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2. März 2022 – Ausgabe 10

Leserbriefe allgemein zur Ukraine-Krise 

 

Wie ist es möglich, dass es einem Mann wie Putin gelingt, Gestalten wie Schröder, Bach, Infantile u.a. zu seinen Spießgesellen werden zu lassen? Es ist wie in Deutschland vor 90 Jahren die Trägheit eines Volkes und gilt als Schmach und Schande unseres Volkes, dass eine einzige Person hunderttausend Städte notzüchtigen und ihnen die Freiheit rauben konnte. Wer dieses zum Krieg Putins und nicht zum Krieg der Russinnen und Russen erklärt, suggeriert fahrlässig mehr scheinbare Umstände als die Wahrheit dieses Krieges.

Dazu zählt auch bei einem Sieg der Glaube Putins, nicht nur seinen Feind Ukraine, sondern auch sein eigenes Volk endgültig besiegt zu haben. Dass sich dabei die russische Kirche als Leibgarde Putins versteht und ihm in seinem Wahn eine Portion Göttlichkeit vermittelt, beschreibt die Verruchtheit der russischen Gesellschaft auch als ein Ergebnis einer jahrzehntelangen Knechtschaft. Dem entgegen steht das kühne Volk der Ukrainer, dass sich nicht vor feigen, trägen und vorsichtigen Russinnen und Russen fürchtet und sich diesem unglaublichen Übel eines feigen Wichts wehrhaft entgegenstellt. Dieses verdient mehr Solidarität und auch zeitweisen Verzicht auf Bequemlichkeit, als die westliche Wertegemeinschaft derzeit leistet – auch als Warnung nach innen und außen. – Jürgen Dressler 

 

Lösungen findet man, wenn man schaut, wie die Probleme entstanden sind. Der Westen will zu sehr die Welt verbessern und vergisst dabei, vor der eigenen Türe zu kehren. Ja, die USA befreiten Asien vom japanischen Imperialismus und Europa zusammen mit Russland vom Nazi-Terrorismus. Sie stemmten sich auch gegen eine Ausbreitung des Sozialismus und des Islamismus. Seit Vietnam, den Irak-Kriegen und zahlreichen gelungenen und misslungenen Regime-Changes haben sie aber in viele Länder Krieg, Bürgerkriege und Chaos gebracht.

Heute leiden sie selbst unter einer Spaltung, die bis in die demokratische Partei geht und die Reformversuche Bidens lähmt. Auch die EU kämpft bei Themen wie Demokratie, Flüchtlinge und Klima vergeblich um Einigkeit. Daher sollte die westliche Kreuzzugs- Mentalität endlich einem humanen Realismus Platz machen. Statt weiterer Hochrüstung und Waffenlieferungen an die Ukraine lieber ein Frieden zu Putins Bedingungen. Allein damit kann das Blutvergießen gestoppt und den Menschen geholfen werden.

Und an die Rettung des Klimas gegangen werden.  Noch besser hätte man auf Warner wie Klaus von Dohnanyi gehört, der die Fortsetzung der Nato-Osterweiterung als eine Gefahr für Europa bezeichnete (in seinem Buch ‚Nationale Interessen’). – Hans Oette 

 

KRIEG. Die Erschütterung über die immer deutlicher werdende Erkenntnis, dass diese Welt offensichtlich nicht zu retten ist, ist nicht in Worte zu fassen. Da sind wir damals nach Bonn gerannt, gegen das Wettrüsten und nun hat dieser Idiot die meisten Atomwaffen der Welt? Wie geht das? Wer hat denn da die ganzen Jahre gepennt? Krieg in Europa, haben wir alle gepennt. Die ganzen Jahre, in unserer Komfortzone, immer schön alles ignoriert und konsumiert. „Hauptsache mir geht es gut, Hauptsache ich mache das Schnäppchen“.

Der Nachbar ist doch scheiß egal, soll er doch selbst sehen! Das wir aufeinander angewiesen sind vergessen wir mehr und mehr. Die Rhetorik in der Gesellschaft macht dies immer deutlicher. Das der Chefarzt die Putzfrau braucht, wurde ihm nie gesagt, leider. Und wie viele von uns haben zu Menschen keinen Kontakt mehr, denen sie lange Jahre nahestanden? Was machen wir da? Wie ist das mit der Toleranz? Das findet in der großen Dimension in den Ländern genauso statt, China, USA, Russland, absolut dasselbe. Alle suchen nur Ihren Vorteil, alle lassen Afrika verhungern.

Nur jetzt sind die Flüchtlinge andere, bessere. Wir drehen durch vor Hilfsbereitschaft. Das finde ich wirklich großartig. Aber, es ist auch unerträglich, wie wir da unser wahres Gesicht zeigen, getrieben von Vorurteilen und Angst. Das afrikanische Kind, und wenn es dann auch noch Moslem ist, ist anscheinend nicht so viel wert wie das weiße christliche Kind. Und dann haben die ja auch alle ein Smartphon. So schlecht kann es denen ja gar nicht gehen. Oh, die Ukrainer ja auch, ach? Es wühlt mich innerlich auf. Es ist der Klos im Hals, der sich des ganzen Menschen bemächtig hat. Ich bin erwacht aus der Komfortzone, und es ist schrecklich, es ist Krieg. Sind wir wirklich so machtlos? Auf den Demos höre ich dieselben Worte wie vor 40 Jahren.

Wir beten und singen und danach die Tageschau. Zum Stichwort beten: Wir sollten nicht vergessen wieviel Leid und Krieg der Glaube verursacht hat und sicher noch verursachen wird. Es sterben Menschen überall, jetzt und danach! Wir hätten so viel zu tun, unsere Welt einfach nur am Leben zu erhalten. Die Menschen zu ernähren und mit den Katastrophen fertig zu werden. Eine Mammutaufgabe für Alle. Aber wir kommen nicht heraus, aus der Denke: „Hauptsache ich mache das Schnäppchen“ Niemand und nirgends! Beten und singen und helfen. Mehr bleibt uns anscheinend nicht. – Joachim Klass 

 

Nach meiner Recherche hat das Ministerium für Entwicklungshilfe im letzten Jahr an die 4 Länder, die bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat mit ‚Nein‘ gestimmt haben, Zahlungen in Höhe von 1,3265 Mrd.Dollar geleistet (Syrien: 684 Mio.,Eritrea: 277 Mio.,Belarus: 214 Mio. und Nordkorea 151,3 Mio.). Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung eine Schande und zutiefst verwerflich, hat man dort „den Schuß nicht gehört“? – A. Mackowiak 

 

Der Krieg der Verlierer. Wenn man in die westliche Presse sieht, findet man überall Artikel, wie toll der Westen in diesem Krieg agiert hat und wie erfreulich es ist, dass er dadurch zu seiner alten Geeintheit zurückgefunden hat. Ich möchte hier ein paar Aspekte anschneiden, die ein etwas anderes Bild liefern. 1. Der Vertrag. Im „Budapester Memorandum“ haben 1994 Russland, die USA und Großbritannien den Ländern Ukraine, Kasachstan und Belarus als Gegenleistung für den Verzicht auf die auf Ihrem Boden stationierten Atomwaffen aus der Sowjetunion zugesagt, die Souveränität in den bestehenden Grenzen zu achten.

Auch wird darin in Artikel 6 aufgeführt, dass diese Staaten bei Konflikten beratend tätig werden. Im Gegensatz zu dem NATO-Vertrag enthält er allerdings keine Beistandsklausel. Russland hat mit dem Überfall gegen diesen Vertrag verstoßen, die anderen beiden Staaten sich dem Vertrag entsprechend verhalten. 2. Das vergiftete Geschenk. Biden erklärte kurz vor Beginn des Kriegs, es werde nicht mit GI´s in diesen eingreifen, wies aber Russland darauf hin, dass es sein „Vietnam“ werden könnte, und kündigte Sanktionen an. Zudem wurde die Lieferung von Waffen an die Ukraine aufgenommen.

Es ist aber festzuhalten, dass es klar war, dass diese nicht zu einem Gleichgewicht der beiden Mächte führen würden, da insbesondere keine moderne Luftabwehr installiert wurde. Biden wies darauf hin, dass es in dieser Situation gelte, einen 3. Weltkrieg zu vermeiden, welcher durch das direkte Gegenüberstehen von Amerikanischen und russischen Truppen zwangsläufig eintreten würde. Es ist sehr erfreulich, dass sich die Großen der Welt auch mal an das Wohl der Bürger ihrer Staaten denken.

3. Der Kriegsbeginn. Als Russland entgegen allen Beteuerungen am 24. Februar dieses Jahres in die Ukraine einmarschierte, war das allgemeine Entsetzen groß. Die westliche Welt zog sich auf die vorher definierten Positionen zurück. In der UNO stimmen am 2. Februar 141 von 193 Staaten für eine Resolution, welche Russland auffordert, die Gewaltanwendung gegen die Ukraine sofort einzustellen. Nur 5 Länder stimmen gegen diese Resolution. 4. Berichte über völkerrechtswidrige Einsätze von Vakuum- Bomben und Streumunition gegen die Zivilbevölkerung. Im Gegensatz zu früher reagierte der Westen nur mit der allgemeinen Verurteilung des Einsatzes solcher Waffen und zog sich auf die vorher definierten Positionen zurück.

5. Der große Zar. Alle gehen davon aus, dass er sein Ziel, die Einnahme der Ukraine erreichen wird. Er denkt große Dinge (Wiederauferstehung der Sowjetunion) in großen Zeitabschnitten (Dies wird sein Erbe sein). Leider wird es irgendwann ein Zeitalter geben, in dem nicht die Regierungspartei die Geschichtsbücher schreibt. Also sehen wir uns doch mal an, wie wird man in einigen Jahren darüber urteilen? Über so Kleinigkeiten, dass ein starkes Land ein schwaches ohne Grund angreift, wird gerne hinweggesehen. Doch weiter? Weiter wird man nicht umhinkommen, festzustellen, dass etliche Denkmäler der slawischen Kultur zerstört wurden. Vieles von dem, was die Grundlage dieser Völker war, wird es nach dem Krieg nicht mehr geben.

Von vielen als noch schlimmer empfunden wird, dass eines der wenigen positiven Dinge, die der Kommunismus in dieser Gegend geleistet hat, durch diesen Krieg vernichtet wurde: Das Bewusstsein, dass sie alle einem Volk angehören und Brüder sind und egal ob sie Russisch, Ukrainisch oder eine andere Sprache sprechen, zur gleichen Familie gehören. Durch keinen anderen Menschen haben nach dem deutschen Führer mehr Menschen dieser Familie – russische wie ukrainische – das Leben verloren als durch diesen, der davon träumt einmal als „Der Große“ in die Geschichte einzugehen. Der Platz, den er sich in der Geschichte gesichert hat wird wohl eher „Vladimir, der Schlächter“ oder „Vladimir, der Totengräber des Slawentums“ sein.

6. Der freundliche alte Mann. Er hat alles richtig gemacht. Indem er sagte, er werde nicht mit GI´s in die Ukraine gehen, hat er alles getan, was getan werden konnte, damit die Welt nicht in einem 3. Weltkrieg versinkt. Das kann man ihm nicht zu hoch anrechnen. Ein Zar hingegen ging von der Erfahrung aus, dass Sanktionen irgendwann auch mal wieder fallen, territoriale Eroberungen aber bestehen bleiben. Er sah in dieser Erklärung, dass er die Ukraine sozusagen für „lau“ bekomme, wohl ein „Angebot, das er nicht ablehnen kann“.

Dabei gab es überhaupt keinen Grund sich so festzulegen. Möglich wäre z. B. ein Statement gewesen wie: Derzeit bestehe überhaupt kein Grund für eine Beunruhigung. Die Russen hätten ja erklärt, dass sie nicht in die Ukraine einmarschieren. In einem solchen Fall halte man sich natürlich alle Optionen offen. Das Traurigste daran ist, dass bei einem solchen Statement der ganze Krieg nach meiner Meinung wahrscheinlich gar nicht stattgefunden hätte. 7…. War da sonst noch was? Ach ja, die Ukrainer. Was kann man da sagen.  

Ausblick: Leider hat Putin schon angekündigt, dass auch die Baltischen Staaten seiner Meinung nach zum Russischen Territorium gehören. Und wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass wenn Putin etwas ankündigt, er das auch wahr macht. Das heißt, in ein paar Jahren wird der nächste Angriff uns gelten. Dann werden unsere Städte so aussehen, wie heute die Ukrainischen, welche wir uns im Fernsehen ansehen können. Russland wird bis dahin alle die ehemals zur Sowjetunion gehörenden Länder wieder fest an sich gebunden und damit etwa eineinhalbmal so stark sein wie heute.

Vielleicht stellt sich da doch die Frage, ob wir die Ukraine nicht verteidigen sollten. Nicht um ihren Willen, sondern um unseren Willen. Es gibt eine gute alte Tradition im Krieg führen. Man führt ihn in einem anderen Land. Beide Seiten bekämpfen sich in diesem, und der Kampf überschreitet nicht die Landesgrenzen: Es hat ja keines der beiden Länder Interesse, dass seine eigenen Städte zerstört werden. Jetzt sind große Teile von Russlands Streitkräften in der Ukraine gebunden.

Wenn wir damit die Übernahme der Ukraine durch Russland verhindern könnten, wäre unsere Sicherheit mittelfristig gewährleistet. Anderenfalls wird sich Russland ein Land nach dem anderen einverleiben (sogenannte Salami-Taktik). Und Russland hat einen großen Magen! Und irgendwann, wenn es meint stark genug zu sein, sind dann wir dran. Und dann findet der Krieg in unserem Land statt. Ein Krieg gegen ein vor Siegesgewissheit strotzendes Russland. – Matthias Winkler 

 

Ich kann mir vorstellen, daß die Welt in 2 Interessenzonen aufgeteilt wird. Die eine ist der Block China/Russland, der andere EU/Amerika. Im Block China/Russland sind beide Staatenlenker Despoten. Die russische und die chinesische Staatsmaschinerie sind insbesondere den Geheimdienst betreffend auf gleicher Linie. Putin will ein Großrussland und Xi ein Großchina. In der Argumentation sind sie deckungsgleich. Im Bereich Menschenverachtung sind sie ebenbürtig. Ich kann mir vorstellen, daß es wieder einen Eisernen Vorhang geben wird zwischen diesen beiden Blöcken.

Sollte die westliche Welt ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland nicht fest genug zurren oder zu früh lockern, wären alle Einbußen von unserer Seite vergeblich. Putin ist die Versorgung seines Volkes nämlich ziemlich egal. Deshalb muß diese so schlecht werden, daß seine Schergen und möglichst auch er es fühlen. China scheint momentan diesbezüglich etwas moderater zu sein. Dort versucht die Regierung ihr Volk satt zu bekommen. Möglicherweise muss es der russischen Bevölkerung so schlecht gehen, daß es nicht nur Putin, sondern gleich noch dessen Machtapparat mit hinwegfegt. Das würde aber eine sehr gewaltsame Revolution bedeuten.

Es müssten 100 Tausende aufstehen und bereit sein, sich der Staatspolizei entgegenzustemmen. So weit sind die Russen aber noch lange nicht. Eine Zensur läßt sich verstärken, jedoch nicht bis zur absoluten Unkenntnis. Eine Entwicklung gibt es immer. Entscheiden muß sich jeder, ob er dafür oder dagegen sein will. Und manche Entwicklungsrichtung ist unumkehrbar, ob man (auch Diktator) will oder nicht. Je mehr Informationen durch den Orbit geistern, desto weniger Käfighaltung des Menschen ist möglich. Und wer kommt nach Putin? Ich kann mir vorstellen, daß selbst die Amerikaner inzwischen gelernt haben, daß man ein fremdes Land — insbesondere mit auch noch unterschiedlicher Kultur — nicht mit Gewalt von außen ändern kann, ohne damit die Büchse der Pandora zu öffnen.

(Siehe ganzer mittlerer Osten) Vielleicht müssen die Staaten der EU nochmals klären, welche zu unserer Wertegemeinschaft gehören wollen oder sich lieber an Putin anlehnen möchten. Wir können nicht alle mitnehmen, aber möglicherweise möchte der eine oder andere Putinverehrer gerade nach der neuesten Kriegshysterie Putins nicht in dessen Obhut geraten. Ist es möglich, daß sich der Westen weitestgehend aus Russland heraushält — eben auch und gerade wirtschaftlich? Mit allen vorübergehenden Verknappungen? Möglicherweise tut das dem Klima auch ein bisschen gut. Putin hat den Krieg, wir die Wirtschaft. Nun ist die Frage, welcher Block mit seiner Idee erfolgreicher ist und bleibt.

Mit seinem Krieg hat Putin gewartet bis seine Kriegskasse gefüllt war und er die Westeuropäer meinte so von seinen Rohstoffen abhängig gemacht zu haben, daß sie nicht opponieren gegen seine Kriegsführung. Bisher hatte das auch mehrfach gut funktioniert. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Putin die eindeutige kraftvolle Position von SPD und Grünen incl. FDP vorausgesehen hat. Ich kann mir vorstellen, daß unsere neue Regierung in ihrer Klarheit ihn sehr überrascht hat. Sein größter strategischer Fehler?

Vor dem Krieg war ich immer der Ansicht, daß , da Putin sich durch alle Krisen mit dem Westen an seine Erdgaslieferungen gehalten hat, wir nicht das Recht brechen sollten. Nun ist die Situation anders. Ein hoher russischer Funktionär hat weitere Gaslieferungen über Nordstream 1 in Frage gestellt. Nun könnten wir, da Unzuverlässigkeit im Raum steht, diese stilllegen. Ich persönlich bin bereit dafür erhebliche Opfer zu bringen. Ich möchte nicht meine Kinder einem Despoten ausgeliefert wissen! – Erfried Steen 

 

Ich vertrau auf die Frische und Kraft unserer Kinder, die schwierige und bedrohliche Zeiten vor sich haben. Und hoffentlich viele Anlässe sich zu freuen und zahlreiche unbeschwerte Momente! – Thomas Staiber 

 

Mitarbeiter gesucht. Putin führt einen verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine, er tut es mit aller Grausamkeit. Die Menschen in der Ukraine leiden; es ist gut und notwendig, dass „wir“ helfen. Ob wir ihnen mit Waffen helfen sollten, ob wir sie unterstützen sollten bei Ihrer Landesverteidigung, ist für mich eine unbeantwortete Frage. Für viele Politiker und auch Medien scheint es völlig klar zu sein, dass wir uns von Putin das Gesetz des Handelns vorschreiben lassen müssen: Er macht Krieg, also müssen wir gegenhalten!!

Das ist nicht vom Ende hergedacht. So denken Menschen, die sich auf der Seite des Rechts glauben und meinen, das auch durchsetzen zu müssen. „Wir müssen der Freiheit und der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen!“ Koste es, was es wolle? Ist es unterlassene Hilfeleistung, wenn der Westen sich nicht zum Kampfgefährten macht, weil er weiß, dass so das Töten nur verlängert und intensiviert würde? Wird auch an die Menschen gedacht, die weit weg von der Ukraine leben, aber bald verhungern werden, weil die Weizen- und Energielieferungen ausbleiben?

Wird auch an die für alle Menschen so wichtige Umwelt gedacht, die durch Waffenanwendung und Resourcenvergeudung weiter leidet? Nicht nur Putin wird einen Preis zahlen für sein Verhalten, wir auch für unseres; leider nicht nur wir, die wir uns einige Verluste und Einbußen leisten können, sondern auch ganz viele, die es nicht so komfortabel haben und denen westliche Werte völlig egal sind, weil sie vor allem leben wollen. – Georg Fritzen 

 

Als dankbarer Leser und Abonnent sende ich Ihnen einen kleinen, jedoch brandaktuellen Text zur Veröffentlichung. Er stammt aus dem Andachtsbuch für gebildete Familien ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses, das vor mehr als 200 Jahren zum Wiener Kongress 1815 erschien. Autor ist mein Urururgroßvater, der deutsch-ungarische evang. Theologe und Jugendschriftsteller Jakob Glatz, der in seinem Andachtsbuch das Gebet eines Soldaten wie folgt enden lässt: Als Sieger will ich die Gefühle der Menschlichkeit nie unterdrücken, bei dem   K r i e g e r   gehe der   M e n s c h   nicht verloren, und Freude sey es für mich, auch dem Feinde wohl zu tun, und seine Not und sein Elend zu vermindern, so viel in meinen Kräften steht, damit er mich segne und meinen Nahmen lange mit Achtung, Dank und Liebe nenne. – Herwig Imendörffer 

 

Russland wird auch sein, wenn Putin nicht mehr ist. Die westliche Gemeinschaft hätte die Gefahr sehen können, die von einem skrupellosen und kaltblütigen Herrscher wie Vladimir Putin ausging. Leichen pflastern seinen Weg. Die Poloniumvergiftung Litwinenkos 2006. Der russisch-georgische Krieg im Jahr 2008. Der Abschuss des Malaysia-Airlines-Flug MH17 2014. Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim im selben Jahr. Die Ermordung des Oppositionspolitiker Boris Nemzow in der Nähe des Kremls 2015 durch Schüsse in den Rücken. Die Unterstützung des Assads Regimes in Syrien seit 2015. Die Vergiftung von Sergei und Yulia Skripal 2018 mit dem geächteten Nervenkampfstoff Nowitschok.

Der Anschlag auf Alexej Nawalny 2020 ebenfalls mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok, welcher perfide in seiner Unterhose eingesetzt wurde. Auffallend ist hier, dass mit der Unterbrechung seiner Präsidentschaft von 2008 bis 2012 auch die destruktiven Aktivitäten des russischen Staates nachließen. Die zahllosen nachgewiesenen Cyberattacken des russischen Militärgeheimdienstes GRU in mehreren westlichen Staaten sowie der Einsatz der berüchtigten St. Petersburg Troll Factory zielten auf eine Destabilisierung der westlichen Demokratien ab. Bis auf den Überfall auf die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres hat der Westen stets reagiert. Die Initiative lag aufseiten Putins.

Die geschlossene Reaktion des Westens auf den Überfall mit scharfen und umgehenden Sanktionen erfolgte nicht nur für Putin überraschend. Westeuropa ist nun nicht nur bereit, mehr Ressourcen für seine Verteidigungsbereitschaft bereitzustellen, sondern hat diese Kehrtwende bereits vollzogen. Am 27. Februar hat die EU-Kommissionschefin der Ukraine einen EU-Beitritt in Aussicht gestellt. Auch wenn dies augenblicklich als moralische Unterstützung anzusehen ist und ein Beitritt auch nur eine längerfristige Perspektive sein kann, ist dies doch ein richtiger Schritt. Warum sollte nicht auch Russland ein EU-Beitritt in Aussicht gestellt werden können? Grundsätzlich kann jedes europäische Land eine Aufnahme in die EU beantragen.

Gehört Russland zu Europa? Geografisch ja. Rund ein Viertel des russischen Territoriums befindet sich in Europa und es leben mehr als 100 Millionen Russen westlich des Ural. Ebenfalls ist Russland geschichtlich und kulturell ein Teil Europas. Über Jahrhunderte haben russische Künstler einen bedeutenden Beitrag zum kulturellen Erbe Europas geleistet. Warum sollte nicht auch Russland ein EU-Beitritt in Aussicht gestellt werden, wenn es die Kopenhagener Kriterien erfüllt. Diese besagen im Wortlaut, dass als Voraussetzung für die Mitgliedschaft der Beitrittskandidat eine institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den Schutz von Minderheiten verwirklicht haben muss.

Geben wir der russischen Zivilgesellschaft die Perspektive, Mitglied und Teil einer Gemeinschaft mit demokratischer und rechtsstaatlicher Ordnung zu sein, könnte dies die Saat für eine pluralistische Demokratie in Russland werden. Ein Wandel Russlands mit der Ablösung des gegenwärtigen Regimes kann nur aus Russland selbst heraus erfolgen. Wir sollten der mutigen russischen Zivilgesellschaft einen Anreiz darlegen, für den es sich lohnt, gegen das repressive System Putin aufzubegehren. Wie auch Deutschland nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in die Institutionen des Westens eingebettet wurde, kann dies auch für Russland eine Möglichkeit darstellen, um zukünftig ein friedfertiges Verhalten zu garantieren. – Martin Jakobs 

 

Ein Appell zum internationalen Dialog auf sachlicher Basis! Eine Welle der Empörung und des Entsetzens schlägt derzeit zurecht durch Europa. So schlimm der Konflikt in der Ukraine derzeit wütet, so einheitlich und geschlossen sind die weltweiten Reaktionen und die zugehörigen Berichterstattungen. Die sogenannte „Geschlossenheit“ und das „gemeinsame Vorgehen“ gegen die offensichtliche Aggression scheint sicherlich richtig und ein notwendiges Zeichen, ist aber gleichzeitig ein zweischneidiges Schwert, welches mit wachsamen Auge beobachtet werden muss.

Die Geschlossenheit in politischen, wirtschaftlichen aber auch militärischen Angelegenheiten darf nicht in einer einheitlichen Berichterstattung und Einheitlichkeit der journalistischen Auseinandersetzung und Aufarbeitung der Thematik enden. Die schwierige Aufgabe der sachlichen Berichterstattung, wenn Leib und Leben bedroht sind und das gleichzeitige Beiseitelassen von Emotionen und eigenen Meinungen in der journalistischen Aufarbeitung stellt gerade in dieser Zeit eine besondere Herausforderung dar.

Eine Mammut-Aufgabe, deren Verantwortung mit dem Bewusstsein zu ertragen ist, dass die Lieferung von womöglich nicht objektiven, unseriös erhoben und kommentierten Fakten unabsehbare Folgen haben kann. Ein Hinweis darauf, warum dies gerade in dieser Zeit, gerade jetzt so wichtig ist, scheint folglich überholt, wird aber hier nochmals explizit hervorgehoben: Jede noch so scheinbar nebensächliche Formulierung ist in Ihrer Bedeutung und Auswirkung vorsichtig abzuwägen. Wir müssen uns alle eine faktenbasierte Meinung bilden können, einen nicht verwässerten Überblick schaffen, um die richtigen, sachlich fundierten Entscheidungen treffen zu können.

Einfach ist es, sich in den Reigen des Mainstreams einzustimmen und ein bestimmtes Weltbild zu stützen. Eine fundierte, sachliche Analyse der Gegenpositionen ist aber ebenso wichtig und notwendig und darf auch nicht einfach weggelassen werden. Im Idealfall sind Informationen vor Veröffentlichung durch die Konsultation mehrerer Parteien einfach zu verifizieren, in der Realität ist dies allerding eine schwierige Aufgabe, insbesondere wenn eine der Konfliktparteien die Beurteilung von Fakten oder die Fakten selbst durch Nachrichtensperren einschränkt -dieser Umstand entbindet aber nicht von der grundlegenden Verpflichtung der Verifizierung von Informationen.

Die Suche nach Antworten für die derzeitige Situation kann dabei ein richtiger Schritt sein, wie beispielsweise auf folgende Fragen: Was sind die Hintergründe für einen Angriff, welche Argumente werden von den jeweiligen Seiten hervorgebracht? Warum war die Region schon seit Jahren mit Konfliktpotential behaftet und warum hat man sich nicht rechtzeitig darum gekümmert? Wie könnte sich ein Übereinkommen für eine Beilegung des Konfliktes formulieren lassen? Diese und viele weitere Fragen sind es, die uns beschäftigen sollten um die Situation zu verstehen und darauf basierend ein Ende des Leidens erdenken zu können.

Dazu ist es aber unabdingbar notwendig, auch die jeweils andere Seite zu hören und zu verstehen um einen Ansatz für eine Lösung zu finden. Stehsätze wie “es wurde eine rote Linie Überschritten” oder “man muss nun entschlossen handeln” sind in dieser Situation kritisch zu hinterfragen, kontraproduktiv und zudem äußerst gefährlich, ebenso die Tabuisierung von Themen. Urteile über Gut und Böse, Recht und Unrecht sind im persönlichen Empfinden oftmals schnell gefällt und werden durch eine unsaubere journalistische Aufarbeitung womöglich noch in falscher Weise gestützt.

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass unabänderliche Prinzipien und Grundsätze sowie eingefahrene Positionen schlussendlich zu Kriegen führen, egal von welcher Konfliktpartei diese vorgetragen werden -wir sollten daraus nun die richtigen Schlüsse ziehen. Wir leben in einer Welt, wo Kläger und Richter jeder für jeden sein kann. Ein umfassender Dialog kann nicht durch Vorbedingungen beschränkt sein, denn wenn dieser nicht mehr offen geführt werden kann, ist ein Scheitern vorprogrammiert.

Um derartige Konflikte in absehbarer Zeit auch nur Ansatzweise lösen zu können, ist also auch der sich “im Recht sehende” Konfliktpartner dazu verpflichtet, bei aller Geschlossenheit und gerade aufgrund einer theoretischen militärischen Überlegenheit zumindest einen mentalen Schritt in Richtung enttabuisierter, faktenbasierter Verhandlungslösung anzudenken, insbesondere dann, wenn eine Atommacht gegenübersteht, die Ihre Rolle im weltweiten Machtgefüge gefährdet sieht –und im Übrigen in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen hat. – Leo Kammerdiener 

 

Wenn überhaupt – jetzt ist nicht die Zeit zur Abrechnung mit Schröder. Die Moralisten und Parteikritiker mögen sich zurückhalten Pragmatismus ist angesagt. Schröder ist möglicherweise einer der wenigen, die Zugang zu der Gedankenwelt Putins haben. Wenn er auch offenbar im Moment kein Gehör findet. Sein persönliches Schicksal ist, dass er goldenen Käfig sitzt. Würde er sich gegen Putin stellen wäre er schnell nicht nur ein armer, sondern bald auch ein toter Mann. 

Vor einiger Zeit wurde in einer TV-Sendung die Einstellung Putins zu den Menschen geschildert. Er unterscheidet zwischen Freunden – Freundschaft bis zum Tod-Feinden – wer nicht für ihn ist, ist sein Feind und wird bekämpft. Am schlimmsten verfährt Putin mit Verrätern. Menschen, die zuerst für ihn waren und jetzt gegen ihn. Diese verfolgt er mit allen Mitteln – Gemeindienst-Methoden- über die ganze Welt. Das wäre die Situation für Schröder. Lassen wir jetzt dessen Ächtung und versuchen ihn als Berater und Vermittler zu gewinnen. Alle Mittel sind recht um einen Atomkrieg – Weltkrieg zu verhindern. – Horst Tiator 

 

Erinneren wir uns an Boris Jelzin. Er sprach vor dem US Kongress am 17.6.1992. Er sagte:After addressing Congress, President Yeltsin answered questions from reporters. He stated that the purpose of his visit was to build ties of cooperation and to end the confrontation that has existed between Russia and the United States. He also said that a commission had been formed to investigate the possibility of the existence of U.S. P.O.W.s in the former Soviet Union. Am 25.9.2001 sprach Putin vor dem Dt. Bundestag. Auch er streckte die Hand aus. Stehender Applaus, aber es folgte nichts. Vielleicht müssen wir Staaten, die uns die Hand reichen, nicht einfach zurückweisen! – Dr. Josef Schmidseder 

 

Kaufen wir die rote Armee Zu Putins Krieg in der Ukraine an sich gibt es kaum noch Neues zu sagen. Ich möchte die Aufmerksamkeit auf die russischen Soldaten in der Ukraine richten. Schließlich ist bekannt, dass viele gar nicht wissen, wo sie sind, und was sie da sollen. Viele sind schon gefallen und viele haben sich ergeben. Wir wissen, was den armen Schluckern blüht, wenn sie an Russland zurück-gegeben oder von der Roten Armee befreit würden und dann als Deser-teure behandelt werden.

Die EU sollte die gefangenen Russen ebenso aufnehmen wie die ukrainischen Flüchtlinge und ihnen Asyl und Arbeits-erlaubnis zusichern. Zusätzlich könnte eine NGO doch allen russischen Soldaten in der Ukraine eine für sie stattliche Prämie – vielleicht 2.000,- € – anbieten, wenn sie sich ergeben oder desertieren. Die Weiterreise in den Westen sollte mach-bar sein. Es müssten sich in Deutsch-land doch Milliardäre als Sponsoren für diese Idee finden lassen. Weniger junge Menschen müssten sterben und Putin hätte ein ganz erhebliches neues Problem. – Hans Ordnung 

 

Liberale Solidarität Nun sitze ich hier, bei Nacht, im Büro, schaue verdrossen auf Nachrichten, refresehe diese, wieder und wieder, wann wird es geschehen, schaue anbei in Webcams, Kameras von der Hauptstadt, höre das Rauschen der Stadt, sehe Leute in einer Art Pub. Sieht normal aus, nichts Ungewöhnliches zu sehen, noch ist alles gut, der Blick verweilt. Ich öffne die UN debatte, per Zufall, darauf gekommen, blah blah blah, blah blah blah, ja aha. Lasst uns helfen mit Worten, Sie unterstützen mit mentalen. Das wird ihre Bombardements stoppen, ja klar. Aufbruch heute zur Demo, ein kleines Plakatschen angemalt, gelb blau, und das gute alte Hippie kreuz darauf. Zeit um etwas zu tun.

In Massenhaftigkeit, stehen wir zusammen und überbrücken mental die Brücke der Einzelhaftigkeit um zusammen etwas zu bewirken. Demos, huh, die bringen einen Scheißdreck, schert euch hier weg, Ihr bedrückt. Genau ja, das ist‘s, bedrücken, Empathie erwecken, Aufmerksamkeit, Debatten und ein bisschen Hoffnung für die dort vor Ort, wenn sie es sehen, wie wir stehen, mental unser Bestes geben. Erstmal Pause, ein Tag ruhe, nichts tun, nichts unternehmen. Stets noch drauf blicken, Webcams zeigen normales Leben, Nachrichten sanktionierten und besprechen, refreshen, Zerstörung dieser Stadt, Zerstörung eines Krankenhauses, Zerstörung eines jüdischen Kriegs Denkmals, refresehen, Sanktionen, Ausschluss Eurovision songcontest, nice, wir zeigen es ihnen.

Refresh, ein letztes Mal, senden von Panzerabwehr Raketen, Helmen, und Westen, was kann es geben. Erstmal eine Serie schauen, auf dem Sofa browsen, das Angebot, hah, das gibt es nun nicht mehr in dem Aggressoren Land, das bärenstarke Oberhaupt, es kann nun nicht mehr Drag Race schauen, ja! Und ja natürlich hatte alles diesen Stempel, diesen nach druck des Todes, das Bewusstsein das da gerade jemand stirbt, während ich esse, schaue, scheiße, hat es auch schon stets und immer, nur jetzt bin ich selbst dem leiden näher. Heute geht es ins Museum, bisschen Kultur, komplexes, schönes, kompliziertes sehen. Refresh, nichts neues, Panzer Konvois, Proteste, Kapitalgebung und Eingrenzung – Privilegium.

Nun währenddessen das bedrohte Land reich wird, kann es so viel neues erbauen, am Ende, wenn alles vorbei ist, nur eine Frage der Zeit, keiner kann so des Wahnsinns sein, und ein ganzes Land zerstören, nicht heutzutage, nicht in unserer Westlichen Welt! All diese schönen Ornamente, Gemälde und Kultur Objekt an sich reißen, ein Phönix der aus der Asche steigen wird, sich entflammt und in Komplexität, kapitalstärke und Freiheit seine Flügel schwingen wird. Refresh. Sanktionen, Sanktionen, Sanktionen, die kapitalmacht zerstören aber wann wird’s geschehen, wie lang wird’s dauern, bis sie unfähig leben, wird es nicht erst die Bevölkerung treffen und die reichen ganz zu Letzt.

Steht doch auf ihr Bürger des Landes, zieht gegen euren eigenen Herrn! Ein Nazi Mahnmal, hier in Förmlichkeit aus-schraffiert, Namen die sich langsam verwischen, verblassen, schau, schau, schau, sie werden kyrillisch. Nun sitze ich hier und schreibe dies. Selbstfindung, Verständnis, Erklärung, Ruhm, Kapital und Begreifung. Sehe ich durch die Fassade, die andere nicht sehen. Nicht wirklich, heute haben alle verstand, sind mental abgedeckt, kleine Genies. Liberal sind wir stark, stehen zusammen und kämpfen mental. Wir stoppen sie, ja! Sanktionen, Sanktionen, das schafft der Staat, wir alle, reiche zusammen, auf dem Gipfel des Vulkans, stehen als verstand nun vor der Hitze des Brands, der Realität, des Gefechtes, der Zerstörung.

Gegenüber stehen wir liberal und mental stark, beugen uns auf, gegen das Feuer, wollen es zwingen zu ersticken, wir werfen unsere Worte in den Schlund und hoffen es versiegt, die Fruchtbarkeit unsere Worte unsere mentalen taten, sie tun es, schau nur, die Wut sie geht ein wenig zurück aber noch, noch ist sie wütend da, los alle zusammen, sprecht, bringt es weg das Feuer da. Neben dem Schlunde da, da ist ein Schild, mit maßen, was sagt es, was kodiert es, Anfang des Brodelns: menschenbeginn, Anfang der post-post-modernen Brüche: Sturz der türme, krieg im Sand, Shariar, Taliban. HKProteste, nördliches Land mit kleinen dicken vertretenden, dasteht noch mehr, Millionen Konflikte, nicht ganz beziehend.

Es brennt schon lang, das ewige Feuer, schon lang ist es genau so groß, schon lang leiden Leute genauso aber jetzt umso schlimmer, es greift die Heiligkeit an, den Gipfel, das kann nicht sein, was nimmt es sich da raus. Wir stehen vereint, wir die heiligen Beschützer, in weißen Roben, voller schuldiger Unschuld und verteidigen die Liberalität, die Freiheit, die Gleichheit, das humanitäre mentale ideal, gegen den Strom der psychisch-physisch postalischen moderne. Refresh, shelling, refresh Konvoi, refresh Proteste, refresh Sanktionen, refresh, refresh, refresh, refres, refresh, refresh. – Lucas Meyer 

 

Eine chinesische Fledermaus und das Gehirn eines sadistischen Narzissten in Russland haben die Welt innerhalb kürzester Zeit in eine neue, in eine katastrophale und menschenfeindliche Realität katapultiert. Im naiven- auch deutschen – Westen haben ein Selbstdarsteller und Blender wie ein Th. von und zu Guttenberg ohne öffentlichen Diskurs die Wehrpflicht ausgesetzt und ehrwürdige, verdienstvolle, nicht gediente (Groß)mütter wie U. v. d. Leyen und A. Kramp-Karrenbauer haben sich eher um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf der deutschen Soldaten als um die technisch-personelle Funktionsfähigkeit der Bundeswehr gekümmert.  

Die aktuelle Verteidigungsministerin Chr. Lambrecht sorgte sich mütterlich zumindest um den Schutz vor Kopfschussverletzungen bei fünftausend ukrainischen Soldaten und stellte symbolpolitisch entsprechend viele Helme zu Verfügung.  Strategisches, taktisches Denken und militärtechnisches Know-how werden sich eher bei Männern finden, die als Jungen in Kampfsportarten, in Cowboy und Indianerspielen und in Jungengangs die Auseinandersetzung mit den signifikant anderen „Gegnern“ erlernt und erprobt haben.

Das ebenso wichtige, kindlich-empathische Spiel mit Puppen oder spätere Ballett-Tänzerei und der Erwerb von Kochkünsten bei den Mädchen vermittelten kaum in der Persönlichkeitsstruktur verankerte Grundkompetenzen und– Erfahrungen, die später für das Amt einer Verteidigungsministerin qualifizieren.  Kein Psychoanalytiker hatte wohl einen Auftrag der deutschen Bundesregierung, sich Gedanken zu machen um die intrapsychische Verfasstheit eines W.P., den man als Vertreter einer   “ Regionalmacht“ und als Verlierer im Kampf der Systeme an den Katzentisch der Weltmächtigen gesetzt hatte. – Dr. Michael J. Kindl 

 

Putin verlangte für zur Erhaltung des Status quo die Entwaffnung der Ukraine. Unnötig, kann man sagen. Die Ukraine hätte Russland nie angegriffen, sie ist total unterlegen. Aber der Teufel steckt im Detail. Was hätte Selenski’s Ukraine an Werten verloren, wenn es letztlich auf die Forderung eingegangen wäre? Sie brauchten ihre Waffen nicht, weil ihre Freiheit und der Frieden nicht in Gefahr waren, es war versprochen. Putin wusste, dass er die ganze Welt gegen sich hatte, im Falle, dass er die Waffen mit Gewalt holt, sei Versprechen bricht. Er wird letztlich auch den drohenden Weltkrieg verlieren, das wusste er auch.

Aber Selenski und Scholz haben nicht begriffen, dass von der Forderung Putins keinerlei Gefahr ausging. Hätte die Ukraine gehorcht, und Putin hätte dennoch angegriffen, hätte unmittelbar die Weltpolizei, die Nato den Frieden mit Recht verteidigt, und Russland hätte keine Chance gehabt. Nun müsste sie sich raushalten, menschenrechtlich unmöglich, aber für die Vermeidung des Weltkrieges unerlässlich. Die Waffen der Ukraine waren eigentlich überflüssig wie ein Kropf, und ihre Vernichtung hätte somit absolut keinen Verlust bedeutet. Wer versteht mich, und wer kann mir helfen, diese Botschaft an potente Politiker weiterzuleiten? – Eugen Berkel 

 

Kein Fall für späte Historiker. Krieg verdeutlicht immer, dass das Kind in den Brunnen gefallen ist. Die Frage des „wozu?“ kann sich im Angesicht des unermesslichen Leides für alle Beteiligten eigentlich nicht stellen, und wenn doch, dann offenbart sich die Antwort vielleicht erst in einer ungewissen Zukunft. Viel näher dran ist das „Warum?“. Wie konnte es soweit kommen? Die beeindruckende Rede Putins am 25.9.2001 im Deutschen Bundestag war visionär und von großer Hoffnung auf tiefergehende Zusammenarbeit geprägt. Der infantil umjubelte Joschka Fischer von den Grünen war damals Außenminister.

Warum hat er die dargereichte Hand Putins nicht ergriffen? Warum ebenso der nachfolgende Außenminister Frank Walter Steinmeier? Was oder wer hinderte den liberalen Westerwelle Russland? Warum verhöhnte Sigmar Gabriel die Macht Russlands, statt es als Teil Europas zu umwerben? Welche Rolle spielte die Merkel-CDU bei der NATO-Osterweiterung, und welchen Zwang übte der US-demokratische Friedensnobelpreisträger Obama auf sie aus? Man sollte nicht warten, bis in ferner Zukunft halbseidene Historiker sich dieser Fragen annehmen. Die meisten der benannten Protagonisten leben noch, und sollten bald zur Rechenschaft gezogen werden. Warten wir nicht, bis sich die Lüge wieder verfestigt. – Martin Hartmann 

 

Ich finde es unverantwortlich, dass Politiker und Journalisten die Begriffe Europäische Union und Europa austauschbar verwenden. Es macht auf mich den Eindruck, dass die Bevölkerung durch ein verzerrtes Bild mobilisiert werden soll. Die Ukraine liegt in Europa – geografisch, nicht in der EU – politisch und wirtschaftlich. Die EU ist die wirtschaftliche Kraft, nicht Europa. Der Krieg ist in Europa und nicht in der EU. Das heißt, wir sind nicht verpflichtet, der Ukraine beizustehen! Ich würde gerne mehr sachliche, statt emotionalisierende Berichterstattung in der ZEIT lesen, z.B. über den Standpunkt, dass ein souveränes Land selbst entscheiden kann, ob es die Mitgliedschaft in politischen Bündnissen beantragen will, egal, welche historischen Zusagen über die Entscheidungsträger hinweg getroffen wurden. – Katharina Bobe 

 

Angesichts des Unbegreiflichen, das gegenwärtig in der Ukraine geschieht, beschleicht einen oft ein Gefühl der Ohnmacht. Wie kann ich etwas gegen diese Putinschen Verbrechen tun, sei es auch von noch so geringer Bedeutung? Dazu möchte ich folgende Gedanken äußern: Rüttelt sie auf! Protestdemonstrationen gegen Putin sind wichtig. Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge ist das Gebot der Stunde. Was können wir noch tun? Leider hat Putin in Russland noch zu viele Gefolgsleute, die seine Propagandamärchen glauben. Jeder Kontakt zu Russen sollte daher genutzt werden, diese Menschen aufzuklären und ihnen die Wahrheit über Putins Verbrechen in der Ukraine vor Augen zu führen.

