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Wo ist das Geld des NSU geblieben? – Das Medienlog vom Freitag, 25. April 2014

Mehr als 600.000 Euro erbeutete der NSU mit Überfällen, leistete sich damit das Leben im Untergrund. Das war mehr, als das Trio brauchte, wie aus einem Bericht des Bundeskriminalamts hervorgeht. Die Behörde fragt sich nun, wo der Rest des Gelds geblieben ist, wie aus einem Bericht von Spiegel Online hervorgeht. Demnach sind etwa 155.000 Euro verschwunden. In der Zwickauer Wohnung der drei waren lediglich gut 1.700 Euro sichergestellt worden. Denkbar ist, dass weitere Mittel für Waffen und Munition flossen, die sich nicht mehr nachvollziehen lassen.

Aus Überfällen und Spenden von Kameraden standen dem Trio laut Bericht 617.000 Euro zur Verfügung – auf den Monat gerechnet ein Betrag von knapp 3.700 Euro. Die höchsten Ausgaben entfielen nach der Miete auf Leihgebühren für Autos und Wohnmobile: In den 14 Jahren zwischen Abtauchen und Entdeckung wurden dafür fast 30.000 Euro fällig.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 28. April 2014.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Donnerstag, 24. April gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 25. April 2014.

 

Gruselige Episoden aus der Szene-Zeit – Das Medienlog vom Donnerstag, 17. April 2014

An vieles aus ihrer Zeit in der Nazi-Szene kann sich die Zeugin Jana J. angeblich nicht mehr erinnern – doch zeichneten Episoden aus ihrem Gedächtnis das Bild „einer geradezu unheimlich heilen rechten Welt“, wie Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online resümiert. J. war in den neunziger Jahren die Freundin des Zeugen André K., zuvor war sie schon einmal vernommen worden. Sie kannte Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt – und gewann den Eindruck, die drei seien eine „verschworene Gemeinschaft“. Damit bestätigte sie den Eindruck der Anklage.

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„Ich glaube dir überhaupt nicht“ – Das Medienlog vom Mittwoch, 16. April 2014

Für den ehemaligen Verfassungsschützer Andreas T. war sein fünfter Auftritt der vorerst letzte im NSU-Prozess – und wohl einer der schwersten. Er musste sich den Fragen von Ismail Yozgat stellen, der als Nebenkläger auftritt. Sein Sohn war 2006 in seinem Kasseler Internetcafé erschossen worden. T. war damals anwesend, will jedoch nichts von der Tat bemerkt haben. „Es tut mir leid, aber ich glaube dir überhaupt nicht“, sagte Yozgat am Ende. „Jedes Mal, wenn der Vater des Ermordeten im Prozess das Wort vom Vorsitzenden Richter erteilt bekommt, kochen seine Emotionen hoch – so, also ob er jenen Tattag erneut durchleiden würde“, beobachtet Mira Barthelmann vom Bayerischen Rundfunk.

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107. Prozesstag – Früheres Szenemitglied Jana J.

Zum zweiten Mal ist am Mittwoch die frühere Freundin des Zeugen André K. geladen, die sich mit ihm in rechten Kreisen bewegte. Jana J. soll Eindrücke aus der Zeit liefern, in der sich das spätere NSU-Trio in der Jenaer Naziszene kennenlernte. Bei ihrem ersten Auftritt im März hatte J. ausgesagt, dass Beate Zschäpe eine Waffe bei sich getragen habe.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

Nach dem 107. Verhandlungstag legt der NSU-Prozess eine Pause ein. Der nächste Verhandlungstag ist der 28. April. Neuigkeiten rund um das Prozessgeschehen dokumentieren wir selbstverständlich auch in der Zwischenzeit auf diesem Blog.

 

Wie nahe stand toter V-Mann dem NSU? – Das Medienlog vom Dienstag, 15. April 2014

Selbst wenn der rechtsextreme V-Mann Corelli Geheimnisse über die Zwickauer Terrorzelle kannte, kann er sie nicht mehr preisgeben: Der enttarnte Spitzel Thomas R. starb Ende März. Fraglich ist weiter, wie eng seine Verbindungen zum NSU waren. R. sei „nur ein Spitzel von vielen“ gewesen, „der NSU regelrecht umstellt von Informanten“, heißt es in einem Bericht von Spiegel Online. Demnach war Corelli eine von drei Quellen auf der Gehaltsliste des Bundesverfassungsschutzes, die der Gruppe nahestanden.

