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Netzfilm der Woche: „Hiccup“

 

© Pigrat Productions
© Pigrat Productions

Pillen. Elektroschocks. Opium-Pfeifen. Ein Besuch beim Schamanen. Will hat alles versucht. Doch nichts hat geholfen, den Schluckauf loszuwerden, unter dem er seit seiner Kindheit leidet. Inzwischen ist Will um die 30 und hat die Hoffnung auf Heilung aufgegeben. Er verbringt seinen Tag mit einem tristen Bürojob und den Abend im Kino, was aber, wer hätte es gedacht, mit einem Dauerschluckauf nicht wirklich gut ankommt. In dieser scheinbar aussichtslosen Situation hat Will noch eine Alternative – er weiß nur noch nichts davon.

Hiccup von Griffin Devine und Alyssa Radmand ist ein sonderbarer Kurzfilm und nur schwer zu kategorisieren. Er ist teils Comedy, wenn er die kuriosen Szenen aus Wills Leben betrachtet, in die er durch seinen Schluckauf hineingeschlittert ist. Gleichzeitig aber auch Drama, weil er die Zuschauer immer tiefer in die Verzweiflung seines Protagonisten führt. Die Spannung des Films entwickelt sich aus Wills Verwandlung vom klassischen Außenseiter zum psychotischen Misanthrop.

Sechs Tage lang filmte das Team von Hiccup in Los Angeles, das ist viel für einen Kurzfilm. Den Aufwand spürt man: Die Auswahl der Drehorte und des Soundtracks tragen sehr zum Charme des Films bei. Düstere Nachtaufnahmen kontrastieren mit Neonlichtern, surrealen Drogenszenen und einem Elektro-Soundtrack von Moby. Diese Kombination aus Neo-Noir und Arthouse, das wissen wir spätestens seit Drive, passt sehr gut zusammen.