„Wer sind hier die wahren Faschisten, die grundlos ein Land überfallen haben und dessen Bewohnern das Recht auf Selbstbestimmung nehmen wollen?“ „Ist es erstrebenswert in der Welt gefürchtet aber gleichzeitig auch verachtet zu werden?“ „Schaut euch bitte um und seht, wie isoliert Russland in der Welt ist!“ „Kann man auf ein solches Land stolz sein?“ „Ist Putins Besessenheit von der Wiederherstellung einer russischen Hegemonie über ganz Osteuropa wirklich im Interesse der russischen Bevölkerung?“ Genau diese Fragen sind zu stellen, wenn man russische Freunde oder Bekannte hat um ihnen ein paar Denkanstöße zu geben. – Karl-Heinz Rutsch 

 

An den Botschafter der Russischen Föderation. Exzellenz Sergej Netschajew. Erhebliche Zweifel habe ich, dass Sie diesen Brief tatsächlich lesen; Ihr Arbeitstag wird das wahrscheinlich nicht zulassen, außerdem beherrsche ich kein Russisch und den Apps, die rasche und fehlerfreie Übersetzung versprechen, traue ich nicht. Und natürlich, ich bin gänzlich unbekannt, unbedeutend, künstlerisch unbegabt, habe Nichts – nur das Wort. Aber es macht eigentlich nichts, wenn Sie ihn nicht lesen können, denn viele andere werden den Brief lesen, sozusagen stellvertretend für Sie. Wie ich sehen konnte, haben Sie eine Ausbildung erfahren, die Sie auf den diplomatischen Dienst vorbereitet hat.

Sie können auf eine langjährige Tätigkeit in Deutschland zurückschauen, kennen dieses Land, seine Menschen, wissen – wie man es heute gerne ausdrückt – wie die Deutschen ticken. Angesichts Ihrer Kenntnisse zu unserem Land drängt sich mir aber die Frage auf: „Wessen Botschafter sind Sie?“ Die Frage klingt zunächst albern, dennoch – die Frage ist ganz direkt: „Für welches Russland fungieren Sie als Botschafter?“ Sind Sie Botschafter des Russlands von Schostakowitsch? Grandiose Musik, naiv meine ich – etwa in der 5. Symphonie – die russische Seele herauszuhören. Sie werden diese Musik kennen und mich sozusagen aus erster Hand lehren können, ob meine Wahrnehmung, was die russische Seele in dieser Musik betrifft, korrekt ist.

Wir waren übrigens sehr traurig als Dmitri Hvorostovsky verstorben ist und haben mit der russischen Seele um diesen begnadeten Bariton geweint. Seine Auftritte bei Open-Air-Konzerten in Moskau, in vielen Ländern haben die Menschen tief bewegt; seine Auftritte an Opernhäusern Nordamerikas wurden enthusiastisch gefeiert. Wenn man ihn hört, etwa mit Jonas Kaufmann beim Duett der Perlenfischer aus Bizet’s Oper „Die Perlenfischer“, springt das Herz. Im Januar begingen die Moskauer Philharmoniker mit einem Galakonzert ihr 100-jähriges Jubiläum; die Deutsche Anne-Sophie Mutter spielte zusammen mit Ihrem Landmann, dem Pianisten Daniil Trifonov; der Spanier Pablo Ferrández vervollständigte den grenzüberscheitenden Rausch mit Beethoven.

Ja, Russland und seine Musik, seine Liebe zur Musik -atemberaubend. Aber dann muß ich an den auch in Ihrem Land umjubelten Geiger David Garret denken, ein wilder Typ, auf den wir mächtig stolz sind. Er sollte im Juni in Kharkiv auftreten, doch Kharkiv ist… unerreichbar – selbst für Schostakowitsch. Das Atlas-Festival in Kiew, eines der größten in Osteuropa – im Sommer sollte es sein…die Bühnenbretter sind verbrannt, geborsten. Anne-Sofie Mutter gibt ein Benefiz-Konzert für Kinder der Ukraine. Exzellenz, für welches Rußland fungieren Sie als Botschafter? Vielleicht sind Sie Botschafter des Russlands von Ilja Repin, der Maler, der mit seinem Werk “Die Wolgatreidler” zum Innehalten drängt.

Betrachter/innen des Gemäldes werden in die körperliche Erfahrung der zehrenden Härte der täglichen Arbeit geradezu hineingezogen; man fühlt die Erschöpfung der Menschen, die den beladenen Kahn stromauf ziehen, ein künstlerischer Kontrapunkt zu der introvertierten Atmosphäre der Ikonen etwa der von Andrei Rublow. Das kostbare Blau der Heiligengewänder vermittelt eine Erhabenheit, die zum ruhigen Reflektieren auffordert. Ja, Russland und seine Maler/innen, Ehrfurcht erfaßt die Besucher der Eremitage, wenn sie sehen wie die europäische Kunst der russischen Malerei einen Besuch abstattet, das ist ein besonderes Russland.

Aber dann denke ich an die Museen und Kunststätten der Ukraine, deren Hüter Bilder, Skulpturen verpacken, um sie vor Zerstörung zu schützen, deren Hüter fort sind, da sie Barrikaden bauen müssen. Was wird aus den Museen, werden sie zerstört, wie das in Iwankiv? Was werden die Hüter – sofern sie überleben – vorfinden, wenn sie zurückkehren? Welches Leben fühlen die Hüter der Museen, wenn sie an ihre eigenen Besuche in der Eremitage zurückdenken? Exzellenz, welches Russland vertreten sie als Botschafter? Vielleicht ist es das Russland der Pferde. Russische Pferde – eine Wucht, erhaben, edel, temperamentvoll, etwa die Orlow-Traber, die zähen, furchtlosen Don-Pferde.

Der legendäre Orlow-Taber Krepysch hat seinerzeit alles gewonnen, was zu gewinnen war, auch auf internationalem Turfgras. Die berühmte Anspannung als Troika ist einmalig in der Welt. Russland liebt seine Pferde und hat viel von dem, was man Pferdeverstand nennt. Schon vor Jahrhunderten wurde mit großem Geschick Pferdezucht betrieben. Die Achal-Tekkiner zählen zu den ältesten, züchterisch definierten Pferderassen der Welt. Russlands Pferde – ein Schatz für die ganze Welt. Aber dann denke ich an Guernica, ja Guernica – ich kann es nicht vermeiden – kommt mir in den Sinn, das Gemälde Picasso’s, Sie werden es kennen.

Den Schrei aller Kreatur verdichtend windet sich das Pferd in der Bildmitte unter Vernichtung verheissender Gewalt. Das Original hängt in Madrid im Museum Reina Sofia. Einen Besuch kann ich nur empfehlen; ich war dort an einem wuseligen, besuchsstarken Tag, Schulkinder wirbelten durch die Gänge, es war erfrischend unruhig in dem Museum. Mir gefiel das, weil so viele junge Menschen da waren und es so anders war als im Tags zuvor besuchten Prado. Aber dann – in einem raumgleich erweiterten Gang stand ich plötzlich vor dem Bild: “Guernica“! Vollkommende Ruhe herrschte hier, tiefe Ruhe, die sogar die Bewegungen der Besucher/innen ergriff; ich hörte nichts.

Ich wußte nicht, dass einen ein Bild so anspringen kann, niemand redete, machte Geräusche, selbst Flüstern war unterdrückt. Umsichtig vermieden die Menschen, einander in der Sicht auf das Bild zu behindern. Hier schlenderte niemand unbedacht vorbei. Es ist nicht einfach, für die Empfindung an diesem Ort – Madrid, vor diesem Bild Worte zu finden, sie ist so persönlich und doch ein imaginäres Band zwischen Allen, die vor diesem Bild standen und je stehen werden. Noch nie bin ich aus einem Museum mit soviel “Gepäck” hinausgegangen. Ja, Exzellenz, es bleibt die Frage, welches Russland repräsentieren Sie als Botschafter? Ist es möglicherweise das Russland der Baukunst.

Bis heute beeindrucken uns die Pläne, nach denen St. Petersburg konzipiert und erbaut wurde – meisterhaft und schön, Straßenzüge voller Ästhetik. Lorzing’s Oper “Zar und Zimmermann wirft ein unbeschwertes Schlaglicht auf die Gründung der Stadt; der Holzschuhtanz – fast naiv heiter – steht für die Zuversicht, die Menschen aus ganz Europa antrieb, nach Russland zu gehen, es schien wohl das Versprechen einer guten Zeit zu sein. In den letzten Jahren drängten Heerscharen an Besuchern aus aller Welt nach St. Petersburg, um das zu sehen, zu bestaunen, was es andernorts nicht gibt. Wie viele Heiratsanträge es wohl in den berühmten weißen Nächten der Stadt gegeben haben mag?

Wie viele Menschen werden wohl schon über die berühmte „Rote Brücke“ gegangen sein – nein hier geht man nicht, hier schreitet man. Aber dann denke ich an Kharkiv, der vielbeachtete, gerade bei Künstlern beliebte Platz vor dem Rathaus ist kein Platz mehr, auf dem Menschen sich dem Zauber der Musik, den Träumen, dem Zauber der Liebe hingeben. Das haben solche Orte eigentlich an sich. Diese Vorstellung aber ist Opfer Verstand zerreißender Verzweiflung, die wuchtige, dennoch feine Architektur des Rathauses – zum Skelett mazeriert. Exzellenz, für welches Russland stehen Sie als Botschafter? Ist es dann das Russland der Literatur?

Dostojewski, lange mußte er auf Anerkennung warten; mit Schuld und Sühne führt er uns in die Tiefe der menschlichen Seele, in der neben Schönheit Gefahr ruht wie ein wildes Tier. Die Sprache ist mitunter schwer, anders als bei Tolstoi. Leo Tolstoi, ich denke alle Deutschen kennen ihn durch das Epos “Krieg und Frieden” entweder als Werk der Weltliteratur oder als opulentes Leinwandprodukt. Unter dem Brennglas befinden sich Moskauer Aristokraten, die sich der Invasion Napoleons widersetzen, den geschundenen russischen Soldaten alle Hilfe geben. Ihre zähe Leidensfähigkeit ist schließlich ihr Reichtum, der für den Angreifer unerreichbar bleibt.

Die Tradition atemberaubender Erzähldichte kennt viele russische Namen, belohnt mit einem halben Dutzend Literaturnobelpreisträger/inne/n. Pasternak’s Dr. Schiwago ist auch dabei, bis zur Erschöpfung treibt die Geschichte die Leser/innen, in der Gedichte Liebe ein Anker sind. Das ist russisch. Und Solschenizyn, er schont uns nicht, vielleicht der politischste Literat Russlands und sicher einer der wirkmächtigsten. Russland und seine Dichter/innen, unerschöpflicher Reichtum. Aber dann denn denke ich an das junge Mädchen, für einen winzigen Moment Hauptdarstellerin im Bericht eines Reporters, eingefangen an der ukrainisch-polnischen Grenze. Vielleicht 7 Jahre alt steht es allein mit Tränen überströmtem Gesicht im Irgendwo, das keine Heimat ist.

Die Flüchtigkeit des Bildes ist wie ein Schrei angesichts der lebenslangen Wirkung der Flucht. Ich denke an die drei jungen Leute auf einem Photo, keine 25 Jahre alt stehen sie da, wie zufällig vorbeigekommen, alltäglich gekleidet als kämen sie gerade vom Einkauf, die leeren Augen auf einen Punkt gerichtet, der nicht Zukunft ist, ein Gewehr in den Händen. Es ängstigt, was ich in ihren Gesichtern lese. Das Mädchen wie auch die jungen Leute, werden sie jemals russische Literatur lesen? Sie gehören in die Schule, in den Vorlesungssaal der Universität, in der Zukunft Gestalt annimmt. Sie sollten mit ihren Händen keine Taschen tragen, die mit dem Wenigen gefüllt sind, was für die Flucht notwendig schien, keine Magazine mit Patronen füllen.

Sie sollten ihre Tagebücher mit Sehnsüchten, Träumen füllen, die Blätter von Büchern umlegen, die sie langweilen oder in phantastische Welten reisen lassen; 25 Jahre, da ist man frech, da wird getanzt, geträumt, geküsst, beim Abschied geweint in der Gewissheit, sich schon morgen und wenn nicht, dann doch übermorgen wiederzusehen – in Moskau, Madrid, Tokyo, Berlin – und früher wohl auch in Kiew, da wo die Menschen neben ihrer Muttersprache vielfach mit Russisch aufwachsen. Jetzt werden sie diese Sprache ablegen. Eine Sprache neben der Muttersprache ist eigentlich ein höchstpersönlicher Kulturschatz. Exzellenz, Sie werden die Freude kennen, mit der Muttersprache im Herzen anderen Menschen in deren Sprache begegnen zu können.

Aber die Menschen, von denen ich sprach, werden das Russische nicht mehr als Kulturschatz wahrnehmen können, sie werden es abgeben. Sprache abgeben heißt .., nein dafür gibt es kein Wort, aber einen Anlaß. Ich kann es nicht vermeiden, Exzellenz, die Frage wird drängender: Welchem Russland dienen Sie als Botschafter? Ist es eventuell das Russland der Wissenschaften. Die russische Akademie der Wissenschaften weist hundertfach führende Wissenschaftler/innen aus, nicht wenige mit hohen Ehrungen wie dem Nobelpreis bedacht. Imposant ist die Zahl internationaler Wissenschaftler/innen insbesondere bis zu Beginn des 20igsten Jahrhunderts, die als Mitglieder geführt sind. Russische Wissenschaft – dabei sein war Ehre.

Der Schweizer Leonard Euler, dem wir die Grundlage exponentieller Gleichungen verdanken – Generationen von Gymnasiast/inn/en haben sich mit der Euler’schen Zahl abgemüht – gehört dazu wie auch der Archäologe Hermann Parzinger, ein Kenner der Skythen, die ehemals nördlich des Schwarzen Meeres lebten und uns rätselhaft schöne Goldschmuckstücke und Figuren hinterlassen haben, die von höchster Kunstfertigkeit zeugen. Vor rd. 90 Jahren führten russische Wissenschaftler ernährungsphysiologische Studien an Pferden durch, die es bis dahin nicht gab; erst mehrere Jahrzehnte später haben sich andere wieder an die damals genutzte Methodik herangewagt.

Nach der Jahrhundertwende (1900) hat es rd. 40 Jahre gedauert bis es wieder Daten zum Sauerstoffverbrauch des Pferdes gab – maßgeblich aus russischer Hand; die Daten werden heute international immer noch genutzt, sie sind so hochwertig. Arbeiten zur Anpassung der Ponys Yakutiens an die extreme Kälte faszinieren ebenso wie die Studien der Archäologen an mehrere Tausend Jahre alten Kadavern, die der sich zurückziehende Permafrost freigibt. Die Werke des Mathematikers Sergej Nowikow waren seinerzeit derart tiefgreifend, dass sie – zunächst in kyrillisch abgefaßt – unmittelbar übersetzt wurden, um den Hunger der internationalen Kollegenschaft zu stillen.

Das bewunderte Relikt aus der Frühzeit der Domestikation des Pferdes trägt den Namen eines russischen Forschers: Equus Przewalski. Aber dann denke ich an Universitäten der Ukraine, die in Kharkiv ist in Flammen aufgegangen – eine Universität brennt, allein die Vorstellung laugt aus, was wird erst die Wirklichkeit tun; die Studenten unter Waffen oder geflohen, desgleichen die Wissenschaftler/innen. Das Journal Nature zeichnete jüngst ein finsteres Bild zur Wissenschaft und ihrer Wächter im Würgegriff des Krieges. Wer kann, geht, verloren für die Wissenschaft, unwiederbringlich, der Hunger der Wissenschaftler/innen ist nun ein anderer. Generationen der Bildungsmöglichkeiten beraubt schlägt Armut die Tür ein.

Universitäten sind die Fabriken der Gesellschaften, die sich Nation nennen, nun brennen sie nieder, ihrer Arbeiter verlustig. Sie sehen, Exzellenz, wir brauchen eine Antwort, welchem Russland sind Sie ein Botschafter? Da ist noch das Russland des Ballets. Russland ist fast ein Synonym für die hohe Kunstform getanzter Bilder. In keinem Land ist eine derartige Dichte an Ensembles anzutreffen wie in Russland, die auf höchstem Niveau agieren. Sie verzaubern regelrecht die Zuschauer, interessanterweise viele junge Menschen. Die Disziplin der Tänzerinnen und Tänzer wird bewundert. Man vergißt geradezu die Welt um sich herum, wenn man die Ästhetik der Bewegungen auf sich wirken läßt. Aber dann fällt mir die Geburtsklinik der Stadt Schytomyr ein.

Die Gebärenden müssen in den Keller fliehen, wollen sich nicht der Gefahr aussetzen, durch Waffeneinwirkung verletzt zu werden – in einem Krankenhaus. Der Keller eines Krankenhauses als Fluchtburg für Gebärende…, gibt es ein Verb, hieraus einen Satz zu machen? Die Kraft des Tanzes, des Ballets, Schmerz, Not, Entwurzelung mit Bewegung, Rhythmik und Mimik abzubilden ist groß, hier aber bleiben die Tänzer/innen stehen – regungslos. Die Mütter in diesen Kellern werden ihren Kindern kein Ballet nahebringen können. Exzellenz, welches Russland, welches? Üblicherweise schließt man einen Brief mit einem Gruß, der so etwas wie ein verbaler Händedruck mit dem Adressaten ist. „Hochachtungsvoll, Ihr ..“, so etwa könnte es in diesem Fall lauten.

Aber ich schaffe das nicht. Ich bin mir bewußt, das ist nicht korrekt; ich kenne Sie persönlich nicht, wäre dem so, wäre es mir vielleicht ein Anliegen oder gar eine Freude mit einer solchen Zeile zu schließen. Aber die aufgeworfenen Fragen brauchen eine Antwort – oder ist es die Angst vor der Antwort, die mich zögern läßt? Der Bürgermeister von Mariupol ließ kürzlich verlautbaren, dass es ihnen nicht mehr möglich ist, die Getöteten aus den Trümmern der Häuser zu bergen. Sagen Sie, Exzellenz, der Welt, dass es nicht stimmt, sagen Sie es so als würden Sie auf Fragen Ihrer Kindeskinder antworten. – M. Coenen 

 

Nixon and Dr Henry Kissinger in 1972 had taken the audacious decision to open up borders with China, to prevent a Russian invasion of China and to split the relationship between the two autocratic powers, to the benefit of the US, the latter being heroically in combat in Vietnam, to defend our Western values. Chairman Mao and foreign minister Chou en-Lai received the Americans in Peking. In 2021 Kissinger went to China (his 38th visit to China) for a personal physical meeting with President Xi Jinping.

In Kissinger,s books ,World Order,; Diplomacy, and ,On China, Kissinger says, ,he has only begun to understand China,. The Chinese leaders respect Kissinger because of his 1/ attitutude of firmness of defending the Western values and 2/ his grasping of the need of coexistence with a power of different values than ours, yet ,not pointing fingers, (ie, nicht verurteilen). The latter being paramount to the Chinese, respect for Kissinger. Kissinger says ,after all these years, I have only begun to understand China,. This lends endorsement to Kissinger,s credibility in China. 

On Russia. Unlike the profound academic understanding of another culture, above: pursuant to the Ukraine crisis: our Western diplomacy has failed since 1989. The West has refused to grasp the innate nature of the Russian mentality (unlike Kissinger vs China!). There was a window of opportunty between 1989-2007 to share transparency with Russia. We lost it. The reasons can only historians tell. With NATO-membership of the former Eastern EU states in 2007, the red line was broken, from  a Russian perspective. Russia,s pride was hurt (Alice Weidel in Bundestag last week).

Our Western diplomatic corps was evicently oblivious as to the Russian reaction to NATO expansion. Was the interest of the Western military-industrial-complex and its exports to Russia paramount in lieu of mutual inclusiveness post 1989? Thyssen, Krupp…The opportunity has passed. We in the West have oursleves to blame for the current crisis. What would happen should Russia announce a military alliance with Mexico – US would invade overnight (rightly so). The Ukrainian Government demonstrates a remarkable ignorance and naivity towards its own history and actual geopolitical predicament.

Finland has existed in close proximity to Russia since 1945 without provoking its neighbour. Ukraina needs to pull its acts together, realising its own limitations as an independent country, retract NATO/EU membership applications and commence negotiations with Russia. The 1945 Eastern borders, from the Baltic states to Bulgaria, incl DDR, is the price (non-freedom) civilisation has to pay for the German surrender in 1945, peace was maintained – however most importantly, Germany as a state was subdued, forever. The Russian military and people will never forget their 22 million lost lives which were required to lay Germany prostrate and naked, exposed to its devilish crimes (in Babi Yar ,in Ukraina, in 1944, the German military killed 38.000 Jews overnight, with efficiency in true German tradition. Will Russia forget?).

Our efforts in the West have been to no avail for peace with Russia. Enlargement of NATO since 1989 has proved to consitute a calamity for Western peace by proviking Russian pride. Reasons are legio, mainly involving the military industrial complex, innate interests to enhance ist profits by selling weaponry to warring powers. The West has to clean up ist own courtyard related to the side effects of unbridled capitalism involving weaponry exports incl ist own financial institutions, only then can the West possess the credibility to assault Russia on a moral high ground, being it politically or (God forbid) militarily. – Lars Jönsson 

 

An diese überforderte Bundesregierung! Ich frage: Haben wir Deutschen mit Eurem Zögern noch nicht genug Blut an den Händen? Wir brauchen Macher und nicht Schwätzer wie Scholz und Baerbock, die zu Putin gereist sind und sich haben in die Tasche stecken lassen wie Lehrbuben! Los beeilt Euch, die Waffen müssen schnellstens vor Ort! Für mich sind diejenigen feige Wendehälse, die zuerst keine Abwehrwaffen liefern wollen, zögern, schwatzen und jetzt, wo es wohl zu spät ist, wehrlosen Menschen beim Sterben zusehen, Vergewaltigungen von Frauen zulassen….. lest doch mal, was war, als die Russen 1945 Berlin stürmten. Wir haben m. E. jede Menge geschichtslose Banausen unter uns, die die deutsche Geschichte verdrängen! Gendern, Frauenrechte, Feminismus, alles hohles Geschwätz! Das sind unsere „Aktivisten“, die „Helden“ von heute! Da muß man schon einen bestimmten Charakter haben. Pfui Teufel, wir haben die Helfer Putins m. E. hier im Lande schon überall sitzen! – Helge Scheibe 

 

Ich möchte Ihnen einige Gedanken zu Gehör bringen. Besonders wichtig erscheint mir der erste: 1. Die Gierigen dieser westlichen Welt sind sich hoffentlich darüber im Klaren, dass sie in Zukunft ihren angehäuften Überreichtum mit der abgerutschten Mittelschicht und dem Einkommensprekariat werden teilen müssen. Ansonsten werden diese nicht bereit dazu sein, das westliche System gegen Konkurrenten zu verteidigen. Für die deutsche Regierung bedeutet dies, dass das Versprechen der sozialen Marktwirtschaft ernsthaft(!) erneuert werden muss.

2. An der Reaktion unserer Freunde in der arabischen Welt merkt man, dass unsere Energieprobleme dort kein Mitgefühl hervorrufen. Das war auch nicht anders zu erwarten – rechtzeitiges Umdenken in der Energiepolitik hätte uns hier mehr Unabhängigkeit gebracht (unter anderen: Danke, Herr Aiwanger! Danke, Freie Wähler Bayern für die 10H-Regel). Den Moment, als Herr Lindner die erneuerbaren Energien als Freiheitsenergien bezeichnet hat werde ich nie vergessen. Der hochmögende Herr Minister merkt es hoffentlich noch, wenn er die Lippen bewegt…

3. DIE LINKE verliert gerade ihre letzten Wähler, Herr Gysi kann es alleine nicht mehr richten. Familie Wagenknecht und der derzeitige Vorstand verwechseln das System Putin mit Russland, wenn sie glauben, Deutschland oder die Europäer hätten ein grundsätzliches Interesse daran, mit Russland im Konflikt zu stehen. Aber in der derzeitigen Lage, und das liegt alleine und ausschließlich und unverrückbar in Herrn Putins Verantwortung: let us brace ourselves to our duties! Das Geld, das nun für Rüstung und Hilfe ausgegeben werden muss hätten wir sicherlich auch gerne anders verwendet. Bildung, Umwelt, Soziales… ach herrjeh!!

4. Noch ein kleiner Gruß an alle Russen oder russisch-stämmigen Menschen in Deutschland: Sie leben hier, Sie sind hier weiterhin willkommen. Ein paar Idioten sehen das vielleicht anders, hören Sie nicht auf Sie. Wenn Sie allerdings denken, dass Herr Putin alles richtig macht und Herr Lawrow nicht lügt, dann frage ich mich allerdings, warum leben Sie dann in Deutschland? Nach Meinung von Herrn Putin leben doch in Deutschland fast nur Menschen, die an Lügen glauben… wie halten Sie das dann nur aus!? Wenn Sie etwas Heroisches vollbringen wollen, dann reisen Sie in die Ukraine und halten Sie den russischen Soldaten ihre russischen Pässe vor die Kalaschnikow bzw. die Mündung der Kanone – erklären Sie ihnen, dass sie missbraucht werden. Das wäre doch schon mal was! Vielen Dank für Ihre Geduld! – Dr. Michael Haederle 

 

Angesichts des Ukraine-Krieges: Ich werde bald 68 und habe mein Leben lang nur sichere Zeiten erlebt. Besonders die des kalten Krieges waren gefühlsmäßig die Sichersten, so paradox es klingen mag. Wenn ich heute einige Schwachmaten über Diktatur faseln und skandieren höre nur, weil sie mit gewissen Corona-Maßnahmen nicht einverstanden sind, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Wie eingegrenzt muss ein Horizont sein, wenn man unser freies System derart verunglimpft! – Kurt (Curd) Nickel 

 

Vorweg: Danke für Ihre Berichterstattung, die jedenfalls zum Nachdenken anregt. Daher auch meine Motivation für einen Leserbrief im Kontext der aktuellen Krisenlage: Deutliche Mehrheiten wünschen sich die schnelle Befriedung dieses Krieges. Ergäbe dafür die Lieferung weiterer Waffen an einen faktisch besiegten Staat Sinn? Sollten gewählte Volksvertreter dafür bewundert werden, Teile der Bevölkerung für einen absehbar elenden Leidensweg mit vielen weiteren Verletzten und Toten zu motivieren? Ist es zielführend, wenn politisch relevante Stimmen nun wenig ausgegorene Ideen einer ukrainischen EU-Mitgliedschaft in den Raum stellen?

Ist der europäische Erkenntnisgewinn aus zwei Weltkriegen, sogenannten Frühlingsrevolutionen und ihren jeweiligen Eskalationen wirklich so gering? Dieser Krieg vor unserer Haustür hat bereits dafür gesorgt, dass ein überfälliger nationaler Kurswechsel in der politischen Meinungsbildung eingesetzt hat. Hoffen wir also, dass für uns einfache Bürger intransparente Realpolitik wenig mit den Äußerungen zu tun hat, die ins politische Schaufenster gestellt werden. Hoffen wir weiter, dass hinter den Kulissen an einem zielführenden Weg für ein schnelles Ende der militärischen Kampfhandlungen sowie der daraus folgenden ökonomisch und ökologisch kritischen Verwerfungen gearbeitet wird. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. – Helge Hovermann 

 

Eine gute Information nur leider aus meiner Sicht zu einfach es entsteht der Eindruck bei mir alles nur aus westlicher Sicht zu betrachten. Der Anfang Maidan zu oberflächlich, Gespräche mit der alten Regierung Jukonowitsch die Absprache mit dem damaligen Außenminister Steinmeier, die nur einen Tag bestand hatte, (der Maidan und Odessa wurden nie aufgeklärt, warum? ) das Minsk 2 Abkommen von 2015 das nie umgesetzt wurde, weil die Ukraine nie zur Umsetzung bereit war.

Der Natobeitritt der auf unbestimmte Zeit aufgeschoben ist flüchtig erwähnt. Für mich steckt hinter dem ganzen Konflikt die USA mit Sprachrohr Nato warum der Ukraine jetzt Hoffnung machen zur Nato und Putin zur Reaktion veranlassen. (ein anders Blatt die Medien zu Finnland und Schweden was soll das) Aus meiner Sicht zahlen wir den Preis mit Inflation und unsere Wirtschaftsleistung und die USA reibt sich die Hände. Ganz generell bin ich absolut gegen den Krieg und nicht auf Putins Seite. Herr Thumann ihnen wird nachgesagt sie seien ein Falke. Könnte stimmen nach dieser Veranstaltung. – Edgar Oberkehr 

 

Da sitzen wir nun im großen Welttheater – gegeben wird das Drama „Im Land des Lügens“. Regisseur und Hauptdarsteller ist das Böse schlechthin, begleitet von einer Bande drittklassiger Schmierenkomödianten, die wie die Raben und Geier auf ihren Anteil an der Beute hoffen. Wir sehen den glücklosen Helden und die zahllosen Komparsen, deren Leid und Tod die Handlung einrahmen. Und wir auf unseren Logenplätzen sind erschüttert, haben bisher einen stattlichen Beitrag zur Hilfe gezahlt und hoffen jetzt wider besseres Wissen auf ein glückliches Ende des Dramas.

Das wird es nicht geben, wenn wir nicht wirklich alle bereit sind, größere Opfer zu bringen. Nach mehr als 70 Jahren Wohlergehens können wir mit Sicherheit den Verzicht auf Gas, Öl und Kohle aus Putins Russland verkraften, auch wenn es dann eine Zeit lang etwas dunkler und kälter für uns wird. Aber damit können wir der Welt den Weg in eine bessere Zukunft weisen – eine Zukunft, die den Verzicht auf alle fossilen Energieträger sowieso schon so lange von uns fordert. – Wolf Birke 

 

Wann endlich begreift die ukrainische Regierung, dass die russische, brutale Todes- und Zerstörungswalze nur dadurch gestoppt werden kann, wenn sich die Ukrainer ergeben, was kein Zeichen von Schwäche wäre, sondern die notwendige Erkenntnis der derzeitigen Realität in der Ukraine. Putin wird nichts anderes akzeptieren. Die Ukrainer müssen sich entscheiden: weitere, gnadenlose Zerstörung von Wohnblocks, Krankenhäusern, Schulen, Atom-Kraftwerken etc. sowie unzählige Toten und Millionen von Flüchtlingen und/oder einem sicherlich schwer erträglichen Leben unter russischer Allmacht. Aber es bleibt: zu überleben, aushalten zu müssen und zu hoffen…..Unrealistische Durchhalteparolen an die männliche Bevölkerung generieren nur weiteres, Sinn-entbehrendes Leiden. Wirklich ehrenhaft wäre es, wenn Selenskyi und andere anböten, sich persönlich den Russen auszuliefern, wenn damit Putin das Morden und Vernichten beendet. – Udo Bauer
 

 

Auf Grund der kriminellen, völkerrechtswidrigen Aggression durch Putin ergeben sich sowohl zur wirtschaftlichen, aber auch zur politischen Stabilität Europas mit Stärkung der Freiheit, der Demokratie, dem Schutz der Menschenrechte, unmittelbar Aspekte — neben den Fragen, die für die Ukraine vordringlich geklärt werden müssen: 1. Länder, die bereits in der EU sind wie z. B. Finnland, Schweden, auch Zypern, sollten dringlich ihre Mitgliedschaft in der NATO überdenken.

2 Länder, die bereits in der NATO, aber nicht in der EU sind, wie z. B. Albanien, Montenegro, Nordmazedonien, sollten als sog. offizielle Beitrittskandidaten in einem besonderen EU-Beitrittsverfahren behandelt werden. Analog könnte dies auch für einen entsprechenden EU-Beitritt des Nicht-Natomitglieds Serbien gelten. 3. Länder, die als sog. potenzielle Beitrittskandidaten zur EU eingestuft sind  wie z. B. Bosnien und Herzegowina, Kosovo, sollten in einem rascheren Verfahren nun Perspektiven aufgezeigt bekommen. Die spätere Mitgliedschaft im Verteidigungsbündnis der NATO wird sich hier ohne Probleme klären. – Josef Draxinger 

 

Als ein Leser, der gerade das Bemühen ihrer Zeitung um perspektivische Offenheit schätzt, ohne Furcht vor Differenzierung und Ambivalenz, vermisse ich die eine oder andere Stimme zu dem Problem rechtsradikaler Bewegungen in der ukrainischen Armee und Gesellschaft (Stichwort Asow-Brigade). Kann man, darf man darüber berichten, ohne sich des gefährlichen Missverständnisses auszusetzen, Putins so zynisch vorgeschobene Begründung seines ungeheuren, brutalen Überfalls auch nur ansatzweise rechtfertigen zu wollen? Ich weiß es nicht. Aber ich wünsche mir gerade in diesen Zeiten eine mutige Zeitung, die sich zumindest diese Frage öffentlich stellt und ihren Lesern eine Hilfe anbietet, die Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden zu lernen. Die Wirklichkeit ist dem Leser zumutbar, hoffentlich. – Jörg v. Schlebrügge 

 

Die aktuelle Kriegssituation in Ukraine stellt mehrere Fragen in Raum, welche ich als Zuschauer zu den Überlegungen beisteuern möchte. Die Hilferufe des Präsidenten eines Landes um Hilfe, nicht nur um humanitäre Hilfe, sondern auch um militärische Hilfe, werden mit der Nichtmitgliedschaft in einem Militärbündnis abschlägig beantwortet. In diesem Zusammenhang stellen sich die Fragen nach den Einsätzen der Truppen des Militärbündnisses in den Ländern, welche nicht dem Bündnis angehören. Gehört Mali zum NATO Bündnis? Mit welchen Argumenten wurde der Marschbefehl für den Einsatz der Militärs in Syrien, in Afghanistan, in Irak oder in Mali begründet? Es war bekannt, dass Syriens Machthaber in Russland Unterstützung fand.

Hatte man da keine Angst, in einen größeren Krieg einbezogen zu werden? Es ist bekannt, dass die paramilitärische Söldnergruppe unter dem Namen „Wagner“ in mehreren Ländern der Welt aktiv ist. Russland verneint hier beteiligt zu sein. Aus der jüngsten Geschichte wird von mir entnommen, dass es möglich ist, einem Staat zunächst in einen Staat ohne Hoheitsabzeichen mit militärischer Maschinerie einzufallen, es zu besetzen und anschließend als „Eigentum“ zu nennen. Der Rest der Welt hat „nur“ mahnende Worte mit erhobenem Zeigefinger als Antwort: „Du, Du, Du“ Wo bleibt die Möglichkeit des Einsatzes der Blauhelme? Aus meiner Sicht scheinen bei der Betrachtung der aktuellen Situation zwei Aspekte berücksichtigt zu werden: der moralische und der völkerrechtliche.

Oder handelt es sich möglicherweise nur um einen Aspekt? Aber welchen?….Ich bin kein Soldat, allerdings es stellen sich in mir Phantasien ein, welche Möglichkeiten es gibt aus dem Dilemma der Hilflosigkeit (wobei hier die humanitäre Hilfe ausgeschlossen ist) herauszukommen. Ist der Auftrag der UNO ein Ausweg? Können die Staaten des NATO-Bündnisses ein Abkommen treffen, dass in Fällen, wo offensichtlich ein Aggressor einen anderen Staat kriegerisch angreift, sich die NATO verpflichtet fühlt das Opfer zu verteidigen. Dies insbesondere unter Berücksichtigung der Ankündigung der USA, nicht mehr als Weltpolizist aktiv zu sein.

Ist es nicht eine moralische Verpflichtung der westlichen Staaten, Ukraine in ihrem Kampf um die Souveränität aktiv zu unterstützen und das mit militärischen Mitteln, die das ermöglichen? Im Auftrag der westlichen Staaten sind Söldnertruppen weltweit aktiv. Auch diese Truppen agieren ohne Hoheitszeichen. Die Menschen, die in diesen Truppen eingesetzt werden, verdienen damit ihr Lebensunterhalt, genauso wie die Berufssoldaten. Die Rüstungsindustrie verdient an Kriegen Geld. Die Medien verdienen am Krieg Geld. Zuletzt wurde in einem Beitrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angemerkt, dass das Geschäftsmodell des CNN auch der Krieg sei.

Wenn das betrachtet wird und wenn keine andere Möglichkeit besteht, Ukraine vor dem Einverleiben in Russland zu bewahren sowie das Leben der Ukrainer zu schützen, stellt sich tatsächlich auch die Frage nach dem Einsatz der Söldnergruppen. Dies wird mit dem Sachverhalt begründet, dass wenn ein Staat wie die Bundesrepublik Deutschland Waffen in die Ukraine schickt, dann ist es auch möglich Waffen zu schicken und Menschen anzuheuern, welche die Waffen bedienen können. Im Jahre 2008 stellte Ukraine den Antrag auf Beitritt zur NATO. Die Aufnahme wurde von den USA unterstützt. Einige Mitgliedsstaaten lehnten die Aufnahme mit der Begründung, dass die Voraussetzungen erst in einem Plan (Membership Action Plan, MAP) erfüllt werden müssten.

Inzwischen sind 14 Jahre vergangen. Wie lange brauchen die NATO Staaten einen Plan zu erstellen? Die Realität scheint die NATO zu überholen. Kann der Antrag der Ukraine von 2008 nicht jetzt positiv beschieden werden, damit es „rechtlichen“ Grund geben kann, dem Menschen im Land Unterstützung, ihr Leben zu retten, zukommen zu lassen? Es ist mir wichtig zu bemerken, dass meine Person kein Kriegstreiber ist und ich lebe sowie danach strebe, friedvoll mit den Menschen zu leben. Allerdings, wenn alle friedlichen Mitteln scheitern, dann ist es erforderlich „robuste“ Mittel zu nutzen. Auch der Staat als Gemeinschaft von Menschen auf einem Territorium stellt Rahmenbedingungen für das Miteinanderleben und wenn gegen die Rahmenbedingungen (Gesetze) verstoßen wird, gibt es abgestufte Sanktionen. Aktuell übertritt ein Staat in einer Weise das Völkerrecht und tötet planerisch Menschen aus niederen Beweggründen. Welche Antwort haben wir darauf? – Andreas Miksa 

 

Die 2.Welt-Spezialoperation hat meine Kindheit geprägt – in Dresden und in und um Berlin. Ich habe auch russische – damals sowjetische – Panzer im Gefechtseinsatz erlebt, alles ohne Langzeit-Schäden überstanden. In der Folgezeit durfte ich mich über Fortschritte im globalen Miteinander freuen: Eine – vergleichsweise – starke Weltunion aller Staaten, kontinentübergreifende Militärbündnisse, Abrüstungsverträge und deren Umsetzung, eine internationale Gerichtsbarkeit. Die jüngsten Ereignisse werden das alles nicht beeinträchtigen, lassen aber Schrecken und Grausamkeiten früherer Zeiten wiederaufleben. Eines allerdings wurde den Menschen auch von den schlimmsten Diktatoren damals nicht verwehrt: Das Kind beim Namen zu nennen: Krieg ! Gute alte Zeit … – Dr. Joachim Conradi 

 

Kann der Krieg vor der eigenen Haustür für Deutschland und den gesamten Westen nicht auch ein Zeichen Gottes sein von einem falschen Weg umzukehren? Die Wiedervereinigung Deutschlands hat kaum zu Dankbarkeit geführt – auf jeden Fall aber haben sich seither immer mehr Menschen vom Glauben abgewandt. Buße ist zu einem Fremdwort geworden. – und wäre heute so wichtig. Werden unsere „geistlichen Führer“ dazu auffordern und mit gutem Beispiel vorangehen? Ich kann nur Thomas Jefferson zitieren, einen der Väter der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung: „Ich zittere für mein Land, wenn ich bedenke, dass Gott gerecht ist; dass seine Gerechtigkeit nicht für immer schlafen wird…“ – Horst Weinläder 

 

Nach 1990 hat die Bedeutung der russisch orthodoxen Kirche in Russland zugenommen. Putin steht  der russisch orthodoxen Kirche recht  nahe. Das Oberhaupt der russisch orthodoxen Kirche Kyrill  1 unterstützt vom Grundsatz her die Handlungen von Putin in der Ukraine, da dies  ggf. die Bedeutung der russisch orthodoxen Kirche in einem größeren Russland  ( ehemaliges RUS ) stärken würde. Wenn das der Fall ist, stellt man sich folgende Frage. Warum wenden sich nicht die Vielfalt  der  gemeinsam  Oberhäupter  aller großen  christlichen Kirchen an ihren Glaubensbruder Kyrill 1, mit der Aufforderung, Putin  die Unterstützung und das Vertrauen der russisch orthodoxen Kirche für diesen  grausamen Krieg  zu entziehen. Der russisch orthodoxe Weg ist im Fall der Ukraine  eindeutig  nicht der Weg, der dem christlichen Glauben entspricht. – Roland Framhein 

 

Die Worte meiner Abscheu und meines Zorns über dieses Verbrechen unmittelbar vor unserer Haustür möchte ich herausschreien, doch sie bleiben mir im Hals stecken!! Seit Kriegsbeginn träume ich jeden Tag davon, daß Vitali Klitschko Putin auf dessen riesigem Distanztisch mit einem einzigen Fausthieb k.o. schlägt! In der traurigen Wirklichkeit bleibt ihm der Zutritt zum Kreml leider verwehrt. Ich wünsche, ja ich bete dafür, daß ein tapferer Russe ihm diese patriotische Pflicht abnimmt! – Dr. med. Ulrich Pietsch 

 

Die deutsche Bereitschaft zur „unkomplizierten Aufnahme“ dieser nun echten ukrainischen Kriegsflüchtlinge erscheint zunächst vernünftig. Und doch müssen skeptische ältere Deutsche wieder ahnen, dass das in Kombination mit vier Faktoren SCHLIMM werden wird. Und zwar wegen 1. der NAIVITÄT in den deutschen Sozialstatuten 2. dem mit Bildern erzeugten Druck, fraglos allen Angaben zu glauben“, die mit „ukrainisch“ zu tun haben 3. der Neigung Osteuropas, ihre zunächst aufgenommenen Flüchtenden DURCHZUREICHEN nach Deutschland, in diese offene SCHEUNE. Allein gestern sind 7000 in Berlin angekommen! 4. der Tatsache, dass Baerbock- Land den Aufgenommenen ein Jahr später die Rückkehr in eine politisch veränderte Ukraine nicht mehr zumuten zu können wird glauben. Also 5 Millionen wohl. – Horst Schick 

 

Zeitenwende. 4. März 2022: Gerade haben 150 europäische Radiosender John Lennons „Give Peace a Chance“ gespielt. Gestern hat Wladimir Putin nur nur noch zwei Ziele seines Angriffskrieges genannt: Er will, dass die Ukraine neutral wird und entmilitarisiert. Damit sein Russland nicht von dort aus angegriffen werden kann. Wir können auf Putins echte oder nur vorgetäuschte Angst antworten, indem wir der „Logik“ des Krieges folgen und Stärke zeigen. So wie es verschiedenste Kriegsparteien Jahrhunderte und Jahrtausende zuvor getan haben. Die wahre Zeitenwende aber wäre es, wenn wir das Gegenteil tun. Wenn wir Putins Angst ernst nehmen. Und ihn beim Wort.

