Einkommen zu gering ist, aber das ist kein Hinderungsgrund, schon mal Nachwuchs in die Welt zu setzen.

Gleichzeitig verzichten deutsche Paare auf Kinder, da sie nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein wollen!

Insgesamt habe ich das ungute Gefühl, dass es den Flüchtlingen in Deutschland viel zu leicht gemacht wird. Unterkunft, Essen, Kleidung, Integrationskurse, Sprachkurse – alles wird unbefristet finanziert, ohne dass Bedingungen oder gar Forderungen daran geknüpft werden. Sie kommen in den vollen Genuß des Sozialstaates.

Gleichzeitig werden Mitmenschen, die 30 oder 40 Jahre in Deutschland gearbeitet, Steuern und Sozialabgaben gezahlt haben und unverschuldet arbeitslos oder arbeitsunfähig werden, den Grausamkeiten der Hartz IV Gesetze ausgeliefert. Innerhalb von 1,5 oder zwei Jahren haben diese Mitmenschen den gleichen sozialen Status wie ein Flüchtling! Und es gibt heute schon viele Rentner unterhalb der Armutsgrenze! Auch sie haben den gleichen sozialen Status wie ein Flüchtling!

Für diese Mitmenschen stellt dies einen entwürdigen sozialen Abstieg dar. Dagegen ist für viele Flüchtling Hartz IV ein Aufstieg ins Paradies! Kein Wunder, dass der überwiegende Teil der Flüchtlinge nach Deutschland wollen.

Dies wird für unsere Gesellschaft eine riesige Herausforderung und birgt für unsere Demokratie große Gefahren! – Rainer Funke


Leserbrief zu „Macht Merkel noch Merkels Flüchtlingspolitik?“ von Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing

In der ZEIT Nr. 36 von 2017 schreiben Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing, auf Seite 4 unter anderem: “… dieselbe Kanzlerin hat zugesehen, wie exakt das geschah – Dänemark und Schweden schlossen die Grenzen, Österreich auch, Ungarn, Spanien und Bulgarien bauten Zäune oder hatten das längst getan.”… Anschließend: “Die Euro-Krise hat letzten Endes Mario Draghi für Merkel gelöst, …” Im Gesamtzusammenhang des Artikels sehe ich dieses beides als Vorwurf eines Versäumnisses bzw. eines Versagens gegenüber der Bundeskanzlerin an. – Als Rentnerin und ehemals kleiner Angestellter fehlt mir möglicherweise die geistige Fähigkeit, das zu verstehen: Aber was hat die Kanzlerin der Deutschen Bundesrepublik für ein Versäumnis begangen, wenn souveräne Nachbarstaaten ihre Grenzen schließen? Und wieso hat Mario Draghi “für Merkel” die Euro-Krise gelöst? Nach meinem bisherigen Verständnis ist Mario Draghi Chef der Europäischen Zentralbank, ich habe niemals irgendwo gehört oder gelesen, daß “Merkel” ihm übergeordnet sei. – E. Seysen


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Meine Wut auf den Punkt gebracht: Ich möchte gerne selbst entscheiden, ob ich mir Porno reinziehe oder nicht. Und nicht via Zeit-Magazin zwangsbeglückt werden!

Nicht nur, dass gefühlt jedes zweite Magazin sich inzwischen irgendwelchen Luxusthemen widmet einschließlich nicht gerade Alltags-tauglicher Modestrecken – jetzt soll ich mich nach Ihren Vorstellungen offenbar auch noch seitenweise mit den lasziv gespreizten Schenkeln eines Models mit Pippi-Langstrumpf-Grinsen auseinandersetzen – man könnte meinen, dass eine Horde von Pädophilen die Redaktion besetzt hätte.

Nach 46 Jahren Zeit-Abo (und vielen Jahren, in denen das Zeit-Magazin meine absolute Lieblingslektüre war!!!) verlange ich künftig die Lieferung der Zeit ohne Zeit-Magazin. Auf die entzückenden Karikaturen und tief schürfenden Gedanken von Janosch muss ich dann leider schweren Herzens verzichten. Aber was Sie seit rund zwei Jahren als Mutante des früheren Journals liefern, ist überwiegend unerträglich! – Jutta Hein


Leserbrief zu „Hängen Sie Bilder auf!“ von Katharina Heckendorf

Meine Erfahrung zeigt mir: Einen wesentlichen Faktor wird bei all den Tests und Umfragen aussen vor gelassen, weil die Traute dafür fehlt.
Ich habe in meinem langen Leben unzählige Bewerbungsschreiben und Bewerbungsgespräche geführt.
Erste Feststellung: Die Frauen sind oft intelligenter als die Männer.
Zweite Feststellung: Das hat mit der Leistungsfähigkeit sehr wenig zu tun.
Dritte Feststellung: Die Gebährfähigkeit ist das Alleinstellungsmerkmal einer Frau und damit hinderlich für eine  gehobene Positionen. Und wenn es noch eine gutaussehende Frau ist, sind in den Chefetagen Hahnenkämpfe nicht auszuschließen, und das behindert die Leistung.
Als ehemaliger Unternehmensberater, auch für Personalfragen behaupte ich; wir werden die Kuh nie vom Eis kriegen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Frau Özoguz mag ja eine nette Frau sein, als Integrationsbeauftragte ist sie leider eine krasse Fehlbesetzung. Gerade als Integrationsbeauftragte müsste sie wissen, dass es jenseits der Sprache sehr wohl spezifisch Deutsches gibt. Ob man das kennen muss, ist eine Frage. Man muss aber wissen, dass es es – wie bei  jedem anderen Volk gibt. Über den Iran würde Frau Lau solch einen Unsinn nie sagen; hier findet sie diesen Unsinn richtig. – Wolfgang Engel


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Es spricht sehr für Sie und Ihre Redaktion, dass Sie die Wachheit und
den Mut aufbringen, dieses Urteil als den ungeheuerlichen Vorgang
darzulegen, den es darstellt. Einen scheinbar zufällig herausgegriffenen
Nebentäter als Stellvertreter derart hart zu verurteilen ist
verantwortungslos und unseres Rechtsstaats nicht würdig. Wenn
tatsächlich eine (bewiesene) Vergewaltigung im Regelfall milder oder
auch nur gleich schwer bestraft wird, obwohl diese ein ganzes Leben
zerstört, steht das in keinem Verhältnis. Hier hat ein Richter
entschieden, seinerseits ein Leben zu zerstören. Ein hoher Preis für ein
abschreckendes Beispiel, das als solches kaum Wirkung entfalten wird. Es
bleibt nur zu hoffen, dass die Revisionsinstanz dieses Fehlurteil als
solches erkennt. Danke für die gründliche und reflektierte Analyse! – Julian D.


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Die AfD schmeißt mal wieder mit Dreck, ganz gezielt mit dem tiefbraunen. Viel mehr haben sie offensichtlich nach wie vor nicht in der Hand.

Diese Partei stört sich realiter nicht im Mindesten daran, für die Aussicht auf einen wahlpolitischen Erfolg das letzte bisschen menschlicher Vernunft, Empathie und Schamgefühl über Bord zu werfen.

Doch wer für seine „Werte“ Gewalt anwendet und sei es verbal, der hat nichts, das wert wäre, erreicht oder verteidigt zu werden.

Überdies, eine Partei ist so radikal wie ihr radikalste Mitglied; insbesondere gilt dies freilich, wenn es sich es sich dabei um einen sogenannten Spitzenkandidaten wie Gauland handelt.

Das sollte sich jede und jeder zu Herzen und zu Verstand nehmen, die/der demnächst die Wahl hat.

Denn Demokratie ist, was wir daraus machen. Das ist die Wahrheit, und die wird man ja wohl noch sagen bzw. schreiben dürfen. – Matthias Bartsch


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Die Art und Weise, in der Sie die junge Frau darstellen, ist nicht meine Westliche Kultur. Und ich überlege, ob Die Zeit noch meine Zeitung ist. – Liselotte Bollmann


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Die beiden o.g. Beiträge zum Prozess sind meiner Meinung nach eindeutig zu Täter-freundlich verfasst:
Woher wissen sie das Peike S. die Flaschen „spontan“ geschleudert hat? Wer extra aus einem Nachbarland anreist, um an einer Demonstration namens „Welcome To Hell“ teilzunehmen, erweckt bei mir nicht den Eindruck „spontan“ Gewalt gegen Polizisten auszuüben. Und die Tatsache, dass Polizisten nur noch gepanzert in solche Einsätze gehen können, sollte an dieser Stelle auf keinen Fall eine Straf-mindernde Wirkung haben! Der Angeklagte warf auf Kopf und Bein, nicht auf Helm und Beinpanzerung.
Warum sollte sich der IQ des Angeklagten zudem positiv auf das Strafmaß auswirken?Wenn Peike S. hochbegabt ist, hätte er sich meiner Meinung nach auch ausmalen können was passieren kann, wenn man Flaschen auf Polizisten schleudert.
Die Mutter von Peike S. tut mir auch leid- aber die Mütter der Polizisten, die tagelang Angst um Ihre Söhne und Töchter hatten, haben meiner Meinung nach mehr Mitleid verdient. Und der Kommentar zu ihrem Aufschrei ist letztendlich völlig fehl am Platz- denn seit wann richtet sich die Justiz eines Landes am Empfinden der Angehörigen eines Angeklagten?
Ich denke ich spreche vielen Hamburgern aus der Seele wenn ich das Urteil als angemessen beschreibe.
Durch Artikel wie diese liefern Sie der AFD und ähnlich Gesinnten nur Futter für Ihre fehl-geleitete Argumentation. – Klaus Rätzke


Leserbrief zu „Der nette Herr G.“ von Harro Albrecht

Jetzt halten Sie mal die Luft an.
Ihr Autor weiß wohl nicht was er schreibt.
Ich bitte Sie,: Krankenhäuser eine Katastrophe, Arztpraxen eine Katastrophe und Ausbildung scheint auch gravierende Mängel zu haben.
Ich Berichte aus eigenen Erfahrungen.
Erst in Singapur konnte man mir helfen.
Auch das immer wieder hochgelobte Gesundheitssystem (das beste der Welt) ist ein Märchen.
Durch eine Schilddrüsenoperation bin ich erst richtig krank geworden.
Ich habe heute Schwächephasen die ich vor der Operation nicht kannte.
Die Ursache dafür kann mir keiner sagen.
Ihren netten Herrn G. habe ich das auch alles mitgeteilt – kein Echo. Nichts!
Wahrscheinlich vergisst er vor lauter Nettigkeit seine Verantwortung für die Ärzteschaft und seine Krankenversicherten , die in die Fänge der Ärzteschaft geraten sind. Da gibt es dringend Nachholbedarf.
Und auch die gesetzlichen Krankenkassen kennen kein Padon.
Nun gehöre ich nicht zu den Menschen, die das nicht alles finanzieren können. Andere müssen mit Wut im Bauch das alles ertragen.
Jetzt lese ich : die Barmer Ersatzkasse hat im letzten Jahr einen Überschuss von etwa 14 Mill. eingefahren.
Ihr netter Herr G. wird dafür wahrscheinlich auch gelobt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Den meisten Aussagen Ihres Artikels stimme ich zu. Aber dem Satz „Jenseits der Sprache gibt es nichts spezifisch Deutsches“, den Sie von Frau Özoguz zitieren, stimme ich nicht zu.
Stimmen Sie diesem Satz zu? Das wird für mich aus Ihrem Artikel nicht deutlich.
Ich stimme Ihnen zu, „dass wir permanent aushandeln, wie wir hier miteinander leben wollen.“ (Zitat von Ihnen)
Aber das heißt doch nicht, dass die Sprache das einzige ist, was Deutschland/ deutsche Kultur/ Deutschsein ausmacht, finde ich.
Was „das Deutsche“ ist, das über die Sprache hinausgeht – darüber darf
gestritten werden.
Aber ich wehre mich dagegen, dass es gar nichts über die Sprache hinaus gehendes sein soll, wie Frau Özoguz offensichtlich meint.
Es wäre schön, wenn Sie diesen Punkt konkretisieren könnten. – Anselm Schardt


Leserbrief zu „Die DDR war meine Rettung“ von Stephan Lebert und Florian Illies

Regelmäßige Besuche bei Freunden in der DDR waren für viele im Westen über die Jahre ein nicht zu übersehender Kalendereintrag. Dazu traf man sich gern in Ost-Berlin und hatte, abhörsicher, ausreichend Zeit für das,was man lieber nicht schrieb.Unsere Freunde ein Ärztin-Pfarrer-Ehepaar aus Dresden.Nicht zuletzt mit Büchern bepackt,rückten wir regelmäßig an.
Es gab riesige vom Krieg hinterlassene freie Flächen.An deren Rändern
häufig heruntergekommene Mietskasernen.Genug ausgequatscht,wollten wir
Vier anscheinend wieder unter Menschen und lasen  Chausseestraße.Hier
tauchte bei mir sofort der blaue Plattencover gleichnamigen Titels und
der Ergänzung 131 auf,Biermann auf burgartigem Ledersessel in der Mitte
mit Gitarre.Zumindest eine längere Diskussion unter uns,ob oder lieber
nicht,blieb aus.Wir suchten und hörten schließlich aus einem der oberen
Stockwerke Gitarrenackorde,das heißt:Fenster geöffnet!Eine uralte
Messingklingel und der Öffner summte.

Wohl drei Etagen hoch knarzten die Treppen und die kleinwüchsige „Oma Meume“ stand im Türrahmen,umstandslos,und bat uns hinein.Kurze
Vorstellung,die Dresdner sehr leise,und „wollten bloß mal kurz
reinschauen,da gerade in der Gegend“.Biermann stand nicht auf,stärkte
sich an fettem Geräucherten auf einem runden Brettchen und wischte sich
durch seinen Schnauz.Was ich so sagte,gefiel ihm wegen der
Ausdrucksweise nicht.Ich war Evangelischer Pfarrer in Bayern,hatte unter
anderen bei Gadamer,Löwith,Käsemann studiert.

Ich wollte keine Diskussion,auch weil die Umgebung merkwürdig familiär
und,versteht sich,voll verwanzt war.Unsere Blicke wahrscheinlich auf
erwähnten Sessel gerichtet,griff Biermann,gestärkt,quasi
alltagsroutiniert auf Konfrontation aus mit denen“in den grünen
Kisten“,unsere Erwartungen auf und schmetterte aus seiner Burg.Seine
zierliche Lebensgefährtin huschte kurz herein,freundlicher
Augenaufschlag,und wieder raus.Es war Sonntag.

Kurz unterhielten wir uns noch über den „Dra-Dra/Die große
Drachentöterschau“,woran Biermann gerade arbeitete.-Gute Wünsche und wir
waren wieder draußen. – Prof. Hans-A. Rosenberg


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Ich stimme Ihrer im Artikel geäußerten Meinung nicht zu, sondern ich halte das Urteil des Richters für richtig. Sie beschreiben die Tat (Werfen von Bierflaschen auf Polizisten) und
kommentieren das mit dem Satz „Das war’s“ und der Bezeichnung „Mitläufer“.
Damit verharmlosen Sie meiner Meinung nach diese Straftat. Sie schreiben auch, dass sich der getroffene Polizist nicht hat medizinisch behandeln lassen – wollen Sie mit dieser Bemerkung die Tat relativieren und verharmlosen? Die Konsequenz kann nicht sein: Weniger Strafe für diesen Fall, sondern mehr Strafe für schlimmere Fälle und die von Ihnen genannten „Rädelsführer“.
Eine ganz andere Frage ist die von Ihnen angesprochene des Strafvollzugs.
Falls der so abläuft wie von Ihnen angedeutet („Gesellschaft von Gewaltverbrechern und Drogendealern“), stimme ich Ihrer Kritik insoweit zu, als das vielleicht nicht zur Besserung und Resozialisierung des Täters führen wird.
Aber die Konsequenz müsste meiner Meinung nach nicht weniger/ kürzere Strafe, sondern eine andere und geeignetere Unterbringung des Verurteilten sein. – Anselm Schardt


Leserbrief zu „Macht Merkel noch Merkels Flüchtlingspolitik?“ von Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing

In Summe stellt dieser Artikel eine Menge berechtigter Fragen und gibt
zum Teil auch schlüssige Antworten. Ich muss aber zugeben, dass mir an
einer Stelle dann doch Zweifel kamen, ob hier am Ende richtig
recherchiert wurde. Es wird, eher rhetorisch, die Frage gestellt, warum
es denn unzumutbar gewesen sei, in jenem September 2015 die große Gruppe
Flüchtlinge, die aus Ungarn sich zu Fuß über Österreich auf den weg
Richtung Deutschland gemacht hatte, „den üblichen Einreisekontrollen zu
unterziehen“. Bis dato hatte ich gedacht, es sei ausreichend bekannt,
dass in dieser Situation innerhalb von 12 Stunden entscheiden werden
musste, was einer einer Grenze passieren soll, die zudem gar keine mehr
ist. Es wurden, wie immer wieder gerne geschrieben wird, damals keine
Grenzen geöffnet. Es wurden damals keine Grenzen geschlossen. Für mich
ist das ein sehr wichtiger Unterschied. Die hier vermissten
Registrierungen wurden nachgeholt und, laut BAMF, waren dieses Arbeiten
im Sommer 2016 beendet. – Carsten Schmidt


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Mit viel Zustimmung habe ich Ihren Artikel „Kleines Licht“ gelesen. Darin geht es um das überhohe Strafmaß mit dem nach dem G8-Krawallen in Hamburg einer der „Krawallmacher“ bestraft wurde Ich hätte mir gewünscht dass Sie in Ihrem Beitrag noch zwei weitere Themen ansprechen: Zunächst, ob denn gegen das Urteil noch Rechtsmittel eingelegt werden können, wenn ja wie und von wem? Auch die Staatsanwaltschaft wird sich ja fragen ob Sie das hohe Strafmaß für richtig hält. Außerdem hätte ich mir einen Querverweis auf die aktuelle Diskussion über Gewalt in Fußballstadien gewünscht. Da geht es auch um Landfriedensbruch. Wird hier mit einheitlichem Maß gemessen? Wie stehen Sie hierzu? Sie haben ja sicher die Gelegenheit den zweiten Punkt an anderer Stelle anzubringen. – Martin Lewit


Leserbrief zu „Und was habt ihr geschafft?“ von Stefan Schmitt et. al

Ich habe Ihre Berichte mit Interesse gelesen. Ich weiß fast nichts über Ihre persönlichen Schicksale und möchte deshalb zurückhaltend im Urteil sein.

Sie beide sind nach Deutschland geflohen. Sie sagen: Sie vermissen das Meer, die Wüste, die fröhlichen Menschen ihrer Heimat. Ihren zurückgelassenen Verwandten geht es gut. Aber alles hier dauert lange.

Bei allem Respekt: Ich wundere mich ein wenig über Ihre Sicht auf das eigene Schicksal. Und ich möchte Ihnen einige Fragen stellen. Sie müssen mir nicht antworten. Aber bitte beantworten Sie diese Fragen für sich selbst.

Warum haben Sie eigentlich Ihre Heimat verlassen?

Warum haben Sie Ihre Familie zurückgelassen, sie einem ungewissen Schicksal übergeben und damit letztendlich Ihrer Verantwortung, Ihrem Schutz entzogen?

Was hatten Sie erwartet, außer Rettung aus größter persönlicher Not? Halten Sie es für gerechtfertigt, mehr zu beanspruchen? Was wäre dies, und warum?

Was hatte Ihre Erwartungen geformt und wie, dachten Sie, würden Sie mit den unvermeidlichen Enttäuschungen umgehen?

