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20. Januar 2022 – Ausgabe 4

Leserbriefe zu „Auf dem Sprung” von Michael Thumann 

 

Im Artikel beschreibt Michael Thumann, was Putin seiner Meinung nach bewegt. Da frage ich mich, ob er Gorbatschows Memoiren gelesen hat und die Innenansichten aus dem Leben hinter dem Eisernen Vorhang wie sie von Nino Haratischwili in ihren Generationenromanen beschrieben werden. Die darin gewonnenen Einblicke führen mich zu ganz anderen Schlussfolgerungen. Da das Ukraine/Russland Problem nun auf ein sehr gefährliches Kräftemessen zusteuert, bin ich zutiefst besorgt, dass der Westen in seiner falschen Einschätzung der Lage so leichtfertig pokert.

Putin verstehen: Wie kommt es, dass alle wissen, dass Putin für den Westen ein gefährlicher Aggressor ist? Hat denn niemand die Biografie von Gorbatschow gelesen? oder die Generationenromane der georgischen Schriftstellerin Nino Haratischwili, die das Leben vor, während und nach der Ära der Sowjetunion aus der Innenansicht beschreiben? Da gewinnt man Einblicke, die zu komplett anderen Schlussfolgerungen führen.

Gorbatschow beschreibt ausführlich seine verzweifelten Bemühungen, Russland in eine Demokratie zu verwandeln: In der Sowjetunion waren die Parteikader und Verwaltungsapparatschiks in Panik und formierten sich, weil sie genau wussten, dass sie wegen ihrer Selbstbereicherung und Gleichgültigkeit gegenüber den Wünschen der Bevölkerung bei freien Wahlen keine Chancen hätten. In Europa ging man auf ihn ein und es bahnten sich konstruktive Geschäftsbeziehungen an, aber in den USA fand er keine Unterstützung. In Russland verbreitete die alte Sowjetgarde Lügen über Gorbatschow und torpedierte seine Bemühungen, die stockende Versorgungslage wieder in Gang zu bringen. So verlor er die Wahlen.

Die Opposition steckte sich hinter Jelzin, und der Suffkopf ließ es zu, dass clevere Insider sich das Volksvermögen unter den Nagel rissen. So gediehen die Oligarchen und die Mafia, riesige Privatvermögen bildeten sich, aber Chaos regierte im Land und die Bevölkerung litt Not. In dieser desolaten Lage war es wohl nur einem Mann wie Putin möglich, die Stabilität wieder herzustellen. Er war für die Russen ein doppelter Glücksfall: Als KGB Mann gelangte er an Kenntnisse, mit denen er korrupte Akteure unter Druck setzen und zur Kooperation zwingen konnte, und als Spion in Ostdeutschland wusste er, dass die Freiheit im Westen die Wirtschaft offensichtlich erfolgreicher machte.

Natürlich blieb ihm nichts anderes übrig, als Kompromisse zu schließen und der alten Verwaltung manch schlechte Gewohnheit durchgehen zu lassen, um ihre Unterstützung zu erhalten. Trotzdem gelang es ihm erstaunlich gut, die Wirtschaft in Gang zu bringen. Die Russen waren begeistert von den neuen Möglichkeiten und dem bunter werdenden Leben. Sie gingen zum Studium nach Westeuropa, um sich die Kenntnisse anzueignen, mit denen sie ihr Land aufbauen wollten und begannen Kooperationen mit westeuropäischen Firmen.

Es gab die zu erwartenden Schwierigkeiten: Kapitalmangel, weil viel Geld illegal in sichere Auslandsanlagen verschoben wurde, langsame Bürokratie, weil Genehmigungen und Bearbeitungszeiten von der Höhe der Bestechungsgelder abhingen, eine starke Mafia wollte ihren Anteil am Gewinn, und viele andere Unsitten, die schon zu Zarenzeiten das Vorankommen erschwerten und in der kommunistischen Diktatur nicht verschwanden. Trotzdem kamen die Russen unter Putin viel besser in Schwung als alle anderen Länder des zerfallenen Riesenreichs, wo die alten Machteliten die Oberhand behielten und weitermachten wie bisher. Noch war Russland allerdings zu abhängig von den Ölexporten. Als das Öl immer billiger wurde, geriet es in Schwierigkeiten.

Armut, Korruption und Unzufriedenheit verbreiteten sich wieder. Die Opposition wuchs. Putin dachte an das Chaos, das der zu frühe Demokratieversuch Gorbatschows hinterlassen hatte und an China, wo der Übergang in den staatsdominierten Kapitalismus gelungen war, und entschied sich, das Heft sicherheitshalber in der Hand zu behalten und die Störer auszuschalten. Aus Gorbatschows und unserer Sicht war das falsch. Aber Gorbatschow war ein junger Idealist aus der Provinz und wir haben aus unserer Warte schon gar keine Ahnung von den staatsausbeuterischen Gegenkräften, über die Putin als KGB Mann Bescheid wusste.

Er fürchtete jedenfalls, dass die gutmeinenden Protestierer leichte Beute für die gewieften Seilschaften der alten Garde sein würden, und Russland wieder zurückfallen könnte ins Chaos. Die Macht in den Händen zu behalten, war allerdings für den Russen ungleich schwieriger als für die chinesische Führung. Erstens ist wahrscheinlich die europäische Mentalität aufmüpfiger und weniger leidensbereit als die asiatische. Zweitens waren wir für das russische Volk ein nahes und sichtbares Beispiel für das Erfolgsmodell Freiheit und wir mischten uns ein und unterstützten die Dissidenten. In dieser schwierigen Zeit wirtschaftlicher Schwäche und wachsender Opposition tat der Westen Alles, um Putins Stellung weiter zu schwächen.

Er band Russlands Anrainerstaaten in das westliche Verteidigungssystem ein und stellte an seiner Westgrenze Raketen auf, was Putin natürlich als gegen Russland gerichtet ansehen musste, was sonst? Durch die Annexion der Krim stiegen seine Beliebtheitswerte im Volk wieder für kurze Zeit, das darauffolgende Wirtschaftsembargo des Westens beendete den Lichtblick aber schnell. Die Einmischung des Westens in der Ukraine, die Putin wie seine Landsleute eigentlich als Russisch ansah, war für ihn der Höhepunkt einer ununterbrochenen Reihe von Nadelstichen und Demütigungen.

In der Syrienkrise tendierte Putin zunächst zur westlichen Seite, bis ihm auffiel, dass angesichts eines feindlich gesonnenen Westens ein Stützpunkt am Mittelmeer sehr hilfreich sein könnte für Russlands Wirtschaft, also entschloss er sich Assad zu unterstützen. Nun ist er voll Zorn auf den Westen, der es ihm immer schwerer macht, das große Reich einigermaßen stabil zu halten. Tatsächlich ist er ein lächerlich gemachter, geschwächter Führer einer Supermacht. Diese Supermacht zur Schau zu stellen, könnte der wahre Hintergrund des jetzigen militärischen Aufmarsches und der damit verbundenen Forderungen sein. Er will die Botschaft vermitteln: Hört auf, mich immer weiter in die Enge zu treiben!

Wollt ihr aus Russland noch ein Land machen, das ins Chaos sinkt, wie ihr es schon mit Afghanistan, dem Irak und Libyen im Namen der Freiheit gemacht habt? Russland ist immer noch eine militärische Supermacht, wenn auch wirtschaftlich schwach. Wenn der Westen auf keine seiner Forderungen eingeht, ist Putin praktisch gezwungen, in die Ukraine einzumarschieren. Sonst stünde er als Trottel da. Uns zu verpflichten, die Ukraine nicht in die Nato aufzunehmen, könnte die gefährliche Situation entschärfen. Der Westen sollte über die möglichen Szenarien nachdenken, die sonst die Folge sein könnten: die Russen besetzen die Ostukraine, die Ukrainer kämpfen, der Westen versorgt sie mit Waffen.

So kann es Jahrzehnte gehen, da beliebig viele Waffen zur Verfügung stehen werden. Generationen werden nichts anderes mehr kennen als Krieg, wenn er nicht schließlich als Atomkrieg endet, neue Flüchtlingswellen, Kriminelle und Amokläufer werden Westeuropa unsicher machen, für uns real, für die Amerikaner im fernen Amerika nicht realer als ein Computerspiel. Genauso kann es enden, wenn der Westen strengere Wirtschaftssanktionen verhängt: Russland verelendet, fällt auseinander und allmählich ins Chaos, oder wird durch einen neuen Stalin befriedet. Alles keine rosigen Aussichten. Dass sich dann dort noch eine Demokratie entwickeln könnte, wäre jedenfalls ausgeschlossen. Wollen wir das?

Unsere Kompromissbereitschaft könnte stattdessen zu einer Verbesserung der Beziehungen führen. Russland hat das Problem, dass es Hinterland ist. Ohne ein freundlich gesinntes Westeuropa kann es sich nicht entwickeln. Wirtschaftskooperation wäre für beide Seiten von Vorteil, und wachsender Wohlstand könnte den Russen vielleicht doch allmählich mehr Freiheit bringen. Jetzt streiten wir uns, wie wir mit einer Seuche umgehen sollen, die ihren Schrecken allmählich verliert und merken gar nicht, dass wir durch unser machohaftes borniertes Pokerspiel die Zukunft von Millionen von Russen und Ukrainern aufs Spiel setzen, und unser eigenes Leben mehr gefährden, als ein Virus es jemals könnte. – Karin Weichert 

 

Die Situation der Menschheit ist charakterisiert durch ein System von ökonomischen und demographischen Gräben (und durch die entsprechenden Spannungen). Das Verhalten Putins ist durch die Position Russland innerhalb dieses Systems bestimmt. Vorbilder sind daher eher China und eventuell sogar Nordkorea und weniger der Westen. Wegen Position und Vorbildern spielt bei Putin das Militär eine wichtige Rolle. Ein starkes Militär bietet viele Vorteile. Es beschafft Arbeitsplätze in der Industrie. Stärkt die Export-Bilanz. Verringert die Jugend-Arbeitslosigkeit. Unterstützt das Indoktrinieren der Jugend. Hebt das internationale Ansehen. Stabilisiert das Regime. Stärkt die internationale Verhandlungsposition. Stärkt das nationale Selbstbewusstsein.

Der letzte Punkt ist aktuell angesichts der Auflösung der UdSSR und angesichts der sich zum Schlechteren geänderten Situation der Russen, die in den abgespalteten Staaten leben. Das Militär muss beschäftigt werden, was gleichzeitig den internationalen Einfluss stärkt und die Qualität des Militärs steigert. Russlands Position kann in Bezug auf das genannte Grabensystem beschrieben werden. Die russische Wirtschaft leidet an etwas wie der «Holländischen Krankheit». Sie ist einseitig auf den Erlös aus dem Export von fossilen Rohstoffen ausgerichtet. Die sich aus der Klimakrise ergebende Notwendig, die Abhängigkeit von diesen Rohstoffen zu reduzieren, verringert langfristig die Zukunftsaussichten. Ersatz zu beschaffen ist schwierig.

Russlands Position bezüglich des ökonomischen Grabens in Gegenwart und Zukunft ist also nicht einfach. Nun ist es so, dass die Zukunfts-Probleme der Menschheit nur gemeinsam gelöst werden können. Diese Notwendigkeit muss den Schlüssel für die Reduktion von Spannungen liefern. Ausgangspunkt muss ein Weltbild sein, das geeignet ist, allen Menschen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit aller Akteure muss in diesem Sinne koordiniert werden.

Dies betrifft China, Russland, die Ölstaaten, aber auch die von demographischen Problemen betroffenen Staaten. Der Wettstreit um die erste Position beruht auf überholten Vorstellungen. Für ein solches Weltbild (oder eine gemeinsame Weltbildkomponente bezüglich der kritischen Probleme) gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte. Da wären etwa die Menschenrechte und der innerhalb derselben zu lösende Widerspruch zwischen dem Menschenrecht auf Eigentum und den Menschenrechten auf Lebensunterhalt. Ein anderer Ansatz wäre die Erfahrungen der gemeinsamen Geschichte und die Lehren, die daraus zu ziehen sind.

Ein weiterer grundsätzlicher Ansatz wäre Überlegungen zum Sinn des Lebens: Wir sind nur Gäste auf diesem Planeten und haben uns so aufzuführen, dass auch die folgenden Generationen dort gut leben können. Dazu gehört, dass das Wachstum von Kopfzahl und Konsum die Ressourcen der Erde nicht überfordert (Stichwort: Tragik der Allmend). Dazu könnte Russland gute Vorbilder liefern angesichts seiner naturverbundenen Menschen aber auch angesichts seiner großen kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen und seiner Geschichte. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Was will Putin? Seine Forderungen: „Keine weitere Natoerweiterung nach Osten, keine US-Atomwaffen in Europa, keine Natomanöver nahe Russlands Grenze“ werden von Nato und USA abgelehnt. Meiner Meinung nach sind sie verständlich und angemessen. Zu Punkt 1: Hat sich die Nato nicht schon über 1000 km nach Osten – von der Lübecker Bucht bis zum Finnischen Golf, von Triest bis zum Donaudelta – ausgedehnt?

Und nun soll auch die Ukraine, seit Jahrhunderten Teil Russlands und ihm in Sprache und Kultur eng verwandt, Kandidat für die Nato werden, damit auch Sewastopol – nach der geforderten Rückgabe der Krim – möglicher Stützpunkt für Nato-Kriegsschiffe? Kein russischer Präsident wird das jemals hinnehmen. Zu den Punkten 2 und 3: Wenn mittelamerikanische Staaten ein Bündnis mit einer nicht-amerikanischen Atommacht schlössen und in Mexiko, Venezuela und Kuba Manöver abhielten und dort Atomwaffen stationierten – würde das ein US-Präsident jemals hinnehmen? – Klaus Grupe 

 

Die in Russland herrschende neue Nomenklatura hat es gemeinsam mit einigen handverlesenen Oligarchen geschafft ein Regiment zu etablieren, das ihnen die ganze Macht und unanständigen Wohlstand verschafft. Auf der Strecke geblieben sind damit für die Bevölkerung persönliche Freiheit, echte politische Teilhabe und wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten. Mit aller Konsequenz wurde dieses Regime zum gegenseitigen Vorteil der Herrschenden fest etabliert. Gefahr droht aktuell nur von außen, wie Thumann richtig schreibt. Aber eben nicht von der NATO.

Denn sollten sich in ehemaligen Sowjetrepubliken Gesellschaften etablieren, die freiheitlichen Prinzipien folgen und vielleicht auch noch wirtschaftlich erfolgreich sind, dann ist die Gefahr groß, dass über die engen historischen und familiären Beziehungen aus der Vergangenheit doch wieder schädliches Gedankengut nach Russland einsickert. Deshalb ist Russland darauf angewiesen, dass in seinen Nachbarstaaten entweder Regimes etabliert sind, die dem eigenen Herrschaftssystem entsprechen oder, wenn freiheitliches Gedankengut auf dem Vormarsch ist, diese Länder dermaßen destabilisiert werden, dass sie für die russische Bevölkerung nicht an Attraktivität gewinnen.

Somit dient das alles, was wir gegenwärtig erleben, nur dem Ziel des dauerhaften eigenen Machterhalts. Nationalistisch geprägte Großmachtansprüche dienen im Inneren als Identifikationsobjekt für die breite Bevölkerung. Militärische Zugeständnisse sind somit nutzlos und von russischer Seite auch nicht wirklich angestrebt. Wobei man sich aber auch fragt, ob des dem chinesischen Regime, das ja eigentlich vor den gleichen Herausforderungen steht, nicht besser gelungen ist, die eigene Bevölkerung mitzunehmen, in dem sie ihr zumindest eine viel größere wirtschaftliche Entfaltungsfreiheit gewährt hat (‚Werdet reich!‘). – Harald Witte 

 

Europa und speziell Deutschland haben viel zu große Angst vor den Drohungen Putins der einfach mal den (Erd-) Gashahn zudrehen kann um die Energiepreise an die Decke stoßen zu lassen. Politisch für die deutschen Parteien hoch gefährlich, da sie überzeugt sind, dass die Deutschen so etwas nicht verkraften könnten. Außerdem haben wir die Kanzlerpartei SPD, einen SPD-Bundespräsidenten und einen SPD-Exkanzler namens Schröder der bei uns Putins treuester Lobbyist ist. Das heißt schlicht und einfach, dass sich Deutschland in eine hochgefährliche politische Abhängigkeit zu Putins Russland manövriert hat.

Kanzler Scholz tat so, als könnte man die Ostseepipeline als politisch neutral bewerten. Inzwischen merkt auch er, dass Schummeln in der Weltpolitik doch nicht so einfach ist. Klingbeil und Kühnert als die jüngeren SPD-Führungskräfte stoßen in das gleiche Horn und verlangen, dass Putin und sein Russland pfleglich zu behandeln seien. Diese hinter den Ohren noch grüne Politiker fordern, auf die sowjetischen Opfer und Leiden im letzten Weltkrieg mehr Rücksicht zu nehmen, verursacht durch Deutschland. Wahrscheinlicher hier eine von oben vorgegebener Linie um das Russland von heute unter Putin nicht zu vergrätzen.

Politiker von der Sorte Putin, die Gegner wegsperren oder ermorden lassen wird es immer geben, nur sollte man sich solchen Gewaltherrschern nicht andienen oder sie verharmlosen. Amerika und Europa dürfen sich einer Spaltungsstrategie Putins nicht unterwerfen und müssen wieder lernen, politisch und leider auch wirtschaftlich in den sauren Apfel zu beißen. Und es wird höchste Zeit, dass sich die SPD von ihrem russisch-deutschen Schlingerkurs befreit. – Klaus Reisdorf 

 

Putin will vorrangig deutlich machen, dass Russland keine „Regionalmacht“ (lt. Obama) ist, sondern Ansprüche wie die ehemalige UDSSR durchsetzen kann. Dazu dienen auch die martialischen Land- und Seemanöver in Europa und in der Nähe der Ukraine. Diesem maskulinen Machtgehabe, das einen Angriff auf die Ukraine impliziert, hat der Westen glaubhaft nur wenig entgegenzusetzen, weil bei Wirtschaftssanktionen der Westen sich selbst massiv schadet. Das kalkuliert Putin ein und treibt weiter Keile in die westliche Gemeinschaft.

Und wenn es Putin notwendig erscheint, wird er auch den Landzugang zur Krim und damit dem Marinestützpunkt Sewastopol über ukrainisches Staatsgebiet erzwingen, da der Zugang über die Brücke bei Bertsch im Konfliktfall nicht zu halten ist. Wie bei der Vereinnahmung der Krim kann ihn davon nichts abhalten, kein Völkerrecht, keine Strafandrohungen, nichts….. Für den Westen bleibt nur der verbale Aufschrei und der Versuch, im Vorfeld mit attraktiven, wirtschaftlichen Angeboten zum Vorteil Russlands das Schlimmste zu verhindern. Und da setzt A.Baerbock mit einer zukünftig möglichen Lieferung von Wasserstoff durch Nord Stream 2 an. Putin bleibt aber der Akteur, und der Westen kann nur -eigeschränkt- reagieren. Und die Ukraine…..? bleibt ein machtloser Spielball. – Udo Bauer 

 

„Appeasement – Politik“ ist und bleibt eine Politik der falschen Zugeständnisse, der unangemessenen Zurückhaltung, der untauglichen Kompromisse und einer unangebrachten Rücksichtnahme. Spätestens seit 1938 weiß die demokratische, westliche Welt um die Gefahr und um das Scheitern einer solchen Politik. Unverfroren, rücksichtslos und vor allem präpotent verletzt der selbsternannte „rote Zar“ Grenzen, ignoriert Abkommen, verletzt Menschenrechte und lebt ungebremst Großmachtphantasien aus.

Leider hat die Geschichte gezeigt, dass nur Härte, Konsequenz, und die strikte Durchführung aller nur möglichen Sanktionen Politiker bzw. Machthaber in ihre Schranken weisen. Die USA, die EU, die NATO und somit die gesamte demokratische, freie westliche Welt sind verpflichtet alte Fehler nicht zu wiederholen. Europa, vor allem Deutschland, und die USA müssen zeigen, dass sie aus den unsäglichen Ereignissen 1938 bzw. aus der Geschichte gelernt haben. Es gilt noch immer: „Gegenwart wird aus Geschichte gemacht“, (Jörg Fauser)! Der gesamte Westen (inkl. der Bundesrepublik Deutschland!!) hat eine Bringschuld gegenüber der Ukraine: Grenzen aufzeigen!

Schutz der Demokratie und Autonomie und jede Form der Hilfe, sei sie militärisch, wirtschaftlich, medizinisch und natürlich auch politisch. Ein entschlossenes „NEIN“ (jenseits aller parteipolitischer Befindlichkeiten!!) an den präpotenten Autokraten und zur russischen Aggressionspolitik, ist ein entschiedenes „JA“ zur Demokratie. Ein entschiedenes „NEIN“ stärkt Europa, die USA und die NATO und somit auch unsere hoffentlich wehrhafte Demokratie. – Christoph Lepper 

 

Die Bewohner des Donbass- Gebiets sind russischer Abstammung und mit dem Maidan- Staatsstreich nicht einverstanden. Wenn Putin das Gebiet besetzen würde, hätte die westliche Politik ihre verdiente Quittung, da man weder auf die Ukraine als NATO–Mitglied verzichten noch Russland Sicherheitsgarantien geben will. Die EU ist zerstritten wie selten, nur hier ist man sich total einig. Der Expansionsdrang nach Osten wird gerne mit der Forderung nach mehr Demokratie bemäntelt. Doch dort wehrt man sich nur gegen die bekannten Umsturz- (Regime-Change-) Bestrebungen.

Und gegen US- Raketenstellungen an den Grenzen. Wurde nicht ein Krieg gegen den Irak mit falschen Informationen des US-Geheimdienstes gerechtfertigt? Hinter den Eskalationen stehen dieselben Mächte, die früher Deutschland und Frankreich in blutige Bruderkriege getrieben haben. Bitte, macht Friedenspolitik, wie Willi Brandt, denn bei einem Krieg wäre Deutschland mit seinen Atombomben- Arsenalen mitten drin. Und danach kaum wieder zu erkennen. – Hans Oette 

 

Zwei markante „Wegmarken“ beschreiben den russischen Weg – in diesem Falle Putin`s – der Politik bzgl. seines Selbstverständnisses: 1. Der Verlust von nahezu 40 Millionen „Russen“ – damit die Hälfte zweier Weltkriege zusammen – (von denen ca. ein Drittel Belarussen und Ukrainer) infolge zweier (einzigartiger) Weltkriege, die infolge der Idiotie eines unfassbar geist umnachteten deutschen Kaisers Wilhelm II ermöglicht wurden und 2. der Verlust der Souveränität infolge des Niedergangs des ost-imperialistischen Sozialismus russischer Prägung ab 1986.

Seitdem unternimmt Putin (seit dem Jahr 2000) alles, um seinen, dem russischen Machtanspruch, gerecht zu werden. Dies hat er „mit großem Erfolg“ erst im Innern (Tschetschenien, Georgien; der Terrorismus) und nun seit geraumer Zeit auch gegenüber dem (feindlichen) Ausland in Form des „US-Imperialismus und der Nato-Arroganz“ hinbekommen. Die EU spielt indes nur eine, wenn überhaupt untergeordnete Rolle, eher in seinen Augen „ein Witz“. Eine ganz entscheidende Rolle nimmt hierbei das ungeheurere Ausmaß an Einnahmen bzgl. seiner Rohstoffe Erdöl und Erdgas ein.

Beste Beispiele seines „Arroganzanspruches“ sind hierbei mind. zwei Fakten: 1. Seine immense Aufrüstungspolitik (obschon gegenüber den USA eher noch klein) und 2. das Beispiel Sotschi als Austragungsort der Olymp. Winterspiele, die das Fünffache an Invest-Summe gekostet haben soll wie sonst die Winterolympiaden vorher. Nun hat auch der „letzte Russe“ gemerkt: Wir sind doch wer, mit Verlaub: „Wir können sogar einen Krieg gewinnen“. Das dies eher ein schlechter Witz sein muss, versteht sich von selbst. Eines macht ein doch eher Sorgen, nämlich der Umstand, dass ausgerechnet ein Ex-Bundeskanzler dieses alles verharmlost und den Herrn Putin doch einen „waschechten Demokraten“ wähnt. Um die Worte des Ex zu benutzen: So etwas gehört sich nicht ! – Rainer Rehfeldt 

 

Sie lassen mit Michael Thumann und Peter Dausend zwei Journalisten zu Wort kommen, die sehr einseitig die Meinung der Teile der amerikanischen Eliten verbreiten, die Krieg schon immer als adäquates Mittel zur Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen eingesetzt haben. Eine völlig andere Einschätzung des Ukraine Konflikts, die z.B. davon ausgeht, dass Russland sich tatsächlich von der permanenten Ausweitung der Nato nach Osten bedroht sieht, würde zu anderen Schlüssen kommen. Wir Europäer sollten uns sehr bewusst darüber sein, dass wir uns mit Russland einen Kontinent teilen und Krieg auf diesem Kontinent zwischen Russland und der Nato für Europa keine Option sein kann.

Es kann nicht im Interesse Europas sein, einen Krieg auf dem eigenen Kontinent zu führen, schon gar nicht um Vormachtsansprüchen der Amerikaner als „Worldleader“ nachzukommen. Das heißt Europa muss eine Möglichkeit finden sich mit Russland zu arrangieren und einen Interessenausgleich herzustellen und es gleichzeitig schaffen, den Amerikanern zu kommunizieren, dass sie auf dem europäischen Kontinent Gast sind und nicht Hausherr. Nicht einfach – aber hoffentlich machbar. Aus diesem Grund wünsche ich mir sehr, dass auch andere Stimmen zu Wort kommen.

Z.B. Stimmen von Journalisten oder Politikwissenschaftlern, die von einer inzwischen multipolaren Weltordnung ausgehen und damit auch das hier geradezu naiv einfach gezeichnete Bild „Wir sind die Guten – Russland und alle die uns nicht zustimmen sind die Bösen“ aufgegeben werden kann, damit ein komplexes Bild dieses durchaus komplex angelegten Konflikts gezeichnet werden und als Grundlage für weitere Diskussionen benutzt werden kann. Die Zeiten des kalten Krieges sind zwar lange vorbei aber die alten Denkmuster existieren in vielen Köpfen weiter. Das wird der Realität nicht gerecht. Es wäre schön, wenn die Zeit mehr als bisher mithelfen würde alle Fassetten der Realität zu spiegeln. – Birgit Moeller 

 

Ja, was will er denn? Respekt und Achtung für das russische Volk und natürlich für sich. Was mich an diesem Artikel beunruhigt: Wenn ein normales deutsches Journalistenhirn zu derartigen Fantasien fähig ist, dann ist natürlich nicht völlig auszuschließen, dass so etwas auch in einem russischen Hirn ablaufen könnte. Leider trägt ein derartiger Beitrag mit seinen Mitteln zur Konfliktverschärfung bei. – Dr. Juergen Werner 

 

Natürlich muss man die Unterdrückung der Opposition und die militärischen Drohgebärden in Putins Russland kritisieren. Aber wie schnell und beinahe geschlossen die wichtigen Medien wirtschaftliche Sanktionen und andererseits Waffen-lieferungen an die Ukraine fordern, erstaunt doch sehr. Deutschland wird aus der Energieerzeugung durch Kohle und Kernenergie aussteigen. Wie will man die dann notwendigen Gaslieferungen ausgleichen, wenn man die Erdgaslieferungen verringern und auf Nord Stream 2 ganz verzichten möchte?

Kommt dann das teure und umweltschädliche Fracking-Gas aus den USA? Das Ganze erfolgte ja bei ohnehin steigenden Energiekosten. Es ist auch kein Geheimnis, dass man im Kampf gegen die Erderwärmung den russischen Beitrag unbedingt braucht. Dasselbe gilt bei Konflikten und Bürgerkriegen wie beispielsweise in Libyen und Afghanistan, die nur zusammen mit dem ständigen Mitglied im UNO-Sicherheitsrat Russland lösbar sind. Nicht zuletzt hat die neue Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrem Besuch in Moskau darauf hingewiesen, dass es die deutsche Wehrmacht war, die in der damaligen UdSSR schlimmstes Leid verursacht hat.

Man denke nur an die Hungerblockade von Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg. Was käme auf Deutschland und die westlichen Länder zu, wenn Russland mit seinem großen Atomwaffenarsenal nach Putin zerfiele? Da sind Verhandlungen und gegenseitige Zugeständnisse sicher der bessere Weg. Man muss ihn aber auch wollen. – Brigitte Schellnhuber 

 

Ich habe noch nie einen Leserbrief geschrieben, mein Leben ist ausgefüllt und dafür habe ich normalerweise keine Zeit. Aber diesen Artikel fand ich so ausnehmend schlecht und manipulierend, dass ich ihn hier jetzt verfasse. Wie kommen Sie darauf, dass diese Weltkrise (welche überhaupt?) von Wladimir Putin alleine ausgelöst wurde? Und wie können sie so viele Behauptungen über einen Mann aufstellen, über den Sie so wenig wissen und das, was sie zitieren meist entweder aus dem Zusammenhang gerissene Aussagen aus alten Quellen sind oder Annahmen, für die Sie keine Quellen haben?

(z.B. „Ein Krieg in der Ukraine ist nicht Putins eigentliches Ziel, aber er nimmt ihn in Kauf. Denn seine darüberhinausgehenden Ambitionen werden klar. Putin will nicht zurück in den kalten Krieg….“ Woher wissen Sie das? Wer sind Ihre Auskunftsgebenden? Ich reise seit Jahren beruflich mehrere Male im Jahr nach Russland, unterhalte ich viel mit russischen Kolleginnen und Kollegen und ich habe einen ganz anderen Eindruck. Mag sein, dass keiner von uns ein richtiges Bild hat, aber dann sollten Sie vorsichtig sein, welche schlechten Texte Sie ihn die Welt (sorry, „die Zeit“) setzen. Wer kann sich so was heute noch leisten, in Zeiten, in denen Printmedien eigentlich hochwertigen Journalismus vertreten sollten. – Ellen Grösser 

 

Aus meiner Sicht sind die Schlussfolgerungen des Autors falsch. Putin hat keinen Plan, sondern reagiert auf eine Bedrohung seiner Macht mit der einzigen Trumpfkarte die er nach hat; dem Militär. Die NZZ hat die Situation weitaus treffender beschrieben. Der Autor hat versäumt die Sicht der Dinge aus Putins Perspektive darzustellen, als da wären: 1.Die Macht der kommunistischen Parteien oder der ihm getreuen Machthaber in den Satellitenstaaten geht verloren. (Eine Analyse der Gründe gibt Stoff für eine ganze Artikelserie).

2.Innenpoltisch gerät sein System der loyalen aber korrupten Provinzfürsten unter Druck, weil die Bevölkerung sich mehr und mehr gegen sie und das System auflehnt. Putin hat keine Alternative zu dem System, weil er demokratisch gewählten unabhängigen Personen nicht traut (wie der Demokratie überhaupt). Um davon abzulenken ist es ein geschichtlich erprobtes Mittel die Menschen über einen gemeinsamen Feind zu einigen, wie es der Autor auch beschrieben hat.

3.Putin hat es nicht geschafft die Wirtschaftskraft Russlands zu stärken. Die Haupteinnahmequellen von Russland ist der Verkauf von Rohstoffen. Es gelingt Russland kaum Hightech-Produkte mit hoher Wertschöpfung zu entwickeln (bis auf die Kriegsgeräte und einem Zivilflugzeug deren Verkauf in andere Länder aber aufgrund der bestehenden Allianzen und der aggressiven Marktpolitik der amerikanischen Rüstungsunternehmen nur schlecht läuft). Russland schafft es nicht über wirtschaftlichen Kooperation Staaten an sich zu binden, weil es selbst wirtschaftlich zu schwach ist und Investitionen russischer Firmen im Ausland fast nicht stattfinden. 4.Dann ist Putin auch mit dem Denken in politischen Blöcken oder Einflusszonen aufgewachsen, wie es der Artikel auch beschreibt. Das wird sein Handeln immer beeinflussen.  

Russland befindet sich in einer Sackgasse. Mit dem jetzigen System wird Russland wirtschaftlich weiter an Boden verlieren. Der Verkauf von Erdöl ist mit der Pandemie eingebrochen, was eine wesentliche Einnahmequelle Russlands ist. Eine drohende wirtschaftliche Rezession wird Russland empfindlich treffen mit der Folge von Unruhen in der Bevölkerung. Ich sehe das Verhalten Putins gleich einem in die Enge gedrängtem Tier (irrational und aggressiv). – M. Giltjes 

 

Als ehemaliger KGB-Agent ist Putin alles andere als vertrauenswürdig. Er beherrscht das Handwerk des Geheimdienstes. Ihm ist alles zuzutrauen, um seinem Trauma der geostrategischen Katastrophe nach dem Zerfall der Sowjetunion zu entkommen. Bei den Russlandverstehern, allen voran Schröder, Platzeck und Schwesig, ist diese Wahrnehmung noch nicht angekommen. Auch die aktuelle Führung der SPD, denen diese Verklärung für Putin gottseidank fremd ist, ist (noch) im Taumel des Wahlsieges und daher blind für die Realität. Undenkbar, dass heute dieser lupenreine Diktator im deutschen Bundestag sprechen dürfte. – Scheer 

 

Die vielfach zu hörende Warnung vor einem Zurückweichen des Westens in der Ukraine-Frage ist nicht ganz unberechtigt, aber die rein militärischen Drohgebärden Putins sind nicht wirklich ernst zu nehmen, auch wenn er mit der Annexion der Krim schon einmal bewiesen hat, dass er den Westen vor vollendete Tatsachen stellen kann, ohne wirklich ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen.