Ganz im Geiste nicht allein von John Lennon sondern auch von Jesus. Wir sagen zu Putin: Ja, die Ukraine wird entmilitarisiert! Und damit Dein Russland auch nicht von Alaska oder von Polen aus angegriffen werden kann, entmilitarisieren wir alle Länder unseres einen kranken Planeten Erde. Es gäbe keine Nato mehr, keine russische und chinesische Armee und es würde keine Kraft und keine Energie mehr damit vergeudet, andere Menschen zu töten und besonders effektive Waffen zu bauen. „Imagine all the people – living live in peace!“ Wir sagen aber auch nein zu Putin.

Die Ukraine wird in die EU aufgenommen, genauso wie Georgien und Moldau. Jedoch: Wir laden auch Russland als wichtiges europäisches Land in die Gemeinschaft der Länder dieses Kontinents ein. Dazu muss es, wie alle weiteren Beitrittskandidaten, die Bedingungen von Rechtsstaatlichkeit und tatsächlich freien, demokratischen Wahlen erfüllen. Ich glaube, wenn Putin „seinen“ Staat so umbaut, würde er tatsächlich wiedergewählt. Ein Zurück in den Aufrüstungswahn des Kalten Krieges bedeutet die Verschärfung des immer heißer werdenden Krieges gegen unsere Lebensgrundlagen. Wir müssen auch die zweite Zeitenwende schaffen: Nicht mehr das Klima aufheizen, sondern mit allen Mitteln gegen die Aufheizung kämpfen. – Sebastian Koerner 

 

Wann gesteht man endlich der Ukraine zu, dass sie die Ballerina ist, die in diesen ungleichen Boxkampf gegen ein Schwergewicht wurde. Die Athletin kämpft aufopferungsvoll mit dem Mut der Verzweiflung im eigenen Ring. Nachdem sie die erste Runde durch absoluten Einsatzwillen und nicht 100-prozentiger Tagesform ihres übermächtigen Gegners ohne KO überstanden hat, probiert man sie völlig euphorisiert in der Ringpause unter Missachtung der eigenen Prinzipien durch Doping (Hintergrund: Waffenlieferungen) für die nächste Runde zu wappnen, während man versucht den Gegner zu schwächen, indem man ihn mit etwas Valiumnebel einhüllt (Wirtschaftssanktionen, emporschnellende Militärbudgets).

Vernebelt wird jedoch allenfalls das Publikum:  Denn noch denkt niemand daran, was passiert, wenn es die tapfere Kämpferin tatsächlich bis in die 12.Runde schafft. Ihr übermächtiger Gegner würde vor aller Welt drohen, Eisenplatten in seine Boxhandschuhe zu packen, um zum vernichtenden Schlag auszuholen. Und niemand könnte ihn daran hindern, denn über allen und allem schwebt eine noch viel schwerere Eisenplatte, die der hypermotivierte Trainer des Schwergewichts einfach fallen lassen könnte. – Gerald Bergelt 

 

Streng genommen ist das kein Leserbrief – eher ein Thema, was mich umtreibt. Natürlich geht es um den Krieg – worum auch sonst 🙁 Das ist empörend und erschreckend – ich weiß gar nicht, wie ich das meinen Söhnen (4 und 10) erklären soll – wo ich doch selbst rat- und machtlos bin. Mir fällt aber auch auf, dass wir nicht nur einen Rückfall in eine alte (längst überwunden geglaubte) Militär-Logig zur Austragung von Meinungsverschiedenheiten erleben. Sondern auch in eine Welt von Machtkämpfen von Männern zurückfallen. Ich glaube manchmal, ich bin im falschen Film.

Haben sie die Bilder der Verhandlungsdelegationen gesehen? Alles Männer! Früher gab es wenigstens noch Übersetzerinnen oder Protokollantinnen … schlechter Scherz, ich weiß. Aber im Ernst frage ich mich oder besser Sie, ob das nicht ein Thema sein sollte. Würden Konflikte unblutiger gelöst werden, wenn Frauen an der Macht beteiligt wären? Ich weiß, manche Frauen wollen/müssen an der Macht besonders männlich erscheinen (Margaret Thatcher am Geschütz auf den Falklandinseln – aber auch das war in einem vergangenen Jahrhundert). Gibt es Experten, die dazu was sagen könnten?

Ich fände es in jedem Fall lohnenswert, die Frauen aber auch die Alten und die Kinder für sich und ihre Interessen selbst einzutreten zu lassen. Die Soldatenmütter beider Seiten kämen vielleicht schneller und besser zu einer Lösung …Vielleicht schreibe ich mich auch gerade um Kopf und Kragen – dann bitte ich um Nachsicht. Als “weißer Mann”, der nicht gut genug in der aktuellen Gender- und Feminismusdebatte orientiert ist, fühle ich mich auf unsicherem Gelände – aber ein lohnenswertes und zielführendes Thema ist es ja vielleicht doch? (für Sie?) – Wigbert Schorcht 

 

Einen Wahnsinnigen, mit Gummihammer zu stoppen, ist unmöglich. Mit einem Baseballschläger schon eher… – Thomas Walter 

 

Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt den Angriffskrieg des Diktators (nicht Autokrat) Putin. Darin bin vor allem einig mit jenen, die in der Vergangenheit gegen die USA ebenso protestiert haben wegen deren unzähligen Völkerrechtsbrüchen. Seit Präs. Roosevelt erheben die Vereinigten Staaten bis heute offiziell Anspruch auf die Hegemonie nicht nur im Westen. Für dieses Ziel haben die selbsternannten Weltbeherrscher in vielen Ländern rund um den Erdball mit Hilfe des CIA Regierungen durch willfährige Despoten ersetzt. Dabei sind Millionen (!!!) Menschen getötet worden, spurlos verschwunden, brutalst gefoltert, für Jahre im Gefängnis gelandet. Das ist offensichtlich gut und akzeptiert.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion und die Auflösung des Warschauer Paktes war wie ein Geschenk. Seit Putin aber Russland wieder mehr geopolitisches Gewicht verschaffen will, ist das böse und nicht akzeptabel, er allein ist jetzt der verabscheuungswürdige Völkermörder. Die NATO wird von den USA beherrscht, die ab den 1990er Jahren eine größtmögliche Osterweiterung fest im Plan hatten. Die EU trägt dies mehrheitlich mit. Besonders Deutschland als wichtiges Mitglied in beiden Organisationen hat sich – bei gleichzeitiger Abhängigkeit von Russland – als besonders willfähriger Vasall der USA hervorgetan.

Solche Fakten findet man nur wenig in deutschen Blättern und den ö-r. Medien. Das müssen exzellent informierte Aufklärer übernehmen, bei denen politisch unabhängig denkende Bürger Hintergründe und andere Sichtweisen erfahren können. Namen dazu: der US-Intellektuelle Noam Chomsky, dessen Einschätzungen in ihrer Klarheit schockierend sind („Wer regiert die Welt? Das Ende des amerikanischen Traums“ u.a.), der russisch-amerikanische Journalist Vladimir Pozner („How the US created Putin“), US Politik-Prof. John Mearsheimer, in D. Peter Scholl-Latour u.v.a.. Leider waren ihre Warnungen umsonst; Scharfmacher wie Wolfowitz oder der in Deutschland wie ein Heiliger verehrte Henry Kissinger hatten sich durchgesetzt. Vor allem die Ukraine zahlt jetzt einen grausamen Preis; aber auch Europa wird schwer darunter leiden. – Johannes Sailer 

 

In den vielen vergangenen internationalen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten kam immer wieder die für uns unerklärliche Angst vor einem Angriff auf Russland zum Vorschein. Nun kam es zur unfairen militärischen Auseinandersetzung/Kampf/Krieg zwischen der Ukraine und Russland, eigentliche Bruderstaaten. Jetzt wo alle westlichen Staaten Geschlossenheit mit weitgehenden Sanktionen (im Moment sicher richtig) demonstrieren, die aber dann doch auch wieder die einfachen Bürger treffen wird (Wertzerfall ihres Zahlungsmittels) und wahrscheinlich auch nicht wirklich zielführend, sondern wieder demütigend für Putin sind.

Der Westen könnte doch vielleicht ein einseitiges NICHTANGRIFFS-ABKOMMEN unterbreiten, unterschrieben von allen westlichen Nachbarstaaten und Bündnissen. Im Gegenzug geht der große Bruder Russland wieder nach Hause und lässt seinen kleinen, aber erwachsenen Bruder wohnen und leben wie und mit wem er will. Ein Zusatz betreffend Kapital könnte das Abkommen noch enthalten: Der Im- und Export bleibt wie gehabt, aber der Erlös davon bleibt in Russland und wird reinvestiert und eben nicht in unnötige ’Spielzeuge’ im Ausland von ein paar wenigen ausgegeben.

Das WIE bleibt dem Präsidenten überlassen. Die westlichen Staaten nehmen ihrerseits keine Investitionen von russischen Privatpersonen an für mindestens die nächsten 25 Jahre an. So kann die russische Bevölkerung ihre gesamte Infrastruktur auf ein angemessenes Niveau ausbauen, denn nur mit einer sicheren Schutzweste (Militär) hat man noch kein gutes Leben. Und das wollen auch die Millionen Russen und Russinnen außerhalb der großen Städte. Für die zwei Regionen im Donbass wird sich eine Lösung mit Einbezug der dortigen Bevölkerung finden, vielleicht so wie im Tirol. – Elke Krüger 

 

Ich bin kein wirklich politischer Mensch, aber ich interessiere mich für Menschen und lese viel und gern auch Ihre Zeitung. Gerade erst hatte ich ein Jahresabo abgeschlossen. Am vergangenen Wochenende las ich alle Ihre Artikel über den Konflikt in der Ukraine. Schon vorher verfolgte ich die Lage dort. Ich nehme mir nicht heraus zu wissen, was genau dort passiert. Wer, wann, was gesagt haben sollte, das könnte ich ebenso nicht mit Sicherheit sagen. Als kriegsverachtende Bürgerin stehe ich lediglich da und versuche mir ein Bild zu machen. Das ist nicht einfach.

Sehr geehrte Redakteurinnen und Redakteure der Zeit, Ihrer sehr polarisierenden und auf mich wenig achtsam wirkenden Betrachtung der Lage kann ich nicht folgen. Da sind Sie leider nicht allein gerade. Ich finde es erschreckend, dass Presse scheinbar nicht mehr vielfältig diskutiert, sondern bereits feststeht, was das „Böse“ ist. Die Welt scheint die Worte Respekt und Contenance gestrichen zu haben. Alle hacken aufeinander ein, es ist die Zeit der großen Worte und Wendungen. Ihnen als Zeitredaktion hatte ich mehr vielschichtigere Diskussionen zugetraut und diese erwartet.  Ich möchte nicht lesen, was ich denken soll. Ich möchte lesen, mich informieren und mir daraus eine Meinung bilden dürfen, ohne diese vorgefertigt vorgesetzt zu bekommen.

Ich bin ratlos, versuche Geduld aufzubringen und hoffe, dass einander zuhören, diskutieren, aussprechen lassen, andere Meinungen akzeptieren und dennoch miteinander im Kontakt zu sein wieder zur Kultur wird, gerade in Krisenzeiten. Ihre Zeitung soll anregen zum selbst Denken. Gedrucktes ist nichts, was wir Leser kommentarlos schlucken. Ich bin schon lange denkend auf dieser Welt. Ob ich mein Abo kündige? Ich versuche auch bei dieser Entscheidung geduldig zu sein. In heißen Phasen darf nicht die Emotion allein die Richtung vorgeben.  Unser Verstand integriert Emotion und Ratio und kommt so zu einem Weg, der auch langfristig gangbar (um nicht das Unwort zu nötigen – nachhaltig) ist. – U. Hochstein 

 

„Waffenlieferungen an Kriegsparteien sind ein zweischneidiges Schwert. Ohne Unterstützung würde Russland seine Kriegsziele sicher schneller erreichen, mit Waffenlieferungen wird der zunehmend ideologisch aufgeheizte Krieg länger dauern, brutaler und blutiger werden. Haben wir das aus den Kriegen gegen Vietnam, Syrien und Afghanistan nicht gelernt? Wie viele Tote und Zerstörung will man in Kauf nehmen, bevor der Westen wegen Mitschuldgefühlen davon ablässt und bis für die Kriegsparteien eine Verhandlungslösung unausweichlich wird?

Die postulierten Kriegsziele Russlands sind im Vergleich zu den erfolgreich durchgesetzten Zielen der Taliban vergleichsweise moderat. Auch die bisherige Kriegsführung ohne Flächenbombardements, was im Rahmen des emotional inszenierten Medienspektakels kaum wahrgenommen wird. Man muss aufpassen, dass die Emotionen nicht in Hysterie ausufern und wir rational ungewollt Kriegsteilnehmer werden. Fühlen in klaren Freund-Feind-Kategorien sind Haupthindernisse für eine Deeskalation und Versöhnung, die kommen müssen. Auch dafür bietet die Geschichte viele Beispiele.“ – Armin Offer 

 

Bittere Erkenntnis: Putin lässt in der Ukraine mit einer gewaltigen Übermacht einen brutalen Unterdrückungskrieg führen, und die Ukrainer versuchen, sich heldenhaft zu wehren. Es gibt Tote….Und es stellt sich die Frage, was nützen der Ukraine tote Helden?! So schwer erträglich ein Leben unter russischer Allmacht ist, nur lebend kann man für eine Änderung kämpfen oder darauf hoffen, dass sich eine Gelegenheit ergibt wie bei der Auflösung der Sowjetunion und sich das Neue, Erwünschte ergibt. Das Eingeständnis, unterlegen zu sein, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern die traurige, schwer zu ertragende Erkenntnis der derzeitigen Realität in der Ukraine. Aber das Freie, Ungebundene, Unerzwungene wird sich durchsetzen! Leider nicht schnell genug, aber mit Sicherheit! Wir alle wollen das!!! – Udo Bauer 

 


 

 

Leserbriefe zum Titel „Wie können wir uns wehren?” von Giovanni di Lorenzo 

 

Gedanken zur Diskussion um den Ersatz der Wehrpflicht durch ein Bürgerjahr: Die Wehrpflicht wurde u.a. aus Kostengründen ausgesetzt. Nun soll der Sold erheblich angehoben werden, um genügend Berufssoldaten zu finden. Was ist der Unterschied zu einer Söldnerarmee, wenn die Berufssoldaten vorrangig wegen der guten Verdienstmöglichkeiten „dienen“? War die Idee des „Bürgers in Uniform“ wirklich so schlecht? Eine Verteidigungsarmee, bestehend aus Menschen, die einen Querschnitt der Bevölkerung repräsentieren ist relativ sicher vor Extremisten.

Die Durchmischung von Berufssoldaten, Zeitsoldaten und Wehrpflichtigen sorgt für Öffentlichkeit und damit für soziale Kontrolle. Die Dienstzeit für jeden Bundesbürger ist gerecht. Wo sonst kommt ein Arbeiter mit einem Menschen aus der Oberschicht auf Augenhöhe zusammen? Erfahrungen anderer Lebensbereiche, Gruppenprozesse, Verantwortung aber auch Unterordnung und Gehorsam sind Werte, die vielleicht in dieser Form nicht wieder erlebt werden. Ich stelle mir ein verpflichtendes „Bürgerjahr“ für jeden Bundesbürger vor.

Es sollte die Wahlmöglichkeit des Dienstes an der Waffe und des Zivildienstes geben. In Ausnahmefällen (gesundheitliche Probleme, Behinderungen) könnte ein Ersatzdienst entsprechend der persönlichen Möglichkeiten angeboten werden. Vielleicht lernen wir dann wieder, dass unsere Demokratie kein Selbstbedienungsladen ist, in dem wir nur die angenehmsten Dinge für uns aussuchen, sondern, dass wir eine Gemeinschaft sind, die füreinander einsteht. – Konrad Möllering 

 

Der werte Giovanni di Lorenzo stellt viele richtige Fragen und beantwortet die meisten ebenso richtig. Dass etwa gegen jemanden, der das Böse lange schon kommuniziert und nun in einem landesweiten Krieg umgesetzt hat, keine bzw. kaum noch diplomatische Gegenwehr möglich ist. Aber politische Diplomatie bedeutet auch Friedensprophylaxe, angewendet durch einen verständigen und gerechten Souverän in Machtposition. Der sogenannte Westen hatte – im Gegensatz zu Putin – in den neunziger Jahren diese Stellung inne; er hätte mit mehr Ein- und Umsicht, nicht zuletzt mit deutlich mehr Konsistenz, die Zukunft Europas sicherer gestalten können. Mithin, der Westen hat keine Schuld an Putins verdammtem Krieg; er hat jedoch in der Perspektive darauf versagt. – Matthias Bartsch 

 

Wer stoppt diesen Irren? Ich entwickle in den letzten Tagen seltsame Gewaltfantasien und benutze Worte, die ich von mir bislang nicht kannte… Wie lange will die Welt noch zusehen? Wen und was muss er noch zerstören? Gibt es denn keine Söldner, die sich ein kleines Zubrot verdienen wollen? Sorry, aber ich habe Angst. – Annette Haagen 

 

Wenn es Putin gelingt, die Ukraine zu erobern, wird er seinen eigenen Andeutungen und den bisherigen Erfahrungen nach einige Zeit später den nächsten Nachbarstaat angreifen lassen. Schon allein deshalb sollten die Demokratien des Westens die Ukraine meiner Meinung nach nicht militärisch aufgeben. Was wird passieren, wenn Putin die Republik Moldau oder gar Litauen, also ein NATO-Mitglied, angreift? Werden die übrigen Staaten der NATO aus Angst vor einem Atomkrieg dann wieder nicht eingreifen?

Wirtschaftssanktionen scheinen Putin nicht abzuschrecken und jedes militärische Zurückweichen motiviert ihn offenbar zu weiteren Eroberungskriegen. Noch eine Befürchtung: dass die Demokratien des Westens Putin die Ukraine überlassen und wenige Monate später auf Druck der Unternehmen alle Wirtschaftssanktionen wieder aufgehoben werden, als sei nichts passiert. – Ulrich Willmes 

 

„Wie können wir uns wehren?“ ist die Überschrift des Artikels, der doch einige Zweifel sät. Sollte er nicht besser heißen „Wie kann sich die Ukraine wehren? Was können wir dazu beitragen?“.  Sind wir in Deutschland für die neue Politikausrichtung im Sinne der Ampel bereit: „Wenn unsere Welt eine andere ist , muss auch unsere Politik eine andere sein.“ (Annalena Baerbock). Ich habe zwei Gespräche mit guten Freunden geführt, die eine Alternative zum entschlossenen Freiheitskampf der Ukrainer befürworten. Zweifellos aus Sorge um die zahllosen Opfer, die ein solcher Krieg für die Ukrainer bedeutet, aus Sorge wegen der möglichen Eskalation zu einem dritten Weltkrieg mit Atomwaffen.

Einer befürwortet eine Kapitulation, da der Krieg nicht zu gewinnen ist und so Opfer vermieden werden können. Der andere meint, dass auch später noch ein Guerillakampf möglich ist. Abgesehen davon das die Ukrainer keinen Sinn in solchen Überlegungen sehen, was würde das bedeuten? Genauso gut könnten wir den Ukrainer den Weg in die Sklaverei vorschlagen. Was tat Stalin als er im Hitler-Stalin-Pakt das Baltikum zugesprochen bekam? Er besetzte es und vertrieb 150000 Menschen von dort in Richtung Sowjetunion, wo viele auf diesem Weg starben.

Anschließend begann die Russifizierung des Baltikum. Was tat China mit Tibet? Das Gleiche. Was tut China mit den Uiguren? Noch schlimmeres. Was täte wohl Putin würde ihm die Unterwerfung der Ukraine gelingen? Was alle Diktatoren tun. Sie sorgen für Friedhofsruhe, versklaven die Menschen, versuchen ihnen jede Identität zu rauben. Es gibt keine Alternative zu diesem entschlossenen Freiheitskampf der Ukrainer! Vor diesem Mut und dieser Entschlossenheit können wir uns nur verneigen, uns inspirieren lassen. Sind wir bereit dafür zu frieren und zu zahlen? 

Ob wir dafür frieren müssen scheint in diesem Frühjahr und Sommer wohl nicht die Frage (Robert Habeck). Zu zahlen sind wir bereit. „Angesichts der Zeitenwende, die Putins Aggression bedeutet, lautet unser Maßstab; Was für die Sicherung des Friedens in Europa gebraucht wir, das wird getan.“ (Bundeskanzler Scholz) Was wird im Moment gebraucht? Die Ukrainer brauchen Waffen mit denen die Lufthoheit der russischen Armee gebrochen werden kann. Das sichert humanitäre Luftkorridore, verringert den Verlust von Menschenleben, zermürbt den Kampfwillen der russischen Streitkräfte.

Wenn es wahr ist, das russische Soldaten ihre eignen Panzer kampfunfähig machen indem sie ein Loch in den Tank bohren, dann sind die Aussichten der Ukraine nicht schlecht. Sollte der Westen 40.000 € auf das Angebot von Selenski für jeden russischen Soldat der überläuft nicht drauflegen? So hätten sie die Möglichkeit nach Kriegsende sich beim Brudervolk nieder zu lassen. Wenn wir keine Flugverbotszone durchsetzen können, da die Gefahr der Eskalation zu einem Krieg Russland mit der Nato und Atombombeneinsätzen zu groß ist, warum liefern wir nicht Kampfjets an die Ukraine, mit denen sie ihren Luftraum verteidigen können.

Kampfflugzeuge und Geld zum Ersatz der Flugzeuge für die Nato ist genug da (100 Milliarden ist die Bundesrepublik bereit zu investieren). Wirtschaftlich-militärisch ist die Nato zweifellos Russland überlegen, auch in der Entschlossenheit Russland in die Schranken zu weisen? Der Freiheitskampf der Ukrainer für ihr Recht auf demokratische Selbstbestimmung, für Frieden in Europa ist auch ein Kampf für den Weltfrieden, stoppt den Diktator Putin darin das eigne und benachbarte Völker zu versklaven und sendet ein unüberhörbares Signal an alle, die sich aus einer solchen Versklavung befreien wollen. – M. Hopmann 

 

14 Fragen als Überschriften und wenige Antworten auf die verbrecherische Invasion Putins in der Ukraine. Angesichts dieses zuvor unvorstellbaren Krieges bringen ideologische Debatten den Westen allerdings keinen Schritt weiter. Europa wird sich, nachdem die Idee durch florierende Wirtschaftsbeziehungen und Verflechtungen den Frieden zu sichern fehlschlug, militärischen Aspekten zuwenden müssen. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass nun Putin etwas schafft, auf das Donald Trump seinerzeit so vehement drängte: die Erhöhung der Militärausgaben.

Bedingt durch die Gas- und Rohstoffabhängigkeit von Russland werden auch in diesem Sektor die Kosten gewaltig steigen. Doch schlimmer wiegt, dass die Atomkraft eine Renaissance erlebt, russische Kohle durch australische substituiert und gefracktes Flüssiggas aus den USA in Europa verbrannt werden soll. Vor 2500 Jahren nannte Heraklit den Krieg den Vater aller Dinge und Veränderungen, in diesem Fall könnte er aber, angesichts der über Atomwaffenarsenale verfügenden Herrscher, auch der Zerstörer aller Dinge sein. – Franz Josef Dorn 

 

Aufrüstung. Der Russland/Ukraine-Krieg hat bewusst gemacht, dass die Bundeswehr nicht einsatzfähig ist. Solange es eine Parlamentsarmee mit all der dadurch gegebenen Verschränkung bleibt, wird sich das auch nicht ändern. Militärische Effizienz lebt von schnellen Entscheidungen und eindeutigen Befehlskanälen. Der Bundestag sollte ausschließlich das Budgetrecht haben. Doch, es liegt nicht nur am Geld, die Entscheidungsstrukturen über Ausrüstung und Beschaffung sind straff und flach zu regeln. Der heutige überbordete Bürokratismus, der für Nachbestellungen, selbst von Kleinteilen, Jahre braucht, ist durch direkte Strukturen zu ersetzen. Für welche Einsätze sollte sie gerüstet sein?

Für die Verteidigung des Landes und der EU mit der EU. Dazu notwendig sind für modernste Technik (konventionell und KI) hochspezialisierte Verteidigungskräfte und schnelle Elite-Einsatztruppen. Für eine Totalabschreckung durch Atomwaffen wäre eine Partnerschaft mit Frankreich sinnvoll. Auf außereuropäische Einsätze sollte grundsätzlich verzichtet werden. Ein so aufgestelltes EU-gebündeltes Militär kann diese Aufgaben selbstständig erfüllen. Keine außereuropäischen Partner, denn diese haben auch immer außereuropäische Interessen. – Wolfgang Clausmeyer 

 

Die Frage in der Überschrift betrifft aus meiner Sicht nur die Nato-Länder ohne Ukraine und Georgien. Der Ukraine dürfen wir keine Waffen liefern und militärische Unterstützung ist praktisch Selbstmord. Dass andere Nato-Länder Waffen geliefert haben, ist falsch. Humanitäre Hilfe ja. Allerdings sind Wirtschaftsbeziehungen mit den Ländern zu beenden, die andere Länder überfallen, die Menschenrechte fortgesetzt verletzen oder Menschen versklaven. Wenn Deutschland da konsequent ist, ist die Globalisierung vorbei – und das wäre nicht das Schlechteste. DAFÜR würde meine Familie gerne „frieren und blechen“. Der Fehler bei der Nato (und ihren Erweiterungen) besteht darin, dass sie von den USA dominiert ist. – Uwe Mannke 

 

Giovanni di Lorenzo stellt uns die Frage: „Wie können wir uns wehren?“. Diese Frage werden die Gesellschaft und die Politik nur gemeinsam beantworten können und sie ist auch nicht trennbar von der Frage „Wie können wir helfen?“, dem Titelthema dieser Ausgabe der ZEIT. Wladimir Putin hat einen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und bedroht damit nicht nur das Leben der Ukrainer sondern gefährdet auch die Sicherheit in ganz Europa. Ja, momentan sind wir alle Ukrainer, die Hilfsbereitschaft ist überwältigend, bundesweite Friedensdemonstrationen finden statt, Spendenkonten sind eingerichtet und Hilfsgüter werden gesammelt.

Die Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung und Ihrem Präsidenten Selenskyij  ist beeindruckend. Allein damit hilft man der Ukraine wohl nicht, denn die russische Übermacht ist beängstigend und es wird schwer werden, Putin aus der Ukraine zu vertreiben. Giovanni di Lorenzo bemängelt, dass Deutschland zu sehr nach innen geblickt und Feinde nur im eigenen Land ausgemacht hat. Ich vermag nicht zu beurteilen, ob dies in den letzten Jahren tatsächlich so geschehen und auch die deutsche Außenpolitik danach ausgerichtet gewesen ist.

Aber es fällt schon auf, dass sich die deutsche Außenpolitik gerade in der Auseinandersetzung  mit autoritären Systemen und deren  Machthabern sehr passiv gegeben hat. „Wandel durch Handel“ war in den letzten Jahrzehnten nach der deutschen Wiedervereinigung das außenpolitische Konzept. Wie krachend dieses Konzept  scheitern kann, zeigt sich jetzt an Nord Stream 2 nahezu beispiellos und was erschwerend dazu kommt ist die deutsche Anhängigkeit von russischen Gas – und Öllieferungen. Das Prinzip „Wandel durch Annäherung“  unter Willy Brandt und den daraus resultierenden Ostverträgen haben in der damaligen Zeit sehr zum Frieden in Europa beigetragen.

Darauf können Deutschland und speziell die SPD immer noch stolz sein. Natürlich leben wird jetzt in einer anderen Zeit und in einer globalisierten Welt. Darf der Handel aber heute die (deutsche) Politik so bestimmen, dass Autokraten und Aggressoren wie Putin sich am Ende nehmen können, was sie wollen? Nach der Einschätzung von Herrn di Lorenzo hat Olaf Scholz mit seiner Regierung in der Sondersitzung des Bundestages am vergangenen Sonntag eine kleine Antwort in einer historischen Zäsur gegeben. Ich komme zu einem anderen Schluss.  

Mit den Entscheidungen, deutsche Verteidigungswaffen in die Ukraine zu liefern, Nord Stream 2 auf Eis zu legen, 100 Mrd. € für die Ausrüstung der Bundeswehr zur Verfügung zu stellen und sich den drastischen Sanktionen gegen Russland anzuschließen, tut er das Gegenteil. Er wirft damit fast alles über Bord, was die SPD in ihrer Außenpolitik bisher vertreten hat.  Abgesehen davon wird durch diese Antwort die Energiewende nicht mehr so schnell vollzogen werden können, wie geplant, denn die Energieversorgung muss sichergestellt werden und die steigenden Kosten für den Verteidigungshaushalt und die Energiepreise werden Bevölkerung und Steuerzahler sehr bald im eigenen Portemonnaie zu spüren bekommen.

Daher ist die zweite Frage, die Herr di Lorenzo uns stellt: „Wären wir bereit, für die Ukraine zu frieren, vor allem aber zu blechen?“, berechtigt und folgerichtig. Was ich aber nicht glaube ist, dass die deutsche Bevölkerung die Aufstockung des Verteidigungshaushaltes um ein Sondervermögen vom 100 Mrd. € nicht mitträgt. Aktuelle Umfrageergebnisse zu diesem Thema bestätigen das Gegenteil. Trotzdem frage ich mich auch, wo denn eigentlich die 47 Mrd. € für die Verteidigung im letzten Jahr versickert sind, wenn die Soldatinnen und Soldaten nicht einmal über ausreichend Unterwäsche und Schutzwesten verfügen können.

Putin macht vor nichts halt, nun versucht er, die Energieversorgung der Ukraine zu unterbrechen und scheut auch nicht dafür zurück, ein Kernkraftwerk beschießen zu lassen. Das lässt nichts Gutes ahnen.  Kann man Putin überhaupt noch irgendwie bremsen? Die Nato beteuert jetzt fortwährend, dass sie ein Verteidigungsbündnis sei und Russland nicht angreifen werde. Das ist selbstverständlich und sollte eigentlich auch für Putin klar sein. Ich hoffe zutiefst, dass die Sanktionen gegen Russland , die weltweite Ächtung von Putins Angriffskrieg, Wirkung zeigen werden und der Westen die Ukraine am Ende nicht doch noch „opfert“, um Putin ruhig zu stellen und um noch Schlimmeres zu verhindern. Das wäre fatal. – Regina Stock 

 

Die Frage nach der Wehrhaftigkeit ist wichtig. Die nach der Bedeutung einer erkennbaren und allzeit verlässlichen, wertebasierten Haltung ebenso. Russlands Eroberungskrieg gegen die Ukraine zeigt die Grenzen militärischer Abschreckung zur Friedenssicherung. Egal wie hochgerüstet und wie modern die Waffen, nur wer glaubhaft macht sie auch wirklich einzusetzen, könnte(!) abschrecken. Vorausgesetzt, der Gegner lässt sich abschrecken! Und was, wenn nicht? Und bedeutet militärische Abschreckung nicht auch, einen friedlichen und freiheitlichen Lebensstil, vor dem Hintergrund eines ständigen Raunens von Bedrohung und Kriegsbereitschaft vollziehen zu können? Geht das überhaupt?

Und weiter, ab wann ist ein einzelnes Land militärisch wehrhaft genug?    Ja, der russische Überfall ist Realität. Realität ist aber auch, die Einigkeit der Weltgemeinschaft, diesen barbarischen Akt zu verurteilen und vielfältige Sanktionen und Strafmaßnahmen gemeinsam umzusetzen. Die Mehrheit der Staaten droht nicht um lediglich abzuschrecken, sie handelt entschlossen und setzt eine klare Grenze zum Schutz des Völkerrechts und der Menschenrechte. Eine Wehrhaftigkeit der Weltgemeinschaft gegenüber einzelnen Regelbrechern, die sich anschicken, die gesamte Weltordnung in den Abgrund zu ziehen. Womöglich kommt sie für die Ukraine zu spät, und sehr wahrscheinlich ist diese Werte-Allianz noch nicht ausgereift.

Denn zu viele Menschen – auch in den freiheitlichen, westlichen Demokratien – dulden das russische Vorgehen oder zeigen gar offen ihre Begeisterung für Putin, wie auch derjenige „Anführer“, der vor nicht einmal zwei Jahren, als demokratisch gewählter Präsident, den Koffer mit dem „größten roten Knopf“ tragen durfte. Hier besteht ein großes Potential, die Wehrhaftigkeit gegen Kriegsverbrechen zu erhöhen. „Verbrecher“ von „Helden“ unterscheiden zu können, wäre diesbezüglich eine erste Kernkompetenz. Nicht wenige halten Putin für verrückt. Was, wenn das nicht stimmt?

Eine zweite Kernkompetenz bestünde darin, hinter der Person des Helden, des Verrückten oder des Verbrechers, auch die Erzählungen und die Strukturen erkennen zu können, die diese Personen hervorbringen, oder gewähren lassen. Was wäre, wenn Putin nur einem Weltverständnis folgt, welches besagt, dass es mutige, auserwählte Anführer sind, die autoritär herrschen müssen(!), um für Ordnung zu sorgen und um dem Richtigen und Guten zu seinem Recht zu verhelfen, wobei „notfalls“ mit aller Härte zerstört werden muss, was dem im Wege steht? Die Wehrhaftigkeit von freien, auf Gewaltenteilung basierenden Gesellschaften, wird nicht nur durch die Anhänger des Autoritarismus unter den eigenen Landsleuten bedroht, sondern auch dadurch gelähmt, dass all zu leicht der gebannte Blick auf „die Person“, ein Erkennen der autoritären Strukturen, Erzähl- und Denkweisen verhindert. – Jürgen Pilz 

 

Ist unser Land wirklich durch den Krieg in der Ukraine politisch und gesellschaftlich ein anderes geworden? Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß und das zu Recht. Diesmal schaffen wir das wirklich mit den Flüchtlingen. So scheint es augenblicklich. Erinnern wir uns noch an die Flutkatastrophe im Sommer 2021? Die enorme Welle der Hilfsbereitschaft. Die ist mittlerweile abgeebbt. Das Vergessen und das Verdrängen von unangenehmen Ereignissen sind menschlich, allzu menschlich.

Wir alle sind vom Überfall auf die Ukraine durch den Angriffsbefehl von Putin erschrocken und betroffen. Aber sind wir alle, oder doch die meisten, bereit persönliche Nachteile zu akzeptieren um Putin und Russland mit Sanktionen in die Knie zu zwingen? Wohl nicht! Über Solidarität zu reden oder mit den Konsequenzen (hohe Preise für Gas, Kohle und Kraftstoff) zu leben sind zwei Seiten derselben Medaille. Da beginnt die Nabelschau und das jeweilige Ergebnis ist zumindest mehr als Ungewiss. Die Bundeswehr ist hier ein Kapitel für sich.

Vielleicht sollten Frau von der Leyen (2013-2019) und Frau Kramp-Karrenbauer (2019-2021) mal darlegen was mit den bisherigen Milliarden für die deutschen Streitkräfte passiert ist. Von den vorherigen Verteidigungsministern der SPD, der CSU und der CDU gar nicht zu reden. Wie kann es sein, dass der zuständige General für das Heer angibt er stehe mit dem Heer blank da. Für die anderen Truppenteile wird es auch nicht besser bestellt sein. Sag mir wo die Milliarden sind. Wo sind sie geblieben? Und nun werden 10 Milliarden für die Bundeswehr aus dem Haushaltstopf gezaubert.

Steuergelder die dann voraussichtlich für andere Maßnahmen fehlen werden. Wunderbar war, trotz des Leidens der ukrainischen Bevölkerung, der Schulterschluss der demokratischen Kräfte im Bundestag. Die Bilder aus der Ukraine sind unerträglich, unwirklich und wie aus der Zeit gefallen. Wieder müssen unschuldige Männer, Frauen und Kinder unter den Machtphantasien eines Despoten und völlig durchgeknallten Staatschefs leiden. Wie konnte es so weit kommen? Vor allem weil die Politik in Deutschland und in der EU sowie in der USA Putin nicht schon bei der Annektierung der Krim 2014 energisch in die Schranken gewiesen haben.

Gespräche auf diplomatischer Ebene sind das eine aber konkrete Gegenmaßnahmen, wie nunmehr angelaufen, das andere. Putin und Lawrow gehören vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Aber vorerst muss dieser unsinnige Krieg mit Zerstörung und Leid und Tod vor allem auf Ukrainischer Seite mit vereinten westlichen Kräften beendet werden. Man kann es kaum glauben, dass die Bilder die uns seit Tagen überfluten wahr und konkret sind und aus einem Land das uns recht nah ist. Nicht weiter als Rom entfernt. Das ist erschreckend und unwirklich. – Felix Bicker 

 

Da rollen russische Panzer 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn, 1968 in Prag, 1999 bis 2009 in Tschetschenien, 2008 in Georgien 2014 auf der Krim und nun in der Ukraine und Sie fragen allen Ernstes wie wir uns wehren können? Ist die Geschichtsvergessenheit in unserem Land schon so weit fortgeschritten, dass selbst 1938 die Appeasementpolitik der damaligen Alliierten und deren Folgen in den Köpfen nicht mehr präsent ist, dass Sie fragen müssen, ob die Gesellschaft mitgeht? Lieber „rot“ als tot? I

st der Anblick von Grosny 2009 gar schon überhaupt nicht präsent, dass wir uns das in Kiew auch noch einmal fernab aus unserer Komfortzone anschauen wollen, da wir es ja selbst schließlich im Winter „warm“ haben wollen und nicht mal ein bisschen bereit sind , für die Ukrainer zu frieren und unsere Wirtschaft ja  bitteschön auch für unseren „Wohlstand“  florieren muß? Leichen pflastern unseren Wohlstandsweg! Sorry,  zwar ein bisschen näher, paßt schon, wir kriegen das schon hin mit Wandel durch Handel, Verrat unserer Werte, Verrat der Ukraine?

Wie verkommen müssen Teile unserer Gesellschaft eigentlich sein, dass denen nicht die Schamröte ins Gesicht steigt, die immer noch jetzt von „vernünftigem Verhältnis zur russischen Führung“ schwadronieren, obwohl die russische Führung – siehe oben – niemals auf der Seite freiheits- und demokratieliebender Völker stand! Sehr geehrter Herr Di Lorenzo, Sie haben da auch gründlich etwas mißverstanden. Es geht die nächsten Jahre erst einmal um die Ausrüstung der Bundeswehr, also die Wiederherstellung der Einsatz- und Kampfbereitschaft damit sie überhaupt in der Lage zur Landesverteidigung und Bündnisverteidigung ist. Das allein dauert schon Jahre genug.

Natürlich muß es anschließend auch um Aufrüstung gehen, um überhaupt wieder ein Abschreckungspotential zu haben, dass uns bis zum Jahre 2000 den Frieden gesichert hat. Unsere Freiheit und Deutschland werden in der Ukraine verteidigt, das sollte uns allerdings auch sehr viel wert sein, was immer es kosten mag! Das hat allerdings auch etwas mit Bildung und Geschichtsbewusstsein zu tun, nützliche Idioten wie Herr Schröder und andere sind da überfordert um zu erkennen, dass Putin ein Kriegsverbrecher ist und vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gehört. – A. Jeske 

 

Der Leitartikel in der aktuellen ZEIT erzählt die Geschichte einer journalistischen Macht – und Ratlosigkeit, die mich, Stichwort „Kitsch“, entsetzt. Wir erleben gegenwärtig eine tapfere Ukraine mit einem vorbildlichen Präsidenten und die zweifelhafte Rolle des Westens, der NATO. Können wir uns tatsächlich mit Spenden in Millionenhöhe, Aufnahme von Flüchtlingen, Waffenlieferungen (endlich) von unserer moralischen Verantwortung freikaufen ? Welche Art von Ablasshandel ist das ? Die so demokratische Welt steht Spalier und schaut dem Vernichtungskrieg eines durchdrehenden Despoten letztlich tatenlos zu.

Wer sagt uns dass sich Putin, einmal auf den Appetit gekommen, nicht für das Baltikum „interessiert“ ? Spätestens dann muss die NATO Flagge zeigen und kann sich, Artikel 5, nicht mehr im Kollektiv als Zuschauer an der Seitenlinie versammeln. Wir sehen jeden Tag die Bilder flüchtender Mütter und Kinder, Haustiere in Rucksäcken, die Männer als Soldaten zurücklassend. Putin droht mit Atomwaffen und der Westen duckt sich ängstlich weg, welch ein Armutszeugnis. Humanität wird auf NATO Mitgliedschaft beschränkt.

Sind Ukrainer Menschen zweiter Klasse ? Der Westen spricht übereinstimmend von „Solidarität“ mit der Ukraine, aber die Angst vor Putins Wahnsinn herrscht vor. Wo soll das enden ? Mit absoluter Narrenfreiheit für Kriegsverbrecher ? Eine traurige Geschichte. Sie wird ein schmerzliches Aufsatzthema unserer Enkel werden. Nach dem 2. Weltkrieg hörten wir von unseren Eltern das vielzitierte „Wir haben es nicht gewusst“. Sooo leicht  kommen wir dieses Mal nicht mehr davon. – Wilfried Michael Zimmermann 

 

Giovanni di Lorenzo formuliert in seinem Leitartikel vom 02.03.22 Skepsis und Zweifel an der Bereitschaft der deutschen Bevölkerung, die Konsequenzen harter Sanktionen wirklich mitzutragen und sich dem Kriegsverbrecher Putin mit aller Entschlossenheit auch langfristig entgegenzustellen. Aus meinem beruflichen und privaten Umfeld kann ich nur bekräftigen, dass das Wissen um die Folgen dieses Geschehens und die Notwendigkeit, sich von alten ideologischen Gewissheiten zu verabschieden und Dinge völlig unabhängig von Gruppen- oder Parteizugehörigkeit radikal neu zu denken und gemeinschaftlich weitreichende Entscheidungen für unser Land und Europa zu initiieren und mit aller Entschlossenheit zu vertreten, vorhanden ist und der Kairos für kraftvolle Impulse, die wirklich etwas bedeuten, ergriffen wird.

