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7. Dezember 2017 – Ausgabe 51

 

Leserbrief zu „Der neue Grundschul-Schock” von Thomas Kerstan

Zum Glück wachsen in meinem 10.000-Bücher-Haushalt keine Kinder heran. „Kinder aus Familien mit mehr als 100 Büchern sind jenen aus Familien mit weniger als 100 Büchern um mehr als ein Lernjahr voraus.“ Lese ich so in der heutigen ZEIT. Nicht auszudenken, wie weit voraus meine Bücher-Kinder wären. Im Detail würde mich freilich interessieren, wie das Verhältnis zwischen 102-Buch-Kindern und 94-Buch-Kindern ist, ob zwischen denen nur die großen Ferien liegen und welche von beiden eher im Chor singen. Zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund ist der Abstand ähnlich groß. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Eintritt in die örtliche Jugendfeuerwehr und der Bücherzahl im elterlichen Schuhschrank, zählen Feuerwehr-Bilderbücher mit oder nicht mit. Wenn ein Elternpaar 107 Scientology-Fachbücher besitzt sowie vier Bücher über vegane Baby-Nahrung: hilft das oder hilft das nicht? Was bewirken Essay-Sammlungen? – Eckhard Ullrich


Leserbrief zu „Kühler Querkopf” von Mariam Lau

In dem Artikel über den Migrationsforscher Ruud Koopman steht, dass Pim Fortuyn von einem Islamisten ermordet wurde. Das ist meines Wissens falsch. Der Attentäter war ein Tierrechtler. – Jan Pehrke


Leserbrief zu „Kann Söder auch anders?“ von Matthias Geis

Es wäre doch ein – willkommener – Treppenwitz der Geschichte, wenn durch das Erstarken der AfD und die politische Brachialgewalt von Herrn Söder – „kann denn Söder Sünde sein?“ – der meiner Meinung nach antiföderale und somit verfassungsfeindliche Einfluß der Regionalpartei CSU im Bund marginalisiert werden würde. Unter diesem Gesichtspunkt: Viva Söder! (und der einzig mögliche, positive Beitrag der AfD zur politischen Landschaft in Deutschland) – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „»Bloß nicht weiter so«“ von Peter Dausend und Tina Hildebrandt

Die Philosophie von Manu Dreyer führt noch nicht weit genug. Denn der eigentliche Vorteil einer Minderheitsregierung besteht nicht nur darin, dass jene mindestens genauso stabil wie eine Groko sein kann, sondern vor allem darin, dass derartige Modelle in der Regel sehr reform- und innovationsfreudig arbeiten. Wie zum Beispiel in Skandinavien, wo anders als hierzulande die Digitalisierung seitens der Politik eben nicht verschlafen, sondern frühzeitig mutig angegangen wurde oder man ebenfalls bei der Energiewende bereits viel weiter ist. Deshalb bleibt eine solche Option in jedem Fall die beste Alternative, um Deutschland wirklich voranzubringen, zumal nach drei krachenden Niederlagen in Folge bei einer Bundestagswahl die SPD mit hoher Wahrscheinlichkeit keine weitere Chance mehr bekommen dürfte, um sich endlich glaubhaft von innen zu erneuern! – Rasmus Ph. Helt


Leserbrief zu „Kann Söder auch anders?“ von Matthias Geis

Nach seiner Nominierung als neuer Ministerpräsident hat Herr Söder in einem ZDF-Interview in drei Minuten vier mal erklärt, es gehe doch um die Menschen. Viel Menschlichkeit…. – Lutz Landorff


Leserbrief zu „Wirkung mit Lücken“ von Kolja Rudzio

Dass viele Unternehmen ihre Beschäftigten unter dem Mindestlohn bezahlen ist eine ausgemachte Sauerei und hat mit dem ehemals geschätzten Berufsstand eines ehrbaren Kaufmanns nichts mehr zu tun. Dieses Vorgehen ist kriminell, da es eindeutig gegen gesetzliche Bestimmungen verstößt und darf weder von der Öffentlichkeit noch vom Staat geduldet werden. Der Staat muss durch verstärkte Kontrollen sicherstellen, dass die Beschäftigten ihren gesetzlichen Mindestlohn erhalten. Das ist in unser aller Interesse, da die unterbezahlten und ausgebeuteten Arbeitnehmer im Alter eine nicht auskömmliche Rente erhalten werden, damit Alterssicherung benötigen und somit wieder die Staatskasse und damit uns alle belasten. Wer Gesetze erlässt muss auch deren Einhaltung sicherstellen. – Helmut Jung


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

In Ihrer heutigen Ausgabe findet sich im Artikel von Ulrich Ladurner ein kleiner, aber ärgerlicher Fehler. Dort wird behauptet, es hätte in Nordirland eine Mehrheit von 56 % für den Brexit gestimmt. Dies ist nicht korrekt. Dieser Prozentsatz hat sich gegen den Brexit ausgesprochen, es gab also in Nordirland keine Mehrheit für den Brexit. – Andreas Koch


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Vielen Dank an Catarina Lobenstein für den tollen Artikel. Ich arbeite seit 1992 in der Altenpflege und seit 2008 im Bereich des Qualitätsmanagements. Vieles ist für die Bewohner besser geworden ….. aber für die Mitarbeiter manches auch schlechter. Wobei ich das Gefühl habe, dass das Gehalt oft nicht das Wichtigste ist, sondern ein verlässliches Frei oder der Urlaub. – Michaela Hempel


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Danke für den treffenden Artikel. Sehr aufschlussreich präzisieren Sie die Ursachen der heutigen Pflege-Misere auf verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ebenen. Auch meine Wahrnehmung ist, daß wir Pflegenden selbst einiges zu der problematischen Situation beitragen, sei es durch das, was wir tun – arbeiten bis zum Umfallen, uns selbst verleugnen, unsere eigene Gesundheit ruinieren, resignieren usw. – oder durch das, was wir nicht oder viel zu wenig tun – uns wehren, uns verbünden, uns politisch organisieren usw. Wenn ich mich und meine Kolleginnen (in der Häuslichen Pflege) betrachte, sehe ich Folgendes:

Mit einem hohen Maß an Idealismus und gutem Willen wird eine körperlich und seelisch strapaziöse Dienstleistung bei familien- und gesundheitsgefährdenden Arbeitszeiten erbracht. Die pekuniäre Entlohnung ist sehr übersichtlich, die Aufstiegsmöglichkeiten kann man an einer Hand abzählen, die gesellschaftliche Resonanz schwankt zwischen Überhöhung „ich bewundere dich“ und Abwehr „…aber ich könnte das nicht“. Ja, und sicherlich kann „man“ hinter Idealismus, Bescheidenheit, Nächstenliebe und Leidensbereitschaft auch ganz prima ganz viel verbergen – Angst, Ich-Schwäche, Minderwertigkeitskomplexe, Schuldgefühle, Selbsthass. Wenn ich mich und meine Kolleginnen betrachte, sehe ich dies alles – aber ich sehe noch mehr:

Wir pflegen Menschen, weil wir Menschen mögen. Unser Beruf ist zutiefst sinnstiftend, erfüllend, er führt uns täglich vor Augen, was der Mensch dem Menschen sein kann, er führt uns über uns selbst hinaus, lässt uns innerlich wachsen, macht uns mehr zu dem Menschen, der wir im Idealfall sein wollen – warmherzig, anteilnehmend, liebevoll, eins mit uns und unserem Mitmenschen. Vielleicht haben wir Angst, unsere altruistischen Ideale zu verraten, wenn wir streiken oder sonstwie renitent werden – vielleicht müssen wir Pflegenden lernen, daß eine gute oder sehr gute Bezahlung nicht automatisch Integrität und ethisches Format des Menschen schmälert. Aber sehr wahrscheinlich müssen unsere Politiker jetzt ganz zügig lernen, daß Gewinnmaximierung in Pflege, Erziehung und Bildung nicht nur nichts zu suchen hat, sondern daß es auch ein Stück weit pervers ist, wenn zB Aktionäre Gewinne gleichsam absahnen von Geldtöpfen, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam füllen. – Elisabeth von Randow


Leserbrief zu „»Wir schaffen die Wende«” von Marc Brost und Mark Schieritz

Man kann sich nur wundern, warum der portugiesische Außenminister die Befürchtungen vieler Deutscher vor einer Transferunion nicht versteht, weil doch , so Santos Silva, mit dem Geld, dass portugiesische Familien aus Brüssel erhalten, auch deutsche Autos gekauft würden. Ist dem Außenminister bewusst, woher das Geld aus Brüssel zum großen Teil stammt? Und warum der Umweg über Brüssel? Die Deutschen könnten den portugiesischen Familien doch direkt das Geld geben, mit dem sie die deutschen Autos kaufen, oder noch einfacher, die Autos gleich schenken. Solche Äußerungen eines Ministers bestätigen deutsche Befürchtungen. Warum haben Sie im Interview hier nicht nachgehakt? – Frank Lamprecht


Leserbrief zu „»Bloß nicht weiter so«“ von Peter Dausend und Tina Hildebrandt

Frau Dreyer ist eine nette und sympathische Frau der man gern folgen möchte. Das mögen besonders die Deutschen. Hinzu kommt ihre Krankheit das vertieft das ganze noch. Ihre politischen Ansichten sind alles andere als zukunftsweisend. Schon in der Nürburgring-Affäre hat sie sich völlig vergaloppiert und trotzdem wurde sie wiedergewählt. So ähnlich ist das mit Frau Merkel, die gehörte eigentlich aus dem Rathaus gejagt. Mutti muß bleiben – meinen die Wähler. Daran krankt unser ganzes Land. Die heutige Generation wählt nach Sympathie und nicht mehr nach Qualität. Das gab es natürlich früher auch aber nicht so offensichtlich wie Heute. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

In dem genannten Artikel ist Ihnen ein ärgerlicher Fehler unterlaufen! Sie schrieben: „…dass nur 56 Pozent der nordirischen Bevölkerung für den Brexit gestimmt haben.“ Nach meiner Kenntnis waren es nur 44%, 56% haben gegen den Brexit gestimmt. Bitte korrigieren! – Friedrich Hönecke


Leserbrief zu „Traue deinen Augen nicht“ von Alard von Kittlitz

Das Merkel-Szenario ist insofern gar nicht so weit hergeholt, als ihr vor einigen Jahren tatsächlich der Sinn einer Rede durch Manipulation um 180° gedreht wurde, Ein noch bekannteres Beispiel sind die Frau Künast unterschobenen Äußerungen zum Mord an einer Studentin in Freiburg. Beides waren zwar nicht Videos, aber das Fake-Problem ist das Gleiche.

Das eigentliche Problem sind aber nicht die Fakes als solche, sondern die Tatsache, dass die Fakes oft genug nahtlos in einen echten Äußerungskanon des Betreffenden passen und deshalb Ernst genommen werden. „Deutschland muss islamisiert werden“ ist mehr oder weniger nur eine – wenn auch extreme – Zuspitzung von Positionen, die Frau Merkel tatsächlich vertritt, eigentlich nur noch als Fake dadurch erkennbar, dass diese Offenheit aus dem Rahmen der Political Correctness herausfällt.

Mit Signaturen lässt sich das Problem nicht lösen, wenn es über Ihren innerbetrieblichen Datenverkehr hinaus geht. Zum Einen sind die privaten Internetnutzer weder in der Lage, Signaturen bewerten zu können, noch bereit, sich der Mühe zu unterziehen, das zu lernen. Sehr viel hilfreicher wäre es, die Political Correctness zum Teufel zu jagen, denn die dient mehr oder weniger nur noch dazu, Andersdenkende in irgendeine Extremistenecke zu stellen statt die Sachdiskussion zu suchen. Wenn man wirklich weiß, was eine Frau Merkel im offenen Schlagabtausch mit Gegnern ihrer jeweiligen Position so von sich gibt, schwindet auch die Gefahr, blind auf Fakes hineinzufallen. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Der Trottel und die Tulpe“ von Stefan Willeke

Ein interessanter Artikel, aber die Schlußsätze enthalten eine geradezu groteske Fehleinschätzung. Praljak hat mit diesem Selbstmord dokumentiert, daß er sich der Autorität des Gerichts eben nicht unterordnet, und zwar dadurch, daß er sich der verhängten Strafe entzogen hat. An der Stelle hat Herr Willeke nicht geschrieben, was ist, sondern was er sich wünscht. Solche Dinge sind mit dem Begriff „Lügenpresse“ gemeint, nämlich, daß die Journaille gerade auf dem Gebiet der Politik gern einmal Wunsch und Wirklichkeit durcheinander bringt. – Fritz Kronberg


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Ich wünsche mir einen Abbruch der öffentlichen Dokumentation von Texten und Fotos zur „Fernbeziehung“ im Zeitmagazin, damit Larissa und Thomas ihre Beziehung ohne Voyeure privat und persönlich klären können. Mein Wunsch gilt unabhängig davon, ob es sich bei der Dokumentation um eine Inszenierung handelt oder um die (traurige) Wirklichkeit. – Jürgen Schneider


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Hoffentlich trennen sich Larissa und Thomas bald endgültig, damit wir ihre unsäglichen „Ergüsse“ nicht länger ertragen müssen. – Wiebke Robl


Leserbrief zu „Rettet Trump die Presse?“ von Holger Stark

Der gute Chefredakteur der New York Times rudert auch an der Sache vorbei. Ich würde gern wissen wollen: was hätten die Kollegen nicht alles über Donald Trump geschrieben, wenn er nur im Ansatz auch zu den Verdächtigen gehört hätte. „Wir sind nicht die Oppositionspartei zu Donald Trump.“ Ein Schelm der so was denkt. Die Medien haben zwar über den lockeren Umgang mit Frauen Trump in die Nähe rücken wollen, aber mehr war nicht drin. Es wird geheuchelt was das Zeug hält. Baquet ist ein typischer Vertreter davon. Klar ist, wie das auch in Deutschland verläuft, wenn die Politik nicht die Interessen der Medien teilt wird hemmungslos niedergemacht. Bei uns ist es die AfD und Herr Söder aus Bayern. In Amerika ist es Trump. Einen Söder brauchten wir auch in Berlin. Wenn er sagt: Unsere Aufgabe ist es die Politik kritisch zu begleiten, dann setzt er die Heuchelei fort. Genau das, tun sie nicht! Wahr ist vielmehr: Die Medien spielen sich als vierte Macht auf.

So wie das viele Frauen auch tun. Glauben Sie im Ernst, daß die Mädchen oder Frauen der Fußballspieler, diese auch wirklich lieben.? Die setzen ihre Macht der Schönheit dafür ein, daß sie ein finanziell unabhängiges Leben führen können. Was ja durchaus verständlich ist. Zu meiner aktiven Fussballzeit sind die Mädchen vor uns geflohen. Unsere Eltern haben die Fußballer als Proleten bezeichnet, was ja so verkehrt auch nicht war. Die kamen alle aus einem einfachen Arbeitermilieu. Manche hatten nicht einmal einen Schulabschluss. Meine berufliche Laufbahn (Abitur) war eine Ausnahme unter den Fußballern. Ich bin etwas vom Thema abgewichen, aber irgendwie gehört das auch dazu. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kann Söder auch anders?“ von Matthias Geis

Herr Geis meint, Markus Söder habe sich hartnäckig und rücksichtslos an die Spitze gearbeitet. Soweit Söder trotz der Verhinderungsbemühungen durch Horst Seehofer Zustimmung in der Partei erfahren hat, ist dies neben seinen politischen Fähigkeiten auch darauf zurückzuführen, dass er auf die bekannten Äußerungen Seehofers mit Anstand reagiert hat. Für die Bewertung rücksichtslos bleibt Herr Geis – für einen Journalisten einer Qualitätszeitung enttäuschend – eine Information dazu schuldig, auf welche tatsächlichen Vorgänge er Bezug nimmt. Das Gleiche gilt für die negative Charakterisierung als Brachialpolitiker. Söders Eigenschaft, Gegensätze klar darzustellen, als aus der Zeit gefallenen polarisierenden Politikstil zu beschreiben, ist unzutreffend. Sie führt jedenfalls nicht zu der zu beobachtenden Politikerverdrossenheit. Söder muss nicht anders. – Stephan Kammerer


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Herzlichen Dank für Ihren Artikel. Zwei Aspekte dieses Themas finde ich besonders wichtig. Zum einen erscheint mir die Renditeerwartung der Investoren als ethisch höchst fragwürdig. Man sollte sich das in aller Deutlichkeit vor Augen führen: Geld, das die Erwerbstätigen monatlich von ihrem Lohn abgeben, um sich in solidarischer Weise abzusichern, wird letztlich dazu verwendet, auf völlig unsolidarische Art Privatpersonen zu bereichern. Das Geld wird einerseits zweckentfremdet (Gewinn statt Pflege) und andererseits kommt es nur einigen Wenigen statt der Allgemeinheit zugute, zu deren Wohlergehen es ursprünglich angespart wurde.