Vom jetzigen Aufmarsch seiner Truppen an der Grenze zur Ukraine sollte sich der Westen aber kaum beeindrucken lassen, denn der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, der Putin oft genug getroffen hat, hat in den „tagesthemen“ darauf hingewiesen, dass Russlands Rüstung zwar enorm ist und über genauso viele oder sogar mehr Nuklearwaffen als die USA verfügt, aber die russische Wirtschaftskraft sei kleiner als die Italiens (nicht von ungefähr ist die Gas-Pipeline Nord Stream 2 für Russland nahezu lebenswichtig) und Putin wisse ganz genau, dass Russland einen längeren und ausgedehnten militärischen Konflikt mit irgendjemand nicht aushalten würde, „das übersteigt schlicht und ergreifend die russischen Fähigkeiten“.

Es sei daher unvorstellbar, dass sich Putin als „irrationaler Hasardeur“ entwickle. Er spiele vielmehr ein „militärisch-strategisches Pokerspiel“ mit dem Ziel, möglichst viel diplomatisch herauszuholen, und die jüngsten etwas irritierenden Äußerungen von US-Präsident Biden dazu passen in Putins Pokerspiel. Wenn Ischinger, ein Mann mit einiger Erfahrung auf internationaler Ebene, richtig liegt, dann spielt Putin das bekannte Spiel auch früherer Machthaber in der Geschichte, den Gegner soweit zu bluffen und einzuschüchtern, dass er schließlich die gewünschten Zugeständnisse macht, um Ruhe zu haben.

Die Krim ist annektiert und jetzt soll der Westen auch noch versprechen, die Ukraine „in Ruhe zu lassen“. Dass Russland bei Fragen der Nato-Osterweiterung auch Sorgen hat, ist unbestritten, die könnten aber mit gegenseitigen Rüstungskontrollvereinbarungen in den kritischen Regionen berücksichtigt werden, wobei „für beide Seiten etwas herauskommt“, wie Ischinger zu den jetzt begonnenen Gesprächen „vorsichtig optimistisch“ meint. – Wilfried Mommert 

 

Der Herrscher als Ranger in einer menschenleeren und kargen Welt. Wladimir Putin beherrscht die große Weite und die Elemente. Er ist die Mitte. Er benötigt keine großartige Kulisse als schmückenden Hintergrund. Er hat es auch nicht nötig, sich in den Himmel zu heben: Wladimir Putin ist oben und niemand sonst. Die Welt liegt ihm zu Füßen. Mit heller Aufmerksamkeit und wacher Hand geht er durch das Bild. Wohin, wissen wir nicht. Nur er hat das Ziel vor Augen.

Da scheint etwas Bedrohliches zu sein, dem er bewaffnet nur mit einer Uhr kampfbereit und mit unerschrockener Neugier entgegentritt. Die Uhr tickt. Überall lauert die Gefahr. Wladimir Putin blickt in den weiten Möglichkeitshorizont. Wir, die Gefahr, sind beherrscht von Furcht und fixiert auf die vielen Möglichkeiten, die mit der von ihm geschaffenen Realität der Soldaten an der Grenze zur Ukraine verbunden sind. Was will er denn? Tatsächlich eine neue europäische Ordnung?

Ein Ziel hat Wladimir Putin jedenfalls jetzt schon erreicht: Er führt Regie in einem Drama mit offenem Ausgang! Er beherrscht die Welt. Eines darf allerdings nicht geschehen: Krieg. Denn dieser würde seinen Möglichkeitshorizont schlagartig einengen. Allein schon wegen der Abhängigkeit von den vielen lästigen Militärs und der unvorhersehbar sich ständig verändernden Lage. Kriege, die man nicht sicher gewinnen kann, führt ein weiser Staatsmann nicht. Nur eines ist sicher: Am Ende muss Wladimir Putin erfolgreich gewesen sein. – Reinhard Koine 

 

Putin wurde im KGB „groß“ und ist deshalb immer von tiefem Misstrauen geprägt. Als am 05.12.1989 die Dresdener Staatsicherheitszentrale von Bürgern besetzt wurde stand Putin in unmittelbarer Nähe in seiner Dresdener KGB Unterkunft und musste zuschauen, wie ein vermeintlich sicheres, festes aber korruptes Regime (DDR) sang und klanglos in Auflösung zerfloss. Seit Putin nun selbst ein vermeintlich sicheres, festes aber korruptes eigenes Regime führt, ist ihm vollkommen klar, dass er nur mit aller Macht und Gewalt seine Führung behaupten kann. Ich vermute, wenn der Westen auf Öl und Gas aus Russland auch nur für 3 Monate verzichtet, ist Russland wirtschaftlich am Ende und Putin kann in Rente gehen. Ob und wann eine Demokratie in Russland entstehen wird liegt einzig und allein an der russischen Jugend, ich hoffe, dass ich das noch erleben werde. – Tino Winkler 

 

Das Syndrom aus der Selbstdefinition der Partei „Einiges Russland“ durch ein mystisches Gebaren Putins, der frappierende Glaube in der russischen Gesellschaft daran und das Arrangement der Eliten Russlands mit ihm haben Putin zur zentralen Figur und zu einem Mythos werden lassen, obwohl mit ihm – was wegen seines Intellektes nicht überrascht – weder eine präzise Staatsform noch eine stringente Gesellschaftstheorie verbunden ist. In Russland sind trotz oder gerade wegen Putin die sozialen, ökonomischen und politischen Probleme nicht weggezaubert; trotzdem liefert er mit seiner Formlosigkeit eine zentrale Instanz, die Russland zumindest symbolisch zusammenhält. Dieses auch historisch wirksam werden zu lassen, begründet sein Verhalten, einem Diktator gleich. Und wer ihm in der Naivität eines Chamberlains entgegentritt, trägt die Mitverantwortung für eine etwaige Katastrophe. – Jürgen Dressler 

 


 

 

Leserbriefe zu „Zu viel Angst, zu wenig Verstand?” Streit von Thomas Voshaar und Frank Ulrich Montgomery 

 

Meine letzte Recherche auf „Zeit online“ ergab, dass sowohl Schweden als auch Großbritannien eine geringere Letalität aufweisen, als Deutschland. Also was meinen Sie, wenn sie von „Todesraten wie Großbritannien oder Schweden“ sprechen? Wen wollen sie mit dem „großen Blutzoll der Todesraten“ einschüchtern? Sie sagen, dass sie als Arzt den Menschen helfen wollen. Können sie mir bitte erläutern, wie man Menschen mit „gezielter Provokation“ hilft? Manchmal ist ein Punkt, den alle verstehen leider auch ein maximal vereinfachter (Stand)punkt und spätestens dann kann von Qualität(ssicherung) nicht mehr die Rede sein.

Eine Debatte um Corona sollte nicht „angeheizt“, sondern sachlich diskutiert werden. Doch dafür bedarf es wahrer Informationen, „nachvollziehbare Argumente sowie definierte Ziele.“ Als Arzt wissen Sie, dass Krankenhäuser auch ohne COVID 19 immer wieder an ihre Grenzen stießen. Als Arzt wissen Sie, dass Krankheit zum Leben gehört und leider auch der Tod. Das Gesundheitswesen will Menschen helfen, Leben verlängern und Lebensqualität verbessern. Aber wenn es in dieser Zeit wirklich darum geht, Menschenleben zu retten, dann muss endlich etwas am Personalschlüssel und den Finanzierungskonzepten geändert werden.

Wenn es wirklich um das Leben der Menschen geht, muss Prävention endlich zu einem festen und lukrativen Bestandteil in unserem Gesundheitswesen werden, was nebenbei auch gegen andere Erkrankungen hilft. Als Medizinstudentin und Notfallsanitäterin finde ich es erschreckend, dass Sie medizinischen (Er)Kenntnissen kaum Beachtung schenken. Zum Beispiel der Tatsache, dass Patienten ohne Intubation ein besseres Outcome haben. Das Einzige, was Pockenviren und Coronaviren gemeinsam haben sind die letzten fünf Buchstaben.

Dass man auf dieser Grundlage keine Vergleiche anstellen kann, sollte Ihnen als Arzt geläufig sein. Nicht umsonst hat man HIViren nicht ausrotten können, obwohl das Wort besagte fünf Buchstaben enthält. Leider gehen sie auf die Argumente Ihres Gesprächspartners nahezu gar nicht ein. Vom Ratsvorsitzenden des Weltärztebundes erhoffe ich mir keine „Polarisierung an sich“, sondern einen differenzierten Diskurs, der offen für medizinische Fakten und andere Standpunkte ist. – Jenny Westhues 

 

Was ist der offenbare Unterschied zwischen den Herren Voshaar und Streeck einerseits und den Herren Montgomery und etwa Gesundheits- und Corona-Minister Lauterbach andererseits? Nun, die Ersteren vermögen mittels ihrer Expertise zu differenzieren, mithin auch kritisch zu sein gegenüber dem politischen und gesellschaftlichen Mainstream. Angst, gar Panik zu machen war und ist zudem noch nie ein probates Mittel, gesamtgesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und Lösungswege überzeugend darzulegen. Und – da nächste Pandemie kaum auszuschließen ist – sollten wir uns endlich auch einer durchweg besonneneren Kommunikation und transparenteren Aufklärung bedienen. – Matthias Bartsch 

 

Differenziert! Wie gut war das Interview mit Herrn Th. Voshaar und Herrn Montgomery, sowie der Bericht von Herrn Streeck! Es zeigt mir deutlich, was mir zurzeit mehr Angst macht als der Virus und was mir Mut und Zuversicht gibt! Endlich, endlich gab es einen Bericht, der nicht auf Angst, Aggression und Polarisierung baute, sondern es sprach ein Facharzt aus seinen Erfahrungen und Einsichten. Er wog ab, relativierte die Aussage von der massiven Überbelegung der Intensivstationen und wies auch Wege auf, mit Omikron anders, akzeptabler und vernünftig umzugehen. (ich hoffe, Herr Voshaar, Sie beziehen nicht wieder „Prügel“).

Dazu parallel der Bericht von Herrn Streeck: Fachlich und wissenschaftlich fundierte Informationen. Auch zeigt er mögliche Wege aus der Pandemie, aufbauend auf dem Wissen von heute, mit dem Blick auf Fehler (Beispiel Pflegekräftemangel, Krankenhauspolitik) und dem Blick nach vorne, aus Fehlern zu lernen, Daten zu sammeln zu bewerten und darauf aufbauend zu handeln! All dies ohne Ideologie und Anfeindungen!! Und warum, Herr Montgomery, hören anscheinend so viele Menschen nicht auf Sie bei Ihren Touren?

Ihr Vokabular und einseitige Sichtweise, fehlender Respekt ihrem Gegenüber, ob bei Herrn Voshaar oder mir als Bürgerin: „Kleine Richterlein“, „Verfechter“, „harte Regeln“, „falscher Dampfer“, „verschrobene Ideen“, „Sie irren sich“, „verheerende Zustände“, „besiegen“. Sie führen in meinen Augen eine Wutdebatte, es fehlt Sachlichkeit und wohl auch Empathie(?)! Mir fehlen Evidenz, Vernunft und Sachlichkeit, auf die veränderte Lage einzugehen. Sie wollen vor Leid und Tod schützen, den Virus besiegen…als „Gott in Weiß“?!

Und nun noch eine Bitte an die Medien: Schreiben Sie wieder vielfältiger und geben Sie damit Ihren LeserInnen transparente Informationen von Wissenschaftlern und mit Recherchen, die unterschiedliche Standpunkte aufzeigen und die Wissensvielfalt (auch bei Corona) darstellen. Themen wie Impfnebenwirkungen, Daten von Genesenen (Herr Streeck), Nicht-Geimpfte, benennen und mit einbeziehen, nicht ausgrenzen. So können wir interessierten BürgerInnen auch besser Fakenews aussortieren und uns eine eigene, freie Meinung bilden. – Ellen Decher-Barwick 

 

Der Artikel verdient eigentlich keinen Kommentar. Herr Dr. Montgomery war während seiner beruflichen Tätigkeit vorwiegend ein Ärztefunktionär. Wir werden in Zeiten von Corona ohnehin reichlich mit Artikeln zur Seuchenlage versorgt, Da bedarf es nicht auch noch der Stellungnahme eines Laien auf diesem Gebiet. Diesem „Medizinerlein“ eine solche Plattform zu bieten, halte ich für unangemessen und überflüssig. – Dr. med. H. Garritzmann 

 

Im Grunde plädieren beide Herren für irgendeine Art „laufen lassen“ auch wenn mit unterschiedlicher Überzeugung. D.h.: sie akzeptieren eventuell höhere Zahlen an Infektionen, Intensivbettenbelegung und Todesfälle. Aber beide Herren finden nicht den Mut, konkrete Zahlen zu nennen. – Dr. Salvatore Algieri 

 

War es nicht Dr. Montgomery, der in 2020 am längsten an der These festgehalten hat, die Masken seien in der Coronapandemie unwirksam? Seitdem habe ich ihn nicht mehr ernst genommen und tue es weiter nicht. – Dr. Wolfgang Thiel 

 

Montgomery möchte die Debatte anheizen oder auch „einen Punkt machen, den alle verstehen“. Seine Aussagen über Schweden mögen das tun, obwohl – vielleicht auch weil – sie falsch sind oder besser: auf die falsche Fährte locken. Er preist die niedrigen Todesraten in Deutschland und den deutschen Weg der relativ rigorosen Kontaktbeschränkungen um „unsere Todesraten nicht in die Nähe der britischen oder schwedischen zu bringen.“ Die Covid-Todesraten in Schweden (0,154%) sind aber recht nahe an den deutschen (0,14%).

Wie Deutschland hat Schweden damit eine der niedrigen Todesraten im Vergleich mit anderen Industriestaaten, obwohl Schweden nie einen Lockdown hatte, Schulen und Kindergärten überwiegend geöffnet waren und kein Maskenzwang galt. Als Ratsvorsitzender des Weltärztebundes dürfte Montgomery über die korrekten Daten informiert sein. Sie scheinen einfach nicht in sein Weltbild zu passen. – Mechthild Eickel 

 

Leben mit Corona. Zu viel Angst, zu wenig Verstand? Und hier wäre ein Ausweg: Ich freue mich, dass die ZEIT im Streitgespräch einen Panikmacher gegen einen Realisten hat antreten lassen. Bemerkenswert auch dazu auf der gegenüberliegenden Seite „Und hier wäre ein Ausweg“ von Hendrik Streeck. Bleiben Sie mutig, ZEIT! – Giorgio Zankl 

 

Offenbar hat die Corona-Pandemie immer neue Überraschungen bereit, besonders solange wir sie nicht verstehen. Geimpfte auch Geboosterte können nach neuesten Ergebnissen eine Infektion ebenso erleiden wie Ungeimpfte und andere wiederum anstecken. Woher Herr Montgomery seine Impf- und Genesenenquote im Vereinigten Königreich von 95% hat, muss er erklären. Jedenfalls kann er diese Zahl nicht mit Deutschland vergleichen, nach den Zahlen der WHO hatte am Sonntag (23.01.2022) UK eine Impfrate von 76% (Erstimpfung) und eine Inzidenz von 938 (Letalitätsrate 0,97) und Deutschland eine Impfquote von 75% und eine Inzidenz von 807 (Letalitätsrate 1,3). Wo ist der Unterschied in den Todesraten?

Das Beispiel von Dänemark oder von Portugal zeigt, dass derzeit die Inzidenz trotz der sehr hohen Impfraten am höchsten ist. In Dänemark mit ca. 6 Millionen Einwohnern müssten bei jetziger Inzidenz im Prinzip bereits alle Ungeimpften infiziert sein. Und in Israel, das lange als Musterkind galt, lagen die Inzidenzen am Sonntag bei fast 5000. Es infizieren sich derzeit vor allem Geimpfte. Aber bei den derzeit stark wechselnden Zahlen (am 06.01.2022 lag die Inzidenz in UK noch bei 1877) müssen diese mit Vorsicht interpretiert werden.

In der Tat hat Herr Voss recht, wenn er erwähnt, dass die Impfung für die Schleimhäute der oberen Atemwege praktisch keine Immunität bietet. Während die Infektion zur Bildung von spezifischem IgA auf den Schleimhäuten führt, hat die Impfung darauf kaum Einfluss (Mittelwert der Ratio mit Euroimmun 1,31 bei Genesenen vs. 0,59 bei Geimpften und 0,35 bei Ungeimpften (eigene Ergebnisse)) – Prof. Dr. K. Pachmann 

 

Wie beenden wir die Pandemie? Auszug aus der Internetseite www.quarks.de des WDR: „Nach Ansicht von Historiker:innen können Pandemien vor allem auf zwei Arten enden – entweder medizinisch oder sozial. Das medizinische Ende tritt ein, wenn die Zahl der Erkrankten stark zurückgeht. Also entweder, wenn ein Großteil der Menschen die Infektion überstanden hat und (vorerst) immun gegen den Erreger ist, oder es wirksame Impfstoffe und Medikamente gibt. Das soziale Ende ist eine bewusste Entscheidung und findet vor allem in den Köpfen der Menschen statt.

Es tritt ein, wenn die Angst vor der Krankheit abnimmt, die Menschen die Einschränkungen nicht mehr hinnehmen wollen – und lernen, mit der Krankheit zu leben.“ Nachdem Fachleute und Politik die Pandemie durch Impfung, Lockdown und Quarantäne nicht in den Griff bekommen werden, selbst durch weitere Verschärfungen, z. B. durch Impfpflicht, bleibt uns nur der Weg der Durchseuchung, indem man die vierte Welle so schnell wie möglich durchlaufen lässt.

Die sehr ansteckende aber offensichtlich weniger gefährliche Mutation Omikron bietet uns diese Chance. Nutzen wir sie! Dann könnten wir das soziale Ende einläuten und endlich akzeptieren, dass wir mit der Krankheit wie mit anderen Infektionskrankheiten leben müssen. Die Einschränkungen könnten aufgehoben werden. Die Entscheidung, ob man sich impfen lässt, kann dann wieder jedem selbst überlassen bleiben! – Wolfgang Böhm 

 

Erfrischend klare, auch ermutigende Stimmen aus der Wissenschaft, von Streeck und auch von Voshaar, statt wiederholter Kassandrarufe oder aber Verharmlosungen! Das Coronavirus wird uns dauerhaft begleiten, mit seiner wechselnden Ansteckungs- und Wandlungsfähigkeit! Die älteren und chronisch kranken Mitbürger, die aus gesundheitsbewusster Gewohnheit sich jeden Herbst ihre Grippespritze geben lassen, werden künftig auch den anderen Arm entblößen für die neu angepasste Coronaimpfung!

Die pandemische Seuche bietet uns auch Chancen für echten medizinischen Fortschritt: wir erweitern unsere Kenntnisse über virale Krankheiten; wir stellen immer spezifischere Impfstoffe her, immer passgenauere Medikamente, bei deren Entwicklung gelegentlich „Nebenprodukte“ anfallen, mit denen wir andere Krankheiten behandeln können! Vielleicht – und jetzt begebe ich mich ins Reich wilder Spekulation – kann die Impfung und die überstandene Infektion vor anderen Krankheiten schützen, Tumoren oder Alzheimer-Demenz?

Selbst als Mediziner darf man auch mal träumen! Wir werden uns auch wieder die Hand geben, denn Corona wird nicht durch Händedruck, sondern Aerosole übertragen! Davor und danach kann man sich ja desinfizieren! „Doch zur Zuversicht gehört Vorsicht.“ Der gute fernöstliche Brauch, sich bei einer Erkrankung der Atemwege zu maskieren, wird auch die fernwestlichen Länder erreichen und ein Stück weit zur Wiedergewinnung gelebter gesellschaftlicher Solidarität beitragen! – Dr. med. Ulrich Pietsch 

 

Besten Dank für das erhellende und exemplarische Interview.“ Sie irren.“ „Das Nächste, das ich Ihnen ins Stammbuch schreiben will:“ Wer so redet, muss sich nicht wundern, wenn ihm viele Menschen nicht zuhören. Ich würde auch gehen, wenn einer so mit mir redet. Was nimmt sich Frank Ulrich Montgomery heraus: Arrogante Sprüche, blasiertes Verhalten und dabei kaum sachliche Argumente. So ein Typ schreckt ab. Und so redet er mit einem Fachmann. Wie redet der dann mit Laien? „Mein Gott, was bin ich umhergetourt, um den Menschen klarzumachen, wie wichtig Impfen ist. Trotzdem haben wir ein Viertel der Bevölkerung nicht erreicht.

Deswegen“ … ist er jetzt für eine Impfpflicht. Das wundert mich gar nicht. Herr Thomas Voshaar argumentiert: „Das Virus lässt sich nicht wegspritzen, ein Virus kann nicht „besiegt“ werden.“ Herr Montgomery gibt ihm recht und widerspricht kindisch-trotzig dann doch: „Nicht Coronaviren, aber wir haben das Pockenvirus, die Kinderlähmung auf der Welt fast besiegt.“ Ja, es gibt tatsächlich einen(!) Virenstamm der besiegt wurde. Einen von ’nahezu unendlich‘ vielen. Ich wünschte mir mehr solcher Gegenüberstellungen, dann wird vielleicht klarer, warum es die Skeptiker gibt und warum man Skeptiker nicht einfach mit Impfpflichten entmündigen darf. Ich gehe davon aus, dass Impfungen ein Individuum schützen, aber mehr können Impfungen auch nicht. – Christian Fahn 

 

Immerhin drücken Sie über dieses Interview einmal eine andere fachbezogene deutliche Haltung (Herr Thomas Voshaar) über unsere Coronazustände aus. Aus erster journalistischer Hand gibt es ja nur noch die Einheitsmeinung: Impfen, Impfen Impfen. Ich hoffe es wagen sich auch besagte Journalisten aus ihrer „Deckung“ zu treten, auf das in den (Leser) Gemeinschaften wieder unterschiedlich diskutiert werden kann. – S. Bonus 

 

Ich bin sehr dankbar, dass es noch besonnene Menschen wie Herrn Voshaar gibt. Herr Montgomery ist absolut arrogant (offensichtlich hält sich der Halbgott in Weiß für schlauer als Richter, die unsere Grundrechte schützen) und verkennt die Tatsache, dass die Corona-Maßnahmen unendliches Leid verursacht haben, wie psychische und physische Probleme und wirtschaftlichen Ruin.

Schweden hat vorgemacht, wie es auch anders geht und die Lebensqualität erhalten bleibt. Es kann nicht sein, dass die Grundrechte über einen so langen Zeitraum eingeschränkt werden, und ich bin froh, dass es Menschen gibt, die sich dagegen wehren. Corona ist eine ansteckende Krankheit, aber wir müssen einfach lernen, damit zu leben, wie mit anderen Krankheiten auch und nicht in Hysterie verfallen. Ein großer Teil der Corona-Maßnahmen war absolut sinnlos und sogar schädlich. – Silke Bestek 

 

Leider konnten auch 2 Redakteure die „Verständnislosigkeit“ zwischen einem Praktiker und einem Lobbyisten nicht einhegen. Wenn zu einem Zeitpunkt, als es noch kaum Impf-Verweigerer in D gab, Merkel nicht die Option auf 30 Mio Impfdosen verschenkt hätte, wäre D schon seit vielen Monaten durchgeimpft – und Omikron hätte tatsächlich nur die Gefährlichkeit einer Grippe entfaltet. Insofern DARF Montgomery‘ s Einlassung, 65 bis 85 % der Bevölkerung hätten die Maßnahmen der Regierung begrüßt, nicht unwidersprochen stehen bleiben: sie ist aus der Luft gegriffen, schlägt der Bevölkerung ins Gesicht – und bleibt nach meiner Beobachtung nur ein Lobby- Argument!

Gleichzeitig ist die Krankenhaus-Auslastung vor dem Hintergrund zu sehen, dass auch in 2020 und 2021 Betten ABGEBAUT -und auch verschenkt- wurden; sogar mit Abbau- Prämien gefördert. Wer die Triage selbst herbeiführt, braucht sich über Widerstand nicht zu wundern. So hat die Regierung selbst das Gefühl befördert, dass es „nicht so schlimm“ sein könne. Zugegeben: die frühere Regierung! Aber die SPD war schon maßgeblich beteiligt. Kein Wunder, dass sie jetzt nicht den Gesetzentwurf einbringen will: sie müsste ihn ja -öffentlich- begründen! Ein Possenspiel! – Franz Berger 

 

Ich danke Herrn Dr. Voshaar für seine realistischen, seriösen und vernünftigen Einschätzungen, die Mut machen. Endlich kommt jemand mit Herz und Verstand zu Wort. An beidem mangelt es dem Hardliner Frank Ulrich Montgomery. „Ich möchte, dass Menschen sich überhaupt nicht mehr anstecken.“ So antwortet ein Kind, nicht wahr? Außerdem müsste jeder inzwischen begriffen haben, dass es ein Paket an Maßnahmen zur Lösung der Corona-Krise braucht und dass diese nicht „ausschließlich in der Impfung“ zu finden ist.

Man muss Impfgegnern „aufhelfen“, was für eine Wortwahl! Habe ich mich da verlesen oder will er hier allen Ernstes dafürhalten, dass ein Impfzwang mit Androhung des Arbeitsplatzverlustes ein legitimes Mittel sei? Hat nicht auch er als Arzt irgendwann einmal den Eid der Ärzte geleistet, sein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen? Nichts mehr übrig davon! Vielleicht wäre Herr Montgomery in einem totalitären System besser aufgehoben. – Anita Schachtner 

 

Besten Dank für diesen argumentativen Schlagabtausch. Mich freut nach langer Zeit einmal die fachlich fundierte Darstellung und Interpretation der Pandemie durch Hr. Dr. Voshaar aus der Mitte der medizinischen Versorgungsrealität heraus. Seine Erfahrungen im Umgang mit auch schwersten Folgen von SARS-CoV2-Erkrankungen über die letzten zwei Jahre ihm jedoch betont auch unverändert breiten Alltagskontext aller anderen medizinischen Problemstellungen, fernab von Alarmismus, Polarisierung und Polemisierung sprechen dem täglich praktisch tätigen Kliniker aus dem Herzen! Mit solcher Expertise wäre auch die öffentliche Diskussion von Beginn an besser geführt worden – und Abwägungen, Entscheidungen und Maßnahmen im Zusammenhang mit SARS-CoV2 nachvollziehbarer zu gestalten gewesen. – Dr. med. Sven Hethey 

 

Wir brauchen sehr dringend mehr Voshaar und Streek und unbedingt weniger Montgomery in der Pandemiebewältigung. Wir sind keine dummen Kinder, die zu ihrem Besten eingesperrt werden müssen.  Herr Montgomery vergisst die enormen physischen, psychischen und materiellen Zerstörungen der Maßnahmen. Herr Streek hat es von Beginn an gesagt: Wir müssen mit dem Virus leben lernen. Leider hat lange niemand auf ihn gehört! – Anja Gox 

 

Herr Montgomery ist zwar Arzt, war aber in den letzten Jahrzehnten überwiegend Funktionär! Damit wertet er die sozialmedizinischen und infektionsdemografischen Daten primär politisch und nicht als Arzt, Wissenschaftler und Mensch. Leider berücksichtigt er weder die deutlich erhöhte Suizidrate, noch die nicht mehr beherrschbare Demenzentwicklung in Altenpflegeeinrichtungen, noch die unterdrückte natürliche Entwicklung menschlicher Gemeinschaften in Kindergärten, Schule und Beruf, noch den Rückzug ausgebrannter Beschäftigter in der Sorgearbeit.

Er anerkennt ebenfalls nicht die steigende häusliche Gewalt mit bleibenden Narben bei den Geschädigten. Bereits heute ist der Schaden für die bürgerliche Gesellschaft und menschliche Gemeinschaft hoch. Was drückt er damit aus, wenn er eine kontrollierte Freigabe des Virusgeschehens erst über 90 % Impfstatus zulassen will? Ist er so naiv zu glauben, dass die Coronaviren sich untereinander absprechen und festlegen: „Bei 91 % hören wir auf, da ziehen wir uns zurück”? JETZT sind angesagt: handeln, impfen, überzeugen und endlich ein valides Zusammenführen aller infektionsrelevanter Daten ohne die wirklichkeitsfremden Begrenzungen des Datenschutzes! – Dr. Roland Hanke 

 


 

 

Leserbriefe zu „Und hier wäre ein Ausweg” von Hendrik Streek 

 

Endlich mal ein sachlicher Artikel über den jetzigen Stand der Pandemie mit Omikron. Ich wünschte, Hendrik Streek wäre Gesundheitsminister, er hat einen guten Weitblick, den ich bei Karl Lauterbach vermisse. Letzterem geht es hauptsächlich ums Impfen, deshalb hat er auch in einer Nacht und Nebelaktion den Genesenen ihre Zertifikate aberkannt ohne den geringsten Vorlauf und mit fadenscheinigen Argumenten. In der Schweiz hat man den Genesenen das Zertifikat verlängert, da in den Krankenhäusern kaum Genesene zu finden sind. Ich fände es sehr wichtig, wenn dieses essentielle Thema in der Forschung endlich näher untersucht würde.

In Deutschland wird in den Medien nur berichtet, wie viele Menschen geimpft oder ungeimpft in den Krankenhäusern liegen. Zurzeit höre ich von sehr vielen Geboosterten, die sich mit Omikron angesteckt gaben, von Genesenen gibt es meines Erachtens keine Zahlen. Ich hatte die ZEIT um Recherchen zu diesem Thema gebeten, wurde aber nur auf die Seite des RKI verwiesen, wo es dazu nur den Status quo gibt. K. Lauterbach mahnt, dass die Delta-Genesenen keine Antikörper gegen Omikron hätten, aber zurzeit haben die Menschen ja fast alle die Omikronvariante, dieses Argument kann also mal gar nicht stimmen. Herr Lauterbach erzielt mit seinen Kampagnen nur mehr Aggressivität und Polarität. Mehr Ruhe und Pragmatismus, wie Herr Professor Streek anmahnt, ist ihm zu wünschen. – Petra Thron 

 

Es gibt sie also doch noch! Die ZEIT, die ich seit Jahrzehnten wegen ihrer kritischen und informativen Berichte lese und (fast) liebe. Nach vielen Artikeln, die nur der Regierungslinie folgten, nun sowohl in „Streit“ als auch insbesondere die Stellungnahme von Hendrik Streeck mit objektiven Informationen. Bitte mehr davon. – Thomas Gaiser 

 

Es ist mehr als erleichternd, zu Corona Hendrick Streeks Worte zu lesen oder die Meinung von Thomas Voshaar. Denn – ganz einfach gesagt – beide klingen rational. Begriffe wie Eigenverantwortung, selbstständiges Denken und Handeln werden wieder hörbar (wenn auch nicht direkt verwendet); Begriffe, die bei allem Bemängeln des pandemisch bedingten Freiheitsentzugs zu wenig gefallen sind. Gleichermaßen Voraussetzung für eine demokratisch gelebte Freiheit, heißt es im Umkehrschluss nicht nur, dass die Hebel- Bediener der Gesellschaft diese Tugenden abgesprochen haben – es galt auch, eine Pandemie zu bekämpfen.

Die Zahl der Toten und schweren Krankheitsverläufe zu minimieren, darf nur nicht auf langer Strecke dazu führen, weder Tote noch schwere Krankheitsverläufe zu tolerieren. Oder ist das parallel in den Köpfen mancher passiert? Der Mensch ist schließlich eine Optimierungsmaschine, eine endemische Irrationalität, ein Gewohnheitstier. Zudem sind es die gleichen Menschen, die anfangs der Pandemie dachten, das geht schon bald vorüber, die jetzt denken, hoffentlich kann die Uni im Sommer offen bleiben. Dabei wussten und wissen „wir“ doch schon so viel mehr; dieses Virus kann schnell mutieren und es wird uns länger begleiten, das saisonale Verhalten des Virus ist uns bekannt (Streek spricht von Sommer- und Winterreifen).