Ich glaube nicht, dass wir das alle Lebensbereiche betreffende Halt, das wir dem Menschenverachter und Diktator Putin entgegensetzen, der Kraft und Bedeutung von gemeinsamen und verbindenden Gebeten und guten Gedanken gegenüberstellen müssen. Heute sind wir Zeugen und Gestalter einer leuchtenden Verbundenheit von Menschen über alle Grenzen hinweg, die den tapferen Menschen in der Ukraine, aber auch uns allen, Hoffnung und Mut geben kann. – Stephan Frost 

 

Sie zeichnen in ihrem Text ein düsteres Bild unserer Gesellschaft, dass ich so nicht teilen kann. Der Regierung und auch dem Volk ist seit letztem Donnerstag klar, dass Freiheit und westliche Werte nicht allein durch Geld und gute Worte zu erlangen sind. Die westliche Welt und auch Deutschland zeigen in diesen Tagen einen neuen Weg, in dem sie sanktionieren und helfen. Dass wir nun aufrüsten und uns neu strukturieren müssen, dass ist einer breiten Mehrheit in unserer Gesellschaft klar. Die Regierung hat hier entscheiden gehandelt, was sehr gut ist. Es muss geredet werden, sicher, aber entschlossenes Handeln und Hilfe für die Ukraine werden Russland in die Schranken weisen. – Dr. Alexander Schorcht 

 

Leider bin ich enttäuscht von Ihrem Artikel. Ich hatte mir mehr und anderes von Ihnen versprochen. Nun erlaube ich mir ungefragt einige Gedanken und hoffe, Sie empfinden diese nicht als unangemessen. Wenn es eine Zeitenwende geben soll, dann besteht diese darin, anders als in vergangenen Zeiten auf Aggressionen wie die aktuelle von Putin zu reagieren. Es überrascht mich außerordentlich und ruft Freude bei mir hervor, wenn ich lese, dass „ein Teil der deutschen Befehlshaber keine Gefechte austragen will“.

Auch wenn das mit Sicherheit etwas anderes bedeutet, als ich mir so fantasiere, denn diese Befehlshaber denken vermutlich einfach an andere Möglichkeiten der Gegenwehr. Es ist aber doch unbedingt zu wünschen, Menschenleben nicht zu gefährden. Und auch Soldaten sind Menschen, auch russische Soldaten. Wenn es eine Zeitenwende geben soll, dann besteht sie vielleicht darin, dass sehr, sehr viele Menschen sich als dass WIR einer Menschengemeinschaft verstehen und deshalb gemeinsam ganz andere, überraschende Wege finden, auf Aggressionen zu reagieren, die nach meiner Überzeugung eine erhebliche Wirkung erzielen können. 

In der russischen Bevölkerung und natürlich auch unter russischen Soldaten gibt es viele, die diesen Krieg ebenso wenig wollen wie „wir“. Wenn sich alle Menschen überall auf der Welt, die den 1. Artikel unseres Grundgesetzes ernst nehmen, die Würde DES Menschen (also aller Menschen, dazu gehört sogar Putin) sei unantastbar, zusammentun und auf friedliche Weise und auf eine Weise, die die Würde des jeweiligen Gegenübers ebenso achtet wie die eigene, dann wäre das eine echte Zeitenwende. Ich bin sicher, darin liegt eine große, verändernde Kraft. Man sieht es ja schon und Sie spüren es, wie sehr es berührt, wenn Menschen einander beistehen, weil sie Mitgefühl empfinden und Zusammengehörigkeit.

Einen Karnevalsumzug zu einer Friedensdemo umzuwidmen, zeigt die Kreativität, die daraus erwächst. Da ist noch mehr drin. Mit dieser Kraft können WIR sowohl auf Putins Krieg reagieren, als auch auf die Klimaveränderungen, alle anderen zurzeit stattfindenden Kriege, auf Hungersnöte und was es sonst noch alles an traurigen Missständen und Unglücken in dieser Welt gibt, die von Menschen hervorgerufen wurden oder uns von der Natur zugemutet werden. Wäre schön, Sie würden sich diesem WIR mit Entschlossenheit anschließen. Aus meiner Perspektive gehören Sie ohnehin dazu. – Sibylle Riffel 

 

Erfreulicherweise gibt es derzeit eine übergroße gesellschaftliche Mehrheit, die offen für Solidarität mit den Betroffenen des Kriegs gegen die Ukraine und für Frieden in Europa einsteht. Die meistgewählten Zeichen auf den Friedensdemos in Berlin und der gesamten Bundesrepublik waren aber (abgesehen von den ukrainischen Nationalfarben) nicht grundlos Friedenssymbole wie Taube und Regenbogen. Dennoch wurde das eigentlich im Vordergrund der Kundgebungen stehende Ziel des Friedens und des Endes jeglicher Waffengewalt am Sonntag im Bundestag zu einer vermeintlich einhelligen gesellschaftlichen Zustimmung zur Aufrüstung uminterpretiert.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass man ob der aktuellen Erschütterung unserer europäischen Sicherheitsordnung offen über die Stärkung der Bundeswehr diskutieren kann. Meiner Überzeugung nach sollte die Frage der Aufrüstung aber zunächst nicht das primäre Ziel sein oder zumindest erst einmal Gegenstand eines öffentlichen Diskurses werden. Stattdessen wurden in ungekannter Einigkeit von SPD, CDU, FDP und auch Grünen abschätzig die vergangenen Jahrzehnte des Pazifismus angeprangert, die sogleich ein unrühmliches Ende finden sollen.

Das mag wohl auch daran liegen, dass Parteilinke von SPD und Grünen überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, um innerhalb der Fraktionen gar nicht erst eine Debatte aufkommen zu lassen. Selbst der sonst unverrückbar um Austerität bemühte FDP-Finanzminister zaubert plötzlich 100 Mrd. Euro Sondervermögen für die Bundeswehr herbei. Ja, die Bundeswehr ist in einem desolaten Zustand. Aber das ist nicht allein auf fehlendes Budget zurückzuführen, sondern auch auf massive Misswirtschaft, die letztlich in horrenden, verschwenderischen Honoraren für Beraterfirmen gipfelte.

Ratsam wäre daher in jedem Fall eine Neuaufstellung des Managements der Bundeswehr, die aber ohne das gigantische Finanzpaket funktionieren könnte. Es muss schließlich jedem bewusst sein, dass es sich um Geld handelt, das bislang für soziale oder ökologische Großvorhaben angeblich nicht existierte, und das es in Zukunft nun erst recht nicht dafür geben wird. Es sind Mittel, die auch der Abfederung noch vor uns stehender sozialer Folgekosten der notwendigen Sanktionen gegen Putins Wirtschaftselite dienen könnten.

Oder Gelder, die generell menschliche Existenzen in Deutschland und der ganzen Welt absichern und aufbauen könnten, anstatt sie in Aufrüstung zu stecken, die uns langfristig wieder in einen kalten Krieg zu manövrieren vermag. Eine derart weitreichende, richtungsweisende Entscheidung über horrende Investitionssummen ins Militär sollte daher nicht kurzerhand als einzig gangbarer Weg dargestellt werden. Vielmehr bedarf es einer öffentlichen, demokratischen Debatte, bevor ein solcher Beschluss bei aller aktuellen Affektiertheit überstürzt gefasst wird, zumal die Erneuerung der Bundeswehr sowieso nicht von heute auf morgen vollbracht sein kann. – Yannick Rinne

 

Danke für Ihren, wie immer, sehr gut geschriebenen Leitartikel. Ich möchte Ihren letzten Satz noch einmal hervorheben: „Man möchte das Licht des Friedens so gerne in die Welt tragen, wenn es nur das leiseste Anzeichen dafür gäbe, dass Wladimir Putin damit zu beeindrucken wäre.“ Ich glaube, wenn man von Hamburg nach Moskau eine Lichterkette veranstalten könnte, würde Putin darüber nur lächeln. Er ist voller Zorn, Wut und Machtgehabe, ohne Empathie und Menschenliebe. Das sieht man schon daran, wie er mit seinen jungen Soldaten umgeht, und mit der eigenen Bevölkerung. Wir alle können nur den Ukrainern vor Ort und auf der Flucht helfen mit allem, was uns zur Verfügung steht. – Ute Koch. 

 

Wenn wir uns schon nicht wehren können, so frage ich mich bleiben denn die Geheimdienste? Ich denke hier an den CIA oder noch besser den israelischen Mossad. Es muß doch möglich sein, diesen „Mensch“ zu eliminieren. Israel und die Türkei sind wohl noch die einzigen westlichen Länder, die noch Kontakt zu Putin haben. Es hilft kein gesundbeten, nur die Tat kann diesen Mann noch stoppen bevor er die Welt ins Unglück stürzt. – Karsten Winterfeld 

 

In Ihrem sehr lesenswerten Artikel unter dem o. g. Titel führen Sie ein Zitat des russischen Präsidenten mit der Aussage „Aber warum bräuchten wir eine Welt ohne Russland?“ an. Auf diese Frage gibt es leider nunmehr nur noch die Antwort; „weil wir dann allesamt in Frieden und Freiheit leben könnten“. Die Haltung, die Putin hier zum Ausdruck bringt, erinnert auf das Bedrückenste und auch Alarmierenste an diejenige, die wir von den Tätern kennen, die sich und ihre Familien im Zuge dessen, was so euphemistisch als „erweiterter Selbstmord“ bezeichnet wird, umbringen.

Dass wir dies nun in einer globalen Dimension befürchten müssen, darf eigentlich nur noch dazu führen, dass Russland solange als der Paria der restlichen Welt betrachtet und behandelt werden muss, wie sich an seinem Verhalten nichts Signifikantes glaubhaft ändert – und gerade dieses Glaubhafte wird mit Putin an der Spitze dieses nachgerade verbrecherischen Regimes nicht möglich sein. – Rainer Jensen 

 

Ich war die längste meiner über 60 Lebensjahre Pazifistin. Das hat sich jetzt geändert. Ich glaube nicht, dass ich mit diesem Sinneswandel allein bin. Man kann nicht immer nur die andere Wange hinhalten – war eine schöne Utopie. Selenskyjs Vorgänger nannte Putin „verrückt und böse“, wie neulich auf tagesschau.app zu lesen war. Wie einfach – wie wahr. Putin erinnert mich zunehmend an Hitler. Auf den sind bekanntlich drei Attentate gescheitert. Vielleicht kriegt die CIA mit Kampfgenossen das bei ihm ja hin. Wäre die echte und einzig humane Alternative zum Atomkrieg. PS: Jeder sollte sich im übrigen auch klarmachen, dass wir im nächsten Winter evtl. nicht primär wegen der Ukraine frieren, sondern aufgrund unserer eigenen Dummheit im Hinblick auf Energieversorgung. – Sabrina Hausdörfer 

 

Müssen wir das? Auch ich bin ein Mensch über 80. Als Kind habe ich 1945 das Kriegsende erlebt. Manche Kriegsgefangene die heimkamen sagten: „Deutsche die noch einmal ein Gewehr anfassen, denen soll die Hand abfallen.“ Deutschland sollte ein Agrarstaat werden. Mit Eifer betrieb man die Demontage. Die wurde in Westdeutschland vorzeitig eingestellt. Amerika mußte die Welt vor dem Kommunismus schützen. Stalin hat Deutschland und Österreich die Wiedervereinigung angeboten. Von den beiden Ländern verlangte er die Neutralität.

Österreich hat das Angebot angenommen und konnte sich wiedervereinigen. Adenauer traute Stalin und der „Sowjetunion“ nicht. Um die Wiederbewaffnung wurde im Bundestag heftig gekämpft. Die Gegner waren die SPD und die FDP. Thomas Dehler von der FDP war einer der schärften Gegner. Für die meisten Deutschen ist das alles graue Vorzeit. Westdeutsche haben auch gegen den Vietnamkrieg demonstriert.

Das waren die Kommunisten. Jetzt gehören wir zu den Guten. Wir sagen und wir machen was das demokratischste, moralischste, friedlichste, geschäftstüchtigste, soziale Land, Amerika von uns verlangt. Amerika, das in der ganzen Welt immer wieder Krieg für den Weltfrieden führen muß. Amerika, der größte Waffenlieferer der Welt, muß immer wieder an die Länder die den Weltfrieden wollen, Waffen liefern muß! Die Erfahrung aus den 1. und 2. Weltkrieg, die im Art. 2 der UN-Satzung erfaßte ist, auf die Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates zu verzichten, ist anscheinend falsch. Deutsche Politiker sprechen gerne von der westliche Wertegemeinschaft. Gibt es die wirklich? – Friedrich Küspert 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ist Putins Politik wahnsinnig?” Streit von Manfred Sapper und Josef Joffe 

 

Die Formel e=m*c2 beschreibt das Verfahren nach dem uns die Sonne die Energie liefert, ohne die es kein Leben auf der Erde gäbe. Diese Formel kann auch auf der Erde wirksam sein, aber die Natur hat den Zugang zu ihrer Nutzungsmöglichkeit so stark verbarrikadiert, dass nur ein ganz schmaler Spalt zu ihrer Nutzung begehbar ist, und dies auch nur durch enorme geistige Leistungen. Was ist nur der Grund dafür, dass ausgerechnet machtbesessene Männer in Nordkorea oder Russland die Drohung mit Atombomben nutzen können, nicht nur um ihre Macht zu sichern sondern auch die Grundgesetze folgenschwer zu missachten, die das vernünftige Miteinander der Menschen regeln?

Wie konnte es dazu kommen, dass die enorme geistige Leistungsfähigkeit, die die Nutzung der Atomenergie ermöglichte, sich nicht bezüglich eines Ziels durchsetzen konnte, nämlich der Menschheit eine gute, sichere Zukunft zu sichern? Einer Zukunft, die nicht durch massiven Machtmissbrauch bedroht ist. Wenn man die Anstrengungen und Methoden so betrachtet, die der Menschheit eine gute Zukunft sichern sollen, dann besteht da offensichtlich eine Lücke und die wird auf verschiedene – eher nicht wissenschaftliche – Art ausgefüllt. Etwa auch durch Putin, der aber bei seiner Zukunftsvision Russland in den Vordergrund stellt, eben bis hin zur Drohung mit dem Weltuntergang durch einen Atomkrieg.

Zweierlei ist da offensichtlich schiefgelaufen. Einmal das Verhindern, dass ein einziger Mensch zusammen mit einer ihm hörigen Gruppe so viel Macht hat. Und zum anderen, dass es nicht gelingt, ein wissenschaftlich basiertes realistisches Bild eines guten Wegs in die Zukunft zu entwerfen, das durch seine Begründung so überzeugend ist, dass es sich durchsetzen kann. Ein solches Weltbild sollte möglich sein, das auch Russland eine gute Zukunft ermöglicht, jedenfalls einer besseren als dies durch Missachtung aller Regeln für ein gutes Zusammenleben sich ergeben dürfte. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Als ich am 24. Februar früh morgens im Radio hörte, dass Russland in der Ukraine einmarschiert war, dachte ich sofort an meine Eltern, er Deutscher , sie Französin, beide Kinder des 2. Weltkriegs, sie auf der Flucht vor Hitler’s Angriff in Frankreich von Stukas beschossen und bombardiert, er in Dresden in der Nacht vom 13/14 Februar 1945 von den Alliierten bombardiert…Und dann fiel mir die berüchtigte Aussprache Hitlers am 1. September 1939 als er in Polen einmarschierte ein : « Ab 4 :45 heute morgen wird zurückgeschossen » (als Antwort auf angebliche polnische Provokationen !).

Die Parallelen sind offensichtlich….Ich hatte immer gehofft, dass das Friedensprojekt der EU in ganz Europa (Russland eingeschlossen) übernommen würde,  Auch wenn der Krieg im ehemaligen Jugoslawien diese Hoffnung schon etwas erschütterte. Jetzt haben die  russische Bomben diese Hoffnung zerstört. Wir müssen als Europäische Union, als Europäer einsehen,  dass unser gemeinsames Projekt zwar unter uns funktioniert, wir aber nicht mehr darauf hoffen können, dass die Welt um uns das ähnlich sieht oder ähnlich denkt. Und das unser russischer Nachbar kein freundlicher Nachbar ist, sondern ein imperialistischer Staat , der seine Muskeln zeigt und nicht nur spielen lässt.

Ich lasse es dahingestellt, ob Herr Putin « verrückt geworden ist, und ob er seine Propaganda und seine Lügen wirklich glaubt oder sie nur benutzt. Was zählt ist allein  sein Handeln und deswegen stellt sich für uns nur diese Frage :  wollen wir uns weiter von Herrn Putin erpressen lassen oder nicht ? Wenn nicht, müssen wir wieder lernen, uns zu verteidigen, auch militärisch und nicht nur unter dem Schutzmantel der NATO. Und dem russischen Diktator rote Linien zeigen , deren Überschreitung wir nicht (mehr ) dulden werden. Es ist ein trauriges Fazit, aber leider die neue , harte Realität. – Bettina Schöfer 

 

J.Joffe, sonst ein geschätzter und treffender Analytiker politischen Geschehens, liegt dieses Mal daneben. Putin, ein genialer Schachspieler, einer der scharf und richtig kalkuliert?? Ja, er hat den friedensträumenden Wester lange am Nasenring herumgeführt, der aber jetzt bereit ist, seinem rücksichtslosen Va banque-Spiel entschieden entgegen zu treten.Mit seinem monokausalen Geschichtsverständnis verkennt er völlig, dass Völker, die Freiheit erringen oder bewahren wollen,  diese auch durchsetzen, weil auf Dauer der  Geist der Freiheit stärker ist als Despotie. Vielleicht finden sich in Russland aber auch genügend mutige Menschen, die ihm rechtzeitig in den Arm fallen und damit das größte Problem des Landes, entweder revolutionär, oder mit der Methode des KGB lösen. – Horst Zerfas 

 

Putin hat sich durch seinen Angriffskrieg gegen ein Europa nahestehendes und größtenteils nach Europa ausgerichtetes Land in eine Sackgasse hineinmanövriert. Er ist kein rational und kühl agierender Stratege. Er hat die Nerven verloren. Egal wie dieser Krieg ausgeht, hat er sich sein eigenes Grab geschaufelt. Durch harte Sanktionen und Einigkeit hat die freie Staatengemeinschaft nun die Gelegenheit den Putinschen imperialistischen Sumpf trocken zu legen. Die Frage ist nur, ob sie das auch begreift! – Dr. med. Martin Krivacek 

 

„Wieder mal ein typischer Joffe“. So reagieren wir, wenn wir wieder mal etwas von Ihrem Mitherausgeber lesen. Herr Joffe liefert immer interessante und ungewöhnliche Gesichtspunkte, aber am Ende hat man leider oft das Gefühl, dass die eigentliche Conclusio verstolpert wurde. Was ist denn an dem Ganzen „scharf kalkuliert“? Dass die Infrastruktur der Ukraine erst zerbombt wird und dann wieder aufgebaut werden muss, vielleicht jahrelanger Partisanenkrieg droht, die ungarischen Leistungsträger bei einer Besetzung abwandern werden, Schwächen der eigenen Armee offenkundig werden, die Nato wiederbelebt wird, die Energieversorgung beschleunigt neu ausgerichtet wird, etc.?

Außer einer temporären Abwehr westlicher Werte und Pflege der seiner Eitelkeit wird nichts gewonnen, zumindest nichts für Russland als Land – welches auch durch mehrere Zeit-Artikel so untermauert wird. Ein Mensch, der sich eingebunkert hat und keinen vernünftigen Informationsaustausch mehr pflegt, kann nur vermeintlich scharf kalkulieren, denn bei fehlerhaften Grundannahmen kann auch nur eine fehlerhafte Kalkulation erfolgen. – Thomas Niedermeier 

 

Solange Putin´s Soldaten das machen, was Putin von ihnen abverlangt, solange kann und wird es keinen Frieden geben. Ich denke sogar, dass es mit Putin an der Macht überhaupt nie einen Frieden in der Ukraine geben wird, ohne Putin könnte ich mir das eher vorstellen. Friedensverhandlungen mit diesem Präsidenten Putin sind daher für mich unvorstellbar. Wer sollte denn mit so einem Menschen verhandeln wollen, und was sollte eigentlich ausgehandelt werden? – Riggi Schwarz 

 

Zu Ihrem NEIN-Artikel kann man Ihnen nur gratulieren. Ich denke, dass Ihr Fazit, dass zur Rettung der Friedensordnung allein Gegenmacht und Glaubwürdigkeit erforderlich ist, das einzig wirksame Mittel ist. Die Tagträume von Herrn Sappper halte ich für illusorisch. Woher weiß er, dass sich Herr Putin mit seinem Angriffskrieg verkalkuliert hat. Nach meiner Meinung läuft alles mit der Zeit genau nach seinen Plänen und von den Rissen in der russischen Führung kann man wohl auch nur träumen. – Klaus Lang 

 

Ihrem Meinungsbeitrag ist in den wesentlichen Punkten zuzustimmen. Hier paart sich Fachkenntnis mit einem nahezu unbestechlichen Blick auf den Akteur in Moskau. Putin hat das Gesetz des Handelns in der Hand. Das ist sein entscheidender Vorteil. Wenn der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz jetzt zugesteht, dass man das nun eingetretene Szenario des Angriffskrieges in der Ukraine von Putin persönlich in langen Gesprächen immerfort gehört hat, aber nicht geglaubt hat, dass er dieses Szenario wirklich durchzieht, dann zeigt es nur, dass Putin ein sehr kühl und in seiner Ratio handelnder Stratege ist, der seinen „Gegenspielern im Westen“ in dieser Disziplin haushoch überlegen ist.

Wie Joffe richtig schreibt: „Wenn die Gelegenheit lockt. Wo ? Nutze die Geographie. …. Die Abschreckung, die Krieg verhindert, hatte versagt. „Das Wutgeschrei auf dem Schulhof“ hilft niemandem weiter. Es wäre zu wünschen gewesen, dass Joffes exzellente Analyse der tatsächlichen, geopolitischen Gegebenheiten in Europa Eingang in die „Denkfabriken“ der Regierungen Merkel und Scholz gefunden hätte. – Dr. Detlef Rilling 

 

Putins Krieg: Niemand im Westen weiß, ob Putin größenwahnsinnig geworden ist oder ob er nur besonders trickreich lügt und handelt. Wer wie er an die Macht gekommen ist, muss alle Machtmittel beherrschen, insbesondere Lug und Trug. Falls also Putin den Westen in den letzten Monaten systematisch belogen hat und falls er so intelligent ist, wie seine Machtposition vermuten lässt, könnte folgendes passieren: Der ganze Westen hat ihm zunächst das Schussfeld „Ukraine“ freigegeben. Wenn er keine wahnsinnigen Kosten und Menschen opfern will, zwingt er die Ukraine zu einem schnellen Frieden wie folgt: Anerkennung der Krim, Anerkennung des Separationsgebietes, ewigen Verzicht auf NATO-Beitritt, ewigen Verzicht auf EU – Beitritt und Abschluss eines Wirtschaftsabkommens mit Russland.

Dann muss er die Ukraine nicht förmlich übernehmen, lässt sich eher noch Reparationszahlungen einfallen. Die Ukraine bleibt formal selbstständig, er spart sich Partisanenkriege. Als krönenden Abschluss gibt er dann dem Westen die Schuld an seinem Überfall in die Ukraine, weil der Westen nicht bereit war NATO-Verzicht und EU – Verzicht mit ihm zu vereinbaren. Nur das habe ihn – erfolgreich – gezwungen, sich diese Absicherung seiner Grenze zu holen. Und Trump?: Er wird Putin loben und den Amerikanern erklären, genauso hart wie Putin für Russland werde er, Trump, für Amerika kämpfen. America first!!! – Walter Beck 

 

Bei allem Respekt vor Ihrer beruflichen Lebensleistung möchte ich eines anmerken: In seiner ganz eigenen Gedankenwelt mag Wladimir Putin rational handeln. Aber: Als normal denkender Mensch ist diese Art Rationalität nicht nachzuvollziehen. Sie bewegt sich in einer Parallelwelt, die die Realität vollständig ausblendet. Wer versucht, einen Überfall auf ein anders Land damit zu rechtfertigen, dass ein russischstämmiger Mann jüdischer Abstammung dort ein „Naziregime“ anführt und „Russland angreifen“ würde, kann geistig nicht mehr von dieser Welt sein.

Mit Verlaub, hier haben wir es mit einem Machthaber zu tun, der wie andere Diktatoren vor ihm den Bezug zur Realität verloren haben. Das macht die Situation in der Ukraine meines Erachtens so brandgefährlich. Putin weiterhin eine Ratio zuzugestehen, ist da nicht sehr hilfreich. Meine Hoffnung ist, dass die Politikführer der westlichen Welt diesen Fehler nicht begehen und die Situation so einschätzen wie sie ist: Man hat es mit einem Gegner zu tun, der rationalen Argumenten nicht mehr zugänglich ist. – Jörg Ahrent 

 

Da bewundert Josef Joffe den genialen Schachspieler Putin. Attestiert ihm, dass er elegant abräumen kann im politischen Poker und dass er rational agiert, ja richtig kalkuliert. Wie zynisch muss man sein, um einen solchen Krieg als rational zu bezeichnen? Wie weit muss man die Weltsicht eines Diktators teilen, um solche Schlussfolgerungen mit Blick auf Wesen und Handeln Putins zu ziehen? Mich macht das fassungslos und wütend. – Karl Giebeler 

 

Sie stellen verschiedentlich die Frage: Frieren für Kiev? Meine Antwort ist „Ja“: Seit dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine ist meine Heizung aus. Wenn Tausende Haushalte und Betriebe die Heizungen auch nur um 1 oder 2 Grad absenken, ist auch das Geld, das nicht in Russland ankommt (und kann ja dann auch für die Ukraine gespendet werden). – Manfred Behrndt 

 

Prof. Josef Joffe schreibt: „Nur Chruschtschow hat sich 1962 das Abenteuer mit den Atomraketen in Kuba geleistet. Zwei Jahre später wurde er gestürzt.“ Versäumt hat Prof. Joffe den Umstand zu erwähnen, dass die USA zuvor mit schlechtem Beispiel vorangegangen waren und Atomwaffen in der Türkei stationiert hatten. Kurz vor einem möglichen Atomkrieg einigte man sich dann darauf, die sowjetischen Atomwaffen auf Cuba und die US-amerikanischen in der Türkei wieder abzuziehen. – Klaus Wagner 

 


 

 

Leserbriefe zu „Elektrisch in die Vergangenheit” von Marcus Rohwetter 

 

Ich fahre seit fast 15 Jahren nur noch einen italienischen Kleinstwagen, obwohl ich mir in diesem Zeitraum auch einen PS-starken Sportwagen hätte leisten können. Das ersparte Geld habe ich in die (Aus)Bildung einer afrikanischen, alleinerziehenden Mutter und deren Tochter investiert. Das macht mich jeden Tag glücklich. Und mein Kleinstwagen auch. Viele Grüße aus München. – Joseph Zenz 

 

E-Mobilität ist keine Lösung. E-Mobilität halte ich generell für einen Irrweg. Wir werden niemals genug Windräder aufstellen, genug, Solaranlagen installieren können, um den Energiegehalt, des derzeit an den Tankstellen verkauften Sprits auch nur halbwegs kompensieren zu können. Natürlich kann man auf Feldern, die ihrer eigentlichen Bestimmung nach der Ernährung der Bevölkerung dienen könnten, auch Solarzellen aufzustellen oder Mais bzw. Raps für Bio-Energie anbauen. Das ist völlig legal, gewiss, aber ist es auch richtig?

Ob wir aus Russland Getreide / Futtermittel oder Öl importieren bleibt sich gleich. Es hilft nichts, wir werden über kurz oder lang unser (Mobilitäts-) Verhalten ändern müssen. Wir werden mit deutlich leichteren Fahrzeugen, deutlich langsamer und sehr, sehr viel weniger fahren. Da wir das freiwillig nicht tun, plädiere ich dafür, ab 20xx nur noch Fahrzeuge zuzulassen mit einer technisch begrenzten, also zuverlässig abgeregelten, Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Für Fahrzeuge über einem Leergewicht von, sagen wir, 1.800 kg und Transporter wären es 120 km/h.

Geschwindigkeit und Gewicht bestimmen maßgeblich den Energiebedarf. Fahrzeuge ohne diese Regelung (absichtsvoll deaktiviert, ältere oder im Ausland zugelassen) tragen eine deutlich sichtbare Plakette mit eben dieser Geschwindigkeit und werden bei einer Übertretung signifikant gemaßregelt z.B. vorübergehend stillgelegt. – Heinz Lewandowski 

 

Der großartige, ebenso geistreiche wie entlarvende Beitrag von Marcus Rohwetter zeigt, wohin der von der FDP und ihrem Verkehrsminister beschworene freigeistige Erfindungsreichtum der Industrie führt. Nicht deren Eigenverantwortung und die allmächtigen Marktkräfte werden den Klimawandel aufhalten (wenn er denn noch aufzuhalten ist), sondern es braucht Regierungshandeln in Form von Geboten und Verboten. Die Natur des Menschen und seine Gewohnheiten lassen sich nicht durch eine in ferner Zukunft drohende Gefahr grundlegend verändern. – Sven Herfurth 

 

Gelungener Artikel, genialer Titel, aber das Schlimmste kennen Sie nicht oder mussten es vergessen? Diese E-Autos mit den großen Akku‘s müssen offiziell so um die 100.000 – 200.000km mit Ökostrom (!) fahren, bis Sie CO2 neutral werden. Die mittlere Jahresfahrleistung liegt im Mittel in Germany bei ich glaub 12.000km wobei die meisten nur 8.000 schaffen. Der Rest kommt von den Vielfahrern und Weitpendlern. Also sollten diese Fahrzeuge mindestens (stark untertrieben) 10 Jahre fahren. Für die Batterielebensdauer im Auto wird derzeit aber noch 8 Jahre veranschlagt, dann wird getauscht, wenn das Auto nicht schon Schrott für die Türkei ist.

Ökologisch werden diese Schleudern, wenn überhaupt, nur mit entsprechendem Second Use. Alle Hersteller arbeiten daher daran uns dann die gebrauchten PKW-Akku‘s überteuert als Hausenergiespeicher zu verkaufen. Wäre vielleicht tragbar aber einem vermögenden Möchtegern-Lifestyle-Umweltschützer sollte man schon klar sagen, dass hier Ökologie umgekehrt proportional zur Batteriegröße und dem Fahrzeuggewicht korreliert. Also möglichst leichte Autos mit weniger Elektronik und an die Fahrstrecken angepassten Akkus kaufen.

Es gilt immer noch, wer wirklich ökologisch sein will fährt erst mal seinen alten Diesel weiter. Ja, die Automobilindustrie arbeitet tatsächlich nun an wechselbaren Mehrfach-Akkus, das lindert etwas ist aber nur die nächste Innovationsaugenwischerei, für den Fall, dass sich die Schleudern so nicht mehr verkaufen. So wie bei den Abgasen oder den Verbrauchswerten, schummelt die deutsche Autoindustrie auch gerne, wenn es um Ihre wirtschaftliche Bedeutung für Deutschland geht, das sichert den politischen Einfluss. Viel Spaß bei weiteren Recherchen. – Dieter-Josef Walter 

 

Marcus Rohwetter hat Sinn für Humor. Einfach köstlich, seine „Übersetzungen“ der flotten Werbeslogans der deutschen Automobilindustrie. Die Elektromobilität ist ein schönes neues Geschäftsfeld der Autohersteller und doch ein Etikettenschwindel. Ganz recht, es kommt leider nicht nur auf den Antrieb eines Fahrzeuges an, sondern auch darauf, welche Ressourcen für seine Herstellung benötigt werden. Kommt dann auch noch so ein tonnenschweres Elektroschlachtschiff dabei heraus, das gefühlt zwei Parkplätze braucht, sieht die Umweltbilanz nicht mehr ganz so prächtig aus. Traurig aber wahr, allein mit dem Umstieg auf ein Elektroauto erfüllt wohl niemand seine  „ökologische Pflicht“. – Regina Stock 

 

Ein sehr guter Artikel, leider weist er einen Fehler auf: „Emissionsfrei sind die großen Elektroautos… selbst“ ganz sicher nicht. Lokal(!) emissionsfrei ist derzeit höchstens die Benutzung. Eine detaillierte Produktlinienanalyse insbesondere der großen e-Fahrzeuge, die alle bei der Herstellung bis hin zur Verschrottung anfallenden Emissionen und Umweltschäden aufzeigt, beginnend mit der Gewinnung seltener Erden und Rohstoffe u.a. für Chips und Batterien, ist überfällig! Zwei Fragen stellen sich: Warum gibt es kein Werbeverbot für große Autos, die so eindeutig dem Ziel des Klimaschutzes entgegenstehen?

Für Zigaretten, deren Konsum in erster Linie nur dem Konsumenten selbst schadet, war ein Werbeverbot schnell umsetzbar und wirksam. Warum also nicht auch für global schädliche Autos? Glühbirnen und Plastikhalme wurden sogar völlig verboten: Es ist also durchaus möglich, Produkte unabhängig vom Wunsch und Kaufverhalten der Konsumenten ganz vom Markt zu nehmen. Warum werden dann politisch nicht Obergrenzen – z.B. des Gewichtes und der Größe – vorgegeben, die Fahrzeuge, auch mit Elektroantrieb, nicht überschreiten dürfen? – Dr. Gabriele Prescher 

 

Es ist noch nicht lange her, als die „ZEIT“ zum Foto eines Benzinmotors die Überschrift „Tschüss“ setzte. Die Zukunft heißt Elektroantrieb. Alles andere ist Steinzeit und Dinosaurier-Technik. Der Deutschen Autoindustrie schien sogar den Anschluss an den Elektropionier Tesla verloren zu haben. Die Reaktion kam prompt: Elektroinitiativen, Batteriezellenfertigung, Modell-Offensiven aller Marken. Hauptsache elektrisch! Und politisch so gewollt. Und nun? Es gibt jede Menge Elektroautos. Kleine und große.

Es gibt Prämien beim Kauf eines Elektroautos. Die Zulassungszahlen steigen. Wer elektrisch fährt, parkt kostenlos. Alles gut? Natürlich nicht. Jetzt sind die Elektroboliden zu groß, zu schwer, zu sehr Vergangenheit. Das ging aber schnell. Die neue Überschrift lautet „Klimalügen“. Sie hätten auch „Tschüss Batterie-Auto“ schreiben können. Aber dass die sogenannten deutschen Premium-Marken auch Premium-Elektroautomobile bauen werden, war doch klar, oder? Würden sie nur Kurzstrecken taugliche Kleinwagen herstellen, wäre das Geschrei abermals groß, weil Tesla und Co. das Luxussegment für sich alleine hätten. Danke fürs Lesen und Danke für eine lesenswerte „ZEIT“ – Thomas Meichle 

 

Vielen Dank für den Bericht über die tonnenschweren Elektroboliden. Wir haben unseren kleinen Elekroflitzer seit 4 Jahren. Er hat 50 PS, ist sehr flott zu fahren, hat Platz für 4 Personen, fährt mit 130 schnell genug und wir laden ihn direkt mit unserer Solaranlage auf. Man kann also auch Spaß haben und Geld sparen, wenn man sich umweltschonend verhält. Die starken Protzkisten, die jetzt gebaut werden, müssen eine Riesenbatterie mitschleppen, brauchen viel Strom und benötigen eine 11 oder 22 kW-Box zum Laden. An unserer Solaranlage würde das Laden dann praktisch unmöglich sein. Diejenigen, die jetzt noch unbedingt einen überdimensionierten 600 PS starken PKW für ihr Ego haben müssen, werden hoffentlich auch bald vernünftig. Es passt einfach nicht mehr in unsere Welt. – Hermann Gathmann 

 

Danke für diesen Artikel, Sie sprechen mir aus der Seele! Die Überschrift ist toll, sie bezieht sich auf die Auto-Vergangenheit. Wirkliche Vergangenheit – jenseits Ihrer (sehr angebrachten) Ironie – und vielleicht echte Zukunft wäre folgende Überlegung: 1 PS reicht aus, um ein bis vier Menschen plus einem Familien-Wochenend-Einkauf zu transportieren, zwei PS für den Transport von vier bis acht Handwerkern plus Werkzeug etc. etc. Für die Belieferung von Supermärkten, Baustellen etc. braucht man natürlich mehr usw.

Vielleicht wäre im privaten Pkw-Bereich eine gesetzliche PS-Begrenzung ebenso angebracht wie in den meisten Ländern (in Deutschland leider nicht) die Geschwindigkeit auf Autobahnen!? Selbst unter der futuristischen Annahme von genereller Deutschland-Bewirtschaftung mit 100 % erneuerbarer Energie ist es leider so, dass die Energie, die in die Produktion und die Batterieleistung der dicken E-Autos fließt, für Anderes nicht mehr zur Verfügung steht. (Leider ist alles auf dieser Welt endlich. Und für die männliche Ego-Aufplusterung wäre eine PS-Obergrenze vielleicht ein produktiver Fantasieschub für die Entwicklung alternativer Ideen zu demonstrieren, „wer den Größten hat“. – Dr. Sabrina Hausdörfer 

 

Vielleicht hat endlich, nach Lektüre obigen Artikels, der Letzte die Dringlichkeit einer Kehrtwende in der Mobilität begriffen. Wenn es nach allen bisherigen Regierungen geht, war immer die Selbstverpflichtung der Industrie (zu ökologisch sinnvollen Veränderungen oder auch ganz allgemein) im Vordergrund, bei der FDP geriet dies sogar zum immer wiederkehrenden Mantra. Darauf können wir nicht mehr warten, freiwillig steuern die Konzerne offensichtlich nicht um.

(Die Regierungen auch nicht, sondern hätte Elon Musk nicht so hohe Subventionen erhalten; Nikola Tesla würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, was in seinem Namen passiert). Nun braucht es einen Krieg, damit die Öffentlichkeit begreift, dass ein radikales Umsteuern bei der Mobilität mehr als zwingend geboten ist. Auch Elektroantriebe sind kein wirklicher Gewinn für die Umwelt, schon gar nicht, wenn der Strom nicht 100 % regenerativ erzeugt ist. Aber selbst dann ist die Devise, wenn wir den Planeten noch retten wollen: small is beautiful. Batterien sind schließlich alles andere als umweltfreundlich. Kleinere Motoren sind das Gebot der Stunde, ein Tempolimit ist überfällig, selbst auf Bundes- und Landstraßen.

Die Pendlerpauschale muss abgeschafft werden, ein sozialer Ausgleich stattfinden. Fahrradmobilität muss absolute Priorität haben und es müssen Anreize dafür geschaffen werden. Im Flugverkehr brauchen wir dringend eine Kerosinsteuer, die die Kosten der Flüge allgemein mindestens verdreifacht und Kurzstreckenflüge kann es nicht mehr geben. Und damit, mit all diesen Maßnahmen, wäre leider erst ein Anfang gemacht, wenn wir zukünftige Generationen noch eine Chance geben wollen auf ein halbwegs normales Leben. Ich habe zum Thema eine Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht, habe da aber offensichtlich irgendetwas übersehen und kann, obwohl ich eine Bestätigung erhalten habe, die Petition selbst nicht mehr finden. Wenn mir jemand bei dem Problem helfen könnte, würde ich mich freuen. Vielen Dank. (NR. 131346) – Roland Eisele 

 

Ich habe mich sehr gefreut, als ich Ihren Artikel „Elektrisch in die Vergangenheit sah“ – weil Sie Bedingungen nennen, unter denen Elektroautos tatsächlich ökologischer sein könnten als Benzinkutschen. Es fiel mir aber auf, dass Sie einen Zusammenhang nicht herstellen: dass die Batterien von Elektroautos in Deutschland eine Ladung aufnehmen müssen, der für Geschwindigkeiten über 130 km/h entsprechende Reichweiten ermöglicht.

Da der Energieverbrauch eines Kraftfahrzeugs aber mit dem Quadrat der Geschwindigkeit steigt aus physikalischen Gründen, braucht ein Auto bei doppelter Geschwindigkeit viermal so viel Energie – die im Falle der Elektroautos  in der Batterie gespeichert sein muss. Und dadurch wächst noch einmal die verbrauchte Energie durch das Übergewicht der Batterie – bei der Masse und der Luftwiderstandsfläche aber nur proportional mit deren Zunahme. Elektroautos verbrauchen also mehr Energie, weil sie eine Batterie schleppen und sie verbrauchen umso mehr, weil sie auf die Überschreitung einer in allen anderen Ländern der Erde geltenden Höchstgeschwindigkeit angelegt sind.

Das hat auch Folgen für alle anderen Verkehrsteilnehmer, die auf den Aufprall schwerer Autos bei deren hoher Geschwindigkeit angelegt sein müssen – und deshalb auch breiter, länger und schwerer sein müssen, um die Aufprallenergie aufzufangen, die wiederum mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst. Sie sehen, eine fehlende Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Straßen hat sehr energieverzehrende und CO2-produzierende Folgen. Folglich könnte eine Forderung bei steigenden Energiepreisen durch den Putins Krieg gegen die Ukraine und gegen den Klimawandel sein: Tempo 130 sofort! – Dr. Jürgen Bönig
 

Vielen Dank für den Artikel, der das beschreibt, was ich mir schon immer gedacht, vielleicht gelegentlich auch in Worte gefasst habe, aber nie in einer Breite und Öffentlichkeit, wie es die Wochenzeitung „Die Zeit“ nun mit ihrem Artikel getan hat. Kleiner Kommentar: Ihr Artikel hat mir wieder gezeigt, weshalb es eine sehr gute Sache ist, die ZEIT abonniert zu haben. Ich persönlich werde meine Konsequenzen ziehen, mir nie ein E-Auto kaufen und das alte Vorhandene in der Garage stehen lassen.

Ich befürchte, dass die Menschen schon lange nicht mehr Argumenten zugänglich sind, sondern es nun auf die „harte Tour“ erleben müssen, wie die automobile Mobilität an ihre Grenzen kommt, seien es Engpässe (Energie, Ressourcen, verfügbare Geldmittel) oder Umweltvorgaben. Wie der nächste Artikel in der ZEIT es ausdrückte (die Grenzen der Erde: Dürfen wir weiter wachsen?): Seit 50 Jahren sind die Fakten bekannt.

Nahezu täglich können wir eine Bestätigung der damals getroffenen Vorhersagen lesen, wobei ich den Eindruck habe, dass die Deutschen sich vorgenommen haben, dieses „unerfreuliche Thema“ zu ignorieren (bis der Keller überflutet oder sogar das Haus weggeschwemmt wurde), wobei mit Greenwashing eine massive Propagandamaßnahme erfolgt, damit niemand merkt, wie falsch das doch „vernünftige Verhalten“ ist. Nochmals vielen Dank für den Artikel, der hoffentlich nicht nur gelesen und dann ignoriert wird, sondern die „Augen öffnet“. – E. Würth 

 


 

 

Leserbriefe zu „Dürfen wir weiter wachsen?” von Uwe Jean Heuser 

 

Vor einiger Zeit haben wir eine Kontroverse ausgetragen, weil ich mich über einen Artikel von Ihnen geärgert hatte, nach dessen Lektüre ich den Eindruck gewonnen hatte, Sie seien ein Befürworter ungebremsten Wirtschafts-Wachstums. Umso mehr war ich nun von Ihrem Beitrag in angetan. Ich finde, man sollte auch mal Zustimmung signalisieren – und sich nicht nur melden, wenn es etwas zu meckern gibt…Vielen Dank. – Dr. Wolfgang E. Fischer 

 

Im Artikel von Uwe Jean Heuser kommt 10-mal das Wort „Mensch“ und 3-mal das Wort „Menschheit“ vor. Dazu kommt 6-mal das Wort „Welt“ und 5-mal das Wort „wir“ vor, womit meist ebenfalls die Menschheit gemeint ist. Doch was das Lösen des Zukunftsproblems der Menschheit betrifft, so gibt es „die Menschheit“, den „Menschen“ nicht. Das folgende Zitat von Friedrich Dürrenmatt beschreibt weniger das Problem als vielmehr eine falsche aber übliche Sichtweise: «Das Vernünftige am Menschen sind die Einsichten, die er hat.