Der zweite Aspekt ist die Frage nach der gesellschaftlichen Wertschätzung von Sozialberufen. Aus der kapitalistischen Logik heraus ist es folgerichtig, Pflegekräften wie Frau Noe vorzuwerfen, sich nicht ausreichend für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Nicht hinterfragt wird hingegen der Umstand, ob sich bestimmte Bereiche der gesellschaftlichen Grundversorgung überhaupt dieser Logik unterwerfen sollten. Erführen Sozialberufe die Wertschätzung, derer sie angesichts des Dienstes, den sie für die Gesellschaft leisten, würdig sind, könnte Frau Noe ihre Berufung als Beruf leben, ohne eine angemessene Bezahlung erst im Arbeitskampf einfordern zu müssen. Es gilt sich als Bürgerin und Bürger an die eigene Nase zu fassen: Wem hohe Lohnnebenkosten ein Gräuel sind, wer die Arbeit der Sozialberufe nicht zu schätzen weiß und wer sein Geld selbst in einen Fonds investiert, der acht Prozent Rendite verspricht, ohne sich darum zu scheren, wo diese erzielt wird, dessen Empörung über die schlechte Bezahlung in Sozialberufen ist wohlfeil. – Monika Platz


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Ohne Einsatz kein Ergebnis. Wenn ich das Zitat von den Pflegekräften lese: „In einem solchen Beruf darf man doch nicht für die eigenen Interessen kämpfen“ und dann im zitierten Umfrageergebnis „Mehr Gehalt“ als wichtigster Punkt genannt wird, dann ist das Problem offensichtlich. Man will mehr Geld, aber nicht dafür kämpfen. Kämpfen hieße, sich in Betriebsräten und Gewerkschaften engagieren. Ohne das geht es nicht. Es sind weder die privaten Investoren schuld, noch die Tradition, wie der Artikel glauben machen will. Die genannte IG Metall hat nur mit privaten Investoren zu tun, und dort wird viel verdient. Und Krankenschwestern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen haben trotz Tradition auch einiges erreicht. – Raimund Helbrich


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Dürfen wir davon ausgehen, dass diese Rubrik „Fernbeziehung“, mit Jahresende 2017 zu Ende geht? Ich persönlich wäre sehr froh darüber. Das Paar, das sich seit Anfang des Jahres über die Ferne oder auch Nähe austauscht darüber‚ „wie jede/r grade drauf ist“ hat mich gelangweilt. Dazu noch häufig eher uninspirierte Fotos – wer z.B. will schon die Teilansicht eines selbst fotografierten Oberschenkels sehen – . Bitte! Nu is jenuch! Ich wünsche dem Paar alles Gute – wie immer es auch auseinanderdriftet oder wieder zusammen kommt, aber ich muss als sonst treue Leserin der ZEIT und des ZEIT-Magazins darüber nicht mehr informiert werden. – Renate Boos


Leserbrief zu „Der neue Grundschul-Schock” von Thomas Kerstan

Vielleicht liegt das nicht so gute Ergebnis bei IGLU auch daran, dass das, was bei IGLU getest wird, nämlich das stille selbstständige Lesen im eigenen Tempo, in unseren Schulen zumeist keinen Übungsschwerpunkt darstellt. Statt dessen werden häufig Laut-Lese-Verfahren zum Training der Leseflüssigkeit eingesetzt. Wann kommt dann das Text-Verstehen, denn „Lesen ist Verstehen“, oder? – Erika Altenburg


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

Nein, es haben nicht „nur 56 % der nordirischen Bevölkerung für den Brexit gestimmt“! – sondern nur 44% wollten ihn. 56% der Menschen in Northern Ireland wollten in der EU bleiben… – Elisabeth Mayer


Leserbrief zu „Der Jäger und der Yogi“ von Bastian Berbner und Amrai Coen

Chapeau! Wegen solcher Stories lese ich nach wie vor Die Zeit. Hammer! Die Protagonisten, T. Alexander und C. Yates, haben mich fasziniert in ihrem Facettenreichtum und ihrer Charakterisierung. So viele Dimensionen! Auch die Orte, die sie beschrieben haben, glänzten durch Vielfalt und wahrem Einfühlungsvermögen. Ich habe in der Tat gespürt, dass Sie sich wirklich Zeit genommen und auf die Geschichte eingelassen haben. Wunderbar. Besonders der Twist zum Ende, wo Herr Yates seinen Gefühlen freien Lauf ließ, hat mich umgehauen. Nicht erwartet. Wie ein guter Film! Letztendlich mochte ich aber beide Männer und würde mit denen ein Bier trinken gehen. We‘re all devils and angels, I suppose. Danke für diese außergewöhnliche Reportage. – Sönke C. Weiss


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Kommt Donnerstags die Zeit, dann schnappe ich mir zuerst das Zeitmagazin. Ich mag es. Aber jetzt muss ich mal Dampf ablassen. Die Kommentare des Paares Thomas und Larissa gehen mir seit einiger Zeit ziemlich auf die Nerven. Die Fotos – na ja, gibt auch Besseres, und es braucht immerhin 2 wertvolle Seiten, für diese unsägliche Beziehung, die Wen interessiert ? Könnte man diese nicht mit Wichtigeren, Interessanteren, Lustigen, was weiß ich, Beiträgen füllen ? Mein Rat an die Beiden: Macht Schluss, trennt Euch, das wird eh nix mehr. Und verschont uns.. Es ist sooo langweilig. Danke und alles Gute für die Zukunft. – Karin Hämmerling


Leserbrief zu „Nichts ist mehr sicher“ von Jochen Bittner und Jörg Lau

Inhaltlich kann ich Ihrem Artikel einiges abgewinnen. Ihren Schlussfolgerungen kann ich allerdings nur begrenzt folgen. Darauf einzugehen würde allerdings den Rahmen sprengen. Deshalb nur ein paar Richtigstellungen bzw. Ergänzungen bei zwei Personalien:

Mike Pompeo – als möglicher Nachfolger von SecState Tillerson
Es ist richtig, dass Pompeo sein „undergraduate“ in West Point gemacht hat (als Bester seines Jahrgangs). In Ihrer Aufzählung fehlt allerdings, dass er nach Ablauf seiner verpflichtenden Mindestdienstzeit (5 Jahre) 1991 aus dem Militär ausgeschieden ist. Als Zivilist hat er seinen an der Harvard Law School Rechtswissenschaften studiert und auch dort promoviert. Anschliessend hat er u.a. als Anwalt gearbeitet.

Tom Cotton – als möglicher Nachfolger von Pompeo
Cotton hat in der US Army gedient, nicht bei den US Marines. Die Aussage „Ex-Marineinfanterist“ ist also schlichtweg falsch. Cotton hat in der Army die Ochsentour gemacht und als „Private“ angefangen. Studiert hat er ebenfalls an der Harvard Law School. Beide Männer waren/sind (Cotton ist Oberstleutnant der Reserve) weit von Generalsrängen entfernt. Gehe ich recht in der Annahme, dass die kleinen Schwindeleien eher dazu gedacht waren, dem Leser die „Militarisierung“ der Trump Administration etwas näher zu bringen? Oh mei, das ging daneben. – Werner Schüßler


Leserbrief zu „Die großen Fragen der Liebe“ von Wolfgang Schmidbauer im ZEIT Magazin

Im Magazin schreibt der Paartherapeut Schmidbauer verfehlt. Das Paar ist geteilter Meinung, weil die Frau intensiv abergläubisch ist, der Mann nicht. Schmidbauer schreibt dazu, dass „heute viele Liebesbeziehungen Traditionsgrenzen überschreiten.“ Aber schon seit Jahrhunderten gab es abergläubische und nicht abergläubische Leute, da hat sich keine Tradition geändert. Dann nennt er die Situation „Glaubensunterschied.“ Aber allgemein nennt man Aberglauben nicht Glauben. Schmidbauer spricht von „Eiferern“ und dem „Kampf zwischen Narzissmus und Liebe.“ Das gibt es natürlich, aber die Einschätzung von Aberglaube als Unfug ist nicht Narzissmus. Schmidbauers Toleranz gegenüber Aberglauben geht einfach zu weit. Kern der Sache ist die Frage, ob ein vernünftiger Mensch mit einem/r massiv abergläubischen PartnerIn leben kann. Der richtige Rat wäre gewesen: Geht zu einer Gesprächstherapie, und versucht den Aberglauben zu überwinden. – Dr. Jochen Mallison


Leserbrief zu „»Frauen sind auch getauft«“ von Margot Kässmann

Frau Kaßmann hätte sich den Scherz mit der apokryphen Junia sparen können, zumal eine Junia, nach dem Namen als römische Adelige identifizierbar, in einer jüdischen Apostelgruppe ohnehin nichts zu suchen gehabt hätte. Die antifeministischen Ungereimtheiten in der Bibel beginnen ja schon bei Matth.16 im griechischen Text: Du bist Petros, und auf diesen Felsen (griechisch feminin: petra) will ich meine Kirche bauen. Aha! Eine Apostolin Petra wurde da also von den Herausgebern des Neuen Testaments in einen Mann verwandelt. – Alfons Raith


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Als ich den Leitartikel las, freute ich mich und dachte, „die Zeit“ greift dieses wichtige Thema auf, sodass die Pflege Aufmerksamkeit erhält und Veränderungen beschleunigt werden, doch ich wurde sehr enttäuscht. Interviewt wurde eine Altenpflegerin, die zufrieden ist mit ihrem Gehalt und ihrem Beruf, trotz der miserablen Arbeitsbedingungen und dem niedrigen Gehalt. Ich bin bei Verdi, ich bin im DBfK, ich stelle Gehaltsforderungen an zukünftige Arbeitgeber, mehr als 3500€ bei 25 Jahren Berufserfahrung war nicht möglich und das auch nur im Intensivbereich. Den habe ich aber letztes Jahr verlassen, da mir der Betreuungsschlüssel von 1:2 (Pflegekraft versorgt 2 Patienten) versprochen wurde, es waren dann aber 4 Patienten die ich betreuen musste. Jeden Tag bin ich mit Panik zur Arbeit dass aus Zeitmangel ein Patient verstirbt oder aber Komplikationen erleidet die er nicht hätte, wenn es einen adäquaten Personalschlüssel gäbe. Diese Missstände sind überall, von würdevoller Pflege in den Pflegeheimen kann man nicht reden, man versucht die Grundbedürfnisse zu stillen, mehr ist nicht möglich. In den Krankenhäusern sind Patienten unterversorgt, Operationen werden gemacht ohne Rücksicht darauf ob genug Personal anschließend da ist, das die Patienten postoperativ überwacht. Diese Missstände kann man auf Dauer nicht aushalten.

Die ganze Zeit ist davon die Rede wo kann man neue Mitarbeiter in der Pflege finden, anstatt die Arbeitsbedingungen zu verändern, damit die Pflegekräfte die noch da sind, nicht abwandern. Ich bin gegangen, und war frustriert wie unser Land so mit Kranken und alten Menschen umgeht. Es ist inzwischen so dass ich Angst auch mal Patient zu sein und dann auf ein unterbesetztes, nicht gut qualifiziertes Personal zu stoßen und nicht gut vesorgt zu werden. Auf der Intensivstation auf der ich arbeitete, hatten zwei die Weiterbildung als Intenvipflegekraft, unter anderem ich. Man absolviert neben dem Beruf noch eine 2-jährige Weiterbildung und erhält dafür kaum etwas mehr. Ich habe inzwischen einige Weiterbildungen absolviert, das brachte finanziell bisher nichts, soll sich aber ändern,hieß es, bisher war es mehr ein Privatvergnügen.

Ich arbeite inzwischen in einem Hospiz und ich betreue die gleiche Anzahl von Patienten wie vorher auf der Intensivstation.Das erste mal seit langem, dass ich meiner Arbeit wieder gerecht werde. Das System ist krank. Alle schauen zu, und je länger dieser Zustand währt umso mehr Menschen, Patienten oder Pfleger sind die Leidtragenden. Als ich nach Berlin kam, fragte ich meine Hausärztin, ob sie mir eine Arbeitsstelle empfehlen kann, „Nein“ sage sie „alle Schwestern kommen zu mir, um sich krank schreiben zu lassen, weil sie die kontinuierliche Überlastung nicht mehr ertragen können. Damals dachte ich, es wäre übertrieben,leider wurde ich eines Besseren belehrt. Diese Versorgung kann man nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren. Bleiben Sie an dem Thema dran bis sich endlich etwas verändert, es geht hier um uns alle, denn jeder der ins Krankenhaus kommt, möchte gut versorgt werden, zur Zeit bzw schon länger ist das in unseren Krankenhäusern nicht mehr möglich. – Christine Eidenschink


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Von 2005 bis 2016 habe ich in Deutschland eine große Rehaklinik geleitet. Zwischen 2008 und 2009 entschied sich die AOK in RLP, keine Preisverhandlungen mehr mit den Rehabilitationskliniken zu führen, sondern sie nur noch nach dem Kriterium des billigsten Angebotes zu belegen. Da sich der Träger dieser Repression verweigerte, führte die AOK an dem Standort mit 1000 Rehabetten die Belegung auf 0 zurück. Der Träger wechselte zu einem Finanzinvestor. Die Repression wurde von diesem akzeptiert, die Belegung stieg zu schlechteren finanziellen Konditionen wieder an. Im Verlauf der nächsten 10 Jahren führte dieses Verhalten dazu, dass die gesetzlichen Krankenkassen für die Rehabilitation Ihrer im Durchschnitt 72 Jahre alten polymorbiden Patienten nur noch ca., 50% der Summe zahlten im Vergleich zur DRV, deren Patienten im Durchschnitt 55 Jahre alt waren. In einem Gespräch einer Vereinigung mehrerer Rehakliniken mit dem Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium RLP, der für die Verhandlungen der gesetzlichen Krankenkassen mit den Akutkliniken zuständig war, Herrn M., wurde das repressive Verhalten der gesetzlichen Krankenkassen gegenüber den Rehakliniken als gesetzeswidrig bezeichnet, er wollte es an höherer Stelle vortragen.

Keine weiteren Konsequenzen. Dem Erwartungsdruck des Trägers, ein zweistelliges EBIT-DA zu erzielen, widersetzte ich mich mit dem Hinweis auf die Morbidität meines Patientengutes. Dennoch trat eine schleichende Reduktion des Personals ein, sodaß ich meine Position gelegentlich durch eine grosse Medizinrechtskanzlei vertreten ließ. Ohne viel Erfolg. Auch ein Gespräch bei der regionale Ärztekammer, die ich über die Repression der GKV einerseits, die Gewinnerwartung des Trägers andererseits und die damit verbundene Gefährdung der Patienten informierte, verlief im Sande – obwohl ich Delegierter dieser ÄK war. Daher wandte ich mich an meine Landtagsabgeordnete der SPD, die Ministerpräsidentin und bekam einen Gesprächstermin. Auch dort trug ich meine Geschichte vor, Erpressung der Krankenkassen auf der einen Seite, Gewinnerwartung des Trägers auf der anderen Seite, daraus resultierend eine Gefährdung der Patienten, da um deren ärztlichen und pflergerischen Betreungsbedarf seit Jahren nicht mehr verhandelt wird -und eine haftungsrechtliche Gefährdung der Mitarbeiter. Wenn Sie mir helfen könne, wolle Sie sich melden. Sie konnte (?) nicht. (Die Rechtsaufsicht über die GKV liegt beim Gesundheitsministerium, die Ministerpräsidentin soll juristisch gebildet sein).

Daraufhin schrieb ich einen Brief an den Gesundheitsminister, der Staatssekretär antwortete, ich solle mich zusammen mit meinem Träger, also dem Finanzinvestor, an eine Schiedsstelle wenden, die das Land eingerichtet hat. – Dieses Risiko ist bisher kein Rehaträger eingegangen. Es kam der nächste Finanzinvestor, jetzt mit einem EBIT-DA Ziel an allen Standorten von 20%. Weitere Qualitätsreduktion. Meine Kündigung und die der Oberärzte und aller Weiterbildungsassistenten. Es mag ein Zufall sein, dass auch der Chefarzt eines großen regionalen Krankenhauses und die Chefärzte zweier zuweisender grosser Herzzentren im gleichen Zeitraum vorzeitig ihre Ämter niederlegten. Ich informierte die Ethikkommission der Landesärztekammer ausführlich – sie sei nicht zuständig. Schliesslich kam mir vor meiner Kündigung noch ein Vertrag in die Hände, der sich AR (Anschlussrehabilitation)Plus nennt. In diesem Vertrag mit dem Träger regeln die GKV, dass Patienten, die von den Ärzten zur geriatrischen Reha angemeldet werden (dort höherer Personalschlüssel, höhere Kosten für die GKV), nach Beurteilung von Sachbearbeitern der GKV in orthopädische oder kardiologische Rehakliniken verlegt werden (weniger Personal, billiger) – also Ersetzung des ärztlichen Entscheides durch den des Sachbearbeiters.

Ich wollte wissen, ob irgendeine staatliche Instanz sich für die Einhaltung der medizinischen Qualität in der Versorgung des einzelnen Patienten verantwortlich fühlt, und habe diesen Vertrag der Staatsanwaltschaft geschickt, nachdem mir die Rehaabteilung des MDK zuvor versichert hatte, dass sie mit diesem Vertrag nichts zu tun habe, da er offensichtlich rechtswidrig sei und die Patienten gefährde. Kein Ermittlungsbedarf war die kurze Antwort der Staatsanwaltschaft. Fazit: die ärztlichen Organisationen, der Gesundheitsminister, die Ministerpräsidentin, die Staatsanwaltschaft (auf Anweisung ?) unterlassen Aufsichtspflichten. Es ist von höchster Stelle nicht gewünscht, Misstände anzugehen, die schwer regelbar sind. Die Rechtssicherheit ist nicht gegeben. Die Politik schmückt sich lieber mit Erfolgen. Man überlässt die Betroffenen ihrem Schicksal – hier die Patienten und die Mitarbeiter der Gesundheitsberufe – und wundert sich, wenn man nicht mehr gewählt wird.

Wählen wir doch den, der sich um Kindergärten kümmert, die Schulen renoviert, eine stabile Schulpolitik macht und nicht mit unsern Kindern experimentiert, der eine Gesundheitsfürsorge sicher stellt, in der wir uns sorgfältig behandelt fühlen, der sich für Renten stark macht, die einen angemessenen Lebensabend ermöglichen, der für die Verarmten in unser Bevölkerung etwas übrig hat. Und wer ist das? – Dr. Clemens Drobig


Leserbrief zu „»ICH WAR IMMER JENSEITS VON GUT UND BÖSE«” von Christoph Amend und Christiane Arp

Einen ganz herzlichen Glückwunsch an die Chefredaktion zu dieser – wohl ersten – und sehr vielversprechenden Kooperation!!! Sehr gerne würde ich das Interview mit Karl Lagerfeld lesen! Aber, wie soll ich mich jetzt entscheiden, welchem Ihrer beiden Magazine ich den Vorzug geben soll? Ich bin ehrlich, ich liebe beide! Und genau das ist mein Problem mit einem möglichen Online-Abonnement: abonniere ich nur ein Magazin, muss ich daraus alles lesen und kann dann viele andere interessante Beiträge von anderen Zeitungen und Zeitschriften und Magazinen nicht mehr lesen. Ich wünsche mir, dass sich die Verlage endlich zu einer Online-Kooperation zusammen schließen und dass ich dort alle die Beiträge lesen kann, die mich interessieren! Ich wünsche mir, dass die Zeitungen und Zeitschriften, die so großartigen Journalismus machen, wie Zeit und Vogue überleben!!! Ich wünsche mir, dass die Journalisten weiterhin und wieder von ihrem Beruf leben können!!! Ich wünsche mir, dass so zukunftsweisende Projekte, wie Teen Vogue weitergehen und es mehr davon gibt!!! – Katharina Mensah


Leserbrief zu „»Er hat den größeren Machtwillen«” von Marc Brost

Der wesentliche Grund für den Vertrauensverlust aller Volksparteien war der Kontollverlust im Herbst 2015, sagt Edmund Stoiber. Die Kontrolle wurde nicht verloren, sondern bewusst aufgegeben. Das war so irr, dass die ganze Welt uns für verrückt hielt. Das Vertrauen in die Volksparteien wird nie mehr wie früher sein. – Klaus Scheffler


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

Ihnen ist im Artikel zum Brexit ein fataler Fehler unterlaufen. Bei der Abstimmung waren nicht 56 Prozent der Nordiren für den Brexit, sondern dagegen! – Annie & Hans Reinhardt


Leserbrief zu „Pin eingeben und bestätigen“ von Ulrike Gastmann

Haben Sie vielen Dank für Ihre Ausführungen. Sehr gut geschrieben, leichter Humor und ernsthaftes Interesse an Leipzig. Ich hoffe, dass Ihnen die Chefredaktion weiterhin die Möglichkeit gibt, gute Artikel zu formulieren. Platz hätte „Die Zeit“ genug. Sie bräuchte nur die unsägliche Seite „Fussball“ aufzugeben. – Hartmut van Meegen


Leserbrief zu „Mehr Lehrer! Egal, woher?“ von Martina Kix

Aus Deutschland kann nichts mehr werden. Die Politik und die Gesellschaft will oder kann das nicht begreifen. Das Problem sind doch nicht nur zu wenig Lehrer. Für mich ist das nur ein Randproblem. Entscheidend ist die Gestaltung des Unterrichts. Das hat zu der heutigen Verblödung geführt. Die Schüler müssen wieder lernen und nochmals lernen. Und das geht nur, wenn die Pädagoginnen (Pädagogen?) wieder als Autorität anerkannt werden. Das ist seit über 40 Jahren verloren gegangen. Das alles wird bis heute nicht umgesetzt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mehr Lehrer! Egal, woher?“ von Martina Kix

Eine Frage in diesem Beitrag fiel mir ins Auge: „Können strenge katholische Polen deutsche Kinder liberal, liebevoll und dennoch mit Bestimmtheit erziehen?“ Offensichtlich hält man allgemein die zwei vergangenen Jahre der rechts-konserva- tiuven Regierung für maßgebend und entscheidend. Auch, wenn die regierende Koalition (PiS + zwei andere) von der katholischen Kirche nicht nur unterstützt sondern tatsächlich gelenkt wird, spiegelt dies keinesfalls die gesamte Gesellschaft wieder. Unter dieser – etwas leichtsinnigen – Meinung leiden die liberalen Errungenschaf- ten der früheren Regierungen nach dem Umbruch, aber auch stark geprägte Frei- heitsbedürfnisse dieser Nation in ihrer gesamten Geschichte und Tradition, die vom Geist der Freiheit, Offenheit und der Wissenschaft gekennzeichnet war.

