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Netzfilm der Woche: „Life is Beautiful“

 

© Ben Brand/Fupe
© Ben Brand

Das einzige, was an Anton groß ist, ist seine Brille. Anton verkörpert den „kleinen Mann“, sowohl vom Körperbau her als auch im übertragenden Sinne: In einer Welt der erfolgreichen Selbstoptimierer ist er ein Versager, um ihn herum lieben und leben die großen, schönen Menschen, die über Anton hinwegsehen und ihn buchstäblich mit den Füßen treten. So beginnt der animierte Kurzfilm Life is Beautiful.

Die Metaphern hören hier nicht auf. Denn als Anton beschließt, sein Leben zu beenden, fliegt er schnurstracks am Himmel vorbei in eine bizarre Welt des Jenseits, wo ein neues Rangeln um die beste Position beginnt. Was Anton zunächst nicht weiß, ist, dass er hier kein Außenseiter mehr ist, sondern einer von vielen. Und dass mit jedem Leben, das endet, ein neues beginnt.

Der niederländische Filmemacher Ben Brand hatte die Idee für Life is Beautiful, als er noch an der Universität von Amsterdam studierte. Gemeinsam mit dem Animationsstudio Fube entwickelte er das Skript und erstellte nach und nach die Charaktermodelle, die er über Jahre hinweg auf Facebook dokumentierte. Mit einem Zuschuss der niederländischen Filmförderung konnte Brand den Film nach über zwei Jahren Planung verwirklichen.

Brand sagt, er wollte die alte Geschichte von Himmel und Erde, von Leben und Jenseits aufgreifen und mit einem interessanten Twist versehen. Dass der Film trotz der bunten Farbpalette zunächst eher tragisch wirkt und Anton ein eher wehleidiger Protagonist ist, ist ein gewünschter Kontrast. „Es ist wie die Figuren in den Filmen der Coen-Brüder“, sagt Brand. Die seien auch häufig in ihrem Aussehen beeinträchtigt, aber eben oft auch stille Helden.