Und, ich stelle diese Frage bewusst nicht an den Anfang, aber sie ist dennoch notwendig:

Ist Ihnen bewusst, dass irgendwo in der Bundesrepublik ein Werktätiger mehrere Stunden am Tag nur dafür aufwendet, Ihnen den Lebensunterhalt zu sichern, bis Sie dies, was ich Ihnen von ganzem Herzen wünsche, selbst tun können?

Ich verstehe Ihre Wünsche und Ihr Unbehagen, aber: Ihr Denken und Fühlen konzentriert sich zu sehr auf die erlebte Diskrepanz zwischen dem Erwarteten dem Gefundenen. Sie hatten ein besseres Syrien, ein besseres Libyen vor Augen. Stattdessen haben Sie ein Land bekommen, dessen Regeln, dessen verborgene Konventionen und dessen zwischenmenschliche Signale Sie nicht verstehen. Ich erwarte nicht, dass Sie dies von Anfang an hätten können müssen. Ich kenne dieses Gefühl der Ratlosigkeit und Frustration in völlig fremden Kulturen nur zu gut, denn ich arbeite viel mit Menschen in Asien (Japan, Korea, Taiwan), auch mit Muslimen (Malaysia) vor Ort in ihren Ländern zusammen.

Aber Sie müssen es lernen. Und zwar schnell. Sehr schnell.

Gewiß, Sie formulieren keine Vorwürfe, Sie sprechen über Befindlichkeiten und Sehnsüchte. Aber ich erkenne, dass Sie die beschriebene Diskrepanz für sich persönlich bisher nicht verarbeitet haben.

Es geht nicht darum, dass Sie einen Kniefall der Dankbarkeit vor uns machen. Aber Sie sollten uns, bevor Sie über Befindlichkeiten und Enttäuschungen sprechen, zuallererst spüren lassen, dass Sie selbst sich Gedanken darüber machen, mit welchen Erwartungen und Ansprüchen Sie Menschen gegenübertreten, die Ihnen Schutz in der Not bieten. Einer Not, für die die Hauptverantwortung in Ihren Heimatländern, bei Ihren früheren Mitmenschen zu suchen ist. Die Menschen, die Sie aufgenommen haben, werden Ihren Lebensunterhalt noch über Monate oder Jahre erarbeiten, manchem vielleicht ein Leben lang. Sie folgen dabei selbst gegebenen Regeln, die in Ihren Herkunftsländern völlig undenkbar sind. Sie tun dies manchmal fröhlich und manchmal mürrisch – aber sie tun es, ohne sich bei Regelverletzungen gegenseitig mit Ausgrenzung, Verachtung und Tod zu bedrohen, so wie das in Ihren Heimatländern seit Hunderten von Jahren praktiziert wird.

Sie treten Menschen gegenüber, die etwas anbieten wollen, was zeitweise oder endgültig Ihre Heimat werden könnte.  Die Mehrheit von uns möchte Ihnen zulächeln. Aber sie möchte spüren, dass Sie wertschätzen, was Sie bei uns vorfinden. Dann gewiss, aber auch nur dann, werden sie sich öffnen und Sie tatsächlich willkommen heißen. – Matthias Wagner


Leserbrief zu „Was glauben Sie, wie das knistern würde!“ von Tina Hildebrandt

Zum trotzigen und verzweifelten „Ich will Kanzler werden“ des Martin Schulz zitiere ich aus dem „Buch der Unruhe“ von Fernando Pessoa:

„Wollen heißt nicht können. Wer konnte, wollte, ehe er konnte, konnte aber erst danach. Wer will, wird niemals können, denn er verliert sich im Wollen“.

Ebenso inflationär wie Schulz sein „Ich will“ posaunt, zaubert er inzwischen, sehr verbindlich, Vorhaben und Versprechen aus dem Hut, die eher neue Zweifel an seiner staatsmännischen Souveränität und Kompetenz aufkommen lassen als Souveränität und Sicherheit auszustrahlen. Dies alles macht den Eindruck, dass es nicht auch vom Ende her durchdacht ist, sondern allein als Mittel zum Zweck „Ich will“ dient. – Dr. Herbert Powelz


Leserbrief zu „Europa ist mehr als der Euro“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Vielen Dank für das kluge Interview mit dem früheren Verfassungsrichter Udo Di Fabio. Fragen und Antworten treffen den Kern der Diskussion über EZB- und EURO-Rettungspolitik. Je weniger  hier dem Primat des Rechts zur Durchsetzung verholfen wird, desto mehr wird die Glaubwürdigkeit der Politik ausgehöhlt zum Schaden des gesamten Europäischen Projekts. – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Wenn ihr starker Arm es will“ von Andrea Böhm

Dass der gesellschaftliche Wandel in Saudi-Arabien durch den erforderlichen wirtschaftlichen Umbau begünstigt wird und dadurch Frauen endlich mehr individuelle Entfaltungsmöglichkeiten einfordern können und auch wahrnehmen, ist erfreulich. Wenn Traditionalisten und Wahhabisten versuchen, das trotz akuter Notwendigkeit zu verhindern, wirft das die Frage nach deren Motiv auf. Vordergründig berufen sie sich auf ihr Religionsverständnis, aber darum geht es eigentlich nicht, sondern um die Frage, ob Gesellschaften grundsätzlich eher offen nach außen und innen oder mehr durch einzuhaltende Vorschriften reglementiert werden sollen. Mit Religion hat das jedenfalls nichts zu tun, sondern mit Machterhalt, der Angst vor Neuem und dem Festhalten an passiven, lethargischen Grundhaltungen. Nur ja nicht von Strukturen abweichen, die angeblich schon immer das gesellschaftliche Erscheinungsbild bestimmt haben. Die Wahhabiten sollten sich zuerst einmal selbst fragen, was Religion überhaupt sein könnte – und dazu müssten sie sich der Bewährung im Kontakt mit anderen stellen, anstatt im egomanischen Rausch des Exklusivismus zu verharren. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Und als Nächstes Kolumbus?“ von Christian Staas

Staas versucht mit fragwürdigen Argumenten die Taten linker Hooligans zu unterstützen: die Standbilder können relativiert werden, wenn der Stand des kollektiven Bewusstseins so weit sein wird, aber sicher nicht durch Gewalttaten. „Denkmale stürzen – warum nicht!“ ist nur dumm, man erwartet von Zeit etwas mehr durchdachte Überschriften. – Marek Pelc


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Es ist bezeichnend, dass man sich nicht mit der kalkulirter Provokation von A. Özoguz auseinandersetzt sondern nur mit der  Gaulands. – Marek Pelc


Leserbrief zu „Was wird aus dem neuen Berliner Flughafen?“ von Claas Tatje und Mark Schieritz

Bestürzend zu sehen, wie auch die Zeit sich im Populismus von Volksabstimmungen verfängt. Der Volksentscheid in Berlin geht nicht der Frage nach „Was wird aus dem neuen Berliner Flughafen“ und ob dieser begraben oder fertig gestellt werden soll wie der Artikel suggeriert. Es geht einzig und allein darum, ob Tegel nach Fertigstellung vom BER nicht doch – trotz gegensätzlicher Gesetzeslage – weiter betrieben werden soll  Dass viele Wähler der Regierung und Verantwortlichen für das Disaster der BER Baustelle einen Denkzettel verpassen wollen, ist verständlich, hat aber mit dem Volksentscheid nichts zu tun. Hier geht es um die zukünftige Stadtentwicklung Berlins, inkl. tausender neuer Wohnungen, eine mögliche Komplettsanierung eines maroden Flughafens und die Gesundheit von über 300.000 Menschen, die Tag und Nacht unter dem Fluglärm eines innerstädtischen Flughafnens leiden. Bedauerlich, dass die Zeit dies nicht klarer zu trennen vermag. – Markus Knigge


Leserbrief zu „Die DDR war meine Rettung“ von Stephan Lebert und Florian Illies

Der nach seiner spektakulären Ausbürgerung aus der Ex-DDRR erwartete ganz große Erfolg war nicht zu vernehmen, obwohl er von den Medien hofiert wurde. Er hatte eine politisch gesehen „weiße Weste“ und brauchte die neue Gauck-Behörde nicht zu scheuen. Im Gegenteil. „Leichte“ Songs waren nie sein Brot. Dennoch wäre er künstlerisch in der Lage gewesen, wenigsten einen „eingängigen“ zu kreieren. Er ist fast so bekannt wie Reinhard Mey, seine Lieder indes nicht. Wolf Biermann ist übrigen der Erfinder des Begriffs „Liedermacher“, dessen Übersetzung aus dem Englischen sich hier nie so richtig „einbürgerte“. – Günter Schullenberg


Leserbrief zu „Charakterlich ungeeignet“ von Felix Rohrbeck

Wow, die Pleite eines privaten Autobahnbetreibers verheimlichen, während man die Autobahnprivatisierung vorantreibt! Nach der Autobahnmaut, die mittelfristig vor dem Europäischen Gerichtshof scheitern wird, und dem großen ‚Dieselskandal‘, der eigentlich nur ein Symptom für etwas Größeres ist, was man angesichts der angehenden Klimakatastrophe einen politisch begleiteten Suizidversuch des Autolands Deutschlands nennen darf, kommt nun also der nächste Streich des Alexander D. heraus! Ein gewisses ästhetisches Wohlgefallen kann man freilich nicht verhehlen, denn selten gleicht das Leben so der Literatur: ein rücksichtsloser Aufstiegscharakter wie aus einem modernen Schelmenroman. Moralisch freilich revoltierend. Und was sagt es über eine Partei aus, so einen zum neuen Zugpferd machen zu wollen? Nicht weniger als den Verlust jeglichen Urteilsvermögens. – Matthias Meindl


Leserbrief zu „Der nette Herr G.“ von Harro Albrecht

Eine Hymne auf den Gesundheitsminister. Aber warum geht die Not der Hebammen mal wieder bei diesem Thema unter? Überall fehlen sie, die Versicherungsfrage ist nicht gelöst, die Bezahlung ist miserabel – nach wie vor.  Ich erhoffe mir, dass Sie das aufgreifen und nicht nur Herrn Gröhe feiern. – Gabriele Heise


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Sabine Rückert verharmlost die Geschehnisse in Hamburg in einer nicht hinzunehmenden Weise.Der Niederländer Peike S. aus Amsterdam bzw. die Polizisten, die er mit Flaschen und Molotowcocktails beworfen hat, haben Glück gehabt, daß seine Taten keine größeren Folgen hatten. In kauf genommen hat er Verletzungen und schwere Schäden allemal.
Frau Rückert will Mitleid wegen des Urteils hervorrufen, was völlig fehl am Platze ist. Zwei Jahre und sieben Monate hat das AG HH verhängt, also 31 Monate. Frau Rückert müßte wissen, daß es in Deutschland absolut üblich ist, daß nach der Hälfte der Verbüßung der Strafe ein Ersttäter entlassen und der Rest der Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird. Peike S. kann also nach höchstens 16 Monaten, die er „in der Gesellschaft von Drogendealern und Gewaltverbrechern“ verbringt, weiter demonstrieren. Zusammenfassend ist festzuhalten, daß der Täter Peike S. dieses Urteil in jeder Hinsicht verdient hat und daß der Richter in Hamburg ein richtiges Zeichen gesetzt hat.
Peike S. und die anderen gewalttätigen „Demonstranten“ haben schwere Straftaten begangen.“

P.S.: Ich bin von Beruf RA und Notar. In meiner aktiven Zeit -ich bin 69 Jahre alt- habe ich überwiegend als Strafverteidiger gearbeitet und hatte es dabei
mit vielen Gewaltdelikten zu tun. Ich bitte Sie jedoch, von der Nennung meiner genauen Adresse und meines Berufes Abstand zu nehmen, falls Sie meine Ausführungen bringen. „Wenden“ würde reichen. – Willy Müller


Leserbrief zu „Houston, du bist das Problem!“ von Dirk Asendorf et. Al

Walt Disney konnte nicht ahnen, dass Mickey und Donald mal die USA regieren würden (Vize Mike Pence). Was er aber genau kannte, waren die Fehler beim Bau. So symbolisierte der  „große, böse Wolf die Hurrikans, die es schon damals gab, mit den entsprechenden Folgen für schlechte Bauten. An Schweinchen Schlau scheiterte er, weil der sein Haus als massiven Steinbau errichtet hatte. Wäre diese pädagogische Komponente in den Mickey-Maus-Heftchen im Bewusstsein der Houston-Bevölkerung verankert, gäbe es vergleichsweise nur geringe Schäden. Mit der aktuellen Katastrophe wird sich hoffentlich auch das Bewusstsein für Klima und Politik ändern. In den USA sollten dann Typen wie Schweinchen Schlau und Tick, Trick und Track regieren, um bei Walt Disney zu bleiben. – Klaus Zieglmeier


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Das mich meine ZEIT im Magazin wieder einmal mit einem Modeheftt „beglückt“, war ja längst überfällig.

Der Bericht über das sogenannte „neue Deutsche Supermodel Anna Ewers gibt aber doch zu denken.

Am Anfang ( Seite 36 ) erfahre ich als Leser, daß „Sie in NewYork lebt und dauernd um die Welt fliegt – für Modeaufnahmen …“ !

Angesichts der gerade wieder aktuellen krassen Auswirkungen des Klimawandels in der Welt erwarte ich eigentlich von Journalisten der ZEIT ein paar kritische Fragen an die junge Dame bzgl. ihre Verantwortung für diesen Globus. Hinweise darauf sind leider nicht vorhanden.

Dazu passt dann das Foto auf der Seite 64: Frau Ewers in lasziver Haltung sitzend – natürlich ( leider ) – mit einer Zigarette in der Hand!

Wieviel hat die Tabakindustrie der jungen Frau, und wieviel der Redaktion für dieses Foto gezahlt? Hier handelt es sich um Schleichwerbung für ein Prodkukt, dessen Schädlichkeit bekannt und unbestritten ist.

Das meine ZEIT im Jahr 2017 noch Personen mit Zigaretten in der Hand abbildet – ist unglaublich.

Bleiben zwei Fragen:

  1. Was hat sich der verantwortliche Redakteur dabei gedacht ( hoffentlich nicht „gar nichts“! )?
  2. Gibt es jemanden in der Redaktion, Dir sich auch meine dargelegten Fragen stellt? – Michael Luber

Leserbrief zu „Im Namen des Vaters“ von Stefan Willeke

Die als eine Ursache angesprochene Regulierungswut der Behörden nimmt tatsächlich inzwischen Formen an, die den Schluss erlauben, dass das Merkelsche „Land, in dem wir gerne leben“ nicht unbedingt Deutschland sein muss. Der Artikel zeigt aber leider auch, dass solche Leute wie die Murads einfach in diesem Land nicht ankommen. Auch die nächste Generation wird sich so verhalten und erst mal draufhauen. Für die Polizei ist das inzwischen Standard: in vielen Städten rückt sie grundsätzlich mit 3-6 Einsatzwagen an, weil eine solche Eskalation in Vierteln mit Muradscher Ethnie zum täglichen Brot gehören, während die Politik und die Medien stets mit „bedauerlichen Einzelfällen“ abwiegeln. Auch bei diesem Fall bleibt letztlich Wut zurück, weil der Täter vermutlich mehr oder weniger frei gesprochen wird, statt wegen versuchten Mordes einzusitzen, während ein Beamter den Rest seines Lebens als Schwerbehinderter verbringen darf und die Politik nach ausführlicher Würdigung der schweren Kindheit der Familienmitglieder weitere rechtliche Freiräume schafft, um den anständigen Teil der Bevölkerung um so mehr zu drangsalieren.

Um solchen Tätern wirksam zu begegnen scheinen mir folgende Maßnahmen notwendig:

  1. Die Polizei muss endlich mit Bodycams und Videotechnik ausgestattet werden. Es geht nicht mehr an, laufend dem Gesäusel irgendwelcher Datenschützer nachzugeben und damit Gesundheit und Leben der Beamten zu gefährden.
  2. Die Polizei muss taktisch und rechtlich anders eingestellt werden. In solchen Situationen wie der beschriebenen halte ich einen Waffeneinsatz für mehr als gerechtfertigt. Die Beamten sollen unser Rechtssystem verteidigen und nicht anstelle der Politiker Prügel beziehen.
  3. Bei Politikern aus bestimmten Ecken, die sofort der Polizei die Schuld in die Schuhe schieben, medienwirksames Geschrei anstimmen dürfen und dann auch noch von karrieregeilen Staatsanwälten und Richtern hofiert werden, sollte man Klartext sagen, was man von ihnen hält, und auf die ständige political Correctness pfeifen. Leute, die sich ständig für die Rechte von Verbrechern einsetzen, sind für solche Zuständen maßgeblich verantwortlich. – Gilbert Brands

Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

 

Sie haben ja recht mit Ihrer Empörung – aber überziehen Sie nicht ein
bißchen? Herr Gauland ist ein älterer Mann, gedankliche und
sprachliche black-outs kommen da schon mal vor. Immerhin sagt er, was er
denkt. Wie gehen Sie um mit den vielen, die ihre extremen Gedanken
erst durch einen moralischen Weichspüler und einen politisch korrekten
Filter laufen lassen, bevor sie sie aussprechen? Vielleicht war Herr
Gauland noch erregt durch die Unverschämtheiten Erdogans und das
Pöbeln seiner Hiwis im deutschen Wahlkampf?
Sollten Sie nicht eher statt solcher Maulhelden diejenigen ins
journalistische Visier nehmen, die im Namen einer Religion oder
Ideologie Andersgläubige und -denkende verbal und physisch vernichten wollen? Hier nämlich hört mein Humoren auf und mein Rumoren beginnt! Dschihadisten, islamistische Terroristen –
Kollateralschäden einer „einzigartigen“ Willkommenskultur! Schreiben
Sie eine ganzseitige Philippika gegen sie auf dem Deckblatt der
ZEIT! Spüren Sie sie auf und schicken Sie sie – natürlich nicht nach
Anatolien, sondern in die (Saudi-Arabische) Wüste! Dort können sie
ihren Haß an den Sanddünen auslassen! Wissen Sie, wovor ich (deutscher Christ)in meiner Heimat Angst habe, wenn ich „nachts aus unruhigen Träumen erwache“: daß ich – nicht erst in 10, 20 Jahren, wenn der Islam unser Land dominiert dank unserer weitsichtigen Asylpolitik, sondern schon jetzt –  keine Kritik an dieser Religion und
ihren missionarischen und gewalttätigen irdischen Vertretern zu üben
wage! Irgendein Mufti könnte eine Fatwa
über mich verhängen, irgendein strenggläubiger Moslem könnte sich verpflichtet fühlen, mich ins Jenseits zu befördern!
Erinnern Sie sich an Rushdie, Charlie Hebdo, den dänischen
Mohammedkarikaturisten…? Ich bin zwar schon ein alter Knabe, hänge  aber trotzdem an meinem Leben! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Mit dem Leitartikel von Frau Rückert verabschiedet sich die ZEIT aus der bürgerlichen Mitte, indem sie es gutheißt, dass Menschen auf andere Menschen Flaschen werfen. Dabei wird der linksterroristische Täter auch noch verteidigt, da er „nur“ einen gepanzerten Polizisten getroffen hat. Was hätte Frau Rückert denn geschrieben, wäre ein Journalistenkollege oder einer der unzähligen Gaffer von den Flaschen getroffen und schwer verletzt worden?

Ich fand es im Übrigen auch schamlos, nach den Krawallen die Schuld bei der Polizei bzw. Herrn Scholz zu suchen (s. hierzu Ihre Artikel). In München findet seit Jahrzehnten die Sicherheitskonferenz statt. Das führt aber zu allenfalls minimalen Beeinträchtigungen, obwohl auch hier höchste Sicherheitsstandards gelten und viele Polizisten vor Ort sind.

Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, wer für das Chaos und die Gewalt verantwortlich war: die Linksterroristen. Es ist kein Unterschied, ob man mit einem Transporter durch eine Fußgängerzone fährt oder ob man sich für eine Häuserschlacht gegen die Polizeit rüstet und sich hierfür verschiedenster Waffen bedient. Oder sind Polizisten keine Menschen? Man muss dankbar sein, dass nicht mehr passiert ist und das ist der Verdienst der Polizei.

Als der G8 in Heiligendamm stattfand, bemäkelte die ZEIT, alles sei abgeschottet und eingezäunt. Jetzt war es anders und wieder ist es nicht recht. Hauptsache meckern und jammern, so liebt es der deutsche Journalist.

Zu S. 4: Wann begreift die Politikredaktion endlich, dass es einen Unterschied macht, ob man zur Eindämmung einer schweren Krise der EU Bürgerkriegsflüchtlinge, die sich bereits in der EU befinden, in Deutschland aufzunehmen, oder ob man Millionen Afrikaner, die in Deutschland das Land, in dem Milch und Honig fließen, vermuten, von der Migration abhält. Anders formuliert: Ein Land mit 80 Millionen Einwohnern kann nicht eine Milliarde unzufriedene Armutsflüchtlinge aufnehmen.

Zur besonderen Situation in Libyen sei angemerkt, dass die EU die Wahl zwischen Pest und Cholera hatte, als sie sich beim Aufstand für die Rebellen und gegen Ghadafi entschied. Das Nation Rebuilding wird jedoch noch sehr lange dauern, bis dahin wird man kaum Schweizer Verhältnisse in den Flüchtlingslagern erwarten können. Es zwingt jedoch niemand die Flüchtlinge, sich auf den langen Weg durch halb Afrika und bis zur libyschen Küste zu machen.

Noch Anmerkungen zum Dossier von letzter Woche. Darin plädiert der Autor, die Berichterstattung über Terroranschläge zu unterlassen. Wie armselig. Es geht doch darum, wie man darüber berichtet. Nur kennt der moderne Journalismus eben keine objektive Berichterstattung mehr, sondern nur noch die Eventisierung. Wenn sonst nichts passiert ist, wird halt über den Radlsturz mit Verletzungsfolge in Karachi berichtet. Hauptsache Not, Leid und Elend.

Der Autor will ja v. a. nicht, dass anhand der Terrorberichterstattung erkennbar wird, dass die Flüchtlings- und Migrationswelle eben auch die Terrorgefahr erhöht hat. Oder sollen tatsächlich alle terroristischen Anschläge von der medialen Bildfläche verschwinden? Also keine Linkskrawall-Berichte, keine Berichte von geschändeten jüdischen Friedhöfen oder Übergfiffen von Rechtsradikalen gegen Flüchtlinge und Migranten? Oder gibt es da keine Nachahmergefahr?

Die Medien sollten sich vielleicht eher Gedanken darüber machen, ob die alleinige Möglichkeit, sich mittels Smartphone überall und ständig zu informieren, dazu führen muss, diesem sinnfreien Craving zum Zwecke der Umsatzgenerierung und Überhöhung der eigenen Bedeutung auch nachgeben zu müssen. – Dr. David Wolff


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Die Argumentationskette von Frau Rückert ist erstaunlich unschlüssig für die Titelseite der ZEIT.

Nur weil man der Rädelsführer noch nicht habhaft geworden ist, soll man die Täter nicht hart bestrafen und sie mal wieder verstehen bzw. von Sozialarbeitern bequatschen lassen?

Eine Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 7 Monaten erhalten Täter im Falle des Kindesmissbrauchs in besonders schweren Fällen, ein offenbar angemessenes Strafmaß im Sinne von Frau Rückert. Ich empfinde ein solches Strafmaß als skandalös, wenn ich meine Kinder sehe.

Eine Gesellschaft hat nichts davon, den guten Kerl aus Holland zu den Schwerverbrechern in die Justizvollzugsanstalt zu sperren? Warum haben wir überhaupt noch Gefängnisse?

Kann es sein, dass wir mittlerweile das Maß aus den Augen verloren haben, wie wir mit tatsächlich straffälligen Menschen umzugehen haben? – Ulrich Meiser


Leserbrief zu „Ohne Kampf ist ihm langweilig“ von Paul Nolte

 

Dass Adenauer Kanzler der westdeutschen Bundesrepublik und eben nicht (Gesamt-) Deutschlands war, wird in dieser Würdigung konsequent ausgeblendet. Deswegen findet die Frage nach einer möglichen Vertiefung der Teilung durch Westintegration und Wiederbewaffnung und Adenauers Position hierzu keinen Platz in diesem Text. Dabei nahm dieses Thema in der innenpolitischen Diskussion der jungen Bundesrepublik breiten Raum. Und es war nicht nur der ehemalige Reichskanzler Joseph Wirth (s. „Die Verfemten“ in dieser Ausgabe), der in dieser Frage anderer Meinung als der Kanzler war. Erinnert sei  an den Rücktritt Gustav Heinemanns als Bundesinnenminister 1950 und die Debatte um die sogenannten Stalinnoten 1952. – Georg Reußner


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Die Verwendung des Ausdrucks „entsorgen“ in Bezug auf Spitzenpersonal ist keine Erfindung des AfD-Vorsitzenden Gauland, sondern schon länger belegt. Auch in der ZEIT: „Er wurde als Verkehrsminister entsorgt“, heißt es in einem Artikel (Nr. 13/2015) über den früheren CSU-Generalsekretär Dobrindt. Der baden-württembergische Ministerpräsident Oettinger  wurde „nach Brüssel entsorgt“ (30/2010) und ein Ex-Europaminister „diskret entsorgt“ (46/2010).

Im Unterschied zu „entlassen“, „feuern“ und ähnlichen Ausdrücken zur Beendigung eines Arbeitsverhältnisses scheint bei „entsorgen“ der Betroffene sozial und finanziell weich zu landen: So berichtete ZEIT-online (1.1.2012) über personelle Veränderungen an der DGB-Spitze
mit dem Hinweis, dass diese „ordentlich dotierten Posten“ auch dazu genutzt werden, „um eigenes Personal zu entsorgen und zu versorgen“. – Prof. Dr. Helmut Berschin


Leserbrief zu “Die Verfemten“ von Benedikt Erenz

Wenn auch Ihr Bericht bezüglich der Vielzahl an Zwischenkriegskanzlern eher kursorisch ist, gibt er doch einen guten Kurzdurchlauf. Nur eine Formulierung befremdet mich doch sehr (re. Sp., Z. 5.): „unsere verehrte Frau Bundeskanzlerin“ ist ein Formulierungsmissgriff in einem
historischen Überblick. Sie sollten doch nicht eine Lobhudelei für eine
Doktorhutverleihung oder etwas Ähnliches schreiben. – Volker Morstadt


Leserbrief zu „Die DDR war meine Rettung“ von Stephan Lebert und Florian Illies

 

Danke für das Interview mit diesem „kantigen Typen“ (im positiven Sinn). Er tut auf seine Weise etwas, um die Demokratie bei uns zu festigen. Seine Lebenserfahrung motiviert ihn dazu. Da hat er meinen Respekt. Nun habe ich auch endlich einen Begriff gefunden für manche Dinge, welche mir bisher gut taten und noch gut tun werden: „Seelenbrot“ – was für ein wunderbares Wort! – Klaus Prinz


Leserbrief zu „Angriff auf die Königin“ von Peter Dausend

Überschrift und Bilder sind nahe am Boulevardjournalismus; und das im Politikteil. Das hat mich ein wenig geärgert.

Auf jeden Fall hat mich die Lust zum Lesen der beiden zugehörigen Artikel sofort und dauerhaft verlassen. Schade! – Klaus Prinz


Leserbrief zu „Kein Ton für Israel“ von Jens Balzer et. al

Ich hoffe inständig, dass in einer der nächsten Ausgaben eine korrigierende Replik auf dieses unsägliche Pamphlet erscheint. Die verbrecherische Siedlungspolitik Israels in Gaza und Westjordan wird mit keinem Wort erwähnt, obwohlt dies oder die gezielte Tötung von über 2000 Menschen bei der letzten Bombardierung Gazas eine wichtige Ursache der israelkritischen Politik vieler NGOs ist. Statt dessen wird mal wieder die übliche Antisemitismus-Keule geschwungen. Klar: einen anderen Grund kann es ja nicht geben und wer gegen Erdogan ist, ist türkeifeindlich und überhaupt ist die Erde eine Scheibe! – Achim Hauck


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Was auch immer an dämlichen Sprüchen gesagt werden mag, so halte ich es für undenkbar, daß Ihr Recht als deutsche Bürgerin jemals in Frage gestellt werden kann. Mein Wunsch: Lassen Sie sich von dem oft dämlichen Geschwätz, von welcher Seite auch immer, nicht beeindrucken und bleiben Sie so, wie ich Sie seit Jahren aus Ihren Artikeln kenne. – Dr. Walter Engel


 

Leserbrief zu “Das wird schnell richtig teuer“ von Caterina Lobenstein

Das Interview mit dem Risikoforscher war frei von irgendwelchen politischen Aussagen. Das wir in einer  Klimaveränderung leiden, ist unstrittig.
Heute muß man ja schon froh sein, wenn solche Interviews Ideologiefrei geführt werden.
Die „Grünen“ können das besonders.
Die erneuerbaren Energien sind nicht in der Lage, die Welt zu versorgen. Auch das ist unter Experten unstrittig.
Und der Diesel hat kaum Anteil daran. Abgesehen davon, das sich ohnehin nicht durchsetzen lässt. Die Strombetriebenen Autos werden vielleicht in 50 Jahren vergleichbare
Qualitäten aufweisen können wie die Benzin oder Dieselautos.
Ein Diesel-Auto ist kaum zu schlagen, weil er sparender und schonender gefahren werden kann. Ein Diesel fährt auch noch bei 300.000 Kilometer.
Nur die fosilen Brennstoffe sind in der Lage die Welt ausreichend mit Strom zu versorgen. Und das wird auch noch in 50 Jahren so sein.
Rudolf Diesel hat uns eine epochale E Erfindung beschert, die es zu erhalten gilt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Macht Merkel noch Merkels Flüchtlingspolitik?“ von Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing

Ich finde es bemerkenswert, von Frau Hildebrandt kritische Worte zu Frau Merkel zu lesen. Sie beide schreiben: Die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin war immer vielschichtiger, …., als ihre Kritiker das sehen wollen. Dann drängt sich doch die Frage auf, ob es ein Konzept für die Flüchtlingspolitik überhaupt gibt. In der Wissenschaft verfährt man so: Man stellt eine These auf, z.B. Merkel hat ein Konzept, und versucht diese These anhand der verschiedenen Äusserungen oder Handlungen zu falsifizieren. Die Statistik der Antworten gibt dann an, wie wahrscheinlich die These ist.

Nach meiner Meinung gibt es bei einem solchen Vorgehen keine ausreichende Wahrscheinlichkeit, daß Merkel ein Konzept hat. Warum also untersuchen Sie als kritische Journalisten nicht einmal die These, daß ein solches Konzept fehlt, statt Merkels Handlungen vielschichtig, geschmeidig etc. zu nennen. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Was will Jens Spahn“ von Robert Habeck

Auch wenn der CDU-Politiker angesichts des Gegenwindes alternativer Politikanwärter erst neuerdings aus dem Dunstkreis seiner CDU-Vorsitzenden hervortritt, in Fragen der Leitkultur hat er Recht. Und was soll daran falsch, sein, auf das Verwenden der deutschen Sprache zu drängen. Die Franzosen machen es längst so und haben sogar im Rundfunk bei Musik Quoten für französische Musiktitel und das ist völlig richtig.

Der Erfolg Deutschlands in den Künsten rührte nicht zuletzt in der sorgfältigen Verwendung der eigenen deutschen Sprache. Daran sollten wir anknüpfen und deren Verunglimpfung durch unsinnige Neuschöpfungen oder Verenglischungen schützen. – Claus Hörrmann


Leserbrief zu „Die erste Frau im Staat“ von Nicola Meier und Vera Tammen

An diesem Artikel stört mich sehr, dass Frauen einer anderen Generation aus dem völlig einseitigen Blickwinkel heutiger feministischer Weltanschauung beurteilt werden. Warum wird an Christiane Herzogs Kochsendung mit Spott erinnert, während die heutigen TV-Köche (männlich) Kultstatus genießen? Und seit wann ist „Hausfrau“ ein Schimpfwort? – Monika Axenfeld


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Das „Supermodel“, dem Sie ein ganzes Heft widmen, ist sicher ein nettes Mädchen. Leider hat sie schon in jungen Jahren einen monströsen Hängebusen. Wie Sie diesen zur Schau stellen, ist entweder hinterhältig – oder pervers. – Falk Häckel


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Juergen Teller, der Lieblingsfotograf des zeit-magazins, darf wieder einmal seine egomanen Fotos publizieren, keine Kosten sind zu hoch. Und er präsentiert das junge Model als Objekt: sexistische Posen, hurenhaft und ein wahrlich skandalöses Bild (S. 42), bei dem der Betrachter Folter oder Hinrichtung assoziiert (eine Verhöhnung derjenigen Menschen, die so etwas erleben müssen).

Im zeit-magazin breiten einige Luxus-Journalisten ihre Luxusthemen und -probleme aus, die mit dem realen Leben der meisten ihrer Leser nichts zu tun haben. Denken diese in einer Blase lebenden Menschen nie kritisch über sich selbst nach?

Gibt es eigentlich eine Kommunikation zwischen Redakteuren der Zeit und dem zeit-magazin? Tröstlich die Herangehensweise der jungen Redakteure in der Z-Sonderausgabe der gleichen Nummer. – Dr. Thomas Hohmann


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Eine deutsche Kultur nicht identizifierbar – auch für Ihre Autorin scheint der Begriff Kultur hier nicht angebracht, so dass sie ihn eben mal weglässt. Die deutsche Erinnerungskultur ist ja Teil der deutschen Kultur, auch sie nicht mehr auffindbar? Was sagen unsere Nachbarn, wenn mit der stärksten Lupe der Frau Lau eine italienische oder französische Kultur nicht identifizierbar sei? Oder ist bei uns alles anders. Aber wir verstehen schon. Hortensia Völckers leitet die nachgeordnete Kulturstiftung des Bundes. Die gibt es immerhin. Und die Direktorin – laut Gespräch im Deutschlandfunk – hat den demographischen Wandel fest im Blick. Diversity und Integration sind die Stichwörter auch hier. Werden die Migrantinnen und Migranten nicht erreicht, hat die Kunst morgen weder Akteure noch Publikum, mahnt sie. Es geht also nicht um die „Auffassung“ (so Frau Lau) einer Staatsministerin, sondern um ein politisches Programmdesign, um viel staatliches Geld, um Personalstellen. Da muss die deutsche Kultur Federn lassen, damit bunte andere hinzugesteckt werden können. Oder wachsen mit der Zeit.

Also lassen Sie die AFD. Und skizzieren Sie nüchtern unsere Zukunftsaussichten. Die ZEIT-Leserinnen und Leser halten das aus. – Wolf-Rüdiger Pürschel


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Anders als in der 20 Uhr-Tagesschau vom 28.8.17, in der über Gaulands „Entsorgung“ berichtet wurde ohne Erwähnung der Özoğuz-„Kulturkritik“  („Tagesspiegel“ vom 14.5.17), zitiert Frau Lau immerhin auch hieraus. Was sie nicht anspricht: Wie mag das Verneinen einer spezifisch deutschen Kultur durch eine für Integration zuständige Staatsministerin wirken auf vor Jahrzehnten oder zuletzt Eingewanderte? Frau Özoğuz hätte ergänzen können, dass es ebenfalls z. B. keine spezifische französische, italienische, russische, türkische Kultur usw. gebe sondern bei uns eine europäische Leitkultur Richtschnur sein müsse, wie sie Bassam Tibi fordert, dem Leitkultur-„Erfinder“. Dieses Auslassen wirkt wie ein provokativer Versuchsballon. All das hat u. a. der Schweizer Journalist Benedict Neff auf NZZ-online am 28.8.17 klug kommentiert: Gaulands Äußerung sei geschmacklos, er habe sich sprachlich grob vergriffen. Dann: In Özoğuz‘ Aussage stecke die Lust an der deutschen Selbstaufgabe. Sonst habe ihre Partei keine Probleme, Eigenheiten und Empfindlichkeiten anderer Kulturen zu schützen. Das sei penetrante Selbstverleugnung bei gleichzeitiger Anerkennung der anderen Kulturen. Heinz Johansmeier


Leserbrief zu „Witz oder Krieg“ von Angela Köckritz

Ich möchte Ihnen auf diese Weise für den schönen Artikel „Witz oder Krieg – Der Senegal ist stabiler als seine Nachbarländer. Das hat mit einer besonderen Form des Islam und mit Humor zu tun“ danken. Dieser Artikel hat mich sehr bereichert.

Senegal ist hier ein wunderbares Vorbild. So sollte es auch in vielen anderen Situationen weitergehen können. Danke. Gerne weitere Ermutigungen. – Ekkehard Arnold


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Sie interpretieren eine Eindeutigkeit der Aussage in die Worte von Gauland hinein, die seine Äußerungen nicht hergeben. Die Tabubrüche Gaulands liegen deshalb zum beträchtlichen Teil im Auge des Betrachters.   Das gilt auch für das Wort „entsorgen“, wie ein Blick in ein Synonym-Wörterbuch zeigt. https://www.google.de/search?client=safari&rls=en&q=entsorgen+synonym&ie=UTF-8&oe=UTF-8&gfe_rd=cr&dcr=0&ei=RiqoWcLhI-Xa8Ae4oLmQCQ

Möglicherweise ist das genau sein Kalkül: so bekommt er Aufmerksamkeit im Wahlkampf.   Bei Ihrer Zusammenfassung der politischen Position von Özoguz allerdings muss ich anzweifeln, dass Sie ihr „Impulspapier“ gelesen haben:   http://www.damigra.de/wp-content/uploads/Impulspapier_Teilhabe-in-der-Einwanderungsgesellschaft.pdf

Falls ja, muss ich nachhaltig an Ihnen zweifeln.   Ich jedenfalls hoffe sehr, dass durch die Wahl am 24. September Özoguz politisch entsorgt wird, also ihren politischen Einfluss verliert.  Ob sie dann ihre gewonnene Zeit an einem Strand in der Türkei oder in Spanien verbringt, ist mir herzlich egal. – Reiner Felkel


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

In ihrem Leitartikel schreiben Sie, dass vor einiger Zeit die  Integrationsbeauftragte des deutschen Bundestages Frau Aydan Özoguz  festgestellt hat,  dass eine deutsche Kultur jenseits der Sprache nicht  identifizierbar sei. Der AFD Vorsitzende Gauland hat darauf derart  reagiert, dass inzwischen vom ehemaligen Verfassungsrichter Fischer  Anklage wegen Volksverhetzung gestellt wurde. Dann schildern sie sehr  bewegend, welche Ängste und Albträume die Drohung der AFD, sie wolle  Frau Aydan nach Anatolien entsorgen, bei Ihnen persönlich auslöst.