Unbekannt bleibt die Tatsache, dass ausgerechnet in Polen die erste in Europa der Neuzeit DEMOKRATISCHE VERFASSUNG – mit u.a. Gewaltenteilung und religiöser Toleranz im Jahr 1791 entstand. Drei Teilungen Polens durch die Nachbarmächte, mit starker Germanisierung und Russifizierung sowie beide Weltkriege des 20. Jahrhunderts, haben die polnische, auch darunter leidende, Kirche zu einer „Zufluchtstation“ gemacht und ihr auf diese Weise große Einflussnahme verliehen. Die „Führung der leidenden Seelen“ übernimmt sie auch heute sehr gerne und daher ist sie an liberale Entwicklungen nicht interessiert. Ganz im Gegenteil! Doch die Proteste der Bevölkerung, selbst in den eigenen Reihen der Kirche, bleiben stark. Sie benötigen aber kräftiger Unterstützung der liberalen Gesellschaften. – Halina Maria Kochan


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Da ich diesen Arbeitsbereich aus eigenem Erleben als Zivildienstleistender und nun seit Jahren als Hausarzt kenne, hat mich Ihr Artikel zur Titelgeschichte sehr interessiert. Nach der Lektüre war ich äußerst verärgert. Keines der Grundprobleme wie demographischer Wandel, technischer Fortschritt und dadurch bedingte längere Lebenszeiten der Menschen wird besprochen. Die durch staatliche Eingriffe bedingte Bürokratisierung und durch entsprechende gesetzliche Auflagen bedingte deutlich teurer gewordene Pflege wird gar nicht erwähnt. Pflegeversicherung Segen oder Fluch möchte ich da fragen. Ich lese ein wenig Kapitalismuskritik und „ideotologische“ gender Erklärungen. Die arme Frau der mächtige Mann etc.. Die bösen Heuschrecken aus dem Ausland etc.. Dieser Artikel ist meiner Ansicht nach einer „Zeit“ nicht würdig. Schlecht recherchiert, das Grundproblem nicht im Ansatz erfassend, ideologisch massiv eingefärbt (da spricht die alte SPD und der pseudointellektuelle Mainstream unserer Zeit). Dumm, setzen Sechs !!!! – Wolfram Wieser


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Für Ihren Bericht über die Bezahlung der Pflegekräfte und die Situation der Alters- und Pflegeheime danke ich Ihnen und Frau Catarina Lobenstein sehr. Zustand der Heime, Überlastung und Bezahlung der Mitarbeiter sowie Entwicklung der Eigentumsverhältnisse müssen uns berühren, da wir alle älter werden und unseren letzten Lebensabschnitt in diesen Heimen verbringen können. Unsere Gesellschaft ist derzeit auf die allgemeine Entwicklung und die Situation im Pflegebereich in keiner Weise vorbereitet. Die Privatisierung ist die schlechteste aller Lösungsmöglichkeiten, weil sie ausschließlich dem Profit der Anteilseigner dient und keine Rücksicht auf die Belange der betroffenen Menschen nimmt.

Ihr Artikel weist allerdings noch auf die offene Frage der Ursachen hin, warum bestehende Heime an an Investoren verkauft werden. Ist es nicht grundsätzlich Aufgabe der Kommunen, von Kirchen und charitativen Organisatoren, Altersheime für die älteren Menschen bereit zu stellen? Oder gehören diese Einrichtungen nicht wie Kindergärten, Schulen, kommunale Einrichtungen in staatliche oder quasi halbstaatliche Hände, also zur kommunalen Infrastruktur? Und: zahlt nicht die Kommune (das Sozialamt) am Ende weitgehend die Kostensteigerungen in den Heimen, nachdem die Kapitalseigner ihren Profit erzielt haben?

Schweden scheint in der Privatisierung der kommunalen Strukturen wie Schulen, Universitäten, Alters- und Pflegeheime sehr weit voranzugehen, sehr zum Leidwesen der betroffenen Menschen. Unsere Tochter hat Jahrzehnte lang in Alters- und Pflegeheimen gearbeitet. Die Betreiber privater Heime, soweit sie größeren Kapitalgesellschaften gehören, müssen zu allererst die Anteilseigner zufrieden stellen und eine deutliche Rendite erbringen. Hierzu gehören, wie von Ihnen teilweise geschildert, u.a. der Einsatz weniger qualifizierten Personals anstelle von voll ausgebildeten Mitarbeitern, das Drehen an der Lohnschraube, das Übertragen zusätzlicher Aufgaben bei gleichbleibender Arbeitszeit, das Catering anstelle eigener Küche, der Einsatz von nicht der Landessprache mächtigen Hilfskräften. Gerade Verständigungsschwierigkeiten zwischen Heimbewohnern und Pflegepersonal können schnell lebensgefährlich werden. Wenn wir als Gesellschaft humanitäre Aufgaben privatisieren, schaden wir den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft, die sich kaum wehren können. Vor dieser Entwicklung ist zu warnen. Der Finanzbereich darf nicht unser Leben in allen Lebensphasen bestimmen. – Christian Kieß


Leserbrief zu „Der neue Grundschul-Schock” von Thomas Kerstan

Ihr Autor ist ein Witzbold. Das, was er feststellt wurde schon vor über 30 Jahren festgestellt. Für die Politik ist das kein Thema. Das Problem sind die Pädagogen, die verfolgen eine Politik die nichts taugt. Die Schüler sollen ja verblöden – das ist Absicht. Die Eltern haben die gleiche Ideologie vermittelt bekommen. Die Verblödung wird sich in noch viel stärkerem Maße fortsetzen. Die Handygesellschaft kann heute schon ihre Sprache nicht mehr vernünftig sprechen, geschweige schreiben. Hinzu kommt: Wir haben Rotzlöffel erzogen, wie die „Zeit“ vor einiger Zeit geschrieben hat. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Ihr aktuelles Titelbild „auf diese Frau ist Deutschland angewiesen“ hat mich dazu gebracht, ihnen zu schreiben. Sie schreiben darüber, dass Pflegekräfte gebraucht werden, der Beruf aber unattraktiv ist weil er schlecht bezahlt wird. Sie suggerieren aber auch, dass die Antwort ist, besser zu zahlen und das dann schon alles gut wird. Hier kann Ich aber nur widersprechen. Es würde nichts ändern. Sie übersehen, dass die Pflege technisch erneuert, ja revolutioniert werden muss, damit körperlich schwere Arbeit schnell automatisiert und robotisiert werden kann (in Japan, aber auch den USA und anderen Ländern werden bereits Roboter hergestellt, die Patienten wenden, tragen, aufrichten, mit ihnen Gespräche führen könne und die meisten Pfleger brauchen körperlich gesehen auch wiederum einen Pfleger, weil Sie schon in vergleichsweise jungen Jahren körperlich stark geschädigt sind). Dann wiederum kann die Pflege stärker professionalisiert werden und die Pflegerinnen und Pfleger können sich alle akademisch weiter bilden – Pflege kann ja jetzt schon studiert werden, dass würde dann die Regel werden, anstatt der Ausbildung.

SO kann das Problem gelöst werden und so kann es grundsätzlich in allen Bereichen laufen, die aktuell sehr oder gar zu niedrig zahlen aber viele neue Kräfte brauchen – das Geschäftsmodell bzw. die technische Funktionsweise der Abläufe muss erneuert werden und dann können weniger, aber besser ausgebildete Kräfte eingestellt werden bzw. die bereits aktiven Kräfte können sich weiter bilden und erhalten danach auch höhere Gehälter und ihre Arbeit ist insgesamt weniger prekär. Leider wird das Problem aus dieser Warte nicht gesehen, sondern es wird halt einfach beklagt, dass zu wenige Kräfte da sind um schlecht bezahlte Arbeit zu machen, welche wiederum schlecht bezahlt ist, weil man diese nicht modernisiert. Dann wiederum würden weniger Kräfte gebraucht und die aktuell dort arbeitenden Kräfte würden sich weiter bilden können. Ich denke, dies sollte man mit einbeziehen und es wäre sicher ein sinnvoller Beitrag zur aktuellen Debatte um nicht nur die Pflegeberufe sondern insgesamt schlecht bezahlte abhängige Berufe, wenn ihre Redakteure sich einmal diese Probleme aus der oben geschilderten Warte ansehen würden. – Till-Ulrich Hepp


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

In der aktuellen Ausgabe der Zeit zum Thema Brexit ist Ihnen bei folgender Information ein wichtiger Fehler unterlaufen. “Gleichzeitig ist sich Foster bewusst, dass nur 56 Prozent der nordirischen Bevölkerung für den Brexit gestimmt haben.” In Nord-Irland haben 56% der Wähler gegen, nicht für den Austritt des Vereinigten Königreiches gestimmt. Besonders interessant ist in dem Zusammenhang, dass die Befürworter des Brexit, die vorrangig in der DUP zu finden sind, fast ausnahmslos im Norden Nord-Irlands ansässig sind. Die Regionen entlang der Grenze zur Republik, die von den Verhandlungsergebnissen mit der EU ganz besonders betroffen sind, zählten zur Mehrheit, die die weitere Mitgliedschaft in der EU gewünscht hatten.

Diese Information ist auch insofern interessant, das Vereinigten Königreichs in der Brexit Entscheidung insgesamt gespalteten ist. Die Hälfte des U.K., nämlich Schottland und Nord-Irland, stimmte für den Verbleib, während England (mit Ausnahme vieler Großstädte inklusive London) und Wales für den Austritt stimmten. Für eine Richtigstellung dieser Tatsache wäre ich Ihnen dankbar. – Marie-Louise Read


Leserbrief zu „Hoffen auf links“ von Peter Dausend

Hat Peter Dausend in seinem Leitartikel das Ei des Kolumbus für die chronisch schwächelnde SPD gefunden? Gewiss nicht für alle Probleme, aber genauso gewiss für den Kardinalfehler: Die Genossen haben sich in ihrer Verzagtheit viel zu sehr und viel zu lange in der politische Mitte verkrochen.

Dort aber haben sich inzwischen Mittelmäßigkeit und Beliebigkeit derart breitgemacht, dass die Mittel zur Aufarbeitung und Erneuerung der eigenen sozialdemokratischen Identität nicht greifen (können). Links der Mitte ist hingegen noch beträchtlich Platz, nicht zuletzt dank der nach wie vor recht kompromisslosen Haltung der Linken in etlichen zentralen Fragen. Fragen, der sich die SPD als ehemalige Volkspartei zwecks Reanimation von Größe und Gestalt freilich so oder so stellen muss, selbst wenn sie demnächst wieder mehr über „links kommen“ sollte. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

Ich bin sicher nicht der erste und einzige, der Folgendes anmerkt. Mit dem Satz „Gleichzeitig ist sich Foster bewusst, dass nur 56 Prozent der nordirischen Bevölkerung für den Brexit gestimmt haben.“ stimmt etwas nicht. Man weiß nicht, wessen sich Frau Foster bewusst ist. Aber: Erstens haben laut http://www.bbc.com/news/uk-northern-ireland-36614443 (dem ich kurzerhand einmal glaube) 55.8 Prozent der Referendumsteilnehmer für REMAIN gestimmt und 44.2 Prozent für den Brexit (LEAVE). Zweitens gibt es noch einen Unterschied zwischen Bevölkerung, Wahlberechtigten und Referendumsteilnehmern. Es gab 789879 gültige Stimmen bei 1260988 Wahlberechtigten. Das ergibt, dass 27,7 Prozent der Wahlberechtigten für den Brexit gestimmt haben. Die Bevölkerung ist natürlich noch größer als diese 1,26 Millionen. Bemerkenswert neben den Prozentzahlen fand ich noch die doch relativ kleinen absoluten Zahlen. Das Vereinigte Königreich hat gut 65 Mio. Einwohner, Nordirland knapp 1,9 Millionen, etwas mehr als Hamburg … – Martin Dietzfelbinger


Leserbrief zu „Nichts ist mehr sicher“ von Jochen Bittner und Jörg Lau

Eine hervorragende Darstellung der Verbindungen der einzelnen Krisen und Gefahren miteinander in unserer heutigen Welt und damit ein Kompliment an die Verfasser! Nach meiner Ansicht fehlt in dieser „Gemengelage“ nur noch ein Hinweis auf den ueber 1000 Jahre alten Konflikt Sunniten-Schiiten, der mit der Vertreibung eines fundamentalischen Predigers von einem Stamm auf der Arabischen Halbinsel Anfang des 19. Jahrhunderts und Aufnahme bei den Vorfahren des Kronprinzen Mohammed bin Salman – die Geburt des Wahabismus – blutig wurde mit der Ermordung einiger 1000 schiitischer Pilger in Bagdad. Heute ist der Iran als „schiitische Schutzmacht“ auch in Syrien engagiert, denn die herrschenden Alawiten in Syrien sind ein (noch liberalerer). Ableger des Schiitismus! Auch dieser Konflikt traegt mit bei zu der heutigen Gefahrenstuation im Nahen Osten. Ob Trump das bei der Freundschaft zu Saudiarabien kennt? – Juergen Keller


Leserbrief zu „Kühler Querkopf” von Mariam Lau

DIE ZEIT lese ich unter anderem, weil ich mir da sicher sein kann, dass ich sorgfältig recherchierte Berichte und Kommentare vorfinde. Deswegen eine kleine Korrektur zum Interview mit Ruud Koopmans. Da gab es einen (ver)störenden Fehler: Der Filmemacher Theo van Gogh wurde tatsächlich von einem Islamisten ermordet, aber der Politiker Pim Fortuijn wurde von einem radikalen Umwelt-Aktivisten (Volkert van der Graaf), der nichts mit dem Islam zu tun hatte, erschossen. – Henk Harbers


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Ausgezeichnete Reportage! Sie haben endlich das komplexe Problem auf den Punkt gebracht, indem Sie über den unsichtbaren Gegner schreiben. Nicht nur im Altenheim arbeiten fast ausschließlich Frauen, sondern im gesamten sozialen Bereich. In dieser Branche sind die männlichen Mitarbeiter schon seit langem händeringend gesucht, aber wo sind sie, die Männer, die theoretisch ca. die Hälfte unserer Bevölkerung ausmachen? Üblicherweise lebt man in einer Welt, wo es Männer und Frauen gibt. Aber wenn man einmal alt und krank wird, oder behindert ist, wird man urplötzlich einer vormodernen Frauenwelt zugeordnet. Das ist sehr befremdlich, beinahe unheimlich.

Der Pflegenotstand ist wirklich alarmierend, er ist eine tickende Zeitbombe. Falls sich die aktuellen Rahmenbedingungen nicht großartig verändern, erwartet uns eine düstere Zukunft: Die Reichen werden im Altenheim von den deutschen und osteuropäischen Frauen umsorgt, und die anderen harren zu Hause im verdreckten Bett einer gestressten Pflegerin, die für jeden Patient bloß fünf Minuten Zeit hat, oder kommt möglicherweise niemand mehr vorbei. Man stirbt einfach allein, jeder für sich. Eine pragmatische Lösung wäre Rekrutierung der Pflegekräfte aus den anderen Ländern, die mit kontrollierter Migration gekoppelt wird. Dann würde es aber vielleicht geschehen, dass die ost- und südeuropäischen, oder sogar die afrikanischen Frauen die meiste Sorgearbeit tragen und sie bleiben höchstwahrscheinlich im Niedrichlohnsektor. Ob das richtig und gerecht ist?

Ich denke, jeder, der in einer alternden Gesellschaft lebt, sollte einmal gründlich darüber nachdenken, wo, wie, und bei wem sterben möchte. Und man darf auch nicht vergessen, was für eine Belastung die Pflege ist. In Japan (wo ich herkomme) häufen sich seit Jahren die tragischen Fälle, der Fall heißt Kaigo-Jisatsu, also Pflege-Selbstmord (251 Tote im Jahr 2016). Der Selbstmörder, der oft überforderter alter Mann ist, verlässt diese Welt nicht immer allein. Unter Umständen nimmt er seine pflegebedürftige Gattin mit. Erstechen. Erwürgen. Der letzte Ausdruck der Verzweiflung.

