Roboter in Filmen lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Da wären die guten und herzlichen Blechbüchsen wie etwa Wall-E, R2D2 oder Marvin, der paranoide Androide aus Per Anhalter durch die Galaxis. Auf der dunklen Seite der Leinwand stehen die fiesen Gesellen: Die HAL9000s, die Terminators und die Roboterarmeen aus The Matrix, die nur eines im Sinn haben: Ihre Schöpfer, also die Menschen, zu zerstören.
Das würde Robbie niemals in den Sinn kommen. Denn Robbie ist ein durch und durch guter Roboter, ein fleißiger Arbeiter und prima Kerl. Seit er im Jahr 2032 ein Upgrade erfahren hat, kann er eigenständig denken, fühlen und in die Kirche gehen. Und auch sein größter Traum hat sich schließlich erfüllt: Robbie durfte ins Weltall fliegen.
Das vor rund 6.000 Jahren. Seitdem fliegt, oder sagen wir besser irrt, Robbie durch den Weltraum. Den Kontakt zur Erde hat er längst verloren und damit auch das Wissen, was aus seiner Heimat geworden ist. Um sich zu unterhalten, hat Robbie eine Fantasiewelt erschaffen, in der hilfsbereite Roboter durch die Galaxis reisen. Nun aber ist Robbies Akku leer und damit seine Lebenszeit zu Ende. Und Robbie tut das, was ein guter Roboter tun würde: Er erzählt seine Geschichte, in der Hoffnung, dass man ihn wieder findet und auf die Erde zurückholt.
Neil Harveys Robbie ist ein ungewöhnlicher Kurzfilm. Nicht nur, weil er die Geschichte des gleichnamigen Roboters quasi rückwärts erzählt, sondern auch, weil er ausschließlich aus Archivaufnahmen der Nasa besteht. Rund zehn Stunden Material hat Harvey für den achtminütigen Film zusammengeschnitten, um daraus die Geschichte des einsamen Roboters zu bebildern. Gemeinsam mit dem Monolog des Protagonisten ist Robbie ein gelungenes Porträt aus einer ungewohnten Erzählperspektive heraus – und eine nette Abwechslung zu den Produktionen mit effektheischender Computergrafik.