Es gibt hier also offenbar ein mehrschichtiges Problem von erheblicher  Relevanz.  Für mich war deutsche Kultur immer etwas ganz Reales, angefangen von  den Volks- und Kirchenliedern die ich nach dem Krieg in einem  Martin-Luther-Kindergarten gelernt habe über die Gedichte der deutschen  Klassik und Romantik im Lehrplan einer Schillerschule bis hin zum  Bildungskanon eines Johannes-Kepler-Gymnasiums, der neben vielem  anderen, auch die deutsche Schuld und Verantwortung für den Holocaust beinhaltete. Ich kann wirklich nicht alles aufzählen, was deutsche Kultur ( und  deutsche Schuld ) für meine Sicht auf die Welt bedeutet, möchte aber  doch noch anfügen, dass ich mich seit mehreren Jahrzehnten jeden  Donnerstag auf die neue Zeit freue, die für mich – und vermutlich auch  für Sie – ganz zweifellos auch zur deutschen Kultur gehört.  Ich hatte das Glück, dass ich mehrere Länder unterschiedlicher  Kulturkreise bereisen durfte.

Ich war oft fasziniert, wenn ich  Andersartigkeiten kennengelernt habe, habe mich aber auch gefreut und  aufgehoben gefühlt, wenn ich nach Hause, in meinen vertrauten  Kulturraum zurückgekehrt bin.  Nie wäre ich auf die Idee gekommen, zu behaupten, es gäbe keine, sagen  wir japanische Kultur, oder eine türkische Kultur sei nicht  identifizierbar, oder eine französische oder eine afrikanische… Wahrscheinlich würde eine solche Behauptung wegen offensichtlicher  Unsinnigkeit im besten Fall wenig mehr als Kopfschütteln hervorrufen,  im schlechteren Fall aber mit Vorwürfen des postkolonialen Rassismus  bis hin zur Anklage wegen Herabwürdigung des Türkentums belegt werden.  Ich frage mich, ob die deutsche Integrationsbeauftragte Probleme ihres  Resorts, nämlich die Integration von Menschen aus anderen  Kulturkreisen, dadurch lösen will , dass sie die deutsche Kultur für  nicht existent erklärt. Diese Problemlösung erschiene mir ähnlich  tauglich, wie Selbstmord aus Angst vor dem Leben.

Ist es nicht erstaunlich, dass es in Deutschland keinen Widerspruch der  Mitte oder im linken Spektrum gibt gegen die Feststellung unserer  Integrationsbeauftragten, dass es keine identifizierbare deutsche  Kultur jenseits der Sprache gibt ?  Und welchen Sinn macht Integration, wenn es gar kein identifizierbares  Anderes gibt, in das integriert werden kann ?  Wenn die liberale Mitte den Anspruch aufgibt, zu definieren, für welche  kulturellen Werte sie steht, dann schafft sie vermutlich einen  Freiraum, den die politische Rechte besetzen wird. Und das, liebe Frau  Lau, wäre dann auch für mich angsterregend .  Ich bin sehr gespannt, welches Echo das Thema der angeblich nicht  identifizierbaren deutschen Kultur in der Zeit haben wird.  – Winfried Furrer


Leserbrief zu “ Ohne Kampf ist ihm langweilig“ von Paul Nolte

Es wäre korrekter gewesen, wenn Herr Professor Nolte bei der Erwähnung des 1952 beschlossenen Lastenausgleichs zugunsten der Flüchtlinge und Vertriebenen auch die Menschen erwähnt hätte, die ihre Immobilien durch die Kriegseinwirkungen verloren hatten; denn erst dadurch wurde die umfassende Förderung des Wohnungsbaus in Westdeutschland erst möglich.

Leider wird diese Tatsache zu erwähnen immer wieder vergessen. – Edgar Kuse


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Als ich im Jahr 1989 mit dem Studium der Rechtswissenschaften begonnen habe, wurde uns in einer der ersten Strafrechtsvorlesungen die Definition der Strafe beigebracht – es sei „staatliche Übelsandrohung mit sozialethischem Läuterungsanspruch“. Bereits damals habe ich mir die Frage gestellt, ob irgendein nach 1968 in der modernen Welt angekommener Mensch diese Definition noch ernst nehmen kann. Um es klar zu sagen hatte ich damals Zweifel am Verstand des Professors. Mindestens schien er in einer Vergangenheit gefangen, in welcher Repressalien für grundsätzlich gut und läuternd gehalten wurden. Wurde aber tatsächlich jemals ein Mensch im Gefängnis besser als er es zuvor war? Wenn der Hamburger Richter heute glaubt, dass er dem Angeklagten Peike S. durch Verurteilung/Einsperren einen Gefallen tut (Hilfe zur Besserung?!), muss er in einer kruden juristischen Theorieblase gefangen sein. Auch die, zur Begründung des Urteils, angeführte Annahme der gemeinschaftsgefährlichen Zunahme solcher Straftaten wird paranoid. Gut gemeint ist auch hier das Gegenteil von gut. Es wäre meines Erachtens verheerend, wenn eine vergleichsweise geringfügige folgenlos gebliebene Spontantat dazu führt, dass ein Fehlurteil einen Lebensweg im Gefängnis bricht. Eine Geldstrafe/Bewährungsstrafe wäre bei weitem ausreichend. Leider zeigt sich in der juristischen Praxis regelmäßig, dass Menschlichkeit, Augenmaß und der Blick für die Verhältnismäßigkeit gänzlich fehlt. Hamburg hat bereits den unerträglichen Richter Ronald Schill überstanden. Hoffen wir hier auf die zweite Instanz. – Andreas Nickel


Leserbrief zu „Ein Ort radikaler Toleranz“ von Horst Bredekamp

Die Debatte um das Berliner Humboldt Forum hat einen neuen Tiefpunkt erreicht, Wäre ihr Unglück nicht selbst verschuldet, müsste man die Museumsmacher bedauern, kämpfen sie doch auf verlorenem Posten gleichzeitig an zwei Fronten. Als vor fünfzehn Jahren nach einer Verwendung für das Innere des als Fassade wieder entstehenden Stadtschlosses gesucht wurde, verfielen sie auf den verwegenen Plan, dort die Dinge zu präsentieren, die derzeit im „Ethnologischen Museum  Berlin-Dahlem“ vor sich hin schlummern und, höflich gesagt, nicht gerade Besuchermassen anziehen. Der Versuch, gekaufte und geraubte Artefakte und andere Dinge aus vielen Teilen der Welt im Zentrum der Hauptstatdt zu zeigen und so Weltoffenheit zu beweisen, war vielleicht gut gemeint, vermutlich sogar liberal gedacht, aber doch Ausdruck eines ehrgeizenden Provinzialismus, den man sonst in Hauptstädten vergeblich sucht. In derselben Zeit, in der die gesamte Grundkonzeption sogenannter „ethnologischer“ Museen vehement in Zweifel gezogen wird, in der schon das Wort „Völkerkunde“ anrüchig geworden ist, in der die destabilierenden Folgen des Verlusts materieller kultureller Identitätsgeber durch deren Wegnahme und des dadurch verursachten Produzierens angeblich „geschichtsloser Völker“ zumal in Afrika und dem Südpazifik allenthalben manifest sind, glaubt man zu Berlin, von überall her zusammengeklaubte Artefakte und andere Dinge in dem als Fassade irgendwann wieder entstehenden früheren Herrschaftszentrum gewissermaßen als Besitz der Nation zur Schau stellen zu sollen. Welcher Tourist aber kommt nach Berlin, um gerade dort einen jeglichem adäquaten Gebrauch entfremdeten mikronesischen bai (Männerklubhaus) zu bestaunen und sich, wie jetzt in Dahlem, mit läppischen Hinweisen erklären zu lassen?

Dass Protest von links und von rechts kommen würde, hätte man von Anfang an wissen können, ja müssen. Von links, da vieles von dem, was präsentiert werden soll, unter inakzeptablen Umständen zusammengerafft oder über umtriebige zweifelhafte Ethnographicahändler wie den pensionierten Offizier Arthur Speyer angekauft wurde. Von rechts, weil die „Völkerkunde“-Schau im Herrschaftszentrum Preußens und der DDR als Affront hingestellt wird. Nachgeben können die Museumsmacher nicht. Denn das wäre die Kapitulation der staatstragenden demokratischen Mitte vor den Rändern. Die Vorneverteidigung sucht nun der Kunst- und Museumshistoriker Horst Bredekamp. Er sitzt in der Gründungsintendanz für das Humboldt Forum, ist also mitverantwortlich für das Desaster und bringt allerlei Argumente in Stellung. Doch, so zutreffend einige seiner Beobachtungen sind, so untauglich sind die Schlussfolgerungen, die Bredekamp zieht. Kompetenz für Kunst- und Museumsgeschichte qualifiziert eben allein nicht für Ethnologiegeschichte.

Erstens. Bredekamp behauptet, ein jüngst wieder, zuerst 2008, publiziertes Werk des Ethnologiehistoriographen Hendrik Frederik Vermeulen sei nur „im angelsächsischen Bereich“, nicht aber im deutschen, zur Kenntnis genommen worden. Dabei verschweigt er, dass Vermeulen seit den 1990er Jahren über die Geschichte der deutschsprachigen Ethnologie, zumeist auf Deutsch, veröffentlicht und sich damit in ein breites Spektrum von Forschungen zur Wissens- und Wissenschaftsgeschichte des Barock und der Aufklärung eingeklinkt hat. Diese haben facettenreich immer wieder auf den universalistischen Inklusionismus der Fachwissenschaften wie auch der Sammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts hingewiesen. Was Bredekamp und den Berliner Museumsmachern als neu erscheint, ist überhaupt nicht neu für die Wissenschaft insgesamt. Damit fällt schon ein Hauptargument, mit dem Bredekamp das Museumsprojekt zu retten versucht: der Missbrauch der von überall herangeschleppten Artefakte und anderer Dinge zur Dokumentation des aufgeklärten Universalismus in Berlin ist unangebracht. Das alte Medium des Buchs, wenn man es denn liest, leistet mehr als jede museale Inszenierung für die Aufdeckung der Verzerrungen und Entstellungen durch das 19. und 20. Jahrhundert.

Zweitens hat Bredekamp zwar Recht, wenn er sagt, Provenienzforschung sei notwendig und werde nun mal durch das Projekt erzwungen. Aber warum ist, angesichts der oft penibel-pedantischen preußischen Museumsverwaltung, Provenienzforschung überhaupt geboten? Weil in Wilheminischer Zeit die als Räuber in den „Kolonien“ tätigen Missionare, Militärs, Kauf- und Verwaltungsleute in der Regel Dinge ohne oder ohne hinreichende Provenienzangabe lieferten und weil in den 1920er und 1930er Jahren die Bestände der Sammlungen aus dem zwielichtigen Handel mit Ethnographica und mangelhaft dokumentierten Nachlässen aufgefüllt wurden. Soll heißen: die Geschichte der Erwerbungsmodalitäten seit dem 19. Jahrhundert ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Dass gerade dieses Problem geeignet sein soll, „das deutsche Selbstbewusstsein“ zu unterfüttern, wie Bredekamp glaubt, ist nicht unmittelbar einsichtig.

Überdies ist, drittens, Provenienzforschung für die Zeit bis ans Ende des 18. Jahrhunderts kein Desiderat, sondern seit langem, von Einzelfragen abgesehen, weitgehend geleistet, Wir kennen sehr genau das Netzwerk von Wissenschaftlern in Europa und Übersee, das der Große Kurfürst, wie andere Landesherren, in Anspruch nahm, um seine „Kunst- und Wunderkammer“ mit Naturalia und Artificialia von überall her auszustatten. Diese Wissenschaftler beschrieben in der Regel genau, woher sie was wann bekommen hatten. Manche Naturalia dienten praktischen Zwecken wie der Erweiterung des Garten- und Landbaus durch Import kultivierbarer Pflanzen, andere, zusammen mit den Artificialia, sollten die Welt in die Stube holen und, soweit es ging, mit der Kontrolle des Mikrokosmos der Stube den Anspruch auf Fähigkeit zur Kontrolle des Makrokosmos der Welt dokumentieren. Die Dinge, die auf solchen Wegen ins Berliner Schloss gelangten, waren, gegen Bredekamp, dort genauso wenig „fremd“ wie die altägyptische Mumie, die zur selben Zeit als Rohstoffreserve für Mumienpulver in die Lübecker Stadtapotheke kam (und noch immer in Lübeck liegt). Im Übrigen waren auch China und Japan im 17. und 18. Jahrhundert keineswegs „fremd“, sondern schienen unter der Herrschaft des Rechts zu stehen und die tatsächliche Umsetzbarkeit der Ideale der Aufklärer beweisen zu können.

Viertens erzeugt Bredekamp durchsichtige und deswegen kontraproduktive Ideologie mit einem Griff in die Trickkiste ciceronianischer Rhetorik. Als wäre sie ein Gemeinplatz zum Einlullen seiner Gegner, verkündet Bredekamp die Botschaft, es sei eben schön, wenn die alten Dinge wieder an ihren angestammten Platz im Schloss zurückkehrten. Der Trick ist aber perfide, weiß Bredekamp doch selbst nur zu gut: die Dinge wurden seit den 1820er Jahren aus dem Schloss in die Stadt gebracht, um dort, Wilhelm von Humboldt zufolge, der Öffentlichkeit zum „ästhetischen Genuss“ zu verhelfen. Das geschah aber spät und ist folglich keineswegs ruhmreich. Man machte die Dinge zu Berlin erst öffentlich, nachdem dies in London bereits 1753 und selbst in Kassel schon 1779 stattgefunden hatte. Der historische Ort des Öffentlich-Machens der Museums-Dinge ist die Stadt, nicht das Schloss. Wenn irgendwann das Berliner Schloss als Fassade einen Museumstempel aufhübschen wird, werden die Dinge dorthin also in die Gefangenschaft zurückkehren. Bredekamp selbst bemerkt seinen Fehlschluss und entschuldigt sich: die Schlossfassade sei eben gar kein Schloss, sondern eine Stadt für sich, nach allen Seiten offen. Doch die Parallele zum Louvre, die er selbst zieht, offenbart nur die Armut des Arguments: im Louvre fegte die Revolution die Herrschaft aus dem Palast und schuf öffentlichen Raum für die Dinge. In Berlin vertrieb keine Revolution die Herrschaft, sondern die ging von allein, und das Schloss wurde gesprengt. Warum dann überhaupt wird die Fassade als Schloss wieder aufgebaut, wenn sie Stadt vorstellen soll?

Fünftens. Bredekamp vereinnahmt für das Museumsprojekt einige Personen, die entweder mit den Sammlungen nichts oder nur wenig zu tun hatten oder gerade nicht Kronzeugen für seine Sache sind. So nennt er Leibniz, Göttinger Gelehrte und Adolf Bastian als Figuren, auf die zu verweisen in Berlin geboten sei. Leibniz aber, man weiß es, hatte mit den Hohenzollern nicht eben viel am Hut, auch wenn er ihnen die eine oder andere Anregung lieferte. Von Leibniz stammt zudem ein kluger Rat aus dem Jahr 1694: „Denen hohen Häuptern ist zum höchsten nötig, daß sie sich recht Brüderlich mit einander verstehen und einer des andern Land wie sein eigenes schone. Dann sonst ist gewiß, daß manchem aus Ungedult erträglicher ist, von der Macht eines grossen Königs überwältiget als von seinem Mitstande nicht nur beschädiget, sondern auch eben dadurch beschimpffet zu werden.“ Dieser Rat zur Aufpolsterung der Legitimität von Herrschaft ist freilich in Brandenburg-Preußen-Deutschland nie wohl gelitten gewesen. Die aufgeklärten Göttinger Gelehrten des 18. Jahrhunderts erfreuten sich, wie Leibniz, der huldvollen Liberalität der hannoverschen Kurfürsten, waren emsig um die Sammlungen ihrer Universität bemüht und hatten mit Berlin rein gar nichts zu tun. Und Bastian, der in der Tat seine Spuren in den Berliner Sammlungen hinterlassen hat, bestimmte als Aufgabe der Ethnologie, „die gleichzeitigen Wachsthumsgesetze der menschlichen Völkergedanken feszustellen und dies am einfachsten nach genetischer Methode, von den Naturvölkern als niedersten und deshalb durchsichtigsten Organismen auszugehen“. Das schrieb er 1881. Will Bredekamp allen Ernst derlei Evolutionismusschrott für das Projekt vereinnahmen?

Schließlich, sechstens, greift Bredekamp in seiner Not als letzter Trumpfkarte zu dem cruel hoax, Ziel des Projekts sei es, die von den Nazis missbrauchten und verschütteten älteren deutschen Traditionen zur Geltung zu bringen. Ist Bredekamp wirklich so naiv zu hoffen, dass Zuflucht zu derlei Grotesken helfen kann? Wo die verharmlosende Ausrede Gerhard Ritters, Hitler sei bloß der Einbruch des Bösen in die ach so guten deutschen Traditionen, längst als Nebelkerze der borussischen Salonfaschisten entlarvt ist?

Kurzum, Bredekamps Versuch der Rettung des Museumsprojekts Humboldt Forum ist gescheitert. Die Staatsräson erzwingt zwar die bürokratisch-emotionsarme Weiterführung des Projekts. Dass aber ein Museum „im Herzen einer Nation“ irgendetwas Ersprießliches bewirken kann, wie Bredekamp hofft, erschließt sich dabei nicht. Man weiß im Gegenteil seit dem „Historikerstreit“ der 1980er Jahre, dass politische Instrumentalisierung von Museen billigen, ja miefigen Nationalismusklimbim à la Helmut Kohl hergibt, nichts jedoch, womit sich Staat machen und Weltoffenheit herbeizaubern ließe. – Prof. em. Dr Harald Kleinschmidt


Leserbrief zu “ Kein Ton für Israel“ von Jens Balzer et al. und „Ich finde es unerträglich“ von Evelyn Finger

Im Palästina-Israel -Konflikt begann das Boykottieren von Kultur und Medien seitens der Pro-Israel-Lobby schon in den fünfziger Jahren. So beklagt der amerikanische Autor Alfred Lilienthal in seinem 1953 erschienen Buch (Jubiläumsausgabe 2005) „What Price Israel ?“, dass Zeitungen die israelkritische Nachrichten oder Artikel veröffentlichten von Geschäftsleuten gedroht wurde, dass man ihnen die Werbeaufträge entziehen werde.  Die bekannte britische Schauspielerin Vanessa Redgrave (Kultfilm „BlowUp“ aus den sechziger Jahren) hatte laut dem amerikanischen Nachrichtenmagazin „Time“ seit den sechziger Jahren in den U.SA. praktisch keine Möglichkeit aufzutreten weil sie sich über die Ungerechtigkeit gegenüber den Palästinensern geäußert hatte.  Bei „Western“ musste sie nach Kanada ausweichen. Die Anti-Israel-Initiative ist daher eine Antwort auf diese unselige Praxis des Kulturboykotts der Israel-Lobby.