Wenn wir von Unaufgeklärtheit sprechen, müssen wir die Zielgruppe über die Corona-Leugner hinaus erweitern. Denn Angst und Hysterie sind auch sehr ansteckend und können eine ganze Gesellschaft lahmlegen. Und da reicht es überhaupt nicht, wenn jemand wie Streek im Expertenrat die Bundesregierung berät, während sich MinisterInnen in einer Glaubensfrage (Impfpflicht!) festbeißen, weil es um Glaubwürdigkeit geht – in diesem Karussell um den Glauben kann einem schwindlig werden – die während ihrem amateurhaften Aufbau transzendent verspielt wird. – Lea Hansen 

 

Kann mich mein aufgespannter Regenschirm überhaupt noch vor dem Regen schützen, wenn andere ihren Schirm geschlossen halten? So in etwas kommt mir das ganze Hickhack um die Einführung der Impfpflicht vor! „Einer für alle und alle für einen.“ (Alexandre Dumas, 1802-1870, französischer Schriftsteller des Romans „Die drei Musketiere“) Dr. Janosch Dahmen (*1981), ein deutscher Arzt, Politiker der Grünen und Mitglied des Bundestags sagte in der BILD am Sonntag: „Die Impfpflicht kann zur Befriedung der Gesellschaft beitragen, weil sie für Klarheit sorgt.“ Also doch, die Impfung schützt doch nicht vor dem Virus, sie dient nur zur Befriedung der Gesellschaft!? – Riggi Schwarz 

 

Der Ausweg in die Endemie, den Hendrik Streek aufzeigt, erscheint recht plausibel. Ein 100%iger Schutz vor dem mutationsfreudigen Virus wird nicht möglich sein. Bald muss es eine natürliche oder durch Vakzine erzeugte Immunität richten. An Stelle des Mittels „Einschränkungen für alle“ werden persönliche und in Altenheimen z.B. einrichtungsbezogene Einschränkungen reichen müssen. Wir haben das jetzt 2 Jahre lang trainiert. Insbesondere im Gesundheitswesen muss endlich Digitalisierung greifen und das Auftreten der Mutationen ist zu monitoren. „Vorbereitet sein“ muss die Devise werden. Damit ITS-Personal in Krisenzeiten am Arbeitsplatz bleibt, könnte eine flexible unbürokratische Befreiung von Steuern eingeführt werden. Wir kämen dann besser durch den Winter und das viel teurere Einschränken von Schulen und Wirtschaftszweigen könnte unterbleiben. – Dr. Wolfgang Thiel 

 

Hätten wir uns, seit Jahren bekannt so intensiv um ein „Serum“ bemüht für unser so krankes Gesundheitssystem, dann wäre uns einiges im Zusammenhang mit Corona erspart geblieben. Mit welchem Ergebnis für Beide. Diskussionen, Zahlen, Kosten…das wärs. Und der Mensch?! – Geelke Braun 

 

So viele kluge Worte und Ratschläge wie in dem Text von Herrn Streeck, habe ich bisher fast nur von einem gewissen Herrn Lauterbach gehört. Wohlgemerkt, bevor er zum Gesundheitsminister ernannt wurde. Allerdings sollte auch der Herr Streeck nicht vergessen, wenn er propagiert: „Mit dem Virus leben ist eine Aufforderung an Gesellschaft und Politik“, dass der Begriff „Gesellschaft“ doch ein sehr anonymes Konstrukt ist. Persönlich wird es erst dann, wenn Familien plötzlich Opfer durch Corona beklagen müssen. Und diese Tatsache darf bei der ganzen Debatte, dass Corona jetzt „gesellschaftsfähig“ gemacht werden soll, bitte nicht vergessen werden. – Roman Beck 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ich war dabei” von Andrea Petković 

 

Guten Tag, mir kam das Lied in den Sinn: „Hinaus in die Ferne, für’n Groschen fetten Speck, den ess ich so gerne, den nimmt mir keiner weg“. Die Überschrift hätte: „ICH und Djokovic“ lauten müssen, so wenig ging es um den Impfverweigerer und Tennisstar. – Sven Herfurth 

 

Ich muss leider gestehen, dass ich kein Freund des Profisports bin; über das warum, da werde ich mich hier nicht äußern. Um selbst fit zu bleiben, da hab ich mir ein Ziel von 10 Kilometer pro Tag auf „Schuster´s Rappen“ gesteckt, und das erreiche ich dann doch drei bis vier Mal pro Woche, nicht durch Joggen, sondern durch sehr schnelles Gehen. Zurück zur Andrea Petkovic und ihren Stärken und Schwächen und ihren Beobachtungen aus Melbourne in Pandemiezeiten.

Gut der Inselstaat Australien möchte am liebsten sämtliche Viren verbannen, und da ist dieser Tennisspieler Novak Djokovik, als Ungeimpfter, natürlich ein „gefundenes Fressen“, wie man bei uns so sagt, um ein Exempel zu statuieren, ganz egal ob dieser Mensch ein selbstherrlicher Egomane ist oder auch nicht. Ungeimpfte Fremdlinge haben in Down Under nichts verloren und nichts zu melden! – Klaus P. Jaworek 

 

Manchmal ist es wohl besser nicht dabei zu sein, um nicht Gefahr zu laufen, den Fall Djokovic mit immer noch mehr Begriffen wie Wut, Scham und Komplexität aufzupumpen, wie es Frau Petcovic in der Zeit vom 20.01.2022 versucht hat. Meines Wissens hat sich Herr Djokovic ‚einfach‘ nicht an das australische Recht gehalten, oder? So unterkomplex ist das. Bei uns in Berlin werden Menschen zurzeit (zu Recht) des Feldes (U-Bahn, Bus etc.) verwiesen, wenn sie keine Maske tragen. Möglich, dass jeder einzelne Fall eines Maskenmuffels sehr komplex auszudeuten wäre und Wut und Scham eine Rolle spielen. Möglich. Ja, Menschen sind komplexe Wesen.

Für diese Erkenntnis brauchte es aber nun wirklich nicht den Querverweis auf den neuen Roman von Jonathan Franzen. Aber irgendetwas Literarisches musste wohl noch schnell in den Text eingebaut werden, um dem ganzen Artikel wenigstens einen Hauch von Feuilleton zu geben. Ich bin sehr für komplexes und systemisches Denken. Aber die Wahrheit ist: Manchmal reichen tatsächlich weniger als 280 Zeichen, um die Sache auf den Punkt zu bringen. P.S.: Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen kein Insiderbericht (Ich war dabei) über die Gartenpartys von Boris Johnson erscheint. – Ingo Wagner 

 

Ich meine Herr Djokovic ist ein Egomane und den Entscheid der australischen Regierung finde ich korrekt. Herr D. kannte die strengen australischen Coronaregeln und ist das Risiko eingegangen.
Außerdem hat er sich mit seiner Art auf dem Center Court und in der Öffentlichkeit keine Freunde gemacht, in der letzten Zeit besonders als Impfgegner. Für mich ist das auch kein speziell politischer Entscheid. Jede andere ungeimpfte Person erhält in Australien auch keinen Aufenthalt. Warum bei D. eine Ausnahme machen? – P. Baumgartner

 

Wenn Herr Djokovic die Einreiseregeln und die Impfvorschriften eines Landes in dem er Tennisspielen will akzeptiert, darf er spielen. Wenn nicht, muss er wieder ausreisen. So einfach ist das. Sich als Täter zum Opfer zu machen, um lautstark zu protestieren macht die Sache erst zum Skandal. Dass die eigene Familie darin einstimmt, – geschenkt.  Dass aber ein Präsident und das ganze Land hysterisch „Verschwörung und Betrug“ rufen, ist mehr als übertrieben. Hier wäre eine Regel aus dem Fußball hilfreich gewesen: „Ball flach halten!“ Andrea Petkovic bemüht sich um eine andere Sicht der Dinge. Doch weder der Fall Peng Shuai noch die „Entbehrungen“ von Novak Djokovic haben etwas mit Impfvorschriften und Regeln zu tun, die für alle gelten. Auch für asketische Spitzensportler. – Thomas Meichle 

 

Ich empfinde es als ungeheuerlich die Impfverweigerung von Djokovic mit seinen selbstgewählten Entbehrungen für seinen Sport zu rechtfertigen. Sollen wir jetzt auch noch Mitleid mit ihm bekommen? Das folgt einer Argumentation die jedem Impfgegner die Sektkorken knallen lässt… – Martin Opala 

 

Es ist eben nicht so, wie Frau Petkovic in ihrem Artikel meint, dass es nur darum geht „ob er (Djokovic) an einem Tennisturnier teilnehmen wird oder nicht.“ Novak Djokovic ist ein Vorbild für Millionen Menschen, dieser „Sportskandal“ lässt sich somit nicht reduzieren auf das bloße Tennisturnier. Natürlich wird dort in Melbourne „nur“ Tennis gespielt und bei Gott, es gibt wichtigere Dinge als einer Filzkugel hinterherzulaufen. Sportler dieser Klasse lassen sich jedoch niemals so weit reduzieren, sie stehen im Rampenlicht, sie genießen das, sie profitieren massiv von den Millionen Fans. Insofern tun wir gut daran, sie immer wieder an ihre Vorbildfunktion zu erinnern, denn daraus resultiert auch eine große Verantwortung. Wer dieser nicht nachkommen mag, der verdient es eben auch, aus Australien ausgewiesen zu werden. „Out“ Herr Djokovic … – Dr Christian Meine 

 

Seit ca. 40 Jahren bin ich ZEIT-Leserin, u.a. weil ich Ihre Recherche für seriös halte und die Überprüfung von Fakten auf Korrektheit voraussetze. Doch in diesem Artikel eine Aussage irritiert, die so mit Sicherheit falsch ist: „Denn über die Geflüchteten, die im selben Abschiebehotel seit teilweise zehn Jahren auf Neuigkeiten warten, habe ich bisher keine internationalen think pieces gelesen.“

Nachweislich (Ich kann Ihnen, falls gewünscht, gern entsprechende Belege zusenden.) waren mein Mann und ich im Oktober 2016 und im April 2017 Gäste in dem sogenannten Abschiebehotel, damals noch „ Rydges on Swanston Melbourne“, einem etwas in die Jahre gekommenen, aber angenehmem Hotel in hervorragender Lage. Unter den zahlreichen internationalen Hotelgästen haben wir keine Geflüchteten entdeckt, die dort eingesperrt waren. Deshalb meine Frage: Stimmt die o.g. Behauptung von Frau Petkovic oder sind uns damals im Hotel skandalöse Zustände entgangen? – Anne Törner 

 

Um die Zukunft von Frau Petkovic muss man sich keine Sorgen machen. Wer so gut schreiben kann… Danke für die die vielen Nuancen zwischen Weiß und Schwarz, die nicht nur am Stammtisch gerne übersehen werden. – Dr. Christian Voll 

 

Angesichts der Erfahrungen mit der Verbreitung der Corona-Viren haben viele Länder verbindliche Regel getroffen, die jeder Bürger und jeder Reisende zu befolgen hat. Diese Regeln kannte auch Herr Djokovič. Der Respekt vor dem Land, das er besuchen wollte, war ihm offensichtlich abhandengekommen. In der Annahme seiner Sonderstellung beschaffte er sich eine Ausnahmegenehmigung.

Die Zuständigkeit des Ausstellers, dessen Kompetenz wurde offensichtlich nicht nachgewiesen. Das Risiko seines Einsatzes war ihm offensichtlich nicht bewusst oder sogar gewollt. Die tschechische Schauspielerin Hanna Horka war ebenfalls eine bekennende Impfgegnerin („lieber an Corona sterben, als sich impfen lassen“). Ihr Bekenntnis hat sich erfüllt. Sie starb infolge einer Corona-Ansteckung, so eine Meldung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor wenigen Tagen. – R. Renaux 

 

Mit Befremden habe ich den o.g. Beitrag in der „Zeit“ gelesen. Was veranlasst Sie dazu, ausgerechnet im Feuilleton (Kulturteil) einen Beitrag zu veröffentlichen, der mit Kultur tatsächlich nichts zu tun hat. Oder geht es jetzt um die Kultur des Speckessens? Andrea Petkovic beschreibt in diesem Beitrag ihre persönliche Meinung bzgl. eines völlig aus der Spur geratenen Tennisstars – schade um den Platz, den Sie diesem Artikel gewähren.

Der Artikel hätte eventuell im Zeit-Magazin (neben Martenstein?) Platz finden können, dort werden ja die absonderlichsten Ansichten veröffentlicht (einschließlich Werbung, u.a. mit magersüchtigen Modells, diese Zeit sollte doch vorbei sein).  Aber dieser Artikel mit ausschließlich persönlicher Note im Feuilleton, das hat mit einer Wochenzeitung, die zu den Qualitätsmedien gehört, nichts zu tun. – Anita Schröder und Rudolf Lugmair 

 

Im Gegensatz zu Ihnen fehlt Ihrem Kollegen Djokovic Selbstreflexion. Er dreht sich im Kreis, leider nur um sich und macht die Welt (in diesem Fall die „bösen“ Australier) für seine Misere verantwortlich. Seine Ernährungsgewohnheiten, seinen Weg zur Nummer 1 der Tenniswelt, über all das hat er selbst entschieden. Er kann aber mit seinem unmöglichen Verhalten nicht erwarten, dass die australischen Behörden ihm den roten Sonderteppich ausrollen. Mir fallen dazu spontan Gretas‘ Worte ein: How dare you?!?!?!

Die Australier leiden seit Monaten unter dem extremen Lockdown  (über den man selbstverständlich geteilter Meinung sein kann, ich versuche nun in 2022 zum dritten Mal, Urlaub dort zu verbringen…), und nun versucht ein Tennismillionär mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, sich einfach über Regeln hinweg zu setzen, die nun mal bestehen. Das geht gar nicht. Ich wünschte mir, dass er auch von den French Open ausgeschlossen wird und einen guten Therapeuten findet. Ihnen wünsche ich von Herzen, dass Ihnen die post-Turnier-Ernährung künftig besser bekommt und Sie sich nach vielen Siegen noch oft das ein oder andere Bier „auf die Lampe gießen“ können. – Annette Haagen 

 

Es hat mich erstaunt, dass der einigermaßen belanglose Feuilletonbeitrag von Andrea Petkovic Platz findet in der ehrwürdigen „Die Zeit“, welche ich seit fast 50 Jahren lese! Petkovic`s Darstellung war vielleicht gut gemeint, geht aber komplett vorbei an der tieferliegenden Problemlage; ihre eigene Frage im Untertitel (selbstherrlicher Egomane oder unschuldiges Opfer?) lässt sie leider unbeantwortet. Ich helfe, wenn ich darf: niemand hat darüber zu urteilen, ob und warum Djokovic sich nicht impfen lässt; es ist seine ganz private Entscheidung. Wenn er und seine Familie samt Beraterteam aber glauben, sich über Recht und Gesetz stellen zu können, dann ist das unsozial, arrogant und lächerlich.

Deshalb könnte man fast Mitleid haben mit N. Djokovic. Mitleid deshalb, weil N.D. scheinbar umgeben ist von Beratern, die ihn in jeglicher Hinsicht falsch beeinflusst haben (siehe Konsequenzen von fingierten Falschangaben zum Antrag auf ein Ausnahmevisum als auch deren Unterschätzung der politischen Dimension) und umgeben von einer Familie, die jegliches Gespür für Angemessenheit und Relativität verloren hat (siehe Vergleich N. D. „Märtyrertum von Jesus“). Doch N.D. ist ein erwachsener, erfahrener und hochdotierter Spitzensportler, der sich auskennen sollte auf dem Parkett der Öffentlichkeit, der wissen müsste um seine Vorbildfunktion und die daraus resultierende Verantwortung für tausende von nacheifernden jungen TennisspielerInnen.

Dass dieses Ereignis weltweit hohe Wellen schlägt ist auch der Tatsache geschuldet, dass er leider seine außerordentliche öffentliche Stellung glaubte ausnützen zu können um Recht und Gesetz zu umgehen. Das ist sehr enttäuschend! Diesen entscheidenden Punkt in der Causa Djokovic hat Frau Petkovic mit keinem Wort erwähnt, sondern versucht, die unmenschliche jahrzehntelange Knochenarbeit eines Spitzensportlers als „Entschuldigung“ für derartige Entgleisungen anzubringen. Bei allem Verständnis und Wertschätzung: Djokovic hat die Entscheidung für seinen Weg zum Spitzensportler frei gewählt und er hat Millionen dabei verdient (nur zum Vergleich: auch ein Spitzenmusiker muss sein Leben lang von Kindesbeinen an hart arbeiten, die Gagen sind nie vergleichbar mit denen eines Spitzensportlers!).

Was nun den Vergleich der Öffentlichkeitswirksamkeit des Falls der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai mit dem von Djokovic angeht: Peng Shuai IST ein Opfer (und hat scheinbar wichtige zu respektierende Gründe, dass sie selbst um Ruhe in den Medien gebeten hat); Djokovic soll zu einem GEMACHT werden. Er scheint in einer Blase zu leben (und nicht erst seit den jüngsten Vorfällen bezüglich Australian Open 2022), anders kann man diese Art von egozentrischem Selbstverständnis nicht nachvollziehen. Mein Rat: Djokovic sollte in der Zwangstennispause in sich gehen! Vielleicht lernt er mehr über sich und die Menschen als in den letzten 20 Jahren seiner Karriere. – Berta Walter-Hamza 

 

Der Tennismillionär und serbische Lügenbaron Novak Djokovic hat sich in allen Disziplinen – auch sportlich – disqualifiziert. Während gerade die Australier in den verschiedenen Lockdowns große Opfer erdulden mussten, meint Djokovic mit Lügen und Betrügen diese einfachen Regeln, die für jeden Einreisenden gelten, eine ganze Nation gegen sich aufbringen zu können. Wie Menschen verachtend der „kriminelle“ Djokovic ist, der ausschließlich auf seinen persönlichen Vorteil bedacht ist – wie auch der Familienclan – können wir in der Chronologie des Einreise-Streits nachlesen.

Die Krönung ist, dass der nicht geimpfte Djokovic nach Bekanntgabe des positiven PCR-Testergebnisses u. a. an einer Preisverleihung ohne Maske und Abstand in Belgrad teilnahm. Sowie einen Tag später ein Interview mit Foto-Shooting absolvierte als bestehe nicht die Pflicht zur Quarantäne. Dies ist übrigens auch in Serbien eine Straftat.  Da sollten sich die Journalist/innen mal überlegen, was ihnen ihr eigenes Leben wert ist! Danach wurde aller Wahrscheinlichkeit noch das negative Testergebnis manipuliert.

Eine weitere Straftat. Man kann aus diesen Erfahrungen den Australiern nur empfehlen, gegen einen solchen „kriminellen Tennismillionär“ eine lebenslange Eingangssperre zu verhängen. Damit erspart man/frau sich eine solche Pest und den leidgeprüften australischen Bürger/innen auch. Auch können wir daraus lernen, dass zwischen Genie und Wahnsinn scheinbar kein Blatt Papier passt. – Klaus Jürgen Lewin 

 

Andrea Petrovic degradiert alle Bemühungen, Corona in den Griff zu bekommen und zementiert die Ablehnung, weil Sportler mit Ausnahmeregelunge  in dieser Pandemie weiterspielen dürfen. Das ist naiv oder oberflächlich -angesichts von Menschen, die auf Intensivstationen mit dem Tod ringen. Und dass sie Speck nicht verträgt, ist für einen Zeitleser höchst relevant- v.a. im Wissensressort. – Philomene Roth 

 

Den Artikel habe ich sehr gerne gelesen. Vielen Dank! Frau Petkoviç ist es gelungen, die Ambivalenz und Vieldeutigkeit der Situation zu schildern. Gerade weil er nicht platt nur eine Seite darstellt. Dass sie sich selber in dieser Hochleistungstenniswelt bewegt, ist hilfreich. Sie weiß, wovon sie schreibt. – Elisabeth Alken 

Ich habe mir den Artikel von Frau Petković mehrmals durchgelesen. Aber ihre Haltung zu diesem Thema nicht gefunden. Sie sagt, Herr Djokovic will Kontrolle über seinen Körper und das was ihm zugefügt wird behalten. Natürlich, das steht ihm frei. Allerdings kann er dann nicht nach Australien reisen, um dort zu spielen. Sie sagt, er entbehre Dinge, Nahrung, die jedem Menschen normal erscheinen. Ist Herr Djokovic nicht freiwillig in dieser Situation, hat man ihn gar in die weiß gewandete Zwangstennisspielerei verkauft? Ein Tennissklave? Wo ist Amnesty, wenn man sie braucht?

Nein, er hat dem Ziel der beste Tennisspieler der Welt zu sein, seine Ernährung, sein Wohlbefinden, seine medizinische Zukunft unterworfen. Er i s t einer der beste Tennisspieler der Welt. Und: er hat eine Wahl. Anders als die Menschen, denen er auf dem Weg dorthin begegnet, die er mit seinem Verhalten gefährdet. Wie z.B. die Fahrer, die ihn zum Court fahren, die Putzfrauen, die sein Zimmer aufräumen und deren Familien. Die haben theoretisch auch eine Wahl, sich zu weigern…aber die Fallhöhe ist dann doch eine andere…

Warum ‚die Welt‘ sich nun so an Herrn Djokovic abarbeitet, obwohl es so viele andere Krisen gibt? Vielleicht, weil die Menschen es müde sind, dass man für Spitzensportler, seien es Tennisspieler oder Fußballer, andere Regeln herrschen als für sie selbst. Dass die einen Menschen doch gleicher sind als andere. Australier nicht in ihre eigene Heimat einreisen können. Anders als ein Tennisspieler, der damit auf sozialen Medien prahlt nicht geimpft zu sein (und damit durch zu kommen) und damit zu einem Symbol der Impfverweigerer wird.

Und vielleicht sind die Menschen es auch müde, dass eine kleine Minderheit mit ihrer Entscheidung gegen den einzig wirksamen Schutz gegen diese Krankheit dafür sorgt, dass sie immer weiter mutiert, wächst und gedeiht. Und letztendlich weiter dafür sorgt, dass Corona für jeden von uns eine Thema bleibt, die ‚verlorene Generation‘ sich vergrößert, ein soziales Miteinander verzögert bzw. verhindert wird. – Anne Hansen 

 


 

 

Leserbriefe zu „Plötzlich positiv?” von Martin Machowecz 

 

Sie stellen in Ihrem Artikel eine Reihe von Fragen, die alle gut zu beantworten sind. Sie fragen, wie gut eine Bevölkerung immunisiert sein muss, damit eine Durchdringung mit Omikron verantwortbar ist. Antwort: So gut wie nur irgend möglich. Aber die Frage stellt sich eigentlich nicht, denn eine Entscheidung, wann eine Durchdringung verantwortbar ist, ist nicht nötig. Das erledigt das Virus in eigener Regie. Weitere Frage: Wie schaffen wir den Weg zu mehr Freiheit, schonend und entschieden? Antwort: Durch Impfen!

Schonender geht es nicht nach den millionenfachen Erfahrungen mit den Impfstoffen, und entschieden durch eine Impfpflicht. Die nächsten Fragen: Die Mehrheit ist nicht ratlos. Die von Ihnen angenommenen Fragen, ob nicht weiter Todesfälle zu vermeiden und Alte geschützt werden sollten, beantwortet sie mit Ja. Und wie wir da rauskommen, ist klar: Durch Impfen. Man muss schon Jurist sein, wenn man diese Fragen nicht klar beantworten kann. Weitere Frage: Was bringt 2Gplus, wenn auch Geimpfte Omikron weitertragen? Antwort: Eine leichtere Ausprägung der Krankheit, falls man erkrankt, eine geringere Belastung der Krankenhäuser, weniger Tote.

Ansonsten hoffen sie auf ein Bewusstsein der neuen Realität. Wenn man von Realität redet, alt oder neu, dann geht es um die jetzigen zweifelsfreien Kenntnisse. Und die besagen: Das Mittel gegen die Pandemie ist das Impfen. Eine Entscheidung zum Thema Impfpflicht lässt sich leicht finden, wenn man sich vor Augen hält, dass bei jeder Entscheidung, die man fällen muss, diese richtig oder auch falsch sein kann. Dann fragt man sich, wann der Schaden größer ist. Wenn eine Impfpflicht zu mehr Impfungen führt, die man vielleicht nicht brauchen würde, ist der Schaden vernachlässigbar. Wenn das Fehlen einer Impfpflicht zu mehr Toten und höhere Belastungen für das ganze Gesundheitssystem führt, dann sollte für jemand, der in der Realität lebt, zumindest der naturwissenschaftlichen und medizinischen, die Entscheidung leicht sein. – Dr. Walter Engel 

 

Oops, he did it again. Die Delta-Welle ist noch nicht vorüber. Omikron kommt gerade richtig in Fahrt, niemand (auch Streeck und Drosten nicht) kann abschätzen, über wie viele Ecken und wo das zu Notsituationen führen wird. Die PCR-Tests müssen bereits rationiert werden. Noch immer laufen die Pflegekräfte auf dem Zahnfleisch, noch immer sterben mehr als 200 Menschen – jeden Tag – an Corona. Die Fähigkeit, all das auszublenden und zum Schluss zu kommen, es könnte auch gut ausgehen – das könnte vielleicht Bewunderung verdienen. Mich aber macht es fassungslos. – Matthias Ferdinand 

 

Wie krank ist diese Gesellschaft inzwischen? Gesunde Menschen, deren einziger Makel ist, dass sie sich schon zwei Jahre lang erfolgreich vor einer Ansteckung mit Covid 19 geschützt haben, werden vom gesellschaftlichen Leben ausgesperrt (seitdem aus 3 G fast überall 2 G gemacht wurde). Normalerweise werden bei Seuchen die Infizierten isoliert – nicht die Gesunden! Genesenen, die sich vor längerer Zeit mit Covid 19 infiziert hatten, geht es ebenso. Nachdem der Genesenen-Status zunächst von einem auf ein halbes Jahr verkürzt wurde, soll dieser nun nur noch für drei Monate gelten.

Egal, wie hoch der Immunschutz durch die erfolgte Infektion noch ist (es werden nicht einmal die Antikörper bestimmt), sondern einfach vorgeschrieben, dass Genesene sich nach 3 Monaten impfen zu lassen haben. Dabei werden auch Geimpfte genauso angesteckt… Es wird immer von „Immunisierung“ durch die Impfung gesprochen. Durch eine Immunisierung wird man allerdings immun, d.h. man kann sich weder selbst anstecken, noch den Erreger weitergeben (was bei vielen Impfungen wie gegen Pocken, Masern, Tetanus usw. tatsächlich so ist). Durch die bisher zugelassenen Covid-Impfstoffe wird man aber mitnichten immun gegenüber Covid 19, schon gar nicht gegenüber der Omikron-Variante.

Omikron scheint überhaupt nicht zu stören, ob jemand ein-, zwei-, drei- oder viermal geimpft ist (siehe Studien aus Israel). Aber soweit braucht man nicht zu schauen, der Blick nach Bremen reicht. Dort sind 98 % der Erwachsenen geimpft, trotzdem gibt es z. Zt. dort mit die meisten Neuinfektionen (7 Tage-Inzidenz 1383), inzwischen allerdings von einigen Berliner Stadtteilen und anderen Landkreisen weit übertroffen. In Sachsen, wo die wenigsten Menschen geimpft sind, liegt die 7 Tage-Inzidenz im Moment bei 404. Am 18.1. war der Unterschied zwischen Bremen und Sachsen noch größer. An diesen Zahlen kann man doch ganz deutlich sehen, dass die bisherigen Covid-Impfstoffe keinerlei Wirkung (mehr) haben.

Wie will man da eine mögliche bzw. angestrebte Impfpflicht begründen? Glaubt wirklich einer, dass die Menschen in Scharen zum Impfen gehen, nur weil es zur Pflicht wird? Wären die Impfstoffe gegen die Omikron-Variante wirksam, dann dürfte es in Bremen so gut wie keine Neuinfektionen geben. Die Zahlen sagen anderes. Das scheint aber keinen zu interessieren, Hauptsache eine Impfquote von über 80 % wird in allen anderen Bundesländern erreicht, auch wenn es nichts bringt – außer viel Geld für die Hersteller. Ich frage mich, wieviel Geld oder andere Vorteile die führenden Experten bekommen, damit sie immer wieder vorbeten, wie gut doch alle verfügbaren Impfstoffe seien. Oder sind sie alle mit Blindheit geschlagen?

Wenn wie jetzt die die meisten Menschen fast oder gar nichts von ihrer Infektion mit der Omikron-Variante spüren, sondern nur durch Zufall positiv darauf getestet werden, sollte die Verbreitung von Angst und Panik vor einer Infektion schnellstens ein Ende haben! Auch eine Quarantäne ist dann sinnlos. Warum werden die Menschen nicht wie in Dessau-Roßlau mit Antikörper-Infusionen behandelt, bevor sie auf die Intensivstation müssen? Diese Therapie muss spätestens eine Woche nach Beginn der Symptome begonnen werden, bevor sich die Viren in den Zellen vermehren. Das Städtische Klinikum wirbt schon fast ein Jahr für diese Behandlung, die bisher offenbar keine oder kaum Nebenwirkungen hatte.

Seitdem sind nur wenige Patienten auf der Intensivstation, kaum einer musste invasiv beatmet werden. Wahrscheinlich kamen die meisten Intensivpatienten zu spät für diese Behandlung in die Klinik. Jeder der wollte, hatte die Möglichkeit, sich impfen zu lassen (ob nun sinnvoll oder nicht). Es wird höchste Zeit, dass die in der Verfassung garantierten Grundrechte allen Menschen zurückgegeben werden! Genau das wurde im Frühjahr letzten Jahres von Herrn Spahn für den Herbst 2021 versprochen. Aber der hatte ja auch sein Wort gegeben, dass es keine Impfpflicht geben wird… Wer sich in den letzten beiden Jahren vor einer Infektion mit Covid 19 schützen konnte, wird das voraussichtlich auch weiter tun.

Nicht etwa durch staatlich verordnete Einschränkungen, sondern durch Hygiene sowie Verzicht auf unnötige Reisen und Meiden von Menschenansammlungen. (So habe ich mich z. B. seit 50 Jahren ohne Impfung erfolgreich vor Grippe und auch bisher vor Corona geschützt). Vom ach so „fürsorglichen“ und bevormundenden Staat habe ich nach 40 DDR-Jahren gründlich die Nase voll! Ich bin alt genug und kann selbst entscheiden, was gut und richtig ist und was nicht. Bisher war ich noch auf keiner Demo gegen die Impfpflicht. Das liegt nur daran, weil AfD, Rechtsradikale und Verrückte mitlaufen und die Proteste oft für sich vereinnahmen, teils mit Gewalt. Gewalt erzeugt Gegengewalt – auf beiden Seiten. Damit will ich nichts zu tun haben. – Sabine Kehling 

 

Fundierter Journalismus zeichnet sich dadurch aus, dass man über Fakten berichtet, nicht aber diffusen und irrationalen Überlegungen eine Bühne bereitet. „Wer ungeimpft ist, hat sich für ein höheres Risiko entschieden, aber er gefährdet vor allem sich“. Die Beschränkungen von Demonstrationen unter freiem Himmel sind schon jetzt nicht mehr erklärlich…“  wer das behauptet ist entweder Virusspezialist, Magier oder sieht nur Vormittagssendungen bei Pro7 oder SAT1.

Die Inzidenzen steigen, die Proteste werden gewalttätiger – es wird Zeit, die Zeichen der Zeit zu erkennen- und wenn Brüssel brennt und sich die Rechtsradikalen immer besser organisieren, dann sollte eine seriöse Zeitung das nicht auf die „leichte Schulter“ nehmen. Ob Omikron oder Delta, wenn das Virus “zuschlägt“, dann gibt es Opfer einige trifft es leicht, andere schwer und einige sterben… wollen Sie die Verantwortung übernehmen? Dann hätte ich das gerne schriftlich! – Stephan Heinrichsmeyer 

 

Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“ (Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter & Naturforscher) Du kannst in dieser Pandemie wohl vernünftig fragen, aber die Antworten der Politiker sind und bleiben noch stereotyper, als ohne Pandemie. Viele dieser Pandemie-Verwalter, die haben sich nun mal die Impfpflicht eingebildet, und deshalb wird die Impfpflicht auch kommen, exklusiv für diese kleine Minderheit der ungeimpften Menschen, very sinnreich! Ich kenne viele ungeimpfte Menschen, aber auch sehr viele geimpfte Menschen, aber komischerweise haben die 3-fach-geimpften mehr Angst davor sich erneut zu infizieren; die ungeimpften Menschen sind da viel cooler, merkwürdig, oder!

