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Netzfilm der Woche: „Elefante“

 

Nur zu gerne wäre der Protagonist in Pablo Lacuerns Kurzfilm Elefante jemand anderes: immer der gleiche Job, immer die gleiche Routine, immer die gleiche Frau. Der Sohn ist noch zu klein, die pubertierende Tochter abweisend, der einzige Freund eigentlich ein Depp. Doch als das Schicksal den Mann in einen Elefanten verwandelt, merkt er, dass er sein Leben lang die falschen Prioritäten gesetzt hat.

Die Idee für Elefante kam Pablo Lacuern eines Abends in einer Bar. Er sah sich um und erblickte Menschen, die zwar zusammensaßen, aber doch alleine schienen. Aus der spontanen Zeichnung eines Elefanten inmitten von Menschen entstand ein Kurzfilm, der bereits kurz nach seinem Erscheinen einen Preis auf dem katalanischen Filmfestival Sitges gewann und danach auch international erfolgreich auf Festivals lief.

Was Lacuern brillant gelingt, ist der Wechsel von einer skurril-humorvollen zu einer bewegenden Geschichte. Elefante beginnt wie ein klassischer Kurzfilm: Schnelle Erzählung, harte Schnitte. Wir lernen den Protagonist als Loser kennen, isoliert von seiner Familie. Dann folgt die Diagnose des Arztes: Elefantentum. Ab diesem Moment ändert sich die Atmosphäre. Zwar bleibt die Absurdität der Geschichte ihr Vehikel, doch der Protagonist verändert sich nicht nur äußerlich. Erst jetzt, da er ausgegrenzt ist, weiß er, was er all die Jahre wirklich vermisst hat.