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Netzfilm der Woche: „CatCam“

 

Was machen Katzen eigentlich, wenn sie draußen unterwegs ist? Wo treiben sie sich die ganze Nacht herum? Wieso rühren sie am nächsten Tag manchmal ihr Futter nicht an? Diese Fragen trieben den deutschen Ingenieur Jürgen Perthold so um, dass er dem streunenden Kater Mr. Lee, der ständiger Gast in seinem Haus in North Carolina war, mit einer Kamera am Halsband ausstattete.  Der Akku reichte für etwa 48 Stunden, jede Minute löste die CatCam automatisch ein Bild aus.

Das war 2007. Damals war Pertholds Erfindung tatsächlich so etwas wie die erste erschwingliche Katzen-Kamera. Das kleine, 70 Gramm leichte Gerät war höchst gefragt, Tausende E-Mails erreichten den Deutschen schon in den ersten Tagen.

Einige Jahre später hat Perthold seine Erfindung patentieren lassen. Inzwischen kann man auch Video- und Liveaufnahmen damit machen. Auch der Kater Mr. Lee hat es zu einem gewissen Ruhm gebracht. Als wohl erste Katze überhaupt hat er einen Fotopreis gewonnen. Und tatsächlich mag man in einigen seiner – nicht ganz freiwilligen – Aufnahmen kaum Unterschiede zur Instagram-Ästhetik erkennen.

Mehr als alles andere ist die Geschichte der CatCam aber eine Geschichte des Internets. Denn ohne die schnelle Verbreitung der Idee und der von Mr. Lee geknipsten Bilder aus dem Unterholz und von seinen Artgenossen, wäre der Erfolg des Projekts nicht möglich gewesen. Längst gibt es auf YouTube Tausende Videos unter dem Stichwort „CatCam“. Das inspirierte auch den Regisseur Seth Keal. In seiner fünfzehnminütigen Dokumentation CatCam: The Movie holte er den Erfinder und natürlich Mr. Lee vor die Kamera.

CatCam läuft nur noch bis zum 22. März exklusiv im Programm des PBS Online-Film-Festivals. Die Macher sagen, sie möchten bald auch eine internationale Version online stellen. Die wird dann selbstverständlich hier nachgetragen.