Wie war das gleich, positiv denken und dann negativ sein, oder negativ denken und Spanien, UK & die Türkei verabschieden sich jetzt von Omikron und lassen das Virus einfach Virus sein. Gut, jetzt kann man die alte Leier wieder leiern lassen und zu Spanien sagen: „Die Impfquote ist dort viel, viel höher“! Der Mensch ist schon immer von Viren umgeben, denn Viren hat und wird es immer geben, auch ohne Menschen! „Zu fragen bin ich da, nicht zu antworten.“ (Henrik Ibsen, 1828-1906, norwegischer Dramatiker & Lyriker) – Klaus P. Jaworek 

 

Sehr viel geschrieben für nichts, Ich mache es kurz. 1. Ich habe die Dummheit der Menschen vorausgesehen, der Virus hat zwar kein Gehirn, aber er ist schlauer und ändert sich schneller als der dumme Mensch und passt sich der Impfung an. 2. Ein Neandertaler hat 160 tausend Jahre überlebt ohne eine einzige Impfung, er war schlauer und hat sich den Umständen, angepasst. Er war somit schlauer als der neue dumme Mensch. 3.Die Maßnahmen der Regierung sind einfach nur dumm, sie schaffen Unzufriedenheit mit Ihren 2G-Regeln (Eine Impfung ist ein Kann und kein Muss, laut Ihrem Gesetz und trotzdem sperren Sie mich aus, was für Rassisten und Erpresser.

Ich soll mit zwei, nein drei Impfungen bezahlen um an der Öffentlichkeit wieder teilnehmen zu können, was für eine dreiste Erpressung!?–Ich habe Sie, die Regierung bei der UNO angezeigt und Herrn Jens Spahn bei der Polizei, es war meine Pflicht als Deutscher Steuerzahler) und dumme Kinder, da sie die Schulen schließen, wie Dumm? 4.Wer sich ständig vor Etwas schützt, hat Angst, sein Immunsystem kann das nicht, es ist schlauer als sein eigener dummer Mensch! Angst ist der Feind der Vernunft! Spritzt Euch und Ihr bleibt vielleicht gesund, aber die Dummheit könnt Ihr mit einer Spritze nicht bekämpfen. Charles Darwin sollte man mal lesen.

10 Milliarden Tierchen sind in meinem Körper, der Virus pennt in irgendeiner Ecke in meinem Körper. Halte ich meinen Körper nicht gesund, dann wacht er auf und vermehrt sich, denn das ist sein Anliegen, er will auch nur Leben. mein intelligentes Immunsystem hält alle Viren in Schach. Nun hat ein neuer an der Tür geklingelt, ein gesunder Mensch wehrt ihn ab. Die Dummen ohne eigenes Immunsystem, sind schon bald dahin, sie haben es selbst vollbracht. Duscht Euch und nehmt die Creme, schluckt schnell alle Pillen, die Angst hat Euch dazu gebracht. Ein Afrikaner trinkt aus einer Pfütze um seinen Durst zu löschen, der Europäer nimmt einen Schluck und stirbt vom Wasser derselben Pfütze. Der Neandertaler war doch schlauer als der super, moderne Mensch. Ohne Handy und einer Corona App. Charles Darwin lässt grüßen. – Bernd Wagenknecht.

 

Ach was, kein Virus zwingt uns eine Haltung auf. Diese gewinnen wir selbst durch unsere Vorstellungen und die sie begleitende Erzählung. Und jene Erzählung war von Anfang an eher weniger am Wissen über das Virus als vielmehr am heldenhaften Selbstbild des Menschen orientiert. Leid, Unsicherheit und Kontrollverlust wurden durch eine Story überdeckt, die vom Kampf gegen das Virus und der Rückeroberung von Freiheit durch die Wunderwaffe der Impfung erzählt. Dabei war sehr bald klar, dass durch Impfen weder eine Herdenimmunität erzielt, noch die Pandemie schnell beendet werden kann.

Und die Mehrheit hat schnell verstanden, dass ihre größte Handlungsfreiheit darin besteht, sich selbst zu schützen. Durch Vorsicht, Masken, impfen. Nicht aus „Unschlüssigkeit“, oder „Pflichtbewusstsein“, wie der Autor meint, sondern auf Grund der Erfahrung, dass Vorsicht und Rücksichtnahme in einer solchen Situation noch immer kluge Tugenden sein können, unabhängig vom wissenschaftlichen Fortschritt und ihren großartigen Versprechungen. Gerade die Verbreiter von Erzählungen könnten ihrem eigenen Echo bisweilen etwas kritischer gegenüberstehen, als auf die Idee zu kommen, einem Virus „Sinn für Ironie“ zuzuschreiben. – Jürgen Pilz 

 

Die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus schießen – wie erwartet – zurzeit durch die Decke. Vor nicht allzu langer Zeit hätten diese Zahlen die meisten von uns wohl zutiefst beunruhigt und die politischen Entscheidungsträger zu noch strengeren Corona – Maßnahmen bewegt. Das ist jetzt anders aus, die Omikron-Variante bringt tatsächlich etwas Licht an den Horizont. Herr Machowecz hat völlig recht, jetzt hat die politisch entscheidende Phase bei der Bekämpfung von Corona begonnen. Die letzten zwei Jahre haben uns allen viel abverlangt, nicht nur Geduld. Nun muss jede weitere Maßnahme ganz besonders sorgfältig abgewogen werden.

Das gilt in aller erster Linie für die Frage, inwieweit die sicherlich sehr schwierige Durchsetzung einer Impfpflicht zu diesem Zeitpunkt noch sinnvoll und nötig ist. Selbst wenn es keine Verpflichtung zur Impfung geben wird, beeinträchtigt dieses ja die Sinnhaftigkeit der Impfung selbst nicht.    Mir kommen die letzten zwei Jahre manchmal wie die Vorbereitungszeit zu einer großen Prüfung vor. Nun, wo die Prüfung kurz bevorzustehen scheint, kommt Unsicherheit auf, ob man diese bestehen kann. Angst vor dem Erfolg? Aber ja, noch ist die Corona – Pandemie nicht vorbei, aber bei aller Vorsicht ist die Hoffnung auf ihr Ende doch sehr berechtigt. – Regina Stock 

 

Ein gut argumentierter Artikel. Nur ganz am Ende hat sich der unsägliche Satz „Corona ist nicht vorbei.“ eingeschlichen. Dieser Satz ist aus meiner Sicht eines der argumentativen Grundübel, da er immer auch die Hoffnung transportiert, man könnte ihn irgendwann ohne das ’nicht‘ formulieren. Das ist aber nicht wahr, so wenig wie irgendwann die Grippe vorbei sein wird. Mit Strategien wie Null-Covid haben leider auch Wissenschaftler diese Hoffnung befeuert, die uns jetzt den Blick auf den Ausgang in die Freiheit verstellt. – Frank Scholze 

 

Die Omikron-Variante nimmt den Impfpflichtbefürworter:innen und Übervorsichtigen den wissenschaftlichen Wind aus den Segeln. Ihre Argumentationen müssen immer mehr ins Spekulative ausweichen, um die Menschen für eine Impfpflicht zu überzeugen. So malt sich in bester Pippi Langstrumpf Manier unser Gesundheitsminister die Corona-Welt, wie sie ihm gefällt. Um seine gewünschte Impfpflicht durchzuboxen erdichtet er ein mögliches aber wenig wahrscheinliches Virus, das ansteckender als die Omikron-Variante und tödlicher als die Delta-Variante sein könnte, aber, man höre und staune, durch die RNA-Biontech-Impfung in Schach gehalten werden kann.

Das ist weit weg von einer seriösen wissenschaftlichen Einschätzung einer neuen Virusvariante und ihrer Wirkung auf den menschlichen Organismus. Dieses nicht mehr den Fakten angepasste permanente Weiterpropagieren von Worst-Case-Szenarien in den Medien und auf Talkshows, ist rein politisch motiviert und schürt unnötig Ängste. Der Gesundheitsminister als das bekannteste Gesicht hinter der gesetzlichen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht passt seine Haltung nicht der Realität an. Er hat sich für seine politische Agenda entschieden und gegen die naturwissenschaftliche Erkenntnis positioniert. – Michael G. Hoffmann 

 

Es scheint, dass die Impfpflicht als wirksame, breit akzeptierte Maßnahme gegen die Pandemie nicht mehr in Frage kommt. Zu lange ist sie tabuisiert und verschleppt worden. Der Grund: Entgegen der (Toqueville‘schen) Demokratie-Kritik als Diktatur der Mehrheit trägt u.a. die Corona- Pandemie dazu bei, das bundesdeutsche System zunehmend unter das Diktat von Minderheiten zu verwandeln; durch politischen Opportunismus, schöngeredet als Verteidigung der individuellen Freiheit und verstärkt durch Angst vor Stimmenverlust bei der Bundestagswahl, durch mangelnde Zielstrebigkeit, gefördert durch föderales Konkurrenzdenken und einen parteiinternen Hahnenkampf um die Kanzlerkandidatur, durch langes, furchtsames Zögern der Exekutive im Umgang mit Regelverstößen. Ergebnis: mangelnde Effizienz bei der Bekämpfung der Pandemie, Radikalisierung extremistischer „Denker“ und ihre Selbststilisierung als Freiheitskämpfer. Unironisches Fazit: Eine Niederlage der Demokratie, die hoffentlich umkehrbar ist. – Herbert Zemke 

 

Iich halte diesen Artikel, der mit „ja, aber“ fast alles relativiert, für vorschnell, prätentiös und in seiner Konsequenz, nämlich mehr „Freiheit“ zu fordern und Tote billigend in Kauf zu nehmen („zum Glück sind es anteilig weniger“) für unangebracht. Ich frage mich auch wie Martin Machowecz zu der Behauptung kommt, wer ungeimpft ist, gefährdet vor allem sich? Er hat schon in früheren Beiträgen die Aktionen von Corona-Leugnern und Impfgegnern (in Ostdeutschland) verharmlost und verständnisvoll kommentiert.

Seinem etwas zusammenhanglosen Schlusssatz: „Aber es gehört zur Ironie dieser Pandemie, dass uns das Virus selbst zwingt, unsere Haltung zu ändern“, widerspreche ich entschieden.  Nur in einem hat er sicher recht, Corona ist nicht vorbei. Für mein Empfinden gibt die ZEIT in letzter Zeit Autoren zu viel Raum, die den Freiheitsbegriff pervertieren und die Pandemie verharmlosen, um z. B. gegen die Impfpflicht zu argumentieren. Sie spielen damit den Leugnern und Verweigerern in die Karten. – Sven Herfurth 

 

Ich bin Impfbefürworter, lehne aber eine Pflicht ab, schon weil die Schwächsten der Gesellschaft, die Kinder, bei dem Ganzen weitgehend im Abseits stehen. Das Impfalter wurde zwar herabgesetzt, die Meinungen darüber jedoch gehen auseinander. Solange leichtfertig entgegen allen Beteuerungen noch immer Kitas und Schulen geschlossen und Kinder in Quarantäne verbannt werden, obwohl sie kaum gefährdet sind, wäre das der eigentliche Lackmustest. Die Gefährdeten können sich nämlich selbst schützen, die Ungeimpften allemal. – Christoph Schönberger 

 

Es kann wohl niemand ernsthaft bestreiten, dass die Injektion einer Substanz einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstellt. Die körperliche Unversehrtheit ist bei uns durch das Grundgesetz Art. 2 geschützt. Also wäre eine Impfpflicht logischerweise eine Abweichung vom Grundgesetz. Das Grundgesetz kann durch Zweidrittelmehrheit des Bundestags geändert werden. Nur wenn dies so kommen sollte, wäre es formal korrekt, eine Impfpflicht in Deutschland einzuführen.

Dann hätten wir die klare Aussage unserer Abgeordneten, dass die Impfpflicht wichtiger sei als bisherige Grundrechte. Und trotzdem stünde dem dann noch entgegen, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit ein uraltes Menschenrecht ist, das zwar millionen- oder milliardenfach missachtet wurde, aber dennoch ein grundlegender Konsens aller Menschen ist, unabhängig von jeder formalen gesetzlichen Grundlage. Deshalb liegt es auf der Hand, dass eine Impfpflicht Unrecht wäre, egal ob sie mit Gewalt oder mit drakonischen Bußgeldern durchgesetzt wird. – Werner Oelmaier 

 

Danke für Ihren schönen Artikel auf der Titelseite. Wohltuend Ihre Haltung, der ich absolut und gerne zustimme. Ich würde mir wünschen, dass wichtige Entscheidungsträger dieses Mal „Die Zeit“ heimlich unter der Bettdecke mit der Taschenlampe lesen. – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Nur ganz kurz, danke, Herr Machowecz, der Artikel spricht mir aus dem Herzen! Dieses Festklammern an der altvertrauten Panik erschreckt mich. Als Impfbefürworterin stehe ich tatsächlich kurz davor zu einer „Spaziergängerin“ zu werden. Die Stimme der Freiheit und die Stimme der Vernunft haben plötzlich wieder eine Schnittmenge, Omicron sein Dank! – Julika Bleil 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer gehört werden will, muss Macht haben”: Gespräch mit Sauli Niinistö, geführt von Jörg Lau und Michael Thumann 

 

Putin setzt auf starke Gesten. Damit will er seine Landsleute beeindrucken und inszeniert sich selbst als zentral ikonografische Figur. Dagegen zu opponieren gilt als unrussisch, ist also verboten. Um das durchsetzen zu können, braucht er Feinde, auch wenn von denen gar keine Gefahr ausgeht. Aber ein solches Konzept kann auf Dauer nicht bestehen, denn schließlich geht es nicht um standardisierte und Macht demonstrierende Muster ideologischer oder ganz banal spaltender Art, sondern um Menschen, die sich über bestehende Zustände hinaus entfalten und entwickeln wollen – und zwar nicht nur wirtschaftlich zur Existenzsicherung. – Christoph Müller-Luckwald 

 

Die Ausrichtung Russlands nach Westen begann mit der Übernahme des Orthodoxen Glaubens und des Kirchen- und Verwaltungsrechtes von Byzanz durch Fürst Wladimir 998. Peter der Große hat mit St. Petersburg ein Tor nach Westen zur Ostsee in blutigen Kriegen gegen Schweden erkämpft. Katharina die Große hat das Reich nach westlichem Vorbild reformiert und die Zugehörigkeit des Landes zum Westen postuliert. Die in Europa geborene Idee des Kommunismus wurde von Russen für gut befunden und (leider) umgesetzt. Die russischen Eliten haben aber auch erkannt, dass ihre Entscheidung von 1917 nicht zum gewünschten Erfolg führt und Reformen umgesetzt die zu Öffnung und Demokratie führten.

Ziel war ein Platz im „Gemeinsamen europäischen Haus“. Wladimir Putin hat in seiner Rede am 25.9.2001 im Deutschen Bundestag dazu aufgerufen das „Gemeinsame europäische Haus“ zu einer „Wirtschaftsunion von Lissabon bis Wladiwostock“ zu erweitern. Dafür erhielt er langen, stehenden Beifall der Abgeordneten. Die Realität zeigt, dass die Annäherung Russlands an das „Europäische Haus“ nicht erfolgte, aus bekannten Gründen. Als dann 2014 die Ukraine an das „Europäische Haus“ assoziiert und Russland aussenvor bleiben sollte, hat Putin die Notbremse gezogen.

Der finnische Präsident Niinistö sagt in seinem Interview „Wer gehört werden will muss Macht haben“. Die USA und die EU haben den Präsidenten (der größten Atommacht des Globus) Gorbatschow und Putin nicht zugehört. Jetzt hat Putin die Macht, sodass wir zuhören sollten. Tun wir es jetzt bevor es zu spät ist, es gab 1970 eine Lösung, es wird heute eine Lösung geben. Putin ist nicht schlimmer als Breschnew es war. – Alois Mieslinger 

 

Ihr Bericht über was will Putin denn, finde ich recht einseitig dargestellt Punkt für mich ist das die Sicht der USA und deren hörigen dazu gehört eben Deutschland und andere Länder auch. In dem Bericht fehlt mir das was die USA will. Haben wir vergessen was die USA angerichtet hat Punkt Mann hat die ganze Welt belogen um in Irak einmarschieren zu können. Das hat man sehr leicht hingekriegt denn Propaganda über die Medien, dass dort ein Feind ist der die Welt bedroht war ja recht einfach. Putin öffentlich als Mörder zu bezeichnen das ist ja wohl recht primitiv und in Bezug auf dem was die USA an mörderischen geschehen veranstaltet auch grotesk.

Modernste Raketentechnik wird an Europas Grenzen installiert und ständig neu verbessert und uns eingeredet, dass Russland ein Feind ist. Es wird uns diktiert, dass wir keine wirtschaftlichen Interessen mit den Russen pflegen dürfen, Siehe Nordstream. Wer sich dieser Anordnung widersetzt, der wird bestraft mit deftigen Sanktionen. Für mich ist die augenblickliche Lage im Wesentlichen eine Inszenierung der USA mit der Absicht im westlichen Europa Angst zu schüren und das Feindbild Putin zu verstärken. So hat man es letztlich in allen Kriegen die man geführt hat geschickt dargestellt letztlich um uns allen klar zu machen auf dieser Erde die USA ist die Weltmacht Nummer 1 und niemand anders.

Was mir auch fehlt sind die Aussagen im Lande der Ukraine selbst. Soweit ich weiß leben dort sehr, sehr viele Russen zumindest diejenigen, die Russland sehr nah stehen. Zusammengefasst heißt das für mich die USA darf seinen Partnern gegenüber bestimmen mit wem sie wirtschaftliche Interessen haben dürfen und was sie zu tun und zu lassen haben. Und umgekehrt Putin darf so etwas gar nicht er darf auch nichts unternehmen damit die USA ihm nicht zu nah auf die Pelle rücken. Sogar ein Militär Kommandeur musste in diesen Tagen zurücktreten sich sogar entschuldigen gezwungenermaßen, weil er einen Weg aufgezeigt hat wie man auch mit Russland umgehen kann und damit das von den USA erstellte Feindbild Putin in Frage gestellt hat. – Wolfgang Porcher   

 

Man wird den Verdacht nicht los, dass Sie mit Ihrer geschichtsvergessenen, einseitigen und dämonisierenden Berichterstattung einem zweiten Fall Barbarossa das Wort reden wollen, wobei die Revanche nunmehr – die Ukraine ist ja schon erfolgreich infiltriert – via Big Money und mit kapitalistischen Heils- und Freiheitsversprechen im Marschgepäck gelingen soll. Anderenfalls würden Sie die legitimen Sicherheitsinteressen Russlands und die gebrochenen Abmachungen von westlicher und NATO-Seite innerhalb der letzten drei Jahrzehnte eingehender beleuchten. Nichts bringt diesen Sachverhalt besser auf den Punkt, als die Vorstellung von einem russischen Raketenschirm in Mexiko oder Kanada. Bei Ihrer Kollegin Gabriele Krone-Schmalz oder Herrn Matthias Platzeck können Sie sich übrigens fachkundig beraten lassen. – Stefan Wendt 

 

Putin will zum einen zeigen, dass er nicht der Präsident einer „Regionalmacht“ (lt. Obama) ist, zum anderen hat er konkretes Interesse, einen Landzugang über ukrainisches Staatsgebiet zu seinem Marinestützpunkt Sewastopol sicherzustellen. Wenn das auf dem Verhandlungsweg nicht möglich ist, wird er es -wie bei der Vereinnahmung der Krim- erzwingen, Völkerrecht und Strafandrohungen des Westens ignorierend. Und der Westen wird es hinnehmen (müssen). Und die Ukraine…….? Bleibt ein machtloser Spielball. – Udo Bauer 

 

Ich war überrascht  von der „Politik der offenen Tür“ zu lesen – also dass die NATO alle Staaten der Welt, die das wollen, aufnehmen muss, selbst wenn dies zufällig gerade nicht mit den strategischen Interessen der USA übereinstimmt… aber vielleicht habe ich da was falsch verstanden. Jedenfalls, warum führt man ein solches Gespräch, mit einem Juristen zumal, wenn man auf das Argument der Bündnisfreiheit nicht die Folgefrage stellt, ob das abstrakte Recht eines souveränen Staates, jedem beliebigen Bündnis beizutreten, theoretisch nicht neben dem Recht eines Bündnisses bestehen muss, über seine Mitgliedschaften zu entscheiden.

Eine Analogie: Nehmen wir an, Meghan Markle liebte Sauli Niniistö, und dieser wäre auch zu einer Ehe bereit, blöderweise zieht Markle es aber vor, einen Nicht-Heirats-Pakt mit Jessica Mulroney zu schließen (die nämlich auch unsterblich in Niniistö verliebt ist), um die Freundschaft mit der Stylistin zu erhalten. Ich nehme an, dieser Pakt würde nicht Niniistös Recht verletzen, im Prinzip jede beliebige Frau heiraten zu dürfen, und er könnte dann nicht vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einklagen, dass Markle ihn doch bitte heiraten muss. Stimmt’s?

Jedenfalls wäre ein Sicherheitsbündnis, das aufgrund naturrechtlicher Imperative nicht mit einer Regionalmacht über die Grenzen seiner eigenen Ausdehnung verhandeln darf um nicht nur die Sicherheit der Bürger der vom Bündnis vertretenen Staaten zu erhöhen, sondern letztlich die der gesamten Weltbevölkerung –, kein Sicherheitsbündnis, es handelte sich um einen Selbstmordpakt. Wäre das der Fall (und ich glaube es nicht), dann müsste man das Bündnis offensichtlich schleunigst auflösen. – Matthias Meindl 

 

Die Forderung nach mehr Härte der EU Russland gegenüber ist genauso unsinnig wie die Aussage des finnischen Staatschefs, dass wir in einer Welt leben mit einer Sprache der Macht und Skrupellosigkeit und dass Macht Gehör verschafft. Zutreffen mag dies für einige wenige Länder wie z.B. Nordkorea. Putin geht es nicht um die Veränderung von Grenzen durch militärisch erzwungene Ausweitung seiner Macht. Putin will nicht zurück zur Ordnung vor 1990, das würde einer Eskalation gleichkommen.

Im Übrigen ist es unter dem Niveau der ZEIT, die militärische Stärke der Europäer der des (auch noch deutlich rot gefärbten) russischen Reiches gegenüber zu stellen, so als wenn Russland bis an die Zähne bewaffnet bald einmarschieren würde. Das ist polemisch. Sauli Niinistö hat die einzig richtige Antwort doch gegeben: Putin respektiert seinen Gegner, wenn man IHN respektiert. Die in die Geschichte eingegangene Ost-Politik von Willy Brandt wurde unter kräftiger Mithilfe der USA zerstört. Es ist dringend geboten, dass der Westen einen ernsthaften Dialog führt, dass Helsinki 1975 und die Pariser Charta von 1990 überarbeitet werden. Das sind Werke, die 45 bzw. 30 Jahre alt sind. Der Dialog muss, wenn auch sicher zähe, Verhandlungen mit der Ukraine und Belarus einbeziehen.

Dabei müssen Amerikaner und Russen an einem Strang ziehen. Belarus und die Ukraine müssen sich der Neutralität verpflichten. Putin wird die Gefahr sehen, dass sich langfristig nicht nur Belarus und die Ukraine der NATO anschließen, sondern auch Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Dann würde DER WESTEN die Grenzen der Macht verändern. Russland muss erklären, dass sich Finnland ohne Wenn und Aber der NATO anschließen kann und dass die baltischen Staaten vor Grenzverletzungen geschützt sind. Ich kann dem SPD-Fraktionschef nur beipflichten, dass langfristig eine europäische Friedensordnung nur unter Einschluss Russlands möglich ist. Ich pflichte ihm nicht bei, dass dies derzeit illusorisch ist. Präsident Macron, gehen Sie voran, Ihnen traue ich es zu. – Ulrich Niepenberg 

 

Es ist dem Gespräch zur Härte der EU gegenüber Russland eine Grafik („Der gewaltige Nachbar“) vorangestellt. Auf der Karte erscheint Russland in (aggressivem) Rot, während die übrigen Staaten in mattem Grau (Russland-Anrainerstaaten) oder in Weiß (Nato-Staaten) dargestellt sind. Bei den Erläuterungen findet man zwar die Militärstärke Russlands, aber weder diejenige der EU noch die der Nato, als ob für Russland nur die wenigen verzeichneten Staaten (Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Ukraine, Rumänien) militärisch bedrohlich erscheinen könnten. Diese Art der Zusammenstellung erinnert an schlimmsten Propagandajournalismus und gehört nicht in DIE ZEIT, wobei ich ausdrücklich betone, dass ich mit dieser Kritik keineswegs Russlands Position in der gegenwärtig angespannten Lage gutheißen möchte. – Dr. Wolfgang Breidert 

 

Die Fragen werden falsch gestellt: Entscheidend sind vielmehr folgende Fragen: Wie viele Millionen Tote wollen die Damen und Herren Politiker und Militärs in Europa denn in Kauf nehmen, um des Ziels willen der Aufrechterhaltung der Möglichkeit einer NATO-Osterweiterung? Um welchen Preis sollen eventuellen Aufnahme-Kandidaten mit zweifelhaften bis unsicheren Strukturen und Systemen die Option der Aufnahme in die NATO aufrechterhalten werden?

Warum überhaupt? Warum erinnert man sich nicht an die – vom Westen nicht eingehaltene – Zusage gegenüber Russland anlässlich der Wiedervereinigung auf den Verzicht auf die NATO-Osterweiterung? Warum gesteht man Russland nicht die gewünschte Garantie des Verzichts auf die Osterweiterung zu, was nicht mehr als die Aufrechterhaltung des Status Quo wäre? Und ein Krieg vermeiden könnte? Und riskiert stattdessen lieber einen Krieg in Europa, der sich ebenso schnell ausweiten kann wie andere Kriege mit verheerendsten Folgen in der jüngsten Vergangenheit auch? Hat niemand aus der Geschichte gelernt? Bin absolut kein Sympathisant russischer Politik; aber die Fragen sollten richtiggestellt und die vorgeblichen Ziele ins Verhältnis zu den extremen Risiken gesetzt werden. – Peter Hoffmann 

 

Zum neuen drohenden Kalten Krieg: Sieben Wege aus der „Russlandkrise“ im Sinne einer der Atlantikbrücke ebenbürtigen Uralbrücke möchte ich vorschlagen: Erstens bedarf es längst neuer globaler Bündnisse, die die aktuellen Machtverhältnisse abbilden; weder die Nato noch die G-7-Treffen haben Zukunftscharakter, sondern müssen erweitert werden um neue Akteure, die – wie Vanuatu – für andere Themen der Zukunft stehen. Russland gehört stets dazu. Zweitens sollten alle abfälligen medialen Äußerungen über Machthaber wie Putin unterbleiben, um Eskalationen zu vermeiden und Respekt vorzuleben; Kritik äußert man sachlich-diplomatisch unter vier Augen.

Drittens sollten alle Wege der Freundschaft, Schul- und Städtepartnerschaften gen Osten und Urlaubsreisen gefördert werden, um ein neues Fundament der nachhaltigen Ostpolitik zu schaffen; nirgends ist die Gastfreundschaft herzlicher als im Osten. Viertens gebietet es die historische Verantwortung, mit unseren östlichen Freunden auf Augen- und Herzenshöhe umzugehen; so wie unsere jüdischen Schwestern und Brüder nicht nur in Israel leben, leben heute auch nicht alle Opfer unseres östlichen Vernichtungskrieges auf dem Gebiet Russlands – aber aus verständlichen Gründen dürfen sowohl Israel wie auch Russland pars pro toto von uns Deutschen herausragende, ja einzigartige Loyalität, Diplomatie und Herzenswärme verlangen.

Fünftens leiden unsere russischen Freunde unter westlicher Bigotterie; westliche Kolonialpolitik, Folterungen und Menschenrechtsverletzungen wie in Abu Ghraib sowie Interventionen in fremden Ländern lediglich aus eigenem Machtkalkül („wo es gute Rohstoffe gibt, werfen wir gern Bomben“) sollten diejenigen etwas demütiger stimmen, die lauthals tagaus, tagein die völkerrechtswidrige Annexion der Krim geißeln. Es muss eine neue Diplomatie „nach der Krimfrage“ geben, die der Zukunft zugewandt ist und jenseits von Sanktionen zu suchen ist, die ihrerseits kein geeignetes Lösungsmittel im 21. Jahrhundert sind.

Sechstens lehren uns die Revolutionen in den Maghrebstaaten, dass ein kurzfristiger Wechsel der Mächtigen keine Garantie für eine Demokratisierung oder für nachhaltigen Frieden darstellt; selbst unsere orthodoxen Schwestern und Brüder sowie unsere Mitchristen in Syrien warnen vor einer Entmachtung eines Alleinherrschers, weil in der Zeit danach ganz andere Splittergruppen ihre Macht missbrauchen und der Exodus derer, die für ungläubig erklärt werden, rapide zunimmt. Siebtens sollten gerade wir Geduld haben mit Staaten, die sich wandeln; wie lange werden z.B. die mehrheitlich muslimisch geprägten Länder brauchen, bis sie durch eine Aufklärung hindurch Frauen gleichberechtigt behandeln? Geben wir deshalb Russland auch bitte Zeit! Russland braucht eher Freunde als Besserwisser. – Anastasia Klann 

 

Sie nähern sich dem Thema Russland, eigentlich verkürzt auf Putin, auf mehreren kleinen und kleinsten Ausschnitten. Aber auf die Ebene der Grand Strategy sowie der persönlichen Befindlichkeit gelangen Sie nicht, weil Sie -aus welchen Gründen auch immer- die historischen Erfahrungen Putins außen vorlassen. Sie stellen zu einem Beitrag mit dem finnischen Präsidenten einige Zahlen als „Militärstärke Russland 2022“ einer „Militärstärke“ ausgewählter Staaten, darunter einzelner NATO-Staaten, gegenüber, ohne Ihre Auswahl in einen sachlichen Zusammenhang zu stellen, und ohne zu erklären, weshalb Sie die NATO-Staaten Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Griechenland und Türkei nicht mitzählen, bzw. Armenien, Azerbaijan, Georgien sowie Moldawien nicht weiter betrachten.

Auch Ihre Quelle www.globalfirepower.com wird nicht bewertet. Stellt sich als erste Frage: was soll diese Grafik insinuieren? Herr Niinistö hat Sie ja einfach mit schönen Worten eingesalbt. Die einzige „echte“ Aussage, dass die NATO das Prinzip der „Offenen Türe nicht aufgeben könne“, haben Sie nicht aufgenommen. Dabei war es gerade die deutsche Bundeskanzlerin, die diesem Prinzip schon 2008 den Dolchstoß versetzt hat, als sie die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Interessenten Georgien verweigerte (später auch mit der Ukraine, aber da war das Prinzip ja schon tot)! Von einer „Weltkrise“ zu schreiben, erachte ich als ziemlich übertrieben: von den 200 Staaten des Globus befassen sich mglw. 40 mit dem Disput zur Ukraine.

Meine Grundfrage: Wer interessiert sich für die Ukraine? Deutschland und die gesamte EU jedenfalls nicht, denn sonst hätte man ab dem Zerfall der UdSSR 1994 immerhin 25 Jahre Zeit gehabt, diese zu einem „echten“ Staat zu unterstützen. Im damaligen Bonn gab es nur ein einziges Interesse: Weil man den neuen Mächtigen nicht über den Weg traute, galt es, die dort lagernden Nuklearwaffen und die Cruise Missiles unter Kontrolle zu bringen. Danach tat man – NIX! Fast 10 Jahre später, als aus den Pipelines an der deutschen Ostgrenze nur halb so viel herauskam wie an der -jetzt- russischen Westgrenze hineingepumpt worden war, kümmerte sich man erstmals wieder um die Ukraine, und angesichts der wenig glaubhaften Aussagen beschloss man, eine Pipeline so zu bauen, dass eine gegenseitige Schuldzuweisung zwischen Polen und der Ukraine ausgeschlossen würde: NORTH STREAM II.

Damals übrigens mit dem Einverständnis der USA – und der NATO (Zu EU vermag ich nichts zu sagen). Auch im weiteren Zeitraum kümmerte sich in -jetzt- Berlin niemand um die Ukraine – anders als die Niederlande; dort förderte man Landkäufe und Tierhandel (Ukrainische Ferkel landen als Südtiroler Speck in den Regalen Deutschlands). Sooo kam die Ukraine an nennenswerte Devisen, und wurde wegen der Besitzverhältnisse von Ländereien interessant. Nach dem Zerfall der UdSSR wurden einvernehmlich sowohl ein Rat NATO-Russland als auch ein Rat NATO-Ukraine als Konsultationsgremien gebildet, in dem Verständnis, dass sie vor bzw. nach dem NATO-Rat der Mitgliedsstaaten tagen sollten.

In solchem bot Russland (nicht die Ukraine) sogar die geheimdienstliche Zusammenarbeit gegen den internationalen Terrorismus an – auch NACH 9/11, und nach dem Einmarsch Husseins in Kuwait. Die USA haben dies konterkariert, und die Ebene der nationalen Vertreter nach unten geschoben, der NATO-GS hat die Frequenz ausgedünnt, und die letzten beiden Jahre wurde nach meiner Kenntnis der NATO-Russland-Rat gar nicht mehr einberufen. Eine echte -bewusste- Demütigung! 2007 (aus dem Gedächtnis) referierte Putin sogar bei der Münchner Sicherheitskonferenz, und sprach auch vor dem Bundestag in Berlin. Die „westliche“ Antwort war abgestimmtes eisiges Schweigen!