Das Unvernünftige an ihm ist, dass er nicht danach handelt.» Dieses Zitat trifft die Situation nicht. Denn das einsichtige Handeln wird weniger durch Unvernunft verhindert, sondern dadurch, dass es weder den Menschen noch die Einsichten gibt als reale Dinge, die erfolgreich zur Geltung kommen. Der Bau von Venedig begann mit dem Einschlagen von Pfählen. Erst danach kamen die Paläste. Wer im Moor bauen will, muss das Fundament sichern. Ähnlich ist es beim Menschheits-Problem. Weder der „Mensch“ noch „die Menschheit“ sind direkt ansprechbar und können so zum Handeln veranlasst werden.

Ursache sind die tiefen demographischen und ökonomischen Gräben innerhalb der Menschheit, die sich zum Beispiel in den hohen Unterschieden zwischen Geburtenraten und Pro-Kopf-Einkommen ausdrücken. Daraus ergibt sich ein grundlegendes Problem und daher sind grundsätzliche Überlegungen nötig. Die Gräben wirken sich folgendermaßen aus: Die einen suchen ihre Perspektive im Beitragen zu Geburtenraten, die höher sind als dem Klima zuträglich ist, die anderen sind gezwungen, ihre Perspektiven im Berufsleben zu suchen und so zu höherer Produktion und zu höheren Konsum beizutragen, was ebenfalls dem Klima nicht zuträglich ist.

Im Interesse des Klimas muss die Bedeutung und Wirkung der genannten Perspektiven reduziert werden. Alle anderen Bemühungen bewirken nur Zwischenlösungen. Ausgangspunkt muss sein, aus der folgenden Feststellung die nötigen Konsequenzen abzuleiten:  Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und als Gegenleistung für dieses Privileg verpflichtet, diesen Planeten unseren Nachkommen in gutem Zustand zu überlassen. Diese Pflicht betrifft die Suche nach Lösungen für die demographischen, ökonomischen und ökologischen Ursachen der Klimakrise.

Solche Lösungen gibt es. Aber wie schlägt man «Pfähle» ein? Hier einige Vorschläge zu verschiedenen Ebenen: Es gilt den Zielkonflikt, der sich aus den unterschiedlichen Anforderungen von Humanität (vor allem Wahl der Familiengröße) und Realität ergibt, im Sinne eines übergeordneten Ziels (gutes Fortbestehen) zu besprechen und Lösungen zu finden. Zu einer anderen Ebene: Es gilt mit den notwendigen Begriffen vertraut zu machen, etwa solche aus der Mathematik. Da wäre etwa das Attribut-Paar «notwendig und hinreichend».

Notwendige Bemühungen, die nicht hinreichen, reichen nicht (trivial aber anscheinend manchenorts unbekannt). Oder da wäre die Bedeutung von exponentiellem Wachstum. Wachstum das nicht exponentiell ist, muss gegen Null gehen und wenn es ohnehin gegen Null gehen muss, warum dann nicht das Wachstum so schnell wie möglich runterfahren? Noch eine andere Ebene: Schuldzuweisungen wie «Das Weltproblem ist entstanden, weil die Völker und allen voran die im Westen die Natur als Geschenk ausgebeutet haben.» erweisen sich nicht als hinreichend.

Bei den tiefen Geburtenraten von Industrieländern (z.B. Südkorea unter 1) ließe sich das Weltproblem lösen. Wegen den  hohen Geburtenraten von Entwicklungsländern (etwa Nigeria über 5, Afrika insgesamt über 4) ist dies nicht der Fall. Eine andere Ebene: Nötig wäre es Wirtschaftswachstum unnötig zu machen, als Mittel Arbeitsplätze zu schaffen und damit Lebensgrundlagen zu verteilen. Das erfordert aber Leistungstransfer, der nötigenfalls mit Auflagen zur verantwortungsvoller Elternschaft verbunden sein muss, um nicht negativen Einfluss auf die Geburtenraten zu bewirken. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Vielen Dank für das Interview mit Herrn Cramer und den erneuten Artikel über die „Grenzen des Wachstums!“ Ihre im letzteren dargestellte Analyse und  Vision ist im Wesentlichen auch meine, wie in meinem neuesten Gedicht „Traum oder Zukunft . . . “ ausgedrückt. Tatsächlich brauchen wir dringend, inzwischen eher notfallmäßig, in Lichtgeschwindigkeit eine ganz neue Definition von Wohlstand und Lebens-Glück wie auch Wachstum,  von Verlust und umgekehrt Gewinn,  statt (nur)  „Trippelschritten . . . und Hoffnung auf (höchstwahrscheinlich viel zu spät kommende) Technologien …“……“denn Quell‘n des Lebensglücks gibt es so viel,  /  auch ohne Gier und Glanz im Lebensstil, / wie’s lehr’n die Engel eines grünen Deal, / die inspirier’n  zur Liebe für das Leben, /   Natur und Enkeln Zukunfts-Chancen geben“,  (Zitat aus meinem Gedicht „Traum oder Zukunft . . . „)

Das Wort Hoffnung erinnert mich auch an eine Szene im Film über die Deepwater Horizon-Katastrophe, wo der verantwortliche gewinn-süchtige Manager  den verantwortungsbewussen Technikern  vorwarf, „Angsthasen“ zu sein, von denen einer antwortete „Hoffnung ist keine Strategie“.  Wie sehr er damit Recht hatte und wie wenig der Manager, zeigte die schließliche Katastrophe. An zwei Stellen würde ich allerdings gern leicht modifizieren oder ergänzen wollen:   Inzwischen reicht ein „Nein“ zu fossilem  „Wachstum“ überhaupt nicht mehr, sondern wir brauchen ab sofort eine — weltweite — Schrumpfung alles fossilen, um bis ca. 2035 auf Null zu sein. 

Und den Satz „Es nützt wenig ein solches Alternativmaß von oben vorzugeben“  würde ich gern um das Wort „NUR“ ergänzen: „Es nützt wenig . . .  nur von oben vorzugeben,  die Menschen müssen es (auch) verinnerlichen und  . . . täglich leben“.   Es braucht eben beides:  staatliches Handeln  und gleichzeitig Verständnis und Verinnerlichung und tägliches Leben aller Notwendigkeiten  und langfristigen alternativen Chancen bei wenigsten Mehrheiten der Menschen bzw. Wähler.  Keine Seite darf ihre Verantwortung auf die andere Seite abschieben, wie es leider zu oft geschieht. 

Die Tragik ist leider:  Es scheinen noch immer Mehrheiten  sowohl der Politiker als auch der „Normalverbraucher“ von diesen Einsichten und noch viel mehr dem Umsetzungsverhalten Lichtjahre weit entfernt zu sein, in Deutschland und noch schlimmer in der Welt,  womit sie alle  auf dem Weg sind mit den naturgegebenen Grenzen zusammenzuprallen und dabei indirekt die Mehrheit ihrer eigenen Kinder und Enkel umzubringen. Damit kann ich auch Herrn Cramers Satz bestens verstehen:  „Da kann man nur noch laut schreiend aus dem Saal laufen“. 

Meiner Erinnerung nach war er es auch, der als IPCC-Experte in einem kürzlichen FFF-Informations-Webinar die Einschätzung abgab, dass für die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels der Zug inzwischen praktisch schon abgefahren sei, dass es auch praktisch gar kein CO-2-Budget mehr zu verbrauchen gebe.  Damit wäre selbst die Einschätzung der „letzten Generation“  noch optimistisch, dass wir nur noch 3-4 Jahre zum Umsteuern haben. Auch lt. dem IPCC  zählt trotz allem immer noch jedes Zehntel Grad. 

Ich verstehe das auch so, dass mit etwas Glück die volle Überschreitung der Kippunkte, zur Selbstverstärkung der Klima-Erhitzung, vielleicht doch nicht bei 1,5, sondern hoffentlich erst bei 1,6 oder  1,7  Grad  sein wird. Ich sehe da auch einen unglaublichen Gegensatz zwischen den Bereitschaften zu starken und sogar schmerzlichen Maßnahmen zugunsten der Ukraine und unserer Freiheits-Sicherung einerseits und den viel geringeren Bereitschaften  zum Schutz des Klimas und damit der Freiheiten und des Lebens  der Generation der jetzigen Kinder und Enkel. Eigentlich müssten wir dafür noch viel mehr bereit sein zu der Aussage des Leserbriefschreibers:  „Dann schneiden wir uns doch ins eigene Fleisch!“ – Peter Selmke 

 

Angesichts der neuen Berichte zum Thema Klima und der Arbeiten zum Club of rome vor 50 Jahren, viel mir dieser Kommentar ein: Was bedeutet eigentlich „nachhaltig“? Dieser viel strapazierte, nebulöse Begriff, sagt erstmal nur: dauerhaft, anhaltend. Doch das kann gut oder schlecht sein (je nach Perspektive) und trotzdem auch räumlich wie zeitlich begrenzt bedeuten. Jedenfalls werden, z.B. die E-Autos weiterhin den Reifenabrieb in die gesamte Welt tragen, den wir bereits in der Nahrung haben.

Ist es nachhaltig, wenn wir für die Energiewende die Welt weiter nach Rohstoffen umgraben, dabei vergiften und Fauna und Flora vernichten und auch Trinkwasser umfangreich verbrauchen? Offensichtlich! Dies alles „garniert“ mit einem zusätzlichen Ausstoß an Treibhausgasen, weil 80% des Welt-Energiebedarfes mit dem Freisetzen von Treibhausgasen gedeckt wird. Die Gefahr, dass noch schneller die sonnenstrahlen-reflektierenden Eisschichten abschmelzen und andere Treibhausgas-Bereiche auftauen, ist gegeben. Ist es nachhaltig, den aufwendigen technischen Umbau für Energien mit dem Ausblenden unserer Lebensgeschichte durchzuführen?

Der Mensch hat schon immer CO2 durch Abholzen, insbesondere Verbrennen, freigesetzt. Er/sie/es waren also nie klimaneutral. Um 1800 lag der CO2-Fußabdruck bei fast einer Tonne Emission. Dies mit nur 1 Mrd. Menschen. Bei 8 bis 10 Mrd. Menschen und „nur“ einer Tonne (von derzeit ca. 5 Tonnen), kann der CO2-Gehalt in der Atmosphäre nicht sinken. Mutter Erde schafft das nicht, nachdem 70% der Urwälder verschwunden sind und die Meere in die saure Richtung tendieren. Ein worst-case-szenario im Sinne des Bundes-Immissionsschutz-Gesetzes fehlt.

Dabei hätte die Menschheit eine zusätzliche Lösung ohne Technik: Das negative Bevölkerungswachstum bewirken, wie es der Club of Rome vor 50 Jahren nahelegte. Doch offensichtlich möchte eine Mehrheit sich nicht damit beschäftigen, denn sonst hätte die Welt ein solches „Rettet die Erde-Programm“. Der Primat Mensch liebt sein Leben und besonders sich selbst. Daher werden immer mehr Güter hergestellt, ganz im Sinne der Wirtschaftslehre und zur Stabilität der Währungen. In weiteren 50 Jahren wird man möglicherweise die Menschen (mit besonderen Verantwortungen) verfluchen, die heute nur mit anderer Technik, Verteuerungen und Umdenken argumentieren. – Rolf Dombrowsky 

 

Das Buch „Grenzen des Wachstums“ hat einen Nerv getroffen. Wie sonst ist es möglich, dass die Vertreter:innen der Wachstumsideologie sich auch nach 50 Jahren noch bemüßigt fühlen, das Buch zu verunglimpfen und dessen Aussagen zu verdrehen? Es gab in den letzten Tagen viele Berichte über das Jubiläum. Eine immer wiederkehrende Melodie der Berichte ist, dass die „Voraussagen des Buches“ nicht eingetreten seien.

Schon diese Aussage zeigt, dass das Buch von den Autor:innen der Berichte entweder nicht gelesen oder nicht verstanden oder absichtlich missverstanden wurde, denn das Buch hat keine Voraussagen gemacht, sondern lediglich auf Basis von verschiedenen Annahmen Szenarien gerechnet. Alle Szenarien, die auf Wachstum setzen, führen über kurz oder lang zu einem Kollaps der menschlichen Zivilisation. Leider muss man zugestehen, dass das 50 Jahre lange „Fake-News-Trommelfeuer“ gegen das Buch erfolgreich war. Der Satz „Die Voraussagen sind nicht eingetreten“ ist zu einem Mem geworden, das dazu führt, dass große Teile der Bevölkerung die Bedrohlichkeit der Wachstumsgrenzen nicht wahrnehmen.

Von allen diesen Berichten hebt sich der Artikel von Uwe Jean Heuser wohltuend ab. Er fängt den Geist des Buches gut ein und berichtet sehr ausgewogen, was das Buch damals bezweckt hat und was die Auswirkungen für die heutige Zeit sind. Leider verharrt der Artikel bei der Beschreibung der Situation. Dass wir die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern müssen, dass wir einen Wertewandel in der Gesellschaft benötigen, sind Selbstverständlichkeiten, wenn wir nicht nur unseren Kindern, sondern auch uns selbst in den kommenden Jahren eine lebenswerte Welt erhalten möchten.

Die immer schriller werdenden Alarmrufe des Weltklimarats sagen uns, dass wir in den nächsten Jahrfünften die Fähigkeit verlieren könnten, die Welt, wie wir sie kennen, zu erhalten. Aber wer sind die Akteur:innen, die die notwendige Transformation vorantreiben können? Die Lage ist vertrackt, jede:r meint einen guten Grund zu haben, im bestehenden System weitermachen zu müssen. Die Vorstände börsennotierter Firmen müssen Wachstum vorweisen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen abgelöst zu werden.

Politiker:innen haben immer auch die nächste Wahl im Hinterkopf, vor der sie ihren Wähler:innen nicht zu viel zumuten möchten. Die einzelnen Bürger:innen sind hin- und hergerissen zwischen Ohnmacht und der Forderung, dass die „Anderen“ anfangen müssen zu handeln. Der Philosoph Markus Gabriel mutmaßte kürzlich, dass keiner der jetzt Lebenden eine relevante Änderung menschlichen Verhaltens in Bezug auf den Klimawandel sehen wird. Solch ein Defätismus ist sicherlich nicht hilfreich.

Es ist immer noch möglich, aus einem System auszusteigen, das nur überlebensfähig ist, wenn alle Leute größere Autos und größere Fernsehbildschirme kaufen, weitere und häufigere Flugreisen unternehmen, immer größere Wohnflächen beanspruchen und immer häufiger ihr Handy wechseln. Es findet nur wegen des herrschenden Wachstumsparadigmas praktisch keine öffentliche Debatte über die „großen“ Fragen statt, wie z. B. „Wollen wir wirklich die natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen erhalten, so wie es der Artikel 20a des Grundgesetzes formuliert oder wollen wir Nachhaltigkeit nur simulieren?“ oder „Wollen wir Klimaziele erreichen oder reichen uns Klimaziele?“.

Irland hat sehr gute Erfahrungen mit ihrer „Citizens‘ assembly“ gemacht. 100 Personen werden so ausgelost, dass sie ein möglichst genaues demografisches Abbild des Landes sind. Sie treffen sich mehrere Wochenenden lang, bekommen Input von Expert:innen verschiedener Richtungen, diskutieren dann intensiv und stimmen zum Schluss ab. Auf diese Weise konnten sehr kontroverse Themen wie das Verbot der Abtreibung zu einer konsensualen Entscheidung gebracht werden. Ich denke, dass solch ein Bürger:innenrat zu den oben genannten „großen“ Fragen ein sehr gute Plattform wäre, um die verschiedenen Dilemmata auflösen, die uns an der Transformation hin zu einer zukunftsfähigen Welt hindern.

Nötige Zutaten für einen erfolgreichen Bürger:innenrat sind Medien, die intensiv über die Geschehnisse berichten und mutige Politiker:innen, die jetzt – neben Grundgesetz und Verfassungsgerichtsbeschlüssen – noch eine weitere Legitimation haben endlich das zu tun, was wir uns alle wünschen. Wenn der Bürger:innenrat  beschließt, dass ein „Ende der Welt einem Ende des Kapitalismus“ vorzuziehen ist, dann wird vermutlich Markus Gabriel recht behalten. Aber zumindest ist das dann eine aktive Entscheidung für den Kollaps.

Denn es wäre höchst verwerflich, so wie es aktuell geschieht, die Bürger:innen mit Erzählungen vom Grünen Wachstum mit der Kernaussage „Du musst Dich nicht ändern. Die Technik wird es richten“ so lange zu beruhigen, bis die absoluten Grenzen des Wachstums erreicht sind, was, so die Kernaussage des Jubiläums-Buches, „mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem ziemlich raschen und nicht aufhaltbaren Absinken der Bevölkerungszahl und der industriellen Kapazität führt.“ – Wolfgang Lührsen 

 

Leider beleuchtet der Artikel nur das Wachstum aus Sicht der Wirtschaft und den Einfluss auf Klima- und Naturschutz. Mich beschäftigt die Frage wieviel Menschen kann die Erde nachhaltig ernähren und wie können Regierungen Einfluss darauf nehmen. Laut Statistik wird die Weltbevölkerung 2050 bei etwa 10 Mrd. liegen. Diese heikle Frage wird meist ausgeklammert. Wie können Länder reagieren, wenn diese Obergrenze erreicht ist? – Oliver Wedlich 

 

Neben diesem furchtbaren Krieg gibt es weiterhin die Klimakrise, bei deren Bewältigung der Amazonas-Regenwald eine wichtige Rolle spielt. Die Welt muss aber seit Jahrzehnten fast tatenlos zusehen, wie er in großen Schritten verloren geht gemäß dem Willen eines Autokraten und seiner Clique in Brasilien. Muss sich die Welt das weiterhin gefallen lassen? Es ist höchste Zeit, diese Umweltverbrecher durch Sanktionen oder durch Anklagen vor internationalen Gerichtshöfen zu stoppen. Es darf nicht sein, dass der Beitrag des Regenwalds für eine erträgliche Zukunft der Menschheit so verantwortungslos verspielt wird. – Dr. Helmut Hiß 

 

Längst haben wir die Grenzen des Wachstums gesprengt! Wir brauchen uns nur mit offenen Augen die verheerenden Auswirkungen der immer weiter steigenden CO2-Konzentration der Atmosphäre anschauen! Wenn wir das Steuer nicht jetzt herumreißen, wird uns unsere Wachstumsgier selbst verschlingen! Dies vielleicht noch zu verhindern, müssen die sog. „Entwicklungsländer“ vorrangig ihre Geburtenzahlen drastisch verringern! Religiöse Gebote und Traditionen müssen hinter die Vernunft zurücktreten!

Eine „natürliche“ Regulierung der Bevölkerungszahlen durch Hunger, Kriege und Seuchen muss auch künftig aus humanitären Gründen verhindert werden; genauso aber auch eine dauerhafte Völkerwanderung, die das Problem nur nach Norden verschiebt! Wenn wir die fortwährende Einwanderung aus Asien und Afrika nicht stoppen, wird eines nicht allzu fernen Tages die vielbeschworene Vielfalt der europäischen Völker, Sprachen, Kulturen einer länderübergreifenden Beliebigkeit weichen! Die vorrangige Aufgabe der „Industriestaaten“ dagegen ist, ihren Konsum drastisch zu drosseln!

Seine Befriedigung reißt immer tiefere Schneisen in die Natur und immer tiefere Löcher in die Erde, seine Entsorgung lässt immer höhere Müllberge wachsen, bis unser Heimatplanet unbewohnbar wird! Eine moderne Tugend heißt daher Bescheidenheit, auch Verzicht, im Süden auf Kinderreichtum, im Norden auf Überfluss! Gewinnen wird dadurch die Natur, deren Geschöpfe das zumindest gleiche Recht auf reine Luft, sauberes Wasser und giftfreien Boden haben wie wir Menschen! Nur wenn Bruder Mensch und Schwester Natur gleichberechtigt neben- und miteinander leben, können wir unsere Erde für alle bewohnbar und lebenswert erhalten! – Dr. med. Ulrich Pietsch 

 

Der Titel hatte mich dazu verleitet zu glauben, dass auch der unglaubliche und nicht zu bremsende Bevölkerungszuwachs thematisiert wird. Leider schon wieder nicht.. bald 8 Milliarden Menschen.. gibt es eine einzige Frau auf dieser Erde, die gerne ein Kind austrägt, wissend, dass sie es nicht ernähren kann? – Nathalie Meinecke 

 

Ziemlich zum Ende seines Berichts schreibt Herr Heuser: „Und was ist Wohlstand, wenn nicht die Summe unserer Werthaltungen“, das ist richtig, setzt aber eine innere Einstellung der Menschen voraus, die über das Denken für und dem Streben nach dem persönlichen Wohlergehen weit hinausgeht. Es liegt in der Natur des Menschen, für das eigene Wohl zu sorgen, sonst hätte es die Menschheit nicht so weit gebracht in dieser Welt. Dazu gehört wohl auch, dass Menschen sich schnell „ablenken“ lassen, bei Krisen und bei Kriegen, wobei man bei Kriegen noch nicht einmal von Ablenkung sprechen darf. Ein Krieg bedeutet ja die unmittelbare Bedrohung der eigenen Existenz.

Anders sieht es da mit einer schleichenden Bedrohung der Existenz aus, die die eigenen Glaubenssätze und Verhaltensweisen infrage stellt. So ist es mit der wachsenden Umweltzerstörung und dem Klimawandel, sie bedrohen unsere Existenz auf der Erde, allerdings nicht mehr wirklich schleichend sondern immer schneller. Aber selbst wenn die Menschen nicht zu der Erkenntnis kommen, dass Wohlstand die Summe unserer Werthaltungen ist, sollten sie zumindest zu der Erkenntnis kommen, dass der eigene Wohlstand nur dann etwas wert ist, wenn er auf einem gesunden Planeten gelebt werden kann und nicht in einer zerstörten Umwelt unter schwierigsten und unangenehmsten Bedingungen.

Kurz gesagt, was nützt mir das schönste Auto, wenn ich es nur noch durch eine Wüste lenken kann und mir nur eine gut funktionierende Klimaanlage diese Fahrt erträglich macht. Ja, ganz recht, Wohlstand geht auch mit weniger und nachhaltiger. Ich stimme Herrn Heuser zu: Statt auf das Besitzen und einen immer schnelleren Konsum zu setzen, ist es doch viel beglückender, Werte  zu schaffen, materielle und immaterielle, die Bestand haben und nicht nach kurzer Zeit in der „Mülltonne“ landen. Ganz abgesehen davon, welchen Schaden diese Konsumhaltung in Natur und Umwelt anrichtet. Und, wenn wir von Wohlstand reden, meinen wird da nicht immer nur den eigenen?

Auch heute leben noch viele Menschen auf dieser Erde unter den einfachsten Lebensbedingungen, manche sogar so, dass ihnen noch nicht einmal die Grundbedürfnisse erfüllt werden . Ein vernünftiges Dach über den Kopf, genügend Nahrung, Zugang zu sauberem Wasser. Ich möchte gar nicht den moralischen Zeigefinger erheben, aber vielleicht rückt ein respektvoller Blick auf das Leben vieler anderer Menschen auf dieser Welt unsere Sicht auf unseren eigenen Wohlstand zurecht. Die Erde ist so ein wundervoller Ort, die Menschen haben ihre  Natur ausgebeutet. Vielleicht ist uns die Natur nicht geschenkt worden, aber wir müssen sie zumindest wie ein kostbares Geschenk behandeln und sie erhalten. – Regina Stock 

 

50 Jahre ist es her, dass das Buch die „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rom erschien. Es war ein apokalyptisches Buch und prophezeite eine Katastrophe der Menschheit. Diese Katastrophe ist nicht eingetroffen. Alle Prophezeiungen von der Verknappung der Rohstoffe, von der Überbevölkerung und von der zu befürchtenden Armut und Not sind nicht eingetroffen. Zu so einem Buch kann man nur sagen: Voll daneben! Dieses Buch nun zum Vorbild zu nehmen für die drohende Klimakatastrophe beweist nur, dass auch die prophezeite Klimakatastrophe so ähnlich wie das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ Voll daneben ist. Die Weltuntergangsszenarien aller Zeiten waren eben immer auch Fake News.

Nie ging es der Menschheit so gut wie heute, nie war der Wohlstand so hoch wie heute. Natürlich gibt es Grenzen des Wachstums, denn die Erde ist ja begrenzt. Aber die Grenzen des Wohlstandes sind noch lange nicht erreicht. Neben dem extensiven Wachstum wird immer mehr das intensive Wachstum wichtig. Mit weniger Materialien lässt sich höherer Wohlstand erreichen durch hohe Technisierung und Integration. Das beste Beispiel hierzu ist das Handy. Mit diesem kleinen Gerät hat man Telefon, Funkgerät, Fernseher, Computer, Fotoapparat und Videokamera in einem.

Mit sehr wenig Material kann man einen extrem hohen Wohlstand produzieren. Alle diese Entwicklungen hat der Club of Rom nicht vorhergesehen. Und auch der Weltklimarat ist nicht in der Lage, die vielen natürlichen Schwankungen des Weltklimas vorauszusehen. Schon mit seiner Prognose für die Klimaerwärmung seit dem Jahr 2000 lag er voll daneben. Wir hatten im letzten Jahr gerade einmal 14,7 Grad Celsius globale Mitteltemperatur, die Voraussage war viel höher. Und dabei haben wir die Klimaerwärmung von vor tausend Jahren noch lange nicht erreicht, die zwischen 15 und 16 Grad lag.

Dem Weltklimarat kann man ebenso wenig glauben wie dem Club of Rom. Nein, man kann dem Verfasser dieses Zeit-Artikels Uwe Jean Heuser nicht folgen. Die Menschheit ist viel kreativer als sich der Verfasser das vorstellen kann. Und Gottes Geschichte mit dieser Welt lässt sich eben nicht prognostizieren. Allerdings untergehen wird die Menschheit irgendwann doch, aber es wird ein Untergang sein, den Gott hervorbringt. Der Mensch ist eben nicht das Maß aller Dinge, wie schon der Philosoph Plato in Abgrenzung zu den Sophisten betonte. In Gott liegt die Zukunft dieser Welt! – Thomas Brilla 

 


 

 

Leserbriefe zu „Kann Deutschland diesen Krieg verkraften?” von Peter Dausend et al. 

 

In diesem Artikel schreiben Sie von Verdiensten von Frau Dr. Merkel. Wenn es wirklich welche gegeben haben sollte, sind sie gegenüber deren Fehler, in den unseligen 16 Jahren, vollkommen unbedeutend. Sie war für die Richtlinien der Politik verantwortlich, und sonst niemand. An diesen 16 Jahren werden wir noch viele Jahre mehr leiden. – Willy Klein 

 

Kann eine Redaktion als «egozentrisch» bezeichnet werden?Iich beziehe mich auf die reißerische Überschrift, die nichts Gutes verspricht, wenn als erstes: «kann Deutschland diesen Krieg verkraften» und erst an zweiter Stelle «wie lange hält Kiev durch?»  gefragt wird. Wie zynisch und egozentrisch ist das denn? aber wohl auch wie ehrlich. – Alice Thaler 

 

Es bedarf wohl tatsächlich einer geballten Anstrengung der halben Zeit-Redaktion um einen sollen Artikel zu schreiben. Ein wahrlich kläglicher Versuch, die aktiven Politiker und deren „Handeln“ in den letzten 30 Jahren zu verteidigen. Wer so grundlegend geirrt hat, sollte unter lautem meaculpa, mea maxima culpa“ seine politischen Ämter niederlegen. Eine, wenn auch nur vorübergehende, Ausnahme bildet die Bundesregierung, da aktuell eine handlungsfähige Regierung unbedingt erforderlich ist. Aber es denkt natürlich niemand daran.

Insoweit unterscheiden sich diese Politiker nicht von Ihren Wählern, die jetzt in vielen sogenannten Friedensdemos sich wieder gegenseitig in ihrer Unbelehrbarkeit stärken, statt endlich einzusehen, dass „Frieden schaffen ohne Waffen“ ebenso wenig wie der Kommunismus einfach nicht funktionieren kann, da es eben auch habgierige böse Menschen gibt. „Si vis pacem para bellum“ hatten bekanntlich schon vor weit mehr als 2.000 Jahren die Römer erkannt, es ist heute noch genauso richtig. Aber zurück zu dem Artikel.

„Nur diejenigen, die eine Position besonders glaubwürdig vertreten. Können sie auch glaubwürdig räumen“. Diese Formulierung krönt den gesamten Beitrag. Demnach erklären sich die deutschen Nachkriegserfolge in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft dann wohl auch dadurch, dass es bessere Demokraten als geläuterte Nazis nicht geben konnte und es daher nur zu gerechtfertigt war, diese Leute in Amt und Würden zu belassen bzw. sie dorthin zu befördern. Merken Sie was? Einfach unglaublich, was so in der Zeit alles veröffentlich wird. Aber damit nicht genug. Nur zwei Seiten weiter folgt eine schier unerträgliche Lobhudelei auf Frau von der Leyen (Kann Sie Putin bremsen? von Bernd Ulrich). Das ist Hofberichterstattung und kein Journalismus! Ganz schlimm! Den Rest dieser Ausgabe der Zeit habe ich mir dann lieber erspart…. – Peter Carels 

 

Ja, wir müssen diesen Krieg verkraften! Er ist die Folge der verfehlten Politik der letzten 20 Jahre gegenüber einem imperialistischen Regime, welches unter Putin gnadenlos alle unsere Schwächen ausgenutzt hat. Die jetzt beschworene „Zeitenwende“ kann ich jedoch leider noch nicht erkennen. Was ich sehe, ist weiterhin eine Doppelzüngigkeit, Halbherzigkeit und Heuchelei. Wir zeigen uns entsetzt über das, was Putin in der Ukraine anrichtet, aber wir haben Angst vor steigenden Energiepreisen. Wir treiben weiterhin Handel mit Russland und finanzieren damit die Menschen verachtende Kriegsmaschine Putins! Es ist höchste Zeit zu erkennen, dass nur ein komplettes Handelsembargo einen Despoten wie Putin stoppen kann! – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Das ist eine gute Frage, oder anders: Wann kippt die Stimmung in der Ukraine-Krise? 2015, in der Flüchtlingskrise, kippte sie im Herbst. Aus der Willkommenskultur und dem „Wir schaffen das!“ wurden die „besorgten“ Bürger. PEGIDA, AFD, die Identitären… hatten Zulauf. Verschwörungstheorien von der „Umvolkung“ wurden populär, Fake News durchzogen die sozialen Netze. 2020 hat Corona die „Querdenker“ hervorgebracht. Die Fake News und das was anscheinend demokratisch gebildete Leute glauben konnten wurde immer bizarrer.

Von Chips im Impfstoff bis hin zu Morgellons in Masken, die die Menschen befallen, war nichts zu blöd, um behauptet und geglaubt zu werden. Erwachsene Menschen spielten Schattenregierung im sogenannten „Corona-Ausschuss“. Wenn man mit denen sprach wurde ganz „querdenkend“ und „aufgeklärt“ gesagt: Informiere Dich nicht nur in den „Leitmedien“, glaube nicht alles, recherchiere selbst in den alternativen Medien. Nicht selten zählte Russia TV zu den hochgejubelten alternativen Medien. Glauben wir nun, dass die Zeitenwende Einsicht bringt? Glauben wir, dass die Russia-TV-Fraktion nun geläutert ist, sich ebenfalls der Zeit entsprechend wendet und einsieht? Wohl kaum.

Stellen wir uns vor, im Sommer und Herbst wird immer noch gekämpft. Was nicht unwahrscheinlich ist, Syrien kämpft auch noch. Wie „quer“ glauben die Menschen dann, wenn Millionen von UkrainernInnen hier sind, der Krieg in Europa bis dicht an die polnische Grenze oder noch näher heranrückt? Vielleicht wird ja alles gut und die Sorgen 2015 wegen der ganzen jungen Männer verfliegen, wegen der ganzen jungen Frauen, die nun kommen, 2022. Das wäre doch schön! – Matthias Schulte 

 

Tut Deutschland genug, um den Angriffskrieg Putins zu stoppen? Bestürzend ist die Tatsache, dass die Energieversorgung beinahe zu 50 % von Importen aus Russland abhängig ist. Die Bundesregierung „beruhigt“ die Bürger: diese Importe werden weitergehen, die Energiesicherheit wird nicht gefährdet. Aber sie verschafft Putin für seinen Angriffskrieg auch einen ständigen Geldstrom. Richtig sind Anstrengungen, endlich durch den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft diese Abhängigkeit zu verringern. Darüber hinaus könnte Deutschland ein Zeichen setzen, das in den 70er Jahren schon erprobt worden ist: alle 14 Tage ein autofreier Sonntag. Diese Maßnahme ist bereits erprobt, kostet nichts und wirkt sofort! – Mechthild Dierlamm-Harth 

 

Die Überschrift des Artikels „Kann Deutschland diesen Krieg verkraften?“ wirkt auf mich angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine – und eben nicht in Deutschland – fast schon zynisch. Und sie ist symptomatisch für die Art von Nabelschau, die dazu geführt hat, dass wir überrascht von Wladimir Putin und mit einer Bundeswehr, die nach Aussage des Heeresinspekteurs „mehr oder weniger blank“ dasteht, in Richtung Ukraine blicken.

Man kann nur hoffen, dass Deutschland und Europa nun endlich aufwachen; die ersten Reaktionen der Politik deuten zumindest in diese Richtung. Seit Jahren mahnt der französische Präsident Emmanuel Macron, dass Europa selbständiger in seiner Verteidigung werden muss – bisher nahezu vergeblich. Der nächste US-Präsident könnte Donald Trump heißen und dann Gnade uns Gott: Hilfe von außen für den Erhalt eines freien Europas wird dann keine große mehr zu erwarten sein. Der erste Gedanke von Donald Trump bei einem weiteren russischen Angriff in Europa wäre möglicherweise: Können die USA diesen Krieg verkraften? – Stefan Kramer 

 

Der Ukrainekonflikt offenbart eine bemerkenswerte Koinzidenz zu Schröders Agendapolitik.  In beiden Fällen sind es SPD-Kanzler, die den epochalen Kurswechsel (Aufrüstung, Waffenlieferungen heute, bittere Korrekturen am Arbeitsmarkt damals) vollzogen haben gegen eigene Prinzipien und gegen erhebliche interne Widerstände. Das unterstreicht zugleich deren Glaubwürdigkeit. Unter Merkel schwer vorstellbar. In nationalem Interesse haben sie Größe bewiesen. Ein bleibendes historisches Verdienst. – Christoph Schönberger 

 

Vielen Dank für die Berichterstattung über Gerhard Schröder. Der ehemalige Kanzler verliert gerade die Ehrenbürgerschaft Hannovers und soll aus der SPD ausgeschlossen werden. Und er schweigt. Ich verfasste dazu ein paar Zeilen an Herrn Schröder: Hallo Gerhard. Du verspielst gerade alle Lorbeeren, die Du Dir in Deiner Politikerlaufbahn erworben hast. warum distanzierst Du Dich nicht von Deinem Busenfreund Putin? Russisches Militär überfällt die Ukraine. Viele, in der Vergangenheit abgeschlossene Verträge wurden gebrochen.

Das Völkerrecht existiert für Putin nicht! Die Welt schaut voller Angst nach Kiew. Die UN verurteilte das Verhalten des Kremls inzwischen mit historischer Mehrheit. Es wurden Sanktionen beschlossen, die Russland schwer treffen. Die Granaten fliegen trotzdem weiter. Es gibt auf beiden Seiten viele Tote zu beklagen. Auch Zivilisten sterben in der Ukraine. Atomkraftwerke werden angegriffen. Dich interessiert das scheinbar nicht. Was muß noch passieren? Du bist doch sonst immer so laut und äußerst Dich, auch wenn Du nicht gefragt wirst. Hast Du die Sprache verloren? Oder bist Du gar ein Russischer Spion? Bitte melde Dich mal dazu… – Achim Bothmann 

 

Unvorstellbar ist heute das geworden was seit über dreißig Jahren , dem Zusammenbruch der Sowjetunion , unser aller Gewissheit war , ein in gemeinsamen Werten geeintes Europa inklusive Russland , welches im friedlichen Diskurs seine divergierenden Interessen löst. Heute ist das vorstellbar geworden , nämlich die Möglichkeit eines großen Krieges der ganz Europa erfasst, was vor kurzem nur für , von der Mehrheit, für paranoisch gehaltene Menschen eine reelle Gefahr in Europa darstellte. Trotzdem sollten wir nicht vergessen, auch wen diese Sichtweise zurzeit naiv erscheint, und in gewisser Weise wohl auch ist , langfristig gesehen wird ein Kontinent in dem sich die Gesellschaften mit den Waffen in den Händen gegenüberstehen nicht sicherer, das ist ein Trugschluss den die Geschichte der Menschheit zur Genüge ausprobiert hat. – Mayrhofer Herbert 

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Windkampf” von Laura Cwiertnia und Ricarda Richter 

 

Selbst wenn wir mit der Schaffung vollendeter Tatsachen zu etwas mehr Akzeptanz der Windenergie kommen, wie im Fazit angedeutet, so präsentieren wir damit einen nationalen Weg ohne jede Strahlkraft. Windkraft in windarmen Gegenden ist schlicht teuer, selbst wenn extrem hohe Windtürme in etwas windreichere Schichten eintauchen, und selbst wenn ein subventioniertes System dem Betreiber wirtschaftliche Profite ermöglicht. Dieser Artikel schmort im eigenen Klein-klein-Saft. Das eigentliche Thema wurde verfehlt.

Es werden in diesem Beitrag keine Menschen befragt, die sich über effektive globale Lösungen eines ebenfalls globalen Problems Gedanken machen. Die zentrale Frage wird umgangen: Wie nutzen wir die begrenzte Flächen dieser Erde? Eine gute Antwort: Jede Fläche soll das machen, was sie am besten kann. Die Sahara zum Beispiel wäre ein geeigneter Platz für Solarenergie. Unvergessen das kleine rote Quadrat, welches 2005 den kleinen Teil der Sahara kennzeichnete, der zur Produktion des weltweiten Energiebedarfs ausreichen würde. 5% der deutschen CO2-Emissionen stammen dagegen aus der anhaltenden Trockenlegung von Mooren. Warum redet niemand darüber?

Moore sind die effektivsten CO2-Speicher überhaupt. Deutschland hat hier – im Gegensatz zur Sahara – viel Potential. Europäische Küsten sind mit Wind gesegnet. Vergleichbare Nabenhöhen erzeugen dort deutlich mehr Strom als im süddeutschen Schwachwindraum. Süddeutschland ist auch ohne Windräder nicht hoffnungslos ungrün. Etliche freie Dächer können ohne zusätzlichen Flächenfraß Strom und Wärme erzeugen. Und nicht nur Island birgt ungeheure geothermische Potentiale. Der Voralpentrog, also das Molassebecken des nördlichen Alpenrandes, erlaubt hydrogeothermale Wärme- und Stromproduktion in großem Stil. Das Fernwärmenetz für München soll 2040 fertig sein.

Hydrogeothermale Stromproduktion, eher  noch in den Kinderschuhen verbraucht sehr wenig Fläche. Private Tiefenbohrungen werden bislang unnötig restriktiv reguliert, obwohl man für die Heizung seinen Hauses damit „nur ein halbes Windrad“ benötigt. Das zentrale Argument gegen pauschale 2% ist die standortabhängige (In-)Effizienz im globalen Maßstab. Da, wo der Wind nicht weht, gewinnt man nichts, macht aber viel kaputt, was besser anderen Zwecken gedient hätte, z.B. dem Artenschutz.

Die Autoren beschränken sich hier leider auf´s Vogelschreddern. Völlig unerwähnt bleibt z.B. die Zergliederung der Landschaft, nicht nur durch die Windräder, sondern auch durch Zufahrtswege auf einst geschlossen bewaldete Höhenzüge. Jeder, der schon einmal einen Rotorflügel auf einem Schwersttransporter gesehen hat, weiß, was für Wege das sein müssen. Eine einzige zusammenhängende Fläche, so groß wie die Hälfte Schleswig-Holsteins, nur für die Windkraft – das wäre ökologisch halb so schlimm. Jeder Hobby-Ökologe weiß aber, dass die Zergliederung der Landschaft, unabhängig von der jeweils benötigten Fläche, einen ganz eigenständigen zerstörerischen Faktor darstellt.

Und jeder Kommunalpolitiker weiß, dass sogenannte Ausgleichflächen niemals wirklichen Ausgleich schaffen. 2% Landesfläche – das ist nicht mehr als eine beschwichtigende Milchmädchen-Rechnung. Das ahnt die Bevölkerung, und niemand mag sich gerne veräppeln lassen. Bezüglich der Windräder in windschwachen Räumen, vor allem in Süddeutschland, ändert auch die Küchenpsychologie des vorliegenden Artikels nichts daran, dass die einzigen wirklichen pay-offs dieser Art der „Weltrettung“ die subventionierten Gewinne der Betreiber und das gute Gewissen des Ahnungslosen sind. Das Klima jedenfalls hat nichts davon. – Dr. Christian Voll 

 

Mit großem Interesse lese ich den Teil ‚GREEN‘, zuletzt zum Für und Wider von Windrädern. Umwelt- und Klimaschutz liegen mir am Herzen, und dennoch ist es für mich eine Horrorvorstellung, unseren Lebensraum durch zig-tausend riesige Windräder zersiedelt und zerstört zu sehen, wie es z.T. ja schon der Fall ist. Kein Horizont mehr ohne diese Dinger! Warum stellt man sie nicht in Industriegebieten auf, wo Boden und Landschaft sowieso schon zerstört sind und wo Menschen zwar arbeiten, aber nicht wohnen? Warum ist es nicht möglich, wie für die Photovoltaik kleine, dezentrale Lösungen für die Windkraft zu entwickeln? Warum erfinden clevere Ingenieure z.B. nicht kleine Windräder, die auf jeden Hochspannungsmast oder auf Dächer montiert werden können? Könnte so nicht ein Teil dieser hässlichen Riesen eingespart werden? – Dr. Christiane Gebhardt

 

Der Ausbau von Windenergie und die damit verbundenen Konflikte im Bericht „Der Windkampf“ und die E-Mobilität im Bericht „Elektrisch in die Vergangenheit“ stehen in unmittelbarem Zusammenhang: Wie viele Windräder müssen in Dtl. zusätzlich aufgebaut werden, um überzüchtete E-Autos zu betreiben? Wieviel Lärm erzeugen diese überzüchteten (und natürlich in geringerem Maße auch die anderen) Autos in den Städten, unmittelbar vor den Fenstern unzähliger Wohnhäuser, in breiten Schneisen links und rechts einer jeden Straße – je breiter die Straße und schneller der Verkehr, um so breiter ist die Lärmschneise.

Da hilft auch nicht der E-Motor, denn bereits bei Tempo 30 beginnt das Reifengeräusch massiv zu dominieren. Auch schnelle E-Mobile brauchen breite und damit stark lärmende Reifen. Wie hirnrissig sind wir eigentlich unterwegs? Die Windräder stören und mit vergöttertem Mobilitätswahn erzeugen wir Lärm in jedem Winkel des Landes und Naturzerstörung durch Versieglung, Schrottberge und Infrastrukturen, die vermeidbar wären, würden wir uns auf die notwendige Mobilität beschränken und auf die Selbstdarstellung mittels Blech und Motorstärke verzichten: Naturzerstörung in gigantischem Maßstab um uns dann an einem Windrad und den Insekten, die am Rotor kleben zu stören …?! – Tilmann Wolf 

 

In „Der Windkampf“ von Laura Cwiertnia und Ricarda Richter kommen Gegner und Befürworter der Windräder zu Wort; teilweise scheint eine breitere Verteilung der Erlöse die Konflikte beizulegen. Ich bin keine generelle Gegnerin von Windkraftanlagen. Für mein Verständnis sind aber mehrere Aspekte beim Ausbau der Windenergie von Anfang an zu kurz gekommen: Es sind Industrieanlagen, die nach meinem Verständnis am besten in dafür ausgewiesenen Industriegebieten aufgehoben wären, nicht aber an beliebigen Stellen wo der Wind weht und ein Energieerzeuger einen willigen Landbesitzer findet.

