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Netzfilm der Woche: „In the Pines“

 

Eine Stimme auf dem Anrufbeantworter. Eine junge Frau, die alleine durch die Wälder stapft. Eine besorgte Mutter am Telefon. Mehr als diese wenigen Einstellungen brauchen Zeek Earl und Chris Caldwell von Shep Films nicht, um mit ihrem Kickstarter-finanzierten Kurzfilm In the Pines die Assoziationen der Zuschauer zu wecken. In den weiteren acht Minuten spielen sie geschickt mit deren Erwartungen.

Schnell klärt sich, dass es sich bei der Stimme auf dem Band und der Frau in den Wäldern um die gleiche Person handelt. Sie erzählt, dass sie auf dem Weg zu einem Treffen sei. Doch zu welchem? Dass sie nicht böse sei, dass ihre Mutter es nicht verstehe. Was nicht versteht? Erst nach wenigen Minuten kommt die Auflösung, mit der wohl kaum jemand gerechnet hat: Es geht um ein Treffen mit Außerirdischen, die die junge Frau bereits einmal entführt haben sollen und zu denen sie nun wieder Kontakt sucht.

An dieser Stelle könnte der Film Gefahr laufen, in Unglaubwürdigkeit abzudriften. Doch In the Pines spielt geschickt mit den übernatürlichen und den psychologischen Aspekten, ohne sich auf eine definitive Antwort einzulassen. Erzählt die Frau die Wahrheit oder ist sie schlicht verrückt? Hinweise gibt es für alle Zuschauer, die genau aufpassen. Dazu die Bilder: In immer schnelleren Schnitten, gepaart mit Makros und Aufnahmen aus den Olympic Mountains nahe Seattle, entwickelt In the Pines eine packende Intensität, die durch Soundtrack von Daniel K. Caldwell und seinem post-rockigen Crescendo noch verstärkt wird.