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175. Prozesstag – Erste Zeugen sagen zum Keupstraßen-Anschlag aus

 

Mehr als anderhalb Jahre nach Beginn des NSU-Prozesses sagen am Dienstag die ersten Opfer des Bombenanschlags in der Kölner Keupstraße vom 9. Juni 2004 aus. Der Fall ist einer der umfangreichsten Komplexe der Anklage: 22 Menschen wurden durch die Detonation eines mit Nägeln gespickten Sprengsatzes verletzt, den Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt vor einem Friseursalon platziert haben sollen. Die nächsten zwei Prozesswochen widmen sich daher ausschließlich den Betroffenen und Ärzten, die ihre Verletzungen behandelten. Geladen sind am ersten Tag drei Opfer sowie fünf Ärzte.

Begleitet wird der Prozesstag von einer Demonstration der Initiative Keupstraße ist überall, die vor dem Gericht auf das Leid der Opfer aufmerksam machen will. Auch an den weiteren Tagen will sie das Prozessgeschehen begleiten.

Am Montag vergangener Woche hatten bereits drei Polizisten des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts ausgesagt. Sie schilderten unter anderem, mit welcher Wucht die Bombe explodierte und Schäden auf der Straße anrichtete. Nachhaltig betroffen waren auch die Anwohner der Keupstraße, weil ein rechtsterroristisches Motiv kurz nach der Tat ausgeschlossen wurde. Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily strich diese Möglichkeit schon am Tag darauf aus der Liste möglicher Hintergründe. Entsprechend verliefen die Ermittlungen: Immer wieder wurden Zeugen dem Verdacht ausgesetzt, in den Anschlag verstrickt zu sein; auch ein Racheakt türkischer Krimineller wurde lange Zeit als Grund diskutiert.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.