Welche Gebiete dafür ausgewiesen werden sollen und welche explizit frei bleiben müssen – ja, auch aus ästhetischen Gründen – hätte diskutiert und schließlich festgelegt werden müssen. Vielleicht auch für Freiflächen-Solaranlagen. Die Anlagen beeinträchtigen die Natur, Tiere und Menschen in unterschiedlichen Ausmaß, wie andere Industrien auch. Deshalb sollte ihr Bau nicht mit dem Ziel „so viele wie möglich“ sondern einem „so viele wie nötig“ vorangetrieben werden.

Um dem Ausbau von ganzem Herzen zustimmen zu können, fehlen mir konsequente Schritte der Einsparung: das Problem beschreibt exemplarisch für Pkw „Elektrisch in die Vergangenheit“ von Marcus Rohwetter in dieser Ausgabe, und mehr Effizienz löst es nicht. Auch eine viel bessere Ausschöpfung weniger problematischer und konfliktträchtiger Quellen wäre zu wünschen: riesige Dachflächen in Gewerbegebieten sind noch ohne Photovoltaik-Anlagen. Warum also nur auf Neubauten? – Dr. Gunda Matschonat 

 

Der Artikel beschreibt genau, was in mir vorgeht und spricht mir aus der Seele. Deutschland hat eine Fläche von 357.340qkm. 2% davon sind ca. 7000qkm. 2% der Gesamtfläche klingt erst Mal wenig, weil der Leser natürlich assoziiert, es handele sich um eine Gleichverteilung der benötigten Windräder auf dem Bundesgebiet. Da ließen sich etliche Windräder homogen in der Fläche verteilen, ohne viel zu stören. Leider ist dem ganz und gar nicht so, da die Kommunen und Landkreise die Windräder in ihren Randgebieten stark verdichten, damit ihre „attraktiven“ Landschafts-Bereiche nicht verunstaltet werden.

Das ist genau das, was der interviewte Landrat Heinze anspricht. Die Städter sprechen sich für Windkraft aus, sind selbst aber gar nicht betroffen. Da lässt es sich leicht dafür stimmen! Ich wohne in Oberfranken/Nordbayern auf dem Land und kann mit wenigen Schritten vors Haus 45 Windräder sehen. Im Süden Bayerns sind so gut wie keine Windräder zu sehen. Chiemsee, Ammersee, Starnberger See, usw. Kein Windrad, aber Segeln scheint zu klappen, wenn ich die Segelboote auf dem Wasser zähle! Also wieder nix mit Gleichverteilung. Außerdem finde ich, dass man extrem fantasielos vorgeht beim Versuch, Zustimmung einzuholen. 0,2 Cent Ersparnis pro kWh? Das wäre aktuell ein Nachlass von ca. 6%. Und dafür setzt man sich allen Nachteilen aus?

Ist das wirklich ernst gemeint? Warum bekommen nicht alle, die Windräder von ihrem Haus oder ihrer Wohnung aussehen können, ihren Strom um die Hälfte? Ein weiteres Ärgernis ist, dass noch so viele Windräder das Hauptproblem nicht lösen können: Die fehlende Energiespeicherung. Hier muss erst die Speichertechnik großtechnisch zur Verfügung stehen, sonst stehen wie so oft bei uns die schönen neuen Windräder wieder still, weil Grundlastkraftwerke nicht abgeschaltet werden können. Das ist der Zustimmung in der Bevölkerung auch nicht unbedingt zuträglich. Sie sehen, Widerstand hat manchmal durchaus seine Berechtigung, die sich dem Außenstehenden vielleicht nicht sofort erschließt. – Christoph Thienel 

 

Sie schreiben „ Grenzwerte wie viel Lärm bei Anwohnern ankommen darf sind gesetzlich festgeschrieben und in Deutschland deutlich strikter als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Da liegt nun ein kleines Problem in der Diskussion mit Windkraftgegnern, denn die Aussage ist erklärungsbedürftig, auch für Normalleser. Infraschall ist für normal Hörende eigentlich nicht hörbar und für Infraschall unter 8Hz gibt es derzeit keine Normen. Die WHO empfiehlt den bewerteten Schalldruckpegel LDen <45db(A).

Das ist ein Mittelwert über 24h Messzeitraum, der aber Lautstärkespitzen schluckt, worüber man streiten kann, wenn mal will. Der bewertete Schalldruckpegel db(A) versucht den psychoakustischen Eindruck eines Schallereignisses zu messen. Dabei wird die Frequenzabhängigkeit des menschlichen Schalleindrucks berücksichtigt. Die unbewerteten Schalldruckpegel liegen im tieffrequenten Bereich viel höher als db(A). Die WHO (Leitlinien für Umgebungslärm, Regionalbüro Europa) sagt nun „ Die Qualität der Evidenz zur nächtlichen Belastung durch Lärm von Windenergieanlagen ist zu gering um eine Empfehlung zu gestatten…und schwurbelt dann weiter um eine Vorgabe herum.

Das Ganze versteht so kein Mensch und ist nicht hilfreich. Klar ist, dass die tieffrequente Schallimmission durch Kühlschränke, Wärmepumpen, Verkehr, Luftfahrt.. deutlich höher ist, als durch Windenergieanlagen. Alles was, sagen wir mal unbewertete 10dB unter der Wahrnehmbarkeit nach DIN liegt, ist auch für empfindliche Ohren unhörbar. Natürlich kann man immer argumentieren, dass es aber doch einen gesundheitlichen Effekt hat oder haben könnte. Kann man auch als Mediziner leider nicht ausschließen. Der Effekt wird aber dann nicht durch Windkraft verursacht. 3db weniger entsprechen nämlich halbiertem Energieeintrag. 10db sind nur noch 1/8! Quelle: https://www.wind-energie.de/fileadmin/_processed_/9/3/csm_windenergie-und-infraschall-lubw-2014_0a727d7b99.png Viel Spaß beim verifizieren. – Dieter-Josef Walter 

 

Das Protokollieren vieler Meinungen zur Windkraft ist verdienstvoll, doch lässt sich ihre Akzeptanz-wie von Landrat Heinze gerade für den ländlichen Raum gefordert- nur durch die +überzeugende Lösung noch etlicher offener Fragen bessern. Die ständige Wiederholung ihrer Nachteile für Auge, Ohr und Vögel reicht nicht. 1. Wann sind die in absehbarer Zeit anfallenden zigtausend Tonnen Windflügel recycelbar? 2. Wo können eines Tages die hochgiftigen Schmierstoffe an den Rotorachsen entsorgt werden?

3. Kann immer und sicher die Haftung bei Schäden durch fahrlässig falsch gewählter Mühlenstandorte gewährleistet werden?  Wenn z.B. die kommunale Trinkwasserquelle durch 8 Meter tiefe Mühlenfundamente versiegt oder vor dem Bau einer Windmühle auf einem besonders seltenen und Jahrzehnte lang geschützten Hügelgrab eine mehrmonatige Notgrabung erfolgen muss. Wenn nach Rodung einer Waldfläche für ein Windrad der Sturm die angrenzenden Bestände entwurzelt.

4. Häufig verlieren Wohnhäuser durch Windräder an ihrer Sonnenseite erheblich an ihrem Verkehrswert (10 bis 5o % je nach Lage), ohne dass eine Entschädigung erfolgt. 5.Wer belangt Betreiber von Windrädern, die wiederholt die verbindlichen Abschaltzeiten (z.B. beim Vogelzug nicht einhalten? 6.W e r gleicht die Schäden im Tourismus dort aus, wo nachweislich Windräder dafür verantwortlich sind? 7.Genie´ßt die vereinbarte Einspeisevergütung dauerhaft Bestandsschutz und sind die Rücklagen für einen späteren Rückbau der Windanlage dauerhaft gesichert? 8. Kein Wind – kein Strom! Wann funktioniert überall die Speichertechnik, wenn länger kein Wind weht? Wenn die Medien zu Windkraft recherchieren, wäre eine möglichst
vollständige Aufklärung zu begrüßen. – Bernhard v. Strenge 

 

Die von Ihnen benannten (heutigen) Probleme sind ganz gering gegenüber dem notwendigen Windkraftausbau, Wasserstofferzeugung, -speicherung und -wiederverstromung in ungeahnten Größenordnungen bis 2045. Bis dahin müssten riesige Aufgaben bearbeitet werden, für die pseudowissenschaftlicher „Schönschwätz“ leider nicht taugt. Ihre Autoren haben die Funktionsfähigkeit einer Lösung mit Wind und Photovoltaik vorausgesetzt: Diese ist jedoch beim derzeitigen Politik-Kurs absehbar (besonders im Winter abends) nicht gegeben.

Neben allen Konflikt-Themen unterschlägt die ZEIT-Redaktion den wichtigsten Aspekt: Wie sicher ist 2030 eine (zur jeweiligen Nachfrage) passgenaue Stromerzeugung, wenn sie zum größten Teil auf den volatilen Säulen Windkraft und Photovoltaik beruht? Bei „blöden Wetterlagen“, wie etwa an den drei Tagen 23. – 25. Januar 2022, stehen im (verharmlosenden) Durchschnitt (über alle 288 Viertelstunden) genau 9,35 % der Windkraftkapazitä-ten1 zur Verfügung, und im Winter ist immer ab 17 Uhr auch Photovoltaik ≈ NULL.

Dummer-weise haben die vier Wintermonate Nov – Febr neben der üblichen Mittags- noch eine zweite ausgeprägte Abendspitze, welche werktags schon 2019 regelmäßig 75 – 82 GW erreichte. Dank E-Mobilität, Internet G5 und einigen Millionen Wärmepumpen im Jahr 2030 wird die abendliche Spitzenlast werktags leicht 105 – 110 GW2 erreichen. Selbst eine Windkraftkapazität von 160 GW ergäbe bei einer ähnlichen Wetterlage der 3 Tage nur durchschnittlich 15 GW Verfügbarkeit.

Rechnet man noch optimistisch 17 GW aus Wasser-kraft, Biomasse und sonstige (ohne PV) hinzu, so wären abends bestenfalls 42 GW, schlimmstenfalls nur 27 GW verfügbar: Das ganze bei Lastspitzen um 100 GW über mehrere Stunden! Falls die fehlenden 70 – 80 GW nicht (Importe3, konventionelle Kraftwerke, Wasserstoff 4?) mobilisiert werden können, folgt der großflächige Black-Out. Es lohnt sich, die empirischen Evidenzen zur Verfügbarkeit von Wind- und PV-Anlagen zur Kenntnis zu nehmen. Quelle: BNetzA, Programm SMARD („Strommarktdaten“), Internet: Freier Download. – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele 

 

Was mich bei all dem Fraglichen in Sachen Windräder wundert: Warum wird nicht breit „in Geothermie“ (statt in Windenergieanlagen) investiert? – Wilhelm Boddenberg 

 


 

 

Leserbriefe zu „Kann sie Putin bremsen?” von Bernd Ulrich 

 

Macht – wahre Macht – hat freilich auch in diesem Krieg, wer ihn gewaltfrei beenden kann. Der chinesischen Regierung könnte dies als Russlands „großem Bruder im Geiste“ (eigene geo- und wirtschaftsstrategische Interessen also abwägend) gelingen; der „Wirtschaftsmacht“ EU haben dafür zumindest bislang die dringend notwendige politische Konsistenz und Stringenz gefehlt. Wenn indes Ursula von der Leyen die europäischen Reihen geschlossen halten, nicht zuletzt westliche Werte konsequent verteidigen kann, wäre sogar mehr als gegenwärtig „nur“ Putin die Stirn geboten. Wohl sehr viele Menschen teilen ebendiesen Traum. – Matthias Bartsch 

 

Der o.g. Artikel von Herrn Ulrich war doch nicht Ihr Ernst? Eine Homestory über das vegane Abendessen bei Frau von der Leyen gehört in die Regenbogenpresse aber in der aktuellen Situation nicht in die ZEIT. Inhaltlich gab es zudem außer Hofberichterstattung nichts Erhellendes. Der Platz hätte in der aktuellen Krisensituation besser für Hintergrundinformationen über die Sorgen und Nöte der russischen und belarussischen Anrainerstaaten wie dem Baltikum, Polen oder Rumänien genutzt werden sollen – wenn es schon eine europäische Seite geben sollte. – Christian Felgendreher 

 

Normale Maßstäbe sind heutzutage auch nicht mehr so ganz normal, wie diese bisher, vielleicht einmal waren. Bestes Beispiel dafür zeigt das (Fehl)Verhalten des russischen Präsidenten. Gemessen am normalen Maßstab, verhält sich dieser Ego-Mensch einfach nur, wie ein völlig durchgeknallter „Platzhirsch“. Er fällt über die Ukraine her, stellt ohne Wenn und Aber seine Bedingungen und droht mit einem „totalen Krieg“, wie es einst Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels am 18.2.1943 tat. Eine kritische Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine, die gibt es in Russland längst nicht mehr, ganz im Gegenteil, die wurde gänzlich (und bei drakonischer Strafandrohung) abgeschafft. Mit Putin wird und kann es in der Ukraine keinen Frieden geben, ohne ihn ist das schon eher möglich! – Klaus P. Jaworek 

 

Ich habe eine kleine, sprachliche Anmerkung zu Ihrem Artikel und möchte darauf hinweisen, dass dies leider immer mal wieder bei allerlei Autor*innen so vorkommt. Ich will nicht auf Spitzfindigkeiten herumreiten, aber hier handelt es sich in meinen Augen um eine wichtiges, sprechakttheoretisches Framing, was so nicht mehr vorkommen sollte. Es geht um diese kurze Beschreibung von Ursula v.d. Leyen: „Vor dieser Wand sitzt nun also Ursula von der Leyen, 1,61 Meter groß, Bluse, Strickjacke, lachend.“ Vielleicht ahnen Sie es schon, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass bei einem Mann solche kleidungstechnischen Attribute niemals erwähnt würden.

Auch die Größe tut hier in meinen Augen nichts zur Sache (auch wenn ich natürlich verstehe, dass Sie hier stilistisch mit dem Gegensatz „kleine Statur“ und „große Macht“ spielen). Dennoch: Man sollte sich im 21. Jahrhundert wirklich nicht mehr dazu hinreißen lassen, bei Frauen immer wieder optische Merkmale in einen Artikel mit reinzuschreiben, wo sie absolut nichts zu Sache tun (Stellen Sie sich doch mal vor: Bei Putin wird auch nicht geschrieben: „Kräftig, schütteres Haar, dunkler Anzug und edle Schuhe“ oder ähnliches, oder?). Auf so was fällt jede und jeder mal rein, klar, aber deswegen finde ich es auch wichtig, sich immer wieder darauf aufmerksam zu machen. Aber vielleicht sehen Sie das ja ganz anders? – Julia Molina 

 

Einen Sieger im Krieg eines Autokraten gegen die Demokraten der freien westlichen Welt, der militärischen gegen die wirtschaftliche Übermacht, der Drohungen gegen Sanktionen, des Machtstrebens gegen das Völkerrecht, der Lüge und Manipulation der Medien gegen westliche Werte, des Imperialismus gegen den Pazifismus, kurzum eines Verblendeten und Wahnsinnigen gegen das Freiheitsstreben eines Volkes kann es nicht geben, selbst das Frieren für den Frieden gegen den Rohstoff Gas wird Putin nicht beeindrucken.

Er wird eher zu einer nuklearen Lösung greifen, ein „Ka-puttin“ werden, als den Krieg freiwillig als Verlierer zu beenden. Das Ende des Krieges in Europa und die Verhinderung einer weltweiten Katastrophe können nur durch eine Revolte von Innen, also durch den Einfluss der Oligarchen oder durch einen erfolgreichen russischen „17.Juni“ erfolgen. Oder den westlichen Geheimdiensten gelingt es, den Diktator aufzuspüren, zu verhaften und in Den Haag vor das Kriegsgericht zu stellen. – Norbert Berger 

 

Mit Erstaunen habe ich den Bericht über die „erfreulichen“ Telefonate zwischen den Mächtigen der westlichen Welt gelesen. Eigentlich hätte ich im Politikteil der Zeit eine Diskussion über die (Miss-) erfolge der Kommissionspräsidentin als Verteidigungsministerin erwartet, aber die Schilderung des lachsfarbenen Ambientes war auch ganz nett, obwohl die Entschlossenheit der Führung in dieser schweren Zeit nicht wirklich rüberkam. Bleibt eine Frage: was gab es zum Dessert? – Egon Kutz 

 

Wer geglaubt (gehofft oder gefürchtet) hatte, Ihnen würde nach dem Rücktritt der angeblich „mächtigsten Frau der Welt“ (alternativ „Führerin der Freien Welt“), die, so hieß es seinerzeit, u. a. der Ukraine und Libyen den Frieden geschenkt hat, der Stoff für hagiographische Elogen ausgehen, sieht sich eines Besseren belehrt: Nun darf sich also Frau von der Leyen Ihrer uneingeschränkten, von jeglicher Skepsis oder gar Kritik freien Bewunderung erfreuen. Schon die absurde Überschrift („Kann sie Putin bremsen?“ – ausgerechnet sie!) lässt Schlimmes befürchten. Oder ist das alles, ganz im Gegenteil, tiefschwarze Ironie, und sie wollen in Wahrheit und mit Ihren Bezügen auf das Kulinarische („Zucchini-Röllchen“) dem bösartigen Gerücht von der Frühstücksdirektorin Nahrung geben? Man darf gespannt sein! – W.-R. Heilmann 

 


 

 

Leserbriefe zu „Frieden schaffen doch mit Waffen?” Gespräch mit Ben Hodges, Dunja Neukam, Ruprecht Polenz und Hans-Christian Ströbele, geführt von Jochen Bittner und Stefan Schirmer 

 

Wladimir Putin lässt Menschen töten, er führt einen Krieg, um seine Ziele zu erreichen. Zudem hat er sein Land fest im Griff. Die Medien verbreiten seine Sicht der Dinge, die Gerichte sprechen Urteile in seinem Namen, er regiert mit Angst und Schrecken. Solange dies „nur“ Russland betrifft, fühle ich mich nicht zuständig. Jedes Volk muss sich selbst befreien. Was aber tun bei diesem Überfall auf ein friedliches Nachbarland, das ihn allein schon aufgrund seiner zunehmend westlichen Orientierung provoziert? Was können wir dulden und wann müssen wir eingreifen?

Ich sehe Deutschland und Europa nicht als Weltpolizei. Ich stehe ein für Demokratie und Freiheit, aber das sind auch Luxusgüter und vielen Mitmenschen auf diesem Planeten reicht es erst mal, einen sicheren Lebensunterhalt, ein Dach über dem Kopf und ein kleines Leben im Frieden zu haben. Solchen Völkern muss ich nicht unsere Lebensphilosophie aufdrängen. Dennoch ist dieser Überfall auf ein Land, das unsere Werte vertritt, natürlich ein Angriff. Was können wir tun?

Wenn ich nachts jemandem gegenüberstehe, der mir mit einem Messer in der Hand entgegenkommt, dann gehe ich erstmal in Deckung und überlege, was zu tun ist. Ich lasse mich nicht unüberlegt in einen Kampf verwickeln. In einer ähnlichen Situation befinden wir uns jetzt. Dieser besondere Kampf gegen Russland könnte sich zu einem Weltkrieg auswachsen, das will niemand. Wir können uns solidarisieren und die Ukraine bewaffnen, in der Hoffnung, Putin lässt sich dadurch einschüchtern. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass bei ihm eine Spontanheilung eintritt.

Aber vielleicht wird sein Land, die Bevölkerung wach und stellt sich gegen ihn? So etwas kann dauern, zunächst müssten die Kriegsfolgen auf die eigene Bevölkerung durchsickern, die Medien müssten durchlässiger werden. Einstellungsänderungen verlaufen nicht spontan. Der Marineinspekteur Krause hat das Szenario einer Waffenlieferung an die Ukraine aufgezeigt. Das war sehr transparent und es hat ihm die Stellung gekostet: selbst wenn wir die Ukraine weiter bewaffnen, wird dieses Land es dennoch niemals schaffen, gegen die Atommacht Russland zu gewinnen.

Das ist technisch nicht möglich. Wenn wir Waffen liefern, können wir den Kampfeswillen der Ukrainer befördern und mithelfen, diese Auseinandersetzung zu einer schwierigen und langwierigen Angelegenheit zu machen. Damit treiben wir die Kosten hoch für Russland. In der Hoffnung, dass die russische Bevölkerung umschwenkt und Ihren Führer selbst entmachtet. Aber wer zahlt diesen Preis? Solange die Nato der Ukraine nicht zur Seite springt – und ich hoffe niemand kommt auf diese wahnwitzige Idee, dass wir uns von Putin in einen Krieg zwingen lassen – geht jede Waffenlieferung und jede Verlängerung dieses Krieges zu Lasten der Ukraine und ihrer Bevölkerung.

Was können wir sonst tun? Nun, wir können das tun, was uns wehtut, wenn es uns so wichtig ist. Wir müssen den Handel mit Russland komplett einstellen. Dann frieren wir, die Wirtschaft bricht ein, sei es drum – immer noch besser als dieser Krieg. Die Moral hat ihren Preis, Putin hält uns für korrupt und käuflich, das sind wir nicht, die Mehrheit zumindest ist es nicht. Vielleicht hat in diesem Szenario die Ukraine die Kraft, sich zu ergeben, die besetzten Gebiete abzugeben, um die Menschen und die Infrastruktur im Land zu schützen.

Nicht weil Russland im Recht ist, sondern nur weil es stärker ist. „Nur“ damit das Sterben aufhört, die Flucht und die Zerstörung. Wir könnten eine internationale Kommission zur Untersuchung der Genozidvorwürfe anbieten und damit der russischen Seite entgegenkommen, damit es deutlich wird, dass dieser Krieg keine moralische Rechtfertigung hat. Wie sitzen das dann friedlich aus, gemeinsam, solidarisch. Es wird ein wenig dauern, aber Russland wird nachgeben. Der wirtschaftliche Einbruch wird nach unten durchsickern, die Bevölkerung wird Putin und seine Strategie in Frage stellen.

Gemeinsam mit den Oligarchen, die das Land nicht mehr verlassen können und deren Vermögen eingefroren ist, wird man ihm die Macht entziehen. Mit einer neuen Regierung können wir über die Rückgabe der besetzen Gebiete verhandeln, über die Rückkehr in eine friedliche Staatengemeinschaft, über einen angemessenen Platz in Europa. Das wäre solidarisch und vernünftig. Haben wir Größe dazu? Ich würde es mir wünschen. – Barbara Wirth-Bauer 

 

Es ist erstaunlich, aber auch erfreulich, dass sich in Herrn Ströbele, einem Urgestein der ur-feministischen Grünen, Widerstand gegen die Einziehung von Frauen im Falle einer allgemeinen Wehrpflicht regt. Waren Sanftmut und Mütterlichkeit für die Grünen nicht eben noch suspekte Produkte einer zu überwindenden, patriarchalisch geprägten Sozialisierung? Warum also keine allgemeine Wehrpflicht auch für Frauen? Weil es plötzlich ernst wird? Auch anderswo werden Geschlechter ungleich behandelt.

Aus der Ukraine dürfen bekanntermaßen Frauen ausreisen, Männer nicht. Ist das im Sinne der echten Feministen? Können und sollen Frauen nicht ebenso gut die Heimat verteidigen? Wo bleibt die Quote? Auch über diese Form der Diskriminierung hat sich (Gott-sei-Dank) noch niemand beklagt. Herr Ströbele ringt auch in vielen anderen Fragen mit seinen eigenen, an sich sehr ehrenhaften, immer noch bedenkenswerten Positionen. Er muss im hohen Alter eine unangenehme historische Lehrstunde hinnehmen.

Repetitio est mater studiorum, sagt man gemeinhin. Auch die Geschichte scheint den Menschen immer wieder vergleichbare Lektionen erteilen zu müssen, um den verblassenden Lernerfolg aufzufrischen. Friedensstiftende Maßnahmen sind zweifellos unentbehrlich. Die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen, allen voran des Klimas und der Artenvielfalt, hat in diesem Sinne oberste Priorität, um absehbare Verteilungskonflikte zu vermeiden bzw. zu minimeren. Aber alleine sind sie nicht ausreichend. Friedensstiftende Maßnahmen und tatsächliche Wehrhaftigkeit gehen am besten Hand in Hand, wie ein altes Ehepaar an einem sonnigen, vielversprechenden Herbsttag. – Dr. Christian Voll 

 

Besonders möchte ich die Meinungsäußerungen von Dunja Neukamm herausheben. Ihre Forderung nach einem Gesellschaftsjahr zeigt den richtigen Weg auf. “ … ein Gesellschaftsjahr für Männer und Frauen. Da könnte sich jeder aussuchen, ob er oder sie sich im Gesundheitswesen engagieren will, für die Umwelt oder eben für die Bundeswehr“. Die derzeitige Bundeswehr hat keinerlei Bezug mehr zur Bevölkerung. Sie hat in der Breite der Gesellschaft keine Akzeptanz mehr, weil das “ alles ist easy“ zu einem gesellschaftlichen Grundübel geworden ist. Pflicht, Verantwortung werden im Alltag nur noch den dazugehörigen Berufen und Einrichtungen zugeordnet. Für den Rest der Gesellschaft ist das nur Ballast, mit dem man nichts zu tun haben will. Der Frieden soll herbeigechillt werden. – Dr. Detlef Rilling 

 

Schon manch scharf kalkulierender Wahnsinniger hat die Menschheit ins Unglück gestürzt. – Elisabeth Dietz 

 

Der Krieg in der Ukraine muss so schnell wie möglich beendet werden! Hier sollten wir uns alle einig sein. Meine Fragen dazu: Wird der Krieg beendet, wenn Deutschland Ukraine Waffen sendet? Wird der Krieg beendet, wenn an Russlands Grenzen mehr Nato Waffen und mehr Soldaten stationiert werden? Wird der Krieg beendet, wenn Ukraine in die EU aufgenommen wird? Wird der Krieg beendet, wenn es so gut wie keine neutrale Staaten auf der Welt mehr gibt? Nein, der Krieg wird durch Verhandlung beendet.

Doch wo sollen die stattfinden, wenn selbst die Schweiz, Österreich, Schweden usw. nicht mehr neutral bleiben? Es bleibt eigentlich nur noch der Vatikan. Wir müssen Russland einige Zugeständnisse machen, damit die Beendigung des Krieges einigermaßen gesichtswahrend für Putin ablaufen kann. Gibt es keine Zugeständnisse, wird der Krieg bis zum bitteren Ende gehen und das können Jahre sein…Zugeständnisse wären: – Die Krim und die Volksrepubliken bekommen einen Sonderstatus – Selensky verlässt die Regierung – Es wird eine internationale Regierung gebildet.

Ukraine wird neutral (keine EU-Aufnahme, keine Nato Aufnahme) – Der Terror gegen ukrainische russisch sprechende Bevölkerungsschichten durch radikale Ukrainer wird bekämpft – Ukraine wird demilitarisiert. Hätten dass unsere Parlamentarier bereits vor dem Krieg verhandelt, wäre uns der Krieg erspart geblieben. Was für ein Versagen der westlichen Politiker, die jetzt auch noch zu Kriegstreibern werden. Wollt Ihr den ewigen Krieg? – Marco Schlüter 

 


 

 

Leserbriefe zum Titel „Wie können wir helfen?”  

 

Wie können wir helfen? Wie kann jede und jeder Einzelne helfen? Hier ein einfacher Vorschlag: Wenn Haushalte, die ihre Heizung mit russischem Gas oder Öl betreiben, ihre Heizung auch nur um wenige Grad absenken steht Putin letztlich weniger Geld zur Verfügung um seinen bestialischen Krieg in der Ukraine zu unterhalten. Ist uns Warmduscherei wirklich wichtiger als Menschenleben, Freiheit und Demokratie? Let’s freeze for freedom! – Klemens Ruprecht 

 

Selbst wenn man mal einen Perspektivwechsel zulässt und von der Sichtweise Putins auf die historischen Beziehungen zwischen Ukrainern und Russen ausgeht, ist die in keinem Fall als Rechtfertigung für den Krieg zu akzeptieren. Was ist also mit dem Putin los? Verspricht er sich von der Identifikation mit seinem exklusiven Größenwahn irgendeinen Erfolg, oder ist er immer noch der kleine Hänfling im getarnten KGB-Kostüm, der auch mal was zu sagen haben will – oder beides gleichzeitig? Können wir ganz gezielt ihm noch helfen? Ja, indem wir ihm jegliche Hilfe verweigern, solange er nicht von seinem (selbst)zerstörerischen Rausch ablässt. – Christoph Müller-Luckwald 

 

Der russische Überfall auf die Ukraine hat bei uns bereits viel bewegt – mehr als man vielleicht zu hoffen glaubte. Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist enorm, die Unterstützung vielfältig. Auch scheint der Westen aus seiner Blase aufgewacht zu sein: Fehler der Vergangenheit werden, wenigstens zum Teil, schonungslos analysiert. Dies ist wiederum auch eine Stärke der „ZEIT“. Genauso erschreckend wie der russische Übergriff auf die Ukraine ist jedoch die Hilflosigkeit des Westens, Perspektiven für einen Exit aus der verfahrenen Situation zu entwickeln.

Darauf zu hoffen, dass Putin einlenkt, oder gar auf einen Umsturz in Russland zu setzen, scheint dann doch wenig aussichtsreich, um die anstehenden Probleme zu lösen. Bisher hat der Westen besonnen und weitgehend umsichtig agiert: Einigkeit wird demonstriert, auch hinsichtlich der Notwendigkeit einer größeren Wehrhaftigkeit. Ob ein 100-Millionen-Euro-Paket Deutschlands die Lösung darstellt, darf bezweifelt werden. Vermutlich hat dies eher den Finger in die Wunde eines strukturell versagenden (Verschwendungs-)Systems gelegt.

Denn an finanziellen Zuwendungen kann der desolate Zustand des Militärs nicht liegen. Offensichtlich ist, dass weder Russland noch die Ukraine eine Exit-Strategie besitzen. Daher wäre es umso Not-wendiger, wenn der Westen relevante Vorschläge unterbreiten würde – mit einem Blick aufs Ganze. Empörung allein reicht da nicht, Russland muss spüren, dass sein Vorgehen unannehmbar ist. Die Einsicht, dass ohne Russland keine Perspektive für Europa gefunden werden kann, bildet die Grundlage.

Die Arroganz und Unverantwortlichkeit des Westens, vor allem der Amerikaner,  nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Sowjetreiches hat die momentane Situation mit möglich gemacht. Wirtschaftliche Überlegenheit ist ein Popanz, und längst nicht alles in Zeiten wie diesen. Die Menschen wollen keinen Krieg! Man darf sogar vermuten, dass die Einigkeit und Unterstützung bröckeln wird, je länger und brutaler dieser Krieg geführt wird. Russland muss an den Verhandlungstisch zurückgeholt werden, um Schlimmeres zu verhindern sowie eine gemeinsame Perspektive zu entwickeln. Diese kann u. a. darin bestehen, dass die Nato eine mögliche Osterweiterung aufgibt (Wohin soll diese überhaupt führen?).

Dies wurde Russland nach dem Ende des Kalten Krieges auch signalisiert. Ebenso wichtig ist, dass Russland das Selbstbestimmungsrecht der Länder akzeptiert, die eine selbstbestimmte Zukunft anstreben. Eine Sicherheitszone von Portugal bis Wladiwostok, wie einst in der Rede Putins vor dem Deutschen Bundestag angeregt, wäre durchaus eine lohnenswerte Perspektive, wenn auch jetzt unter etwas anderen Vorzeichen. Das würde keineswegs bedeuten, dass der Westen klein bei gibt. Russlands Sicherheitsinteressen sind zunächst einmal berechtigt. Appeasement-Politik ist jedoch fehl am Platze.

Die dringliche Reduzierung der Energie-Abhängigkeit von Russland wäre keine Bestrafung, sondern angezeigter Klimaschutz. Das Schicksal der Ukraine wäre damit noch nicht geklärt. Vielleicht ließe sich über eine solche übergeordnete Herangehensweise eher ein Ausweg finden. So wichtig es ist, Russland seine Grenzen aufzuzeigen, so wichtig ist es aber auch eine wirksame Alternative zum Krieg zu finden. Daran mangelt es vor allem dem Westen, denn Putin hat seine Karten auf den Tisch gelegt. Es ist Zeit. Es geht um nichts weniger als um unsere Zukunft. – Thomas Wurm 

 

Russische Bürger sollten friedlich aufstehen, unterstützt von uns Deutschen. Ganz sicher sind es wir, die etwas tun müssen, damit Frieden in der Ukraine wieder hergestellt wird. Unsere historische Pflicht als Deutsche ist es, den russischen Bürgern friedlich beizustehen, denn nur sie können den Krieg stoppen – so wie die deutschen Bürger den Krieg und Holocaust damals hätten stoppen können, es jedoch nicht taten. Die russischen Bürger sind verantwortlich, dass der Krieg und die Grausamkeiten weitergehen – so wie die Deutschen damals verantwortlich waren für Millionen von Toten. Heute noch tragen unsere Enkelkinder die kollektive Schuld von damals. 

Liebe und Frieden sollte von russischen Bürgern ausgehen, und sie sollten für ihre Kinder und Enkel friedlich aufstehen genauso wie für die Menschen in der Ukraine, die sterben, leiden und ihre Heimat verlieren. Sanktionen sollten verstärkt werden, damit alle russischen Bürger aufwachen. Putin, seine Kumpane und Generäle werden den Krieg nicht stoppen – so wie Hitler und seine Kumpane sowie seine treuen Generäle den Krieg nicht stoppten. Russische Soldaten könnten den Krieg stoppen, aber sie würden exekutiert werden. Die russischen Bürger könnten den Krieg stoppen, wie die Deutschen unter Hitler, die es jedoch nicht taten. Tausende sind bereits auf die Straße gegangen, und wir alle sollten zusammen mit unseren Regierungsvertretern friedlich aufstehen, um den russischen Bürgern beizustehen. – Richard Graf 

 

Putins Krieg führt unbestreitbar zu einer Vielzahl von Toten und menschlichem Leid. Angesichts der Stärkeverhältnisse wäre dieser vermutlich in kurzer Zeit beendet. Die Lieferung von Waffen und anderen Rüstungsgütern durch die EU wird lediglich den Effekt haben die Widerstandskraft der Ukraine zu erhöhen, ohne dass diese den Krieg wird gewinnen können. Dies wird Tod, Leiden und Elend in neue Dimensionen und die Eskalationsstufen in neue Höhen treiben. Der gegenseitige Hass wird sich mit jedem Toten auf Jahrzehnte in die Seelen der Angehörigen brennen. Wofür?

Für die Verweigerung von Sicherheitsgarantien für Russland oder ein paar Quadratkilometer Land, das nach einer Volksabstimmung vermutlich sowieso Russland zufallen würde. Sind uns die Grenzstriche auf der Landkarte so heilig, dass wir bereit sind hierfür womöglich jahrelang Menschen zur Schlachtbank zu führen, einen neuen Kalten Krieg zu beginnen, Klimaschutz-Ziele und Steuergelder sinnlos zu verbrennen, nur um unseren Willen oder unsere sogenannten Wertvorstellungen durchzusetzen. Wenn die Verwirklichung dieser Werte mit so viel menschlichem Leid erkauft werden muss, müssen diese überdacht und ggf. neu justiert werden.

Man möge sich vergegenwärtigen, dass am entstandenen Schaden außer dem Bandstifter auch diejenigen Verantwortung tragen, die anschließend das Feuer am brennen und die Vernichtungsmaschine am Laufen halten. In diesem Sinne können wir am besten helfen, wenn wir Waffenlieferungen unterbinden und den Dialog, vor allem auch mit Russland wieder aufnehmen. Ein paar Zugeständnisse an Putin kosten vermutlich nicht die Welt. Nur ein bisschen Stolz. – Thomas Scheiring 

 


 

 

Leserbriefe zu „Sieger ist nicht, wer die Schlachten gewinnt”. Gespräch mit Alexander Kluge, geführt von Peter Neumann 

 

Ja, wir sind in der realen Welt angekommen. Der kalte Krieg endete nicht mit Frieden, sondern mit einem Sieger und einem Verlierer. Die siegreiche Ideologie galt damals für die weitere Zeit als hegemoniales, wenn nicht gar imperiales Gedankengut. Sieg und Niederlage im kalten Krieg bereiteten aber den Boden für künftige Auseinandersetzungen und für Autokraten. Das alles hilft natürlich weder der Ukraine noch den Menschen dort. Wir sollten indessen trotzdem versuchen – gerade im Osten Europas – nicht ausschließlich Sieger und Verlierer zu produzieren, sondern kompromissfähige und kompromissbereite Gesellschaften.

Frieden erfordert gegenseitige Achtung und Respekt. Allerdings fördert unser Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell Wettbewerb und damit auch Konflikte sowie das Streben nach Monopolen. An Koexistenz werden wir uns aber dennoch wieder gewöhnen (müssen), wenn der Blick über den Hindukusch weiter Richtung Osten geht. Der Krieg in der Ukraine darf nicht mit einem Sieger und einem Verlierer beendet werden, sondern mit einem stabilen Frieden, der die legitimen Ansprüche der Betroffenen berücksichtigt und ihre Sicherheit garantiert. – O. Gröflin 

 

Vielleicht ist es vermessen, einen deutschen Super-Intellektuellen verstehen zu wollen, aber bei der Lektüre des Gespräches mit Herrn Kluge gingen mir doch einige Fragen durch den Kopf. Schon bei der Überschrift gerate ich ins Grübeln: ist es nicht so, dass es bei den im Weiteren genannten historischen Beispielen doch jemanden gab, der am Ende die Schlacht gewann und Sieger war? Beeindruckt und irritiert lese ich von den „Nebeln des Krieges“. Der preußische Militärhistoriker Clausewitz soll geschrieben haben, dass „alles ungewiss“ sei, sobald der Krieg ausbreche.

Auf die aktuelle Situation bezogen wäre das vor allem für die russische Seite ein attraktives Konzept: sobald ich einen Krieg begonnen habe, kann ich mich bei Vorwürfen immer auf die Clausewitz’sche Unschärferelation berufen. Eine kurze Recherche führt freilich zu einer gewissen Ernüchterung, denn es ging Clausewitz um etwas ganz anderes: das praktische Handeln in kriegerischen Auseinandersetzungen sei immer mit einem hohen Grad an Unsicherheit verbunden. Ich habe mich auch gefragt, ob die Situation am Ende des Dreißigjährigen Krieges auch nur ansatzweise mit der aktuellen Situation in der Ukraine zu vergleichen ist.

Aber den schier atemberaubenden Höhepunkt erklimmt das Gespräch, als der Interviewer seine ganze medien-philosophische Expertise in die Waagschale wirft und formuliert, dass die Bilder des Krieges „von einer starken Maskulinität geprägt“ seien. Nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass die Bilder aus der Ukraine überwiegend leidende Frauen und Kinder zeigen, muss man zu einer solchen Tiefendeutung erst einmal in der Lage sein! Und jetzt wird es interessant: die Todesgefahr, die von Putins Bomben ausgeht, wird mit keinem Wort erwähnt („Nebel des Krieges“, „nicht richten und urteilen“), aber die „Ästhetisierung des Krieges“ (durch die ukrainische Seite!) wird als „gefährlich“ verdammt.

Das ist wirklich sehr dünne intellektuelle Höhenluft! Dabei soll man begreifen, dass „der Krieg“ nach Kluge ein quasi autonom handelndes Subjekt ist. Er bricht aus, er endet nie. Es geht hier also ausdrücklich nicht um ein von ganz bestimmten Menschen geplantes und ausgeführtes Projekt. Rätsel über Rätsel! Erschöpft von all dem denke ich am Ende, dass Herr Kluge eigentlich nichts anderes sagen will, als dass Herr Putin irgendwie doch im Recht sei – zumindest nicht im Unrecht. Wenn man dem Bären zu nah kommt, dann beißt er eben zu. Gesetz der Wildnis. Und um das zu verstehen, braucht man nun wirklich kein Intellektueller zu sein. – Walter Jiménez-Härtel 

 

Vorab, habe den Artikel zusätzlich noch über www.zeit.de/itv gehört. Danke für diese Möglichkeit, aber sorry: die Computerstimme ist so kalt und so blutleer in ihrer Sprachmelodie, außerdem auch manchmal einfach falsch, dass es einem die Schuhe auszieht….und leider vom Inhalt ablenkt. Danke für dieses wunderbare Interview – neben anderen sehr erhellenden Artikeln (gleiche Seite „Wer sagt denn,…“ und S. 57 „Jetzt beginnt eine neue Geschichte“ und Artikel über Herrn Dugin) Reset ! Möglichkeitsraum, Kriegsnebel. Das ist mal eine Sprache. Herr Kluge kann’s eben noch.

Und das ist nicht“Weisheit“ die aus ihm spricht, sondern „Klarheit“ (=Luzidität, nachzulesen bei Francois Julienn („Ein zweites Leben“), auch er bezieht sich sehr auf Clausewitz („Über die Wirksamkeit“) Wo also setzen wir an ? 89 ? würde sich anbieten. Aber vielleicht doch etwas früher…sagen wir mal: ’79. Dann können wir nicht nur die politische Welt resetten und retten sondern auch gleich die ökologische mit dazu. Spätestens seit dieser Zeitenwende, geht es ja auch dort den Bach hinunter.

Man stelle sich mal vor, wir führen alle mit kleinen PKWs rum, die ,wenn überhaupt, 2-3 l Sprit verbrauchen, durch blühende Landschaften. Das war damals ein Möglichkeitsraum. Hat man leider nicht gewählt. Der Westen war in seinem Siegen so dermaßen verblendet, im Siegesrausch, dass er ganz vergessen hat, das Maßhalten die Voraussetzung für die eigene Existenz ist. Das ist schon irgendwie logisch, was Putin da gerade macht. Er war ja mal bei Kant, und der Gemeinsamkeit mit dem Westen. Jetzt ist er weg, abgespaced, lost. Wir kriegen ihn, oder besser das russische Volk, nur wieder ein, durch Kommunikation.

Es müssen die Gemeinsamkeiten auf diesem Planeten betont werden. „I hope the russians love their children too“ davon ist ja mal auszugehen. Aber sie lieben es auch, zu Essen zu haben, im Warmen zu sitzen und v.a. eine ökologischeh Zukunft zu haben. Gas, Öl und Bodenschätze zu fördern, sie auf dem Markt v.a. an uns zu verkaufen und vom Gewinn den Oligarchen Yachten in dreistelligen Millionenbeträgen zu kaufen, ist weder in ihrem noch in unserem Sinne. Also, Herr Kluge, mischen wir uns weiter ein. Ihr Wort hat sehr viel Gewicht. Legen Sie los ! Bitte. – Ulrich Bartenbach 

 

Alexander Kluge weitet den Blick, um aus dem Korridor des Krieges einen Ausweg in jenen größeren Raum zu finden, in dem Frieden möglich ist. Die Einsicht: Krieg macht nur Verlierer. Selbst der vermeintliche Sieger wäre nur ein Verlierer, wo er den Sieg nicht beherrschen kann. Ein Siegerfrieden, der eine Partei zum Verlierer macht, ist kein Frieden. Ein Frieden muss ein gemeinsamer sein, um halten zu können. Zurzeit dreht sich die Spirale der Unvorhersehbarkeit und der Korridor wird enger. Die Sanktionen engen die Möglichkeiten von Putin ein.

