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Ein neuer Zeuge im NSU-Prozess – das Medienlog vom Freitag, 30. August 2013

 

In den Medien war der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter Thema, die 2007 in Heilbronn ermordet wurde. Ihr Kollege Martin A., der den Mordanschlag überlebte, soll als Zeuge vorgeladen werden, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet. Die Meldung greifen das SWR und ZEIT ONLINE auf.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Autor Rüdiger Bäßler beschäftigt sich in der Stuttgarter Zeitung ausführlich mit dem Polizisten Martin A.: Er sei traumatisiert. „Glaubhaften Berichten zufolge“ ginge es ihm, seit Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe im November 2011 enttarnt wurden, wieder schlechter. A. könne sich an das Attentat nicht bewusst erinnern, unter forensischer Hypnose habe er damals ein Phantombild angefertigt, dass die Polizei jedoch nicht veröffentlichte. Das Phantombild habe nichts mit Böhnhardt und Mundlos gemein gehabt. „Mehr als ein Dutzend Phantombilder entstanden nach 2007, sie passen ebenfalls weder zu Böhnhardt noch Mundlos, allerdings passen sie auch nicht zueinander“, schreibt Bäßler.

Bäßler zählt weitere nach Polizeiangaben „tote Spuren“ auf: Es bliebe etwa eine Hypothese, dass Michèle Kiesewetter gezielt erschossen worden sein könnte und dass Martin A. als unwillkommener Zeuge mit ihr sterben sollte. Den Zeugen A. umgebe ein Schutzring, den der Polizeiapparat bilde, das Oberlandesgericht München drohe diesen Kordon einzureißen, indem es Martin A. in den Zeugenstand rufe. Seine Vernehmung könnte per Videokonferenz oder mithilfe eines Sichtschutzes stattfinden. Jedoch: „Ein Gerichtssaal, in dem sich die Prozessparteien immer wieder in aggressiver Polemik begegnen, ist einer der schlechtesten Orte zur Heilung einer Seele“, schreibt Bäßler

Keine Berichte in englisch- oder türkischsprachigen Onlinemedien.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, den 2. September 2013