Aber Hoffnung muss es trotz allem geben, deshalb notiere ich hier einen Bericht, den ich in einer japanischen Zeitung gelesen habe. Auf einer kleinen Insel in Japan ist der Begriff Haikai (zielloses Herumlaufen der Demenzkranken) praktisch bedeutungslos. Wenn eine hochbetagte Frau ihr Haus verlässt und sich verirrt, wird sie von einem anderen gleich bemerkt. Dieser jemand denkt, ach, die Oma um die Ecke geht spazieren, dann komme ich gerne mit. Dann drehen sie gemeinsam eine Runde und wird die Ältere nach Hause gebracht. Sie würden vielleicht denken, na ja, das ist aber ein nostalgisches Bild, völlig obsolet, aber könnte das trotzdem ein Zukunftsbild sein? Die Realität bietet uns noch einige Möglichkeiten zwischen Dystopie und Utopie. Im Grunde genommen hatte Helmut Schmidt recht, wer Visionen hat, sollte man ja tatsächlich zum Arzt gehen. Aber allein in diesem Bereich wird eine Zukunftsvision dringend gesucht. Wir haben nicht mehr soviel Zeit. – Ai Kretschmer-Nakashima


Leserbrief zu „Das gestörte Programm“ von Götz Hamann

In dem Bericht wird treffend davon gesprochen, dass „junge Leute die ARD/ZDF (….) für einen audiovisoellen Seniorenteller halten.“ Und genau so ist es. Möchte ich mich abends unterhalten lassen, schalte ich eher Netflix ein, als das ich mir im Ersten die 150 Sendung vom Bergdoktor angucke. Überhaupt stellt sich für mich schon die Frage, wieso Sendungen wie der „Bergdoktor“, die „Lindenstraße“ oder „Sturm der Liebe“ von der Allgemeinheit für ein überwiegend älteres Publikum bezahlt werden, während die eher jüngere Generation für visuelle Unterhaltung bei Netflix & Co teures Geld bezahlten muss. Und ist nicht auch die immer größer werdende Programmpalette der ÖRR eine eher unnötige Verschwendung von Ressourcen? Braucht es wirklich 4 Regionalsender in Deutschland, die den Beitragszahler immer mehr Geld kosten? Die politische Grundversorgung der Bevölkerung durch die ÖRR sollte in jedem Fall beibehalten werden, die immer größere werdende Versorgung mit Unterhaltung- und Regionalsendungen braucht es (in diesem Umfang) definitiv nicht. – Alexander Beger


Leserbrief zu „Der Trottel und die Tulpe“ von Stefan Willeke

Am Artikel über den kroatischen General Slobodan Praljak, der nach der Verurteilung als Kriegsverbrecher durch Suizid im Gerichtssaal in Den Haag Berühmtheit erlangte, hat mich verdrossen, wie das „Problemknäuel Bosnien-Herzegowina“ präsentiert wird: „Wenn Kroatien ein eigenständiger Staat ist, was haben dann all die Kroaten in Bosnien verloren?“, desgleichen „die Serben“? – Muss ich mich wirklich fragen, wann ich auch in der ZEIT lesen muss: „Wenn Israel ein eigenständiger Staat ist, was haben dann all die Juden in Deutschland verloren?“ Bis Hitlers Helfer den Kontinent verheerten, waren multiethnische und -konfessionelle Gesellschaften und Staaten in Europa selbstverständliche Realität. In Jugoslawien galt dies bis zum Ende des Kalten Krieges. Wenn das nun – zumal nach all den engagierten ZEIT-Artikeln über den verheerenden Eindeutigkeitswahn ethnisch-religiöser Konflikte – „so kompliziert“ erscheinen soll, dass es „im Westen“ kaum zu verstehen sei, frage ich mich, ob – und warum bloß?! – Herr Willeke nach seiner Berufung in die Chefredaktion der ZEIT all die guten Artikel einschließlich seiner eigenen vergessen machen will? Das Komplizierte ist das Normale, und wenn „ein unbeteiligter Mensch im Westen“ das nicht versteht, wer soll es sonst verstehen (und dafür einstehen, wenn der nächste Staat kollabiert)?

Auch das Resümee des Artikels, die Flucht des Verurteilten in den Tod habe „die Macht dieses internationalen Gerichtshofes auf so spektakuläre Weise dokumentiert“, irritiert mich. Der Internationale Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien, der Ende 2017 geschlossen wird, wurde 1993 errichtet, um „zur Wiederher­stellung und Wahrung des Friedens“ beizutragen und weitere „Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht“ zu verhindern (UN-Resolution 827). Er wurde nicht gegründet, um Verurteilten eine Plattform zu bieten, mittels Schuldverleugnung und Suizids vor laufender Kamera den Hass nach Jahrzehnten neu zu schüren und ideologischen Kriegsgewinnlern – „das [kroatische] Parlament legt eine Schweigeminute ein“ – das Feld zu überlassen. Sehr geehrter Herr Willeke, liebe ZEIT, dass der Preis des Friedens Versöhnung ist und nicht Vergeltung, sollten gerade wir in Deutschland nicht vergessen. Genugtuung über den Freitod des Verurteilten sollte Sache der durch Krieg und Vertreibung Versehrten bleiben, deren Leiden sie lindern mag oder auch nicht – schließlich entzog er sich der Haftstrafe und leugnete damit wie seine noch immer einflussreichen Anhänger bis zuletzt die Autorität des Gerichts und Schuldspruchs. – Thorsten Maentel


Leserbrief zu „Der Krieg gegen die Wahrheit“ von Maximilian Probst und Daniel Pelletier

Wer steht bei den Autoren im Hintergrund um so selbstbewusst um jeden Zweifel erhaben, das Klima auf das Konto der Menschen geht. Was meinen Sie, wie oft sich schon die Wissenschaft mit ihren Untersuchungen und Voraussagen getäuscht hat. Ich möchte aber eher auf die Zustände in unserem Land eingehen, die ein vernünftiges Miteinander nicht mehr möglich machen. All die Versuche der Medien das dem Leser näher zubringen gehen völlig an den Tatsachen vorbei. Die Wahrnehmung der Medien hat eine besondere Qualität des Verschweigens. Sie hingegen bieten dem Leser einen differenzierten Journalismus. Und deswegen ist die „Zeit“ lesenswert. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Es wäre leicht, Vieles zum Guten zu wenden, denn Schweden macht es bereits vor Reduzierung der Arbeitszeit auf sechs Stunden bei vollem Lohnausgleich für alle, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind, hat in Schweden einen Schub von Glück und Motivation bewirkt. Die Pflegenden haben inzwischen einen so niedrigen Krankenstand, dass die Kosten für diese Maßnahme schon ausgeglichen sind! Dass es den Patienten mit ausgeruhten und motivierten Pflegenden ebenfalls wesentlich besser gehen dürfte, versteht sich von selbst. Statt ein grausames Ungetüm wie die Bürgerversicherung auf den Weg bringen zu wollen, könnten GRÜNE und SPD hier viel Gutes schnell und einfach erreichen: Warum übrigens nicht in einer ROT-SCHWARZ-GRÜNEN Koalition!? Das wäre dann auch keine Neuauflage sondern eine Regierung, die sowohl zukunftsfähig als auch stabil ist! – Annette Weber


Leserbrief zu „Was wollte Jesus?“ von Sarah Schaschek

Was Jesus wollte ,wer kann das wissen? Die Evangelien,geschrieben nach Hören-Sagen und zum Teil widersprüchlich, taugen wohl kaum als Quelle. Aber das hat die Amtskiche ja noch nie gedtört. Was aber Jesus bestimmt nicht wollte,war das Abendmahl mit Damen nach den Vorstelungen des Zeichners Wieslaw Smetek. Da sieht man 12 Damen,aber wo ist die Dreizehnte , die den Judas gibt? Hat der Zeichner ,als Gentleman, die unterschlagen? Nein ,die Lösung ist ,eine der Damen hat einen Säuging bei sich. Dieser könnte im Garten Gethsemane so laut gebrüllt haben, dass die Wachen herbeieilten und Jesus festnahmen. Das unbotmäßge Brüllen des kleinen Rackers ist auch zu erklären. Das Abendmahl mit Wein und trockenem Brot war nicht in seinem Beuteschmema. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Zurück in die Hölle“ von Martin Klingst

Bei allen mit der Migration verbundenen Belastungen für unserer Land scheint so manchem Entscheidungsträger, gerade in den C-Parteien zu entgehen, dass es hier nicht primär um Zahlen, sondern um Menschen und ihre Schicksale geht. Wenn nun einige Innenminister (und nicht nur sie) der Auffassung sind, dass Syrien zumindest teilweise sicher ist: Ich empfehle ihnen, doch in Kürze mal ihren nächsten Urlaub in Syrien zu verbringen. Ein kulturell und geografisch sehr interessantes Land. Vielleicht den Heiligabendgottesdienst in Aleppo? Ich bin sogar bereit, einen kleinen Beitrag für ihre Reisekosten zu spenden. Danach sollen sie mal von der dortigen Sicherheit erzählen. Auf den Bericht in ich gespannt. Danke an Martin Klingst für seinen Artikel. – Michael Schreck


Leserbrief zu „Das gestörte Programm“ von Götz Hamann

Die Marktanteile von 49,3% für Privatrundfunk bzw. 45% für Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk(ÖR) zeigen ein annähernd ausgeglichenes Kräfteverhältnis. Stellt man die 7,5 Mrd. € jährliches Gebührenaufkommen (ÖR) und die ca. 11 Mrd. € Werbeerlöse (überwiegend Privatrundfunk) ins Verhältnis zu den angebotenen Inhalten, so scheinen mir die ÖR aber effizienter zu Arbeiten. Inflationsbereinigt zahlen wir tatsächlich nicht mehr Rundfunkbeitrag, als zu Beginn des Fernsehens in den Fünfzigern – bei einem ungleich größeren Angebot! Der Kostentreiberei kann man die ÖR also wahrlich nicht bezichtigen. Die Jagd nach Quote ist leider der vierjährlichen Rechtfertigung bei der KEF (bzw. den Länderparlamenten) geschuldet – ohne nennenswerte Publikumsreichweiten dürfte die Höhe der Gebühr gefährdet sein! Im Übrigen: beim Privatrundfunk von „Free-TV“ zu sprechen ist purer Etikettenschwindel: Die Werbeerlöse, aus denen sich die Privaten hauptsächlich finanzieren, sind auch eine „Zwangsgebühr“, welche allerdings völlig intransparent an der Ladenkasse erhoben wird. Will man das Programm in HD-Qualität sehen, ist eine Zusatz-Gebühr fällig. Zum Dank dafür wird ein – bei SD noch mögliches – Überspringen der Unterbrecherwerbung verhindert. – Ernst Sommer


Leserbrief zu „Genie entschuldigt nichts“ von Christine Lemke-Matwey

So wie das Verhalten des Dirigenten James Levine nichts entschuldigt, entschuldigt auch ein Faux Pas der Autorin durch nichts entschuldigt werden , wenn sie die Wendung „an den Rollstuhl gefesselt“ gebraucht. Bisher hatte ich gedacht, dass nur die Boulevardmedien unbelehrbar sind, aber dass so etwas auch in Ihrem Qualitätsmedium vorkommt, hat mich doch sehr verblüfft. Hoffentlich war das „nur“ eine Gedankenlosigkeit! Hier zur Aufklärung:

an den Rollstuhl gefesselt – ist niemand; der Rollstuhl ermöglicht vielmehr Mobilität; daher: jemand sitzt, benutzt den Rollstuhl; ist damit unterwegs oder darauf angewiesen. Zu dieser Redewendung gibt es bereits die Antwort, wie sie auf der Webseite www.leidmedien.de gegeben wird: Sollten sie jemanden sehen, der an der Rollstuhl gefesselt ist, binden Sie ihn los. Dieses Zitat ist auf der Website www.barrierefreiemedien.at zu finden. Ich kann ihre Lektüre jedem Journalisten und jeder Journalistin sehr empfehlen. Diese Seite ist inklusives Produkt einer mehrjährigen Arbeit von in Medien tätigen Menschen mit und ohne Behinderungen. – Johann Döller


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Der Pflegenotstand, wie er geschildert wurde, ist nicht einfach zu lösen. Er ist sogar noch komplizierter! Natürlich hätte man damals, als die Pflegeversicherung kreiert wurde keine privaten Pflegeeinrichtungen zulassen dürfen, aber jetzt ist es so. Aber sehr viele ausgebildete Altenpfleger und Altenpflegerin geben nach 3-5 Jahren ihren Beruf auf, denn sie verdienen z.B.in der Autobranche mehr Geld. Und natürlich stellen auch einige fest, dass sie mit der Situation mit dementen Menschen oder mit Sterbesituationen nicht zurecht kommen und wo anders ihre Erfüllung im Beruf suchen.

Junge Menschen, die Pflegewissenschaft studieren, sind auch in der Regel für die Pflege am Bett verloren. Vielleicht bringt die neue Ausbildung mit Zusammenlegung von Alten-,Kranken-, und Kinderkrankenhilfe eine Verbesserung für den Pflegeberuf. Zu wünschen wäre es uns allen. Aber es geht nur, wenn alle Pflegenden am Monatsende mehr Geld im Geldbeutel haben! – Ingeborg Soller-Britsch


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

Wenn Ulrich Ladurner schreibt, „dass nur 56 Prozent der nordirischen Bevölkerung für den Brexit gestimmt haben“, ist ihm wohl ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Er meint „nur 44 Prozent“, denn eine Mehrheit von 55,8 Prozent hat für den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU gestimmt. In der Tat war die Regierung May „grenzenlos naiv“, nicht nur was die Zukunft Nordirlands angeht, sondern auch die des gesamten Vereinigten Königreichs. Wie segensreich die Überwindung nationalistischer Beschränktheit durch die EU war, wird am Beispiel Nordirlands besonders deutlich. Um weiterhin die Freizüzigkeit innerhalb der EU nutzen zu können, beantragen inzwischen sogar mehr und mehr nordirische Protestanten einen Pass der Republik Irland. Die einfachen Menschen sind längst weiter als ihre politischen Vertreter von der DUP. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

Danke für diesen Artikel,der mir und vielen Menschen die Augen geöffnet hat dieses wohl häßlichste Gesicht des globalen Kapitalismus zu sehen. – Dr. med. Arno-Christian Schulze


Leserbrief zu „Das gestörte Programm“ von Götz Hamann

Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir einen unabhängigen, öffentlich rechtlichen Rundfunk in Deutschland haben. Hierbei ist vor allem das „unabhängig“ bemerkenswert und meiner Ansicht, keine Selbstverständlichkeit. Der öffentlich rechtliche Rundfunk wird eben nicht aus Steuergeldern finanziert und unterliegt damit auch nicht dem Wohlwollen der Regierung oder des Parlaments. Zudem besteht auch keine Abhängigkeit von Konzernen. Was mir von den Öffentlich-Rechtlichen geboten wird, nehme ich tatsächlich auch überwiegend als unabhängigen und qualitativ hochwertigen Journalismus wahr. Damit sind meiner Ansicht nach, die Öffentlich-rechtlichen unverzichtbar für das funktionieren einer guten Demokratie. – Andreas Raphael


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Es sind immer die Bescheidenen und Schwachen, die nicht nur, aber gerade auch im Kapitalismus und im kirchlichen Bereich von den Rücksichtslosen und Cleveren übervorteilt werden. Wobei meines Erachtens zu den Rücksichtslosen und Cleveren nicht nur die ausschließlich gewinnorientierten „Investoren“ zählen, sondern auch alle jene, die jede Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge ablehnen. Meines Erachtens haben ausschließlich gewinnorientierte Unternehmen in allen Bereichen, in denen der Kunde nicht König ist, also z. B. im Bereich der Pflege und Krankenbehandlung, aber auch z. B. auf dem Mietwohnungsmarkt und bei der Wasserversorgung, sowieso nichts zu suchen. Außerdem plädiere ich für eine Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrages, die ausreichend ist, um eine angemessene Pflege und eine angemessene Bezahlung der Pflegenden zu ermöglichen, und eine Einbeziehung aller Bürgerinnen und Bürger in diese Versicherung. Ich kenne das Problem übrigens aus persönlicher Erfahrung: Mein Mann ist Krankenpfleger und wird im nächsten Jahr wegen der Arbeitsbelastung mit einer sehr bescheidenen Rente vorzeitig in den Ruhestand gehen; ich selbst verdiene zwar mehr als Frau Noe, könnte einen Platz in einem Pflegeheim für meinen Mann oder für mich von der zu erwartenden Rente aber trotzdem nicht bezahlen. Wir würden dann folglich verarmen und schließlich auf Sozialhilfe angewiesen sein – und das macht mir Angst. – Ulrich Willmes


Leserbrief zu “Unter Strom” von Mirko Borsche im ZEIT Magazin

Sie haben schon viele interessante Dinge getestet. Aber woher haben Sie die Idee, eine rohe Aubergine für einen Salat zu raspeln? Oder eine ganze Paprika – mit ungenießbarer Mitte und den Kernen? Und wollen Sie wirklich einen ganzen Endiviensalat raspeln – oder meinen Sie (frz.) „endive“, der bei uns Chicorée heißt? Ich habe übrigens ein Zusatzgerät für meine Kitchen-Aid, mit der ich beispielsweise die Kartoffeln (in Scheiben) und Zucchini (grobe Trommel) für einen Auflauf in ca 2 Minuten bearbeitet habe. Wenn die Kartoffeln oder die Zucchini vorher einmal halbiert werden müssen, ist auch das sehr schnell erledigt. Ich sehe da kein Problem. – Anke Remberg


Leserbrief zu „Die tun was!“ von Irene Hahn-Fuhr und Gert Röhrborn

Die Autoren sitzen der Erfolgspropaganda der Staatsmedien auf und reproduzieren somit unreflektiert das Narrativ der nationalistisch-autoritären PIS (die sie verharmlosend als nationalkonservativ bezeichnen).

Zum einen: Es bleibt dahingestellt, ob die Auslandsinvestitionen stabil sind (eher das Gegenteil ist der Fall), die Regierenden eine gerechtere Gesellschaft schaffen wollen und die Vorgängerregierung den „einfachen“ Mann vernachlässigt hat. Viel wichtiger erscheint die Frage, wie die sozialen Programme – das Kindergeld in Höhe von 500 Zloty (ab dem zweiten Kind), der soziale Wohnungsbau und die Zurücksetzung des Renteneintrittsalters – zu finanzieren sind. Die Regierung erweckt den Eindruck, dass sie aus der Portokasse bezahlt werden würden. Dabei belaufen sich allein die Kosten für das Kindergeld vermutlich auf knapp 25 Milliarden Zloty jährlich. Es grenzt an magisches Denken, davon auszugehen, dass massive Geldtransfers ohne Steuererhöhungen möglich sind und dass der Staat sich ohne Weiteres verschulden kann. Die Folgen solch einer Politik in der Gierek-Ära (in den 1970er Jahren) müsste eigentlich eine Warnung sein. Nur am Rande: Dass die Ex-Prämierministerin Beata Szydło sich zu der Aussage verleiten ließ, hätte die acht Jahre lang regierende Bürgerplattform nicht gestohlen, wäre Geld für breite Bevölkerungsschichten da gewesen, zeigt, wie die politische Kultur des Landes systematisch und verantwortungslos demoliert wird.