Gut, wenn sie auch innere Widerstände auf den Plan rufen (vielleicht hat Putin mit so viel innerer und äußerer Gegenwehr nicht gerechnet). Schlecht, wenn er mit einer Ausweitung des Krieges antwortet. Richtig, wenn Alexander Kluge daran erinnert, dass es nicht um Sieg geht, sondern um Frieden. Dafür müssen wir den Kopf heben, die Gesichtszüge entspannen und den Blick weiten. – Reinhard Koine 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie weit wird Putin gehen?” von Michael Thumann 

 

Was will Putin eigentlich mit einem Stück Land anfangen, das er jetzt in Grund und Boden bombadieren lässt? Er, der oberste russische Kriegsherr sitzt vermutlich im geheizten Kämmerlein in Moskau, lässt sich streng bewachen, damit ihm ja kein Leid geschieht und damit ihm auch keiner eines seine Resthaare krümmt. Er macht sich seine Hände sicherlich nicht schmutzig, das Blutvergießen überlässt er anderen, und solange diese „Anderen“ weiterhin auf ihn hören werden und seine Befehle so gnadenlos ausführen, solange wird dieses schreckliche Abschlachten weitergehen! „Gewalt und Betrug sind zwei Haupttugenden im Kriege.“ (Thomas Hobbes, 1588-1679, englischer Mathematiker, Philosoph & Staatstheoretiker) – Riggi Schwarz 

 

Ich bin bestürzt, wie wenig differenziert und kritisch Ihre Redaktion gegenwärtige Entwicklungen hinterfragt und ich frage mich unwillkürlich, ob das Methode hat? Die Zeit stand einmal für Investigativjournalismus. Laut unserer etablierten Medien ist Putin mittlerweile Luzifer höchstpersönlich. Engel ist er keiner, da geb ich Ihnen recht. Aber die Entwicklung der Gesamtsituation ein bisschen selbstkritisch hinterfragen, wäre schon mehr als wünschenswert.

Und Sie wissen sehr wohl um die Verfehlungen der westlichen und besonders europäischen Politik, wenn es um Russland geht. Wie Sie wissen gab es vor 30 Jahren einen ganz anderen Putin, als er im Bundestag seine Rede hielt. Es mag provokant sein, aber es ist auch nicht ganz falsch zu sagen, der Putin von heute ist das Ergebnis jahrzehntelanger westlicher Ignoranz. Und nein, das rechtfertigt nicht seinen Angriffskrieg. Aber es ist doch Ihr verdammter Job auch Verfehlungen westlicher Politik aufzudecken.

Denn dieser Ukraine-Krieg wäre zu vermeiden gewesen, hätte der Westen anders operiert. In Ihrer Publikation vergewaltigen Sie by the way das Wort „Verstehen“, in dem Sie „Putin-Verstehern“ unterstellen, sie würden sein Verhalten billigen. Zurecht wundert sich eine kluge Frau wie Krone-Schmalz, wie es denn kommt, dass die Zielsetzung, Zusammenhänge, Hintergründe, Menschen verstehen zu wollen, mittlerweile ein Makel ist und einem dies Verstehenwollen, diese Hinterfragen zum Vorwurf gemacht wird. Nur aus dem Wissen um Zusammenhänge lassen sich kluge Entscheidungen ableiten.

Und Handlungen und Zusammenhänge verstehen zu wollen, hat absolut nichts mit der Akzeptanz dieser Handlungen zu tun! Vor 30 Jahren gab es eine einzigartige historische Chance Russland in Europa einzubinden! Und damit den kalten Krieg und das Wettrüsten zwischen Russland und dem Westen ein für allemal zu beenden. Die wurde fatalerweise verpasst. Dafür tragen westliche Politiker eine zentrale Verantwortung. Und dazu lese ich leider nichts in Ihrer Publikation. Als die NATO nach Osten erweitert wurde, wurden alle möglichen Länder willkommen geheißen. Russland aber nicht.

Darf ich Sie fragen warum Russland damals nicht in die NATO aufgenommen wurde? Wissen Sie das? Auch das lese ich nicht in ihrer Publikation. Wir erweitern also in Windeseile unser „Verteidigungsbündnis“ nach Osten und lassen Russland außen vor. Anstatt diese Länder (wie auch die Ukraine) in neutrale Zonen zu verwandeln, die weder von Russland noch von der NATO militärisch einverleibt werden. Ich wunderte mich damals, dass Russland akzeptierte, dass plötzlich NATO-Raketen 800 km vor Moskau stehen. Haben Sie Bidens Antwort gehört, als es um eine mögliche Truppenentsendung der Russen nach Venezuela ging?

Misst der Westen hier nicht mit zweierlei Maß? Es ist hinlänglich bekannt, dass die USA im Handumdrehen mit Geld, Militärberatern und CIA vor Ort ist um ihren Einflußbereich auszuweiten und zu sichern. Und an dieser Stelle möchte ich auch gerne auf die Angriffskriege und verdeckten Operationen der USA eingehen – ein Staat der die Folter außerhalb seines Staatsgebietes praktiziert hat, ein Staat der unsere Politiker bespitzelt, ein Staat, der überall auf der Welt Einflußsphären geltend macht und Regierungsbildungen beeinflußt. Merkwürdigerweise wird die USA von unseren Medien immer sehr milde behandelt. Eher wie ein etwas unartiger Junge, der immer mal ein bisschen über die Stränge schlägt.

Wie viele Angriffskriege hat Russland in den letzten 30 Jahren geführt? Und möchte man davon ausgehen, dass die geopolitischen Ausführungen von George Friedman bei der US-Regierung und dem US-Militär Gehör finden, wird auch klar, warum die US-Regierung an einer zu freundschaftlichen Verbindung zwischen Russland und Europa kein Interesse hat. Und wie immer geht es auch um Geld. Nun werden 100 Milliarden Euro in die deutsche Rüstung investiert!! 100 Milliarden! Und was sagen Sie hierzu? Sie wissen sicherlich – laut Paritätischen Wohlfahrtsverband leben mittlerweile 13,4 Millionen Menschen in Deutschland in Armut. Aber plötzlich haben wir 100 Milliarden extra um sie in Rüstung zu stecken.

Plötzlich vergessen wir sämtliche pazifistischen Absichten. Und die braven Krankenpfleger der Corona-Krise sind bereits wieder vergessen. Und plötzlich verstummen alle kritischen Stimmen. Und die Spirale des Wettrüstens wird wieder in Gang gesetzt. Nun liefern wir Geld und Waffen in die Ukraine und machen den Krieg noch tödlicher als er sowieso schon gewesen wäre. Erinnert an die Stellvertreter-Kriege der 70 Jahre. Der Westen gegen die Sowjets. Aber auf fremden Terrain. Nun wehren wir uns wie verrückt gegen die russischen Forderungen die da heißen: Entmilitarisierung. What? Wir das pazifistische Deutschland wehrt sich gegen Entmilitarisierung? Warum denn zum Teufel? Und Entnazifizierung.

Spricht doch auch nichts dagegen, wenn man sich einig ist, wie das Geschehen soll. Soll sich Russland aber auch um ihre eigenen rechten Blöcke kümmern und wir tun das unsererseits in unserem Land. Warum nimmt denn die Politik den Ball nicht auf? Entmilitarisieren auf weiter Ebene. Der Westen gefällt sich gerade in seiner neuen Einigkeit und Solidarität mit der Ukraine. Aber jeden Tag sterben in diesem Krieg Menschen. Und der Westen heizt das ganze nun nebst Waffen und Geld noch zusätzlich mit einem Blitzbeitritt der Ukraine in die EU an? Die Sanktionen treffen zudem vor allem das russische Volk (die den Krieg ebenso wenig wollen wie wir) und die unteren 20 Prozent unserer eigenen Bevölkerung.

James Acton hat es in meinen Augen richtig gesagt: „Wir müssen Putin eine Ausfahrt zu bieten!“ Ein in die Enge getriebener Narzisst und Autokrat einer atomaren Großmacht der nichts mehr zu verlieren hat, ist das Letzte was diese Welt jetzt braucht. Man muss Putin schnellstmöglich etwas an die Hand geben, damit er sein Gesicht wahren und den ganzen Krieg beenden kann. Oder wir verhandeln grundsätzlich nicht mit Autokraten, Lügnern und Größenwahnsinnigen und es sterben weiterhin jeden Tag Menschen und vielleicht reißt das ganz Europa in den Krieg oder Schlimmeres.

Und sollte der Krieg beendet sein, sollten die politischen Fehler der Vergangenheit schnellstmöglich korrigiert werden. Im zweiten Weltkrieg verloren rund 25 Millionen Russen durch uns Deutschen ihr Leben. Ich finde wir haben gegenüber Russland daher eine ganz besondere Verantwortung. Es würde mich beruhigen, würde ich in der Zeit grundsätzlich wieder differenziertere, gegensätzlichere Artikel und Kommentare lesen. – Erol Hutterer 

 

Gewalt ist die Sprache der Primitivität. Sie war die Sprache des Menschen, bevor er sich durch Zivilisation und Kultur weiter entwickelt hat. Gewalt und Barbarei entsteht und verbreitet sich aus einer intellektuellen Armut heraus. Sie bestimmte Putins  Leben von frühester Jugend an. Seine zivilisatorische Entwicklung bestimmte der Geheimdienst. Oh dessen alleinige Aufgabe war es, die Ideologie der Staatsführung mit allen Mitteln durchzusetzen. Putin zeigt, wie verkommen eine scheinbare Bildung sein kann.

Er maßt sich das Recht an, über Tod und Barbarei zu entscheiden und sich damit über alle seine mit Menschen zu erheben. Sein Hass gegen die ehemaligen „Sojusniki“, die ehemaligen kleinen „Beuterussen“ im russischen Imperium und in der UdSSR, die frei und unabhängig leben wollen raubt ihm jede menschliche Vernunft. Er kann nur noch durch seinen eigenen Machtapparat gebremst werden oder durch seinen Atomkrieg. Letzterer wird das sein eigenes Ende bedeuten. Selbst dann wird er nicht fähig sein, den sowjetischen Film „Briefe eines toten Mannes“ anzuschauen. – R. Renaux 

 

Man möchte an die „Deklaration  der Rechte der Völker Russlands“ erinnern, in denen der Sowjetkongress, genauer Stalin und Lenin, nach der Oktoberrevolution am 2. (15.) November 1917 folgende Grundsätze beschlossen: Erstens: „Die Gleichheit und Souveränität der Völker Russlands.“ Zweitens: „Das Recht der Völker Russlands auf freie Selbstbestimmung, bis hin zu einer Loslösung und Bildung eines selbständigen Staates.“

Drittens: „Die Aufhebung aller und jeglicher nationaler und nationalreligiöser Privilegien und Einschränkungen.“ Und viertens: „Die freie  Entfaltung nationaler Minderheiten und ethnischer Gruppen, die das Gebiet Russlands bewohnen.“ Stalin und Lenin haben ihre Prinzipien ignoriert – und Putin macht es wie die Zaren vor ihnen. Sind das die Lehren der Geschichte? – Klaus Dieter Hein-Mooren 

 


 

 

Leserbriefe zu „Jetzt beginnt eine neue Geschichte” von Ivan Krastev 

 

Der o.g. Artikel über die Notwendigkeit auch in Demokratien, zu ihrer Erhaltung manchmal auch Nachteile, sogar „Schmerz“ und „Schaden“ in Kauf zu nehmen,  hat mich sehr beeindruckt mit seinen mehrfachen so klugen Einsichten, Zusammenhängen und Parallelen:  So die Entwicklungen Deutschlands nach dem 1. WK und Russlands nach dem Kalten Krieg und dem Putschversuch 1991.  Die Erwartungen beider Völker waren bei allzu vielen von Illusionen und falschen Zuschreibungen jeweiliger Schwierigkeiten und Enttäuschungen geprägt, bei beiden gefolgt von  einer „Heils-„erwartung in einem Rückfall in alte, z.T. uralte Traditionen und Muster. 

In beiden wurden mit der Demokratie sozusagen  lauter Vorteile ohne Nachteile erwartet.  In Russland beschrieb kürzlich in einer ARTE-Doku. ein Zeitzeuge, wie die Menschen  nach dem Ende des Kommunismus glaubten, nun  kommen deutlich mehr Wohlstand, dazu Freiheit, aber alles bei Erhaltung  der Vorteile des Sowjetsystems wie Sicherheit vor sozialem Scheitern, staatlicher Versorgung und staatlicher Macht und Größe. 

Vor allem aber wurden die aufkommenden Schwierigkeiten und Enttäuschungen nicht den Folgen des vorherigen Systems und dessen immer noch mächtigen Vertretern, sondern, z.T. bewusst geschürt, ungerechter Weise der Demokratie als solcher angelastet, nicht etwa den vorher verantwortlichen oder Missbrauchern und Versagern und Verbrechern, die es natürlich leider auch in Demokratien gibt. 

Beispiele sind  die unsägliche Dolchstoß-Lügen-Legende von Hindenburg  und das Verantwortlich-Machen für den Versailler Vertrag, dessen allerdings übertriebene Härte nicht den  „Siegfrieden“-Illusionisten und  Informationsfälschern und Kriegstreibern  des Kaiserreiches, sondern den  notgedrungen unterschreibenden  Demokratie-Vertretern in die Schuhe geschoben wurde, denen die Macht teilweise genau zu diesem Zweck übergeben wurde:  die scheinbare Verantwortung für die Folgen der vorherigen Kriegspolitik zu tragen. 

Ähnlich war es später mit der Weltwirtschaftskrise, wo als vermeintlicher Retter des furchtbaren Elends  jemand erkoren, groß Teils gewählt wurde, der einer der schärfsten Kritiker war,  der aber die Ansicht, dass es schlimmer nicht mehr werden könne in 12 Jahren brutal widerlegte.  Auch er begann ja den Weltkrieg als angebliche „Verteidigung“ mit einer Inszenierung und Lüge, dass angeblich Polen den Sender Gleiwitz überfallen habe.

Auch die Übel von zeitweiligem Chaos, Korruption und Armut im Russland der 90er wurde  fälschlich der Demokratie als solcher angelastet, obwohl  die Täter großteils gerade  ehemalige Führungs-Kader der Sowjet-Systems waren,  die sich durch dessen Kenntnis, Seilschafts-Beziehungen  und trainierter Führungs-Kompetenz schnell wirtschaftliche und politische  Macht- und Reichtums-Positionen sicherten  und mit ihrem Egoismus und ihrer Korruption dann auch die wirtschaftliche und in der Folge politische Schwäche des Landes produzierten, die wiederum der Demokratie angelastet wurde. 

Ein tragischer Zufall war, dass der große Sympathie-, Respekts- und Hoffnungsträger Yeltsin  sich zu einem kranken Alkoholiker entwickelte,  dessen Nachfolger gleichwohl von seiner Clique gekürt und ernannt wurde, der äußerlich bescheiden, loyal und klug, allerdings  über die Maßen im alten Herrschafts- und neuen Korruptions-System  verwickelt war.  Wie der seinerzeitige deutsche „Führer“  war seine „Qualifikation“, wieder Stabilität, moderater Wohlstand  und vor allem neue  — vermeintlich kollektive, für alle gewonnene — Macht,  egal um welchen Preis, der ja bald immer weniger offen betrachtet werden konnte oder durfte. 

Durch diese zunehmende Manipulation und Zensur in den Medien samt Paranoia gegen innere und äußere „Feinde“ wurde in beiden Ländern  die schließliche Aggression dann vollends möglich gemacht, belohnt in beiden Ländern durch einen zeitweiligen  Macht-,  Größen- und Erfolgs-Rausch, welcher individuellen wie kollektiven Narzismus  droht immer schlimmer zu machen.  Und Erfahrungen mit Widersprüchen zu den eigenen Botschaften lassen sich ja bei Herrschaft über die Medien leicht umdeuten und verdrehen, indem z.B.  die nicht freundlich winkenden, sondern widerständigen Brüder u. Schwestern der Ukraine  als  „Nazis“  eingeordnet werden, die die „befreiten“ nur hindern ihre Freude zu zeigen. 

Damit ist dann gleichzeitig auch gerechtfertigt, warum man immer mehr Gewalt anwenden „muss“. Je mehr „Nazis“ dort „entdeckt “ werden, um so mehr  „Spezial-Operation“ ist „natürlich“ nötig.  Dieses Wort  „Spezial-Operation“  erinnert auch gespenstisch  an die seinerzeitige  „Sonder-„Lösung  der „Judenfrage, wie auch  die ganze völkische und pseudo-geschichtliche  Begründung  der „Operation“ gespenstisch an  die einstig deutsche völkische Ideologie  erinnert. Die Notwendigkeit  des Ertragens von Schmerz bzw. Schaden, dazu kommt ja noch die Toleranz gegenüber Angst bzw. eigenen Risiken,  als Teil der  Fähigkeit sich zu wehren und anderen zu helfen, ist ja auch nicht so neu, wie die berühmte Rede von Churchill über Blut, Schweiß und Tränen  gezeigt hat.

Auch Churchill wurde ja auch lange in den 30er Jahren mit seinen Warnungen nicht sonderlich ernst genommen, bis Hitlers  Überfälle auf Tschechoslowakei und Polen  ihn schließlich brutal bestätigten. Selbst danach hatte er nach dem Blitzkrieg in Frankreich bis Holland Mühe sein Land und Parlament auf kämpferischen Widerstand einzuschwören.  Demokratien sind wahrlich keine Garantien  für Wohlstand und Frieden, nicht einmal für perfekte unumschränkte Freiheit,  nur immerhin  die beste Chance,  dies alles zu erreichen. 

Diese Verwechslung  von Chancen mit Garantien oder „Versprechen“, denen ja auch viele in der EU unterliegen,  machen viele Bewohner von Demokratien noch einmal anfälliger für  die Fehl-Interpretation von Enttäuschungen, die außer von einem blinden Schicksal auch gerade durch  demokratisch gewählte Fehlentscheidungen  bewirkt sein können. Auch demokratische Mehrheiten können tragischen Fehlbeurteilungen und Entscheidungen  unterliegen, wenn auf Warner und Realisten nicht mehr ausreichend gehört wird,  wie ja nicht zuletzt die Wahlerfolge von Hitler belegen, wie auch gelegentliche andere demokratische Wahlen, die  absehbar  zur Abschaffung der Demokratie geführt haben. 

Wie Churchill gesagt haben soll:   Demokratie ist das schlechteste aller Systeme — außer allen anderen. Auch die von demokratisch gewählten Regierungen geduldete bis angefeuerte Entwicklung vor der Finanz-Krise belegt die Fehler-Anfälligkeit auch von Demokratien,  meist trotz und entgegen vorheriger Warnungen. Die nötige Schadens- und Schmerz-Resilienz macht aber dennoch  die anderen Faktoren  der Stärke eines Landes oder Systems keineswegs wertlos:  Auch die Attraktivität der Freiheit von Bewegung und Meinung und Wahlentscheidungen  und des Schutzes vor Willkür sind wichtig, wie leider auch militärische Wehrhaftigkeit. 

Ohne letztere hätten In Europa in den 40ern viele sogar am Ende nicht nur ihre Freiheit verloren, sondern dazu noch ihr Leben, z.B. als Opfer staatlicher Paranoia oder  Verfolgung oder als zwangsrekrutierte oder Bombenopfer in einem  weiteren Krieg ihres Eroberers. Selbst die Unterwerfung garantiert weder Frieden noch Leben dauerhaft.  Die Stärke einer Demokratie und eines Landes ist sozusagen wie das Produkt aus mehreren Faktoren:  Ist ein Faktor Null, so ist das Produkt Null, egal wie groß die anderen Faktoren waren.

Der Missbrauch der Meinungsfreiheit zur Verbreitung von falschen Schlussfolgerungen, zur Manipulation, zu Lügen und Verdrehungen,  zum Schlechtmachen sogar der Demokratie selbst  — ohne Betrachtung der Pro und Kontra der Alternativen —  ist eine permanente große Gefahr, besonders für diejenigen, die sich nur einseitig  informieren oder nur da, wo vorgefasste Meinung bestätigt wird:   Es sollte deshalb zu jedem Schulunterricht gehören,  eine Art Impfung gegen diese  Bewusstseins-Viren  zu vermitteln:  ein Wissen und Verständnis von Manipulation,  Denkfehlern und logischen und umgekehrt unzulässigen oder voreiligen Schlussfolgerungen, z.B.  anhand der hier geschilderten historischen Erfahrungen. 

Eine weitere Schadensminderung kann ja durch das bewährte System der Gegendarstellung in Medien bewerkstelligt werden,  die eigentlich auch in den (a)“sozialen“ Medien eingeführt werden müsste, begleitet durch viel mehr staatliche und private aktive, die sich Lügen , Manipulationen, Verdrehungen und Hass-Botschaften entgegenstellen und sie entlarven.  Problem bleibt natürlich, dass solche Korrekturen nur solche zu informierenden erreichen, die auch interessiert oder nur bereit zu ggf. nötigen Korrekturen sind.

Eine besondere Form der  Inszenierung, Wahrnehmungs-Manipulation und Verdrehung ist mir jüngst im Ukraine-Krieg aufgefallen:  Die  „großzügige“  Eröffnung von  Flucht-Routen aus bedrängten Städten nur  in das Land der Angreifer:   Das ist in etwa so, als ob  ein Vergewaltiger  mal eine Pause macht  und „großzügig“ seine  Wohnung  oder sonstig allein kontrollierte Immobilie den vergewaltigten Frauen als „Erholungs-“  und „Schutz“-Raum anbietet. – Peter Selmke 

 

Was für eine Ironie! Ausgerechnet in einem Satz, der die Problematik von Desinformation zum Thema hat, findet sich folgende „Information“: Die Offenheit demokratischer Gesellschaften „macht die Bürgerinnen aber auch zu leichten Zielen für Desinformation und Wahleinmischung“. Ich bin mir sicher, dass der Autor im englischen Original nicht „female citizens“ o. Ä. geschrieben hat. Will der Übersetzer also ein altes Klischee reaktivieren? (Nämlich das des „rationalen“ Mannes und der „emotionalen“ Frau, die deshalb für Desinformation anfällig, also auch für Politik nicht geeignet ist.)

Nein, es ist wohl viel banaler, wie jeder ZEIT-Leser weiß, dem die Redaktion Anfang 2021 ihre „Neusprech-Regeln“ kundgetan hat. Dumm nur, wenn als Folge immer wieder Formulierungen herauskommen, die nach offiziell geltendem Deutsch objektiv falsch sind – und deshalb mir und sicherlich auch vielen anderen immer wieder den Stoßseufzer „Die [ZEIT-Leute] kriegen’s einfach nicht hin!“ entlockt. Und im konkreten Fall entsteht wohl auch für den Autor ein Kollateralschaden. – Christian Sorge 

 

Interessanter Aufsatz – jedoch erklärungsbedürftig. Es beginnt mit der Sub-Überschrift: “Die Zeit der sanften Macht ist vorbei. Stark sind fortan Gesellschaften, die Schmerz ertragen können.“ Wann war richtige Macht je sanft? Die (All-)Mächtigen der Jahre seit 1945 kennen wir und das , was sie angerichtet haben – das Unrecht und die Unmöglichkeit der sog. Großmächte, ob West, ob Ost, und ihre Verstrickungen weltweit und das Ergebnis von ca 1 Mio Tote/Jahr seit 1945, genau so viel, wie WWI und WWII an Toten verursacht hat. Und Gesellschaften, die Schmerz ertragen können; das ist relativ; wenn der Tod eintritt, ist es vorbei – dann schmerzt außer bei Nachfahren nichts mehr.

Absolut kann man behaupten, dass gerade die Russen und die später angehängten Sowjet-Satelliten und die Chinesen besonders unter „der Knute“ litten und deren Führer wussten das – ganz billig. Dieses nahm ja auch fast jeder Sowjetführer außer Gorbi und Nachfolger für sich in Anspruch, das Volk leiden zu lassen; eine Voraussetzung für deren Diktatur. Putin hat sich jetzt in diese absurde Logik für jeden erkennbar hineinmanövriert. Und noch eines zählt (leider) für „erfolgreiche“ russische/sowjetische Führung (natürlich auch für chinesische, z.B. unter Mao) – das „Moment Mensch in der Menge“ spielt keine Rolle, das ist für die Diktaturen reines Verbrauchs (Stalin und Mao je zig-Mio Tote Mitbürger) – und JA-Sager-material!

Insofern ist die Clique jetzt um Putin herum und auch Xi (Annexion Taiwans geplant) verachtenswert ! Wie „der Westen“ verändert wird, wird sich zeigen. Natürlich gibt es massive Bewegung in der pazifistischen Auffassung, natürlich ist „das Bild Putins, des freundlichen Russen, was er zum Reden im Bundestag im Jahr 2000 abgegeben hat“, komplett und unwiderruflich zerstört. Bzgl. der Vorsorge mit Energie (die wichtigste „Waffe“, die die Russen haben) gibt es zu den sog. regenerativen Energien wie Windkraft, Sonnenenergie und vor allem Wasserstoff überhaupt keine Alternativen außer kurzweiligen Übergängen; dies alles muss jetzt sofort massiv ausgebaut werden (Eingriffe in die Natur), d.h. Energie aus Rußland=für alle Zeiten gleich NULL.

Zu klären wäre da noch die Zeiten der „Wende 1989“ und „zum WWI vor 1914“: Gut – die Wende 1989 war das Ergebnis der sowjet. Führung unter dem hervorragenden Gorbi: Die russ. Wirtschaft war kpl. ruiniert (selbst mithilfe von westl. Devisen vorher); der Untergang der DDR z.B. hat sich schon erkennbar im „Schneewinter 1978/79“ gezeigt, ein „Sozialismus“ mit unfassbarer Schwäche der Versorgung – und „die“ wollten uns einfach mal so überrennen … Was zum WWI vor 1914 geführt hat, weiß „eigentlich“ jeder: Ein unfassbarer dummer schwacher deutscher Kaiser Wilhelm II „von Gottes Gnaden“ wollte eben mal dem Kaiserreich Österreich zur Seite stehen und unterschrieb die Kriegserklärungen … – „Hitler“ (ungeheurere Schulden, Repression, Zahlungen, Wegnahme des Rhein-/Saarlandes) war die Folge davon, nicht zu unterschätzen die schwache Rolle der Westalliierten, vor allem aus Großbritannien. – Rainer Rehfeldt 

 


 

 

Leserbriefe zu „Vorwärts, es geht zurück” von Iris Radisch 

 

Frau Radisch spricht mir aus der Seele. Ich bin in der Nachkriegszeit in Ostwestfalen aufgewachsen. Da gab es noch Kriegsversehrte mit Krücken oder mit zertrümmertem Gesicht. Mein Vater hatte Glück, wie er sagte. Als Bauer brauchte er wegen der Nahrungsversorgung nicht am Vernichtungskrieg teilzunehmen. Die weitere Familie war zerpflückt: Ein Onkel verschollen, ebenso der Verlobte einer Tante, eine andere Tante als Rote-Kreuz-Schwester auf einem Flüchtlingsschiff untergegangen, einer einen Arm verloren, ein anderer jahrelang in Kriegsgefangenschaft. Praktisch alle Älteren im Ort waren schambesetzt und kriegsverletzt.

Wir lasen Draußen vor der Tür von Wolfgang Borchardt, es gab das atomare Patt mit Overkillkapazität, und ich wurde Kriegsdienstverweigerer. Nun fand ich mich von Frau Radisch geradezu ertappt: … Wir, die dem Pop und der Entspanntheit nie ganz glauben konnten. Wir erwachen in keiner völlig neuen Welt, weil uns unser tief vergrabenes, transgenerationelles Angstgedächtnis niemals verlassen hat … Der Frieden, das haben wir Mauerkinder von unseren Eltern gelernt, ist womöglich nur ein Zustand zwischen zwei Kriegen … jetzt sind wir in die Welt unserer Kindheit zurückversetzt und erinnern uns: Wir haben der Sache nie richtig getraut. Stimmt genau. Angst und Grauen sitzen mir in den Knochen. Deswegen bin ich für Waffenlieferungen an die Ukraine – und natürlich zerrissen. ! – Peter Düweke 

 

Wir Nachkriegskinder waren „gebeutelt von den Ereignissen der Nachkriegszeit“. Zweifelsohne – obwohl „wir uns“ sicher wähnen konnten und es uns grundsätzlich gut ging. Was bzgl. der Auseinandersetzung mit Eltern und Großeltern so alles auf einen einfloss, war in der Tat für alle etwas einzigartiges, alles individuell. Sicher kamen „alle kriegsbeteiligten Männer“ (und auch Frauen an der Front im Sanitärwesen uam) mit einem „gewissen Hirnschaden“ zurück, deshalb war idR Schweigen angesagt. Bei mir war es die Tragik um unseren Bauernhof, da unser sicher einflußreicher Opa (mit Parteibuch als Bürgermeister) in engl. Gefangenschaft nach Operation 1947 verstarb, so an unserem Wohlergehen verhindert war.

Die Eltern konnten es einfach nicht. Sie schreiben von – Männer, Männer, Männer- im Wesentlichen als Täter und weinenden Frauen, verzweifelten Müttern; ein etwas verzerrtes Bild, weiß man doch, wieviel aggressiven und rassistischen Einfluß nicht wenige Frauen auf das Verhalten der Männer hatte und das schon immer. Man kann darüber sinnieren: Bei jemals geborenen Menschen von ca. 100 Mrd weltweit seit Beginn des Neuen Menschen vor ca 200000 Jahren, wieviel Männer sind in Kriegen (kleinen wie großen) getötet worden – bis heute. Von 1914 – 1918 und 1939-1945 waren es ca 80 Mio Opfer – Männer, Frauen, Kinder; danach ab 1945 ca. noch einmal so viele. Klar – die Kriegstreiber waren schuld – sicher fast alles Männer.

Grundsätzlich gilt die Phrase: „Die dümmsten Kälber suchen sich die Schlächter selber“! Bezogen auf die Neuzeit „hätte man“ den Kaiser Wilhelm II beiseite schaffen müssen – seine Arroganz und Dummheit war der Anfang allen neuzeitlichen Übels. Sicher – jede/jeder kann aus ihrer/seiner Geschichte nicht hinaus, unterliegt dem Zeitgeist. Inwieweit die „neuen hippen“ Kinder überhaupt etwas von anstehender Dramatik verstehen (scheinbar ohne grundsätzlichen geschichtlichen Hintergrund) und danach handeln, müssen sie selbst erfahren. Auf jeden Fall gibt es heutzutage noch genügend „Erwachsene“ mit „Gift im Kopf“. Die werden hinweg sterben müssen, danach geht’s vergiftet durch Andere weiter. – Rainer Rehfeldt 

 

Iris Radisch beschreibt meine traurige Hilflosigkeit. „Man malt, weil man unglücklich ist“ sagt Picasso. So schreibe ich. Zeitenwende 2022. Der mächtige Zwerg / Zerstört ein Land / Das er „befreit“ / Von einer Idee / Der mächtige Zwerg / Mordet ein Volk / Um ihr Land / Sein eignes zu nennen / Der mächtige Zwerg  / Sperrt sein eignes Volk ein / Wenn es sich traut / Lüge Lüge zu nennen / Er macht kaputt / was er nicht haben kann / bis es nichts mehr gibt / was er nicht haben kann / „Capo dei capi“ / Oder „cracy like a fox“ / Wo ist der mutige Mörder / Der den Tyrannen entsorgt? – Fee Girod 

 


 

 

Leserbriefe zu „Was ist jetzt noch unvorstellbar? – leere Seite im Entdecken

 

Auf die Frage in „Entdecken“ „Was ist jetzt noch unvorstellbar?“ möchte ich antworten: Unvorstellbar ist, dass     DIE ZEIT über andere Konfliktbewältigungsarten  als militärische eine Artikelserie veröffentlicht, z.B. über die Gedanken und Handlungsweisen von Johan Galtung in z.B. „Konflikte und Konfliktlösungen“, 2007, – die aktuelle Kampagne „Sicherheit  neu denken“ https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.sicherheitneudenken.de%2F&amp;data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C3df4ae27a6a1489ad0ad08da00174216%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637822397141324563%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C2000&amp;sdata=wH0YbnSnHQhdGAsd3aBw853pEFI9FD2BLwjnRln3wvo%3D&amp;reserved=0 Martin Arnold,“Gütekraft, Gandhis Satyagraha“ – Soziale Verteidigung – etc.. – Walther Moser 

 

Auch wenn es sicherlich einen journalistisch nachvollziehbaren Hintergedanken hatte, habe ich mich darüber geärgert, das in ihrer aktuellen Ausgabe in der Rubrik „Entdecken“ die ersten beiden Seiten nahezu komplett unbedruckt waren. Die auf ihre komplette Auflage hochgerechnete und damit sinnlos zum Opfer gefallene Menge an rohstoffbasierten Bäumen oder meinetwegen auch Altpapier, finde ich ökologisch bedenklich und wenig nachhaltig. Zukünftig so etwas bitte nicht mehr. Nach längerer Abstinenz des Erwerbs ihrer Zeitung, leider ein Grund weniger für mich, wieder zum regelmäßigen Leser zu werden. – Ingo Becker 

 

Im Buch „Entdecken“ der dieswöchigen Print-Ausgabe der ZEIT kamen Ihre Blattmacher auf die gewiss zeitsparende Idee, die Seiten 71 und 72 weitgehend unbedruckt zu lassen. Dies soll, wenn ich Sie recht verstehe, ein Aufruf an die Leser sein, über das Unvorstellbare zu reflektieren und dies Ihr Blatt wissen zu lassen. Nun: Ich konnte mir bislang nicht vorstellen, dass DIE ZEIT aus Faulheit und Effekthascherei zwei wertvolle Zeitungsseiten unbedruckt lässt und mir auch noch dezent signalisiert, ich könne meine Zeitung womöglich besser gleich selbst schreiben. Darüber werde ich freilich nachdenken. Und Ihnen möchte ich zurufen: Machen Sie, verdammt nochmal, einfach Ihren Job und schreiben Sie kluge, interessante, unterhaltsame Artikel! – Andreas Koch 

 


 

 

Leserbriefe zum Titel „Was verloren geht, ist für immer verloren” von Stefan Schmitt 

 

Der kriegerische Überfall auf die Ukraine hat da wohl einen gewaltigen Gewaltriegel davor geschoben! Die Atomkraft hat wieder Zukunft, sie wird sogar von unserer wunderbar tollen EU zur grünen Energie hoch gekürt. Markus Söder ist dafür und er wird sämtliche Zauderer in Good Old Germany auch noch davon überzeugen, mit in seinen Lobgesang auf die Kernenergie einzustimmen. Es ist doch völlig wurscht, ob es Endlagerstätten für abgebrannten Atommüll gibt oder nicht, das macht das atomar verseuchte Kraut auch nicht mehr fetter. Spätestens nach dem Ende des Kriegs in der Ukraine dürfte unsere Welt eh nur noch ein Schatten seiner selbst sein! – Klaus P. Jaworek 

 

Putin und Hitler, Lukaschenko und Mussolini und auch deren Vorgehen, die Parallelen sind unübersehbar. Erst die Krim und Separatistengebiete einheimsen, dann die Erledigung der Restukraine. Damals wurden erst die sudetendeutschen Gebiete „angeschlossen“, dann Resttschechien erledigt. Trotz aller Ähnlichkeit ist dieses Mal etwas anders. Aggressoren, Verteidiger, Bedrohte und Bündnisse wenden gegenwärtig und künftig so viel militärische Energie und Mittel auf, dass sich die kommende Klimakatastrophe nicht mehr abwenden lässt und die betrifft die gesamte Menschheit, unseren ganzen Planeten.

Wir Menschen beschäftigen uns nur mit uns selbst und merken gar nicht, dass wir mit zusammenbrechenden Ökosystemen schon den Schritt zum freien Fall in den Abgrund getan haben, dass schon die nachfolgende Generation chancenlos dem Klimawandel mit seinen katastrophalen Folgen gegenübersteht. Einstein formulierte die menschliche Tragödie in Zitaten und der Weltklimarat IPCC bestätigt das nun in seinem aktuellen Bericht. – Rainer Wild 

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Finanzkrieg” von Ingo Malcher und Lisa Nienhaus 

 

Russland den Zugang zum internationalen Zahlungsverkehr weitgehend zu verwehren, wird Putin die Finanzierung des Krieges erschweren. Mindestens ebenso wichtig wäre allerdings meines Erachtens der im letzten Absatz angesprochene Verzicht auf Erdöl und Erdgas und weitere Rohstoffe aus Russland. Nicht nur finanziert Putin mit deren Verkauf den Krieg gegen die Ukraine, sondern er kann durch die Drohung, kein Öl und Gas mehr zu liefern, die Bundesrepublik auch gehörig unter Druck setzen – und er versucht es bereits.

Die Bundesrepublik sollte sich deshalb nicht etliche Jahre Zeit lassen, um von russischem Erdgas und Erdöl unabhängig zu werden, sondern schnellstmöglich auf regenerative Energien und auf das Einsparen von Energie, das z. B. im Gebäudesektor längst im großen Stil möglich ist, setzen. Falls einzelne Bundesländer diesbezüglich weiterhin blockieren, sollte man mittels einer Verfassungsänderung die notwendigen Befugnisse dem Bund übertragen.

Auch in anderen Bereichen gibt es Energieeinsparpotenzial: Autos z. B. müssen nicht naturnotwendig immer größer und schneller, Unterhaltungselektronik – ich denke z. B. an Streamingdienste – muss nicht immer stromfressender werden. All das könnte man gesetzlich regeln. Vielleicht ist jetzt der politische Wille dazu endlich vorhanden. Die Unabhängigkeit von Diktatoren in lebenswichtigen Bereichen sollte natürlich nicht nur gegenüber Putin angestrebt werden, sondern auch gegenüber Xi Jinping. – Ulrich Willmes 

 

In der Statistik/Grafik auf Seite 25 unten ist wohl ein wichtiges Land vergessen worden: CHINA mit einem BIP von 14866 Mrd $. Russland und Brasilien kommen im BIP-Raning der Länder erst an 11. und 12. Stelle. – Andreas Tiefensee 

 


 

 

Leserbriefe zu „ZEIT für Geld” von Rüdiger Jungbluth 

 

Als langjähriger und nicht mehr so junger Versicherungsmakler haben viele Kundinnen und Kunden von mir in den letzten Jahren teils erhebliche Summen von Lebensversicherungsunternehmen ausgezahlt bekommen. Da hat sich die von Ihnen zitierte Frage stets gestellt. Teilweise mussten Schulden noch bezahlt werden oder größere Anschaffungen wie Kfz. o.ä. Aber es blieb auch viel übrig. Rente kam nie infrage. Die meisten Kunden waren freiwillige Mitglieder von Ersatzkassen. Bei einer Rente, egal welcher, zahlen Sie in die GKV rund 20% Beitrag.

Das frisst jede Rendite. Den Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung gibt es nur für die gesetzliche Rente. Auch bei der Betrieblichen Altersversorgung zahlen freiwillige Mitglieder der Krankenversicherung der Rentner ihren Beitrag allein in voller Höhe. Den Freibetrag von € 180,00 pro Monat gibt es nur für Pflichtmitglieder der Krankenversicherung der Rentner. Da hat sich Herr Spahn von der GKV überzeugen lassen. Wie in den 80. Jahren, als Ulla Schmidt mit Schröder nachträglich die Beitragspflicht für Gehaltsumwandlungen bei Auszahlung der Lebensversicherungen eingeführt hatten.

Ich habe da böse Kunden erlebt, die mir Vorwürfe gemacht haben. Wenn Sie als Rentner freiwilliges Mitglied der GKV sind und Ihre Frau hat eigenes Einkommen, wird auch dieses Einkommen zur Beitragsbemessung herangezogen. Bis zur Beitragsbemessungsgrenze, klar. Wenn Sie Pflichtmitglied oder PKV versichert sind, ist Ihnen das völlig egal. Wenn Sie das Geld der Lebensversicherung in die Rentenversicherung einzahlen, haben Sie mit dem Effekt der Witwenrente ein unschlagbares Angebot. Aber Sie zahlen auch dafür rund 12% KV Beitrag. Also: Quintessens: Ab in den Safe. Wenn Sie was brauchen, holen Sie sich das Geld. – Hartmut van Meegen 

 

Zunächst vielen Dank, dass Sie mich mit ihrem Artikel daran erinnert haben, dass ich mich im beschriebenen Sinn noch um meinen vorgezogenen Renteneintritt kümmern muss. Wenn ich mich nicht irre, enthält der Artikel jedoch einen schweren Fehler. Deutlich wird das an Ihrem Beispiel der angestellten Frau, die ihren Renteneintritt 40 Monate vorziehen will. Sie schreiben richtig, dass sie mit der Reduzierung ihrer Rente um 12 % rechnen muss. Was aber sind die hundert Prozent? Sie rechnen offenbar mit 12 % von 1500 Euro = 180 Euro, woraus dann 1320 Euro resultieren.

Das ist aber falsch. Denn die Frau bezieht nicht nur 40 Monate länger Rente, sie leistet über denselben Zeitraum auch keine Beiträge mehr. Somit muss sie mit einem deutlich niedrigeren Rentenanspruch rechnen, ich schätze in Größenordnung von 10 %. Sie bekommt also theoretisch nur ca. 1350 Euro Rente, von denen dann weitere 12 % abgezogen werden. Dann bleiben ihr weniger als 1200 Euro. Den primären Verlust an Rentenanspruch durch die kürzere, also geringere Einzahlung, kann man zudem nicht ausgleichen. Jedenfalls gilt das, wenn man in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze einzahlt, ich habe die DRV gefragt, ich glaube aber auch sonst. – Achim Otto 

 


 

 

Leserbriefe zu „Atmen und durchhalten” von Harro Albrecht und Hanna Grabbe 

 

„Das noch namenlose Kind braucht jetzt einen Namen!“ Um diese Corona-Pandemie möglichst lange am „Leben zu erhalten“, ist der deutschen Politik anscheinend jedes Mittel recht! „Long Covid“ heißt nun das Zauberwort für ein angeblich neues Krankheitsbild. Für mich ist der Begriff „Long Covid“ nur ein anderes Wort für die „Fibromyalgie“. „Fibromyalgie“ ist eine Erkrankung, teilweise auch mit Muskel- und Sehnenschmerzen, die sich leider nicht genauer definieren und lokalisieren lassen.

Folgeerscheinungen sind z.B. sehr starke Dauerschmerzen überall am/im Körper, schwere chronische Erschöpfungszustände, Bluthochdruck bis hin zu Depressionen, und glauben sie mir, ich weiß wovon ich schreiben, denn ich leide selbst an dieser „Fibromyalgie“, die man jetzt „Long Covid“ nennt. Übrigens, ich wurde bisher nie mit Corona infiziert, aber Hauptsache ist doch, dass das „Kind“ jetzt endlich einen griffigen Namen bekommen hat! – Riggi Schwarz 

 

Der heutige Streit um die Impfpflicht erinnert mich sehr an den Streit um die Gurtpflicht vor vielen Jahren, an den die Älteren unter uns sich sicher noch erinnern werden. Damals wurde z.B. argumentiert, dass man, wenn man angeschnallt einen Unfall erleidet, das Fahrzeug nicht rechtzeitig verlassen könne, weil man durch den Gurt gefangen gehalten würde. Ein anderes Argument gegen die Gurtpflicht war, dass man kräftig genug wäre, um sich mit den Händen abstützen zu können.