Dafür verlegten die USA Truppenteile aus dem Westen Deutschlands an die Ostgrenze Polens sowie nach Rumänien und Bulgarien ans Schwarze Meer. Ihre Karte auf Seite 4 ist also verlogen! Und Ihre Formulierung, dass die letzte Ausdehnung der NATO nach Osten fast 18 Jahre her sei, ebenfalls. Nicht nur, dass bilateral US-Einheiten unter dem Kommando des Dual hatted COMUSAFE = NATO SACEUR stehen, im Schwarzen Meer stehen kontinuierlich UK und US-Kampfschiffe, aufklärungs- und einsatzbereit. Zur Erinnerung: ein US-Flugzeugträger hat derzeit die Kampfkraft von mehr als einer deutschen Division, eine US-Trägergruppe von mehr als 2 Korps. In militärischen und sicherheitspolitischen Augen sieht daher Einkreisung NICHT anders aus!

Wenn wir uns in Europa und der Welt drei Jahrzehnte lang sicher gefühlt haben: was ist denn dann mit den Irak-Kriegen, mit Kambodscha, Mogadischu, Syrien und Libyen, mit Süd-Sudan, Ost-Irak, mit Afghanistan, mit den Entführten in Philippinen, in Jemen, Ägypten und Algerien – und nicht zuletzt mit den terroristischen Angriffen in ganz Mittel- und Südeuropa sowie der Sahel-Zone? Weshalb sind dann Deutsche in Zivil und in Uniform gestorben worden?? NEIN – die Bevölkerung fühlt sich nicht sicher!

In Deutschland kann ja noch nicht einmal die Autobahn vor den Frachtdieben geschützt werden! Italienische, russische, chinesische und arabische OK bleibt völlig unbehelligt im Schlaraffenland Deutschland! Wenn Sie Solowjow im Januar 2022 zitieren: weshalb nicht Bush, als er schon vor über 10 Jahren nukleare Bunkerbrecher vorstellte und damit bekräftigte, dass die USA eine Doktrin zum Führen und Gewinnen eines Nuklearkrieges haben? Wenn Sie schreiben, wo Putin russische Truppen eingesetzt hat: weshalb nicht die 30 Länder, in denen US- Streitkräfte kämpfen, oder die 15, in denen diese von Stuttgart aus geführt werden?

Wenn Sie von politisch abhängiger Justiz schreiben: wie begründen Sie denn dann die Nicht – Entscheidung des deutschen BVerfG über die seit 1994 (sic!) anhängige Verfassungsmäßigkeit des Solidaritätszuschlags? Wenn Sie von den zehnjährigen -erfolgreichen- Reformen der Streitkräfte schreiben: Sind Sie ganz einfach neidisch, dass Putin in nur 10 Jahren mehr geschafft hat als deutsche Regierungen mit viel mehr Geld in 25 Jahren? Sollte nicht jeder Staatschef und VtgMin ein Interesse daran haben, seine Haushaltsmittel effizient einzusetzen und einsatzfähige Streitkräfte hieraus zu schmieden?  

Fazit: Für mich ist Putin zwar in seinen Methoden zu hinterfragen, aber in seinem Regierungsauftrag, Russland nach dem Chaos von 1994 den Mafias (und dem knappen Dutzend skrupelloser Oligarchen) zu entreißen und voranzubringen, und seinen Wählern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, durchaus erfolgreich. Er hat die Verfassung Russlands zu beachten, nicht jene Deutschlands. Unantastbare Würde und Chancengleichheit habe ich darin nicht gelesen. Die in Russland angeblich verbreitete Faustformel „Wer uns fürchtet, achtet uns auch“ hat ein deutschsprachiges Pendant: Viel Feind, viel Ehr! Und Einkesselungen und massenhafte Verhaftungen von Demonstranten gibt es in Deutschland mittlerweile auch jede Woche…. Ich bitte zu beachten, dass Russland nun mal da ist – und Deutschland es 70 Jahre lang unterlassen hat, sich eine Unabhängigkeit zu erarbeiten. Dann wird Ihr Artikel etwas weltoffener und vielseitiger! – Franz Berger 

 

Bin seit Jahren eifriger Leser. Bei der Grafik auf Seite 4 fehlt leider Moldawien. Das finde ich schade, zumal das „Transnistrien-Problem“ zur Thematik gehört. Sowas kann passieren, sollte aber nicht, auch weil die Grafik ein dominantes Drittel der Seite belegt. – Reiner Marx 

 

Präsident Putin will von NATO und Typen, wie Frau Baerbock nicht ständig belästigt werden, denn wenn ihm die Geduld platzt, wird es ein dickes Ende nehmen für Olafland. – Peter Christian Vogl 

 

Zu dem im Betreff genannten Artikel haben Sie eine Karte abgedruckt. Bzgl. des dort eingezeichneten Grenzverlaufs zwischen Finnland und Russland (rot gekennzeichnet) schreiben sie erläuternd: „ehemaliger Grenzverlauf Sowjetunion“. Dies bedarf zumindest der Ergänzung bzw. Richtigstellung. Der von Ihnen publizierte Grenzverlauf ist das Ergebnis des sowjetisch-finnischen Kriegs 1939/40 und bildet auch heute noch die Grenze zwischen Finnland und Russland. Die Grenze zwischen Finnland und der Sowjetunion in der Zeit vor dem genannten Krieg verlief weiter ostwärts; u.a. durch den Ladoga-See. Die Lage des Sees ist geographisch korrekt abgebildet, wenn auch überdimensioniert. Bei Gewässern ist dies aus Gründen der Anschaulichkeit anders nicht machbar. – Dr. Thomas Sarholz 

 


 

 

Leserbriefe zu „Kernkraft für Future?” von Jochen Bittner 

 

Ja, das ist so ein Problem mit der Risikoabschätzung. Nur: welchem Risiko? Wirklich dem, ob Atomkraft gestriger oder morgiger Technologie nun sicher und vertretbar ist? Oder nicht vielmehr jenem Problem, wie denn nun die prognostizierte Energielücke von mindestens 30% gedeckt werden soll, die uns schon in einigen Jahren droht? Und dies bei einem angenommenen Ausbau der erneuerbaren Energien, den man dank mancher „Staatsregierungen“ und Bürgerbewegungen nur als utopisch ansehen kann. Näheres dazu im erhellenden Buch „Erneuerbare Energien“ von C.Holler u.a. Aber es gibt doch die so effizienten Gaskraftwerke als Übergangslieferanten“, zwar nicht ganz „nicht-fossil“, aber billig und verfügbar. Wirklich?

Für mich ist die wirkliche Risikofrage: wollen wir uns in die vollständige Gasabhängigkeit von Russland ( ca. 50 % aller Lieferungen) begeben oder in der sogenannten Übergangszeit nicht doch lieber die, durchaus mit Fragezeichen, bewährte Atomkraft nutzen? Müssen wir vielleicht sowieso, dann halt zu höheren Preisen aus unseren Nachbarländern. Wer die derzeitigen Nachrichten über das russische Verhalten nicht auf die leichte Schulter nimmt muss zum Schluss kommen, dass mit diesem ein wahrscheinlich höheres Risiko durch die Gasnutzung verbunden ist: Krieg, unzählige Opfer, ständige Erpressbarkeit, Preissteigerungen und Lieferkürzungen nach Belieben, ständiger Zwist mit unseren Verbündeten, Zerfall der EU.

Ich bin der Überzeugung, dass es für Deutschland das größere Risiko darstellt, wenn wir uns heute schon vollständig sowohl aus der Nutzung wie Entwicklung der Atomkraft zurückziehen. So verzichten wir freiwillig auf eine Option, auf Erpressungsversuche noch reagieren zu können. Die von Herrn Pistner zitierte „parlamentarische Mehrheit in 2011“ für den Ausstieg wird weder der deutschen Industrie noch den Privatverbrauchern in den nächsten Jahren noch vertretbare Energiekosten bescheren. Und wer in einem Zeitraum von 5-10 Jahren noch an den „grünen Wasserstoff“, den Herr Lindner ja vor der Wahl aus Chile beziehen wollte, als Alternative glaubt, der soll sich einmal nach dem Heilsunternehmen „grüner Strom aus der Sahara“ namens desertec erkundigen. Glorios gescheitert, obwohl technisch sofort umsetzbar. Aber wie äußert sich die grüne Spitze: wenn wir das nicht schaffen, wer dann? Man kann gespannt sein. – Dr. Dietmar Reinke 

 

„Die Gefahr ist dort am größten, wo wir am sorglosesten sind.“ (Brigitte Fuschs.*1951, schweizer Autorin & Lyrikerin) Wie viele SuperGAU´s hat es bisher weltweit gegeben? In Tschernobyl und in Fukushima das waren die größten GAU-Knaller! Wer dann noch behauptet, dass die Energiegewinnung aus Atommeilern, eine beherrschbare und eine sehr sichere Art der Energiegewinnung ist, der kann das auch behaupten. Die Gefahr, dass ein Kernkraftwerk in die Luft fliegt, die ist latent vorhanden, und weltweit gibt es keine einzige Endlagerstelle für den abgebrannten „Atommüll“. Götz Ruprecht ist Kernphysiker, und ein Befürworter dieser Art der Energiegewinnung und Christoph Pistner, der Physiker ist mehr für die alternative Form der Energiegewinnung. „Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden, aber sie schießen damit.“ (Prof. Dr. Gerhard Uhlenbruck, *1929, deutscher Mediziner & Aphoristiker) – Klaus P. Jaworek 

 

Vielen Dank für diesen sehr guten Artikel. Mußte mich in der letzten Zeit öfter kneifen ob ich das richtig gehört, gelesen, verstanden habe ! Die Grüne Atomkraft ? absurder geht es doch bald nicht mehr. Neue, kleine, ,, niedliche “ viel sichere Atomkraftwerke ??? Herr Ruprecht von der Pro-Seite. Er hat also die AFD bis Ende 2021 in kerntechnischen Fragen beraten. Warum eigentlich jetzt nicht mehr?  Sind die schlauen Leute von der AFD jetzt hinreichend beraten worden? Ich frage mich ob Europa, hier Frau Van der Leyen, speziell Frankreich Herr Macron den Knall ( hoffentlich nicht den Supergau ) gehört haben ? !! Was muß denn noch alles passieren?

Hat es den Supergau nie gegeben ? Was ist mit dem beinahe Supergau Harrisburg, den Supergauen Tschernobyl und Fukushima ? hat nie statt gefunden ? Kürzlich hat Belgien beschlossen die beiden Atomkraftwerke Tihage und Doel abzuschalten. Die Einsicht kommt spät aber noch gerade rechtzeitig. Ein Atomendlager sollte in Frankreich in Elsaß-Lothringen in Betrieb genommen werden. Ist nicht erfolgt, aufgrund des Widerstandes von 60 Politikern und der einheimischen Bevölkerung. Es bleibt zu hoffen das die Vernunft sich durchsetzt und keine Milliarden Euro in die weitere unsinnige Erforschung der Atomenergie ausgegeben wird. – Winfried Bolle 

 

Bei der Diskussion um neue Kraftwerkskonzepte verwundert mich, dass die speziellen deutschen Erfahrungen mit alternativen Kraftwerkskonzepten nicht erwähnt werden: dem Schnellen Brüter und dem Hochtemperaturreaktor. Auch der Schnelle Brüter von Kalkar versprach Atommüll zu verbrennen. Doch das Kühlmittel, flüssiges Natrium, war brennbar und nicht beherrschbar. Nach leidvollen Erfahrungen in Frankreich und Japan mit solch einem Reaktor war es klug, Kalkar nicht radioaktiv zu verseuchen.

Der Hochtemperaturreaktor, an dessen Entwicklung ich fast mein ganzes Arbeitsleben beteiligt war, versprach auch all die Vorteile, die jetzt der Dual Fluid haben soll: Inhärente Sicherheit, Einstieg in die Wasserstofftechnologie bei Temperaturen von !000 Grad, Lösung der Endlagerprobleme, Unbegrenzte Brennstoffvorräte durch Nutzung von Thorium. Technisch basierte er auch auf umgewälztem Brennstoff (Graphitkugeln) und alternativer Kühlung (Helium). Woran ist er gescheitert?

Es waren nicht die Grünen (zu viel der Ehre), nicht die Konkurrenz der LWR, nicht Tschernobyl mit seinem Graphitbrand sondern letztlich ein grundlegendes technisches Problem: die Überprüfbarkeit und Reparierbarkeit aller Barrieren zum Einschluss der Radioaktivität. Wird diese Grundforderung nicht schon im ersten Design mitgedacht, helfen auch spätere Verbesserungsversuche letztlich nicht weiter. In den verfügbaren Designstudien ist davon nichts zu sehen. Das Gegenteil ist zu offensichtlich. Eine Ablehnung durch erfahrene Kraftwerksbetreiber hat deshalb nichts mit „verkrusteten Strukturen“ sondern schlicht mit Erfahrung zu tun, die nicht nur am Computer generiert wurde. – Dr. rer.nat. Bruno Ribbat 

 

Der vom Atomphysiker Götz Ruprecht so favorisierte Kernreaktor nach dem Dual-Fluid-Konzept ist wohl kaum in acht Jahren zu realisieren, wenn man bedenkt, dass der Druckwasserreaktor der dritten Generation (EPR) im französischen Flamanville, seit 1992 entwickelt und seit 2007 im Bau, voraussichtlich erst im nächsten Jahr ans Netz gehen wird. Ursprünglich veranschlagte Kosten 3,4 Mrd. Euro, voraussichtliche Kosten 19,1 Mrd. Euro. Kernkraftwerke sind unberechenbar und unbezahlbar. – Stefan Kaisers 

 

Der Dual-Fluid-Reaktor. Christof Pistner macht es sich mit seinen Vorbehalten zur Entwicklung des Dual-Fluid-Reaktors zu einfach. Warum sollten wir nicht 2022 an der Weiterentwicklung einer klimaschonenden, praktisch CO2-freien Energieerzeugung arbeiten, die schon in den 1960er Jahren funktionierte? Ganz durchsichtig ist dabei ein Gegenargument, der Reaktor komme später als prognostiziert, zu spät. Wenn der Erfolg hat dann kommt er nie zu spät. Bekanntlich setzt die deutsche Politik auf klimaneutrale Energieerzeugung mit den „Erneuerbaren“ plus grünem Wasserstoff und alles zu erträglichen Kosten. Deren Machbarkeit ist heute nicht einmal mit dem größten Fernrohr in Sicht. – Manfred Bauer 

 

Das Pro und Kontra zum Thema Kernenergie ist seitens des Kontra-Autors Dr. Pistner typisch für das gegenwärtig so gängige „Blasenverhalten“ (Bist Du nicht für mich, so bist Du mein Gegner und musst bekämpft werden). Pistner unterstellt, dass Dr. Ruprecht die in Deutschland geltende demokratisch beschlossene Meinung zur Kernkraft nicht akzeptieren könne – Ruprecht aber bedauert lediglich die dadurch entstandene Lage für die Forschung, die seiner Firma die Auswanderung von Berlin nach Kanada gebracht hatte. 

Außerdem hat niemand argumentiert, dass die gegenwärtige Erderwärmung ausschließlich durch neue Kernreaktor-Typen gemindert werden könne. Ruprecht geht es vor allem um die endlichen Ressourcen fossiler Brennstoffe und deren sinnvoller Einsatz zum Nutzen der Menschheit. Selbstverständlich ist noch eine Menge Ingenieurwissen und technische Entwicklung nötig. Das war auch bei der Raketentechnik der Fall, es gab anfangs viele (auch sehr spektakuläre) Unfälle in Cape Canaveral/Cape Kennedy und Baikonur, jedoch sind Menschen auf dem Mond gelandet (und bereiten sich auf Marsmissionen vor), und es wird ein Weltraumteleskop James Webb am Lngrangepunkt 2 (Sonne-Erde) geben – die Erfahrung bringt auch die Sicherheit mit.

In dem Dual-Fluid-Reaktor wird nicht nur das Uran-238 gespalten werden können, sondern auch die besonders langlebigen Spaltprodukte, wegen derer man heute in Deutschland die Endlagersicherheit auf ein Zeitmaß von einer Million Jahre ausgedehnt hat, können dort durch Neutroneneinfang (Transmutation) in deutlich kurzlebigere Radionuklide umgewandelt werden, ohne extra eine Wiederaufarbeitung (Partitionierung) nutzen zu müssen. Man muss schon eine recht große Angst vor der Kernenergie und eine umgekehrt proportionale Zuversicht in die Ingenieurleistungsfähigkeit haben, um derart „kämpferisch“ den Kernkraftbefürworter anzugehen. Wie gesagt, ein typisches Beispiel seitens des Dr. Pistner für unsere heutige Diskussionskultur. – Dr. Dietmar Zappe 

 

Ein CEO und promovierter Kernphysiker sollte bei der Wahrheit bleiben. Nur weil er sich wünscht, dass Kernspaltung, nukleare Wiederaufbereitung und Entsorgung wie durch ein Märchen rückstandslos in seinem Reaktor zusammenspielen, ist es ja noch lange nicht Realität. Die Fusionsforschung verspricht uns dieses Wunder schon seit einem halben Jahrhundert. Wenn wir keinen fossilen Brennstoff (CO2) für unseren Energiehunger verwenden wollen, stehen Wind, Sonne und Erdwärme uns konkret schon heute zur Verfügung. Für Herrn Ruprecht scheint eh seine Karriere im Vordergrund zu stehen, die er mit staatlichen Fördergeldern und mit Gesellschafts-Bashing zu beflügeln versucht. Kein gutes Beispiel für einen Wissenschaftler – die ja in unserer Gesellschaft die Grundlage für Vernunft sein sollten. – Dr. rer. Nat. Mathias Koenen 

 

Glückwunsch zu dieser wirklich streitbaren Streit-Rubrik! Aber speziell bei dem Kernkraft-Streit würde es mich extrem interessieren, wie die Antwort von Herrn Ruprecht auf Herrn Pistner ist. Könnte man das möglich machen? – Achim Hauck 

 

Lasst Euch bitte was einfallen, wie dies Streit-Gespräch in der ZEIT fortgesetzt werden kann; das ist insgesamt, und schon seiner Komplexität wegen, nicht in zwei/drei Nebensätzen zu bewältigen. Da werden sich doch hoffentlich auch noch weitere seriöse Wissenschaftler zu Wort melden wollen. Und so viele Details und Fragen bleiben offen – dass Sie da nicht bei diesem einen Anstoß bewenden lassen sollten. – Hans von Schack 

 

Beispielhaft für das Deutschland von heute. Möglicher technologischer Fortschritt wird durch mutlose Bedenkenträger sofort verhindert, insbesondere wenn er nicht zur Ideologie passt. Im Ausland wird die Realisierung visionärer Ideen finanziert, auch wenn das Risiko des Scheiterns gegeben ist. Auswanderung von Intelligenz ist die natürliche Konsequenz, denn nicht alle leben gern in Bullerbü. – Gerhard Reinelt 

 

Ich begrüße die Auseinandersetzung mit dem Thema im Format „Streit“ ausdrücklich. Denn was mir fehlt, ist eine breite öffentliche Debatte über die Frage, ob man es sich eigentlich leisten kann, eine Chance im Kampf gegen den Klimawandel liegen zu lassen, als ob man noch 100 Jahre Zeit und 4 Asse im Ärmel hätte. Und ja, es gibt vermutlich etliche Hindernisse bei der Entwicklung einer solchen Energiequelle. Aber ist es nicht die Aufgabe von Forschung, eine Hypothese zu bestätigen oder zu widerlegen? Die Kombination von weitgehend unverständlicher Klima- und Energie-Strategie bei den Verantwortlichen unter Beachtung der sozialen Auswirkungen, eine gewisse Unsicherheit oder Skepsis gegenüber Technologie in der Bevölkerung, verbunden mit der Erwartung, dass alles irgendwie sanft gelöst werden kann, wenn man nur abwartet, ist ernüchternd. So wird das nichts. Ich kann Herrn Ruprechts Enttäuschung nachvollziehen. – Thomas Nikolaus 

 

Herr Pistner ist promovierter Physiker (wird jedenfalls behauptet). Dafür schreibt er allerdings ziemlich viel Blödsinn. Die Formulierung „…wird Radioaktivität freigesetzt…“ ist bei der Journaille beliebter Quatsch. Radioaktivität eine Eigenschaft bestimmter Stoffe und kann somit per se nicht freigesetzt werden. Gemeint ist die Freisetzung radioaktiver Stoffe. Wenn Herr Pistner mit seiner Arbeit so schlampig umgeht, wie mit den Worten, möchte ich deren Resultate lieber nicht sehen.

Schnelle Neutronen werden eher schlecht eingefangen. Sie fliegen einfach durch oder werden reflektiert. Langlebiger hochradioaktiver Abfall ist ein Widerspruch in sich selbst. Entweder er ist hoch aktiv, dann ist er nicht langlebig oder er ist langlebig, dann ist er nur schwach aktiv (Stichworte: Halbwertszeit, Zerfall). Daß die politischen Rahmenbedingungen 2000 so gesetzt wurden, wie sie jetzt sind, bedeutet weder, daß sie sinnvoll, noch daß sie unveränderlich sind. Sie haben ihre Ursache in grüner Ideologie. Das zu bestreiten, zeugt von einer gewissen Wirklichkeitsblindheit. – Fritz Kronberg 

 


 

 

Leserbriefe zu „Roms gefährliche Freunde” von Christoph Röhl 

 

Zu den ”Erinnerungslücken” von Benedikt: Muss ein ehemaliger Papst eigentlich zur Beichte gehen? – Hilde Wecke 

 

Für Ihre sorgfältige Recherche zur Vertuschung von Kindesmissbrauch durch die obersten Stellen des katholischen Klerus und den daraus resultierenden ausführlichen Bericht möchte ich Ihnen vielmals danken. Leider ist das über dem Artikel postierte Bild eines Aufmarsches junger und auch alter Priester falsch ausgewählt oder ausgeschnitten: Statt der langen schwarzen Mäntel sollten die Herren Jacken oder T-Shirts tragen, die bis knapp unter den Bauchnabel reichen, denn könnte man vielleicht ersehen, warum die Herren den Zölibat auf sich nehmen: Sind es Heterosexuelle oder Homosexuelle mit intensiver Pädophiler Orientierung oder sexuell unausgelastete Männer, die von ihren Haushälterinnen oder Sexarbeiterinnen nicht hinreichend versorgt werden. Hier sollte Ihre Recherche weitergehen! – Dr. med. H. Kronsbein  

 

Als ich in Ihrer Rubrik „Glauben und Zweifeln“ Roms gefährliche Freunde gelesen habe, hat sich mir einmal mehr der Magen umgedreht. Wie kann ein Mensch, der Papst von Millionen Katholiken war, die ihn gefeiert, verehrt, vergöttert, geliebt haben, es vielleicht auch immer noch tun, so emotionslos gegen alle Missbrauchsopfer der Katholischen Kirche sein? Nur um die Kirche und besonders die Täter zu schützen? Dies ist nur ein weiterer Schlag ins Gesicht der Opfer. Ich wünsche alles Opfern, dass sie weiterhin die Kraft und den Mut haben sich gegen die Täter zustellen und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Und was macht die Politik? Bitte greifen Sie endlich ein! – Barbara Schmitz 

 

Wann immer es heikel zu werden droht, dann sollte alles (unter allen erdenklichen Umständen) innerhalb der katholischen Kirchenmauer bleiben! Überhaupt etwas Staub um eine „Sache“ aufwirbeln zu lassen und diesen Staub, womöglich gar noch über die dicken Kirchenmauern hinaus in die profane Alltagswelt zu blasen, das war schon immer strengstens verboten. Die katholische Kirche wollte und will lieber alles ganz intern regeln, und dafür gibt es ein katholisches Kirchenrecht und natürlich diese dicken Kirchenmauern.

Aber irgendwo und -wie, scheint nun der Teufel seine Hand im Spiel zu haben, denn urplötzlich ist ein großer Riss im katholischen Mauerwerk entstanden. Die profane Welt hat nun doch von diesen schrecklichen und ekelhaften Missbrauchstaten erfahren! Aber was soll nur aus Benedikt XVI und seinem („großen“) Lebenswerk werden? – Klaus P. Jaworek 

 

Das Versagen der röm.-kath. Kirche diözesanübergreifend über Jahrzehnte hinweg mit gravierendsten Menschenrechtsverletzungen ist offenkundig. Daran ändert auch das aus meiner Sicht taktische Rücktrittsangebot von Marx nichts, der sich zu schade dafür ist, das anzuhören, was er institutionell und persönlich mit zu verantworten hat. Einfach nur feige. Dabei ist seine Zeit in Trier noch gar nicht bewertet, genauso wenig wie die des Bischofskonferenzvorsitzenden und Missbrauchsbeauftragten aus Trier, von dem die Betroffenen gar nichts hören. Ein staatlich mit Dotationen geförderter Sumpf.

Die Ministerpräsidentenbezüge der Verantwortlichen aus allgemeinen Steuergeldern sollten auf das dem Armutsgelübde bei der Priesterweihe Versprochene unverzüglich reduziert und einem Sonderfonds zugunsten der Opfer zugeführt werden, die lebenslänglich haben. Die gesellschaftlichen und politischen Ehrungen müssen zurückgenommen werden. Und natürlich gehören Aufklärung und Entschädigung in staatliche Hand. Bei mir dauert es schon 20 Jahre lang. Ein Spiel auf Zeit zu Lasten der Opfer. Unwürdig und unchristlich. – Dipl.-Theol. Markus Stutzenberger 

 

Wen wundert es noch, dass das Vertrauen in die Politik mehr und mehr schwindet. Ist Vereitelung der Strafverfolgung eines Verbrechens kein Straftatbestand? Wie vereinbart sich die Kirche als Staat im Staate mit dem Anspruch eines Rechtsstaates? Voraussetzung für Vertrauen (in die Politik) ist Verlass auf das Grundgesetz, den Rechtsstaat und auf die Unabhängigkeit der Mitglieder des Bundestages. Angesichts des Bekenntnisses von Ministerinnen und Ministern   zu ihren persönlichen Glaubensvorstellungen und zu ihrer Bindung an die Kirche anlässlich ihrer Vereidigung ist eher Befangenheit anzunehmen. Diese Befangenheit zeigt sich in der ständigen Verschleppung der Regelung der Ansprüche der Kirchen an den Staat aus der Verstaatlichung von kirchlichem Grundbesitz und fortlaufender Zahlung von Entschädigungen und Dotationen an den Klerus. – R. Renaux 

 

Vom Präfekten der Glaubenskongregation (Großinquisitor) zum Papst. Also vom obersten Glaubenshüter zum unfehlbaren Papst (Stellvertreter Petrus). Kardinal Joseph Ratzinger auch als Papst Benedikt XVI hat neben anderen Publikationen drei Bücher über Jesus von Nazareth geschrieben. Dabei hat er festgestellt, dass diese Bücher über Jesus von ihm als Privatgelehrter geschrieben worden sind. Unterschrieben hat er aber mit seinem bürgerlichen und päpstlichen Namen. Eine weitere Kernaussage besagt, dass Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI) dem Evangelium traut.

Benedikt XVI ist und war eine kirchliche Auslegungsinstanz und war und ist um eine fachtheologische Debatte nicht verlegen. Das ist auch gleichzeitig die Crux um nicht zu sagen: das Kreuz mit dem Theologen Joseph Kardinal Ratzinger. Er lebt offensichtlich in einer universitären Abgehobenheit der theologischen Lehre und denkt anscheinend seinem Glauben und der katholischen Amtskirche mit seinem Tun und vor allem mit seinem Nichtstun gedient zu haben. Dabei hat wohl der Bezug zur Realität und auch die christliche Nächstenliebe zu allen Menschen, vor allem zu Kindern, stark gelitten.

Was den Erzbischof, den Präfekten der Glaubenskongregation und den Papst Benedikt XVI nicht davon abgehalten hat sich schützend vor „Glaubensbrüder“, die nachweislich kriminelle Kinderschänder sind, zu stellen. Er hat nicht das wirklich und wahrhaftig angemessene veranlasst: Aberkennung des Priester-, Bischofs- oder Kardinalamtes und Verfolgung durch die staatliche Justiz. Das wäre seine moralische und theologische Aufgabe gewesen. Vielleicht hätte Benedikt XVI seine drei Bücher über Jesus von Nazareth aufmerksam lesen und die Lehren daraus praktisch anwenden sollen, z. B. die Zehn Gebote und die Bergpredigt! – Felix Bicker 

 

Die röm.kath.Kirche hat jeden Anspruch als moralische Instanz zu gelten verloren. Kinder sind das schützenswerteste und unbedarfteste in unserer Gesellschaft. Sich in widerwärtigster und unbeschreiblicher Weise Abhängigkeit und Vertrauen zunutze zu machen, ist im höchsten Maße verachtungswürdig, und als Verbrechen zu ahnden. Die Kirche als Instanz hat im Laufe der Geschichte ihre weltliche Macht verloren, und dreht sich nur noch um sich selbst. Das Bild sagt Alles. Der Entrückte in seiner teuren golddurchwirkten Fantasieuniform. Prälaten und Messdiener andächtig, ehrfurchtsvoll. – M.Fetting 

 

Unsere Zeit lebt unter anderem davon, dass eine Schlagzeile die nächste jagt. Häufig denke ich für mich: „Also jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden!“. Nach der Berichterstattung über Herrn Wölki war wieder mal so ein Moment gekommen. Und dann kommt der 20.01.2022!! Der spätere Anführer der römisch-katholischen Christenheit, seine Amtsvorgänger wie auch seine Nachfolger als Oberhirten in München-Freising…… mir fehlen die Worte!!! Mein Fazit lautet: es gab nie einen Gott, es gibt jetzt keinen Gott und es wird nie einen Gott geben! Endlich ist es gelungen, die Nichtexistenz Gottes zu beweisen.

Wenn es einen Gott gäbe, dann hätte er nicht zugelassen, dass ein der Förderung des sexuellen Missbrauchs von Kindern Schuldiger zu seinem (unfehlbaren) Stellvertreter auf Erden gewählt wird. Jedes andere Amt in der Kirche ja, Papst nein! Nicht möglich! Unlogisch! Aufgabe des Staates nun: Aufhebung der Verflechtung von Staat und Kirche, Aufhebung der kirchlichen Privilegien, Ende für Sonderrechte der Kirchen in Deutschland! Mit Unterstützern von Kindesmissbrauch in (notabene!) biblischer Dimension kann der Staat keine gemeinsame Basis mehr haben. – Dr. Michael Haederle 

 


 

 

Leserbriefe zum Titelbild „Was will er denn?” 

 

Putin als Dämon: Dieses Titelbild ist infam und strickt auf primitive Weise weiter am „Feindbild Russland“. – Werner Stieber 

 

Ich bin schon seit Ewigkeiten Leser. In den 70er Jahren war die Zeit gegen die Apartheid und für die Ost-Politik von Brandt und Bahr. Jetzt hat sie einen Titel, der mich lebhaft an   der 50er erinnert: Wählt CDU, sonst überrollt uns der Bolschewismus. Ist das Pflegen von Feindbildern wirklich so eine gute Methode? – Peter Freudenthal   

 

Was ist nur in euch gefahren bei diesem Titelbild? Ich nenne das Kriegspropaganda der besten Güte. Seit Jahren verändert sich eure Wochenzeitung unglaublich. Wir alten treuen Leser wenden uns schon lange ab. Ihr gehört zu den Angst- und Panikmachern, wie so viele Zeitungen. Wirklich schade, wir hätten so dringend guten Journalismus nötig. – Brigitte Grosser 

 

Das Titelbild von Putin für die letzte Ausgabe der Zeit hätten die Nazis zu ihrer Zeit auch nicht besser hingekriegt. – Johann Räschle 

 

Der braucht eine neue Hose! Mit Verlaub, dieser Titel klingt genauso despektierlich wie der Satz einer Ehefrau neben ihrem Mann im Bekleidungsgeschäft zur Verkäuferin: Der braucht eine neue Hose! – Richard Steinheimer 

 

Geschickt gemacht finde ich: wenn man das Bild etwas abdeckt und nur noch die Augenpartie, die Ohren und die Uniformmütze sieht, fühle ich mich an ein Wahlplakat der CDU von 1953 erinnert. – Horst-Manfred Gerngreif 

 

Hat Ihr Illustrator, bewusst oder unbewusst, das Marine-Bild von Putin, „angereichert“ mit der Physiognomie von Daniel Craig als 007? Wenn man genau hinsieht, schaut uns ein Plakat zu verschiedenen Bond-Filmen mit Craig an (?) Mitgedacht Licence to kill, würde ich nicht unterstellen. – Hartmut Wagener 

 

Was will er denn? Er will doch nur spielen… und zwar mit dem Feuer. – Birgit Pohl 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ideen gegen die Ungleichheit” von Uwe Jean Heuser 

 

It’s evolution, stupid. Wir sind Erben tierischer Triebe. Wir wollen Angst und Schmerz vermeiden. Unbekanntes kann gefährlich sein. Manchmal haben wir erst keine Angst mehr, wenn das Unbekannte tot, gar weg ist. Alle sozialen Strukturen –vom steinzeitlichen Matriarchat bis zu Religion und Staatsformen –sind geschaffen, diese Urreflexe einzuhegen, um größere Mengen von Menschen zusammenzuhalten. Mal über Egoismus, Druck und „arische“ Hierarchie. So eher reflexhaft und von oben.