Zum anderen ist es vage, anhand von Umfragen (zumal wenn sie von dem regierungsnahen CBOS-Institut durchgeführt werden) auf eine hohe Unterstützung der PIS zu schließen. Nicht nur „liberalen Eliten“ dämmert es mittlerweile, dass die sozialen Programme die Abschaffung der Gewaltenteilung, die Manipulationen am Wahlsystem, die „Repolonisierung“ des Schulsystems (bald auch der Medien), schließlich die Umerziehung weiter Teile der Gesellschaft zum „patriotischen“ Polen (nicht Bürger) verdecken sollen. Hier ist es vielleicht ratsam, daran zu erinnern, dass die polnische Sozialdemokratie die Parlamentswahlen 2001 mit 41 % (PIS vor zwei Jahren hingegen mit 37,5 %) gewann, um nach vier Jahren auf rund 11 % abzustürzen.

Die Stunde der Wahrheit kommt mit den Kommunal- und Parlamentswahlen 2018 und 2019. Die entscheidende Frage lautet dann: Wird PIS die Ergebnisse auch anerkennen, wenn sie verlieren sollte. Wehret den Anfängen: Denn am Ende haben die Polen womöglich weder Freiheit noch Wohlstand. – Dariusz Adamczyk


Leserbrief zu „»ICH WAR IMMER JENSEITS VON GUT UND BÖSE«” von Christoph Amend und Christiane Arp

Die Elbphilharmonie erinnert in bedeutenden Teilen eben doch an früher. Die gezackte Dachkrone und der Große (Weinberg) Saal an die Berliner Philharmonie von 1963 von Hans Scharoun. Die Idee der hohen, wellenförmigen Glaselemente auf der Piazza der Elbphilharmonie haben Neutelings Riedijk Architects Rotterdam schon 2011 im Museum aan de Stroom in Antwerpen realisiert. Wie in Hamburg als skulpturale Glasfronten einer offenen, mit Klinkern gepflasterten Aussichtsterrasse. Herzog und de Meuron mögen für Karl Lagerfeld „die besten Architekten der Welt“ sein. Das ist Geschmackssache. Es gibt noch andere, innovative Architekten, die zu den besten der Welt zählen, wie Renzo Piano, Santiago Calatrava oder Frank O. Gehry. In der „Kathedrale unseres Jahrhunderts“ fror ich unlängst jämmerlich, als ich von der Piazza in den Kleinen Saal gelangen wollte. Auf der offenen Plattform war es lausig kalt und zugig. Nachdem auch noch die Garderobe dieses Saals wegen Umbaus gesperrt war, mußte man die Winterklamotten in einem ebenso lausigen Garderobenprovisorium in einer Raumecke der luftigen Piazza hinterlassen. Alleine schon der Gebäudezugang über den zugigen Roltreppentunnel ist eine Zumutung. Hauptsache „Kathedrale“, die die Elphi gar nicht ist. – Axel Spellenberg


Leserbrief zu „Das gestörte Programm“ von Götz Hamann

Ja, (auch) ich hadere gewaltig mit dem Angebot der öffentlich rechtlichen – aber auch der privaten – Medien. Welche Armee von Journalisten/Innen, Nachrichtensprechern/Innen, Talkshowleitern/Innen, Schauspieler/Innen etc. und was bekommen wir? Mich irritiert vor allem der Hang zum Bewerten in den Nachrichten; ich würde neutrale Berichterstattung wünschen und weniger beschränkt auf den eigenen nationalen Laden. Insgesamt vermisse ich differenzierte Faktenpräsentation, aber wer will dafür die nötigen Recherchen machen und wer traut sich gegen eine Mainstream-Meinung die Fakten auf den Tisch zu legen? Da bin ich aber auch schon bei den Zeitungsmedien. Ich habe mehrmals die Zeit probeweise bestellt, in der Hoffnung auch, dass man hier den Lesern weniger sagt, was sie zu denken oder wie sie die Lage zu bewerten haben. Das möchte ich gerne selber machen, aber mir fehlt oft das Hintergrundwissen, Fakten. Die Welt ist voller Meinungen, es ist furchtbar dringlich, Fakten zu checken. – Alois Weidacher


Leserbrief zu „Gefährlich friedfertig” von Wolfram Wette

In dem Beitrag von Prof. Wette, em. Neuhistoriker, stecken gleich mehrere massiver Fehler, die eigentlich nicht hätten passieren dürfen, selbst wenn man kein ,,Althistoriker,, ist:
Zitat: ,,…rein äusserlich handelt das Buch von dem römischen Kaiser Gaius Julius Cäsar, genannt caligula…,,
Cäsar war nie selbst „Kaiser“ und wurde bekanntlich 44 v.chr. „in den Iden des März“ ermordet. Die eigentliche römische Kaiserzeit begann erst mit Octavian/Augustus 27 v.Chr.. Hingegen war ,,das Stiefelchen,, Caligula der Sohn des Germanicus, wohl etwas irrsinnig und 37-41 n.Chr. Kaiser, also 81 Jahre danach! Manchmal habe ich den Eindruck, die ZEIT wird nicht nur immer linker, sondern dazu synchron immer schlampiger. Liest die Beiträge denn niemand mehr gegen? – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Hoffen auf links“ von Peter Dausend

Ich kann mich Ihren Worten nur anschließen. Die SPD kann aus ihrem historischen Tief nur noch herauskommen,wenn sie sich absolut nach links orientiert (das habe ich der Parteispitze vor einigen Tagen mitgeteilt – ich bin kein Mitglied der SPD).Sie muß doch längst schon gemerkt haben,das die Linke ein ernstzunehmender Konkurrent ist und die Themen die die lohnabhängigen Arbeitnehmer betreffen,der SPD zunehmend streitig machen.Die SPD muß ihr Wählerpotential,also die Arbeiter und die Angestellten besser zu überzeugen verstehen,nur so hat diese Volkspartei eine effektive Chance um wieder einen Kanzlerkandidaten zu stellen der mit seiner Partei alleine die Regierung führt. – Klaus-Dieter Michel


Leserbrief zu “Der Krieg gegen die Wahrheit“ von Maximilian Probst und Daniel Pelletier

Ich bin keiner Klimaleugner, in gegenteil (war viele Jahre bei der Grünen). Dennoch stört mich Ihren Artikel:
1) Sie werfen vor die fossile Industrie,die Rechtsnationalisten und die Klimaleugner, die Bevolkerung zu manipulieren und machen leider das Selber, mit starke emotionale Begriffe und mehrfache Wiederholungen (Siehe meine Liste im Anhang)
2) Sie presentieren die „normale“ Presse als Säule der Demokratie und der Vernunft. Das ist leider nicht der Fall. Beispiele sind auch im Anhang
3) In die soziale medien kann ich reagieren und auch gelesen werden. Manchmal entstehen rege diskussionen. Das ist leider nicht möglich mit der „normale“ Medien. Wenn ich mich schon die Mühe mache ein Leserbrief, wie diese, zu schicken, kommt meistens überhaupt keine Antwort oder wenn ja, dann die übliche Bla…Bla…Bla: „Wir nehmen Ihre Reaktion sehr ernst, haben sie aber Verständnis dafür, dass….). Da wende ich mich lieber an die soziale Medien
4) Hier einen Vorschlag: Wenn Sie Ihre Aufgabe als „Säule der Demokratie und der Vernunft“ ernst nehmen wollen reservieren Sie jede Woche eine volle Seite mit ein (1) Thema (Groko, ewige Wachstum, Klima oder Israel…oder…) und beginnen Sie ein Diskussion mit Ihren Leser. – Edmond Richter


Leserbrief zu „»ICH WAR IMMER JENSEITS VON GUT UND BÖSE«” von Christoph Amend und Christiane Arp

Ich engagiere mich gegen Pelz, deshalb habe ich mit Interesse das Interview mit Karl Lagerfeld gelesen. Mich erstaunen doch einige Aussagen sehr, z. B. seine Katze Choupette hätte ihn zu einem besseren Menschen gemacht und er würde auch kein Fleisch mehr essen. Vor einigen Jahren hat sich das noch anders angehört. Seine Pelzkollektionen rechtfertigte er mit den Worten: „Na und?! Solange die Menschen Fleisch essen, kann doch auch Pelz getragen werden“. Karl Lagerfeld ist der grösste Tiermassenmörder der Geschichte und verantwortlich für den Tod von Millionen, wenn nicht Milliarden Tieren; allein für Pelz. Er ist nicht nur Designer bei Chanel, sondern auch bei Fendi, einem italienischen Luxusmodelabel, welches hauptsächlich Pelzmode verkauft. Pelz war schon tot, doch Karl Lagerfeld und seine Kollegen haben es geschafft, ihn wieder in Mode zu bringen, diesmal als Kragen und Bommel an Jacken und Mützen. Skurril: Im Karl-Lagerfeld-Shop im Internet gibt es Schlüsselanhänger namens Choupette zu kaufen; aus weissem Echtpelz (Kaninchen; auch sie werden zum grossen Teil nur wegen ihres Fells gezüchtet). Ich finde diesen Menschen sowas von abartig, gleichgültig und gewissenlos, dem kaufe ich niemals auch nur ein Fünkchen Tierliebe ab. Auch die Interviewerin Christiane Arp trägt Pelz. Als Chefredakteurin der deutschen Vogue werden monatlich ganze Pelzfarmen in ihrem Magazin abgebildet und beworben. Im Oktober 2017 gab es eine Fotoserie mit Claudia Schiffer, die Frau Schiffer von Kopf bis Fuss in Pelz zeigte. Da fühlte man sich zurückversetzt in die Steinzeit. Bitte verzichten sie in Zukunft auf Interviews mit Leuten, die rückständiger, herzloser und gewissenloser sind als die grosse Mehrheit der Menschen. – Kathrin Dörbaum


Leserbrief zu „Der Trottel und die Tulpe“ von Stefan Willeke

Ihr Mitarbeiter Stefan Willeke beendete seinen obigen Artikel mit den Worten: „Nie zuvor ist die Macht dieses internationalen Gerichtshofs auf so spektakuläre Weise dokumentiert worden…Das Recht hat über das Unrecht gesiegt!“ Der amerikanische Rechtsanwalt Michael Karnavas, der Verteidiger des Angeklagten Jadranko Prljic nannte die Arbeit dieses Gerichtshofs eine Farce, ja als Theater. Vielleicht könnte Stefan Willeke sich mal Mühe geben und diesen erfahrenen Verteidiger, dessen Anschrift nicht schwer zu finden wäre,  einmal um ein Interview zu bitten. Meinerseits muß ich sagen, dass sich Stefan Willeke wenig Mühe gemacht hat, objektiv zu berichten, was die Pflicht eines aufrichtigen Journalisten wäre, sondern Halbwahrheiten verbreitet und selektiv vorgeht, ähnlich wie das Gericht bei der Verurteilung der sechs kroatischen Angeklagten, darunter des Generals Slobodan Praljak. Ich möchte nur einige Punkte aufgreifen:

  1. Slobodan Praljak hat nicht die alte Brücke in Mostar durch Granathagel zerstört, sondern die Brücke ist durch Sprengung zerstört worden. Die Kroaten konnten aber den Sprengstoff an der Brücke gar nicht anbringen. Darüber hinaus hat das Gericht in den Haag die Brücke als ein legitimes militärisches Ziel anerkannt und deshalb diesen Anklagepunkt fallen gelassen.
  2. Die „Zwergrepublik Hercerg-Bosna“, wie Stefan Willeke diesen Teil BiH nennt, war nicht gegründet worden, um die bosnischen Muslime zu vertreiben und dann Kroatien anzuschließen, sondern um sich zu organisieren und Wiederstand gegen die serbische Aggression zu leisten, weil der damalige Führer der bosnischen Muslime Alija Izetbegovic gedacht hat, das sei nicht derer Krieg. Die bosnischen Serben haben durch die Hilfe der jugoslawischen Armee bereits weite Teile des bosnischen Territoriums besetzt. Ohne den Aufstand der Kroaten hätten die Serben BiH ganz erobert. So hätte Slobodan Milosevic sein Großserbien verwirklicht. Die bosnischen Kroaten haben beim Referendum 1991 für einen  unabhängigen Staat  BiH gestimmt, der Staat Kroatien hat Bosnien als eines der ersten Länder völkerrechtlich anerkannt.
  3. Die bosnischen Muslime haben fast zu spät begriffen, dass dieser Krieg auch ihr Krieg ist und haben mit Hilfe aus Kroatien sich bewaffnet und angefangen gegen die serbischen Paramilitärs zu kämpfen. Doch statt den Osten Bosniens gegen die Serben zu verteidigen,  haben sie 7000 Soldaten, zum Teil von den Kroaten bewaffnet, ins Zentralbosnien verlegt und angefangen, gegen die Kroaten zu kämpfen. Das hat bei einer Pressekonferenz in Bochum am 14. Juli 1993 der damalige Oppositionsführer der bosnischen Muslime, Armin Pohara, erklärt. Diese Erklärung lege ich diesem Schreiben bei. Die bosnischen Muslime haben zahlreiche Massakern an der kroatischen Zivilbevölkerung zwischen Sarajevo und Mostar verübt. In Zentralbosnien wurden etwa 200 Mudschahedin geholt, die zahlreiche und grausame Morde an der kroatischen Zivilbevölkerung begangen haben. Die Muslime haben etwa 200000 Kroaten aus Zentralbosnien vertrieben oder diese mussten fliehen, um das nackte Leben zu retten, so auch meine Geschwister. Ein Schwager wurde gefangengenommen und mit zahlreichen anderen Kroaten in einem Stadion im Internierungslager mehrere Monate unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten. 19 führende Kroaten in meiner Geburtststadt, davon einer mir selbst bekannten Kroaten, wurden verschleppt und irgendwo erschossen. Niemand weiss bis heute, wo sie begraben worden sind. Dafür wurde bis heute niemand angeklagt. Auch das UNO-Tribunal in den Haag hat sich für solche Verbrechen nicht interessiert. Zur gleichen Zeit hat Kroatien etwa zwei hundert Tausend bosnische Flüchtlinge an der Adria untergebracht und versorgt, 15 Tausend Verwundete behandelt. Ich wage zu behaupten, dass der Völkermord in Srebrenica nicht stattgefunden hätte, wenn der damalige bosnisch-muslimische Führer Alija Izetbegovic seine Soldaten nicht ins Zentralbosnien verlegt, sondern den Osten Bosniens verteidigt hätte. Im Grunde hat er sein eigenes Volk den Serben ausgeliefert. Wenn man nun vergleicht, wer mehr Menschen vertrieben hat, dann ergibt sich ein Verhältnis von 7:1 zum Nachteil der Kroaten. Die bosnischen Muslime hätten in der Stadt Bihac im Westen Bosniens das Schicksal von Srebrenica auch erlebt, wenn ihnen die kroatische Armee nicht geholfen hätte.
  4. Und nun zur Verurteilung von Slobodan Praljak. Niemand bestreitet, dass auch kroatische Soldaten Kriegsverbrechen begangen haben, aber diese hat Slobodan Praljak weder  befohlen noch verhindern können. Das UNO-Tribunal konnte nicht einmal einen Selbstmord im Gerichtssaal  Auch die Rettungshilfe wurde zu langsam organisiert, so dass der Angeklagte im Krankenhaus verstarb. Bei einer schnellen Rettungshilfe hätte er nach Meinung einiger Ärzte überlebt. Bei der Gründung der Herceg-Bosna war Praljak gar nicht anwesend. Deswegen konnte er sich unschuldig fühlen und sagen: „Ich bin kein Kriegsverbrecher. Mit Verachtung lehne ich dieses Urteil ab!“. Seine Verurteilung hat er vorgeahnt und deshalb seinen Selbstmord in einem Brief an den Vorsitzenden Richter Carmel Agius zwischen den Zeilen angekündigt, indem er einen Vergleich mit Sokrates Tod machte. Der Vorsitzende Richter war entweder zu blöd, um das zu begreifen  oder es hat ihn nicht interessiert. So ist Praljaks Selbstmord eine Art Justizmord. Dieses Tribunal ist selektiv vorgegangen indem es die Kroaten bestraft und die Bosniaken geschont hat. Die bosnische Justiz, von den Bosniaken dominiert, geht heute ähnlich selektiv vor. Im Dayton-Vertrag wurden die bosnischen Serben mit der Republika Srpska und 49% des bosnischen Territorium belohnt, die Kroaten dagegen in die bosniakisch-kroatische Föderation gezwungen, in der die Kroaten nichts zu melden haben, dabei schaut die Weltgemeinschaft tatenlos zu, so dass neulich der Kardinal Vinko Puljic, der Erzbischof von Sarajevo resigniert sagte, man möchte die Kroaten in Bosnien lebendig begraben. – Franjo Lozic

Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Ich beschäftige mich derzeit in meiner Masterarbeit mit den Arbeitsbedingungen in der Pflege und untersuche dabei die Wechselwirkungen von Personalmanagement, Arbeitsumfeld und der Job Zufriedenheit. Meine bisherige Recherche hat ergeben, dass nicht nur das Gehalt, sondern gerade andere Faktoren, wie Personaldeckung, genügend Zeit und die Führung der Häuser die Zufriedenheit der Pfleger*Innen beeinflussen.  Würden Sie mir zustimmen, nachdem Sie auch einige Interviews geführt haben, dass eben nicht nur der Anreiz „Geld“ für eine Verbesserung der Lage bestimmend ist, sondern viele weitere Faktoren mit reinspielen? – Nils Lieberknecht


Leserbrief zu „Lernen von Donald“ von Marcus Rohwetter

“Warum eine Lithographie mit den Nummern eins bis zehn aber wertvoller sein soll als meine Nummer 141, verstehe ich bis heute nicht.”
Die Einführung der Nummerierung (seit etwa 1880) lag darin, dass oftmals eine rasche Abnutzung des Trägers (Metallplatte, o.ä.) unvermeidlich war und sich vom ersten (besten) Abzug bis zur Höhe der Auflage ein steter Abfall der Qualität ergab. Die technische Entwicklung jüngerer Zeit stellt dies natürlich in Frage; insbesondere Lithos lassen kaum eine Veränderung erkennen. s. auch: Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik (dtv)Hannelore Eickhoff


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Ein wesentlicher Grund, weswegen die Bezahlung der Pflegekräfte unzureichend ist und dass die Zeit für die notwendige Zuwendung fehlt, liegt in der restriktiven Praxis der Pflegekassen. Seit dem 1. 1. 2017 ist das Pflege Stärkungsgesetz in Kraft und es gibt seither nicht mehr 3 Pflegestufen, sondern fünf Pflegegrade. Der Medizinische Dienst hier in Südhessen erkennt den Pflegegrad fünf für Kunden in Heimen überhaupt nicht mehr an. Pflegegrad vier ist das höchste der Gefühle. Einstufung in Pflegegrad 5 gibt es nur bei häuslicher Pflege.

Wenn Kunden nach einer Behandlung im Krankenhaus (viel zu früh) entlassen ins Heim zurück kommen, billigen die Kassen ungeprüft lediglich Pflegegrad zwei zu. Der Pflegegrad drei wäre im Durchschnitt angemessen. Die neue Einstufung erfolgt erst nach vier Wochen, wenn die Heime ihre Kunden wieder hochgepäppelt haben und dann kommt selbstverständlich wieder nur die Stufe zwei heraus.

