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Die Spuren von vier Jahren NSU-Prozess – Das Medienlog vom Dienstag, 9. Mai 2017

 

Nach vier Jahren NSU-Prozess ziehen die Anwälte der Nebenklage eine Zwischenbilanz. Im Münchner Merkur sprechen Vertreter der Münchner Mordopfer Habil Kılıç und Theodoros Boulgarides. „Ich habe in diesem Verfahren gelernt, wie viel rechtsradikales Gedankengut es in diesem Land noch gibt“, sagt die Anwältin Barbara Kaniuka. Der Prozess habe bei ihr „Spuren hinterlassen“.

Anwalt Yavuz Narin ist unzufrieden mit der Aufklärung. Dafür macht er auch die Richter verantwortlich: „Man fasst heute die Neonazis, die zum Teil in schwerste Verbrechen verwickelt sind, mit Samthandschuhen an – im Gegensatz zu den Opfer-Familien.“

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Der zum Mord an Halit Yozgat in Kassel geladene Sachverständige Eyal Weizman kommt nun doch nicht in den Prozess. Der Architekt hatte die Umstände des Mords mit der Forschungsgruppe Forensic Architecture nachgestellt. Die Gruppe kam daraufhin zu dem Entschluss, dass der damals am Tatort anwesende Verfassungsschützer Andreas Temme die tödlichen Schüsse auf Yozgat bemerkt haben musste.

Das Gutachten sei jedoch als Beweismittel ungeeignet. Das teilten die Nebenklageanwälte der Familie Yozgat in einem Bericht der Frankfurter Rundschau mit. Deswegen wollen sie Weizman nicht mehr zum Prozess einladen.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 10. Mai 2017.