Wenn Frau Monika Grütters von Israels „Siedlingspolitik“ spricht ist das eine Verharmlosung der andauernden Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen im West-Jordanland. Die Journalistin Inge Günther berichtet im Kölner Stadt-Anzeiger und anderen deutschen Zeitungen sachlich über die Zustände im besetzten West-Jordanland. Kein Deutscher kann dieses Mal sagen er hätte davon nichts gewusst. – Horst Krüger


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam und „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Die beiden Artikel auf der Titelseite Ihrer letzten Ausgabe (die Zeit)  zeigen zum Einen die von Parteien und sog. objektiven Medien  beschlossene Verteufelung der AfD (es ist Wahlkampf!),zum anderen die  von einem „kleinem Licht“ verfaßte Verharmlosung von üblen Straftaten. – J.Kobler


Leserbrief zu „In Freiburg war ich nichts besonderes“ von Jürgen Teller im ZEIT Magazin

Wenn mal einmal die Augen zumacht und sich vorstellt, was für Fotos entstehen, wenn ein mittelalter Mann mit Schwabbelbrust und wenig Haaren eine der schönsten jungen Frauen der Welt fotografiert, kommt man ziemlich genau bei dem raus, was man diese Woche im Magazin bewundern darf. Schön wären auch ein paar Fotos gewesen, auf denen Anna Ewers nicht mit weit gespreizten Beinen abgebildet ist oder anderweitig infantilisiert, „pornographisiert“ oder brutalisiert wird. Die Nahaufnahmen sexuell anmutender Sushi- oder Fisch-Stückchen zwischendurch helfen nicht wirklich – und bestätigen, wenn man es vorher noch nicht ahnte, welchen Alters-, Geschlechts- und Frustrationsklassen der Fotograf entstammt.

Ich will nicht mit der Sexismus-Keule kommen, aber vergleichbare Fotos eines Mannes – gern von einer „mittelalten“ Frau gemacht – hat es bei Euch, soweit ich das überblicke, noch nie gegeben. Schade eigentlich – Frauen kaufen und lesen inzwischen ja auch Die Zeit. – Lea Mandelbaum


Leserbrief zu „In Freiburg war ich nichts besonderes“ von Jürgen Teller im ZEIT Magazin

„In Freiburg war ich nichts Besonderes“, wird Anna Ewers auf der Titelseite des jüngsten ZEITmagazins zitiert. Entschuldigung – ist sie denn jetzt etwas Besonderes unter all den Menschen auf der Erde? Oder andersherum: Sind die anderen Menschen nichts Besonderes? Etwa der syrische Teilnehmer aus meinem Sprachkurs, ein ca. 40 -jähriger Maurer, der von morgens  bis zum späten Nachmittag wie ein Brunnenputzer an seinen Sprachkenntnissen arbeitet, Deutschland ein gutes Land findet und seiner Familie mit seiner Hände Arbeit hier ein neues, gutes Leben ermöglichen will. Und mir zum Abschied einen LAMY-Füller und eine Packung Großraumpatronen schenkt, um mir seine Dankbarkeit zu zeigen.

Ich denke – und weiß aus eigener leidvoller Erfahrung –, dass die Frau Ewers zugeschriebene „Wachheit“ in diesen schlimmen Zeiten jedermann und -frau nötig hat, um seinen/ihren „gewöhnlichen“ Alltag zu stemmen – by the way: Putzt, kocht, wäscht Frau Ewers selber, geht sie selber einkaufen? –, dabei stabil zu bleiben und den Humor nicht zu verlieren. Zum Beispiel angesichts des angesprochenen Beitrags in der von mir ansonsten jede Woche mit Neugier erwarteten und mit Gewinn gelesenen ZEIT. – Denise Menting


Leserbrief zur „Deutschlandkarte“ im ZEIT Magazin

Bei jeder neuen Zeit-Ausgabe entscheidet der Zufall, ob mein erstes Augenmerk dem Rezept oder der Landkarte im Zeit-Magazin gilt.

In der Ausgabe vom 24. August blätterte ich zuerst auf die Seite mit der Illustration regionaler Bezeichnungen für das Stifteetui – hierdurch wurden Kindheitserinnerungen wach.

Leider habe ich vergeblich den in meiner kurhessischen Heimat gebräuchlichen Begriff „Griffelpennal“ .. oder kurz „Griffel“ gesucht.

Zunächst dachte ich, dieser Begriff sei inzwischen in Vergessenheit geraten – meine Schulpflicht begann anfang der 70er Jahre und ich wohne mittlerweile in Berlin. Wie mir aber in Telefonaten mit Freunden in und um Kassel bestätigt wurde, wird dieser herrlich altmodische Begriff noch heute von Erstklässlern rege verwendet, wobei die Bezeichnung „pennäler“ schon zu meiner Schulzeit in den passiven Wortschatz verbannt worden war. – Peter Mergenthal


Leserbrief zu „Mit  **** fängt es an“ von Hanno Rauterberg

Die Umstände der Entstehung von Emil Noldes Indonesien-Bildern sollten ergänzt werden: Auf Empfehlung eines Bekannten durften Emil Nolde an der „Medizinisch-demographischen Expedition nach Deutsch-Guinea“ als Begleiter und seine Frau als Fotographin teilnehmen. Die Expedition wurde unter Mediziner-Leitung zwecks Erforschung der hohen Sterbequote der indigenen Bevölkerung unternommen. Nach Anreise seit Oktober 1913  durch asiatischen Länder erreichte er im April 1914  Deutsch-Guinea. Dort trennten sich seine Wege von der Expedition, nachdem er wegen schwerster Darm-Infektion im deutschen Krankenhaus des Hauptortes behandelt werden musste. Im Mai fuhr er nach Indonesien (damals holländisch), und im Juni mit dem deutschen Postdampfer über Burma und Ceylon (Sri Lanka) Richtung Heimat. Unterwegs war der  1. Weltkrieg ausgebrochen, und am Suez-Kanal wurden von den Briten alle  1.400  Aquarelle dieser Reise konfisziert. Er entging der Internierung, weil ein holländischer Kapitän eines Nachbarschiffes ihn und seine Frau durch den Kanal geschmuggelt hat. Da sein Heimatdorf  „Nolde“ als Folge der Versailler Verträge dänisch geworden war, durfte er als Däne ausreisen, und  konnte so bei einem Trödler in London  700 Bilder wiederfinden. (Die restlichen 700 werden wohl für immer verloren sein).

Bei einem Zyklus von Nolde-Gemälden am Berliner Gendarmen-Markt  vor einigen Jahren war nach einhelliger Meinung die  schönste Ausstellung diejenige mit den sog. Indonesien-Bildern. In Noldes unübertroffener Aquarell-Technik beeindruckten hin gehauchte, zarte Bilder von normal bis freundlich schauenden Menschen. Die  drei gezeigten schwarzen, grimmigen Männerköpfe sind eine tendenziöse negative Auswahl aus den verbliebenen 700 Bildern durch die voreingenommenen Bremer Museologen. Es ist zu begrüßen, dass Herr Hanno Rautenberg diesen traurigen Unfug in der Bremer (noch so genannten) Kunsthalle relativiert hat. – Prof. Dr. med. Klaus-Werner Wenzel


Leserbrief zu „Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung“ von verschiedenen Reportern

Mit großem Interesse habe ich die Z-Sonderausgabe gelesen. Meine  Hochachtung gilt den jungen Reporten, die auf höchst einfühlsame Weise  das Leben der Dorfbewohner erkundeten und anschaulich-lesenswert in den  verschiedensten Facetten lebendig darstellten. Ich bin ganz begeistert  und das nicht nur ob der hervorragenden Reportagen sondern auch, weil  endlich einmal das „Dorf“ zur Sprache kommt. Ich selbst stamme vom Dorf  und weiß, wie leicht über die Bewohner eher distanziert-satierisch  berichtet wird.  Ich wünsche der jungen Reporten alles Glück der Welt – und dass sie  sich weiterhin die achtsame Empathie bewahren.  Der ZEIT danke ich, dass sie solche Menschen und Vorhaben fördert.  –  Hans Bichler


Leserbrief zu „Europa ist mehr als der Euro“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Nicht nur die von der EZB auf Umwegen gekauften Anleihen von EU-Staaten sind fragwürdig, auch das Verständnis der EZB von Preisstabilität ist, vorsichtig gesagt, eigenwillig. Die Bank interpretiert den Begriff „Preisstabilität“, die zu sichern sie verpflichtet ist, selbstherrlich als „Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex für das Euro-Währungsgebiet von unter 2 % gegenüber dem Vorjahr“. Im Klartext: Die EZB strebt eine jährliche Inflationsrate von nahe 2% an. Das ist genau das Gegenteil von dem, was gemeinhin unter Preisstabilität verstanden wird, nämlich den Wert angesparten Geldes zu erhalten. Diese sogenannte „Preisniveaustabilität“ dürfte keine Geldpolitik mehr sein, sondern, was der EZB nicht zusteht, wachstumsfördernde Wirtschaftspolitik. – Dr. Eugen Schmid


Leserbrief zu „Was Mütter wirklich wollen“ von Ariane Breyer

Vielen Dank für Ihren Artikel, ich habe diesen mit großem Interesse gelesen. Ich stimme Ihren Ausführungen jedoch nur teilweise zu.

Es ist richtig, die Familienpolitik sollte verbessert werden. Erste richtige Schritte wurden unternommen. Es ist jedoch noch nicht genug. Ich möchte Ihnen jedoch folgende weitere Gedanken vorstellen.

Kann ein Mensch denn nicht ohne für Geld zu Arbeiten emanzipiert sein? Emanzipation bedeutet für mich eigene Entscheidungen zu treffen.

Nehmen Sie Frauen nicht auch Freiheit, indem Sie den Eindruck erwecken, nur Frauen die eigenes Geld verdienen sind emanzipiert. Auf die geistige Freiheit kommt es doch an.

Viele Mitbürger in Deutschland sind erst durch das Ehegattenspltting in der Lage Ihre Familien zu versorgen und die Aufgabe Familie gemeinsam zu organisieren.

Ohne Ehegattensplitting oder eine wirkungsvolle steuerliche Alternative hierzu, zwingen sie viele Familien zur Mehrarbeit oder noch mehr finanziellen Einschränkungen. Mehrarbeit würde dann wahrscheinlich noch weniger Zeit für die Familie bedeuten. – Marko Becker


Leserbrief zu “ Die erste Frau im Staat“ von Nicola Meier und Vera Tammen

Frau Büdenbender als „erste Frau im Staat“ zu bezeichnen ist sympathisch und angemessen.

Dass im Artikel dann gelegentlich „First Lady“ vorkommt, läßt sich kaum vermeiden. Als aber von den früheren Präsidentengattinnen die Rede ist und die englische Bezeichnung gefühlt in jeder dritten Zeile benutzt wird, habe ich nicht mehr weitergelesen. – Klaus Henning


Leserbrief zu „In Freiburg war ich nichts besonderes“ von Jürgen Teller im ZEIT Magazin

Ich empfinde Ihre Fotoserie über Anna Ewers sexistisch und geschmacklos. Warum zeigt die Zeit einem Fotobeitrag, bei dem eine Frau zum Objekt männlicher Begierde degradiert wird? Für mich unverständlich und abstoßend. – Dagmar Bossert


Leserbrief zu „Ein Mann des Spektakels“ von Werner Abelshauser

Eine Anmerkung bzw. Nachfrage zum Artikel über Ludwig Erhard (Spalte 4 Absatz 3):

Wie kommen Sie dazu, Fürth dem „ehemals preußischen Teil Frankens“ zuzurechnen?

  1. Preußisch war dieser Teil nur nicht ganz 20 Jahre lang, von 1791 bis 1806. Davor war Fürth jahrhundertelang entweder der freien Reichsstadt Nürnberg zugehörig oder dem Markgrafentum Ansbach.
  2. Niemand käme auf Idee, Nürnberg als „ehemals preußisch“ zu bezeichnen und auch für das unabhängige Markgrafentum Ansbach gilt dies – ungeachtet der engen familiären Verbindungen zu Preußen z.B. durch Heirat (Wilhelmine nach Bayreuth, Caroline nach Ansbach).

Zwischen mit „Preußen verschwägert“ und „preußischer Besitz“ besteht ein gewaltiger Unterschied! Ebenfalls unzulässiger ist die Verquickung mit dem Hohenfriedberger (Marsch).

  1. Wenn er wirklich für das Dragoner-Regiment des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth komponiert wurde, so ist dazu anzumerken, dass der Markgraf von Bayreuth als künftiger Schwiegersohn des preußischen Königs dieses Kommando nur vom August 1731 bis Oktober 1732 wirklich inne hatte. Vorher hieß es Schulenburgsches Regiment“.
  2. Es handelte sich um ein rein preußisches Regiment. Ob diesem auch vereinzelt Franken angehörten, lässt sich nicht mehr klären.
  3. Der Text „Auf Ansbach-Bayreuth“ kam erst gut 100 Jahre später, nämlich 1845 dazu. Da gehörte Bayreuth schon knapp 40 Jahre zu Bayern.
  4. Mit dem Markgrafentum Ansbach hatte das Regiment hingegen nachweislich nie etwas zu tun.

Wenn man sowohl den Marsch als auch Fürth mit Preußen „zusammenzwingt“, ist das -zumal für einen Historiker – nicht zulässig, auch wenn sein Gebiet nicht Renaissance und Barock ist, sondern Wirtschafts- und Sozialgeschichte.

Sehr viel interessanter und für die Person Ludwig Erhard sehr viel ergiebiger wäre, hier zu fragen,

  1. ob sich Erhardt selbst als Preuße gesehen hat und den Marsch deshalb verwendete, oder
  2. ob sich Erhardt eher als Franke fühlte und den Marsch wegen seines Textes wählte – in Unkenntnis der historischen Zusammenhänge.

Letzteres halte ich als Mittelfränkin (Ansbach) für das Wahrscheinlichere. Wenn Sie meine Ausführungen mit einer kurzen Antwort versehen könnten, wäre ich Ihnen verbunden. – Dorothea Ellrott


Leserbrief zu „In Freiburg war ich nichts besonderes“ von Jürgen Teller im ZEIT Magazin

Haben Sie keine Würde? Keinen Stolz? Kein Bewusstsein? Und keinen Geschmack?

Dass es die Teller-Fotos von Anna Ewers durch all ihre Hände und Gewissen bis ins Magazin geschafft haben, ist alarmierend. Frauenfeindlich. Antifeministisch. Es ist, werte Frauen, ekelhaft.

Bitte, lesen Sie weiter: Damit es bereits von Anfang an klar ist, dass Anna eine Puppe – und nichts anders als eine kopflose, willige Lederstiefel-Puppe ist – wird sie auf dem Schoss einer ebensolchen abgelichtet. Auf den Schoss, damit auch klar ist, dass Anna Ewers auch noch ein unschuldiges, kleines, Mädchen ist. Mit dem Nachthemdbild gibt’s gleich noch Eins obendrauf: arme, arme, unschuldige, kleine süsse Anna. Umso verletzlicher, ausgelieferter und demütiger wirkt sie dadurch auf dem BDSM-Bild in gebeugter Pose und Sack über dem Kopf. Ach nein, Modegurus sei Dank klären mich die hilfreichen Sidelines ja darüber auf, dass es eine stilechte Lederkaputze von Céline ist. Aber ja, auch die echt scharfen Lederhandschuhe von Versace ändern den Eindruck vollkommen: Anna ist stark. Sie hält auch mehrere Männer nacheinander aus.

So richtig in Stimmung bringt ja dann das nakte Filzpüppchen und die eingeschweisste Glitschnahrung, vorallem in Kombination mit dem hautfarbenen Phallusteil und einer auffordernden Anna, deren Blick sagt…komm nur mit. Es lohnt sich ja auch: Anna entblösst, in einen Raum gestellt, in dem sie nicht aufrecht stehen kann, der sie niederdrückt, gebückt behält. Immerhin darf sie zwischendurch auch Theaterpuppe spielen.

Was hat Teller wohl gedacht, als er Anna Ewers unter freiem Himmel sozusagen nackt fotografiert hat? In der Pose eines sich windenden Mädchens, das versucht, sich schamhaft zu bedecken, und doch nicht entkommen kann. Heiss wie die lodernden Flammen eines Grills in einem Yakitori-Restaurant in Shinjuku – das hat er wohl gedacht.

Anna Ewers wird präsentiert wie das ständig präsente, plastifizierte Essen. Einfach zugreifen. Zubeissen. Ablecken. Kostet fast nix. Link zum Cover: Falls Du Sushi nicht magst – Vernasch mich!

Wirklich ein krönender Abschluss, das letzte Bild: Die Anna mit Mundkorb. Genau so sieht Teller sie wohl. Mundzahm, Mundtot. Willenlos, ihm und seinen dreckigen Phantasien ausgeliefert.

Und das alles, werte Frauen, wollten Sie genau so darstellen? Keine kritischen Gedanken? Kein Hinterfragen? Alles scheissegal, wenn man dafür schön Geld machen kann mit Gucci, Prada, Dolce&Gabbana & Compagnie? Alles Firmen übrigens, die Frauen keinen Deut anders sehen als Juergen Teller. Werte Frauen, werter Herr Chefredaktor, was Sie diesesmal produziert haben ist einfach nur ein Schundmagazin.

Lieber Christoph Amend, was sagen Sie dazu? Sie haben es abgesegnet und verantworten dieses Debakel.

PS: Dies ist ein Leserinnenbief und kein Leserbrief. – salome in-albon


Leserbrief zu „Kampf um die Fachjournale“ von Martin Spiewak

Nachdem ich heute mehrere Stunden meines Arbeitstages mit dem Erstellen von Reviews für ein Elsevier Journal zugebracht habe, hat mich der Artikel von Herrn Spiewak dann dran erinnern, wie dämlich es eigentlich ist, diesen Wissenschaftsverlagen „ehrenamtlich“ dabei zu helfen, ihre 30% Gewinnspanne zu realisieren. Springer, Elsevier und Co. lassen es sich bezahlen, Forschungsergebnisse, die mit Steuermitteln generiert wurden, in Ihren Zeitschriften zu publizieren und verkaufen dann diese Zeitschriften wieder an die Universitäten, die das dann erneut aus Steuermitteln bezahlen müssen. Für die Qualitätssicherung ist einzig und alleine die Wissenschaft und zwar unentgeltlich zuständig. Man kann nur hoffen, dass die Universitäten (auch meine), diesem Unwesen die Stirn bieten!  – Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Die Straßenschlachten während des G20-Gipfels in Hamburg sind aufwühlend gewesen, das nunmehr erlassene Verdikt gegen einen Mittäter, der wohl mehr ein Mitläufer war, ist allerdings ebenso aufwühlend. Denn bei allem Verständnis für die Strafzwecktheorie, in diesem Fall schießt der Rechtsstaat durch sein Ersturteil mit einer Kanone auf das Recht eines Spatzen.

Im etwaigen Revisionsverfahren bzw. in weiteren derartigen Fällen zeigt sich der Staat, wie von Sabine Rückert völlig zutreffend begründet und formuliert, hoffentlich deutlich stärker.  – Ira Bartsch


Leserbrief zu „In Freiburg war ich nichts besonderes“ von Jürgen Teller im ZEIT Magazin

erwartungsvoll schlug ich das Magazin Nr. 36 auf, und es öffnete sich in der Mitte. So fiel mein erster Blick auf das Foto auf der Seite 42.