Weswegen alle Diktaturen sich gleichen, egal, ob braun, rot oder monetär. Mal über Nächstenliebe, Teilen und Gleichheitsgedanke. So eher überlegt und von unten. Zugleich trägt jeder Mensch beide Impulse in sich. Teilen oder Nehmen? Deswegen ist eigentlich jede „Die-Wir-Diskussion“ unseriös vereinfachend. Es ist nicht ausgemacht, welcher Impuls sich global durchsetzt. Jetzt, wo es kein Ausweichen mehr gibt, Verzicht und Teilen geboten ist. Die Geschichte lehrt uns aber, dass bisher noch jede Kultur unterging.

Weil sie nicht genug wusste oder nicht teilen wollte oder einer Naturkatastrophe erlag. Bisher kam immer Brecht: erst das Fressen und dann die Moral. Der nächste und in meinen Augen größte evolutionäre Schritt der Menschheit wäre die friedliche globale Kreislaufwirtschaft. Abgesehen vom Glauben daran, Liebe dafür und Hoffnung darauf: Es spricht leider bisher nichts dafür, dass wir das schaffen. Aber was bleibt uns übrig? Auf geht’s! – Mark Schäferjohann 

 

Mit dem Titelthema des Wirtschaftsresorts der aktuellen Ausgabe treffen Sie vermutlich den empfindlichsten Nerv unserer Zeit. Der Klimawandel zwingt uns zu schnellem Handeln, doch widerspricht dies nicht selten unserem demokratischen Grundverständnis: Wer will schon Maßnahmen durchsetzen, die gegen den Willen der Bürger:innen gehen? Da kann man noch so oft erklären, dass der Klimawandel uns am Ende noch mehr abverlangen wird als ein paar Cent mehr pro Liter Benzin – auf nicht wenige Geringverdienende, auf Menschen, die sich jetzt gerade kaum noch die Miete für ihre Wohnung leisten können, erscheint dieses Argument zynisch.

Noch dazu, wenn es von Anzug tragenden Politiker:innen und privilegierten Akademikerkindern (wie mir) gebraucht wird. Wie verhindern wir also, dass, wie Herr Heuser schreibt, wir den Menschen die „Lust am Klimaschutz“ nehmen? Einen Teil der Antwort liefert er in seinem Artikel ja selbst, eine Pro-Kopf-Auszahlung, generiert aus den Einnahmen des CO2-Preises. Die Rechnung ist einfach: Wer besser verdient, hat im Schnitt einen größeren CO2-Abdruck, muss also auch mehr Abgabe zahlen. Geringverdienende sorgen mit ihrem Lebensstil durchschnittlich für weniger Emissionen und könnten mit einer solchen Rückzahlung auch noch Plus machen.

Dieser Effekt lässt sich sogar mit einem pauschalen Betrag erzielen, der also nicht bedarfsorientiert ist. Ja, die Millionärin und der Sozialarbeiter bekämen beide den gleichen Betrag zurück und trotzdem lohnte es sich für den Sozialarbeiter. Dieses Instrument kann eine enorme Wirkung entfalten und auch die für Klimaschutzmaßnahmen gewinnen, die jetzt noch unter Verlustängsten leiden und dementsprechend wählen. Aber das Thema muss endlich in die Öffentlichkeit, es muss von uns Wählenden gefordert werden – im Koalitionsvertrag steht es schon.

muss jetzt diskutiert werden, wie eine Rückzahlung pro Kopf ausgestaltet werden kann, und zwar so, dass jede Zahlung sichtbar ist und nicht in unübersichtlichen Rechnungen auf Seite 3 eines amtlichen Schreibens auftaucht (im Kleingedruckten). Allen muss bewusst sein, dass sie auch etwas vom Staat zurückbekommen, dass ihnen nicht nur immer genommen wird. Ich bin deswegen bei der Bürgerlobby Klimaschutz aktiv, die Gespräche mit Abgeordneten des Bundestages zu genau diesem Thema – CO2-Preis mit Klimadividende – führt.

Wir wollen, dass ein solcher sozialer Ausgleich so schnell und unbürokratisch wie möglich in Deutschland verwirklicht wird, zum Beispiel über die Krankenkassen. Es gibt schon einige gute Ideen zur Umsetzung, jetzt muss die Politik liefern. Ich hoffe, dass das in naher Zukunft geschieht, wenn nur immer wieder und überall darüber geredet und danach gefordert wird. Für den Artikel möchte ich mich deswegen bedanken, da das Thema hier aufgegriffen und in den aus meiner Sicht richtigen Kontext gesetzt wurde. – Luisa Böldt 

 

Dass ein steigender CO2-Preis die Wohlhabenderen mehr belastet, wird für die Mittellosen kein Trost sein. Erstere können sich ihn ohne Abstriche an ihrem Konsum leisten, während Letztere jeden Cent umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen. Deshalb haben die Geldwesten protestiert. Die Politik wäre gut beraten, die sozialen Aspekte ihrer Umweltpolitik zu berücksichtigen. – Rüdiger Weigel 

 

Ich bin überzeugt, dass Menschen in einer Gesellschaft leben möchten, die die Welt und sie selbst nicht ausplündert, und dazu auch ihren eigenen Beitrag leisten möchten. Dafür brauchen sie ‚Wasser unterm Kiel‘, Bewegungsraum, der es ihnen erlaubt, das Gute zu wollen, nicht das Billigste. Bringen wir die Preise für Wohnraum wieder runter, wird teureres Benzin verkraftbar. Schreibt euch das hinter die Ohren, grün gesinnte Immobilienbesitzer! Ingo Klamann 

 

Um bei der Klimawende „weiter zu kommen“ muss man die Anzahl der Menschen reduzieren ! ! ! „Ein-Kind-Politik“ wie die Chinesen, 30 Jahre Grenzen schließen – dann kann jeder hinziehen, wohin er will! Diese Ursache allen (Klima-)Übels wird NIRGENDWO diskutiert (außer in China!). Warum reden Sie um den heißen Brei?  3,5 Milliarden Menschen wie in der 60ern und wir hätten keine Probleme! – Dr. R. Patschan 

 

Vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel. Ein adäquater und international möglich einheitlicher CO2-Preis ist eine Conditio sine qua non. Das hat schon der Nobelpreisträger William Nordhaus eindrücklich gezeigt. Importe, die diesem nicht unterlagen, müssen dementsprechend versteuert werden. Frau von der Leyen war diesbezüglich schon auf einem guten Weg, doch leider hört man nicht mehr viel davon. Können Sie darüber berichten? – Dr. Christian Voll 

 

Sehr beeindruckend, wie Sie sich diesem Megathema nähern. Da scheint mir ungerecht, dass es dann unter Wirtschaft erscheint – nein – dies ist echte Sozialphilosophie (in der Bundesrepublik)! Nach meiner Beobachtung hat in der Nachkriegs-BRD die klassische Umverteilungspolitik noch nie die Gesellschaft befriedet. Schon die 68-er Auseinandersetzungen, und auch die RAF hatten ja durchaus Kritik an der rein monetären Sichtweise geübt. Nur durch die Wiedervereinigung mit der breit akzeptierten Notwendigkeit einer Umverteilung von 60 Mio auf 18 Mio ist Ende des Jahrtausends eine neue Zuspitzung unterblieben.

Für mich ist nicht die „Ungleichheit komplexer“ geworden; der Bürger erlaubt nicht mehr die exorbitante Simplifizierung der Nachkriegszeit, weil der Wiederaufbau nicht mehr alles überdeckt! Insofern haben auch die Parteien keine „Stamm-Wählerschaft“ mehr – aber nur, weil einige der Primärbedürfnisse dauerhaft gedeckt sind, und es jetzt nicht mehr um Quantität, sondern um Qualität geht: Auch der linkeste Mindestlöhner ist nicht mehr mit umdatiertem Billig-Schweinefleisch und verfrüht geernteten und daher geschmacksarmen Mangos zufrieden! Als Tourist hat er gelernt, dass es auch geschmackvolle Speisen gibt, und als Konsument sucht er sie nun – auf dem Lande vergeblich.

Dies hat auch (!) mit dem Geburtsfehler einer -wenig- repräsentativen Demokratie, und den längst nicht zufriedenstellenden Informationsflüssen aus Parlament, Exekutive und -hier vor allem- Justiz an den Souverän, das Volk, zu tun. Das Volk, angeblich Würde-beladen, erlebte zunehmend eine ausufernde Bürokratie mit steigenden Raten von Bevormundung, ja Besserwisserei! Das Korrektiv, die Justiz, wurde gleichzeitig immer Politik-Höriger und vor allem langsamer: Sowohl die Cum-Cum-, die Cum-Ex, als auch die Solidaritätszuschlags-verfahren (seit 1994 vor dem BVerfG!) höhlten die Befriedung aus; alleine das Letztere führte nun zu 25 Jahren Sterbefälle ohne abgeschlossene Steuerbescheide! Anders ausgedrückt: Nicht staatliches Handeln schaffte standardgemäß Rechtssicherheit, sondern der Tod! Mittlerweile bei etwa 30% der Bevölkerung – mit jedem Sterbefall steigend!

Die Förderpolitik des Bundes war schon immer höchst fragwürdig und unstet, zugunsten der Städte, und zu Lasten des Landes. Nicht umsonst lautet ein Spruch der Förder-Community „Wenn das BMBF nur wüsste, was das BMBF schon alles weiß!“ Brisant wurde es in den letzten Jahren, weil sowohl durch die Covid-Entscheidungen als auch durch die Energiewende eine zu deutliche Übervorteilung des Landes durch die Städte implementiert wurde. Die Städter konnten sich ihren Impfstoff selbst auswählen, die Landbevölkerung musste -und muss es heute noch- nehmen, was an dem durch eine undurchschaubare Obrigkeit festgesetzten Impftermin gerade gespritzt wurde. Die Energiewende erfordert neue (!) Trassen für Ersatz (!)- Energie, aber übers Land, nicht durch die Städte.

Und die Windräder werden aufs Land gebaut, nicht auf die Dächer der Städte. Ich stimme der Aussage zu „Wir wirtschaften ineffizient, weil die Preise durch Subventionen verzerrt wurden“. Man sollte aber ergänzen „… und weil Infrastrukturentscheidungen nicht nach Ratio, sondern nach Bauchgefühl (oder Lobbyismus?) getroffen wurden“! Die grundsätzliche Vorfahrt der Straße gegenüber der Schiene war ja schon in den 70-ern höchst umstritten; aber auch in den letzten 10 Jahren wurde dies eiskalt noch intensiviert!

Mindestens 3 bayerische Bundesverkehrsminister haben das Anschlussgleis ab München an den Brenner-Basistunnel nunmehr mindestens 10 Jahre verzögert – und dafür gesorgt, dass Tausende von Tonnen Güter und Menschen nicht auf 700 m Meereshöhe, sondern auf 1400 m Meereshöhe die Alpen überqueren; eine enorme CO2-Wolke. Da ist die -kleine- Schweiz um Jahrzehnte weiter! 3 Regierungen Merkel waren hinsichtlich der Umweltpolitik zumindest verlogen. Verstörend finde ich, wie sie plötzlich ohne irgendeinen Zusammenhang auf Chancengleichheit kommen. Die abgewählte Regierung hat jedenfalls eher das Gegenteil gefördert.

Ohne verpflichtende Deutsch-Unterrichtung der eingewanderten bzw. geflohenen Familien UND deren Kinder wird es eine Chancengleichheit auch die nächsten Jahre nicht mehr geben können. Leider wurden ab 2015 auch noch die Kinder eingesessener Familien zu Geiseln der zufällig in gleicher Schule angemeldeten Ausländer-Kinder gemacht, egal ob diese nur aus sprach-unkundigen Kreisen oder auch bildungsfernen Kreisen stammten: das Niveau ist für ALLE gesunken. Da mittlerweile Jahre nur rudimentär genutzt verstrichen sind, ist eine Chancengleichheit wohl nur noch Utopie. Auch hier wäre ein Blick nach Österreich und der Schweiz hilfreich gewesen – wollte man aber wohl nicht. – Franz Berger 

 


 

 

Leserbriefe zu „KSK” von Bastian Berbner 

 

Die mangelnde Anerkennung des Berufs „Soldat“ in Deutschland ist hinlänglich bekannt, da macht auch die damalige Bundeskanzlerin Merkel keine Ausnahme. In diesem Zusammenhang ist der beschriebene, vergebliche Wunsch der KSK-Soldaten zu sehen, dass die Politikerin sie in der Kaserne Calw besucht, sie für ihren Einsatz in Afghanistan belobigt und hierzu ein Spanferkel und Bier mitbringt. Ein anschließender Rücktritt wäre unausweichlich gewesen: Soldaten, also „Mörder“ zu hofieren wäre alleine schon eine Beleidigung des friedensbewegten Teils unserer Gesellschaft gewesen, vor allem, wenn man deren zweifelhafte Gesinnung unterstellt, was ja gefahrlos möglich ist.

Schlimmer noch hätte vermutlich jedoch die Tatsache gewogen, mit den Soldaten Fleisch zu essen, man denke nur an die Folgen der Schweinezucht für das Klima und die unhaltbaren Zustände in deutschen Schweineställen. Vermutlich hätte sie sich darüber hinaus auch noch eine Rüge des Zentralrats der Muslime in Deutschland eingefangen. Also, Frau Bundeskanzler: Alles richtig gemacht! – Eduard Kalb 

 

Da leistet sich unser Staat, unsere Gesellschaft eine KSK-Einheit, die in bestimmten Situationen die Kartoffeln aus dem Feuer holen soll, also zwingend notwendig ist, um sich anschließend ansonsten mit Schaudern und Entsetzen von dieser Einheit abzuwenden und zu distanzieren. Igitt! Wie erbärmlich und verlogen ist das denn? Das sind unsere Söhne, Ehemänner, Partner, Väter. Sie sind wie andere auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Schon klar, Ruhm und Ehre ist wohl kaum zu erwarten, allerdings Respekt, Dank und Anerkennung haben diese Soldaten gerade auch in dieser krankhaft pazifistischen Gesellschaft sehr wohl verdient.

Selbstverständlich bedürfen sie auch aufgrund ihrer überaus gefährlichen und besonderen Tätigkeit gerade der besondersten Fürsorge des Dienstherrn und der Gesellschaft. Wie sieht diese bloß aus? Leider war zu diesem Thema nichts zu lesen. Gibt es da tatsächlich nichts? Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Dank des Vaterlandes wird Euch ewig nachschleichen, Euch aber nie erreichen? Ist das tatsächlich alles? Wenn das alles ist, sollte sich niemand über Nachwuchsprobleme wundern. Der Fisch – sprich Zeitgeist – stinkt vom Kopf her. Selbstverständlich würde ich mit diesen Soldaten sehr gern ein Bier auf ihr Wohl trinken! – A.Jeske 

 

Chapeau zu dem Artikel! Sehr gut recherchiert mit sehr offenen Einsichten in eine Bundeswehreinheit und deren Soldaten, die sich verpflichtet haben, unser Leben und unserer Diplomaten zu schützen und dafür das eigene Leben einzusetzen! Unser Dank ist – sehr richtig konstatiert – nicht vorhanden. Es ist inzwischen in unserer Gesellschaft üblich geworden, Menschen die ihr Leben für unseren Staat einsetzen, seien es Soldaten, Polizisten, Feuerwehr, Sanitäter und viele andere mehr, mit Missachtung und sogar mit Gewalt dafür zu antworten. Das kann so nicht weitergehen, ohne dass die Grundlage unserer Demokratie massiv davon betroffen ist! Principiis obsta. – Prof. Dr. Bernd Hoepfner

 

Der Autor Berbner hat es verstanden zwischen den Zeilen seines Beitrages die Lächerlichkeit der deutschen KSK-Truppe zu veranschaulichen und auch die brisante psychologische Komponente dieses kostspieligen Unfuges hat er nicht unerwähnt gelassen. Ansonsten scheint es beim KSK zu sein wie überall; viel Verwaltung und Ausstattung und Wenige die etwas tun. Aber was tun die denn eigentlich? – außer darauf zu warten, dass sich mal ein „hohes Tier“ bei ihnen einlädt um ein Spanferkel zu grillen….? Höhepunkt im Afghanistan-Einsatz: die kampflose „Befreiung“ eines weinerlichen Vize-Konsuls in Unterhosen. Na bravo! Der Steuerzahler ist begeistert. – Ulrich A. Fay 

 

Die Mitglieder des KSK sollten wissen, dass der Großteil der Deutschen die Arbeit der Elitesoldaten anerkennt und die Existenz der Einheit als notwendig erachtet. Leider folgt die deutsche Politik, dem liberalen Zeitgeist und Ihren lautsprechenden Aktivisten eher, als wirklich zu ergründen was das Land wirklich von seiner Armee erwartet. Das aktuelle „revival“ der Kubakrise, diesmal vor unserer Haustür, wird zeigen ob die politische Führung der NATO versteht, die zermürbende Psychologie des Trainings auf höchstem Niveau zur Kenntnis nimmt und im Dialog der Systeme politisch nutzt. – Bernd Estermann 

 


 

 

Leserbriefe zu „Willy und der Nostalgiereflex” von Peter Dausend 

 

Für Herrn Dausend und alle anderen glühenden Transatlantiker folgendes kleines Gedankenspiel: Wie würden die USA wohl reagieren, wenn Russland latein-amerikanische Staaten wie Guatemala, Nikaragua, Costa Rica, Panama und Honduras – auf deren ausdrückliches Verlangen, also bei freier Bündniswahl dieser Länder – in sein internationales Militärbündnis Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) aufnehmen und diese Länder mit Raketensystemen und anderen „Defensivwaffen“ aufrüsten würde? Wenn zudem die OVKS eine Militärkooperation mit Mexiko begänne und Mexiko darum ersuchen würde, in die OVKS aufgenommen zu werden? – Werner Stieber 

 

Was er wollte lässt sich jedenfalls im Protokoll über die Rede von Putin im Deutschen Bundestag nachlesen; bundestag.de a.E.:“(Anhaltender Beifall-Die Abgeordneten erheben sich)“! Was ist danach falsch gelaufen? Diejenigen mit „dem linken Klagelied“ in ihrer „wohligen Selbstgefälligkeit“, die Peter Dausend ( „Willy und der Nostalgiereflex“) als „Putin- Versteher“ geradezu verspottet, könnten hierauf eine Antwort geben. Leider werden deren Argumente nicht ernsthaft dargelegt. Ja, man müsste Putin verstehen wollen, die Fehler und das teils arrogante Verhalten des Westens reflektieren.

Auch wenn es für die Verhandlungen sicher taktisch unklug wäre dieses Fehlverhalten breit zu diskutieren, sollten es die Verantwortlichen mitberücksichtigen. P.S. Leider reicht dieser Rahmen bei weitem nicht aus, um die Argumente auszuführen. Z.B. Obama: „Regionalmacht“ Russland; geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen in Polen; George W. Bush 2008: Ansinnen Georgien und Ukraine in die NATO aufzunehmen (Wohl von Russland befürchteter NATO-Hafen auf der Krim! ). Vergleich Kosovo/ Krim; unterschiedliche Behandlung von Russland im Vergleich zu Golfstaaten und China; undifferenzierter Umgang mit der ukrainischen Regierung usw. – Siegfried Stoll 

 

Noch selten habe ich einen solch gehässigen Artikel in der ZEIT über jene verantwortungs- und geschichtsbewussten SPD-Politiker gelesen, die Peter Dausend abschätzig als „Putin-Versteher“ zu diskreditieren versucht. Als wäre der Versuch, in der Politik den Standpunkt oder die Handlungsmotivation eines Gegenübers zu verstehen, etwas Negatives! Sollte das national-konservative roll-back zugunsten der hardliner in der ZEIT weiter zunehmen, für die die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg nur noch Schemen aus grauer Vorzeit und somit zu vernachlässigen zu sein scheinen, wäre das sehr bald nicht mehr meine ZEIT! – Björn Luley 

 

Peter Dausend schrieb : „… vielleicht kommt die SPD ja so zu einem realistischeren Bild über Russland und seinen Präsidenten.“ Ich frage mich, ob ein realistisches Bild überhaupt möglich ist, wenn global mit Säbeln gerasselt wird. Alfred Hermann Fried (Friedensnobelpreis 1911) sagte damals : „Die Presse und die Waffenfabrikanten sind der Bazillus der Kriegserregung.“ Ich würde heute „Die Presse“ ersetzen durch „Die Massenmedien“. Egon Bahr sagte 1977 sogar : „Die Entwicklung von Waffen ist eine Perversion menschlichen Denkens.“ Daher bin ich im Herzen Weltbürger und Kölner. Diese meine Grundhaltung entwickelte sich bereits in den 50/60erJahren; als Seefahrer Handelsmarine große Fahrt. – Volker Freiesleben 

 

Aus dem Osten betrachtet, kann man über das Verhältnis der SPD zu Russland sagen: „Im Westen nichts Neues“, denn: Die SPD ist seit über 100 Jahren, seit der damaligen Abspaltung der USPD von der SPD, über die Frage des Umgangs mit dem Zarenreich gestern und dem heutigen russischen Zaren „Putin“ gespalten. Anno 2022 machen Sie einen „Bruch“ zwischen Willy Brandts“ alter Fangemeinde und den „wilden Jusos“. Diese Kontinuität hält sich seitdem in der Partei. Eine Art Hassliebe, die sich da eingenistet hat. Das ist stets etwas Gefährliches. Denn es überwiegt weder das Eine noch das Andere. Das ist immer gefährlich.

Denn es überwiegt weder das Eine noch das andere Gefühl. Das führt dann immer zu einer lähmenden Betrachtung. Realpolitik wäre da eher angesagt und kein Lamentieren wegen einer verletzten Liebe. Russland war stets auf Expansionskurs, musste es aber auch sein, sonst obsiegen die Fliehkräfte in diesem Riesenland und der Koloss droht auseinanderzubrechen. Putin macht das machtpolitisch gar nicht so schlecht. Zumal seine Gegenspieler im Mächteschach immer genug mit sich selber und ihrem jeweiligen Machtverständnis zu tun haben.

Europa will gewichtig mitreden, ist militärisch aber nur ein Bauer auf dem Schachbrett. DIE USA wollen eigentlich in Europa nichts Großes reißen, schon gar keine Militärintervention. China schaut sich dieses Schauspiel genüsslich an. Da hatte schon der damalige Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger von der CDU-Recht, der immerfort ausrief: “ Ich sage nur China, China“. Die SPD spielt in diese Mächtehierarchie nur eine marginale Rolle. Aber ein SPD-Kanzler könnte, wenn er denn von seiner Vita ein gestandener Außen- und Sicherheitspolitiker wäre, mehr als nur eine „Läuferrolle“ im Spiel der Mächte darstellen.

Er könnte zu einem „Turm“ werden, aber da müsste Olaf Scholz aus seiner angestammten Rolle eines „Hamburger Präses“ heraustreten und der Sozialdemokratie eine substanzielle und plausible Russlandpolitik vermitteln. Da liegen die großen Aufgaben der Scholzschen Kanzlerschaft. Er kann zu einem „ehrlichen Makler“ in der Russlandpolitik werden, aber dazu müsste er geopolitisch dazulernen und keine Angst vor klaren Positionen haben. Sonst werden seine “ Schachzüge „nicht Ernstgenommen. – Dr. Detlef Rilling 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer spricht für Kühe, Hühner und Schweine?” von Merlind Theile 

 

Frau Theile, soweit ich das erkenne, spricht nichts dafür. Cem Özdemir ist zweifellos der gewählte „oberste Anwalt“ der Landwirte. Er hat recht, wenn er sagt, dass er „alle mitnehmen“ möchte, egal ob konventionellen oder Öko-Bauer. Das schließt das Ringen um eine tiergerechte Haltung in den Ställen sowie eine umweltgerechte Bewirtschaftung der Felder und Wälder ein. Wenn Frau Theile auf der Basis einer NJO-Befragung behauptet, dass eine große Mehrheit der Deutschen…es für dringend notwendig hält,…die Interessen von Tieren in der Politik stärker zu beachten, geht das am Kern des agrarpolitischen Problems vorbei.

Für die angeführten „Schreckensbilder“ vom Tierleid auf Spaltenböden, von regelmäßig zu Euterentzündungen führender Milcherzeugung oder fließbandartigem Eierlegen wird wohl auch nur entfernt für Kühe, Hühner und Schweine gesprochen. Die Belehrung, dass Tiere keine Sachen sind und das Totschlag-Argument, „artgerechte Haltung könne folglich nur Freiheit (für die Tiere) bedeuten, in letzter Konsequenz das Ende unseres bisherigen Fleisch-, Milch- und Eierkonsums“, scheint mir unangemessen. Wie würde wohl die Autorin die abschließenden Fragen beantworten? Für mich steht die Existenzberechtigung der Landwirtschaft und die sichere Erfüllung eines Versorgungsauftrages mit tierischen und pflanzlichen Produkten außer Frage. Eine artgerechte Haltung der Tiere gilt es zu gestalten. Die Nutzung von tierischen und pflanzlichen Produkten für eine gesunde menschliche Ernährung („Allesfresser Mensch“) scheint mir unerschütterlich. – Roland Rößler 

 

Das Tierschutzgebot als Staatsziel in Art 20a GG kann den Tieren nicht gerecht werden. Der Schutz der Tiere in dieser Bestimmung ist Staatszielbestimmung, also eine Norm der Verfassung. Dem Staat wird vorgeschrieben die Tiere zu schützen. Dies muss jede staatliche Gewalt, Parlamente, Richter und Behörden beachten. Allerdings kann, anders als bei den Grundrechten, kein privater Bürger für sich daraus Rechte ableiten. Tierschutz ist eine Aufgabe des Staates und der Gesellschaft, dabei aber grundsätzlich gleichrangig mit anderen Prinzipien der Verfassung.

Hier fängt die Problematik an. Im sogenannten Schächturteil des Bundesverfassungsgerichtes haben die Verfassungshüter die Religionsfreiheit eines muslimischen Metzgers, der die Klage eingereicht hatte, über den Tierschutz gestellt. Verfassungsrechtlich ist die Religionsfreiheit geschützt, die Tiere aber grundgesetzlich nicht. Art 20a GG ist nicht nur Verfassungslyrik, er ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Der Tierschutz muss aber grundgesetzlich verankert werden, also ein eigenes Grundrecht für die Tiere, wie es andere Länder schon haben, damit die Tiere bei der verfassungsrechtlichen Abwägung einen gleichwertigen Stand haben. Dann wäre beim Schächturteil die Religionsfreiheit gegen den Tierschutz subsumiert worden. Das Urteil wäre sicherlich, nicht nur aus heutiger Sicht zum Glauben und der Kirche, anders ausgegangen, zum Schutze des Lebewesens Tier. – Jürgen Zwilling 

 

Das Endlosthema Tierwohl, ich kann es nicht mehr hören! Der Lebensmarkt wird mit Tierwohl-Gütesiegeln geflutet, Tierschutzvereine reden sich sämtliche „Tierschutzvereins-Münder“ flusselig, und was passiert? Genau immer das gleiche, nämlich nichts; Fleisch- und Wurstwaren müssen „saubillig“ sein, da es der Verbraucher angeblich so will. Die Agrarbetriebe müssen größer und größer werden, sie sind zum ständigen Wachstum gezwungen, und wer da nicht mehr mitwachsen kann, der bleibt eben auf der Strecke.

Die meisten dieser dichtgemachten Höfe dürften so eine Zeit lang vor sich hin gammeln, bis sie evt. von riesigen Agrar-Konzernen übernommen werden könnten, die noch billiger produzieren müssen, um mit der Konkurrenz aus dem Ausland mithalten zu können. Und was können wir, die Verbraucher tun? Noch mehr Fleisch konsumieren oder ganz auf Fleisch verzichten? Was immer wir tun werden, das könnte am Ende des Tages auch nur ganz falsch oder ganz richtig sein! – Klaus P. Jaworek 

 

Es geht in diesem Artikel um „Interesse der Tiere“ – das nicht gefangen gehalten werde möchte. Wer macht den Deutschen dann klar, dass dies dann auch für die kuscheligen Haustiere zählt????? Ich stimme aber trotzdem der Notwendigkeit zu, dass in deutschen Ställen etwas passieren muss. – Michael Hüsken 

 

Da heißt es: „Manche Tierrechtler argumentieren, dass kein Tier Interesse daran habe, gefangen, gehalten und getötet zu werden – artgerechte Haltung könne folglich nur Freiheit bedeuten.“ Dieses Argument ist blanker Unsinn!  Artgerechte Haltung in Freiheit kann es nicht geben, ist ein Widerspruch in sich. Entweder diese Nutztiere (z.B. Kühe, Hühner, Schweine) werden in irgendeiner Weise „gehalten“, dann sind sie nicht in Freiheit. Oder sie werden nicht gehalten, dann existieren sie schlichtweg nicht mehr. Denn für das Leben in freier Wildbahn sind sie nicht „gemacht“. Diese sogenannten Tierrechtler verlangen also die Abschaffung, man könnte auch sagen: Ausrottung, der genannten Tiere. – Herbert Rein 

 


 

 

Leserbriefe zu „Oh ja, die Auschwitzkeule!” Gespräch mit Yasmina Reza, geführt von Iris Radisch 

 

In dem von Ihnen geführten Gespräch geben Sie Frau Reza die Möglichkeit, ausführlich über ihre Gedanken und Lebenswelt zu sprechen. Ich fand es sehr anregend, es lädt zum Nachdenken und Diskutieren ein. Es ist sehr vielschichtig und persönlich.  Sie beschreibt, sie fühle sich nicht als GEFANGENE irgendeiner Zugehörigkeit. Und dann kommt der Satz von Ihnen: „Eine Deutsche kann sich aus der kollektiven Geschichte nicht so einfach verabschieden, man fühlt sich verantwortlich für seine Vorfahren. Man ist nie nur man selbst.“ Einen Satz in dieser Verallgemeinerung zu äußern finde ich nicht angemessen und wenig hilfreich für eine offene Debatte. Es mag ihr persönliches Empfinden sein, aber sprechen Sie wirklich für alle Deutschen (ich beziehe die Männer jetzt mal mit ein)? – Marlies Wenzel 

 

„…eine Deutsche kann sich aus der kollektiven Geschichte nicht so einfach verabschieden, man fühlt sich verantwortlich für seine Vorfahren.“. Für meine Vorfahren kann ich nicht verantwortlich sein! Das geht, rein logisch, nicht! Aus der Katastrophe, die unsere Vorfahren angerichtet haben kann und soll ich mich – mit allen Menschen dieser Welt! – aber ganz besonders verantwortlich fühlen, dass derartiges niemals wieder passiert; dafür müssen Sie aber nicht in Deutschland bleiben! – Dr. R. Patschan 

 

Ich bin ein „68er“ und habe eine Verständnisfrage, wie viele Wurzeln hat eigentlich ein Mensch? Wenn ich Johannes Krause „Die Reise unserer Gene“ richtig verstanden habe, fußt unser aller Abstammung auf drei Säulen. In diesem Beitrag von Frau Radisch, hat die interviewte Frau Reza vier Wurzeln – jüdisch, ungarisch, iranisch, russisch – was für ein bunter Cocktail! Und dann diese Bekenntnisse der Journalistin: „… eine Deutsche kann sich aus der kollektiven Geschichte nicht so einfach verabschieden, man fühlt sich verantwortlich für seine Vorfahren“.

Sorry, aber das halte ich für total überzogen, denn wir schauen bei unserer rasanten Lebensfahrt durch die große Windschutzscheibe nach vorne und nicht in den kleinen Rückspiegel. „… sind Trauerarbeit und die Kultur der Erinnerung an Auschwitz so was wie Staatsziele.“ Sorry, welche Generation unserer Kinder, Enkel und Urenkel wird sich das noch anhören wollen. – Jörg Puttfarken 

 

Wir alle sind Sünder. Wer diese Wahrheit für sich nicht gelten lassen möchte oder sie nicht aushalten kann, stellt sich auf einen erhebenden Sockel und nimmt eine selbstgerechte Tugendpose ein. Yasmina Reza sagt, sie versuche den Menschen so zu begreifen, wie er ist. Im weiten Meer der Selbsttäuschungen findet sie für ihre Arbeit unendlich viel Material, gerade auch mit Blick auf die Riten der Erinnerungskultur (Gibt es wirklich kein richtiges Erinnern?). Sie wirft Steine auf die tragischen Sünder, die zwischen Leben und falschen Selbstbildern nicht anders können als schuldig zu werden. Sie sagt, das Niedrige trägt den Sieg davon.

