Die Zombies gehen um. Gerade kämpft Brad Pitt im Kinofilm World War Z als Familienvater gegen die Zombie-Epidemie und rennt, was das Zeug hält, ums Überleben. Astreines Katastrophenkino. Wieder mal. „Der Zombie erweist sich als ausgesprochen anschlussfähig,“ schreibt Andreas Busche dazu.
Dementsprechend machen die Zombies auch vor dem Kurzfilm-Genre nicht Halt. Beinahe wöchentlich taucht ein neues Untoten-Filmchen im Netz auf. Vielleicht, weil die schlurfenden Horden weder teure Animationskunst noch aufwändige Requisiten verlangen? Make-up ins Gesicht, ein paar zerschlissene Klamotten drübergeworfen – das reicht.
Cargo von Yolanda Ramke und Ben Howling reiht sich hier nahtlos ein. Der Kurzfilm erzählt die Geschichte eines Vaters (na klar), der mit seiner Säugling-Tochter (Kinder gehen immer) plötzlich in eine Zombie-Falle gerät (Wieso? Egal! Zombies!) und sich und das Baby in Sicherheit bringen muss. Dazu gibt es fauchende, beißwütige Miesepeter, Blut und Kopfschüsse. Alles wie gehabt?
Nicht ganz. Trotz der bekannten Zutaten ist Cargo kein gewöhnlicher Zombie-Film. Ohne Dialoge und mit geradezu ätherischer Musik unterlegt, rückt Cargo statt des Metzelns von Zombiehorden den Aspekt des Überlebens in den Vordergrund. Denn als der Vater erkennt, dass er nach einem Biss selbst zum Zombie mutiert, setzt er alles daran, dass seine Tochter in Sicherheit gelangt – vor allem vor ihm.
Cargo bietet deshalb etwas Ungewöhnliches: Eine Identifikation der Zuschauer mit dem Zombie. Anstelle des traditionell emotions- und gesichtlosen Monsters begegnen wir zum Schluss einem tragischen Helden. Es ist ein simpler Kniff, mit dem Cargo zeigt, wie sich mit einfachen Mitteln doch noch etwas Neues aus dem Genre herausholen lässt.