Ich finde es absolut verstörend und geschmacklos!!! Wie kann man in einer Zeit, in der Fotos von realen Hinrichtungen um die Welt gehen, ein derartiges „Modofoto“ inszenieren, mal abgesehen von dem Frauenbild, das Sie in der Fotostrecke zeigen? – Ute Einkopf


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Das Thema der Strafrichter am Amtsgericht und deren Urteile beschäftigten mich sehr und der grundsätzlichen Haltung von Frau Rückert gegen das Prinzip – immer feste druff – kann ich nur zustimmen. Allerdings finde ich den Artikel „Kleines Licht“ in der Ausgabe 36 nicht ganz fair. Deshalb folgender kurzer Leserbrief:

In ihrem Beitrag „kleines Licht“ kritisieren Sie den hamburger Strafrichter für sein hartes Urteil gegen den niederländischen Peike S. Wird anfänglich noch festgestellt, dass Peike S. wegen schweren Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte verurteilt wurde, ist er am Ende des Artikels ein Junge der einem Polizisten einen Klaps gegeben hat, sich dann wie ein Baby auf dem Boden zusammenrollte um sich verhaften zu lassen und dafür fast drei Jahre in den Bau muss – von Landfriedensbruch keine Spur. Das wird dem Strafrichter nicht gerecht. Was dieses Urteil gesetzlich so in die Höhe treibt ist nicht etwa die Körperverletzung oder der Widerstand bei der Festnahme. Es ist der schwere Landfriedensbruch. Er schützt Leben, Gesundheit und Eigentum vor Menschenmengen, die randalierend durch die Straßen ziehen, beflügelt durch die Dynamik der Masse. Die kriminelle Energie, die dieser Paragraph bestraft, mag uns in der heutigen Zeit fremd sein. Für die Krawalle in Hamburg und damit auch Peike S., passt er aber wie die Faust auf’s Auge.   – Stella Scherer


Leserbrief zu „Geschlossene Gesellschaft“ von Julia Friedrichs

Frau Friedrichs’ Reportage ist sehr gelungen und regt zum Nachdenken über die Ursachen und die geeigneten Maßnahmen zum Gegensteuern an. Eine Erhöhung der Erbschaftssteuer wäre m.E. rein symbolisch und wenig geeignet. Insbesondere da Steuern nicht zweckgebunden sind und mit großer Wahrscheinlichkeit für andere Begehrlichkeiten herhalten müssten. Grundsätzlich haben die öffentlichen Haushalte genügend Geld. Es ist nur so, dass die Kosten für den Sozialstaat in Folge einer verfehlten Politik im Laufe der letzten Jahre sehr stark gestiegen sind (im Bundeshaushalt 25 Mrd. € entspricht 17% in 4 Jahren. Jeder € kann nur einmal ausgegeben werden. Bedenklicher als die Existenz von Internaten ala  Salem und Neubeuren, finde ich allerdings die zunehmende Beliebtheit privater Schulen, die im Bereich 300 – 600 € im Monat kosten. Mit der sinkenden Qualität der staatlichen Schulen, werden diese von immer mehr gut verdienenden Eltern (ab ca. 100.00 € Jahreseinkommen) bevorzugt. Dies wird mittel- und langfristig zu einer viel relevanteren Spaltung und Chancenungleichheit der Gesellschaft führen. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Man muss kein Freund der AfD sein, um die Aussagen von Politikern imWahlkampf etwas unaufgeregter zu betrachten. Immerhin wollte man bereits Angela Merkel auf einen anderen ehrenvollen Posten „entsorgen“! Auch andere durchaus verdiente Politiker wollt man auf ein komfortables Mandat ins Europäische Parlament entsenden. Man kann also insofern bereits von einem durchaus üblichen Kommentatoren- Sprech ausgehen.Ich kann mir gut vorstellen,was in Frankreich mit einer Integrationsbeauftragten geschehen würde, die Ähnliches über die französische Kultur sagen würde! – Siegfried Linn


Leserbrief zu „Der nette Herr G.“ von Harro Albrecht

Aus vielen Jahren Talkshows wissen, daß der Gesundheitsminister keine einfache Aufgabe zu lösen hat. Andere Minister übrigens auch nicht. Aber jeder neue Gesundheitsminister kam mit neuen Lösungen.

Ich wähle Politiker damit sie im Fachressort qualitativ gute Arbeit leisten. Und nicht in Talkshows herumsitzen. „Und ihr Fähnlein nach dem Wind hängen“. Wie es gerade opportun ist.

Man kennt das ja, wenn in den Arbeitszeugnissen steht: er war bei den Kollegen stehts  beliebt. Da ist mir ein „unauffälliger Handwerker“ lieber.

Obwohl ich kein CDU-Wähler bin: weiter so Herr Gröhe. – Frank Ellersiek


Leserbrief zu “ Kein Ton für Israel“ von Jens Balzer et al.

Einseitige Stimmungsmache

Die Autoren des Artikels „Kein Ton für Israel“ werfen Israelkritik, Antizionismus uns Antisemitismus in einen Topf und stellen damit die Kritik an der israelischen Besatzungspolitik, wie sie die BDS-Bewegung formuliert, unter das Label ‚antisemitisch‘.  Sie machen sich nicht die Mühe, die Forderungen der BDS-Bewegung zu untersuchen, sondern erwähnen nur Experten, die behaupten, BDS delegitimiere Israel. Damit werden aus Behauptungen anderer ‚News‘ geschaffen,  ganz im Sinne der israelischen Regierung, die zur Bekämpfung von BDS Millionen ausgibt.
Man mag darüber geteilter Meinung sein, ob ein Boykott wegen einer 500 Euro-Spende der israelischen Botschaft für eine Sängerin eine angemessene Aktion ist, das berührt aber nicht das Recht auf einen Boykott Israels, das sowohl die irische, niederländische und schwedische Regierung wie auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherina als legitim bezeichnet haben. Auch  jüdische Organisationen unterstützen die BDS-Bewegung, um gegen Israels verheerende Politik zu protestieren. Sollten das alles Antisemiten sein? Schließlich hat sogar Amnesty International im Juni die Regierungen der Welt aufgerufen, Importverbote für Produkte aus israelischen Siedlungen zu erlassen und Firmen zu untersagen, mit Siedlungen geschäftliche Verbindungen einzugehen. – Claus Walischewski


Leserbrief zu “ Kein Ton für Israel“ von Jens Balzer et al.

Guten Tag zum Artikel „Kein Ton für Israel“ möchte ich folgende Korrektur vorschlagen:

„Sie inszenieren die Palästinenser als bloße Opfer einer Besatzungsmacht, schweigen jedoch über das…“ in „Sie benennen ausschließlich die Rolle der Palästinenser als Opfer einer Besatzungsmacht, schweigen jedoch über das….„.  Palästinenser, die ja tatsächlich völkerrechtlich die Opfer einer Besatzungsmacht sind, können nicht mehr als solche in“inszeniert“ werden!

Bitte,  auch hier sollten Journalisten mit mehr Feingefühl handeln: Palästinenser werden oft mit Hamas, Fatah und somit mit Terrorismus in einem Atemzug behandelt

Wer sind „manche“ (…und so manche verfolgen keine humanitäre, sondern eine politische Agenda…)? Seit wann verfolgen NGO ausschließlich humanitäre Ziele? – Tom Waigand/Rügen


Leserbrief zu „Ich finde es unerträglich“ von Evelyn Finger

Frau Grütter hat völlig recht: Der Boykott des Berliner Pop-Kultur-Festivals durch die BDS Bewegung war antiisraelisch. Wohl auch nicht verwunderlich, wenn man die Gründungsgeschichte und die Ziele der Bewegung kennt. Allerdings ist der Artikel Ihres Autors Jens Balzer typisch für den Mainstream der deutschen Presse. Kritik am Staat Israel, seinem Premierminister und der israelischen Besatzungspolitik mit den alltäglichen Menschenrechtsverletzungen durch die israelische Armee, die Grenzpolizei und die z.T. ultraorthodoxen Siedler, deren Siedlungen von den Vereinten Nationen als völkerrechtswidrig gebrandmarkt werden, bleibt entweder unerwähnt oder wird sofort als antisemitisch abqualifiziert. So auch die BDS Bewegung, oder Musiker wie Roger Waters, der von Ihrem Autor verunglimpf wird. Gänzlich einseitig wird der Autor, wenn er eine Verbindung zwischen dem Führer der britischen Labour Party, Jeremy Corbyn, und dem behaupteten Anstieg antisemitischer Übergriffe in Großbritannien herstellt. Das ist O-Ton der pro-israelischen Lobby, die alles daran gesetzt hat, Corbyns Eintreten für die Sache der Palästinenser als antisemitisch zu diskreditieren. Ein wohlfeiler Reflex, den wir ja auch nur allzu gut von deutschen Journalisten kennen, genau wie ihn Ihr Herr Balzer pflegt. Übrigens hat sich Corbyn bereits mehrfach von seinen Äußerungen zu Hamas und Hisbollah aus dem Jahre 2009 distanziert. Etwa nicht genau recherchiert, Herr Balzer?

Ich wünsche mir von der ZEIT eine in Bezug auf Israel ausgewogene Berichterstattung. Wenn Sie nicht eigene sachkundige Journalisten haben, bitten Sie doch die israelische Zeitung Haaretz um Unterstüzung. Damit würde sich die ZEIT sehr wohltuend vom deutschen Mainstream Journalismus und dessen platten Antisemitismusvorwürfen abheben. – Bernd Guth


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Sehr befremdlich, wie sich eine Journalistin herausnimmt, die Arbeit und Urteilskraft eines Richters zu bewerten.

Mal ganz abgesehen davon, mit welcher Inkompetenz. Wie das Gewaltpotenzial des Verurteilten heruntergeschrieben und fast verharmlost wird, einfach sagenhaft. Er hat ja nur eine Flasche geworfen. Aha, und wenn ein Gewaltkollege ihm einen Molotowcocktail gereicht hätte, hätte er ihn bestimmt nicht geworfen, sondern entsetzt zurückgereicht. Schon klar.

Was übersehen wird, dass der Gewalttäter jeden Schaden in Kauf genommen hat und ein Teil des Ganzen war, der überhaupt diese chaotischen Szenen möglich machte. Daher ist die Höchststrafe für dieses Pack genau das richtige, egal wie intensiv sich der Einzelne strafbar gemacht hat.

Interessant wäre zu wissen, wenn die Journalistin selbst so ein Geschoss abbekommen hätte oder eine ihr nahestehende Person. Ich schätze, der Text wäre ein vollkommen anderer. Aber so ist es mit diesen egoistischen Menschen, ich habe keinen Schaden, was kümmern mich andere (vor allem wenn sie einen Schutz tragen).

Und diesem Menschen wird im Gefängnis die Zukunft verbaut. Ach herrje, dieser Typ wäre bestimmt Arzt oder Architekt geworden. Genau. Und nun klappt das nicht mehr. Und Schuld daran ist selbstverständlich das Urteil eines Richters, der lediglich unsere Werte zu schützen versucht.

Dieses Urteil entspricht nicht einem dürftigen, sondern endlich mal einem starken Staat.  – Jens Roßbach


Leserbrief zu „In Freiburg war ich nichts besonderes“ von Jürgen Teller im ZEIT Magazin

Ihre -eher nichtssagende – Fotoserie mit einem – eher nichtssagenden- Model in Ehren- das Foto auf Seite 42 ist abscheulich. Was soll das? Ein Mensch/ eine Frau vor der Hinrichtung auf einer Guillotine? Den Kopf in Plastik verpackt? Welch voyeuristischer Blick!!! (Männliche?)  Sado- Phantasien?

Einfach geschmacklos. Ich erwarte eine Antwort. – Mechthild Rüther


Leserbrief zu „In Freiburg war ich nichts besonderes“ von Jürgen Teller im ZEIT Magazin

Zunehmend habe ich das Gefühl das ZEIT-Magazin entwickelt sich zu einer Modezeitschrift. Ganz abgesehen davon dass ich finde dieser Bericht über Anna Ewers ist hier fehl am Platze finde ich die Art der Darstellung und des Berichts ziemlich geschmacklos. Ich denke, es gibt genug interessante Themen die für das Magazin geeigneter sind.

Zum Glück gibt es noch die Rubriken mit Janosch und Martenstein und einige andere brauchbare. – Juliane Sobing


Leserbrief zu “ Kein Ton für Israel“ von Jens Balzer et al. und „Ich finde es unerträglich“ von Evelyn Finger

Natürlich hat der Eklat Methode! Ich erinnere mich an viele politische Statements von vielen Revoltierenden  Gruppen, die heute bei den Grünen und auch SPD Ihr „Unwesen“ treiben. Bei den Linken standen die Araber  höher im Kurs. Mit den Israelis standen sie immer auf Kriegsfuß.  Das hängt wohl selbst mit ihrer terroristischen Vergangenheit zusammen.   – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was wird aus dem neuen Berliner Flughafen?“ von Claas Tatje und Mark Schieritz

Sie schreiben über den BER: „Dass er auch ein Milliardengrab und ein Planungsdesaster ist: geschenkt.“ – Genau das ist er/es leider nicht! Diese Steuergelder, meine, aber, pardon, auch Ihre, hätten für tausend Dinge sinnvoller investiert werden können.

Zur Stadtrandlage: Soweit ich weiß, liegt der Amsterdamer Flughafen Schiphol am Stadtrand. Dadurch ließ sich auch nicht verhindern, dass 1992 ein Flugzeug in zwei Wohnblocks stürzte. Es gibt andere Beispiele. Das ist doch völlig unvorhersehbar, wo ein Flugzeug abstürzt. Deswegen ist dieses Argument so lächerlich. Nur weil wir ein reiches Land sind, müssen wir unser Geld ja nicht so erbärmlich aus dem Fenster werfen. Als die französischen Alliierten aus Berlin abzogen und die Kasernen frei wurden, die ganz in der Nähe von Tegel sind, wäre ein Ausbau sinnvoll gewesen. Das wäre vielleicht ein Projekt für den „Verstand“ gewesen, den Sie dankenswerterweise mir und allen anderen Tegel-Befürwortern absprechen. Tegel funktioniert! So einen Flughafen wollen wir. Ich hoffe, wir gewinnen am 24.9.

Claas Tatje an dieser Stelle herzlichen Dank für sein intelligentes Contra. Ich erliege jetzt nicht der Versuchung, die Verstandesleistung der BER-Befürworter zu kommentieren.  – Dr. Sabrina Hausdörfer 


Leserbrief zu „Der nette Herr G.“ von Harro Albrecht

Jubeljournalismus, anders kann man den Beitrag von Harro Albrecht nicht bezeichnen, denn der nette Herr G. ist in Wirklichkeit alles andere als nett. Und erfolgreich ist er lediglich im fortgesetzten Ab- und Umbau unseres Gesundheitswesen zur Staatsmedizin.  Betroffene Patienten, ihre Angehörigen sowie Pflegekräfte und Ärzte bekommen tagtäglich von G.`s Arbeit mehr mit als ihnen lieb und ihrem Wohlbefinden zuträglich ist.

Die beiden in den Zeugenstand gerufenen Experten dienen wenig zur Wahrheitsfindung, sind sie doch selbst patientenferne Theoretiker und mehr Problem als Lösung.  Einzelne Skandale werden vermisst, weil die Arbeit des gelernten Generalsekretärs für sic h bereits ein einziger Skandal ist.

Darunter fallen u.a. folgende gänzliche verschwiegene Tatsachen: Pflegekräfte können kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten trotz hoher Arbeitsbelastung zu allen Tag- und Nachtzeiten; das wichtige Berufsbild der Kinderkrankenschwester wurde eliminiert zugunsten einer billigeren Basisausbildung; Hebammen sterben aus, Geburtsabteilungen schließen; regelmäßige und  bundesweite Hygiene- und Pflegeskandale mit  politisch in Kauf genommenen Kollateralschäden; zunehmender Ärztemangel  in Praxen und Kliniken; Patienten müssen immer mehr zuzahlen bzw. auf medizinisch vernünftige Leistungen verzichten. In Summe handelt es sich um  mangelnden Respekt vor Kranken und allen in der Patientenversorgung tätigen Menschen. Dafür fordert und fördert Gröhe den Bürokratismus und  kostenintensive, aber ineffektive Überwachungsorgane und mehrt die Gewinne des medizintechnischen und pharmazeutischen Sektors . Im gleichen Maße sonnt er sich mit der Kanzlerin in Davos bei den Reichen und  Schönen der Weltwirtschaft statt sich in die Niederungen  der wirklichen Alltagsprobleme zu begeben. Gesetzes- und Verordnungswut sind kein Ersatz für gelebte Empathie und politische Könnerschaft, die eigentlichen „Waffen“ eines wahrgenommenen, geschätzten und über vier Jahre erfolgreichen Ministers. Dazu bedarf es auch keines Schrankes, in dem vielleicht auch noch  die eine oder andere Tasse fehlt.  –  Dr. med. Christian Deindl


Leserbrief zu „Witz oder Krieg“ von Angela Köckritz

Senegal – Positives aus (über) Afrika

Der redaktionelle Einstand der neuen Afrika-Korrespondentin der ZEIT ist vielversprechend: Positives aus Afrika ist bekanntlich selten, und der Bericht über die eindrucksvolle und zutiefst humanistische senegalesische Islam-Variante der Muriden-Bruderschaft enthält über die Afrika-Reportage hinaus eine positive Botschaft über den Islam. Da ist es der ZEIT-Korrespondentin offenbar ähnlich gegangen wie vor etlichen Jahren dem deutsch-syrischen Soziologen Bassam Tibi, der durch seine Beobachtungen und Begegnungen mit dieser senegalesischen Islam-Variante sein Konzept von einem ebenso eigenständigen Euro-Islam entwickelt hat.

Was die politische Situation im Senegal angeht, so fehlt allerdings der Hinweis auf den seit über 40 Jahren andauernden ethnisch-religiös begründeten Sezessionskrieg in der südlichen Casamance-Region, in den auch das benachbarte Guinea Bissau involviert ist. Und was Guinea Bissau angeht: das Land wird in einem Nebensatz als Narcostaat bezeichnet. Damit wird eine vor über fünfzehn Jahren vom SPIEGEL und anderen europäischen Zeitungen losgetretene, aber nie nachgewiesene Rolle des Landes als angeblicher zentraler Drogen-Umschlagplatz zwischen Kolumbien und Europa kolportiert. Vielleicht wäre es eine lohnende Aufgabe für Angela Köckritz, sich mit der Geschichte der Entstehung einer solchen Legende auseinanderzusetzen – und sie eventuell zu hinterfragen. – Prof. Bernd Leber


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Nein, nein sehr geehrte Frau Rückert, bitte nicht.

Da  reist ein junger Mann aus den Niederlanden  nach Hamburg, um gezielt an Demonstrationen teilzunehmen. Aber eben nicht auf der Seite des friedlichen Protestes sondern bei den Randalierern. Und er nimmt nicht nur Teil, er wirkt tatkräftig mit. Im wahren Sinn des Wortes. Er wird gewalttätig. Er bewirft mit Bierflaschen meine Vertreter des demokratischen Staates. Und das ist, wie Sie feststellen ein „Mitläufer“? Nein. Er ist ein Täter und nicht Mitläufer. Er ist nicht mitgelaufen, er hat eine Straftat begangen. Seine Einordnung als „Mitläufer“ mindert oder gar befreit ihn ein stückweit von der Schuld und Verantwortung.

Das hatten wir bereits in unserer neueren Geschichte gehabt. Plötzlich waren alle nur „Mitläufer“, weit von jeder Schuld und Verantwortung. Eine derartige Verharmlosung, und so wirkt die Bezeichnung „Mitläufer“ auf mich, wird den Geschehnissen nicht gerecht und ist hier fehl am Platz.

