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Warten auf die Anklage – das NSU-Medienlog vom 14. Mai 2013

 

An jedem Werktag fassen wir im NSU-Prozess-Blog die wichtigsten Medienberichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

 

 

Wieder Anträge statt Anklage?: „Der zweite Verhandlungstag im Saal A 101 des Münchner Strafjustizzentrums wird wahrscheinlich so beginnen wie Tag eins endete: mit der Bearbeitung von Anträgen“, schreibt ARD-Korrespondent Tim Aßmann auf tagesschau.de. Möglicherweise könnten die Verteidiger von Beate Zschäpe das Platzvergabeverfahren für Journalisten thematisieren oder die Frage, ob der Umgang mit Medien mit ihrer Mandantin einer Vorverurteilung gleich komme. Ob die Anklage verlesen werden könne, sei fraglich.

 

 

„Drei für Zschäpe“: Für die drei Strafverteidiger Anja Sturm, Wolfgang Herr und Wolfgang Stahl werde dieser Prozess der „wichtigste ihres bisherigen Lebens“, schreibt die taz. Alle drei seien einigermaßen junge, ambitionierte Anwälte, die nicht im Geringsten im Verdacht stünden, rechtsextreme Szene-Verteidiger zu sein. „Ihnen geht es um die Prinzipien des Rechtsstaats. Und – natürlich – nebenbei auch um die eigene Anwaltskarriere.“ Verteidigerin Anja Sturm sagte der taz, Beate Zschäpe werde Mittäterschaft unterstellt, Beweise gebe es dafür jedoch nicht.

Weitere Pannen im Ermittlungsverfahren musste der Berliner Innensenator Frank Henkel eingestehen. Die Polizei habe eine weitere NSU-Akte übersehen und nicht weitergegeben, berichtet der TagesspiegelSchon vergangene Woche sei bekannt geworden, dass das Berliner Landeskriminalamt nur zwei von sieben Berichten an den NSU-Untersuchungsausschuss geschickt hatte.

„Henkel hatte dazu Aufklärung für die Sitzung des Innenausschusses versprochen.“, schreibt der Tagesspiegel. „Zur Vorbereitung nahm sich der Leiter des Landeskriminalamtes, Christian Steiof, selbst die Akten in die Hand und entdeckte den achten Hinweis.“  Dieser solle aber „keine NSU-Relevanz“ haben. Henkel habe von einer „unglaublichen Schlamperei“ gesprochen und personelle Konsequenzen angekündigt.

 

 

 

„Zschäpes Adressbuch“: Die Europa-Ausgabe der türkischen Tageszeitung Sabah berichtete über die Recherchen des heute journals. Demnach soll Beate Zschäpe Kontakte nach Rheinland-Pfalz gehabt haben.

Vergleich: Auch der Prozess im Fall Jonny K. gegen sechs türkische Jugendliche habe in Berlin begonnen, schreibt die Europa-Ausgabe der Hürriyet. Das werfe die Frage auf, warum die sechs Jugendlichen hinter Sicherheitsglas vor dem Richter erschienen seien, während die „Anführerin der Neo-Nazi Terrorgruppe, Beate Zschäpe,“ im Gerichtssaal keine Handschellen tragen musste. „Den Türken so, den Deutschen so“, betitelte die Hürriyet den Beitrag.

„Was bisher geschah“: Den ersten Prozesstag in München hat die Süddeutsche Zeitung per Storify rekonstruiert.

In den englischsprachigen Medien waren Online keine Artikel zum NSU-Prozess verfügbar.

Das nächste NSU-Medienlog erscheint am Mittwoch, den 15. Mai.