Fatal: Der erste Steinwurf entlastet die Nachahmer. Die Rechten werden es ihr danken. Es öffnen sich für eine Spirale nach unten verschiedene Perspektiven: Niedrigkeit kann im falschen Leben zu einer aufrichtenden Tugend werden und für erhebende Posen genutzt werden (Die Welt füllt sich mit solchen Bildern). Das enthemmende Bekenntnis zur Niedrigkeit kann zu einer falschen Erinnerungskultur befreien, die Niedrigkeit und das Recht des Stärkeren massenhaft anschlussfähig macht. Tragisch, Yasmina Reza hat keine Wahl: Sie muss konsequent an den Irrtümern, die mit ihrem Material verbunden sind, arbeiten. Mit der sich entfaltenden Schuld muss sie leben. – Reinhard Koine 

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Verhandlungsreisende” von Samiha Shafy 

 

Annalena Baerbock hätte sich bestimmt einen einfacheren Start als Außenministerin gewünscht. Nun wird sie in eine Krise von weltpolitischem Ausmaß geworfen – und dieses mit einer schwachen Verhandlungsposition. Wladimir Putin möchte die Machtverhältnisse in Europa verändern, er hat sich den perfekten Zeitpunkt ausgewählt, um mit dem „Säbel zu rasseln“. Die westlichen Demokratien erscheinen angreifbar wie lange nicht mehr, Herr Thumann beschreibt die Lage korrekt. Natürlich ist es richtig, diesen Konflikt auf diplomatischen Weg zu lösen und es ist sehr gut, dass Frau Baerbock dies auch klar zum Ausdruck bringt; sowohl Russland als auch der Ukraine gegenüber.

Trotzdem werden die Waffenlieferungen aus den USA und Großbritannien an die Ukraine im Moment die deutsche Außenpolitik „entlasten“. Das befreit Deutschland aber nicht davon, das Verhältnis zu Russland klar zu ordnen. Nord Stream 2 ist da nicht besonders hilfreich, auch wenn Bundeskanzler Scholz sich bemüht, Nord Stream 2 als rein „privatwirtschaftliches Vorhaben“ zu deklarieren. Es ist längst zu einem Politikum geworden und schon vor der Ukraine – Krise wurde Deutschland von seinen Bündnispartnern, allen voran von den USA, dafür kritisiert. Das weiß Wladimir Putin zu nutzen. Gegen Machthaber wie ihn kommt der Westen nur an, wenn er Stärke beweist und vor allem Einigkeit. – Regina Stock 

 

Es wird sich zeigen, ob die „Hohe Frau“, die der diplomatischen Zunft Deutschlands in der Weltpolitik jetzt vorsteht, ihre Bewährungsprobe in diesem diplomatischen Haifischbecken besteht oder ob sie in Anspielung auf Ihre schöne Überschrift „Die Verhandlungsreisende“ das Schicksal von Arthur Millers traurigen Gestalt in seinem Stück „Tod eines Handlungsreisenden“ nimmt. Das wird die Zeit zeigen. Eines ist ganz gewiss. Anna Lena Baerbock wird nach vier Jahren im Amt der Bundesaußenministerin eine ganz andere Politikerin sein, also die die vor gut sechs Wochen sich auf den Weg in das „Amt“ machte. Außenpolitik für Newcomer ist vor allen Dingen ein Lehrstück und dieses Ministerium veränderte bisher auch jeden von Baerbocks Vorgängern und das nicht zum Schlechteren. Hier reift man, bekommt einen umfassenderen und vor allem substanziierteren Blick auf die Dinge. – Dr. Detlef Rilling 

 

Ein insgesamt wohlwollender Artikel! Stichwörter wie „Worte“, „Bewährungsprobe“, „Pflichttermin“, „berührend“, „erschöpft“, und „verhaltener Optimismus“ (das hat sie gut gemacht)) legen die Vermutung nahe, es war keine „Verhandlungsreisende“ in Moskau, auch keine Handlungsreisende, allenfalls eine Handlungsgehilfin, die Anweisungen ihres Chefs Folge zu leisten hatte. Man macht sich Sorgen: Erfahrung muss sie sich borgen. Sie steht vor, nicht über den Dingen. Wie soll da Politik gelingen? Tröstlich: Sie trifft außer ihrer Kleidung allein keine Entscheidung. (Das ist mehr als ihr Vorgänger!) – Johannes Kettlack 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer steckt dahinter?” von Ann-Kathrin Nezik und Heinrich Wefing 

 

Your story, “Who’s behind it?”, made several allegations about the Connected Commerce Council (3C), which I lead. A particular focus was the allegation that 3C misrepresents the involvement of European SMEs, but your reporting contained a number of factual errors and misunderstandings which resulted in false conclusions. First, 3C does not have any organisational members, only individual members. These members were identified and invited to join 3C or join 3C activities by various means, including direct contact and digital campaigns seeking their input on surveys or signatures for petitions or letters to elected officials.

All participation, including membership, is wholly and transparently voluntary. The entrepreneurs featured on our website each approved the published texts and photographs that share their stories about how they use digital tools. The individuals who responded to our digital campaigns each opted in to 3C membership when they responded to a survey or agreed to sign a petition, and in each case received a message saying “Thank you for joining 3C”. The same people also volunteered an affiliation—i.e. who they work for—but in each case the 3C member is the individual and not the organisation.

It is unsurprising, therefore, that some people at an organisation, contacted by Die Zeit, would not know that someone else who identified themselves as working at that organisation responded to a survey or signed a petition, and at the same time opted in to 3C membership to be kept informed of news related to digital tools and legislative initiatives that might affect them. Contacting SMEs to raise awareness of legislation or rules that affect them and gathering authentic testimonials and petition signatures to amplify their concerns is how democracies operate. So often our elected officials lament that they only hear from large companies and paid lobbyists.

In contrast, 3C is working with real people who operate or work with small businesses in communities throughout Europe. In this case, 3C was rightly convinced that most European SMEs were unaware of the potential impact of some of the radical anti-digital proposals being advanced in Brussels, including proposals to ban targeted advertising. A recent survey showed 76% of EU SMEs believe targeted ads are important and 34% say they are critical to their business. 3C is proud that we have been able to amplify the voices of European SMEs in this debate, which thus far has rejected the proposed ban on targeted advertising. – Rob Retzlaff 

 

Ein hervorragender Artikel, die Zeit entwickelt in den letzten Jahren richtig Biss! Die beschriebene Art von Lobbyismus ist schlicht Betrug. Es bedarf auch keiner neuen Gesetze die Justiz muss nur ihren A…… bewegen. Ein weiterer Grund die großen Internetmonopole an die staatliche Kandare zu nehmen. Keine Frage, dass das Monopolkapital auf diese Weise, mit plumpen Fakeinfos – die Welt regiert und hasenfüßige Abgeordnete fallen ihrer Karriere zuliebe gerne darauf herein. Es würde mich wirklich interessieren, was unsere ca 42 % Juristen im Bundestag dazu sagen? – H. Giller 

 

Besonders interessant in Bezug auf die Werbeaktionen von Facebook sind die Werbungen, die in vielen der vorigen Ausgaben der Zeit zu finden waren. In diesen wird z.B. Facebook gedankt, durch ihre Plattform geholfen zu haben aus „7000 rechtswidrigen Mülldeponien wieder sauberes Land“ gemacht zu haben. Das Paradoxe hierbei ist, dass Facebook gerade das Unternehmen ist, was maßgeblich dazu beiträgt, dass Sie mit ihren Werbeflächen in den letzten Jahren immer weniger Einnahmen erzielen. In der aktuellen Ausgabe mit dem kritischen Artikel gegenüber Facebook findet sich nicht mehr solch eine Anzeige. – Jonas Veit 

 


 

 

Leserbriefe zu „Noch mal verführt” von Ulrich Ladurner

 

Warum nur? Die Frage ist einfach zu beantworten: It’s Italy, stupid. – Wolfgang Scheer 

 

Wie ist das nur möglich? Man kann es kaum fassen. Werden wegen parteipolitischen Taktiken denn alle vernünftigen Grundsätze in den Wind geschlagen? Wie kann man nur so opportunistisch agieren? Einem solchen Mann die Zukunft Italiens anzuvertrauen ist verantwortungslos! – Ruth Kaiser 

 


 

 

Leserbriefe zu „Gestehen Sie jetzt!” von Marc Widmann 

 

Jahrelang geschlafen habe das Bundesfinanzministerium bei den Cum-Ex-Geschäften, schreiben Sie. Geschlafen? Es wusste davon und hat nichts unternommen, diese Lücke zu schließen. Kann man das nicht rechtlich als Duldung verstehen? Stellen Sie sich folgendes vor: ein Kunde wendet sich an eine Bank, sein Geld anzulegen, und will wissen, wie die Bank es vermehren wird. Wir machen dies und das, sagt die Bank, nur Cum-Ex, das machen wir nicht. Wieso, fragt der Kunde, die anderen (z.B. die Deutsche Bank, sogar die HSH-Nordbank, hört man) machen es doch auch.

Ja, antwortet die Bank, wir aber nicht, weil es unmoralisch ist. Na, dann muss ich wohl woanders hingehen, sagt der Kunde. In dieser Angelegenheit mit Moral zu argumentieren, kommt mir reichlich bigott vor. Der Staat kassiert doch auch doppelt und sogar dreifach: die aktuelle Inflation verbilligt die Staatsschulden, führt, weil Lohnerhöhungen die Folge sind, zu vermehrten Steuereinnahmen, und wenn der Steuerzahler sein Geld ausgeben will, zahlt er nochmal wegen der höheren Preise mehr Mehrwertsteuer. Sich die Finanzgesetzgebung als irgendwie moralisch hochwertig vorzustellen halte ich für völlig wirklichkeitsfremd. – Gerd Landshut 

 

Es hat sehr lang gedauert, bis die Erkenntnis, dass Cum Ex-Geschäfte durch den Bundesgerichtshof als justiziabel, als Straftatbestand erkannt wurden. Marc Widmanns Beitrag macht Hoffnung, dass dies nun verstärkt zur Verfolgung der ausführenden Akteure am Markt kommen wird. Das eine oder andere Urteil ist ja schon da. Allein, die Auftraggeber, letztlich Privatpersonen, scheinen unangreifbar zu bleiben. Es wird Zeit, dieses Denken, das beispielsweise mit der „Deutschland AG“ der 90er Jahre und ihren nicht greifbaren Vernetzungen und Schutzverhältnissen, seine Fratze zeigte, zu beenden. 

Es herrscht schon heute wenig Gleichheit bei den Akteuren am Kapitalmarkt. Wenn selbst „Du sollst nicht stehlen“ für die wahren Auftraggeber „Du sollst nicht auffallen“ bedeutet und nur die Namen der Hehler, vom Steuerrechtsexperten bis zum Fonds, ans Tageslicht kommen, wird nicht nur die Basis für Geschäfte auf Vertrauen unter Privaten beschädigt. Die Steuer ist das materielle Bekenntnis zwischen Bürger und Staat. Letzterer ist doch nichts anderes als ein historisch gewachsenes, deshalb ethisches, damit veränderliches Beziehungsverständnis.

Deshalb müssen hier Haltelinien eingezogen werden, die Transparenz bedeuten. Es muss ein Weg gefunden werden, die wahren Steuerhinterzieher mit Namen zu nennen. Die heißen dann Herr … oder Frau … und nicht „Ltd.“ oder ähnlich. Im Vergleich zu den aktuellen Zuständen war die „Deutschland AG“ nicht mehr als eine Kungelrunde unter Hühnerzüchtern. Ja, ich weiß, da kann es auch um sehr viel Geld gehen … – Martin Hardt 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wieder geht einer über Bord” von Kristina Läsker 

 

Ein mehr als halbseitiger Artikel über die Insolvenz eines Unternehmens, die die Fertigstellung eines der größten Kreuzfahrtschiffe infrage stellt, ohne auch nur einen einzigen kritischen Hinweis darauf, dass Kreuzfahrten in die Kritik geraten sind durch die Verbrennung von Schweröl und auch durch den plötzlichen Einfall von zigtausenden wohlhabenden Touristen in relativ kleine Häfen. Hat die Autorin noch nichts davon gehört, dass dieses „mehr und mehr und weiter und größer“ unserer Unternehmen dabei ist, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören? Oder war der Artikel eine Auftragsarbeit für das Projekt „Global Dream“? – Holger Oehmichen 

 

Bitte GLOBAL DREAM unbedingt zu Ende bauen – auch die GLOBAL 2. EU-Flagge dran und Heimathafen Narragonien aufmalen. Das NARRENSCHYFF von Sebastian Brant ist ständig ausgebucht. – Peter Baumgartner 

 


 

 

Leserbriefe zu „Heilung auf den Punkt” von Ulrich Bahnsen und Edda Grabar 

 

Als promovierter Biochemiker habe ich mich doch sehr über den Artikel „Heilung auf den Punkt“ von Ulrich Bahnsen und Edda Grabar gewundert, scheinen doch die Autoren den Unterschied zwischen Gentherapie und therapeutischer mRNA nicht wirklich verstanden zu haben. Damit sind sie nicht alleine in Deutschland. Auch wenn es verlockend erscheint, die Aufmerksamkeit, die den mRNA Impfstoffen dieser Tage zuteilwird, auch für die Berichterstattung zum Base-Editor-Verfahren zu missbrauchen, ist es doch zutiefst irreführend und verwerflich, weil genau dieses Missverständnis einen großen Teil der Impfskepsis in unserem Land verursacht: mRNA als Impfstoff verändert kein Erbgut, mRNA als Base-Editor schon. Ob den Autoren dieser entscheidende Unterschied bewusst ist, oder sie aus welchen Gründen auch immer in ihrem Artikel nicht auf den Corona-Aufmerksamkeits-Booster verzichten wollten, bleibt unklar – in jedem Fall erweisen sie der Impfbereitschaft hierzulande einen Bärendienst. – Dr. Jakob Engel 

 

Den Menschen, die im norddeutschen Raum leben, braucht man den Begriff Kuddelmuddel nicht erklären, sie wissen, was damit gemeint ist: nämlich ein heilloses Durcheinander. Wenn ich ihren Bericht „Heilung auf den Punkt” lese, dann beschleicht mich der Verdacht, dass es ebenso in der medizinischen Forschung zugeht. Wer weiß, dass unser menschlicher Körper aus 37 Milliarden Genen besteht – so kann man es im Gen Code nachlesen, der in einer Bücherei in London entschlüsselt sein soll – der kann erahnen, wie wenig wir eigentlich bisher darüber wissen.

Wer glaubt, man müsse nur das eine Gen finden, dass die Immunabwehr des Körpers regelt, der vergisst dabei, dass jedes Gen in Interaktion mit vielen anderen Genen zusammenarbeitet, und die bisherigen Impfstoffe zeigen, dass eine solche Punktlandung bisher nicht stattgefunden hat, denn sonst müsste man nicht eine Impfung nach der anderen verabreichen, um Covid in den Griff zu bekommen. Ein Impfstoff, der keine langanhaltende Immunisierung nach sich zieht, ist ein Heilsversprechen, dass die Pharmazeuten bisher nicht einlösen konnte, und daran ändert auch nicht, dass sie es immer wieder versprechen.

Es ist ein herumstochern im Nebel, nicht mehr, und auch nicht weniger. In der daneben liegenden Glosse wird über das Versagen der Corona Warn-App berichtet. Auch hier zeigt sich eine Technik -Gläubigkeit die nur Kuddelmuddel erzeugt. All das spricht für ein eklatantes Versagen eines großen Teiles unser Entscheidungsträger, sehr zur Freude der pharmazeutischen Industrie, die sich im Moment dumm und dusselig verdient und die möchte, dass dieser Zustand noch möglichst lange anhält. Bitte helfen sie mit, durch sachliche Berichte und Anregungen, das sich das bald zum Positiven verändert. – Gert Besner 

 


 

 

Leserbriefe zu „Das bisschen Alltag” von Jeannette Otto und Johanna Schoener 

 

Schule in Corona-Zeiten: Die Stimmen zur Situation der Schulen in Corona-Zeiten haben spannende Fragen aufgeworfen, wie weiter mit der Herausforderung umgegangen werden soll. Bereits vor 2020 – und dann im Zuge der Schulschließungen während der sogenannten Lockdowns – wurde diskutiert, ob die Schulschließungen nicht auch eine Chance – mit Blick auf den gefühlten oder tatsächlichen digitalen Rückstand deutscher Schulen – sei. Das Nachholen der Technisierung der Schulen, das Anschaffen digitaler Endgeräte für Schüler und Lehrer sowie das Begründen einer digitalen Didaktik schienen möglich, auch weil notwendig. Jenseits von technischer Ausstattung und deren Nutzung gilt es aber zu erkennen, was die Jahre 2020 und 2021 meines Erachtens deutlich gemacht haben: Schule – wie wir sie kennen – ist alles andere als überholt und veraltet.

Hierzu vier Thesen: 1) Schulen sind ein Raum des sozialen Miteinanders. Sie sind also mehr als eine temporäre Versammlung von Menschen mit dem Ziel, etwas Fachspezifisches zu erlernen. Dieser Raum ist nicht wegzudenken, ohne Folgeschäden erwarten zu müssen. Die messbaren Zunahmen psychischer Probleme und Krisen bei Kindern und Jugendlichen sind auch mit dem Fehlen dieses Raums zu erklären. Hieraus folgt: Der Präsenzunterricht mit der Gruppe muss, wenn immer möglich, die Regel sein.

2) Eine technische Ausstattung, die sich auf dem neuesten Stand bewegt, erleichtert Lernen und Lehren. Sie ist Mittel zum Zweck. Es gilt aber auch, dass der beste Rechner nicht den Lehrer ersetzen kann. Schüler brauchen das analoge menschliche Gegenüber, das interagiert, rückmeldet, motiviert und zuhört. Dasselbe gilt umgekehrt für die Lehrkraft. Der Distanzunterricht hat oft gezeigt, dass auch an den digitalen Unterricht angebundene Schüler nicht mehr erreicht wurden.

Dies lag nicht an der fehlenden Technik, sondern an den beschriebenen Aspekten. Vor allem sind hier die Schüler der Jahrgänge 1-9 betroffen. Hieraus folgt: Digitale Lehre ist für die jüngeren Jahrgänge eine Ergänzung, kein Ersatz des Präsenzunterrichts. Die erste und zweite These zeigt die Wichtigkeit übersichtlicher Lerngruppengrößen auf. In solchen können die genannten Ziele am ehesten erreicht werden. Als Faustformel kann sicher gelten, dass Gruppen ab 20 Schülern keine Übersichtlichkeit und Individualisierung mehr gewähren.

3) Egal, wie sich die Digitalisierung an einer Schule darstellt, zentrale Kulturtechniken, wie z. B. die Handschrift oder die Arbeit mit analogen Büchern müssen erlernt und geschult werden. Sie sind eine Voraussetzung für das Erlernen digitaler Kompetenzen. Es erscheint sinnvoll, erst nach dem Erlernen der Kulturtechniken, mit digitalem Lernen zu beginnen. Wie dies im Einzelnen geschehen kann, mag sich von Fach zu Fach und von Schulform zu Schulform unterscheiden. Hieraus folgt: Nicht alles, was digitalisierbar ist, sollte digitalisiert werden. Die Handschrift zum Beispiel muss erhalten werden.

4) Trotz der scheinbar unbegrenzten Verfügbarkeit von Informationen beim digitalen Lernen braucht es weiterhin einen zentralen Wissenskanon, der in der Schule vermittelt wird. Nur auf diese Weise werden Lernende in die Lage versetzt, Informationen richtig zu bewerten und diese sinnvoll einzuordnen. Hier bewahrheitet sich die alte Binsenweisheit, dass wer nichts weiß, alles glauben muss. Dieser Aspekt ist in einer Zeit, die besonders von Falsch- und Desinformation geprägt ist, nicht zu unterschätzen.

Diese vier Thesen beinhalten Forderungen und Feststellungen, die bereits vor der Krise bekannt waren. Die aktuellen Entwicklungen verstärken diese Erkenntnisse. Heute im Frühjahr 2022 scheint kein Ende der Corona-Krise in Sicht. Auch wenn diese – was wir alle hoffen – überwunden sein sollte, bleiben die oben genannten Herausforderungen bestehen. Es ist deshalb zu wünschen, dass sich die politisch Verantwortlichen, gemeinsam mit Eltern, Schülern und Lehrern auf den Weg machen, Konzepte zu entwickeln, die unsere Schüler bestmöglich unterstützen. – Thorsten Rohde 

 

Der Artikel wirft ein Schlaglicht auf den Brennpunkt Schule. Eine Schülerin und verschiedene pädagogische bzw. leitende Kräfte kommen selbst zur Sprache. Aus ihren sehr reflektierten und pointierten Statements werden sichtbar: Integrations-, Individuations- und Sozialisationsdefizite bei Schülern, Verschleiß bei Lehrkräften, aber auch enorme Anpassungsleistungen und große Verantwortungsbereitschaft vor Ort. Ein beeindruckendes Potenzial zeigt sich in diesen Statements. Ein Potenzial, das die Kultusminister-Vorsitzende Karin Prien nutzen und mobilisieren sollte, damit aus Brennpunkten wieder vitale Kontakt- und Lernorte werden. Damit Familien entlastet werden. Und damit pandemiebelastete Kinder und Jugendliche in ihrer nach- und aufholenden Entwicklung gut unterstützt werden. – Reinhard Koine  

 


 

 

Leserbriefe zu „Pekings Plan” von Harald Maass 

In Ihrem Artikel zu den Konfuzius-Instituten in Deutschland wird behauptet, die TU Berlin habe eine Stiftungsprofessur aus China erhalten. Das ist falsch. In Berlin gibt es drei große Universitäten, und die Stiftungsprofessur befindet sich an der FU Berlin, wie man sehr einfach hätte recherchieren können: https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/faq/china/01.html Es ist aber auch meine persönliche Beobachtung, dass von deutscher Seite kaum in Chinakompetenz und Chinaforschung investiert wird, so dass sich hier eine bedenkliche Lücke auftut. – Almut Schön 

 

Konfuzius Institute – KI – Künstliche Intelligenz – nur eine zufällige Metapher? Auf dem 19. Parteitag der KP in Peking soll der chin. Bildungsminister gesagt haben, „dass bis zum Jahr 2049 das chinesische Bildungssystem auf der ganzen Welt als zentrales Bildungssystem akzeptiert wird.“ Man muss nur zwei Bücher lesen, um zu verstehen, was China mit der Welt vorhat, nämlich die Bücher des bedeutenden chin. Philosophen der Gegenwart und der Kasachischen Dissidentin: ZHAO Tingyang: „Alles unter dem Himmel – Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung“ (Suhrkamp 2021) und Sayragul Sauytbay:

„Die Kronzeugin“ (Europaverlag, 2020) Das derzeitige chinesische Ziel der Weltherrschaft unter Präsident Xi ist die konsequente Übertragung des chin.. Kulturimperialismus aus dem Innern der VR China auf die Weltordnung: Alles unter dem Himmel – mit dem Zentrum China als dem Land der Mitte, so wie es sich selbst versteht! Dann wird sich nach chinesischer Vorstellung die Geschichte der Welt vollenden und „das Ende der Geschichte“ wird tatsächlich erreicht sein! Die übrige Welt schaut zu, aus Gründen der Sympathie, der wirtschaftlichen Abhängigkeit, evtl. gar der Zustimmung, aus Unkenntnis oder Fahrlässigkeit: Principiis obsta – für Appeasement Politik ist weder Zeit noch Anlass, die hat schon mal ins Verderben geführt! P.S. Der Artikel „Pekings Lehrplan“ gehörte in den Hauptteil als Pendant zum Artikel über Putins Ziele!) – Dr. Artur Behr
 

 


 

 

Leserbriefe zu „Bitte zögern!” von Elisabeth von Thadden 

 

Frau von Thadden hat sehr genau viele Probleme eines Gesetzes zur „Triage“ beschrieben. Das war überfällig. Trotzdem kann ich ihr in ihrer Schlussfolgerung nicht folgen. Bei einem Unfall oder in einem Krieg wird entschieden, wer zuerst behandelt wird. In einem Krankenhaus mit Coronapatienten würde aber entschieden, wer nicht(!) behandelt wird und sterben muss. Das ist (im übertragenen Sinn) eine „gottgleiche“ Entscheidung.

Das Urteil des BVG, dass es nicht verfassungsgemäß ist, eine terroristisch geführte Passagiermaschine (mit ca. 200 Personen) abzuschießen, um den Absturz über einem Stadion mit dann vielleicht 10.000 Toten zu verhindern, ist sehr klar. Wie könnte es dann sein, dass ein Patient, der künstlich beatmet wird, sein Bett für einen anderen räumen muss und stirbt? Es gibt keine Möglichkeit diesen Konflikt zu „regeln“, außer: Wer zuerst kommt wird behandelt, mit allen Möglichkeiten, bis er gesund wird oder stirbt. – Wolf Gehrich 

 

Ich lese gerade den Artikel „Bitte zögern!“ von Elisabeth von Thadden und stolpere über den Begriff „die Behinderten“. Wenn wir beim Gendern und bei der Benennung aller möglichen verschiedenen Menschen eine neue Sensibilität an den Tag legen (was ich sehr begrüße), würde ich mir wünschen, dass wir Menschen mit Behinderungen in der Benennung nicht auf ihre Behinderung reduzieren, sondern als das bezeichnen, was sie sind: Menschen, die mit einer Behinderung leben. Wenn wir bewusster sprechen und schreiben, dann doch bitte über alle. – Dorothea Meyer 

 


 

 

Leserbriefe zu „Unter Verbrechern” von Peter Kümmel 

 

Zu Ihrem hervorragenden Artikel habe ich folgenden Kommentar: Zum wiederholten Male wird durch den Film von Matti Geschonneg die unfassbar zynische Haltung der Wannseekonferenzteilnehmer offengelegt. In vielerlei Hinsicht unfassbar! Dennoch aus einer besonderen Perspektive heraus vielleicht erklärbar? Wenn die auf individueller Befindlichkeit basierende Identität durch vollständige Identifikation mit den Interessen des Kollektivs ersetzt wird, gibt es für den Einzelnen keinen Zugang zu empathischen Emotionen. Kollektive sind als institutionelle Konstrukte emotionslos. Könnte sich also eine Wannseekonferenz historisch wiederholen? Das steht zu befürchten, sofern es einem Kollektiv des Bösen gelingt, Individuen vollständig davon zu überzeugen, dass das „Wir“ alles ist und das „Ich“ völlig bedeutungslos. –  Wolfgang Schmitz 

 

Einmal mehr wird – anhand dieses „sachlichen“, gleichwohl eindrücklichen Rückblicks – überaus deutlich, wie banal, bieder und geradezu absurd selbstverständlich das Unmenschliche, das an sich unsagbar Böse daherkommt. Ganz einfach durch die Verdrehung bzw. Zuordnung von Täter und Opfer, Ursache und Wirkung. Und es scheint so, als bräuchte das Böse dabei nicht mal auf Wissen und Gewissen zu verzichten. Am Anfang steht das, was wirklich ist; dann das, was wir uns darüber erzählen; zur „Wahrheit“ schließlich wird das, was davon übrigbleibt.

Zu wissen, dass Geschichte(n) stets kritisch zu hinterfragen und immer wieder im breiten Austausch zu reflektieren ist, spielt deshalb eine gar nicht zu überschätzende Rolle für die Aufarbeitung des Holocaust und der unerlässlichen Achtsamkeit des „Wehret-den-Anfängen“. Denn überall dort, wo es in einer Gesellschaft fortgesetzt an Prüfung und Widerspruch fehlt, werden Menschlichkeit und Gerechtigkeit (weiter) leiden. – Matthias Bartsch 

 


 

 

Leserbriefe zu „Was finden die Deutschen an dieser Schüssel?” von Sara Geisler 

 

Nicht nur die Deutschen, ich kann Sie beruhigen, auch in der Schweiz, also Non-EU. 😀. – Gerd Illner 

 

Ein unterhaltsamer Beitrag zu der all beliebten Blatt-Glasschale aus Frankreich aus preiswertem Pressglass… Allerdings wundert es mich, dass selbst der befragte Designer nicht die Entwürfe aus dickwandigem Glas aus Skandinavien der 50er bis 70er Jahre kennt, an denen sich die Firma Luminarc ARC sicher orientiert hat. z.B. Ann und Göran Wärff für Kosta Boda. – Yasemin Tune-Nörling 

 


 

 

Leserbriefe zu „Mitfühlen – aber auch nachzählen” von Mariam Lau 

 

Knapp 95% der Parteitagsdelegierten haben ihn nun auf den CDU-Thron gehievt. Jetzt kann Friedrich Merz, der zweimal Gescheiterte, endlich loslegen. Mit einer stattlichen Körpergröße von 1,98 Meter ist er auf Augenhöhe zu Markus Söder, der nur schlappe 1,94 Meter hoch ist. Friedrich Merz ist nun der große CDU-Bruder und dem Markus Söder bleibt nur die mickrige Nebenrolle, nämlich die, die kleine CSU-Schwester zu mimen, übrig! „Ich bin tief bewegt“, so Friedrich Merz nach seiner Wahl und mit einer Träne im Knopfloch! Angela Merkel, die „Ex-Ex“ lehnt indes den Ehrenvorsitz innerhalb der Partei ab, weil sie im Moment ganz, ganz weit weg von der CDU sei. Vielleicht tritt Frau Merkel aus lauter Verzweiflung, gar in Söder´s CSU ein!? – Klaus P. Jaworek 

 

Es stimmt. Er ist wieder da. Genauso wie seine journalistischen Begleiter seit 20 Jahren wieder da sind. Und da stellt sich dem Betrachter aus der Kulisse auch die Frage, wer von denen was dazugelernt hat und wer nicht. Sie zählen zweifelsfrei zur ersten Gruppe und dafür gehört Ihnen die hier nun geschenkte Aufmerksamkeit. Also der Reihe nach. Zunächst sitzt der Merz in seinem alten Büro. Wie vor zwanzig Jahren. Ein Zufall mehr nicht. Denn da saß ja auch schon der „ewige Cowboy“ aus Strande, der „Grandkubicki“.

Die Heuschrecken hätten Sie sich sparen können, aber dann die spannende Frage: „Wie nachhaltig sind unsere Sozialsysteme“ in Anbetracht des unbestreitbaren demographischen Wandels“ Ein Frage, die Merkels Bataillone lieber Günter Jauchs „Wer wird Millionär“ Sendung überlassen haben. Die Generationengerechtigkeit zwischen Alt und Jung muss nicht nicht diskutiert, nein sie muss gelöst werden und am Besten noch in diesem Jahrzehnt. Sonst ist sozialpolitisch in diesem Land bald die Hölle los. Dann sind vielleicht die derzeitigen Spaziergänge in 1000 Gemeinden und Städten im Land nur eine Ouvertüre zu dem was dann mit voller und geballter Bürgerwucht kommt. Friedrich Merz ist genau der Richtige für die zu lösenden Probleme.

Geld hat er genug verdient im Leben. Er kann es sich leisten zu streiten, um der Sache willen, er muss auch nichts mehr werden. Er ist wer. Er hat auch den alten Boxerspruch :“They never come back“ Lügen gestraft. Er kann die Lücke in diesem „Anstandswauwauland“ füllen. Es stellt sich weniger die Frage, nach dem, was konservativ ist, es geht einzig darum, wie die zukünftigen Probleme dauerhaft und vernünftig gelöst werden können, ohne immer gleich den Schaum vor dem Mund zu haben oder die moralische Keule zu schwingen. – Dr. Detlef Rilling 

 


 

 

Leserbriefe zu „Hawaii” von Ronja Rönne 

 

Wir, meine Frau und ich haben den Artikel über ihre Hochzeitsreise nach Maui von Ronja von Ronne aufmerksam gelesen. Zuerst stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, seine Hochzeitsreise mit solch einer Laune oder in einer Stimmung anzutreten und darauf zu hoffen, die Reise könne die Laune verbessern und dies abhängig von einer Insel zu machen. Der Bericht wird in vieler Hinsicht der Insel Maui nicht gerecht. Wir fühlen uns aufgrund unseren langjährigen Reiseerfahrungen nach Maui und natürlich zu allen anderen Hawaiiinseln verpflichtet, einen anderen Eindruck und Bild von Maui aufzuzeigen.

Wir starteten innerhalb von 3 Tagen nach Buchung vor ca. 25 Jahren auch mit einer 10tägigen Maui-Reise per Zufall. Flucht vor kaltem Winterwetter ohne irgendwelche größeren Erwartungen; Hauptsache Sonne, Wärme und natürlich ein Strand und das Meer. Wir landeten nachts auf dem Flughafen Kahului. Auf einer sechsspurigen Straße fuhren wir zu unserem Hotel. Enttäuschung machte sich breit, wo waren wir gelandet. Aber am nächsten Tag schlug die Aussicht auf die wie gefaltet wirkenden, grünen Berge und Hügel, der Jasmin artige Duft der Pflanzen wie eine Bombe bei uns ein.

