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350. Prozesstag – Beamtin aus Zschäpes Gefängnis sagt aus

 

Es dürfte ein recht privater Einblick in das Leben von Beate Zschäpe werden: Im NSU-Prozess sagt Mariona Hauck, die stellvertretende Leiterin des Münchner Gefängnisses Stadelheim, aus. In der Anstalt sitzt die Hauptangeklagte in Untersuchungshaft.

Die Aussage geht auf Zschäpe selbst zurück: Ihre Neuverteidiger Hermann Borchert und Mathias Grasel wollten die Ladung einer Gefängnisbeamtin selbst beantragen. Noch bevor es zu dem Antrag kam, griff Richter Manfred Götzl am Dienstag beschleunigend ein und lud Hauck als Zeugin.

Die Verteidiger bezwecken offenbar, den psychiatrischen Gutachter Henning Saß zu widerlegen, der bei Zschäpe als weiter gefährliche Hangtäterin eingestuft hatte. Die Anwälte erwarten offenbar, die Zeugin werde bekunden, dass Zschäpe sich in der Haft gut führt und kein aggressives Verhalten zeigt.

Gutachter Saß ist ebenfalls im Prozess. Auch an ihn kann die Verteidigung weiter Fragen zu seinem Gutachten über Zschäpe richten. Einem Gespräch mit dem Psychiater hat sich Zschäpe nicht gestellt, auch seine Fragen im Prozess nicht beantwortet. Saß kommt in der Expertise zu dem Schluss, dass Zschäpe weder durch Alkohol noch durch eine psychische Krankheit in ihrer Schuldfähigkeit beeinträchtigt war. Stimmt die Version der Anklage über Zschäpes Beitrag zur Tat und nicht die ihrer eigenen Aussage dazu, hält er zudem die Voraussetzungen für eine Sicherungsverwahrung für erfüllt.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.