Auch der Vergleich des Strafmaßes mit anderen Straftaten hilft hier nicht weiter. Wer sagt, dass die in Vergleich  einbezogenen Straftaten mit dem „richtigen“ Strafmaß bedacht worden sind? – T. Neustadt

Leserbrief zu „Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung“ von verschiedenen Reportern

In der aktuellen Ausgabe lese ich in großen Lettern „…. auf dem Dorf“. Ich darf die Frage stellen, was AUF dem Dorf denn eigentlich heißen soll. Oben drauf? Wurde etwas auf das Dorf gestellt? Ich nehme dies zum Anlass, einmal mehr die grundsätzliche Frage zu stellen, ob sich die „Zeit“ nun als Wochenzeitung für den gesamten deutschsprachigen Raum versteht. Oder eben doch für ein Medium, das nur oberhalb des Weißwurstäquators verstanden wird. „Tanke“ und Ähnliches musste ich ja auch schon lesen. Sorry, mir graut vor diesem Deutsch und ohne den Duden bemüht zu haben finde ich eine Formulierung wie „auf dem Dorf“ einfach grässlich. – Gerald Grossbauer


Leserbrief zu „Geschlossene Gesellschaft“ von Julia Friedrichs

Ein immer währendes Thema. Umso wortgewaltiger das Thema Reichtum kritisiert wird, umso mehr ziehen sich die Reichen zurück. Ich selbst bin auch kein armer Mensch. Mein Leben kann ich aber angenehm gestalten. Mein Leben spielt sich teilweise in einem Ort ab wo die Wohlhabenden Ihr zu Hause haben. Die Abschottung ist deutlich zu spüren. Sie finden fast nirgends ein Klingelschild mit Namen. Aber das ist mehr der Kriminalität geschuldet. Wohnungseinbrüche gehören hier fast zum Alltag.  Das wird in Ihrem Beitrag zum Beispiel nicht erwähnt. Das soziale Verhalten kann man durchaus bemängeln. Das will ich gar nicht bestreiten.  Das Ausland geht damit eher gelassener um. In Frankreich oder Italien wird das kaum thematisiert. Die Sozialisten in diesen Ländern sind aus einem anderen Holz geschnitzt.

So jedenfalls meine Erfahrung. In Asien oder Amerika ist es völlig in Ordnung wenn Reiche Einen weiteren Grund sehe ich an dem schlechten Zustand unserer Schulpolitik. Ich selbst habe meine Söhne nach der Grundschule privat unterrichten lassen. Heute zeigt sich das bei meinen Söhnen. daß das richtig war.  Manieren, Anstand und Leistungen waren Tugenden, die nach den 70er Jahren immer mehr in Vergessenheit geraten sind. Oder direkter gesagt: nicht mehr von der Politik erwünscht war. Das sind alles Zustände, die ein vernünftiger Erdenbürger seit Jahren beklagt hat.  Die Abschottung wurde dadurch immer intensiver. Heute, wenn es die Zeit erlaubt, ist das Zuhause eher im Ausland. Dort fühlen sich alle wohler Das hängt nicht immer mit dem Klima zusammen. Dort können sie schlicht und einfach ruhiger Leben.  Die Hotelbranche hat das erkannt. Ständig wurden neue Luxus-Hotels gebaut. Die eigene Villa ist heute nicht mehr unbedingt erste Wahl. Auch das hat sich geändert. Die großen Suiten mit bester Betreuung hat noch mehr Lebensqualität. Es ist ja richtig, daß der Reichtum heute im Milliardenbereich liegen. Früher waren es Millionäre, die könnten sich das auch nicht mehr leisten.

Heute liegt das alles im Milliardenbereich.  Die Fußballer (einige wenige) werden in einigen Jahren auch in den Milliardenbereich kommen. Ist das nicht eine verrückte Welt geworden.? In Südafrika leben viele wohlhabende Deutsche, die dorthin ihre Firma verlegt haben. Durch das digitale Zeitalter sind sie nicht mehr ortsgebunden. Fragt man sie danach wieso: „In Deutschland kannst du doch nicht mehr vernünftig Leben.“  Abschließend will ich noch das Thema Familie aufgreifen.  Die Männer sind dafür nicht geeignet auf Familie zu machen. Die Emanzipation gerät bei diesem Thema an ihre Grenzen.  Damit will ich nicht sagen, daß sie alle Rabenväter sind. Die können andere Qualitäten für ein intaktes Familienleben einbringen.

Das ist genauso wichtig wie die Betreuung der Mutter. Wenn ich zum Beispiel Zuhause war, bin ich mit den Kindern zum Beispiel sportlich unterwegs gewesen. Und wenn meine Frau sich dafür auch interessierte sind wir halt alle gemeinsam unterwegs gewesen.  Das waren für mich die schönsten Stunden.  Nichts, aber auch gar nichts hat meine Frau vermisst. Sie war mit uns Männern rundum glücklich, obwohl sie auch eine gute Ausbildung genossen hat . In Deutschland wird alles übertrieben. Der Deutsche findet selten das rechte Maß.  Die Frauen, die es in den Vorstand einer Weltfirma gebracht haben, sind fast alle gescheitert. Eher sind sie erfolgreich in einer politischen Organisation. Da gibt es einige Beispiele. Wie sieht es eigentlich bei Ihnen mit der Frauenquote ( die ich für Blödsinn halte) in der Vorstandsetage aus.? Eine solche Idee kann nur von einer Frau kommen, ohne den Frauen zu nahe zu treten.  Und ich mach mich auch wieder ins Ausland auf die Socken.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Im Namen des Vaters“  von Stefan Willeke

Sie schilderten eindrucksvoll einen weiteren schlimmen, wohl nicht untypischen Vorfall für die deutsche “Rüpelrepublik” (Schindler).

Dazu passen alltägliche Beispiele aus der “offenen Hauptstadt mit den vielen Attributen”(seit heute laut rbb “Hauptstadt des Verbrechens”).

– Kollision mit telefonierendem, männlichem Radfahrer auf dem Fußweg – gegen die Fahrtrichtung fahrend, von hinten kommend (Schulbildung vermutlich in der Bildungsrepublik), seine Reaktion: „Fick Dich, Du Votze (ich bin als Mann erkennbar?), soll ich Dir eine in die Fresse hauen“.

– Beschimpfung auf dem Fußweg durch rasende Radfahrer mit “Alter Nazi”, “Du, kein Polizist, dann Nazi”.

Mit dem geplanten Fahrradgesetz werden sicher im Interesse der umweltfreundlichen, abends/nachts oft Elektro-Energie sparenden Radfahrer Regeln eingeführt, die “störrisch-korrekte” Fußgänger zwingen, solche Kollisionen auf dem Fußweg zu vermeiden (Zuweisung Zeitfenster für Fußwegnutzung,Straßenbenutzungsschein insbesondere für altes, negatives Humankapital, Helmpflicht für Fußgänger, Verbot (?) der StVO o. ä.).

Die geschilderte Verletzung der Polizisten ist natürlich ebenfalls schlimm. In Berlin wäre das in einem vergleichbaren Fall mangels Polizei vermutlich gar nicht passiert.

Lobend muss ich aber erwähnen, dass die Ordnungsbeamten zur Parkraumbewirtschaftung “unbeschädigt” arbeiten dürfen. Sie schreiben sogar Knöllchen vor der Notaufnahme eines Krankenhauses, sofern der “Lebensretter” vor Betreten der Rettungsstation vergisst bzw. keine Zeit findet, einen Parkschein zu ziehen; “Parkschein vor Leben” – be Berlin.
(Berliner Behörden reagieren auf solche Schilderungen nicht; den genannten Beamten ist es übrigens verboten, Radfahrer zur Ordnung zu verpflichten.) – Krause


Leserbrief zu „Kalkulierter Hass“ von Mariam Lau

Ich schätze Ihre journalistischen Beiträge in der ZEIT!
Ich verstehe Ihre persönliche Betroffenheit durch die Äußerung Herrn Gaulands in Bezug auf die Integrationsbeauftragte Frau Özoguz  und ich teile Ihre Kritik in Grundzügen. Die Äußerung von Herrn Gauland hat mich allerdings nicht so überrascht wie Sie offensichtlich.

Aber ich bin völlig perplex darüber, dass sich über die Kritik an der AfD hinaus weder Sie noch irgendein anderes Mitglied der Redaktion mit dem Bezugspunkt der Gaulandschen Äußerung befasst, nämlich der Äußerung von Frau Özoguz.  Ich zitiere aus  Ihrem Artikel in der oben genannten Ausgabe der ZEIT :
„Jenseits der Sprache, so die Integrationsbeauftragte, gebe es nichts spezifisch Deutsches.“ Frau Özoguz bekleidet  immerhin das Amt einer Staatsministerin der deutschen Regierung und hat nicht nur meiner  Meinung nach die Aufgabe, das „Eigene“ und das „Fremde“ (vgl. Begrifflichkeit nach Ulrich Greiner eine Woche zuvor in der ZEIT) miteinander zu harmonisieren und die Voraussetzungen für ein zuträgliches Zusammenleben politisch zu gestalten. Was sie wohl als das „Eigene“ versteht? Eine solche Person reduziert das Deutsche auf eine Sprachgemeinschaft – welch ein erbärmlicher kultureller Horizont, welch eine bornierte Wahrnehmung gesellschaftlicher Realität! Mit einer solchen Auffassung versieht Frau Özoguz ihr Amt als Integrationsbeauftragte, ohne dass ihr jemand aus dem Regierungslager oder jemand von den linksliberalen Medien widerspricht. Ich bin schockiert. Dieser Person fehlt die Grundlage, um ihr Amt adäquat ausüben zu können. Aber genau so  kritikwürdig ist für mich ein politisches und ein mediales Umfeld, in dem sie in dieser Weise  unwidersprochen agieren kann. – Noch ein letzter Gedanke:  Nur auf diesem Hintergrund ist die Stärke der AfD  überhaupt erklärbar. – Wolfgang Baumann


Leserbrief zu „Gehen oder bleiben?“ von Lisa McMinn

Ihr Artikel hat mich zu Tränen gerührt und gerne möchte ich Ihnen verraten, wieso.

Kurz zu mir: Mein Name ist Pauline, ich bin 21 und Medizinstudentin in Hamburg.

Aufgewachsen bin ich in Hardt. Meine Papa pflegt das Sprichwort: Rom, Venedig und Hardt- einzig in ihrer Art. Er hat Recht, er ist dort aufgewachsen. Hardt ist ein 8000 Einwohner Dorf, 10km von der Innenstadt Mönchengladbachs entfernt, wo die Seele von Borussia Mönchengladbach und jeder Rheinländer genauso lacht wie auch ich: laut und eigentlich immer. Hier weiß jeder, dass Heimat unabhängig von Schönheit ist, sondern abhängig von Gemeinschaft.

In meinem Dorf bin ich viel aufgewachsen bei meinen Großeltern, die früher eine Dorfmetzgerei betrieben. Mit meiner Oma ging ich häufig sonntags mit Sonntagskleidung in die katholische St. Nikolaus Kirche, obwohl ich eigentlich evangelisch war und meine Eltern nicht übertrieben religiös. Danach machten wir Spaziergänge mit ihren alten Freundinnen durch den Hardter Wald. Als sie starb, bestand der Trauerzug aus gefühlt einem Achtel des Dorfes- und sie war eine ganz einfach Frau, eine Verkäuferin in der Metzgerei ihres Mannes.  Sie betete vor dem Schlafengehen, von ihr bekam ich meine moralapostelmässige und manchmal leicht konservativ-schicke Art, aber auch die freche. Die Gemeinschaft Hardt hatte eine nicht-ersetzbare Freundin verloren

Die Familie der Schwester meines Vaters wohnte keine 3 Minuten zu Fuß entfernt. An Wochenenden freute ich mich über die Besuche meiner Cousinen oder besuchte sie in ihren Studienorten: Münster und Aachen, 1-2 Stunden Bahn. Die damals 20-jährigen Cousinen gingen mit mir, kleinem Mädchen, ein ganzes Wochenende in den Zoo, in die Mensa, an den See, anstatt mit ihren Unifreunden durch Bars zu ziehen.

Jeder Mensch meiner Familie zählte für mich als mein Ursprung, mein Vertrauen, mein Herzschlag, mein Idol. Ich wollte immer sein, wie meine Familienmitglieder längst waren.

Ich liebte das Dorfleben, obwohl sich mein Tagesleben in der Stadt verbrachte, wo ich zu einem privaten katholischen Gymnasium ging mit den „Stadtkindern“, während die Dorfjugend auf ein näher gelegenes Gymnasium zog. Viele Nächte verbrachte ich dennoch mit meinem älteren Cousin und seinen noch älteren Freunden, die fürs Studium maximal nach Aachen gezogen waren, in der Dorfkneipe, dem Zeus, der eigentlich Jägerhof heißt, aber den jeder nur nach seinem Besitzer benennt. Hier tranken wir mittwochs Bier für 1Euro, häufig mit den Freunden meines Vaters gemeinsam, und philosophierten unseren eigentlich kurzen Weg stundenlang nach Hause.

Meine gleichaltrigen Freunde kamen jedoch aus der Innenstadt Mönchengladbachs, wo ich mich ebenfalls häufig rumtrieb, meine Mutter mich aber stets hinfuhr und zu jeder Nachtzeit abholte- inklusive aller meiner Dorffreunde, die sie in alle nach Hause fuhr. Das Dorftaxi, meine Mami.

Ich fühlte mich hier immer wohl, aber die Varianz der Menschen reizte mich nicht genug, um nach dem Studium zu bleiben. Ich wollte etwas studieren, das mich herausforderte, wollte eine Stadt kennenlernen, eine zweite, neue Heimat mit neuen, andersdenkenden Freunden finden. Wollte unabhängig werden.

Und bekam einen Studienplatz in Bochum.

Als ich mit meinem Papa durch Bochum lief, musste ich fast anfangen zu weinen. Ich war so dankbar über meinen Medizinstudienplatz, so unendlich dankbar, und trotzdem so sauer, dass ich nach Bochum ziehen sollte. Bochum erinnerte mich so sehr an Mönchengladbach. Ich wusste, dass ich hier Menschen finden würde, die ich lieben würde, dass ich Kneipen finden würde, die ein zweites Zuhause würden, dass ich glücklich sein könnte und werden würde, aber, dass es mich nicht erfüllen würde- zumindest nicht für die nächsten 5 Jahre.

Also verbrachte ich Wochen in OnlinePortalen für Studienplatztausche und tauschte nach Hamburg. Hamburg, eine Stadt mit 1,7 Millionen Einwohnern in der man schräg angesehen wird, wenn man, wie ich, andauernd laut loslacht oder freche Kommentare abgibt. Hamburg, eine wunderschöne Stadt, mit Hafen und Alster und Kultur und allem, was Mönchengladbach nicht hat, aber Menschen, die so anders eingestellt sind, als ich es war. Hier kostet ein kleines Bier 3 Euro (von Mietpreisen will ich gar nicht erst anfangen), einen Traktor hab ich tatsächlich in 3 Jahren nicht ein einzigesMal gesehen und Schlager kennt man nur vom Schlagermove, wo aber keiner, den ich kenne, hingeht. Im Zweifel ist das eine Erfindung für all die, die vom kleinen Dorf in die Millionenstadt gezogen sind. Das Ticket nach Hause kostet mind. 30 Euro pro Fahrt. Also 60 Euro, um ein Wochenende nach Hause zu kommen und zweimal mit den Eltern zu Abend zu essen, anstatt kostenlos und schnell mit dem NRW-Ticket von Bochum nach Mönchengladbach-Hardt zu pendeln.

Meine Freunde aus dem Dorf, so empfand ich es zumindest, konnten das nicht nachvollziehen. Sie gratulierten mir nicht zu dieser Chance, nichtmal meine Cousinen. Wenn ich sie ansah, fühlte ich mich, als würden sie denken, dass ich sie verurteilen würde, mich als etwas besseres empfand. Und vielleicht tat ich das auch ein bisschen. Das kleine Mädchen aus dem Dorf, die kleine Cousine des engsten Kneipen-Freundes, zog in die schönste Stadt Deutschlands, 4 Stunden, also mind. 1 1/2 Monate vom nächsten Wiedersehen entfernt, anstatt in unserer geliebten Heimat, Hardt, zu bleiben.

Ich vergaß die Heimat kein bisschen. Ich verdrückte ein Tränchen, wenn ich Bilder von Familiengeburtstagen sah, aber bereute es nicht, gleichzeitig durch die Schanze zu ziehen, neue Bars zu erkunden, Caipis in der Katze oder an der Elbe ein Alsterwasser zu trinken und Sonntags in die Kunsthalle zu gehen. Ich studierte und liebte es. Ich liebte und liebe Hamburg. Ich liebe das förmliche Sie, dessen Du man sich hart erkämpfen muss. Ich liebe das derbe, von dem alle immer reden. Ich liebe Sonntagsspaziergänge an der Alster. Und ich liebe es die Leute von hier mit meiner rheinischen Frohnatur zum Lachen zu bringen- aber ich vermisse es, von anderen diese Frohnatur zu erleben. Meine Cousinen, die inzwischen Mitte 30 sind, haben mich noch nie besucht.

Dann fing ich an für jeden Familiengeburtstag und jedes Mal, wenn meine beste Freundin aus der 5. Klasse daheim war, nach Hause zu fahren. Zu jedem Schützenfest. Auf einmal konnten meine Unifreunde aus Frankfurt, München, Berlin nicht verstehen, wieso ich so oft nach Hause fahre, was ich mit den ganzen Schlagern anfangen kann, die ich auf jeder Party um 3.00 nachts anschmeiße, und wieso ich mit so „einfach denkenden Dorftrotteln“ klarkomme, die auf Schützenparaden mit Fake-Gewehren marschieren und danach billiges Bier in Zelten trinken.  Nur Karneval fanden sie cool, was ich nicht verstand, weil sie alles daran doch verabscheuten. Aber sie fanden es auch nur im Zims in Köln cool, während ich das dörfliche Karneval als etwas ganz anderes sah. Ich hörte irgendwann auf mich zu rechtfertigen. Und sagte einfach, dass sie das nicht verstehen können und Hardt schlicht und einfach der schönste Ort der Welt ist. Wo jeder weiß, dass Heimat unabhängig von Schönheit ist, sondern abhängig von Gemeinschaft. Und ich meinte es so.

Vor 2 Monaten haben mein Freund, den ich in der ersten Uni-Woche kennengelernt habe, und ich uns getrennt. Weil wir zu oft gestritten haben. Wenn meine Freundinnen mich nach Beispielen fragten, dann sagte ich: Naja, ich bin 21 und wir haben uns darüber gestritten, wo wir später hinziehen wollen. Und ich weiß, dass das zu früh ist. Und ich weiß, dass ich da nicht festgelegt sein sollte. Aber wenn ich nunmal darüber nachdenke, wo ich später hinziehen will… dann will ich zurück. Es muss nicht Hardt sein, aber schön fand ich es doch. Aber es muss NRW sein, mir fehlen die Jecken… Mir fehlt das Leichtsinnige. Mir fehlt der Rhein, der nicht annähernd so schön ist, wie die Alster oder der Hafen an der Elbe- aber der so viele Städte verbindet, in denen Leute so denken, wie ich. Ich liebe Hamburg, ich bin ein Halber-Hamburger geworden und dennoch: ich will zurück. Nicht nur an den Rhein, sondern ins Dorf- zum Schützenfest, zum Zeus und zu den Dorftrotteln, die mit mir so viel mehr gemeinsam haben, als sie inzwischen denken.

Wenn ich mit X. darüber redete, wollte er nach Zürich, nach Singapur, nach Amerika, nach München ziehen- Hauptsache in einen wunderschönen Ort. Wo es Kulturangebote gibt wie in Berlin, Wetter wie in München, Häuser wie in Hamburg, Berge wie in Zürich, Erfolg wie in Amerika. Und das will ich auch, für ein paar Jahre. Für meine Zwanziger ist Hamburg und jede andere Großstadt, in die es mich noch ziehen wird, perfekt. Jeden Tag lobe ich mir meinen Bochum-Hamburg-Tausch. Ich fühle mich auch hier unfassbar wohl.

Aber wenn ich älter werde und Kinder bekomme, dann will ich, dass sie in einer solchen (Hardter-) Gemeinschaft aufwachsen. Mit ihren Großeltern aufwachsen. Dass sie mit Traktoren zur Schule in die Stadt fahren und stolz darauf sind. Dass sie Schlager schreien können, Mädchen fragen, ob sie sie zum Schützenfest begleiten, in Kneipen sitzen, mit Vätern und Großvätern. Geborgen. Gemeinsam.

