Lesezeichen
‹ Alle Einträge

YouTube startet Bezahlkanäle

 

© Eric Piermont/AFP/Getty Images
© Eric Piermont/AFP/Getty Images

Update vom 9.5.: Die Informationen waren korrekt. Die Preise fangen bei 0,99 US-Dollar an und gehen bis zu 7,99 Dollar hoch. Für Interessenten gibt es jeweils ein zweiwöchiges Probeabo. Zu den künftig zahlungspflichtigen Kanälen zählen unter anderem der Sesame Workshop, in dem es ganze Episoden der beliebten Kinderserie zu sehen wird. Die Bezahlkanäle sind offenbar nicht von Deutschland aus abonnierbar.

—-

Spekulationen darüber gab es schon länger, jetzt ist es offenbar sicher: Noch diese Woche könnte YouTube bezahlte Spartenkanäle einführen. Das berichtet die Financial Times. Von der Umstellung sollen rund 50 Kanäle betroffen sein. YouTube hat noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben.

Foglich ist auch nicht bekannt, um welche Programme es sich handelt. Sie dürften aber mit ziemlicher Sicherheit zu den sogenannten Original- oder Premiumkanälen der Plattform gehören. Diese finanziert YouTube mit einem Vorschuss, den die jeweiligen Macher dann anteilig über Werbeeinnahmen an das Unternehmen zurückzahlen. Nicht alle dieser Kanäle sind erfolgreich. Google hatte vergangenen Herbst bereits nach einem Jahr die Verträge mit einigen Kanälen nicht verlängert.

Das neue Bezahlmodell wäre neben den Werbeeinnahmen eine zusätzliche Einnahmequelle für die Plattform. Es erinnert an das von klassischen Pay-TV-Sendern, mit dem Unterschied, dass einzelne Kanäle individuell abonniert werden, und nicht wie etwa bei Sky mehrere Programme in einem Abo verfügbar sind. Die Preise sollen bei 1,99 US-Dollar pro Monat liegen.

Sollte es soweit kommen, wäre es ein Indiz dafür, dass YouTube sich weiterhin um neue und vor allem unterschiedliche Erwerbsmodelle bemüht. Denn auch wenn die Werbeeinahmen auf der Plattform nach Angaben der Financial Times in diesem Jahr bei bis zu zwei Milliarden US-Dollar liegen könnten, ist das Modell nicht unumstritten – auch bei den Produzenten. So wird gemutmaßt, dass einige bekannte Namen einen höheren Prozentsatz der Werbeeinnahmen behalten dürfen als andere. Ein Bezahlmodell könnte die Einnahmen ergänzen, AdAge erwähnte im Januar einen möglichen 45-55 Prozent Split zwischen YouTube und den Machern. Entscheidend ist, ob denn die Fans auch bereit sind, künftig für die Inhalte zu bezahlen – eine der der wohl wichtigsten Fragen im Webvideo-Geschäft.

Interessant ist auch die Frage, was denn die Kanalbetreiber von dem Schritt halten, künftig nicht mehr für alle im Netz, sondern nur für einen kleinen Teil Inhalte zu produzieren. Also eigentlich genau das Gegenteil von dem, wofür YouTube steht. Ein Sprecher sagte Mashable im Januar, dass unterschiedliche Inhalte auch unterschiedliche Bezahlmodelle erforderten und dass einige Produzenten glaubten, sie könnten von bezahlten Abonnements profitieren.

Pläne für ein Pay-per-View Option für einzelne Filme, wie sie etwa Vimeo vor kurzem einführte, gibt es auf YouTube zurzeit nur für US-Bürger in einer Betaphase.