Es ist in der Bevölkerung viel zu wenig das Bewusstsein dafür vorhanden, dass die Pflegeversicherung nur eine „Teilkaskoversicherung“ ist, dass die Leistungen vom Leistungsempfänger aufgestockt werden müssen, darauf sind nur wenige eingestellt. Den Heimen steht zu wenig Geld zur Verfügung um die notwendigen Dienste kundengerecht zu erbringen. – Ernst von Ledebur


Leserbrief zu „Mehr Lehrer! Egal, woher?“ von Martina Kix

„…Können strenge katholische Polen deutsche Kinder liberal, liebevoll und dennoch mit Bestimmtheit erziehen?“ Diesen unfassbar pauschalisierenden und diskriminierenden Satz meinen Sie nicht ernst oder? – N. Dietze


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Nach meinem Wisssen werden (fast) alle Probleme im Pflegeberuf und ihre Ursachen angesprochen. Dabei ist allerdings die Entlohnung noch fest das geringste Problem. Ihr steht eine Erfüllung im Beruf und eine große erfahrene Dankbarkeit gegenüber. Es fehlt der Hinweis auf die Familienfeindlichkeit durch drei Arbeitsschichten, die wenig gemeinsame Zeit für den Partner übrig läßt, weil die Schichtzeiten selten aufeineinder abgestimmt werden können, auch wenn Sie auf die pflegenden Nonnen  hingewiesen haben. Fehlende Arbeitskräfte haben auch zur Folge, dass Arbeitsmittel, die zum Schutz vor körperlicher Überlastung vorhanden sind, nicht genutzt werden. Schäden, die sich daraus ergeben, werden aber als Berufskrankheit nicht anerkannt, weil solche Geräte schließlich vorhanden waren.

Für mich liegt die entscheidende Ursache tatsächlich in dem Geschäftsmodell der Hedgefonds. Es zeigt sich, wenn Pflegeeinrichtungen in abgeschriebenen Objekten untergebracht sind, der Erlösrahmen ausreicht, um auskömmliche Löhne zu bezahlen. Wird aber neu gebaut oder neu verkauft, wird der Kostenrahmen gesprengt. Will man dies verhindern, müssen die Investitionen in Pflegeeinrichtungen von der öffentlichen Hand getätigt werden. Das bedeutet aber nicht, dass auch der Betrieb in öffentlichen Händen leigen muß! Es ist aber widersinnig, dass der Betrieb als Gemeinnützig anerkannt wird, aber die davon losgelösten Eigentümer jeden gewünschten Gewinn erziehlen. – Johannes Barth


Leserbrief zu „Der neue Grundschul-Schock” von Thomas Kerstan

Die jüngst durch das IQB  attestierten Schwächen der Viertklässler in Mathematik und Rechtschreibung und die schlechten Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) sind nicht nur ein Weckruf an Kitas, Schulen und Eltern, sondern vor allem an die Bildungspolitiker.

Es muss aufhören, Schulen  mit ständigen, teilweise unausgegorenen Reformen zu belasten und Klassen immer heterogener zu gestalten wie etwa durch die Inklusion und Migranten ohne Deutschkenntnisse. Lehrer brauchen vor allem genügend Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben, das Unterrichten, Bilden und Erziehen. Beherrschen Kinder die Technik des Lesens, liest man ihnen häufig spannende Geschichten vor, lässt sie dazu erzählen, Bilder malen oder auch Rollenspiele aufführen, bietet ihnen interessante Texte, vielleicht auch gemütliche Leseecken im Klassenraum, auch mal eine Projektwoche, einen Vorlesewettbewerb zu dieser Thematik und einen Büchereibesuch, wird man erfahrungsgemäß viele Schüler zum Lesen verlocken, auch Kinder aus bildungsfernen Schichten. Gute Lesekompetenzen wirken sich in der Regel auch positiv auf die Leistungen in anderen Fächern aus.

Hat man als Lehrer ein gutes Verhältnis zu den Eltern, gelingt es besser, sie in die Leseförderung ihrer Kinder einzubeziehen. So können Mütter oder Väter ihren Kindern etwas vorlesen, mit ihnen gemeinsam in einer Bücherei attraktiven Lesestoff besorgen und auch selbst als lesende Eltern ein Vorbild sein. – Gabriele Gottbrath


Leserbrief zu „Gold wert“ von Christof Siemes

Dem Pro und Kontra zu einem aktuellen Thema wird in „Der Zeit“ häufig Raum gegeben und das ist gut so! Doch selten fand ich eine Einschätzung so abwegig, wie die von Christof Siemens in seinem Artikel: „Gold wert“. In der „Titanic“ hätte dieser Artikel einen besseren Platz gefunden, als in „Der Zeit“ auf Seite 1! „Dies ist eine Ansage an Russland…sie zumindest sportpolitisch in die Knie zu zwingen“ Wie bitte? Die „Strafen“ des IOC, für das vom russischen Staat gestützte Dopingsystem, sind Peanuts! Gibt es seitens Russland ein Eingeständnis des Betrugs, trotz erdrückender Beweise? Gibt Russland die Urinproben aus dem Labor in Sotschi frei, für weitere Untersuchungen? Gibt es irgendein Signal für Reue und eine Veränderung im System? Leider Nein! Das einzige was man bereut, ist dass man sich hat erwischen lassen. Das wird Herrn Mutko bei der kommenden Fußball-WM wohl kein zweites Mal passieren – man lernt ja aus seinen Fehlern!

So werden die Herren Jelzin und Mutko die Entscheidung von Herrn Bach bei einem Glas Krim-Sekt gefeiert haben. Genau dieses Urteil hat man dem „Putin-Freund“ zugetraut und es wird die Freundschaft wohl noch festigen!  Und da die Russen in Südkorea „nicht böse auffallen werden“ können die Drei „bei der großen Party am Ende wieder mittanzen“ – natürlich unter russischer Flagge, mit der russischen Hymne! Alternativ, falls die Russen nicht „anständig waren“, tanzt man halt nach dem Song: „The Show must go on“! Das einzige was „sportpolitisch in die Knie gezwungen wird“ ist der Glaube der Zuschauer an einen „sauberen Sport“ und eine gerechte Strafe für Doping und Staatsdoping im Besonderen! – Wolfgang Gehrmann


Leserbrief zu „Genie entschuldigt nichts“ von Christine Lemke-Matwey

Ich habe gerade interessiert den Artikel gelesen, eine Stelle allerdings hat mich verärgert:  „Mögen die Bekenntnisse der drei vermeintlichen Opfer traumapsychologisch auch stutzig machen (wer erinnert sich nach vierzig Jahren noch so genau?)“ Ob die Berichte wahr oder unwahr sind, wird wohl nicht zu klären sein. Aber wenn schon der Begriff traumapsychologisch angeführt wird, dann sollte auch traumatische Sachkenntnis folgen. Nichttraumatisches wird vielleicht kaum nach 40Jahre noch exakt erinnert, bei traumatischem Material kann das ganz anders sein. Da ist es eben keine Seltenheit, dass Erinnerungen erst nach Jahrzehnten wieder zugänglich werden und dann in einem Detailreichtum und einer emotionalen Wucht, die schwer erträglich ist. Ich sage nicht, dass das hier der Fall sein muss, aber dieses Argument der merkwürdigen Detaiötreue wird unwissend oder absichtlich immer wieder ins Feld geführt, um Opfern die Glaubwürdigkeit abzusprechen. – Sandra Baldauf


Leserbrief zu „Hoffen auf links“ von Peter Dausend

Ja, gut gebrüllt: Die SPD muss nach links. Allerdings typisch: Sie übersehen,dass da schon jemand ist: Die LINKE! Die hat übrigens auch schon den Mindestlohn gefordert als die SPD noch geschrödert hat. Den haben dann irgendwann 80%  der Deutschen befürwortet was wohl heißt Frau Merkel hätte ihn sowieso eingeführt. Und der zweite „große Verdienst“ der SPD war ja dann die Rente ab 63? Ich gehöre leider zu den ersten die erst mit 65-einhalb in Rente gehen durften und das ist ja auch ein Verdienst der SPD. Sprich “ SPD Urgestein“ Münte schuldet mir ein par Tausend Euro! Also erst rechts dann links dann ??? Ich wiederhole: SPD auflösen – die Linken zur LINKEN die Schröders, Müntes, Dohnan,i Seeheimers usw (fast hätte ich Seehofers geschrieben) ab in die CDU und dann: NEUWAHLEN. – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Der Krieg gegen die Wahrheit“ von Maximilian Probst und Daniel Pelletier

Ein einziger Roter Faden führt von Exxon Mobil und die amerikanischen Koch-Brüder über Rupert Murdoch und Fox News, über russische Internet-Trolle und Donald Trump, über Twitter und Facebook schließlich hin zum erstarkenden Rechtsnationalismus und zum globalen Versagen angesichts der Klimakatastrophe? Was auf den ersten Blick wie eine gigantische, groteske Verschwörungstheorie erscheint, erweist sich bei näherem Hinsehen als alarmierend plausibel. Seit langem hat mich kein Artikel mehr so beunruhigt und nachdenklich gemacht wie der „Krieg gegen die Wahrheit“. Dieser tobt seit 30 Jahren zwar global und effektiv, leider aber wohl immer noch ziemlich im Verborgenen, zu entdecken nun auf den letzten Seiten des Zeit-Feuilletons. Es reicht nicht mehr aus, wenn unsere Verfassung die Meinungsfreiheit garantiert. Der Gesetzgeber muss es schaffen, für seriöse redaktionelle Standards auch in den modernen digitalen Medien zu sorgen. Und jeder aufgeklärte Bürger müsste seinen Beitrag leisten, dass nicht milliardenschwere Dunkelmänner den öffentlichen Diskurs manipulieren. – Friedrich Thimme


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

Ich schätze die Beiträge von Herrn Ladurner, (wie sein Buch „Solferino“) und auch sein aktueller Artikel zu Nordirland ist grundsätzlich informativ. Aber was m.E. nicht passieren darf ist der allzu laxe Umgang mit den Begriffen. Auch ganz allgemein, je detaillierte eine Information ist (schriftlich mündlich oder in anderer Form) desto präziser muss die Begrifflichkeit gewählt werden.  Zwar schreibt Herr Ladurner „..Nordirland, das zum Vereinigten Königreich gehört“ aber auch „Brexit bedeutet, dass Großbritannien aus dem … austritt“.  NEIN, nein, genau das ist das Problem welches der Artikel doch beleuchten will, eines der großen Probleme des Brexit stellt sich in Nordirland dar, und wie griffig sich dieser Ausdruck auch immer liest und spricht, wenn es wie im Artikel präzise wird kann und muss beschrieben werden: Brexit bedeutet, dass das -Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland- aus der EU austritt. Auch die gezeigte Landkarte dazu halte ich ikonografisch für schwach, schauen sie mal im Anhang, was sich mit wenigen Klicks googeln lässt. – Thomas Steinbach


Leserbrief zu „Kühler Querkopf” von Mariam Lau

Diesen Beitrag von Frau Lau in der Rubrik „Chancen“ zu verstecken (das Gespräch mit Karl Lagerfeld auf der Titelseite zu avisieren!!), anstatt die Sicht eines Realisten und Geradeausdenkers auf die Titelseite zu hieven, zeigt, dass die Zeit-Redaktion dazu nicht „die Traute“ hatte“. In der Überschrift, Koopmans als Querkopf zu titulieren, schwingt unterschwellig der Wink mit dem Zaunpfahl, na ja, so einer isoliert sich selbst. Und kommt zum Schluss, “ Es ist ein Land, das es nicht mehr gibt. Weil es sich aus guten Gründen in die Richtung entwickelt hat, die Koopmans fordert“. Die Frage ist und bleibt, ob sich Deutschland zügig konzeptionell weiterentwickelt, oder ob es bei diesen kleinen deutschen Ansätzen – und dem alles vertünchenden „wir schaffen das“ bleibt. Gerade von der „Zeit“ erwarte ich eine herausragende und offensive Begleitung dieses herausragenden (nicht nur) innenpolitischen Problems! – Rolf Schulz


Leserbrief zu „Der Trottel und die Tulpe“ von Stefan Willeke

So hangelte sich also der Herr Slobodan Praljak von einer entlegenen Gedankenwelt zur nächsten und glaubte dann irgendwann an die Lügen die er selbst erfunden hatte. Was für ein großartiger heldischer Beschützer ist er nach eigner Ansicht gewesen. „Um einen einzigen Finger eines meiner Soldaten zu retten, hätte ich drei solcher Brücken zerstört“. Nun, Herr Slobodan Praljak war schon ein belesener und intelligenter Mann – jedoch wir wissen, daß ‚alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen  –  das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce‘ (18.Brumaire, K.Marx). Er, Herr Praljak, hat sich in seine Lügen so hineingesteigert, daß er sich sogar berechtigt sah, sich mit Abraham Lincoln gleichzustellen: Aus einem offenen Antwortbrief, den Lincoln am 22. August 1862 an Greeley in dessen Eigenschaft als Herausgeber der Tribune schrieb, stammen die bis heute viel zitierten Sätze zu den Kriegszielen des Präsidenten:
„Mein oberstes Ziel in diesem Krieg ist es, die Union zu retten; es ist nicht, die Sklaverei zu retten oder zu zerstören. Könnte ich die Union retten, ohne auch nur einen Sklaven zu befreien, so würde ich es tun; könnte ich sie retten, indem ich alle Sklaven befreite, so würde ich es tun; und könnte ich die Union retten, indem ich einige Sklaven befreite und andere nicht, so würde ich auch das tun. Alles, was ich in Bezug auf die Sklaverei und die Schwarzen tue, geschieht, weil ich glaube, dass es hilft, die Union zu retten.“
Er hat sich falsch plaziert. Er gehört an die Seite eines anderen Präsidenten, ein Rebell wie er: Jefferson Davis. Ich bin jedoch nicht der Meinung, daß Herr Slobodan Praljak sich der Autorität des Gerichts untergeordnet hat – nein, er ist geflüchtet. The easy way out! – Harald Stölting


Leserbrief zu „Kühler Querkopf” von Mariam Lau

Wäre Herr Koopmans kein Niederländer, sondern Deutscher – Frau Lau  hätte sich eher nicht mit ihm unterhalten, oder, spätestens im zweiten  Absatz ihres Beitrags wären uns die bekannten Worthülsen  „rechtspopulistisch“ und „islamfeindlich“ begegnet! Über weite Strecken hegte ich die Hoffnung, sie wolle Herrn K.  verstehen: wie er sich vom „grünen Multikulturalisten“ zum grauen  Realisten entwickelte; der die fehlende „Religionskritik“ am und den „mysteriösen Schutz“ des Islam  verurteilte, „Integration“ als Hohlphrase entlarvte, ja sogar einen  Hauch Patriotismus zeigte! Am Ende ließ ich sie wieder fahren! Bliebe noch eine unbeantwortete Frage: welche sind die zu schützenden  „Mehrheitskulturen“ – nicht jetzt, sagen wir, in 10 Jahren? Dürfen wir  schon jetzt unseren rüstigen Rentnern danken? Und in 15, 20 Jahren? – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Mehr Lehrer! Egal, woher?“ von Martina Kix

Der Artikel zeigte mal wieder deutlich die Kurzsichtigkeit der Politik: sehr schlechte Studienbedingungen gleicht man mit Menschen aus, die man für das Grundschullehramt nicht ausgebildet hat. Bei Quereinsteigern fehlt die Pädagogik, ein Crashkurs ist keine Ausbildung, bei Ausländern fehlt zum Teil die Sprache. Bei ausländischen Lehrerinnen und Lehrern fehlt aber vor allem das Aufwachsen mit unserer modernen Demokratie. In der Nachbarschaft, im Fernsehen und in der Politik sind Gleichberechtigung, Homosexualität und verschiedene Religionszugehörigkeiten in Deutschland normal. Lehrerinnen und Lehrer sollen den Kleinen vorleben, dass alle Menschen gleich sind. Das “ lernt“ man nicht in sechs Wochen, das braucht Jahrzehnte, zumindest eine jahrelange Studienzeit. – Christine Faltynek-Haschke


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Danke für Ihren mehr als notwendigen und verdienstvollen Artikel. Lediglich eine Ergänzung möchte ich anbringen. Sie haben völlig recht mit Ihrer Frage, warum sich die Pflegemitarbeiterinnen nicht organisieren und wehren, um zu besserer Bezahlung und Personalausstattung zu kommen. Ich glaube allerdings, dass man sich nicht sehr viele Hoffnungen machen darf, selbst wenn die angemahnte Wehrhaftigkeit Wirklichkeit würde, dies zu Verbesserungen im „System“ führte. Die internationalen Anleger sehen ihre Renditen von mindestens 8 % doch ganz offensichtlich als unabdingbar und ihnen ohne jeden Zweifel als quasi naturrechtlich zustehend an.

In einem solchen Weltbild erscheint es als äußerst unwahrscheinlich, dass sie jemals bereit sein dürften, sich mit einer auch nur geringfügigen Schmälerung ihrer Rendite abzufinden, die aus angemessener Bezahlung des Pflegepersonals und Besserung von Personalschlüsseln entstehen könnte. Die allgemeine Erfahrung lehrt doch, dass stattdessen dann mit aller zur Verfügung stehen Macht nach „Optimierungen“ gesucht wird. Das bedeutet fast immer, dass erhöhte Löhne und/oder höhere Personalschlüssel sofort durch ein Bündel von Einsparungen, bei den „höchsten Kostenfaktoren“ ausgeglichen werden. Wir kommen als Gesellschaft nicht umhin, uns ehrlich einzugestehen, dass wir mit dem Hereinholen von Finanzanlegern nichts weiter als ein wenig Zeit gewonnen haben. Die Renditeinteressen werden hemmungslos bis zum Äußersten verfolgt. Und wenn eine absolute Grenze erreicht ist, über die hinaus man Personal nicht mehr ausquetschen und „Insassen“ nicht mehr vernachlässigen kann, werden Staat und Gesellschaft gezwungen sein, ihre outgesourcte Verantwortung wieder zu übernehmen.