Mein Schwiegervater beispielsweise trug immer ein ärztliches Attest bei sich, das ihm erlaubte, in der Stadt bei Geschwindigkeiten bis 50km/h ohne Gurt zu fahren, weil dieser sein schwaches Herz schädigen würde. Und schließlich gab es Befürchtungen, dass der Gurt den Pelzmantel beschädigen könnte, denn damals trug frau oft noch einen echten Pelz. Trotzdem war unser Staat damals stark genug, eine allgemeine Gurtpflicht einzuführen.

Allerdings: erst als das Fahren ohne Gurt ab August 1984 mit einem Bußgeld von 40DM geahndet wurde, stieg die Anschnallquote von 60 auf über 90%! Bei der Diskussion um die Impfpflicht findet man das erste der genannten Argumente wieder: bei der Risiko-Abwägung zwischen den Gefahren einer Impfung und denen der Erkrankung werden die einen zu hoch und die anderen zu niedrig bewertet. Das zweite Argument lautet heute: ich bin gesund genug, um eine Ansteckung mit COVID-19 auch ohne Komplikationen zu überstehen, wozu also impfen? Und das dritte Argument wird von all denjenigen benutzt, die sich Atteste gegen das Maskentragen und Impfen besorgen, obwohl dies vielfach unbegründet ist.

Der vierten Gruppe schließlich ist kein Argument zu weit hergeholt, als dass es sich nicht doch irgendwie gegen das Impfen verwenden ließe. Leider ist unser Staat heute offenbar nicht mehr stark genug, um eine allgemeine Impfpflicht durchzusetzen, obwohl ein Bürger sich ohne Anschnallen nur selbst schädigt, ohne Impfung aber nicht nur sich selber, sondern auch seine Mitbürger in Gefahr bringt. Aus heutiger Sicht erscheinen all die Argumente, die damals gegen die Gurtpflicht vorgebracht wurden, geradezu lächerlich. Wenn wir in 20 Jahren auf die heutige Impfpflicht-Debatte zurückschauen, wird es uns (hoffentlich!) genauso ergehen. – Andreas Schiff 

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Geschichte vom Abbruch” von Martin Spiewak 

 

Ich finde es ja sehr verdienstvoll, wenn Ihre Zeitung hin und wieder klarstellt, welche Schlagzeilen, die angeblich auf Studienergebnissen basieren, schlicht und einfach falsch sind. Ich kann nur hoffen, dass Ihre Mitarbeiter solchem Unsinn nicht auch hin und wieder „auf den Leim“ gehen. In dem genannten Artikel finde ich aber auch eine etwas befremdliche Erzählung: Aus dem dargestellten Diagramm über die Anzahl derer, die in den letzten 20 Jahren ohne Schulabschluss abgegangen sind, kann ich folgende Zahlen herauslesen: 2000  86.600 / 2008  60.000 (ca.) / 2020  45.070.

Im Text wird beschrieben, dass man sich auf dem Nationalen Bildungsgipfel 2008 (!) vorgenommen hatte, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss zu halbieren und dass dies „ein Stück weit“ gelungen sei. Naja, wenn ich nachrechne, dann erfolgten zwei Drittel der Reduktion, die tatsächlich fast eine Halbierung darstellt, bereits vor dem o.g. Beschluss. Da wäre es doch interessant zu erfahren, warum 2 Drittel offenbar ohne besondere Anstrengungen seitens der Bildungspolitik erfolgt sind? Zudem fehlt bei der gesamten Betrachtung eine Bezugnahme auf die Gesamtgröße der jeweiligen Jahrgänge. Wenn die Anzahl der Kinder generell zurückginge, wäre eine Verringerung der absoluten Zahlen der Schulabbrecher ja kein Wunder – und auch kein Erfolg. – Herbert Rein 

 

Wird schon werden. Schauen wir lieber, wie die Aktien stehen. Während sich in Münchner Mittelschulen Jungen und Mädchen wie in den letzten Tagen mit Schlagringen misshandeln, Haarbüschel ausreißen und Selbstmorde androhen – alles in den vergangenen Monaten selbst erlebt- und Berufsschulen wie Handwerksmeister aufgeben, werden Wissenschaftler nicht müde, mit ihren Forschungsergebnissen zu beschwichtigen, wie gestern im Bayerischen Rundfunk: eine erfahrene Grundschullehrkraft schildert die Unmöglichkeit, mehrere verhaltensgestörte Schüler gleichzeitig zu unterrichten.

Der Vorschlag: Sozialarbeiter. Als wenn es davon genügend gäbe – und sie Wissen vermitteln könnten, das zum Abschluss führt. Dann war leider die Sendezeit vorbei. Fragen Sie Profis an der Basis. Seit über 20 Jahren erlebe ich es. Täglich. Corona? Hat es verschärft, klar. Aber vor der Kernfrage drückt sich ein Politiker, Kultusminister, Abgeordneter, Schulrat nach dem anderen: Verantwortung. Sprachkenntnisse, Leistungsbereitschaft, Freizeitaktivitäten: Elternsache! Bloß nicht ansprechen! Hui!

Montags suche ich unter Hunderten schreiender Schüler Geburtstag und -ort eines kleinen Bulgaren heraus, dessen Mutter vor mir steht und beides nicht weiß, später steht wieder die Jugendpolizei vor mir, am Sonntagabend höre ich von grün wählenden Tennispartnern, dass ihr natürlich hochbegabter Sohn die ganze Bibliothek gelesen hatte, aber von der unfähigen Lehrerin gemobbt wurde, nur weil er eben nicht ganz so angepasst sei. Ist klar. Reden wir über die Aktien. – Christopher Regl 

 


 

 

Leserbriefe zu „Da kann man nur noch laut schreiend aus dem Saal laufen”. Gespräch mit Wolfgang Cramer, geführt von Maximilian Probst und Stefan Schmitt 

 

Warum ist die Klimapolitik nicht erfolgversprechend? Vermutlich auch deshalb, weil die empfohlenen Maßnahmen nicht ausreichen und daher nicht umfassend zu den empfohlenen Maßnahmen animieren. Wenn man in einem Boot sitzt, das vollzulaufen droht und hat nur eine Teetasse zum Schöpfen, dann wird nicht mal dieses Mittel genutzt, weil keine Aussicht auf Erfolg besteht. Die Klimapolitik animiert zu notwendigem aber nicht zu ausreichendem Handeln. Dies auch deshalb, weil sie nicht von dem ausgeht, was notwendig und hinreichend ist. Betonung auf „und“.

Das heißt nicht, dass die empfohlenen Maßnahmen nicht notwendig sind. Sie sind nur nicht ausreichend. Sie müssen als notwendiger Teil eines Bündels von Maßnahmen verkauft werden, das insgesamt auch ausreichend ist. Was aber wäre im mathematischen Sinne notwendig und hinreichend? Die Probleme sind entstanden, weil die Menschen Perspektiven nutzen, die letztlich die Klimakrise verursachen. Diese Perspektiven müssen als gefährlich deklariert und soweit modifiziert oder ersetzt werden, dass die Klimakrise bewältigt werden kann.

Ein Grund warum dies schwierig ist, sind die tiefen demographischen und ökonomischen Gräben innerhalb der Menschheit, die sich zum Beispiel in den hohen Unterschieden zwischen Geburtenraten und Pro-Kopf-Einkommen ausdrücken. Daraus ergibt sich ein grundlegendes Problem und daher sind grundsätzliche Überlegungen nötig. Die Gräben wirken sich folgendermaßen aus: Die einen suchen ihre Perspektive im Beitragen zu Geburtenraten, die höher sind als dem Klima zuträglich ist, die anderen sind gezwungen, ihre Perspektiven im Berufsleben zu suchen und so zu höherer Produktion und zu höheren Konsum beizutragen, was ebenfalls dem Klima nicht zuträglich ist.

Im Interesse des Klimas muss die Bedeutung und Wirkung der genannten Perspektiven reduziert werden. Alle anderen Bemühungen bewirken nur kurzfristig wirksame Zwischenlösungen. Ausgangspunkt muss sein, aus der folgenden Feststellung die nötigen Konsequenzen abzuleiten:  Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und als Gegenleistung für dieses Privileg verpflichtet, diesen Planeten unseren Nachkommen unversehrt zu überlassen. Diese Pflicht betrifft die Suche nach Lösungen für die demographischen, ökonomischen und ökologischen Ursachen der Klimakrise. Solche Lösungen gibt es. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Mein Dank gilt Ihnen und den Herren Probst und Schmitt für Ihre Aussagen über trübe Klima- u. Biodiversitätsaussichten sowie für Ihre Kritik der „blinden“ Politiker! – Tullio Zangrando 

 


 

 

Leserbriefe zu „Da und gleichzeitig nicht da” von Tobias Hürter 

 

Vielen Dank für „Da und gleichzeitig nicht da“, der sogar in relativer Kürze dem Laien Heisenbergs Unschärferelation nachvollziehbar machte! – Monika Bangert 

 

Herr Hürter fragt am Anfang seines Artikels: Was ist Raum? Was ist Zeit? Was sind Teilchen? Was ist Licht, was Materie? Was die Diskussion über diese Begriffe erschwert, ist, dass man physikalische und abstrakte mathematische Ideen vermischt, d.h. Minkowskis vierdimensionale Raumzeit in der Relativitätstheorie und die Hilbert-Räume in der Quantenphysik. Die Vermischung von Mathematik und Physik ist konfrontiert von verschiedenen Paradoxien, z.B. bei den Schwarzen Löchern, in denen die Zeit nicht vergeht gegenüber den sog. Zeitkristallen, wo die Zeit nicht stehen bleibt.

Die Fachzeitschrift Nature vom 2.7.2008 schrieb: „Das Ergebnis ist eine Warnung, dass unser Verständnis wie die klassische Realität entsteht, naiv sein kann, sagt Vlatko Vedral, ein Quantumphysiker, damals an der Uni. Leeds, jetzt Professor an der Uni. Oxford.“ Was Einstein die „spukhafte Fernwirkung“ der Quantenphysik nannte, können wir jetzt mit der Quantenverschränkung erklären. Es wurde experimentell bewiesen, dass die Verschränkung die Unschärfe verringert.

Kazuhiro Yokota, Takashi Yamamoto, Masato Koashi und Nobuyuki Imoto von Uni.-Osaka haben 2009 eine „inter-aktionsfreie“ Messungsmethode entwickelt, bei der man mit dem Quantensystem nicht interferiert und man deswegen die „spukhafte Fernwirkung“ direkt beobachten kann. An der Uni. Glasgow hat Paul-Antoine Moreau mit Kollegen erste Fotos von Quantenverschränkung gemacht. Man kann das Licht (seine Photone) manipulieren. Es ist mehreren Physikergruppen gelungen, das Licht (Laser-strahl) in einem Bose-Einstein-Kondensat (was ultrakalt ist) abzubremsen, z.B. an der Harvard Uni. von Michal Bajcsy, Mikhail Lukin und Alexander Zibrov, wo sie den Licht-(Laser-)Puls „gefroren“ und dadurch zum Stillstand gebracht haben.

Auch Prof. Lena Vestergaard-Hau an der gleichen Uni. hat das (Laser-)Licht durch das Bose-Einstein-Kondensat verlangsamt, gestoppt und dann wieder weiter gesendet. Nicht einmal die Physiker sind sich über die Terminologie einig. Einerseits sagte der 2008 verstorbene John Archibald Wheeler: “Leerer Raum ist nicht leer.” Andererseits sagt Hermann Nicolai vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik: „Wenn Raum und Zeit selbst aus einer Quantenfluktuation entstehen, dann kann man das, woraus sie entstehen, schon mit dem Namen „Nichts“ versehen.“

Und Sir Christopher Llewellyn-Smith von der Oxford Uni. (CERN-Direktor 1994-98) bemerkte: “Heutzutage verstehen wir nicht einmal das Vakuum.” Dazu muss man sagen, Quanten-Vakuum hat Energie und es gibt Vakuum-Fluktuationen, es beinhaltet die so-genannte Zero-Point-Energie. Als Heisenberg seine Unschärferelation aufstellte, wusste man noch nichts über die Quantenverschränkung von Teilchen. Ort und Impuls eines quantenmechanischen Teilchens können nicht gleichzeitig scharf bestimmt werden.

Diese Aussage der Heisenbergschen Unschärferelation lässt sich auf andere Paare von Observablen verallgemeinern. Führt man jedoch Messungen an einzelnen Teilchen durch, die jeweils mit einem anderen Teilchen verschränkt sind, so ist die Unschärferelation in ihrer bisherigen Form verletzt. Es gilt eine erst kürzlich aufgestellte Ungleichung, die Experimente in Kanada und China jetzt bestätigten. Herr Hürter stellt am Ende die Frage: Was ist unscharf? Unser Bild von der Welt? Oder die Welt selbst? Die Antwort darauf ist, weder noch, sondern unsere Sprache ist unscharf!

Der verstorbene Quantenphysiker David Bohm bemerkte: „Die Physik gab uns manche Fakten, aber die eigentliche Sprache dieser Fakten zu diskutieren, ist verwirrt…Die gesamte Implikation, oder die Metaphysik der Quantenmechanik und Relativität zusammen, sind völlig unklar. Jeder Fakt wird in einem Rahmen von einer Reihe von Konzepten und Denkweise präsentiert. Wenn man eine verwirrte Ordnung des Denkens hat, werden auch die Fakten verwirrt.“ 

Wir können Quantencomputer bauen, weil Fortschritte in der Physik, wie z.B. Schaltkreise, die die Quantentunnelierung (Tunnelieren von Teilchen durch Energiebarrieren) oder den Bose-Einstein-Kondensat verwenden. Brian Josephson bekam für den Effekt, der seinen Namen trägt, 1973 Physik-Nobelpreis. Wolfgang Ketterle, Eric Cornell und Carl Wieman bekamen 2001 Physik-Nobelpreis für die Kreierung des makroskopischen Quantenzustands in atomaren Gasen. Von deren Existenz hat Heisenberg vor 95 Jahren keine Ahnung gehabt. – Igor Fodor 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer sagt denn, dass das Gute immer gewaltfrei sein sollte?” von Thomas Assheuer 

 

Das Gewaltmonopol liegt immer beim Staat. Wo die Macht des Staates in Demokratien durch demokratische Wahlen legitimiert, durch Gewaltenteilung begrenzt und durch Rechtsstaatlichkeit bestimmt ist, gründet in Diktaturen diese Macht auf der absoluten Geltung einer scheinbar schlüssigen Synthese aus Schicksalsnarrativen, Erlösungsutopien, machiavellistischen Herrschaftstechniken und militärisch-hochtechnologischer Aufrüstung. In diesem Amalgam fließen Wort und Tat als „das Gute“ zu einer sich selbst immer wieder neu bestätigenden Einheit zusammen.

So analysiert Thomas Assheuer die Entwicklung von Putin in seinen Weltbildern und Handlungen. Es ist sinnlos, gegen solche geschlossenen Systeme vorzugehen oder zu argumentieren. Gerade innere und äußere Gegnerschaft verifiziert diese Systeme. Sie haben nur sich selbst als ernstzunehmenden Gegner. Es hilf nur Überbietung, um das Scheitern an sich selbst zu beschleunigen. Helfen könnte folgende Satzstruktur des Zuendedenkens: „Angenommen, es wäre so und so (hier: Aspekte aus Putins Weltsicht), dann müsste doch eigentlich … (hier: Überbietung).“

So scheitern alle Lügner irgendwann an sich selbst. In jeder Lüge noch lebt die Wahrheit als Referenzgröße weiter. Jeder Lügner verrät durch das Lügen die Wahrheit über sich. Wer sich nicht selbst belügen will, kann in jeder Lüge die Wahrheit erkennen. Denn alle Menschen haben ein Gespür für die Wahrheit. Die Sprach- und Denkverbote der herrschenden Lügner legen selbst die Spuren zur Wahrheit. In Wahrheit beherrscht die Wahrheit die Lügner. Lügner entlarven sich selbst als Lügner, indem sie irgendwann sich in ihren Lügengebäuden verirren. Eigentlich weiß dies doch jeder Geheimdienstler. Wir sollten Putin dabei helfen, sich möglichst bald und möglichst konsequent zu verirren. – Reinhard Koine  

 

Ihr Versuch, das Rätsel um den Despoten Putin zu verstehen und zu deuten ,ist zwar lobenswert und notwendig, bedarf jedoch einer dezidierten semantischen Ergänzung. Putin fällt seine Entscheidungen niemals aus dem Nichts und psychopatischen Krankenstand  allein heraus aus. Sie erwecken bei uns lediglich den Eindruck ,dass er einem abseitigen, anderen Wahrheits-Narrativ (hier Krieg) zu folgen gewillt ist.

Seine Rätselhaftigkeit ist reine Selbst-Inszenierung (Zaren-Pose)mit metaphistischen ,historischen Klimbims und Weltsicht als russische Spinx/Heiligtum seines eigenen verwirrten Geistes :Als Wiedergeburts-Vision(Narrativ) des russischen, zaristischen Groß-Reiches (Staats-Symbolik)und dem ewigen Kampf gegen die merkantile, dekadente ,naive westliche Zivilisation und Errungenschaften (Kultur /Politik) als ausgemachten Feind .

Dieses dialektisch/diabolische Gedankenkonstrukt eines Despoten alias Putin/Stalin /Hitler zeigt sich in der Herausforderung eines Kriegstreibers in Europa ,der keine andere Lösung als den Sieg auf dem politischen Schlachtfeld/Schachbrett /Kampfmatte anstrebt und realisiert.(seinem Naturell als Dialektiker und Kämpfer gemäß).Putin geht dabei in seinem Sprachgebrauch(Semantik-Rhetorik) zielbewusst von der Tatsachenwahrheit /Tatsachenbehauptung aus, dass Russland und die Ukraine ein gemeinsames Volk/Staat als Souverän darstellen(Gegen die Feststellung von UNO und NATO) .

Seine Logik: Die Angriffe /Invasion ukrainischer Städte sind Angriffe in Form einer Sonderaktion /“Friedensmission“ auf russische Städte allein. Sein Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ als Aussage zum Putin-Zitat. Sein Ziel, die Souveränität und Selbständigkeit eines „Bruderstaates“ hier Ukraina (vorher Georgiens) gewaltsam zu brechen, um eine neue, andere Regierung in seiner Nachbarschaft installieren zu können.(Herrschafts-Ausbau und Sicherung seines Putin-Staates(Vision).In diesem Kriegs-Spiel eines Despoten kämpft ein europäisches Volk der ehemals Kosaken als Ukrainer ums Überleben und Erhalt ihrer Unabhängigkeit in Freiheit und Demokratie .Das sollt uns Europäer und Demokraten nicht gleichgültig zurücklassen. Unser Beistand ist erforderlich und sinnvoll. – Lothar Hantel 

 


 

 

Leserbriefe zu „Bei Bombenalarm in die Kathedralen” von Evelyn Finger 

 

Mit Interesse habe ich die letzte Ausgabe der ZEIT gelesen. Wie zu erwarten war, widmen Sie dem Tema „Ukraine Krieg“ einen großen Teil Ihrer Auflage. Unterschiedlichste Beiträge, Stimmen und Bewertungen kommen zu Wort. Wer erwartet hatte, der interessierte Leser (und ich gehöre dazu) erhält auch eine Bewertung der schrecklichen Situation aus biblisch/christlicher Sicht, der mußte lange durchhalten – bis er auf Seite 70 der Ausgabe tatsächlich einige Stimmen von ukrainischen Vertretern samt einer Kurzstellungnahme von Seiten des Vatikans zu lesen bekam.

Ist das alles, was die Redaktion einer der renommiertesten Zeitungen in D, dem Land der Reformation, dem Land, das biblisch/christlich geprägt ist, in einer solch existentiell herausfordernden Situation zum Krieg in der Ukraine aus biblisch/christlicher Sicht zu sagen hat. Kommt keine der Redakeur*innen auf die Idee, selbst in der Bibel, dem Wort Gottes, zu forschen, oder einen renommierten christlichen Vertreter bitten auszulegen, was uns das Wort Gottes lehrt. Ich zitiere einige Verse aus Jeremia 29,ff: Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.

12 Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. 13 Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, 14 so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden. Diese Verse, die an das Volk Israel gerichtet waren, gelten uns, und insbesondere dem ukrainischen Volk, heute in gleicher Weise. Es ist meine persönliche Überzeugung, dass wir nur in der Umkehr und Hinwendung zu Gott (als Einzelne und als gesamte Völkergemeinschaft), dass wir nur im ernsthaften Anrufen Gottes verbunden mit der Bitte um sein gnädiges Eingreifen Gottes Handeln erleben und sich Wege aus diesem Dilemma auftun werden. – Reinhard Bouecke 

 

Viel wird von der Hilfsbereitschaft in unserem Land berichtet. Eine für mich sehr wichtige Aktion in vielen Kirchengemeinden hört MAN in Nachrichten nicht: Es sind die vielen Friedensgebet und Friedensandachten. Ich möchte darauf hinwiesen, dass man heute nachweisen kann, dass die Öffnung der Mauer am 9.11.89 ihren Ursprung in den Friedensgebeten am Montag hatte; und das in einem atheistischen Land! Es tut gut für die Moral in unserem Land, wenn davon auch in den Hauptnachrichten berichtet wird und nicht immer vom sexuellen Missbrauch in der Kirche und dem synodalen Prozess! Gott segne Euch und Eure Arbeit! Gott segne das ukrainische Land! Gott segne alle Menschen auf dieser einen Welt! – Pfarrer Wolfgang Zopora 

 


 

 

Leserbrief zu „Wer soll das bezahlen?” von Kerstin Kohlenberg et al. 

 

Mit Interesse habe ich das Dossier zur Inflation gelesen. Eine Nachfrage habe ich hierzu: Wie haben Sie die Preissteigerungswerte ermittelt, die oben auf den Seiten laufen (Bsp. Blumen acht Prozent)? Ich habe mich an der Seite des Statistischen Bundesamtes versucht, weil mich noch ein paar weitere interessieren, ich komme hier aber auf andere Werte. – Nicole Netter 

 


 

 

Leserbrief zu „Hart getroffen” von Ingo Malcher et al. 

 

Die Menschen in der Ukraine kämpfen für Freiheit und Demokratie. Aber verstehen wir die Bedeutung dieses Opfergangs für die Zukunft Europas und die westlichen Industrieländer? Sind wir in der Lage die Zeichen der Zeit, der zusätzlichen Umweltkrisen, sinnlosen Ausbeutung an Rohstoffen und der Zerstörungen kultureller Lebensräume zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen? Weniger Autos, weniger Flüge, weniger Massenkonsum hieße mehr Gesundheit, mehr Zeit für das Gemeinwohl, mehr Kreativität und als Konsequenz weniger Energieverbrauch und Unabhängigkeit von einem russischen Diktator! – Walter Moritz 

 


 

 

Leserbrief zu „Atomkraft: Einsteigen, bitte?” von Jochen Bittner 

 

Auch im Hinblick auf die geplante Energiewende war die vergangene Woche eine „Zeitenwende“, weil sie für die sog. Dunkelflauten auf russisches Gas angewiesen war. Jetzt gilt es auch hier ideologische Gräben zu überwinden und wie bei der Außen- und Sicherheitspolitik Vernunft anzunehmen. Denn nicht Atomkraftwerke haben uns die nukleare Bedrohung eingebracht, sondern u. a. die Abhängigkeit vom russischen Gas! Mir ist es ein Rätsel, wie man angesichts der Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas ernsthaft nicht über eine Rückkehr zur Atomkraft reden kann. Woher soll denn der Strom für Habecks Wasserstoff zum Heizen (sic!) kommen? Danke, Herr Bittner, dass Sie den Mut haben, den Elefanten im Raum zu benennen. – Marcel Haldenwang 

 


 

 

Leserbrief zu „Oligarchen: Wo der Rubel noch rollt” von Ingo Malcher und Claas Tatje 

 

Der Autobauer GAZ ist laut Wikipedia ein Resultat des 1. Fünfjahresplans. O. Deripaska hat definitiv nicht den Grund zum Bau von Autos dieser Marke gelegt. Er war wohl eher Gründer der GAZ-Gruppe. Dank Erinnerung an ein kurioses altes Fahrzeug im Film „Manta der Film“ ist mir die Marke bekannt ich konnte sie schnell in die Zeit vor den Oligarchen verorten. – C. Schröder 

 


 

 

Leserbrief zu „Pöbeln, hassen, Karriere machen” von Götz Hamann 

 

Ihren Artikel zum Netzwerk LinkedIn habe ich mit Interesse gelesen. Gleichwohl erfüllt er nicht die erforderlichen Transparenz-Standards; Sie machen nicht deutlich, dass das Konkurrenz-Netzwerk Xing genau wie die Zeit zum Georg-Von-Holtzbrinck-Verlag gehört. Das hat ein „Geschmäckle“. – Arne Wolter 

 


 

 

Leserbrief zu „Gute Ausstrahlung” von Christian Mayer 

 

Ich habe nichts gegen Chip Produktion (auch nichts gegen Chips Produktion) und ganz bestimmt nichts gegen Industriestandorte in Ostdeutschland. ABER ich bin gegen weitere Bodenversiegelung, ganz besonders in der Magdeburger Börde wo sich die besten Ackerböden der Welt befinden. Landwirt*innen werden in die Pflicht genommen umwelt- und klimafreundlich zu wirtschaften (ist richtig so, da ist noch viel Luft nach oben), sonst drohen Sanktionen bei der Förderung.

Aus der Gesellschaft erfahren sie moralischen Druck nur für den „Teller“ zu produzieren und dabei die Natur zu schützen (gesellschaftliche Leistungen). Wie werden eigentlich Politiker*innen und Genehmigungsbehörden sanktioniert, wenn sie immer so weiter machen, als hätten sie noch nie etwas davon gehört, dass Boden eine begrenzte Ressource mit wichtigen Funktionen für Mensch und Natur ist (Nahrungsmittelproduktion, Regulierung Wasserhaushalt, Biodiversitätsreservoir)? Ein Bundesbodenschutzgesetz gibt es. Und wo bleibt da der gesellschaftliche Druck? Wieso baut Intel sein Chipwerk bei Frankfurt/Oder nicht fertig (da ist doch schon mal Fläche versiegelt worden) und produziert dort? – Katharina Winter 

 


 

 

Leserbrief zu „Ökotester: Bio ohne Firlefanz” von Henning Sußebach 

 

Es tut mir sehr leid, aber ich muss es so ausdrücken wie es ist. Ihr Artikel ist die größte Dummheit, die ich zu diesem Thema je gelesen habe. Das was sie am liebsten haben und kaufen möchten hat nichts mit Grün, Bio oder Öko zu tun. Es besteht im Interesse der Lebensmittelindustrie ihre Waren zu verkaufen. Grün, Bio oder auch Öko sind die besten Werbeträger, um Leute wie sie zu ködern. Sie sind da nicht alleine, sonst würde dieses Marktsegment nicht so stark wachsen.

Wenn man, um einen Fleischersatz 20 Komponenten mischen muss, ist das Öko oder Bio? Was sie eigentlich wollen ist so weiter zu machen wie seither, also ihr Konsumverhalten beibehalten und dabei sich wohler zu fühlen, da sie ja alles richtig machen, nämlich Grün, Bio und Öko. Das ist traurig und frustrierend dieses in der Zeit zu lesen. Es geht doch nicht um das Etikett, sondern um den Inhalt und das was wir damit bewirken wollen.

Für mich persönlich geht es mehr um das Letztere. Denn wenn ein Industriezweig zuletzt mit großem Aufwand Fleischprodukte erzeugt, die möglichst billige Inhaltsstoffe enthalten, wird sie nicht von ihrem Prinzip abkehren, nur weil sie nun einen neuen Werbeträger verwendet. Es geht um einfache und ehrliche Lebensmittel. Das Essen muss nach dem schmecken was drinnen ist: Gemüse, Getreide oder Hülsenfrüchte. Und deren Anbau muss nachhaltig sein und den Bauern ernähren können. – Jürgen Schulberger 

 


 

 

Leserbrief zu „Warum nicht jetzt Herr Lutz?” Gespräch mit Richard Lutz, geführt von Laura Cwiertnia und Uwe Jean Heuser 

 

„Bevor ein Zug abfährt, schnarrt ein Lautsprecher: Zurückbleiben. Wenn ich mich recht erinnere, rief früher der Schaffner: Bitte einsteigen. Ob die bei der Bahn den Unterschied schon bemerkt haben?“ (Peter Hohl, *1940, deutscher Schriftsteller, Publizist & Verleger) Gut, wer viel mit der Bahn unterwegs ist, der muss einfach noch sehr viel mehr Humor und Geduld besitzen, als ein Nichtbahnfahrer.

Oft weiß ich wirklich nicht, ob eine Verspätung oder gar ein Zugausfall Grund genug sein könnte, damit ich mich schier halbtot lache; ab und zu belasse ich es dann lieber mit einem gequältem Lächeln, gut sein! Letzte Woche am Bahnhof in Schwabach ein Verwirrspiel: Die S-Bahn aus Richtung Nürnberg, die um 13.40 Uhr eintreffen soll fällt aus; die S-Bahn aus Richtung Nürnberg, fährt um 13.40 Uhr in Richtung Roth ab! Alles klar, Deutsche Bahn! „Die vier größten Feinde der Bahn: Frühling, Sommer, Herbst, Winter“ (Spruch!) – Klaus P. Jaworek 

 


 

 

Leserbrief zu „Überlebt Selenskyj diesen Krieg” von Simone Brunner 

 

Was befähigt die Menschen in der Ukraine zu ihrem verblüffend heldenhaften, bewundernswerten Kampf gegen den übermächtigen Aggressor, der ihnen selbst – in Erwartung menschlicher Feigheit – kaum eine Chance einräumte? Nicht zuletzt Selenskyj als mutiger, bescheidener, aufrichtiger Diener seines Staates, der – trotz anfänglicher Unkenrufe – inzwischen über sich selbst hinausgewachsen ist. Damit wurde er auch menschlich geradezu Antipode zu Putin, dem feigen arrogant skrupellosen Unterdrücker seines Volkes.

Der charismatische Erste reißt die Menschen mit, der ver- und zerstörende Letztgenannte entsetzt sie. Beide haben sie Recht studiert. Selenskyj lebt es; Putin tritt es mit Füßen. Der charismatische Erste reißt die bedrohten Menschen mit; der in seinem abstrusen Sendungsbewusstsein ver- und zerstörende Putin entsetzt sie. Von Putin „heim“ in sein barbarisch geknechtetes „Reich“ geholt zu werden“ , muss jeder als äußerste Bedrohung empfinden, der weiterhin frei denken, reden und handeln möchte.

Man müsste sich als verantwortungsbewusster Bürger, ja als eigenverantwortlicher Mensch aufgeben, Putins Willkür unterordnen und sich in Gefahr wissen, bei nächster Gelegenheit, die dessen Selbstverherrlichung nützlich ist, wie Schlachtvieh geopfert zu werden. Und all das ohne Chance, dass Russlands offiziell lebenslang „immuner“ Tyrann in absehbarer Zeit  zur Rechenschaft gezogen wird. (Ach Wladimir, was bist du gegen Wolodymyr? Ob man sich auch in Russland, allmählich erwachend, diese Frage stellt und …) – Eva Matern-Scherner 

 


 

 

Leserbrief zur Infografik „Bedrohte Forschung” von Pia Bublies (Infografik) und Christine Prussky (Recherche) 

 

Ihre Infografik hat mich doch etwas verblüfft. Sollte die Situation für Wissenschaftler in Forschung und Lehre in anderen Ländern wirklich so viel schlechter sein als in Deutschland? Wurde in der Studie wirklich berücksichtigt, dass manche Vorlesungen an deutschen Universitäten gar nicht oder nur unter Polizeischutz stattfinden können? Wurde berücksichtigt, dass mittlerweile an mindestens 15 deutschen Hochschulen eine Pflicht zur gendergerechten Sprache besteht? – Rolf Schikorr 

 


 

 

Leserbrief zu „Ich fühle mich nicht als Verräter” von Florian Zinnecker 

 

„Darf man angesichts der russischen Invasion in der Ukraine weiter Tschaikowsky, Schostakovitsch, Rachamaninow spielen und hören?“ Ja, man darf, ein Musikboykott nützt niemandem! Wie wäre es mit Schostakovitschs 7. Sinfonie, gewidmet einer belagerten und gequälten Stadt – damals war es Leningrad, heute sind es Kiew, Charkiw und andere. – Bettina Ziegler 

 


 

 

Leserbrief zu „Und dann bin ich ausgerastet”. Gespräch mit Eva Mattes, geführt von Peter Kümmel 

 

„Nicht Verstellung ist die Aufgabe des Schauspielers, sondern Enthüllung.“ (Max Reinhardt, 1873-1943, österreichischer Theaterregisseur, Begründer der „Jedermann-Inszenierung (1920) in Salzburg) Mit dem Max Reinhardt, da hatte Eva Mattes nichts am Hut, als sie geboren wurde (1954), da war schon lange tot, aber sein Zitat trifft haarscharf auf sie zu. Einmal Schauspielerin immer Schauspielerin, bestimmt auch bei diesem Gespräch mit Peter Kümmel, oder!? „Die meisten unserer Schauspieler sind überall Schauspieler, ausgenommen auf der Bühne.“ (Johann Jakob Mohr, 1824-1886, deutscher Dramatiker, Erzähler & Pädagoge) – Klaus P. Jaworek 

 


 

 

Leserbrief zu „Beni Bischof denkt nach” von Beni Bischof 

 

Der Punkt auf der Karikatur ist ein Spaghetto von unten, sähe man „Spaghetti von unten“ dann müssten doch mehrere Punkte zu sehen sein, oder?  …..Rechtschreibefehler in der ZEIT? Unglaublich. – Wolfgang Frings 

 


 

 

Leserbrief zu „Kann die Nato sich verteidigen” von Peter Dausend et al. 

 

„Kann die Nato sich verteidigen?“, fragt Ihr Autorenteam. Als ehemaliger „nur Unteroffizier“, Mitte der 1970er Jahre, steht mir natürlich kein fachliches Urteil zu. Aber so wie Geld nicht arbeitet, kann es auch nicht schießen. Meines Erachtens geht es um die effektive Nutzung der Verteidigungsausgaben, der Steuergelder aller Bürger. Die Nato-Vorgabe von 2 % des Bruttoinlandsprodukts könnte man einfach durch die Vergoldung aller vorhandenen Kanonenrohre erfüllen.

Sicher ließe sich dadurch der Verteidigungshaushalt von 2014 von 33 über auf heute 50 Milliarden Euro, was wie Sie schreiben, niemand gespürt hat, locker weiter erhöhen. Aber wozu? Wieviel effektiver könnte mit gleichem, sogar niedrigerem finanziellem Aufwand die Ausrüstung der Nato-Truppen verbessert werden, würde man sich auf gleiche waffentechnische Standards einigen?

Und um wieviel ist die Nato im finanziellen Rüstungsaufwand Russland überlegen, zählt man alle Aufwendungen zusammen? Ganz konkret spüren dagegen viele alte, kranke, behinderte Mitbürger den öffentlichen Geldmangel, den es seit kurzem offensichtlich seit Putin nicht mehr gibt. Denen fehlen die 100 Milliarden Euro! Und das, wo Putin als der Trump Russlands erscheint. Merken die westlichen Regierungschefs das nicht? – Reinhard Kniepkamp 

 


 

 

Leserbrief zu „Waren wir naiv?” Gespräch mit François Hollande, geführt von Matthias Krupa 

 

Wenn François Hollande in dem Interview fordert, dass Deutschland seine Gas- und Öl-Importe aus Russland sofort stoppen muss, hat er recht. Und er ist inzwischen bei Leibe nicht alleine mit der Ansicht. Deutschland überweist aktuell rund 90 Millionen Euro an Russland – jeden Tag – das meiste davon für Gas und Öl. Damit wird der Krieg gegen die Ukraine erheblich von uns mitfinanziert. Das Argument, wir seien von den russischen Energielieferungen abhängig würde im Umkehrschluss einen sofortigen Staatsbankrott Deutschlands bedeuten, wenn Putin von sich aus den Gashahn zudreht – aber davon geht derzeit niemand aus.

Sicher wird es zu Einschränkungen kommen, aber wir können vieles davon schon durch eine Verhaltensänderung selbst abfedern – in der Wohnung einmal einen Pulli und dicke Socken anziehen, anstatt alle Räume auf 22 Grad hochzuheizen, auf den Ferienflieger oder die Kreuzfahrt in den Urlaub verzichten oder auch auf die Spritztour am Wochenende mit dem Auto. Und wenn kein Geld mehr an Putin überwiesen wird, fällt auch der Hauptgrund weg, weswegen sich die Bundesregierung derzeit noch gegen das komplette abkoppeln Russlands aus SWIFT sperrt.

Weitere aus dem Importstopp resultierende Konsequenzen sind dann leider Resultate der fehlgeleiteten Energiepolitik Deutschlands der letzten 15 Jahre – Hier müssen wir nun massiv und schnell die erneuerbaren Energien in Deutschalnd ausbauen, um grundsätzlich unabhängiger von Energieimporten zu werden, auch wenn das nun sehr teuer wird und viele Kompromisse erfordert – eine bittere Pille, die wir nun gemeinsam schlucken müssen. Aber auch dies ist immer noch besser, als an der Schuld des von uns mitfinanzierten und damit mitverantworteten Kriegs in der Ukraine zu ersticken. – Kai Krebber 

 


 

 

Leserbriefe zu „Prüfers Töchter: Lass mich in Ruhe ‘GNTM’ gucken” von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin 

 

Jetzt schreib ich Ihnen! Woche für Woche, seit Jahren, jedes Mal bei der Lektüre über Ihr Familienleben mit vier Töchtern wollte ich Ihnen schon schreiben. Heute tu ich’s: Ich will Ihnen einfach Dankeschön sagen. Nein, kein kleines, ein großes DANKE. Sie haben mich gerettet! Ihnen ist nichts, was einem gut bürgerlichen Familienhaushalt ins Haus steht peinlich. Die Realität im Leben eines Vaters bzw. einer Mutter offenbaren sie gar in der wohlsituierten DIE ZEIT. Dies entlastet mich gänzlich von Schamgefühlen ob das eigene Leben mit meinen vier Töchtern.

Wenigstens ein Mal die Woche darf ich denken, auch woanders geht es so oder ähnlich zu… Dankeschön ganz einfach dafür! In der letzten Ausgabe nehmen sie mir bspw. meine Gedanken zu Stars wie Heidi Klum und GNTM ab, womit ich sicher falsch gelandet wäre, hatte ich sie laut der Jüngsten gegenüber erwähnt. In Ihrer Kolumne spiegeln sie mein eigenes Inneres und mein Fragen, ob ich die einzige Mutter bin, die den Kopf schüttelt ob der 17 (!) Staffeln.

Bei Ihrer Lektüre fühle ich mich aufgehoben in der Community von Eltern, die es alles mal anders haben wollten, es aber kam wie es kam, im besten Fall Schlimmer. Nun, ich bin nicht Journalistin, nein, ich bin Heilpädagogin und Kindertherapeutin, quasi Fachfrau für Erziehung unter erschwerten Bedingungen. Ich habe gelernt humanistisch und ohne Zwang mit meinem gegenüber auf Augenhöhe zu kommunizieren, da der Mensch am Du zum Ich wird. 

Ich hab bedingungslos Wertschätzung, Empathie und Authentizität an den Tag legen wollen, keine gemeinsame floortime oder beispielhafte Lektüre, gepflegte, am besten selbstgemachte Musik oder Kulturgenüsse zu verpassen, nein, sie miteinander zu pflegen, und den Kindern neben Bildung, sozialer wie personaler Kompetenz, auch Stil zu vermitteln. Wissen sie wie es ist,  wenn dann in den anderen Häusern, rund herum in der Einfamilienhaussiedlung, mit anderen Methoden und Einflüssen die Töchter und Söhne höhere Schulen und bessere Ausbildungen gerne genießen, Bücher lesen und im Stadtjugendrat vorstehen, während unsere Jüngste als EMU, oder ich weiß nicht was, durch die Straßen lungert, um zu sagen: glaubst du, ich will so werden wie du und dein Mann, und auch noch von früh bis spät arbeiten…

Vermutlich ist es soweit bei Ihnen nicht gekommen, auch bei mir haben es inzwischen immerhin zwei der vier zum Studium geschafft, engagieren sich bei fridays for future oder anderem. Aber das Gefühl, hier und da, immer wieder, komplett versagt zu haben, bei den Anwandlungen der Töchter verflüchtigt sich garantiert insbesondere immer dann, wenn ich von Ihren vier Mädels lese: fast wie bei uns, denke ich. Fast. Dafür nochmals: DANKESCHÖN! Ich hoffe Sie halten mit der Kolumne durch, bis auch bei uns die letzte aus dem Haus ist. Dann bin ich nicht allein mit peinlichen Gedanken darüber, ob das denn früher auch so war. – Annette B. 

 

Ich weiß nicht wie, aber du berichtest jede Woche aus meinem Leben. Wieso tust du das? Ich (jhrg. 1976) und meine 4 Töchter (21, 19, 13, 11) finden keine Ruhe mehr. Wo versteckst du dich? Da du  deine Haltung (GNTM, Kinder im Bett, Kind ausgezogen….) von mir übernommen zu haben scheinst, mache ich den Vorschlag, sollte es dich wirklich geben, einmal die Plätze zu tauschen. Wird keiner merken. Höchstwahrscheinlich nicht mal wir. Meld dich bei Interesse. P. S. Wir sehen uns beim nächsten GNTM casting…… – Lars F.
 


 

 

Leserbrief zu „Happy End” von Martin Machowecz und Charlotte Parnack im ZEIT Magazin 

 

Kommen Sie doch einfach einmal zu Besuch. Mit Ihrem Artikel „Bleiben“ im Zeitmagazin haben Sie sich das verdient. Ganz abgesehen davon, dass ich ein Fan von Ihnen bin. – Joachim Schulz 

 


 

 

Leserbrief zu „Einsame Spitze” von Sascha Chaimowicz im ZEIT Magazin 

 

Ein spannendes und erhellendes Interview. Was mich allerdings bei der Berichterstattung über prominente Tennis- und andere Sportprofis ebenso erstaunt wie unangenehm berührt, ist die Tatsache, dass nie erwähnt wird, dass viele dieser Jungprofis ihren Wohnsitz in Steueroasen haben, und so ihrem Heimatland, dem sie ihre Schulbildung, die Sportförderung und vieles andere verdanken, den ihm für das Gemeinwesen zustehenden Anteil von den vielen Millionen $ oder € vorenthalten.

Alexander Zverev wohnt angeblich wegen des Klimas überwiegend in Monaco. Man nennt es wohl Steuerflucht und nicht Steuerhinterziehung. Es scheint nach wie vor weniger verwerflich als Ladendiebstahl zu sein, sonst könnten Beckenbauer, Schumacher und Co. nicht als Sportidole herhalten. Bestraft, weil sie sich dabei dumm angestellt hatten, wurden nur Bobbele und Vater Graf für Steffis Sünden. Liebe ZEIT, wie wär’s denn mal mit einem kritischen Beitrag?! – Sven Herfurth