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Schweizer Zeuge bestreitet Waffentransport

 

Einer der Schweizer Zeugen im NSU-Prozess, Hans-Ulrich M., will mit dem Transport der NSU-Waffe Ceska 83 nichts zu tun gehabt haben. Bei einer Vernehmung im schweizerischen Thun betonte er, er habe die Pistole weder bestellt noch zu Gesicht bekommen, wie ZEIT ONLINE erfuhr. Mit der Ceska sollen später die meisten Morde des NSU verübt worden sein. Eine Infografik von ZEIT ONLINE zeichnet den Weg der Mordwaffe nach, die laut den bisherigen Ermittlungsergebnissen erstmals in der Schweiz auftauchte.

M. sagte aus, er habe in Kontakt mit dem Waffenhändler gestanden, der das Modell an den mutmaßlichen Mittelsmann Peter-Anton G. verkaufte. Mit G. sei er bis heute befreundet. Anders, als G. bei der Polizei ausgesagt hatte, will Hans-Ulrich M. den Freund jedoch nicht mit dem Kauf beauftragt haben.

An der nichtöffentlichen Vernehmung der Berner Staatsanwaltschaft nahmen Verteidiger der Angeklagten Beate Zschäpe, Carsten S. und Ralf Wohlleben teil, zudem ein Vertreter der Bundesanwaltschaft und mehrere Nebenklageanwälte. Für Mittwoch ist die Aussage von Peter-Anton G. geplant.

Die Staatsanwaltschaft vernimmt M. und G. im Rahmen der Amtshilfe, weil sie einer Ladung zum Prozess in München nicht nachgekommen waren. Als Schweizer Bürger sind sie dazu nicht verpflichtet. Die Bundesanwaltschaft wirft M. vor, die Ceska nach Deutschland gebracht zu haben. Dort gelangte sie über weitere Mittelsmänner offenbar an den Angeklagten Carsten S., der sie dann Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt brachte. Mit der Pistole sollen Mundlos und Böhnhardt neun Migranten erschossen haben.