Solange ein ununterbrochener und dauerhafter Mittelabfluss in Form von mindestens 8 % Rendite sehr heimlich und niemals zur Diskussion gestellt als unverrückbar gesetzt gilt, kann das System der Menschenpflege nicht gesunden. Der eigentliche Skandal, den alle Beteiligten vor sich und der Welt nicht sehen und benennen wollen, liegt darin, dass sowohl wir alle als Bürgergesellschaft, einschließlich sog. christlicher Parteien und Parteien der sog. Solidarität und sozialen Gerechtigkeit es sehenden Auges schon sehr lange zulassen, dass Pflegepersonal sowie Alte, Kranke, Demente, Pflegebedürftige, Verwirrte, Bettlägerige, Inkontinente, wund Liegende, Sieche, Todgeweihte, Sterbende, . . . zu Positionen in Anlageportfolios und ausgefeilten Kalkulationen über zu erwartete Renditen werden konnten und Vernunft, Einsicht und menschliches Erbarmen sich bislang kaum erkennen lassen. – Bernd Nickel


Leserbrief zu „Der Jäger und der Yogi“ von Bastian Berbner und Amrai Coen

Diese Grenzen gibt es doch in Deutschland genau so. Die innerdeutsche Mauer ist sicherlich 1989 gefallen und wurde 1 Jahr später auch „vertraglich“ fixiert. Aber sie ist noch längst nicht vergessen wurden. Weder in den Köpfen junger noch denen älterer Bundesbürger. Genau so, wie es in den Staaten den Rust Belt gibt, gibt es auch in Deutschland Landstriche, die wirtschaftlich verarmt sind. Gehen sie doch mal nach Sachsen-Anhalt, Sachsen oder Brandenburg. Fragen Sie doch dort mal die Menschen nach ihrer Meinung zu Angela Merkel. Wir schauen immer fassungslos und verständnislos, wenn wir Geschichten lesen und hören gerade aus den Vereinigten Staaten. Dabei spielt diese Musik doch auch bei uns. Rassismus, nichts neues, spätestens seit der Ankunft vieler Flüchtlinge wieder ganz heiß im Trend. In Sachsen sitzt die AFD stolz im Landtag. Und spätestens seit der letzten Bundestagswahl nun auch in der Opposition im Bundestag. Und auch in Deutschland gibt es sehr viele Menschen, die einfach nicht bereit sind, sich auf Kompromisse einzulassen. Das ist die Wahrheit, auch in unserer schönen Bundesrepublik. – Yves Pulst


Leserbrief zu „Der Krieg gegen die Wahrheit“ von Maximilian Probst und Daniel Pelletier

Es ist schon erstaunlich, was in der ehrenwerten „ZEIT“ zu lesen ist. Da werden die Dinge auf den Kopf gestellt, dass einem der Atem wegbleibt. Tatsache ist, dass der Mensch auf das globale Klima keinen Einfluss hat. Das „Klima“ ist das Ergebnis einer hochkomplexen Wechselwirkung zwischen solarer Aktivität, planetarischer Konstellation und einer sog. Thermoreaktion der Erde, da kann der Mensch wenig ausrichten.

Einen „Klimakiller“ CO2 gibt es ganz sicher nicht. CO2 ist ein natürliches Spurengas der Atmosphäre, es ist Basis allen Lebens. In einem gigantischen Kreislauf wird das CO2 von allen grünen Pflanzen zu Sauerstoff umgewandelt, der von allen Lebewesen – vom Einzeller bis zum Mensch – im Zuge der „Verbrennung“ von Nahrungsmitteln wieder zu CO2 umgewandelt wird. Die Mengen sind gigantisch. 800 bis 1000 Milliarden Tonnen CO2 werden auf diese Weise jährlich erzeugt, die gesamten CO2 Mengen in der Atmosphäre, in den Ozeanen und in den oberen Bodenformationen – die sich im ständigen Austausch befinden – belaufen sich auf etwa 150.000 Milliarden Tonnen.

Ganze 35 Milliarden Tonnen kommen nun durch Aktivitäten des Menschen jährlich dazu, das sind Größenordnungen, die weit unterhalb der Unsicherheit der oben genannten Mengen liegen. Hinzu kommt, dass die Umwandlungsfähigkeit der meisten grünen Pflanzen vom CO2 Angebot abhängig ist, je mehr CO2 in der Luft ist, desto mehr CO2 wird von den Pflanzen aufgenommen und umgewandelt, die Natur ist also in der Lage, die Dinge im Zweifel selbst zu regeln. Eine physikalische Erklärung, in welcher Weise das CO2 das Klima so dominant beeinflussen soll, gibt es nicht. Ein Gas kann einen „Treibhauseffekt“, auf den immer hingewiesen wird, nicht bewirken, dazu würde eine Unterbrechung der nach oben strebenden Warmluft notwendig sein. Das kann nur ein Glasdach.

Die Existenz der Atmosphäre und ihre Zusammensetzung haben wohl einen Einfluss auf das Klima. Ohne Atmosphäre hätten wir völlig andere Verhältnisse. Auch spielt die Zusammensetzung der Atmosphäre eine Rolle, aber ob wir 0,03 oder 0,04 oder 0,05% CO2 in der Atmosphäre haben, ist unerheblich. Immerhin würde eine Verdoppelung der CO2 – Konzentration in der Luft die globale Temperatur um etwa 0,8°C ändern – das würde niemand merken. Der Mensch beeinflusst durch die Veränderung der Erde das regionale Klima, seit jeher – aber das globale Klima kann er nicht beeinflussen. – Norbert Patzner


Leserbrief zu „Hoffen auf links“ von Peter Dausend

Ihre Analyse und Empfehlung kann ich nur begrüßen; endlich mal eine klare Analyse der SPD Malaise und nicht der in der deutschen Presse – auch der Zeit – weit verbreitete Hang zur großen Koalition. Die Funktionärsgarde der SPD scheint sich auch nach Ministerposten zu sehnen oder möchte auf dem kurzfristig bequemen „weiter so“ mit Merkels CDU beharren. Hier scheint ein kompletter Wechsel notwendig; das geht aber nur in der Opposition. – Günter Hebel


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

An der zu Herzen gehenden Geschichte von Frau Noe (das meine ich nicht ironisch) merkt man schön, wo die Methode, eine Problematik an einem Einzelfall aufzurollen, an ihre Grenzen stößt, obgleich ja auch eine Menge allgemeine Informationen eingestreut sind. Aber auch nach sorgfältiger Lektüre wäre sicher eine breite Mehrheit mit folgendem Vorschlag einverstanden:
1. Die Anzahl der Altenpfleger/pflegerinnen wird verdoppelt.
2. Der Stundenlohn für diesen Beruf wird um 50% erhöht.
3. Die Beiträge zur Pflegeversicherung bleiben unverändert.
4. Den Kostenunterschied in Höhe fast der doppelten heutigen Pflegekostenbeitragssumme (die Verwaltungskosten sollten nur wenig wachsen) übernimmt ein freundlicher Milliardär, der aus Bescheidenheit ungenannt bleiben will.

Zurück zur Realität: verursachungsgerecht müssten die Pflegeversicherungsbeiträge entsprechend steigen: dann wäre eine Mehrheit für die AfD bei der nächsten Wahl schon ziemlich sicher. Die Mehrkosten aus Steuermitteln zuzuschießen, geht ebensowenig, es sei denn, man reformiert vorher noch selbstmörderischer das gesamte Steuersystem.

Seit meinem Einstieg in die Politik hat sich ja eigentlich eine Menge getan. Früher nämlich beschloss der Kreistag einen Pflegeplätze-Bedarfsplan für die nächsten Jahre und beantragte dann Landeszuschüsse für die Bereitstellung der noch fehlenden Heimplätze. Als das Land mal wieder sehr klamm war, beschloss der Landtag NRW, das Verfahren radikal zu ändern: in Zukunft durfte jeder Investor auf eigenes Risiko soviel Heimplätze bereitstellen, wie er wollte. Zuschüsse kriegte er keine, nur sozusagen eine Mietgarantie für die eingeworbenen Mieter: 95% oder mehr der Pflegebedürftigen können nämlich die Heimkosten (den „Hotelkosten“-Anteil, also ohne die Pflege) nicht allein tragen und erhalten darum eine Aufstockung auf das Niveau Grundsicherung und entsprechende Wohnkostenzuschüsse vom Sozialamt. Sogar ein kleines „Taschengeld“ gibt es, auf das einige der „Selbstzahler“ neidisch gucken, weil bei ihnen vielleicht gerade gar nichts übrigbleibt. Ein Problem, Kunden zu finden, hatten die Investoren in der Regel nicht, denn die Pflegeheime alter Art (öffentlicher/kirchlicher Träger, Mehrbettzimmer usw) waren kaum noch wettbewerbsfähig (sondern nur „gute alte Zeit“). Dennoch dürfte die Zahl der Pflegeheim-Bewohner immer noch weit unter 10% dieser Altersgruppe liegen; der Rest schlägt sich mit gelegentlicher oder ständiger Hilfe aus dem Familienbereich, ambulanten Pflegediensten oder ständiger Betreuung durch Schwarzarbeiterinnen aus Osteuropa durch. Alte Menschen gehen nämlich durchaus nicht freiwillig in ein Pflegeheim, sondern normalerweise erst dann, wenn es nicht mehr anders geht. In der Mehrzahl der Fälle dann, wenn nach einem Krankenhausaufenthalt (z.B. Oberschenkelhalsbruch) der Patient zwar klinisch „repariert“ ist, aber bei weitem noch nicht wieder fähig, selbständig allein klarzukommen.

Zusammenfassend: die Höhe der Pflegekostenbeiträge und damit der Spielraum für die Entlohnung des Pflegepersonals ist eine politische Entscheidung mit sehr erheblicher Tragweite. Wieviel Prozent unseres Bruttosozialprodukts darf/muß die Pflege kosten, um eine menschenwürdige Pflege und eine angemessene Entlohnung der Pfleger/innen möglich zu machen? Freiwillige aller Bundestagsparteien bitte vortreten; Interesse an Kamikaze-Einsätzen erwünscht! – Bernhard Hecker


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Mit großem Interesse habe ich den gut recherchierten Artikel gelesen. Milliardenschwere Großinvestoren scheinen die Lücken zu füllen die durch den Wegfall der für „Gotteslohn“ arbeitenden Ordensschwestern entstanden sind. Außerdem versucht man verstärkt Pflegekräfte aus China, den Philippinen und im privaten Bereich aus Polen und Rumänien anzuwerben. Gleichzeitig zu dem Bericht über Niedriglöhne in der Pflege lese ich dann in der Koblenzer Rheinzeitung daß unser OB 1300 Euro „Ruhegehalt“ (!) einstreicht, zusätzlich zu seinem Gehalt von 9800 Euro! Solche „Zustände“ treibt meiner Ansicht nach so manchen Wähler in die Arme der AfD.

Vordergründig soll durch die im Bund beschlossene Zusammenlegung der Ausbildung in der Altenpflege und der Krankenpflege eine Verbesserung erreicht werden. Da die Ausbildung von Altenpflegehelfern aber nach wie vor Länderangelegenheit ist, denkt man jetzt in Rheinland-Pfalz darüber nach die einjährige Helferausbildung auf zwei Jahre auszudehnen und diese Helfer dann im Altenheim als „Fachkräfte“ im Stellenplan zu führen. Das heißt man braucht in Zukunft weniger 3-jährig ausgebildete Pflegekräfte, da man ja jetzt die (billigeren), zweijährigen Altenpflegehelfer für die geforderte 50% Fachkräftequote einsetzen kann! Wenn sich dieses bewahrheiten sollte, bedeutet dies für die zu Pflegenden im Ergebnis einen Rückschritt, für die „Großinvestoren“ eher einen „Profitfortschritt“! Die Versorgung von Menschen mit Behinderung liegt im Aufgabenbereich des Staates, der vorgeschriebene Stellenschlüssel ist besser ausgelegt als in der Altenpflege, und hierfür werden unsere Steuergelder auch sinnvoll verwendet. Warum ist es in einem so reichen Land wie Deutschland nicht möglich sich auch von Staats wegen um eine bessere Versorgung seiner hilfsbedürftigen älteren Staatsbürger zu kümmern? Dies sollte auf der Prioritätenliste einer eventuellen großen Koalition ganz oben stehen! – Maria Damm-Klein


Leserbrief zu „Zurück in die Hölle“ von Martin Klingst

Es war unübersehbar in dem Warteraum des BAMF-Büros in Mönchengladbach/NRW, daß an den Wänden 5 oder 6 farbenfroh gestaltete Plakate in Augenhöhe hingen, mit denen in 8 oder 10 Sprachen für eine Rückkehr( mit finanziellen Zusagen) in die Heimatländer geworben wird. Das einzige Plakat welches Integration fordert hing ziemlich tief, teilweise durch Stühle an der Wand verstellt. – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „Grenzenlos naiv” von Ulrich Ladurner

In dem Artiekl von Ulrich Ladurner wird behauptet, dass „nur 56 Prozent der nordirischen Bevölkerung für den Brexit gestimmt haben.“ Tatsächlich aber haben 56 Prozent der nordirischen Bevölkerung für den Verbleib in der EU gestimmt. Solche ignoranten Leugnungen der Tatsachen zum Thema Brexit sind in der Britischen Regierungspolitik jedoch alltäglich geworden. Grenzenlos naiv halt. – Donald Phillips


Leserbrief zu “Der Krieg gegen die Wahrheit“ von Maximilian Probst und Daniel Pelletier

Warum steht dieser sehr politische Artikel versteckt im Feuilleton, wo ihn kaum eine Politikerin oder ein Politiker oder sonst eine Entscheiderin / ein Entscheider finden wird, und nicht prominent im Bereich „Politik“, wo er meines Erachtens hingehört?

Und warum haben offenbar so viele anständige Menschen Hemmungen, mit Verbrechern so umzugehen, wie es vernünftig und geboten wäre, nämlich sie zu bestrafen? Wer als Politiker(in) oder als Manager(in) oder als Pressesprecher(in) oder als Lobbyist(in) eines Unternehmens oder eines Interessenverbandes z. B. die Nachricht verbreitet, dass viele Klimaforscher(innen) vom menschengemachten Klimawandel nicht überzeugt sind, sagt ganz offensichtlich nicht seine Meinung – was in Ordnung wäre -, sondern verbreitet ganz bewusst und aus egoistischen Motiven die Unwahrheit – er lügt. Und dafür sollte er angesichts der verheerenden Folgen dieser Lüge für viele andere Menschen bzw. sogar für die Menschheit insgesamt meines Erachtens hart bestraft werden. Offensichtliche und sehr schädliche Lügen aus rein egoistischen (wirtschaftlichen oder politischen) Motiven werden meines Erachtens nicht vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Und alle jene, die zur Verbreitung solcher Lügen beitragen können und tatsächlich in hohem Maße beitragen, also z. B. die Verantwortlichen bei Facebook, Twitter und Google, sollten ebenfalls per Gesetz zur Verteidigung der Wahrheit und damit zur redaktionellen Beobachtung und Betreuung aller ihrer Angebote verpflichtet werden. Meines Erachtens ist es z. B. ein Verbrechen, dass der Twitter-Account von Donald Trump noch nicht dauerhaft gesperrt wurde!

Was die Kommentare unter Online-Artikeln anbelangt: DIE ZEIT sollte diese Möglichkeit meines Erachtens ganz streichen, weil dort meiner – zugegebenermaßen nicht sehr intensiven – Beobachtung nach zu weit über 90 % nur Unsinn steht. Es ist keinem anständigen und vernünftigen Menschen zuzumuten, sich dort zu engagieren. – Ulrich Willmes


Leserbrief zu „Zeit der Abrechnung“ von Tomasz Kurianowicz

Beim Lesen Ihres Artikels in der letzten Zeit bin ich über einen Absatz gestolpert, in dem Sie schreiben „Zudem will [Duda] allen Parlamentariern- und nicht nur der PiS-Gefolgschaft- das Recht einräumen, beim Obersten Gericht gegen unlautere Gerichtsurteile Einspruch einzulegen und sie bei Bedarf außer Kraft zu setzen. Mit diesem Trick will der Präsident die Gewaltenteilung aufrecht erhalten und eine mögliche Willkürherrschaft verhindern.“
Womöglich habe ich die Inhalte jenes Schritts nicht korrekt verstanden, aber mir scheint es widersprüchlich, die Gewaltenteilung durch weitreichendere Rechte des Parlaments in Bezug auf unlautere Gerichtsurteile zu stärken, auch wenn diese Rechte bereits einem Teil der Parlamentarier zustehen. Wäre eine Kürzung eben jener Befugnisse nicht eher fähig, die Unabhängigkeit der Justiz zu stärken? Im Übrigen vielen Dank für die detaillierte Analyse der polnischen Zerrissenheit. – Gesine Heger


Leserbrief zu „Zurück zum Sport“ von Nicol Ljubić im ZEIT Magazin

Die Beobachtungen ihres Autors sind beileibe kein Großstadtphänomen. Schon vor einigen Jahren, als neutraler Zuschauer bei unserem Verein am Aachener Westrand (reiner Breitensport, hohes Engagement, keinerlei Vergütungen), erlebte ich einen Gästebetreuer, der seine Kinder höchst aggressiv anging, worauf ich ihn ansprach. Reaktion: „Hast du’n Problem?? Haste hier was zu sagen?!“ Sorry, hatte ich offiziell nicht – ich hatte ganz naiv auf die Kraft des Arguments und auf gesunden Menschenverstand gesetzt. Und wie sollen Kinder lernen, Schiedsrichterentscheidungen zu akzeptieren, wenn sich ihre „Erziehungsberechtigten“ am Rande aufführen wie die Axt im Walde?

Jahre später trainierte ich die C-Jugend meines dort spielenden Sohnes und machte weitere ‚interessante‘ Erfahrungen. Da ist die Mannschaft eines großen türkischen Verbandes, die in der C-Jugend mit exakt dem gleichen Team antritt wie Stunden später in der B-Jugend, da findet kaum ein Spiel mit Offiziellem statt, da schicken zum Schiri ernannte Betreuer einen Spieler nach erlittenem Foul für ein „Was soll das?“ vom Platz, während der eigene Spieler für ein „Du Hurensohn“ nicht mal ermahnt wird. Einmal, nach einer späten Führung gegen den Favoriten, wurden zwei unserer Jungs vom Feld getreten, einer so bedroht, dass er sich nur unter meinem Schutz aus dem Kabinentrakt traute. Als ich Gegenspieler und Trainer dazu ansprach, wurde ich ebenfalls verbal angegangen. Ich habe das diesem Verein gemeldet, aber vor lauter Leistungsorientierung (die Senioren spielten Verbandsliga) sah man sich wohl außerstande, mir jemals zu antworten… Vielleicht sollten sich alle daran erinnern, dass unsere Satzungen Ziele wie Förderung des Gemeinwohls, Fair Play und Integration beinhalten – sonst wären wir nicht als gemeinnützig anzuerkennen.

