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Die Beobachtung der US-Wahl im Netz

 

Es ist Wahltag in den USA und die ersten Wahllokale haben bereits geöffnet. Sie werden in den nächsten Stunden besonderer Aufmerksamkeit unterliegen. Zum einen, weil der Abstand zwischen den beiden Kandidaten Barack Obama und Mitt Romney in den vergangenen Wochen zunehmend kleiner geworden ist und beide nun in den meisten Umfragen gleichauf liegen.

Zum anderen, weil auch der Ablauf der Wahl immer wieder kritisiert wird: Fehlerhafte Lochkarten, alte Technik bei den elektronischen Wahlautomaten und falsche Informationen bezüglich des Ablaufs sind auch in den USA keine Seltenheit. Vor zwölf Jahren mussten etwa die Stimmen in Florida neu ausgezählt werden, am Ende gewann George W. Bush erst nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes. Manche vermuten, dass auch der Ausgang dieser Wahl ein Fall für die Richter werden könnte.

Damit möglichst wenig Ungereimtheiten auftreten, sind wie immer die Bürger in der Pflicht, entsprechende Beobachtungen zu melden. Inzwischen bietet vor allem das Netz zumindest den technikversierten Wählern viele Möglichkeiten, ihre Erfahrungen direkt öffentlich zu machen und somit selbst zum Wahlbeobachter zu werden.

Deshalb rufen gleich mehrere Plattformen und Organisationen zu einer möglichst flächendeckende Dokumentation auf – vor allem mit Bildern und Videos. YouTube etwa möchte Videos von Wahlpartys und aus den Wahllokalen (sofern das rechtlich gestattet ist) sammeln, und anschließend ausgewählte Einträge in ihrem Elections Hub zeigen.

Das Citizen Media Law Project, eine Sammelstelle für Gerichtsverfahren, die sich gegen die Meinungsfreiheit richten, ruft unter dem Titel Documenting the Vote ebenfalls die US-Bürger dazu auf, ihren Wahlgang zu dokumentieren und Ungereimtheiten zu melden.

Ganz bewusst Videos von der Wahl sucht das Projekt Video the Vote. Auch hier können Bürger direkt Aufnahmen oder Live-Streams ihres Smartphones über Plattformen wie YouTube oder Ustream mit dem entsprechenden Hashtag #videothevote hochladen. Mehr noch: Das Team hinter der Website steht in Kontakt mit den offiziellen Wahlbeobachtern und hält mit 70 Freiwilligen einen Blick auf die sozialen Netzwerke. Sollten sich an einem Ort die Meldungen von Unzulänglichkeiten häufen, werden anschließend lokale Nutzer, die sich vorab bei der Website registriert haben, kontaktiert, um die Sache genauer zu dokumentieren.

Was sich schon seit einigen Jahren abzeichnet, ob bei Wahlen, Aufständen oder Protesten, dürfte mit der US-Wahl und seiner medialen Präsenz noch einmal neue Maßsstäbe setzen: Videplattformen sind eben längst nicht nur ein wichtiges Wahlkampftool für die Kandidaten, sondern bieten eben auch ganz neue Möglichkeiten des Bürgerjournalismus.

Hier noch einige Links zur Wahlnacht:

Und natürlich wird auch ZEIT ONLINE die ganze Nacht über das Wahlgeschehen livebloggen.