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Netzfilm der Woche: „Orange Drive“

 

Highschool, das bedeutet für viele junge Amerikaner den ersten Rausch, den ersten Sex, das erste Auto und die Erkenntnis, dass man sich auch um seine Zukunft Gedanken machen sollte. Mark Lester kennt das Gefühl. Er hat es zum Gegenstand seines Debüt-Kurzfilms Orange Drive gemacht.

Orange Drive ist bemerkenswert. Zum einen, weil der Film gänzlich aus der Perspektive einer einzigen Kamera auf der Motorhaube gefilmt ist. Die Zuschauer verfolgen ein Jahr im Leben des Protagonisten, eines etwa 17-jährigen Fahrers. Dessen Namen erfahren wir nicht, wohl aber eine Menge über ihn: Seine Freundschaften, seine erste Beziehung, sein erster Seitensprung und sein erster Job. All das spielt sich in kurzen Gesprächen und Momentaufnahmen hinter der Windschutzscheibe ab.

Mit schnellen Schnitten und Zeitraffern gelingt es Lester, eine Vielzahl an Gefühlszuständen des Protagonisten abzubilden: Auf die Euphorie folgt der Fall und schließlich das Wiederaufrappeln. Orange Drive ist eine Coming-of-Age-Story im Schnelldurchlauf, die manchen an die eigene Jugend erinnern dürfte.

Bemerkenswert ist Orange Drive aber auch, weil es sich um ein Studienprojekt an der Universität von Kalifornien handelt. Lester drehte den Film in nur drei Tagen, was angesichts der vielen Details und Orte erstaunlich ist. Wie Lester sagt, hatte er dafür ein 20-seitiges Drehbuch geschrieben. Einige der Szenen seien dennoch improvisiert, was die jungen Schauspieler noch überzeugender wirken lässt. Und just als die Idee nach knapp zehn Minuten beginnt, sich zu erschöpfen, lässt Orange Drive seinen Protagonisten dann doch noch aussteigen.