Trotzdem bleibe ich – wie ihr Autor – Fußball-Romantiker. Fußball verbindet, ist quasi voraussetzungslos, vermittelt Wettbewerbsorientierung, lehrt Kooperation und Respekt sowie den Umgang mit Frustration. Er ist eine tolle Charakterschule, richtig verstanden gehen Fair Play und Leistungsorientierung Hand in Hand (wie ich selbst in den 70er Jahren bei einem sehr ambitionierten Verein erleben durfte, damals übrigens höchst selten mit Eltern am Spielfeldrand). Insofern ist die charakterliche Eignung der Trainer bzw. Betreuer entscheidend, weniger die fachliche Trainerförderung – hier müssten sich die Vereine offensiver positionieren. Und genau dies ist das Dilemma, solange man im größten Breitensport auf jeden angewiesen ist, der sich überhaupt engagiert. – Kurt Thome


Leserbrief zu „»Bloß nicht weiter so«“ von Peter Dausend und Tina Hildebrandt

Es überkam mich das Bedürfnis mich zum Interview mit Malu Dreyer zu äußern. An dieser Stelle geht es mir nicht um den politischen Inhalt des Interviews. Einzig der kurze Lebenslauf an der Seite des Interviews hat dazu geführt, dass ich mich veranlasst sah, ein paar Zeilen zu schreiben. Beeindruckend ist der Lebenslauf und die bisherige Lebensleistung von Frau Dreyer. Ist es nötig oder notwendig, auf die sicherlich schwere Erkrankung von Frau Dreyer hinzuweisen. Wird durch diesen Hinweis ihre Lebensleistung „größer“? Es kann sicherlich ein Ansporn für Menschen mit Multipler Sklerose sein, ihren Lebensweg weiter zu bestreiten. Mir ist es an dieser Stelle wichtig darauf hinzuweisen, dass es viele Betroffene mit dieser Erkrankung gibt, die täglich ihrem anspruchsvollen Beruf nachgehen. Ich bin auch betroffener Patient. Es wird nicht in meinem Lebenslauf oder in der Vorstellung meiner Tätigkeit und meiner Person darauf verwiesen, dass ich auch an Multipler Sklerose erkrankt bin. – Elmar Schlösser


Leserbrief zu „Kühler Querkopf” von Mariam Lau

Ein sehr interessanter Artikel; nur leider entsprechend dem Markenzeichen“ der ZEIT , nicht vollständig. Wo bleibt der Hinweis , dass Herr Koopmans 2007 und 2014 eine große Studie im Auftrag der Bundesregierung über Ansichten und Einstellungen der Muslime in Europa erstellt hat. Danach sind unverändert 42% der Muslime in Deutschland (in Österreich 62% ) der Auffassung, dass die Scharia dem Grundgesetz vorgeht! Und dann wieder der Vorwurf, Koopmans sei kühl. Nach einer Talkshow, an der er teilnahm, war wie bei Ihnen der gutmenschliche Vorwurf, Koopmans präsentiere nur kalte Zahlen zu lesen! Wenn man den letzten Abschnitt Ihres Artikels liest, so kann man sich nur fragen, ob Ihnen die atmosphärischen Veränderungen in diesem Land präsent sind. Sie reden von verpflichtender Deutschunterricht, der nicht nur umstritten ist sondern für den, nach Angaben des Bundesrechnungshofes 2015 ohne Kontrolle 450 Millionen € ausgegeben, also schlichtweg verbrannt worden sind; in dem in Kindergärten in NRW und in Berlin arabisch, türkisch und andere Sprachen unterrichtet werden, damit diese Kinder nicht den Kontakt zu ihrer Heimat verlieren und für deutsche Kinder – Verzeihung, ich vergaß sie als Biodeutsche zu bezeichnen, das ist wohl der korrekte gutmenschliche Ausdruck, nicht genügend Kinderkartenplätze zur Verfügung stehen; in einem Land, in dem diskutiert wird, ob auf dem Berliner Schloss mit der Aufstellung eines Kreuzes nicht die Gefühle der Muslime verletzt werden?

In einem Land, in dem nach Auffassung der Mutti aus der Uckermark, der Islam zu Deutschland gehört, also auch die Scharia, und in dem ich Muslime um Toleranz bitten muss, wenn ich Schweinefleisch essen will; in dem grüne verbohrte Politiker von der guten Zusammenarbeit mit Erdogans fünfter Kolonne, DITIB , schwärmen? Solange die ZEIT dies alles in ihrer Berichterstattung ausspart, kann man ihr nicht mehr glauben. Aber, nachdem die New York Times mit einem deutschen Preis ausgezeichnet wurde, gehe ich davon aus, dass die ZEIT diesem großen Vorbild nacheifern will. In den USA glauben nur noch 32% der Amerikaner den Zeitungen; pflegt die ZEIT ihre Berichterstattung weiter, dann kann sie sicherlich dazu beitragen, dass die vergleichbare Zahl von 42% in Deutschland sich den hervorragenden 32% annähern wird. – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Warum verdient Frau Noe nicht mehr?“ von Caterina Lobenstein

Der Artikel „Der ungerechte Lohn in der Pflege“ enthält interessante und umfassende Informationen zum Alltag einer/s Altenpfleger/in. Ich arbeite als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf einer neurologischen Intensivstation in einem Universitätsklinikum.

Der Pflegenotstand betrifft jede pflegerische Einrichtung, sei es in der stationären oder ambulanten Versorgung oder auch im Akutbereich. Eine Hauptursache sind, wie in dem Artikel erwähnt, die schlechten Arbeitsbedingungen für Pflegende. Neben den benannten Aufgaben der Körperpflege, Verbandswechseln, Essens- und Medikamentenverabreichung ist die individuelle Patientenversorgung zu nennen. Professionelle Pflege benötigt ein ausreichendes Hintergrundwissen. Pflegen kann nicht jeder. Es ist ein Beruf mit einer dreijährigen Ausbildung. Heutzutage ist die Pflege nicht mehr selbstlos oder aufopfernd, sondern professionell. Der Pflegenotstand und die schlechten Arbeitsbedingungen schränken diese professionelle und individuelle Pflege stark ein. Pflege als Kostenfaktor oder sogar eine pflegerische Einrichtung als renditenstarkes Wirtschaftsunternehmen zu bewerten, ist moralisch falsch. Darunter leiden vor allem die Patienten.

Die Qualität in der Pflege geht bei gesteigertem Arbeitspensum und reduzierter Anzahl von Fachkräften, gerade im stationären Pflegebereich, verloren. Die Politik muss reagieren, damit sich diese prekäre Situation nicht noch weiter zuspitzt. Denn das gedeckelte Gesundheitssystem lässt derzeit keine größeren Investitionen in der Patientenversorgung zu. Den Personalmangel mit ausländischen Pflegekräften oder Hilfskräften zu kompensieren, kann auf Dauer keine Lösung sein. Deutschland ist in der Pflege im Vergleich zu anderen Ländern in Europa oder in den USA rückständig. Die Akademisierung der Pflege muss vorangetrieben werden. Die Argumentation in Ihrem Artikel, dass Pflegende keinen höheren Lohn erhalten, da sie nicht studiert haben, ist keine Begründung. Eine professionelle Pflege muss es auch wert sein gut bezahlt zu werden. Des Weiteren erhalten auch studierte Pflegende nur in begrenzten Maße finanzielle Anerkennung in Deutschland. Neben der Politik müssen auch wir Pflegende in der Öffentlichkeit präsenter werden und uns berufspolitisch mehr engagieren. Zum Beispiel muss die Gründung einer bundesweiten Pflegekammer vorangetrieben werden. – Sandra Schmidt


Leserbrief zu „Pin eingeben und bestätigen“ von Ulrike Gastmann

Leipzig – zum Beispiel: „Prekariöses, Tafelöses, Chrystalöses“ lasse sich immer weniger auf den Straßen verbergen. Die schaurig –präzisen Neologismen thematisieren die soziale Kluft – Symptome einer zerstörerischen Krankheit. Ich blättere wenige Seiten weiter und stoße auf die seit Wochen platzierte Anzeige „Shanghai-Hamburg“. „Ab 16.900 €“, „56 Tage, 8 Länder, 35 Etappen 14.000 Kilometer“. Ich weiß, man kann viel mehr Geld für viel Unsinnigeres ausgeben. Trotzdem ist da ein Grummeln. Irgendwie müsste man den in dieser Mischung aus Panzer und Sarg Sitzenden klar machen, dass es zwischen ihrer Welt und der von Millionen Leiharbeitern, um den Mindestlohn Betrogenen, Mehrfachjobbern, Arbeitslosen, Hartzern keine Verbindung mehr gibt. Es soll ja wohl auch keine geben. Die Folgen sind – spätestens seit der letzten Bundestagswahl – bekannt. – Ralph Müller


Leserbrief zu „Herr Maar büxt aus“ von Katrin Hörnlein

Es handelt sich um das Fränkische Theater Maßbach. Bildunterschrift Sie haben einen falschen Namen genannt. – Wolfgang Hofmann


Leserbrief zu „Die Ironie des Klassenfeinds“ von Jens Jessen

Erlauben Sie mir einige Anmerkungen zu Ihrem obengenannten Artikel. Sie werden vielleicht verstehen, dass ich nach 40 Jahren -am Ende laut eigener Stasiakte als OPK Person- in der ehemaligen DDR und nach nunmehr 27 Jahren in NRW eine etwas andere Sicht auf Gregor Gysi habe.

Seit meiner Zeit auf der EOS (heute würde man Gymnasium dazu sagen) habe ich mich zu einem, den real existierenden Sozialismus kritisch beobachtenden Menschen entwickelt; nicht zuletzt mit Hilfe von Elternhaus und diffenziert denkenden und lehrenden Lehrern und Professoren. Gleichwohl auch durch seinerzeit zugängliche unabhängige Medien (nicht selten unter Repressalien). Gerade Helmut Schmidt -aber nicht nur er- würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er Ihren ersten Satz im Artikel lesen könnte. Ich erinnere Egon Bahr, Franz Josef Strauß, Willy Brandt, Heiner Geißler, Peer Steinbrück, Hildegard Hamm-Brücher, Richard von Weizsäcker, Ralf Dahrendorf und viele andere mehr als brillante, schlagfertige und geistig bewegliche Politiker.

Können Sie sich vorstellen, dass eine Familie wie die Gysis mit ihrem gut bürgerlichen, ja adligen, durchaus in der Tradition der Aufklärung stehenden Habitus einerseits und der Partei und dem DDR Staat loyal gegenüberstehend andererseits durchaus dem System nützlich waren? Der Vater Klaus Gysi war als Kulturminister, Botschafter in Italien (Land der schönen Künste) und als Staatssekretär für Kirchenfragen durchaus opportun, quasi eine Art Feigenblatt. In die Zentren der Macht kam er nicht. Ein aus der obengenannten Tradition zu erwartenden liberalen Einfluss auf die starre SED Diktatur war nicht zu erkennen, geschweige denn zu spüren. Gerade was offenbar in dieser Familie gelebt und gedacht, ja auch gesprochen wurde, stand im Gegensatz zu den von Margot Honecker und von Erich Mielke überwachten gesellschafts- und bildungspolitischen Direktiven. Und eben mit diesen mussten wir uns als Schüler, Studenten und junge Intellektuelle -nicht selten in stummer Übereinstimmung mit manchen unserer Lehrer- auseinandersetzen. Genau vor diesem Hintergrund muss man m.E. auch die Rolle von Gregor Gysi in der ehemaligen DDR sehen. Es gab das Volk, die Partei, die Stasi und einige priviligierte Personen, quasi außerhalb des Systems und dennoch diesem nützlich. Es waren herausragende Künstler, Wissenschaftler – oft mit internationalem Ruf. Sie genossen Privilegien, relative Sicherheit und gleichzeitig durchaus geistige und geographische Freiheit. Manche allerdings von ihnen bewahrten sich dennoch einen kritischen Zeitgeist und gelegentlich Zivilcourage. Genau in diesem Kontext führt sich Gregor Gysi als Außenseiter vor. Er war nicht nur Zuschauer. Er war sich wohl seiner Außenseiterexistenz bewusst, aber nicht tragisch grundiert und bedroht durch die Mißgunst einer egalitären Gesellschaft.

Abschließend sei noch die Frage gestellt: wo war seine und die Stimme der Familie als es um die Herstellung von Bildungs-, Chancen- und Aufstiegsgerechtigkeit in der ehemaligen DDR ging? Ein Leben wie das von Gregor Gysi in der ehemaligen DDR ohne Stasikontakte oder zumindest kontrollierte Duldung durch sie hinterlässt bei mir Zweifel. – Dr. Bernhard Genzel


Leserbrief zu „Das gestörte Programm“ von Götz Hamann und zu »Wir halten uns für stark« von Cathrin Gilbert

Über beide Beiträge kann man sich nur aufregen. Nichts von dem was Thomas Bellut erzählt findet man in den Sendeanstalten wider. Ich bin ein fleißiger Radiohörer. Ich höre, zumindest beim WDR, immerhin der größte Sender, wie die Informations- und Politikbeiträge durchweg demagogischen Charakter belegen. Das ist so offensichtlich, das das Gegenteil als Nichtwissen oder gar Lüge bezeichnet werden muß. Die meisten Redakteure glauben ja Politik machen zu müssen. Die missbrauchen ihren Job als Gesinnungstäter. In NRW gilt der WDR bei den interessierten Bürgern als Parteizentrale der SPD. Der gute Thomas Bellut weiß nicht wovon er redet. Ich habe Intendanten mehrmals Hörerbriefe geschickt ohne jemals eine Antwort zu erhalten. Der NDR ist in seinem Verhalten nicht viel anders. Der von Ihnen abgebildete Claus Kleber scheint einer der Arrogantesten zu sein. Der Redaktion habe ich mehrfach per Mail gebeten, mir zu sagen, warum sie so einseitig berichten. Nichts, keine Antwort.

Ich hatte vorgeschlagen, die Redaktionen interdisziplinär zu besetzen, damit wieder ein differenzierter Journalismus möglich gemacht werden kann. Nichts, keine Antwort. Was also Herr Bellut erzählt, kann er sich an den Hut stecken. Ausserdem wäre es längst an der Zeit, einen der beiden Sender untergehen zu lassen oder zusammenzulegen. Herr Bellut spricht von Wettbewerb den es ohnehin nicht gibt. Auch das ist ein Märchen. Ich will gar nicht von der sonstigen Qualität, besonders der Nachmittagsprogramme, sprechen, da gebe es auch viel zu sagen. Obwohl es das bisherige Fernsehen wahrscheinlich in der bekannten Form in 20 Jahren nicht mehr geben wird. Würde ich nicht gern darauf verzichten wollen. Ihre Autorin Frau Gilbert, die ich sonst schätze, hat leider viele Aussagen von Herrn Bellut unbeantwortet gelassen. Da hätte sie mich vorher um Rat Fragen sollen………. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mehr Lehrer! Egal, woher?“ von Martina Kix

Solange es sich ein Bundesland wie Bayern leistet Lehrer auszubilden und ab einem Staatsexamensschnitt von 3,5, die im eigenen Land ausgebildeten Lehrer nicht zu übernehmen, kann es nicht so schlimm sein mit dem Lehrermangel…. Auch in Bayern hat man bis 4,4 „bestanden“ (4 ist auch hier ausreichend!). D.h. wenn man in Bayern das 1. und 2. Staatsexamen mit einem Schnitt von z. B. 3,7 bestanden hat wird man trotzdem niemals Lehrer in Bayern – selbst wenn man in einem anderen Bundesland jahrlang unterrichtet und Erfahrungen gesammelt hat – und – selbst nicht in Fächern wie Mathe/Physik. Wenn man mit Menschen so umgeht (ausbilden – bestehen lassen und trotzdem nicht übernehmen) gibt es keinen wirklichen „Mangel“. Vielleicht ist es an der Zeit einheitliche Regeln für Bildungsangelegenheiten zu schaffen. – Silvia Baur


Leserbrief zu „Zurück in die Hölle“ von Martin Klingst

In die Hölle müssen sie nicht. Ein sorgenfreies Leben ist auch noch nicht drin. Aber es lässt sich ohne große Gefahren leben. Ich bin mit einem Syrier gut befreundet. Und er weiß das sehr gut. Wer jetzt davon faselt, die Familien nach Deutschland zu holen erntet mein ganzes Unverständnis. Auch der Wille zur Integration lehne ich ab. Die Politik sollte sich lieber um uns Bürger kümmern, die hier groß geworden sind. Da hört man so gut wie gar nichts. Selbst die Medien lassen keinen Tag vergehen, wo der Islam keine Rolle spielt. Der Alltag ist zum Risiko geworden. In den Ballungsgebieten wimmelt es vor Arabern, die wenig Respekt vor uns haben. Die wissen ganz genau, daß sie von der Politik gedeckt werden. Besonders die Männer zeigen das ganz deutlich. Die Humanitätsduselei der Politik und einiger Journalisten hat Ausmaße angenommen, die kein vernünftiger Mensch akzeptieren kann.

Es wäre längst erforderlich daß wir eine Gesetzgebung bekommen, in der Rückführung ohne Probleme wieder möglich wird. Es sollten nur wenige hier bleiben dürfen. Es sollte darauf geachtet werden, daß nur solche Bürger integriert werden, die für unseren Staat auch einen Nutzen bringen. Die AfD ist die einzige Partei, die das in ihrem Parteiprogramm fordert. Deswegen ist es auch wichtig für unser Land, daß sie jetzt im Bundestag einziehen. Ich hätte nichts dagegen, wenn diese Psrtei bei den nächsten Wahlen noch stärker unterstützt werden. Die würden sich auch wieder um ältere Menschen und Arme kümmern, die von Jahr zu Jahr immer mehr geworden sind. Auch die ausufernde Kriminalität würde zurückgehen. Und die Bildung würde wieder ihren Namen verdienen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der neue Grundschul-Schock” von Thomas Kerstan

Dass Grundschüler entsprechend ihrer sozialen Herkunft so unterschiedlich lesen, finde ich nicht verwunderlich. Landauf – landab gibt es in den meisten Kindereinrichtungen das sog. offene Konzept. Dort sollen die Kinder „ab dem ersten Tag selbst entscheiden, ob, was, wann, wie und wo sie lernen wollen“. Der „erste Tag“ liegt dabei durchaus am Ende des 1. Lebensjahres. Auch, ob und wann das Kind essen und schlafen will, darf es selbst entscheiden. Das grenzt in Kombination mit Personalmangel an Vernachlässigung von Grundbedürfnissen. Wenn ein Kind sich dann 4 Jahre für das freie Spiel im, sagen wir mal, Bauraum, entschieden hat und in einem wenig fördernden Umfeld aufwächst, kommt es quasi ungefördert in die Schule. Vielleicht fiel jemandem beim 5jährigen Kind auf, dass es noch keinen Stift halten kann. Dann machen Therapeuten in Einzelsitzungen das, was früher Erzieher in der Gruppe gemacht haben. Was hilft das periodische Lamentieren über das Elend, wenn solche frühkindlichen Bildungskonzepte Standard sind und undifferenziert bei allen Kindern angewendet werden trotz des gepriesenen individuellen Eingehens aufs einzelne Kind? Aber vielleicht bin ich nur altmodisch… Ich schätze übrigens die Arbeit vieler Erzieherinnen im Kindergartenalltag sehr. Sie haben ja dieses Konzept nicht erfunden. – Dr. Sabine Stein