Wir waren überwältigt und mieteten uns gleich nach dem Frühstück einen Convertible, ein Cabrio. Unsere erste Fahrt nach Kihei werde ich nie vergessen. Atemberaubende, herrliche Landschaft, zu der Zeit noch hoch aufschießende Zuckerrohrpflanzen im gleißenden Sonnenlicht mit einer starken warmen Brise, die einem schon die pure Entspannung entgegen blies. Schon in diesen ersten Minuten verliebten wir uns in Maui. Wir reisten gefühlt fast jedes Jahr, aber mindestens jedes 2. Jahr nach Maui. 2011 heirateten wir mit einem sehr, sehr lieben Priester in dessen Kirche „ Keawala‘i Congreational Church“ in Makena bei Kihei. Unvergesslich!! Uns sehr persönlich gestaltet. Die Insel hat meiner Meinung nach alles zu bieten, was zur Erholung, Entspannung, Verliebt Sein nötig ist.

Vor allem beeindrucken uns immer wieder die Vielzahl der Pflanzen, die verschiedenen Düfte und die Vielfalt der Natur. Die verschiedenen Vögel, Kolibri, Cardinalvögel, die Rufe der Mina Birds und Zebratauben am frühen Morgen … etc. und was für mich besonders faszinierend war, das Spiel der Wolken mit dem Sonnenlicht und dem grünen Gebirge. Jedes Mal erschien die Landschaft, das Gebirge durch das Lichtspiel in anderen Facetten. Ich kann mich auch heute noch für dieses Phänomen begeistern. Besonders am Abend beim Sonnenuntergang. Natürlich ist Maui auch amerikanisch geprägt, dennoch begegnet man überall noch der Kultur der Polynesier.

Nicht zu vergessen die Meerestiere, wie Buckelwale mit ihren Kälbern in den Wintermonaten, die man vom Ufer aus beobachten kann, Schildkröten, die Vielfalt der farbprächtigen Fische, Korallen. Für uns galt Maui immer als zweite Heimat, trotz der Entfernung. Und unser Hotel bot stets ein gastfreundliches, familiäres Willkommen, das sogenannte Aloha-Feeling. In den letzten 20 Jahren schlossen wir auch sehr gute Bekanntschaften mit dem Hotelpersonal und werden auch in unserer Traukirche warmherzig willkommen geheißen, wodurch es dadurch noch zu einer perfekten Symbiose mit dieser Insel kam.

Wir haben auch gute Vergleiche zu den anderen Inseln, wie Kaua’i oder Ohau und Big Island. Jede Insel hat ihren Charm, Flair, ihre landschaftliche Eigenheit, der bei dem einem oder andere Besucher sicher besser ankommt. Für uns aber gilt Maui als schönste Insel. Leider müssen wir aber jetzt auch die Veränderungen der Insel aufgrund von Corona zum negativen konstatieren, denn die Preise sind für europäische Besucher so gewaltig explodiert, welche vom Angebot oder in anderer Weise nicht mehr gerechtfertigt sind. Dies ist für uns eine riesige Enttäuschung. Als Basispreis für eine 10tägige Reise muss man jetzt das Doppelte ansetzen wie vor Corona.

Für diesen Preis konnte man vor der Pandemie gut für 3 Wochen auf den Inseln Urlaub machen. Bei allem Verständnis für die finanzielle Lage durch das Virus, wird eine Reise nun unerschwinglich für Normalverdiener und Rentner. Natürlich erschweren die Corona-Einreisebestimmungen von USA den Aufenthalt, auch wenn diese natürlich der aktuellen Lage geschuldet sind. Leider geht hier viel der Spontaneität und Aufgeschlossenheit, mit der man den Inseln begegnen sollte, verloren. Hawaii sollte man ohne irgendwelche Vorbehalte kennenlernen und genießen. Gilt eigentlich für alle Reisen. Im Besonderen für Hochzeitsreisen!!! – Norbert Mohr 

 

Ach du meine Güte! Bitte verschont mich mit den Nabelschauen unmaßgeblicher Millenials, die wenig dabei finden, für 10 Tage auf eine „Trauminsel“ zu fliegen. Und dann noch zu allem Überfluss schlechte Bilder aus dem privaten Fotoalbum. Was hat das in der ZEIT verloren? Die Höchststrafe für solche Verschwendung: maximal 16°C Zimmertemperatur im düsteren Berliner Winter. Genug Pullover werden sie ja haben. – Juliane Duvigneau 

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent” von Peter Dausend 

Ich muss sagen, dass ich total begeistert bin! Nicht von dem Vorhaben des strohköpfigen Pausenclowns, der mit populären Aktionen, wie dieser von seinen Fauxpas und Inkompetenz ablenkent. Kluger Schachzug, hat der Affe damals nicht besser gemacht in Amerika. Sehr treffend und animalisch. Ich mag es, wenn zwischen den schweren Themen, welche gerade dominieren auch mal „tierisch Gute „zum Schmunzeln dabei sind. Was nicht bedeuten soll, dass ich eure andren Artikel weniger schätze!  Wenn dies so wäre, wäre ich wahrscheinlich keine Abonnentin von Euch. Weiter so mit sachlichem Journalismus aber auch mal mit Augenzwinkern, Ihr seid klasse und ich freue mich schon auf das Date am Donnerstag mit Euch 😉 Ich muss mich ein klein wenig korrigieren, Herr Dausend, Ihre Artikel sind natürlich auch sachlich und kompetent, doch hat gerade dieser auch einen schönen Humor mit Leichtigkeit im Schlepptau. – Kirsten Pickard 

 


 

 

Leserbrief zu „Gebremster Fortschritt” von Ingo Malcher 

 

Es stimmt leider, dass im derzeitigen Deutschland jeder flunkernde „Baron von Münchhausen“ leichter an Finanzierung kommt als ein ernster, auch ernst zu nehmender, positiv und negativ abwägender, und bewusst entscheidender Firmenchef. Das hat mglw. eine Vielzahl von Gründen, aus denen ich einzelne unterstreichen möchte: — Einzelne im Land bilden sich zwar sehr viel auf Forschung, Entwicklung und Technik ein – aber die Grundlage hierfür ist – in den früheren Technologiebereichen- seit mindestens 20 Jahren erodiert, und wurde in neuen (IT-) Technologien nie aufgebaut.

Ganz im Gegenteil wurde mit hochkarätig deklariertem, aber nicht implementiertem Datenschutz jenen Firmen der Weg geebnet, die sich ausserhalb der EU angesiedelt halten. Es gelingt einfach nicht mehr, inhaltliche Forschungs-/ Erkenntnisse in marktfähige Produkte weiter zu entwickeln. Auch dies hat einen Grund: Im Auftrag des BMBF entscheiden Projektbetreuer wie VDI-TZ über Ach und Wehe des wissenschaftlichen Vorgehens, aber nicht über die Erfolgsaussichten am Markt. Vor allem: eine Umsetzung im Markt wird gar nicht erst eingefordert, auch nicht begünstigt. Als Folge gibt es regelrechte „Fördermittelritter“.

— Das derzeitig verbliebene Jahreseinkommen NETTO lässt für eine große Anzahl der Steuerbürger keinen Raum für risikobehaftete Investitionen. Folge:  Wenige Spekulanten können in vage Hochprozenter investieren, und fallen auf Jongleure herein. Das Gros aber entscheidet sich für „Konservative“ Anlagen, in denen der Fleiß Hunderter den Gewinn sichert, nicht die potentielle Innovation Weniger. — Auch wenn es eine deutsche Firma zum „Champion“ gebracht hat, so wird diese nicht von der Bundesregierung gegen Übernahmen geschützt. Noch nicht einmal die extrem wenigen unterirdischen Gaslager wurden geschützt; es gibt eben keine nationale Strategie. 

Selbst Champions werden nicht beim Aufbau eines globalen Netzwerks geschützt. Auch das Labor BioNTech musste sich 2020 für Produktion und Vermarktung, ja schon für die für eine Zulassung erforderlichen Studien, eine global agierende Partnerfirma suchen; nicht eine für 100 Staaten, sondern eine für 190 Staaten. Und BioNTech braucht auch eine Bank, die in (fast) allen Ländern des Globus präsent ist, was selbst die Deutsche nicht mehr bieten kann. Auf sich alleine gestellt (= von der Bundesregierung alleine gelassen), fiel die Wahl auf Pfizer. Und die werden den Teufel tun und sich an einer deutschen Börse an deutsche Gesetze anbinden lassen.

Fazit: der von BioNTech eingeschlagene Weg ist selbstverständlich – auch von der Bundesregierung so vorgezeichnet, also vmtl. Gewollt! Sie führen nicht aus, warum BioNTech ein Interesse daran haben sollte, auf einer zweitklassigen Technologiebörse gelistet zu werden, wenn es doch auf einer erstklassigen gelistet ist. Ich vermute, es fällt Ihnen kein Grund ein – mir auch nicht. Wenn überhaupt innerhalb der EU, dann in Frankreich; dort steht wenigstens eine National-Regierung hinter den Champions! Falls eine deutsche Bundesregierung möchte, dass finanzstarke Anleger wieder in Deutschland anlegen, muss sie gründlich was tun. Selbst Spitzenverdiener des Sports wie ein Djokovic legen nicht in der EU an…. – Franz Berger 

 


 

 

Leserbrief zu „Zombie der Altersvorsorge” von Kolja Rudzio 

 

Nach meiner Wahrnehmung lohnte sich Riester von Anfang an vor allem aufgrund der staatlichen Zuschüsse. Wobei „staat-„liche Förderungen ja noch nicht mal von den Erwerbstätigen, sondern nur von den Steuerzahlern kommen. Es handelt sich also um eine aufwändige Umverteilung von ca. 35 Mio Steuerzahlern über ca. 55 Finanzunternehmen zu ca. 10 Mio Renten-Aufbesserern. Bei der Erfindung klein geredetes Kernproblem scheint mir die dauerhafte Genügsamkeit der Vertragsnehmer zu sein: Wer ein ganzes Arbeitsleben lang mit Mindestlohn zufrieden ist, bekommt -im Verhältnis zu seinen 60€- einen üppige Förderung über 1000€, und damit ein lukratives Angebot.

Wer sich aber irgendwann durch Einkommenserhöhung oder Erbe etc. nach oben entwickelt, verliert rasch das Interesse daran. Für die Anlagen von Finanzinstituten wurde übersehen, dass sich eine Euro-zonen-weite 0- Zins-Politik bei gleichzeitiger 2%- Inflation verheerend auswirkt: sie können die Einzahlungen nur noch bei großem Aufwand UND hohem Risiko bis zu den Auszahlungen (30 Jahre!) gewinnbringend „parken“. Riester macht die Finanzinstitute zu Risiko-Unternehmen! Mir scheint es nachvollziehbar, dass diese die Bremse einlegen und ihre Risiken zumindest nicht mehr erhöhen wollen, auch „dürfen“! Also KEINE Neuverträge mehr. Das hat die Regierung Merkel+ Scholz auch so gewollt! Sonst hätte man ja in 10 Jahren auch reformieren können. Die frühere Rentenlücke lebte halt wieder auf – und die Regierung zeigte ihr Desinteresse. – Franz Berger 

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Zucker hilft gegen Schluckauf” von Christoph Drösser

 

Der Artikel fordert mich zu einer Ergänzung heraus. Als kleines Kind bei meiner Großmama hatte ich natürlich auch dann und wann Schluckauf. In diesen Fällen verabreichte sie mir einen gestrichenen Esslöffel Zucker, mit Essig getränkt, … und der Schluckauf war weg! Ich habe dieses Hausmittel ein Leben lang (bin jetzt 71 Jahre alt) angewandt – und nicht nur bei mir. In meiner 40jährigen Tätigkeit als Lehrer kam es immer wieder vor, dass eine Schülerin, ein Schüler Schluckauf bekam, was im Unterricht sehr störend war, weil sich die Klassengemeinschaft, egal bei welcher Arbeitsform, nur noch auf den nächsten „Hicks“ des „Opfers“ konzentrierte.

Aber im Lehrerschrank hielt ich Löffel, Zucker und Essig bereit. Der oder die Betroffene bekam das Mittel (es hat sich nie jemand geweigert) und war stets ohne Ausnahme den Schluckauf los; in mindestens hundert Fällen. Meine Großmama erzählte mir später auch, woher sie dieses Mittel kannte: Papst Pius XII. litt sehr lange stark unter chronischem Schluckauf. Seine Ärzte konnten ihm nicht dauerhaft helfen, bis ein mitfühlendes Kirchenmitglied den Zucker/Essig-Tipp gab. Seine Heiligkeit versuchte es – und ward geheilt! (Soweit zumindest die Aussage meiner Großmutter) Vielleicht kann ich mit dieser Mail auch anderen Betroffenen helfen. – Berndt Müller 

 


 

 

Leserbrief zu „Frauen und Kinder zuerst” von Theresa Leisgang und Raphael Thelen 

 

Selten saß ich so gebannt vor einer Seite der Zeit. Oben der Artikel über Frauen und Kinder aus armen Regionen unserer Erde, die der Klimawandel am heftigsten trifft. Unterhalb davon eine Anzeige eines Reiseveranstalters, der für Flug-Fernreisen wirbt und damit deren Überlebenskampf mitverursacht. Oben ein Bild von nur mit Tüchern bekleideter Frauen, die in der Wüste Wasser holen, unten ein elegant gekleideter, männlicher Tourist, der das Cocora-Tal Kolumbiens genießt. Oben der Klima-Albtraum, unten der Slogan „Lebe deinen Traum“. – Vincent Konrad 

 


 

 

Leserbrief zu „Die Erde zuerst” von Ulrich Grober 

 

Es ist schon traurig, dass 50 Jahre nach dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ die Lage nicht etwa besser, sondern viel schlimmer als damals ist. Es gibt immer mehr Menschen und diese Menschen verbrauchen nicht nur aufgrund ihrer schieren Anzahl, sondern auch wegen ihrer ständig steigenden materiellen Ansprüche immer mehr. Die Fortschritte der Technik haben mit der Vermehrung der Menschen und ihrer Ansprüche nicht Schritt gehalten. Selbstbescheidung wird selbst von jenen Menschen, die im Wohlstand leben und nur auf Überflüssiges verzichten müssten, als Zumutung empfunden. Und auch die Ampel setzt wieder nur auf technische Lösungen, nicht auf einen Sinneswandel. So wird das nichts werden mit der Rettung der Menschheit. Aber vielleicht zettelt Herr Putin einen 3. Weltkrieg an und sorgt so für ein paar Milliarden Menschen weniger. – Ulrich Willmes 

 


 

 

Leserbrief zu „Ein Fall von 85 Prozent” von Alexander Cammann 

 

Allerdings entschuldigt das nicht, dass sogar das eigentlich seriöseste Medium der Bundesrepublik auf den Zug der Täter-Opfer-Umkehr aufgesprungen ist. Hier die Schlagzeilen von zeit.de im Verlauf: 1. „Jüdischer Notar soll Anne Frank an Nazis verraten haben“ 2. „Jüdischer Notar wollte mit Anne-Frank-Verrat wohl seine Familie schützen“ 3. „Notar soll Anne Frank verraten haben“ 4. „Anne Frank: Ein Fall von 85%“ Salopp könnte man sagen: Einen rausgehauen und dann zurückgerudert. Mich würde interessieren, wie es dazu kam, dass Sie anfangs grob irreführende Schlagzeilen veröffentlicht haben, die man sonst von Click-Baiting-Portalen oder eindeutig antisemitischen Medien erwarten würde. – Johannes Stahl 

 


 

 

Leserbrief zu „Wo sich Geist und Macht vereinen, hat es das wilde, das unhaltbare Denken schwer” von Hanno Rauterberg 

 

Die Aufklärung hat in unserer demokratischen Wirklichkeit tiefe Wurzeln geschlagen. Aufklärung steht in der von Vernunft und den Grundsätzen der Freiheit und der Humanität geprägten Realität nicht mehr gegen, sondern für etwas. Wo Aufklärung sich von dem ihr inhärenten kritischen Impuls entkoppelt, geht dieser verständlicherweise fremd und lässt sich bereitwillig auf die Gegenaufklärung ein, die ja das Gegen programmatisch im Namen trägt.

Diese Liaison ist für den Geist der Aufklärung schwer zu ertragen. Ohnmächtig und eifersüchtig sehen wir, wie der Sturm auf die Bastille heute als Sturm auf das Kapitol (oder das Reichstagsgebäude) daherkommt. Wo Geist und Macht sich nur noch wechselseitig bestätigen und Kunst zur Affirmation des Bestehenden wird, geht Emanzipation in Regression auf. In der Regression wird alles, was Ausfluss und Ausdruck von Aufklärung ist, negiert (Wissenschaft, Demokratie, Freie Presse, Freie Kunst, Impfen, Klimaschutz, Artenschutz, usw.).

Paradoxerweise wird in dieser Negation der Freiheits- und Lebensimpuls spürbar, den die Aufklärung bisher für sich allein in Anspruch genommen hat. Dialektik der Aufklärung: Die Aufklärung kann in der selbst erzeugten total verwalteten Welt logischerweise ihre Versprechen nicht einlösen. Daher kann sie ihren Alleinvertretungsanspruch nicht mehr durchsetzen. Aufklärung wird kleinlaut, halbherzig und prekär. Fast möchte man für sie spenden, damit sie wieder auf die Beine kommt. – Reinhard Koine  

 


 

 

Leserbrief zu „Der Gegenkönig. Zum Tod von Herbert Achterbusch” von Volker Weidermann 

 

Dass der Verfasser in seinem Nachruf Herbert Achternbusch als einen „Nachkomme(n) der bayerischen Dichterrevolutionäre“ 1919 verortet, lässt einen einmal mehr über Kontinuitäten in der deutschen Geistesgeschichte nachdenken. Schon einige Romantiker verstanden sich als Nein-Sager, andere ließen sich gar nieder in eine gefährliche Sympathie mit dem Tode, doch als die „Dichter die Macht übernahmen“ (so der Titel von Weidermanns Buch über die bayerische Räterepublik), übernahmen diese auch mutig Verantwortung, scheiterten aber im mörderischen Mahlwerk der damaligen Machtkonstellation – allen voran Ernst Toller und Gustav Landauer, die – so Weidermann in dem berührendem Schlusswort seines Buches – „an das Gute geglaubt wie verrückt“. Ich meine, auch dafür haben die „Träumer“ als Ja-Sager gekämpft, dass nämlich Provokateure wie Achternbusch, auch wenn sie die Mächtigen bis aufs Blut reizen, nicht befürchten müssen, blutig niedergeschlagen zu werden – wie so viele Befürworter der Räterepublik. – Ingeborg Lukas 

 


 

 

Leserbriefe zu „Über Ängste, die sich abnutzen, und eine Beatles-Gefahrenwarnung“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin 

 

Nicht nur Nörgeleien, sondern auch lobende Worte wollen manchmal niedergeschrieben werden … Die Zeit hat mir außerordentlich gut gefallen. Ein besonderes Lob für die Kolumne bzw. den Beitrag von Herrn Martenstein und Herrn Streeck, zwei Texte voller Weisheit und Weitblick. Den genannten Autoren sei hiermit ausgerichtet, dass es doch guttut, hin und wieder dem Menschen als mit Vernunft und Weisheit ausgestattetem Wesen zu begegnen, wozu diese beiden speziell in den letzten zwei Jahren viele wertvolle Beträge geleistet haben. Vielen Dank dafür! – Harald Löffler 

 

Ich schätze es sehr in Gemeinschaft zu speisen und währenddessen Gespräche über die Erlebnisse des Tages, die Politik oder über das Wasauchimmer zu führen. Leider nehme ich die meisten Mahlzeiten allein zu mir, eine betrübliche, einsame Situation, die durch die Corona-Pandemie nicht geselliger geworden ist. Donnerstags komme ich nach sieben Stunden erschöpft aus der Schule nach Hause, zerre DIE ZEIT aus dem Briefkasten, falte die ZEIT der letzten Woche auf meinem Küchentisch zusammen und klappe die neue Ausgabe auf. Wenn der Teller gefüllt mit einfacher Speise vor mir steht, blättere ich im ZEIT Magazin bis zu Ihrer Kolumne und beginne zu lesen.

Seit einiger Zeit fällt mir auf, dass ich Ihre Kolumne nicht nur als Einstieg in die aktuelle Ausgabe benutze, sondern auch mit Ihnen in der Stille diskutiere, bzw. Ihnen kritisch meine Meinung sage oder Ihnen zustimme, je nach dem. Zunächst erschrak ich über diese eingebildeten Dialoge mit Ihnen, doch dann besann ich mich und dachte, besser ein interessantes, erfundenes Gespräch führen als in echt mit einem Mann die Speise teilen wo mit einem Satz wie „Du, Liebling, wir müssen die Reifen wechseln, es soll schneien“ der tägliche Höhepunkt der Kommunikation erreicht ist. Hiermit möchte ich Sie an meiner eingebildeten Unterhaltung zum Thema Ihrer letzten Kolumne teilhaben lassen. Entschuldigen Sie, dass ich Sie in meinen gesponnenen Gesprächen Martenstein nenne und duze, Harald käme mit nicht in den Sinn und ein Sie wäre unangemessen, da Sie ja an meinem Küchentisch sitzen. 

Küchengespräch am Donnerstag: Ich: Also Martenstein, ich verstehe nicht, was die Fussel auf Johns Kragen mit der Höllenangst vor Corona zu tun haben. Außerdem glaube ich nicht, dass Angst sich abnutzt. Meine Beobachtungen sagen das Gegenteil. Die meisten Menschen wollen noch mehr Kontrolle, weil ihre Angst größer wird. (Wenn ich ehrlich bin, muss ich feststellen, dass ich in unseren fiktiven Gesprächen am donnerstäglichen Mittagstisch monologisiere (ähnlich wie Paul The Beatles) und Sie, Herr Martenstein (ähnlich wie Ringo The Beatles) kaum etwas sagen.) Sie: Das wäre fatal, ich bin da optimistischer. Alles hat seine Zeit auch die Angst, dass steht schon in der Bibel.

Ja, das wollte ich sagen, damals ging eine Gefahr von den Beatles aus, die heute lächerlich erscheint. Ich: Nee, diese Angst heute ist viel existentieller – glaube ich! Ich erzähle Ihnen von meiner Schule und von meinen Kollegen. Ich: Die Stimmung hat sich geändert, dass liegt an der Pandemie und der neuen Schulleitung, die so typisch ist für unsere Zeit. Es herrscht ein Klima der Angst. Alle sind vorsichtig und auf der Hut. Man muss immer aufpassen, was man sagt, ob man*innen sich richtig ausdrückt. Wenn getuschelt wird, drehen die Kollegen vorher die Köpfe, um zu sehen wer zuhören könnte. Niemand wird direkt angesprochen, wenn er/sie nicht im Mainstream schwimmt, wird man ausgegrenzt, keine Infos mehr, du gehörst nicht mehr dazu – wir sind kollegial.

Natürlich haben wir „Eine-Schule-gegen-Rassismus-Button“ an der Eingangstür. Niemand wollte sich mehr in den Lehrerrat wählen lassen, da die Schulleitung uns unter der Hand mitgeteilt hat, wer befördert werden will, sollte sich nicht im Lehrerrat engagieren. Wir leben aktiv Partizipation an unserer Schule würde die Schulleitung sagen, wenn sie interviewt werden würde. In den Pausen war es früher laut im Lehrerzimmer, es wurde gelacht und diskutiert. Heute wird getuschelt und hysterisch gekichert. Meine Lieblingskollegin teilte mir im Kopierraum mit, dass sie mir nicht sagt, ob ihr Mann geimpft ist und wo sich die nichtgeimpften Kollegen im Schulgebäude während der Pausen aufhalten.

Wer weiß, ich könnte es dem Feind erzählen und sie muss als nicht Geimpfte vielleicht demnächst auswandern, sagte sie. Ich fragte sie, ob wir im Faschismus leben! Nein, sagte sie, in einer Impfdiktatur! Sie ist oder war sie meine Freundin? Ich habe andere Freunde, die ergebenst den Worten unseres neuen Gesundheitsministers lauschen, sein ständiges Worst-Case-Szenario bestätigt ihren Blick auf die Welt. Sie sind die ersten die geboostert wurden und die letzten, die eine Theaterveranstaltung aus Angst vor Ansteckung besuchen würden. Diese Gruppe gehört zur Mecker- und Leidensfraktion. Ein Dunst von -niemand hat es so schwer wie wir – umweht diese Gruppe. Eine spaßfreie Welt.

Jetzt bleibe ich in den Pausen meist allein im Kunstraum sitzen, weil ich es zu anstrengend finde, immer auf der Hut zu sein oder mir das Gemecker anzuhören. Ich höre zur Entspannung Cure „Close to me“ oder vielleicht doch eher „Don‘t stand so close to me.“ von Police während ich die Stifte sortiere. Dabei male ich mir aus, wie ich in einem abgerockten Club teuren Champagner trinke und lässig meinen Körper zur Musik bewege. Vielleicht rauche ich dabei eine Zigarette. Ich will doch nur ein bisschen Spaß. Bis zur nächsten Pandemie, die vielleicht die Menschheit hinwegrafft, will ich die Schönheit der Welt genießen. Jetzt frage ich Dich, Martenstein, wer kann eine Pandemie kontrollieren? Die Chinesen?

Sie: Niemand, Kontrolle ist eine Illusion! Ich: Ach Illusion, da fällt mir ein, ich habe eine Fraktion von Bekannten fast vergessen, die, die das Olivenöl von einem Freund in Kanistern kauft, der wiederum einen Onkel hat und dessen Sohn eine Olivenplantage in Mittelitalien bewirtschaftet. Dieses Olivenöl ist nicht nur köstlich, sondern man unterstützt noch einen armen Bauern in Italien. Wenn ich diese Geschichten höre, dann stelle ich mir vor, wie der Onkel im Keller irgendwo in Marzahn billiges Lidl-Olivenöl in grüne Kanister abfüllt und nach dem lukrativen Verkauf den Mehrwert genießt. Das Öl kommt zu den Leuten, wie die Gebeine der drei heiligen Könige nach Köln, glaube ich. (Quelle: Baudolino von Umberto Eco .)

Diese Öl-Fraktion hat ein 100% korrektes Coronamanagement für sich gefunden. Sie wissen was richtig ist und wie es funktioniert. Sie sind gut und verhalten sich richtig. Wenn die Welt untergeht sind die anderen schuld, denn die Guten sind geradelt, geboostert, immer AHA, während der Rest der Welt mit dem SUV dem Abgrund entgegenfährt. Sie, Herr Martenstein antworten: Echt ätzend, die Hölle sind die anderen! Ich: Warum sind die meisten Leute so undankbar! Sie: Vielleicht hat es was mit dem Kapitalismus zu tun!

Ich: Och ne, mit dieser Antwort hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ich wünsche mir eine erheiternde Kolumne für die nächste Woche. Etwas Leichtes, wie ein Sommersalat, keinen Kartoffelsalat, zu banal, das Ganze sollte tiefgründig sein, vielleicht wie Bitterschokolade. Eine Beobachtung scharf wie Chili, mit Ironie gepfeffert aber im Abgang nachsichtig. Kluge und schöne Worte, mehr wünsche ich mir nicht.

Sie: Das ist einfach, kriege ich hin. Ich: Das wäre schön, dann hätte ich nächsten Donnerstag zum Nachtisch eine „Schmunzelei mit Balsam an Seele“ oder so. Nach dem Essen und unserem eingebildeten sehr angenehmen Tischgespräch würde ich im Wohnzimmer tanzen – oder vor dem Tanz noch mit meiner Tochter zoomen, sonst wird es zu spät, denn sie lebt in Australien. Es wäre kein schlechter Tag. Eigentlich wollte ich Ihnen nur mitteilen, dass mich Ihre Kolumne häufig tröstet, da ich meine Sicht der Dinge oft in Ihren Worten wiederfinde, was in letzter Zeit in meinem direkten Umkreis weniger geworden ist und mir fehlt. – Marion Prill 

 

Ihre aktuelle Kolumne handelt von Umständen (bzw. Zuständen), über die wir uns (mein Mann und ich) auch sehr wundern. Ihre Erfahrung mit dem Schwimmkurs: ohne Worte! Mein Mann braucht neue Einlagen. Der Orthopäde im Ort ist telefonisch nicht zu erreichen, auch Emails werden nicht beantwortet. Ich versuche es seit 1,5 Wochen. Daher habe ich ihn per App bei einem Arzt im Nachbarort (Mönchengladbach) angemeldet… und in der App allerlei Kleingedrucktes akzeptiert.

Das Resultat: Er wurde nicht angenommen, denn ich hatte wohl zugestimmt, dass er seine „alten Unterlagen vom vorherigen Arzt“ mitbringt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass man deswegen abgelehnt werden könnte, aber die Aussage war: Das ginge nicht. (Anmerkung: Die Unterlagen sind geschätzt 4 Jahre alt!!) Einatmen – ausatmen! Okay, ich habe eine andere Praxis in Neuss angerufen und dort darf er kommenden Montag vorbeigehen. Ich habe angerufen, es ist okay, er darf kommen – gerne kann er die alten Unterlagen mitbringen. Na gut. Heute Morgen war ich in der Praxis vom Orthopäden im Ort (die nicht erreichbar ist): gähnende Leere, ein Patient im Wartezimmer, alles ruhig.

Warum die Praxis nicht zu erreichen sei? „Ich bin alleine“, die Antwort der Dame am Empfang. Egal. Die Unterlagen mitnehmen? „Dafür brauchen Sie eine Vollmacht von Ihrem Mann. Wenn Sie die mitbringen, kann ich Ihnen eine CD brennen. Kostet 5 Euro.“ Ich kann mich an Zeiten erinnern, da konnte man einfach zum Arzt gehen. Mein Mann sagt: „Wer kann denn noch CDs lesen?“ Die 5 Euro sparen wir uns – für Unterlagen die vermutlich 4 Jahre alt sind!! Er wird am Montag seine Einlagen rausnehmen und sagen, er war mal als Kind beim Orthopäden. Was ist hier im Land bloß los!!?? Ohne Worte! – Birgit Kasimirski 

 


 

 

Leserbrief zu „Ich bin egoistisch“ von Christoph Amend im ZEIT Magazin 

 

ich habe Ihren Artikel über „good old Jeremy“ und dem Kilcoe Castle in West Cork sehr genossen, denn ich habe für viele Jahre in der Nähe von Ballydehob gelebt an der schönen Roaring Water Bay. Durch Corona war ich seit drei Jahren nicht mehr dort. Es gibt noch einen sehr interessanten Schauspieler, der in Irland lebt und über den Sie vielleicht einen Artikel schreiben: Daniel Day Lewis und seine sehr interessante Frau(Alleskönnerin) Rebecca Miller. Sie leben in einem Schloß in Co.Wextford, kann auch Waterford sein in der Nähe von Dublin. – Ingrid Mansfeld-Warner 

 


 

 

Leserbrief zu „Gegen den Blues“ von Jörg Burger im ZEIT Magazin 

 

Ein schöner Artikel. Besten Dank dafür. Ich habe mich dort wiedergefunden. Ich habe viel über Gitarren, Gitarren spielen und das ganze drum herum über YouTube gelernt. Ich spiele akustische Gitarre und E-Gitarre und singe dazu. Meistens spiele ich allein, manchmal mit den Kindern. Angeschlossen habe ich eine Loop-Box und ein Multieffekt-Board und weiteres. Manchmal ist es laut. Zum Glück habe ich gütige Nachbarn. Meistens suche auch ich Rock/Pop-Klassiker zum nachspielen.

Aber nicht nur. Meine Tochter am Klavier und ich versuchen uns zum Beispiel an Senbonzakura der japanischen Wagakki Band. Wenn ich ein Lied entdeckt habe und denke, das kann was werden, setze ich mich mit der akustischen Gitarre vor den Computer und spiele mit. Über Lehrvideos, auch von Marty Schwartz, versuche ich herauszufinden, wie man es spielen kann. Die grundlegenden Harmonien suche ich vorher im Internet. Wenn es gut klappt, dann spiele ich später mit der E-Gitarre, Loop-Box und Rhythmusmaschine. Das Lied muss nicht so klingen wie das Original, es muss mir Spaß machen. Und dann wird geübt. Einmal im Jahr veranstalte ich eine Mitmachparty, bei der jeder etwas beitragen kann.

Wer sich berufen fühlt, ist eingeladen. Es gibt eine Menge Leute, die privat Musik machen. Leider hat hier die Corona-Krise für eine längere Pause gesorgt. Aber im Mai soll die Party wieder stattfinden, wenn es erlaubt ist. Während der Corona-Krise habe ich deutlich mehr gespielt und geübt. Besten Dank nochmal für den Artikel. Hat mich sehr gefreut, von Ihnen und Ihren Erfahrungen zu lesen. Musik machen ist ein tolles Hobby. – Christian Fahn