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Zschäpes Verteidiger laufen auf – Das Medienlog vom Freitag, 10. Februar 2017

 

Kurioser Fall im NSU-Prozess: Nachdem Richter Manfred Götzl einen Antrag der Altverteidiger von Beate Zschäpe abgelehnt hatte, wollten diese einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht stellen. Doch das gelang nicht – weil Zschäpe dem Antrag nicht zustimmte. Die Mandantin, die nur noch mit ihren beiden neuen Anwälten spricht, habe ihre Rechtsbeistände auflaufen lassen, meint Alf Meier vom Bayerischen Rundfunk. Sichtbar sei wiederum geworden, dass die Verteidigung aus zwei Lagern besteht. „Dass die Kommunikation zwischen den beiden Lagern allerdings so schlecht ist, dass dabei ein Antrag in die Hose geht, ist neu.“

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Während der Sitzung zeigte sich, dass die Verteidigung unheilbar gespalten ist, berichten auch wir. Auffällig ist dabei der unterschiedliche Arbeitseinsatz der Verteidigerteams: Diejenigen, denen Zschäpe vertraut, zeigen wenig Einsatz. Diejenigen, die sie meidet, zeigen hingegen Kampfeswillen, nun, da es um das psychiatrische Gutachten geht. Durch die fehlende Kooperation Zschäpes geht womöglich Potenzial bei der Befragung des psychiatrischen Sachverständigen Henning Saß verloren.

„Ob Beate Zschäpe am Donnerstag doch noch festgestellt hat, dass es ihre langjährigen Verteidiger gut mit ihr meinen, ist fraglich“, schreibt Wiebke Ramm in der Süddeutsche Zeitung. Die Mandantin habe deren Strategie torpediert. Gleichwohl befragte Anwalt Wolfgang Stahl anschließend scharfzüngig den Psychiater, der dabei zunehmend unsicherer wurde. Somit galt: „Stahl verteidigt sie. Ob sie will oder nicht.“

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 13. Februar 2017.