Aber X. Konnte das nicht verstehen. Fand das engstirnig, nicht weltoffen. Er sei halt nicht so heimatpatriotisch und fänd das auch nicht erstrebenswert. Und ich fand ihn oberflächlich, weil er seine Heimat nach dem Aussehen aussuchte, nicht nach der Gemeinschaft. Ich empfand ihn so, wie meine Dorffreunde mich wahrscheinlich empfanden, als ich fürs Studium nach Hamburg zog, anstatt wie sie in der Nähe von Hardt blieb: undankbar, abgehoben, fast schon familienverräterisch.

Vor 1 Woche haben er und ich uns wiedergesehen. Das erste, was er mit Tränen in den Augen  sagte, war:“ Es tut mir so leid, dass ich dich dafür verurteilt habe, dass du zu deiner Familie zurückziehen willst. Ich weiß, das hat dich sehr getroffen. Und es tut mir so, so leid. Das ist so etwas bewundernswertes, tolles und es ist eigentlich traurig, dass ich das nicht so kenne, sehe und wünsche. Ich will, dass du weißt, dass ich dich jetzt verstehe und dafür liebe.“

Ja, dachte ich, es ist so so traurig, wenn man nicht das Gefühl kennt, immer wieder zu einem Ort zurückkehren zu wollen, nur wegen der Gemeinschaft, die dort herrscht. Wenn man das Vertrauen in Menschen nicht hat, dass sie einen noch so unspektakulären Ort zu einem so tollen Zuhause machen können.

Was aus meinen Plänen wird: weiß ich nicht. Was aus unseren gemeinsamen Plänen wird: weiß ich auch nicht. Aber was ihn angeht: Ich wünsche ihm, dass er eines Tages einen solchen Ort findet- ganz vielleicht in den Bergen, ganz vielleicht am Meer, oder vielleicht: bei mir. – Pauline Schrammen


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Es ist ein Jammer um das schöne Papier.Die blöden Bilder und Texte,es ist nicht aus zu halten.Ihr könnt es doch besser.Schade – Klaus Küsters


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

In der aktuellen Ausgabe der „ZEIT“ vom 31.08.2017 lese ich mit Unverständnis ihre Artikel über die Verurteilung des Angeklagten aus Holland wegen seiner Gewalttaten anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg. Meine Schwester war auf Seiten der Polizei im Einsatz, bekamm Steine gegen den Helm geworfen, der zerbrach und Sie verharmlosen in ihren Artikeln die Gewalttaten und kritisieren einen Richter, der den Mut hat, ein, wie ich finde, angemessenes Urteil zu sprechen. Und, dass der Polizist, der durch den Wurf des Täters getroffen worden war, ja nicht schwerer verletzt wurde, ist dann offenbar für Sie nicht so gravierend. Da verstehe ich Ihre Geisteshaltung nicht! Jemand, der im Demonstrationsgeschehen Gewalt verübt, steht eben nicht mehr unter dem Schutz der Versammlungsfreiheit und missbraucht diese! Aber das scheint Ihnen durchgegangen zu sein, was mich fassungslos macht!
Schon zu Beginn der Berichterstattung in der „ZEIT“ über die schweren Gewaltauswüchse während des G20-Gipfels beobachte ich, dass die „ZEIT“ den „Weichspülgang“ eingelegt hat und die Berichte auf mich eher verharmlosend wirken. Da waren ja die marodierend, brandschatzend und plündernd durch Hamburg ziehenden Gruppen von gewalttätigen Menschen, vielfach aus dem Ausland angereist, mutmaßlich nicht so schlimm. Und die Gewalttäter auf dem Hausdach in der Schanze waren für Sie eher Menschen, die sich auf das Dach gerettet haben oder um von dort einen guten Überblick zu haben und schöne Fotos machen zu können. So naiv kann die „ZEIT“ doch nun wirklich nicht sein! – Brinja Hübner


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Thomas Lohr und Larissa Hofmann im ZEIT Magazin

Wann wird diese Serie endlich abgesetzt? Während Thomas Larissa liebevoll zugewandt ist, kreist diese nur um sich selbst. Es ist mittlerweile unerträglich! – Kerstin Gehlhaar


Leserbrief zu „Grüß Gott, Sie sind unsere Zukunft“ von Benno Stieber

Aus meiner Sicht kommt noch ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Unternehmen hinzu: Es ist keineswegs sicher, dass die Energie für die E-Motoren ausschließlich aus Batterien gezogen wird. Insbesondere dann, wenn diese Technologie weltweit angewandt wird, werden die verfügbaren Resourcen zur Batterie-Herstellung wohl bald knapp und damit teuer werden. Die Möglichkeit der Erzeugung des Stroms für die E-Motoren aus Wasserstoff mittels Brennstoffzelle sollte für die entsprechenden Unternehmen ein weiterer Ansatzpunkt ihre Entwicklungsarbeit sein. Leider setzt auch die Bundesregierung nach meiner Einschätzung zu einseitig auf die Batterie-Variante. – Dieter Schuster


Leserbrief zu „Das Klo lernt vom Bau“ von Marcus Rohwetters

Ein unerschöpfliches Thema. Ich habe mich vor xxJahren damit befasst, weil ich keine Lust hatte, alle acht Tage nachzulegen, und je mehrlagiger, um so öfter! Mein Ergebnis war, dass ich für mein Studio-Dusch-WC auf die großen Rollen umgestiegen bin, die man von Raststätten kennt. Die haben einen äußeren Durchmesser von etwa 27 cm, innen ca. 7 cm. Darauf sind 320 lfdm. 2ply (!!),  ca. 20 cm je Blatt, also etwa 160 Blatt, die für gut ein halbes Jahr reichen (eine Person), also etwa zwei Rollen p.a.  Wenn man die (perforierten) Blätter einfach faltet, hat man schon 4ply. Nach meiner Überzeugung eine wirtschaftliche Problemlösung, ohne logistischen Stress.

Weitere Details erfordern Inaugenscheinnahme der Installation, für einen genauen Kostenvergleich müssten weitere Informationen zusammengetragen werden. – Ernst Hankammer


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Ihnen gegenüber ist durch Ihre weiteren Ausführungen nur gewachsen. Obwohl ich darauf hingewiesen habe, erwähnen Sie den äußerst liberalen Strafvollzug in Deutschland in Ihrem an mich gerichteten Schreiben nicht.
Darüber hinaus wäre es angebracht, in dieser Sache auch das Problem der
Mittäterschaft einzubeziehen. Das Verhalten des Peike S. während der Randale erfüllt den Tatbestand der Mittäterschaft eindeutig. Es so zu verharmlosen wie Sie es getan haben, kann nicht nachvollzogen werden.
Peike S. soll nicht für andere mitbüßen sondern nur für das, was er getan hat. Warum hat er bei der erkennbaren Eskalation nicht versucht, zumindest in seinem Umfeld andere von den Straftaten wie Brandsätze schleudern, Geschäfte plündern etc abzuhalten !? Er hat das Gegenteil
getan und mitgewirkt.
Ich denke, Sie schreiben nicht nur für die „Zeit“ sondern lesen diese auch. Ich empfehle Ihnen persönlich das Titelthema „Anstand“ in der Zeit vom 24.August 2017. Sie können für sich viel daraus lernen, wenn Sie es
denn wollen. Wenn Sie mir in Ihrer Stellungnahme vom 5.9.2017 mitteilen, daß Sie nicht in einem Land leben möchten, in dem „mit Angeklagten so verfahren wird“, dann kann ich dem nur entgegenhalten, daß ich mir überlegen muß, weiterhin Abonnent einer Zeitung zu sein, in der die Chefredaktion solche Berichte verfasst und vor allen Dingen nicht ansatzweise bereit ist, vielleicht auch mal die eigene Meinung zu hinterfragen oder sogar zu ändern.
Meine Empfehlung: suchen Sie sich ein Land, das Ihren Vorstellungen entspricht. – Willy Müller


Leserbrief zu „Da seid ihr ja wieder!“ von Lisa McMinn und Stefanie Pichlmair

Wenn ich als Leeraner (Bürger der Stadt Leer, 34042 Einwohner) nach Bremen (55700 Einwohner) gehe und nach der Ausbildung wieder Bremen verlasse ich Richtung Heimat, dann Bremen z.B. als „kleines Örtchen“ beschreibe, entspricht das dem Beitrag Petras : „Ich habe in Leer, einer kleinen Gemeinde in Ostfriesland, eine Ausbildung zur Ergotherapeutin gemacht. Das war gar nicht meins. Da klappen sie abends die Bürgersteige hoch“.

Ich habe herzlich gelacht!

Wahrscheinlich hat sie unsere Bürgersteige mit ihren eigenen Scheuklappen verwechselt, die dann aber wohl eher heruntergeklappt waren (und sind?).

„Erkenntnisse“, die hinter solch einer Wahrnehmung stecken, wären sicherlich gut zu erforschen gewesen…. – Dirk Ellée


Leserbrief zu „Was will Jens Spahn“ von Robert Habeck

So kann sich nur ein Schriftsteller, resp. Politiker (Autor ist grüner Umweltminister in Schleswig-Holstein) über eine „Fußnote“ zur heute oft zu beobachtenden Wichtigtuerei einer bestimmten Gruppe äußern, um eine Menge Schaum daraus zu schlagen. Was ist bitte ein „geschlechtsloser Nebel“, hier in Verbindung mit Entpolitisierung und Nischenthemen? In meinem Sprachverständnis ist der Nebel masculin. Für mich ergibt sich daraus die Frage nach der Auslastung eines gut bezahlten Landes-Umweltministers. Im Übrigen finde ich Mehrsprachigkeit eine hervorragende Sache. – Ilse Kasper


Leserbrief zu „Kleines Licht“ von Sabine Rückert

Da scheinen sich Sabine Rückert und Elke Spanner (im Hamburg-Teil) ja einig zu sein. Das Urteil für Peike S. ist nicht gerechtfertigt und viel zu streng.

Ich selbst kann aus den von beiden angeführten Fakten diesen Schluss allerdings nicht nachvollziehen.
Ein junger Mann wirft Flaschen auf Polizisten und nimmt damit ernsthafte Verletzungen billigend in Kauf.
Dabei spielt in meinen Augen keine Rolle, ob diese Polizisten einen Schutzanzug und Helm tragen.
Letztlich ist es doch nur zufälliges Glück für alle Beteiligten, dass nicht schlimmeres passiert ist.

Heißt das im Umkehrschluss auch, dass Banküberfälle nur noch geahndet werden, wenn diese auch gelingen?
Ist eine versuchte Vergewaltigung oder ein Überfall plötzlich eine Lappalie, weil das Opfer sich erfolgreich gewehrt hat?

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Empörung nur so groß ist, weil es sich hier um einen Linken handelt.
Wäre es ein Skinhead gewesen, oder ein Salafist, sähe es vermutlich anders aus.

Ich denke, auch wenn ich große Sympatien für die Linke Szene hege, dass man bei gewaltsamen Ausschreitungen gegen die Polizei genau so wie in diesem Fall urteilen muss.
Sie fragen was die Gesellschaft von der Verurteilung des Angeklagten hat.
Stellen Sie sich doch mal die Frage was die Gesellschaft davon hat, wenn man hier Milde walten lässt? Machen wir unsere Polizei dann nicht immer mehr zu Freiwild?
Irgendwann muss man doch auch mal anfangen, der Verrohung der Gesellschaft entschlossener entgegen zu treten, als wir es alle derzeit tun. – Sandra Seilmann


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Unglaublich, wie viel Scheiß an Fotos wieder in obigem Magazin abgebildet ist !!

Zum großen Teil nur scheiß -Werbung a la motorwelt von ADAC, und dann diese Krücke von „super Model“ von einem Fotografen, der wohl Langeweile hatte ! Dass kurvy angesagt ist – was interessiert uns das….!

Das Abo kündigte ich besonders wegen dem scheiß -Magazin, und fühle mich seitdem besser.

Ob  ich auf Besserung hoffen darf? – Max Vierus


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Das ZeitMagazin verkommt zur Werbeplattform für Mode und Modells, oder wie lässt es sich sonst erklären, dass ich mir 15 Seiten Werbung für Mode und 43 Seiten für Anna Ewers anschauen muss. Das ist eine Zumutung. Haben Sie keine wichtigeren Themen? – Margot Schmid


Leserbrief zu „Willkommen!“ von Martin Eimermacher und Robert Pausch

Ihr frischen Autoren hätten mehr Rücksicht auf die Dorfbewohner nehmen sollen. Oder wollten sie ihre Schreibkunst beweisen. Einfacher wäre besser gewesen. Alles im Leben sollte einfacher zu Papier gebracht werden.
Aber der eigentliche Sinn Ihres Beitrages soll ja vermitteln wie die Stimmen für welche Partei auch immer zu bewerten sind. Dort  wohnen noch Bürger, die natürlich bürgerlich wählen. Die Medien kommen über die Grenze der Großstätte kaum hinaus. Daher wird oft ein falsches Bild der politischen Zustände  beschrieben, gesagt und gezeigt. Das Ergebnis ist oft ungläubiges Staunen: wie kann das bloss sein. Manche sprechen sogar von Betrug.
Die Wahlen werden auf dem Lande entschieden, damit das für alle Zeiten klar ist. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was Mütter wirklich wollen“ von Ariane Breyer

Ihrem Punkt 1. „Der Staat fördert finanzielle Ungleichheit in Partnerschaften systematisch“ kann ich unbedingt zustimmen. Hier könnte der Staat tätig werden, hier müsste mehr Druck erfolgen.
Punkt 4. dagegen sehe ich sehr kritisch. Ein Rückkehrrecht auf eine volle Stelle würde bedeuten, dass die nachfolgenden Frauen (und Männer) auf befristeten Halbtagsstellen arbeiten müssten. Es ist eine Illusion zu glauben, dass neue Stellen geschaffen würden. Diese Frauen hätten dann gar keine Aussicht auf komfortable Familienplanung. Gerade in Frauenberufen wäre das fatal, sind sie doch jetzt schon überpropotional von Schwangerschaftsvertretungen betroffen. Eine Verbesserung zulasten einer anderen Gruppe halte ich nicht für sozial vertretbar, auch wenn die SPD es in ihr Wahlprogramm aufgenommen hat.
Die Elternzeit gerechter zu verteilen würde auch nur dann Sinn machen (und die Berufstätigkeit der Frauen fördern), wenn Väter sich allein um Kinder und Haushalt kümmern würden und die Zeit nicht für einen gemeinsamen Familienurlaub genutzt würde.
Unterstützen wir Punkt 1., der würde / könnte viel bewirken. – Marlies Wenzel


Leserbrief zu „Geschlossene Gesellschaft“ von Julia Friedrichs

Die Einschätzung der Mittelschichtbelastungen ist wohl leicht ins  ironische ausgerutscht. z.B. die Bemerkung über das Aktiendepot. Wenn ein  Rentner schon mit dieser Geldanlage spekuliert, wird diese Anlage auf keinen Fall „wertlos“ wie Sie schreiben. Lediglich die Aktienwerte fallen und werden dann auch nicht versilbert.  Die von Ihnen geschilderten Erschwernisse wurden ja durch die „ Geld-Elite“ verursacht. Haben Sie einen Prozess gesehen, der diese Leute zur Verantwortung, auch nur im Ansatz, verfolgt worden wäre. Ja, die Politik. Wenn Sie nur die krummen Geschäfte mit den Cum-Cum Ergebnissen sich vorstellen, kann es einem schier die Sprache verschlagen.  Politiker sind eben keine Fachleute und lassen sich durch diese „Geld-Elite“ an der Nase durch den Ring ziehen. Die von Ihnen angeführte Salem Schule ist auch gleichzeitig eine gesellschaftliche Kaderschmiede, die ohne Geld, von keiner noch so tüchtigen Familie aufgesucht wird.   So bleibt das Sprichwort: „Schuster bleib bei deinen Leisten“ auch für Leistungsschüler eine kaum zu durchbrechende  Laufbahnverordnung. Die Begabungen darf dann die Gesellschaft austragen z.B. mit der Finanzkrise etc. – Gerd Hummert


Leserbrief zu „Tempolimit jetzt!“ von Marcus Rohwetter

Der Artikel spricht mir voll aus der Seele! Ich fahre seit drei Jahren einen Toyota Yaris Hybrid. Dabei bemühe ich mich, in der Anzeige nicht über den „grünen Bereich“ hinauszukommen, denn so spare ich besonders im Nahbereich zwischen 2 und 3 Liter Benzin. Meine Fahrweise hat sich erheblich entschleunigt – was nicht heißt, dass ich wie eine Schnecke krieche. Aber insgesamt ist das Fahren ruhiger, gleichmäßiger und fast völlig stressfrei geworden, beinahe „genieße“ ich sogar auftretenden Stop -and-Go- Verkehr. Sogar meine Söhne, die eigentlich eine „sportliche“ Fahrweise bevorzugen, erkennen die Vorzüge und wetteifern, wer am wenigsten verbraucht. Da der Akku seine Energie aus Bremsenergie und Bergab-Fahrten zurück gewinnt, brauche ich noch nicht einmal eine Steckdose zum Aufladen. Wenn die Technik der Elektroautos sich weiter verbessert, werde ich sicher ganz umsteigen. Ich hoffe, der Artikel bringt viele Menschen zum Nachdenken und vielleicht zum Handeln. – Barbara Schieder


Leserbrief zu „Witz oder Krieg“ von Angela Köckritz

Wenn Sie jetzt regelmäßig berichten, bringen Sie uns Afrika näher. Nicht die großen Schlagzeilenmacher. Im Bericht Senegal sehr viel Hintergrund über das Leben der Menschen, das Denken der Kleriker und der Intelektuellen – und den Humor.   Wir haben aus den Staaten  Guinea (Conakry) und Eritrea im Verhältniss zu anderen Staaten einen hohen Anteil von Migranten in Deutschland.   Da ich junge Menschen aus beiden Ländern als sog. „Pate im Ehrenamt“ betreue, würde ich gerne mehr – als Google uns bietet – über diese beiden Staaten erfahren.   Sind z.B diese beiden Länder  auf Ihrer Agenda, wobei Eritrea sicher besonders interessant wäre aber vermutlich das Visum Schwierigkeiten bereitet ?   L’Afrique mon amour.Hartmut Wagener


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Im Zeit Magazin vom 13.8.2017 sind viele Bilder einer jungen, hübschen und meist fröhlich lächelnden Frau abgebildet. Auf mehreren Fotos ist sie in lasziven Posen und/ oder nackt zu sehen.

Was sollen diese Fotos in Ihrem Magazin? Glauben Sie, Frauen möchten solche Bilder sehen? Gibt es für Männer nicht genug andere Quellen für solche Bilder? Würden Sie auch einen jungen Mann oder einen älteren Menschen in ähnlicher Weise abbilden? Passen diese Bilder dazu, dass Sie in Ihrer Zeitung viel Wert legen auf die Achtung der Menschenwürde, „Anstand“ (siehe Artikel vom 24.8.17) und Ächtung von Sexismus (z.B. im Fall von Christian Lindner als „Objekt“)?

Mit diesen Fotos verstärken Sie altbekannte Rollenklischees, und künstlerischen Anspruch erfüllen diese Bilder auch nicht, dafür ist die Absicht viel zu schlicht und eindeutig. Ich möchte solche Bilder im Zeit Magazin nicht sehen. – Anne Zezelj