Lesezeichen
‹ Alle Einträge

„Spuren nach Rheinland-Pfalz“ – das NSU-Medienlog vom 13. Mai 2013

 

 An jedem Werktag fassen wir im NSU-Prozess-Blog die wichtigsten Medienberichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Ein Überblick über die Berichte der letzten 48-Stunden.

Treffen mit Angehörigen: Der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu traf sich am Samstag mit Angehörigen der NSU-Opfer. „Wir stehen hinter euch und sind bereit in in jeder Weise zu helfen“, zitierte ihn die türkische Zeitung Sabah. „Rassistische Angriffe dürfen nicht ungestraft bleiben.“

Kooperation: Die Münchner Abendzeitung kündigte an, online auch Artikel auf Türkisch zu veröffentlichen. Redakteure der türkischen Zeitung Sabah würden demnach die Übersetzung übernehmen.

Rückblick: Der Befangenheitsantrag der Angeklagten im NSU-Prozess sei berechtigt und nachvollziehbar, kommentiert Sabine Rückert am Samstag auf ZEIT ONLINE. Beate Zschäpes Verteidiger seien im Gegensatz zu anderen Prozessbeteiligten durchsucht worden. „Die Begründung des Vorsitzenden, die Verteidiger könnten ja durch Dritte unter Druck gesetzt und gezwungen werden, verbotene Gegenstände einzuschmuggeln, wirft die Frage auf, warum dieser Verdacht für Justizbedienstete und Bundesanwälte nicht ebenso gelten soll“, schreibt Rückert. Von Prozessverschleppung durch die Verteidigung könne zudem keine Rede sein. Das Gericht hätte nach einer kurzen Pause weiter verhandeln können.

Interview mit Nebenklägerin: Die Frankfurter Rundschau sprach mit Dilek Özcan, deren Vater Ismail Yaşar von der NSU ermordet wurde. Sie erwarte von dem Prozess Gerechtigkeit, sagte Özcan der Zeitung und sie wünsche sich, dass Beate Zschäpe rede.

NSU-Unterstützer in Rheinland-Pfalz?: Nach Recherchen des ZDF heute journals stellten die Ermittler 1998 in Beate Zschäpes Garage eine Liste mit rechtsextremen Unterstützern der abgetauchten Rechtsterroristen in Rheinland-Pfalz sicher. Sie hätten unter anderem die Daten von Ursula M. und Marco G. aus Koblenz gefunden. Die Ermittler seien dieser Spur jedoch nicht nachgegangen. Die Liste lese sich wie „eine Landkarte der Flucht- und Tatorte“, heißt es in dem Beitrag. Anwälte von NSU-Opfern wie Yavuz Selim Narin kritisieren den Umgang mit den Dokumenten: „Tatsächlich müssen wir feststellen, dass hier grob fahrlässig, grob stümperhaft gearbeitet wurde, oder die Ermittlungen einzelner Beamter von anderen Stellen massiv behindert worden sind, um möglicherweise die Identität rechter V-Leute oder rechter Strukturen zu verschleiern“, sagte Narin, der die Witwe des getöteten Münchners Theodoros Boulgarides vertritt, im heute journal.

 

 

„Zum Teil nicht überraschend“, schreibt die Rhein-Zeitung über den Bericht des heute journals. Unklar sei, ob speziell im Finden der Adresslisten so viel Brisanz stecke. Ursula M. und Marco G. seien Mitglied einer inzwischen verbotenen rechtsextremen Organisation gewesen. „Ermittlungsbehörden dürften bei Tätern und Verdächtigen aus der Szene regelmäßig auf M.`s Adresse gestoßen sein“, berichtet die Zeitung.

In den englischsprachigen Medien waren Online keine Artikel zum NSU-Prozess verfügbar.

Das nächste NSU-Medienlog erscheint am Dienstag, den 14. Mai.