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106. Prozesstag – Sprengstofffund und Verfassungsschützer T.

Am 26. Januar 1998 durchsuchten Ermittler eine von Beate Zschäpe gemietete Garage in Jena. Dort machten sie einen gefährlichen Fund: Rund 1,4 Kilo TNT-Sprengstoff lagerten in dem Raum, teils zu Rohrbomben verbaut. Am Dienstag hört das Gericht einen Beamten des Thüringer Landeskriminalamts, der damals bei der Durchsuchung dabei war. Die Aufdeckung der Bombenwerkstatt war für das Trio aus Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt der Anstoß, in den Untergrund zu gehen. Dort begannen sie ihre Mordserie.

Im Anschluss sagt nun schon zum fünften Mal der frühere hessische Verfassungsschützer Andreas T. aus. Er war beim Mord an Halit Yozgat im Jahr 2006 Gast in dessen Kasseler Internetcafé, will den Mord jedoch nicht bemerkt haben. T. war bei seinen vergangenen drei Auftritten vor Gericht immer wieder mit den Widersprüchen und Unzulänglichkeiten seiner Aussagen konfrontiert worden. Zuletzt hatten sich auch ehemalige Kollegen und der damalige Behördenleiter Lutz Irrgang zum Fall T. geäußert.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Toter V-Mann kann kein Zeuge mehr sein – Das Medienlog vom Montag, 14. April 2014

Er hatte offenkundig Kontakt zu Uwe Mundlos und hinter dem Rücken der rechten Szene gab er Informationen an den Verfassungsschutz weiter: Der Zeuge Thomas R. ist Ende März im Alter von 39 Jahren gestorben, berichtet der Spiegel. Das Bundesamt für Verfassungsschutz führte ihn unter dem Decknamen Corelli. R. wurde im Zuge der NSU-Ermittlungen vernommen, jedoch nicht als Zeuge in den Prozess geladen. Er stritt damals ab, Kontakte zur Terrorzelle gepflegt zu haben.

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„Skinhead-Girl“ spielt die Unwissende – Das Medienlog vom Freitag, 11. April 2014

Wenn frühere Nazis im NSU-Prozess vor Gericht stehen, haben sie angeblich vieles vergessen oder spielen ihre Taten von damals herunter – die Zeugin Mandy S. ist keine Ausnahme. S. soll das NSU-Trio nach dessen Untertauchen Anfang 1998 in der Wohnung ihres damaligen Freundes untergebracht und Beate Zschäpe ihre Krankenkassenkarte überlassen haben. An ihrem dritten Vernehmungstermin erkundigten sich die Prozessbeteiligten aber vor allem nach S.‘ damaliger Gedankenwelt – und brachten die Frau aus dem Erzgebirge ins Schwimmen. „Man wünschte sich, die Extremisten hätten wenigstens die Größe, sich zu ihren abstrusen politischen Überzeugungen öffentlich zu bekennen“, kommentiert Jörg Diehl auf Spiegel Online.

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Auf Verfassungsschützer ist kein Verlass – Das Medienlog vom Donnerstag, 10. April 2014

Erinnerungslücken und Widersprüche – damit irritierte nicht nur der frühere Kasseler Verfassungsschützer Andreas T. das Gericht. Auch sein damaliger Vorgesetzter Frank-Ulrich F. verstörte am Dienstag mit seiner Zeugenaussage im NSU-Prozess. T. war am Tatort, als Halit Yozgat 2006 mutmaßlich vom NSU in seinem Kasseler Internetcafé erschossen wurde, will jedoch nichts mitbekommen haben. Als Ermittler T. daraufhin ins Visier nahmen, telefonierte er mehrmals mit F. – woran sich dieser jedoch nicht mehr erinnern wollte: Es gebe „eine ganze Reihe von Telefonaten, die F. offenbar komplett aus seinem Gedächtnis gestrichen hat“, schreibt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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